So, da wäre ich dann, um mal wieder mit einer kaum tragbaren Verspätung meine Meinung über Rebel Dream kundzutun:
Mich hat dieses Buch ungeheuer bewegt. Ich fand die Mischung aus humorvollen und schlichtweg erstickenden Augenblicken sehr ansprechend. Über die Actionszenen muß ich, denke ich, kaum etwas sagen: Aaron Allston hat schon mit der X-Wing-Reihe bewiesen, daß er sowas schreiben kann, und er hat nicht nachgelassen.
Zur Geschichte selbst: die Vorstellung, daß die Rebellenallianz wieder aufgebaut wird, finde ich einfach nur toll. Das, was ich mir seit Anbeginn des Bantam-EU erhofft habe, daß die starre Neue Republik wieder etwas an Schneid gewinnt, scheint endlich einzutreten. Ich fühlte mich hier etwas an Das letzte Kommando erinnert, wo das Militär nicht sonderlich begeistert war, von einem Zivilisten (hier Borsk Fey'lya) Befehle anzunehmen. Es ist etwas erschreckend, daß es 20 Jahre gedauert hat, diesen Widerwillen in eine heimliche Rebellion zu verwandeln, aber besser spät als nie.
Die Idee, Borleias zu verteidigen, finde ich ehrlichgesagt nicht sonderlich einleuchtend. Wäre es für Wedge nicht sinnvoller, die Truppen erst unter seinen Befehl zu tricksen, um dann auf Rebellenart Sturmangriffe auf schwache Vong-Posten zu fliegen? Endor, Thyferra und Yavin sollten bewiesen haben, daß man einen Feind so niederringen und dabei sogar noch Kräfte sammeln kann. Aber gut, ansonsten fand ich die gesamten Borleias-Geschichte ziemlich solide. Das Starlancer-Unternehmen ist mir zwar nach wie vor ein Rätsel (und die ersten 180 Seiten Rebel Stand haben auch nicht viel zur Aufklärung beigetragen), aber ich hoffe einfach mal auf die Zukunft.
Besonders bemerkenswert fand ich die kurze Szene, in der die Kinder von Borleias in den Schlund evakuiert werden. Wieder hat das bei mir das inzwischen typische NJO-Gefühl ausgelöst: viel Hoffnungslosigkeit und Schmerz, aber auch etwas Licht und Zukunftsvertrauen. Und vor allem die oft zitierte Wärme, die ich so aus keiner anderen Star Wars Romanreihe in Erinnerung habe. Das gleiche Gefühl kam später in der Szene zwischen Jaina und Leia auf. Einfach meisterhaft.
Ähnliche NJO-Gefühle löste auch die kurze Szene aus, in der man von der Vong-Behandlung von Coruscant erfährt. Diesmal fehlte allerdings die Wärme, und mir hat sich einfach nur der Hals zugeschnürt (wie bei so ziemlich jeder Szene, die das Post-SbS-Coruscant betrifft. Neben Anakins Tod ist der Fall Coruscants für mich bislang die traumatischste Entwicklung der NJO. Und wieder einmal verfluche ich die Rebellion... *grummel*

).
Themenwechsel: Jag Fel finde ich nach wie vor sehr seltsam. Sein Interesse am Kriegsverlauft kann ich nachvollziehen. Sein Interesse an Jaina auch. Aber das gesamte plötzlich bestehende Vertrauensverhältnis zwischen Chiss und Neuer Republik ergibt für mich nicht allzuviel Sinn, wobei ich zugebe, daß das auch daran liegen könnte, daß ich zwischen Star by Star und dem Vorgängerband fast ein Jahr NJO-Pause gemacht habe. Nun ja.
Kyp Durron ist für mich ein weiteres Rätsel. Seine Rede in Dark Journey bei Anakins Beerdigung und seinen gesamten Wandel finde ich bemerkenswert. Es hat mich - ganz nebenbei - ziemlich umgehauen, als auf der ersten Seite von Rebel Stand stand, daß er kaum älter als 20 ist. Diese kleine Information war mir über die ganzen Szenen, in denen Kyp als Gleichberechtigter neben Luke geführt wurde, irgendwie entschlüpft. *hüstel*
Lukes Rolle als Familienvater, die in Rebel Dream, aber auch schon vorher, immer wieder in kleinen Nebensätzen anklingt, gefällt mir extrem gut. Und jedesmal, wenn ich solche Episoden lese, wünsche ich mir ehrlichgesagt, daß Lukes Vater eine ähnliche Chance für ein Familienleben gehabt hätte. Wieder einmal verwischen sich die Konturen zwischen Prequels und klassischer Trilogie...
Wo ich bei Familien bin: Wedge als Familienvater war extrem ungewohnt, aber nicht weniger wunderbar, als Luke. Ebenfalls in den Bereich "wunderbar" fielen die kleinen Anspielungen auf sein Verhältnis zu Jag, oder die Mini-Information, daß Kell Tainer inzwischen verheiratet ist. Landos Ehe, die auch nur ganz am Rand auftauchte, wirkt hingegen etwas... unförmig.
Und damit bin ich dann schließlich bei Jaina und Jag. Tja, was soll ich sagen. Es ist erfreulich, daß Jaina wieder auf Nicht-Sith-Spuren wandelt (obwohl man sich streiten kann, ob ihr Göttinnenstatus eine Entwicklung zum Positiven oder zum Negativen darstellt...).
Was die Beziehung direkt angeht, so warte ich erstmal, bevor ich mich hier festlege. Die ersten 180 Seiten Rebel Stand wirken auf mich eher, als würde Jag am Ende wieder zu seinen blauen Freunden zurückfliegen...
Zusammenfassung: Rebel Dream liegt nach Conquest und Star by Star auf Platz 3 meiner NJO-Bestenliste.