Ord Trasi

Kal Andrim

Sechstcharakter von Aleron Blackthorne, TIE Pilot

Ord Trasi​

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[ Infos zum Planeten: Ord Trasi (engl.) | Ord Trasi (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]

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Lage:
Ord Trasi-System, Relgim-Sektor

Landschaft: terrestrisch

Atmosphäre: Typ II (Atemmaske wird empfohlen)

Klima: kühl und trocken

Gravitation: Standard

Terrain: Gebirge und Flachland

Bevölkerung: 2 Millionen Menschen, Wookiees (Sklaven)

Größte Importe: Technologieprodukte, raffinierte Metalle

Größte Exporte: Raumschiffe, militärisch und zivil

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Namhafte Lokalitäten

Ord Trasi Großwerft - unzählige Orbitalplattformen, bilden einen Orbitalring um den Planeten. Hier werden Tartan-Klasse Patrouillenkreuzer, Carrack-Kreuzer, Marauder-Korvetten, Bayonett-Korvetten und Vindicator-Klasse Sternenzerstörer für die Imperiale Flotte hergestellt. Siennar Fleet Systems betreibt hier außerdem extensive Produktionsplattformen für praktisch ihre gesamte Produktpalette.

Firmenhauptsitz von Sienar Fleet Systems - ausgedehnte Verwaltungs- und Forschungsanlagen dominieren die Geschäfts- und Industrieviertel der Hauptstadt auf der Planetenoberfläche. Der Hauptbüroturm stellt selbst den Gouverneurspalast in den Schatten und lässt keinen Zweifel daran, wer maßgeblichen Einfluss auf die planetare Wirtschaft hat.

Der Schmelztigel / Die Werkstatt - Verborgen von der Öffentlichkeit unterhalten die Technomanten des Sith-Ordens sowohl auf der Planetenoberfläche als auch innerhalb der Raumstationen der Werftanlagen extensive Anlagen zur Forschung und Produktion von Ausrüstung für den Orden.

Ord Trasi Schrottplätze - An den Lagrange Punkten 4 und 5 zwischen Ord Trasi und seiner Sonne werden seit Menschengedenken schrottreife Raumschiffe zurück gelassen. In den letzten Jahrhunderten haben diese sich neben den beiden Monden Ord Trasis als heiß begehrte Rohstoffquellen für den unstillbaren Hunger der Ord Trasi Großwerft entwickelt.
 
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Hyperraum bei Bimmiel, auf dem Weg nach Ord Trasi | imperiale Kampfgruppe Serpent, an Bord der Serpent | Kal Andrim und Crew der Serpent

Nachdem Kampfgruppe Serpent Bimmiel erreicht und keine feindseligen oder zumindest verdächtigen Raumstreitkräfte vorgefunden hatte, war die Gefechtsbereitschaft zwar aufgelöst worden, aber geholfen hatte das nur mäßig. Natürlich war die Crew dankbar gewesen, etwas entspannen zu können und insbesondere die Kampfpiloten waren froh, endlich nicht mehr im eigenen Saft braten zu müssen und aus den Fluganzügen rauszukönnen. Selten hatte eine heiße Dusche so gut getan und noch nie waren die harten Pritschen der Quartiere so weich gewesen.

Die Rückreise sollte ab da noch fast drei Tage dauern und zwei bis sie die Grenze des vom Imperium kontrollierten Gebietes erreichten und die allgemeine Nachrichtensperre sorgte für eine angespannte Atmosphäre an Bord. Dabei war der Mangel an Informationen viel schlimmer als es schlechte Nachrichten hätten sein können. Niemand konnte seine Heimkehr bei den Angehörigen ankündigen oder sich zumindest über Neuigkeiten austauschen und dieses Vakuum sorgte dafür, dass sich immer mehr Leute immer schlimmeres ausmalten. Der tatsächliche Grenzübertritt brachte dabei leider keine Besserung. Kein Sternensystem, das sie passierten übermittelte irgendwelche nützlichen Informationen. Das jeweilige Holonet war auf das jeweilige System beschränkt und damit erfuhren sie praktisch nichts neues.

Die Nachrichtensperre bedeutete sicher nichts gutes, aber das bedeutete auch nicht gleich, dass eine intergalaktische, unbehandelbare wie tödliche Seuche grassierte oder ein verrückter Alienwissenschaftler Bastion irgendwie in die Luft gejagt hätte oder was sich sonst noch in der Gerüchteküche ausgemalt wurde. Kal konnte über die immer fantastischeren Geschichten nur den Kopf schütteln. Sie würden einfach abwarten müssen, bis man ihnen mehr mitteilte. Sobald sie die Werftanlagen erreichten, würden sie schon etwas erfahren. Der Kuati beschäftigte sich lieber mit den Kampfdaten seines TIE/in und wertete sie auf seine Flugfehler hin aus, um besser zu werden. Mehr als einmal flog er jede Mission im Simulator erneut, um verschiedene Dinge auszuprobieren und an seinen Fähigkeiten zu arbeiten. Damit war er mehr als genug beschäftigt, bis sie endlich ihr Ziel, die Werften von Ord Trasi, erreichten.

Auch hier erfuhren sie nicht wirklich viel mehr. Doch wenigstens konnten die Crews von Kampfgruppe Serpent von Bord ihrer Schiffe gehen und die Annehmlichkeiten der ausgedehnten Werftanlagen nutzen, um etwas auszuspannen und ihren Sold in den vielen Annehmlichkeiten der Promenadendecks verbrennen. Es war zwar niemandem gestattet, die Werftanlagen zu verlassen und auf die Planetenoberfläche zu reisen, doch die Raumstationen boten so viele Möglichkeiten, dass das niemanden so wirklich störte.

Kal selbst hielt sich hauptsächlich im Marinehauptquartier der Raumwerft auf. Er war mittlerweile ein Trippel-Ass und hatte sich damit als hervorragender Pilot bewiesen. Sicher, die vielen Abschüsse nur gegen schlecht ausgebildete Piraten geholt, doch was seine Dienstakte anging, würde das schon sehr bald niemanden mehr interessieren. Viel interessanter war da schon der Name des Kuati, denn in einer der großen Werften des Imperiums hatte der tatsächlich ein gewisses Gewicht. Niemand wollte es sich mit einem Spross der Eigner von Kuat Drive Yards verscherzen und diesen Umstand nutzte Kal schamlos aus, um sich einen Platz in einem Führungskräfteseminar für Nachwuchsoffiziere zu sichern, für den es normalerweise lange Wartelisten gab.

Für gewöhnlich, hatte er kein Interesse daran, sich großartig mit den Belangen von geringeren Lebensformen einzusetzen und natürlich gehörte dazu der imperiale Durchschnittsbürger und Soldat oder Offizier. Doch aktuell herrschte Frieden im Imperium und so konnte er kaum auf Feldbeförderungen hoffen. Entsprechend musste der Kuati den normalen Dienstweg einhalten und da brauchte es eben gewisse...Nachweise, um für einen Führungsposten in Frage zu kommen. Den Anschein zu wahren, hatte Kal zum Glück von Kindesbeinen gelernt. Er musste hier im Seminarraum also nur die Zeit absitzen und im Abschlusstest eine erfolgreiche Bewertung erzielen, während seine Pilotenkollegen ihren Sold für Alkohol, Glücksspiel und zwielichtigere Vergnügungen ausgaben.

Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Seminarraum | Kal Andrim und andere Seminarteilnehmer, Dozenten
 
Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Seminarraum | Kal Andrim und andere Seminarteilnehmer, Dozenten

Das Seminar verlief bisher gut und die vielen Netzwerker mit denen sich Kal in den Pausen auseinandersetzen...teils musste, teils aber auch wollte...erwiesen sich auch weniger als Last als der Kuati ursprünglich vermutet hatte. Die einfache Uniform eines Flight-Lieutenants war ihm da dann doch ein nützlicher Schild und natürlich gab es in einem Führungskräfteseminar für Nachwuchsoffiziere keine hochrangigen Offiziere, die mehr Politiker als Militärangehöriger waren. Dafür gab es hier eine Versammlung junger, hungriger Offiziere, die mit ihrem Ehrgeiz und können gedachten, die nächste Generation des Offizierskorps des imperialen Militärs zu formen. Und in diesem erlesenen Personenkreis fühlte sich Kal Andrim so richtig wohl.

Heute Vormittag aber blieb er dem Seminar fern. Eine Abschlusszeremonie für die Kampagne der
Kampfgruppe Serpent stand heute an. Nach einer Gedenkfeier für die Verstorbenen würden sie alle ein Kampagnenband erhalten. Anschließend würden die jeweiligen Bereichsleiter Auszeichnungen verteilen und vielleicht auch neue Befehle ausgeben. Akt 1 des Tages interessierte den Kuati dabei nicht im geringsten. Er konnte sich jetzt schon an keinen der Namen der verstorbenen Kampfpiloten erinnern und hatte nicht vor, sie sich einzuprägen. Ihn interessierte viel mehr die Zukunft seiner Karriere, doch um zu den für ihn interessanten Tagespunkten zu kommen, würde er stoisch die Trauerfeuer über sich ergehen lassen.

Zum Glück war die Liste der Toten zu lang, um jeden Namen einzeln zu verlesen. Allein die zerstörte
Nebulon-B-Fregatte Trident hatte über 900 Mann Besatzung gehabt. Dazu kamen noch fast 100 Mann, die bei jener oder dieser Explosion an Bord eines der anderen Schiffe gestorben oder bei einer Enteraktion gefallen waren, an die 50 Kampfpiloten und Hunderte Verwundete, von denen fast 20 Prozent kein wehrfähiges Material mehr darstellten. Für die nahen Angehörigen, Freunde und Kameraden war jedes einzelne Schicksal eine Tragödie. Für die Admiralität und auch für Kal waren sie lediglich eine Statistik und was die Admiralität anging, befanden sich die Verluste im akzeptablen Rahmen.

Der Verlust der Trident war natürlich alles andere als erfreulich, doch die gesammelten Informationen hatten dem Imperium reichhaltiges politisches Kapital gegenüber dem Korporationssektor und teils auch dem
Huttenkartel gegenüber eingebracht, dass selbst der Verlust der Nebulon-B-Fregatte aus Sicht der Admiralität und des Diplomatenkorps vertretbar war. Natürlich interessierte all das Kal Andrim nicht im Geringsten. Zufrieden nahm er das Kampagnenband pugna piratica“* entgegen. Der Name war trivial und unbedeutend, doch er repräsentierte den mehr als erfolgreichen Karrierestart des Kuati und konnte daher nicht schöner sein, was ihn betraf.

Anschließend fanden sich die Kampfpiloten unter Führung des Flugleitoffiziers
Major Kiaasia Gradore in einem kleineren Saal ein. Es gab noch einmal eine Schweigeminute für die Gefallenen Kampfpiloten und dann eine Rede, die perfekt in ein Propagandaholodrama passen würde. Kal hörte da nicht so recht hin. Seine Loyalität zum Imperium war unumstößlich und brannte in seiner Brust so sehr wie die Kampfeslust und der Blutdurst auf weitere Abschüsse. Der Kuati hoffte nur, dass er auf seinen nächsten Einsatz nicht mehr lange würde warten müssen.

Schließlich ging es daran, die Auszeichnungen für die besten Piloten zu verteilen. Es fing recht unspektakulär mit den Verwundetenabzeichen an, von denen es nicht gerade wenige gab.
TIEs waren recht fragile Raumschiffe, da war das nicht zu vermeiden. Gerade deswegen war Kal ziemlich stolz darauf, ohne Verwundung durch die Kampagne gekommen zu sein. Dann ging es recht traditionell weiter. Führungsoffiziere bekamen verschiedene Medaillen von denen einige anscheinend mehr aus politischem Kalkül vergeben wurden als aufgrund von Leistungen im Feld. Das kam zu niemandes Überraschung und sorgte daher weder für missgünstiges Gemurmel noch für überraschte Blicke.

Dann ging es ähnlich die Kommandokette runter zu den Staffelführern und schließlich zu den Rottenführern.
Kal war tatsächlich einer der ersten, die auf seiner Rangstufe aufgerufen wurden. Er hatte eine Auszeichnung für das erreichen des Trippel-Ass-Status erwartet und entsprechend erhielt er auch den Imperialen Stern in Bronze*. Überraschend war dann aber doch der zweite Orden, der ihm verliehen wurde. Major Gradore hielt tatsächlich eine kurze Rede, um kurz zusammenzufassen, wie er in seiner ersten Schlacht bei der Ankunft im Operationsgebiet die Nachschubpiloten organisiert und zu einem improvisierten Geschwader organisiert und damit nicht nur größere Verluste verhindert sondern auch dem Feind erheblichen Schaden zugefügt hatte. Damit hatte der Kuati exzellente Initiative und herausragende Führungsfähigkeit bewiesen und sich die Verleihung des Ordens für Taktik und Strategie* redlich verdient.

Kal war gelinde gesagt verblüfft. Damit hatte er ganz und gar nicht gerechnet und er hatte tatsächlich Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Die Ehrung berührte ihn tatsächlich, hatte er sich bisher schon viele Gedanken über seine Leistungen gemacht und angesichts der Maßregelung on Major Gradores Büro nicht mehr mit dieser Art der Anerkennung gerechnet. Gerade deswegen freute er sich über diese Auszeichnung mehr als über den Imperialen Stern in Bronze. Sie zeigte ihm, dass seine Vorgesetzten Potential in ihm sahen und ihn zu Höchstleistungen hatten antreiben wollen. Der Kuati wusste dies ehrlich zu schätzen, hatte er vergleichbares von seiner Familie kaum erfahren.

Es bestätigte und ermutigte ihn sehr in der Entscheidung, dem Sternenjägerkorps beigetreten zu sein und seine Karriere hier weiterzuverfolgen. Das nächste Ziel war die Beförderung zum Staffelführer oder die Versetzung in eine Elitestaffel. Letzteres war ihm tatsächlich lieber, Elitestaffeln wurden bevorzugt für den Fronteinsatz herangezogen. Andererseits bestand dabei auch die Gefahr, für den Geleitschutz irgend eines
Moffs oder Admirals abkommandiert zu werden, der sich stets mehrere Parsecs von echter Gefahr fern hielt. Das Kommando über eine eigene Staffel bot die Gefahr, auf irgend einen Garnisionsposten versetzt zu werden. Andererseits Klang „Captain Andrim“ schon viel besser als „Flight Lieutenant Andrim“. Ein schneller Rangaufstieg würde sicher auch seine Mutter zufriedenstellen. Nicht, dass Kal da allzu viel darauf gab. Hier hatte sie nicht viel Einfluss auf sein Leben und dieses Gefühl von Freiheit schmeckte nachwievor allzu süß auf seiner Zunge.

Zum späten Nachmittag war
Kal dann wieder im Seminarraum des Lehrgangs. Der Dozent gab ihm natürlich einen missbilligenden Blick für seine Abwesenheit bis jetzt. Doch ein Blick auf die Uniform des Kuatis machte jede Erklärung unnötig. Stolz prangten dort die Auszeichnungen, die er heute erhalten hatte und sie sorgten für einigen Gesprächsstoff in der nächsten Kaffeepause. Der Kuati war heute in einer wirklich guten Stimmung, was nicht oft vorkam. Nicht einmal die wenigen Worte, die Major Gradore ihm zugeflüstert hatte, konnten dies schmälern. Er solle sich die Auszeichnungen nicht zu Kopf steigen lassen. Lächerlich. Kal sah sich erst am Anfang seiner Karriere und er hatte weiterhin vor, sich einen Namen zu machen. Er hatte also fest vor, am Ball zu bleiben und seine Fähigkeiten weiter zu verfeinern.

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*Die Auszeichnungen sind mit OL Agustin Prada abgesprochen.
 
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Der Lehrgang ging ohne weitere Zwischenfälle seinen Weg und fand schließlich seinen erfolgreichen Abschluss. Kal hatte seinen Schein in der Tasche und auch einige Kontakte zu vielversprechenden Nachwuchsoffizieren knüpfen können. Selbst dem Seminarleiter war es noch einmal ein Bedürfnis gewesen, dem Kuati die Hand zu schütteln und ihm ein paar Offiziere, teils Dozenten, teils Kommandanten, die sich für andere Seminare in der Einrichtung befanden, vorzustellen. Kal wusste das einerseits zu schätzen, konnte er so doch seinen eigenen Namen ins Gespräch bringen. Andererseits aber waren, wie so üblich, viele hauptsächlich an seinem Familiennamen interessiert und erwiesen sich mehr als Speichellecker denn als vielversprechende Kommentare. Kal empfand diese Leute eher als lästig, konnte das aber natürlich wie üblich überspielen und zeigte das nach Außen nicht. Es gehörte einfach zu seinem Leben.

Nach einem in die Nachtstunden reichenden Sektempfang war der Spuk zum Glück auch schon wieder vorbei und der Kuati war wieder ein einfacher Kampfpilot, wie es sie zu Unzähligen im Militär des
Imperiums gab. Die damit einhergehende Ruhe schätzte Kal weit mehr als er bereit war, sich einzugestehen. In seinem Quartier warteten dann auch schon neue Befehle. Das 152. Raumjägergeschwader wurde neu aufgestellt. Da passte es ja, dass sie hier auf Ord Trasi den Hauptfirmensitz von Sienar Fleet Systems und damit eine der größten Raumjägerproduktionsstätten des Imperiums vor Ort hatten.

Nach allem, was der
Kuati den Befehlen entnehmen konnte, würde das Geschwader eine enorme Aufwertung bekommen. Staffeln 2 und 3 wurden mit TIE/in ausgerüstet, wobei die zweite Staffel, mit einer Kampfwertsteigerung versehen wurde. Staffel 4 und 5 bekamen allen Anschein nach normale TIE/ln und Staffel 6 wurden seine TIE/sa durch Scimitar Jagdbomber ersetzt. Damit würde das 152. Raumjägergeschwader erheblich schlagkräftiger als noch in der letzten Operation sein und für Kal war das ein gutes Zeichen. Nur eine Einheit, die für einen Kampfeinsatz vorbereitet wurde, wurde so stark aufgerüstet.

Die TIE/in der zweiten Staffel, der der Kuati auf Position 7 zugeteilt worden war, erhielt leichte
Schildgeneratoren und Kal malte sich auch schon aus, wie er die am besten einsetzen konnte. Doch was Staffel 1 des Geschwaders bekam, gefiel ihm nicht so wirklich. Der TIE/ad war viel zu groß und schwerfällig für seinen Geschmack. Ja, der Jäger war verdammt schnell, schwer gepanzert und verfügte über einen starken Deflektorschild. Allerdings brauchte er all das auch, um seinen großen, vergleichsweise leicht zu treffenden Rumpf zu beschützen. Was Beweglichkeit und Beschleunigung anging, war er aber dem TIE/in unterlegen und in einem Nahgefecht war das weitaus wichtiger als alle Vorzüge, die der TIE/ad vielleicht hatte. Jedenfalls was Kal betraf.

In diesem Sinne sah sich der Kuati in der zweiten Staffel genau richtig eingesetzt und freute sich schon darauf, seinen kampfwertgesteigerten TIE/in im nächsten Gefecht auf die Probe zu stellen. Zunächst aber stand für morgen ein erstes Treffen der neu zusammen gestellten Staffel an. Nur ein Drittel bestand aus Veteranen der letzten Kampagne und dazu gehörte nicht einmal der Staffelführer.
Captain Dimbain war befördert worden und führte jetzt Staffel 3 an, dafür hatte man Staffel 2 eine gewisse Captain Arari Sunstrider zugeteilt. Kurz überlegte Kal, was er davon halten sollte, eine Frau vorgesetzt bekommen zu haben, aber schließlich befand er, dass es mehr Vorteile als Nachteile hatte. Das imperiale Militär hatte immer noch einen tief sitzenden Chauvinismus zu eigen und das bedeutete, dass nur eine äußerst ehrgeizige, wie fähige Frau das Kommando über eine Raumjägerstaffel bekommen konnte. Wenn er es richtig anstellte, würde er mit ihr ein erheblich besseres Verhältnis aufbauen können als zuvor mit Captain Dimbain.

Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Quartiere | Kal Andrim
 
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Die Basis verfügte über große Sportanlagen, wie es sich für einen Stützpunkt gehörte, der hunderttausende, wenn nicht millionen von Militärangehörigen beherbergen musste. Das gab Kal Andrim die Gelegenheit, einer seiner wenigen wirklichen Leidenschaften zu folgen, dem Fechten. Natürlich entsprachen die Anlagen hier nicht den Anforderungen des Kuatiadels. Sie erfüllten aber voll und ganz die imperialen Standards und ihrer Größe nach wäre der Kuati nicht überrascht gewesen, wenn hier regelmäßig interplanetare Turniere des Relgim-Sektors abgehalten würden. In jedem Fall hatte er so aber mehr als genug Gelegenheit, ein wenig zu trainieren, Trockenübungen abzuhalten und sogar ein paar Gefechte auszutragen.

Es tat wirklich gut, einfach mal nur Zeit in sich selbst zu investieren und an nichts als die Übungen zu denken, die er durchlief, um zu trainieren und das Muskelgedächtnis aufzufrischen. Nach ein paar Gefechten, von denen er einige knapp gewann und andere ebenso knapp verlor, stellte
Kal zufrieden fest, dass er nicht allzu viel an Form verloren hatte. Zugegeben, die zurückliegende Kampagne hatte für den Kuati nur wenige Wochen gedauert, doch wenn es um den Leistungssport ging, war das schon mehr als genug, um an Fähigkeit einzubüßen. Auf der Akademie noch hatte er fast täglich gefochten, das war im Einsatz natürlich nicht möglich.

Mit etwas Glück aber wurde das
152. Raumjägergeschwader vielleicht als nächstes auf einem Sternenzerstörer der Imperial-Klasse stationiert. Dort würde es sicher angemessene Sportanlagen geben, glichen diese doch mehr einem mobilen Militärstützpunkt als einem herkömmlichen Kriegsschiff. Mit mehreren zehntausend Personen an Bord, würde es sicher auch ein paar hundert Fechter geben, mit denen er sich regelmäßig messen konnte. Der Gedanke gefiel dem Kuati gar sehr und so war er auch abgelenkt genug, um zwei Treffer von seinem aktuellen Kontrahenten zu kassieren, bevor er aus seinem Schlummer aufwachte und mental voll zum aktuellen Gefecht zurückkehrte.

Ein Null zu Zwei Rückstand war kein unüberwindbares Hindernis, stellte aber einen ziemlich steilen Hügel dar bei einem so fähigen Kontrahenten, der in so kurzer Zeit zwei Punkte gegen ihn hatte erringen können. Oder besser gesagt, Kontrahentin. Das verrieten die einigermaßen ausladenden Hüftknochen, die ihren Stand subtil von dem eines Mannes abweichen ließ und eine Wölbung im Brustbereich, die so nur ein erheblich übergewichtiger Mann für gewöhnlich aufwies. Die Person vor ihm hatte aber eine athletisch, schlanke Figur, was auf aktiven Dienst an der Waffe hinwies oder zumindest auf eine rege sportliche Betätigung.
Kal hatte es hier definitiv nicht mit einer Verwaltungskraft zu tun.

Nachdem sie nun seine volle Aufmerksamkeit hatte, konnte der Kuati recht schnell den Punktestand ausgleichen. Dann erzielte sie aber direkt ihren dritten Punkt, sodass sich
Kal weiter in eine Aufholjagd gedrängt sah, bis sie beide vier Punkte auf ihrem Konto wussten. Er wusste nicht, wer diese Frau war. Die Fechtmaske verbarg vollständig ihr Gesicht und die Sportuniformen zierten weder Rangabzeichen noch Namensschilder. Aber was er bisher von ihr sah, gefiel ihm sehr. Keiner von ihnen wollte so kurz vor dem Sieg aufgeben und so kämpften sie konzentrierter und strategischer als zuvor, allerdings konnte keiner von den beiden den Siegtreffer erzielen, bis die Gefechtszeit ablief. Das Signal des Droiden, der als Obmann diente, erklang und beide unterbrachen sofort schwer atmend das Gefecht.

Sich strickt an das Reglement des Fechtens zu halten, gehörte zur edlen Natur des Sports und
Kal stellte zufrieden fest, dass seine Gegnerin ähnlich zu denken schien. Der Droide verkündete eine 20 sekündige Pause, bevor es in die Verlängerung ging. Sie bekamen gemäß dem Reglement 60 weitere Sekunden, um einen Punkt zu erzielen. Der erste regelkonforme Treffer würde das Gefecht entscheiden. Der Form halber grüßte Kal noch einmal mit dem Degen, um seiner Kontrahentin Respekt zu zollen und sie erwiderte den Gruß direkt. Das Gefecht hatte ihm bis hierhin sehr gefallen, sodass er es ihr nicht übel nehmen würde, ihn jetzt zu besiegen. Nicht, dass er ihr den Sieg schenken würde. Einen zweiten Platz einfach widerstandslos zu akzeptieren lag einfach nicht in der Natur des Kuatis.

Als das Startsignal ertönte, ging
Kal direkt zum Angriff über. Seine Kontrahentin parierte allerdings erfolgreich und konnte ihn mit einem perfekt ausgeführten Riposte gegen seinen Kopf zurückdrängen, bevor es ihm gelang, den Spieß umzudrehen und seinerseits sie vor sich herzutreiben. Keinem der Beiden gelang es jedoch, den Siegtreffer zu landen und so ging es in einer atemberaubenden Geschwindigkeit hin und her. Gnadenlos zählten die Sekunden runter, während keiner dem anderen auch nur irgend etwas schenken wollte.

Unter der Maske stahl sich ein ehrlich empfundenes Lächeln auf
Kals Gesicht. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal so viel Spaß empfunden hatte. Wenn man einmal vom Cockpit seiner Maschine absah, zumindest. Genauso wie im Kampfeinsatz war hier höchste Konzentration gefragt. Jeder noch so kleine Fehler konnte hier fatal enden und es war eben dieser Nervenkitzel, der sein Herz so zum Pumpen brachte. Eine seltene, freie Freude im sonst so starr organisierten Leben des Kuatis.

Die letzten Sekunden zählten an und
Kal startete eine letzte Angriffsserie, die seine Kontrahentin arg in Bedrängnis brachte. Sie stolperte schließlich rückwärts und es war unklar, ob das mehr an seinem Angriff lag oder an ihrer Erschöpfung. Darauf wollte der Kuati es aber nicht beruhen lassen und setzte nach, um sich den Siegpunkt durch einen Treffer zu sichern. Das stellte sich als fataler Fehler heraus. Noch bevor sie mit dem Rücken auf den Boden aufschlug, leuchteten beide Kontrollleuchten auf. Beinahe gleichzeitig hatten die beiden dem jeweiligen Gegenüber einen regelkonformen Treffer abgerungen. Der Droide ließ einen Signalton erklingen und verkündete so das Ende des Gefechts.

Schwer keuchend nahm
Kal seinen Degen mit der Klinge nach hinten zeigend in die linke Hand, um seiner ebenso schnell atmenden Kontrahentin die rechte Hand auszustrecken und ihr aufzuhelfen. Sie ergriff diesen und ließ sich auf die Beine helfen.

„Ein guter Kampf. Der beste, den ich seit langem hatte.“

Der Kuati war sich keineswegs zu schade, ein ehrliches Lob auszusprechen. Nicht, wenn es um den Fechtsport ging.

„Danke, gleichfalls, Flight-Lieutenant.“

Kal stutzte. Offensichtlich wusste sie, wer er war und das rief sofort einige Fragen auf den Plan. Unter anderem, ob sie ihn gezielt herausgefordert hatte und was sie hiermit bezweckte.

„Zu schade, dass es schon vorbei ist. Was halten Sie davon, das Gefecht auf 15 Treffer auszuweiten?“

Das Angebot kam überraschend, war jedoch hoch willkommen. So gute Kontrahenten zu finden, war alles andere als einfach, selbst an der Anaxes Akademie oder einer großen Basis wie dieser und er würde definitiv nicht lange hier verweilen können.

„Das klingt gut, warum eigentlich nicht?“

Weiterer Worte bedurfte es nicht zwischen ihnen. Nicht hier, nicht jetzt. Also ging Kal zurück auf die Startposition und hob den Degen zum Salut, um ihr und dem Droiden anzuzeigen, dass er bereit war.

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Der Doppeltreffer hat ein wenig Aufmerksamkeit erregt, genauso wie die Verlängerung des Gefechts auf die vollen 15 Punkte. Und so begann sich, eine kleine Zuschauerschar zu bilden, die ihr Gefecht beobachtete. Zunächst bemerkte Kal nichts davon, er war voll auf das Gefecht konzentriert. Das war auch nötig, da seine Kontrahentin dem Kuati auch nicht den kleinsten Fehler vergab. Als er jedoch auf ein neun zu neun Punkten aufholte, konnte er das Geraune um sie herum gar nicht mehr ausblenden.

Die Erkenntnis, so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stören, ließ ihn missgünstig den Mund verzieren. Er war nicht hier, um den Leuten eine Show zu bieten und so genau einem Zootier gleich beobachtet zu werden, schmälerte sein Vergnügen des Fechtkampfs nicht unerheblich. Was ihn betraf war die Reinheit ihres Kräftemessens so beschmutzt worden. Die Zuschauer nahmen ihrem stillen Duell die Unschuld und machten es so furchtbar mundan. Beinahe hätte
Kal deswegen das Gefecht abgebrochen. Beinahe.

Aber der Kuati war niemand, der so einfach aufgab und in diesem Fall verbot es ihm allein schon sein Stolz, sich das Vergnügen beim und seine Liebe für den Fechtsport so vermiesen zu lassen. Dennoch hatte sich ein düsterer Nebel auf sein Gemüt gelegt und das wirkte sich auch auf seinen Fechtstil aus.
Kal wurde aggressiver und grober und setzte seiner Kontrahentin immer mehr zu. Schließlich wendete sich auch das Blatt und als er den dreizehnten Punkt erzielte und endlich in Führung gehen konnte. Seine Kontrahentin schien an die Grenzen ihrer Ausdauer zu gelangen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich so schnell wie seiner, doch die Führung ihres Degens wurde spürbar zittriger, während sein griff noch sicher war.

Mit grimmiger Zufriedenheit nahm er zur Kenntnis, dass er damit das Gefecht schon gewonnen hatte. Er durfte es sich jetzt nur nicht durch Überheblichkeit versauen. Also hielt
Kal den Druck aufrecht. Es war auch nicht so, dass es sich der Kuati leisten konnte, die Anstrengung unnötig in die Länge zu ziehen, denn seine Kontrahentin bot ihm weiterhin keine Gelegenheit, zu verschnaufen. Sie wollte offensichtlich genauso wie er die ganze Länge gehen und das zauberte ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht unter seiner Maske.

Erst nachdem er den vierzehnten Punkt erzielt hatte, konnte sie ihren dreizehnten holen.
Kal beschloss daher, das Gefecht jetzt zu beenden. Die Stimmung des Publikums war zum Reißen gespannt. Endlich waren sie still, dachte der Kuati noch, als er mit einer Reihe von Finten begann, um seine Kontrahentin weiter zu erschöpfen und zu einem Fehler zu verleiten. Ja, so sollte der Fechtkampf sein. Keine ablenkenden Geräusche, nichts außer dem Klirren der Degen, der eigene Atem und die Schritte auf der Matte sollte die Stille durchbrechen.

Und dann passierte es. Das Ende kam so schnell, dass man es beinahe hätte übersehen können. Es war auch so unspektakulär, dass ein amateurhafter Beobachter sicher enttäuscht gewesen wäre, während ein wahrer Kenner des Fechtsports
Kals Können zu schätzen wissen würde. Seine Kontrahentin hatte in ihrem letzten Angriff einen der Erschöpfung geschuldeten Fehler gemacht. Sie hatte ihren Arm überstreckt und war so für einen kurzen Moment, nicht in der Lage zu parieren oder auszuweichen. Der Kuati aber brauchte nicht mehr als diesen Sekundenbruchteil, um sein Handgelenk zu drehen und die Klingenspitze über ihr Handgelenk streichen zu lassen.

Die Kontrollleuchte erstrahlte und der
Droide, der als Obmann diente, verkündete das Ende des Gefechtes. Der Endstand war 15 zu 13 für Kal. Es war vorbei und er hob noch einmal den Degen zum Gruß. Seine Kontrahentin tat es ihm gleich und nahm dann direkt ihre Schutzmaske ab und schenkte dem Kuati ein anerkennendes, fast freches Lächeln.

„Vielen Dank Flight-Lieutenant. Ich denke, ich verstehe jetzt viel besser, was für ein Mensch Sie sind.“

Kal Andrim stockte der Atem. Er hatte das Gefühl einer Göttin gegenüberzustehen. Die Frau vor ihm wirkte direkt einem nachbearbeiteten Bild entsprungen. Ihre unvergleichliche Schönheit wurde von dezentem, wasserfestem Make-up akzentuiert. Ihre makellose Haut war von der zurückliegenden Anstrengung leicht gerötet, was sie nur noch attraktiver erscheinen ließ, was den Kuati betraf. Das lange goldene Haar viel ihr in einem verspielt überkomplexen Zopf über die rechte Schulter, nachdem es von der Maske befreit war und Kal erwischte sich dabei, sich in sie zu verlieben als ihre Lippen ihn an ein Holobild erinnerten, das er kürzlich gesehen hatte.

Sofort versteifte sich sein Körper und er nahm Haltung an. Der Kuati war wirklich froh darüber, dass seine eigene Fechtmaske seine ihm kurz entglittenen Gesichtszüge verdeckt hatte und dass sein eigener erschöpfter, schnell atmender Körper überspielte, dass seine Wangen nicht mehr nur wegen der Anstrengung gerötet waren. Innerlich schalt er sich dafür, sich von so Oberflächlichkeiten wie dem Aussehen der Frau vor ihm aus der Reserve gelockt haben zu lassen.


„Ich habe zu danken, Captain!“

Er salutierte nicht vor seiner neuen Staffelführerin. Das stellte zwar technisch gesehen einen Protokollbruch dar, doch die Fechthalle hatte da so ihre eigenen Regeln. Natürlich wurden offensichtliche Nachlässigkeiten, was die Disziplin anging, nicht toleriert. Dennoch herrschte ein informelle Atmosphäre hier, so lange es um den Sport ging. Arari Sunstrider ihrerseits schenkte Kal ein anerkennendes Nicken dafür, sie direkt erkannt zu haben.

„Sehr gut, Flight-Lieutenant. Wir sehen uns morgen in der ersten Besprechung der neuen Staffel. Und kommen Sie eine Stunde früher. Ich muss mit meinem Stellvertreter den Trainingsplan und andere organisatorische Dinge besprechen, bevor wir die Staffel begrüßen und einweisen.“

Kal stutzte kurz, nickte dann aber das Gesagte ab.

„Zu Befehl, Captain.“

Arari Sunstrider nickte ein letztes Mal und wandte sich dann ab, um zu gehen.

„Gut, dann bis morgen, Flight-Lieutenant.“

Der Kuati schaute ihr noch einen Moment nach. Er wusste nicht so recht, was er von Arari Sunstrider zu halten hatte. Was er bisher gesehen hatte, gab ihm aber das Gefühl, dass er gut mit ihr würde zusammenarbeiten können. Stellvertretender Staffelführer also? Das bedeutet zwar einiges an Mehrarbeit, aber das störte Kal nicht wirklich. Ein kühles Lächeln stahl sich auf seine Gesichtszüge. Stellvertretender Staffelführer, das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn er sich hier gut machte, standen seine Chancen gar nicht schlecht, irgendwann selbst ein Kommando übernehmen zu dürfen.

Die umstehenden Offiziere hatten sich mittlerweile komplett verstreut und widmeten sich eigenen Gefechten, als auch
Kal die Fechthalle verließ.

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Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Besprechungsraum | Kal Andrim, Arari Sunstrider

Kal Andrim war pünktlich. Das bedeutete in diesem Fall, dass er wie befohlen eine Stunde vor der eigentlichen Besprechung in dem Besprechungsraum erschien, der für die zweite Staffel des 152. Raumjägergeschwaders vorgesehen war, bis es zu seinem nächsten Einsatzort verschifft wurde. Die Uniform des Kuati war wie für ihn typisch in perfektem Zustand und ohne jeden Makel, dass es jeden Ausbilder an der Akademie unglücklich gemacht hätte, nichts beanstanden zu können. Und so betrat er fünf Minuten vor sieben Uhr morgen imperialer Standardzeit den Besprechungsraum.

Captain Arari Sunstrider saß bereits am einzigen Schreibtisch im Raum, der Nahe des Rednerpults vor den Stuhlreihen stand. Sie schien in ihre Arbeit vertieft zu sein und ihn zunächst nicht zu bemerken. Das lange, goldene Haar hatte sie heute zu einer eng am Kopf liegenden Hochsteckfrisur frisiert. Kal erkannte direkt, dass sie es so geflochten hatte, dass sie problemlos ihren Pilotenhelm würde aufsetzen können. Er trat an den Tisch heran und salutierte, vorschriftsgemäß vor seiner Kommandantin.

„Flight-Lieutenant Kal Andrim, melde mich wie befohlen zum Dienst.“

Captain Sunstrider hob den Kopf und nahm den Salut ab. Sie zuckte nicht zusammen oder dergleichen, was dem Kuati zeigte, dass sie ihn zwar bemerkt, aber bis jetzt ignoriert hatte.

„Rühren Lieutenant, guten Morgen. Setzen Sie sich, es gibt einiges zu organisieren.“

Noch bevor er sich gesetzt hatte, wurde ihm ein paar Datapads zugeschoben. Kal nahm das erst beste zur Hand, um den Inhalt zu prüfen, während er Captain Sunstriders Ausführungen zuhörte.

„Zunächst einmal mache ich hiermit offiziell, dass ich Sie zu meinem stellvertretenden Staffelführer ernenne. Damit einher geht eine Reihe von Verwaltungsaufgaben, die die Staffel betreffen, wobei es keine zusätzliche Bezahlung und keine Beförderung im Gegenzug gibt. Ich gehe davon aus, Sie sind damit einverstanden.“

Das war nicht als Frage formuliert und Kal nickte ihre Aussage daher nur knapp ab. Er hätte auch gar keine Gelegenheit gehabt, irgend etwas zu sagen, da sie direkt weiter redete.

„Ein großer Teil, der uns zugeteilten Piloten stellen eine unbekannte Größe dar. Manche von ihnen wurden aus anderen Geschwadern in das 152. versetzt. Es liegt also einiges an Arbeit vor uns, um aus der zweiten Staffel eine funktionierende Kampfeinheit zu machen.“

Die Datapads vor Kal enthielten Kopien der Personalakten der Piloten der Staffel. Nichts personalrechtlich relevantes, aber Kampfdaten und Einsatzlisten waren aufgeführt, genauso wie die informellen Einschätzungen vorheriger Kommandanten. Das alles bot natürlich Ansatzpunkte, aber die Berichte sagten selten alles aus, was wichtig war. Dessen war sich der Kuati durchaus bewusst und er konnte daher vorausahnen, was Captain Sunstrider nun vorhatte.

„Ich habe daher einen Simulatorraum für uns reservieren lassen. Es wird noch etwa acht Tage dauern, bis wir unsere neuen Maschinen geliefert bekommen und die Zeit bis dahin werden wir für intensives Simulatortraining nutzen. Wir werden sowohl gegen den Computer als auch gegeneinander fliegen.“

Eine Woche Simulatortraining war nicht die Welt, aber mit Sicherheit besser als gar nichts. Inklusive Vor- und Nachbesprechungen bekamen sie eine Simulatorüberung am Vormittag und eine am Nachmittag unter. Das bedeutete 14, vielleicht 16 Übungsgänge im Simulator, bis die Piloten in die Cockpits klettern konnten. Das sollte eigentlich genug sein, um die Staffel grob zu formieren. Kal nickte also bestätigend.

„Eine Woche sollte uns genügend Zeit geben, die Piloten aneinander zu gewöhnen. Wieviel Zeit werden wir für Übungsflüge in den neuen Jägern haben, bevor wir verlegt werden?“

Simulatorsitzungen waren gut und schön, aber wenn es sich irgendwie machen ließ, hätte Kal gerne ein paar Flugstunden auf freundlichem Gebiet zur Verfügung, bevor er die neuen Maschinen ins Gefecht fliegen sollte. Er war sich auch sicher, dass die Frau ihm gegenüber und auch alle anderen Piloten das genauso sehen würden. Kein Pilot, der sein Handwerk verstand, flog guten Gewissens blind raus, nur um dann festzustellen, dass irgend ein Monteur die Avionik oder eine andere wichtige Komponente schlampig verkabelt hatte, um ein Lieferziel zu schaffen.

„Offiziell wurde mir noch kein Termin genannt, aufgrund der aktuellen Nachrichtensperre kommt nicht viel an Nachrichten durch. Aber seien Sie sich gewiss, dass es eher früher als später passieren wird.“

Kal nickte wieder. Es gab dazu nicht mehr zu sagen, also sprach er das Thema nicht weiter an.

„Gut, ich schlage vor, wir führen heute zwei Simulationen aus dem Standardrepertoire durch. Eine Konvoyeskorte und eine Verteidigung eines Kapitalschiffs gegen feindliche Bomber. Auf Basis der gesammelten Daten können wir dann heute Abend den Plan für morgen und die kommenden Tage aufstellen.“

Jetzt war es an Captain Sunstrider, zu nicken.

„Das war auch mein Gedanke. Sehr gut, Lieutenant. Ich sehe, wir werden gut miteinander zusammen arbeiten können.“

Den Rest der Stunde verbrachten die beiden damit, die Details des heutigen Tages zu planen und die Zeit verging tatsächlich wie im Fluge. Kaum hatte er sich versehen, tauchten auch schon die ersten Piloten der Staffel auf. Ein Blick auf sein Chrono verriet, dass die Zeit auch tatsächlich rum war und so erhob sich Kal nach einem Nicken von seinem Stuhl, steckte seinen Teil der Datapads ein und setzte sich auf die Pilotenränge, um Captain Sunstrider die ihr zustehende Bühne zu überlassen.

Der Beginn der anschließenden Besprechung war...interessant. Neun der anderen Piloten waren Männer und nur eine einzige weitere Frau hatte es neben der Staffelführerin offenbar in die Staffel geschafft. Sie sonderte sich etwas ab, saß direkt in der ersten Reihe und bemühte sich offensichtlich, alle anderen Piloten im Raum zu ignorieren. Das verwunderte den Kuati nicht sonderlich. Er selbst war zwar in einer matriarchalen Gesellschaft aufgewachsen, das bedeutete aber auch nicht, dass Kal nicht sehr wohl bewusst war, wie der durchschnittliche Imperiumsoffizielle über die Rolle der Frau dachte.

Die übrigen Piloten verhielten sich dann auch erwartungsgemäß. Es kam nicht wirklich zu regelwidrigem Verhalten, das ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen könnte, doch ein Teil der Piloten machte keinen Hehl daraus, was sie vom Frauen im Militär hielten und insbesondere davon, von einer Frau kommandiert zu werden. Innerlich schüttelte
Kal darüber nur den Kopf, während er sich äußerlich nichts ansehen ließ. Er beteiligte sich auch nicht an den Sticheleien sondern beobachtete lediglich die Situation. Eines war klar, Captain Sunstrider würde sich ihre Autorität hier noch verdienen müssen und musste sich bis dahin auf die Autorität ihrer Uniform und ihres Ranges verlassen.

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Kal Andrim hielt sich bis zum Ende der Besprechung aus dem Gesprächsverlauf heraus. Er war nicht hier, um Captain Sunstrider irgendwie unter die Arme zu greifen und selbst wenn, würde jedes Wort von ihm jetzt nur ihre Autorität untergraben und daran hatte der Kuati überhaupt kein Interesse. Sie würde sich schon selbst behaupten können und nach allem, was er so sah, konnte sie das ohne größere Probleme. Immerhin war sie eine erfahrene Kampfpilotin und Offizierin. Wäre sie unfähig, wäre sie niemals auf den Posten des Staffelführers befördert worden. Und sie konnte sich auch behaupten, wenngleich die Männer ihre Unzufriedenheit bis zum Ende der Besprechung nicht einmal versuchten, zu verbergen.

Als die Piloten sich erhoben, wandte sich
Kal der Gruppe von vier Piloten zu, die ihr Missfallen am deutlichsten zum Ausdruck gebracht hatten. In Gedanken ging er noch einmal über ihre Kampfdaten, die sich in den Datapads in seiner Tasche befanden. Jeder von ihnen war ein erfahrener Kampfpilot mit wenigstens 15 Abschüssen, aber nichts, was der Kuati da gelesen hatte, hatte ihn wirklich beeindruckt. Und er war auch nicht Scheu darin, genau das zum Ausdruck zu bringen.

„Meine Herren, ich bin gespannt darauf, ob Ihre Flugkünste auch bestätigen können, was Sie hier so von sich gegeben haben.“

Damit ließ
Kal die vier auch schon stehen. Sie riefen ihm zwar nach, was sich so ein Jungspund einbilden würde, doch der Kuati konnte darüber nur den Kopf schütteln. Er war vielleicht zwei bis vier Jahre jünger als die Gruppe und gehörte damit praktisch zu derselben Alterskohorte. Nicht, dass der Adelige gewöhnliche Piloten jemals als ihm gleichwertig betrachten würde. Insbesondere, wenn ihre Karriere zeigte, dass sie es eben nicht waren.

Die folgenden Simulatorübungen zeigten dann auch allen, wer wo stand.
Captain Sunstrider war absolut gnadenlos. Ihr Flugstil war jedem in der Staffel bei weitem überlegen. Einzig Kal und die zweite Frau in der Einheit, Ailemar Perlim, konnten auch nur ansatzweise mit ihr mithalten. Was nun die Großmäuler und anderen Männer der Staffel anging...keiner von ihnen war wirklich schlecht, es war dem Kuati aber ein besonderes Vergnügen, sie mit jedem weiteren virtuellen Abschuss auf ihren Platz zu verweisen.

Schon an diesem Abend waren alle auch erheblich ruhiger und kooperationsbereiter. Wirklich freundlich ging es zwar noch nicht zu, aber das war auch gar nicht nötig. Wichtig nur, dass man davon ausgehen konnte, dass die Männer
Captain Sunstriders Befehle ohne großes Diskutieren befolgen würden, wenn sie ausgegeben wurden. Und nach allem was Kal nun sehen konnte, waren sie auf einem guten Weg dahin. Nach einer kurzen Dusche und einem ebenso kurzen Besuch in der Kantine, fand er sich dann auch schon wieder im Besprechungsraum mit Captain Sunstrider ein, um die kommenden Tage zu planen.

„Ich sehe keine großen Probleme bei der Leistung der Staffel. Wir haben ein paar Dickköpfe dabei, allerdings geht das mit der Berufsbeschreibung einher.“

Captain Sunstrider nickt das ab, als hätte sie nichts anderes erwartet.

„Die Piloten sind handverlesen, das versteht sich also von selbst. Ich werde Flight-Lieutenant Perlim in Ihrer Rotte unterbringen. Sie ist eine exzellente Pilotin, aber für ein Kommando noch nicht bereit.“

Diese Entscheidung brachte den Kuati dazu, die Augenbrauen zu kräuseln und die Stirn zu runzeln. Er hatte sich schon gewundert, warum sie mehr Flight Lieutenants als Rottenführerposten hatten. Die Offenbarung, dass die Piloten handverlesen waren, erklärte das zwar irgendwie, andererseits warf das eine Reihe von Fragen auf. Nicht zuletzt, ob Kals Mutter hier irgendwie ihre Finger im Spiel hatte, um ihn von gefährlichen Einsetzen fernzuhalten. Ob das nun stimmte oder nicht, der Kuati hatte offenbar definitiv die Aufmerksamkeit von hochrangigen Offizieren erhalten und das bot genauso viele Chancen wie erhebliche Risiken. Das war selten etwas gutes. Nicht umsonst hatte er darauf geachtet, nicht ganz oben auf den Ranglisten an der Akademie zu landen. Offensichtlich blieb ihm die Anonymität der zweiten Reihe nun letztlich doch vorenthalten. An diesen Gedanken würde sich Kal noch gewöhnen müssen.

„Natürlich, wenn Sie das für das beste halten? Ich denke, ab morgen sollten wir den Fokus auf die Zusammenarbeit der Rotten in sich und untereinander setzen. Wir haben nicht viel Zeit, daher sollten wir die Positionen so oft wie möglich durchtauschen, damit wir die Piloten ausmachen können, die am besten zusammen arbeiten.“

Captain Sunstrider nickte den Vorschlag ab und so verbrachten die beiden noch einige Stunden zusammen, um den Trainingsplan für die kommenden Tage genauer auszuarbeiten. Langweilig wurde es dem Kuati wahrlich nicht dieser Tage.

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Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Besprechungsraum | Kal Andrim, Arari Sunstrider

Die Übungseinheiten in den Simulatoren verliefen ohne größere Zwischenfälle und auch das Murren über die weibliche Kommandantin minimierte sich zum Glück rasch, sobald allen klar wurde, dass Captain Sunstrider der beste Kampfpilot der Staffel, wenn nicht vielleicht sogar des Geschwaders war. Kal war froh darüber, denn er stellte rasch fest, dass er erheblich weniger Geduld für diese...Auswüchse hatte als seine Staffelführerin oder ihm selbst lieb gewesen wäre. Zum Glück aber geriet es nie zu dem Punkt, dass dem Kuati der Geduldsfaden riss.

„Ich denke, damit haben wir die best mögliche Staffelaufstellung für den Moment ausgelotet.“

Kal legte das Datapad mit dem bis eben gemeinsam erarbeiteten Vorschlag auf den Tisch zwischen ihnen und Captain Sunstrider nickte bestätigend.

„Sieht ganz so aus und keinen Moment zu früh. Ich habe heute Morgen Nachricht erhalten, dass unsere Maschinen am Dienstag geliefert werden. Das gibt uns Gelegenheit für ein paar Übungsflüge hier im System, bevor wir in den nächsten Einsatz gehen. Hier sind die Daten der neuen Maschinen. Herzlichen Glückwunsch, Sie dürfen sich zu den ersten zählen, die den TIE/ba Baron im Kampfeinsatz fliegen werden.“

Captain Sunstrider reichte ihm ein anderes Datapad mit den technischen Daten des neuen Jägers. Im ersten Moment war Kal nicht allzu begeistert über diese Nachricht, da ihm der TIE/in sehr ans Herz gewachsen war und er eigentlich nicht vorhatte, ihn für einen größeren, trägeren Jäger wie den TIE/ad Avenger einzutauschen. Was er dann aber zu lesen bekam, ließ ihn doch stocken. Der TIE/ba nutzte den Rumpf des TIE/in, bot aber rundherum bessere Leistung, darunter waren ein Deflektorschild, zwei Torpedowerfer und...

„Ich habe einen Flottenoffizier angefordert, der uns einen Auffrischungskurs für die Vorbereitung und Durchführung von Hyperraumsprüngen ausrichten wird.“

...und sogar einen Hyperraumantrieb der Klasse 2. Für den Moment nickte der Kuati nur abwesend zur Anmerkung seiner Staffelführerin. Zu sehr hatten ihn die Daten des TIE/ba eingenommen und Kals Gedanken drehten sich nur darum, wie der neue Jäger wohl eingesetzt werden würde und was das für seine Karriere bedeutete. Der neue Jäger würde sicher an vorderster Front eingesetzt werden und das konnte nur gutes für seine Abschussliste und Aufstiegschancen bedeuten. Sicher, über seinen Namen würde der Kuati im Zweifel Druck ausüben können. Doch einerseits wollte er gerade das nicht und andererseits wollte er nicht irgendeinen langweiligen Fensterplatz auf einem Posten haben, der mehr protokollarische Funktion hatte als alles andere.

Eine peinliche Stille breitete sich zwischen den beiden aus.
Kal bemerkte sie zum Glück, bevor Captain Sunstrider sich genötigt sah, den Kuati darauf anzusprechen. Er räusperte sich peinlich berührt und wurde tatsächlich ganz leicht rot als er das bemerkte.

„Ja, das ist eine gute Idee. Wir haben zwar alle auf der Akademie die entsprechenden Kurse belegt, allerdings haben die meisten nur wenig praktische Erfahrung damit und wenn, dann in der Regel nur mit Raumfähren.“

Die Frau ihm gegenüber schmunzelte und schien sich über Kals Verlegenheit zu amüsieren, was die Situation...keineswegs besser machte. Der Kuati ließ sich nur äußerst selten aus der Fassung bringen und er hatte nicht vor, das zur Gewohnheit werden zu lassen. Weder bei seinen misogynen Staffelkollegen noch bei seiner Kommandantin. Er würde daran arbeiten, doch für den Moment beschränkte sich Kal darauf, das Thema zu wechseln, um seine Gedanken zu ordnen.

„Der Baron kann dank seines Hyperantriebs auch autonom eingesetzt werden, allerdings wurden wir nicht aus dem Geschwader ausgegliedert. Gehe ich daher recht in der Annahme, dass wir klassisch auf einem Trägerschiff stationiert werden?“

Der beinahe...private Moment war vorbei und auch Captain Sunstriders Gesichtszüge wurden wieder ernst. Sie nickte Kals Worte ab und bestätigte seine Vermutung.

„Gut beobachtet, Lieutenant. Wir werden auf einem Sternenzerstörer der Imperial-I Klasse stationiert. Die Tyrannus ist aktuell im Koornacht Sternenhaufen stationiert und nimmt an der dortigen Befriedungsaktion teil. Ihr Jägerkontingent ist in den zurückliegenden Gefechten arg dezimiert worden. Daher werden wir ihr bisheriges Geschwader ablösen und Captain Velares in den kommenden Kampfhandlungen unterstützen.“

Dieses mal schaffte der Kuati es, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. Der Posten auf einem Sternenzerstörer ging mit einigem Prestige einher. Nur die Elite des Sternenjärgerkorps wurde dafür in Betracht gezogen und so stellte diese Versetzung allein schon gewissermaßen eine Ehrung dar. Dieser Captain Velares sagte Kal zwar nichts, aber niemand konnte jeden einzelnen Kommandanten eines Sternenzerstörers beim Namen kennen. Dazu war die Flotte einfach zu groß. Das Stichwort Koornacht Sternenhaufen war da schon aussagekräftiger. Die Yevethaner hatten den Aufstand geprobt und dabei einiges an militärischem Gerät erbeutet.

Der Posten versprach damit eine ganze Reihe an Kampfeinsätzen und das gegen einen ziemlich gefährlichen Gegner nach allem, was man so über diese Yevethaner hörte. Der Kuati hatte keine allzu ausgefeilte Meinung zum Thema Zwangsarbeit von vermeintlich minderwertigen Rassen. Im konkreten Fall aber hatte die lokale Administration offensichtlich fatale Fehler begangen, die zur größt möglichen Katastrophe geführt hatten. Natürlich würde das
Imperium keine Gnade zeigen, allein schon um keinen Präzedenzfall zu schaffen und andere Sklavenvölker vielleicht zu ähnlichem zu ermutigen.

Das war also die perfekte Gelegenheit, seine Karriere voranzubringen. Der Gedanke zauberte ein kaltes Lächeln auf
Kals Gesicht.

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Ord Trasi | Orbitalwerften | Marinehauptquartier | Seminarraum | Kal Andrim, Arari Sunstrider, der Rest der Staffel, Dozenten

Die vergangenen Tage waren...kräftezehrend gewesen. Nicht weil sie sonderlich anstrengend gewesen wären sondern weil sie für Kal Andrim so unglaublich langweilig gewesen waren. Ein Grundlagenkurs für stellare Astrogation? Der Kuati brauchte keinen. Wenn er sich dazu entschied, etwas zu machen, dann geschah das mit größter Sorgfalt. Entsprechend lernte er nichts neues im Seminarraum, war gleichzeitig aber auch nicht in der Position, sich unter irgend einem Vorwand zu entschuldigen und der Folter durch Langeweile zu entkommen.

Interessanter war da schon die Lieferung der neuen
Jäger für die Staffel gewesen. Allerdings wurden die Piloten auch hier zunächst in einen Seminarraum gezwungen, um von einem Sienar Fleet Systems Ingenieur in der Bedienung und Wartung des TIE/ba Baron unterwiesen zu werden. Sie wurden fast wie Kinder behandelt. Ganz so als hätten sie keine Ausbildung und Flugerfahrung als Kampfpilot. Doch der erfolgreiche Abschluss dieses Lehrgangs war unerlässlich, um den neuen Jäger tatsächlich fliegen zu dürfen. Entsprechend war Kal hier zumindest einigermaßen motiviert und dank purer Disziplin die ganze Zeit bei der Sache.

Als sie das endlich durchgestanden hatten, durften die Piloten den
TIE/ba endlich fliegen. Und deswegen befanden sie sich jetzt hier, an einem der sektorweit berühmten Ord Trasi Schrottplätze. Der Raumschifffriedhof bot die perfekte Gelegenheit, sich mit dem neuen Jäger unter chaotischen, einer Schlacht in einem Asteroidenfeld nicht unähnlichen Situation vertraut zu machen. Mit einem Gladiator-Klasse Sternenzerstörer waren sie hier rausgeflogen worden. Ganz so als traute man dem Hyperantrieb der fabrikneuen Jäger, die Staffel sicher zum Testgebiet und zurück zu bringen, nicht über den Weg.

Aber das
Kals Flugvergnügen keinen Abbruch. Der TIE/ba steuerte sich traumhaft. Natürlich war er erheblich schwerer als ein TIE/in aufgrund der zusätzlichen Ausrüstung. Das merkte man nur kein Stück, wenn man den neuen Raumjäger steuerte. Der Zwillingsionenantrieb war erheblich stärker als beim TIE/in und die Avionik reagierte schnell und präzise auf alle Steuerungseingaben des Piloten, sodass der TIE/ba nichts von der Manövrierbarkeit des TIE/in vermissen ließ, während er noch einmal erheblich größeren Maximalschub abliefern konnte. Hätte der Kuati sich seine Traummaschine zusammenstellen wollen und können, er hätte kein besseres Ergebnis erzielen können als den TIE/ba, den er jetzt steuerte.

Die Stunden vergingen und sie alle flogen bessere und bessere Werte durch den im Trümmerfeld abgesteckten Parcour. Einige Piloten überschätzten sich sogar, doch der leistungsstarke
Deflektorschild der neuen Jäger sorgte dafür, dass es zu keinem Verlust von Piloten oder Material kam. Kal machte sich zu jedem der gröbsten Fehler Notizen und war gleichzeitig froh, dass er als nur stellvertretender Staffelführer, niemanden würde belehren müssen, keinen Anfängerfehler zu begehen. Das änderte natürlich nichts daran, dass Kal nichts als den Kopf über solches in seinen Augen stümperhaftes Fliegen schütteln konnte. Schließlich wurde das Signal zur Rückkehr zu ihrem Trägerschiff ausgegeben und der Kuati war sicher nicht der einzige, der sich über eine heiße Dusche freute. Doch dann passierte etwas...unerwartetes.

Die Sensoren fingen Echos von Waffenfeuer und Explosionen auf, doch die unzähligen Wracks um sie herum machten es unmöglich, genaueres aus den Sensorwerten abzulesen. Entsprechend war der folgende Funkspruch auch sehr abgehackt. Klar war nur, dass es sich um einen Notruf handelte. Vermutlich war es nichts ernstes. In dem Trümmerfeld war zu jeder Zeit eine Vielzahl privater Schrottsammler aktiv. Wahrscheinlich handelte es sich dabei also nur um Streitigkeiten über ein besonders wertvolles Stück...Schrott. Dennoch. Sie befanden sich hier nur wenige Lichtsekunden entfernt von einer der Großwerften des
Imperiums und entsprechend konnte das nicht so einfach ignoriert werden. Zumindest war das aber eine gute Ausrede, um den TIE/ba in einer Gefechtssituation auszutesten.

>>Beta 01, hier Beta 07. Meine Sensoren fangen Waffenfeuer und Explosionen an den Koordinaten auf, die ich jetzt übertrage. Ich werde mit meiner Formation einen Vorbeiflug starten, um zu überprüfen, was das war.<<

Captain Sunstrider brauchte nicht lange, um zu Antworten. Vermutlich hatten ihre Sensoren dieselben Signale aufgefangen.

>>Bestätige, Beta 07. Formation 2 befindet sich in Ihrer Nähe. Übernehmen Sie das Kommando, bis ich mit Formation 4 im Schlepptau eintreffe. Ich werde die lokale Schutztruppe informieren und dann zu Ihnen aufschließen. Wir sind etwa...5...Minuten hinter Ihnen. Gehen Sie keine unnötigen Risiken ein.<<

Kal schmunzelte. Unnötige Risiken eingehen? Was ihn betraf, ging er nie unnötige Risiken ein. Sicher gab es manchmal Diskussionen über die Notwendigkeit der Risiken, die der Kuati einging. Aber was ihn betraf, war die Sache ziemlich eindeutig.

>>Bestätige Beta 01. Beta 10, schließen Sie zu mir auf. Und ladet alle auf dem Weg eure Laserkanonen und Schildgeneratoren auf, es könnte zu Feindkontakt kommen.<<

Mit schwerem Widerstand war sicher nicht zu rechnen. Ein paar Salven vor den Bug oder besser direkt in den Deflektorschild oder Rumpf von diesen Möchtegernpiraten sollten ausreichen, um sie zur Aufgabe zu bewegen.

Ord Trasi | Schrottplatz an Lagrange Punkt 4 | Militärisches Sperrgebiet und Übungsgelände | Kal Andrim, Arari Sunstrider der Rest der Staffel
 
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Ord Trasi | Schrottplatz an Lagrange Punkt 4 | dichtes Trümmerfeld | Kal Andrim samt Formation 3 und 4 der Staffel

Unaufhaltsam näherten sich die sechs TIE/ba der vor ihnen liegenden Gefechtszone. Die schiere Unzahl an Schiffswracks im Schrottplatz machten praktisch alle Sensordaten wertlos. Umso anschaulicher waren da die wiederkehrenden Explosionen, die hier draußen, unnatürlich hell wirkten. Irgend etwas schoss da mit erheblicher Feuerkraft auf einen ziemlich widerstandsfähigen Deflektorschild. So viel war zumindest klar.

>> Beta 07 an alle Piloten, Ich werde eine einzige Warnung auf einer offenen Frequenz senden. Alles, was danach die Kampfhandlungen nicht einstellt, ist als feindseelig zu betrachten und zum Abschuss freigegeben.<<

Der Kuati ging lieber kein Risiko ein. Bei seinem ersten Kommando in der neuen Staffel wollte Kal keinen Piloten verlieren und erst recht keinen der kostbaren TIE/ba. Die fünf Piloten um ihn herum bestätigten die Anweisungen knapp und damit waren sie auch schon durch den dichtesten Teil des Trümmerfelds hindurch, was den Sensoren endlich erlaubte, ein klareres Bild von der Situation vor ihnen zu offenbaren.

Eine kleine Gruppe von drei
GS-100 Bergungsschiffen wurde offenbar von einem modifizierten CEC Tiefenraum Bergungsschiff der L-2783 Klasse bedrängt. Beide Schiffstypen sagten dem Kuati nichts. Er kannte sich weder sonderlich gut mit Gallofree Yards noch mit CEC Produkten aus. Das galt insbesondere für die zivilen Modelle. Der L-2783er schien ´jedenfalls massiv modifiziert worden zu sein, was die Vielzahl an Geschützen verriet, die auf seine vermeintliche Beute schossen. Deren Abwehrfeuer war eher symbolischer Natur, doch die schweren Deflektorschilde der GS-100er, die für den Einsatz in Trümmerfeldern vorgesehen waren, hielten dem Feindfeuer bisher stand.

Bekannter war
Kal da schon das Quartett von ARC-170 Raumjägern. Das war ein altes Incom Modell. Hauptsächlich für den Kampf gegen Schiffe ab der Korvettengröße ausgelegt und für die Aufklärung, wie der Name schon sagte. Sie waren schwer bewaffnet und würden aus jedem anderen Raumjäger schnell Sternenstaub machen. Der Haken war nur, dass sie viel zu träge waren, um einen kleinen, agilen Gegner wie den TIE/ba mit den Hauptgeschützen überhaupt zu treffen. Einzig das Heckgeschütz zur Selbstverteidigung hatte da Chancen, wenn man nicht aufpasste.

Kal schaltete auf eine offene Frequenz, um sein Ultimatum auszusprechen.

>>Hier sprich Flight-Lieutenant Kal Andrim vom Imperialen Raumjägerkorps. Im Namen des Imperiums, stellen Sie sämtliche Kampfhandlungen ein und ergeben Sie sich. Deaktivieren Sie Ihre Waffensysteme und fahren die Haupttriebwerke auf Minimalleistung zurück. Dies ist Ihre erste und einzige Warnung.<<

Der Kuati rechnete nicht wirklich damit, dass diese Piraten sofort die Segel strichen. Immerhin wurde Piraterie im Imperium für gewöhnlich mit dem Tode bestraft. Wer sich daran also wagte, der wusste in der Regel, welches Risiko er einging. Und tatsächlich verhielten sich die Piraten erwartungsgemäß. Zunächst einmal passierte gar nichts. Dann bewegten sich die ARC-170er etwas erratisch, was auf eine wilde Diskussion unter den Piraten verwies. Und dann begann der L-2783er abzudrehen, während die ARC-170er wendeten, um sich Kals Formation zu stellen.

Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Kuati. Jetzt konnten sie den TIE/ba unter echten Kampfbedingungen testen, selbst wenn es nur gegen Piraten war. Zurück auf der Staffelfrequenz gab er genauere Anweisungen.


>>Da haben wir unsere Antwort. Wir machen einen gemeinsamen Vorbeiflug, konzentriert dabei das Feuer auf die beiden Führungsjäger. Achtet auf eure Flugbahn, ich will keinen einzigen Feindtreffer in den Fluglogs später sehen müssen. - Formation 4 wird anschließend nicht beidrehen. Ihr verfolgt stattdessen das Mutterschiff und macht sie etwas nervös, bis wir zu euch aufschließen.<<

Wieder bestätigten die Piloten seine Anweisungen und dann mussten sie auch schon mit Ausweichmaneuvern beginnen, da die ARC-170er das Feuer eröffneten. Sofort zeigte sich aber, warum diese übergroßen, trägen Jäger schon vor etlichen Jahren ausgemustert worden waren. Die auf sie zurasenden, kleinen, agilen TIE/ba schlängelten sich um die Schussbahnen des Feindfeuers herum als würden sie hier einen Tanz aufführen. Gleichzeitig landeten Kal und die anderen imperialen Piloten aber mehrere gute Treffer, die die Deflektorschilde der ARC-170er zunächst hell aufleuchten und schließlich versagen ließen. Einzig die starke Panzerung der schweren Jäger sorgte dafür, dass sie nicht zu Feuerbällen wurden.

Und damit rasten die beiden Feindgruppen auch schon aneinander vorbei. Die Heckgeschütze der ARC-170er begannen sofort zu feuern, doch die TIE/ba waren einfach zu klein und zu flink, als dass sie getroffen wurden. Formation 4 hielt nun wie befohlen auf den fliehenden L-2783er zu, während
Kal und seine beiden Flügelmänner wendeten, um die ARC-170er in einen Hundekampf zu verwickeln, der zweifelsohne in deren Ableben enden musste.

Ord Trasi | Schrottplatz an Lagrange Punkt 4 | beliebtes Bergungsgebiet | Kal Andrim samt Formation 3 und 4 der Staffel, Schrottsammler, Piraten
 
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