Ist nicht so wichtig, aber: schlechtes Beispiel.

Bin selber Chinese.
Tja, dumm gelaufen *g*
Aber wenn ein Kind aus der Grundschule kommt und noch nicht richtig lesen kann, also kein Immigrantenkind, dann läuft eindeutig was falsch.
Und auch bei den Kindern die lesen können, sind die Unterschiede teilweise extrem hoch.
Kann ich aus meiner Erfahrung eigentlich nicht bestätigen. Manche Kinder lernen halt leichter und schneller lesen als andere, aber hab noch kein Kind erlebt oder davon gehört, dass am Ende der Grundschulzeit nicht lesen und schreiben konnte...
Zusätzlich sind nicht nur Grundschulen betroffen, sondern eben leider Gottes ist der Unterricht an vielen weiterführendenden Schulen auch nicht genug. Weder was den trockenen Stoff angeht, noch was wissenschaftliche Methoden und das Denken angeht.
Als ich zur Schule ging, war ich die ganze Zeit unterfordert. Ich war regelrecht Computerspiel süchtig und es ging wie geschmiert. Das lag nicht irgendwie an hoher Intelligenz, sondern an einer früheren und intensiven Förderung von Anfang an. Elternhaus, Grundschule, etc.
Jetzt im Studium gehts quasi den Bach runter, weil ich nur Bruchteile des Wissens, das ich haben sollte, mein Eigen nenne.
In meinen Augen ist es einfach zu viel Fachwissen, dass Schülern "eingebläut" wird. In meinen Augen ist es viel wichtiger noch Kindern zu lernen, wie sie sich selber helfen können (in der Sprache der SozPäds "Hilfe zur Selbsthilfe" *g*). Natürlich anhand von Infos (alles andere wäre wohl absoluter Schwachsinn!). Weniger ist halt manchmal einfach mehr...
Wobei ich für mich nun wieder sagen muss, dass ich das nicht unbedingt negativ empfand. Ich bin noch zu Zeiten der DDR eingeschult worden und wir hatten Noten und Arbeiten von Beginn an. Es war auch nicht so, dass wir uns direkt gemessen haben (Mädchen waren ja eh Streber und da war messen zwecklos

), auch zwischen uns Jungs war eigentlich die Note zweitrangig. Es wurde auch viel mehr auf einige eingegangen, wenn es schlechter lief. Das lag allerdings daran, dass die Kinder nach dem Unterricht weiter betreut wurden und man i.d.R. in den Schulhort ging. Dort wurden zum Beispiel die Hausaufgaben unter Anleitung von ausgebildeten Erzieherinnen gemacht und diese wussten, wer noch mehr Hilfe und Erklärungen braucht. Auch kam es bei Leistungsschwächen schon viel früher dazu, dass sich die Lehrer mit den Eltern in Verbindung setzten und man viel mehr gemeinsam versuchte den Kindern (also uns) das Lernen zu erleichtern und die Ursachen zu suchen, warum es nicht lief.
Kinder vergleichen IMMER! Das geht schon damit los, dass die Kinder in meiner Praktikumsklasse in der 2. Wochen verglichen haben, wer ein wie langes Wort unter seinen korrigierten Hausaufgaben hatten... Ob dann mit dem Finger auf andere gezeigt wird, hängt von der Kompetenz und dem Gespürr der Lehrkraft ab...
Wie schon oben erwähnt: Was gut und was schlecht ist, weiß ein Lehrer ja sowieso, dafür braucht er keine Noten auf das Blatt zu schreiben. Zumal weder Eltern noch Schüler aus einer reinen Note wirklich Schlüsse ziehen können. In Studien schnitten Schüler, die reine Ziffernnoten bekamen, relativ schlecht ab. Am besten die, die zusätzlich noch einen Kommentar dazu bekamen, was sich gebessert hat und was nicht - für Lehrer aber halt mehr arbeit als nur eine Zahl draufzuschreiben...
Was die Vermittlung der Bildungsinhalte angeht, so ist es beispielsweise nicht das Problem eines Mathelehrers, wenn sein Lehrplan und die vorgeschriebenen Bücher allesamt etwas realitätsfern sind und wenig zur Motivation beitragen. So lange aber keiner mal daran etwas ändert und alle (auch die Eltern) das mit tragen und sich nicht interessieren was ihre Kinder lernen (im Gegenteil hörte man sich von Erwachsenen immer an: "ja ja musste ich auch mal also mach du das auch so"), bringt das lamentieren nichts.
Lehrplan is eine Sache. Bücher ne ganz andere. Es gibt ne relativ große Auswahl an Büchern. Und wenn die nicht reichen besteht immer die möglichkeit sich a weng mühe zu machen und eigenes Material zu erarbeiten (das muss ja hinterher nicht in der Mülltonne landen, sondern schon einsortiert, so dass man irgendwann mal locker wieder darauf zurückgreifen kann). Und man könnte als Lehrer zusammenarbeiten - in anderen Ländern durchaus üblich - in Deutschland noch so gut wie gar nicht bekannt. Wenn ich jetzt im Praktikum war, hab ich mir alles geschnappt, was ich kriegen konnte (also eben an Arbeitsblättern und Arbeitsmaterial). Das Zeug is nämlich 1000 mal besser als die allermeisten Schulbücher!
Wobei man das auch anders erreichen kann. Man muss dazu nicht unbedingt angehenden Lehrern eine sinnlose Ausbildung aufhalsen, welche die Gesellschaft und Unternehmen (eben jene die sie ausbilden) Geld kostet und ihnen nichts bringt (da sie die Lehrer ja nicht übernehmen). Es ließe sich diese Praxiserfahrung auch dadurch erreichen, indem man angehende Lehrer länger und intensiver innerhalb ihres Studiums ans Lehren heranbringt, also ihnen mehr Möglichkeiten gibt nicht nur die Theorie zu lernen, sondern sie auch auszuprobieren und an Schulen zu beobachten. 8 Wochen praktische Erfahrung in einem mehrjährigen Studium finde ich auch ein wenig kurz. Etwas mehr würde vielleicht nicht schaden, oder ein Konzept, dass sie nach dem Studium noch mit Anleitung an die "wilden" Schüler bringt und erfahrene Lehrer sie mehr in der Anfangszeit unterstützen, die neuen Lehrer also nicht gleich im System mangelnden Personals verheizt werden und rasch genauso abstumpfen. Aber auch dafür braucht es mehr Personal und Geld.
In Bayern: 8 Wochen Betriebspraktikum, mind. 3 Wochen Orientierungspraktikum und je 3 Wochen schulpädagogisches und fachdidaktisches Blockpraktikum. Dazu noch 2 fachdidaktische studienbegleitende Praktikas. Dazu kommt ja dann noch der Vorbereitungsdienst von 2 Jahren (im ersten Jahr 8 Wochenstunden selber zu halten; im 2. Jahr vollzeit). Nicht unbedingt die Masse und auch a weng abhängig von der Person, inwieweit man diese Zeit dann sinnvoll nutzt und sich wirklich ausprobiert.
Weil jetzt immer wieder danach gefragt wurde, was Lehrer ändern würden - ich bin zwar noch lang net fertig, aber trotzdem ein paar Vorschläge:
Kleinere Klassen und Klassenzimmer, die den heutigen Unterricht überhaupt ermöglichen (wie soll ich ne Leseecke einrichten, wenn ich den Platz schon für die Schultische brauch?)
weg mit der Verbeamtung für Lehrer
mehr Geld für die Ausstattung der Schulen
mehr Praxis und mehr wert auf die Pädagogik in der Lehrerausbildung, anstatt ein bis zwei Fächer in einer tiefe zu studieren, die kein Lehrer jemals brauchen wird (als ob mich ein Grundschulkind mal nach der Blastulation und Gastrulation beim Seeigel fragt...) (wobei ich diese Sachen keineswegs GANZ streichen möchte - etwas mehr Bildung tut manchen gar nicht schlecht *g*)
ein Lehrplan, der endlich das tut, was alle dauernd erzählen: aufeinander aufbauen! Allzu oft stehen da einfach irgendwelche Fetzen inzwischen völlig zusammenhangslos darin.
soweit zu dem, was wohl so alleine nicht zu schaffen ist unter den aktuellen gesetzlichen Vorgaben. Gibt aber auch einiges noch zu verbessern, für das es keine wirklichen Gesetzesänderungen bedarf:
mehr Vernetzung der Schulen mit den örtlichen Betrieben, Vereinen, Verbänden - daraus können tolle praktische Projekte entstehen!
eine bessere Zusammenarbeit des Lehrerkollegiums - allzu oft ist da doch jeder ein Einzelkämpfer - was das Risiko für Burn-Out noch erhöht
bessere Zusammenarbeit mit den Kindergärten - denn viele Sachen können (und werden in guten Kindergärten) dort schon behandelt werden, schon allein, weil es den Kindern ne menge Spaß macht - das entlastet die ersten Klassen ungemein!
Ganz wichtig: Die Zusammenarbeit mit den Eltern! Ein Lehrer kann sich noch so sehr abstrampeln, wenn die Eltern net mit im Boot sitzen. Dafür müssten Lehrer entweder mehr Zeit bekommen oder aber selber bereit sein mehr ihrer Zeit zu opfern.
Zum Abschluss einfach noch nen Satz zu den Lehrern: Wenn ich mir manche Leute, die mit mir Lehramtstudieren anschau, dann bin ich mir manchmal echt net sicher, ob es deren Job jemals wird sein können... Davon abgesehen, dass ich inzwischen viel viel viel zu oft auf die Frage: "Warum studierst du das?" solche Antworten gekriegt hab:
"Weil ich hinterher verbeamtet werde." (und zwar als erstes und z.T. einziges Argument!)
"Weil meine Eltern auch Lehrer sind." (super, aber ist das ein Argument?)
"Weil ich Kinder süß finde." (AU! Kinder KÖNNEN süß sein - sie sind aber mindestens genauso häufig anstrengend und nervtötend!)
"Weil mir sonst nix besseres eingefallen is." / "Weil ich den NC für das Fach, dass ich eigentlich studieren wollte nicht geschafft hab." (dazu muss man wohl nix sagen...)
Klar, mancher mag trotzdem hinterher mal ein recht ordentlicher Lehrer werden - aber etliche werden später genau die unengagieren, unmotivierten und desinteressierten Lehrer unter denen Kinder ganz schrecklich leiden!