M'haeli (Plynn-System)

M’haeli-Hotelruine-Keller-Zelle-Ari’a und das was von Shosh übrig geblieben ist

Weitere Tage vergingen und das Essen ging nun wie erwartet aus, obwohl sie sparsam damit umgegangen war und den Parasiten Shosh ausgeschaltet hatte. In ihrem Magen machte sich gähnende und schmerzhafte Leere breit und sie versuchte mit Wasser ihren Hunger zu stillen, doch hielt das positive Gefühl einen vollen Bauch zu haben nicht lange an, sondern das unangenehme Gefühl des Hungers wurde nur kurze Zeit später noch schlimmer. Geschwächt vom Hunger saß die junge Twi’lek auf der dreckigen und durchgelegenen Matratze, den Rücken an die Wand gelehnt und sah rüber zu Shosh, doch auch an ihm war nichts dran, was sie essen könnte. Jedenfalls nicht mehr, denn er war nicht gerade schlank gewesen, aber jetzt....nach den vielen Wochen. Sie würde sich wohl eher vergiftet und noch eher sterben und dies wollte sie nicht. Sie hatte zwar wenig Hoffnung, dass sie hier wieder rauskommen würde, doch noch kämpfte sie um ihr Leben. Traurig und müde sah sie zu ihrem kranken Freund Herby, welchen sie in der Hand hielt. Sie hatte ihm weh getan. Sehr weh getan. Mehrfach hatte sie sich schon bei ihm entschuldigt, doch er antwortete ihr nicht mehr. War er etwa tot? Hatte sie ihn auch getötet, genauso wie Shosh? Dabei hatten seine Arme und Beine nicht mal gut geschmeckt. Eher faulig und sauer. Seinen Kopf und seinen Körper hatte sie gelassen, doch ihr Körper schrie nur so nach den letzten beiden Körperteilen ihres Freundes, doch dann würde er wohl endgültig sterben. Doch er antwortete ihr ja jetzt nicht einmal mehr. So oft hatte sie ihn schon angesprochen... . Ari’a hatte versucht seine Beine und Arme , welche jetzt nur noch aus Knochen von Essensresten und Essspießen bestanden, aus anderem Packungsmaterial zu ersetzen, doch sie fielen immer wieder ab, als würde Herby die Sachen ablehnen. Jetzt wickelte sie nur traurig einige Kleidungsfetzen, welche sie von Shosh abgerissen hatte, um die dünnen Knochen der Arme und Beine, als wollte sie damit die Wunden verarzten. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie jedes Gliedmaß liebevoll und vorsichtig umwickelte.

„Herby, dass wollte ich nicht! Es tut mir so leid!“

Schluchzte sie und wischte sich mit ihrer Lekku die Tränen weg. Wie sollte dies nur weitergehen? Jeden Tag hatte sie stundenlang zur Tür gestarrt, in der Hoffnung, Shim’rar würde zurückkehren und sie hier rausholen, doch die Tür blieb fest verschlossen. Wieso nur ließ er sie hier verschmoren?! Erst hatte er sie benutzt und nun ließ er sie eiskalt hier versauern! Was war das nur für ein Twi’lek?! Wütend auf den lila Twi’lek, auf sich selbst und auf die Gesamtsituation, verbiss sie sich erneut wütend in den Körper von Herby. Es schmeckte widerlich, doch der Schmerz in ihrem Magen ließ dadurch etwas nach und der Schmerz in ihrem tiefsten Inneren wurde durch diese Tat etwas besänftigt. Dicke Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie ihrem Freund den Kopf mit den scharfen Zähnen abriss und verspeiste. Schließlich konnte sie sich zitternd vor Wut von ihrem Freund losreißen und betrachtete entsetzt ihr Werk. Sein Kopf lag nun stark angeknabbert neben seinem Körper auf der Matratze.

„Herby... ?“

Flüsterte sie mit weinerlicher Stimme und warf sich weinend auf die Matratze. Stunden später legte sie die „Leiche“ neben die von Shosh und riss weiteren Stoff von der Kleidung von Shosh ab und legte es als Tuch über Herby. Sie überlegte noch, ob sie den Halterungsring des „Rocks“ihres Sklavenkostüms als Symbol oben drauf legte, überlegte es sich jedoch anders, da sie sich schon nackig genug fühlte.

Stunden später saß sie noch immer trauernd auf ihrer Matratze, als plötzlich das Licht flackerte und schließlich erlosch. Sie hörte auch Geräusche draußen vor der Zelle. Verwundert setzte sie sich gerade auf und ihr Herz pochte plötzlich wie wild. Irgendjemand war hier! Sie hörte vor Angst ihr Herz selbst schlagen und ihren eigenen Atem. Vielleicht war es auch nur Stromausfall...schließlich brannte das Licht schon seit Wochen und das Gebäude war alt...vielleicht hatte sie Nagetiere gehört, die die Leitungen durchgebissen hatten. Trotzdem blieb sie skeptisch, denn irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass dies so zutraf. Plötzlich öffnete sich die Tür und Ari’a fuhr bei der Lautstärke zusammen, als die Tür sich quietschend öffnete, denn sie war all die Wochen nur endlose Stille gewohnt gewesen. Dabei blendete sie gleißendes Licht, welches nun wieder in der Zelle aufflackerte und sie kniff die Augen zusammen. Ehe sie wirklich erkennen konnte, wer dort nun wirklich stand, erkannte sie jedoch die Stimme. Schon alleine an seinem sarkastischen Unterton und an dem Wort „Liebling“, gab es keinen Zweifel daran, dass Shim’rar hier war, doch sie zweifelte, ob sie sich das nicht nur einbildete, da sie es sich so lange gewünscht hatte, dass er wiederkommen würde. Schließlich konnte sie den lila Twi’lek in dunkler Kleidung erkennen und sie sah ihn für einen Moment sprachlos und irritiert an. Er war tatsächlich zurückgekommen! Ihre Freude wurde stark getrübt durch sein beängstigendes Auftreten und weil ihr wieder viele schlimme Dinge einfielen, die er ihr angetan hatte und vielleicht wieder antun würde und doch zeichnete sich ein zaghaftes Lächeln, neben ihrer Angst, auf ihrem Gesicht ab.


Shim’rar... .“

Flüsterte sie leise und zog sich dann an der Wand hoch und ging auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen und sah ihn musternd an, als könnte sie es nicht wirklich glauben, dass er tatsächlich hier war. Den Twi’lek (Alaton), welcher hinter ihm noch im Keller stand, konnte sie noch nicht sehen, auch wenn sie so und so völlig abgelenkt war durch die Anwesenheit von Shim’rar. Sie war hin und hergerissen, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Ari‘a konnte ihre eigenen Gefühle ihm gegenüber nicht verstehen. Sie fürchtete ihn, hasste ihn sogar und doch war sie froh, dass er wieder da war und hoffte, dass er nie wieder gehen würde.

„Ihr seit es wirklich.... .“

Stellte sie schließlich überzeugt fest, nachdem sie sich selbst in den Arm gekniffen hatte, ob sie nicht vielleicht doch träumte.


„Ich habe euch vermisst... . Wo wart ihr? Bitte geht nicht wieder weg!“


Sie glaubte selbst nicht, was sie da sagte, doch entsprach es der Wahrheit. Ängstlich und gleichzeitig erfreut ihn zu sehen, sah sie ihm tapfer in seine orangen Augen. Die blaue Twi‘lek verspürte den starken Drang ihm den Tod von Herby zu berichten, da dieser sie noch stark mitnahm, vergaß jedoch völlig dabei, dass wirklich jemand durch ihre Hand gestorben war (Shosh), da Herby für sie wichtiger war. Doch noch hielt sie sich zurück und wunderte noch immer darüber, dass er wirklich hier war.

Hotelruine im Nirgendwo - Kellerverlies - Ari'a, Alaton, Shim'rar
 
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Der lilahäutige Twi'lek war nicht wirklich überrascht, als er Ari'a lebendig und Shosh tot vorfand - immerhin hatte sein Eindruck durch die Macht ihm diese Tatsache bereits vor ein paar Minuten vermittelt. Doch das Mädchen jetzt zu sehen, und vor allem zu hören, was sie sagte, verwirrte den Sith.
Er könnte verstehen, wenn sie ihn hasste, nach allem was er ihr angetan hatte. Keine Kunst, schließlich hatte er ihr genug Steilvorlagen geliefert, und nicht umsonst hatte sie versucht vor ihm zu fliehen und ihn einmal sogar zu töten...
Es wäre auch möglich, das er es am Ende doch geschafft hätte, die junge Twi'lek zu brechen, aber dann hätte er ein Stück Gemüse in der Zelle vorgefunden, eine blaue Rübe mit zwei Lekku, die mit toten Augen an die Wand gestarrt und ihn kaum bemerkt hätte.
Doch was ihn jetzt mit halb angewiderten, halb verliebten Worten ansprach war weder das eine noch das andere. Sie griff ihn nicht an, aber genauso wenig war ihr alles egal. Schlimmer noch, sie schien ihn vermisst zu haben. Ihm war, als hätte jemand seine gescheiterte Schülerin wie ein Stück Porzellan zerbrochen und dann mit schlechtem Kleber lieblos zusammengesetzt. Vielleicht war sie äußerlich noch eine Teekanne, aber innerlich hatte sie nicht alle Beutel im Wasser wie es schien...


Ob ich weggehe hängt ganz von dir ab,

meinte er eher mechanisch, eine automatische Antwort, die ihn zu nichts verpflichtete. Nicht, das er dem Ding in der Zelle gegenüber zu irgendwas verpflichtet wäre. Sie war nicht mehr seine Schülerin, und während er sie als gebrochenes Mädchen zumindest noch als Spielzeug und Übungsobjekt hätte behalten können war sie so viel zu unberechenbar. Ohne einen Funken von Nützlichkeit - wie beispielsweise einen Zugang zu ihrem Geist, um sie zu manipulieren, oder ein Anzeichen, dass ihr schwacher Zugriff auf die Macht irgendwo unter den Scherben noch existierte - war sie entbehrlich.
In dem Moment piepte sein Komm, und er riss seinen Blick kurz von dem dürren blauhäutigen Wesen los, um den Absender zu überprüfen. Tatsächlich hatte sich seine Meisterin zu einer Antwort herabgelassen. Und wie er es erwartet hatte fand sie keine guten Worte für ihn, und irgendwie stimmte ihn der allgemeine Wortmangel ihrer Antwort eher besorgt was die Art ihres nächsten Zusammentreffens anging. Doch er hatte seinen Schachzug gemacht, und musste jetzt mit den Konsequenzen leben. Er hatte sie bewusst gereizt, in dem Wissen, dass es ihn kosten würde. Aber er hatte einen Vorteil darin gesehen, und sah ihn immer noch. Arica war seine einzige Möglichkeit, im Orden aufzusteigen, und auch, wenn er nichts davon hielt, Macht zu teilen oder mit anderen zusammenzuarbeiten, so hatte es durchaus seinen Reiz, die Rangordnung der Sith für sich zu nutzen.
Doch im Moment musste er sich um seine Sklavin kümmern. Seine Neugier war zu groß, als das er sie ohne weiteres töten würde. Nicht nur, das er zunächst wissen wollte, was in seiner Abwesenheit geschehen war, nein. Er wollte sie vielmehr so umbringen, dass ihr Ableben wenigstens noch einen Funken Sinn hatte. Vielleicht starb sie im Laufe einer Übung mit Alaton, oder sie fand den Tod wenn er sie gemeinsam mit ihm testete - natürlich bei einem Test, den nur jemand mit Unterstützung der Macht bestehen konnte. Von Fairness war schließlich nie die Rede gewesen.


Und womit hat dein nobler Retter den Tod verdient? Und was liegt da neben ihm?

Shim'rar hatte den Zustand der Leiche durchaus bemerkt, von dem Gestank ganz zu schweigen, doch er hatte in seiner Zeit bei den Hutts schlimmeres gerochen - und die Betreffenden waren dabei noch am Leben gewesen. Aber was auch immer Shosh nach seinem Tod durchgemacht hatte war im Rahmen von Ari'as Überlebensinstinkt gewesen.
Der Mann war überrascht, dass das Mädchen überhaupt soweit gegangen war, ihren Mitesser aus dem Weg zu räumen. Bei all seinen Bemühungen, aus ihr eine Waffe, ein Werkzeug zu machen, hatte sie sich immer an die Illusionen von Twi'leklichkeit, Anstand, Moral, Würde und so weiter geklammert, und war nicht in der Lage gewesen das zu tun, was für ihr Überleben nötig gewesen wäre.
Und jetzt war es zu spät.


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Die Reaktion von Shim’rar beunruhigte sie. Sein Gesichtsausdruck, seine wenigen Worte und seine allgemeine Haltung gegenüber ihr gefiel ihr nicht. Sicherlich konnte sie ihn momentan schwer einschätzen, da er hier gerade mal ein paar Minuten stand, doch irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl. Vielleicht hatte sie was falsches gesagt? Sein Gesichtsausdruck war erst so, als sie gesagt hatte, dass sie ihn vermisst hätte, darauf war von ihm nur eine kurze Antwort gefolgt. Hätte sie mal lieber den Mund gehalten, doch es entsprach ja der Wahrheit und früher hätte ihn dies sicher gefreut, doch jetzt.... . Er verhielt sich irgendwie so anders. Hatte er vielleicht eine neue Twi’lek und er hatte das Interesse an ihr verloren? Oder war es, weil er das letzte Mal das bekommen hatte, was er wollte und hatte daher kein Interesse mehr an ihr hatte? Somit war sie keine Herausforderung mehr? Irgendetwas stimmte hier nicht. Sonst hätte er sie doch sicher schon irgendwie angegrabscht, so wie er es immer getan hatte um sie zu ärgern. Nicht, dass sie das wirklich wollte, ganz im Gegenteil, doch anderseits..., wäre es ihr vielleicht doch lieber, er würde es tun, weil ihr so langsam der Gedanke aufkam, dass er sie nicht mehr wollte und wohlmöglich deshalb...töten würde.

Verunsichert trat sie einen Schritt von Shim’rar zurück, während dieser sie plötzlich aus ihren Gedanken riss, als er nach Shosh und dem Etwas neben ihm fragte. Sie fuhr mit den Kopf herum, als würde sie sich nicht erinnern, was hinter ihr lag.

„Ach das.... .“

Sagte sie gedankenverloren, ehe sie sich schon halb schützend vor der Leiche von Herby stellte, falls Shim'rar ihm irgendetwas antun könnte.

„Das ist nix!“


Sagte sie lauter, als sie eigentlich gewollt hatte, doch sein Gesichtsausdruck brachte sie dazu zu seufzen und die Schultern hängen zu lassen. Er würde es ja doch herausfinden.... . Vielleicht konnte er ihr ja sogar helfen. Vorsichtig nahm sie das Tuch von Herby (bzw., was von der schlecht zusammengebastelten Puppe noch übrig war) und blickte traurig zu ihm herunter.

„Mein Freund Herby ist tot. Ich habe ihn getötet. Ausversehen! Ich war so wütend und dann hatte ich so viel Hunger und dann... er spricht nicht mehr mit mir. Das ist eure Schuld! Hättet ihr etwas mehr Essen da gelassen oder wäret eher zurückgekehrt, wäre das sicher nicht passiert!“

Meinte sie traurig und kämpfte gegen die Tränen an, bis ihr etwas einfiel und ihr Blick wurde wieder etwas fröhlicher.

„Ihr habt doch solche eigenartigen Kräfte, könnt ihr ihn nicht wieder lebendig machen?! Bitte!! Wenn, dann könnt nur ihr das! Bitte, ich mache alles was ihr wollt!“

Meinte sie und bemerkte jedoch gleichzeitig seinen Blick zu Shosh.

„Ach ja...der. Ich weiß auch nicht mehr was passiert ist.“


Meinte sie ehrlich und überlegte kurz.


„Wartet...ich weiß es doch... .“


meinte sie schließlich, als es ihr wieder einfiel.

„Ich habe ihn getötet..... . Ja... . Er wollte mir alles wegnehmen, meine Matratze, mein Essen, dabei habt ihr mir die Sachen geschenkt! Sie waren nur für mich! Und dann...er schlief gerade, wurde ich so wütend auf ihn, denn er hatte mich vorher anfassen wollen, stellt euch nur vor! Und naja... .“


Erzählte sie aufgebracht, aber irgendwie auch gelangweilt, was ihr Tötungsverfahren betraf. Sie zog fast schon wie beiläufig, ohne sich zu ekeln, eines der Essstäbchen aus dem Körper von Shosh und betrachtete es selbst einen Moment.

„Damit habe ich ihn dann wohl im Schlaf...erstochen.“

Flüsterte sie gefasst, ehe sie sich dann wieder von dem Anblick des Essstäbchens losriss. Der Tod von Shosh bedeute ihr nichts mehr. Schon lange nicht mehr.
Der Blick von Shim’rar gefiel ihr immer noch nicht und irgendwie musste sie ihn das fragen.


„Ihr seit doch aber nicht wiedergekommen,...um mich zu töten oder?“

Fragte sie mit nun zitternder Stimme und ängstlichem Gesichtsausdruck. Sie wollte nicht sterben, wollte nie mehr alleine in dieser engen Zelle sein müssen, er durfte sie nie wieder verlassen, ob nun durch ihren Tod oder durch sein Verschwinden. Sie hatte Angst vor ihm, aber fast schon mehr ohne ihn.Die Stille wurde schließlich durch ihr lautes Magenknurren unterbrochen.

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Das Verhalten des Mädchens bestärkte den Sith darin, sich keine weiteren Gedanken über ihren Geisteszustand zu machen. So wie sie von dem Müllhaufen sprach, der neben der Leiche von Shosh lag, wäre jede Überlegung in diese Richtung dazu verdammt, die Worte "Container", "Frachter" und "nicht mehr alle" zu enthalten.
Für einen Moment fragte er sich, ob er selbst oder jemand, der mit den Erkenntnissen der modernen Medizin gesegnet war, in der Lage wäre, Ari'a zu heilen und sie zu einem normalen Mädchen zu machen.
Doch wo wäre darin der Sinn? Sie hatte ihre Chance gehabt, etwas besonderes zu werden - viele Chancen, um genau zu sein - die sie ein ums andere Mal ausgeschlagen hatte. Beinahe so, als ob sie selbstmörderisch veranlagt war und um jeden Preis herausfinden wollte, wie schlimmer es noch werden konnte, bevor der lilahäutige Twi'lek genug von ihr hatte.
Wenn sie nur wüsste, dass sie diesen Punkt bereits vor... nun, bereits einige Tage bevor er sie alleine in der Zelle zurückgelassen hatte. Zugegebenermaßen nicht völlig allein, aber Shim'rar sich sicher, dass er ihr einen Zellengenossen, kein Haustier mitgegeben hatte.


Herby, sagst du? Nun, wenn es meine Schuld ist, dass der Kleine gestorben ist, warum sollte ich ihn dann zurückholen? Am Ende liegt er mir ständig deswegen in den Ohren, und ich müsste ihn wieder töten, um ruhig schlafen zu können.

Der Sith griff mit der Macht nach den Überresten von was auch immer es war, das unter dem improvisierten "Leichentuch" neben dem verwesenden Menschen lag, und ließ es zwei Mal wackeln.
Warum er das tat war ihm im ersten Moment auch nicht klar. Immerhin hatte die junge Twi'lek Recht - er war hauptsächlich zurückgekommen, um sie von ihrem leiden zu erlösen - ein passendes Ende, wie er fand, schließlich hatte er ihr Leiden maßgeblich mit verursacht.


Wenn du mir garantieren könntest, das der gute Herby nur mit dir redet, und mich in Ruhe lässt...

Tatsächlich hatte er viel Arbeit in Ari'a investiert, viel Zeit, die sinnvoller mit einem richtigen Schüler genutzt gewesen wäre, der wie Alaton aus den Mühlen des Ordens stammte, den er aber für seine eigenen Zwecke formen konnte.
Das war die Antwort auf die Frage, warum er sich überhaupt noch mit ihr abgab. Er wollte mittlerweile selbst herausfinden, wie viel sie noch aushalten konnte. Sie einfach zu töten wäre schnell und unbefriedigend. Sie leiden zu lassen würde ihm seine Zeit nicht zurückgeben, und normalerweise hielt er nichts von sinnloser Gewalt. Aber in diesem Fall bestand die Möglichkeit, dass Ari'a doch noch etwas Nützlichkeit erlangen konnte - als abschreckendes Beispiel oder zumindest als Zielscheibe. Darum ging er auch nicht darauf ein, ob er sie töten würde. Sie sollte sich darüber selbst eine Meinung bilden - vor dem Ende.


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Es beunruhigte sie, dass Shim’rar ihr nicht auf ihre letzte Frage antwortete, auch wenn sie es schon fast geahnt hatte. Er verhielt sich gegenüber ihr so anders. Er sprach so...trocken und wenig mit ihr, fasste sie nicht einmal an, als wäre dies die Ruhe vor dem Sturm. Früher hätte sie sich mit Sicherheit ein solches Verhalten von ihm gewünscht, dass er sie weder begrabschte, quälte, noch seine Psychospiele mit ihr spielte, doch jetzt machte er ihr damit noch mehr Angst. So kannte sie ihn nicht und genau das beunruhigte sie. Sonst hätte er doch bestimmt schon irgendwas gemacht. Er schien auch nicht so, als freute er sich sie zu sehen. Der Twi‘lek wirkte so noch bedrohlicher, denn Freundlichkeit lag nicht in seiner Stimme, auch wenn er ihr anscheinend helfen wollte. Wahrscheinlich hatte er wirklich vor sie zu töten. Doch wieso? Ari’a sah Shim’rar einige Sekunden etwas entsetzt an und schluckte dann ihren angesammelten Speichel vor Angst, hart runter.

Die junge Twi’lek zuckte etwas zusammen, als sich Herby kurz bewegte. Ihren Augen wurden vor Erstaunen und Hoffnung groß. Ja, er konnte ihn lebendig machen! Nur er! Doch wieso half er ihr, wenn er sie doch töten wollte? Irrte sie sich vielleicht doch in dieser Hinsicht?


„Meint ihr das im Ernst? Ihr würdet ihn mir wieder lebendig machen?!“

Fragte sie etwas verwundert.


„Ohhh, ich verspreche euch, dass er euch nicht ansprechen wird. Ich werde mit ihm darüber reden! Er wird euch bestimmt nicht belästigen! Er ist sogar stubenrein! Isst nur ganz wenig! Und macht euch keine Sorgen, er gibt euch nicht die Schuld für seinen Tod....die wird er mir wohl geben, denn schließlich habe ich ihn getötet. Meint ihr, er wird mir verzeihen?“

Fragte sie unsicher, denn wenn er es nicht tat, dies wäre schrecklich. Voller Hoffnung ging sie zu dem Twi’lek und ergriff seine Hand, um ihn zu Herby zu ziehen, hielt jedoch kurz bevor sie ihn zog inne. Was das Mädchen wunderte war, dass Shim’rar nichts zu Shosh weiter gesagt hatte. Ob das der Grund... .

„Ihr seid doch nicht verärgert, weil ich Shosh umgebracht habe oder? Hattet ihr noch etwas mit ihm vor? Ihr seid...so komisch.“


Fragte sie vorsichtig und versuchte seine Mimik und seine Lekku zu studieren, was er vielleicht dachte, doch er verstand es anscheinend sehr gut nichts äußerlich preis zu geben, anders als sie. Eigentlich hatte sie sich gefreut, dass er zurückgekehrt war, doch jetzt trübte diese Ungewissheit ihr Empfinden. Vor allem die Angst, was er jetzt wirklich mit ihr vor hatte.


Hotelruine im Nirgendwo - Kellerverlies - Ari'a, Alaton, Shim'rar
 
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Alaton folgte aufmerksam dem Gespräch die andere Twi’lek war wohl eine Dienerin oder Sklavin. Er wusste allerdings nicht, wozu der Sith eine Sklavin braucht. Im Gespräch benahm sie sich sehr unterwürfig, das Alaton nicht ganz verstand, denn ihm kam der Sith nicht böse und brutal vor. Er handelte eher Zwecksgemäß. Wenn es sinnvoll war, war er brutal ansonsten war er kein schlimmer Zeitgenosse. Doch er überdachte seine Meinung sofort wieder Siths waren Könige im Lügen und Alaton kannte ihn noch nicht gut genug um über seinen Charakter etwas sagen zu können. Jetzt bemerkte er, dass er noch gar nicht den Namen vom Sith gewusst hatte. Erst jetzt hatte er ihn von der Sklavin erfahren. Doch Namen waren nicht so wichtig. Er entnahm dem Gespräch, dass Ari’a ein Problem hatte. Sie hatte irgendjemanden umgebracht der anscheinen auch hier eingesperrt war. Jetzt versuchte Ari’a sich vor dem Sith zu rechtfertigen und bat ihn den Toten wiederzubeleben. Das konnte ja interessant werden. Alaton sagte nichts und beobachtete weiter die Szene vielleicht würde Ari’a ihn irgendwann bemerken.

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Shim'rar grinste, als das Mädchen auf die "Wiederbelebung" von ihrem Freund reagierte, besonders darauf, dass sie Angst hatte, dass er ihr die Schuld an seinem Tod geben könnte. Wahrscheinlich war die Idee gar nicht so weit hergeholt, wenn man schon davon ausging, dass Abfall überhaupt ein Eigenleben dieser Art entwickeln konnte.
Der Twi'lek hatte diesen Herby zwar noch nicht wirklich gesehen, und war sich nicht sicher, ob er das nach allem was er über das Geschöpf wusste tatsächlich wollte, aber Ari'a hatte nicht viel Auswahl gehabt, und Shim'rar tippte auf "organische Materialien". Zumindest passte diese Theorie zu den leichten Verfärbungen auf dem "Leichentuch". In ihrem verwirrten Kopf war das wahrscheinlich Herbys Blut.


Es tut mir leid, Ari'a, aber ich denke Herby wird dir nicht vergeben. Es sei denn...

Er ließ die Worte einen Moment in der Luft hängen, und griff erneut nach der imaginären Leiche, um sie wieder zucken zu lassen. Er wollte das dumme blauhäutige Ding umbringen, nachdem sie so vehement ihre Nutzlosigkeit unter Beweis gestellt hatte, aber mittlerweile war sie zu einer Art Experiment geworden, und auch wenn ihr Tod - auf lehrreiche Weise für Alaton - fest eingeplant war wollte Shim'rar es sich nicht mehr nehmen lassen, ihren umnachteten Geist etwas zu quälen, um zu sehen wie sie reagierte.
Und dieser Herby war dazu genau das richtige.


Tatsächlich glaube ich, das es sehr schwer wird für Herby, dir zu vergeben. Aber ich kann ein gutes Wort für dich einlegen. Auch wenn er nicht mit mir reden darf wird er mir sicherlich zuhören.

Der Sith ließ die Überreste des imaginären Wesens erneut zucken, gleichsam als Antwort des kleinen Wesens.

Du musst allerdings artig sein, und tun was ich sage. Vor allem musst du... Oh... Oh nein...

Dem lilahäutigen Mann gefiel es, mit seiner Sklavin zu spielen, und die Art der Manipulation, die ihr Spiel erforderte, war eine erfrischende Alternative zu dem, was er gegenüber normalen Wesen anwenden konnte. Dennoch, von einem gewissen Standpunkt aus waren es die selben Techniken, er musste bei Ari'a nur nicht so sehr darauf achten, das sie bemerkte, was er tat.

Ich fürchte du hast deinen lieben Freund zu sehr misshandelt... Ich glaube nicht, das ich seinen Körper retten kann. Aber sein Geist... der ist noch nicht ganz zerstört. Wenn du mir zeigen könntest, das es sich für mich lohnt dir deinen Freund zurück zu holen, damit du dir bei mir seine Vergebung erarbeiten kannst...

Es kostete den Sith Mühe, sein Grinsen mildtätig und freundlich erscheinen zu lassen, während es eigentlich hämisch und boshaft sein wollte. Herby war eine so gute oder schlechte Methode, um das Mädchen gefügig zu machen, wie es Schläge, Stromstöße oder andere, wenig subtile Methoden der Folter wären. Aber wenn er Erfolg hatte würde sie von selbst versuchen, ihm zu gefallen, und mittlerweile fragte sich Shim'rar, warum das Mädchen nicht von Anfang an einen kleinen herby dabei gehabt hatte, anstatt erst jetzt damit anzufangen, wo ihr Leben weniger wert war als die verrottenden Reste von Shoshs Überresten.


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Die Augen des jungen Mädchens weiteten sich vor Sorge und Schuldgefühlen, als der Twi’lek ihr sagte, dass Herby ihr sicher nur schwer vergeben würde. Shim’rar fügte jedoch hinzu, dass er für sie ein gutes Wort einlegte, wenn sie artig sein würde. Ari’a nickte langsam und ein wenig Hoffnung funkelte wieder in ihren Augen auf und faltete ihre Hände betend zusammen und betrachtete Herby, welcher nun wieder zuckte. Es war irgendwie beängstigend, dass Shim’rar auch Leben wieder erwecken konnte, doch sie war gewillt, alles für ihn zu tun, solange er ihren Freund wieder zurückbrachte, auch wenn sie nicht ganz verstand, wieso er ihr eigentlich half. Das hatte er doch nie getan. Gab er ihr vielleicht doch noch eine Chance?
Die Hoffnung starb, als Shim’rar plötzlich bedauernd feststellte, dass sie den kleinen Herby zu sehr misshandelt hatte und ihr sagte, dass er seinen Körper nicht retten konnte, jedoch seinen Geist. Dies würde er natürlich nicht umsonst tun. Der blauen Twi’lek liefen nun wieder Tränen über ihre Wangen.


„Was habe ich nur getan!?“


Schluchzte sie und streichelte zärtlich die Leiche (den Müll) neben ihr. Sie war sich nicht sicher, ob sie es wirklich wollte, dass Shim’rar nur den Geist von Herby zurückholte. Deshalb antwortete sie ihm nicht sofort. Herby wäre sicherlich anders als vorher, da Shim’rar gesagt hatte, dass der Geist nicht ganz zerstört war. Verzweifelt schlug sie die Hände über den Kopf zusammen und wusste nicht, ob sie das Angebot von Shim’rar annehmen sollte. Sie war sowieso skeptisch. Wieso half er ihr? Er hatte ihr doch noch nie bei irgendetwas geholfen, sich nie um ihr Wohl gesorgt... . Hatte er sich vielleicht zum Positiven verändert? Dieser Gedanke wäre wohl sehr naiv, denn auf ihre wichtigen Fragen, ob er sie töten würde und ob es an Shosh lag, hatte er nicht geantwortet und dies fand sie sehr merkwürdig, als würde er ihren Fragen mit Absicht ausweichen. Er konnte also nur Hintergedanken haben, wenn er ihr jetzt half...andererseits...vermisste sie Herby und nur er könnte ihr helfen und sie würde jeden Preis dafür zahlen. Doch konnte sie diesem Mann wirklich trauen, welcher sie schon mehrfach gefoltert und eingesperrt hatte? Wahrscheinlich nicht, aber ihr blieb wohl nichts anderes übrig. Sie war hin und hergerissen, was sie wirklich wollte und vielleicht war er ja doch nicht mehr so schlimm wie früher und er gab ihr tatsächlich noch eine Chance und sie könnte somit mit Herby zusammen überleben. Wenn sie tun würde was er sagte, würde er ihr vielleicht auch nicht mehr wehtun, doch sie wusste, dass er oft mit Absicht unmögliches von ihr verlangt hatte und zweifelte, dass sie wirklich immer all das tun könnte, was er wollte. Doch was hatte sie denn für eine Wahl?! Was dachte sie noch länger darüber nach!? Sie durfte anscheinend weiterleben und er gab Herby sein Leben zurück!! Sie musste zusagen!!

„Ich werde versuchen all das zu tun, was ihr von mir verlangt. Egal was es ist, aber gebt mir Herby zurück!“

Sagte sie verzweifelt und ging auf Shim’rar zu und warf sich flehend um diesen bösen Twi’lek, welcher ihr in der Vergangenheit nur Schmerz in jeglicher Form zugefügt hatte. Noch nie hatte sie ihn freiwillig umarmt, doch ihre Verzweiflung, ihre Wut auf sich selbst, trieb sie dazu. Er musste ihr einfach helfen.

„Bitte, macht ihn wieder lebendig! Sagte ihm, dass ich ihn nicht töten wollte, bitte! Ich habe doch sonst niemanden mehr... außer euch.“


Schluchzte sie und drückte sich noch mehr an ihn.

„Und bitte holt mich und Herby hier aus der Zelle raus! Herby und ich haben schon seit Wochen Hunger! Und tut mir bitte nicht mehr weh! Herby auch nicht! Er ist wirklich ganz lieb! Wir könnten es gegenseitig nicht ertragen, wenn dem anderen etwas zustößt! Ich werde auch ganz lieb sein!“


Jammerte sie, auch wenn sie der Gedanke etwas beruhigte, dass der Twi’lek dem Herby als Geist nichts antun könnte. Aber sie könnte leider seine jungen Augen nicht davor schützen, wenn der Twi'lek ihr etwas antun würde.


„ Er ist doch noch so jung! Er soll noch keine Gewalt sehen! Es reicht schon, wenn ich ihn getötet habe!“

Stieß sie hervor und schluchzte besonders laut bei ihren letzten Worten. Sie fühlte sich so schuldig wie noch nie. Nichtmal bei Shosh hatte sie so empfunden gehabt wie bei Herby.


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Der Twi'lek empfand das Verhalten des Mädchens als absonderlich, und das nicht, weil sie offensichtlich einen Knacks abbekommen hatte. Von einem gewissen Standpunkt aus war es ein Wunder, das sie nicht viel früher ausgetickt war, so wie er sie behandelt hatte. Was ihn allerdings überraschte, war, dass sie ihn tatsächlich vermisst zu haben schien.
Irgendwo machte das natürlich Sinn. Auf die Art konnte man Tiere abrichten - sie durch Angst gefügig machen, und irgendwann liebten sie denjenigen, der ihnen weh tat, weil er in ihrer Welt gleichzeitig der einzige war, der dafür sorgen konnte, das der Schmerz aufhörte.


Ich fürchte nur du kannst ihm sagen, dass es dir leid tut. Er weiß, das ich ihn nicht hören will, und ich weiß, das er meinen Wunsch respektieren wird. Natürlich wird er hören, was ich sage, und er wird sich freuen, wenn ich ihn lobe.

Theatralisch streckte Shim'rar seine Hand in Richtung der "Leiche" aus und ließ sie einen Moment lang erbeben. Langsam fragte er sich, ob das ganze seine Zeit wert war. Wenn er noch Hoffnung für sie als sein Werkzeug hätte, dann vielleicht, aber so...
Mit ihr zu spielen, einzig und allein um sie vielleicht noch etwas quälen zu können, bevor er das Experiment Ari'a permanent beendete, das war eigentlich weder sinnvoll noch sein Stil. Wahrscheinlich hatte er sich in den vergangenen Wochen an die Kleine gewöhnt, und ein Stück weit mochten auch seine Hormone Einfluss auf seine Entscheidung nehmen - immerhin war sie optisch und körperlich ansprechend.
Aber ansprechende Körper gab es massenweise da draußen, und er konnte sich mit Hilfe seiner Kräfte fast überall ungestraft bedienen. Das konnte - und sollte nicht der Grund sein, weshalb sie noch nicht leblos am Boden lag.


Und ich werde ihn loben, wenn du gehorchst. Hast du das verstanden? Bedingungsloser gehorsam, davon hast du wahrscheinlich schon gehört, oder? Ich hoffe es für dich, Ari'a denn sonst wird Herby leiden, bevor er dich leiden sehen muss. Schließlich kann ich ihn tausend Tode sterben lassen, und jedes Mal zurückholen, damit er sehen kann wie du für deine Dummheit büßt. Ich bezweifele, das er dir das verzeihen wird.

Seine hier ohnehin kindliche Logik ließ über weite Strecken Sinn und Zusammenhang vermissen, aber genau das schien im Moment das zu sein, was das blauhäutige Mädchen am besten verstand.
Aber er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die größte Demütigung, die es - seiner Meinung nach - gab, war jene, die man sich selbst zufügte. Zur Schau gestellt werden war niemals so demütigend, wie sich selbst zur Schau zu stellen. Diese erzwungene "Freiwilligkeit" eliminierte den eigentlichen Täter, und die Schuldgefühle konnte das Opfer nicht mehr ohne weiteres auf den Verursacher abwälzen.
Wenn sie schon sterben sollte, dann wenigstens ohne störende Gefühle wie Hoffnung oder Selbstachtung. Ja, das war es - der Sinn hinter seiner Beschäftigung mit ihr. Wenn er sie schon nicht sinnvoll benutzen konnte war sie wenigstens noch ein passendes Testobjekt für seine Fähigkeit, ohne Hilfe der Macht den Geist anderer Wesen zu zerstören. Als Arbeitstheorie war sein Ziel, sie so weit zu bringen, das sie sich für ihn aus Ergebenheit oder Verzweifelung selbst umbringen würde. Darauf ließ sich aufbauen.


Und natürlich bedeutet das, dass du leiden musst, damit ich seinen Geist erwecken kann. Immerhin bist du seine Freundin, nicht wahr? Ich überlasse die Entscheidung dir. Wie möchtest du leiden, um das Leben deines Freundes zu retten?


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Die Worte des Twi’lek waren nun schon mehr versehen mit einem gewissen Unterton, denn er drohte ihr und Herby mit entsetzlichen Strafen, wenn sie nicht bedingungslos gehorsam sein würde. Ari’a sah Shim’rar erschrocken an, als er meinte, er würde Herby tausend Tode sterben lassen, nur damit er kurz danach sah, wie sie litt. Da war er wieder. Der alte Shim’rar, wenn auch nur zum Teil, denn er gab ihr ja offensichtlich noch eine Chance, obwohl er vor Wochen meinte, sie hätte ihr Letzte verspielt und schließlich half er ihr. Immerhin. Leider nahm er genau ihre Ängste als Drohung. Eigentlich hätte sie das wissen müssen. Sie hätte lieber den Mund halten sollen... .
Trotzdem gab er ihr ja eine Chance und nicht nur alleine das, er half ihr mit Herby und sie wollte sich bemühen, dass er sie vielleicht in Zukunft besser behandelte, wenn sie ihm gehorchte. Sie hatte langsam gelernt, dass Widerstand bei ihm sowieso zwecklos war. Sie hatte dafür auch nicht mehr die Kraft. Wenn sie alles tat, was er verlangte, vielleicht ging er ja dann mit ihr wirklich besser um. Sie musste sich einfach bemühen, so gut es eben ging! Sie hatte ja sonst niemanden hier, außer Herby...und sie hatte Shim’rar wirklich vermisst und es tat ihr auf irgendeine Weise sogar gut ihn zu umarmen, auch wenn er es nicht erwiderte. Es war irgendwie tröstend, vielleicht aber auch gerade weil er es nicht erwiderte und sie nicht begrabschte, sondern sie einfach ließ. Sie hatte lange keine Nähe mehr zu einem anderen Wesen empfunden, außer zu dem kleinen Herby.
Langsam löste sie sich jedoch von ihm und ging vor ihm auf die Knie und faltete ihre Hände flehend zusammen.


„Ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt! Ich werde euch keinen Grund mehr geben mich oder Herby zu bestrafen! Ich hatte sehr viel Zeit zum nachdenken in der Zelle und ich bin selbst keine gute Twi’lek, denn ich habe bereits zwei Wesen getötet...naja eigentlich zweieinhalb.“

Wenn sie an den Arzt auf dem Schiff dachte, auch wenn Shim’rar da stark nachgeholfen hatte. Aber trotzdem... .


„Wahrscheinlich hattet ihr wirklich eure Gründe, mich so oft zu bestrafen. Ich kann gar keine gute Twi’lek sein, wenn ich meine Freunde umbringe und sogar meinen Retter!“


Schluchzte sie.


„Ich werde ab jetzt wirklich ganz brav sein, wenn ihr mir Herby zurückbringt!“


Meinte sie flehend und sah ihm dabei in seine orangen Augen. Als dieser jedoch sagte, dass sie leiden müsste, damit er Herby wiederbeleben konnte und ihr sogar freistellte, wie sie leiden wollte, stockte Ari’a für einen Moment der Atem.

„Was?!“

Stieß sie erschrocken hervor. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet und irgendwie überforderte sie diese Frage auch ziemlich.


„Ihr meint, ihr braucht so was wie meine Lebenskraft oder eine Opfergabe, damit ihr ihn wiederholen könnt? Aber...ich bin sehr geschwächt, was ist, wenn mich das selbst umbringt?“

Fragte sie, doch sie wusste irgendwie, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als seiner Anweisung zu folgen, denn sie wollte Herby helfen. Sie überlegte daher eine ganze Weile, sie hatte in solchen Sachen wenig Phantasie. Der Twi’lek hatte da sicher mehr, doch ihn wollte sie da wirklich nicht entscheiden lassen. Er brachte sie wohlmöglich wirklich noch dabei um oder wählte etwas, was schmerzlich kaum auszuhalten war und sie würde noch einen Dauerschaden davontragen. Nervös fingerte sie an ihrer einen Lekkuspitze.

„Nun, ich bin es Herby wohl schuldig, also muss ich da wohl durch.

Meinte sie mit zitternder Stimme und sah kurz zu ihrem toten Freund.


„Ihr habt doch ein Messer, reicht es wenn ich mir wieder leicht in den Finger schneide? Oder reicht das nicht aus? Ansonsten fällt mir dazu nicht viel ein, außer... .“

Ari’a stockte, denn sie wusste nicht, ob sie das wirklich wollte. Eigentlich hatte sie nicht vor gehabt, sich selbst für nix zu bestrafen, aber wenn es Herby gut tat... .

„Erinnert ihr euch an unser erstes Treffen? Ihr habt da etwas merkwürdiges mit mir gemacht. Einmal wurde mir heiß, als würde ich brennen, dass andere Mal kalt, als würde ich zum Eisklotz werden. Reicht das?“

Fragte sie, denn mit dieser Methode, würde sie sich wahrscheinlich nicht körperlich schädigen. Also keinen langen Schaden davon tragen, wie bei einer Wunde oder so.Es gefiel ihr zwar nicht, deshalb zitterte sie auch schon vor Angst, aber was besseres fiel ihr im Moment nicht ein.

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Shim'rar fand die Ausführungen des Mädchens höchst interessant, als sie davon sprach, keine gute Twi'lek zu sein. Entgegen den Gepflogenheiten der meisten anderen Rassen in der weiten Galaxis bezog sich bei weiblichen Twi'lek das Wort "gut" auf Körperbau, Flexibilität und Körperbeherrschung, nicht auf ihre moralische Prädisposition - von ihrer Intelligenz ganz zu schweigen.

Nun, wenn du dich für schlecht hältst will ich dir nicht widersprechen. Vielleicht beruhigt es dich, wenn ich dir versichere, dass die Sklavenjäger der Hutts mir nicht weniger für dich zahlen würden, wenn sie von deinen perfiden Morden wüssten.

Der Sith hoffte, dass dieser beiläufig dahingesagte Satz irgendwo tief in Ari'a Angst auslösen würde, aber momentan war ihm wahrscheinlich mit Verwirrung genauso gedient.
Zumindest hatte sie das Prinzip hinter Herbys Erweckung verstanden, so wie der lilahäutige Mann es ihr serviert hatte. Ihre Phantasie war zwar wirklich etwas mager, wenn es um das Zufügen von Schmerzen ging, aber sie hatte auch nicht lange Jahre den Profis der Hutts auf Nar Shaddaa über die Schultern schauen können.


In den Finger schneiden? Nein, das wäre nicht gut. Herby würde es sehen, und sich fragen, warum du blutest. Nein, nein, das wollen wir doch nicht. Du hast sicherlich Recht, der kleine Kerl muss vor der grausamen Realität bewahrt werden. Es soll nicht für deine Fehler büßen müssen, zumindest nicht für jene, die du bisher begangen hast.

Der Sith verschränkte in einer seiner Meinung nach übertriebenen Geste seine Arme, und legte dann eine Hand an sein Kinn, so als ob er angestrengt über ihren Vorschlag nachdachte. Tatsächlich kamen ihm einige Ideen, aber die wollte er sich für später aufheben.

Ich denke, das ist eine gute Idee. Du hast aber nicht vor zu schreien, oder? Herby darf schließlich nichts merken. Du musst tapfer sein und lächeln, selbst wenn es weh tut. Und das wird es, Ari'a, das wird es. Ich überlasse es dir, wo du leiden willst - Hitze,

meinte er, und hielt ihr erst seine rechte Hand hin, dann, als er weiter sprach, die linke.

und Kälte. Sag mir, wo du leiden willst.

Das er die Technik, von der sie sprach, bereits an ihr angewandt hatte war ihm beinahe entfallen, doch tatsächlich hatte das Mädchen durchaus Recht. Keine Spuren, und wenn er wollte so viel Schmerzen, wie es ihre Rezeptoren zuließen. Er wartete gespannt, welche Stellen ihres kaum bekleideten Körpers sie sich aussuchen würde.
Im Geiste notierte sich der Sith, ihr im Anschluss etwas zu essen zu geben - nichts gutes, und vielleicht auch auf eine Art, die sie demütigte, aber für den Moment hatte er Herby zu versorgen - ihren besten Freund und sein Zugang in ihr tiefstes Selbst, wie er hoffte.


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Als Shim’rar ihr versicherte, dass die Sklavenjäger der Hutts für sie sicherlich nicht weniger zahlen würden, auch wenn sie wüssten, dass sie hinterhältig gemordet hatte, sah Ari’a ihn irritiert an. Wie kam er denn jetzt darauf?! Sie hoffte, dass er dies nur so gesagt hatte, um sie zu beruhigen, doch leider hätte er dann sein Ziel verfehlt, denn seine Aussage beunruhigte sie mehr. Er zog es doch nicht etwa in Betracht sie zu verkaufen!? Sie wollte nicht auch noch offiziell versklavt werden und vor allem...es konnte doch nur noch schlimmer werden, dass hatte sie im Gefühl. Sie hoffte daher sehr, dass er das Ganze nicht zu wörtlich gemeint hatte. Das er der Meinung war, dass sie ansehnlich war, dass war schön, allerdings hatte sie sich das schon gedacht, seit dem Tag ihrer Entführung. Ihr Aussehen hatte sie ja schließlich in diese Lage gebracht und würde sie vielleicht noch in viel schlimmere Lagen bringen, daher konnte sie sich nicht wirklich darüber freuen, schön zu sein. Das er aber ihre Morde an ihren Freunden als perfide bezeichnete, versetzte ihr einen weiteren Stich ins Herz. Das hatte sie doch nicht so gewollt... .
Zumindest schien es Shim’rar aber gut mit ihr zu meinen, denn er dachte sogar mit, was das Beste wäre, um Herby zu schonen. Daher riet er ihr von der Sache mit dem Messer ab.


„Ja, ihr habt recht. Gut, dass ihr mitdenkt. Er würde es sehen und hier in der Zelle gibt es eigentlich nichts, woran ich mich hätte so schneiden können, wie an eurem extra scharfen Messer. Allerdings, hätte diese Variante wohl noch am wenigsten mir weh getan.“

Meinte sie und seufzte. Ihr gefiel das Ganze nicht, aber sie war es Herby schuldig und es war irgendwo logisch, dass Shim’rar ihn nicht einfach so wiederbeleben konnte, sondern für seine Zauberkräfte eine art Opfergabe benötigte. Es war wirklich nett von ihm, dass er sich so um ihren Herby mitsorgte. Von dieser Seite kannte sie Shim’rar noch gar nicht.
Shim’rar wirkte sehr nachdenklich und schien über ihre zweite Variante nachzudenken und wahrscheinlich wog er dabei Pro und Kontra ab. Sie hoffte, dass diese wenigstens funktionieren würde, ehe er sich etwas ausdachte, was vielleicht noch schmerzhafter sein würde. Doch er stimmte schließlich zu. Als er ihr jedoch sagte, dass sie nicht schreien sollte, da sie tapfer wirken sollte, als wäre nichts, blickte sie ihn ein weiteres Mal erschrocken an. Doch ihr Blick verstärkte sich noch, als er ihr sagte, dass es weh tun würde. Das hatte sie zwar schon geahnt, da sie es ja schon am eigenem Leib erfahren hatte, doch es war die Art, wie er es ihr sagte, was ihr Angst machte. Wie sollte sie das denn durchhalten? Er hatte zwar recht, sie wollte auch nicht, dass Herby erwachte und sie schrie sich gerade die Seele aus dem Leib...aber wie sollte sie das schaffen? Shim’rar hielt ihr dann beide Hände entgegen, jeweils für den Schmerz Hitze und Kälte und irgendwie schien er sie missverstanden zu haben. Sie hatte eigentlich nur eines davon gemeint und nicht beides und vor allem nicht beide Sachen zusammen. Wie sollte sie denn das aushalten?! Doch, er dachte ja mit und er wusste wohl eher wie viel Kraft er von ihr benötigte, um Herby wiederzubeleben. Vielleicht war Hitze oder Kälte alleine nicht genug? Sie musste da Shim‘rar wohl oder übel vertrauen, wenn sie Herby zurückhaben wollte. Die Twi’lek hoffte, dass sie dies für Herby das erste und letzte Mal für ihn machen musste und Shim’rar keinen Grund geben würde, ihn erneut dem Tod zu überlassen.


„Ich glaube, dass schaffe ich nicht. Dafür wäre die Variante mit dem Messer besser gewesen, aber das geht ja leider nicht. Das wird jetzt wahrscheinlich noch schlimmer, als damals in der Straßengasse von Kashyyyk und da habe ich ich schon geschrien, weil ich es kaum ausgehalten habe. Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen. Vielleicht fällt uns ja noch eine gute Ausrede ein, warum ich geschrien haben könnte, falls es mir doch passiert. Vielleicht könnte ich sagen, dass ich um ihn geweint habe? Aber, dass wird er mir wohl kaum abnehmen oder?


Meinte sie und seufzte erneut.

„Da muss ich wohl durch, auch wenn es mir nicht gefällt. Aber ich bin es ihm schuldig, schließlich hat er bestimmt auch Schmerzen gehabt, als ich ihn umgebracht habe... .“

Meinte sie mit einem Kloß im Hals, da sie nur mit viel Überwindung ihre Tränen zurückhalten konnte. Immerhin überließ der lila häutige Twi’lek ihr, wo sie den Schmerz ertragen wollte. Sie dachte zuerst an ihre Hände oder ihre Schultern, doch wenn Hitze alleine schon nicht reichte, reichte dies vielleicht auch nicht, wenn sie Stellen nahm, die weniger schmerzten. Zum Schluss schaffte es Shim'rar nicht den kleinen Herby wiederzubeleben, weil sie dem Twi’lek nicht genug Kraft gegeben hatte. Zwar war so die Gefahr höher, dass sie wirklich schreien würde, doch das Risiko ging sie eher ein, als wenn Shim’rar es durch sie nicht schaffte und sie von vorne beginnen müssten oder der Twi'lek hätte plötzlich keine Kraft oder Lust mehr dafür. Sicherlich war es auch für ihn anstrengend, daher musste sie sich auch anstrengen!
Langsam stand Ari’a aus ihrer knienden Position auf und nahm zögerlich und zitternd vor Angst wegen der bevorstehenden Schmerzen seine Hände und legte die Hand für Hitze auf ihren nackten Bauch und die Hand für Kälte an ihre linke Lekku. Ängstlich sah sie ihm ins Gesicht.


„Damit es auch wirklich funktioniert, habe ich die Stellen ausgesucht. Ich hoffe, dass unterstützt euch dann genug.

Meinte sie und atmete dann tief durch.

„Ich bin dann bereit, so bereit man eben für so etwas sein kann.“

Meinte sie und sah dann nochmal kurz zu der Leiche von Herby.

„Gleich bist du wieder bei mir!“


Flüsterte sie, ehe sie sich wieder zu Shim’rar drehte.

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Der Twi'lek hätte laut lachen können, als sich das Mädchen nicht nur leicht manipulieren ließ, sondern sich auch noch dafür bedankte. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sie dazu zu zwingen, sich nach der erfolgreichen "Wiederbelebung" ihres verrottenden Freundes für die erlittene Pein zu bedanken, aber im Moment sah es danach aus, als ob sie das ohne sein Zutun tun würde.

Ich fürchte es liegt an dir, stark zu sein. Herby kennt dich doch, oder? Er wird wissen, wenn du ihn anlügst, also musst du ihm die Wahrheit sagen. Und deswegen darfst du nicht schreien. So einfach ist das.

Während er sie seine Hände dort platzieren ließ, wo sie sich die Hitze- und Kältereize wünschte, schoss ihm ein Gespräch durch den Kopf, das er vor Urzeiten - also etwas mehr als fünf Jahren - mit einem Kollegen geführt hatte. Der Weequay war in der Sparte "körperlicher Überzeugungsarbeit mit Todesfolge" tätig, und es war des öfteren die Aufgabe des Twi'lek gewesen, Schuldner an diese Abteilung weiter zu vermitteln.
Viel von dem, was ihn jetzt als Sith prägte hatte er in den Kafpausen mit diesen sehr speziellen Sachbearbeitern gelernt, und in diesem speziellen Fall hatte sich einer darüber ausgelassen, wie wichtig es war, die eigenen Methoden ertragen zu können - um nicht Opfer der Konkurrenz zu werden, wenn sich die stets wandelbaren Loyalitäten auf Nar Shaddaa gegen einen verschworen.
Das Ertragen von Schmerzen und Folter war scheinbar eine Wissenschaft für sich, und früher oder später hätte Shim'rar das Thema auch im Rahmen von Ari'as Ausbildung zu seinem Werkzeug anschneiden müssen - möglicherweise im Wortsinn.
Dieser Speeder war jetzt abgefahren, aber im Moment sah Shim'rar die einzigartige Gelegenheit, ein Beispiel, das der bullige Weequay genannt hatte, auszuprobieren - ohne selbst leiden zu müssen.


Stell dir einfach vor, du wärst in einem großen Garten, mit hohen Mauern drumherum, und du genießt das Sonnenlicht, kannst in einem kleinen Teich schwimmen oder auf Bäume klettern. Du hast keine Sorgen, keine Schmerzen, keine Scham, nichts, was andere dir antun können.

Er dachte einen Moment darüber nach. Der Schläger hatte es "den Geist spalten" genannt, zu versuchen, sich einen sicheren Ort zu erschaffen. Doch zu weit wollte er damit nicht gehen. Es war sein Ziel zu sehen, ob das Mädchen die Schmerzen dadurch besser ertragen konnte. Er wollte ihr nicht helfen gegen ihn anzukommen, solange sie noch lebte.

Es gibt eine große Tür in der Mauer, für die ich den Schlüssel habe, nur zur Sicherheit. Herby hat natürlich auch einen, er ist schließlich dein Freund. Und für ihn tust du das ja.

Während er Ari'as linken Lek mit seiner linken Hand umfasste und leicht zudrückte fiel ihm auf, dass die Kleine seinen neuen Schüler wohl noch nicht bemerkt hatte. Für Alaton mochte das alles verwirrend wirken, aber wenn er keine Fragen stellte war er selber Schuld. Dennoch, Shim'rar hatte sich dafür entschieden, sich in diesem Fall auf dem Boden des Ordens zu bewegen, und zumindest für den Moment musste er den anderen Twi'lek so ausbilden, wie es üblich war - später mochte sich das ändern.
Während er sich auf die Macht konzentrierte und versuchte, ein Gefühl für die Haut des Mädchens zu bekommen - etwas, das sich schwer beschreiben ließ, und weitgehend intuitiv ablief - sah er nach hinten zu dem anderen Mann und sprach ihn an.


Sie ist schön, nicht wahr, Alaton? Etwas abgemagert, aber das lässt sich ändern. Natürlich ist sie "verdorbene Ware", wie man so schön sagt, zu nichts zu gebrauchen außer zu... du kannst es dir sicher denken. Falls du Interesse hast, du weißt schon, sag Bescheid. Wie dem auch sei, ihr Freund hat es nicht verdient, zu sterben, also tue ich ihr diesen Gefallen.

Die Erklärung war genauso für das hagere Mädchen bestimmt wie für seinen Adepten, doch Shim'rar hoffte, dass der vierlekkige Twi'lek verstand, warum er mit seiner Sklavin diese Scharade durchspielte. Wahrscheinlich musste er ihm sein Verhalten nach ihrem Ableben genauer erklären, aber für den Moment musste das reichen. Er hoffte nur, dass sich Alaton irgendwie dazu äußerte, was er hier sah - nur wer Fragen stellte konnte Antworten bekommen.
Nur für den Fall, dass das Mädchen den Neuzugang bisher nicht bemerkt hatte wollte er ihr auch keine Gelegenheit geben, ihre Meinung über Herbys Wiederbelebung zu ändern. Er streckte dort, wo er sie berührte, seine Machtsinne aus, und reizte die Rezeptoren in ihrer blauen Haut. Er gab sich keine Mühe, sich zu erinnern, wo er ihr Wärme und Kälte zugesichert hatte. Im Zweifel würde er behaupten, sie hätte sich eingebildet, das sie unter beiden Händen Feuer und Eis gespürt hatte. Und mit etwas Glück würde sie genug damit zu tun haben, nicht laut aufzuschreien.
Nachdem er seinen Blick wieder auf Ari'a gerichtet hatte verstärkte er seinen Einfluss, und hoffte, dass seine Behandlung so ankam, wie er es beabsichtigt hatte. Mit etwas Glück brannten die Nervenbahnen des Mädchens jetzt mit Reizen von Hitze und Kälte. Glück für ihn, nicht für sie. Vielleicht auch Glück für Herby, aber das würde sich noch zeigen.
Eine halbe Minute, dachte er sich, musste reichen.


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Natürlich hatte der lila häutige Twi’lek recht, als er sagte, dass Herby es merken würde, wenn sie log, da sie ja schließlich Freunde waren und somit nicht schreien durfte. Ari’a nickte einsehend. Es überraschte sie jedoch, dass Shim’rar ihr noch einen Tipp gab, wie sie die Schmerzen ertragen könnte. Das hatte er ja noch nie gemacht. Irgendwie überraschte sie der Twi’lek immer mehr. Ob sie ihn damals falsch eingeschätzt hatte? Doch sie hatte sich doch mit Sicherheit seine üblen Behandlungen nicht eingebildet. Vielleicht hatte er sich doch zum positiven verändert oder hatte mal darüber nachgedacht, als er Abstand von ihr hatte, was er ihr angetan hatte und war deshalb so nett zu ihr?
Das junge Mädchen hörte daher aufmerksam zu, was er ihr erklärte. Irgendwie hatte sie schon mal in Holofilmen so etwas gehört, aber wieder vergessen. Sie hatte aber nie wirklich daran geglaubt, dass so etwas wirklich helfen würde, doch es konnte ja nicht schaden es einfach auszuprobieren. Shim’rar meinte es wirklich gut mit ihr.


„Danke... .“


Meinte die junge Twi’lek noch immer etwas verwundert über den Tipp von Shim’rar.
Ihre Meinung über ihn änderte sich jedoch rasant schnell, als er sich plötzlich zu jemanden (Alaton) umdrehte und sie als verdorbene Ware bezeichnete und sie sogar zum Beischlaf anbot. Ari’a war gar nicht auf die Idee gekommen, dass noch jemand außer Shim’rar hier sein könnte und ihre Herzfrequenz erhöhte sich vor Angst ernorm. Sie versuchte jemanden zu sehen, doch da Shim’rar größer war als sie und vor ihr stand und somit die Sicht zur Tür versperrte, konnte sie niemanden erkennen. Ihre Gedanken rasten, wer dort stand und wieso und scheinbar war es jemand männliches und wieso sagte plötzlich der lila Twi’lek, sie sei Mangelware? Gerade eben hatte er doch noch etwas anderes behauptet?! Wieso sagte er all solch abscheulichen Dinge? Das ergab alles gar keinen Sinn! Er half ihr und sagte so etwas. Ihr Mund stand erschrocken offen, als wollte sie jeden Moment etwas sagen, doch dies blieb ihr verweht. Unangekündigt begannen plötzlich die Schmerzen und durchzuckten ihre Lekku und ihren Bauch. Da es so plötzlich kam und sie vor allem abgelenkt war, konnte sie gar nicht anders als kurz aufzuschreien und sich erst dann auf die Lippe zu beißen, um es irgendwie zu unterdrücken. Das war wirklich unfair! Schnell wurden die Schmerzen jedoch noch schlimmer. Sie konnte gar nicht definieren, was eigentlich geschah, sie spürte Kälte und Hitze gleichzeitig, aber eigentlich war es doch anders geplant gewesen! Es war somit noch schlimmer, als es sich Ari'a hätte je vorstellen können. Relativ schnell knickten ihre Beine ein, so dass Shim’rar ihr wohl oder übel folgen musste, da sie nun auf dem Boden kniete. Dabei hielt sie sich an ihm fest. Sie versuchte in der Panik der entsetzlichen Schmerzen, sich an die Worte von Shim’rar zu erinnern, doch es fiel ihr schwer, überhaupt an irgendetwas zu denken. Ab und zu kamen gequälte Laute aus ihrem Mund und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie durfte nicht schreien! Doch es quälte sie noch mehr, sich so zusammenzureißen, wo ihr Körper so danach verlangte. Sie biss sich daher noch mehr in die Unterlippe, in der Hoffnung, dass kein Laut mehr über ihre Lippen kam.
Krampfhaft versuchte sich den schönen Garten vorzustellen, doch scheinbar brauchte man für diese Technik Übung und auf Übung konnte sie in dieser Hinsicht gerne verzichten.

Überall waren Blumen, das Wasser plätscherte von einem kleinen Brunnen in den angelegten Teich, worüber eine hellbraune Brücke führte. Insekten zirpten im Gras und die die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Sie selbst saß auf einer Schaukel, welche an einem Baum befestigt worden war. Sie schaukelte immer höher h und überblickte somit den gesamten Garten und konnte somit auch sehen, was sich hinter der weißen Mauer befand. Eine ganze Legion schwarze Eopie’s, welche normalerweise sandfarben waren und vor allem in Wüsten vorkamen. Auf ihnen saßen schwarze Reiter, sie kreischten laut, ihre dunklen Roben wehten im Wind, doch ihre Gesichter waren verborgen. Wer waren diese Schattenwesen? Was wollten sie von ihr?! Sie versuchten die Mauer zu durchdringen und plötzlich wankte der ganze Garten, die Mauern zersprangen im Nichts und die schwarzen Reiter zerstörten ihren gesamten Garten, bis nichts mehr davon übrig blieb... .

Ihr eigener Schrei holte sie wieder in die Realität und sie glaubte die Schmerzen nicht mehr aushalten zu können. Sie wusste nicht wie lange es schon dauerte und wie lange es noch dauern würde. Es kam ihr jedenfalls wie eine Ewigkeit vor, doch schließlich verebbte der Schmerz und das Mädchen löste sich keuchend von dem Twi’lek und stützte ihre Hände auf dem Boden auf. Sie hatte sich so verkrampft nicht zu schreien, dass sie sogar kaum Luft geholt hatte, in der Angst, sie würde dabei schreien. Kurze Zeit war sie völlig verwirrt, wusste nicht, ob sie schon die ganze Zeit geschrien hatte oder nur jetzt am Ende. Hatte der Garten geholfen? Sie wusste es nicht. Vielleicht war es ihr ja wenigstens für ein paar Sekunden gelungen, keinen gequälten Laut von sich zu geben. Zumindest waren die Schmerzen so schnell vorbei, wie sie gekommen waren. Völlig fertig wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht und blickte sich hektisch nach Herby um. Hatte sie versagt? Durch den Kummer um Herby, warf sie Shim'rar auch nicht vor, dass er sich nicht an ihre Vererinbarung gehalten hatte. Schließlich hatte sie es jetzt eh überstanden.


„Wo ist er?! Ich sehe ihn nicht?! Hat es nicht funktioniert?!“


Fragte sie panisch, sprang auf die Beine und rannte aus der Zelle, um dort nach ihm zu suchen und stieß dabei gegen den fremden Twi’lek.(Alaton) Erschrocken gab sie einen Laut von sich und stolperte sofort rückwärts wieder zu Shim’rar , versteckte sich hinter ihm und klammerte sich an ihm fest. Langsam fielen ihr auch wieder die Worte von eben von Shim’rarzu dem Fremnden ein. Eigentlich müsste sie sich wohl eher hinter dem Fremden verstecken, doch irgendwie fühlte sich es hier bei dem lila Twi'lek momentan sicherer an, egal was Shim’rar ihr bisher angetan hatte. Sie fürchtete den fremden Twi’lek. Er war männlich und ein Twi’lek, war es auch so wie Shim’rar?!

„Wer ist das?!“

Fragte Ari’a mit zitternder und ängstlicher Stimme und lugte leicht an Shim’rar vorbei.


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Alaton beobachtete die „Folterung“ der Twi’lek interessiert. Er hatte schon gemerkt, dass sie nervös geworden ist als der Sith ihn ansprach. Leider konnte sie ihn nicht sehen. Alaton war sich immer noch nicht im Klaren darüber, was Shim’rar damit bezweckte aber er hatte recht. Ari’a sah wirklich aus wie der letzte Dreck. Sie schrie, es dauerte ungefähr eine halbe Minute, dann war es vorbei. Der Sith ließ von ihr ab und sie wollte aus der Zelle stürmen durch Alaton hindurch. Alaton hob schützend die Hände und Ari’a prallte ihn vollem Lauf gegen ihn. Sie stolperte rückwärts und wäre beinahe hingefallen. Ängstlich verkroch sie sich hinter Shim’rar.

„Wer ist das?!“ fragte sie. Alaton musste lachen. Dass sie erschreckt hatte und Schutz suchte war verständlich aber dass sie sich hinter Shim’rar versteckte hätte er nicht erwartet. Der Sith war brutal und rücksichtslos hinter so einer Person sollte man nicht sich zu verstecken suchen.

“Ich bin Alaton!“

sagte er. Er ging auf Shim’rar zu und fragte ihn sehr leise:

“Warum haben sie sie gequält Meister. Sie hätte jetzt schon alles für sie getan, Meister.“

Es könnte mehrere Antworten auf seine Frage geben aber Alaton wollte nicht spekulieren er wollte klare Antworten.

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Shim'rar ging mit der jungen Twi'lek in die Knie, während er sie quälte, und drehte gleichzeitig seinen Kopf weg von ihr, da sie nicht dein Eindruck machte, sich ihr Geschrei wirklich verkneifen zu können. Der Gedanke, sich an einen besseren Ort zurückzuziehen…
Der Gedanke hatte den Sith damals - als er noch nichts von seinem Talent gewusst hatte - fasziniert und gleichzeitig geängstigt. Sicherlich war er einiges gewohnt gewesen, schließlich hatte er säumigen Schuldnern grausame Schläger und Attentäter auf den Hals gehetzt, wohl wissend, dass ihr Auftrag nicht wirklich war, Credits einzutreiben. Sie sollten Angst und Schrecken verbreiten, so dass jeder, der sah, was mit jenen passierte, die den Hutts Geld schuldeten, schleunigst ihre Schulden beglichen.
Und bereits damals war es fester Bestandteil seines Lebens gewesen, mit der Angst zu leben, der Angst davor, eines Tages selbst dieses Schicksal zu erleiden. In der Welt, in der er sich bewegt hatte, war es ein Todesurteil, seine Nützlichkeit verspielt zu haben, und ebenso fatal wäre es gewesen, in die Gewalt konkurrierender Clans oder Organisationen zu geraten. Und die Aussicht auf einen grausamen, langsamen Tod hatte er selbst mit kultiviert.
Shim'rar ließ Ari'a los, und fragte sich, ob sich wirklich so viel geändert hatte. Damals war er Befehlsempfänger gewesen, ein Erfüllungsgehilfe, nicht mehr. Jetzt, als Sith, konnte er zumindest seine Nützlichkeit nicht verlieren, denn er diente nur noch sich selbst. Konkurrenten gab es weiterhin, doch die Jedi waren moralisch mit den Hutten nicht zu vergleichen. Er wusste, wozu seine Kollegen im Sith-Orden fähig waren, doch die wenigsten hatten Interesse daran, Exempel zu statuieren - jedenfalls nicht an anderen Sith.
Dennoch… Er hatte sich ein Leben ausgesucht, das nur eine Richtung kannte. Auch wenn er sich selbst nicht für blutrünstig oder sadistisch hielt mochten das andere nicht so sehen, jene, die zu Opfern seiner Rücksichtslosigkeit geworden waren. Und obwohl er mächtig und sicherlich nicht dumm war bedeutete jedes Opfer gleichzeitig eine neue Gefahr für seine Zukunft.
Selbst ein Machtbenutzer konnte von einem glücklichen Blasterschuss niedergestreckt oder in einem Speederunfall zermalmt werden, und je mehr Wesen es in der Galaxis gab, die einem nach dem Leben trachteten, desto größer war die Gefahr, das einer davon irgendwann Glück hatte.
Die Wahrheit war einfach. Er konnte nie anhalten, nie zur Ruhe kommen. Er musste den einmal eingeschlagenen Weg weiter gehen, weiter rennen, denn das Ende des Weges würde auch das seine sein.
Shim'rar schüttelte den Kops und vertrieb diese bedrückenden Gedanken. Immerhin war die Konsequenz aus dieser Erkenntnis genauso einfach wie die wahrheit seines Lebens - wenn es keine andere Möglichkeit gibt lohnt es sich nicht, darüber nachzudenken.


Herby braucht einige Zeit, um zurückzukehren. Habe ich das vergessen zu erwähnen? Ich hoffe, du hast genug gelitten, sonst musst du vielleicht noch einmal für ihn opfern, aber im Moment kannst du dich erholen.

Der lilahäutige Mann zog einen Rationsriegel hervor und warf ihn dem Mädchen hin, nachdem es an dem vierlekkigen Twi'lek gleichsam abgeprallt war. Mittlerweile war er es gewohnt, das sich das Mädchen hinter ihm versteckte, und es wunderte ihn nicht mehr.
Als sein Schüler schließlich zu ihm kam und ihn fragte, warum er Ari'a das alles antat, sah Shim'rar keinen Sinn darin, die Wahrheit für das Mädchen besonders zu verpacken.


Sie ist deine Vorgängerin - und sie hat versagt. Das soll keine Drohung sein. Ich quäle sie nicht aus Rache, oder weil ich Spaß daran habe. Ich will nur sehen, wie weit ich komme. Sie hat mich bereits enttäuscht, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das noch ändern wird. Wir werden sie benutzen, so lange es geht - für Zielübungen oder Anschauungsunterricht - und dann werde ich ihrem leiden ein Ende setzen.

Der Sith fragte sich, ob das Mädchen den Hoffnungsschimmer aus seinen Worten herauslesen würde - nämlich das es vielleicht doch noch eine Chance für sie gab, sich zu beweisen. Und vielleicht bekam Alaton langsam ein Gefühl dafür, worauf er sich eingelassen hatte.
Grausamkeit, Sadismus, Gewalttätigkeit - alles Begleiterscheinungen der dunklen Seite, aber entgegen der weit verbreiteten Ansicht seiner Kollegen nicht ihr Sinn. Subtilität, Manipulation und Psychologie waren Schritte in eine richtige Richtung, doch wenn es nach Shim'rar ging war das Geheimnis die Entschlossenheit - alles tun, was man tun musste. Nur wollte er Alaton davon nicht zu viel mitgeben - sonst würde er tatsächlich enden wie das Mädchen.


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Ari’a verzog verärgert das Gesicht, als der andere Twi’lek sie auslachte, welcher sich schließlich als Alaton vorstellte. Was machte er hier? Shim’rar erklärte ihr währenddessen, dass Herby eine Weile bräuchte, um wieder zurückzukehren. Das klang natürlich irgendwie logisch, wobei sie eigentlich gehofft hatte, dass sie ihn nach den Schmerzen sofort wiedersehen könnte. So als eine art Trost. Ari’a hoffte wirklich, dass es geklappt hatte, denn nochmal wollte sie die Prozedur nicht wiederholen.

„Nein, dass hattet ihr nicht erwähnt. Wie lange kann sowas denn dauern? Habt ihr da schon Erfahrung? Für mein Gefühl habe ich auf jeden Fall genug gelitten. Ich hoffe nur, ich habe ihn nicht verschreckt, weil ich doch geschrien habe, zwar nicht so laut wie sonst, aber so ganz verkneifen konnte ich es mir leider nicht. Ich habe euren Tipp befolgt, habe mich auch wirklich in dem Garten wiedergefunden, aber schwarze Eopiesreiter zerstörten ihn. Habe ich denn wenigstens ein paar Sekunden durchgehalten?“

Fragte Ari’a und sorgte sich wirklich, dass Herby vielleicht vor ihnen geflüchtet war, weil sie vor Schmerzen geschrien hatte. Ari’a löste sich dann von Shim’rar, als dieser ihr einen Rationsriegel lieblos hingeworfen hatte. Sie hob ihn von der Erde auf, packte ihn aus und aß ihn mit Genuss, denn lange hatte sie nichts mehr richtiges gegessen. Zwar war der Rationsriegel auch nicht gerade was schönes, aber besser als nichts. Die danach folgenden Worte von Shim’rar schockierten sie jedoch so, dass sie ganz bleich im Gesicht wurde und den Riegel vor Entsetzen fallen ließ. Seine Worten hallten in ihrem Kopf immer wieder. Vorgängerin, versagt, sie benutzen, Zielübungen, ihrem Leiden ein Ende setzen. Pures Entsetzen stand in ihrem Gesicht geschrieben und langsam fügte sich das Puzzle zusammen. Ihr erster Eindruck von Shim’rar war doch der Richtige gewesen, als er die Zelle betreten hatte. Er wollte sie nicht mehr und darum hatte er vorhin gesagt, sie sei verdorbene Ware. Er hatte damit nicht ihr Aussehen gemeint, sondern ihre Fähigkeiten, ihr Verhalten. Und er hatte ihr keine weitere Chance gegeben, er hatte ihr nur geholfen Herby wiederzubeleben, weil er es nicht verdient hatte zu sterben. Also hatte er es damals doch ernst gemeint!! Er hatte gesagt, er hätte...von ihr genug und sie hätte ihre letzte Chance verspielt! Wäre sie doch nie geflohen! In ihr herrschte nun völliges Gefühlschaos, da sie geglaubt hatte, Shim'rar hätte sich geändert, doch dass hatte er nicht. Er war noch der gleiche gemeine Twi'lek. Völlig bleich im Gesicht sah sie zu Shim’rar und dann zu Alaton. Sie empfand für Alaton Angst, aber tief in ihr hasste sie ihn soagr dafür, dass er ihren Platz eingenommen hatte. Langsam begriff sie, dass Shim’rar es damals ernst gemeint hatte, dass er sie als Schülerin haben wollte und nicht nur als Sklavin, denn jetzt hatte er sich ja sogar einen männlichen Schüler gesucht.

„Ihr habt also einen neuen Schüler.... . Ich bin keine Mangelware.... . Das heißt also, dass ihr mir nicht geholfen habt Herby wiederzubeleben, weil ihr mir noch eine Chance gebt?“

Gab Ari’a leise stotternd von sich und zitterte am ganzen Körper. Die Frage war eigentlich überflüssig, da sie die Antwort kannte, doch konnte sie es einfach nicht ganz wahr haben, dass sie alle Chancen verspielt hatte. Gerade eben, hatte sie noch so viel Hoffnung gehabt und jetzt war alles wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Irgendwie empfand sie sogar extremen Hass auf Alaton, dass er überhaupt existierte, denn wenn nicht, hätte Shim’rar sie weiter als Schülerin genommen, auch wenn sie innerlich zugeben musste, dass sie es ja eigentlich nie gewollt hatte, doch jetzt...wo ihr Leben am seidenem Faden hing, wollte sie seine Schülerin sein. Sie verspürte daher den Drang Alatongenauso mit Essstäbchen zu erdolchen wie Shosh. Vielleicht erwischte sie ihn ja mal im Schlaf....dann, würde sich Shim’rar vielleicht wieder ihr zuwenden? Sicherlich hatte sie anhand der Worte von Shim’rar herausgehört, dass es vielleicht noch die Möglichkeit gab, sich bei ihm zu beweisen, doch da der lila Twi’lek eh nicht daran zu glauben schien und Ari’a auch bezweifelte, dass sie den lila Twi’lek wirklich überzeugen konnte, empfand sie es als einen nur kleinen Hoffnungsschimmer, an den sie sich jedoch festklammern wollte. Ihre Zukunft sah jedoch erstmal nicht so rosig aus und sie fürchtete die kommende Zeit. Ari‘a ging erneut in die Knie vor Shim’rar und ging dabei so tief es nur ging.

„Bitte, tut mir das nicht an! Ich habe doch versprochen ganz brav zu sein! Ich mache alles was ihr wollt!“

Bettelte sie, doch wusste sie auch, dass sie dies Shim’rar schon viele Male versprochen hatte und nie eingehalten hatte. Wahrscheinlich glaubte er ihr nicht mehr.

„Oh, Herby hilf mir!“

Schluchzte sie verzweifelt.

Hotelruine im Nirgendwo - Kellerverlies - Ari'a, Alaton und Shim'rar
 
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Alaton verstand langsam gar nichts mehr. Wer war Herby? Waren es Essensreste? Oder eine Pupe?
Er sah sie an, sie war ganz blas im Gesicht und ihr Blick war voll Angst. Warum sie einer Pupe einen Namen gegeben hatte und sie wie einen Menschen behandelte war Alaton unklar.

Doch da fiel ihm ein, was Shim’rar gesagt hatte "Stell dir einfach vor, du wärst in einem großen Garten, mit hohen Mauern drumherum, und du genießt das Sonnenlicht, kannst in einem kleinen Teich schwimmen oder auf Bäume klettern. Du hast keine Sorgen, keine Schmerzen, keine Scham, nichts, was andere dir antun können." Es war sicher Sinnvoll sich das zu merken. Es kam fast einem Unterrricht gleich, trotzdem würde er gerne bald anfangen. Auch wenn er sich nicht sicher war was auf ihn was auf ihn zukommen würde.

“Meister, wann und wo wollt ihr mit meiner Ausbildung beginnen?“

Er heftete seinen Blick wieder auf Shim’rar.

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Shim'rar hatte das Gefühl, dass er das Mädchen durch sein Verhalten nur noch mehr verwirrte. Gut. Zumindest kam sie so nicht auf dumme Gedanken. Allerdings lag die Rückkehr von Herby an ihr, schließlich war er so oder so ihr Hirngespinst. Er mochte sie vielleicht in die richtige Richtung lenken, aber auferstehen lassen konnte sie ihren Schimmelkumpanen nur selbst.

Nun, Ari'a, wir müssen wohl abwarten. Ich habe getan, was ich kann, und du hast... nun, getan was du kannst, auch wenn das nicht wirklich viel war. Du hast doch ziemlich viel geschrien, um die Wahrheit zu sagen.

Der Twi'lek tätschelte das Mädchen mehrmals auf den Kopf.

Wenn Herby nicht in ein paar Stunden wieder auftaucht und dir erscheint, dann bin ich gerne bereit es nochmal zu versuchen - also ihn wieder zu beleben. Sag mir Bescheid, wenn du wieder bereit bist für deinen Freund zu leiden, falls er nicht auftaucht.

Das ganze sollte wie ein großzügiges Angebot klingen, aber in Wirklichkeit... Nun, sie würde Wirklichkeit wohl für den Rest ihres Lebens nicht mehr erfahren, und es machte Wenig Sinn sich über ihren Geisteszustand zu sorgen. Vielmehr wollte er ihren Zustand ausnutzen, so lange es ging. Und sie selbst, aber das verstand sich von selbst.

Wann deine Ausbildung anfängt, Alaton? Hast du denn noch nichts gelernt?

antwortete der Sith mit einem schiefen Grinsen in Richtung des anderen Twi'leks. Vielleicht war das, was Shim'rar bisher hier getan hatte, nur sehr bedingt eine Lektion in der Anwendung der dunklen Seite, aber vielleicht konnte sein Schüler zumindest ein paar Ideen und Verhaltensweisen daraus ableiten - allen voran Rücksichtslosigkeit, unbeeinträchtigt durch Wut, Rage oder Sadmismus, der den meisten anderen Sith die Sicht auf das Wesentliche raubte.

Deine Ausbildung findet jeden Tag statt. Jede Sekunde, in der du etwas lernen kannst, wirst du etwas lernen. Du kannst nie wissen, wann ich dich testen werde, aber du kannst dir sicher sein, du willst mich nicht enttäuschen.

Er hatte sich oft gefragt, wie er sich einem Schüler gegenüber verhalten würde, wenn er einen hatte, der seinen Vorstellungen entsprach. Ari'a war nie so gewesen, und bezahlte jetzt den Preis dafür, aber es hatte ihn nicht daran gehindert, sich Gedanken zu machen. Viele Meister schienen ihre Adepten mit dem Gemeinwohl des Sith-Ordens im Hinterkopf auszubilden, und schienen sogar darauf zu hoffen, dass sich zwischen ihnen so etwas wie Loyalität entwickelte.
Sicherlich war es für den Orden in seiner aktuellen Form nicht zielführend, wenn jeder Schüler seinen Ausbilder umbrachte, sobald er stark genug war. Das würde schnell zu einer Dezimierung der Sith und einer völlig neuen Ordensstruktur führen.
Shim'rar war sich seiner Schwächen bewusst, zumindest einiger - Lichtschwertkampf, beispielsweise. Niemand war unfehlbar, selbst der Imperator und der Jedi-Rat nicht. Doch darauf kam es nicht an. Der lilahäutige Mann hatte kein Interesse daran, das Imperium zu stürzen oder die Galaxis zu regieren. Jedenfalls nicht im Moment. Er war geduldig, und würde seine Chancen nutzen, wie sie sich ihm boten, und sie nicht verstreichen lassen, während er auf eine größere Bestimmung wartete.
Und er würde Alaton nicht belügen was seine Pläne anging.


Wenn du mir nicht mehr nützlich bist werde ich dich umbringen, und wenn du stark genug bist wirst du zweifelsohne mich töten. Wenn es dir gelingt soll mir das recht sein, aber ich werde es dir nicht leicht machen. Wenn du also deine Ausbildung, sagen wir, "offiziell" beginnen willst, dann tu das, indem du Ari'a schlägst. Sie muss das Bewusstsein nicht verlieren, nur schreien. Und bitte schlag ihr ins Gesicht, damit du nichts triffst, was man noch verkaufen kann.

Die letzten Sätze gingen in der Hauptsache an die Adresse des Mädchens, und er war gespannt, was sie zwischen dem und seinen Worten über Herby daraus machen würde. Warum er seinem neuen Schüler befahl, seine gescheiterte Schülerin zu schlagen, hatte einen einfachen Grund. Beide waren machtbegabt, auch wenn es die eine nicht wusste. Wenn sie aus irgendwelchen Gründen auf die Idee kamen, sich gegen ihn zu verbünden, konnten sie zu einer ernsten Gefahr werden.
Je mehr er dafür sorgte, dass sich die beiden jüngeren Twi'leks für den Rest von Ari'as wertlosem Leben abgrundtief hassten, desto einfacher würde er es haben, beide zu manipulieren.


Hotelruine im Nirgendwo - Kellerverlies - Ari'a, Alaton und Shim'rar
 
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