Original von Yodas Brother:
Wenn ein massenmordender Psychopath in dein Haus einbricht und anfängt deine Familie wegzumetzeln, und du hast ein Gewehr um dich zu wehren, was machst du? Schaust du zu wie er deine Familie killt oder erschiesst du ihn? Manchmal macht man sich schuldig wenn man nichts tut...
Man wird ihn wohl erschießen und damit die Familie retten. Notwehr, keine andere Möglichkeit, niemand wird einem etwas vorwerfen. Es ist aber etwas anderes, zu dem Psychopathen, der die Familie getötet hat, ins Haus zu marschieren, und ihn wiederum zu erschießen. Oder vorsorglich jeden Psychopathen zu erschießen, weil er ja irgendwann die eigene Familie töten könnte.

Aber auch bei direkter Notwehr wird den meisten wahrscheinlich irgendwann, vielleicht Monate später, klar, dass sie einen Menschen, ein Lebewesen aktiv getötet haben und dann machen sie sich selbst Vorwürfe, egal, wie begründet der Mord war. Woher kommen denn die Traumata von Polizisten und Soldaten?
Gerade bei einer Geschichte wie Star Wars liegt es nahe, das Töten herunterzuspielen und als etwas alltägliches anzusehen. Ist ja auch praktisch, dass in vielen Fällen Raumjäger, AT-ATs, Todessterne und dergleichen weggeballert werden ? das ist so schön unpersönlich. Sicher gibt es Situationen, in denen es nötig ist, das zu tun, um das eigene Überleben zu sichern. Aber ich finde, es sollte die individuelle Entscheidung eines jeden sein, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, zielgerichtet Leben zu nehmen oder nicht. Wenn Jacen das ? mit siebzehn! ? nicht auf sich nehmen will, finde ich das verständlich. Dass diese Frage in der NJO angesprochen wird, ist gerade deswegen so bedeutungsvoll, weil es gegen einen Feind geht, dem das Leben des Individuums nichts wert ist. Das ist ja eigentlich der große philosophische Zusammenprall hierbei.
Ich will damit nicht sagen, dass die Jedi sich in ihr Meditationskämmerchen zurückziehen und den Dingen ihren Lauf lassen sollten. Aber genauso falsch ist es IMHO, die Gesamtverantwortung den Jedi oder gar einer Einzelperson aufzuerlegen. Sie können die Galaxis nicht alleine retten ? jedenfalls nicht als Krieger.
Stimmt leider. Aber schau dir doch mal den Rat an : Ein Haufen Feiglinge und Verräter... Aber andererseits sind die Jedi nicht der Regierung verpflichtet, sondern der Macht und ihrem eigenen Kodex. Und das heisst : Leben schützen, Unschuldige verteidigen, Ungerechtigkeit bekämpfen.
Das Licht geht gewissen Leuten denn auch demnächst auf.
Das würd ich nicht so eng sehen : Raumjägerpilot sein und Jedi sein schliesst sich nicht aus : Die größten Jedi waren alle auch hervorragende Jägerpiloten : Anakin Skywalker, Luke Skywalker, Obi-Wan Kenobi. Es ist eigentlich fast schon Tradition
Nein, natürlich schließt sich das nicht aus bzw. helfen ja die Jedi-Fähigkeiten sogar beim fliegen. Es geht ja auch nicht um das Pilot sein an sich, sondern um das Einordnen in die militärische Struktur, die nun mal Gehorsam auch bei persönlichen Zweifeln erwartet ? und eine Art Gewissensfreibrief ist. Das kann als Pilot der Fall sein, aber auch als untergeordneter Soldat in einem Fuß/Blaster/Lichtschwert-Kampf-Korps.
Original von Aaron:
Jacens Versuch, die Macht erst einmal verstehen zu lernen, ist also gar nicht mal so abwegig. Er hat sich nur, das gebe ich gern zu, eine etwas ungünstige Zeit dafür ausgesucht.
ACK ? aber: Hat er sich das denn bewusst ausgesucht? Ich denke, es ist eher durch die Ereignisse ausgelöst worden und konnte daher zu keinem anderen Zeitpunkt stattfinden.
Zu den Millionen Wehrlosen: Wieso müssen die Jedi sie schützen? Die Jedi müssen doch nicht Jeden bewachen. Sie sind Hüter des Friedens, keine Kindergärtner. Wenn sich jemand nicht verteidigen kann, dann stirbt er eben. Das ist unschön, passiert aber. Es ist das Leben. Die Macht einzusetzen, um den Tod zu bekämpfen bedeutet, die Grundregeln der Macht selbst zu bekämpfen. Kann das die Aufgabe der Jedi sein?
Also, das ist mir jetzt aber doch etwas zu darwinistisch. Dann müssten sie ja in der Tat nichts mehr tun, sondern könnten sich zurückziehen und einfach zusehen, wie das Leben, der Tod, die Macht, Krankheiten, die Invasion, was-auch-immer seinen Lauf nimmt.
Natürlich können sie nicht jeden beschützen, aber sie können ? und müssen ? ihren Teil dazu beitragen. Ob das Losmetzeln mit Raumjägern oder Lichtschwertern der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Ich finde die Strategie von Luke in BP, Jedi zur Observation von Peace Brigade-Aktionen etc. in verschiedene Systeme zu schicken, gar nicht mal schlecht. Wenn es dabei noch eine vernünftige Zusammenarbeit mit der Regierung und das entsprechende Vertrauen gäbe, könnte es sogar glatt was bringen.
Da kommt mir gerade ein meiner Meinung nach wunderschöner Satz aus Rebirth in den Kopf (Kapitel 43, die Beschreibung der Situation wäre zu viel Spoiler und tut auch eigentlich nichts zur Sache):
"That's where he needed to be, not waging warfare, but strengthening, defending from the one fortress that still stood."
Das ist zwar eine Erkenntnis in einer individuellen Situation, würde sich aber IMHO gut als Leitsatz für die Jedi machen.
Puh, das war jetzt aber wirklich lang...
Micah