Crimson
The great Cornholio
Verdammt, einen Tag zu spät...
Am gestrigen 21. Oktober jährten sich zwei militärische Großereignisse, die jeweils einschneidend waren:
Am 21.10.1805 ereignete sich im Rahmen des dritten Koalitionskrieges die Seeschlacht von Trafalgar zwischen der Royal Navy und einer französisch-spanischen Flotte. Napoleon Bonaparte hatte um die Bedrohung durch die britischen Seestreitkräfte auszuschalten und um seinem Ziel einer Invasion Englands näher zu kommen, einen Plan ersonnen. Im Frühjahr 1805 blockierten die englischen Schiffe die Häfen von Brest und Toulon, wo der Großteil der französischen Marine lag. Vizeadmiral Pierre de Villeneuve sollte die Blockade bei Toulon durchbrechen, nach Westindien segeln und so einen Teil der Royal Navy vom europäischen Kriegsschauplatz fortlocken. Zunächst schien der Plan zu funktionieren. Am 30. März gelang Villeneuve der Ausbruch. Er vereinigte sich mit einem Geschwader spanischer Schiffe unter Admiral Federico Gravina und segelte über den Atlantik mit Ziel Martinique. Die Mittelmeerflotte der Royal Navy unter Horatio Nelson vermutete die Franzosen zunächst noch im Mittelmeer, nahm aber schließlich am 10. April die Verfolgung auf, nachdem ihm das tatsächliche Ziel des Gegners klar geworden war. Villeneuve erreichte Martinique am 14. Mai. Als er erfuhr, dass Nelsons Schiffe am 4. Juni bei Barbados gesichtet worden waren, ließ er Segel Richtung Europa setzen. Nachdem Nelson den Plan der Franzosen durchschaut hatte, sendete er eine schnelle Sloop nach England, die es tatsächlich schaffte, Villeneuve zu überholen und die Admiralität in England zu warnen. Spätestens als sich Vizeadmiral Calder am 22. Juli 1805 bei Kap Finisterre der weit überlegenen französisch-spanischen Flotte stellte, um Nelson Zeit zu verschaffen, musste Villeneuve klar gewesen sein, dass die Briten den Plan durchschaut hatte. Napoleon befahl Villeneuve auch sogleich den zeitlichen Vorsprung auszunutzen, und die Kanalflotte der Royal Navy umgehend anzugreifen, bevor Nelson zurück wäre. Doch Villenueve tat… Nichts! Er segelte in den Hafen von Cadiz und verharrte dort untätig. Nelson kehrte indes am 19. August nach England zurück, blieb 25 Tage an Land, ging dann an Bord der Victory und stach am 15. September in See. Am 28.09. vereinigte er sich mit der Blockadeflotte vor Cadiz.
Napoleon war entsetzt über Villeneuves Verhalten, welches ihn dazu zwang, seine Invasionspläne gegen England vorerst aufzugeben. Stattdessen befahl er Villeneuve in Richtung Neapel auszulaufen, und die auf seinen Schiffen befindlichen Soldaten bei Neapel anzulanden. Doch auch diesem Befehl kam Villeneuve erst dann nach, als Napoleon drohte, ihn seines Kommandos zu entheben. Am 19. Oktober setzte er die Flotte in Marsch. Am 20. Oktober sichteten sich die beiden Flotten erstmals, bevor sie dann am folgenden Tag aufeinanderstießen. Während Villeneuve seine Schiffe in klassischer Formation in Kiellinie segeln ließ, wählte Nelson mit seiner zahlmäßig unterlegenen Flotte eine ebenso riskante wie aggressive Taktik. Er ließ in zwei Kolonnen im rechten Winkel zu den Franzosen und Spaniern angreifen, durchbrach die feindliche Linie und verwickelte dieSternzerstörer Schiffe des Gegners in Einzelgefechte. Obwohl Villeneuve dieses Manöver vorhergesehen hatte, unternahm er nichts, um Nelsons Plan aktiv zu vereiteln. Nelsons Plan ging hingegen auf. Beide Kolonnen seiner Flotte durchbrachen die feindliche Linie und es zeigte sich, dass die englischen Seeleute den Franzosen und Spaniern hinsichtlich Ausbildung und Erfahrung weit überlegen waren. Hinzu kam, dass die britischen Kanoniere durch Verwendung der Steinschlosstechnik schneller und genauer feuerten als ihre Gegner, die zum Zünden der Geschütze vielfach noch immer den veralteten Luntenstab verwendeten. Horatio Nelson sollte den erfolgreichen Ausgang seiner perfekten Schlacht jedoch nicht mehr erleben. Beim Nahkampf der Victory mit der französischen Redoutable traf den Vizeadmiral eine Musketenkugel, abgefeuert von einem Marineinfanteristen aus dem Mast der Redoutable, schwer. Nelson erlag seinen Verletzungen um 16:30, just als die Schlacht auf ihr Ende zusteuerte und Admiral Gravina die verbliebenen Schiffe zum Rückzug nach Cadiz formierte.
Die Niederlage für die Franzosen und Spanier war verheerend. Von 33 Schiffen gingen 18 verloren (17 als Prisen, eine Versenkung), die menschlichen Verluste beliefen sich auf 2.458 Tote, 2.781 Verwundete und etliche Gefangene, darunter Villeneuve selbst. Die Briten verloren hingegen 458 Tote und 1.208 Verwundete.
Nach Trafalgar war die französische Flotte nicht mehr in der Lage, der Royal Navy etwas entgegenzusetzen. Napoleon musste seine Invasionspläne der britischen Inseln endgültig aufgeben, womit England trotz all seiner Erfolge auf dem Kontinent ein ständiger Stachel im Fleisch des Korsen blieb. Zudem sollte die Royal Navy für die nächsten mindestens 100 Jahre die beherrschende Macht auf den Weltmeeren sein.
Für Spanien waren die Folgen von Trafalgar ebenfalls verheerend. Dem ohnehin bereits schwer angeschlagenen ehemaligen Weltreich sollte es nie wieder gelingen, eine schlagkräftige Flotte aufzustellen, was den Verlust fast aller Kolonien in Süd- und Mittelamerika im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Folge hatte.
Dem im Augenblick seines größten Triumphs verstorbenen Nelson wurde in seiner Heimat posthum höchste Verehrung zuteil. Bis heute blickt die Statue des Sohnes eines Predigers von ihrer Säule am Trafalgar Square in Richtung Süden über die Hauptstadt London.
Seinem Gegner Pierre de Villeneuve erging es hingegen weniger gut. 1806 aus der Gefangenschaft entlassen wurde er von Napoleon nach Rennes verbannt, wo er am 22. April Suizid beging.
------------------------------------------------------
Das zweite wichtige Ereignis war die Schlacht von Sekigahara am 21. Oktober 1600, die einen der wichtigsten Wendepunkte der japanischen Geschichte markiert. Im 15. und 16. Jahrhundert – der sogenannten Sengoku-Zeit – war Japan von Machtkämpfen lokaler Fürsten geprägt, die um die Vorherrschaft stritten. Zwar hatte Toyotomi Hideyoshi das Land in der zweiten Hälfte des 16. Jh. geeint und befriedet, jedoch war er alt und krank, und sein Sohn noch minderjährig. Toyotomi verfügte in seinem Testament, dass nach seinem Tod ein Rat aus den fünf mächtigsten Fürsten der bis zur Volljährigkeit seines Erben die Geschicke des Landes lenken sollten. Doch bald nach Toyotomis Ableben brachen die alten Rivalitäten wieder hervor. Schließlich bildeten sich zwei Lager. Eines im Westen um Ishida Mitsunari, eines in Osten um Tokugawa Ieyasu. Nach einer Reihe von Intrigen, politischen Morden und Winkelzügen war im Jahr 1600 ein offener Konflikt nicht mehr zu vermeiden. Beim Dorf Sekigahra trafen schließlich die beiden für die damalige Zeit gewaltigen Armeen aufeinander. Tokugawa führte geschätzt 70.000 Mann ins Feld, bei Ishida gehen Historiker von bis zu 120.000 Kämpfern aus. Tokugawa hatte jedoch durch geschicktes Taktieren mehrere Verräter in Ishidas Armee platziert, die im Laufe der Schlacht die Seiten wechselten. Die Niederlage Ishidas war vernichtend. Die Armee des Westens verlor an diesem Tag ca. 35.000 Mann , die des Ostens lediglich 5.000, wobei die Schlacht mit ca. 6 Stunden Dauer gemessen an der Größe sehr kurz war.
Nach Sekigahra war Tokugawa der unumstrittene Herrscher in Japan, und seine Familie sollte mehr als 250 Jahre herrschen. In dieser als Edo-Zeit genannten Epoche (benannt nach Tokugawas neuer Hauptstadt Edo, dem heutigen Tokio) schottete sich Japan nahezu vollständig vom Rest der Welt ab, erlebte aber auch eine kulturelle Blüte. Dieses Zeitalter endete mit der durch die USA erzwungenen wirtschaftlichen Öffnung des Landes sowie der Rückgabe der Macht vom Shogunat an den Tenno während der sogenannten Meji- Restauration zwischen 1853 und 1868.
C.
Am gestrigen 21. Oktober jährten sich zwei militärische Großereignisse, die jeweils einschneidend waren:
Am 21.10.1805 ereignete sich im Rahmen des dritten Koalitionskrieges die Seeschlacht von Trafalgar zwischen der Royal Navy und einer französisch-spanischen Flotte. Napoleon Bonaparte hatte um die Bedrohung durch die britischen Seestreitkräfte auszuschalten und um seinem Ziel einer Invasion Englands näher zu kommen, einen Plan ersonnen. Im Frühjahr 1805 blockierten die englischen Schiffe die Häfen von Brest und Toulon, wo der Großteil der französischen Marine lag. Vizeadmiral Pierre de Villeneuve sollte die Blockade bei Toulon durchbrechen, nach Westindien segeln und so einen Teil der Royal Navy vom europäischen Kriegsschauplatz fortlocken. Zunächst schien der Plan zu funktionieren. Am 30. März gelang Villeneuve der Ausbruch. Er vereinigte sich mit einem Geschwader spanischer Schiffe unter Admiral Federico Gravina und segelte über den Atlantik mit Ziel Martinique. Die Mittelmeerflotte der Royal Navy unter Horatio Nelson vermutete die Franzosen zunächst noch im Mittelmeer, nahm aber schließlich am 10. April die Verfolgung auf, nachdem ihm das tatsächliche Ziel des Gegners klar geworden war. Villeneuve erreichte Martinique am 14. Mai. Als er erfuhr, dass Nelsons Schiffe am 4. Juni bei Barbados gesichtet worden waren, ließ er Segel Richtung Europa setzen. Nachdem Nelson den Plan der Franzosen durchschaut hatte, sendete er eine schnelle Sloop nach England, die es tatsächlich schaffte, Villeneuve zu überholen und die Admiralität in England zu warnen. Spätestens als sich Vizeadmiral Calder am 22. Juli 1805 bei Kap Finisterre der weit überlegenen französisch-spanischen Flotte stellte, um Nelson Zeit zu verschaffen, musste Villeneuve klar gewesen sein, dass die Briten den Plan durchschaut hatte. Napoleon befahl Villeneuve auch sogleich den zeitlichen Vorsprung auszunutzen, und die Kanalflotte der Royal Navy umgehend anzugreifen, bevor Nelson zurück wäre. Doch Villenueve tat… Nichts! Er segelte in den Hafen von Cadiz und verharrte dort untätig. Nelson kehrte indes am 19. August nach England zurück, blieb 25 Tage an Land, ging dann an Bord der Victory und stach am 15. September in See. Am 28.09. vereinigte er sich mit der Blockadeflotte vor Cadiz.
Napoleon war entsetzt über Villeneuves Verhalten, welches ihn dazu zwang, seine Invasionspläne gegen England vorerst aufzugeben. Stattdessen befahl er Villeneuve in Richtung Neapel auszulaufen, und die auf seinen Schiffen befindlichen Soldaten bei Neapel anzulanden. Doch auch diesem Befehl kam Villeneuve erst dann nach, als Napoleon drohte, ihn seines Kommandos zu entheben. Am 19. Oktober setzte er die Flotte in Marsch. Am 20. Oktober sichteten sich die beiden Flotten erstmals, bevor sie dann am folgenden Tag aufeinanderstießen. Während Villeneuve seine Schiffe in klassischer Formation in Kiellinie segeln ließ, wählte Nelson mit seiner zahlmäßig unterlegenen Flotte eine ebenso riskante wie aggressive Taktik. Er ließ in zwei Kolonnen im rechten Winkel zu den Franzosen und Spaniern angreifen, durchbrach die feindliche Linie und verwickelte die
Die Niederlage für die Franzosen und Spanier war verheerend. Von 33 Schiffen gingen 18 verloren (17 als Prisen, eine Versenkung), die menschlichen Verluste beliefen sich auf 2.458 Tote, 2.781 Verwundete und etliche Gefangene, darunter Villeneuve selbst. Die Briten verloren hingegen 458 Tote und 1.208 Verwundete.
Nach Trafalgar war die französische Flotte nicht mehr in der Lage, der Royal Navy etwas entgegenzusetzen. Napoleon musste seine Invasionspläne der britischen Inseln endgültig aufgeben, womit England trotz all seiner Erfolge auf dem Kontinent ein ständiger Stachel im Fleisch des Korsen blieb. Zudem sollte die Royal Navy für die nächsten mindestens 100 Jahre die beherrschende Macht auf den Weltmeeren sein.
Für Spanien waren die Folgen von Trafalgar ebenfalls verheerend. Dem ohnehin bereits schwer angeschlagenen ehemaligen Weltreich sollte es nie wieder gelingen, eine schlagkräftige Flotte aufzustellen, was den Verlust fast aller Kolonien in Süd- und Mittelamerika im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Folge hatte.
Dem im Augenblick seines größten Triumphs verstorbenen Nelson wurde in seiner Heimat posthum höchste Verehrung zuteil. Bis heute blickt die Statue des Sohnes eines Predigers von ihrer Säule am Trafalgar Square in Richtung Süden über die Hauptstadt London.
Seinem Gegner Pierre de Villeneuve erging es hingegen weniger gut. 1806 aus der Gefangenschaft entlassen wurde er von Napoleon nach Rennes verbannt, wo er am 22. April Suizid beging.
------------------------------------------------------
Das zweite wichtige Ereignis war die Schlacht von Sekigahara am 21. Oktober 1600, die einen der wichtigsten Wendepunkte der japanischen Geschichte markiert. Im 15. und 16. Jahrhundert – der sogenannten Sengoku-Zeit – war Japan von Machtkämpfen lokaler Fürsten geprägt, die um die Vorherrschaft stritten. Zwar hatte Toyotomi Hideyoshi das Land in der zweiten Hälfte des 16. Jh. geeint und befriedet, jedoch war er alt und krank, und sein Sohn noch minderjährig. Toyotomi verfügte in seinem Testament, dass nach seinem Tod ein Rat aus den fünf mächtigsten Fürsten der bis zur Volljährigkeit seines Erben die Geschicke des Landes lenken sollten. Doch bald nach Toyotomis Ableben brachen die alten Rivalitäten wieder hervor. Schließlich bildeten sich zwei Lager. Eines im Westen um Ishida Mitsunari, eines in Osten um Tokugawa Ieyasu. Nach einer Reihe von Intrigen, politischen Morden und Winkelzügen war im Jahr 1600 ein offener Konflikt nicht mehr zu vermeiden. Beim Dorf Sekigahra trafen schließlich die beiden für die damalige Zeit gewaltigen Armeen aufeinander. Tokugawa führte geschätzt 70.000 Mann ins Feld, bei Ishida gehen Historiker von bis zu 120.000 Kämpfern aus. Tokugawa hatte jedoch durch geschicktes Taktieren mehrere Verräter in Ishidas Armee platziert, die im Laufe der Schlacht die Seiten wechselten. Die Niederlage Ishidas war vernichtend. Die Armee des Westens verlor an diesem Tag ca. 35.000 Mann , die des Ostens lediglich 5.000, wobei die Schlacht mit ca. 6 Stunden Dauer gemessen an der Größe sehr kurz war.
Nach Sekigahra war Tokugawa der unumstrittene Herrscher in Japan, und seine Familie sollte mehr als 250 Jahre herrschen. In dieser als Edo-Zeit genannten Epoche (benannt nach Tokugawas neuer Hauptstadt Edo, dem heutigen Tokio) schottete sich Japan nahezu vollständig vom Rest der Welt ab, erlebte aber auch eine kulturelle Blüte. Dieses Zeitalter endete mit der durch die USA erzwungenen wirtschaftlichen Öffnung des Landes sowie der Rückgabe der Macht vom Shogunat an den Tenno während der sogenannten Meji- Restauration zwischen 1853 und 1868.
C.



