Schmugglerglück - eine nicht-Star-Wars-Geschichte

Seamus

Zivilist
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Schmugglerglück - immer nur Pech

„SCHEISSE!“, der Schrei hallte in Owens Ohren wider, als er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Die Schockgranate war entschieden zu Nahe neben ihm hochgegangen und hatte ihm vor Augen geführt, dass er zu sorglos in das Schützenloch gesprungen war. Jacob lag neben ihm und schüttelte den Kopf in dem Versuch den Knall aus seinen Ohren zu bekommen.


Owen vertrieb den Schmerz aus seinem Hinterkopf und packte das Disruptorgewehr, das er fallen gelassen hatte als die Granate explodiert war. Er prüfte die Energieanzeige und stellte fest, dass die Kristalle im Gewehr noch eine halbe Minute laden mussten bis zum nächsten Schuss. „Verflucht! Das war knapp.“, Jacob drehte sich auf den Rücken und tastete am Boden nach seiner Zigarette, die ihm beim Aufprall aus dem Mundwinkel gefallen war. „Nimm doch ne Neue du süchtiges Arsch! Ohne dich wären wir nie in diesen Krieg geraten.“, fuhr Owen Jacob an, während er sich langsam zum Rand des Schützenlochs vorarbeitete. Jacob hatte seine Zigarette gefunden, schob sie sich wieder in den Mundwinkel und sah Owen an und lächelte. Es war kein beruhigendes Lächeln, sondern eher eins von der Art, das einem das Blut in dem Adern gefrieren lässt. „ Wenn du vor unserem Abflug die Tanks gefüllt hättest, hätten wir nicht diesen Halsabschneider von Tankwart umlegen müssen nur um zu tanken.“. Owen war mittlerweile am Rand angekommen und hob seinen Kopf leicht an, um einen Blick aufs Schlachtfeld zu werfen, nur um ihn gleich wieder einzuziehen als eine Salve aus konzentriertem Disruptorfeuer die Haarspitzen seines Haupthaares verbrannten. „ Verdammt, wir sitzen in der ********.“


Jacob lehnte mittlerweile an einem größeren Stein und zog in aller Ruhe an seiner Zigarette, die er am Lauf seines Disruptorgewehrs angezündet hatte. Jacob war Mitte fünfzig und die Ruhe selbst, egal was passierte. Sein langsam immer weißer werdendes Haar hatte er zu einem Zopf zusammengebunden. Der braune Staubmantel, den er über seinen Klamotten trug und den er vermutlich nicht mal beim Schlafen ablegte, war aufgetragen und mindestens so alt wie sein Träger. Jacob hielt nicht viel von Schwertern und trug daher neben seinem Disruptorgewehr nur zwei Dolche. Schwerter oder andere Hieb- und Stoßwaffen waren unumgänglich, da die Feuerwaffen, zumindest die legalen, nach jedem Schuß eine Minute brauchten um die Speicherkristalle in den Waffen wieder aufzuladen. Owen strich sich über den Kopf um festzustellen, ob nicht doch mehr als nur ein paar Haare versengt worden. Er hatte in den 33 Jahren seines Lebens schon zu viel erlebt, um von einem fehlgeleiteten Disruptorstrahl durchschossen zu werden. Ein leichtes Kribbeln in seiner rechten Hand informierte ihn darüber, dass die Waffe schussbereit war.


Nachdem er sein Schwert an der linken Seite zurechtgerückt und den Schlamm von seinem Staubmantel, mit mässigem Erfolg, entfernt hatte blickte er Jacob an und sagte: „ Was nun? Vor uns stehen die Marineinfanteristen des Imperators in ihren Kampfpanzerungen und hinter uns wollen die Rebellen uns an den Kragen.“ „ Wie wär´s wenn wir warten und gucken wer gewinnt? Dann können wir uns immer noch dem Gewinner unterwerfen.“ „ Ich werde nicht hier sitzen bleiben und nichts tun. Ich will zu meinem Schiff und von diesem Höllenplaneten fliehen.“, Owen musste sich beherrschen Jacob nicht anzuschreien. Er kam einfach nicht mit der Ruhe klar die dieser Mann bei dem schweren Beschuss ausstrahlte. Jacob guckte Owen prüfend an „ Was gedenkst du denn zu tun? Einfach rausspringen, loslaufen und hoffen, dass du nicht getroffen wirst? Ich seh das so: Unser Schiff steht in dem Tal hinter den Marineinfanteristen und wir sind hier. Uns trennen mindestens hundert professionelle Soldaten in schweren Kampfpanzerungen von unserem Schiff und auf der anderen Seite stehen die Rebellen in ihren Stellungen und lassen uns nicht rein, nachdem was wir mit denen abgezogen haben. Uns bleibt also nur zu warten oder zu rennen und ….“ Ein plötzlicher ohrenbetäubender Knall riss beide aus dem Gespräch. Sie stiegen so schnell sie konnten an den Rand des Schützenlochs. In den Reihen der Imperialen Soldaten war eine Bresche entstanden, nachdem die Rebellen mit zwei gut platzierten Schüssen ihrer antiken Artillerie die Soldaten beschossen hatten. „Das ist unsere Chance!“, schrie Owen und ehe Jacob was erwidern konnte rannte er los. „ Verdammter hitzköpfiger Jungspund!“, fluchte Jacob und folgte Owen.


Es dauerte nicht lange, bis die Marineinfanteristen die beiden Männer ins Visier genommen hatten. Die Luft roch verbrannt und um die hackenschlagenden Männer herum schlug die Energiestrahlen der Imperialen ein. Owen rannte so schnell er konnte, duckte sich unter aufspritzendem Gestein und versuchte den Schmerz seiner brennenden Lunge zu ignorieren. Jacob war dicht hinter ihm und trotz der zwanzig Jahre Altersunterschied zu dem jüngeren Owen konnte er bestens mithalten. Sie kamen dem rettenden Durchgang näher, als sie bemerkten, dass einige Imperiale die Lücke schließen wollten. Owen nahm eine Schockgranate von seinem Gürtel und bereitete sich vor sie dem nächstbesten Soldaten zwischen die Füße zu werfen als das Feindfeuer, das ihn und Jacob umgab, abrupt aufhörte und sich verlagerte.


Die Rebellen hatten die Gelegenheit genutzt und waren in die linke Flanke der Imperialen eingefallen. Die Imperialen waren wohl der Meinung, dass zwei einzelne Personen keine große Gefahr darstellten. Dementsprechend schnell kamen sie in dem Tal an, in dem sie das Schiff versteckt hatten. Die Unerschrocken war ein mittelgroßes Frachtschiff. Von oben gesehen erinnerte das Schiff an einen Teller, von der Mitte aus ging eine Kanzel für den Piloten und seinen Navigator ab.


Das Schiff schien nicht entdeckt worden zu sein und sie hatten leichtes Spiel es zu betreten. „Wenn wir hier weg sind gibt’s erstmal ne lange Dusche“, sagte Jacob als er das Cockpit betrat. Owen saß bereits auf dem Pilotensitz und fuhr die Maschine hoch. Sein Blick fiel plötzlich auf den Schiffsscanner und er wurde bleich im Gesicht. „Deine Dusche musst du vorerst verschieben.“, sagte er zögerlich, „Wir haben ein Problem.“. Jacob folgte Owens Blick und seine Stirn runzelte sich. Der Monitor war übersäht von roten Dreiecken in der Mitte bezeichnete ein grünes Dreieck die Position der Unerschrocken.


„Verdammt! Wir sind in einen verfickten Krieg geraten.“, Owen konnte es nicht fassen, wie sich ein kleiner Aufruhr auf einer Randwelt gegen die imperiale Administration so ausweiten konnte. Dabei hatte alles so gut angefangen. Nachdem sie die Sektorpolizei abgehängt hatten, der verfluchte Tankwart wer konnte denn wissen, dass er der Sohn vom Sektorpolizeichef ist, waren sie auf Helios I gelandet. Durch einen Zufall waren sie mitten in eine Versammlung der lokalen Rebellen geplatzt. Sie gaben sich als Waffenlieferanten aus und stellten ihnen alte antike Disruptorgewehre zur Verfügung Nachdem sie das Geld in Empfang genommen hatten, testeten die Rebellen die Gewehre, nur um festzustellen, dass die Speicherkristalle komplett entladen und unbrauchbar waren. In dem Moment begannen die Imperialen ihren Angriff.


Jacob schwang sich in den Sitz des Navigators und berechnete den Kurs für den Sprung aus dem System während Owen startete. Die Unerschrocken hob mit einer 180 Grad Drehung ab. Owen trieb den Antrieb des alten Frachters an die Leistungsgrenze. Sie erreichten rasch das offene Weltall.


„Hier Imperialer Zerstörer Todeshand! Schalten sie ihre Schilde ab und machen sie sich bereit ein Boardingteam zu empfangen! Bestätigen Sie“, die forsche Stimme des Kommoffiziers des imperialen Zerstörers hallte durch das Cockpit der Unerschrocken. „Erinner mich daran, dass ich das Komm repariere. Diese Lautstärke ist ja nicht auszuhalten!“, rief Jacob über den Funkspruch hinweg. Mitllerweile hatte er die Berechnung für den Sprung abgeschlossen. Er erhob sich von dem durchgessenen Sitz und ging Richtung Geschützturm. Der Mittelpunkt des Frachters wurde durch zwei Geschützbatterien, die an der Ober- und Unterseite angebracht waren, ausgefüllt. Jacob bestieg das obere Geschütz und setzte das Headset auf um mit Owen reden zu können. „Owen wie ist die Lage? Hast du schon nen Weg rausgefunden?“, fragte Jacob ins Headset, während er das Geschütz rumschwenkte.


„Unidentifizierter Frachter! Schalten sie ihre Schilde ab!“, der Ton des Kommoffiziers wurde härter und um dem gesprochenen Nachdruck zu verleihen, feuerte der Zerstörer mit seinen Bugkanonen kurz vor die Unerschrocken. Der Frachter schüttelte sich unter dem Beschuss und Owen bemühte sich nich aus dem Sitz zu fallen. „Warum immer ich?“, dachte er als er endlich dich Sicherungsgurte anlegte. Er prüfte seine Anzeigen und mit dem Schiff schien noch alles in Ordnung zu sein. Ein Blick auf seinem Navpad ließ ihn erschaudern. Es war keine Möglichkeit zur Flucht zu erkennen. „Ich hoffe du hast deinen letzten Willen aufgesetzt. Es wird ziemlich ungemütlich!“, mit diesen Worten ging er in einen Sturzflug über. Bei diesem Manöver war die Gefahr, dass die Stabilisatoren durchbrannten enorm hoch. Aber er hatte endlich mal wieder Glück. „So zu deiner Frage, die Lage ist beschissen und wir sind sowas vom am Arsch.“ brüllte er in sein Headset. „Mach das wir hier wegkommen!“, war die knappe Antwort. Bis zu dem Ausweichmanöver, waren die einzigen Probleme die Jacob hatte die Zerstörerim Auge zu behalten und seine Zigarette anzuzünden. Aber jetzt stießen die Zertörer silberne Pfeile aus. Sie flogen in 5er Gruppen aus den Zerstörer Jetzt hatte der alte Mann alle Hände voll zu tun.


Die imperialen Jäger waren schneller als die Unerschrocken aber schlechter bewaffnet. Den Vorteil der Bewaffnung, war aber kaum positiv zu werten, da ein zweiter Schütze fehlte. Owen trieb das Schiff zum Äußersten. Die Jäger waren aber immer bei ihm. Jacob veranstaltete ein Feuerwerk, dass jede Sylvesterfeier alt aussehen lassen würde, aber dafür hatte jetzt keiner der beiden Männer ein Auge. Owen flog wie ein bessesener die Zerstörer waren mittlerweile außer Reichweite, aber solange er die Jäger an den Hacken hatte konnte er nicht springen. Er betrachtet sein Taktikdisplay und ihm kam eine Idee.


An der oberen Geschützbatterie schwitze Jacob vor Anstrengung. Er hatte lange Zeit nicht mehr so lange konzentriert an dem Geschütz arbeiten müssen. Auf einmal änderte das Schiff den Kurs. „Das willst du nicht wirklich tun, oder? Dass du verrückt bist weiss ich ja schon lange, aber dass du total irre bist war mir neu.“, Jacob wirkte zum ersten Mal seit langer Zeit nervös. Innerlich gestand er sich ein, dass er eine Scheißangst hat. „Was klingst du denn so besorgt? Wenn die so blöd sind uns zu folgen kann ich nix mehr machen.“, stieß Owen hervor, während er die Sonne ansteuerte. Die Berechnungen für den Minisprung waren sehr kurz ausgefallen und der Sprung durch einen Stern oder eine Sonne war ohnehin ein hohes Risiko. Er sah aber keine Alternative. Die imperialen Jäger drehten ab, kurz bevor ihre schwachen Schilde versagten. Die Unerschrocken war mit wesentlich stärkeren Schilden ausgestattet und konnte mehr Strahlung aushalten. „YEEEEHAAAAAAA!“, schrie er als er den Hebel für den Sprung nach vorne stieß. Der Weltraum um das Schiff herum verwandelte sich in weiße Streifen. Hinter der Sonne stießen sie wieder in dem Normalraum zurück, richteten sich auf den neuen Kurs nach Kurshan aus und sprangen erneut.


Owen schnallte sich ab, warf einen Blick auf seine Navkonsole und ging in die Lobby. Jacob sass schon auf dem Sofa und nippte an einem Glas Whiskey. Er wirkte wieder entspannt und bis auf die Schweißflecken an seiner Kleidung war von den Strapazen ihrer Flucht nix zu sehen. Owen nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und öffnete es mit einem lauten Ploppen. Er trank zwei Schluck und setzte sich dann gegenüber von Jacob hin.


„Kurshan.... hmmmmm...“, Jacob guckte Owen skeptisch an. „ Du weißt aber schon noch, dass wir da nicht gerne gesehen sind?“, „ Ja, aber mir fiel auf die schnelle nix besseres ein. Außerdem brauchen wir mal wieder einen Job!“, entgegnete Owen. In den letzten 2 Monaten hatten sie sich gerade so über Wasser halten können, gelegentliche Passagiertransporte und Kurierflüge brachten immer mal wieder Geld in die Kasse, doch die Reparaturen am Schiff und Nahrungsmittel zehrten diese Verdienste schnell aus. Jacob stand unvermittelt auf:“ Ich geh jetzt duschen und dann geht’s in die Koje. Weck mich in 5 Stunden.“ Mit diesen Worten verließ er die Lobby und steuerte seine Koje an. Owen blieb mit seinem Bier alleine zurück. Nach dem der Inhalte der Flasche aus nicht mal mehr einer Pfütze bestand richtete er sich auf und reckte sich. Er hatte noch immer seinen alten Mantel an und der Schlamm, den er vom Planeten mit ins Schiff genommen hatte, war auf dem ganzen Deck verteilt. Owen legte den Mantel auf einen der fest installierten Stühle und legte seinen Disruptor und sein Schwert ebenfalls dort ab.


Der Hyperantrieb des Schiffs brummte beruhigend und Owen fiel es schwer auf dem Sitz des Piloten nicht einzuschlafen. Er hatte sich geduscht und andere Klamotten angezogen. Langsam kaute er auf einem Apfel, dem letzten den er an Bord finden konnte. Außer dem Apfel gab es nur noch 10 Liter Wasser und einen nicht enden wollenden Vorrat an faden Proteinwürfeln, die wirklich nur dem Überleben dienen konnten. Ein Piepen auf seiner rechten Seite erinnerte Owen daran, dass er Jacob wecken sollte. Nach einem Kontrollblick auf seine Instrumente, die ihm bestätigten, dass der Flug noch gut 10 Stunden dauern wird, ging er zu Jacobs Koje und klopfte. „Aufstehen alter Mann! Es wird Zeit, dass du übernimmst. Jacob öffnete die Tür und schaute Owen aus klaren, wachen Augen an. „Nenn mich noch einmal alt und du wirst deinen 34. Geburtstag nicht mehr erleben!“, Jacob grinste ihn an. „Gut dann geh ich jetzt schlafen. Kannst du dich mal um den Funk kümmern? Ich hab das nicht repariert bekommen.“ Jacob nickte bestätigend und zog Richtung Cockpit ab. Owen ging in seine Kajüte, zog sich aus und legte sich schlafen.


Ein Ruck ging durch das Schiff als es unsanft aus dem Hyperraum geworfen wurde. Owen schrack hoch. Er hatte gerade 4 Stunden geschlafen als er so unsanft geweckt wurde. Erst jetzt bemerkte er den Alarm der schrill durch das Schiff hallte. Nur in Unterhose stürmte er aus seiner Kajüte ins Cockpit, wo Jacob schon damit beschäftigt war den Grund der Unterbrechung herauszufinden. „Was ist los?“, Owens Müdigkeit war in dem Moment, in dem er den Alarm gehört hatte wie weggewischt. „Ein Abfangkreuzer der Sektorpolizei hat uns gebremst. Sie rufen uns...“, „ Unidentifizierter Frachter! Hier spricht Marshall Gorm an Bord des Abfangkreuzers Eisenhand. Senken Sie ihre Schilde und machen Sie sich für den Empfang unseres Scanteams für illegale Waren bereit.“, die tiefe unnachgiebige Stimme des Marshalls kam auf Zimmerlautstärke durch die Komlautsprecher. Jacob hatte es geschafft das Kom zu reparieren. Owen und Jacob wechselten einen Blick und Owen nahm das Kom. „Hier freier Frachter Unerschrocken. Wir sind bereit Ihr Team zu empfangen.“


Seitdem die Sektorpolizei durch den Imperator mehr Rechte bekommen hatte, hatte sie begonnen stichprobenartige Überprüfungen von Frachtschiffen auf bekannten Schmugglerrouten durchzuführen. Da Owen und Jacob vor ihrer überstürzten Flucht vor den Imperialen Streitkräften und den aufgebrachten Rebellen alle bedenklichen Waren abgestossen hatte bestand keine große Gefahr für sie. Die größte Gefahr bestand darin, dass jemand sie als die Mörder des Sohns des Sektorpolizeichefs erkannte. Da die Mühlen der Bürokratie im gesamten Imperium derzeit recht langsam liefen und die Sektorpolizei sich davon auch nicht ausnahm, gingen sie davon aus, dass sie nicht in Gefahr befanden.
 
Es geht weiter:

Die Andockschleuse schloss sich mit einem endgültig klingendem Klacken an der Unerschrocken an. Mit einem Zischen wurde die Atmosphäre in dem Übergang zwischen den beiden Schiffen hergestellt und 5 Personen betraten die Schleuse. Der Führer des Trupps war ein kräftig gebauter grosser Mann. Eine auffällige Narbe zog sich von dem linken Auge über die Nase bis zur rechten Seite seines Kinns. Er trug die enganliegende Uniform eines Marshalls der Sektorpolizei und strahlte eine Kompromisslosigkeit aus, die jeden noch so abgebrühten Schmuggler zu einem kleinlauten Nix werden ließ.

Neben ihm stand ein schmächtiger Mann mit Brille, der einen Scanner in der linken Hand hielt. Um sie herum standen drei Soldaten der Sektorpolizei mit ihren Handdisruptoren im Anschlag.Owen öffnete die Schleusentüren langsam und setzte ein freundliches Gesicht auf. „ Willkommen an Bord der Unerschrocken, die Herren. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Owen und das ist mein erster Maat Jacob.“ „Ich bin Marshall Gorm. Was treiben sie hier?“, der Marshall fuhr Owen schroff an und gab seinem Techniker und zwei Soldaten ein Handzeichen, auf das hin sie mit dem Scan des Frachters anfingen. „Wir sind nur zwei freie Händler, die auf Kurshan nach Arbeit suchen wollen.“, genaugenommen log Owen damit nicht einmal. Gut, er liess ein, zwei Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden aus, aber im Grunde war es die Wahrheit. „Zeigen sie mir ihre Papiere!“, Owen und Jacob übergaben ihre Pässe und die Schiffspapiere an den Marshall, der diese argwöhnisch begutachtete. Er schaute sich die Pässe genau an und schaute auf um die Fotos mit den vor ihm stehenden Personen zu vergleichen. „Zumindest sind die Papiere echt.“, sagte der Marshall „Der Scan wird noch eine Weile dauern, wo können wir uns setzen?“ „Hier drüben ist die Lobby, da haben wir ein Sofa und Stühle.“, konnte Owen gerade noch von sich geben, bevor Marshall Gorm an ihm vorbeiging. Gorm setzte sich auf das Sofa und bedeutete Owen und Jacob, dass sie ihm gegenüber auf den Stühlen Platz nehmen sollten.Owen und Jacob war die Situation unangenehm. Hier saßen sie nun mit zwei Mitgliedern der Sektorpolizei und wurden von dem Marshall angestarrt.insgesamt saßen sie 45 Minuten ohne ein Wort zu sagen, als der Techniker mit den Soldaten wiederkam. „Alles sauber Sir.“, waren die einzigen Worte die er sprach. Der Marshall bedeutete seinen Leuten zu gehen und gab Owen und Jacob ihre Pässe und Schiffspapiere wieder. „Passen sie auf wo sie langfliegen. Auf der Route nach Kurshan sind Piraten unterwegs.“, mit diesen Worten drehte sich Gorm um und ging in die Andockschleuse.

Nachdem Owen von der Eisenhand abgedockt hatte und sie einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen sich und den Kreuzer gebracht hatten fingen Owen und Jacob an das Schif nach einem versteckten Sender zu durchsuchen. Die Sektorpolizei hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, bei Kontrollen Positionssender auf den kontrollierten Schiffen anzubringen. Sie fanden den Sender schließlich zwischen dem Feuerleitsystem der unteren Turmkanone. „Diese Mistratten“, fluchte Jacob als er den Sender zersörte. „Hat doch mal alles gut geklappt.“, sagte Owen. „Ja echt toll, jetzt stehen wir auf der Liste der kontrollierten Schiffe mit Schiffsidentifikation und unsereren persönlichen Daten. Weißt du eigentlich was das heißt?“, Owen wusste es nicht. „Das heißt, das die jetzt jeden Pfurz, den wir machen kontrollieren können. Jedesmal, wenn wir irgendwo landen wird es registriert und die können das abrufen“, Owen verstand was Jacob meinte. Und es gefiel ihm überhaupt nicht.
 
Danke fürs Lob. :D

Hier mal ein paar neue Zeilen.......

Kurshan lag direkt vor ihnen. Durch das Cockpit konnten sie den dichten Nebel, der die gesamte Oberfläche des Planeten bedeckt, als eine einzige milchig weiße Masse erkennen. Zwischendrin ragte gelegentlich eine spitze eines Hochhauses aus dem Nebel hervor. Der Anflug auf an den Hauptraumhafen des Planeten verlief ohne Probleme. Nachdem Jacob und Owen die Maschinen abgestellt und abschließend geprüft hatten, gingen sie in das Büro des Hafenmeisters und füllten die Papiere für ihren Aufenthalt aus. Sie gingen mit ihren alten, leeren Militärrucksäcken in Richtung der Innenstadt. Die Strassen waren voll von reichen Ehepaaren, die über die noch zahlreicheren Bettler an den Strassenecken die Nasen rümpften. Man traf desweiteren auf jede Stufe der Eistenz. Vom heruntegtekommenen Obdachlosen bis zur pelzmantelbekleideten dicken Frau, die ihr Schoßtier in der Handtasche mit sich herumträgt. Zwischen all diesen Gestalten in ihrer Verschiedenheit fielen die beiden Männer kaum auf.

Constables Duty war einst eine Kneipe in der die Sicherheitskräfte von Kurshan nach dem Dienst ein oder zwei Bier tranken und dann nach Hause gingen. Diese Zeit war leider schon lange vorbei und im Constables wurden schon seit Jahren keine Sicherheitskräfte mehr gesehen. Stattdessen ist es ein Sammelbecken für Schmuggler und Kopfgeldjäger geworden, die hier Aufträge und Informationen bekamen und austauschen konnten. Owen und Jacob betrachteten das Schild, das über dem Eingang hing und den Namen der Kneipe bekanntgab. Acht der fluoriszierenden geschwungen Buchstaben leuchteten nicht mehr und es war fraglich, ob sie je wieder leuchten würden. Sie gingen durch die von Schwertern angegriffene und durchlöcherte Tür. Ihnen schlug eine Mischung von Erbrochenen und starken Bier entgegen. Eine junge Frau kam auf sie zu: „Hey Abenteurer. Willkommen im Constables Duty. Ich bring euch zu nem Tisch.“ Die beiden „Abenteurer“ folgten ihr in eine Nische in der sie Platz nahmen. Über den Holokellner in der Mitte des Tisches bestellten sie jeder ein Schwarzbier und guckten sich Aufmerksam in der Kneipe um.
 
Die Kneipe war voll von Menschen und Nichtmenschen, die entweder miteinander tranken oder übereinander die Nase rümpften. Owens Blick fiel auf eine der blauhäutigen Tänzerinnen, die dem Publikum den Abend verschönern sollten. Er bemerkte nicht wie die Kellnerin das Bier vor ihm abstellte, bis er von Jakob angestossen wurde, ob er nich endlich mal was trinken wolle. Er prostete Jakob und der Tänzerin zu und trank einen kräftigen Schluck. Das Bier war gut. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Sitznische die gegenüber von Jakob und seiner lag. In der Nische sass ein Mann in einem teuren weißen und viel zu auffälligen Anzug. Er schien Owen und Jakob zu beobachten und als er merkte, dass sie zu ihm hinübersahen ging er zu ihnen. „Guten Abend die Herren. Ich bin Finlay Nesor und ich glaub sie können mir helfen.“ Owen und Jakob wechselten einen vielsagenden Blick. Jakob zeigte auf den Platz neben ihm: “ Setzen sie sich und wir schauen was wir für sie tun können.“

„Ich bin Kunstsammler. Ich habe auf Onderis ein sehr günstiges Geschäft mit einem lokalen, wie sagt man das am besten, Beschaffer gemacht. Ich möchte meine Ware natürlich gerne hier bei mir auf Kurshan haben und am diesem Punkt kommen sie ins Spiel.“ Finlay sah die beiden erwartend an. „Wie kommen sie darauf das wir ihnen da helfen könne Mr. Nesor?“, fragte Jakob unschuldig. „Ich hab ihr Schiff gesehen als sie landeten. Ich hab gute Kontakte auf diesem Planeten. Und als sie hier auftauchten war mir klar, dass sie Schmuggler sind. Für Kopfgeldjäger sind sie nicht gefährlich genug.“, Finlay lehnte sich mit einem sicherem lächeln zurück. „Was springt denn für uns dabei heraus und noch viel wichtiger, was sollen wir transportieren?“, Jakob sah Finlay durchdringend an, diesen schien das aber nicht in geringster Weise zu stören. „Eine Statue und für sie und ihren Partner sind 10.000 Credits drin, wenn die Ware heil ankommt.“, Owen stieß einen Pfiff aus. „10.000?!“, flüsterte Owen leise. „OK.... wir sind dabei. Wann und wo sollen wir es abholen.“ „Ich melde mich morgen bei ihnen. Genießen sie noch ihren Abend.“, mit diesen Worten stand Finlay auf und ging aus der Kneipe.

Bald darauf verliessen auch die beiden Schmuggler das Constables. Sie schlenderten durch den mittlerweile undurchsichtigen Nebel zum Raumhafen zurück. An ihrem Schiff angekommen überprüften sie die Sicherheitssysteme, ob jemand versuchte hatte in das Schiff zu gelangen. Es gab tatsächlich einen Versuch aber der Täter schien nicht auf ein altes System eingestellt gewesen zu sein und hatte seine Versuche schnell beendet. Owen und Jakob gingen in ihre Kojen und schliefen schnell ein, wobei das Bier seinen Teil dazu beitrug.
 
Am nächsten Morgen bereiteten Jakob und Owen das Schiff für den neuen Auftrag vor. Owen kümmerte sich um die Lagerräume und Jakob sah im Maschinenraum nach dem Rechten. Owen verstaute die leeren Ladecontainer in den dafür vorgesehenen Halterungen, die im Boden eingelassen waren. Er überprüfte ob die Ladenetze noch heil und nutzbar waren. Währenddessen überprüfte Jakob die Maschine und reparierte die Treibstoffzuleitung, die ein kleines Leck hatte. Danach sorgte er dafür, dass neuer Treibstoff gebunkert und die Geschütze des Frachters aufgeladen wurden. Finlay Nesor hatte sich sehr früh gemeldet und die notwendigen Informationen über ihren Kontakt auf Onderis übergeben. Owen und Jakob hatten auf die Hälfte des Honorars vorab bestanden um die Raumhafenrechnung und den Proviant zu bezahlen. Finlay hatte ohne große Diskussionen zugesagt. Gegen Mittag stieß der alte Frachter durch den dichten Nebel Kurshans in die dunklen Weiten des freien Weltraums.
 
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