Original geschrieben von Yodas Brother
Ich bezog mich bei meiner Argumentation auf das allgemeine Verhalten/Einstellung der Jedi in diesem Konflikt.
Ich würde aber gerne stur bleiben und darauf beharren, es dürfe keine Einstellung geben, welche die Jedi zwingt, mehr oder weniger ständig auf einer Seite zu bleiben. Näheres siehe unten.
Zum Schwarz/Weiß Denken:
SW ist nunmal Fantasy
Fantasy ist nicht zwingend dem dualen Schema verfallen, nur in der Unterart des Märchens ist dem so, und du weißt, dass ich SW spätestens seit den Prequels für alles andere als ein Märchen halte (das kann man natürlich anders sehen).
und es gibt in diesem Konflikt zwei deutlich erkennbare Seiten, das ist doch nicht abzustreiten.
Genausowenig wie die Tatsache, dass die NJO versucht, mit diesem Schema (wie mit vielen anderen) Schluss zu machen.
Ich finde Schwarz-Weiß Malerei in einem Fantasy Universum durchaus angebracht. Wenn dann irgendwann diese Grenzen verschwimmen ist das auch sehr interessant und gibt dem Ganzen eine zusätzliche Tiefe (siehe ROTJ), aber soweit ist die NJO zumindest bei RD und RS noch nicht.
Das ist natürlich dein Geschmack und dagegen kann ich kaum ankommen, aber ich mag meine Fantasy entweder düster und vergleichsweise realitätsnah (und das schließt das evtl. Fehlen eines Happy-Ends mit ein), oder so übertrieben locker-flockig, dass es einfach ungeheuren Spaß macht, das Buch zu lesen, weil man weiß, dass die Übertreibung Absicht ist. Und von diesen beiden Möglichkeiten bevorzuge ich für die NJO sowie die Klonkriege ganz sicher die erste (deshalb empfand ich den übermäßigen Humor in Enemy Lines, der in den Gespenster-Romanen noch gepasst hatte, oft einfach nur störend).
Allein ihre Hilfe im Guerillakampf gegen die Vong, im Aufbauen von Widerstandszellen etc. kann Milliarden Hoffnung und vielleicht irgendwann sogar wieder die Freiheit geben.
Der fett formatierte Punkt ist gut, daran hatte ich gar nicht gedacht, und dem habe ich nichts entgegenzusetzen.
Die Rebellen-Allianz stand auch einer hoffnungslosen Übermacht gegenüber und EIN Jedi war einer der entscheidenden Faktoren!
Dem schon: Die Rebellen haben bei Yavin nicht gewonnen, weil "ein Jedi ihnen Hoffnung gegeben hat"; die meisten kannten Luke nicht einmal, ganz zu schweigen davon, dass sie von seinem Jedi-Erbe wussten (er verstand sich selbst ja auch nicht als ein solcher). Bei ROTJ war es nicht viel besser, da wusste man zwar, dass man einen Jedi bei sich hatte, dieser nahm an der Schlacht aber gar nicht teil, und ich bin nach wie vor der Meinung, es ginge ihm auf dem zweiten Todesstern primär um seinen Vater, nicht um die Vernichtung des Kaisers oder seiner Truppen.
Ich stehe dafür ein daß die Jedi entschlossen, pflichtbewußt und mit Herzblut für die gerechte Sache einstehen.
Oh ja, das sollen sie meiner Meinung nach auch tun, aber was ist schon 'gerecht'?
Daß sie ihr Talent und ihre Bestimmung nutzen um als wahre "Guardians der freien Völker der Galaxie" dem Bösen gegenüberzutreten.
Was ist 'das Böse'? Ich komme später in anderer Form darauf zurück...
Dein Beispiel ist sehr extrem. Alles oder nichts. Der Einsatz einer solchen Waffe wäre Völkermord und wiederspräche in höchstem Maße dem Kodex der Jedi und wäre extrem unmoralisch. Es wäre falsch sie einzusetzen.
Denke ich auch. Aber ist nicht die Vernichtung eines Zivilisten-Schiffs ebenso unmoralisch? In einem geringerem Maße natürlich, wenn man davon in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen kann, aber jeder Bruch mit der ethischen Grenze definiert sie neu. Und das meine ich damit, wenn ich sage, dass Kyps Handeln allein deshalb schon so gefährlich ist, weil jemand in einer anderen Situation, wieder an der Grenze, ihn als 'Präzendenzfall', als Beispiel, nehmen könnte... die Linie dessen, was vertretbar ist, verschiebt sich immer weiter ins Extreme. Und prinzipiell rechtfertigen kann man seine Taten sowieso immer, auch den Einsatz einer vongvernichtenden Superwaffe.
Ich weiß darauf keine klare Antwort.
Gute Antwort

.
Ungefähr die gleiche, die ich, vor einigen Seiten mit dieser Frage konfrontiert, gegeben habe. Wir wissen es nicht, und können es auch nicht, bis wir nicht selbst in eine Situation kommen, die erfordert, dass wir uns damit auseinandersetzen. Was wir aber tun können, ist, die Handlungen der Charaktere einer fiktiven Welt mit unseren Maßstäben betrachten bzw. uns ins sie hineinversetzen und
deren Maßstäbe anlegen.
Und genau da liegt der Hase begraben! So etwas wie eine ultimative Moral gibt es nämlich nicht. Wie alles im Leben ist auch die Moral eine Frage des Standpunktes.
Das ist richtig (drum ja die Anführungszeichen

), und so, wie es da steht, kann ich auch nicht widersprechen. Aber die Jedi sind, wie gesagt, in meiner Ansicht nicht nur eine zusammengewürfelte Gruppe von "Freaks", sie sind
anders; sie sind Überwesen.
Das haben sie sicherlich nicht so gewollt, und mit dem sozialistischen Prinzip ist das auch nicht vereinbar, aber so ist es nun mal, die Macht, die
Natur, hat sie 'befähigt', einen
höheren Standpunkt einzunehmen als von Gesellschaft und Geschichte diktiert, 'das Größere' im Auge zu behalten und sich mit einem längeren Zeitrahmen zu beschäftigen als der Rest der Galaxis.
Logisch ist also, daß die Jedi sich nach ihrem Kodex, ihren eigenen Moralregeln richten. Und die widersprechen nunmal sehr der Moral der YV.
Was ist ihr Kodex? Wer definiert ihn? Im Endeffekt sicher jeder für sich, wie überhaupt jedes Wesen seine eigene Ethik finden muss. Doch ist nicht ein Rahmen notwendig?
*weiteraushol* Es gibt keine einzige größere Institution/Organisation in der Galaxis, die so lange existiert hat wie der Jedi-Orden; die Jedi haben alles überdauert, alle Unruhen überstanden. Die Menschen der Galaxis schauen auf zu ihnen; sie fürchten sie teilweise, ja, aber nur wenige würden bestreiten, dass die Jedi den Ruf haben, immer das zu tun, was allgemein als ethisch korrekt angesehen wird. Schon allein aus dieser Tradition und Überlieferung, dem Glauben der Menge, heraus, ist es unumgänglich, dass die Jedi sich stärker mit diesen Fragen beschäftigen als ein simpler Soldat; denn wenn dieser eine unbewaffnete Vong tötet, wird ihm das im Volk niemand nachtragen oder sagen, das Militär der Republik wäre ein Haufen undisziplinierter Barbaren. Bei den Jedi ist das anders; es ist nicht ihre Kampfstärke, warum sie von der Galaxis respektiert werden, es ist ihre 'Aura der Rechtschaffenheit'. Wird diese zerstört - auch nur durch einen einzigen Jedi -, ist auch das letzte Vertrauen dahin, diese Hoffnung, die du weiter oben angesprochen hast, können sie nicht mehr unterstützen.
Aber das meinte ich eigentlich gar nicht. Ich sage dauernd, idealerweise sollen die Jedi der Macht, und damit dem Leben, dienen. Der Macht ist es aber völlig gleich, welcher Art der gewaltsame Tod eines Lebewesens ist, welche Beweggründe dahinter stecken. War der Tote ein Jedi, der ehrenvoll gestorben ist, um Kinder zu schützen? Oder ein brutaler Schlächter, der Dutzende auf seinem Gewissen hat? Fakt ist, die Macht schert sich nicht um Abstrakta wie 'Gerechtigkeit', 'Schuld' oder 'Moral'. Ein Leben ist ein Leben und ein Tod ist ein Tod, ob der Betreffende nun ein König, ein Bauer, ein Krieger der Vong oder eine ansionianische Steppenameise ist. Was geht es die Macht an, wie ein Sterbender in diesen Zustand kam? Wichtig ist, er ist jetzt tot. (Kleines Zwischengeständnis: Ich weiß nicht, inwiefern die Macht einen Unterschied macht zwischen gewaltsamem und natürlichem Tod, darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken gemacht; im folgenden werde ich jedoch davon ausgehen, dass zumindest die Jedi glauben, dass dem so ist.)
Wenn die Jedi also der Macht dienen, heißt das, sie sollen nichts tun und tatenlos zusehen, wie die Menschen um sie herum sterben? Nein. Die Jedi
machen einen Unterschied zwischen natürlichem und gewaltsamem Tod und haben sich selbst die Pflicht auferlegt, ein frühzeitiges Ableben (bevor die Uhr stehengeblieben ist, gewissermaßen) zu verhindern, wo immer sie können. Was ihre Gesamtheit als 'Corpus Iedi' angeht, gilt das unabhängig von jeglichen äußeren Einflüssen, ganz besonders Loyalitäten und anderen persönlichen Gefühlen.
Soweit der Rahmen. Zurück zum ganzen 'Kodex':
'Die Jedi' treten aber leider nicht als einige Körperschaft auf, sie setzt sich aus diversen Individuuen zusammen. Die alle ihre ganz eigenen Vorstellungen von Moral und Gerechtigkeit haben (wobei die Grundzüge sicherlich gleich sind). Wenn man also fragt, nach welchen ethischen Maßstäben ein wahrer Jedi handeln soll, so antworte ich: Danach, Leben zu schützen; und nach ihren eigenen.
Kyp nun, Ausgangspunkt dieser ganzen 'leidigen' (eigentlich genieße ich sie, wir haben sowas viel zu selten

) Diskussion, hält es für ok, ein größtenteils unbemanntes Weltenschiff in die Luft jagen zu lassen und Tausende unschuldiger Zivilisten indirekt dem Tod zu überantworten. Ich tue das nicht. Genausowenig wie Luke, oder Jacen. Und er handelt auch nicht 'gemäß des Rahmens': statt Leben zu schützen, zerstört er sie, sinnlos, denn seine Tat ändert absolut nichts, was er sehr wohl weiß.
Zum Abschluss noch: Ja, diese Rahmensache ist sehr theoretisch. Und ja, dieses unpraktische Denken können die Völker der Republik momentan gar nicht gebrauchen. Und ja, die Jedi sind überhaupt nicht in der Lage, diesem Ideal gemäß zu handeln (sowohl zahlenmäßig als auch von ihrem Verständnis von der Macht her).
Was nichts daran ändert, dass ich denke, dass es so sein
sollte.