Lianna

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Was wollte er noch? Er hatte klargemacht, was er vorhatte, unmissverständlich. Sie hatte zugestimmt. Es gab keinen Grund, nun länger bei diesem Thema zu verharren. Worüber sollten sie reden? Da gab es nichts, und an dieser Sache länger festzuhalten bedeutete nur, dass Eowyn sich länger damit auseinandersetzen musste, was es für Folgen hatte. Die Kantine war also der bestmögliche Ausweg, den Ian ihr aber nun verwehrte. Was war nun sein Problem? Was wollte er noch hören?
Für einen Moment sahen sie sich beide einfach nur an, Ians Stirn gerunzelt. Sicher, sie war nicht in Freudensprünge ausgebrochen, aber genausowenig hatte sie Ian einen Vorwurf gemacht, und das aus gutem Grund. Weshalb also konnten sie es nicht gut sein lassen?
Ian war sicher ohnehin noch immer aufgebracht, und selbst wenn es da etwas zu bereden gegeben hätte - jetzt auf gar keinen Fall.


Ian löste die unangenehme leichte Spannung, die sich gerade aufbaute, indem er aufstand. Sein Tonfall war ruhig, bittend - aber was sollte Eowyn ihm sagen? Dass sie eine fürchterliche Egoistin war? Dass sie nur an sich dachte, wo so viel auf dem Spiel stand? Dass sein Leid hier keine Rolle spielte wenn es darum ging, was sie sich vorstellte?
Nein, er verstand es wirklich nicht. Er verstand auch nicht, dass es sie verletzte, wenn er das Ende von all dem einfach so beschloss, denn für ihn waren andere Dinge wichtiger. Dinge, die auch wirklich wichtiger
waren. Er hatte eine Aufgabe, ein Ziel; Dinge, die nicht von seinem weiteren Weg gestrichen werden konnten. Und für diese Aufgabe musste nun einmal alles andere untergeordnet werden. Ja, sie hatte es verstanden, und es war richtig so. Eowyn wusste genau, was Coruscant für Ian bedeutete. Sie wusste, dass es nicht anders ging. Und vermutlich hatte er ja Recht - wenn er hier blieb, es würde nichts ändern, denn irgendwann würde er daran zu Grunde gehen.
Dennoch hätte sie sich gewünscht, er hätte sie mit einbezogen. Sie gefragt, ob sie andere Lösungen sah. Ihr gesagt, dass es ihm Leid tat, dass er sie zurücklassen würde, obwohl sie ihm etwas bedeutete. Sie vielleicht, ganz vielleicht sogar gebeten, sich zu überlegen, ob sie dennoch eine Zukunft für sie beide sah, ob sie sich vorstellen konnte, ihn zu begleiten. Aber nein, er hatte sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Und er würde es alleine durchziehen. Alleine, ohne sie. Weil sie bei dieser Sache störte? Weil er sie lächerlicherweise schützen wollte? Weil er sie bevormundete, weil er noch immer dachte, er konnte Entscheidungen für sie treffen? Weil er nicht verstand, was sie in ihnen beiden sah, weil er es vielleicht anders sah? Eowyn hatte nicht den blassesten Schimmer, weshalb er so handelte und versuchte dringend, ihre Enttäuschung und ihren Frust über diese Dinge fortzuschieben.

Aber sie konnte nun einmal nichts daran ändern, dass das alles zusammen schmerzte, und zwar höllisch. Da lag ein Druck auf ihrer Brust, der ihr das Atmen schwer machte, der mit jeder Sekunde, die sie darüber nachdachte, stärker wurde; und da war er und wollte das alles ausdiskutieren, weil er nicht verstand. Weil er blind war, weil er nur sein Ziel sah und nicht nach rechts oder links blickte.
Sie sollte ihm erklären, es ihm noch schwerer machen, dieses Ziel zu erreichen? Ja, Eowyn war abgrundtief enttäuscht, dass er sie ausschloss, und doch hatte er es schwer genug. Sie sollte ihm ihre kleinen, nichtigen, egoistischen Gedanken offenlegen und ihn damit noch mehr belasten, wo auf ihm schon seiner Ansicht nach die Leben unzählig vieler lagen? Wieder wandte sie sich ab, weil sie ihn nicht ansehen konnte, und rieb mit ihren Händen über das Gesicht. Vielleicht war ihm noch immer nicht klar, was er ihr bedeutete. Vielleicht dachte er wirklich, sie würde darüber einfach hinwegkommen. Und wenn es so war, dann würde es für ihn einfacher werden, denn letzten Endes würde er sich ohnehin für Coruscant entscheiden, nur ohne das Wissen, wie sehr er ihr fehlen würde.
Ja, alles war hypothetisch. Aber es war nicht ausgeschlossen. Und was sie heute sagte konnte in drei Wochen die Dinge leichter oder eben auch weitaus komplizierter und schwerer machen.

Nur leider war da immer noch Ian hinter ihr, der eine Antwort erwartete, die er eigentlich auch verdient hatte. Immerhin ahnte er, dass da mehr war, weshalb auch immer. Vielleicht hätte sie vorhin mehr lächeln sollen, aber nun konnte sie nichts ändern.
Jedenfalls - eine Antwort musste her. Sie hatte beschlossen, seine Entscheidung zu akzeptieren, das konnte sie ihm nicht vorwerfen, und sie wusste genau, dass eine ehrliche Antwort, so sehr sie ihr auf der Zunge brannte, jetzt die spätere Lage nur schlimmer machen würde. Also hatte sie einfach keine andere Wahl. Das hier war ihr Problem, nicht seins, und sollte sich die Situation anders lösen, dann konnte sie ihm noch immer in wenigen Wochen oder Monaten sagen, wie sehr sie das alles verletzt hatte, und dann konnten sie diese Sache angehen und versuchen, sie zu lösen.

Hätte sie schneller geantwortet, es wäre einfacher gewesen, sie hätte einfach abstreiten können, dass es ein Problem gab. So musste sie allerdings überzeugender sein. Also versuchte sie einmal durchzuatmen, bevor sie erst mühsam, dann hoffentlich leichter lächelte und sich zu Ian umdrehte.
Es ist alles in Ordnung, versuchte sie so sanft wie möglich zu sagen und gab sich Mühe, dass ihre Stimme so klang wie immer, während sie einen Schritt auf Ian zumachte. Wie erfolgreich sie damit war konnte sie nicht beurteilen. Da gibt es nichts zu verstehen, weil nichts passiert, aber ich habe einfach Hunger, weißt du? Um ehrlich zu sein war ihr eher schlecht, als dass sie hungrig war, aber das brauchte Ian nicht zu wissen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn


Sie sahen sich an, Ian unverändert, mit gerunzelter Stirn, aber da war nichts, was er in Eowyns Augen lesen konnte. Kein Hinweis darauf, was gerade nicht stimmte, bloß die laute Vorahnung, dass da irgendetwas war. Eowyn aber benannte es nicht, noch immer ließ sie ihn im Ungewissen. Als sie sie sich dann erneut umdrehte, sich abermals abwandte, wurde Ians Unwohlsein größer, denn das, was sie hier gerade tat, war nicht fair und so viel Verständnis, wie er auch aufbringen konnte, nein, das was sie tat, war nicht fair. Er konnte sehen, dass sie sich über das Gesicht rieb, wusste aber nicht, ob sie weinte und wenn sie es tat, verstand er nicht weshalb. Es hätte ihn milde stimmen sollen, aber diesmal tat es das nicht, ganz im Gegenteil. Zu aufgewühlt war er selbst bis eben noch gewesen, zu viele Gefühle hatten ihn bedrängt. Und nun kam es ihm vor, als spiele Eowyn dieses Spiel weiter. Erst sagte sie, er solle auf sein Herz hören, dann offenbarte er, was genau dieses gesagt hatte und sie wies ihn zurück. Wenn das ihre Art der Bestrafung war – und Ian wusste nicht einmal, was er falsch getan hatte – war auch das nicht fair, mehr noch, auch nicht in Ordnung. Die Sekunden des Schweigens verstrichen und sie waren unangenehm schwer, lösten ein bedrückendes Gefühl aus, kurbelten nicht nur Ians Ungeduld weiter an. Zu deutlich war da das Empfinden, ungehalten zu werden und es verstärkte sich, Ian spürte es deutlich. Sie ließ ihn stehen, spannte ihn auf die Folter, ließ ihn im Dunklen. Mit jeder Geste machte Eowyn deutlich, dass hier etwas passierte, dass so nicht richtig war, aber mit keinem Wort erklärte sie und ihr Schweigen ließ nur vermuten, aber nichts bestätigen.

Nach einer gefühlten, halben Ewigkeit drehte sie sich zu ihm herum. Lächelnd. Lächelnd! Wenn da bis eben Ungehaltensein war, war da jetzt Wut, die spätestens nach dem gefolgt wäre, was Eowyn sagte. Alles war in Ordnung, sie hatte bloß Hunger. Natürlich. Zwei Mal hatte sie sich abgewandt, kurz angebunden reagiert, aber hier passierte gerade nichts. Überhaupt nichts. Nein, sie log ihm mitten ins Gesicht, natürlich war das nichts. Sie erklärte sich nicht, sie ließ ihn absichtlich im Dunkeln tappen und jetzt fiel ihr nichts Besseres ein, als sich einer Lüge zu bedienen?

Gerade hatte er davon gesprochen, dass sein Herz brechen würde und das war ihre Reaktion darauf? Ein einfaches, ‚Ich habe Hunger‘? Ein ‚Alles ist bestens‘, obwohl sie selbst deutlich gemacht hatte, dass dem nicht so war? Sein Unverständnis wuchs, nicht allein auf die Situation, sondern auch in Bezug auf Eowyn. Was sie tat, war nicht mehr allein unfair, nicht allein, nicht in Ordnung. Sie log, hatte ihn mehr oder weniger um Ehrlichkeit geboten und log ihrerseits. Hatte sie sich umgedreht, um sich an einem Lächeln zu versuchen, um sich, es halbwegs sicher auf den Lippen zu haben, wieder zu ihm zu drehen? Warum? Was hatte er getan oder gesagt? Selbst diese beiden Fragen rückten in den Hintergrund. Ian musste sich nicht länger fragen, ob
er etwas falsch getan hatte, denn gerade war es Eowyn, die wirklich etwas falsches tat. Die vermeintlich gespielte Sanftheit ihrer Stimme, hätte sie sich sparen können, denn damit erleichterte sie ihm nichts, im Gegenteil. Da war etwas und anstatt es anzusprechen, behielt sie es für sich, bestrafte ihn dafür aber mit aller Deutlichkeit. Und für was? Warum? Um ihm in den nächsten Tagen einen Vorwurf machen zu können? Um alles anstauen zu lassen?

„Seit wann belügen wir uns gegenseitig?“, war die Frage, die er kaum für sich behalten konnte und obwohl Ian mehr, als nur ungehalten war, klang seine Stimme noch beherrscht, die Ernsthaftigkeit in jener, war dennoch deutlich heraushörbar. In jedem Fall würde es die letzte Chance sein, die er Eowyn einräumte, die Wahrheit zu sagen, denn auch Ian hatte seine Grenzen und wenn es um Lügen ging, war diese schnell erreicht, nämlich genau in diesem Augenblick. Sicher war er bereit, ihr zuzuhören, aber belügen lassen würde er sich nicht und wenn er bis jetzt versucht hatte, Verständnis für Eowyn aufzubringen, Ian war kein Übermensch, auch seine Geduld hatte einmal ein Ende, hatte jetzt ein Ende. Es war das eine zu sagen, dass sie das Thema jetzt nicht vertiefen wollte – wobei genau das unpassend gewesen wäre - aber es war etwas völlig anderes, offensichtlich eine Unwahrheit zu wählen, um sich aus der Affäre zu ziehen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
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Nein, es lief nicht so, wie sie es erhofft hatte. Eigentlich hielt sie sich für keine allzu schlechte Schauspielerin, aber schon während sie sprach merkte sie deutlich, dass Ian ihr nichts abnahm. Er machte auch hinterher keine Anstalten, ihr Lächeln zu erwidern, im Gegenteil. Es dauerte einen Moment, bis er antwortete, und Eowyns schlechte Gefühl verstärkte sich mit jedem Augenblick. Dennoch, was hätte sie sonst tun sollen? Ihm noch mehr aufladen? Ihm seine Entscheidung noch schwerer machen, wo sie doch ohnehin schon gefallen war? Nein. Da musste sie nun durch. Es war richtig gewesen.

Ians Antwort schließlich fiel kürzer aus, als sie bei all dem schlechten Gefühl vermutet hätte. Kürzer und ruhiger, aber sie selbst wurde davon eher aufgebrachter, so dass sie Ian verärgert anfunkelte.
Seit wann wir...? Seit wann sie sich gegenseitig belogen? Oh nein, diesen Schuh zog sie sich nicht an. Den Zeitpunkt könnte ich dir nennen. Genauso gut konnte sie Ian fragen, seit wann sie sich gegenseitig ausschlossen, seit wann sie dieser Beziehung ein Ablaufdatum verpassten. Seit wann ihre Meinung nicht mehr zählte.
Sie tat das alles hier nicht für sich, sondern für ihn. War es nicht offensichtlich, dass sie, selbst wenn da etwas war, nicht darüber reden wollte? Konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Denn wenn er das nicht tat, dann würde er eben alles hören, was er vermutlich nicht hören wollte. War das so schwer? Es war schließlich
ihre Sache, was sie für sich behielt, wenigstens das konnte er ihr zugestehen, wenn ihr schon so vieles nicht gestattet war.
Aber nein, er fragte, seit wann sie sich belogen. Alles andere interessierte nicht.


Konnte auch nicht. Schließlich hatte er nicht den Hauch einer Ahnung, wie er sie verletzt hatte. Was der Grund war, weshalb sie es ihm nicht hatte sagen wollen.
Sie hatte sich zurückhalten wollen, für ihn. Ihre Absichten waren gewesen, zu akzeptieren, nicht mehr zu hinterfragen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Weil es richtig war, und weil es sein musste. Aber...

Sie hatte gelogen.

Sie hatte tatsächlich gelogen.

Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihre Augen weiteten sich. Es kam nicht auf die Absichten an. Sie mochten gut gewesen sein, uneigennützig, zum vermeintlichen Wohl Ians - aber die Absichten spielten keine Rolle. Sie hatte gelogen, daran führte kein Weg vorbei, und das, obwohl Ian sie direkt danach gefragt hatte. Man nutzte auch nicht die dunkle Seite, um Gutes zu tun. Der Weg war mindestens genauso wichtig wie das Ziel. Sie hätte es ihm irgendwie anders klarmachen müssen. Irgendwie... auch wenn sie momentan nicht wusste, wie. Aber das war unwichtig.
Was, bei allen Sonnen, war nur los mit ihr?
Wie hatte es dazu kommen können?

Es tut mir Leid... flüsterte sie, ging rückwärts, setzte sich nur halb bewusst auf das Bett und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Es tut mir so Leid, murmelte sie undeutlich noch einmal, während sie den Kopf schüttelte. Seit wann heiligte der Zweck die Mittel? Und seit wann warf sie einfach so ihre Prinzipien über Bord? Ian mochte sie tief verletzt haben, aber das war noch lange kein Grund... Noch einmal - was war nur los mit ihr? Was war in sie gefahren?
Sie musste Ian ansehen, sie durfte sich nicht auch noch verstecken. Sie musste wenigstens den Anstand besitzen, ihn anzublicken. Langsam, unsicher hob sie den Blick und suchte Ians.
Verzeih mir, bat sie ihn leise, sah ihn bittend an. Ich... Es gab keine Entschuldigung, aber wenigstens sollte sie sich nun erklären. Sie holte tief Luft und stammelte dann zusammenhangslos vor sich hin. Ich bin... so egoistisch! Und ich wollte es dir leichter machen... Ich wollte dich nicht noch mehr belasten. Das ist keine Entschuldigung... Sie schüttelte den Kopf. Aber ich dachte, so ist es einfacher. Und... Sie zögerte, aber warum nun noch zurückhalten. Das war nicht fair. Es tat einfach so weh, fügte sie noch leise an und sah auf Ians Beine. Eigentlich tat es noch immer weh, trotz dem hier. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich wollte nicht lügen. Ich wollte einfach nur... Einfach nur, dass es einfacher wurde. Und dabei hatte sie, wie immer, alles viel komplizierter gemacht. Wenn sie für etwas ein Talent hatte, dann wohl dafür. Ihr verborgenes Talent... und so wahnsinnig hilfreich. Vehement und erfolgreich kämpfte sie gegen die Tränen an, die sich nun ihren Weg bahnen wollten. Oh nein. Sie hatte Mist gebaut, sie würde jetzt ganz sicher nicht auch noch damit anfangen. Oh nein. Sie schluckte und zwang sich dann erneut, den Blick zu heben.

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Halb wiederholte Eowyn Ians Frage, ehe so etwas wie Wut in ihren Augen aufblitzte und sich auch in ihrer Stimme niederlegte. Den Zeitpunkt konnte sie ihm nennen? Was bei der Macht, lief hier gerade ab? Ian wusste nicht, was genau sich nun auf seinen eigenen Zügen abzeichnete. Unverständnis, Ungeduld oder doch eher Wut? Seit Minuten hielt sie ihn hin, hatte offenbar mindestens einen Vorwurf, den sie für sich behielt und anstatt ihm endlich Klarheit zu geben, wurde sie ärgerlich? Bei der Macht des Imperiums, Eowyn war nicht gerade in der Position, ärgerlich zu werden und unweigerlich musste Ian an Alisah denken. War nicht auch sie ungehalten gewesen, wann immer sie einen Fehler begangen hatte? Ihre Ohrfeige, ihre Beleidigung. Beides war in Situationen entstanden, in denen sie diejenige gewesen war, die eigentlich ein Fehlverhalten an den Tag gelegt hatte. Bisher hatte Ian nie einen Vergleich gezogen, aber jetzt drängte sich diese Erinnerung unweigerlich auf. Dass Eowyn ihn nun anfunkelte, gerade so, als habe er irgendetwas falsch gemacht, machte Ian wirklich wütend. Bis jetzt hatte sie keinen Ton gesagt, hatte sich zwei Mal umgedreht, hatte ihn im Grunde nicht einmal wirklich ernst genommen und jetzt spielte sie die Beleidigte oder ärgerliche? Die Grenze Ians Geduld war nicht nur erreicht, sondern überschritten, er hatte eindeutig genug von Eowyns seltsamen Verhalten. Gerade als er ansetzen wollte etwas zu sagen, dass sicher alles andere als milde ausgefallen wären, erhob Eowyn das Wort, brachte eine Entschuldigung hervor. Dann lief sie rückwärts, setzte sich aufs Bett, weiderholte ihre Entschuldigung undeutlich und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Jetzt schüttelte auch Ian, gepaart mit einem erneuten Stirnrunzeln den Kopf. Sie überforderte ihn und zum ersten Mal seit ihrer ersten Begegnung wusste Ian nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Eowyn hob den Blick, bat um Verzeihung und in Ian entstanden nur noch mehr Fragen, noch mehr Unverständnis, denn er begriff immer weniger. Sie war egoistisch? Ian zog die Stirn noch mehr in Falten, hob fragend die Arme, doch auch ihre weiteren, gestammelten Worte ergaben keinen Aufschluss.

„Eowyn, ich verstehe überhaupt nichts.“ Sie wollte ihn nicht verletzen? Sie wollte einfach nur was? „Was wolltest du?,“ hatte Ian nun seinerseits Mühe, nicht zu ungehalten zu klingen, seine Überforderung half vermutlich ungemein. Das und die leise Sorge, die sich einschlich. Von was sprach sie hier?
„Kannst du mich bitte endlich aufklären und mir sagen, was los ist? Ich verstehe es nicht, nein, ich verstehe es überhaupt nicht.“ Was er schon mehr als einmal gesagt hatte. Er hatte gesagt, dass er nicht auf Lianna bleiben konnte. Dass er den Jedi einen Monat gab, für ihre Entscheidung ihn nach Coruscant zu lassen. In keinem seiner Worte fand Ian etwas, dass diese Situation hätte hervorrufen können. Warum also sprach sie nun von Egoismus und von irgendetwas, dass sie nicht wollte? Auch wenn Eowyn nun selbst irgendwie verzweifelt schien, auch wenn sie ihn erneut ansah, sie löste nichts und Ian war nicht bereit, ihr nun gut zuzureden, damit sie endlich den Mund aufmachte.
„Was ist los?“, betonte er jedes einzelne Wort so genau, als wäre Eowyn schwerhörig. Sicher würde er sie kein zweites Mal darum bitten, mit ihm zu reden. Entweder, sie machte endlich deutlich, wo ihr Problem lag, oder… Oder aber was? Kurz lachte Ian auf, denn auch darauf hatte er keine Antwort. „Das ist absurd“, fügte er also an, zog die Augenbrauen in die Höhe, schüttelte den Kopf und bereute, nicht einfach mit ihr in die Kantine gegangen zu sein. Dabei stand ihm jetzt fast der Sinn danach, Eowyn einfach sitzen zu lassen, bis sie bereit und vernünftig genug war, endlich die Karten auf den Tisch zu legen, denn nach Ratespielen stand ihm sicher nicht der Sinn. Jetzt sollte sie ihm bloß nicht mit Nähe und Halt kommen denn weder das eine, noch das andere war er gerade zu geben bereit. Seit Minuten versuchte er erfolglos, aus ihr herauszubekommen, welches Problem sie hatte. Doch anstatt endlich den Mund aufzumachen, sah sie ihn einfach nur an, gerade so, als könne er in ihren Augen lesen, was hier gerade gehörig schief lief.

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[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Cantina] - Liia Snow, Jeg Harkness

Nachdem Liia von ihrem Gegenüber (Jeg) freundlich darauf hin gewiesen wurde, dass man bei den Jedi nicht in dem Maße auf den Rang achtete das man sich über andere stellte, erklärte der Zeltroner ihr was es mit dem Virus, welches auf Coruscant grassiert, auf sich hat. Die Geschichte weckte in Liia ein Gefühl von Mitleid. Auch offerierte der Jedi-Meister der jungen Frau, das bald ein Versorgungsschiff unter der Leitung der Jedi-Rätin Sarid Horn abfliegen würde und Liia falls sie helfen wollen würde, oder einfach einmal den Planeten der eine einzige große Stadt sein soll sehen möchte, mitfliegen dürfte. An seinem Unterton erkannte Liia, dass Jeg aber wenig zu glauben schien das sie dort freiwillig hingehen wollte.


"Also ich.. ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Ich würde gerne helfen so gut ich kann, die Bevölkerung leidet und wenn ich nur einem einzigen helfen kann dann habe ich schon etwas erreicht. Liebend gerne würde ich nach Coruscant gehen und helfen."


Sie begann zu lächeln und wartete auf seine Reaktion, sie erwartete eine verdutze. Sicher, ihre Aussage entsprach ganz der Wahrheit, doch wollte sie den Ausdruck im Gesicht des Jedi auch nicht missen. Sie merkte selber das sie langsam begann aus sich heraus zu gehen und alles weniger angespannt und ängstlich anzugehen. Woher sie den Mut nahm sich zu öffnen wusste sie nicht, es war auch für ihr bisheriges Verhalten eher untypisch. Als sie damals das erste Mal aufwachte und keinen blassen Schimmer hatte wer sie war, fing sie an sich in sich selbst zu flüchten, sie musste erst einmal mit sich selbst, mit ihrer Situation klarkommen. Zugegeben kam sie zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht mit ihren fehlenden Erinnerungen klar, das sie nicht wusste wer sie eigentlich war, wie ihre Vergangenheit war und wo sie herkam, aber das blendete sie in diesem Moment einfach aus. Sie schien gänzlich unbefangen.


"Also, wo soll ich mich melden Jeg?"


Frug sie noch frech hinterher, ihre Lippen einseitig zu einem Lächeln mit einer Spur von Hohn gehoben. Sie wusste selbst das sie sich vielleicht mit dieser Aussage etwas übernommen hatte. Wenn ich du wäre dann würde ich auf meine Wortwahl achten. Ach, stimmt ja.. Wieder diese ihrer nicht unähnliche Stimme. So langsam glaubte Liia sie hätte sich den Kopf gestoßen, sie runzelte die Stirn und dachte sich das es doch nicht sein kann das sie andauernd eine Stimme hört die immer dazwischen funken muss. Schnell begann sie wieder zu lächeln um es sich nicht anzumerken, dass sie in Gedanken war. Was würde ein Jedi-Meister wohl denken er sie fragen würde was wäre und sie sagte das sie von einer Stimme in ihrem Kopf Kommentare zu hören kriegt? Dann wären ihre Chancen eine Jedi zu werden Praktisch gleich Null.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Cantina] - Liia Snow, Jeg Harkness
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Immerhin war Ian nicht wütend. Zumindest nicht zu sehr... Genervt war er ganz sicher. Da hatte sie sie beide ja wunderbar ins Schlamassel gestürzt. Und ja, selbstverständlich verstand er nichts... wie sollte er auch? Sie sollte sich hingegen endlich zusammenreißen und ihm alles erklären, auch wenn sie schon wieder den Drang verspürte, das Zimmer einfach zu verlassen. Aber das würde sie sich nicht gestatten, wenn sie das nun tat... das wäre wohl das Schlimmste, was sie tun könnte.
Sie blickte Ian an, versuchte, die richtigen Worte zu finden, doch da war nichts. Ihr Kopf war leer wie eine Keksdose bei einem Kindergeburtstag, da war nichts, keine Worte und keine Erklärung. Wie sollte sie etwas erklären, das so kleinlich und persönlich war? Und für das sie sich auch noch fürchterlich schämte? Und Ian war vermutlich drauf und dran, die Geduld zu verlieren. Noch ein Grund mehr, sich jetzt endlich unter Kontrolle zu kriegen und alles andere zu vergessen.
Oh ja, Ian verlor die Geduld wirklich. Sein Auflachen war wohl ein Anzeichen, das sie nicht ignorieren sollte, und absurd... ja, das war absurd. Alles war absurd, diese ganze Situation, alles um sie herum.
Und warum, warum fand sie keine Worte?
Vielleicht, weil sie Angst hatte, die Situation würde sich auch nach der Erklärung nicht ändern. Aber darauf hatte sie nun auch keinen Einfluss mehr, auch sie konnte die Zeit nicht zurückdrehen, also konnte sie nur vorausgehen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Nein, nicht versuchen. Dieses Mal gab es wirklich kein Versuchen.


Eowyn sammelte sich kurz. Sie musste überhaupt erst einmal beginnen... alles andere würde sich schon von selbst finden. Ich will dich nicht verlieren, begann sie. Immerhin, der Anfang war gemacht. Ich will nicht, dass du gehst. Weshalb um den heißen Brei herumreden. Klare Worte waren wohl momentan das Beste. Ich weiß genau, dass du gehen musst, ich weiß, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Ich weiß, dass du hier, wenn du nur hilflos zusehen musst, irgendwann durchdrehen wirst. Und trotzdem bin ich so egoistisch, dass ich nicht möchte, dass du verschwindest. Trotz allem hatte ich in den letzten Tagen so wundervolle Momente wie zumindest seit einer Ewigkeit nicht mehr. Und wenn du gehst, dann ist alles vorbei, bevor es überhaupt begonnen hat. Eowyn schüttelte den Kopf. Du musst mir glauben - ich weiß, wie falsch es ist, sich das zu wünschen. Ich weiß es. Und ich weiß auch, dass es nichts nutzt, weil du eben gehen musst, weil es nichts ändern würde, wenn du bleiben würdest, im Gegenteil. Aber... du wirst mir fehlen. Das war minimal untertrieben, aber sie musste ihm nicht unbedingt auf die Nase binden, wie sehr. Und ich kann mich nicht leiden dafür, dass ich überhaupt diese Gedanken hege, es ist... das bin nicht ich! Oder... das will ich nicht sein, fügte sie korrigierend leise an. Aber auch an ihr ging all das nicht spurlos vorbei. Vielleicht war es auch für sie einfach zu viel. Andererseits... schon seit Wochen und Monaten hatte sie schließlich Probleme, das war nur ein weiterer Teil von ihr, der nicht zusammenpasste, oder eben ein weiterer Teil, von dem sie vielleicht nicht wollte, dass er zu ihr gehörte.

Ich will nicht, dass du gehst, aber ich weiß, dass du gehen wirst, wenn es so weit kommt. Und... weshalb hätte ich dich damit quälen sollen? Ian, du trägst jetzt schon Lasten, die ich dir nicht abnehmen kann, verstehst du nicht? Ich wollte nicht, dass du all das weißt. Ich will es noch immer nicht. Ich wollte dich einfach nur schützen... Ich wollte nicht, dass du noch mehr drückende Gedanken im Kopf hast, sollte es so weit kommen. Und... sie konnte es lassen. Sie konnte jetzt aufhören und es ihm ersparen... Nein. Sie hatte schon genug verpfuscht, indem sie nichts gesagt hatte. Etwas zurückzuhalten war in diesem Moment vermutlich genauso schlimm, wie bewusst zu lügen. Und es hat mich verletzt, sagte sie schlicht, sah jetzt nicht mehr Ian an, versuchte, nicht durchscheinen zu lassen, wie sehr. Wenn sie neutral blieb, dann waren diese Worte auch nur halb so schlimm, dann taten sie ihr nicht erneut weh. Dass du mich ausgeschlossen hast, dass du einfach so beschlossen hast, all das hier zu beenden, wenn sich in drei Wochen nichts getan hat, denn das passiert, wenn du einfach gehst. Du hast mich nicht einmal gefragt, was ich davon halte, und ja, ich weiß... vermutlich würdest du niemals fragen, ob ich mitkommen würde, vermutlich verlange ich da zu viel. Aber weißt du... Nein, sie riss sich zusammen. Sie zog das jetzt durch, ohne wenn und aber, ohne Tränen, sachlich. Nein, ihre verdammten Gefühle hatten schon genug Ärger ausgelöst. Sie zwang sich, Ian wieder anzusehen. Ich dachte, wir würden zusammengehören. Vielleicht... Sie hatte ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Vielleicht bin ich naiv. Nicht nur vielleicht...
Eowyn schüttelte den Kopf. Und ich weiß, es ist zu früh. Es ist viel zu früh, für Entscheidungen, aber wenn sie gefordert werden... Ich will ja nicht, dass du zu weit gehst. Nein, ich will das überhaupt nicht. Aber wenigstens gewisse Dinge in Betracht zu ziehen... Alles ist eine Entscheidung. Auch, wenn man beschließt, sich nicht zu entscheiden... Und du hast dich damit offensichtlich entschieden, schloss sie leise und senkte den Blick wieder. Hatte sie alles gesagt? Sie hatte keine Ahnung. Ihr Kopf war nun nicht mehr leer, sondern voll, voll von verwirrenden Gedanken, und sie hatte nicht den geringsten Schimmer, ob sie einen dieser Gedanken übersehen hatte. Aber zumindest... zumindest war sie nun ehrlich gewesen. Und wenn Ian nun wütend wurde, wütend wegen ihrer Vorgehensweise, ihren Vorwürfen, ihrem Egoismus, dann... ja, was dann? Nun ja. Wenigstens lagen dann alle Karten auf dem Tisch.

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Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Ians Geduld war am Ende, er hatte keine Lust darauf, Eowyn alles aus der Nase zu ziehen. Entweder sie sprach nun endlich aus, worin ihr Problem lag, oder sie konnte alleine in die Kantine gehen. Später, wenn sie bereit dazu war, sich wieder normal zu geben, wieder auf Fragen zu antworten, ohne verdeckte Vorwürfe zu machen, ohne zu lügen, ließ sich vielleicht auch alles klären. Nein, auf diese kindische Art von Streiten, auf ‚Du musst doch sehen, was du gerade eben falsch gemacht hast‘, nahm Ian sicher weder Bezug noch Rücksicht. Schon gar nicht, wenn es nicht einmal einen Anlass gab, sich zu fragen, ob da etwas falsch gewesen war. Er war in seiner Arrestzelle, Eowyn war irgendwann hinzugekommen und wenn ihr plötzlich eingefallen war, dass ihr irgendetwas von dem, was sie gesehen hatte nicht gefiel, war das ihr Problem und nicht das seine. Inzwischen war der kleine Wutausbruch von vorhin auch die einzige Vermutung, die Ian aufstellen konnte. Doch auch diese Raterunde würde er nicht fortsetzen, notfalls würde er Eowyn bitten zu gehen.

Als sie endlich den Mund aufmachte, sah Ian sie entgeistert an. Entgeistert, irritiert und nicht minder genervt. Sie wollte ihn nicht verlieren? Was hatte das mit der Situation zu tun? Wollte sie ihn hinhalten, seine Ungeduld nicht nur reizen, stattdessen herausfordern? Oh, sie war auf dem besten Weg dazu, denn sein Verständnis war auch an der Grenze angelangt. Sie wollte nicht, dass er ging? Sie hatte Yuma-Flakes gefrühstückt, keine seltsame Frucht von Va’art, dennoch wirkte sie völlig von Sinnen und Ian erkannte keinen Zusammenhang. Erst die nachfolgenden Worte brachten so etwas wie Klarheit. Verständnis hingegen? Sie sprach gerade so, als hätte er ihre Beziehung beendet, dabei hatte er lediglich gesagt, dass er nach Coruscant wollte, um zu helfen. Coruscant, das auch ein Ziel von Eowyn war, es sei denn, sie wollte die nächsten Monate abwarten bis Aketos auftauchte und in der Basis verweilen. Seine gerunzelte Stirn schien zu einem dauerhaften Gesichtsausdruck zu werden. Sie wollte nicht dass er ging, wusste aber, dass er gehen würde? Offensichtlich hatte sie etwas grundlegend falsch verstanden, aber Ian fehlte die Geduld, sich jetzt zu erklären. Was Eowyn da von sich gab zerrte an seinen Nerven und es bereitete ihm Mühe, nicht auf der Stelle ungehalten zu reagieren. Wahrscheinlich wäre das unsensibel gewesen, aber daran konnte Ian gerade reichlich wenig ändern. Coruscant war Dauerthema, er hatte Joseline in Eowyns Beisein darum angefleht, dort helfen zu können. Er hatte Eowyn sogar darum gebeten, nach Coruscant zu reisen, sollte er nicht schnell dort hin dürfen. Und ausgerechnet sie machte deswegen Theater?
Mit jedem ihrer Worte wuchs Ians Unmut und als sie dabei war zu erklären, dass sein Verhalten sie verletzt hatte, konnte Ian nur den Kopf schütteln. Er hatte sie ausgeschlossen?! War sie noch ganz bei Trost? Als hätte er sie vor vollendete Tatsachen gestellt. War da ihr Jedi-Problem? Weil er gesagt hatte, er ließ den Jedi – und nach ihrer Ansicht wohl auch ihr – nur einen Monat? Das war absurd, das war lächerlich, absolut lächerlich. Er hatte sie nicht gefragt, was sie davon hielt? Oh, ihr Problem lag also darin, dass er sie nicht sofort gefragt hatte, ob sie ihn begleitete? Zumindest schien es genau das zu sein, sie formulierte es ja. Allerdings schlug Eowyn dem Fass den Boden aus, als sie von Zusammengehörigkeit und Naivität sprach.

„Du tust gerade so, als hätte ich gesagt, ich würde nicht nur Lianna, sondern auch dir den Rücken kehren.“ Wo hatte er das erwähnt? Auch für sie war er hier her gekommen, hatte sie das schon vergessen? „Vor fünf Minuten sagst du mir, ich soll auf mein Herz hören und jetzt…“, er schüttelte den Kopf. Jetzt machte sie ihm deswegen eine Szene und versuchte gleichzeitig ihn milde zu stimmen, indem sie erklärte, dass sie naiv sei? Naiv und egoistisch. Und sagte sie nicht gleichermaßen aus, dass ihm ihre Beziehung nichts wert war, das er beschloss, all das zu beenden? Dass er nicht sah, dass sie zusammen gehörten? Für einen Moment schloss Ian die Augen, um sich zu sammeln, um ihr nicht sofort vor den Kopf zu stoßen. Ernst nehmen, er sollte sie ernst nehmen, auch wenn das, was sie da gerade sagte, an Lächerlichkeit kaum zu überbieten war, auch wenn das, was sie gerade sagte ihn auf gewisse Weise sogar nervte.

Eowyn,“ sagte er dann und er bemühte sich wirklich nicht zu ungehalten zu klingen, wusste aber nicht, ob diese Bemühung half. „Ich habe mit keiner einzigen Silbe erwähnt, dass ich vorhabe, das was zwischen uns ist, zu beenden.“ Eigentlich hätte es ihn verletzen müssen, dass sie so tat, als wäre sie ihm egal. „Ich versuche hier das richtige zu tun, ich versuche, auf mein Herz zu hören. Ich möchte mich nicht noch schuldiger fühlen und ich möchte nicht, dass meine Liste so lang wird, dass ich sie nicht mehr überblicken kann. Sie ist ohnehin schon viel zu lang. Ich sagte, dass ich einen Monat warten werde. Eowyn, einen ganzen Monat. Einen Monat, der mich quält, einen Monat der mich auch quält, weil ich glaube, dich davon abzuhalten, nach Coruscant zu reisen. Du darfst sofort dorthin, dass wissen wir beide. Ich habe versucht, dir meine Ängste zu erklären, ich habe eben Dinge über das Virus gelesen, die ich eigentlich schon wusste. Dinge für die ich auch mitverantwortlich bin und hör auf, mir diesbezüglich zu wiedersprechen, denn es ist mein Gefühl. Und jetzt tust du so, als würde ich uns in Frage stellen?“ Sein Kopfschütteln wurde heftiger und in Ians Gesicht zeichnete sich nun doch so etwas wie Betroffenheit ab. „Ich habe mich für dich entschieden“, eigentlich sollte sie das wissen, es sollte klar sein. „Was erwartest du von mir?“ Und jetzt trat ein wenig Hilflosigkeit in seine Stimme. „Dass ich Monate hier verbringe und nichts tue? Eowyn, ich habe dir eben, ich habe dir eben gesagt, dass ich nicht mehr weiß, was ich fühlen soll, was ich überhaupt noch fühlen darf. Meinst du, das hier ist alles einfach für mich? Meinst du, das sind Entscheidungen, die ich leichtfertig treffe? Meinst du nicht, dass ich weiß, dass das auch für dich schwer ist?“ Er seufzte, hob die Arme, ließ sie wieder fallen. „Eowyn dann bitte, sag mir, was ich tun soll, was ich fühlen soll, denn ich habe keine Ahnung. Du willst, dass ich dich frage, ob du mitkommst? Du willst, dass ich dich dazu zwinge, dich zwischen mir und den Jedi zu entscheiden? Ich habe dir auf Va’art gesagt, dass ich dich will, ich habe versucht vor Joseline zu sagen, dass ich eine Zukunft mir dir will, mit dir Eowyn. Ich meinte ernst, ich meine ernst, dass ich all das nicht eintauschen möchte.“ Ians Wut verrauchte, als er Eowyn ansah, nun mehr traurig den Kopf schüttelte. „Sag mir was ich tun soll, sag mir, was das richtige ist, sag mir, welche Entscheidung klug und weise wäre, denn ich weiß es nicht. Ist es richtig hier zu sein, glücklich zu sein, zu leben, zu atmen, zu lieben? Ist es richtig, dass die Jedi oder die Republik, oder beide, mich hier fest halten? Bitte, sag mir was ich tun soll. Sag mir, was richtig ist und ich tue es, aber hör auf so zu tun, als würdest du mir nichts bedeuten, denn du weißt, dass dem nicht so ist.“


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
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”Weißt du was?”

Noa blieb mitten im Gang stehen.

“Das ist eine gute Idee.“

Grundsätzlich löste die namentliche Erwähnung von Wunderagent Selby keine Glückshormone bei ihr aus, doch in Anbetracht der aktuellen Lage und den möglichen Lösungsansätzen, die Cris ihr gerade angeboten hatte, rückte ihre Antipathie gegen den Piloten weit in den Hintergrund. Dass sie sogar über Hilfsgesuche bei Leuten wie Exodus Wingston nachdachte, zeigte, wie ernst (und verzweifelt) die Situation war und wie schlimm sie noch werden konnte. Sie konnte sich nicht leisten, wählerisch zu sein, nicht jetzt.

“Wenn wir mit der Empress nach Coruscant kommen – ganz legal und offiziell, weil sie als Transportmittel für den Geheimdienst fungiert – dann kommen wir auch wieder mit ihr von dort weg, im besten Fall mit ein paar neuen Passagieren an Bord.“

Überlegte sie optimistisch. Eine andere Idee, wie sie es schaffen sollte, eine sichere Passage für ihre Geschwister und ihren Vater zu buchen, hatte Noa nicht. Sie wusste nur, dass sie von Coruscant fort mussten. Sie hatten dort ausgeharrt, als das Imperium geherrscht hatte, hatten ihre Leben riskiert und für Recht und Freiheit gekämpft, doch der Widerstand war vorbei. Das hier war kein Kampf mehr, in dem sie noch hoffen konnten etwas zu bewirken. Coruscant war eine tickende Zeitbombe, die, wenn sie hoch gehen würde, alle diejenigen unter sich begraben würde, die nicht rechtzeitig geschafft hatten zu fliehen. Der Virus war tödlich, die Medien hatten es einheitlich berichtet, und er verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit. Es fiel Noa schwer, es zu akzeptieren und noch schwerer, es auszusprechen, doch der Zeitpunkt, das sinkende Schiff zu verlassen, war gekommen.

“Mir wäre lieber, wir könnten weiter kämpfen.“

Sagte sie, sich wohl bewusst darüber, wie das klang.

“Nicht, dass ich mir das Imperium zurück wünsche, aber… das war eine Bedrohung, gegen die ich wusste, was ich tun konnte, verstehst du?.“

Sie hatte Waffen in die Hand genommen, um sich zu wehren. Sie hatte Kampagnen gegen das Imperium gefahren. Der Widerstand war eine gefährliche, harte Sache gewesen, doch immerhin hatten sie etwas tun können.

“Sprichst du also noch mal mit Selby? Vielleicht fällt ihm sogar noch etwas anderes ein. Und selbst wenn dein Vorschlag abgelehnt werden sollte, wenn es eine Chance gibt, dass der Geheimdienst uns anderweitig mitnimmt, bin ich dabei.“

Ein Jedi kam ihnen entgegen und Noa zögerte nicht lange, ihn aufzuhalten, wie auch schon den anderen, der ihnen keine Auskunft hatte geben können. Sie wusste nicht, ob sie mit einem Ritter spach, mit einem Padawan oder womöglich sogar mit einem Meister. Äußerlich unterschieden sich die Jedi nicht.

“Mein Name ist Noa Cortina. Ich bin die Autorin der neuen Jedi-Kolumne im Lola Churich Tribune.“

Stellte sie sich vor, nur um zu verhindern, dass man sie für eine unautorisierte Besucherin hielt.

“Können Sie mir sagen, ob jemand vom Rat zu sprechen ist? Meister Elliundi hat mir angeboten, mich an ihn zu wenden, wann immer ich Fragen haben sollte.“

Der Nautolaner, ein stämmiger Kerl, der altersmäßig unmöglich einzuschätzen war, schüttelte mit dem Kopf.

„Bedaure. Meister Elliundi befindet sich in einer wichtigen Besprechung.“

Gab er ihr Auskunft. Noa unterdrückte einen Fluch, bevor sie sich besann, dass das immerhin bedeuten musste, dass er sich in der Basis aufhalten mochte.

“Ich habe Fragen zu Coruscant.“

Versuchte sie es weiter.

“Über den Virus, die derzeitige Lage, wie gefährlich es wirklich ist…“

Der Nautolaner hob eine Hand um sie zu unterbrechen, bevor sie in einen längeren Redeschwall verfallen konnte.

“Ich weiß nicht viel darüber.“

Teilte er ihr mit.

„Die Lage ist ernst und es sind einige Jedi vor Ort. So weit mir bekannt ist, wurde der alte Tempel wieder bezogen. Dort versucht man eine Erstaufnahme für frisch Erkrankte einzurichten.“

Er hob die Schultern.

„Mehr ist mir nicht bekannt. Aber vielleicht sprechen Sie mit Rätin Horn? Ich komme gerade aus der Kantine. Dort habe ich gehört, dass die Rätin in Kürze mit einem weiteren Versorgungstrupp nach Coruscant fliegt. Das würde sie nicht tun, wenn sie nicht über die Lage dort Bescheid wüsste, nicht wahr?“

Es war eine weitere Chance, dachte Noa. Die Jedi würden sie mitnehmen. Sie sah Cris an, nachdem der Nautolaner sich verabschiedet hatte. Auch Cris hatte ernsthaft besorgt gewirkt und natürlich hatten sie noch immer keinen Grund sich zu entspannen, aber zumindest war ein Plan greifbar. Sie waren nicht dazu verdammt, vollkommen tatenlos zuzusehen, sondern konnten mit etwas Glück selbst nach Coruscant reisen. Der Rest würde sich dann dort ergeben.

“Ich werde Meister Elliundi schreiben, und zur Sicherheit auch noch Rätin Chesara, und sie nach Rätin Horn fragen.“

Beschloss Noa.

“Zwei Personen mehr oder weniger an Bord werden wohl nichts ausmachen… hoffe ich.“

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Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

War es als positiv anzurechnen, dass Ian wenigstens nicht die Geduld oder Kontrolle verlor? Vermutlich. Vermutlich war alles, das momentan nicht in einer Katastrophe endete, positiv... Von Verständnis war er allerdings noch sehr weit entfernt, er hatte augenscheinlich eher Mühe, sie nicht zu schütteln oder dergleichen. Hatte er überhaupt etwas verstanden von dem, was sie gesagt hatte? Oder hatte sie sich den Mund fusselig geredet nur dafür, dass er sie jetzt für noch durchgeknallter und unlogischer hielt als vorher? Noch weniger verstand, aber noch mehr Negatives fand?
Und richtig, schon sein erster Satz machte deutlich, wie weit sie voneinander entfernt waren. Ja, wenn er Lianna den Rücken kehrte, dann kehrte er ihn auch ihr zu.
Du hast es nicht gesagt, aber darauf läuft es doch hinaus!, konnte sie sich nicht hindern, zu erwidern. Wenn du Lianna verlässt, ohne, dass man dich gehen lässt, dann kannst du dir ganz sicher sein, dass du auf allen Fahndungslisten der Republik landest, zusätzlich zu denen des Imperiums, die entweder schon draußen sind oder noch kommen werden. Und du meinst ernsthaft, du würdest mich dann noch regelmäßig sehen können, mich, bei der die Republik als erstes suchen würde? Eowyn schüttelte den Kopf. Nicht nur die Republik würde als erstes bei ihr suchen und sie in dieser Hinsicht beobachten, auch das Imperium, sollte es irgendwie herausbekommen, was da geschehen war, was glücklicherweise extrem unwahrscheinlich war. Dennoch, blieb sie bei den Jedi, dann war Kontakt kaum mehr möglich. Ian war nun einmal nicht irgendein einfacher Überläufer.

Dann jedoch biss sie sich auf die Lippen, versuchte, Ian ausreden zu lassen. Aber was er sagte zeigte so völlig, dass er sie nicht verstanden hatte. Sie redeten aneinander vorbei... Hatte sie nicht betont, mehrfach, wie falsch ihre egoistische Ansicht war, wie falsch sie es selber fand, wie sehr sie wusste, wie falsch es war? Hatte er nicht verstanden, dass sie ihn nicht aufhalten würde, aber dass der Gedanke daran nun einmal schmerzte? Sie war kein Droide! Sie hatte ihre Gefühle weniger unter Kontrolle, als sie sollte, aber selbst wenn sie dazu momentan in der Lage wäre, sie war noch immer kein Droide! Sie empfand etwas, und sie empfand auch Angst und Traurigkeit und Schmerz, und das konnte ihr keiner verwehren. Er hatte wissen wollen, was sie dachte, und nun warf er ihr ihre Gefühle vor? War das sein Ernst? Wie oft sollte sie noch erwähnen, wie falsch dieser Gedanke war?

Beruhigen... beruhigen. Sie musste sich beruhigen, er hatte sie einfach nur falsch verstanden... hoffentlich. Er hatte sie nicht unterbrochen, und sie würde es bei ihm auch nicht tun, das war nur fair. Dennoch... sie wünschte, sie könnte "Stop!" schreien, ihm einfach sagen, dass das alles völlig falsch war, was er da sagte. Das ergab doch keinen Sinn, er war auf einem völlig falschen Weg. Nur... es kam hinzu, sie wusste auch nicht, wie er reagieren würde, wenn sie ihn unterbrach. Wenn dieser Monat zu lang für ihn war - weshalb wartete er dann? Weshalb ging er nicht sofort? Doch wohl nur, weil er genau wusste, was es bedeutete, also sollte er bloß nicht so tun, als spielte es keine Rolle! Er stellte sie doch in Frage. Was sollte sie denn glauben, wenn er solche Dinge sagte? Ihre gemeinsame Zukunft, von der er da redete, gerade diese verschwand doch ins Nichts, wenn er ging. Woher sollte sie wissen, was sie fühlen sollte?
Seine letzten Worte machten wiederholt deutlich, dass er nicht verstanden hatte. Ja, sie sollte es wissen... Und sie dachte, sie
würde es wissen. Nicht umsonst hatte seine Entscheidung sie so tief enttäuscht und verletzt, aber offensichtlich sah er das nicht. Woher sollte Eowyn wissen, was sie Ian bedeutete, wenn er alles in wenigen Sekunden auf die Kippe stellte? Was er sagte widersprach völlig dem, was er vorhin gesagt hatte, was sie aus der Bahn geworfen hatte. Beides ließ sich nicht vereinbaren.
Was sollte sie darauf sagen? Er verstand ja doch nicht. Weder verstand er, weshalb sie verletzt war, noch verstand er, dass sie selbst sich doch längst bewusst war, dass er gehen musste, dass ihr Egoismus doch darin gar keine Rolle spielte. Reichte es nicht, dass sie es akzeptierte, musste sie es auch noch gut finden?

Langsam stand sie trotz wackeliger Knie auf und ging zum Fenster, das Sitzen machte sie mürbe. Für ein paar Augenblicke starrte sie nach draußen, auf die triste Umgebung des Gewerbegebietes. Wie anders es hier war als auf Coruscant... Auf Coruscant, ihrer ehemaligen Heimat. Ahnte er nicht, wie viel ihr dieser Planet bedeutete, ganz besonders dieser Planet?
Es war unmöglich, in ihren Kopf irgendeine Ordnung zu bringen. Es war unmöglich, nun bedacht vorzugehen. Das Einzige, was sie versuchen konnte, war, Ian nicht allzu sehr anzufahren und zu hoffen, dass wenigstens das funktionierte.

Weiß ich das?, fragte sie ihn, während sie sich wieder zu ihm umdrehte. Ich hoffe, dass ich es weiß, aber sag mir - was soll ich denken, wenn ich höre, was du sagst? Ich weiß, dass du wegen mir geblieben bist. Ich weiß, was du zu Joseline gesagt hast. Aber das war die Vergangenheit, Ian. Jetzt redest du anders - und bevor du mich unterbrichst oder dich aufregst, ich weiß, weshalb du das tust, und das habe ich dir schon gerade eben die ganze Zeit gesagt. Ich weiß, dass du gehen musst. Ich weiß, dass du sonst zerbrichst, meinst du, ich sehe das nicht, jeden Tag, jede Stunde, die ich mit dir verbringe? Hast du vorhin nicht zugehört, als ich sagte, dass ich genau weiß, wie egoistisch diese Gedanken sind, wie sehr ich mich dafür verabscheue? Ich wünschte, ich würde nicht so empfinden, Ian, aber ich tue es einfach, verstehst du? Verdammt, wenn du mir sagen würdest, wie ich diesen Egoismus ausschalten kann, am Besten, wie ich all diese bescheuerten Gefühle ausschalten kann, ich würde es tun, aber ich kann einfach nicht. Ich bin doch jetzt nur ehrlich, war es nicht das, worum du mich gebeten hast? Und das ist nun auch nicht mehr richtig?
Auf dein Herz zu hören... was du gesagt hast, das war doch auch nicht falsch. Das sagte ich nicht. Verstehst du nicht?
Drängend sah sie Ian an. Dein Herz sagt dir, dass du hier nicht bleiben kannst. Das, was mich verletzt, ist, dass du all die anderen Folgen so ausblendest. Oder gibt es eine Lösung, die ich einfach nicht sehe? Und verdammt, Ian, diese Entscheidung, wohin ich gehöre... meinst du nicht, ich werde sie ohnehin einmal fällen müssen? Wie soll es funktionieren, dass ich eine Jedi bin und du ihnen misstraust? Ja, Ian, ich will, dass du mich zumindest fragst. Ich will, dass du mir sagst, was du dir wünschst, wenn wir schon bei Ehrlichkeit sind. Ich will, dass ich mein Anrecht auf eine eigene Entscheidung behalte. Ich will, dass wir gewisse Dinge gemeinsam entscheiden. Oder zumindest darüber sprechen.
Sie redete und redete... kam dabei überhaupt irgendetwas heraus? Und dabei hatte sie die wichtigen Dinge noch gar nicht erwähnt.

Ian. Sie versuchte, besonders ruhig zu bleiben. Du fragst, wie du dich entscheiden sollst? Wieso, sag mir, wieso hast du das vorhin nicht getan, wenn du so unsicher bist? Ich hätte dir zumindest eine Antwort geben können, aber entscheiden musst du es natürlich selbst. Oh ja, sie hätte ihm die gleiche Antwort gegeben, wie sie es auch jetzt tun würde. Mit dem gleichen Schmerz, aber wenigstens ohne das Gefühl, von ihm ausgeschlossen zu werden. Kurz schloss sie die Augen, atmete durch und sah ihn dann fest an. Ian, du musst gehen. Ich weiß das, du weißt das. Und wenn du meinst, dass ein Monat zu lange ist, wenn es dich zu sehr quält, dann warte nicht so lang. Dann geh. Es geht hier um mehr als darum, wie ich mich fühle, ob es mir gefällt oder nicht. Auch hier - ich weiß es, und du weißt es auch. Du wusstest es schon längst, ich habe nur etwas länger gebraucht. Bei ihrer Ankunft hatte sie es noch nicht gesehen. Jetzt aber... jetzt war es anders. Das hier ist zu wichtig, und ich werde dich nicht aufhalten.

Und sie würde ziemlich viel darauf wetten, dass Ian nun vollends nicht verstehen würde, weshalb sie ihm dazu riet. Weshalb sie so einen Aufstand machte, und ihm dann riet, zu gehen. Was er zumindest die ganze Zeit nicht verstanden hatte, war eben, dass es ihr gar nicht darum gegangen war, auch wenn sie nicht an diesen Tag denken wollte.
Aber Ian, bitte, und jetzt schaffte sie es beim besten Willen nicht mehr, ihre Stimme nicht zittern zu lassen, sag mir nicht, was ich dir alles bedeute, dass ich es doch wissen muss und ich nur so tue, wie kam er darauf?, und im gleichen Atemzug, dass du dich für etwas anderes entscheidest, womit du alles zunichte machst. Das begreife ich nicht. Das ertrage ich nicht.


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Dieses Gespräch machte keinen Sinn, denn das einzige zu dem es führte, waren Missverständnisse und Unverständnis. Es war zermürbend dieses Gespräch zu führen, zermürbend zuzuhören, zermürbend Argumente zu suchen und noch zermürbender, keine Lösung zu finden. Als wäre nicht ohnehin schon alles kompliziert genug. Was hätte Ian genau jetzt dafür gegeben, sich richtig bewegen zu können? Oh er wäre gerannt, eine lange Strecke, so lange, bis seine Lunge sich schmerzend gemeldet hätte und er hätte seinen Körper, den Schmerz ignorierend, nur noch weiter an seine Grenzen gebracht. Stattdessen war er gefangen in dieser Zelle, führte ein Gespräch, das er so nie hatte führen wollen und fühlte sich dabei so gefangen, wie man sich nur gefangen fühlen konnte.

Zugegeben, diese Fahndungslisten hatte er nicht bedacht, aber das Imperium würde ihn ohnehin suchen. Ihre Logik, die vielleicht besser funktionierte als die seine, machte ihn in diesem Moment wütend. Sie drehte ihm einen Strick daraus, dass er impulsiv geantwortet hatte, ohne groß darüber nachzudenken. Er hatte gesagt, was er gefühlt hatte, sie stellte alles so dar, als sei es beschlossene Sache. Als stünden seine gepackten Taschen schon da, als reise er in den nächsten Sekunden ab.

Sie war nicht egoistisch, sie war unfair und mit jedem Wort mehr, das ihren Mund verließ, unterstrich Eowyn, genau das, versetzte Ian einen Stich, dabei hätte es ihn wütend machen sollen. Wütend machen müssen. Doch ehe Wut aufflackern konnte, kam schon die nächste Salve ihrer Worte und wenn sie ihm bis eben einen Stich versetzt hatten, gelang es ihr nun, ihn auf wunderbar schmerzvolle Weise zu verletzen. Auf Va’art hatte sie gesagt, dass sie sich wünschte, sich in jemanden zu verlieben, der ihr nicht im Wege stand, bei dem, was einer Familie am nächsten kam. Schon dort hatte er an diesen Worten ordentlich zu arbeiten gehabt. Jetzt machte sie es nur schlimmer, als sie davon sprach, sich zu wünschen, all ihre Gefühle ausschalten zu können. Ihre
bescheuerten Gefühle. Es war das zweite Mal, dass sie ihm damit nicht nur vor den Kopf stieß, sondern ihn mitten ins Herz traf. Wenn er so falsch für sie war, wenn er ihr so viel Kummer und Sorgen bereitete, weshalb hatte sie sich dann überhaupt für ihn entscheiden und empfand nichts für ihren glorreichen Wes oder irgendeinen anderen Jedi, mit dem alles so furchtbar einfach sein würde? Sie reihte einen Vorwurf an den nächsten und das schlimme daran war, dass sie das nicht einmal bemerkte. Sie warf ihm vor, dass er fast nichts für sie empfand obwohl sie diejenige war, die nun mehr zum zweiten Mal laut Kritik an ihren Gefühlen zu ihm geäußert hatte. Und an seinen.
Eben da er kein Jedi war, da Kummer und Sorge praktisch vorprogrammiert waren, durch das, was er gewesen war, durch das, was er getan hatte und durch das noch offene Urteil, das noch nicht zur Gänze gefällt worden war.
Sie war unfair. Hochgradig unfair. Das einzige was ihr einfiel, war ihm zu sagen, dass er sie nicht einbezog, sie nicht teilhaben ließ. An einem impulsiven Gespräch hängte sie sich auf. Hatte sie auch nur eine Sekunde in Betracht gezogen, dass man manchmal unbedacht Dinge sagte, über deren Konsequenzen man sich noch keine Gedanken gemacht hatte? Er
hatte sie vorhin gefragt wie er fühlen sollte, aber da war keine hilfreiche Antwort gekommen. Wie auch? Wo sie beide überfordert waren. Dann sprach sie weiter von ihm, von den Jedi, von seinem Misstrauen zu ihnen und auch das war nicht fair. Er hatte sich entschieden, für die Jedi, für einen Verbleib bei ihnen, er hatte seind Abschirmung und seine Verschleierung fallen lassen, war in die Kantine gegangen, hatte sich bereit erklärt, erneut mit ihr in die Kantine zu gehen. Aber sie sah keine dieser Bemühungen, ritt darauf herum, dass er den Jedi misstraute, tat so, als bestünde da niemals die Chance, dass sich daran etwas ändern würde und das, obwohl er erklärt hatte, dass er auch deshalb hier war - um seine Sicht zu ändern.
Ian wusste nicht, ob er die Stirn weiter runzeln oder doch nur den Kopf schütteln sollte. Für einen Moment drängte sich der kindische Wunsch auf, sich die Ohren zuzuhalten, um ihren Worten zu entgehen. Die Option, den Raum zu verlassen war schließlich nicht richtig gegeben und er hatte wenig Lust, den halben Orden Anteil daran nehmen zu lassen, wenn er hier einen Streit mit Eowyn ausfocht. Oder eine elende Diskussion. Was auch immer es war, was sie gerade hier führten – Streitgespräch, Diskussion – Ian wollte es beenden, wollte der Situation entgehen und ja, er wollte Eowyn nicht sehen. Nicht er war derjenige, der sich gegen sie entschied, nein. Sie entschied sich gegen ihn. Mit ihren Worten, mit ihren Vorwürfen. Ihre Stimme begann zu zittern, doch so brüchig ihre Worte auch waren, so sehr schlugen sie in ihm ein. Sie stellte seine Gefühle in Frage, wieder einmal. Warum hatte sie sich für ihn entschieden? Warum hatte sie ihm überhaupt eine Chance gegeben? Er war ein Sith gewesen, hatte einem Orden angehört, den sie verachtete. Er war sicher nicht das, was einer normalen Familie am nächsten kam. Er konnte ihre
bescheuerten Gefühle nicht abstellen. Sie war verletzt, dass er sie in Entscheidungen nicht einbezog, sie nicht fragte? Obwohl er in jener Sekunde nur gesagt hatte, was er gerade in dieser Gefühlt hatte? Er machte alles zunichte? Er?!

Du kommst einer normalen Familie nicht nahe, ich werde nie eine normale Familie besitzen, ich will für dich nicht empfinden, was ich empfinde – das war die Essenz ihrer Worte. Aber sie ertrug es nicht? Sie?!

Geh“, kam es nun seinerseits mit einer Stimme, die von kraftvoll weit entfernt war. „Wenn du mir nicht glaubst, wenn du glaubst, ich mache alles zunichte, wenn du glaubst, dass es besser ist, diese“ und er schluckte schwer an dem Wort, „bescheuerten Gefühle nicht zu empfinden, dann geh.“ Sich einmal über die Augen streichend, sah er sie wieder an, ohne Stirnrunzeln, ohne Kopfschütteln, dafür aber mit einem Ausdruck der absoluten Betroffenheit in den Augen.
Ein leichtes Zittern war nun ebenfalls nicht zu vermeiden, als er ansetzte erneut zu sprechen.
„Ich wünschte, ich wäre der,“ und seine Stimme wurde ein fast tonloses Flüstern, „von dem du dir wünschst, dass ich es bin.“ Er versuchte es zu sein, aber allem Anschein nach genügte das nicht. „Und jetzt, lass mich bitte allein.“ Und diesmal war er derjenige, der sich abwandte, der sich umdrehte, denn bis eben hatte er erfolgreich gegen sein Gefühl der Wut gekämpft. Gegen seine Trauer hingegen? Dieser Kampf konnte nicht gewonnen werden.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
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Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Es war nur ein Wort, aber es traf sie wie eine Ohrfeige, oder eher wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er hätte ihr kaum mehr wehtun können als mit diesem einen Wort, und Eowyn starrte Ian entsetzt an, während sie hinter sich das Fensterbrett umklammerte. Was war nur geschehen, dass sie einander nicht verstanden? Was hatte sie nun schon wieder gesagt, das Ian sie sogar hinausschmiss? Erst war er wütend, weil sie nicht sprach, nun, weil sie sprach. Wobei das keine Wut mehr war. Das, was er ausstrahlte war etwas anderes, aber es führte zum gleichen Resultat. Dabei hatte sie sich unter Kontrolle gehabt, versucht, ihm nur zu erklären, was in ihr vorging, hatte so verdammt viel erklärt. Und das einzige, was er daraufhin erwiderte, war die Aufforderung zu gehen. Sie sollte gehen, ohne, dass sie klären konnten, was hier geschehen war.
Ians nachgeschobene Erklärung war nicht sonderlich hilfreich. Wenn sie ihm nicht glaubte? Bei allen Planeten, hatte er noch immer nicht verstanden,
weshalb sie so verwirrt war? Dass er sie verletzt hatte? Dass er ihre Zweifel gerade selber gesät hatte? Hätte er ihr nur gesagt, dass er es nicht so gemeint hatte, dass sie ihn missverstanden hatte - aber das hatte er nicht. Aus Gründen? Er hatte ihr praktisch nur vorgeworfen, dass sie doch wissen musste, was er empfand, und dass daher ihre Reaktion wohl völlig absurd war. Meinte er, sie hatte sich ihre Gefühle und Reaktionen bewusst ausgesucht? Verdammt, sie hatte sie ihm doch noch nicht einmal zeigen wollen, er hatte doch darauf bestanden, und nun schmiss er sie heraus?
Und offensichtlich noch ein Missverständnis. Ihre bescheuerten Gefühle... ja. Ja, sie glaubte, dass es besser war, keine bescheuerten Gefühle zu empfinden, denn sie meinte nur diese, ausschließlich diese, ihren Egoismus, ihre große Enttäuschung, ihre Anspruchshaltung, aber keineswegs ihre Gefühle für Ian. Zeigte das nicht nur umso deutlicher, wie sehr sie einander nicht verstanden? Offensichtlich glaubte auch
er ihr nicht, wenn sie sagte, wie viel er ihr bedeutete. Vermutlich, weil er ihr noch immer nicht zutraute, dass sie über seine Vergangenheit hinwegsah.

Doch sie war viel zu fassungslos, viel zu schockiert, um irgendwelche Worte zu finden, um Ian zu widersprechen. Irgendwie hatte sie es geschafft, Ian genauso zu verletzen wie er sie. Seine Reaktion zeigte das deutlich, und sie wünschte sich so intensiv wie selten, sie könnte die Zeit zurückdrehen, denn wie konnte so etwas aus dem Weg geräumt werden?
Seine letzte Erklärung, sein Wunsch, so... gebrochen hervorgebracht, bestätigte ihre Vermutung. Er glaubte ihr nicht. Er glaubte nicht, dass sie
ihn liebte. Was auch immer er glaubte... das war es nicht. Hatte er ihr das jemals geglaubt? Oder hatte er die ganze Zeit schon gedacht, dass sie sich etwas vormachte? Vielleicht war es deshalb kein Problem gewesen für ihn, zu sagen, dass er ging - weil er davon ausging, sie würde es verkraften. Weil er nicht verstand, wie viel er ihr bedeutete, wie sehr sie ihn brauchte, ihn, und zwar genau ihn, kein Trugbild, keine Vorstellung. Er war der erste Mann, den sie jemals wirklich geliebt hatte - und sie liebte ganz sicher keinen Wunsch, sondern eine ganz reale Person.

Hatte er ihr vorhin beinahe noch eine Wahl gelassen, ob sie ging oder blieb, so folgte nun die direkte, unmissverständliche Aufforderung. Und wenn Eowyn noch daran gezweifelt hätte, oder sich überlegt hätte, ob sie einfach trotzdem blieb, so hatte sie nun keine Alternative.
Gegen ihre Tränen ankämpfend setzte sie sich langsam in Bewegung, um sich dann, die Hand über dem Türöffner, noch einmal umzudrehen und Ians Rücken anzustarren.
Diese Missverständnisse konnte sie nicht so auf sich sitzen lassen, wenigstens diese nicht.

Du bist der, der du bist, und du bist der, den ich liebe; du bist genau der, von dem ich mir wünsche, wer du sein sollst; egal, was du mir einreden willst, wisperte sie, und fügte dann sachte kopfschüttelnd hinzu: Und diese Gefühle will ich ganz sicher nicht loswerden. Ich sprach von Gefühlen wie meinem Egoismus und diesem furchtbaren Schmerz, aber auch das wirst du mir jetzt vermutlich nicht einmal mehr glauben. Sie war kurz davor, die Tür zu öffnen, hielt dann aber doch noch einmal inne. So konnte sie nicht gehen. Nicht so. Nein, nicht so. Es tut mir Leid, wenn ich dich verletzt habe. All das, es tut mir Leid, auch wenn ich eigentlich nichts verstehe. Und ich gehe jetzt nur, weil du mich darum bittest, sagte sie mit einer Stimme, die wieder jeden Moment zu versagen drohte. Wenn du mit mir irgendwann wieder sprechen willst... du weißt, wie du mich findest. Ob er nun eine Wache nach ihr schicken, Yaro nach ihr suchen ließ oder es über die Macht versuchte, er hatte Möglichkeiten.

Dann öffnete sie mit einer schweren Bewegung die Tür, floh beinahe
aus diesem Zimmer, nun endgültig nicht mehr in der Lage, die Tränen zurückzuhalten, und überließ es der Wache, hinter ihr zu schließen. Jetzt, nachdem Ian sie hatte loswerden wollen, konnte sie ebenfalls kaum mehr in seiner Nähe bleiben, und sie war zum ersten Mal froh darüber, dass ihr Zimmer weit genug weg von dem seinen war, auch wenn das bedeutete, dass sie diesen langen Weg nun beinahe blind finden musste. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sie ihr Zimmer wieder betrat und, ebenfalls zum ersten Mal, dankbar dafür war, dass Aketos noch auf Ossus weilte.
Wann hatte sie sich zuletzt weinend wie eine fünfjährige auf ihr Bett geworfen, sich klein gemacht, versucht, die ganze Welt auszublenden, sich dabei so völlig hemmungslos ihren Gefühlen hingegeben? Über fünfzehn Jahre war es sicher her, aber eigentlich war das auch nicht wichtig. Viel wichtiger war, wie es so weit hatte kommen können, und Eowyn fand dafür keine richtige Antwort.
Es gab vielleicht keine Antwort. Sie wusste, sie hätte Dinge anders machen sollen, andere Dinge sagen sollen, aber wie, wie genau, das war ihr nicht klar. Eigentlich war ihr überhaupt nichts mehr klar, denn die Krämpfe, die sie durchschüttelten, gaben ihr vollends den Rest; einen klaren Gedanken zu fassen war vermutlich so unmöglich, wie einen dieser Riesenwürmer zu besiegen. Und was sollten solche Vergleiche, dabei musste sie Ian doch jetzt ausblenden, durfte nicht an Va'art denken, musste alles ausblenden, denn sonst kam sie niemals zur Ruhe - und das in einem Gebäude, in dem man nie wusste, wer etwas so Ausuferndes mitbekam. Aber für eine Abschirmung, selbst für eine Abschirmung, eine ihrer Paradedisziplinen, war sie nun nicht gesammelt genug, sie bekam es ja nicht einmal hin, geordnet zu atmen - vielleicht sollte das erst einmal ihre oberste Priorität sein. Dinge, wie,
ob, alles mit Ian wieder ins Lot kommen würde, diese Dinge mussten warten.

Lianna, Jedi-Basis, Eowyns Zimmer, allein
 
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Lianna – Jedi-Basis, Cantina – viele Jedi, Liia Snow und Jeg Harkness

Nach Coruscant gehen, wo eine Seuche wütete, ohne Rücksicht auf Mühsal und Gefahr, Jeg hatte das Angebot nicht wirklich ernst gemeint. Nicht, weil er dachte, Liia wäre dort nicht nützlich, sondern weil er nie für möglich gehalten hätte, dass die junge Frau auf den Vorschlag einging. Dementsprechend glaubte der Zeltron ihr auch zuerst nicht.

»Ja, das sagen sie alle, wir können uns vor Freiwilligen zur Zeit auch gar nicht retten. Der Platz im Tempel wird schon bald knapp,«

Scherzte er und erkannte erst spät, dass die Grauhaarige es tatsächlich ernst meinte. Man sah ihm auch an, dass sie ihn damit völlig überrumpelt hatte. Sie würde freiwillig nach Coruscant gehen? Dabei war sie noch nicht einmal eine Jedi! Ja, Jeg war überzeugt davon, dass sie das Zeug dazu hatte, aber die meisten potentiellen Anwärter, die er kennenlernte, hatten vor allem Jedi-vs-Sith-Filme im Kopf, konnten es kaum erwarten, ihre Hände an ein Lichtschwert zu bekommen und dachten beim Jedi-Dasein ganz bestimmt nicht an harte Arbeit. Das mochte auch daran liegen, dass er viele Lichtschwerttrainingsstunden gab, aber nicht nur, da war er sich sicher.

Liia setzte sogar keck nach, die schüchterne junge Dame von zu Beginn schien völlig verschwunden. Deshalb war es eine gute Sache, sich zu duzen. Es lockerte den Umgang miteinander auf. Der Jedi-Meister brauchte kein vor Ehrfurcht erstarrtes Gegenüber, um sich gut zu fühlen. Vielleicht ab und an mal ein kleines Abenteuer, aber das war eine andere Kiste.

»Du willst wirklich nach Coruscant und auch die Aussicht auf anstrengende Arbeit schreckt dich nicht ab? Es könnte sogar gefährlich werden…,«


Meinte Jeg gespielt düster, und wurde dann schlagartig wieder ernst.

»Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das nicht von dir erwartet hätte, Liia. Sich für eine solche Aufgabe freiwillig zu melden, ist eine wahrhaft jedihafte Tat. Es überzeugt mich noch mehr davon, dass du das Potential dazu besitzt. Komm mit mir - wenn wir uns beeilen, erreichst du Sarid noch rechtzeitig vor dem Abflug.«


Der Zeltron-Jedi führte die junge Menschenähnliche zurück auf den Gang und vor ein Terminal, von dem aus er eine kurze Nachricht an Sarid absetzte.

Rätin Sarid,

wartet noch ein wenig mit dem Abflug. Es gibt eine weitere Person, die mit nach Coruscant möchte. Ich sende sie direkt zu Dir. Passe gut auf sie auf, ich denke, sie ist eine sehr vielversprechende junge Dame.

--Jeg Harkness

Anschließend erstellte er eine Berechtigungskarte für Liia, die er ihr in die Hand drückte, sobald das Terminal sie ausspuckte.

»Folge einfach nur den Gang, bis du zum Hintereingang gelangst. Dort gibt es einen kleinen Speederhangar, wenn du einem der Droiden dort die Karte gibst, fliegt er dich direkt in die Jedi-Sektion des Raumhafens. Die Rätin ist informiert, sag' ihr einfach, dass ich dich geschickt hätte,«

Erklärte Jeg und reichte Liia die Hand.


»Ich denke, du wirst sie mögen. Es war angenehm, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, Liia, und ich hoffe, wir laufen uns mal wieder über den Weg. Viel Erfolg auf Coruscant und Möge die Macht mit dir sein!«


Verabschiedete er sie. Es war schon seltsam, dachte er. Auf einmal sandten sie die Anwärter nach Coruscant und es war neu und ungewohnt, dies zu tun. Hoffentlich fand Liia dort einen guten Meister, aber wahrscheinlich fand sie ihren Weg. Die Macht sagte er, dass sie es würde.


Lianna – Jedi-Basis, Gänge – Liia Snow und Jeg Harkness
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

Von Anfang an hatte er klar gemacht, dass er nicht wusste, was er fühlen sollte, was er fühlen durfte. Seine Hilflosigkeit war deutlich gewesen; ausgesprochen, er hatte sie benannt, hatte Eowyn genau das gesagt. Auf sein Herz sollte er hören und da war die Vorstellung gewesen, wie viele Wesen starben, wie viele Wesen dahingerafft wurden, während er hier war. Und auch Eowyn hatte er deutlich gemacht, dieses Szenario nicht auszuhalten und sie? Sie kam mit ihren Vorwürfen, kam mit der absurden Theorie, er würde alles zunichtemachen, würde alles beenden, würde die Folgen nicht bedenken, die eine spontane Abreise mit sich tragen würde? Ein Monat. Ein Monat war nicht jetzt sofort, er hatte nicht einmal erwähnt, dass er an Tag X die Basis verließ. Seinen Schmerz hatte er deutlich machen wollen, einen Wutausbruch, einen viel schlimmeren Wutausbruch hatte er unterdrücken müssen.

Egoistisch, je länger er über dieses Wort nachdachte, desto deutlicher erschien es vor ihm. Eowyn
war egoistisch. Seinen Schmerz völlig ignorierend, sah sie nur sich, sich und wieder sich. Selbst wenn sie sich dafür entschuldigte, sie macht es schlimmer, denn da waren nicht nur ihre Unfairness und ihr Egoismus, sondern ihr beständiger Vorwurf, den sie seit Va’art nicht unterließ. Es war immer das gleiche. Erklärte er, sie war für ihn sein kleines Wunder; erklärte er, er wolle all das, was er durch sie hatte, nicht eintauschen; versuchte er deutlich zu machen, dass sie etwas in ihm bewegt, ihn verändert hatte – reagierte sie ungehalten. Jeder Versuch ihr seine Gefühle deutlich zu machen, wurde von ihr in Abrede gestellt. Sie im Gegenzug aber sprach ihm seine Gefühle nun ebenfalls ab, behauptete quasi, dass er sich überhaupt nicht für sie und ihre Meinung interessierte. Und das, obwohl er hier mit ihr war. Sie wollte, dass sie über Entscheidungen sprachen. Genau das hatte er getan. Gesagt, wie er fühlte und das war nun sein Fehler, der sie verletzte? Sie durfte ihm vorwerfen, dass sie nicht wusste, was genau er empfand, aber sie durfte ihm wieder und wieder sagen, dass er ihr eigentlich nicht genügte? Ihre Worte auf Va’art, ihre Worte jetzt - und sie versuchte tatsächlich sich herauszureden? Ian musste sich herum drehen, denn sie hatte ihn nicht nur ein wenig getroffen, sondern richtig und wenn sie je die Kraft gehabt hatte, ihn zu verletzen, dann in jener Sekunde. Der Satz, dass sie nie eine Familie haben würde, dass er nicht dem entsprach, was eine Familie war, dass sie sich Normalität wünschte und ihre jetzigen Worte vermischten sich, ergaben alles in allem etwas, das sich anfühlte, als hätte sie mit Pfeilen auf sein Herz gezielt und mit jedem einzelnen getroffen. Alisah hatte einst behauptet, dass der Ian den sie liebte, nicht mehr existierte und ganz ähnlich fühlte sich diese Situation an. Es wurde Zeit, dass Eowyn ging. Wenn sie ihm so wenig glaubte, wenn sie ihn so sehr in Frage stellte, dann brauchte er nicht länger den Versuch zu starten, sie zu überzeugen zu suchen. Weder das, was er sagte, noch das, was er tat kam an. Und alles nur, weil er ehrlich gewesen war. Impulsiv.

Auf Va’art hatte er keine Situation ausgenutzt, hatte ihre Betrunkenheit nicht ausgenutzt, weil sie ihm etwas bedeutete. Er hatte Eowyn die volle, die ganze Wahrheit gesagt,
weil sie ihm etwas bedeutete. Er war mit ihr nach Lianna gereist, hatte die Entscheidung getroffen hier zu bleiben. Er hatte ihr versprochen, sich nicht mehr auf den falschen Weg zu begeben. Was wollte sie noch?

Da war dieses Virus, dieses verfluchte Virus, wegen dem Allegious ihn zu sich gerufen hatte. Vor ihm hatte er es demonstriert, hatte von Frieden gesprochen, hatte gelogen und Ian hatte es ihm gleich getan, hatte an den Vorverhandlungen teilgenommen, mit einem falschen Namen eine Lüge unterschrieben. Seine Hände waren nicht nur mit Schuld besprenkelt, sondern darin getränkt. Sein Wunsch nach Coruscant zu wollen war nicht falsch, hatte Eowyn behauptet und doch machte sie es ihm zum Vorwurf.

Erneut wischte sich Ian über die Augen, versuchte die Kontrolle über seine Gefühle zurückzugewinnen, lief unruhig in dem kleinen Zimmer auf und ab. Vorhin schon hatte es kaum funktioniert. Hätte Eowyn ihrerseits nicht einfach Verständnis zeigen können? Wäre es so schwer gewesen zu sagen: ‚Ich verstehe dich, aber bedenke, wenn du gehst und das ohne eine offizielle Erlaubnis, dann geschieht dies oder jenes‘? Hätte es ein Einfaches: ‚Weißt du, welche Folgen das haben wird? ‘ nicht auch getan? Hatte sie auch nur eine Sekunde bedacht, welche Folgen ein ewiger Verbleib auf Lianna für
ihn bedeutete? Alisah war auf Coruscant, war vielleicht schon längst nicht mehr am Leben. Und weshalb? Nicht vielleicht auch wegen ihm? Weil er so viel Zeit verschwendet hatte? Während sie an ihren Sichten festhielt, während Eowyn über den Orden der Sith ihr Urteil fällen konnte, ja fällen durfte, erwarte sie von ihm, dass er alles änderte – zumindest kam Ian genau das jetzt so vor. Die Frage, ob er sich gerade in etwas hineinsteigerte war weit von dem Dunkelhaarigen entfernt. Logisch überlegen, ruhig bleiben? Unmöglich.

Da waren diese Tatsachen die sich nicht zur Seite schieben ließen. Da waren seine Anteile an der ganzen Geschichte – an der Zeitverzögerung. Da war seine eigene Lüge, seine Unterschrift und da war niemand, niemand außer Eowyn, mit der er sprechen konnte. Eowyn… Hatte überhaupt nichts verstanden. Sie war hier unter Vertrauten unter Freunden, unter ihresgleichen. Da war der Rat, an den sie sich wenden konnte. Er aber war ein ungebetener Gast. Ein Gefangener, jemand, der unter Beobachtung stand. Bis jetzt hatte er sich nicht darüber beschwert, hatte sich stattdessen angestrengt, sich zurückgehalten. Bis jetzt. Dabei hielten sie ihn fest, obwohl sie wussten, dass er ein Heiler war. Sie hielten ihn fest, obwohl sie wussten, dass er vor Schuld fast verging. Sie hielten ihn fest und Ian begriff nicht weshalb. Sein Schiff war kontrolliert worden, seine persönlichen Sachen waren kontrolliert worden, seine Waffe hatte er abgegeben. Und sie verwehrten ihm nach Coruscant zu reisen? Zwangen ihn dazu, tatenlos in seiner Zelle zu sitzen und nichts zu tun? Er war ein Executor gewesen, er war wahrlich nicht schwach in der Macht, hatte bis jetzt dennoch keinen Anlass zum Zweifel gegeben und doch ließen sie ihn nicht helfen, legten ihm Steine in den Weg. Und sie entzweiten ihn von Eowyn.

Die Hände inzwischen zu Fäusten geballt, lief Ian noch immer auf und ab, verspürte keine Erleichterung, im Gegenteil. Er spürte, wie seine Wut stieg, wie sein Zorn angefacht wurde und umso intensiver er versuchte beides zu unterdrücken, umso schlimmer wurde es.
Tauschte er hier nicht die eine Lüge gegen die nächste? War das, was er gerade fühlte, nicht der beste Beweis dafür, dass es Gefühle gab?
Wütend durfte er nicht werden, nein. Wut war gefährlich, Zorn, Hass. Waren das nicht jene Gefühle, die man als Jedi nicht empfinden durfte und das, obwohl der Kodex Gefühle verleugnete? Als wäre es seine Pflicht, sich auch nur an einen Satz, dieses von Lügen durchwobenen Kodex, zu halten. Er war nicht hier, um ein Jedi zu werden!
Ians Zorn wuchs, wurde genährt aus der verzweifelten Position, in der er sich befand. Warum verfolgte ihn ständig, Falsch von Richtig nicht unterscheiden zu können? Eben, am Ende noch hatte er Eowyn gebeten, ihm zu sagen, was er tun sollte. Aber auch sie ließ ihn im Stich und er selbst fand keine Antwort. Nur seinen Zorn, der so heiß in ihm glühte, der so stark in ihm schrie, ihm endlich nachzugehen, um Erleichterung zu finden. Zurückhaltung hatte vorhin nicht funktioniert, nicht geholfen. Weshalb also riss er sich länger zusammen? Weshalb, wenn es doch nichts brachte?

Du hast es versprochen.
Du stehst unter Beobachtung.
Du willst, dass sie dir Vertrauen schenken.

Aber er wollte helfen und sie ließen ihn nicht. Er hatte genug Beweise geliefert. Er war ein Hochverräter. Sie schenkten ihm kein Vertrauen. Die Jedi nicht und Eowyn auch nicht.

Die Luft in der Arrestzelle schien zu knistern und wenn eine Verschleierung je wichtig gewesen wäre, dann in diesem Augenblick.

Du musst dich zügeln.

Aber für was? Warum? Der Zeltron hatte klar gemacht, was er von Ian hielt und was er von Ian hielt, würden die meisten anderen Jedi auch von ihm halten. Hatte Eowyn das nicht auch bestätigt? Mit ihrer Sicht über die Sith? Hatte er hier überhaupt eine Chance?
Er hatte die Wahrheit gesagt. Von der ersten Sekunde an, als er auf Lianna angekommen war. Joseline hatte ihm ein freundschaftliche Du angeboten und doch saß er noch immer hier fest.
Ians Atem ging stoßweise, sein Herz raste, ihm war kalt und heiß zur gleichen Zeit. Wenn er bis eben noch gesagt hatte, das er nicht wusste, was er fühlen sollte, was er überhaupt noch fühlen durfte, dann war da jetzt nur noch ein einziger Wunsch. Erleichterung. Und das einzige, was ihm Erleichterung versprach war, seiner Wut endlich nachzugeben. Etwas, das er nicht durfte. Falsch. Falsch, falsch, falsch. Wie er es drehte und wendete, wie er sich auch entschied, in was er sich auch entschied, es gab immer nur falsch. Jede Entscheidung die er traf verletzte mindestens einen. Ob körperlich oder anders. Falsch.



Ian ballte die Fäuste so stark, dass seine Hände zu zittern begannen und als er die Tür zum Bad öffnete, stöhnte der Türöffner bedenklich unter der Wucht, die allein durch den Druck seiner Hand entstand. Ian riss den Hahn auf, schöpfte sich kaltes Wasser in Gesicht doch es schien, als würde das Wasser durch die Hitze seines Zorns zu verdampfen. Schwer atmend stütze Ian sich schließlich mit beiden Händen am Waschbecken ab, schloss die Augen. Diese Wut, er wollte sie nicht. Diesen Zorn, er sollte endlich verschwinde! Doch er lauerte ihm beständig auf, wie eine Horde von wilden Tieren und da war kein Hindernis, hinter dem Ian sich hätte verstecken können.
Sein Kopf begann zu schmerzen, das Zittern wurde schlimmer, alles schien sich zu verdunkeln – er schien sich zu verdunkeln.

Das darfst du nicht….
Du hast es versprochen….

Wären da nicht diese Worte gewesen. Würden ihn doch wenigstens die Erinnerungen in Frieden lassen. Ysim der ihn gewarnt hatte, dass seine Liebe nichts brachte. Alisah, die ihm gesagt hatte, dass er tot war. Iouna die ihn als Versager tituliert hatte.

Versager.

Versagte er nicht wieder, da er hier gefangen war?

Du musst dich beruhigen.
Hör auf damit.

Das Waschbecken umklammernd, so fest, dass es ihn schmerzte, öffnete er langsam die Augen. Er musste sich sagen, dass er sich beruhigen musste. Laut, aber als er seinen Blick hob, war da nur wieder diese Unfähigkeit, sich selbst in die Augen zu blicken.
Wie schlimm sollte das noch werden? Nach Coruscant. Jetzt, hier, In einem Monat?
Da war sein Kinn, da war seine Unterlippe, die Spitze seiner Nase. Aber der Blick in seine eigenen Augen? So unmöglich. Da wagte er einen kurzen Gesamtblick. Sah die tiefe Furche auf seiner Stirn, die immer dann auftauchte, wenn er außer sich war. Wieder war da das Monster, das er nicht sein wollte und er war so unfähig, dagegen anzukämpfen. So unfähig. Ja, er machte alles zunichte. Alles...

Und da hielt Ian es nicht länger aus, ballte eine Hand zur Faust, schlug mit unbändiger Kraft in den Spiegel, zerstörte das Bild, das er sah. Wie auf Bastion. Wie auf Bastion. Und anstatt das es ihn abschreckte, ihn warnte, verschlimmerte diese Tatsache die Wut. Ein einziger Teufelskreis. Was Ian zu bekämpfen suchte, verschlang ihn in diesem Augenblick. Der nächste Schlag traf den zerstörten Spiegel, die Splitter, doch Ian war unfähig den Schmerz zu spüren, den die Scherben verursachten. Außer sich vor Zorn, ging er diesem einzigen Gefühl nach. Bis er kaum merklich die geplatzte Ader an seinem Oberarm spürte, bis der Schmerz deutlicher wurde, bis er kaum länger zu ignorieren war.

Hör auf damit…

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, allein
 
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Wie viel Zeit war vergangen, seit sie von Thearterra zurückgekommen waren? Erst die Quarantäne, dann die Entlassung von der Med-Station, danach das Vorsprechen vorm hohen Rat, ... Er hatte Shana gesehen. Sie war zum Jedi-Ritter ernannt worden. Wie die Zeit verging. Er wusste noch allzu genau, wie sehr er mit der impulsiven, jungen Frau zu kämpfen gehabt hatte. Sie hatte nie auf ihn gehört, wollte immer tun, wonach ihr der Sinn stand. Wie lange hatte sie seinen gut gemeinten Worten nicht geglaubt und sich absichtlich widersetzt, nur um letztendlich doch das harte Training mit ihm aufzunehmen. Es war ein ständiges auf und ab gewesen und letztendlich hatte er ihre Ausbildung doch in die Hände eines anderen gegeben. Zu viel Gefühl hatte sich bei ihr angesammelt. Er wollte nicht leugnen, dass auch sie ihm etwas bedeutete, aber genau deswegen war es wichtig gewesen, nicht mehr ihr Meister zu sein, bevor er noch etwas Falsches getan hätte. Ein Fehler und der Rest eines Lebens konnte zerstört oder zumindest für immer verändert sein. Fast automatisch bewegten sich die Finger seiner rechten Hand. Es wirkte wie der Beweis für das eben Gedachte. Wie sich ein Leben verändern konnte, nur weil sich über wenige Sekunden Dinge ereigneten, mit denen man nicht gerechnet hätte.

Der mechanische Arm war ein Teil von ihm und doch fühlte er sich fremd an. Die Wochen der Rehabilitation hatten daran nichts geändert, auch wenn er inzwischen einen Sinn dafür bekommen hatte, wie er mit dem unnatürlichen Gliedmaß umzugehen hatte. Das Waschbecken im zu seinem Zimmer angrenzenden Bad hatte noch des öfteren einen zersplitterten Rand gehabt. Wenn die Arbeiter, die das gute Stück immer wieder austauschen mussten nicht Droiden gewesen wären, sie hätten ihn wahrscheinlich für die Mehrarbeit verflucht.
Während der letzten paar Wochen hatte er das Training wieder aufgenommen. Die Jedi-Heiler und Schwestern, die für ihn zuständig gewesen waren, hatten immer mit ihm herum gescherzt. Obwohl er dachte, es nicht zu sehr zu zeigen, hatten sie alle gemerkt, dass er sich mit dem mechanischen Arm nicht anfreunden konnte. Andererseits hatte er keine andere Wahl gehabt, als das Wunder der modernen Technik anzunehmen. Die Schaltkreise, Drähte und Platten, die sich unter synthetischer Haut befanden, zogen sich bis über die Schulter nach oben. Einer der beiden Lungenflügel war ebenfalls ein technisches Ersatzteil. Manchmal glaubte er, die Kälte des medizinischen Stahls in seinem Körper zu spüren. Aber er lebte und nur darauf kam es an. Er konnte nach langer, harter Arbeit wieder richtig mit dem Schwert umgehen. Er hatte gelernt, seine Kräfte wieder richtig zu dosieren und noch kleinere, nette Zusatzfunktionen kennen gelernt. Der technische Lungenflügel ermöglichte es zum Beispiel, länger unter Wasser zu bleiben, was gar nicht einmal so übel war. Mit dem Arm konnte er mehr Kraft einsetzen, als sein ursprünglicher je aufbringen hätte können. Natürlich war das manchmal immer noch ein kleines Manko, vor allem wenn er aufgebracht, schläfrig oder erschöpft war und nicht richtig aufpasste.
Dennoch hatte man ihn wieder in den Dienst genommen. Markus war Jedi-Wächter und als jener durfte er endlich wieder auftreten. An jenem Tag war er zur Wache eingeteilt. Es ging um einen besonderen Gefangenen des Ordens, vor dessen Zelle er erst vor kurzem einen anderen Jedi-Wächter abgelöst hatte. Er wusste über die Person, die sich in der Arrestzelle befand, Bescheid - wenigstens soviel er wissen musste, um seinen Dienst zu tun. Er stand seitlich neben der Tür, als diese sich öffnete und Eowyn an ihm vorbei stürmte. Sie schloss nicht einmal die Tür hinter sich, doch diesen Part übernahm Markus sofort selbst. Ein flüchtiger Blick in die Zelle verriet ihm, dass der Gefangene mit dem Rücken zum Ausgang zurück geblieben war. Es bestand keine Gefahr, soweit er das einschätzen konnte. Die Tür schloss sich wieder und der Jedi-Meister nahm seinen Platz wieder ein. Er stand in der für ihn üblichen schwarzen Kleidung da, die Beine breit für einen festen Stand, die Arme hinter dem Rücken und das Handgelenk der rechten Hand locker in der linken gehalten. Früher hatte er es umgekehrt gemacht, aber er wollte seine gesunde Hand nicht riskieren, falls die Mechanik doch einmal einen Fehler haben sollte.

Insgesamt machte Finn einen leicht militärischen Eindruck. Geduldig verharrte er. Aufmerksam und immer in Bereitschaft, das Schlimmste abzuwenden, wartete er ab. Die Sinne des Jedi waren offen für alle Eindrücke der Umgebung und besonders geschärft für Signale, die aus der Zelle kommen konnten. Und er spürte vieles, was sich dort drinnen abspielte. Allein die Unterhaltung der beiden hatte einiges an Gefühlen aufgeworfen. Manche verborgen, andere konnte er frei heraus fühlen, ohne es darauf abgezielt zu haben. Wellen von Wut, Trauer, Enttäuschung machten sich breit und verebbten ebenso schnell wieder. Ein Streit. Nicht in dem Sinne, wie man es von zwei temperamentvollen Charakteren erwarten würde. Es war unbeschreiblich und eigentlich wollte der Jedi-Wächter sich dagegen abschotten. Es war Privatsache der beiden, was sie für Probleme miteinander hatten. Er belauschte sie nicht, spionierte sie nicht aus, nahm nur das wahr, was von selbst nach außen zu dringen schien. Als Eowyn gegangen und die Tür wieder geschlossen war, geschah erst einmal nichts. Die Ruhe vor dem Sturm. Womöglich. Doch dann...

Zorn, Wut, Verzweiflung. Es waren Wellen, denen er sich nicht zu verschließen vermochte. Zu intensiv waren die Gefühlswellen, die aus der Zelle brandeten. Augenblicklich war der Jedi in Alarmbereitschaft. Es war wie eine Art Instinkt. Kein Jedi, kein Machtnutzer in dieser Basis sollte derartig explodieren. Mit einem Druck auf den Öffner, ging die Tür auf und der Wächter stand halb im Zimmer. Es war leer und wie auf Kommando kam ein klirrendes Geräusch aus der angrenzenden Nasszelle. Splitterndes Glas war zu hören, wieder und wieder. Ein, zwei sprunghafte Schritte und die Distanz zum Türbogen war überwunden.


"Aufhören!"

, kommandierte der Wächter mit strengem Ton in der Stimme, ehe er versuchte den bereits blutüberströmten Arm des Mannes zu ergreifen und zurückzuhalten, bevor dieser erneut auf den zerstörten Spiegel einschlug.


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[OP: Boah ist das schwer wieder reinzukommen...]
 
: Hat doch super funktioniert :) Und bitte eine PN an mich, wenn das nicht in Ordnung ist, ich weiß, dass ist ein bisschen deinen Charakter bewegen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, allein

Da war keine Erleichterung, egal wie kraftvoll er auf den Spiegel einschlug, da war keine Erleichterung, nur Zorn, der größer und größer wurde, der längst über das Maß eines einfachen Wutausbruches hinausgewachsen war. Und je kleiner die Splitter wurden, die einmal ein Spiegel gewesen waren, umso öfter sah Ian sich selbst, sah, was er nicht sehen, was er nicht sein wollte. Wie richtig hatte Eowyn mit ihren Worten gelegen, dass er dem, was einer Familie nahe kam, nicht entsprach. Er sah es selbst, hörte den Satz immer und immer wieder, hörte zeitgleich den Wunsch, dass sie keine Gefühle mehr haben wollte, hörte, dass er alles zunichtemachte. Hörte, dass er versagte, hörte, hörte, hörte. Sah, was er nicht sehen wollte und dann diese Unfähigkeit, damit aufzuhören.

Hör auf damit,

hatte eine leise innere Stimme gefleht.

Lass deinem Zorn freien lauf,

hatte eine andere Stimme geschrien.

Aufhören, weitermachen, beides war falsch. Die Wut vorhin zurückgehalten hatte ihm nicht geholfen, die Wut auslassend half ihm auch nicht. Dabei war das einzige, was Ian endlich benötigte, was er sich herbeisehnte, herbeiflehte Erleichterung.
Keine Wut mehr, keinen Zorn. Einmal die Leichtigkeit etwas richtig zu tun. Er hatte es versprochen, hatte versprochen, sich nicht mehr der dunklen Seite zu bedienen und er versagte in diesem Versprechen, bestätigte Eowyns Worte, bestätigte sich selbst: er machte alles zunichte. Wie also sollte er ihr genügen, wenn er sich nicht einmal selbst genügte? Wie sollten die Jedi ihm jemals Vertrauen schenken, wenn er so wenig Kontrolle über sich selbst hatte. Fragen, die so verzweifelt in ihm bohrten, dass sie es unmöglich machten, die Beherrschung zurück zu gelangen. Was Ian zu bekämpfen suchte bekämpfte in jenen Sekunden ihn.

Hör auf damit.

Doch Ian war nicht mehr in der Lage, diesem Befehl Folge zu leisten, da war seine Rage, sein nahezu unbändiger Zorn. Die einst geplatzte Ader in seinem Oberarm begann erst leise, dann immer stärker zu pulsieren, zu schmerzen und sie war das beste Zeichen dafür, dass er endlich aufhören sollte, aufhören musste.

Hör auf damit.

Aufhören.

Von irgendwoher kam eine Stimme, die nicht die seien war, eine Stimme voll Befehlsgewalt und ehe Ian zum wiederholten Male blind vor Zorn auf den Spiegel einschlagen konnte, spürte er deutlich, wie jemand versuchte, ihn davon abzuhalten. Irgendjemand war in seine Zelle gekommen, irgendjemand befahl ihm aufzuhören. Irgendjemand berührte ihn. Drei Fehler und der letzte war besonders empfindlich.
Ian wirbelte herum, nicht länger auf den Spiegel einschlagend, sich aber gegen den Griff um seinen Arm wehrend. Ein Jedi. Was auch sonst. Wenn sie etwas taten – neben ihrer Passivität das Virus betreffend, wenn sie etwas verhinderten, was nützlich war – seine Hilfe auf Coruscant - besaßen sie genug Arroganz sich jetzt einzumischen. Einmal war da keine Beherrschung und schon standen sie in seinem Zimmer, gaben Befehle? Versuchten ihn davon abzuhalten, seine Wut an einem leblosen Gegenstand, einem Spiegel, auszulassen?
Sie wagten es tatsächlich, ihm Befehle zu geben?

Der Zorn, den Ian bis eben an dem Spiegel ausgelassen hatte, fand nun ein neues Ziel.

Hör auf damit.

Doch Ian wehrte sich heftig gegen den Griff, schlug die Hand, die nach ihm packen wollte zur Seite, drängte dabei nach vorne, um seinen Angreifer selbst endlich zu Packen zu bekommen. Gestärkt durch seinen Zorn, bekam er endlich mit der einen Hand das Oberteil des Mannes zu packen, nahe an dessen Kragen, seine andere Hand zur Faust geballt, zum Schlag erhoben.

Hör auf damit.

Der Griff um das Stück Stoff wurde fester, das Ballen der anderen Faust noch härter, griff in die Macht hinaus - und da sah Ian das Sith-Taith, das auf seinem Handrücken prangte. Zehn Jahre. Zehn Jahre war er bei ihnen gewesen. Zehn Jahre…

Du hast versprochen dich zu ändern.

Aber … -

Bitte, hör auf damit.

Für einen Augenblick starrte Ian das Taith an, starrte dann hinüber zu seiner erhobenen Faust.

Das darfst du nicht.
Du hast es versprochen.
Bitte, hör endlich auf damit.

Ian schluckte schwer, atmete noch schwerer, als er die Faust sinken ließ, als er den Griff löste, versuchte, den Jedi dabei weit von sich zu stoßen.


VERSCHWINDET“, schmetterte er dem anderen mit vor Zorn bebender Stimme entgegen. „Verschwindet“, wiederholte Ian noch brüchiger, als ihm gewahr wurde, was im Begriff zu tun, er eben gestanden hatte und da wich er selbst zurück, bedenklich schwankend.
„Verschwindet endlich… und gebt Bericht darüber ab, dass… I..an Dice… sich nicht ge…ändert hat, verschwin…det doch endlich!“ Jetzt war es nicht länger der Zorn, der seine Stimme brüchig werden ließ. Der Schmerz in seinem Arm war verschwunden. Der Schmerz in seinem Herzen? Neu aufgeflammt. Der Schmerz in beiden Händen nun deutlich wahrzunehmen.
Das erneut beginnende Zittern war nicht länger Resultat des Zornes, sondern der Zurückhaltung der Tränen, der Zurückhaltung, ein Bild des absoluten Elends abzugeben. Vielleicht auch ein Resultat der schmerzenden Hände, der Splitter, die sich tief in jene gebohrt hatten?


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Markus
 
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Lianna, Jedi-Basis, Eowyns Zimmer, allein

Es brauchte seine Zeit, aber irgendwann klappte es mit dem Atmen. Einatmen, ausatmen, und die immer wieder auftretenden Unregelmäßigkeiten dabei ausblenden. Die Tränen waren noch immer nicht versiegt, aber diese hatte sie auch lange genug zurückhalten müssen. Es war kein Wunder, dass sie jetzt durchbrachen, und Eowyn machte auch keine Anstalten mehr, sie aufzuhalten. Wozu? Hier war ohnehin niemand, der sich dafür interessierte. Niemand in diesem Zimmer, und auch sonst keiner. Das einzige, was irgendjemanden interessieren würde, wenn jemand vorbei lief, waren wohl ihre Gefühlsausbrüche. Denn eine Jedi hatte ihre Gefühle unter Kontrolle. Eine Jedi spürte so etwas wie Verzweiflung nicht. Eine Jedi hatte immer alles im Griff. Eine Jedi konnte ihre Gefühle loslassen.
Je länger sie darüber nachdachte, desto lächerlicher wurde all das momentan. Wie sollte das funktionieren? Je mehr sie versuchte, sich in den Griff zu bekommen, ihre Gefühle zu akzeptieren, desto
weniger klappte es, schon seit Wochen, schon seit Monaten! So ging es nicht weiter, und nun war sie hier gelandet, so, in dieser Situation, und schlussendlich - sie gab es einfach auf. Sie war es Leid. Sie konnte nicht mehr. Ihre Gefühle waren, wie sie waren, und nur, weil sie sie versucht hatte auszublenden war all das eskaliert. Ähnlich wie auf Va'art. Sie konnte das nicht. Sie hatte es noch nie wirklich gekonnt, nur war sie bisher nie in Situationen gewesen, die sie so an ihre Grenzen gebracht hatten. Oder... vielleicht war sie irgendwann auch einfach abgestumpft. Damit war es jetzt garantiert vorbei, sie fühlte alles so deutlich, dass sie sich nicht im Entferntesten vorstellen konnte, irgendwann wieder eine Mitte zu finden. Und weshalb auch? Was hatte es ihr gebracht? Jahrelang hatte sie vor sich hingelebt, blind, hatte ihr Leben gegeben für diesen Orden, in der Überzeugung, dass es das Richtige war. War sogar zurückgekehrt aus ihrem "Exil", weil es ihr so viel bedeutete. Aber was nutzte es ihr? Ian hatte sie gefragt, ganz zu Beginn, wer sie war, und ihre einzige Antwort hatte "eine Jedi" sein können. Und dabei hatte sie einmal so viel mehr sein wollen. Dabei hatte sie Träume gehabt... und sich ihr Leben so völlig anders vorgestellt.
Sicher, als Jugendliche hatte sie kaum daran gedacht, dass eine Familie und das Dasein einer Jedi kaum zu vereinbaren waren. Es mochte Jedi geben, die es versuchten, aber es war verdammt schwer. Auch hatte sie sich nicht vorgestellt, dass sich die Republik in einem nun schon ewig andauernden Krieg befinden würde. Ein Krieg, der nicht immer klar sehen ließ, wer richtig und wer falsch handelte... Und dann ihre Fähigkeiten. Ihre Fähigkeiten... nein, mit fünfzehn hatte sie nicht gedacht, dass sie irgendwann verschleiert und versteckt im Untergrund agieren würde. Also, was hatte es ihr gebracht? Dieses Beharren auf einer Mitte, dieses Balancieren zwischen dem richtigen Verhalten, dieses Kontrollieren ihrer Ungeduld. Was hatte es ihr gebracht?
Was hatte es ihr gebracht? Letzten Endes doch nur, dass sie ihre Mitte völlig verloren hatte! Und, dass sie nutzlos war, denn in diesem Zustand war sie noch nicht einmal eine richtige Jedi. Das einzige, was ihr Leben wirklich ausmachte.

Zumindest bis Ian in jenes getreten war. Den sie jetzt vielleicht sogar verloren hatte, wegen ihren Gefühlen, die sie mittlerweile so verabscheute, wegen des Krieges, wegen des Imperators, wegen ihr selbst - und wegen der Jedi, wegen der Sturheit und der Ignoranz der Jedi.
Weshalb war sie eigentlich eine Jedi, weshalb war sie immerhin eine Großmeisterin, wenn ihr Wort absolut nichts zählte? Die Jedi, ihre Familie? Nein. Jeder, der dem vielleicht nahe gekommen wäre, war nicht da. Tionne, Sahra, vielleicht Aketos. Die Liste war ohnehin viel zu kurz... Wer war da sonst noch? Wer wusste jemals, wie es ihr ging? Wer
interessierte sich dafür, wie es ihr ging, so lange sie ihren Pflichten nachging? Ian interessierte es... Hatte es interessiert. Ian, der ehemlige Sith, vor dem alle Angst hatten... Wie konnte das sein?

Sie drehte durch. Ganz offensichtlich drehte sie durch, denn diese Gedanken, die sie gerade hegte, die gehörten nicht in ihren Kopf. Die durften noch nicht einmal in ihren Kopf. Genausowenig durfte sie aufgeben mit ihren Bemühungen, ihre Gefühle zu akzeptieren, loszulassen... Nein, das durfte sie nicht. Sie durfte nicht aufgeben...
Aber es ging einfach nicht mehr. Sie konnte nicht mehr. Und die Frage, wie sie weitermachen sollte, drängte sich immer weiter in sie hinein. Sie konnte weder vor, noch zurück. Sie konnte nicht ernsthaft Aufgaben für die Jedi übernehmen, so lange sie nicht in einem anderen Zustand war. Aber sie konnte genausowenig gehen... selbst wenn sie gekonnt hätte. Wohin? Nein. Es war, wie es war - weder vor, noch...

Etwas drängte sich in ihren Kopf, von außerhalb, auch wenn Eowyn gedacht hätte, dass sie nichts von außerhalb dieses Raumes, ja, außerhalb ihres Körpers wahrnehmen würde.
Ian.
Ian, den sie gerade die meiste Zeit erfolgreich ausgeblendet hatte... Ian, der die Kontrolle verlor. Der es ihr versprochen hatte... Sie verkrampfte noch mehr, als Eowyn irgendwie, auf seltsame Art und Weise spürte, wie Ian abglitt. Es war nicht so, als lägen zwei Stockwerke zwischen ihnen, es war eher so, als wäre sie im Raum daneben, wie das funktionierte war ihr momentan völlig gleich. Seine Gefühle waren völlig unkontrolliert, noch unkontrollierter als ihre - oder vielleicht auch nicht, es waren nur vermutlich
andere Gefühle. Er durfte nicht... Allein dieses Echo, das in ihrem Kopf wiederhallte, alleine das war schon genug. Die Vorstellung, wie es Ian ging, was er nun tat, die Bilder vor ihrem inneren Auge ließen sie sich zusammenrollen wie eine winzige Schnecke.

Verzweifelt hielt sie ihren Kopf, als sie all das spürte - und als ihr schlagartig klar wurde, was sie getan hatte.
So weit hatte sie ihn getrieben. So weit. Nein, nicht ihre Gefühle waren verabscheuungswürdig,
sie war es. Nichts hatte ihn so weit gebracht - nicht die Jedi, nicht ihre Bedingungen, nicht Va'art - nur sie, sie allein.
Und so wenig sie Ian in dieser Situation sehen wollte... sie musste etwas tun. Sie musste zu ihm. Sie musste...
"Geh."
Halb hatte sie sich schon aufgerichtet, als sie wieder zurück in die Kissen fiel. "Lass mich bitte allein." Er
wollte nicht, dass sie da war. Er hatte sie fortgeschickt... Nein, es war kein falscher Stolz, der sie nun zurückhielt, nein. Alles trieb sie momentan zu dieser Tür - sie musste ihn aufhalten, wer sollte dies tun, wenn nicht sie? Was würde die Wache tun, wenn er sich völlig in seiner Wut verlor? Aber er wollte sie nicht sehen. Ian wollte sie nicht dahaben... und wenn sie der Grund war, der ihn in Rage brachte, war sie dann nicht die Letzte, die nun zu ihm gehen sollte? Und hätte sie vorher noch nicht verstanden, weshalb Ian unbedingt nach Coruscant musste, spätestens jetzt hätte sie. Denn nun in ihrem Zimmer zu bleiben, hier zu bleiben, zu spüren, wie es Ian ging, das war wohl die fürchterlichste Strafe für ihre fehlende Kontrolle, die sie sich hätte vorstellen können.

Sie konnte nicht zu Ian... aber sie würde auch nicht untätig hier herumsitzen, während er mit sich kämpfte. Der Grund waren die Jedi und seine erzwungene Untätigkeit, also musste sie eben hier ansetzen. Bevor es auch dafür zu spät war.
Erneut richtete sie sich auf, spürte das Zimmer kurz schwanken und setzte dann entschlossen die Füße auf den Boden. Ian redete nicht mehr mit ihr? Aber Joseline würde. Sie würde verstehen müssen, dass es so nicht weiterging. Die Auflagen wurden gelockert? Schön. Aber es reichte nicht. Da draußen starben Leute, in jeder Stunde, und es war die verdammte Pflicht der Jedi, alles dafür zu tun, dass dies nicht mehr geschah. Die Jedi wollten nicht sehen, welche Möglichkeiten Ian bot? Das spielte jetzt keine Rolle mehr, denn sie würde es ihnen ein für allemal klarmachen.

Eowyn verließ ihr Zimmer, kümmerte sich kein bisschen darum, dass sie vermutlich aussah wie eine Schreckschraube - die Kissen hatten ihrer Frisur kaum gutgetan, und ihre Augen waren furchtbar geschwollen, ihr Gesicht zerknirscht und rot. Aber wen interessierte das?
Klug war es vermutlich ebenfalls nicht, was sie da im Begriff war zu tun. Aber auch das - wen interessierte es, jahrelang hatte sie nur das getan, was "klug" war, was logisch war. Aber sie konnte auch anders.
Deutlich konnte sie Joseline im Trainingsraum spüren, und diesen steuerte sie nun auch an, öffnete die Tür und sah, wie hier ein Trainingskampf abgehalten wurde. Sollte sie...? Nein! Schön, sie störte, aber danach fragte auf Coruscant keiner der Sterbenden. Was sie zu sagen hatte musste jetzt gesagt werden, nicht in fünfzehn, dreißig Minuten.
Gut möglich, dass die Rätin sie schon längst wahrgenommen hatte. Aber ebenso gut möglich, dass sie sie noch ewig warten ließ.

"Joseline?", fragte Eowyn also mit etwas erhobener Stimme, um die Kampfgeräusche zu übertönen und versuchte gleichzeitig, ihre Stimme halbwegs normal klingen zu lassen. Sie konnte wenigstens so tun, als ob sie noch diplomatisch vorgehen konnte - auch wenn sie ohne eine akzeptable Antworte nicht gehen würde. Zum ersten Mal würde ihre Sturheit hoffentlich zu etwas nutzen. Oder sie völlig ins Abseits befördern.
"Ich muss mit dir reden", fügte sie dann noch an, "du weißt vermutlich, um was es geht." Und nein. Sie hatte keine Lust, um Verzeihung für ihre Unterbrechung zu bitten. Sie hatte sich heute schon genug entschuldigt, und gebracht hatte es nicht das kleinste bisschen. Eine Jedi sollte sich nicht so verhalten? Vielleicht. Aber ein Jedi-Orden sollte gewisse Dinge genausowenig tun.

Lianna, Jedi-Basis, Trainingsraum, mit Joseline, Raiken, Allison, Ima-Gun und Matthew
 
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Raiken hatte sich auf ihre Strategie schnell eingestellt und wenn die Schüler darauf achteten, konnten sie sehen wie Kämpfer auch ohne ein Wort zu wechseln, nur durch Aufmerksamkeit für alles was sie umgab, eine Strategie abstimmen konnten, denn ein wahrer Gegner würde ihnen wirklich keine Zeit für Ansprachen lassen. Nur ein knappes, bestätigendes Nicken und ein schiefes Grinsen in Raiken's Richtung hatte von Jo's Richtung aus darauf hingewiesen, dass sie sich nonverbal abgestimmt hatten.
Aber Jo war sich sicher, dass alle anwesenden Schüler dies bald ebenfalls gut können würden, denn sie lernten schnell, passten sich an und obwohl dieses Training Anfangs nur ein Grundtraining für Angriffs-und Verteidigungspositionen sein sollte entspann sich durchaus ein Trainingskampf. Sie war sehr zufrieden mit Ima-Gun, Matthew und Allison, aber auch mit Riken, der sich wirklich keine Sorgen ob seiner Eignung als Jedi machen brauchte. Er hatte einen Fehler begangen, doch welcher Jedi hatte das im Laufe seiner Entwicklung nicht gemacht.
Das würde sie ihm auch sagen und sie würde ihn frage ob er sich nicht doch im Stande fühlte sein Schwert zurück zu nehmen. Zusätzlich fand sie, dass die Verantwortung für ein Schüler genau das wäre, was Raiken noch fehlte. Dass er dies konnte, stellte er ja gerade unter Beweis.
Nun gut, während eines Trainingskampfes zu sehr in Gedanken versunken zu sein war auch für eine Rätin nicht gut und so verschob Jo die Gedanken auf Später, wenn sie mit allen noch einmal in Ruhe sprechen wollte. Besonders mit Allison wollte Jo sprechen, aber auch mit allen Anderen.
Das Training ging weiter bis Jo, noch bevor sich die Türe zum Trainingsraum öffnete, eine düstere Wolke zu spüren glaubte, die sich auf sie zu bewegte. Nichts Bedrohliches, aber doch bemerkenswert.
Mit einer Handbewegung signalisierte sie das sie sich aus dem Training ausklinkte und fügte dann noch hinzu.


Macht ihr bitte auch langsam Schluss? Ihr wart alle sehr gut. Mehr als ich erwartet habe und übertreiben müssen wir es mit dem körperlichen Training ja auch nicht.
Aber ich bitte euch das wir noch gemeinsam in den Garten gehen. Gerade nach so einem Training finde ich den Kontrast des ruhigen Gartens wunderbar und ich habe da noch das ein oder andere Anliegen.


Sie nickte freundlich in die Runde, trat drei Schritte zurück und deaktivierte dann ihr Lichtschwert bevor sie sich Eowyn zu wandte, die sie gerade angesprochen hatte und die der Ausgangspunkt jener düsteren Wolke zu sein schien.
Und ja, Jo konnte sich denke worum es ging. Den Berichten nach war Ian, bis jetzt, vorbildlich in seinem Verhalten. Doch das war nur sein Verhalten. Über seine Seelenlage gab es natürlich keinen Bericht, denn so weit war niemand in seine Privatsphäre vor gedrungen. Aber Jo konnte sich vorstellen wie es ihm gehen könnte und Eowyn's Auftritt hier unterstrich Jo's Vermutung. Ganz abgesehen davon, das Jo wusste wie dringend er nach Coruscant wollte. Das hatte er ja nun mehr als einmal deutlich erwähnt gehabt.
Aber sie hatte eigentlich erwartet, das er es war, der aufgebracht auf sie zu stürmte und sie bedrängte ihn gehen zu lassen.
Ein bisschen zog Jo ihre Stirn kraus und legte ihren Kopf etwas schief während sie zu Eowyn hinüber ging.


Eowyn, schön das du hier bist!
Natürlich können wir reden. Ich hatte doch gesagt, das ich jederzeit ansprechbar bin.

Erklärte sie und meinte es absolut so wie sie es sagte.

Ich kann mir natürlich in etwa denken warum du hier bist.
Es wird um Ian Dice gehen.


Doch dann musste sich Jo einfach etwas stur stellen und sie verschränkte leicht ihre Arme vor der Brust.

Aber um was es genau geht und warum er nicht selbst zu mir kommen kann, das weiß ich nicht.

Ja, okay, das war jetzt nicht unbedingt dazu geeignet eventuelle Aufgeregtheit ab zu polstern, aber Eowyn war auch eine Großmeisterin und als solche musste sie auch nicht in Watte gepackt werden wie ein Padawan.

Allerdings sagst du es mir sicher gleich!
Hoffe ich zumindest.


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Joseline beendete das Training sogar, und Eowyn bekam den Anflug eines schlechten Gewissens, den sie sofort beiseite schob. Normalerweise platzte sie nicht einfach so in anderer Leute Angelegenheiten hinein, aber jetzt war es nun einmal so, und wenn schon egoistisch, dann doch gleich richtig.
Es war schön, dass sie hier war? Eowyn zog die Stirn kraus. Joselines ruhige Art nahm ihr ein bisschen den Wind aus den Segeln. Als "schön" hätte sie es nun nicht bezeichnet, aber gut. Und eigentlich hatte sie gar nicht
gefragt, ob sie reden konnten - nein, sie würden reden. Aber es war vermutlich um einiges besser, wenn Joseline selbt ruhig blieb - vielleicht schaffte Eowyn es ja dann auch.
Selbstverständlich ging es um Ian, doch Eowyn war es ferngelegen, das durch den halben Trainingsraum zu rufen. Sie wusste nicht, wie weit die Gerüchte schon gestreut waren und hatte keine Lust, diese noch zu erweitern.


Oh, hatte sie gerade noch gedacht, die Rätin würde sie vielleicht beruhigen können? Fehlanzeige. Eowyn hob die Augenbrauen. Warum Ian nicht selbst kam? Erstens hatte Joseline doch nicht den Hauch einer Ahnung, worum es ging, und zweitens - offensichtlich, hatte sie in der Sache nicht mehr zu sagen, als den stummen Begleiter zu spielen, wenn Ian einmal durch die Basis ging? Zumindest bestätigte das ihre Ansicht. Dennoch, das war nicht das Thema.
Ian kommt nicht selbst, weil er versucht, sich anzupassen, weil er geduldig sein möchte. Er mag nicht einverstanden sein mit vielen Dingen, aber er wird sich nicht beschweren, denn bisher hat er alles dafür getan, dass man ihm glaubt, dass er alles ernst meint. War das nicht offensichtlich? Immerhin konnte sie sich den letzten Satz gerade noch verkneifen. Sie hingegen... bei ihr sah es anders aus. Sie war es mittlerweile Leid, dass sie alles hinnahm. Zurückhaltung hatte sie in den letzten Jahren genug geübt, und wofür? Er weiß auch nicht, dass ich hier bin - ich weiß nicht einmal, ob er es gutheißen würde, aber das ist momentan unwichtig - ich heiße es gut. Nun ja, sie wusste momentan so einiges nicht von dem, was er dachte. Aber was sie keinesfalls wollte, war, dass Ian in ihre eigenmächtige Handlung mit hineingezogen wurde, sollte sie etwas nur schlimmer machen. Was sie nicht würde. Denn sie würde Joseline nicht ohne eine zumindest klare Antwort verlassen. Sie würde erfahren, was vor sich ging.

Joseline, ich verstehe, dass die Situation für alle nicht leicht ist. Minimal untertrieben, doch vielleicht zeigte das guten Willen. Andererseits - Joseline war direkt gewesen, also konnte sie das auch. Diplomatie war etwas für den Senatssaal, Geduld und Fingerspitzengefühl ebenso. Aber was ist los? Es sind nun schon Tage vergangen, und noch immer habe ich keinen Ton gehört, wie es weitergehen wird. Auf Coruscant herrscht wohl das reine Chaos, und hier sitzt jemand, der einen einzigartigen Kenntnisstand hat, jemand, dessen herausragende Gabe das Heilen ist, jemand, der nur darauf brennt, endlich helfen zu können, und wir lassen ihn nicht gehen - warum? Sind nicht mittlerweile genug Jedi im alten Tempel? Was spricht dagegen, seinen Arrest wenigstens örtlich zu verlagern, unter den gleichen Bedingungen, wenn es sein muss noch strenger? Er ist bereit, alles, wirklich alles dafür zu geben, was sie selbst einschloss, wie sie kurz schmerzhaft registrierte, aber wir, wir, gerade wir halten ihn zurück! Wieso, kann mir das jemand logisch erklären? Im Gegenteil... wenn man nicht wusste, wie man mit Ian verfahren sollte... sollten sie ihn doch nach Coruscant schicken. Vielleicht erledigte sich alles von selbst, wie sie zynisch feststellte. Joseline, hier steht so viel auf dem Spiel, und ich begreife einfach nicht, weshalb nichts vorangeht! Und auch nicht, weshalb niemand mich mit einbezieht, wenn es Unsicherheiten oder Unklarheiten gibt. Sind wir nun auch zu einer Bürokratie verkommen? Folgen wir nicht mehr unseren Instinkten? Vertrauen wir einander nicht mehr? Ich weiß nicht, was ich tun soll, um begreiflich zu machen, wie richtig es wäre, Ian nun nach Coruscant zu lassen, unter welchen Bedingungen auch immer, mit wem auch immer, mit oder ohne mich - ich bitte dich darum! Andernfalls... da bin ich mir sicher, wird von ihm nicht mehr viel übrig sein, wenn irgendwann eine Entscheidung fällt. Entweder das, oder er war gar nicht mehr hier. Aber das brauchte Joseline nun wirklich nicht zu wissen - vielleicht ahnte sie es ohnehin schon.

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Markus hatte damit gerechnet auf Unmut zu stoßen und so kam es dann auch. Der Kerl wirbelte herum und schlug dabei Marks Arm zur Seite. Hätte Markus nicht losgelassen, wäre das vermutlich nicht gut gegangen, war es doch die mechanische Hand gewesen, die seinen Gegenüber gepackt hatte. In jenem Moment war er froh über die Reha und dass sie so gut verlaufen war. Das waren Ergebnisse, die man genau so erzielen hatte wollen. Ian begegnete dem Jedi-Wächter mit solch großem Hass, dass er tatsächlich zurückwich. Dennoch bekam der Gefangene ihn zu fassen. Er packte Mark am Kragen, drängte ihn zurück, aber nur weil der Jedi dies zuließ. Wenn er sich nicht recht täuschte, waren sie in etwa gleichwertige Gegner, aber es war nicht seine Aufgabe, den Mann zu bekämpfen. Er spürte den Zwiespalt, den inneren Kampf den jener gerade ausfocht. Es waren genau diese Gefühle, die unkontrollierbaren Emotionen, die die Sith so gefährlich machten. Da war nichts mehr von Ruhe, Disziplin und Stärke. Es war nur noch Hass, Leid und Verzweiflung, die die dunkle Seite schürten und den Menschen dahinter zum Ausbruch brachten, wie einen überfälligen Vulkan. Umso ruhiger blieb der Jedi-Meister, denn ein falsches Wort, eine falsche Geste und es war aus mit der Zurückhaltung. Dice hob den Arm, zog auf, während der Griff um Marks Kragen fester an ihm zerrte. Er verengte die Augen, bereitete sich darauf vor, sich verteidigen zu müssen - nicht unüberlegt, sondern im richtigen Moment. Keine Kraft verschwenden, sondern taktisch klug handeln.

Der richtige Augenblick war dann gekommen, als der anderen völlig anders handelte, als zuvor noch zu erwarten gewesen wäre. Er hätte zuschlagen müssen. Mit voller Wucht, mit aller Kraft, die er hätte aufbringen können. Markus hätte mit dem mechanischen Arm gekontert und selbst zugeschlagen, doch das alles war nicht mehr notwendig, als der Kerl seine eigene Faust anstarrte und inne hielt. Irgendetwas hatte ihn offenbar aus dem Konzept gebracht. Irgendetwas hielt ihn auf. Mark riskierte einen Blick in dieselbe Richtung, doch wusste er nicht, was er dort zu sehen bekam. Ein Zeichen? Ein Symbol? Der Blick wanderte zurück ins Gesicht des Anderen. Dieser schluckte schwer, schien völlig aus der Fassung und ließ resignierend die erhobene Faust sinken, nur um Markus im nächsten Moment loszulassen und von sich zu stoßen. Mit weniger Kraft als zuvor noch, denn der Wächter drohte nicht einmal zu taumeln.

„VERSCHWINDET“ ... „Verschwindet“ ... Markus nahm zwei Wachen wahr, die hinter ihm zur Tür hereinplatzten, doch er hob stoppend die Hand, sah kurz in ihre Richtung und schüttelte den Kopf. Mit einer einfachen Geste bedeutete er ihnen draußen zu warten. Er wurde schon allein mit Dice fertig. Vor allem jetzt, da dieser den Wind aus den Segeln genommen hatte.

„Verschwindet endlich… und gebt Bericht darüber ab, dass… I..an Dice… sich nicht ge…ändert hat, verschwin…det doch endlich!“, bat Ian mehr, als dass er es befahl. Er klang verzweifelt. Die Wut war gewichen. Markus konnte es deutlich spüren.


"... sprach er und verblutete fast an den Verletzungen, die er sich selbst zugefügt hatte in seinem törichten Wutausbruch."

, antwortete Mark mit ruhiger, basslastiger Stimme. Er betrachtete dabei die verletzte Hand des Mannes. Schnittwunden, sehr unschön. Und irgendwo in seinem Arm, unter der Haut färbte sich etwas dunkel. Eine innere Verletzung vielleicht. Er war ja kein Heiler, aber er wusste aus eigener Erfahrung, dass damit nicht zu spaßen war.

"Holt einen Med-Droiden!"

, rief er den Kollegen zu, die draußen warteten. Dann streckte er die Hand aus, nicht auf bedrohliche Weise, sondern eher beruhigend, vernünftig, vorsichtig.

"Kommt, setzt euch erst einmal!"



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Sich an zu passen? Geduldig sein möchten?
Für einen Augenblick lang fragte sich Jo ob sie einen Anlass gegeben hatte, das nicht nur Ian sondern auch Eowyn zu glauben schien nur absolute Unterwerfung wäre der Weg für Ian hier geduldet zu werden.
Natürlich empfing man einen ehemaligen Sith nicht mit weit offenen Armen und dem besten Zimmer der Basis. Natürlich war man vorsichtig und erwartete Anpassungsfähigkeit von ihm.
Aber hatte sie nicht mehr als ein Mal deutlich gesagt, dass sie jederzeit kontaktiert werden konnte.
Eowyn wusste nicht einmal ob er es gut hieß, das sie jetzt hier war? Aber sie tat es?


Und ich auch!

Warf Jo ein, bevor Eowyn ihren einmal begonnenen Redeschwall fort setzte.
Jo stimmte der jungen Frau sogar in vielen ihren Ansichten zu. Natürlich wäre es gut einen Heiler mehr auf Coruscant zu haben, noch dazu einen der sowohl tiefere Einblicke in diese Virusgeschichte hatte als auch den Drang verspürte um jeden Preis helfen zu wollen. Zumindest interpretierte Jo Eowyn's Worte so.
Doch leider war es nicht ganz so einfach. Wäre er ein Jedi oder zumindest ein neutraler Außenstehender, Jo wäre die Erste gewesen, die ihn mit dem schnellsten Transportschiff los geschickt hätte.
Der Vorwurf, dass niemand Eowyn einbezog verärgerte Jo dann allerdings doch und ihr bis dahin verständnisvolles Gesicht veränderte sich. Sie zog die Stirn kraus und ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich während ihre Wangenmuskeln arbeiteten.


Was bei der Macht bringt dich auf die Idee, dass dir kein Vertrauen entgegen gebracht wird?

Fragte Jo mit deutlich angespannter Stimmlage.

Wie es sich darstellt bist es doch eher du die sich Ian Dice anschließt und nicht vertraut!
Das er es nicht tut ist verständlich und ich würde mich eher wundern wenn dem nicht so wäre. Es liegt in der Natur der Sache! Aber das du es nicht tust enttäuscht mich maßlos!
Was an "Bei Fragen oder Problemen wendet euch bitte umgehend an mich. Egal zu welcher Zeit!" war denn missverständlich?


Jo schnaufte leise, atmete dann aber tief durch und beruhigte sich wieder. Es brachte Nichts Vorwürfe auszutauschen. Also schüttelte sie nur enttäuscht ihren Kopf und fuhr dann wieder mit sanfterer Stimme fort.

Nun, vielleicht liegt es ja an mir! Vielleicht hätte ich deutlicher sein sollen.
Also gut, dann deutlicher!
Ja, es sind Tage vergangen!
Und jeden Tag ist etwas geschehen!
Zu allererst war die Sache mit der Republik!
Ich habe die Berichte weiter geleitet und die Information das Ian Dice hier ist.
Es war wichtig einige Zeit ab zu warten ob und wie reagiert wird.
Ich hatte ja schon die junge Frau und ihren Mann erwähnt, die vor einiger Zeit zu uns gekommen sind. Bei ihr kam es zu deutlichen Verstimmungen weil sie zu früh auf eine Mission mit genommen wurde ohne dass sie zuvor vernommen werden konnte. Ich wollte eine erneute derartige Verstimmung verhindern. Indem wir eine gewisse Wartezeit einhalten, kann niemand Ian Dice etwas unterstellen.
Weiterhin haben wir ihn getestet. Oder glaubst du es war z. B. wirklich notwendig die Habseligkeiten, die ihr aus seinem Schiff geholt habt physisch zu überprüfen. Es gibt genug Scanner die das unauffällig hätten tun könnten. Nicht die Sachen wurden kontrolliert, sondern er. Und er hat mit Bravour bestanden. Ich kenne den ein oder anderen Jedi, der sich das nicht so relativ klaglos hätte gefallen lassen. Mich eingeschlossen.


Jo schmunzelte schon wieder leicht und zog kurz verschmitzt ihre Mundwinkel nach oben bevor sie weiter sprach.[/B]

Die Belohnung folgte dann ja auch direkt. Und nach und nach wären weitere dazu gekommen bis hin zum Wechsel der Unterkunft.
Nur Eins habt ihr nicht getan. Ihr Beide nicht.
Zu mir, oder, wenn ihr mir nicht traut, zu jemand Anderem zu kommen und euch zu besprechen. Selbst wenn es "nur" eine Beschwerde gewesen wäre oder eine Bitte etwas zu ändern. Alles wäre okay gewesen.
Aber nichts! Bis jetzt jedenfalls.


Wieder schnaufte Jo kurz, verschränkte ihre Hände hinter ihrem Rücken und ging etwas auf und ab bevor sie ihren Kopf, leicht schräg legte als würde sie Eowyn von der Seite her anblicken.

Ich habe mir allerdings schon Gedanken gemacht was Deine und Ian Dice weitere Aktivitäten angeht !
Möchtest du sie hören oder mir weiter Vorwürfe machen?


]Lianna - Jedi-Basis - vorm Trainingsraum mit Eowyn, Raiken, Allison, Ima-Gun und Matthew
 
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