Lianna

Lianna – Jedi-Basis, Cantina – viele Jedi, Liia Snow und Jeg Harkness

Test auf Machtsensitivität ja oder nein – eigentlich eine einfache Frage, und trotzdem reagierte Liia unsicher, ja überfordert. Irgendwas musste mit dieser jungen Dame los sein, was sie bisher nicht erzählt hatte. Viel über sie wusste Jeg ja ohnehin noch nicht und meistens war es ja auch besser, Personen nach dem zu beurteilen, was sie jetzt waren und nicht, was irgendwann in der Vergangenheit passiert war. Mit der Ausnahme von Dunkle-Seite-Nutzern natürlich. Der Gestank blieb an einem kleben, und wie von einer Droge kam man nie mehr ganz los davon – zumindest war das die Überzeugung des Zeltron, der sich mit »Vergeben« arrangieren konnte, sich aber gegen »Vergessen« wehrte. Bei der grauhaarigen Frau schien dies aber nicht der Fall zu sein, aber jedenfalls brachte sie nur zögerlich heraus, ihres Wissens nach noch nie getestet worden zu sein.

»In den zivilisierten Kernwelten ist dies eigentlich medizinischer Standard, da kann man davon ausgehen, dass diese Tests stattgefunden haben. Im überwiegenden Teil der Galaxis ist es anders herum. Wenn Ihr Euch aber nicht daran erinnert, hilft es uns soundso nicht, immerhin gibt man uns nicht einfach die medizinischen Daten aller Einwohner,«

Plauderte Jeg entspannt aus dem Nähkästchen, Liia konnte sicherlich etwas Auflockerung vertragen. Er mochte es nicht, wenn hübsche Frauen in seiner Gegenwart so nervös waren. Nicht, wenn er noch nichts weiter getan hatte außer höflich zu sein. Sie schien sich aber wieder ein wenig zu fangen und sich langsam mit der Möglichkeit zu arrangieren, dass ein Test in ihrem Falle die realistische Möglichkeit beinhaltete, für eine Jedi-Ritter-Ausbildung geeignet zu sein und fragte schließlich nach den möglichen Konsequenzen für ihre Zukunft.

»Nun, zunächst einmal gibt es nicht einfach machtsensitiv ja oder nein im Sinne von schwanger ja oder nein. Die Macht ist in jedem von uns, immer, aber die Bindung ist unterschiedlich stark. Es gibt durchaus Fälle, die nur ein wenig machtsensitiver sind als der Durchschnitt und solche die zwar genug Begabung besitzen, die Macht zu nutzen, aber über das Potential verfügen, das nötig ist, um Jedi-Ritter zu werden. Manchmal nehmen wir diese trotzdem auf, z.B. wenn man diese vor der dunklen Seite beschützen muss oder diese keine Bleibe haben, keinen Ort, an den sie können. Wir können das natürlich nicht bei jedem machen, denn das würde unsere Möglichkeiten überfordern, und diese Leute müssen sich natürlich im Orden nützlich machen. Manche schaffen es sogar zum Padawan, weil mehr zum Jedi-Sein gehört als Lichtschwertschwingen und Machtkräfte. Die anderen werden eingesetzt, wo wir sie gerade brauchen, in der Basis, auf unseren Schiffen oder als Teil von Jedi-Missionen. Momentan wäre dies Coruscant, wo wir gerade jede helfende Hand brauchen, die wir bekommen könnten,«


Führte er aus und lächelte Snow dann an.

»Aber bei dir…, ähem, geht es in Ordnung, wenn wir uns duzen? Ich bin Jeg,«

Der Zeltron bot der Grauhaarigen die Hand an.


»Was dich angeht bin ich optimistisch, dass dein Potential für eine Ausbildung reichen würde und du die Schülerin eines Jedi-Ritters werden könntest, insofern du dies überhaupt wolltest.«

Lianna – Jedi-Basis, Cantina – viele Jedi, Liia Snow und Jeg Harkness
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Nun ja. Eowyn hoffte auch nicht, dass sie so ungeschickt sein würde - aber wenn, dann war es ein Fehler, der ihr nur einmal geschehen würde. Denn zwei Mal konnte man sich etwas nicht abschneiden. Und Unfälle geschahen - selten, aber sie geschahen. Sie ging Risiken ein, wenn das, was am Ende stand, dieses Risiko wert war - aber in diesem Fall war es einfach nur unnötig. Zwei Waffen waren zumindest anfangs sicher eine große Umstellung.
Alles? Eowyn seufzte. Das würde spaßig werden... vor allem für Ian. Sie konnte sich jetzt schon vorstellen, wie verrückt es aussehen würde, wenn sie versuchte, mit links das Messer zu halten oder die Zähne zu putzen. Allerdings war das tatsächlich eine gute Idee, sie sollte es auf jeden Fall ausprobieren. Na gut. Sie griff mit der linken Hand nach ihrer Kaftasse. Siehst du? Klappt schon ganz gut.

Gestatten - mein Name ist Eowyn, erwiderte sie dann grinsend und neigte in der Nachahmung einer Vorstellung leicht den Kopf. Oder ist es etwa nicht faul, bewusst im Bett zu liegen, fast bis man das Frühstück gebracht bekommt? Das war ganz sicher faul. Nichts, für das man sich schämen musste, aber faul war es durchaus. Etwas, an das sie sich gewöhnen könnte... oder aber auch lieber nicht. Hin und wieder konnte man das vermutlich mehr wertschätzen. Nein, das war so schon besser. Aber ein wenig faul wurde sie gerade schon. Früher lag sie nie einfach so im Bett, oder hatte, an Ian gelehnt, den Wunsch, so die nächsten Minuten bis Stunden sitzen zu bleiben. Wenn das nicht faul war, dann wusste sie auch nicht.

Und wenn sie weiterhin so faul war, dann würde sie zumindest niemals auch nur annähernd zu einer Expertin in Sachen Kampf mit zwei Schwertern werden.
Keine Sorge. Bis ich damit richtig umgehen kann werden Monate vergehen... Als ob sie die Zeit für wochenlanges tägliches Training hatte. Also bleibst du zumindest noch ein Weilchen in deiner Expertenrolle. Sie grinste spitzbübisch. Dann allerdings... kann ich für nichts garantieren. Zwar war sie immer noch ein wenig skeptisch, aber irgendwann, da war sie sich sicher, würde sie sich daran gewöhnen.

Sie riss übertrieben die Augen auf.
Wie, nicht auf den Boden halten? Das hatte ich gleich als erstes vor! Erschrocken sah sie Ian an, dann atmete sie erleichtert auf. Siehst du - das war dein erster praktischer Tipp. Das Lichtschwert nicht auf den Boden richten... wiederholte sie langsam, als würde sie es auswendig lernen. Ich werde es mir merken, Meister. Eowyn grinste Ian noch an, als es an der Türe klopfte. Wieso wir?, antwortete sie unschuldig, bevor Ian die Tür öffnete. Dann lauschte sie den Worten des Jedi. Unglaublich - man hatte doch tatsächlich gewartet, bis sie kurz davor war, nachzuhaken. Als ob irgendjemand das geahnt hätte... Aber egal. Die Hauptsache war, dass Ian jetzt Informationen hatte und loslegen konnte. Was sie wiederum von der Aufgabe entband, jetzt in die Bibliothek zu gehen und stundenlang die richtigen Dinge zusammenzusuchen. Immer noch faul sein? Wenn ich noch länger faul bin, dann stehe ich heute gar nicht mehr auf... Müde reckte und streckte sie sich, während Ian sich sogleich daran setzte, sich einen Überblick zu verschaffen. Seinem Blick nach enthielt das alles nichts Gutes, aber was hatten sie auch anderes erwartet? Zugegeben war Eowyn seit zwei Tagen nicht mehr auf dem Laufenden, aber besser war die Situation sicher nicht geworden. Es war offensichtlich, dass Ian sich jetzt tief in die Lektüre vertiefen würde, und sie würde es ihm gleichtun - aber nicht jetzt. Jetzt hatte sie erst einmal eigene Pläne.
Ich denke, ich lasse dich alleine, damit du in Ruhe lesen kannst. Ich habe jetzt schließlich auch genug zu tun. Sie trank den letzten Schluck aus ihrer Tasse, stand auf, gab Ian einen Kuss auf die Wange und verschwand aus seinem Zimmer.

Kurz zögerte Eowyn vor der Tür, schlug jedoch dann den Weg zur Werkstatt ein. Der Entschluss war gefallen, sie würde nicht mehr zögern und ihr Projekt gleich in Angriff nehmen, auch wenn sie noch keine Vorstellung davon hatte, was am Ende dabei herauskommen würde.
Es war immerhin klar, sie würde nur ein einfaches, normales Schwert bauen - keine Besonderheiten. Dafür war sie nicht erfahren genug, sie stand ja quasi beinahe an der Stelle eines Padawans. Aber sie wusste, selbst die größte Reise begann mit dem ersten Schritt, also würde sie einfach in den Werkraum gehen und beginnen.

So einfach war es, wie sie dann feststellte, allerdings auch nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich für einen Griff entschieden hatte, der gut in der Hand lag und sich richtig anfühlte. Immerhin, sie hatte überhaupt erst einmal einen gefunden - das hätte auch länger dauern können. Dann ging es an den technischen Teil, und Eowyn arbeitete konzentriert und versunken, machte Fehler, korrigierte diese, schnitt sich in den Finger und riss sich einen Nagel ein. Als sie das nächste Mal auf ihr Chrono blickte erschrak sie. Es war bereits nach Mittag, und hatten Ian und sie nicht vorgehabt, gemeinsam in die Kantine zu gehen? Verflixt noch eins, dieses verdammte Zeitgefühl. Womöglich wartete Ian schon auf sie, damit sie ihn abholte, während sie hier herumstand und bastelte.
Eilig räumte sie ihre Arbeit aus dem Weg, damit sie niemanden anderen störte, um sich danach auf den Rückweg zu Ian zu machen.


Lianna, Jedi-Basis, Werkstatt, allein
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Alles“, bestätigte Ian mit einem Grinsen und vielleicht brachte ihm das den Vorzug, dass sie ihre Haare nicht mehr hochsteckte, da Bürsten und flechten zu kompliziert war, wenn man es vor allem linkslastig tat? Zumindest hoffte er das. „Sei froh, dass du keinen Bart hast, dein Risiko ist also viel geringer.“ Inzwischen machte es für Ian kaum einen Unterschied mehr, ob er die linke, oder die rechte Hand nutze, denn er hatte sie beide geflissentlich trainiert und eigentlich schon als Kind recht früh gelernt, beide zu nutzen. Ein gebrochener Arm trainierte schließlich auch, vor allem, wenn er nicht sofort geheilt wurde. Gespielt bewundern sah er Eowyn schließlich an, als si ein Kunststück sondergleichen vollführte: Das Greifen nach ihrem Kaf, mit ihrer schwächeren Hand. „Wirklich beeindruckend,“ lächelte er dann schief. „Das macht dir so schnell wohl keiner nach.“ Trinken war dabei denkbar einfach. Viel komplizierter würde es sein, wenn sie mit links versuchte etwas zu schneiden, nur Schreiben war schlimmer, aber das zu üben war nun wirklich nicht notwendig, schließlich wollte Eowyn ein Lichtschwert führen und kein Skalpell, bei dem es um jeden Millimeter ankam.

Die faule Eowyn stellt sich dann vor und Ian runzelte mit einem Kopfschütteln und einem Lachen die Stirn. „Ich würd es eher gemütlich nennen und ich trenne Gemütlichkeit und Faulheit voneinander. Faul wäre gewesen, du lägest immer noch im Bett und würdest dich auch noch füttern lassen.“

Der Tipp, das Lichtschwert nicht gen Boden zu halten, während sie es zündete, war für Eowyn natürlich völlig neues Wissen, auf das sie niemals, nicht einmal in all ihren Jahren bei den Jedi, von selbst gekommen wäre.
„Dann lernst du aber schnell und ich bin stolz darauf, dich vor einem Unglück bewahrt zu haben. Vielleicht sollte ich mich doch bei den Jedi bewerben?“ Er lachte, denn es war klar, dass er seine eigenen Worte nicht ernst nahm. Er ein Jedi-Meister? Eher würde ein Bantha durch Nadelöhr gehen.
„Wieso ‚wir‘? Du willst dich wirklich aus deiner Verantwortung schälen? Wo bleibt deine Fürsorge? Ich bin…“ und er legte sich in einer vielleicht viel zu femininen Geste die Hand aufs Herz, „erschüttert!“ Die Türe schließlich öffnend, erwartete weder ihn, noch Eowyn eine Standpauke, viel mehr bekam Ian nun endlich die gewünschten Informationen.
„Du bist doch schon aufgestanden, wenn ich das richtig sehe“, zwinkerte Ian Eowyn zu, ehe er sich der Kiste zuwendete und zuerst nach dem Filmsi griff, auf dem die Überschrift ‚Coruscant‘ prangte. Ian nickte abwesend, als Eowyn sich mehr oder weniger verabschiedete, selbst ihren Kuss auf seiner Wange nahm er kaum wahr. Was er hingegen deutlich spürte war, dass er sich setzen musste, denn je mehr er las, desto schwerer fiel es ihm, wirklich stehen zu bleiben. Was er las, war erschreckend und so ließ er sich geräuschvoll auf dem Stuhl nieder, schob mit dem Arm die ganzen Sachen die noch auf dem Tisch im Weg waren, zur Seite. Für Sekunden musste Ian an Alisah denken und so streckt er seine Fühler hinaus, versuchte irgendwie ihre Präsenz zu erspüren, herauszufinden, ob sie noch auf Coruscant war, ob sie in Gefahr schwebte oder nicht. Aber da nicht einmal ein Echo in der Macht, nichts, was ihm auch nur den Hauch einer Antwort gab. Hoffentlich war sie nicht dort gewesen. Hoffentlich war sie nicht dort…
Das Virus hatte Tollwutähnliche Symptome, eine Krankheit, über die man Ian ebenfalls Informationen in die Kiste gelegt hatte. Ein Virus, dqs das Gehirn angriff und meistens zum Tod führte. Der Dunkelhaarige schloss einen Moment die Augen, versetzte sich zurück nach Bastion, als Allegious die kleine Phiole hervorgeholt hatte, um das Virus zu zeigen. Noch jetzt hörte er den abartigen Stolz in dessen Stimme, aber das war nicht das, an was Ian sich erinnern wollte. Eindrücke… war da irgendetwas gewesen, ein Anhaltspunkt, irgendetwas? Die Flüssigkeit war dunkel gewesen, beängstigend in dem, was sie ausgestrahlt hatte. Doch da waren keine Hinweise. Eine Symbiose der Dunklen Seite, das war das einzige, was Allegious preisgegeben hatte und so wichtig diese Information auch war, so nutzlos war sie. Was genau hatte Allegious da zusammengebraut? Er hatte keine Ahnung! Wer hatte Allegious dabei geholfen? Auch das wusste Ian nicht. Er las, Seite für Seite, Stunde um Stunde, machte sich Notizen, strich Dinge auf dem Filmsi an, strich sie wieder durch, rieb sich den Kopf. Immer wieder konzentrierte Ian sich auf seinen eigenen Körper, auf die Funktionen einzelner Körperteile, aber so lange niemand vor ihm war, der dieses Virus hatte, konnte er nichts tun. Nichts vergleichen, nichts. Die meisten, die an Tollwut erkrankten starben und das binnen Tagen und die Symptome waren fürchterlich. Hatte Allegious sich ein paar dieser Komponenten bedient? Gab es bereits eine Analyse des Virus? Etwas, das verriet, welche Erreger im Spiel waren? Da waren zwei Krankheitsverläufe und keiner davon war gut. Von den Symptomen wollte Ian gar nicht erst beginnen. Raserei. Verwirrtheit. Übertragung durch Körperflüssigkeiten und durch Bisse. Als würden die Infizierten zu Tieren werden! Keine Verwandtschaft mit dem Rakghoulvirus. Mit was dann? Mit welchen Erregern dann? Tod binnen zwei bis fünf Tagen…

„Ich brauche mehr Informationen“, knurrte er dem Filmsi entgegen, als er es wieder und wiederdanach griff und die Seiten mit anderen verglich. „Hinweise, irgendwelche Anhaltspunkte!“ Tod. Zwei bis fünf Tage. Diese Information war da. Bloß: all das war nicht hilfreich, es war so nichtssagend. Als Ian den nächsten Bücherchip einlas, der lediglich Informationen über eine normale Grippe enthielt, warf er diesen in hohem Bogen an die Wand, völlig vergessend, dass es sich hierbei nicht um sein Eigentum handelte. „Das brauche ich nicht!“, kommentierte er ärgerlich sein Vorgehen, fahrig den nächsten Bücherchip lesend. Wieder schrieb er einzelne Informationen auf, hörte das Klopfen an seiner Türe nicht. Tod binnen zwei bis fünf Tagen. Wunderbar. War Alisah also… Nicht daran denken.
Manchmal half intensive Pflege. Welche Pflege? Bacta? Nutzlos! Kolto? Nutzlos! Antibiotika? Nutzlos! Was bei der Macht half? Was war diese „Intensive Pflege“ von der Dr. Kaltenbach schrieb? Warum wurde sie nicht genauer benannt? Das Interview mit diesem Popanz half nicht, nicht im Geringsten. Stattdessen sorgte es dafür, dass Ians Ärger in Wut umschlug. Gepaart mit der Hilflosigkeit, die er immer mehr empfand und den omnipräsenten Schuldgefühlen, sicher keine gute Mischung.

„ICH BRAUCHE MEHR INFORMATIONEN!“, schrie er den Bücherchip vor sich nun an, aber die gewünschte Information, lockte er damit selbstverständlich nicht aus dem leblosen Ding hervor und da fegte Ian mit einer einzigen wütenden Geste alles vom Tisch, was darauf stand. Den Lärm ignorierend, den er soeben veranstaltet hatte, schlug er, die Hände vors Gesicht, vergrub die Finger in den Haaren.


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn (?)
 
Lianna - System - Lianna - Lola-Curich - Raumhafen - Jedi-Bereich, an Board der Stoneheart - Salina und Sarid


Während sich Salina und Sarid noch unterhielten klopfte etwas in oder an der Stoneheart. Die Jedi-Rätin lauschte für einen Moment und war sich dann sicher, dass noch jemand an der Außenhülle des alten Frachters angeklopft hatte, genauso wie die Corellianerin zuvor. Das musste dann wohl Skyan sein, glaubte die dunkelblonde Jedi. Da sie ja ihr Gepäck bereits verstaut hatte konnte sie ihren anderen Padawan problemlos in Empfang nehmen, während sich die rothaarige Liannerin den Startvorbereitungen widmen konnte, überlegte sie.

"Ich gehe dann mal am Besten nach unten und nehme wie ich annehme Skyan in Empfang. Mal sehen was er zur Stoneheart sagt",

fügte die Jedi grinsend hinzu. Es war relativ offensichtlich, dass der Adelssprössling nicht begeistert sein würde von dem wenig eleganten Frachter. Den Aufzug nach unten nehmend verlor die Jedi-Rätin keine weitere Zeit, um den jungen Padawan von Serenno nicht allzu lange warten zu lassen. Das Raumschiff war ja auch nicht gerade ein Einmannjäger. Es war für die frühere Frachterpilotin auch keine große Mühe herauszufinden wie die Rampe zu bedienen war, so dass sich kurze Zeit später die Rampe für den wartenden Padawan öffnete. Mit einem Lächeln begrüßte Sarid ihn.

"Willkommen in der Stoneheart, Skyan. Ich weiß, sie ist nicht gerade eine umwerfende Erscheinung, aber sie wird uns wie ich es mir auch erhoffe unauffällig nach Coruscant bringen. Glaub mir, es könnte schlimmer sein. Es hat genug Platz für einige Trainingseinheiten und dazu nach Material und Baudroiden für den Jeditempel auf Coruscant dabei. Es ist nicht auf Hochglanz poliert, aber sauber. Coruscant dürfte mit der sich dort ausbreitenden Seuche wesentlich gefährlicher für unsere Gesundheit sein als dieser Frachter. Aber alles zu seiner Zeit."

Dann machte sie eine einladende Bewegung, um Skyan zu ermutigen jetzt einzutreten.

"Das Schiff hat drei Ebenen, die Quartiere, der Wohn- und Trainingsbereich sind in der Mitte, also Ebene zwei, so dass wir uns wahrscheinlich die meiste Zeit über dort aufhalten werden",


erklärte sie ihm im Kurzformat, was Salina ihr alles um einiges ausführlicher erzählt hatte, während sie den Gang entlang zur Liftkabine schritt.


"Ist so weit alles in Ordnung bei dir, Skyan? Du machst nicht gerade einen glücklichen oder entspannten Eindruck. Wenn du über irgendetwas reden möchtest, gerade auch was Salina betrifft, dann wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt."

Sarid hatte ja doch immer wieder den Eindruck gehabt, dass der Adelssprössling nicht besonders glücklich war damit, dass die Jedi-Rätin neben ihm noch eine weitere Padawan hatte. Dieses Konkurrenzdenken zwischen ihnen war auch nicht immer so unbedingt hilfreich, gerade wenn es darum ging entspannt dem Umgang mit der Macht zu erlernen was Sarid eigentlich mochte. Ihr Umgang mit Padawanen war meistens recht entspannt und auf freundschaftlicher Ebene. Sie war nicht die authoritäre Meisterin. Viel lieber hatte sie immer ein Ohr offen für ihre Padawane und stand ihnen mit Rat und Tat stets zur Seite, egal um was es sich handelte.


Lianna - System - Lianna - Lola-Curich - Raumhafen - Jedi-Bereich, an Board der Stoneheart - Salina, Skyan und Sarid
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Oh ja, rasieren mit links... Jeder, der ihr danach begegnen würde, würde sich wohl fragen, auf was für einer harten Mission sie gewesen war, dass sie so fürchterlich aussah. Nein, das Experiment war gut und schön, aber so weit würde sie zumindest anfangs vermutlich nicht gehen.
Dass Ian ihr Verhalten nicht als Faulheit ansah war ja irgendwie richtig... Zwischen "Faulheit" und "Fleiß" lagen wohl, wie immer und überall, einige Graustufen. Aber - sich
füttern lassen? Wer tat denn so was, ausgenommen natürlich, man war so krank, dass es anders nicht mehr ging? Das war nicht faul, das war... verrückt. Genau.
Eowyn musste grinsen, als sie sich vorstellte, wie Ian eine offizielle Bewerbung bei den Jedi einreichte, mit einem Lebenslauf und dergleichen. Wie man seine Vergangenheit wohl aufhübschen konnte? Profis würden das sicher irgendwie schaffen. Es als "nützliche Erfahrung" und dergleichen anpreisen. Aber davon abgesehen, dass dieses Szenario Unsinn war, Ian bei den Jedi... Unvorstellbar.
Amüsiert kicherte sie bei seiner pantomimischen Vorstellung. Er hatte wirklich schauspielerisches Talent... Dann lehnte sie sich zurück und wartete ab, was die öffnende Tür so bringen würden.



In der Werkstatt versuchte sie tatsächlich, einige Dinge mit links zu erledigen. Doch das Schwert war zu wichtig, als dass sie es wegen ihrer Ungeschicktheit mit links schlecht ausarbeiten wollte. Die wichtigen Dinge also arbeitete sie mit rechts, und diese Kombination klappte recht gut. Selbstverständlich musste sie sich in manchen Punkten ein bisschen mehr konzentrieren, doch das machte nichts. Eowyn kam gut voran, und wenn alles gut ging, dann würde es tatsächlich nicht so lange dauern, wie sie gedacht hatte.
Das bedeutete aber nicht, dass sie Ian darüber vergessen durfte.
Also eilte sie zurück, in der Hoffnung, dass Ian noch nicht lange warten würde. Andererseits, ob er Hunger hatte war ohnehin fraglich. Das wiederum hieß aber nicht, dass er nicht dennoch regelmäßig essen sollte.


Sie grüßte die Wache an der Tür und klopfte, doch innen hörte sie weder Schritte noch eine Antwort. Eowyn runzelte die Stirn - Ian musste da sein, schließlich stand die Wache hier nicht zum Spaß, und ie Macht bestätigte diese Schlussfolgerung. Allerdings hatte ihn irgendetwas aufgebracht, so zumindest fühlte es sich an. Wollte er nicht, dass sie hineinkam, oder hatte er sie schlicht und einfach überhört? Sollte sie warten? Andererseits, er erwartete sie schließlich. Wenn er so vertieft war, dass er sie nicht hörte, dann konnte sie hier noch stundenlang stehen.
Dennoch öffnete Eowyn die Tür nur sehr zögerlich, bevor sie einen Blick hineinwarf. Ian saß am Tisch, völlig eingenommen von dem, was er da las. Noch immer bemerkte er sie nicht, und so betrat sie leise das Zimmer, um ihn nicht zu erschrecken, und schloss die Tür. Gerade wollte sie ihn ansprechen, als Ian losbrüllte. Erschrocken zuckte sie zusammen - damit hatte sie trotz seinen überquellenden Gefühlen nicht gerechnet, denn so kannte sie Iah nicht, so völlig unbeherrscht. Wo diese Verzweiflung herrührte war dank seiner Worte deutlich.
Aber das war noch nicht alles, offensichtlich brachte das Anbrüllen von Geräten keine Erleichterung. Erneut zuckte Eowyn zusammen, diesmal stärker, schloss kurz verkrampft die Augen, als alles, was noch auf dem Tisch gestanden war, auf dem Boden landete. Sie war viel zu überrascht, um mehr als zwei, drei Gegenstände mit Hilfe der Macht in letzter Sekunde aufzufangen und etwas sanfter abzusetzen. Der Lärm war ohrenbetäubend, und sie bewunderte die Standhaftigkeit der Wache, die nicht sofort hineingestürmt kam. Doch Eowyn war sich sicher - momentan war diese wohl aufmerksamer denn je, mit allen zur Verfügung stehenden Sinnen.
Ians Frust war verständlich. Vermutlich waren die Informationen nicht so ergiebig, wie er erhofft hatte. Dennoch, und obwohl Eowyn Ians Vergangenheit fast dauerhaft im Kopf hatte, zum ersten Mal erlebte sie bewusst in Ansätzen, was da einmal gewesen war. Selbst der eine kleine Ausbruch auf Va'art war anders gewesen. Es war, zugegebenermaßen, kein sonderlich angenehmes Gefühl, das sie auch zu verdrängen suchte.
Und Ian würde es noch unangenehmer sein, wenn er sich dessen bewusst wurde.
Noch hatte er sie offensichtlich nicht bemerkt. Vielleicht konnte sie wieder verschwinden, erneut klopfen, so tun, als hätte sie nichts bemerkt...
Unwillig schüttelte Eowyn den Kopf. Auf was für Ideen kam sie eigentlich? Ihm nichts davon zu sagen, was sie bei der Tiefschlaftrance gesehen hatte, ihm nichts von ihren Einblicken gestern beim Einschmelzen des Lichtschwertes zu erzählen - das war etwas anderes. Etwas vollkommen anderes. Schließlich ging es dort um das unabsichtliche Eindringen in seine Privatsphäre, das hier aber war offen. Und immer nur die Augen zu verschließen würde ihnen nicht helfen. Ehrlichkeit. Da war sie wieder, nur in anderer Form.


Einmal davon abgesehen, dass es ihr das Herz zerriss, wenn sie sah, wie Ian am Tisch saß. Verzweifelt, mutlos, vielleicht sogar hoffnungslos. Nichts übrig von dem gut gelaunten Ian, den sie vorhin verlassen hatte. Die Schattenseite... Das bewusst zu übersehen war unmöglich, lächerlich falsch, unfair und feige. Sie wünschte nur, sie könnte ihn in den Arm nehmen und ihm versprechen, dass alles gut werden würde. Aber was würde das schon nutzen - sie beide wussten, wie unwahr das war. Was tun?
Ian würde vermutlich wissen, wie er
sie wieder aufbauen konnte. Er hatte es beide Male geschafft, auf diesem verdammten Mond. Sie jedoch fühlte sich einfach nur hilflos dabei. Und was, wenn sie ihn erschreckte, ihn noch wütender machte, ohne es zu wollen? Vielleicht ließen Berührungen ihn noch wütender werden?
Nur würde sich gar nichts ändern, wenn sie einfach nur dastand und ihn beobachtete.


Sie gab sich einen Ruck, trat nur mit minimalem Zögern auf Ian zu und legte ihre Hand vorsichtig auf seine Schulter. Ihr half es, zu wissen, nicht alleine zu sein. Wir werden mehr Informationen sammeln, sagte sie so ruhig sie konnte, ihn fest anblickend. Und wenn du mir sagst, was du brauchst, dann werde ich recherchieren. Was nutzte schon eine Hand auf der Schulter? Eowyn legte ihre Arme um ihn, um ihn, wenn er es zuließ, zu sich heranzuziehen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, Ian

Heiß flammte der Zorn in ihm auf, denn was er bisher gelesen hatte, war reine Zeitverschwendung gewesen. Hier auf Lianna zu sein, war ebenfalls Zeitverschwendung. Zwei bis fünf Tage. Sie waren fünf Tage auf Va’art gewesen, jetzt den vierten Tag auf Lianna. Neun Tage. Zusätzlich des halben Tages, den sie auf Coruscant verbracht hatten. Ausgerechnet Coruscant! Zwei bis fünf Tage bis zum Tod. Wären sie doch direkt von Nar Shaddaa nach Lianna gereist, wäre ihm seine Feigheit doch nicht im Wege gewesen! Ians Wut wuchs, wechselte sich ab mit dem nicht enden wollendem Schuldgefühl, was wiederum seinen Zorn auf sich selbst anfeuerte. Er saß auf Lianna fest, während auf Coruscant Menschen starben, was seine elende Liste an Morden nur vergrößerte. War es nicht indirekter Mord, den er hier beging, wo er nichts weiter tat, als Informationen zu lesen, die nicht hilfreich waren? War es nicht unterlassene Hilfeleistung hier zu sitzen, die Tage auch noch zu genießen, während auf Coruscant ein Wesen nach dem anderen dahinraffte? Wegen eines Virus, über das er Bescheid wusste? Allegious hatte ihn zu sich gerufen und es war genau der Tag gewesen, der verfluchte Tag, an dem er sofort hätte handeln müssen. Doch war nur der Wunsch nach Vergessen gewesen. Wie hatte er so selbstsüchtig sein können? Warum, warum hatte er sich nicht direkt an die Jedi gewandt und warum im Namen der Macht, hielten sie ihn hier noch immer fest, wo er doch ein Heiler war!? Ians Wut wuchs und mit dieser Wut die Wut über die Wut. Sie brachte ihn nicht weiter. Zurückhaltung, was er benötigte war Zurückhaltung.Nur: Tod innerhalb von zwei bis fünf Tagen, doch mehr als das doppelte an Zeit war vergangen. Mehr als das doppelte! Und was las er? Informationen über eine einfache Grippe. Wo befand er sich? Bei den Jedi und was, was bei der Skrupellosigkeit des Noghri konnte er hier ausrichten, mit diesen faden Informationen, die nicht einmal diese Bezeichnung verdienten? Nichts! Die Wut, die derart heiß in ihm wallte, suchte nach Entladung, die sie allein über die Stimme nicht fand. Auch der nachfolgende Ausbruch brachte keine Erleichterung, war viel zu schwach, suchte nach einem stärkeren Ventil, nach mehr Feuer, mehr Ausdruck, aber da war diese leise Stimme.

Das darfst du nicht.

Zurückhaltung.
Aber wie sollte er sich zurückhalten, wie, wenn so viel auf dem Spiel stand? Hier ging es nicht um eine Lappalie, sondern um Leben und Tod. Wut brachte ihn nicht weiter, half ihm hier nicht, bloß half das Wissen über diese Tatsache genauso wenig.

Du musst dich beruhigen.

Die Wut fortzuschieben brachte die beiden anderen Gefühle – Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit – nur wieder stärker in den Vordergrund. Allemal besser als Wut. Besser als Wut? Wut fühlte sich viel weniger schmerzhaft an als die anderen beiden Dinge. Dieses verfluchte, ‚Du darfst nicht‘! Aber er durfte wirklich nicht, nein, und diesmal durfte er die leise warnende Stimme nicht überhören. Du darfst nicht.
Sich der Verzweiflung hingeben? Sicher auch nicht richtig, aber nichts schien richtig…

Ian zuckte heftig zusammen, als ihn plötzlich jemand an der Schulter berührte. Eowyn und er hatte sie nicht einmal hinein kommen gehört. Einen Moment erstarrte der Dunkelhaarige – wie lange war sie schon hier? Hatte sie...? Welche Rolle spielte das schon, es trat in den Hintergrund, als sie die Arme um ihn legte und seine Starre dahin schmolz, er Eowyns Umarmung zuließ. Die Augen schließend, atmete Ian tief durch, versuchte Herr über die ganzen Gefühle zu werden, ehe er das tat, was in diesem Moment so richtig und falsch zur gleichen Zeit schien. Sich ein wenig fallen lassen, mehr zulassen. So ließ er ein wenig zu, sich mehr, als nur physisch fallen zu lassen, was geleichzeitig dafür sorgte, dass er viel Enger in Kontakt mit seiner Hoffnungslosigkeit kam, auch mit der Verzweiflung. Mehr spüren, vielleicht war genau jenes, was geschah. Durch Eowyns Umarmung spürte er mehr, er fiel - nicht aber ins Bodenlose, denn da war Trost. Trost, der von Eowyn ausging und ihn nicht völlig hoffnungslos werden ließ. Eine vorsichtige Umarmung, Fürsorge, die zwar nicht die Kraft besaß, sofort alle wieder gut zu machen, dennoch aber half. Eowyn erlaubte Ian in jenen Sekunden nicht nur, sich schwach zu fühlen, sondern schwach zu sein, beides jedoch ohne die Angst, angegriffen und vernichtet zu werden.

„Ich brauche eine Probe von diesem Virus…“, seufzte er leise. „Ich… ich habe es gesehen, es war vor mir, in dieser kleinen Phiole. Er hat es einfach fallen gelassen, einfach so und wenn ich nur einen Tropfen davon hätte, einen einzigen. Eowyn, diese Phiole war vor mir, vor meinen Augen, bis er sie zerbrach, bis sie verdunstete, einfach so…“, brachte Ian dann hervor, klang dabei untröstlich.


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
Zuletzt bearbeitet:
[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Cantina] - Liia Snow, Jeg Harkness

Ein Jedi werden? Wie oft hatte Liia sich das schon vorgestellt. Oft träumte sie davon die Macht nutzen zu können um anderen zu helfen und die schwachen zu verteidigen. Ihr kam die momentane Situation kaum anders vor. Innerlich noch völlig Fassungslos das diese Möglichkeit, wenn auch nur gering bestünde, bat ihr Gegenüber (Jeg) ihr das Du an. Kurz nickte sie und der Zeltroner streckte ihr die Hand entgegen. Komm Tu es. rief ihr eine Stimme zu. Es war die selbe Stimme die sie schon in ihrem Traum auf dem Weg nach Lianna hörte, diese dunklere Stimme ihrer Selbst. Woher kam diese Stimme und warum kam sie ihr nur so seltsam vertraut vor. Liia hatte keine Zeit sich damit aufzuhalten, das Geschehen fand im Hier und Jetzt statt, sie hatte keine Zeit sich mit irgendwelchen Hirngespinsten herumzuschlagen.

"Natürlich Meister Jed... Ähm ich meine Jeg. Ich bin Liia." sie schlug ein.

"Tut mir Leid. Ich bin es nicht gewohnt andere, vor allem Leute die weit über mir stehen zu duzen." Nickte sie ihm mit einem angespannten Lächeln zu.

"Wie meintest.. Ist das wirklich in Ordnung? Das hört sich so falsch an. Wie meintest du das mit dem Potenzial eigentlich? Glaubst du wirklich ich könnte ein Schüler werden?"

Die grauhaarige glaubte wirklich das sie am Träumen wäre, sie war wie benommen, deshalb wiederholte sie sich auch andauernd, sie konnte die Worte einfach nicht glauben. Doch erneut entsagte sie ihren Gedankengängen und wandte sich wieder dem Gespräch zu, welches sie wieder fast vergaß zu führen.

"Doch sie erwähnten eben die Situation auf Coruscant. Was geschieht dort denn das dort jede helfende Hand gebracht wird wie sie sagten? Oh, Entschuldigung ich habe schon wieder sie gesagt."

Zweifellos würde Liia wissen was auf Coruscant vor sich geht wenn sie nicht aus dem nirgendwo kommen würde, ohne eine vernünftige Verbindung zum Holonet. Sie war zwar belesen und gebildet doch war sie was die Aktualität der galaktischen Ereignisse anging überhaupt nicht im Bilde, schließlich war alles was sie las ziemlich alt. Das war ihr schon ein wenig peinlich doch änderte das nichts an ihrem unwissen.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Cantina] - Liia Snow, Jeg Harkness
 
[Lianna – Lola Curich – Raumhafen] - Sarid, Salina in dem Schiff, davor Skyan

Nach kurzer Zeit begann sich die Rampe zu öffnen und die klaffende Öffnung erinnerte Skyan unangenehm an das faulige Maul eines greisen Sauriers. Die Inneneinrichtung stand dem äußerem Erscheinungsbild in nichts nach. Zwar war der Eingangsbereich wenigstens etwas freigeräumt, aber an den Seiten stapelten sich in unordentlichen Haufen Kisten jeglicher Art und Form. Der Prinz fühlte sich in einen schlechten Schmugglerfilm hineinversetzt. Er war nicht derart närrisch anzunehmen, dass sie in einem Raumschiff reisen würden, dass mit der Yacht, oder vielmehr den Yachten, eines serennoschen Bonvivants auch nur ansatzweise vergleichbar sein würde, aber dass der Unterschied zwischen dem gemeinen Bürger und der Hautevolee derart eklatant war, erstaunte ihn doch. Wenn dieser Unterschied für ihn schon so erstaunlich war, welche Reaktion würde es dann hervorrufen, wenn man den Spieß umdreht und beispielsweise Salina, die ihr Leben lang nicht viel mehr als Schweiß, Öl und Treibstoff gesehen hatte mit der Schönheit und Eleganz eines wahren Raumschiffes konfrontieren würde.

Er merkte wie er in seinen Gedanken etwas abgedrifte war und noch immer vor der Rampe der Stoneheart stand, während Sarid ihn begrüßte. "Nicht gerade eine umwerfende Erscheinung" war von der Rätin weitaus charmanter ausgedrückt, als das Schiff es verdiente. Er schmunzelte kurz über ihre Feststellung, dass der Virus auf Coruscant wesentlich gefährlicher sei als der Frachter, doch im selben Gedankzug fragte er sich, ob es von ihr wirklich nur als Scherz gemeint war und sein Schmunzeln verblasste etwas. Auf ihre einladende Bewegung hin betrat er die Rampe und überquerte mit wenigen Schritten die Distanz zu der Rätin. Nach außen hin mögen seine Schritte voll der Selbstsicherheit sein, doch genau betrachetet scheute er sich etwas seinen Fuß auf die Rampe zu setzen und belastete sein linkes Bein etwas weniger, wie ein Reisender, der bei dem Überqueren einer Brücke erst kurz prüft, ob sie hält.


"Vielen Dank für die Begrüßung, Meisterin", setzte er an und überspielte sein Zögern mit einem Lächeln, "Möge der Haufen Altmetall uns wohlbehalten nach Coruscant bringen."

Er klopfte zwei Mal gegen die Wand des Schiffes, als würde er einem alten Freund auf die Schultern schlagen. Wellchen Unterschied würde es auchmachen sich weiterhin über das Schiff aufzuregen. Der Prinz freute sich wahrlich Coruscant wieder zu besuchen und die kurze Zeit würde er wohl auch aushalten, auch wenn für seinen Geschmack die Wände etwas zu grau, die Flure etwas zu eng und die Decken etwas zu niedrig waren.

"Ganze drei Etagen, wow. Dann werde ich wohl besser den Deckplan gründlich studieren, bevor ich mich noch verlaufe.", grinste er, nicht frei von Ironie.

In dem Lift angekommen überraschte ihn Sarid jedoch mit ihrer offenen Frage. Ob alles in Ordnung bei ihm sei? Und ob es Probleme mit Salina gebe? Freilich läge Jaime etwas mehr auf seiner Wellenlänge als Salina es tut, aber noch standen sie beide am Anfang der Ausbildung zum Padawan. Er ist dennoch ein Sohn des Adels Serennos und steht damit in einer Verantwortung seiner Heimat gegenüber, auch in der Beziehung sich nicht geschlagen zu geben, besonders von jemanden, der unterhalb seiner Rangordnung steht.


"Nein, kein Problem. Vielmehr ist es dieses 'Schiff', das mir Sorgen bereitet."

Er machte eine skeptische, weite Geste, dachte dann jedoch an Sarids Worte bei der Begrüßung und den Titel der Holo-News - "Coruscant in Angst und Schrecken".

"Zudem spracht ihr vorhin von dem Virus auf Coruscant. Was hat es damit auf sich? Besteht wirklich akute Gefahr oder ist dies nur eine jener Epidemien, die in den unteren Ebenen grassieren?"

[Lianna – Lola Curich – Raumhafen - Stoneheart - Lift]
Sarid, Skyan (Salina im Schiff)
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Eine andere Seite von Ian zu sehen war nichts, das Eowyn gefiel, aber waren Gefühlsausbrüche nicht auch irgendwo menschlich? Gerade in einer Situation, in der Ian steckte? Wut, Zorn waren für Jedi nicht akzeptabel, aber Ian war erstens kein Jedi und zweitens... wer war sie, dass sie urteilte, wo ihre Balance doch selber gerade erst geringfügig zurückkehrte und das auch nur, weil hier momentan kaum etwas war, das sie aus der Fassung bringen konnte.
Ian außerdem konnte wohl kaum einen Schalter umlegen und all die Dinge, nach denen er jahrelang gelebt hatte, einfach ablegen. Es war nur natürlich, dass sie hin und wieder durchschienen, ein Sith zu sein, und das in diesem Rang, war keine oberflächliche Sache. Sie hatte damit rechnen müssen, dass so etwas geschah, und das hatte sie auch - eigentlich sogar früher, öfter. Er hatte sich immer erstaunlich gut im Griff gehabt.


Trotzdem.

Es logisch zu verstehen war eine Sache. Dabei kein Unbehagen zu verspüren, keine Vorsicht, keine Zurückhaltung, keine Beklemmung, keine Enge - das war etwas völlig anderes. Doch Ian brauchte sie jetzt, wenn sie nicht wollte, dass es noch schlimmer wurde, dass er versank in all dem Chaos. Also musste sie ihre persönlichen Gefühle hintenanstellen, ohnehin... Gefühle waren nichts, das einen beeinflussen sollte. Einer der obersten Grundsätze, gegen die sie in letzter Zeit immer wieder verstoßen hatte - es wurde Zeit, sich einmal wieder daran zu halten.

Ihre Angst, dass Ian ihre Berührung missinterpretieren würde war unbegründet, auch wenn sie ihn ganz offensichtlich fürchterlich erschreckt hatte. Er ließ zu, dass sie ihn in den Arm nahm, eine Sache, die es vielleicht einfacher machte, und so standen und saßen sie erst eine Weile da, schweigend, Eowyn dankbar dafür, dass Ian ihr mittlerweile so weit vertraute, dass er all das zuließ. Sie wusste, es war nicht viel, was sie tun konnte. Aber sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie sehr diese ungewohnten Umarmungen und dieser Halt ihr auf Va'art geholfen hatte. Vielleicht war es nicht viel, aber vielleicht reichte es schon, damit Ian sich nicht völlig verlor. Denn weitere Worte fand sie nicht, versuchte es auch gar nicht weiter. Mit Worten konnte sie ohnehin nur schlecht umgehen. So hielt sie Ian einfach nur fest, legte eine Hand um seinen Kopf, versuchte ihm klar zu machen, dass das, was auch immer ihn in Rage gebracht hatte, nichts war, mit dem er alleine fertig werden musste. Das alles mochte neu für sie sein, aber auch wenn sie normalerweise alleine arbeitete und durchs Leben ging - sie wusste, wie Teamarbeit funktionierte. Und sie würde ihm helfen, wie auch immer sie konnte.

Als Ian jedoch sprach, seinen Wunsch äußerte, da erkannte sie, dass das unmöglich sein würde. Eine Probe des Virus - selbst, wenn die Ärzte auf Coruscant zumindest Blutproben hatten, was vermutlich der Fall war mittlerweile, Ian würden sie vermutlich keinen Zugang gewähren. Und spätestens jetzt fühlte Eowyn seine Frustration am eigenen Leib, wenn auch in stark abgeschwächter Form, denn es war falsch, Ians Hilfe so abzulehnen; Lebewesen starben, tagtäglich, und hier war er, festgesetzt, ohne eine Chance, etwas zu tun. Und sie mit ihm, ebenfalls ohne die Möglichkeit, etwas zu ändern. Ja, sie waren auf Lianna angekommen, nach all den Sorgen und Verzweiflungen auf Va'art, aber was nutzte es? Sie saßen hier genauso fest wie auf diesem Mond, die Informationen, die Ian gebracht hatte, nutzten nichts, weil die Jedi ihm entweder nicht glaubten oder aber daraus keine Konsequenzen ziehen wollten. Wunderbar, sie hatten Essen, ein Bett und keine Raupen, die sie angriffen, aber letzten Endes... Es war frustrierend, und Eowyn brauchte selber ein paar Momente, bis sie ihren Frust in eine Ecke geschoben hatte. Dafür war jetzt kein Platz.
Außerdem, vermutete sie, ging es auch noch um anderes. Selbstvorwürfe, dass Ian es hätte verhindern können - all diese Dinge, die in seiner verzweifelten, brüchigen Stimme hindurchklangen. Und wieder fühlte sie sich hilflos und unbrauchbar - wie sollte sie Ian helfen, darüber hinwegzukommen, sie, mit den rhetorischen Fähigkeiten eines Nexu.
Ian, du kannst die Zeit nicht zurückdrehen, versuchte sie es dennoch so sanft und vorsichtig sie konnte. Am wenigsten wollte sie jetzt, dass ihre Worte ihn wieder in Rage brachten. Diese Phiole... du kannst nicht ändern, was geschah, und es würde außerdem auch nichts ändern. Du bist nicht allmächtig, und was hättest du tun sollen, die Phiole auffangen und mitnehmen? Eowyn schüttelte den Kopf. Ich kann mir vorstellen, dass der Gedanke daran, dass sie so nah bei dir war, dich bedrückt,mehr noch, aber auch, wenn sie vielleicht örtlich nur einen Meter vor dir war - letzten Endes war sie genauso weit von dir entfernt wie von mir. Ihre Abneigung, ja, beinahe schon Wut, gegen den Imperator wuchs und wuchs. Das hier war Massenmord in höchstem Ausmaß, keiner der bisherigen Imperatoren hatte dergleichen gewagt, so furchtbar sie auch gewesen waren. Das war Massenmord, und er stürzte die ganze Galaxis damit ins Chaos - und sie standen daneben, mussten hilflos zusehen. Und nicht nur das, er spielte mit den Sith, seinen Untergebenen, wie mit Marionetten, ließ sie für sich die Drecksarbeit erledigen. Bauernopfer störten ihn nicht, und Ian war eines von ihnen. Eowyn fragte sich, ob der Imperator Ians Zweifel damals schon geahnt hatte - und ihn bewusst ausgewählt hatte, um ihn zu brechen, sich seiner Loyalität zu versichern, in einem perfiden Spiel aus Amüsement. Oder war er unwissend gewesen, nichtsahnend, dass sein Diener vielleicht andere Gedanken im Kopf hatte, als er sollte? Das war aber nicht der richtige Zeitpunkt, um Ian nach seinen Theorien zu fragen. Klar war, dass der Imperator notfalls über Millionen von Leichen ging, um seine Ziele zu erreichen, und Eowyns Abscheu darüber nahm nur immer weiter zu. Weshalb gebot dem niemand Einhalt? Weshalb ließ selbst das Imperium einen solchen Mann an seiner Spitze zu? Weshalb taten die Jedi ncihts dagegen, Friedensvertrag hin oder her? Sie war keine Attentäterin, und jemanden gezielt umzubringen war nichts, das Eowyn auch nur ansatzweise akzeptieren konnte, aber erstens gab es andere Möglichkeiten und zweitens... zweitens waren diese Gräueltaten so unglaublich, dass Eowyn langsam nicht sicher war, ob dieser Glaubenssatz nicht ins Wanken geraten war. Ein moralisches Dilemma, für das momentan ebenfalls kein Platz war, und ohnehin war es nur Theorie. Sie lebte lange genug in diesem System um zu wissen, dass es nie so weit kommen würde. Eigentlich zum Glück.

Du hättest nicht einen Tropfen retten können - wie? Und vergiss nicht, hätte er nicht dich geschickt, nicht dich in seinen Plan eingeweiht, es wäre ein anderer gegangen. Ich bin auf verdrehte Weise froh, dass du es warst, denn nun haben wir dieses Wissen, das uns vielleicht irgendwie weiterhelfen wird. Oder auch nicht, wenn die Jedi weiter so verbohrt waren und diese Informationen nicht den Forschern zugänglich machten. Und außerdem, fügte sie leise an, hat diese Mission dich zu mir gebracht. Zumindest in gewisser Weise. Wie lange wäre Ian noch im Orden geblieben, hätte der Imperator ihn nicht auf die Reise geschickt? Und wieder stellte sie fest - sie wusste wenig über Ian, über sein Leben vor dieser Mission.
Dennoch - Ian brauchte eine Probe, und diese würde ihm verweigert werden, dessen war Eowyn sich jetzt schon so gut wie sicher. Erneut schob sie den Frust darüber zur Seite.
Nichtsdestotrotz, ich werde nachfragen. Das hatte sie ihm schließlich zugesichert, und sie würde es versuchen. Nicht nach einer Probe, das ist ausgeschlossen. Aber genaue Daten der Untersuchungen von Blutproben. Genaue Theorien. Irgendetwas muss da doch sein. Und sie sollte sich selber daran machen, die Unterlagen durchzusehen. Zumindest einen groben Überblick sollte sie haben, spätestens, wenn sie endlich nach Coruscant konnten. Und spätestens auf Coruscant wirst du Zugang haben müssen. Ja, dann war es spät, dann hatten sie Zeit verloren, und ob sie überhaupt fliegen würden würde sich noch zeigen, aber es half nichts, sie musste daran festhalten, und wenn auch nur für Ian.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Allegious hatte sie fallen lassen, einfach so, als wäre nur ein Tropfen Wasser darin enthalten, eine nichtige Flüssigkeit. Ian sah die Philoe vor sich, hörte sogar das Geräusch, als sie auf dem Boden aufkam, in winzig kleine Teile zerbarst. Ein winziger, dunkler Fleck war auf dem Boden erschienen, ehe das Virus verdunstet war, unkenntlich, als wäre es nie da gewesen. Der Noghri hatte so bildlich deutlich gemacht, was geschehen würde, externalisiert hatte er es gezeigt. Das Virus selbst war schließlich auch unsichtbar und es breitete sich aus, ohne dass es jemand erkennen konnte. Bloß, dass es nicht verschwand, sondern den Tod brachte. Wie die Phiole, die zerbrochen war…
So bereitwillig, so voller Kalkül nahm Allegious in Kauf, dass Millionen starben, schlimmer noch, er trug die volle Verantwortung dafür, denn er war der Erschaffer der Virus. Doch auch Ian trug Verantwortung dafür, denn Allegious hatte ihn zu sich gerufen, hatte ihn dazu auserkoren, die Vorverhandlungen in Gang zu bringen. Zehn Jahre hatte er dem Orden gedient und damit den Machenschaften, den Machtspielen und der Ungerechtigkeit der Imperatoren. Selbst wenn keiner zuvor etwas Derartiges getan hatte: Ian hatte sich schuldig gemacht und diese Schuldgefühl drohte ihn genau jetzt zu erdrücken, jetzt, da er nicht einmal auf Coruscant war, sondern auf Lianna. Was würde erst dort geschehen, was, wenn er die erste Leiche sah, an deren Tod er einen winzigen, aber eben dennoch, einen Anteil trug? Sein Atem ging schwerer, Ian hielt immer wieder die Luft an und er bemühte sich, das erdrückende Gefühl nicht siegen zu lassen, dass ihn sich so furchtbar fühlen ließ.
Vielleicht hatte Eowyn recht. Vielleicht war es ein Vorteil, dass Allegious ihn erwählt hatte und keinen anderen, der diese Aufgabe ohne Skrupel angegangen wäre. Vielleicht. Aber ein Vielleicht reichte nicht. Vielleicht half nicht gegen das Gefühl der Schuld. Die Zeit konnte Ian nicht zurückdrehen und er wusste, dass er sich in dem Schuldgefühl nicht verlieren durfte. Kein, was wäre wenn. Aber was würde sein? Was würde folgen? Wie sollte er all das bestehen?
Die Morde auf Telos sorgten so schon für schlaflose Nächte, aber was würde ihn noch erwarten? Es versetzte Ian einen Stich ins Herz, als Eowyn erwähnte, dass ihn diese ganze Sache vielleicht erst zu ihr geführt hatte. Wären die Umstände nur nicht so tragisch gewesen. Wieder klopfte ein anderes Gefühl an, das, Eowyn nicht verdient zu haben, denn was war es, was er ihr bot. Was war es, mit dem sie sich auseinandersetzen musste? Was sollte, was würde sie noch alles akzeptieren? Er hatte es nicht verdient. Ian nahm einen deutlichen Druck hinter seinen Augen war, spürte überdeutlich, wie sich Tränen ansammelten, denen er diesmal nicht nachgegeben würde. All diese Gefühle würden jetzt nicht siegen, er würde sie nicht siegen lassen, nein.

Es wäre unmöglich gewesen, die Phiole aufzufangen. Allegious näher zu stehen, mehr über das Virus zu wissen, war es auch. Denn sicher hätte er als Gegenleistung Dinge erwartet, die Ian nie hätte tun können. Da waren zu viele Tage vergangen, er hätte gleich handeln müssen.

Du hast jetzt etwas getan und schon vorher.

Vielleicht nicht zum richtigen Zeitpunkt, aber er war nicht still und bewegungslos geblieben.

Du bist nicht mehr der Sith, der du eint warst.

Ja, er hatte Fehler begangen, Fehler, die er sich niemals verzeihen würde, aber Ian hatte seine Informationen weiter gegeben, hatte mit den Jedi gesprochen. Den Jedi, die ihn nun hier festhielten. Den Jedi, die nun das Wissen um das Virus aus erster Hand hatten und doch unternahmen sie nichts.

Woher willst du das wissen?

Sicher waren auch unter ihnen heiler, womöglich sogar Heiler, die weitaus qualifizierter waren als er. Ihn auf Lianna zu lassen war dabei vielleicht sogar ihre Form von Strafe, die grausamste von allen. Doch weder das, noch ihre eventuelle Vorsicht konnte er ihnen ankreiden.

„Ich kann nur dann versuchen zu helfen, wenn ich mehr weiß, aber all diese Daten bringen mich nicht weiter,“ gab Ian dann zermürbt von sich. „Aber wann wird dieses ‚spätestens‘ sein? Warum warten sie so lange?“ Der Vorwurf, den Ian vorhin vielleicht noch hätte erheben können, fehlte nun.
Joseline soll mich endlich gehen lassen, hier ist es… Ich…“ Wie sollte er damit klar kommen, verdammt dazu zu sein, nichts zu tun? Sie mussten doch wissen, dass ihn das nicht kalt ließ.
Eowyn, ich kann nicht länger hier bleiben und nichts tun, wenn ich auf Coruscant vielleicht wenigstens etwas tun könnte. Ich weiß, dass sie mir nicht vertrauen und ich würde es an ihrer Stelle auch nicht tun, aber mich hier zu lassen… ergibt einfach keinen Sinn.“ Es war eine Tortur, die weder den Jedi, noch ihm half. „Und dann halte ich dich auch noch hier fest.“ Wo doch wenigstens sie schon längst dort sein konnte, um zu helfen… „Ich weiß gar nicht mehr, was ich überhaupt noch fühlen soll. Denn die eine Hälfte darf ich nicht spüren und die andere will ich nicht spüren.“
Nur helfen, er wollte doch nur helfen, doch genau das blieb ihm verwehrt.


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Ians Atem ging schwer, stockte, ging wieder schwer. Offensichtlich fiel es ihm schwer, die Fassung zu wahren, jetzt war wohl der Moment, in dem alles über ihn hereinbrach. Lange hatte er durchgehalten, aber dieses Festsitzen, dieses weder vor, noch zurück, diese Ungewissheit, sie machte mürbe. Und zu wissen, dass man nicht helfen konnte, wo anderso Leute starben... Eowyn seufzte schwer. Das hier war... Falsch, und es lag schlicht an mangelndem Vertrauen. Ob Ian nun hier festsaß oder auf Coruscant, was machte es für einen Unterschied? Man konnte ihn auch dort in eine Arrestzelle stecken, wenn man der Meinung war, dass es notwendig war. Aber wenigstens konnte er dann versuchen, etwas zu bewirken. Doch offensichtlich vertraute man ihr nicht genug, ihrem Urteil. Vielleicht zu Recht, denn Liebe machte angeblich blind. Hatte man Angst, auf Coruscant könnte er Schaden anrichten, obgleich sie beteuert hatte, dass sie Ian glaubte und vertraute? Vermutlich. Sonst wären sie nicht mehr hier. Offensichtlich spielten Rang und Prestige doch eine zu große Rolle.
Doch es ging aufwärts. Daran mussten sie sich halten, vielleicht bald, vielleicht in einer Woche oder dergleichen... Eine Woche zu viel.


Ich weiß es nicht, antwortete sie bedrückt auf Ians Fragen. Nein, sicher wusste sie es nicht. Sie wusste nicht, was hinter den Kulissen ablief - man ließ auch sie im Dunkeln. Vermutlich, weil allen klar war, dass sie befangen war... War es schon so weit gekommen, oder hätte man sie ohnehin ausgeschlossen? Ich weiß nicht, wann endlich jemand zur Vernunft kommen wird... Oh ja, das war es - es war einfach unvernünftig. Und irgendwie auch unverantwortlich. Sie befanden sich in einer Notsituation, war das niemandem klar? Tage konnten einen Unterschied machen, vielleicht auch Stunden. Was, wenn sich das Virus immer weiter ausbreitete? Was, wenn sie es nicht aufhalten konnten? Daran durfte sie nicht denken.
Ihre Hilflosigkeit wuchs, als Ian weiter darauf drängte, den Planeten endlich zu verlassen. Er hatte doch Recht. Was nur sollte sie darauf entgegnen?
Ich kann Joseline noch einmal erneut darum bitten. Vielleicht, und es fiel ihr schwer, das zu erwähnen, wenn du zustimmst, dort unter den gleichen Bedingungen wie hier zu bleiben, eventuell noch verschärfter, wenn sie damit zufriedener sind... Doch sachte schüttelte sie zweifelnd den Kopf. Joseline würde nicht darauf eingehen. Vermutlich hatte sie auch nicht das Recht, das alleine zu entscheiden. Ich weiß, es ist hier unerträglich. Sprich es ruhig aus. Aber sie konnte es nicht ändern. Sie konnte nicht, so sehr sie es wünschte, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als die Frustabladestelle für Ian zu spielen. Und zu hoffen, dass es irgendwie half. Wenn du willst, wir können laufen gehen, uns bewegen, wenn dir das hilft, es ist lächerlich, ich weiß, aber... sie seufzte erneut. Vielleicht besser als nichts. Und das "schonen" würde ihr in diesem Fall wirklich sonst wohin rutschen können.

Und zu all dem kamen noch die Schuldgefühle
ihr gegenüber. Fantastisch. Ian, sieh mich an, sagte Eowyn leise und drehte sanft am Kinn seinen Kopf, so dass er sie von unten anblicken konnte. Er sollte sehen, dass sie es ernst meinte. Und ehrlich. Du hältst mich nicht fest, verstehst du? Ich bin freiwillig hier, aus freien Stücken. Ich weiß, ich könnte fliegen. Du hast niemals gesagt, dass ich bleiben müsste. Das liegt nicht in deiner Verantwortung - erinnerst du dich an deine eigenen Worte? Vielleicht war es nicht fair, sie gegen ihn zu verwenden, aber er hatte ihr schließlich auch "vorgeworfen", dass sie zu sehr an ihren Entscheidungen in Bezug auf Winter knabberte, obwohl die junge Frau diesen Weg freiwillig gewählt hatte.
Und dann ist da außerdem noch Aketos. So lange ich nicht weiß, wann sie kommt, würde ich ohnehin nicht gehen. Allerhöchstens nach Ossus... was ohnehin nur einen Steinwurf von Lianna entfernt war. Quasi. Doch nein - das musste Aketos alleine schaffen. Irgendwann würde sie eine Jedi sein, und dann würde Eowyn ihr auch nicht immer die Hand halten können. Da mussten sie beide durch.
Sie ließ Ians Kinn wieder los, so dass er seinen Kopf wieder anlehnen konnte, und ihre Verzweiflung in Bezug auf die Frage, wie sie Ian trösten sollte, erreichte einen neuen Höhepunkt. Mutlos warf sie einen kurzen Blick zur Decke, als würde dort irgendeine Antwort, eine geheime Lösung stehen, und zog Ian fester an sich heran. Gefühlschaos... wie gut kannte sie sich damit aus! Nicht zu wissen, was man fühlen durfte, fühlen sollte, nicht fühlen durfte oder sollte - und sie hatte es noch immer nicht durchblickt. Sie kannte sich aus mit dem Problem, hatte aber bei weitem nicht den Hauch einer Ahnung, wie man es löste.

Ich wünschte, ich könnte dir helfen, flüsterte sie niedergeschlagen.
Wie hilfreich.
Aber etwas anderes wollte ihr nicht einfallen.

Ich wünschte, ich könnte dir jetzt etwas schlaues sagen, etwas, das dir hilft, mit dem Chaos klarzukommen, zu lernen, das Richtige zu fühlen, aber... Noch hilfreicher. Sie war eine glorreiche Trösterin, sie war die geborene Retterin in der Not. So hatte Ian sie genannt... eine "Retterin", auf Nar Shaddaa, in höhnischem Tonfall. Falsch hatte er damit nicht gelegen. Ian, es tut mir Leid. Das einzige, was ich dir sagen kann, ist, dass du auf dein Herz hören solltest... und dein Ziel nicht zu verlieren, deinen Glauben, dass du etwas bewirken kannst. Ich werde alles daran setzen, dass etwas in Bewegung kommt, hörst du? Sie hatte zu wenig getan. Hatte gehofft, dass sich alleine etwas regeln würde. Hatte gedacht, dass sie den Mühlen erst einmal Zeit zum mahlen geben sollte. Aber damit war jetzt schluss. Sie wollte wissen, was Sache war. Sie wollte wissen, womit sie rechnen mussten.

Und dann wurde Eowyn plötzlich verspätet klar, was Ian vorhin gesagt hatte, seine genauen Worte, die vielleicht etwas bedeuteten, und sie stockte, als es ihr kalt den Rücken hinunter lief. Nein. Nein... Das hatte er nicht so gemeint. Das war nur eine Formulierung, um ihr zu sagen, wie wenig er es hier aushielt. Das war nicht sein ernst, dahinter steckte keine tiefere Bedeutung. Was meinst du damit, du kannst nicht länger hierbleiben?, fragte sie, versuchte, betont ruhig zu bleiben und die Nervosität und ihre Angst im Zaum zu halten. Ja, Angst. Ian durfte nicht gehen, nicht ohne sie, nicht, ohne, dass alles geklärt war. Das würde ihn auf die Abschussliste bringen, von zwei Regierungen. Wenn er wollte - er hatte die Möglichkeit dazu, das wusste Eowyn. Niemand würde ihn aufhalten können - womöglich oder gerade nicht einmal sie selbst.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
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Lianna – Jedi-Basis, Cantina – viele Jedi, Liia Snow und Jeg Harkness

Offensichtlich war die Vorstellung, sich zu duzen, etwas ungewohnt für Liia. Sie hatte ja gesagt, dass sie nicht allzu viel über den Orden wusste, und vielleicht hatte sie auch das Bild des alten, steifen, förmlichen Jedi-Ordens alter Tage im Kopf. Da draußen kursierten schließlich alle möglichen Schriften über den Orden mit wechselndem Wahrheitsgehalt oder Aktualität. In einem solchen Orden hätte Jeg es sicherlich nicht bis zum Meister gebracht, bestimmt hätte man ihn schon lange vorher wegen irgendeiner Liebelei hinausgeworfen. Im heutigen Orden kümmerte er sich dagegen um die Sicherheit der Basis.

Der Moment des Zögerns ging vorbei, die beiden reichten sich und besiegelten das Du, auch wenn die menschlich aussehende sich in der Situation noch nicht ganz wohl fühlte. Zum Glück hatte Jeg viiiel Erfahrung darin, so etwas zu ändern.


»Wenn du noch mehr Jedi kennenlernst, wirst du feststellen, dass viele Jedi nicht auf ihren Rang bestehen. Das hat sich mit der Zeit so entwickelt. Ich sehe mich auch nicht als hoch über irgendwen anders stehend vorstellen, außer vielleicht auf einer Bergtour. Wir dienen den Wesen in der Galaxis, wir sind nicht ihre Herrscher und obwohl wir über besondere Fähigkeiten verfügen, macht uns das nicht zu etwas Besserem. Du wirst dich daran gewöhnen,«

Lächelte Jeg, dem heute selbst schon von Joseline klargemacht worden wir, dass sie nicht mit »Rätin« angesprochen werden wollte. Wie viel weniger stand ihm dann zu, als»Meister Jedi« angesprochen zu werden. Eine Schülerin, ja… es war nicht so wirklich greifbar, aber etwas an Liia sagte dem Zeltron, dass sie eine sein konnte. Wenn man lange genug im Orden war, musste man die Leute bloß ansehen und erkannte einen zukünftigen Padawan.


»Ja, ich denke, du könntest. Nenne es Intuition, wenn du willst, das ist so ein Jedi-Ding. Deine Präsenz und wie du dich in der Meditation geschlagen hast sagt mir, dass es so ist. Vielleicht hattest du selbst schon derartige Erlebnisse, das Gefühl, etwas mit absoluter Sicherheit zu wissen, was du eigentlich nicht hättest wissen können. Sehr nützlich für Sabacc-Spieler, versteht sich.«


Das Augenzwinkern drückte schon aus, dass der Jedi-Meister den letzten Satz natürlich nicht ganz ernst meinte. Mit der Erwähnung der Situation konnte Liia wiederum nichts anfangen, sehr auf der Höhe der aktuellen Nachrichtenlage war sie ja nicht gerade. Außerdem hatte sie Jeg gesiezt.

»Du gewöhnst dich dran, da bin ich mir sicher, aber wo kommst du her, dass du noch nichts vom Coruscant-Virus gehört hast? Es ist zur Zeit das beherrschende Thema in allen Medien. Kaum ist Frieden und die Republik beginnt damit, es sich auf Coruscant bequem zu machen, bricht diese Seuche los und läuft Gefahr, außer Kontrolle zu geraten. Eine Welt mit einer Billion Einwohnern steht unter Quarantäne und die Jedi sind mittendrin. Wir hatten gerade erst angefangen, unseren Tempel wieder zu beziehen, als die ersten Hilfesuchenden an unsere Türe klopften. Immerhin stand der Ort jahrzehntelang leer und ist noch nicht wirklich in einem Zustand, unzählige Kranke zu beherbergen. Aber wir arbeiten daran, dies zu ändern. Der nächste Frachter mit Ausrüstung und Droiden unter der Leitung von Rätin Sarid Horn fliegt demnächst ab. Falls du gerne einmal Coruscant sehen wolltest oder einfach Lust auf harte Arbeit in altehrwürdiger Umgebung hast, wäre dies deine Chance.«

Vorstellen konnte Jeg es sich ja nicht. Wenn er Padawan wäre, würde er sicherlich lieber die beschauliche, übersichtliche Lianna-Basis unsicher machen als den riesigen Jedi-Tempel in einer Metropole, in der gerade alles aus den Fugen geriet. Aber die Jedi waren wie die ganze Republik unvermittelt in diese Situation hineingestolpert und mussten sich damit arrangieren.


Lianna – Jedi-Basis, Cantina – viele Jedi, Liia Snow und Jeg Harkness
 
- Lianna – Jedi-Basis – Vor dem Eingang - Mit Cris –

Selby. Wie weit konnte man den Informationen dieses Mannes trauen? Besonders kompetent war er Noa gegenüber nie aufgetreten. Warum sollte sie also auf irgendetwas, das er sagte, mehr geben als auf die lückenhaften Berichten der Nachrichtenstationen? Ihre emotionale Situation war klar. Sie wollte ihm gar nicht glauben, nicht so lange das, was er zu berichten hatte, negativ war. Gute Nachrichten, die hätte sie sofort geschluckt, die hätten sie beruhigt. Doch so einfach sollte sie es nicht haben. Der einzige Trost, den Noa in diesem Augenblick hatte war, dass ihre Familie nicht in den Unteren Ebenen lebte. Sie alle hatten oft genug entschieden sich dort unten aufzuhalten oder gar dort für die Dinge, für die sie einstanden, zu kämpfen, doch sie konnten sich zurück ziehen. Die Cortinas lebten in den Oberen Ebenen, selbst Pablo, der für die Defender oft tagelang nicht nach Hause gekommen war, sondern im Hauptquartier ausgeharrt hatte. Er würde doch sicherlich wissen, dass diese Zeiten vorbei waren? Er würde sich in Sicherheit gebracht haben.

“Jeder, der bezweifelt, dass das Imperium seine dreckigen Finger im Spiel hat, muss entweder blind oder naiv sein.“

Noa schüttelte den Kopf, abwertend.

“Oder vollkommen dumm. Um das zu wissen brauche ich keine konkreten Anhaltspunkte.“

Das war wieder mal typisch, dass der Regierungsapparat zögerte, der offensichtlichsten aller Spuren nachzugehen. Es war ein Verhalten, das nur durch Politiker gesteuert werden konnte. Cris hatte es selbst gesagt, man wollte den neu geschlossenen Frieden nicht gefährden. Was für eine Farce. Das war doch genau das, worauf das Imperium spekulierte. Sie führten die Republik vor, führten sie an der Nase herum und holten schon jetzt zum nächsten großen Schlag aus. Der würde dann gleich Mon Calamari treffen und das wäre der Untergang von allem.

“Aber ich will vor allem erst mal wissen wie die Lage aktuell wirklich ist und welche Notmaßnahmen die Republik ergriffen hat. Das müssen die Jedi wissen.“

Noa drehte sich halb um in Richtung des Eingangs. Die Frage war natürlich, selbst wenn die Jedi es wussten, ob sie Noa ihre Fragen beantworten würden. Eigentlich sollte es da kein Problem geben, schließlich handelte es sich dabei nicht um gefährliche Staatsgeheimnisse, sondern um legitime Informationen die jedem Bürger zugänglich sein sollten.

“Ich habe schon versucht, jemanden vom Rat zu erreichen, aber niemanden gefunden..“

Erzählte sie Cris, als sie die Basis betraten.

“Rätin Chesara scheint auch nicht auf Lianna zu sein. Sie wäre meine primäres Ziel gewesen.“

Von der Jedi-Rätin, die Noa kannte und genau wusste, dass sie Familie auf Coruscant hatte, hätte sie sich die besten Informationen versprochen, doch diese Tür schien momentan nicht offen zu stehen. Wenn alles andere nichts half, konnte sie sie noch immer per Komlink anschreiben, aber zuerst wollte Noa versuchen jemanden zu finden, mit dem sie persönlich sprechen konnte. Die Nachrichten hatten gesagt, dass es Tote gegeben hatte… viele Tote. Wenn es hart auf hart kam, würden sie einen Notfallplan entwickeln müssen um die Quarantäne zu umgehen.

“Kannst du die Empress eigentlich schon alleine fliegen, oder brauchst du noch Flugstunden?“

Fragte sie scheinbar zusammenhanglos.

“Theoretisch müsste sogar R6 alleine mit ihr zurecht kommen, oder?“

Zu dumm, dass die Kennung des Schiffes sicherlich längst geändert worden war. Sie könnten jetzt ein Schiff gebrauchen, das über Codes verfügte, die ihnen Zugang auch in sensible Krisengebiete verschaffte.

- Lianna – Jedi-Basis – Vor dem Eingang - Mit Cris –
 
[Lianna-System, Lianna, Lola Curich, Jedi-Basis, Eingang]- Cris, Noa

Cris wusste nicht, ob er Noas mit fortwährender Vehemenz vertretene Überzeugung, das Imperium wäre ganz offensichtlich für die Pandemie auf Coruscant verantwortlich, uneingeschränkt teilen konnte. Natürlich hatte sie jedes Recht dazu, diesen Verdacht zu äußern, unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten, doch die Regierung der Republik hatte nicht diesen Luxus. Milliarden, Billionen Lebewesen hingen von den Entscheidungen des Kanzlers, der Militärführung und der übrigen Entscheidungsträger ab und natürlich zögerte man, den Krieg erneut heraufzubeschwören, zumindest nicht, ehe man garantieren konnte, ihn dann auch zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Doch würde man das jemals können? „Dumm“ jedenfalls war kein Attribut, das Cris selbst auf das derzeitige Zögern des Geheimdienstes und anderer Akteure anwenden würde – doch das sagte er Noa nicht. Schließlich war es ihre Heimatwelt, die von jenem schrecklichen Virus langsam zerfressen wurde, ohne dass – nach seinen bisherigen Informationen – auch nur der Hauch einer Hoffnung in Sicht wäre. Die Überlegungen galaktische Politik konnten ihr herzlich egal sein.

„Rätin Chesara war schon während der imperialen Besatzung häufiger auf Coruscant“, gab er ehemalige Geheimdienstagent schließlich zu bedenken, als Noas Gedanken sich wieder um die Frage drehten, woher sie wohl Antworten bekommen konnten – ganz offenbar war ihr das, was Selby Cris mitgeteilt hatte, nicht genug, vielleicht, weil es eben vom Geheimdienst kam.

„Vielleicht ist sie schon wieder dort. Um zu helfen… als Heilerin.“

Spätestens seitdem er selbst dem so gut wie sicheren Tod entgangen war, wusste er, dass ChesaraSyonette eine der begabtesten – wenn nicht die begabteste – Heilerin des Ordens war und ihr Einsatz im Kampf gegen imperiale Unterdrückung hatte zudem deutlich gemacht, dass sie jederzeit bereit war, ihr eigenes Leben für die Unschuldigen und Schwachen zu riskieren. War es da nicht geradezu folgerichtig, wäre sie nach den ersten Neuigkeiten vom Virus nach Coruscant aufgebrochen, um dort ihre Talente im Kampf gegen die Krankheit einzusetzen, selbst, wenn sie damit Gefahr lief, selbst infiziert zu werden? Es gab wohl keine Person in der Galaxis, die Cris mehr bewunderte, doch gleichzeitig bedeutete ihr Fehlen jetzt, dass er auf seinen besten Kontakt in den Orden und den Rat nicht mehr zurückgreifen konnte. Auch der Weg über die offiziellen Kanäle des Geheimdienstes war jetzt für ihn natürlich ausgeschlossen. Er hatte seine Wahl getroffen – treffen müssen – und musste nun die Konsequenzen tragen.

Bevor er jedoch weiter nachgrübeln konnte, wer im Orden ihnen möglicherweise noch Fragen zum Virus beantworten konnte, überraschte Noa ihn damit, sich danach zu erkundigen, wie es um seine Flugkünste der Empress stand, und er ertappte sich dabei, rot im Gesicht anzulaufen. Einmal hatte Selby ihm das Cockpit demonstriert und die grundlegenden Funktionen der Yacht erläutert, doch Cris bezweifelte, dass er es auf die Reihe bekommen würde, auch nur aus der Landebucht zu starten.

„Ähm… R6 ist nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in der Lage, das Schiff alleine zu fliegen…“, versicherte er Noa daher schnell, bevor sie ihn anpflaumte, weil er eine beträchtliche Summe Credits in ein Schiff investiert hatte, das er nicht einmal fliegen konnte.

„Das… das ist auch ganz gut so.“

Die Wahrheit musste natürlich trotzdem ans Tageslicht. Innerlich wappnete er sich bereits für den nächsten verbalen Schlag seines geliebten Wirbelwinds.

„Ich glaube nämlich nicht, dass ich das Schiff fliegen kann… eigentlich bin ich mir sogar sehr sicher.“

Entschuldigend zuckte er mit den Achseln.

„Von Astronavigation ganz zu schweigen… ich könnte keinen Hyperraumkurs programmieren, wenn mein Leben davon abhinge.“

Je nachdem, wie Noa auf diese Enthüllungen reagierte – falls sie nicht ohnehin damit gerechnet hatte – tat es das vielleicht sogar.

„Warum fragst du?“, ging er daher so schnell es ging in die Gegenoffensive über. Irgendeinen Grund musste es für ihre Frage schließlich geben.

„Du machst dir Sorgen um deine Familie, stimmt’s?“

Natürlich tat sie das. Nichts war Noa wichtiger als ihre Familie – weswegen er sich auch nichts sehnlicher wünschte, als dereinst als Teil dieser Familie von ihr akzeptiert und geliebt zu werden. Er… und Lorraine.

„Willst du nach Coruscant, um nach ihnen zu sehen?“

Ein solches Vorhaben brächte natürlich zahlreiche Probleme mit sich. R6 konnte das Schiff fliegen, ja, aber sein Nutzen war begrenzt, wenn es auf dem Flug zu Komplikationen kommen sollte. Und wie sollten sie die Quarantäne des Planeten durchfliegen? Selby hatte nicht erwähnt, ob Schiffe nur daran gehindert wurden, den Planeten zu verlassen, oder auch, ihn anzufliegen. Irgendjemand musste Coruscant natürlich anfliegen – der Planet war auf Importe angewiesen – doch das änderte nichts daran, dass man danach wohl Schwierigkeiten haben dürfte, abzureisen. Und dann war da noch die Gefahr des Virus… Um sich selbst machte Cris sich keine Sorgen, wohl aber um Noa und Lorraine. Wollte er die beiden ihm liebsten Lebewesen wirklich auf einen Planeten bringen, auf dem ein unberechenbares und unaufhaltbares Virus Todesopfer in Scharen forderte? Und selbst wenn er Lorraine auf Lianna ließ – was der sich langsam entwickelnden Bande zwischen ihnen schaden würde – war da immer noch die sehr reale Gefahr, Noa zu verlieren. Und er wusste seit Naboo, wie sich das anfühlte. Er wollte es nicht noch einmal durchleiden müssen.

Etwas bang presste Cris seine Lippen aufeinander und musterte die wunderschöne Journalistin aufmerksam. Wie würde er reagieren, wenn sie ihn wirklich bat, mit ihr nach Coruscant zu fliegen, um ihre Familie zu suchen?

[Lianna-System, Lianna, Lola Curich, Jedi-Basis, Eingang]- Cris, Noa
 
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- Lianna – Jedi Basis – Mit Cris –

Warum genau wusste sie nicht, sie konnte sich an kein bestimmtes Gespräch erinnern das sie zu dem Glauben veranlasst hatte, aber Noa hatte gedacht, dass Cris, auch wenn er kein ausgebildeter Pilot war, genug Fachwissen besaß um ein Schiff zumindest von A nach B zu bringen. Sie hatte lediglich gedacht, er müsse noch etwas üben (weil die Empress in der Hinsicht neu für ihn war) oder wieder in Form kommen (weil er das Fliegen zu lange anderen überlassen hatte). Dass er aber so gar keine Ahnung zu haben schien machte den Kauf der "Empress" nur noch schlimmer. Sie verdrehte die Augen. Für einen Moment war sie tatsächlich fast dankbar gewesen, dass ihnen ein Schiff zur Verfügung stand. Wenn sie nach Coruscant wollten, hatten sie wenigstens ein Transportmittel. Das war schon mal ein Problem weniger um das sie sich kümmern müssten. Wenn Cris die Yacht allerdings nicht steuern konnte, nutzte ihnen das nicht viel. In diesem neuen Licht nutzte sie ihnen sogar gar nichts. Was für ein Fehlkauf!

"Natürlich mache ich mir Sorgen."

Antwortete sie unfreundlich, als er nach ihrer Familie fragte. Für einen Moment fühlte es sich an, als sei Cris Schuld an allem: an dem Virus, daran dass Rámon sich noch immer nicht bei Thalia gemeldet hatte und daran dass sie nicht mit der Empress nach Coruscant fliegen konnten... weil er nicht wusste, wie. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

"Ich habe bisher mit niemandem direkt gesprochen, nur gestern Abend eine lange Nachricht von Pablo bekommen."

Erklärte sie die Situation.

"Er und Leandro sind bei meinem Dad. Jesper und Cloé haben sich in ihrer eigenen Wohnung verbarrikadiert."

Er hatte auch etwas über Rámon geschrieben, etwas das sie Thalia bisher noch nicht weiter erzählt hatte, weil er sie gebeten hatte es nicht zu tun.

"Rámon ist im Krankenhaus geblieben um dort zu helfen."

Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich schätze, das war abzusehen gewesen."

Vor ihnen tauchte ein Jedi auf und Noa zögerte nicht lange und sprach ihn an. Coruscant? Nein, darüber hatte er keine Informationen, sagte er. Er war auf dem Weg nach Nal Hutta, das hatte seine ganz eigenen Gefahren. Enttäuscht sah Noa ihm hinterher. Sie konnten natürlich nicht erwarten, dass der Jedi-Orden seine gesamte Man-Power auf Coruscant konzentrierte. So kritisch es dort auch war, die Galaxis war groß und voller Probleme, doch sie wollte zumindest mit jemandem darüber sprechen können!

"Hinzufliegen ist die eine Option."

Nahm sie ihr Gespräch mit Cris wieder auf.

"Es gibt zwei: entweder Pablo kann selbst etwas organisieren, dass sie alle den Planeten verlassen können, oder ich hole sie."

Sie zuckte mit den Schultern. Es klang fast lächerlich simpel, aber das war es absolut nicht. Wäre die Empress ein unauffälliger Frachter, hätten sie sich als Warentransport tarnen können. Aber die Yacht war nicht unauffällig und jeder der sie in der Kontrolle einer Quarantäne registrierte würde zweimal überprüfen, was es mit ihr auf sich hatte.

"Ich weiss nur noch nicht, wie."

Gab sie zu.

"Die Chancen stehen besser dass Pablo sich selbst etwas ausdenkt. Genug Leute, die ihm helfen könnten kennt er."

Ein fremder, völlig absurder Gedanke kam Noa. Sie hatte auch Kontakte und zufällig war darunter ein ziemlich einflussreicher Geschäftsmann, wenn man ihn denn so nennen wollte. Ihr Verhältnis zu ihm war bei ihrem letzten Zusammentreffen (und auch davor) nicht gut gewesen, aber wenn er eine Chance bedeutete,
ihren Vater und ihre Geschwister von Coruscant runter zu schaffen, würde sie über ihren Schatten springen und Exodus Wingston kontaktieren. Allerdings war das der wirklich allerletzte Ausweg.


- Lianna – Jedi Basis – Mit Cris –
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn



Die Jedi und vielleicht die Republik – wahrscheinlich beide, zogen all das so in die Länge, da sie ihm nicht vertrauten, da sie noch immer einen feind in ihm sahen. Vielleicht war es ihre eigene Vorsichtsmaßnahme, vielleicht aber lag es auch an Arroganz. Sich von einem ehemaligen Sith helfen lassen? Womöglich kam genau das nicht in Frage und ließ die Republik ihr Gesicht verlieren, vor allem dann, wenn sie endlich erkannten,dass das Virus kein normales, sondern ein mit Absicht hergestelltes war. Doch kein misstrauen der Welt rechtfertigte, dass sie ihn warten ließen, denn war es nicht die Höchststrafe, ihn auf den Planeten zu senden, auf dem dieses Virus vielleicht am stärksten grassierte? Die Warterei machte keinen Sinn. Wenn sie dazu diente, ihn mürbe zu machen, waren sie – Republik und Jedi – auf dem besten Weg. Wenn das ein Test war, seine Geduld zu strapazieren um herauszufinden, ob, wann und wie er die Beherrschung verlieren würde, hatten sie die perfekte Gelegenheit und eine Menge Macht über ihn. War all das ein Test? Musste er auf diese perfide Art seine Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen? Ian wusste es nicht, war sich aber darüber im Klaren, dass er keinen dieser Gedanken weiter ausführen wollte. Demut war das Stichwort, jenes Wort, das sich Ian wieder und wieder zurück ins Gedächtnis rufen musste.

„Von mir aus sollen sie mich in Ketten legen und jeden meiner Schritte beobachten, so lange sie mich endlich nach Coruscant lassen,“ kam es schließlich und der Gedanke der Demut war damit fast schon wieder verschwunden. Durfte man verzweifelt demütig sein? Es spielte kaum eine Rolle und warum war Ian überhaupt so sehr darauf bedacht, sich an irgendwelche Regeln des Jedi-Kodex zu halten? Nur, da er kein Sith mehr war und ein Halbgefangener der Jedi, bedeutete dies längst nicht, das er sich an ihren Kodex halten musste.
Nicht die Basis ist unerträglich, sondern die Handlungsunfähigkeit, zu der ich verdammt bin,“ berichtigte Ian Eowyn. Die Basis war längst nicht so schlimm, wie er sie sich vorgestellt hatte und außerdem war sich Ian sehr bewusst, dass es ihn wirklich schlimm hätte treffen können. Ein Hochsicherheitsgefängnis beispielsweise hätte ihm blühen können und dort wäre es sicher unerträglich gewesen. Auch das brachte ihn in einen Zwiespalt. Sollte er dankbar dafür sein, in der Basis verweilen zu dürfen, statt in einem Gefängnis? In einem Gefängnis wäre er absolut gefangen gewesen, ohne auch nur die Aussicht darauf, eine Möglichkeit zu haben, helfen zu können. Wieder ein Wirrwarr, wie so oft, nur eine Sache mehr, in der Ian nicht wusste, wie er fühlen sollte.

Als Eowyn seinen Kopf zu ihr drehe, hatte Ian Mühe, ihr wirklich in die Augen zu sehen. Ja, er wusste, was er gesagt hatte, wusste sehr genau, dass er sie nicht gebeten hatte, hier mit ihr zu verweilen. Das Gegenteil war der Fall gewesen, er hatte ihr sogar geraten, nach Coruscant zu fliegen. Dennoch, all das war mit keinem Wort und mit keinem Blick einfach so in den Hintergrund zu rücken. Das Schuldgefühl, das er besaß. Betraf nicht einmal allein Eowyn, sie sogar im geringsten. Zumindest in diesem Zusammenhang. Ian wollte sich nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn Eowyn auf Coruscant sein würde – vielleicht ohne ihn – und nicht nur über die Schrecken des Virus las, sondern sie erlebte. Denn auch sie wusste, dass eine Zeitverzögerung von Ian aus stattgefunden hatte. Der Zwischenstopp nach Corusacant, das elend lange Gespräch auf nar Shaddaa. Von va'art wollte er gar nicht erst beginnen. Außerdem war all das, etwas anderes. Eowyn konnte nach Coruscant fliegen, ohne jemandem im Stich zu lassen. Als Hüterin des Lichts war es vermutlich sogar ihre dringende Aufgabe. Aketos. Natürlich. Vielleicht war Eownys Padawan ein kleiner Punkt, den Eowyn sich immer wieder vorsagen konnte, damit sie nicht in einem schlechten Gewissen verging. Sich zu sagen, dass sie vor allem wegen Aketos noch hier sein würde, machte es sicher einfacher, nicht selbst ungehalten oder gar wütend auf Ian zu werden. So schluckte er Dunkelhaarige erneut die Tränen hinunter, die heute nicht siegen würden. Verstanden hatte er ihre Worte sicher, aber wie so oft, sprachen verstand und Gefühl eine andere Sprache. Um sich nicht einer Lüge bedienen zu müssen, um die Brüchigkeit seiner Stimme nicht zu verraten, nickte Ian also nur, sah Eowyn dabei nur für einen einzigen Augenaufschlag an.

Etwas kluges aber musste sie nicht sagen, denn obwohl Ian sich durchaus hilflos und verzweifelt fühlte, fühlte er sich auf seltsame Weise dennoch getröstet, nicht alleine.

„Du bist da“, flüsterte er dann leise, er seine Hände hob, um Eowyns Arme, die noch immer um ihn gelegt waren, berühren zu können. „Das hilft mir.“ Und damit meinte er nicht nur ihre körperliche Anwesenheit, nein. Es half ihm zu wissen, dass da jemand war, es half mehr, als Ian sich vielleicht je einzugestehen gewagt hätte.

Auf sein Herz hören. Ian schloss die Augen, unterdrückte die nächste Welle von Gefühlen. Wie oft hatte er auf sein Herz gehört? Zu selten. Er hatte diese eine, leise, innere Stimme so oft ignoriert, bis er aufgehört hatte, zu fühlen. Bis er nichts mehr wahrgenommen hatte. Telos. Dort war der Anfang gewesen. Das Lichtschwert erhebend, es hinabsausen lassen hatte Ian, nachdem seine innere Stimme zu ihm gefleht und er sie ignoriert hatte, seine Empfindungslosigkeit begonnen. Jetzt sagte sein Herz ihm, dass er nach Coruscant wollte. Denn er er nicht bald dort sein würde, würde von seinem Herzen sicher nicht viel übrig bleiben. Nein, er konnte nicht ewig auf Lianna bleiben, nicht, wenn er nicht wollte, dass etwas in ihm irreparabel zerstört wurde. Reise er ab, hatte er vielleicht keinen Schutz und keine Amnestie mehr, aber die Möglichkeit, etwas zu bewirken. Wenn er an den Jedi vorbei kam und seien Verschleierung war gut, demnach hatte Ian diesbezüglich wenig Befürchtungen.
In Eowyns Frage erkannte Ian schließlich deutlich, dass sie seinen Satz richtig interpretiert hatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich unangenehm, als er sich vorsichtig aus Eowyns Umarmung löste und ihr spätestens damit wohl die Antwort gab.

„Eowyn, ich...“ Warum tat es weh, wenn er doch nur das sagen wollte, was sein Herz ihm zuvor geraten hatte? „Ich lasse ihnen insgesamt einen Monat für ihre Entscheidung. Wenn sie mich dann nicht gehen lassen, werde ich selbst gehen. Ich kann nicht, Eowyn, ich kann nicht Tag für Tag hierbleiben und nichts tun, wenn dort Wesen sterben. Ich kann nicht. Ich...“ 'Habe bereits 8 Menschen auf dem Gewissen.' Wie lang sollte diese Liste werden? „Ich kann nicht, ohne dass etwas in mir zerbrechen wird, begreifst du?“ Er wusste von dem Virus, er hatte die Vorverhandlungen angekurbelt, er war ein Heiler. Ein Monat war schon zu viel, aber ein Kompromiss. Ein Kompromiss, der ihm schwer genug fiel.



Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
[Lianna-System, Lianna, Lola Curich, Jedi-Basis, Gang]- Cris, Noa

Oh nein, Noa war überhaupt nicht begeistert. Mittlerweile kannte er das genervte Verdrehen ihrer Augen, dass ihm mehr noch, als von ihr angeschrien zu werden, verriet, dass er wieder einmal irgendetwas – meistens alles – falsch gemacht hatte und er sich bloß nicht Hoffnung darauf machen musste, sie durch Zärtlichkeiten oder Zuneigungsbekundungen wieder in eine ihm gewogenere Stimmung bringen zu können. Erschwerend kam ihre berechtigte Sorge um ihre Familie hinzu, die ohnehin bedeutete, dass ihr der Sinn derzeit vermutlich nach vielem stand, doch nicht danach, sich mit ihm und seinen stümperhaften Versuchen, es ihr recht zu machen, zu beschäftigen.

Entsprechend zuckte er auch zusammen und schaute vermutlich ein wenig verletzt drein, als sie ihn grob darauf hinwies, dass sie sich natürlich um ihre Familie sorgte. Der implizite Hinweis darauf, dass er nichts tat oder tun konnte, um diese Sorge zu mildern, hing unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft. Vermutlich wurde ihr jetzt langsam klar, warum er seine Suspendierung vom Geheimdienst nicht auf die leichte Schulter nahm – jetzt war er ein Niemand, ohne offizielle Kontakte, ohne Einfluss. Sein einziger Besitz war ein Schiff, das er ohne die Hilfe eines Droiden nicht einmal fliegen konnte. Eine wirklich große Hilfe war er ihr damit natürlich nicht, wenn sie ihre Familie von Coruscant wegbringen wollte.

Schweigend verfolgte Cris, wie Noa den nächstbesten Jedi aufhielt und in ihrer unnachahmlichen Art zu Coruscant befragte – ohne Ergebnis. Die Galaxis war groß und man konnte wohl kaum erwarten, dass sich eine jede Seele auf die Probleme bei Coruscant konzentrierte und zu ihnen auskunftsfähig war, unabhängig davon, wie dramatisch die Lage auf dem Stadtplaneten sein musste. Also trottete Cris wie das nutzlose Anhängsel, das er nun einmal war, hinter Noa her, während sie ihm erklärte, dass sie noch die Hoffnung hatte, dass ihr Bruder Pablo selbst einen Plan aushecken würde, der ihre Familie vom Planeten wegbringen konnte. Der ehemalige Agent konnte nicht sagen, dass er diesen Zweckoptimismus teilte – die republikanischen Offiziere, die für die Durchsetzung der Quarantäne um Coruscant verantwortlich waren, konnten wohl kaum auf Einzelschicksale Rücksicht nehmen, so bedauernd diese auch sein mochten. Auch glaubte er nicht, dass es die Ressourcen gab, jede zur Ausreise bereite Familie – und davon musste es viele geben – einzeln auf Infizierung mit dem Virus zu prüfen, falls man diesen überhaupt schon einwandfrei identifizieren konnte. Das wiederum bedeutete eines: nur der wichtigste Verkehr durfte Coruscant verlassen. Und die Familie Cortina gehörte nicht dazu.

„Vielleicht kann ich noch einmal mit Selby reden…“, wagte Cris sich schließlich doch vor, auch wenn er vermutete, dass Noa weder seine Stimme, noch den Namen Selby momentan gerne hörte.

„Wenn… wenn der Geheimdienst weiteres Personal nach Coruscant verlegt, könnte ich die Empress als Transportmittel anbieten. Im besten Fall hätten wir dann sogar einen organischen Piloten… und eine Möglichkeit, durch die Quarantäne zu kommen. Zumindest aus der einen Richtung.“

Und dann würden auch sie auf Coruscant festsitzen und Cris auf unbestimmte Zeit von seiner Tochter getrennt sein, die er bestimmt nicht mit einem Geheimdienstteam nach Coruscant mitnehmen würde. Doch welche Wahl blieb ihm? Er konnte Noa nicht einfach im Stich lassen – auch, weil er sich sicher war, dass sie im Zweifelsfall eine Lösung finden würde, die sie ohne hin dorthin brachte. Und dann hätte er sie wieder verloren. Nein – er musste dafür sorgen, dass sie nur in seiner Begleitung nach Coruscant aufbrach. Um jeden Preis.

„Ich bin zwar suspendiert, aber nach wie vor Teil der Organisation“, spann er den Gedanken weiter.

„Mir würde man mehr vertrauen als irgendeinem zivilen Frachterkommandanten. Es könnte funktionieren, wenn der Geheimdienst eilig Verstärkung schicken will und der eigene Fuhrpark ausgelastet ist.“

Vermutlich konnte man ihm ansehen, wie unglücklich und hilflos er sich in diesem Moment fühlte. Kaum hatte das letzte Wort seine Lippen verlassen, war er sich bereits sicher, dass Noa seinen Plan nicht akzeptieren würde. Er barg einfach zu viele Unsicherheiten, zu viele Möglichkeiten für Verzögerungen – und er war sich sicher, dass sie vor allem sicher und schnell nach Coruscant wollte, da mit jeder Sekunde die Wahrscheinlichkeit stieg, dass auch ihre Familie dem Virus zum Opfer fiel. Wenn das nicht bereits geschehen war.

[Lianna-System, Lianna, Lola Curich, Jedi-Basis, Gang]- Cris, Noa
 
Ich würd sagen wir unterhalten uns hieram Besten noch so lange bis Snow da ist. Ich fänds so am praktischsten. :)


Lianna-System - Lianna - Lola-Curich - Raumhafen - Jedi-Bereich, an Board der Stoneheart - Salina, Skyan und Sarid


Die Reaktion des braunhaarigen Menschen von Serenno fiel angenehm dezent aus. Er beschwerte sich nicht offen und gab vor die Reise mit der Stoneheart eher mit Humor zu nehmen. Irgendwo konnte Sarid ja Skyans Bedenken verstehen. Die Luxusjachten, mit denen er vermutlich die meiste Zeit unterwegs war machten gewiss einen gepflegteren Eindruck. Allerdings hatte Salina zuvor auch gezeigt, dass sie Ahnung von der Wartung von Raumschiffen hatte. Nicht zuletzt dadurch, dass sie sich sogar um Briannas ramponierte Tardis angenommen hatte.

"Ich denke, dass wird sie auch. Ich habe kein schlechtes Gefühl bei ihr",

entgegnete sie lächelnd.

"Außerdem reisen gewiss 95 % aller Zivilisten auf diese Art und Weise, sprich es schadet in keinster Weise auch mal solch eine Erfahrung zu machen. Gerade Jedi sollten erst recht keinen Wert auf ein luxuriöses Leben legen. Immerhin ist es die Hauptaufgabe der Jedi zu helfen und zu dienen, nicht um sich abzukapseln, zu isolieren und sich möglichsten weit von den meisten Lebewesen der Galaxis zu entfernen."

Bei den allermeisten Padawanen war dies auch nicht das Problem. Bei Skyan hingegen bestand schon die Gefahr, dass er aus Unwissenheit so manche Realitäten nicht so wahrnahm oder einschätzte wie sie tatsächlich waren. Daher stand für ihn in nächster Zeit auf dem Programm, dass er wenn immer möglich auf Luxus oder Privilegien verzichten musste. Seinen ironischen Kommentar bezüglich der Größe der
Stoneheart nahm Sarid mit demselben Humor zur Kenntnis.

"Ja, ich schätze das ist auch besser so",

gab sie trocken zurück. Auf Sarids vorherige Frage zu seiner Bezihung zu Salina gab sich der Adelsspross eher kurz angebunden. Dann hatte er also vor sich mit Salina anzufreunden oder sie zumindest als Mitpadawan zu akzeptieren. Das war schon einmal ein positives Zeichen und besser als eine Schimpftirade über die rothaarige Liannerin. Beinahe im selben Atemzug sprach er allerdings das Virus auf Coruscant an, welches viel eher ein Grund zu einer wirklichen Besorgnis war, was sich auch in Sarids besorgter Miene wiederspiegelte.

"Dieses Virus und die grassierende Seuche, die es ausgelöst hat ist leider keineswegs eher ein Problem der Unterstadt Coruscants. So weit ich im Moment informiert bin ist es auf allen Ebenen aktiv und sehr ansteckend. Ein Heilmittel gibt es ebenfalls noch nicht. Die Einhaltung aller Hygieneregeln ist daher unbedingt notwendig. Bei der Heilung der Kranken habe ich jedoch nicht vor zu helfen, da ich dafür keinerlei Begabung besitze. Aber es werden sich gewiss noch genug andere Möglichkeiten finden zu helfen. Wenn du irgendwelche Ideen und Anregungen diesbezüglich hast, dann ruhig raus mit der Sprache. Ich muss mir auch erst einmal alles ansehen ehe ich entscheiden kann wie ich am Besten helfen kann. So wäre es z. B. auch denkbar, dass wir Medikamenten, Ausrüstungen oder anderen Proviant besorgen."

Dabei zuckte die Jedi-Rätin kurz mit den Schultern und suchte dann seinen Blick.

"Mal sehen. Beunruhigt dich das?"


Lianna-System - Lianna - Lola-Curich - Raumhafen - Jedi-Bereich, an Board der Stoneheart - Salina, Skyan und Sarid
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Zwar mochte es Ian egal sein, unter welchen Bedingungen er nach Coruscant reisen konnte, doch Eowyn war sich relativ sicher, dass es keine Rolle spielen würde. Unter diesem Aspekt hätten sie schon früher abreisen können... Dennoch würde sie es versuchen. Was mit Ian geschah war momentan wohl auch nicht das dringendste Problem des Ordens, vielleicht, wenn sie etwas Druck machte, würde man sich des "Problems" auch schneller entledigen als vielleicht gedacht. Hätte der Orden dadurch nicht nur Gewinn? Schließlich wäre die Basis so wieder "sicher", und keiner musste sich sorgen, was Ian hier alles anstellen konnte. Harkness würde doch in die Luft springen vor Freude, diesen Störenfried los zu sein, sein Blick hatte genug ausgesagt.
Es war dennoch unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz... sie hatte ja kaum eine andere Wahl.


Hingegen hatte Eowyn durchaus verstanden, dass Ian nicht zwingend nur die Basis an sich mit seinen Worten gemeint hatte. Ich weiß, antwortete sie seufzend. Unerträglich war es dennoch, alles, diese Situation war einfach nichts, das irgendwo hinführte. Zumindest fühlte es sich so an... Ja, die Bedingungen waren gelockert worden, und Ian hatte heute seine Daten bekommen, aber wäre das nicht gewesen, so wären sie noch immer am Anfang. Vielleicht waren sie zu ungeduldig, und in jeder anderen Gesamtsituation hätte Eowyn auch zur Geduld plädiert - man konnte gewisse Dinge nicht über das Knie brechen, manches brauchte Zeit, Entscheidungen mussten geprüft, von mehreren Personen getroffen werden. Aber das hier war keine "normale" Situation. Das hier war ein absoluter Ausnahmezustand; und hier war er, der kleine Vorteil, von dem das Imperium nichts wusste, und sie ließen diese Ressource ungenutzt. Einfach so, weil man keine Entscheidungen traf. Das war wirklich unerträglich. Und am Ende - am Ende entschied man vielleicht doch, dass Ian zu gefährlich war, dass man ihn verschwinden lassen würde, oder Schlimmeres, und alles war ohnehin umsonst.
Hingegen wusste sie durchaus absolut zu schätzen, dass Ian nun mehr Bewegungsfreiheit genoss. Das war ebenfalls nicht selbstverständlich, das war Eowyn vollkommen bewusst - aber sie beide hätten alle Privilegien und allen Komfort wohl sofort dafür eingetauscht, im nächsten Schiff zum Stadtplaneten zu sitzen.


Ihr Versuch, Ian klarzumachen, dass sie ihre eigenen Entscheidungen traf, schlug, wie immer, fehl. Ihre Worte prallten an ihm ab wie ein Kieselstein an einem Rancor. Trotz ihres Versuches, dass Ian sie anblickte, schaffte er es vehement, ihrem Blick auszuweichen, und das sagte ihr genug darüber, wie sehr er sie in diesem Punkt verstand. Eowyn unterdrückte ein Seufzen, dies war nicht der geeignete Zeitpunkt, Ian darauf anzusprechen, dass er nicht für sie verantwortlich war. Dass sie stur genug war, ihren eigenen Kopf durchzusetzen sollte er doch eigentlich mittlerweile verstanden haben. Diskussionen, selbst Unterhaltungen in diesem Punkt waren einfach unnötig. Sollte das in Zukunft immer so sein? Wie würde das erst werden, wenn sie beide komplett unterschiedliche Ansichten hatten? Schließlich ging es hierbei eigentlich nur um den kleinen Punkt, wann sie nach Coruscant fliegen würde, nicht ob. Aber noch hatten sie dieses Problem nicht, und sie würde sich nicht über Probleme den Kopf zerbrechen, die womöglich niemals existieren würden.
So ließ sie nur zu, dass Ian nichts erwiderte, obwohl es noch immer nicht angekommen war. Jetzt nachzusetzen würde ohnehin nichts helfen.


Doch dann fehlten ihr die Worte, und Ians Erwiderung brachte keine wirkliche Erlösung, nicht ihr. Jetzt war es ausnahmsweise einmal an ihr, Ian Mut zuzusprechen, und sie versagte dabei mit Glanz und Glorie. Sie war da... fantastisch. Nicht, dass sie absprechen wollte, dass es tatsächlich half, wenn jemand sich kurzzeitig an jemandem halten konnte, im Gegenteil. Aber was half es ihm, wenn sie eben nicht mehr da war? Was half es auf Dauer? Was half es, wenn er sich wieder alleine fühlte mit diesem Chaos, wenn er nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen? Sie kannte das alles genug um zu wissen, wie schwer es war - und sie hatte immerhin eine jahrelange Ausbildung hinter sich, was das ordnen und akzeptieren von Gefühlen anging. Sie würde nicht immer da sein. Es würden Momente kommen, an denen es vielleicht noch schlimmer wurde... und was dann? Gut, das zu hören, murmelte sie dennoch, unfähig zuzugeben, wie wenig hilfreich sie es fand.

Ian an sein Herz zu erinnern, an sein Innerstes, war das Einzige, das ihr noch einfiel. Entweder, Ian nahm ihr Gesagtes ernst, oder aber, er antwortete einfach nicht, weil er nicht verstand, worauf sie hinauswollte. Eowyn hoffte dringend auf ersteres, hoffte, dass Ian wusste, was sie meinte. Auf sein Herz zu hören klang manchmal so einfach... aber wirklich zu verstehen, was man wollte, was man brauchte - das war mitunter schwieriger als vieles andere.
Der Moment, in dem sie beide schwiegen, gab ihr die Möglichkeit, sich ein wenig zu sammeln, und so kam ihr der Gedanke, von dem Eowyn sich sofort überzeugen musste, dass er nicht richtig war. Er hatte gesagt, er würde bleiben... Aber war das nicht furchtbar kindisch von ihr? "Er hat aber gesagt..." Kindisch, ja, und warum versetzte etwas kindisches einen solch schmerzhaften Stich?


Ian gab die Antwort, ohne etwas zu sagen, und kurz schloss Eowyn die Augen. So ein kleines Wort... und beinahe hätte sie es überhört. Hätte sie es vorhin doch nur überhört. Warum war es kein "möchte" oder "will" gewesen? Dort gab es so viel mehr Spielraum. "Kann" jedoch bedeutete nur eines und ließ keine andere Wahl. Andererseits - nein. Lieber sie wusste es jetzt als später.
Sein hilfloses Zögern, bevor er mit der Wahrheit herausrückte, machte es nur noch schlimmer. Wenn er doch wusste, was es ihr bedeutete, weshalb sprach er nicht mit ihr darüber? Und nun stellte er sie vor vollendete Tatsachen. Es spielte keine Rolle, dass alles nur hypothetisch war, es ging ums Prinzip. Und um die Tatsache, dass er es tun würde.
Er konnte nicht - schön. Aber sie konnte? Sie konnte ertragen, wenn er ging? Für sie war das alles hier nur ein kleines Intermezzo, bedeutunglos, für sie würde nichts zerbrechen, wenn er beschloss, keinen Tag länger hier zu bleiben? Alles würde natürlich so weitergehen wie zuvor, sie würde ihre Aufgaben erledigen und irgendwann... ja, natürlich, irgendwann hätte sie Ian vergessen, stellte er sich das in etwa so vor? Verstand er nicht, dass
sie ihn genauso wenig gehen lassen konnte, wie er bleiben konnte?
Offensichtlich nicht. Offensichtlich war sie auch nicht wichtig genug, dass er sie in seine Entscheidungen mit einbezog. Es war, als wären sie wieder am Anfang, wieder auf Nar Shaddaa, oder Coruscant... Sie war wichtig genug, um Unwichtiges und Halbwichtiges mit ihr zu bereden, aber wenn es um Dinge ging, die das Leben, das sie gerade begonnen hatte, sich auszumalen, auf einen Schlag zerstören würden, wenn es darum ging, das, was sie gerade aufbauten, einfach wegzuwerfen, dann... ja, dann spielte es keine Rolle, was sie dachte. Teamarbeit, gemeinsame Entscheidungen? Wozu. Es ging doch auch alleine.


Und mit einem Schlag war sie selber wieder darin, mitten in ihrem alten Chaos, das sie für ein paar Tage beinahe vergessen glaubte.

Mühsam beherrscht wandte sie sich nach einem kurzen ausdruckslosen Blick ab, drehte sich um, entfernte sich ein wenig. Es war sein Leben. Seine Entscheidung. Und ihr Empfinden gegen seines und das Leben von unzählbar vielen Lebewesen. Es spielte einfach keine Rolle, was sie empfand, was sie fühlte. Es war egoistisch und nichts anderes. Sie war eine Jedi, und so sollte sie Entscheidungen akzeptieren.
Dennoch konnte sie nicht.
Sie konnte einfach nicht.
Und sein Ausschließen aus seiner Entscheidungsfindung, dieses Vorsetzen einer Tatsache - es tat mehr weh, als sie zugeben wollte.
Dennoch. Sie war eine Jedi. Was auch immer einmal kommen mochte,
jetzt war sie auf jeden Fall eine Jedi, sie trug ihre Kleidung, sie befand sich in dieser Basis, und so würde sie handeln. Ob sie konnte oder nicht.

Sie drehte sich wieder zu Ian herum und sah ihn an. Ich verstehe das, antwortete sie schließlich gefasst auf seine letzte Frage und nickte. Das tat sie tatsächlich. Oh, und wie sie das begriff! Das war es schließlich auch nicht, das sie so aufgebracht, so verletzt hatte. Ein Monat also.
Es würde nicht reichen. Sie hatten bisher nicht die geringste Information, wie es weitergehen würde. Und wenn bald nichts geschah... dann würde es nicht reichen. Zumindest war es nicht ausgeschlossen.
Aber dann würde sich eben bewahrheiten, ob sie Recht gehabt hatte mit ihrer Behauptung. Kurz und intensiv. War das wirklich besser? Momentan... da konnte sie es sich nicht vorstellen. Vor allem nicht, wenn man
wusste, inwiefern die Zeit begrenzt war. Aber für einen Schritt zurück war es schon viel zu spät.

Sie holte kurz Luft.
Bist du bereit zum Mittagessen? Ein reichlich spätes Mittagessen, aber immerhin. Und vielleicht, ganz vielleicht konnte sie, wenn sie nun zum Alltag überging, ihre verletzten Gefühle erst einmal fortschieben, bis sie irgendwann in der Lage war, sie zu erforschen und loszulassen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
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Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Eowyns Reaktion fiel anders aus, als Ian vermutet hätte – sofern er überhaupt eine Vermutung angebracht hätte. Sie reagierte fast nicht, ihr Blick war undurchdringlich, ihre Geste hingegen nicht. Sie wandte sich ab und entfernte sich und Ian verstand nicht, weshalb. Was er verstand war, dass sie entweder etwas falsch verstanden oder er sich falsch ausgedrückt hatte, denn bisher hatte sie sich immer dann abgewendet, wenn irgendetwas nicht stimmte. Schließlich drehte sie sich doch wieder zu ihm herum, behauptete, dass sie verstand. Allerdings klang sie dabei so neutral und gefühllos, dass sie nach vielem den Anschein erweckte, nicht aber danach, dass sie wirklich verstanden hatte. Ihre Wiederholung der Zeitspanne trug nicht im Mindesten dazu bei, dass die Situation sich besser anfühlte und ihre Frage, ob er bereit war, zum Mittagessen aufzubrechen ließ Ian schlussendlich die Stirn runzeln. Gerade hatte er versucht, Eowyn zu erklären, dass ein zu langer Verbleib in der Basis unmöglich war, hatte sogar erwähnt, was das in ihm auslösen würde und sie drehte sich um und fragte nach seiner Bereitschaft, ausgerechnet jetzt in die Kantine zu gehen? Noch immer war da ein Stirnrunzeln, als er sie ansah, versuchte irgendetwas in ihrem Blick zu lesen. Wenn sie behauptet hatte, er durschaue sie gut, fühlte es sich jetzt so an, als stünde eine Wand zwischen ihm und ihr, von Durchsichtigkeit konnte kaum die Rede sein. War sie wütend oder ungehalten? Das etwas nicht stimmte, stand außer Frage, bloß hatte Ian nicht den Hauch einer Ahnung, was gerade geschah und wenn er ehrlich zu sich selbst war, war genau jetzt eigentlich nicht der Zeitpunkt, in dem er herausfinden wollte, was er nun falsch gemacht hatte. Da war sein Versuch gewesen, Eowyn klar zu machen, wie dringend es für ihn war, endlich nach Coruscant zu gelangen. Vielleicht hatte er nicht exakt erwähnt, weshalb, aber war das nicht offensichtlich? War es falsch möglichst schnell nach Coruscant zu wollen? Wie konnte es falsch sein, wenn er sogar bereit dazu war, den Jedi, der Republik, oder wem auch immer, einen vollen Monat für ihre Entscheidung zu gewähren? Lianna zu verlassen um auf Coruscant zu helfen, war nichts, womit Eowyn nicht einverstanden sein konnte. Wo lag also das Problem? Ian spürte, wie er ungehalten wurde, denn bis eben war er hilflos gewesen, hatte genau das versucht zu erklären. Vielleicht hatte er nicht noch einmal sein elendes Schuldgefühl erwähnt, nicht explizit gesagt, dass er sich für jeden Infizierten verantwortlich fühlte, jedoch hatte er im letzten Satz mehr als deutlich gemacht, dass er all das auf Dauer nicht aushalten würde. Dass Eowyn nun so gar nicht reagierte, geradezu so tat, als seien hier belanglose Worte gefallen gefiel ihm nicht, steigerte seine Unzufriedenheit mit der Situation und sorgte viel mehr dafür, dass es nun seine eigene Geduld war, die sich leise meldete, in kürzester Zeit zu sehr beansprucht worden zu sein. Eben noch hatte er ein ganzes Inferno an negativen Gefühlen unterdrücken müssen und jetzt löste Eowyn das nächste dieser Sorte in ihm aus. Warum redete sie nicht mit ihm?

„Nein, ich glaube nicht,“
sicher würde Ian jetzt nicht mit ihr in die Kantine spazieren und so tun, als wäre alles in Ordnung. Ihm lag ein Satz auf der Zunge, der wie ein Vorwurf geklungen hätte, aber einen Streit wollte Ian jetzt sicher nicht und so suchte er nach anderen Worten, die wesentlich weniger Potenzial hatten, ihrer beider Gemüt sofort zu erhitzen.
„Bitte rede mit mir, ich verstehe nicht, was hier gerade passiert,“ bat er sie schlussendlich, sich ebenfalls erhebend, einen Schritt auf Eowyn zumachend. „Jch verstehe wirklich nicht, was hier gerade passiert“, schob er noch einmal nach. Dass ganz offensichtlich etwas nicht stimmte, brauchte er wohl kaum hinzuzufügen.


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
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