Review:
(Mit Spoilern)
Ein weiteres gelungenes Buch der NJO, ich fange mal mit dem Inhalt der ersten Hälfte des Buches an:
Die Rückeroberung von Borleias war sehr überzeugend und gut gemacht. Die Schlacht fühlte sich ziemlich dreckig an und Lando hatte einige tolle Momente.
Auch liest es sich sehr gut, wie die Truppen von Wedge sich dann auf Borleias einrichten.
Tam Elgrin und die Holoaufnahmen von Coruscant bringen weitere Spannung. Sehr bedrückend, wenn man die PT Bilder vor sich hat und sich vorstellt, wie das alles zerstört wird. Verbunden mit Lukes Vision wird es gar richtig gruselig: Was ist auf Coruscant, dem Luke sich stellen muß ?
Die Ankunft der Überreste des Rates macht mal wieder deutlich, dass sich in der Gffa nichts geändert hat.
Noch immer gibt es machtsüchtige, egoistische Politiker, die nur auf sich bedacht sind.
Wedge läßt sich glücklicherweise nicht über den Tisch ziehen und läßt sich eine ganze Menge Zusicherungen geben. Diese Besprechung, sowie die anderen Besprechungen in der ersten Romanhälfte sind atmosphärisch alle sehr gut gelungen.
Wedge stellt klar, dass der Auftrag des Rates nichts anderes bedeutet, als den Untergang der Truppen, auf Borleias.
Der Leser ist entzückt und er wünscht sich eine Alamo - Atmosphäre: Eine kleine Republikarmee gegen eine Übermacht der Vong verteidigen Borleias bis zum letzen Blutstropfen. Die weiteren Befestigungsarbeiten gehen auch so in diese Richtung, aber die große atmosphärische Schlacht bleibt zumindest bis zum Ende des Buches aus (Und wird wohl auch in "Rebell stand" nicht auftauchen, da Wedge seinen Hals sicher früh genug aus der Schlinge zieht, um die meisten seiner Truppen zu retten)
Die Feststellung, dass das Ende der Neuen Republik gekommen ist, ist wortgewaltig und bedrückt den Leser: Die anderen Organe haben es noch nicht mitbekommen, aber das Herz schlägt nicht mehr.
Es ist traurig, aber Wedge und Co möchten das Beste aus der Situation machen. Sie möchten eine neue Untergrundbewegung ins Leben rufen und den Feind auch wie zu Zeiten der Rebellion bekämpfen.
Dieser Neuanfang und die Entschlossenheit und Begeisterung mit der alle zu Werke gehen macht Lust auf mehr.
Ein Highlight der ersten Hälte des Romans ist dann die Ankunft der Lusankya bei Borleias. Es liest sich einfach gewaltig, wie der Supersternzerstörer inmitten der Vongflotte auftaucht und alles zusammenschießt, was sich bewegt. Das Ende des Vong Kommandanten ist auch sehr gut geschrieben. Ich mag diesen Teil des Buches, - auf die Kraft eines SSD waren die Vong auch nicht so richtig vorbereitet.
Mara Jade hat noch einige schöne Momente, wenn sie darauf besteht, auf ihren Sohn Ben aufzupassen und ihn nicht wieder alleine zu lassen. Ein derartiges Aufgehen in einer beschützenden Mutterrolle bei einer Person, wie Mara Jade hätte leicht unglaubwürdig werden können, aber Allston gelingt es perfekt.
Schön und lustig zugleich ist Alema Rars eindeutiges Angebot an Lando.
Lando: "Ich bin verheiratet."
Alema lächelt weiter, als wenn die Antwort nicht vollständig wäre.
Mittlerweile mag ich Alema ziemlich gerne und freue mich, mehr über sie zu lesen.
Die wirklich starken Charaktermomente liegen in der ersten Hälfte des Buches aber auf der Seite der Yuuzhan Vong:
Meine Befürchtungen aus "Star by Star" bewahrheiteten sich: Viqi Shesh ist noch immer am Leben!
Und sie ist so widerwärtig und intrigant, wie eh und je.
Ich hätte es ihr, wirklich gegönnt, dass sich Tsavong Lah ihrer entledigt. Aber auch aus dieser Schlinge kann sie den Kopf ziehen.
Tsavong Lah jedenfalls ist irritiert genug um den Behauptungen von Viqi Shesh nachzugehen und in der Tat sieht es wirklich so aus, als würden Viqis aus der Luft gegriffenen Lügen sich im Kern als wahr erweisen. Es sieht wirklich so aus, als wäre eine Verschwörung der Gestalter und der Priester gegen den Kriegsmeister im Gange.
Insb. sehr schön ist der mit Tsavongs Nachforschungen verbundene Auftritt von Nen Yim.
In diesen Buch lernen wir nun auch den Vater des Kriegsmeisters kennen. Sein Unterricht für Vong - Offiziere gefällt mir sehr gut.
Das Gespräch zwischen Czulkang Lah und seinem Sohn ist wirklich beeindruckend und man erfährt wieder einiges über die Art der Vong.
Bis zur Mitte des Buches gehören die Charakterszenen klar den Vong und man könnte bis hier zu der Auffassung kommen, dass die Charkaterdarstellung (zumindest die unserer Helden) nicht unbedingt Allstons Sache ist. Dies macht nicht viel, da die erste Hälfte ihre Atmosphäre aus der Gesamtsituation (Fall von Coruscant, Ende der Republik, neue Rebellion etc..) bezieht. Es ist auch nicht so, dass Allston Fehler unterlaufen würden, alle Charaktere (bis auf eine Ausnahme) sind sehr gut getroffen und agieren, wie man es von ihnen erwarten würde. Aber sie haben eben in der ersten Hälfte des Buches keine besonderen Momente, die Fans dieser Charaktere vor Freude in die Luft springen lassen und nachhaltig in Errinerung bleiben würden.
Ausnahme bildet hier vielleicht noch Wedge und seine Frau Iella, die deutlich besser wegkommen, als die anderen Charaktere. Dabei muß ich allerdings sagen, dass ich die Szene im Schlafzimmer der Familie Antilles doch recht merkwürdig finde. Wenn man liest, wie Wedge die Nachttischlampe ausschaltet, liest sich das so, als würde er mit seiner Frau in einem Fünf Sterne - Hotel Urlaub machen, dabei ist er immer noch im Krieg.
Wedge nehme ich die Rolle des großen Kommandanten um ehrlich zu sein nicht so richtig ab. Er ist für mich einfach eher der Jägerpilot und nicht der General. Natürlich hat er seine Sache gut gemacht, aber es wäre mir irgendwie lieber gewesen, wenn seine Rolle von Garm Bel Iblis besetzt worden wäre (aber letzlich ist das Geschmackssache).
Also bis zur Mitte des Buches noch keine herausragenden Charaktermomente der Helden (mit kleineren Ausnahmen) und fast hätte man sich schon damit abgefunden, da treffen schließlich Jaina, Jagged Fel und Kyp Durron ein und ab da wird alles besser.
Zum Einen sind sie schon für sich genommen derzeitig das coolste Trio der Gffa und es macht in diesen Buch unheimlich viel Spaß über sie zu lesen, aber sie reißen scheinbar eine ganze Menge weitere Charaktere noch mit. Auch Charaktere, wie Mara, Leia und Han haben in der zweiten Hälfte des Buches ihre besten Momente.
Nun aber zu unserem fantastischen Trio:
Über niemanden lese ich in der NJO derzeitig lieber, als über Jaina. Es war sehr interessant. Zwar hat sie seit ihren Tiefpunkt in "Dark Journey" einen guten Schritt von der dunklen Seite weg gemacht, aber imo ist sie zu Beginn von "Rebel Dream" noch immer nicht wieder richtig auf der Höhe. Vieles mag damit zu tun, haben, dass sie niemanden so recht an sich ran lassen will, da sie der festen Überzeugung ist, sie würde den Krieg nicht überleben und den Verlustschmerz für andere möglichst gering halten möchte, aber imo nicht alles. Zu Beginn agiert sie noch mit dieser typischen Mischung aus unsymphatischen Verhalten und süßlichen Charme, die in ähnlicher Weise bereits aus "Dark Journey" bekannt ist, aber nach und nach bessert sich aufgrund verschiedener Ereignisse ihr Zustand. Am Ende von Rebel Dream hat Jaina einen guten Teil ihres Rückweges zurückgelegt, aber ganz am Ende ist sie imo noch nicht.
Ich hatte ziemliche Angst, dass die Göttinen - Geschichte sie wieder völlig aus der Bahn werfen könnte, aber einigermaßen kam sie bis jetzt ja doch damit zu recht. Aber imo ist es ihr nicht so egal, wie sie vorgibt. Immerhin lacht sie in einen Moment noch über die Geschichte und distanziert sich, versucht aber im nächsten Moment ihren Satus auszunutzen um Jagged zu ihren Diener zu machen.
Na ja, stattdessen wurde Kyp dann ja die Ehre zu Teil ihre Fingernägel zu reinigen.
Ich denke schon, dass ihr das ganze noch etwas über den Kopf wachsen kann, bis dahin ist es aber auch für jede Menge lustiger Szenen gut.
Zum Ende der Geschichte hin entwickelt sich Jaina aber zumindest so weit, dass sie wieder Nähe zu ihrer Familie und zu ihren Freunden zulassen kann.
Jaina hat mir hier wirklich gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.
Jagged hat sich seit "Dark Journey" wirklich gemacht. Dort wirkte er meistens leicht unbeholfen und Jaina konnte ihn mit Leichtigkeit um den Finger wickeln. Hier aber ist er wirklich cool und gelassen. In Bezug auf Jaina sitzt nun immer öfter er am längeren Hebel und reizt sie sehr schön.
Dies führt offensichtlich zum Erfolg. Sie gibt ihn nicht auf und rettet ihn zusammen mit Kyp, als er in höchster Gefahr ist.
Die anschließende Szene, wo sich Jagged und Jaina küssen ist wirklich sehr schön.
Kyp ist so cool, wie immer und reizt die Göttinnen - Geschichte bis zum äußersten aus. Allerdings erscheint er auch viel ruhiger und besonnener als bisher.
Die Stelle, wo Jaina und er verabreden gemeinsam nach Borleias zu springen und niemand springt ist sehr gut gelungen.
Kyp mag stark und aggressiv sein, aber ich hoffe, dass es nur ein Irrtum ist, dass er stärker in der Macht sein soll, als Luke.
Allerdings war Kyps Demonstration sehr beeindruckend und er wurde immerhin nicht ohnmächtig, so wie Luke.
Ich hoffe aber trotzdem, dass Luke der mächtigste Jedi bleibt.
Auch Han und Leia haben noch schöne Momente in der zweiten Hälfte des Buches. Han ist vor allem für die witzigen Momente zuständig. Mir gefällt der Moment, wo er und C3PO die Kinder von Wedge zum Falken tragen, insb. Jainas eingeschnappte Reaktion darauf, dass er sie nicht mehr trägt war klasse.
Toll ist auch, wenn 3PO das Holobrett aufstellen soll, um die Kinder zu beruhigen und Han sich darüber beschwert, dass es die Kinder für veraltet halten: Es ist neu eingebaut worden......vor 30 Jahren.
Mal sehen, was Han und Leia mit dem Jungen von Coruscant noch machen. Das Schicksal des Jungen ist tragisch und es gefällt mir irgendwie, dass er mit den anderen Kinder nicht zurecht gekommen ist und sich an Leia und Han hängt. Der Junge hat durchaus das Potential irgendwann nervig zu werden, bisher gefällt mir seine Geschichte aber.
Nach einer fantastischen Szene zwischen Mara und Jaina, in der man sieht, wie sehr Mara unter der Trennung von Ben leidet, kommt es zu der Versöhnung zwischen Leia und Jaina, die wirklich schön ist.
Tam Elgrin hat mir ganz gut gefallen, ich hoffe das er überlebt und vielleicht doch noch mit Danni Que zusammenkommt (das könnte auch helfen, dass ich sie etwas weniger nervig finde).
Seine Szene mit Jaina war auch recht lustig:
Tam: "Ich sollte sie entführen, aber das werde ich nicht tun."
Jaina: "Danke"
Nun komme ich noch zu meinen einzigen Kritikpunkt bei den Charakteren und das betrifft leider Tahiri. Das ist irgendie nicht die Tahiri, die ich aus anderen Büchern so mag.
Das Gespräch mit Jaina ist zwar wichtig und durchaus passend, - nicht aber in der Art und Weise, wie es Tahiri führt.
Die Szene mit Luke ist zumindest etwas näher dran, obwohl das imo eher an dem lockeren Jedimeister liegt:
Luke: "Das hier benutzten die Jedi vor Erfindung des Lichtschwerts.....der Jedivorschlaghammer."
Tahiri: "Sie machen Witze"
Einzig ihre Begeisterung bei der Landung auf Coruscant war tahirimässig aber hier war es leider zu sehr mit dem Holzhammer.
Schön aber im Kontrast Luke, der in seiner Kapsel Todessängste hat.
In diesem Roman haben mich auch die Raumkämpfe (obwohl Raumkämpfe nie zu meinen Favoriten in SW - Roman zählen werden) überzeugt (mir wurde nur ein einziges Mal kurz langweilig).
"Opperation Sternenlanze" hat mir auch sehr gut gefallen, wenngleich es sich natürlich um einen Bluff handelt, werden sich die Vong ziemlich erschreckt haben.
Ähnlich, wie in "Dark Journey" hat man auch hier wieder das Gefühl, dass dem Autor die Seiten ausgegangen wären. Der Vong - Angriff sollte imo schon eine Art Höhepunkt darstellen, wird aber einfach ruck zuck heruntergerissen. Ich hätte das Orbitalbombardement der Lusankya doch gerne etwas mehr beschrieben gehabt. Der Einfall war nett, ein uralter Faktor bei Bodenkämpfen (siehe Jedi Trial) aber die Vong sind eben leider neu in der Gffa.
Gut fand ich, wie der Captain über sich hinausgewachsen ist und seine Mannschaft motiviert hat.
Ansonsten ist noch zu sagen, dass Action, Charaktermomente, Storyelemente und Humor (der sehr gut ist) genau im richtigen Mischungsverhältnis vorliegen.
Allstons Schreibstil ist beschwingt und federleicht und läßt sich einfach wunderbar lesen. Niemals wird es dank der recht kurzen Abschnitte (die immer aber angemessen lang sind) und den häufigen Wechsel des Handlungsortes eintönig.
Schön sind auch die Überschriften im Stil: "Borleias 30. Tag". Das hat mir wirklich gut gefallen, da man einen guten Eindruck davon bekommt, in welchem Zeitraum sich die Geschichte entwickelt.
Fazit:
"Rebel Dreams" ist ein tolles und wunderbar kurzweiliges SW - Buch, das direkt in der Spitzengruppe der bisherigen NJO - Bücher einschlägt.