Prefsbelt IV

[Prefsbelt IV | Red One | Varon Kern mehrere NPC´s]


Varon Kern hatte Prefsbelt IV nie wirklich verlassen. Nur seine Würde, sein Palast, sein Einfluss waren verpufft – aufgelöst in der Kälte von Gerichtsbefehlen und einem neuen Gouverneur auf dem Balkon des Palastes von Blue One.

Mehrere Wochen hatte er sich von Versteck zu Versteck geschleppt – alte Lagerhäuser, getarnte Apartments, eine Nacht sogar in einem Frachtraum unter totem Getreide.
Als hätte er geahnt, dass es so kommen würde, hatte er vorgesorgt. Edelmetalle, gestohlene Artefakte, versiegelte Kisten mit Juwelen – verteilt auf fünf versteckte Tresore in längst vergessenen Villen, von denen niemand wusste. Manche davon geplündert, andere unangetastet. Aber insgesamt: genug. Genug, um zu überleben. Genug, um ein neues Netz zu weben.

Einige seiner alten Kontakte aus der wohlgeordneten Zeit, wie er sie nannte, hatten sich als nützlich erwiesen. Andere – Opportunisten, Duckmäuser, armselige Narren – hatten sich schnell abgewandt, sobald der Planet einen neuen Gouverneur erhalten hatte.

Einmal hatte er einen flüchtigen Holobericht gesehen – die Ankunft von Theranos Zesh in Blue One, die jubelnden Massen, die flatternden Banner. Seine Banner. Seine Leute.

„Dieser kleine Narr mit seiner Moral, seiner Ethik und seinem Pflichtgehabe...“, murmelte Kern leise, während er die letzten Meter im Canyon zurücklegte. „Glaubt wirklich, er hätte diesen Posten verdient.“



Die rostfarbenen Canyons von Red One glühten im schrägen Licht der untergehenden Sonne, als das dunkle Speederfahrzeug am Rand des südlichen Bezirks zum Stillstand kam. Die Stoßdämpfer zischten, die hintere Tür schwang auf – und Varon Kern, ehemaliger Gouverneur von Prefsbelt IV, stieg aus.

Ein schwarzer Umhang mit dezenten Goldfasern fiel über seine schmalen Schultern. Sein Gesicht, hager und eingefallen, wirkte trotz der Reise makellos gepflegt. Das silberne Medaillon – einst Symbol seines Amtes – blitzte einen Moment lang im Licht, bevor er es unter den Mantel schob.
„Willkommen in der Kolonie des gescheiterten Trugs“,
murmelte er mit nasaler Stimme, während sein Blick über bröckelnde Fassaden und verstaubte Luftschächte glitt. Hier verrottet Hoffnung schneller als eine Leiche in der Düne.“

Ein bulliger Mann mit Glatze und stumpfer Cyberoptik wartete bereits vor dem heruntergekommenen Gebäude, das eher wie ein altes Hydrauliklager aussah als wie ein Zufluchtsort für hochrangige Flüchtlinge. Er nickte knapp.
„Oh – werter Herr Kern“, sagte er tonlos. „Unser Chef meinte, Sie würden kommen. Ich dachte ehrlich gesagt, Sie wären längst... woanders.“

„Ich bin immer dort, wo ich nicht sein sollte – und nie da, wo man mich erwartet“, entgegnete Kern kühl und schritt an ihm vorbei. Die Tür quietschte, als sie sich blechern hinter ihm schloss.



Der Raum war kaum mehr als zwei zusammengestückelte Module. Rostiger Bodenbelag, stickige Luft, schwer von Schmieröl und Schweiß. Ein Tisch mit drei Stühlen, ein aufgebrochener Schrank, an der Wand ein halb funktionierender Luftfilter.
Auf dem Tisch: eine halbvolle Flasche Tarisianischer Glutrausch – ein bitterer, fast ätzender Branntwein, von dem man sagte, er könne einem Blinden das Augenlicht rauben.

Zwei Männer und eine Frau saßen dort. Bewaffnet. Nervös.

„Meine Freunde“, begann Kern ruhig, während er die Handschuhe auszog und sie neben dem Glas platzierte. „Es rührt mich zutiefst, dass wenigstens einige den Verstand verloren haben, mir Unterschlupf zu gewähren.“

Die Frau ergriff als Erste das Wort – mittleres Alter, wettergegerbtes Gesicht, braunes Haar zu einem Knoten gebunden.
„Natürlich… Gouverneur Kern...“, begann sie vorsichtig.

„Vergiss es, Jay“, fiel ihr der jüngere Mann ins Wort – schlaksig, mit schmutzigblondem Zopf. „Er ist kein Gouverneur mehr. Wenn überhaupt, ist er jetzt maximal ein etwas größerer Ganove als wir.“

Kerns Blick verfinsterte sich. Kühl, präzise – wie ein Raubtier, das seine Beute fixiert.
„Pass auf, was du sagst, Squiver. Ich werde dir schon zeigen: Wenn nicht Gouverneur von Prefsbelt IV... dann werde ich eben Gouverneur der Unterwelt.“
Ein Zucken durchlief sein eingefallenes Gesicht, das sich nun zu einer grinsenden, bösartigen Fratze verzog.

„Gouverneur der Unterwelt? Come on, Kern. Was für ein Schwachsinn.“ sagte Squiver belustigt.

Kern antwortete nicht. Stattdessen lachte er leise, beinahe freundlich.
„Hach ja... hat mich auch gefreut, Squiver.“
Er griff nach seinem Blaster – ein modifiziertes EL-18-Modell, schlank, schwarz, präzise. In einer flüssigen Bewegung richtete er ihn auf den Mann – und drückte ab.

Ein einziger Schuss.
Der Kopf des Blondschopfs sackte auf den Tisch. Die Flasche wackelte – aber fiel nicht.
Stille.

Kern blinzelte, schmunzelte leicht, und steckte die Waffe zurück in den Mantel.
„Ach, Squiver... er war unhöflich. Geistlos. Und langweilig.“

Die Frau schluckte hart. Der andere Mann hob beschwichtigend die Hände.
„Natürlich..äh… können Sie solange bleiben, wie Sie wollen. Wie besprochen wurde bereits alles geregelt.“

Kern nickte.
„Eure... Initiative wird notiert. Und richtet Garov meinen Dank aus.“
Sie zögerten nicht. Keine Fragen. Keine Blicke zurück. Sie verließen den Raum.



Kaum war die Tür zu, ließ Kern sich langsam auf das durchgesessene Bettmodul sinken. Staub stieg auf. Er griff nach dem Glas, schenkte sich einen Fingerbreit Glutrausch ein. Der Alkohol roch nach rostigem Metall und kaltem Feuer.

Er hielt inne, blickte durch die dünne Vorhangplane zum flackernden Licht der Straßenecke.
„Prefsbelt wollte einen neuen Gouverneur...“, murmelte er.
„Jetzt bekommt ihr einen. Nur eben ohne Palast.“

Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht.
Er hob das Glas, prostete seinem dunklen Spiegelbild in der Scheibe zu und flüsterte.
„Morgen geht's In die Cantina. Der Abschaum weiß, wo es brennt –
…und ich werde der Zündstoff sein.“


Er trank in einem Zug, schloss die Augen – und legte sich mit verschränkten Händen hinter dem Kopf auf die harte Matratze.


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Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ehrentribüne auf dem Paradeplatz der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien

Natürlich konnte der Gouverneur nicht einfach still dasitzen, die Parade genießen und in die Kameras lächeln...stattdessen redete er wie ein Wasserfall, versuchte sein ungehobeltes Verhalten mit politischen Notwendigkeiten zu erklären und bezeichnete es auch noch als notwendig. Was danach folgte aber...besänftigte den Akademiedirektor zumindest ein wenig. Vikas Sanyal ließ sich das Lob nur zu gerne gefallen, es ging ihm runter wie Öl und so nickte er zustimmend zu dem, was Theranos Zesh nun sagte und gab sich bescheiden.

„Wenn die Pflicht ruft, hat man keine Wahl. Man antwortet und stellt sich der Herausforderung. Für das Volk, für das Wohl des Imperiums für unsere Imperatorin. Das ist es, was wir hier an der Akademie lehren und leben, Herr Gouverneur.“

Der Gouverneur redete dann noch von einer Entlohnung und das interessierte den Akademiedirektor dann doch. Er schmückte sich nur zu gerne mit Lob und sah sich in einem guten Licht erstrahlen. Es war die beste Art der Entlohnung, kam öffentliche Anerkennung doch mit Einfluss einher, der Vikas Sanyal dabei half, seine eigenen politischen Ziele weiterzuverfolgen. Als nächstes schlug Theranos Zesh eine weitere Brücke, indem er eine Kooperation vorschlug. Der Direktor hörte sich den Vorschlag interessiert an. Ihm fehlten viele Details, doch derlei konnte später immer noch diskutiert werden.

„Eine tief mit Prefsbelt IV verwurzelte Einheit wie Ihre Blaue Legion birgt vielen Chancen. Ihre Idee gefällt mir, sie birgt die Chance, den Patriotismus in der Bevölkerung zu stärken.“

Unerwähnt ließ er selbstverständlich, welchen Mangel an Patriotismus die vorherige Administration erzeugt hatte. Derlei offen zu diskutieren war in so öffentlicher Position ganz und gar nicht weise und Vikas Sanyal war sich nur zu sehr der vielen Kameras hier bewusst, deren Videomaterial später von Lippenlesern ausgelesen werden würde, um für die Presse Sensationsmeldungen zu finden.

„Ich bin mir sicher, dass wir einen Weg werden finden können, die Blaue Legion zu dem zu machen, was Prefsbelt IV verdient. Allerdings muss ich dazu einwenden, dass die Akademie Verpflichtungen gegenüber dem Moff, dem Oberkommando und dem imperialen Hof hat, die keinen Aufschub erlauben. Ich bin mir sicher, dass Sie das verstehen.“

Was der Gouverneur vorhatte würde nicht unerhebliche Investitionen in zusätzliche Trainingsanlagen, Wohnhäuser und Personal verlangen und Vikas Sanyal wäre nicht so weit die Karriereleiter hinauf gestiegen, wenn er nicht alles dafür tun würde, dass Theranos Zesh teuer für sein kleines Projekt bezahlen würde.

„Sofern wir es aber schaffen, alle diese Prioritäten auszubalancieren, helfen wir gern.“

Der Akademiedirektor sah es nicht für nötig an, mehr anzudeuten. Da musste der Gouverneur schon von sich aus mehr bieten als schöne Worte, was Vikas Sanyal betraf.

Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ehrentribüne auf dem Paradeplatz der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien
 
[Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ehrentribüne auf dem Paradeplatz der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Vikas Sanyal, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien]



Die Sonne des späten Nachmittags stand über der Ehrentribüne, während Theranos den Worten von Direktor Vikas Sanyal lauschte, der neben ihm saß. Das letzte Drittel der Parade hatte begonnen und gerade marschierte eine weitere Einheit schwerbewaffneter Soldaten im Gleichschritt vorbei, dicht gefolgt von weiteren Geschwader Schwebepanzer, deren dumpfes Dröhnen den Tribünenboden erzittern ließ. Theranos saß kerzengerade, die Handschuhe inzwischen beiseitegelegt, die Finger locker ineinander verschränkt.

Theranos hörte ihm zu, nickte hin und wieder bedächtig. Innerlich war er zufrieden. Er wusste, dass sein Gegenüber weitaus mehr Erfahrung hatte, unzählige Debatten und Machtkämpfe durchgestanden. Doch er war ebenso sicher, dass er ihn mit den richtigen Worten und dem richtigen Einsatz den Direktor dorthin bringen konnte, wo er ihn haben wollte.

Theranos ließ den Blick über die jubelnden Massen schweifen. Konfetti tanzte durch die Luft, Kinder schrien begeistert auf, als eine weitere Formation TIE-Jäger im Tiefflug über den Platz donnerte. Für einen kurzen Moment genoss er das Bild. Tausende Soldaten in perfekter Ordnung, Musik, Feuerwerke, ein ganzes Volk, das dem Imperium zujubelte. Kein Wunder, dachte er, dass so mancher Mann, der an solch einem Platz sitzt, ein übergroßes Ego entwickelt. Doch sein Stolz gründet nicht auf Titeln, sondern auf Taten und Erfolge.



Er wandte sich wieder Sanyal zu.
„Direktor, es freut mich außerordentlich, dass Sie das Potenzial der Blauen Legion erkennen. Patriotismus zu stärken, das kann niemals falsch sein, abgesehen von dem zusätzlichen Schutz, den uns die Legion dann bietet. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit Ihrer Akademie dieses Konzept noch verfeinern können. Mein Palastdirektor für Sicherheit, Veran Koss, wir sich nach dem Ball an Sie wenden, um die Legion mit Ihrem Wissen zu schärfen, zu disziplinieren, und zu veredeln.“

Kurz ließ er den Blick über eine Formation junger Offiziere schweifen, die in schwarzen Paradeuniformen mit grüner Passpoilierung aufmarschierten. An ihren Gürteln hingen elegante Vibroschwerter. Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
„Wussten Sie, Direktor, dass ich selbst gerne Fechten trainiert habe? Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir eines Tages ein Schauturnier oder einen Fechtball in Zusammenarbeit mit der Akademie ausrichten. Solche Traditionen verleihen nicht nur Glanz, sie fördern auch Disziplin und Zusammenhalt."

Er lehnte sich kurz zurück, drehte das Glas in seiner Hand, und fuhr fort – die Stimme nun klarer, bestimmter, fast wie ein Schlag mit dem Florett.
„Selbstverständlich, Herr Direktor, stehen die Interessen des Moffs, des Oberkommandos und unserer Imperatorin über allem. Nichts anderes wünsche ich mir. Doch ich muss Ihnen sagen: Meine Versetzung hierher geschah nicht zufällig. Mein Auftrag betrifft ein Projekt von größter Bedeutung – flottenspezifisch, strategisch, entscheidend. Sie ahnen sicher, wovon ich spreche.“

Ein kurzer Seitenblick, dann legte er Nachdruck in die Worte:
„Wer mich in dieser Sache unterstützt, unterstützt nicht nur mich – er unterstützt den Moff. Ich sende ihm regelmäßig Berichte. Unverfälscht. Mit allen Stärken und allen Schwächen dieses Planeten. Mit den Namen derjenigen, die helfen – und mit den Namen derjenigen, die es nicht tun.“



Er ließ den Satz wirken, ehe er die Spannung wieder löste. Ein Schmunzeln, fast spielerisch, während er dem Kellner zuwinkte, der zwei Gläser Schaumwein brachte. Theranos hob seines, die Stimme wieder weich, schmeichelnd.
„Doch genug der Pflichten. Heute ist Ihr Tag, Direktor. Heute feiern wir Stärke, Loyalität und Disziplin. Prefsbelt IV ist froh, Sie zu haben.“

Er hob das Glas etwas höher, die Stimme fester, getragen von Überzeugung.
„Auf die imperiale Zusammenarbeit. Auf unsere Imperatorin. Und auf das gemeinsame Juwel, das Prefsbelt IV werden wird.“

Er prostete ihm zu, die Augen fest auf Sanyal gerichtet, ein Blick, der zugleich Respekt und Anspruch ausstrahlte.

Dann, nach einem kurzen Schweigen, legte er den Kopf leicht schräg, fast beiläufig.
„Sagen Sie mir, Direktor – Sie sind doch schon lange hier. Was wünschen Sie sich, das sich auf Prefsbelt IV ändern soll, welche Ansprüche haben Sie an die Planetare Verwaltung?“



[Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ehrentribüne auf dem Paradeplatz der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Vikas Sanyal, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien]
 
[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Red One | Cantina: „Oasis“] Jasmille Mendes, NPCs

Der Abend war angebrochen und 'Jas' übernahm die Spätschicht. Stunden zuvor, hatte bereits der Chef und Lara die Bar aufgefüllt, damit sie für den Tag vorbereitet waren. Noch immer schaute Benny – der Türsteher – grimmig neben dem Eingang der Cantina 'Oasis' und sorgte damit imposant für Ruhe und Sicherheit. Während die ersten Gäste an einigen Tischen saßen, Karten spielten, brachte ein Service-Droide die georderten Drinks an den bestellten Tisch. 'Jas' polierte einige Gläser an der Spüle und schaute gelegentlich auf, um alles von der Cantina im Blick zu behalten. Ein kurzer Schwenk gen Monitore verrieten ihr nur, dass derweil zwei unterschiedliche Sport-Spiele liefen, während im zentralen Monitor – weiterhin in Endlosschleife – die Nachrichten des Tages auf Prefsbelt und des Imperiums in der Galaxie anzeigte. 'Jas' war grob informiert, was zu wissen war, um mitreden zu können, aber wirklich tiefgründig wissen oder gar verfechten, eher weniger. Sie interessierte sich weniger für die großen Player der Galaxie. Hauptsache das Geld floss und sie war im Zentrum der Informationen.

Als ein großer Schwung Bergarbeiter aus der Mine, in die Cantina trat – sichtlich schmutzig, heiter und lebhaft – rollte eine Welle aus diversen Stimmen an Geschnatter, Plappern und diversen Gesprächen zu den Tischen. 'Jas' atmete tief durch, denn jetzt stand Arbeit an. Die große Gruppe zerstreute sich, fand sich an einigen freien Tischen wieder, während einige an den Tresen kamen und dort ihre Bestellungen aufgaben. 'Jas' kannte fast jeden der Bergleute, einige wenn auch nur mit den Vornamen. Eifrig stellte sie Gläser auf ihrer Seite des Tresens, um das Befüllen einfach zu machen und begrüßte jeden Gast mit Vornamen, nahm die Bestellung auf und in Windeseile, öffnete sie ein paar Spirituosen, befüllte die passenden Gläser und stellte sie vor dem Gast, um in einer fließenden Bewegung die Credits vom Tresen zu räumen und zum nächsten Gast zu gehen. Bei einigen Gästen, reichte nur der Satz: 'Einmal das Übliche?', wobei sie am Schluss den Namen der Person anhing. In einem zügigen Tempo, bediente sie die ersten zehn Gäste, die sich entweder dann den Monitoren widmete oder den Gesprächen in der Umgebung. Als dann die Service-Droiden an den Tresen kamen, teilten sie 'Jas' die Bestellung mit, worauf sie – hinter dem Tresen – herumsprang und verschiedene Spirituosen-Flaschen öffnete, Gläser füllte, Drinks mischte, Flaschen schloss und sie in einem unglaublichen Tempo auf einem Tablet servierte. Daraufhin, nahm eine der Droiden das Tablett und brachte es gen Tisch. Binnen 15 Minuten, hatte 'Jas' den Großteil der schnelleren Gäste bedient, worauf sie sich den Unschlüssigen widmen konnte.

Zwei Bergleute – die 'Jas' nicht kannte – schauten sich um, schauten auf diverse Drinks und überlegten unschlüssig, was sie probieren sollte.

'Jas': „Hi, ihr Süßen, was darf's sein?.“,

begrüßte 'Jas' die beiden Männer recht flirtend, die beide um die 30 Jahre alt wirkten. Beide trugen eine braun rötlichen Overall, mit jeweils abgewetzten Handschuhen in den Hosentaschen und gefüllten Brusttaschen unbekanntem Inhalt – wahrscheinlich Credits oder persönliche Gegenstände wie Schlüssel, Zigaretten oder ID-Cards – die dann zur Barfrau schauten und zurückgrüßten. Der Rechte, ein Mann mit aschblondem, kurzen Haar und einem Oberlippenbart, nickte 'Jas' zu, während der linke Mann – ein Mann mit Glatze, aber einem schwarzen Wochen-Bart – sie mit Namen zurückgrüßte. Diesen hatte er durch die Anderen in der Cantina aufgeschnappt und lächelte die schöne Frau an. 'Jas' hatte schon früh gemerkt, wenn sie die Gäste mit Namen ansprach, war die Wahrscheinlichkeit höher, ein besseres Trinkgeld zu bekommen, als dass sie die Gäste ohne Namen bediente. Als der Glatzkopf das Wort ergriff und sagte, dass sie noch unentschlossen seien, nickte Jas und meinte, um das Eis zu brechen:

'Jas': „Wie wäre es, wenn wir uns erst mal vorstellen?! Ich heiße 'Jas', zumindest nennen mich alle hier so. Und wie heißt ihr starken Männer so?“

Ein kokettes Lächeln ließ die Männer amüsiert kichern oder schmunzeln. Der Glatzköpfige salutierte mit zwei Fingern von seiner rechten Augenbraue und stellte sich als 'Steve' vor, der Andere, als 'Cutty', wohl ein Spitzname. 'Jas' grüßte noch einmal jeden Mann, nun mit Namen und fragte, was sie wollten. Natürlich wusste die Frau, dass die Männer immer noch unentschieden waren, daher schlug sie zwei oder drei Drinks vor, die sie – jeweils nach Präferenz – probieren sollten. Dabei bot sie ein sehr einfaches, mildes Getränk an, wie ein Lomiin-Bier oder -Ale, dann ein mittleres, wie ein 'Lum' oder ein richtig starkes Gebräu, dass so manchen starken Mann aus den Schuhen hob, sprich einen 'Gewürzlikör'. Steve bestellte sich einen 'Lum', 'Cutty' einen 'Gewürzlikör, worauf 'Jas' anfing, den Gewürzlikör mit mehreren narkotischen Wirkstoffen und einem Blue Tonic zu mischen. Während 'Jas' am Brauen war, gesellte sich ein dürrer Bergarbeiter neben die jungen Männer, hob eine Hand und bestellte für sich auch einen 'Gewürzlikör'. Der Mann – der als Jao bekannt war – strich sich schmatzend über den langen, grauen Bart und roch bereits selbst wie eine Brauerei. 'Jas' schaute nur während des Mischens auf und raunte etwas genervt:​

'Jas': „Das ist aber dein Letzter, Jao. Nicht, dass du mir danach wieder umfällst oder herumpöbelst. Du weißt, Benny schmeißt dich raus, wenn du wieder Streit anfängst.“

'Jas'' Worte waren ruhig, aber ernst, wobei sich ihre Miene etwas verfinsterte und grimmiger aussah. Der alte Bergmann, winkte nur ab und stürzte das Glas auf Ex herunter, sobald 'Jas' die Gläser auf den Tisch stellte. Während 'Steve' und 'Cutty' das Gebräu neugierig beäugten, sahen sie nur, wie Jao es trank, kurz Schluckauf bekam, nur um dann Rotze voll vom Hocker zu gleiten. 'Jas' schaute nur über den Tresen, genauso die beiden Männer sich das Elend des volltrunkenen Mannes anschauten, bis 'Jas' Benny – den Türsteher – heranwinkte, mit der Bitte, Jao vor die Tür zu setzen, natürlich vorsichtig, wo dieser seinen Rausch vor der Tür ausschlafen sollte. Manche Menschen, mit hagerer Konstitution, verkrafteten entweder die Stärke der Drinks nicht oder wie in diesem Fall, war die Menge einfach zu viel.

'Jas': „Keine Angst. Er lebt noch, aber der Gewürzlikör ist bisschen kräftiger. Probiert erst mal ein Stück. Ansonsten empfehle ich euch das Lomiin-Bier. Das ist nie ein Fehlgriff und sehr beliebt.“

Beide probierten von ihrem Getränk, wobei Steve das 'Lum' wohlig genoss. 'Cutty' nippte an seinem Gewürzlikör und verzog das Gesicht, keuchte heftig und röchelte kehlig ein: „Scheiße, brennt das in der Kehle!“, wobei dieser mehrfach – mit den geballten Fäusten - auf den Tresen trommelte, als könne er damit das Brennen im Rachen bekämpfen. Fazit: er konnte es nicht. Doch nach einigen Sekunden, legte sich der Geschmack und der Alkohol stieg in den Kopf, dass Cutty gut angeheitert war. 'Jas' grinste nur breit und griff sich eine Bierflasche, tat so, als würde sie mittrinken, wobei sie nur einen alten Barkeeper-Trick anwendete. Wenn dich Gäste einladen, nippe am Getränk, 'trink' danach deine leere Bierflasche und spuck den Inhalt da hinein. Somit denken die Gäste, dass man mittrinkt, aber in Wirklichkeit, spuckt man es in eine blickdichte Flasche, dass man selbst nicht betrunken wird. Während die beiden Männer noch den Geschmack ihrer Drinks bewerteten, trat ein Service-Droide an dem Tresen, reichte ihr leere Gläser mit einem verstecktem Flimsi-Plast– unter einem Glas – worauf 'Jas' das Tablett vom Tresen nahm, es auf ihre Seite des Tresens abstellte und die Flaschen, wie Gläser abräumte. Mit einer gekonnten Handbewegung, ließ sie das Flimsi verschwinden und spülte einige Gläser, bis sie das Flimsi aus der Tasche fischte, kurz den Inhalt las und sich Gedanken machte. Gleich darauf, bereitete sie die Bestellung vor, die der Service-Droide gebracht hatte, gab die Drinks aber noch nicht heraus. Während die Stimmung in der Cantina ausgelassen war, schnappte sich 'Jas' ihren Notizblock, schrieb eine Notiz darauf, faltete diese sorgfältig und nickte einem Gast zu, der schon mit einem Arm wedelte, um 'Jas' Aufmerksamkeit für eine Bestellung zu bekommen. Kaum war die Notiz unter einen neuen Drink geklemmt, schob sie das Tablett auf den Tresen und orderte den Droiden an, die Drinks an den Tisch zubringen, von dem der Droide die Bestellung aufgenommen hatte.

[ÄußererRand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Red One | Cantina: „Oasis“]Jasmille Mendes, NPCs​
 
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