Prefsbelt IV

[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Bühne vor dem Gouverneurspalast ] Theranos Zesh, Zahyn Lydien, Gregor Bay, Veran Koss und andere Würdenträger Prefsbelt IV´s


Die große Geste war vollzogen, die Verträge unterzeichnet, die Delegationen – bis auf einen kleinen Kern – bereits auf dem Weg zurück nach Truuine mit der Unterstützung der Blauen Legion. Zurück blieb eine gelöste, beinahe festliche Atmosphäre, wie man sie auf Prefsbelt IV lange nicht erlebt hatte.

Die Bühne vor dem Palast hatte sich längst von einem Ort formeller Zeremonie zu einem Raum gelöster, aber kontrollierter Festlichkeit gewandelt. Zwischen der dezent beleuchteten Bar, den bereitstehenden Stehtischen die herangeschafft wurden und den Gruppen aus Würdenträgern, Offizieren und geladenen Gästen herrschte ein stetiges Murmeln aus Gesprächen, Gläserklirren und immer wieder gedämpftes Lachen zu vernehmen. Von hier oben bot sich ein freier Blick über den Hauptplatz, wo die Musik weiterspielte und sich die Menschen langsam in kleinere Gruppen verteilten. Provisorische, aber gut organisierte Stände säumten das Areal, mit dem Abbau einiger Absperrungen wirkte der Hauptplatz offener und freier. Eine heitere Stimmung lag in der Luft.

Theranos Zesh bewegte sich langsam über die Bühne, das Weinglas locker in der Hand und blieb dann nahe der Bar stehen, wo sich mehrere der truuinischen Ingenieure versammelt hatten, die vorerst auf Prefsbelt IV verbleiben würden. Ein kurzes Gespräch entspann sich, getragen von sichtbarer Erleichterung über den Abschluss des Vertrages. Der Gouverneur brachte seine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck, wie reibungslos die letzten Tage verlaufen waren, und ließ durchblicken, dass er die Zusammenarbeit mit ihnen sehr schätze. Es folgte noch ein wenig Smalltalk und unterhaltung über diese und jenes Detail an dem Gemeinsam Projekt. Das Gespräch endete in aufrichtiger Dankbarkeit, bevor die Ingenieure sich wieder ihren eigenen Gesprächen zuwandten.

Kurz darauf trat Theranos zu Gregor Bayl, Zahyn Lydien und Veran Koss. In wenigen, aber klaren Worten lobte er die Effizienz, mit der alle Beteiligten auf die Ereignisse der vergangenen Tage reagiert hatten. Besonders Koss erhielt ein weiteres knappes, aber anerkennendes Wort für die schnelle Einsatzbereitschaft der Blauen Legion. Die Männer nahmen das Lob mit professioneller Zurückhaltung auf, ehe jeder von ihnen bald wieder in Anspruch genommen wurde – Gespräche hier, Anweisungen dort, ein ständiger Strom kleiner Pflichten.


Theranos bewegte sich weiter über die Bühne, nickte dem einen oder anderen bekannten Gesicht zu und erwiderte Grüße, ohne lange zu verweilen. Da fiel sein Blick auf eine vertraute Gestalt.
Kal Andrim näherte sich gemeinsam mit einer Offizierin über die Bühne hinweg. Ein leichtes Lächeln trat auf Theranos’ Gesicht, kaum merklich, aber ehrlich. Er hatte gehofft, den Kuati hier noch anzutreffen – ihr letztes Gespräch war offen geblieben, und die mögliche Unterstützung bei den Werftprojekten war nach wie vor von Interesse.


„Oh, Flight-Lieutenant Andrim“, begrüßte Theranos ihn und nickte ihm zu. „Welch Freude.“
Sein Ton blieb warm, doch kontrolliert.
„Colonel Rorsam und Major Dimbain haben mit ihren Staffeln hervorragende Arbeit geleistet“, sagte Theranos ruhig und mit hörbarer Anerkennung in der Stimme. „Ganz so, wie man es von ihnen erwarten durfte.“
Einen Herzschlag lang ließ er den Satz wirken, bevor er fortfuhr – beiläufig, fast unauffällig, und doch mit klarer Bedeutung
„Nichtsdestotrotz hatte ich ursprünglich angedacht, Ihnen diese Ehre zukommen zu lassen, Flight-Lieutenant Andrim.“
Ein leichtes Schulterzucken begleitete die Worte, mehr Geste als Entschuldigung.
„Aber sei es drum. Entscheidend ist, dass das Ergebnis stimmt – und das tut es.“

Nach der Aussage zur Kooperation zwischen Prefsbelt IV und Truuine huschte ein kaum merkliches Lächeln über sein Gesicht.
„Umso mehr freut es mich, dass diese Kooperation bislang von allen Seiten positiv aufgenommen wurde.“

Als Kal ihm Captain Arari Sunstrider vorstellte, erinnerte sich Theranos sofort an die Begegnung bei der Akademie. Er erwiderte die Vorstellung höflich, doch sein Blick wurde für einen Moment ernster, als er das Thema des Balls streifte.
Theranos’ Blick wanderte zu Captain Sunstrider. Ein freundliches, kontrolliertes Lächeln lag auf seinem Gesicht.

„Natürlich erinnere ich mich an Sie, Captain. Es ist mir eine Freude“, sagte der Gouverneur ruhig und nickte ihr höflich zu.
Für einen kurzen Moment veränderte sich sein Ausdruck. Die Freundlichkeit blieb, doch sein Blick wurde ernster.


„Ich hoffe sehr, dass es auf dem Ball zu keinen weiteren Unannehmlichkeiten gekommen ist“, fuhr Theranos fort. In seiner Stimme lag nun ein spürbarer Unterton von Missbilligung und Ärgerniss. „Der Umstand hat mich im Nachgang durchaus beschäftigt.“
Er hielt kurz inne, dann sprach er weiter, bewusst sachlich.

„Ich habe sowohl die Mitglieder dieser Gruppierung als auch den Herrn, der sich mit Flight-Lieutenant Andrim duelliert hat, im Nachhinein schriftlich durch mein Büro informieren lassen, dass ein derartiges Gebaren von mir nicht geduldet wird – schon gar nicht von zukünftigen Offizieren und Absolventen der Akademie dieses Planeten.“
Sein Blick ruhte auf Sunstrider.
„Ich hoffe, das trägt zu Ihrer Beruhigung bei, Captain.
Dass dieses Schreiben deutlich schärfer ausgefallen war und er den Akademiedirektor unmissverständlich daran erinnert hatte, welche Disziplin er von einer Einrichtung mit solchem Ruf erwartete – inklusive der Forderung nach Konsequenzen für die beteiligten Studenten – verschwieg Theranos bewusst. Er ließ das Thema ruhen und wandte sich mit einem leichten Atemzug wieder einem entspannteren Tonfall zu.

Auf Kal Andrims hinweise auf ein weiteres Gespräch reagierte Theranos erfreut.

„Sehr gern können wir unser Gespräch fortführen – ob in den kommenden Tagen oder sogar noch heute, ganz wie es Ihnen beliebt“, sagte Theranos ruhig. „Der Nachmittag hat ja gerade erst begonnen.“
Mit einer leichten, beinahe beiläufigen Bewegung schwenkte er sein Glas und deutete über die erhöhte Bühne hinweg auf das lebhafte Treiben vor dem Palast.
„Diese Soiree wird sicher noch eine ganze Weile andauern“, fuhr er fort. „Prefsbelt IV hatte in den letzten Jahren nur wenige Anlässe zum Feiern.“

Sein Blick glitt kurz über die Menge, blieb einen Moment an den Gruppen aus Würdenträgern hängen – dort, wo Gregor Bayl gerade von Gespräch zu Gespräch wechselte und sichtbar in seinem Element war.
„Dabei wurde hier früher immer gern gefeiert, gelacht, diskutiert wurde mir zugetragen“, meinte Theranos und ein leises, amüsiertes Schnauben entwich ihm. „Klatsch und Tratsch eingeschlossen, versteht sich.“

Er nahm einen kleinen Schluck und senkte das Glas wieder.
„Für heute jedenfalls steht außer dem Empfang und ein paar unvermeidlichen Fotos nichts Dringendes mehr an“, fügte er hinzu. „Und morgen lediglich eine kurze Inspektion des aktuellen Standes der Werft, gerne könnten wir unser Gespräch heute noch fortführen oder sie begleiten mich morgen zur Inspektion und danach führen wir unser Gespräch, was halten Sie davon?.“ fragte Theranos einladend.


Noch während des Gesprächs näherten sich mehrere Vertreter der Presse und baten um Fotos. Theranos stellte sich bereitwillig für ein Foto zur Verfügung, nahm eine ruhige, souveräne Haltung ein. Kurz bevor sich die Kameras zurückzogen, kam ihm eine Idee.
Ein Kuati an seiner Seite der obendrein ein formidabler Pilot – dazu eine fähige Offizierin – war in seinen Augen kein Detail, das man ungenutzt lassen sollte.

Er wandte sich noch einmal an die Journalisten und deutete mit einem knappen Lächeln auf Kal und Captain Sunstrider. Ob man nicht auch diese beiden Offiziere mit aufnehmen wolle – Freunde der planetaren Regierung, wie er betonte und stellte sich etwas nähe an Kal Andrim und lächelte.



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Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast | Kal Andrim, Theranos Zesh, Arari Sunstrider, diverse Würdenträger (NSCs)

Gouverneur Zesh betonte noch einmal, dass er eigentlich für den Kuati die Ehre des Formationsüberflugs vorgesehen hatte. Da ließ Kal sich die Gelegenheit nicht nehmen, eine kleine Spitze gegen seinen Geschwaderkommandanten zu setzen.

„Was soll ich sagen? Es war Colonel Rorsam eine Herzensangelegenheit, diese Ehre für sich selbst und Major Dimbain zu beanspruchen. Ich hoffe, wir werden es ihm verschmerzen können.“

Im Verlauf des Gesprächs war es dem Gouverneur dann noch ein Bedürfnis, den unangenehmen Zwischenfall auf dem Ball der Akademie anzusprechen. Kal konnte sich in etwa vorstellen, wie das Schreiben des Gouverneursbüros an alle Beteiligten und den Akademiedirektor ausgesehen hatte. Mit einem Handstreich spielte der Kuati also die Angelegenheit herunter, während Captain Sunstrider neben ihm bei dem Thema sich leicht versteifte.

„Vielen Dank Herr Gouverneur, das ist gut zu hören. Ich bin mir aber sicher, dass es sich bei der Angelegenheit um einen bedauerlichen Einzelfall gehandelt hat, der sich so nicht wiederholen wird.“

Kal war sich ziemlich sicher, dass der Gouverneur dafür sorgen würde, dass sich so etwas nicht wiederholen würde. An die richtigen Medien durchgestochen konnte so etwas schnell unangenehm hochkochen und war genau deswegen die perfekte Gelegenheit, um unliebsames Personal still und heimlich zu entfernen. Kein gewiefter Politiker würde sich die Gelegenheit nehmen lassen, aus der Sache politisches Kapital zu schlagen.

„Feierlichkeiten sagen Sie? Oh, ich bin mir sicher, dass Sie mehr als genug Gelegenheit haben werden, Ihre Erfolge mit dem Volk zu teilen. Eröffnung Ihrer Industrieprojekte, der Geburtstag und das Krönungsjubiläum ihrer kaiserlichen Hoheit und natürlich auch lokale Anlässe, wie der klassische Ernteabschluss, Gründungstag der Blauen Legion, Ihr Geburtstag, derlei.“

Das Gespräch entwickelte sich ganz so, wie Kal es sich gewünscht hatte und so konnte der Kuati die Einladung zum weiteren Gespräch nur annehmen und er bezog Captain Sunstrider dreisterweise auch direkt mit ein. Es würde ihrer ganz sicher gut tun, Kontakte in die Politik zu knüpfen. Insbesondere jetzt, wo Colonel Rorsam in irgendwelche kindischen Intrigen gegen sie involviert zu sein schien.

„Eine wunderbare Idee. Ich glaube, ich spreche sowohl für Captain Sunstrider als auch mich selbst, wenn ich sage, dass wir heute Nachmittag nach dem Empfang etwas Zeit für Sie erübrigen können. Ich denke, Captain Sunstrider könnte dem Kommandanten Ihrer blauen Legion ein paar sachdienliche Ratschläge für den Aufbau eines eigenen Jagdgeschwaders zur Luftunterstützung geben, während wir über das Industrieprojekt reden. Und morgen begleite ich Sie genauso gerne auf Ihrer Inspektion.“

Kaum hatte Kal diese Worte ausgesprochen wurden sie von einer ganzen Schar von Pressevertretern heimgesucht, was Gouverneur Zesh dafür nutzte, ein paar Pressephotos mit den beiden Kampfpiloten zu machen. Hervorragend, Kal schenkte den Journalisten sein eingeübtes Presselächeln und schüttelte die Hand des Gouverneurs, nachdem er und Captain Sunstrider als Freunde der planetaren Regierung bezeichnete. Ein an sich inhaltsleerer Titel, natürlich unterstützten sie als Offiziere ihrer Majästät die legitime Regierung Prefsbelt IVs. Gleichzeitig aber würde diese Berichterstattung Captain Sunstrider als Schild dienen, denn wer sie jetzt noch Angriff, würde sich auch indirekt mit der lokalen Administration anlegen. Dieser Nachmittag hatte nicht besser laufen können.

Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast | Kal Andrim, Theranos Zesh, Arari Sunstrider, diverse Würdenträger (NSCs)
 
[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Bühne vor dem Gouverneurspalast ] Theranos Zesh, Kal Andrim,Arari Sunstrider sowie Zahyn Lydien, Gregor Bay, Veran Koss und andere Würdenträger Prefsbelt IV´s


Theranos nahm die Fragen der Journalisten, sowie die letzte, wo er denn Kal Andrim und Captain Sunstrider kennen gelernt hatte, mit ruhiger Selbstverständlichkeit auf, das Glas noch in der Hand, den Blick offen.

„Wir haben uns am Ball der Offizier Akademie kennengelernt“, erklärte er gelassen. „Flight-Lieutenant Andrim ist mir dort als ebenso fähiger wie reflektierter Offizier mit Charakter begegnet. Ich halte es für sinnvoll, Menschen mit Erfahrung, Weitblick, Ambitionen und Gespühr frühzeitig in Gespräche einzubinden.“
Ein kurzes, kaum merkliches Lächeln begleitete die nächsten Worte.
„Ob und in welcher Form eine weitergehende Zusammenarbeit entsteht, wird derzeit beraten. Doch ich bin überzeugt, dass offene Gespräche stets der bessere Anfang sind.“

Es war keine verbindliche Zusage – aber eine Aussage, die in den richtigen Ohren Gewicht haben würde. Theranos wusste das, immerhin war es nie schlecht Verbindungen nach Kuat zu haben. Und er nahm wahr, wie Kal Andrim diese Nuance verstand.

Nachdem die Journalisten sich zurückgezogen hatten, führte der Gouverneur, Kal und Captain Sunstrider noch durch einige kleine Gesprächsinseln auf der Bühne, stellte sie ausgewählten Würdenträgern vor, wechselte beiläufige Worte, ließ Gläser neu füllen. Der Nachmittag senkte sich langsam.

Schließlich erklang über den Platz die Stimme eines Sprechers aus dem Ministerium für Kunst und Kultur – unverkennbar aus dem Umfeld Gregor Bayls. Mit ruhiger, festlicher Tonlage wurde angekündigt, dass kurz nach Sonnenuntergang ein Feuerwerk den offiziellen Abschluss der Vertragsfeierlichkeiten markieren würde. Ein leiser Applaus brandete auf, getragen von Zustimmung und Vorfreude.

Theranos wandte sich wieder an seine beiden Gäste.

„Ich würde vorschlagen, wir ziehen uns für einen Moment zurück“, sagte er ruhig. „Ein wenig Ruhe – und Raum für ein Gespräch ohne Mikrofone und kommen später kurz vor dem Feuerwerk zurück.“

Er winkte einen uniformierten Palastbediensteten heran und sprach leise, aber bestimmt.
„Bereiten Sie bitte meinen privaten Empfangsraum vor und lassen Sie Veran Koss zu uns kommen.“
Ein knappes Nicken, dann verschwand der Mann lautlos.

Noch einen Moment blieben sie stehen, tranken in ruhe aus und lauschten noch ein zwei Musikstücken. Dann setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung.

Begleitet wurden sie wie gehabt von einer Ehrwache der Blauen Legion, etwa zehn Mann, deren Paradeuniformen noch einmal eleganter und feiner gearbeitet waren als jene der regulären Gardeeinheiten – dezente Goldakzente, klare Linien, ein sichtbares Zeichen unmittelbarer Gouverneursnähe.

Sie durchquerten die große Säulenhalle, das Stimmengewirr verklang hinter ihnen, und erreichten schließlich den Aufzug, der sie in den privaten Bereich des Palastes brachte.



Der Empfangsraum erwartete sie bereits in gedämpftem Licht. Das Feuer im Kamin brannte ruhig, spiegelte sich in Metall und Glas.
Der private Empfangsraum des Gouverneurs war bewusst kein Ort der Zurschaustellung, sondern einer der Konzentration. Gedämpftes Licht lag auf elfenbeinfarbenen Wänden, durchzogen von feinen Goldlinien, die sich wie ruhige Adern durch das Gestein zogen. Dunkles Holz, sorgfältig verarbeitet, rahmte Türen und Nischen, während der Kamin an der Stirnseite des Raumes ein gleichmäßiges, beruhigendes Feuer trug, dessen Schein sich weich auf Metall und Glas brach.

Vor dem Kamin standen vier hohe Ohrensessel in ruhigem Halbkreis um einen niedrigen Marmortisch gruppiert. Auf ihm warteten Häppchen, eine schwere Kristallkaraffe mit Wasser, ein Kübel mit Eis – und zwei gekühlte Flaschen Imperialis Sensus, deren Etiketten im warmen Licht dezent schimmerten sowie eine Flasche corellianischer Whiskey.

Weiter hinten dominierte ein größerer Tisch aus poliertem Ebenholz den Raum, ausgelegt für vertrauliche Besprechungen, darüber eine filigrane, goldene Leuchte, die das Zimmer in kultivierte Ruhe tauchte. Hohe Bücherregale säumten die Wände, gefüllt mit Bänden zu Geschichte, Politik und Strategie, dazwischen vereinzelte Skulpturen und Holokunstwerke – bewusst gewählt, niemals zufällig.

Zwei hüfthohe Pflanzen, streng geschnitten und in schlichten, glänzenden Gefäßen, brachten Leben in die klare Komposition aus Stein, Holz und Metall. Alles hier war Ausdruck von Ordnung, Maß und Kontrolle – ein Raum, der Gespräche tragen konnte, ohne sie zu belasten.
Vor dem Marmortisch standen vier hohe Ohrensessel, und Veran Koss erhob sich, als sie eintraten.


„Gouverneur“, begrüßte er sie knapp und respektvoll, dann wandte er sich Kal und Captain Sunstrider zu und begrüßte auch sie.
Theranos nahm Platz und deutete auf die Sessel. Nach dem sich alle gesetzt hatten brachten zwei bedienstete 4 Gläser und schenkten die Gewünschte Getränke ein und entfernten sich wieder.
Dann wandte sich Theranos Kal direkt zu.


"Flight-Lieutenant Andrim", begann Theranos ruhig "ich habe eine klein Präsentation vorbereitet und hoffe so zumindest die meisten Fragen im vorhinein beantworten zu können." beendete Theranos den Satz mit einem leichtem lächeln.


Er erhob sich, trat einen halben Schritt zur Seite und aktivierte mit einer beiläufigen Bewegung den im Tisch eingelassenen Holoprojektor. Lautlos erhob sich das schimmernde Abbild einer weitläufigen Anlage: Ebenen, Hallen, Landefelder, Schienensysteme, Montagebereiche – die planetare Werft zwischen Blue One und Green One in abstrahierter, aber eindrucksvoller Darstellung.

Theranos begann ruhig zu sprechen. Er beschrieb den Umfang des Projekts, die schiere Fläche, die sich über hunderttausende Quadratmeter erstreckte – überirdisch wie unterirdisch. Er sprach von modularen Fertigungshallen, von separaten Produktionslinien, von Logistikachsen, die bereits jetzt in den Boden Prefsbelts getrieben wurden.
Der Fokus, so erklärte er, liege zunächst klar auf der Jägerproduktion. Standardisierte Linien für imperiale Raumjäger, mit Reserven für Varianten, Anpassungen, spätere Erweiterungen. Die Infrastruktur sei bewusst so ausgelegt, dass sie mit der Zeit auch größere Einheiten aufnehmen könne – Transporter, spezialisierte Raumfahrzeuge, vielleicht mehr, sollte es die politische Lage erfordern.

Er ließ Zahlen einfließen, ohne sie aufzudrängen. Fördermittel des Sektors. Direkte Investitionen aus dem Apparat des Moffs. Eine Finanzierung, die nicht auf kurzfristigen Gewinn, sondern auf strategische Nachhaltigkeit zielte. Alles war vorhanden – Material, Arbeitskräfte, politische Rückendeckung.
Während Theranos sprach, glitt das Holobild weiter, zeigte Produktionszyklen, Verkehrsströme, mögliche Erweiterungszonen. Seine Stimme blieb kontrolliert, sachlich, doch man spürte den Stolz eines Mannes, der wusste, dass er hier etwas von Bedeutung formte.

Unweit davon hatte sich Veran Koss mit Captain Sunstrider in ein leiseres Gespräch vertieft. Es ging um Luftüberlegenheit, um Einsatzprofile, um die Frage, wie eine planetare Eliteeinheit wie die Blaue Legion langfristig durch eigene Jäger oder eine kleine Staffel ergänzt werden könnte. Keine Entscheidungen, nur fachlicher Austausch – sachlich, konzentriert, respektvoll.

Theranos beendete seine Ausführungen schließlich, deaktivierte den Projektor und wandte sich wieder Kal zu.
Nun war es an Kal Andrim, zu sagen, wie – und ob – er Teil dessen werden konnte, was hier im Entstehen war.



[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Gouverneurspalast / Privater Empfangsraum des Gouverneurs ] Theranos Zesh, Kal Andrim, Arari Sunstrider und Veran Koss
 
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Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast - Besprechungszimmer | Kal Andrim, Theranos Zesh, Arari Sunstrider, Veran Koss (NSC)

Gouverneur Zesh ließ sich wahrlich nicht lumpen. Die dargebrachten Getränke waren von vorzüglicher Qualität und überstiegen definitiv den finanziellen Rahmen des durchschnittlichen imperialen Bürgers. Das war die Art von subtiler Wertschätzung, die der Kuati durchaus zu schätzen wusste und in Erinnerung behalten würde. Und der corellianische Whiskey selbst war durchaus auch nach Kals Geschmack.

Während
Palastdirektor Koss und Captain Sunstrider über die Aufstellung eines Luft-/Raumgeschwaders für die Blaue Legion debattierten, ging Gouverneur Zesh mit Kal die Präsentation über das Werftprojekt durch. Die dargebotenen Informationen waren erstaunlich detailliert und der Kuati musste gar nicht so viele Nachfragen stellen, um an die Kennzahlen zu kommen, die er brauchte, um das Projekt tatsächlich bewerten zu können. Was der Gouverneur ihm hier präsentierte, war erheblich mehr als ein elaboriertes PR Pamphlet.

„Sie haben hier wirklich großes geschaffen, Herr Gouverneur. Und das in so kurzer Zeit, ich bin wirklich beeindruckt. Sie und der Moff sind ein strahlendes Beispiel dafür, was das Imperium bewirken kann, wenn die richtigen Leute an den richtigen Schaltstellen sitzen.“

Dennoch gab es ein paar Dinge, die Kal nicht so klar waren, wie er es gerne gehabt hätte.

„Sind Sie sich aber wirklich sicher, genügend Arbeiter für all' diese Anlagen in so kurzer Zeit ausbilden zu können? Einige dieser Anlagen werden hoch spezialisierte Arbeitskräfte benötigen und Prefsbelt IV verfügt aus historischen Gründen nicht unbedingt über die nötigen Ausbildungskapazitäten dafür.“

Sie kamen jedoch nicht dazu, das Thema noch weiter zu vertiefen. Eine Erschütterung ging durch das Gebäude, die Kal nicht nur in seinem Zwerchfell spürte sondern auch in Wellen in seinem Glas sah. Ein Schatten verdunkelte für einen Augenschlag das Licht, dass durch das große Transparistahlfenster in den Raum schien und der Kuati ging neugierig zum Fenster, um zu sehen, was da draußen vor sich ging.

Kaum war
Kal am Fenster angekommen, ging nicht nur der Kommunikator des Palastdirektors los, der Kuati sah außerdem die Luftabwehrgeschütze des Palastes den Abendhimmel erleuchten. Ein Angriff? Hier im Herzen des Imperiums fernab der Grenzgebiete? Das war gelinde gesagt überraschend, allerdings glaubte Kal nicht an einen Großangriff der Republik hier mitten im Prefsbelt-Sektor. Waren es also Piraten?

„Gouverneur, Sie haben hier anscheinend ein kleines...Ungezieferproblem.“

Palastdirektor Koss trat an Theranos Zesh heran, um ihn mit mehr Informationen zu versorgen. Er schien schwer besorgt zu sein. Kal hingegen, wandte sich ruhig wieder dem Transparistahlfenster zu und schaute hinaus, um das Schauspiel da draußen zu genießen, während Captain Sunstrider neben den Kuati trat. Für Kal war eines ganz klar. Jemand hatte hier das Imperium herausgefordert und er würde die passende Antwort dafür erhalten.

Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast - Besprechungszimmer | Kal Andrim, Theranos Zesh, Arari Sunstrider, Veran Koss (NSC)
 
[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / irgendwo in Blue One ] Noren Rhex


In den Wochen zuvor hatte Noren Rhex wenig geschlafen.

Nicht aus Nervosität, sondern aus Gewohnheit. Zeit war für ihn kein Zustand mehr, sondern ein Werkzeug. Er hatte sie genutzt, verschoben, gestreckt, verkürzt, je nachdem, was die Lage verlangte. Red One war dabei nie Selbstzweck gewesen, sondern ein Mittel. Ein Ort, an dem man zuhören konnte, ohne beobachtet zu werden, an dem Geld, Waffen und Menschen beweglicher waren als in jeder offiziellen Struktur.

Er hatte sich immer wieder umgehört. Hatte Kontakte geprüft, alte Schulden hervorgezogen, neue Abhängigkeiten geschaffen. Hatte Transporte organisiert, ohne selbst sichtbar zu werden. Hatte Lager angelegt, klein genug, um keine Aufmerksamkeit zu erzeugen, verteilt genug, um im Ernstfall nicht alles zu verlieren. Nichts davon war spektakulär gewesen, aber alles zuverlässig.

Noren hatte nichts überstürzt. Rivalitäten zwischen den Kartellen waren gezielt geschürt worden, bis Kooperationen unausweichlich erschienen, Führungsfiguren hatten schleichend an Einfluss verloren, während seine Stimme sowie die, die ihm nahestanden, an Gewicht gewannen. Am Ende liefen die entscheidenden Wege über Strukturen, die er lenken konnte, ohne sie offen zu benennen. Mord war dabei nie Selbstzweck gewesen, Diebstahl kein Ziel an sich – beides hatte lediglich Raum geschaffen, in dem Entscheidungen neu getroffen wurden.

Einige Leute hatte er eingebunden. Wieder andere hatten schlicht aufgehört, eine Rolle zu spielen und waren sang- und klanglos verschwunden.
Währenddessen hatte er Blue One im Blick behalten.

Noren kannte die Stadt wie seine Westentasche, bevor er sich eine neue Identität hatte zulegen müssen. Er wusste, wie schnell sich Gerüchte dort ausbreiteten, wie träge Verwaltungswege waren und wie sehr man sich auf Routinen verließ. Vor allem aber wusste er, wie stark man an diese neue Blaue Legion glaubte, die sich aus den Bewohner von Blue One sowie Ex-Militärs und ein paar Söldnern zusammensetzte. So wurden die Bürger von Freunden, Nachbarn und Bekannten beschützt, was dem ganzen eine vertraute Note gab.


Dann hatte sich jedoch die Lage geändert.
Die Information war beiläufig gekommen, fast nebensächlich hatte der Gouverneur angekündigt, dass zwei der erfahrensten Kompanien der Blauen Legion den Planeten verlassen würden. Ein Einsatz auf Truuine, die Unterstützung eines Verbündeten.

Bei dieser Nachricht hatte Noren lautstark los geprustet, das Glück war ihm am heutigen Tage mehr als wohlgesinnt.

Der neue Gouverneur schickte die Hälfte seiner schlagkräftigsten Kräfte fort, während er selbst in der Stadt blieb. Eine Kompanie am Palast gebunden, eine weitere zersplittert in Sicherungsaufgaben.
Hätte Noren früher zugeschlagen, hätte er eine vollständig alarmierte Legion geweckt, ohne es zu wissen, aber so fügte sich alles.


Jetzt saß Noren Rhex in einem unscheinbaren Raum irgendwo in Blue One. Kein Ausblick, keine Fenster, nichts, was Aufmerksamkeit erregte. Vor ihm mehrere Projektionsflächen, leise laufende Systeme, kurze Statusmeldungen. Seine Leute waren in Stellung, verteilt und vorbereitet. Wissend, dass sich die Sache für sie alle lohnen würde. Der Moment war günstig. Vielleicht günstiger, als er es selbst ursprünglich geplant hätte.
Der Gouverneur war beschäftigt. Die Stadt abgelenkt. Die stärksten Kräfte von Prefsbelt IV waren aus der Welt. Und niemand schien zu ahnen, wie kurz die Katastrophe bevorstand.

Noren Rhex lehnte sich zurück und streckte sich. Sein alter Name Varon Kern sowie die Zeit als ehemaliger Gouverneur von Prefsbelt IV war Geschichte, aber bald würde er unter einem neuen Namen über sie alle hereinbrechen. Niemals…wirklich niemals würde er sich geschlagen geben. Und bald…ja bald würden Sie es alle erkennen.



[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Hauptplatz ]


Die Explosion entlud seitlich neben der Bühne direkt am Palastgebäude und riss Lichtinstallationen sowie provisorische Verkleidungen auseinander und ließ Teile der Bühne einstürzen. Während Rauch und Staub über den Rand des Hauptplatzes hinwegrollten. Für einen kurzen Augenblick schien die Stadt den Atem anzuhalten – Musik, Stimmen und Bewegung brachen gleichzeitig ab –, doch dieser Moment verging so schnell, wie er gekommen war, und wich blanker Panik und Chaos.

Menschen schrien, drängten auseinander, stolperten über umgestoßene Stände und rissen einander mit sich, während Banner herabfielen und alles im Chaos versank. Die Blaue Legion sowie die Planetaren Sicherheitskräfte, reagierte nach wenigen Momenten. Die auf den Dächern der Umliegende Gebäude, am Balkon des Gouverneurspalastes und auf dem Platz stationierten Einheiten gingen mit ihren Blastergewehren in Anschlag und versuchten, die Urheber dieses Anschlags zu erspähen.

Der ersten Schüsse fielen aus einer Seitengasse, kurz darauf folgten weitere. Gleichzeitig öffneten sich mehrere Kanaldeckel direkt verteilt auf dem Platz, und maskierte Gestalten kletterten aus der Tiefe empor, und eröffneten das Feuer auf das Sicherheitspersonal und abgestellte Fahrzeuge. Für Sekunden war unklar, aus welcher Richtung die Angriffe tatsächlich kamen, und genau diese Unübersichtlichkeit war beabsichtigt. Des weiteren wurden überall Rauchbomben oder ähnliche Pyrotechnik gezündet was den halben platz sowie Gebäude in leichte Rauchschwaden hüllte.

Aus dem Chaos lösten sich kleine Trupps von Angreifern, manche in zivilen Jacken, andere mit zusammengewürfelter Ausrüstung, die im Lauf feuerten, hinter Fassaden verschwanden und wenig später an anderer Stelle wieder auftauchten. Die Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer kontrolliert und gezielt, doch war es schwer, die Angreifer unter den vielen Zivilisten auszumachen die in alle reichtung versuchten der Gefahr zu entkommen. Gleichzeitig mussten die Sicherheitskräfte ständig ihre Positionen wechseln, um nicht von mehreren Seiten gleichzeitig unter Druck zu geraten.

Ein Sicherheitstrupp versuchte, den südlichen Zugang zum Platz zu sichern, kam jedoch kaum voran, bevor Blasterfeuer aus mehreren Fenstern im dritten Stock eines Gebäudes einschlug, während ein weiterer Schütze von einem abgestellten Liefergleiter aus das Feuer eröffnete. Mehrer Sicherheitskräfte gingen zu Boden, der Rest zog sich hastig zurück und suchte Deckung, während Sirenen über den Platz hinweg heulten.

Ein Transporter der Blauen Legion versuchte, Verletzte aufzunehmen und aus dem Gefahrenbereich zu bringen, doch kaum hatte sich die Heckrampe geöffnet, feuerte aus einer Querstraße ein schweres, improvisiertes Fahrzeug. Der Treffer schlug direkt in den hinteren Bereich ein, riss Metall auseinander und schleuderte Trümmer sowie die Insassen des Transporter über die Straße, bevor der Transporter zur Seite kippte und brennend liegen blieb.


Auf den Dächern eskalierte der Kampf weiter, als Angreifer über Notleitern und Wartungsstege vordrangen und aus kurzer Distanz das Feuer eröffneten. Einige Legionäre und Planetare Sicherheitskräfte griffen zu Vibroklingen oder Elektrostäben, um Gegner auf engem Raum zurückzudrängen, während andere aus kniender Stellung Deckungsfeuer gaben. Weitere Soldaten wurden über eine Brüstung gedrängt und verschwanden zwischen Rauch und herabfallenden Bannern, während ein maskierter Angreifer reglos auf dem Dach zurückblieb und seine Komplizen bereits wieder den Rückzug antraten.

Im wohlhabenden Viertel rund um den Hauptplatz zerbarsten Schaufenster nahezu zeitgleich, Lagerhäuser wurden aufgebrochen, Tresore gesprengt und Depots geplündert. Gruppen verschwanden in alten Versorgungstunneln und tauchten mehrere Straßenzüge weiter wieder auf. Was nicht mitgenommen werden konnte, wurde einfach angezündet, sodass kleinere Explosionen und Brände die Stadt durchzogen, nicht flächendeckend, aber überall spürbar und somit das Chaos vollendete.

Ein Nebengebäude nahe dem Platz hielt den Belastungen schließlich nicht stand, als mehrere Detonationen die Fassade und die darunter befindlichen Säulen wegriss und eine Seitenwand in sich zusammenbrach. Staub quoll über die Straße, blockierte einen wichtigen Fluchtweg und trieb weitere Zivilisten in Panik auseinander. Immer mehr Truppen kamen aus allen Ecken von Blue One und aus dem Gouverneurspalast herbei und nahmen den Kampf auf.


Als schließlich bewaffnete Speeder sowie leichte Fluggeräte aus den äußeren aufstiegen und in niedriger Höhe über die Gebäude hinwegfegten, verlagerte sich der Kampf erneut. Blasterfeuer peitschte über Dachkanten und Plattformen, Triebwerke heulten zwischen den Türmen, und für kurze Zeit wirkte es, als würde der Hauptbezirk von Blue One in Flammen stehen.


[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One ]
 
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Theranos nahm Kals Worte mit Freude auf. Das schwache Licht des Kamins zeichnete warme Konturen auf sein Gesicht, während sein Blick ruhig auf dem Kuati ruhte.

„Ihre Einschätzung ehrt mich, Flight-Lieutenant“, erwiderte er schließlich. Seine Stimme blieb gelassen, beinahe nüchtern, doch darin lag ein leiser Nachklang von Zustimmung. „Und sie ist nicht unbegründet. Das Imperium funktioniert dann am besten, wenn Verantwortung dort liegt, wo auch Überblick und Ambition vorhanden ist.“

Er machte eine kurze Pause, hob das Glas einen Fingerbreit an und setzte es wieder ab, als markiere er damit einen gedanklichen Übergang.

„Was Ihre berechtigte Frage nach den Arbeitskräften betrifft“, fuhr er fort, „so habe ich dies bereits mit dem Moff erörtert. Prefsbelt IV besitzt für dieses Projekt höchste Priorität. Uns wurde zugesichert, dass uns sämtliche benötigten Ressourcen zur Verfügung stehen werden – Material ebenso wie qualifiziertes Personal. Spezialisten können versetzt werden, Ausbildungskapazitäten werden ausgeweitet. Wenn notwendig, auch über planetare Grenzen hinweg.“
Ein kaum merkliches Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Gleichzeitig“, fügte er hinzu, „halte ich es für klug, neue Kompetenz einzubinden. Menschen, die verstehen, wie imperiale Projekte nicht nur funktionieren, sondern wachsen.“ Sein Blick traf Kal nun direkter.

Der Gedanke formte sich beinahe ersichtlich hinter seiner Stirn. Es wäre doch gelacht, dachte Theranos, wenn es ihm nicht gelänge, einen fähigen Piloten mit Weitblick und Ambition zumindest zeitweise an Prefsbelt IV zu binden. Nicht als Verpflichtung – sondern als Angebot, dem man sich schwer entziehen konnte.

Noch ehe Kal antworten konnte, veränderte sich die Atmosphäre.

Eine tiefe Erschütterung lief durch den Raum, erst kaum mehr als ein fernes Grollen, dann deutlich genug, um die Gläser auf dem Marmortisch leise aneinanderstoßen zu lassen. Das Feuer im Kamin flackerte unruhig auf, und für einen Augenblick schien selbst der Raum den Atem anzuhalten.

Fast gleichzeitig erwachten die Kommunikatoren.

Ein scharfes, abgehacktes Signal durchbrach die Stille. Veran Koss’ Gerät meldete sich zuerst, gefolgt von Theranos’. Der Palastdirektor war bereits aufgestanden, als er die eingehenden Informationen erfasste. Sein Gesicht hatte jede Spur von Gesprächskultur verloren und war zu reiner Funktion geworden.

Theranos nahm den Kommunikator ruhig an. Die Stimme am anderen Ende war angespannt, professionell – und unmissverständlich.
Eine Explosion am Hauptplatz. Mehrere Zündpunkte. Ein Bestätigter Angriff und eine Unübersichtliche Lage.

Für einen Moment sagte Theranos nichts. Sein Blick wanderte zum Transparistahlfenster, als könne er die Stadt selbst spüren, so wie ein Arzt den Puls eines Patienten erfühlt. Dann nickte er knapp, mehr sich selbst als dem Gerät gegenüber.

„Verstanden“, sagte er ruhig und beendete die Verbindung.

Veran Koss hatte sich bereits zur Tür gewandt. Mit einer knappen Geste aktivierte er den internen Kanal. Seine Stimme war jetzt hart, ohne jede Verzierung.

„Oberste Sicherheitsstufe, Eine Einheit sofort hierher. Höchste Priorität.“ bellte Koss

Die Tür öffnete sich wenig später lautlos, und mehrere Legionäre in Ihren Kampfanzügen traten ein, die Haltung angespannt bis ins Mark.


Für einen flüchtigen, unkontrollierten Moment verlor Theranos die vollkommene Ruhe, die ihn sonst wie eine zweite Haut umgab.
Etwas Heißes, Unwilliges zog sich in seinem Nacken zusammen. Die feinen Härchen dort stellten sich auf, als hätte jemand instinktiv an seinem inneren Warnsystem gerissen. Nicht Angst – Wut und Hass. Dieser Tag, dieser Ablauf, diese sorgfältig komponierte Ordnung hätte zum Tag des Jahres werden könne… und irgendjemand hatte es gewagt, diesen Tag zu beschmutzen.
"Verdammt"
rief Theranos gepresst und schlug mit der Unterseite seiner Faust auf dem Marmortisch.
"Wie konnte das passieren !" rief er, wohl Wissenden das er in diesem Moment darauf keine Antwort erhalten würden.

Sein Blick verhärtete sich, der Kiefer spannte sich sichtbar an. Für den Bruchteil einer Sekunde entglitt seine Miene der Kontrolle – ein dunkler, schneidender Ausdruck, der nichts Diplomatisches mehr trug. Etwas Kaltes, Unnachgiebiges blitzte auf. Nicht laut. Nicht theatralisch. Aber unmissverständlich.

Wie konnte man es wagen, dachte er. Ausgerechnet heute.

Doch ebenso schnell, wie der Zorn aufgestiegen war, zwang er ihn wieder zurück. Theranos atmete einmal langsam durch, ließ die Schultern kaum merklich sinken und richtete sich innerlich neu aus. Ärger war ein Signal – kein Zustand, in dem man verweilen sollte.

Er stand auf und wandte sich Veran Koss zu, seine Stimme nun wieder fest, kontrolliert, klar.


„Koss, kümmern Sie sich darum“, sagte er ruhig. Kein Zweifel lag in den Worten. „Alle verfügbaren Kräfte. Strukturieren, sichern und den Fein zurückdrängen. Nehmen Sie umgehend Kontakt mit Legat Lydien auf – ich will eine saubere Lageübersicht und abgestimmtes Vorgehen und bringen Sie mir ein paar unsere Angreifer wir müssen wissen mit wem wir es zu tun haben.“

„Ich ziehe mich in mein Büro zurück“
, fuhr Theranos fort. „Dort habe ich Zugriff auf alle Kanäle. Sollte operative Unterstützung nötig sein, greife ich von dort aus ein und jetzt LOS.“

Koss nickte knapp. Für ihn war das keine Diskussion, sondern ein Arbeitsauftrag und sofort eilte er durch die immer noch offenstehende Tür davon.

Dann wandte sich Theranos den beiden Offizieren zu.
Kal Andrim und Captain Sunstrider standen noch immer nahe dem Fenster, der ferne Widerschein von Feuer und Bewegung spiegelte sich in den Scheiben. Theranos trat einen Schritt näher, musterte sie einen Augenblick lang – nicht prüfend, sondern einschätzend.


„Flight-Lieutenant Andrim“, begann er ruhig „Captain Sunstrider.“

Seine Stimme senkte sich leicht, wurde persönlicher, direkter.

„Ich weiß, dass ich Ihnen in dieser Situation keine formelle Weisungsbefugnis habe, aber ich hätte dennoch gern Ihre Unterstützung.“

Sein Blick verengte sich minimal.

„Da draußen hat jemand beschlossen, diesen Planeten herauszufordern. Diese Stadt. Diese Ordnung unser Imperium.“ Ein kurzer, harter Atemzug. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie dafür sorgen, dass diese Bastarde verstehen, was das bedeutet.“

Ein kaum merkliches Lächeln blitzte auf – kühl, kontrolliert, ohne jede Freundlichkeit.

Mit einer knappen Geste gab er einem Bediensteten ein Zeichen. Zwei kleine, dunkle Zugriffschips wurden auf einem Tablett herangetragen und Kal sowie dem Captain ausgehändigt.


„Diese Chips bringen Sie nach oben“, erklärte Theranos. „Direktzugang zum Dach. Mehrere frisch vorbereitete TIE-Jäger warten dort. Voll betankt. Einsatzbereit.“

Er hielt inne, ließ den Moment wirken.

„Zeigen Sie Colonel Rorsam und Major Dimbain welche Staffel die besseren Piloten hat.“ ein kurzes Grinsen blitze in Theranos Gesicht auf.

Dann wandte er sich ab, bereits im Gehen, flankiert von den Soldaten der Blauen Legion. Die Türen zum inneren Bereich öffneten sich, und Theranos Zesh verschwand in Richtung seines Büros – dorthin, wo Übersicht herrschte, wo Entscheidungen gefällt wurden, und von wo aus Ordnung notfalls mit aller Härte wiederhergestellt wurde.


[ Äußerer Rand / Prefsbelt-Sektor / Prefsbelt IV / Blue One / Gouverneurspalast / Auf dem Weg zum Gouverneurs Büro] Theranos Zesh mit einer Leibwache
 
Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast - Besprechungszimmer | Kal Andrim, Theranos Zesh, Arari Sunstrider, Veran Koss (NSC)

Gefahr war in Verzug und der Gouverneur bat um die Unterstützung der beiden Kampfpiloten, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Captain Sunstrider und Kal Andrim boten ihre Unterstützung natürlich sofort an. Für aufrichtige Bürger des Imperiums wie sie war das absolute Ehrensache und verstand sich von selbst.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Gouverneur. Wir werden Ihren Himmel säubern. Für das Imperium!“

Nach Captain Sunstriders Ausruf salutierten die beiden Offiziere zackig vor dem Gouverneur und begaben sich in den nächst gelegenen Turbolift, der sie in kürzester Zeit zum Dachhangar des Palastes bringen würden. Kals Gedanken rasten. Sie würden keine Zeit für eine ausgiebige Vorflugüberprüfung haben und ihnen vollkommen unbekannte TIE-Jäger fliegen, das barg einige Risiken und war fast genauso gefährlich wie der Umstand, dass sie nicht wussten, womit genau sie es da draußen zu tun hatten. In diesen Momenten war das Geschäftsgespräch mit Theranos Zesh vollkommen vergessen. Jetzt erst einmal war es wichtiger, die unmittelbar bevorstehende Schlacht nicht nur zu überleben, sondern zu meistern.

Bis die Turbolifttüren sich wieder öffneten, wechselten
Captain Sunstrider und Kal kein Wort miteinander. Das war einfach nicht nötig. Sie waren beide erfahrene Kampfpiloten und Offiziere ihrer Majestät und wussten, was zu tun war. Oben angekommen, wartete auch schon die von Palastdirektor Koss vorbereitete Hangarcrew, die den beiden Piloten in frische Flugmontouren half und zu den bereitstehenden TIE-Jägern half. Leider waren es nur herkömmliche TIE/ln Jäger. Ein Symbol des Imperiums zwar, aber das Modell war aufgrund seines Alters kaum noch für den modernen Kampfeinsatz geeignet, wenn es nach Kal ging. Natürlich würde das den Kuati genauso wenig davon abhalten, in den Kampf zu ziehen wie seine Staffelführerin.

Wenigstens schienen die Jäger im fabrikneuen Zustand zu sein, wenn man jedenfalls von ihrer blauen Lackierung mit den goldenen Akzentuierungen absah. Die Farben der Blauen Legion standen den Jägern zumindest ausgezeichnet. Die Jäger waren voll betankt und ihre Laserbatterien voll aufgeladen, also meldete
Kal sich schnell flugbereit.

>>Beta-Führer, hier Beta 07. Ich melde volle Funktionsbereitschaft.<<

Die Antwort von Captain Sunstrider folgte direkt auf dem Fuß. Ihre Stimme war ruhig und kontrolliert. Hier fühlte sie sich ganz offensichtlich erheblich wohler als auf den Empfängen voller einflussreicher Leute.

>>Verstanden, Beta 07. - Achtung Flugkontrolle, hier spricht Captain Sunstrider vom 152. Raumjägergeschwader. Ich und Flight-Lieutenant Andrim aus meiner Staffel befinden uns im Hangar des Palastes und sind startbereit. Bestätigen Sie bitte unsere Transpondersignale. Wir erbitten Starterlaubnis und benötigen ein Lagebild.<<

Die Antwort ließ tatsächlich etwas länger auf sich warten, als es Kal lieber gewesen wäre. Überrascht war er aber genauso wenig. Niemand hatte mit diesem Angriff gerechnet und der Gouverneurspalast war auch nicht gerade ein vorgeschobener Posten direkt hinter der Frontlinie, er war genau das Gegenteil und entsprechend konnte er sich das Chaos vorstellen, dass gerade überall tobte.

>>Gut von Ihnen zu hören, Captain Sunstrider vom...152. Raumjägergeschwader...Transponder für...Beta 01 und Beta 07 sind bestätigt. Sie Sind die einzige Luftunterstützung, die wir haben. Verstärkungen vom Raumhafen sind angefordert, werden aber noch betankt.<<

Man hatte sie also buchstäblich mit herunter gelassenen Hosen erwischt, vielleicht sogar Zugang zu internen Informationen.

>>Für die Parade war der Flugraum über der Stadt gesperrt worden. Alles was sich da draußen am Himmel bewegt, kann also als Feind betrachtet werden. ...Flugerlaubnis ist erteilt, gute Jagd. Wir haben die Palastsensoren mit Ihren synchronisiert, Sie werden also neue Informationen erhalten, sobald sie uns zur Verfügung stehen.<<

Weder Captain Sunstrider noch Kal selbst fackelten lange und starteten, sobald sie die Starterlaubnis erhalten hatten.

>>Verstanden Flugkontrolle. Wir werden den Luftraum säubern. Markieren Sie uns zusätzlich Prioritätsziele am Boden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir auch auf Bodenziele schießen.<<

Dicht an dicht rasten die beiden TIE-Jäger über die Häuserdächer. Sowohl Captain Sunstrider als auch Kal selbst schossen auf ein gutes Dutzend von Gelegenheitszielen, während sie eine Schleife über dem Palastbezirk flogen und sich einen Überblick verschafften. Die Lage konnte chaotischer nicht sein und schien wie aus einem Holoviddrehbuch entsprungen zu sein. Die Angreifer schienen es auf das absolute Chaos angesehen zu haben, sie lieferten sich Feuergefechte mit der Blauen Legion und den regulären Sicherheitskräften, schienen aber auch auf Zivilisten zu schießen und einfach an wahlloser Zerstörung interessiert zu sein...wobei...brachen sie da in eine Bank ein? Kal war viel zu schnell an dem entsprechenden Straßenzug vorbei, um sich mehr Gedanken darüber zu machen.

>>Beta 01, hier Beta 07. Wir haben es hier scheinbar mit einer zusammengewürfelten Partisanentruppe zu tun. Ich schlage vor, wir teilen uns auf, um den Feind an so vielen Stellen wie möglich unter Druck setzen zu können.<<

Captain Sunstrider schien einen ähnlichen Eindruck zu haben, denn ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

>>Gute Idee, Beta 07. Wir nehmen den Palast als Ankerpunkt. Sie übernehmen die Sektoren nördlich des Palastes und ich kümmere mich um den Süden.<<

Und so stoben die beiden TIE-Jäger auseinander, um die Zahlreichen Airspeeder und Landspeeder aufs Korn zu nehmen. Es war fast schon zu einfach. Die Zielerfassungssysteme der TIE-Jäger hatten keine Probleme, die Ziele zu erfassen und die Feuerkraft ihrer Laserkanonen waren allem überlegen, was an notdürftiger Panzerung auf die Rümpfe der Speeder geschweißt worden war. Ein geringerer Pilot hätte vielleicht Gewissensbisse gehabt, nicht aber der Kuati. Diese Rebellen hatten den Frieden des Imperiums gestört und unzählige Unschuldige ermordet. In Kals Augen hatten sie keinerlei Gnade verdient und so gab er auch keine Warnschüsse ab, sondern zielte, um zu töten und den Feind zurückzuschlagen.

Doch so viele Speeder sie auch runterholten, die Gegneranzahl schien einfach nicht kleiner zu werden. Was sollte das hier werden? Ein Umsturzversuch?
Kal hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Stattdessen nahm er ein zur mobilen Festung umfunktioniertes Müllabfuhrfahrzeug aufs Korn. Es hatte mit den darauf installierten repeating Blastern der Blauen Legion an dieser Flanke schwer zu schaffen gemacht und explodierte in einem wirklich eindrucksvollen Feuerball, den niemand genießen konnte, da die Lage viel zu chaotisch war, um irgend jemandem Gelegenheit zum Verschnaufen zu geben.

Prefsbelt IV | Blue One - Gouverneurspalast - Luftraum über dem Palast | Kal Andrim
und Arari Sunstrider in den Cockpits ihrer TIE-Jäger
 
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