Quarzite

Kanto nahm sich eine der gegrillten Früchte, roch zuerst daran und beknabberte sie dann vorsichtig. Sie schmeckte würzig und süß. Nicht übel. Er behielt das Stöckchen mit der Frucht in der Hand, lehnte sich im Sessel zurück und wandte seinen Blick wieder Moora Nima zu.

"Das ist sehr erfreulich. Ich stimme Ihnen zu, die Verbesserung unserer wirtschaftlichen Situation hat hohe Priorität. Ich hoffe allerdings, Sie haben Kelada nicht zu großzügige Rabatte versprochen. Und wegen dieser Pogoyas -", er schwenkte mit dem Fruchtstück am Spieß herum, "- das ist wahrscheinlich ein Thema für Landwirtschaftsminister Suli, aber es würde mich interessieren, wie Sie den Anbau hier auf Quarzite planen. Soweit ich mich an das erinnere, was ich auf der Akademie über Kelada gelernt habe, herrschen dort sehr andere Umweltbedingungen wie hier."

Er nahm noch einen winzigen Bissen von der Frucht, bevor er sie wieder zurück auf seinen Teller legte.

"Was den Aufzug betrifft: Ja, das muss unser nächster Schritt sein. Ich habe mit der Technologiegilde gesprochen, die auch den bestehenden Lift konstruiert hat. Mit unseren derzeitig verfügbaren Mitteln scheint es mittelfristig nicht möglich zu sein, einen leistungsfähigeren Lastenaufzug zu bauen. Ich würde deshalb sehr gerne die angebotene Hilfe von Gouverneur Antares in Anspruch nehmen. Wir sollten baldmöglichst einen Kontakt zwischen der Technologiegilde und Antares' Spezialisten für so etwas herstellen."

Bisher war Kanto von Moora Nimas Auftreten positiv überrascht. Er hatte eher mit Feindseeligkeit gerechnet. Stattdessen schien die Vize-Gouverneurin zielstrebig und ...charmant? zu sein. Er war gespannt, wie sie auf sein nächstes Thema reagieren würde.

"Außerdem halte ich es für essenziell, die Infrastruktur des Planeten weiter auszubauen. Die Untergrundbahn ist ein sehr effizientes Transportmittel. Alle größeren Minen und auch Krism Cave müssen an das Netz angeschlossen werden. Die Transportkapazitäten müssen bereit stehen, wenn der neue Lastenaufzug fertig gestellt wird."

Aufmerksam beobachtete er ihre Reaktion darauf, während er zu dem Drink aus Pogoya-Frucht griff.

[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete
 
[Quarzite | Crism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete

Moora war in keinster Weise vom Auftreten des Gouverneurs überrascht. Jung, zielstrebig und dem Imperium treu ergeben. Vermutlich hielt er nicht viel von anderen Spezien als den Menschen, aber dass machte Moora nur wenig Sorgen. Solange er die Walrösser weniger mochte als die Kage, wird sich alles schon fügen. Sie war sich sicher, wenn sie ihren Part mit Anstand und ohne viel Aufregung erledigen würde, wäre der neue Gouverneur genauso verständnisvoll, wie es der alte gewesen ist. Mit ruhiger Stimme antwortete sie:

"Die zu gewährenden Rabatte sind für beide Seiten fair und dienen im Grunde dem Wachstum des Imperiums. Bezüglich der Anbauchancen erarbeiten meine Experten bereits eine Strategie. Sollte ein eigener Anbau nicht möglich sein, werden wir die Früchte importieren müssen. Auch für diese Option gibt es eine Übereinkunft mit Gouverneur Antares."


Sie nippte an ihrem Glas und versuchte die Reaktion in der Mimik von Kanto Garison zu erkennen.

"Was den Ausbau der Raumstation und des Aufzuges betrifft, muss ich leider passen. Wir Kage sind derzeit leider weniger versiert im Umgang mit komplexer Technologie. Wir arbeiten daran, uns dieses Wissen anzueignen und bemühen uns auch, Technologie in unseren Alltag zu integrieren, leider verwehren die Beluganer uns aber den freien Zugang zu Wissen und Material."


Ohne auch nur das kleinste Anzeichen log Moora dem Gouverneur ins Gesicht. Natürlich werden die Kage niemals Technologie in hohem Maße akzeptieren, solange man mit natürlichen Mitteln vorwärts kommen kann, aber solange man die Beluganer damit verunglimpfen kann, dient es dem obersten Ziel der Kage, die Bevölkerungsmehrheit zu erreichen bzw. die Beluganer komplett vom Planeten zu vertreiben. So setzte sie gegenüber Gouverneur Garison noch einen drauf.

"Wenn es euer Befehl ist, werden wir den Plänen zum Ausbau der Untergrundbahn nicht im Wege stehen und bei Planung und Umsetzung unseren Beitrag leisten. Wir sind aber mit unseren Milodon ebenfalls in der Lage das selbe Transportvolumen zu erreichen, auch wenn der Strom mal ausfällt oder Kristalle von den Höhlendecken auf die Bahntrasse stürzen."

Dann stand sie auf, streckte dem Gouverneur die Hand entgegen und nickte Kaleen kurz zu.


"Darf ich Sie nun zu einem Rundgang in Krism Cave und den anliegenden Minen einladen? Wir konnten durch neue Entdeckungen den Erzertrag um 21% steigern. Damit sollten wir definitiv in der Lage sein, den Bedarf von Kaleda zu decken."


[Quarzite | Crism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete
 
[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete

Auf Moora Nimas Anmerkungen zu den Rabatten für Kelada und dem Pogoya-Anbau hin nickte Kanto Garison lediglich. Die Aussage darüber, dass die Beluganer den Kage den Zugang zu Material und Wissen verwehrten, rief ein verärgertes Stirnrunzeln im Gesicht des Gouverneurs hervor. Ihm war es natürlich egal, wer die Untergrundbahn oder den Aufzug baute, aber diese Streitereien zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen konnten den Fortschritt auf Quarzite nur behindern. Einmal mehr verfluchte er die Statuten des Planten, die es generell untersagten, größere Gruppen anderer Spezies – und damit auch Menschen – auf Quarzite zu holen. Hätte er eine schlagkräftige Verwaltung hier, müsste er sich nicht mit solchen Ärgernissen herumschlagen.
Er seufzte und versicherte der Vize-Gouverneurin:

„Ich werde mich alsbald um diese ablehnende Haltung der Beluganer kümmern. Die Unterstützung der Kage bei diesen beiden Bauprojekten ist natürlich sehr willkommen. Ich werde Ihnen innerhalb der nächsten Woche mögliche Varianten für Trassenverläufe zukommen lassen.“

Kanto konnte sich nicht vorstellen, wie diese riesenhaften Insekten annähernd so effizient wie eine gut organisierte Untergrundbahn sein sollten. Ihn jedenfalls würden keine zehn Banthas auf so ein Ungetüm bringen. Früher oder später würden auch die rückwärtsgewandten Kage die Annehmlichkeiten zu schätzen lernen, die der Fortschritt mit sich brachte. Das zeigten zahllose Beispiele aus der Geschichte indigener Spezies. Und was die von Moora erwähnten Stromausfälle betraf, so war auch dies einer der Gründe, warum er die Energieversorgung des Planeten ausbauen wollte.

Als Moora Nima ihm ihre Hand entgegenstreckte, zögerte er nur kurz, bevor er sie ergriff und sich ebenfalls erhob.

„21 Prozent! Sehr erfreulich. Selbstverständlich, ich bin schließlich hierhergekommen und mehr über Sie und Ihr Volk zu erfahren. Nach Ihnen…“

Unaufgefordert ließ auch Halcyon Rak vom Buffet ab und schloss sich ihnen an.

[Quarzite | Krism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete
 
[Quarzite | Crism Cave | Amtssitz der Vize-Gouverneurin ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen und Bedienstete

"Dann folgen Sie mir bitte. Ich hoffe, dass unser Volk auch ihre Erwartungen erfüllen kann."

Damit verließ Moora Nima mit Gouverneur Garison an ihrer Seite den Amtssitz. Beide Berater sowie vier Wachen folgen den beiden. Zuerst führte Moora den Tross in Richtung Stallungen. Die Anlagen versorgten zwanzig kräftig aussehende Milodon, sowie sieben Jungtiere. Es war sauber und roch nicht unangenehm. Hier arbeiteten viele junge Kage.

"In diesen Stallungen züchten wir diverse Milodon-Arten. Auf der rechten Seite finden Sie größere Exemplare für den Transport von Erz und Nahrung. Sie sind kräftig und ausdauernd. Auf der linken Seite sehen sie drahtigere und schnellere Exemplare. Diese dienen der schnellen Reise. Sie können mühelos die gleiche Geschwindigkeit wie die Untergrundbahn erreichen und sind unabhängig von einem festen Schienensystem. So erreichen wir auch unerforschte Bereiche des Planeten."

Danach machten sie sich auf den Weg zu den Plantagen. Unterwegs versuchte Moora Nima sich ein Bild von Gouverneur Garison und seiner Einstellung zu den beiden Rassen des Planeten zu machen.


"Sagen Sie mir, werter Gouverneur, was sind eure Pläne für den Planeten und wie wollen Sie den Frieden zwischen den beiden Völkern zu wahren? Ich denke, Sie haben sich im Vorfeld mit der Geschichte des Planeten befasst und wissen, dass das Verhältnis unserer Völker nicht das einfachste ist. Seien Sie versichert, die Kage streben nach Frieden und Fortschritt, aber wir versuchen das Gleichgewicht auf dem Planeten zu erhalten."

Während sie der Antwort des Gouverneurs lauschte erreichten sie die Plantagen und Gewächshäuser. Weitere Gewächshäuser waren aktuell im Bau.

"Die neuen Gewächshäuser sollten die Bedingungen für ein effektives Wachstum des neuen Saatguten ermöglichen. Unsere Forscher haben Proben von Kelada erhalten und analysieren diese. Ansonsten reicht die Anbaufläche für einen angemessenen Überschuss, sodass ein Wachstum der Population durchaus möglich ist. Dort am Rande der Höhle, wo das Wasser aus dem Stein tritt,"
damit zeigte Moora an die südöstliche Wand der Crism Cave, "sehen sie Stallungen für Nutzvieh und die Wasseraufbereitungsanlagen. Ich erspare ihnen einen Besuch, denn der Geruch dort ist nicht angenehm. Schauen wir uns noch das Minensystem an? Dann folgen sie mir bitte."

Moora fiel auf, dass sowohl Gouverneur Garison als auch sein Berater, die Gebäude interessiert betrachteten. Sie stellten sogar einige Fragen, ob aus Höflichkeit oder Interesse konnte Moora nicht deuten. Nach einem gemütlichen Spaziergang, kamen sie an den westlichen Minensystemen an.

"Hier schürfen wir hauptsächlich Durelium und einige kleinere Kristallarten. WIe sie sehen, läuft der Abbau aktuell mit voller Auslastung und ohne den Einsatz von schweren Maschinen. 220 Bergarbeiter arbeiten in einem 3 - Schicht - Betrieb und bislang gibt es keine Hinweise dafür, das wir das Ende der Erzader erreichen. Vergangene Woche konnten wir sogar noch einen weitere Stollen in Betrieb nehmen."


Es waren nur wenige technische Hilfsmittel zu sehen. Kage mit Spitzhacken arbeiteten das Erz aus dem Fels und beförderten das Erz auf großen Milodons in ein Zwischenlager. Lediglich Beleuchtung und Veredelung waren elektrisch, allerdings konnte man neben den Lampen auch Halterungen für Fackeln erkennen.

"Auch bei einem Stromausfall können wir ohne Probleme weiterarbeiten. Die Produktionsleistung würde lediglich um 8 bis 10 Prozent zurückgehen, um Fackel zu bewegen und aus Vorsicht vor der schwächer beleuchteten Umgebung."

Moora grinste und tauschte einen vielsagenden Blick mit Kaleen aus.


"Damit wären wir am Ende der Führung. Ich würde vorschlagen, wir gehen zurück ins Rathaus oder können wir euch noch etwas zeigen, werter Gouverneur?"

[Quarzite | Crism Cave | westliche Minen ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen
 
[Quarzite | Crism Cave] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen

Kanto folgte der Vize-Gouverneurin zu den Stallungen der vielbeinigen Kreaturen, die die Kage als Fortbewegungsmittel benutzten. Die exotischen Reittiere interessierten ihn nicht sonderlich und solange er irgendeine Alternative hatte, würde er sicher kein solches Ungetüm besteigen. Er war froh, als sie weitergingen und Moora Nima ein interessanteres Thema anschnitt: Die Beziehungen zwischen Kage und Beluganern. Sie sprach von Frieden und davon, das Gleichgewicht auf dem Planeten zu bewahren.

„Was genau meinen Sie mit Gleichgewicht? Soviel ich weiß, machen die Kage nur etwa ein Drittel der Bevölkerung des Planeten aus. Ich denke nicht, dass man hier von einem Gleichgewicht sprechen kann. Aber wenn Sie von Frieden sprechen, so bin ich Ihrer Meinung. Ich denke, es muss gelingen, die Interessen beider Völker zu wahren. Und ich zweifle keineswegs daran, dass die Interessen der Kage dabei zu kurz kommen könnten, bei Ihrer engagierten Fürsprache.“

Bei den letzten Worten lächelte er Moora gütig an. In Wahrheit wollte Kanto versuchen, genau das Gegenteil zu bewirken: Eine Ungleichbehandlung der Kage um deren Unmut gegenüber den Beluganern erneut zu schüren. Sollte es schließlich zur Konfrontation kommen, konnte er mit imperialer Hilfe bereitstehen und den Aufstand niederschlagen. Die Beluganer würden ihm zu ewigem Dank verpflichtet sein und er müsste sich weniger mit den Kage und ihrer rückständigen Lebensweise herumplagen.
Die Frage war nur, wie er die Rechte der Kage schleichend beschneiden könnte. Beziehungsweise, welche Rechte sich dafür eigneten. Er hoffte, dass ihm diese Besichtigung Antworten darauf liefern würde, also hielt er die Augen offen.

Der nächste Punkt der Besichtigungstour war leider ebenso langweilig wie die Stallungen. Es handelte sich um landwirtschaftliche Flächen und Gewächshäuser. Kanto war zwar klar, dass Nahrungsmittelproduktion essentiell für die planetare Ökonomie war, aber alles, was mit harter körperlicher Arbeit zu tun hatte fand er primitiv und öde. Offensichtlich ganz im Gegensatz zu den Kage, wie er erstaunt bei den Minen von Krism Cave feststellen musste. Kanto stellte die ein oder andere Frage, aber er war froh, dass Halcyon Rak mehrere Dinge über die Einrichtungen wissen wollte. So musste er selbst sich nicht zu sehr bemühen, Interesse vorzutäuschen.
Als Moora Nima schließlich zum Ende der Führung kam, war Kanto etwas enttäuscht. Er hatte nichts wirklich Brauchbares für seine Vorhaben herausfinden können. Auf die Frage der Vize-Gouverneurin hin, ob sie noch etwas zeigen könnte, nickte er deshalb und wandte seinen Blick zurück in Richtung der Stadt.

„Nun, ich hoffte, ich würde hier mehr über die interessante Kultur Ihres Volkes erfahren. Landwirtschaft und Bergbau sind sicherlich wichtige Säulen unserer planetaren Wirtschaft, aber die Sitten und Gebräuche sind doch das, woraus man immer wieder Kraft schöpfen kann, um die Widrigkeiten dieser Galaxis bestehen zu können. Von allem, was ich über die Kage bisher weiß, schließe ich darauf, dass Ihr ein Volk von stolzen Kriegern seid. Aber da gibt es doch sicher noch mehr. Ein guter Gouverneur sollte über die Traditionen seiner Untertanen Bescheid wissen. Wie sonst könnten angemessene Regierungsentscheidungen getroffen werden?“

[Quarzite | Crism Cave | westliche Minen ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen
 
[Quarzite | Crism Cave | westliche Minen ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen

Na dann wollen wir mal sehen, wie der Gouverneur so eingestellt ist. Er hat sich scheinbar wenig mit unserem Volk beschäftigt und versteht nichts vom Gleichgewicht der Natur. Mal sehen ob er versteht, was wir meinen.

"Es geht uns um das Gleichgewicht der Natur. Wir können nur soviel entnehmen, wie wir brauchen und was der Planet uns zu geben bereit ist. Die Natur und in dem Fall besonders die Kristalle brauchen Zeit zur Regeneration. Wenn wir zu viel und zu schnell abbauen, zerstören wir dieses Gleichgewicht. Die Beluganer sind uns zwar zahlenmäßig überlegen, aber in Sachen Produktivität, Intellekt und Entwicklung sind wir ihnen deutlich Vorraus. Technik ist einfach nicht alles, dass wissen auch wichtige Vertreter des Imperiums mittlerweile."

Nach Abschluss der Tour war der Gouverneur überrascht, dass es nur um industrielle Einrichtungen ging und nicht um uns als Volk. Dann erweitern wir die Tour wohl.


"Nun, ich hatte erwartet ihr interessiert euch eher um die wirtschaftlichen Aspekte als und die Kultur. So hatte es euer Vorgänger gehandhabt. Bitte entschuldigt meinen Fehler und folgt mir Richtung Tempel. Dort können wir ihnen etwas über die Geschichte des Planeten und unseres Volkes zeigen. Vielleicht können wir ihnen auch den Glauben an die Allmutter näher bringen, damit sie den Punkt mit dem Gleichgewicht besser nachvollziehen können."

Der Tross begab sich somit zum Tempel, dem größten und prachtvollsten Gebäude in Crism Cave. Die Fenster waren aud Kristallen in allen erdenklichen Farben gestaltet und die Wände und Säulen aus feinstem Stein gefertigt. Im Inneren gab es viele Gemälde und Statuen von wichtigen Kage, der Allmutter und der Geschichte des Planeten. In einer kleinen Seitennische gab es einen Platz für Artefakte, mächtige Relikte aus vergangenen Tagen.


"Die Allmutter ist es, die uns die Kraft gibt, auf diesem durchaus schwierigem Planeten zu überleben. Sie zeigt uns Erzvorkommen, weißt uns den Weg zu frischem und reinen Wasser und zeigt uns, welche Früchte und Gemüsesorten wir anbauen sollten. Sie gibt uns Mut im Kampf und den Ansporn zu hohen Zielen. Dafür veranstalten wir einmal im Jahr eine große Zeremonie zu ihren Ehren, zu denen Sie natürlich herzlich eingeladen sind. In vier Monaten ist es wieder soweit."


Moora versuchte dabei bescheiden zu bleiben, doch man merkt ihr an, dass sie eine stolze Kage war, berufen ihr Volk zu großen Taten zu führen.

[Quarzite | Crism Cave | westliche Minen ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen
 
[Quarzite | Crism Cave | westliche Minen ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen

Kanto Garison hatte die Vize-Gouverneurin offensichtlich falsch verstanden, als sie von der Bewahrung des Gleichgewichts auf dem Planeten gesprochen hatte. Es ging ihr dabei nicht so sehr um politisches Gleichgewicht, als vielmehr um ein natürliches Gleichgewicht auf dem Planeten. Er konnte diesen Standpunkt verstehen. Eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen erschien aus Sicht der Kage sicher sinnvoll. Wenn man aber sinnbildlich einen Schritt zurücktrat von diesem beschränkten Blickwinkel und sich auf imperiale Ebene begab, so wie es Kanto tat, so musste man erkennen, dass es in den schier unendlichen Weiten dieser Galaxis unzählige Rohstoffplaneten gab, die noch auf ihre Ausbeutung warteten. Nun, vielleicht ergab sich hier ein Ansatzpunkt, den Unwillen der Kage auf die Beluganer zu schüren.
Auf seine Frage nach der Kultur der Kage hin stimmte Moora Nima bereitwillig ein, ihm eine Führung zum Tempel zu geben. Er konnte aber nicht ausmachen, ob sie darüber erfreut oder skeptisch war.
Der Tempel war definitiv beeindruckender als alle Minen und Gewächshäuser der Stadt zusammen. Soziale und Kulturelle Dinge hatten Kanto schon immer mehr interessiert, also Landwirtschaft oder Rohstoffe. Er machte keinen Hehl aus seiner Faszination, als er das imposante Gebäude betrat. Das bunte Licht, das die Fenster hereinließen oder selbst emittierten, erzeugte ein beeindruckendes Farbenspiel auf den glatt behauenen Steinwänden des Tempelraums.

"Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt von der handwerklichen Leistung eurer Baumeister. Es wäre eine Schande gewesen, hätten Sie mir dieses Gebäude vorenthalten."

Er schlenderte weiter und kam zu der Nische mit verschiedenen Artefakten, die er interessiert betrachtete. Wahrscheinlich waren sie auch Teil diverser Rituale, die den Kage bei der Suche nach Erzvorkommen oder Wasser halfen, wie Moora Nima es andeutete. Kanto wusste, die Meisten in der imperialen Verwaltung würden dies als lächerlichen Aberglauben abtun, aber er selbst hatte sich der gewissen Mystik solcher Dinge nie ganz entziehen können. Es war schließlich auch ein offenes Geheimnis, dass es Individuen gab, die mit einer Art Macht allerlei Dinge beeinflussen konnten.
Der Stolz, mit dem Moora Nima über den Glauben und die Traditionen ihres Volkes sprach, war spürbar. Auf seine Nachfragen gab sie lächelnd Antwort und schließlich lud ihn die Vize-Gouverneurin zu einer alljährlichen großen Zeremonie zu ehren der sogenannten "Allmutter" ein.

Kanto nickte wohlwollend. "Es wird mir eine Ehre sein, dieser Zeremonie beiwohnen zu dürfen."
Hier hatte er schon einiges über die Kultur der Kage erfahren, und die Zeremonie würde sicher noch aufschlussreicher werden.

Schließlich verließ die Gruppe den Tempel. Auf dem Vorplatz ließ der Gouverneur noch einmal den Blick über die Behausungen der Kage schweifen. Er erkannte durchaus den Reiz der primitiven Architektur und der Einfachheit, in der die Kage lebten. Er nahm sich vor, das Stadtzentrum von Crism Cave in dieser Weise zu belassen, es hatte Wert als kulturelle Attraktion des Planeten. Die Station der Untergrundbahn würde er weiter außerhalb planen. In der Nähe der westlichen Mine, das wäre ohnehin logistisch sinnvoller. Außerdem war es geschickter, wenn die Kage ihn persönlich respektierten, anstatt einen offensichtlichen Feind in ihm zu sehen. Dafür würden schon die Beluganer herhalten müssen.
Er drehte sich zu der schönen Eingebohrenen um.

"Vize-Gouverneurin, ich danke Ihnen sehr herzlich, vor Allem für den letzten Teil dieser aufschlussreichen Führung durch Crism Cave. Nun fühle ich mich schon etwas mehr zuhause auf diesem außergewöhnlichen Planeten. Falls Ihr nicht noch etwas mit mir zu besprechen habt, würde ich nun nach Blanks Festung zurückkehren. Einige dringende Geschäfte verlangen nach meiner Aufmerksamkeit."
Er lächelte mit einer entschuldigenden Geste.
"In drei Tagen werde ich eine Ratssitzung einberufen, bei der ich mich über Ihre Anwesenheit sehr freuen würde. Sie können dies gerne auch schon an Minister Luumo Suli weitergeben. Ansonsten können Sie mich gerne jederzeit in der Gouverneursvilla aufsuchen oder per Komlink erreichen, sollten es die politischen Belange erforden!"

Ihre attraktive Art machte es Kanto leicht, zuvorkommend zu Moora Nima zu sein. Aber nun war es auch wieder gut mit den Schmeicheleien. Er brannte darauf, nach Blanks Festung zu kommen und sich mit dem Abhörwanzen-Problem zu befassen.

[Quarzite | Crism Cave | Tempelvorplatz ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen
 
[Quarzite | Crism Cave | Rathausplatz ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen

Moora war glücklich, das dem neuen Gouverneur tatsächlich die Kultur der Kage am Herzen lag. Oder zumindest tat er so. Da war sie sich nicht ganz sicher und sie wird die Aufzeichnungen seines Besuchs noch mehrfach studieren müssen. Sie gelangten zurück zum Vorplatz des Rathauses und Gouverneur Garison erklärte, langsam zurück nach Blanks Festung zu wollen. Moora gab ihrer Assistentin Kaleen ein Zeichen und wandte sich dann wieder ihrem Gast zu.

"Ich bin froh, dass wir sie zufriedenstellen konnten, werter Gouverneur. Wir sollten die Bedingungen des Handelsabkommens mit Kelada, sowie dem Angebot der Unterstützung beim Ausbau des Raumhafens besprechen. Wenn sie wollen, gerne noch vor der Ratssitzung. Ich hoffe, dass morgen alle relevanten Informationen und Auswertungen vorliegen, um die genauen Zahlen durchzusprechen."


Sie lächelte dabei freundlich und versuchte die Emotionen des Gouverneurs zu deuten. In dem Moment führ auch schon die Eskorte vor.

"Da ist ja schon ihr Transporter. Ich wünsche ihnen eine angenehme Fahrt und wenn sie etwas brauchen, lassen sie es mich ruhig wissen."

Kaleen ging zum Transporter und öffnete die Tür, während sich Moora Nima ausgiebig von ihren Gästen verabschiedete. Sie wartete noch eine Weile, bis die Fahrzeuge des Gouverneurs die Außenmauern von Crism Cave passiert hatten, bevor sie Kaleen zu sich bat und ihr ins Ohr flüsterte.

"Wir sollten alle Orte, an denen der Gouverneur und seine Begleiter waren, nach Wanzen absuchen lassen. Bis dahin nur positives und nichts über die Geheimmissionen. Ich gehe in mein Büro und schaue mir noch einmal die Aufzeichnungen an, ob mir irgendetwas entgangen ist. Schicke Frost bitte sofort zu mir und sag den anderen Ratsmitgliedern Bescheid, dass in drei Tagen eine Ratssitzung stattfinden wird."

Dann ging Moora in ihr Büro und rief die Aufzeichnungen der Sicherheitskameras auf. Nach dem zweiten Durchlauf kam ihr Leibwächter Frost Baal dazu und schaute den letzten Durchgang gemeinsam mit ihr an.


"Und was sagst du? Alles in allem schien der positiv und offenherzig gewesen zu sein. Am Anfang wirkte er überrascht. Vermutlich haben diese Walrossversager ihm irgendeinen Schund eingeredet. Dennoch sollten wir mit Phase zwei noch etwas warten. Vielleicht bis nach der Ratssitzung?"

Frost Baal nickte und erwiderte schließlich.


"Spätestens nach der Ratssitzung. Ich kann nicht sagen, wie gut seine Techniker sind und wie gut die Spuren von ihnen erkannt wurden. Die Sabotage in der Mine war auf jeden Fall zweckmäßig und zeitlich perfekt. Ich bereite alles vor."

Er salutierte kurz und verabschiedete sich dann. Moora lehnte sich in ihrem Sessel zurück und grinste. Wäre doch gelacht wenn wir den Planeten nicht auch alleine unter unsere Kontrolle bekommen.


[Quarzite | Crism Cave | Büro von Moora Nima ] Moora Nima, Frost Baal (NSC)
 
[Quarzite | Crism Cave | Tempelvorplatz ] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Kaleen Safii (NSC), diverse Wachen

Als sie wieder am Vorplatz des Rathauses von Crism Cave angekommen waren, verabschiedete sich Kanto von der Vize-Gouverneurin. Sie gab den Hinweis, dass man den Deal mit Kelada noch vor der Ratssitzung besprechen könnte. Er nickte zustimmend.
„Ja, wir sollten dem Rat vor vollendete Tatsachen setzen. Eine langwierige Diskussion über Einzelheiten in großer Runde halte ich für nicht zielführend.“

Halcyon Rak hielt dem Gouverneur die Tür des Gleiters auf, der soeben vorgefahren war.
„Kommen Sie in zwei Tagen zu mir nach Blanks Festung. Aber bitte ohne große Förmlichkeiten, ich möchte keine Aufregung bei den Beluganern.“
Er lächelte Moora Nima noch einmal zu und schwang sich dann in den Gleiter.

In seiner Villa angekommen, begab er sich sofort zu seiner Kammerdienerin Mellis Nival. Darauf achtend, keine Konversation zu führen, die darauf schließen ließ, dass sie die Wanze gefunden hatten, zeigte sie dem Gouverneur die Abhörwanze, die sie entdeckt hatte. Das Gerät steckte in einem Spalt der Wandvertäfelung des Salons und gab in unregelmäßigen Abständen ein leises Surren von sich, das irgendwie defekt klang. Kanto ging mit Mellis Nival in einen anderen Raum, aber da sie sich nicht sicher sein konnten, wo überall Wanzen versteckt waren, ließ er den Hauscomputer laut eine Symphonie seines Lieblingskomponisten von Kuat einspielen. Dann unterhielten sie sich flüsternd.

„Ich werde sofort einen ISB-Techniker von Moff Thaler anfordern, um die gesamte Villa nach Abhörgeräten zu scannen und außerdem die von Ihnen gefundene Wanze zu untersuchen. Es war richtig von Ihnen, das Gerät an Ort und Stelle zu lassen, solange wir nicht wissen, wer dahintersteckt und welche Gefahr davon ausgeht.“
Mellis Nival nickte nur. Kanto überlegte kurz.
„Ich werde mich zu meiner Fähre begeben, die noch im Raumhafen steht. Es ist zwar umständlich, aber derzeit erscheint es mir der einzige Ort hier zu sein, von dem wir sicher sein können, dass er nicht abgehört wird. Halcyon wird mich begleiten.“

Während Halcyon Rak und er mit der Untergrundbahn zum Orbital-Aufzug fuhren, kam ihm in den Sinn, dass die Wanze vielleicht schon zu Gouverneur Labruzzas Zeiten installiert war, also primär gar nicht ihm galt. Aber wenn jemand seinen Vorgänger abgehört hatte, so würde er es auch bei ihm tun. Wütend ballte Kanto die Fäuste. Er konnte es nicht erwarten, diese hinterhältigen Intriganten zur Verantwortung zu ziehen. Es stellte sich nur die Frage, was in dieser Situation nützlicher wäre: Eine öffentliche Exekution als Demonstration von Stärke, oder den oder die Schuldigen heimlich verschwinden zu lassen. Wahrscheinlich war das von der Person abhängig. Mit seinem kleinen Datenwürfel sendete er eine Mitteilung an das Büro von Moff Thaler, mit der Bitte um eine persönliche Besprechung.

Als sie die Fähre Sternenschweif betraten, fragte er Halcyon Rak, wie seine Bemühungen vorangingen, einen Spitzel in der Beluganischen Bevölkerung zu engagieren. Der ältere Mann antwortete bedächtig.

„Ich habe die Auswahl an geeigneten Personen nun auf drei eingegrenzt und werde morgen entscheiden.“

Kanto rieb sich nachdenklich das Kinn, während sie den kleinen Kommunikationsraum der Fähre betraten.
„Es kann nicht schaden, mehrere Spitzel zu haben. Wenn also mehr als einer der Kandidaten brauchbar ist…“

Er stellte den Kommunikator ein, um eine Verbindung zu Moff Thaler herzustellen. An Halcyon Rak gewandt fügte er hinzu:
„Und es wäre vermutlich sinnvoll, auch diese Spitzel selbst überwachen zu lassen, ohne dass sie davon wissen. Und ohne, dass die Überwacher wissen, dass diese Person ein Spitzel ist. Sicher ist sicher.“

Halcyon beschränkte sich auf ein Nicken und zog sich dann in den Hintergrund zurück, als sich die Verbindung aufbaute. Vor Kanto erschien die lebensgroße Projektion eines älteren Menschen in Imperialer Uniform, der Kanto ein wenig überragte. Er erkannte ihn von Holos, die er bei seiner Vorbereitung auf den Gouverneursposten studiert hatte, aber leider wusste er wenig über Moff Thaler. Er hatte dichtes graues Haar, die Strenge seines von Falten zerfurchten Gesichts wurde durch den weichen Blick unter den buschigen Augenbrauen etwas aufgeweicht. Kanto verschränkte die Arme hinter dem Rücken und verbeugte sich leicht.

„Moff Thaler, es ehrt mich, dass Sie so schnell Zeit für mich gefunden haben.“

Das Hologramm nickte ihm zu. „Es ist mir eine Freude, sie kennenzulernen, Gouverneur Garison. Und Ihnen zu Ihrem neuen Posten zu gratulieren. Denn ich muss Ihnen gleich vorneweg gestehen, ich konnte Ihren Vorgänger nicht leiden.“
Thaler schenkte ihm ein leicht bösartiges Grinsen.
„Ich muss Ihrer Familie dankbar sein, dass sie diesen Nichtmenschen abgesäbelt haben.“

Kanto musste ein Lächeln unterdrücken. Es schien so, als habe er bei Thaler schon jetzt einen guten Stand. Er blickte ihn offen an und sagte:
„Auch ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, denn ich bin mir sicher, dass Sie bei dieser Versetzung nicht ganz unbeteiligt waren.“

Das Grinsen des Moffs wurde eine Spur breiter. Dann aber verschränkte er die Arme und senkte den Kopf leicht, wodurch er Kanto nur ganz knapp unter den buschigen Augenbrauen hindurch fixierte.
„Also gut, genug der schönen Worte. Warum wollten Sie mich sprechen? Ich hoffe, nicht weil Sie ein Batallion Sturmtruppen brauchen. Die sind in diesen Zeiten nicht leicht zu ersetzen.“

„Nein. Es geht um ein Sicherheitsproblem anderer Art. In meiner Villa wurde eine Abhörwanze gefunden, und ich habe auf diesem unzivilisierten Planeten nicht die Mittel, um das Gerät fachgerecht zu untersuchen und die gesamte Villa nach weiteren zu durchsuchen. Mir wäre sehr geholfen, wenn Sie mir dafür das nötige Personal zur Verfügung stellen könnten.“

Kanto senkte den Blick, um eine demütige Haltung zu vermitteln.

Der Moff brummte missmutig. „Hmm. Ich sehe das im Kontext mit diesem lästigen, schwelenden Konflikt zwischen diesen… Beluganern? und diesen anderen Ureinwohnern dort. Gouverneur Labruzza hat die Bedrohung, die von solchen Spannungen ausgeht, nie ausreichend ernst genommen… Sie sollen Ihre Agenten haben, Garison. Aber ich erwarte, dass Sie die Probleme mit den Einheimischen innerhalb der nächsten Monate endgültig lösen.“

Kanto nickte und straffte sich dann, als er den Moff wieder anblickte.
„Es wäre vorteilhaft, wenn ich dieses kleine Team dauerhaft zur Verfügung hätte. Nach meiner Einschätzung könnte es nicht bei diesem einzelnen Zwischenfall bleiben.“

„Ich teile diese Einschätzung und Sie sollen ihre Leute haben. Ich unterstelle Ihnen bis auf Weiteres ein Team aus jungen Agenten, frisch aus der Ausbildung. Was ihnen an Erfahrung fehlt, sollten sie durch Ehrgeiz ausgleichen, und für diese Hinterweltler auf Quarzite sollte es genügen.
War das alles?“

„Jawohl, Sir.“

„Gut. Ich erwarte einen Bericht von Ihnen in einer Woche.“


Die Verbindung brach ab und Kanto atmete erleichtert aus.

Das lief besser als erwartet“, stellte Halcyon Rak hinter ihm fest.

„Allerdings…“


[Quarzite | Raumhafen | an Bord der T-4a Lambda-Fähre Sternstreif] Kanto Garison und Halcyon Rak (NPC)
 
[Quarzite | Crism Cave | Büro von Moora Nima ] Moora Nima

Nachdem Frost Baal das Zimmer verlassen hatte, kam Kaleen herein.

"Wie soll es weiter gehen?" , fragte sie mit einem schelmischen Grinsen.

"Wir warten mit Phase zwei noch bis nach der Ratssitzung. Organisiere mir bitte ein Treffen mit dem Gouverneur für morgen Mittag. Dafür brauch ich alle Unterlagen zu dem Handel mit Kelada. Fragt außerdem bitte bei Gouverneur Antares an, ob er für ein Holo Gespräch morgen Mittag zur Verfügung steht. Die beiden Gouverneure sollten sich kennen lernen. Aktualisiere dann bitte alle Pläne für Phase zwei."

Kaleen nickte und wandte sich zur Tür. Dann drehte sie sich noch einmal um. "Wir sollten trotzdem nach Freunden suchen, die man hier noch nicht kennt." Nachdem sie gegangen war, um die aufgetragenen Aufgaben zu erledigen, drückte Moora Nima einen Knopf am Holo-Empfänger.

"Schickt mir bitte Kalas Brigosch und bereitet den Sternenjäger "Sternenschwalbe" für ihn vor."

Es dauert ein wenig bis der klein gewachsene Kalas bei ihr ankam. In der Zwischenzeit setzte sie ein offizielles Schreiben auf, dass er mitnehmen könnte. Mit diesem Schreiben gab sie ihrem besten Agenten die Vollmacht, in ihrem Namen zu verhandeln. Die setzte ihr Siegel aus das Schreiben und verstaute es in einer kleinen Tasche. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Kalas trat hinein.


"Ihr habt nach mir gerufen, werte Anführerin. Was kann ich für euch tun?"

Er salutierte zackig und wirkt selbstbewusst wie immer.

"So ist es. Ich habe die Sternenschwalbe bereit machen lassen. Die Befehle habe ich dir hier aufgenommen. Hör sie ab, sobald du gestartet bist und vernichte den Datenträger danach. Ich erwarte schnelle Resultate. Geld und Papiere habe ich hier für dich, falls das nicht ausreicht, mach entsprechende Zugeständnisse. Gute Reise."

Kalas salutierte erneut und verließ den Raum. Er wusste, wann er keine Fragen stellen sollte. Er begab sich auf den direkten Weg zum Raumhafen und startete seinen Sternenjäger. Dann legte er den Datenträger ein und entschlüsselte die Nachricht von Moora Nima ab.

"Danke für deine treuen Dienste, Kalas. Such die Black Sun auf und beschaffe uns einen Slicer und eine Gruppe Attentäter oder Saboteure. Der Preis sollte dabei keine Rolle spielen. Sag ihnen, dass es gegen das Imperium geht und das wir ihre Beteiligung absolut geheim halten werden. Bring die Gruppe nach Aleen Minor und informiere uns mit dem Code "Sonnenwende". Wir schicken dann ein Shuttle mit Sturmtruppenuniformen, um ihr Eintreffen zu verschleiern. Gutes Gelingen! Für die Kage und für Quarzite! Moora Nima Ende."

Kalas nahm den Datenträger auf dem Laufwerk und zerstörte den Inhalt sorgfältig.

Moora Nima ging derweil früh in ihre Schlafgemächer. Sie wollte für den folgenden Tag ausgeschlafen und vorbereitet sein.


[Quarzite | Crism Cave | Schlafzimmer von Moora Nima ] Moora Nima
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison und Halcyon Rak (NPC)

Kanto Garison lümmelte auf seinem bequemen Sessel und betrachtete die Kaverne von Blanks Festung durch das große Fenster, das den Blick auf die Felder außerhalb der befestigten Stadt freigab. Der Anblick hatte für ihn nichts ästhetisches, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, sich auch an Landschaften zu erfreuen, die einfach nur weniger hässlich waren als der Rest dieses öden Planeten. Die glitzernden Kristalle an der Decke der riesigen Höhle warfen violettes Licht in allen Schattierungen auf die Gebäude und Pilzfarmen am Grund, aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Welt im Grunde eine Melange aus Dunkelgrau, Schwarz und… Mittelgrau? war. Selbst die Bewohner, Kage wie Beluganer hatten einen grauen Teint.

Kanto ließ seinen Blick zu dem übergroßen Landschaftsgemälde schweifen, dass der Projektor soeben an eine seiner Bürowände warf. Es zeigte ausgedehnte Grasländer mit daraus hervorspringenden Klippen von rostrotem Fels. Der Terraforming-Architekt, der diesen Landstrich auf Kuat geplant hatte, war ein Meister seines Fachs gewesen. Hätte Kanto nur die Mittel, Quarzite eine ähnliche Behandlung angedeihen zu lassen…

Ein sanftes Pingen kündigte einen Besucher an. Kanto betätigte den Türöffner, nachdem ihm sein Berater, Halcyon Rak angezeigt wurde. Der kräftige Mann mittleren Alters trat ein und kam sogleich zur Sache (eine Eigenschaft, die Kanto schon immer an ihm geschätzt hatte).

„Mein Herr, Ich habe die Spitzel nun ausgewählt und instruiert. Ich habe alle drei Kandidaten in Ihren Dienst genommen und Ihrem Vorschlag folgend habe ich einen davon beauftragt, lediglich die anderen beiden zu überwachen, ohne selbst zu wissen, weshalb. Alle drei sind Beluganer. Bei den beiden tatsächlichen Informanten handelt es sich einmal um einen Versorgungsbeamten, der bei der Untergrundbahn arbeitet. Er kommt viel herum und könnte sich schon alleine deshalb als ergiebige Informationsquelle erweisen. Zweitens konnte ich eine Angestellte von Wissenschaftsminister Kaskar Donto bestechen. Mir ist bewusst, dass er nicht der umtriebigste der Ratsmitglieder zu sein scheint, aber jemand noch besseren habe ich nicht gefunden. Ebenso wenig ist es mir gelungen, einen Kage als Spion für uns zu gewinnen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“

Kanto richtete sich auf und nickte zufrieden. „Sehr gut, Halcyon. Das ist für diese kurze Zeit mehr als ich gehofft habe. Wir sollten Codenamen für die drei Quellen nutzen.“
Er überlegte kurz und grinste dann. „Wie wäre es mit die Schiene und das Zahnrad? Und den, der die Spitzel überwacht,“

„Es handelt sich um einen Lieferant von technischen Ersatzteilen, der mit beiden Personen schon persönlichen Kontakt hatte“
, warf Halcyon Rak ein.

Kanto nickte. „Gut. Wir nennen ihn… das Auge. Wobei, das klingt vielleicht etwas zu bedeutsam für einen Spitzel, der Spitzel bespitzelt… machen wir der Fühler."

Halcyon Rak schmunzelte. „Ihr scheint sichtlich Spaß daran zu haben.“

Der junge Gouverneur zuckte die Schultern. „Warum nicht etwas Spaß bei der Arbeit haben? Also gut, tragt Schiene auf, sich in der Belegschaft der Untergrundbahn umzuhören, wie die Stimmung allgemein und im Bezug auf die Erschließung neuer Strecken in die Gebiete der Kage ist. Bei Zahnrad werden wir zunächst abwarten, welche Qualität von Informationen sie von selbst liefert.“

Kanto warf einen Blick auf das in den Tisch eingebaute Terminal vor ihm. „Ah ja, die Agenten von Moff Thaler sollten heute Nacht eintreffen und morgen früh ihre Arbeit aufnehmen. Sie werden in den alten Garnisonsräumen der Festung, direkt unterhalb der Villa einquartiert. Sie wurden angewiesen, darauf zu achten, getarnt hier anzukommen.“

Er scrollte mit einer Handbewegung durch das Holo und eine Videobotschaft von Kaleen Safii, der Bediensteten der Vize-Gouverneurin erschien, war aber auf stumm geschalten. Kanto sah wieder Halcyon an.
„Die Vize-Gouverneurin wird morgen Mittag zu einer Besprechung erscheinen, bevor die Ratssitzung am Nachmittag beginnt. Sag Mellis, sie soll den Salon entsprechen vorbereiten.“

Halcony Rak nickte lächelnd. „Ganz wie Sie wünschen.“


[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison und Halcyon Rak (NPC)
 
[Quarzite | Crism Cave | Schlafzimmer von Moora Nima ] Moora Nima

Moora konnte sich eine gute Portion Schlaf gönnen, bevor sie sich für das Meeting mit dem Gouverneur vorbereitete. Ein Datapad mit allen Statistiken und Plänen im Bezug auf den Handel mit Kelada war für sie vorbereitet und sie rief sich die Informationen noch einmal ins Gedächtnis. Sollte sie sich körperbetont kleiden oder lieber klassisch? Sie überlegte eine Weile und entschied sich dann für einen klassisch legeren Anzug. Dann wandte sie sich an ihren internen Kommunikator.


"Kaleen, bitte alle Beteiligten von Operation Wanderzirkus in den Besprechungsraum. Besprechung in 30 Minuten. Und lass mir bitte eine Eskorte für 11 Uhr bereitstehen, die mich zum Untergrundbahnhof in Richtung Blanks Festung bringt. Kündige mich beim Gouverneur für 12 Uhr am Untergrundbahnhof der Festung an. Vier von unseren Leuten in Gardeuniformen und vier Sturmtruppler. Bis gleich und vielen Dank Kaleen."


Moora beendete die Verbindung, stieg unter die Dusche und zog sich an. Etwa 20 Minuten später war sie auf dem Weg zum Besprechungsraum.

[Quarzite | Krism Cave | Rathaus | Besprechungsraum A38 ] Moora Nima, Kaleen Safii (NSC), Frost Baal (NSC)

Kaleen und Frost Baal warteten bereits auf Moora Nima und unterhielten sich angeregt. Als Moora den Raum betrat verstummte die Diskussion.

"Redet ruhig weiter. Diese Mission ist enorm wichtig und wir dürfen uns keine Schnitzer erlauben."

"Moora, wir sollten die Füße erstmal stillhalten. Es gibt Berichte darüber, dass der Gouverneur Agenten des ISB rekrutiert hat und außerdem ein paar Beluganer. Damit steigt unser Risiko deutlich. Wir sollten maximal noch einen Schritt unternehmen, solange die Agenten nicht vor Ort sind."
Frost Baal wirkte ungewohnt angespannt. Er war ihr wichtigster Stratege und ein Ass in den Themen Infiltration und Tarnung. Seine Meinung war ihm hier besonders wichtig.

"Es sind unbestätigte Gerüchte, weil die Technik der Beluganer leider nicht annähernd so gut ist, wie erwartet. Ich schlage vor, wir nehmen uns die Wasserversorgung von Blanks Festung vor." Kaleen war wie immer optimistisch, aber auch Moora war bewusst, dass sie nicht die Kompetenz in diesem Bereich hat. "Aber ich verstehe den Ansatz von Frost, vielleicht sollten wir erstmal keine weiteren Agenten rekrutieren und uns auf unsere bestehenden drei verlassen."

Moora dachte nach und wandte sich an Frost Baal.

"Im Zweifel müssen wir den Einsatz von Kalas beschleunigen. Schick zwei Leute zum Raumhafen und bestätige die Ankunft der ISB Agenten. Wir brauchen Informationen über ihre Qualifikationen. Außerdem will ich wissen, wo Labruzza hin ist. Vielleicht hat er einen neuen Posten und kann mir immer noch Informationen liefern. Danach sende dem Agenten in Blanks Festung den Befehl, die Informationen über die Agenten vorsichtig zu verifizieren. Außerdem soll der Agent an der Hydrostation Unregelmäßigkeiten melden. Wenn alles ruhig ist, soll er in drei Tagen den Plan zwei vorbereiten."

Beide nickten zufrieden und Frost Baal machte sich auf den Weg. Kaleen überreichte Moora ein aktualisiertes Datenpad und sagte:

"Der Transporter steht bereit und die Wachen warten am Eingang. Gouverneur Garison hat den Termin bestätigt und erwartet euch an der Festung."

Moora umarmte ihre Beraterin und verlies den Raum in Richtung Ausgang. Das wird ein spannender Tag, dachte sie still und lächelte. Sie verließ das Rathaus, salutierte den Wachen zu und betrat den Transporter in Richtung Untergrundbahnhof.

[Quarzite | Krism Cave | Rathaus | Rathausvorplatz ] Moora Nima, Acht Wachen
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison und Halcyon Rak (NPC)

Der junge Gouverneur von Quarzite durchschritt zügig den Salon der Gouverneursvilla, in dem bereits ein kleines Mittagsbuffet für die Besprechung mit Vize-Gouverneurin Moora Nima bereitstand. Vor einer Minute hatte er eine Nachricht von Leutnant Sverrik erhalten, dem Leiter der kleinen Gruppe von Agenten, die in der Nacht eingetroffen waren. Sie schienen schnell zu arbeiten, aber die Ergebnisse waren nicht erfreulich: Die Wanze, die Mellis Nival in der Villa gefunden hatte, konnte eindeutig zurückverfolgt werden, und zwar zur Technologiegilde der Beluganer. Spontan wusste Kanto nicht, wie er mit dieser Information umgehen sollte. Das musste warten bis nach der Besprechung mit Moora Nima und der Ratssitzung. Die Untergrundbahn mit der Vize-Gouverneurin würde gleich eintreffen und Kanto musste seine ungeteilte Aufmerksamkeit ihr widmen. Er hoffte sehr, bei dem Thema Raumhafenausbau voran zu kommen. Ansonsten würde dieser Planet genau das bleiben, was er bisher war: eine unbedeutende Kolonie. Und er selbst mit ihm.

Er trat hinaus auf den kleinen Vorplatz der Villa, der eine Terasse über den Vierteln der Stadt bildete. Unten sah er soeben die Untergrundbahn einfahren. Er würde der Kage die Ehre erweisen, sie auf ihrem Weg hierher zu begleiten und ging zum Bahnhof, um sie dort zu empfangen. Halcyon Rak folgte ihm ungefragt die Stufen hinab.

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Kanto Garison und Halcyon Rak (NPC)
 
[Quarzite | Blanks Festung | Untergrundbahnhof | Im Zug] Moora Nima, Bedienstete (NPC)

Obwohl Moora Nima den Zug nicht besonders mochte, genoss sie die heutige Fahrt. Es war durchaus bequemer, als auf dem Milodon zu reiten und sie konnte sich besser auf das Gespräch vorbereiten. Die Notizen, die sie von ihren Beratern bekommen hatte, waren durchaus komplex und ihr war es wichtig, einen guten Eindruck abzuliefern.

Es dauerte nicht mehr lange und der Zug fuhr in den Bahnhof auf Blanks Festung ein. Moora war erfreut, aber auch ein wenig überrascht, hier direkt vom Gouverneur in Empfang genommen zu werden. Sie stieg mit einem bezaubernden Lächeln aus dem Zug, salutierte den Wachen und wandte sich dann Kanto Garison zu, der sie freundlich begrüßte.


"Gouverneur Garison, ich bin erfreut, dass sie mich höchst persönlich hier abholen. Ich freue mich schon auf angenehme und produktive Gespräche."

Sie ließ sich von Kanto in Richtung der Gouverneursvilla geleiten. Auf dem Weg versuchte sie den Gouverneur persönlich etwas besser kennenzulernen.


"Mich würde interessieren, wie es auf Kuat war und wieso ihr euch für diesen, doch sehr speziellen Planeten hier, entschieden habt? Ich fand es ziemlich schwer, nach der Zeit auf der imperialen Akademie, wieder hierhin zurückzukehren."

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak, Wachen (NPC)
 
[Quarzite | Blanks Festung | auf dem Weg zur Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison, Halcyon Rak (NPC), Wachen (NPC)

Kanto Garison beobachtete, wie Moora Nima in Begleitung von einigen Wachen in traditioneller Kleidung aus der Untergrundbahn in Blanks Festung stieg. Als sie Kanto erblickte, schenkte sie ihm ein schönes Lächeln, das sie fast menschlich erscheinen ließ.

"Gouverneur Garison, ich bin erfreut, dass sie mich höchst persönlich hier abholen. Ich freue mich schon auf angenehme und produktive Gespräche."

Er erwiderte das Lächeln und nickte. „Ich sehe die vielen Stufen zu meinem Amtssitz hinauf gern als körperliches Training. Einen Planeten zu verwalten ist ja doch eine eher kopflastige Aufgabe. Und die Freude ist übrigens ganz meinerseits.“

Begleitet von den Wachen, die aber einen respektvollen Abstand hielten, begannen sie die Treppen zur Gouverneursvilla hinauf zu steigen. Auf dem Weg fragte die Vize-Gouverneurin ihn, nach seinen Beweggründen, den Posten auf Quarzite anzunehmen und nach seinem Heimatplaneten Kuat. Da er nicht vorhatte, viel über sich preiszugeben, hielt er die Antwort kurz:

„Kuat ist… sehr anders als Quarzite. Außerdem war es wohl nicht meine freie Entscheidung, den Posten des Gouverneurs hier zu übernehmen. Doch der Dienst im galaktischen Imperium verlangt eben auch Opfer.“
Kanto lächelte vielsagend. Dann sah er sich in der gewaltigen Kristallkaverne von Blanks Festung um. „Aber falls Sie einmal einen Urlaub von Quarzite brauchen, so kann ich Ihnen gerne die lohnensten Ziele auf Kuat verraten.“ Dann fragte er, wieder an Moora gewandt. „Wo waren Sie denn auf der Akademie? Bastion?“

Während sie sich unterhielten, erreichten sie die oberste Terrasse vor der Villa. Die Dienerin Mellis Nival führte sie in den Salon, der auf der Längsseite aus einer Transparistahlfläche bestand, die den Blick auf das Vorfeld von Blanks Festung freigab. Der Raum war in sanften Beigetönen und Karminrot dekoriert und es war ein kleines Mittagsbuffet angerichtet. Kanto ging mit gutem Beispiel voran und lud sich einige Köstlichkeiten auf einen Teller, dann setzte er sich an den Tisch mit gemütlichen Sesseln.

„Bitte bedienen Sie sich. Es kann nicht schaden, sich für die Ratssitzung zu stärken. Und sollten Sie darüber hinaus einen Wunsch haben, sagen wir einfach Mellis Bescheid.“ Mit einer kurzen Geste wies er lächelnd auf die bedienstete Frau, die sich mit einem knappen Nicken höflich zurückzog. Dann stützte er die Ellenbogen auf die Armlehnen, faltete die Hände und blickte der Kage in die blauen Augen.

„Nun. Wie kann Kelada uns mit dem Raumhafen-Problem helfen?“

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Der Gouverneur versuchte verschlossen zu bleiben und lenkte bei Fragen zu seiner Person eher ab. Na gut, dachte sich Moora, mal sehen ob wir ihn nicht irgendwie weich kriegen. Sie lächelte freundlich und antwortete ihm.

"Ich denke in der nächsten Zeit wird es kaum die Möglichkeit für Urlaub geben, aber wenn doch, dann werde ich auf sie zukommen. Ich hörte davon, wir paradiesisch der Planet sein soll. Speziell die anderen Offiziere an der Akademie auf Carida waren hin und weg. Dort habe ich die diplomatische Ausbildung bekommen und die Fremdsprachenkurse belegt. Erst das Abschlussstudium in "Planetarer Führung" war dann auf Bastion."


Nach diesem kurzen, aber dennoch aufschlussreichen Gespräch kamen sie auf der oberen Terrasse der Villa an und es wurde eine gute Auswahl an Speisen und Getränken serviert. Auch Moora bediente sich mit etwas leichter Kost und setze sich gegenüber des Gouverneurs an den Tisch.

"Vielen Dank für die freundliche Einladung. Hier oben war ich noch nie und der Ausblick auf den weite Ebene ist wunderbar."

Sie aß einige Bissen von ihrem Teller und war überrascht, dass der neue Gouverneur direkt mit politischen Themen anfing. Sein Vorgänger war da deutlich entspannter und redseliger. Aber gut, dann halt das geschäftliche zuerst.

"Nun, Gouverneur Antares hatte angeboten, finanzielle Mittel bereitzustellen um unsere Überlegungen, des Raumhafen zu erweitern, zu beschleunigen. Gouverneur Antares hatte ebenfalls den Wunsch geäußert, im oder am Raumhafen einen Handelsposten einrichten zu wollen."

Moora schaute auf das Datapad, dass sie mitgebracht hatte und dann wieder zu Gouverneur Garison.

"Um die Bedürfnisse Keladas zu erfüllen, werden wir sowohl Andockplätze, als auch Lager- und Transportvolumen verdoppeln müssen. Gerade der Aufzug könnte sich dabei als kostspielig herausstellen. Zur besseren Kalkulation sollten wir einen Ausschuss mit technischen Beratern der Kage und der Beluganer bilden und vielleicht aus auswärtige Experten einfliegen lassen. Was die Finanzierung angeht, meine Beraterin Kaleen Safii meldet sich, wenn sie Gouverneur Antares für ein Hologespräch erreichen konnte. Vielleicht vereinfacht das die Sachen, wenn wir zu dritt über das Thema sprechen."

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Kanto lauschte der Vize-Gouverneurin und nickte zufrieden.

„Finanzielle Unterstützung durch Antares können wir durchaus gebrauchen. Egal, woher wir das technische Know-how für die Umsetzung des Projekts herbekommen, kostspielig wird es in jedem Fall werden. Ich kann Ihnen ganz offen sagen: Nachdem ich die finanziellen Mittel der planetaren Verwaltung, beziehungsweise auch die wirtschaftliche Situation von Quarzite geprüft habe, sehe ich keine Möglichkeit, dieses Vorhaben ohne erhebliche Kredite oder Fremdbeteiligung zu stemmen.“

Er nahm sich eine kleine Pogoyafrucht vom Teller und begann sie zu schälen.

„Und da ist es mir allemal lieber, ich stehe bei einem anderen imperialen Gouverneur in der Schuld, als mich an irgendeinen raffgierigen Großkonzern durch eine Teilhaberschaft zu binden. Und wenn wir einen größeren Raumhafen mit Landebuchten bauen, die vor allem von Kelada genutzt werden, macht es nur Sinn, dass sie dort auch einen Handelsposten einrichten. Ich wüsste nicht, wie uns dadurch ein Nachteil entstehen könnte.“

Mit einem kleinen Messer zerteilte er die Frucht nun sorgsam in mundgerechte Stückchen.

„Ich schlage vor, wir besprechen die Bildung eines Technik-Ausschusses gleich in der Rats-Sitzung als letzten Tagesordnungspunkt, nachdem die langweiligen Routine-Themen abgehakt sind. Ich werde außerdem mit Bastion sprechen, ob sie geeignete Wissenschaftler haben. Und ich werde meine Kontakte auf Kuat nutzen. Ich bin mir sicher, dort finden sich einige Spezialisten, wenn es um orbitale Raumhafenanlagen geht.“

Kanto spießte ein Stück Pogoya auf und steckte es sich in den Mund. Nachdem er hinuntergeschluckt hatte, sah er Moora Nima mit einem feinen, vielleicht etwa überheblich wirkenden Lächeln an.

„Gibt es sonst noch etwas, das wir unter vier Augen besprechen sollten, bis sich Gouverneur Antares meldet?“

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Moora war innerlich ein wenig verärgert, wie der Gouverneur von der wirtschaftlichen Situation des Planeten sprach. Immerhin war es bislang einfach vermieden worden, Metall und Kristalle effektiv zu verkaufen. Sie wandte sich an Kanto Garison.

"Wenn wir erstmal ausreichend Erze und Kristalle handeln, dann sehen die Einkünfte schon wesentlich besser aus. Immerhin konnten wir den Abbau erheblich steigern. Gerade durch die Öffnung der Kage für mehr Technologie konnte der Ertrag bei Hfredium um fast 60% gesteigert werden."

Auch sie setzte ihrerseits nun ein herausforderndes Lächeln auf.

"Daher würde ich es begrüßen, wenn auch Kage in dem Technik-Ausschuss berücksichtigt werden, damit wir verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen. Auch wir haben herausragende Köpfe in unseren Reihen."

Moora nippte ein wenig an ihrem Getränk und ging dann nochmal ihre Unterlagen durch.

"Ich habe Berichte über Probleme bei der Energieversorgung der Kristallminen östlich von hier gelesen. Haben sie da schon Untersuchungen eröffnet? Ich konnte dazu keine Berichte bislang finden. Generell würde ich es begrüßen, wenn sie mir alle Berichte in Kopie nach Krism Cave senden könnten. Ich hatte bislang eine entsprechende Vereinbarung mit Ex-Gouverneur Labruzza. Natürlich bekommen sie auch alle Berichte aus Krism Cave übertragen."

Nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, blickte sie dem Gouverneur tief und ernst in die Augen und versuchte seine Reaktion genau zu erkennen. Dann fügte sie hinzu.

"Ich denke es ist für den Planeten wichtig, dass wir beide eng zusammenarbeiten und uns gegenseitig zu 100% vertrauen können. Nur so kann Quarzite für das Imperium eine wichtige Rolle übernehmen."

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison

Kanto lauschte Moora Nimas Anmerkungen und nickte.

„Selbstverständlich sollten auch Kage in dem Ausschuss beteiligt sein. Sie können sicher bis zum Ende der Ratssitzung eine kurze Liste mit Namen zusammenstellen, die Sie dabei haben wollen.“

Als nächstes brachte die Vize-Gouverneurin den Zwischenfall in den Erzminen auf. Kanto zögerte kurz. Es war nicht verwunderlich, dass sie davon wusste, da in dieser Mine hauptsächlich Kage arbeiteten und auch der Vorsteher ein Kage war. Kanto war sich sicher, dass die Vize-Gouverneurin ein gutes Informationsnetz hatte. Allerdings legt der Bericht, den er heute Früh von den Technikern erhalten hatte nahe, dass es sich bei dem Vorfall um Sabotage handelte. Es war naheliegend, dass die eher Technik-aversen Kage dahintersteckten, um zu zeigen, dass sie auf die beluganische Technologie nicht angewiesen waren. Und Kanto traute Moora Nima zu, dass sie auch davon zumindest gerüchteweise Kenntnis hatte. Deshalb überlegte er kurz, wie er darauf antworten sollte. Um sein Zögern zu verbergen, nahm er ein weiteres Stückchen Pogoya und steckte es sich in den Mund. Vielleicht sollte er sie gleich konfrontieren.

„Was den Stromausfall in den östlichen Minen betrifft: Seit heute Morgen liegt mir der Bericht der Techniker vor. Daraus geht hervor, dass dem ein Akt der Sabotage zugrunde liegt. Was meinen Sie, könnten manche der Arbeiter dort gewillt sein, die Anlage zu sabotieren?“

Kanto versuchte ihre Reaktion darauf zu erkennen, was ihm bei nichtmenschlichen Gesichtern nicht leicht fiel.

„Den Bericht werde ich Ihnen selbstverständlich gleich nachher senden. Und ja, ich halte es auch für essentiell, dass wir uns intensiv austauschen. Wir sollten auf jeden Fall an der Abmachung festhalten, die Sie schon mit Labruzza getroffen hatten.“

Er würde einen Teufel tun und ihr alles liefern, was er hatte. Die Berichte mussten sorgsam angepasst und aussortiert werden, bevor sie nach Krism Cave geschickt wurden. Genauso wie Sie es auch machen wird. Diese Geheimdienstler von Moff Thaler machen sich schon jetzt bezahlt. Für diesen Zweck werde ich wahrscheinlich einen Mann abstellen müssen.

Dann wechselte der Gouverneur das Thema:

„Wir haben noch etwas Zeit bis zur Sitzung und ich hätte noch eine andere Frage. Bei meinem Besuch in Krism Cave haben Sie mir von der Allmutter erzählt und von den jährlichen Zeremonien, die zur deren Ehren stattfinden. Gibt es etwas, das wir dazu beitragen könnten? Ich bin ein starker Verfechter der Pflege von Traditionen, sie stärken den Zusammenhalt der Bevölkerung. Die eigene Identität zu bewahren ist wichtig in einer Galaxie voller unterschiedlicher Kulturen.“

Er nahm noch einen Schluck von seinem Getränk und lehnte sich dann zurück.

„Wissen Sie, ob es unter den Beluganern vergleichbare Bräuche gibt?“

[Quarzite | Blanks Festung | Villa des Gouverneurs] Moora Nima, Kanto Garison
 
[Übertragung an Moora Nima – Vize-Gouverneurin von Quarzite]
Kolonien – Kelada-System – Kelada – Anthony Antares


Ein freundlich schauender Mann, der Gouverneur von Kelada, erschien mit auf dem Schreibtisch ineinander verschränkten Händen und begann zu sprechen:
„Ich grüße Sie, Vize-Gouverneurin!

Ich hoffe, es geht Ihnen und Quarzite gut? Mein Stellvertreter hat mich soeben mit guten Nachrichten hinsichtlich des Ausbaus der Raumstation von Quarzite erfreuen können. Kelada kann ausreichend Arbeitskraft und die nötigen Materialien für einen Ausbau Ihrer Raumstation bereitstellen, um den Umschlag von Pogoyafrüchten und gegebenenfalls anderen Güter, wie wir es vereinbart hatten, zu vereinfachen und das Volumen zu erhöhen.

Ich benötige lediglich die Bestätigung von Quarzite, dann veranlasse ich den Transit der Arbeiter, Ingenieure und Ressourcen und der Ausbau kann beginnen. Natürlich tragen wir die Kosten.

Wir warten gespannt auf Ihre Antwort, lassen Sie uns nicht allzu lange warten. Richten Sie dem Gouverneur meine besten Grüße aus.“


Mit einem freundlichen Lächeln des Gouverneurs brach die Übertragung ab und sein Hologramm zerfiel.

[Ende der Übertragung]
 
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