Shinbone

[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar | zwischen der „Subjugator“ und der „Lioness“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Sechs | Ersatzbrücke :||: Commander Harcov und die Besatzung der Ersatzbrücke :]

Mit jeder weiteren Sekunde, die im Shinbone-System verstrich, schien die komplette Situation noch einen Tick ungünstiger für die Imperialen zu werden. Die „Subjugator“ war zum Leben erwacht, die „Pandora“ arg beschädigt und die vernachlässigte Kommandostruktur zeigte nun ihre Fallstricke, da Captain Muratas Nachfolger im Vorfeld der jetzigen Mission nicht klar bestimmt worden war. Zwar hatte Frey Fogerty, als dienstälterer Kommandant, ein gewisses Vorrecht, aber ohne eigenes Schiff fehlte ihm irgendwie die Legitimation. Deshalb konzentrierte sich in diesem Punkt derzeit sämtliche Aufmerksamkeit auf den gleichrangigen Chiss Avalosh'ari'nurudo. Selbst an Bord des alten Victory-II-Sternzerstörers – sofern die notwendige Technik noch einsatzfähig war – schielte man momentan mehr oder weniger in Richtung der „Valkyrie“, während sich die alte Dame derweil stark lädiert aus dem feindlichen Feuer schleppte.

Ernste Mienen starrten auf die Bildschirme. Wortwechsel fanden kaum statt. Bei Mikal Harcov, dem temporären Schiffskommandanten der „Pandora“, glitzerte inzwischen auch längst der Schweiß auf der breiten Stirn. Noch immer versuchte er den möglichen Schaden zu begrenzen und dabei so viele Besatzungsmitglieder wie nur möglich lebend zu retten. Schon allein aus diesem Grund war für ihn der Beschuss des unbekannten Kreuzers der Mon Calamari („Lioness“) mittlerweile nicht mehr von der Wichtigkeit wie noch vor knapp einer halben Stunde als sich die „Subjugator“ noch seelenruhig im orbitalen Ring des nahen Gasplaneten aufgehalten hatte. Im Moment zählte für den muskulösen Commander erst einmal nur, dass der rauchgraue Sternzerstörer die Gefahrenzone verließ. Eventuell erhielt man dann genügend Zeit, um sich einen neuen Plan auszudenken.


„Steuermann, bringen Sie uns auf direktem Wege zum Heck“, befahl der kraftstrotzende Mann von Metellos. Seine Stimme klang trotz aller Entschlossenheit leicht erschöpft. „Sensorik, halten Sie mir sowohl die Rebellen als auch diese Kriminellen im Auge. Vor allem dieser falsche Handelskreuzer ('Fast Fortune') gefällt mir ganz und gar nicht!“

Harcov schnaubte als das taktische Hologramm plötzlich kurzzeitig flimmerte. Zwangsläufig fragte er sich wie veraltet die ganze Technik der „Pandora“ eigentlich war. Hatte man den Victory-II nicht erst vor ein paar Monaten in Yaga Minors Werften überholt? Oder hatte man nach Corellia im Orbit von Rendili irgendwelchen Pfusch betrieben? Grübelnd fuhr sich der altgediente Commander durch den pechschwarzen Vollbart. Die Prothese seiner rechten Hand, die ohne synthetische Haut auskam, funkelte dabei im Licht der Deckenbeleuchtung. Zur gleichen Zeit teilte man ihm mit, dass sich die Rettungskapseln der „Starcraft“ anscheinend ihr Schiff als Ziel auserkoren hatten. Jedoch waren sie nicht schneller als die Enterkapseln der „Subjugator“. Auf deren Hilfe bei der anstehenden Abwehr konnte man also nicht zählen. Im schlechtesten Fall erwischte Captain Fogerty vielleicht sogar den falschen Moment.

***​

Durch zahlreiche Simulationen kannte er eigentlich das richtige Vorgehen, weshalb ihm im Grunde auch vollkommen bewusst war, dass in den recht engen Schiffskorridoren die Zahl der Gegner nicht unbedingt eine große Rolle spielte. Kleinere Einheiten konnten sich in dieser Art des Feuergefechts meist sehr viel besser verschanzen und aus der Deckung heraus feuern. Es bestand somit tatsächlich ein fundamentaler Unterschied zur Schlacht auf offenem Felde – und eigentlich war sich Lieutenant Mitth'ras'safis über diesen Umstand bewusst. Dennoch verspürte er beim Blick auf seine Mitstreiter kein glückliches Vorgefühl auf einen Sieg. Müde, ängstlich, verstört wirkten nämlich die Mitglieder der Dritten Schiffswache, die man ihm in letzter Sekunde zugeteilt hatte. Nachdem sie mit all ihren Kräften irgendwo auf dem ramponierten Schiff Brände mitgelöscht hatten, sollten sie nun ihr Leben riskieren, indem sie feindliche Entertruppen abwehrten.

Leise raunte ihm sein menschlicher Sergeant zu:
„Die Brücke meldet: 'Etwa hundert Kapseln haben das Sperrfeuer passieren können. Zu erwartende Stärke der feindlichen Kräfte liegt damit bei knapp eintausend Mann.'“

„Das sind keine guten Neuigkeiten, Govan, brummte der Chiss als Erwiderung. Seine roten Augen ruhten auf dem grobschlächtigen Flottensoldaten. „Selbst mit der Hilfe der restlichen Sturmtruppen kommen auf einen von uns etwas mehr als zwei von denen!“ Beiläufig fluchte er auf Cheunh. „Womöglich retten uns am Ende die Kerlchen von der Armee den Hintern.“

Bei dieser Vorstellung verzog der Unteroffizier das Gesicht. Dann nickte er plötzlich mit dem Kopf in eine Richtung und fragte wispernd: „Und was ist mit ihr?“

Thrass folgte dem nonverbalen Zeichen. Eine rothaarige Frau (Lisha Tal'aar) hatte sich vor wenigen Minuten einfach so den bewaffneten Verteidigern angeschlossen. Laut ihrer eigener Aussage war sie als Sith-Schülerin mit ihrem Meister an Bord gekommen, um die Imperialen bei der Eroberung der „Subjugator“ zu helfen. Nun, da sich das Blatt aber gewendet hatte, wollte sie in eigener Sache dem feindlichen Ansturm trotzen – wobei an dieser Stelle selbstverständlich auch eigene Motive wie das schlichte Überleben eine Rolle spielten. Weil der uniformierte Chiss bei Serenetys Befreiung schon einmal einen finsteren „Lichtschwertschwinger“ (Darth Slayer) in Aktion gesehen hatte, hatte er ihr keine Paroli geboten. Eigentlich war er über diese überraschende Fügung des Schicksals sogar ganz glücklich. Denn vielleicht änderte diese zierliche Frau tatsächlich die Quote zu ihren Gunsten.

Er wollte Govan gerade etwas zuraunen als auf einmal das typische Geräusch zu hören war, dass die erste Phase der Enterung, das Zerschneiden der Außenhülle, bedeutete. Sofort verfiel der Lieutenant in die gewohnte Professionalität. Schweigend gab er seinen eigenen Männern ein paar Handzeichen, entsicherte dann seinen E-11 Karabiner und drückte sich hinter einem Pfosten gegen die Wand. Sein athletischer Körper schmiegte sich förmlich an das kalte Metall. Minuten, die für den Chiss einzelne Ewigkeiten bedeuteten, vergingen. Nur das surrende Zischen war weiterhin zu hören. Erst als kurz darauf ein hohles „Klonk!“ folgte, regte sich plötzlich etwas bei Thrass. Mit einem Mal nahm er all seinen Mut zusammen, drückte sich von der Wand ab und ließ sein Blastergewehr eine Vielzahl an roten Blitzen spucken. Einen Enterdroiden erwischte er, bevor er sich wieder schleunigst hinter dem Metallpfosten versteckte. Just in diesem Augenblick trat die Sith-Schülerin in Aktion. Begleitet von einem äußerst dramatischen Zischlaut erwachte ihre Lichtschwertklinge. Dann ging sie entschlossen auf die feindlichen Maschinen zu.

***​

Fünfzig Enterkapseln hatten die verbliebenen TIE-Avenger sowie die trägen Turbolaserkanonen der „Pandora“ abschießen können, bevor sie dem rauchgrauen Sternzerstörer der alten Victory-II-Klasse zu nahe gekommen waren. Trotzdem war der bärtige Commander nur bedingt zufrieden mit dieser Trefferquote. Schließlich rechnete er noch immer damit, dass jede Kapsel gut zehn Feinde in ihrem Inneren beherbergte. Eintausend Gegner – genau diese riesige Gesamtzahl machte ihm insgeheim Angst, große Angst. Wie sollte seine erschöpfte Crew bloß gegen diese Übermacht ankommen? Wie sollte sich die Besatzung gleichzeitig um all die Reparaturen, um das Löschen der Brände oder das erste Versorgen der Verwundeten kümmern, wenn sie mit dieser Bedrohung zu kämpfen hatten? Der breitschultrige Offizier wankte. Vielleicht sah man es ihm noch nicht an, aber mehr und mehr zog er einen fluchtartigen Rückzug in Richtung Ryloth in Erwägung.

Räuspernd trat Herrik Kaine, momentan seine rechte Hand, an ihn heran.
Browl teilt uns mit, dass inzwischen die erste Angreiferwelle, etwa fünfundzwanzig Enterkapseln, zurückgeschlagen werden konnte. Offenbar ist die Zahl der Feinde geringer als gedacht. Pro Kapsel hat man sechs statt zehn Gegner gezählt.“

Erleichterung machte sich bei Harcov breit. Zum einen stürmte der Gegner in einer geringeren Zahl auf die „Pandora“ zu, zum anderen war die Mannschaft offensichtlich noch nicht zu ausgelaugt, um gar keine Gegenwehr zu leisten. Neue Zuversicht keimte in dem Offizier auf und schweigend nickte er Lieutenant Commander Kaine zu. Danach zupfte er kurz an seinem schmutzigen Dienstuniform, ließ den Blick von Station zu Station wandern und ließ anschließend seine Gedanken wieder um die momentane Situation kreisen. Laut der Sensorik hatte der feindliche Beschuss inzwischen deutlich abgenommen. Allem Anschein nach kontrollierten die feindlichen Kräfte an Bord der „Subjugator“ nicht die komplette Bewaffnung – für den Commander noch ein Grund für Hoffnung. Vielleicht war die Lage nicht gänzlich ausweglos. Erneut fuhr er sich durch den Vollbart.

„Steuermann, wann haben wir das Heck endlich erreicht?“, fragte Harcov und musterte den äußerst jungen Mann hinter der entsprechenden Konsole.

Dieser blickte zu dem Commander. Mit zittriger Stimme sagte er:
„T-Minus zwei Minuten, Sir. Das Kommandoschiff hat seine Geschwindigkeit anscheinend etwas gedrosselt.“

Hatten etwa die imperialen Einheiten, die man gemeinsam mit dem ausgebildeten Sith (Darth Zion) auf das Schiff geschickt hatte, doch einen Erfolg erzielen können? Kaum eine Meldung hatte bisher die „Pandora“ erreicht. Kein Offizier schien derzeit irgendeine Ahnung über die aktuellen Zustände an Bord der „Subjugator“ zu haben. Selbst die Aktivierung hatte man erst durch die eigene Sensorik erfahren. Vielleicht, so musste der Commander nun hoffen, konnte ihm Captain Fogerty etwas mehr erzählen – sofern dieser mit seiner Rettungskapsel die risikoreiche Distanz überhaupt überstand. Um zu dem geschundenen Schlachtkreuzer zu gelangen, mussten die Flüchtigen der „Starcraft“ nämlich sowohl an dem stählernen Koloss als auch an dem unbekannten Rebellenschiff vorbei. Demzufolge für den Feind ausreichend Gelegenheit für ein schonungsloses Massaker. Harcov wollte gar nicht an diese Situation denken. Deshalb ließ er seine Aufmerksamkeit lieber fix zu den beiden verbliebenen Kreuzern der schweren Vindicator-Klasse wandern.

***​

Erschöpft ließ sich Private Viridian Ortis auf den Boden fallen. Kalter Schweiß lief ihm ungehindert beide Schläfen entlang. Soeben war der letzte Enterdroide funkensprühend umgefallen. Kurz blickte der schnaufende Soldat auf die digitale Magazinanzeige: leer geschossen. Mit Mühe und Not – und höchstwahrscheinlich zum Fremdschämen für seinen Ausbilder – hatte er einfach „drauf“ gehalten, um sein Leben zu verteidigen. Sein Kumpel, Sacule Tye, hatte nicht so viel Glück. Irgendeine Salve hatte ihn erwischt und augenblicklich ins Jenseits geschickt. Jetzt lag der arme Kerl, der auf Sarapin geboren war, regungslos auf dem Rücken und blickte ausdruckslos gen Hangardecke. Unwillkürlich begann Ortis zu schluchzen, legte den Kopf in die Hände, während die Schultern bebten. Fast jeden einzelnen Tag hatten sie seit dem Antritt der Grundausbildung gemeinsam verbracht. Und nun? Nun hatte ihn Tye verlassen – für immer.

Mehr aus einer unwirklichen Ferne hörte er jemanden sagen:
„Sir, ich glaube, Orits hat's nun ebenso erwischt.“

Schritte hörte der Private. Doch längst hatte sich sein Bewusstsein entfernt, weit entfernt. Irgendwie erinnerte er sich nur noch dunkel an die „Pandora“, an sein Bataillon und andere Dinge, die mit dem Krieg zu tun hatten. Dafür trat nun seine Familie zum Vorschein. Während ihm sein Vater lächelnd auf die schmerzende Schulter klopfte, nahm ihn seine Mutter herzlich in den Arm. Seine Schwester hauchte ihm einen Kuss auf die rechte Wange, derweil sein kleiner Bruder mit großen Augen auf die spannenden Erzählungen seiner erlebten Abenteuer wartete. Wie friedlich Dentaal auf einen Schlag war. Die Ferne reizte ihn schlagartig nicht mehr. Seine Heimatwelt erschien ihm nicht einmal mehr langweilig. Ganz im Gegenteil: hier wollte er sein restliches Leben verbringen. Auf einmal drangen dumpf Stimmen an sein Ohr. Jemand schüttelte ihn. Mehr und mehr riss man ihn aus seiner Fantasie und er kehrte (widerwillig) in die Realität zurück.

Rau klang die Stimme des Captain:
„Private, stehen Sie auf! Wir müssen den Hangar räumen!“

Mit leeren Augen starrte Ortis den Kompanieführer an. Ylenic Radiian, so hieß der Offizier, schien sich selbst nur mit letzter Kraft auf den Beinen zu halten. Ein besorgter Sanitäter stand sogar neben ihm. Jedoch achtete der junge Soldat nicht auf diese Gestalt. Obwohl der Wille zum Weiterkämpfen kaum noch vorhanden war, raffte sich der Soldat auf. Jeder einzelne Muskel seines Körpers schien in genau dieser Sekunde zu schmerzen. Wie hatte er dieses Feuergefecht bloß überlebt? Wie hatte er all diesen Droiden stand halten können? Derweil sein fassungsloser Blick über das „Schlachtfeld“ – den Hauptangar der „Pandora“ – gleiten ließ, ließ er sich von einem ächzenden Kameraden stützen und langsam zu einem gesicherten Nebenraum geleiten. Plötzlich ertönte ein lautes Alarmsignal und mit einem Mal sprang das Dämmfeld an. Ortis glaubte dabei den Widerwillen des Schiffs erkennen zu können.

***

Die Nachricht, dass Captain Fogerty sicher und lebend das Schiff erreicht hatte, ließ Harcov für ein paar Sekunden aufatmen. Zwar hatte das Bataillon von Colonel Iulius bei der Räumung des Hangar einige Soldaten opfern müssen, aber dafür war nun einen Schritt zur Sicherung der Kommandokette getan worden. Sollte nicht schon alles zu spät sein, konnten die Imperialen so vielleicht doch noch einer kompletten Niederlage entgehen. Dieser hoffnungsvolle Funken glühte jedenfalls in der Brust des temporären Kommandanten der „Pandora“. Nachdem er der Feuerleitstation den Beschuss des Hecks der „Subjugator“ befohlen hatte, wartete er nun auf die Ankunft des Captain. Seiner Meinung nach musste irgendjemand beherzt die Befehlsgewalt einnehmen und die ganze Eingreifgruppe neu koordinieren. Während seine Gedanken um diese Problematik kreisten, blickte er weiterhin auf das taktische Hologramm. Mal wieder bemerkte er das unheilvolle Flimmern.

Erneut trat Lieutenant Commander Kaine an seine Seite.
„Commander, der Beschuss zeigt bei dem Koloss keinerlei Wirkung. Es scheint so als würden dessen Triebwerke alle Salven von uns einfach so verschlucken.“

Perplex beäugte der bärtige Offizier seinen Stellvertreter. Hatte er gerade richtig gehört? Sämtliche Turbolaser der „Pandora“ feuerten auf die „Subjugator“ und erzielten dabei keinerlei Wirkung? Der Commander schnaubte. Was für einen Dämonen hatten sie da aufgeschreckt? Immer mehr beschlich ihn das Gefühl, dass sie niemals das Shinbone-System hätten betreten sollen. Ungelenkt wischte der breitschultrige Mensch von Metellos den Schweiß von seiner Stirn ab, indem er einfach den linken Ärmel seiner schmutzigen Dienstuniform nahm. Gleich einem Kartenhaus schien nun auf einmal all seine Hoffnung in sich zusammenzufallen. Hätte man doch mit den Rebellen paktieren sollen? War diese Entscheidung Captain Muratas erster Schritt auf dem falschen Weg gewesen? Sofort schob der Commander diesen Gedanken konsequent zur Seite. Nein, selbst in dieser finsteren Stunde würde er keinen Frevel an dem verletzten Kommandanten üben!

Harcov hatte sich gerade für diese Entscheidung entschlossen als Kaine meldete:
„Sir, der Captain und Major Lynch sind auf dem Weg zur Brücke...“

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[OP: Tryams gewaltigen Sprung bei der Schildangabe (immerhin von 10 auf 50 Prozent) habe ich mal nicht beachtet. Das Schiff befindet sich selbst unter Beschuss, weshalb eine Regeneration (insbesondere in diesem Maße) nicht möglich sein dürfte.]
 
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Die Zeit rannte und sie wusten immer noch nicht, wie ihre genaue Lage aussah. Vary hatte sogar einen zweiten Spezialist an den Knotenpunkt setzen müssen, damit sie noch schneller Zugriff erhielten. Es war vielleicht Zufall oder einfach nur Glück, dass ein solcher Mann in den Reihen ihrer Sturmtruppen war, aber sie brauchten ihn und waren glücklich über diese Situation. Vary zeigte nur ungern Emotionen und war auch ein weiteres Mal über seinen Helm froh, der ihn optisch abschottete. Der zweite Mann brachte sie ein gutes Stück im Zeitplan, den Vary dem Sith-Lord vorgegeben hatte, voran und der Command Sergeant erwartete die ersten Resultate von seinem Team.
Kaum hatte dieser seine Gedanken beendet schon bekam er den ersten Rückläufer von seinem Senior Troopers Sholles. Sie hatten Kontrolle über mehrere Scanner und Sensoren erlangt, auch über den Lebewesen-Erkennungs-Sensor und dieser zeigte ihnen sofort wichtige Daten an. Command Sergeant Vary befahl einen direkten Datentransfer zu dem Sith-Lord und versuchte, weitere wichtige Informationen aus den erlangten Zugriffs-Rechten, zu gewinnen. Beim Durchstöbern der Daten entdeckte er eine Unstimmigkeit und prüfte diese genauer nach. Als Vary erkannte, was er in diesem Datensatz sah, grinste er kurz auf und aktivierte eine direkte Verbindung zu dem Sith-Lord.

“Darth Zion, wir haben den Lageplan der Ersatzbrücke entdeckt. Sie befindet sich in Ihrer Nähe, ich schicke die genauen Koordinaten zu Ihnen. Bei weiteren Neuigkeiten melde ich mich. Vary Ende."

Nachdem er das Gespräch beendet hatte, schickte Vary die Daten direkt zu dem Sith-Lord und hoffte, dass diese Informationen hilfreich wären und noch aktuell waren. Denn auf diesem Schiff konnte sich über all die Jahrzehnte soviel geändert haben. Der Command Sergeant wand sich nach dem Versenden der Daten wieder seinen Technikern zu und wollte das neuste Update hören.

“Senior Tropper, ich will Zugriff zu mehr Systemen haben…..geben Sie mir was, sofort!”

Mit leicht gereizter Stimme und schweißgebadeter Stirn, welche man sah, weil Sholls seinen Helm abgenommen hatte, antwortete er seinem Vorgesetzten.

“Auf einer Brücke ist es um ein Vielfaches einfacher, auf die Systeme zuzugreifen und wir sind nur an einem Knotenpunkt. Also Sir, bei allem Respekt, ob Sie’s glauben oder nicht, ICH BIN KEIN GOTT. Aber ich glaube, wir haben Zugriff auf die Droidensteuerungs-Einheit. Es wird ein paar Minuten dauern, bis wir volle Rechte haben, Sir!”

Gerade als der Command Sergeant antworten wollte, hörte er einen lauten Knall von einem Eingang zum Energiekern und erkannte, wie mehrere Kampfdroiden sich den Durchgang erkämpfen wollten.

“Sholls, Sie haben nicht ein paar Minuten, sondern genau zwei Minuten! Ich will, dass diese Blechbüchsen deaktiviert werden! JETZT!”

Mit den Worten hastete Vary zu seinen Storm Commandos und den verbündeten Sturmtruppen. Gemeinsam begannen sie, die Eindringlinge zu bekämpfen.



*
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Mit geballter Faust schaute Zion in die Leere der Korridore. Der Sith-Warrior musste sich mit allen Mitteln zusammenreißen, um nicht seine Wut mit einer Machtwelle zu entladen und somit seine eigenen Soldaten zu töten. Die Forderungen dieses Kommandanten Mol waren dreist und ein fast schon ein Schlag ins Gesicht für Zion. Der Sith-Warrior hätte sofort den Angriff auf die Brücke befohlen und jeden belohnt, der ihn den Kopf oder andere Körperteile dieses Kommandanten gebracht hätte. Doch er besann sich und analysierte die Worte von Mol, ein Schiff auf Kollisonskurs mit der Brücke? Diese Szenario verändert alles, Zion spürte in der Macht eine Veränderung aber keine direkte Gefahr um sein Leben. Hier gab es keine ‘Warnsignale’ von der Macht, nicht sowie schon so oft davor, wo er fast ums Leben gekommen war. Doch bevor er neue Befehle erteilen konnte bekam er eine Information von Leictz. Command Sergeant Vary hatte Teilzugriff auf die Systeme der ‘Subjugator’ und hat mehrere Lebewesen in Richtung Brücke ausgemacht. Viele konnte man identifizieren und zu den Rebellen beziehungsweise zu den Piraten einordnen oder es waren auch imperiale Einheiten dabei. Aber es gab auch mehrere kleine Gruppen die gezielt zu der Brücke und zu dem Hangar, welcher von Zion eingenommen wurde, sich bewegten. Durch Fetzen der Kameraaufnahmen konnte man erkennen, das es sich um Quarren handelte und diese waren besser bewaffnet als jene im Hangar.

“Command Sergeant geben sie dem Hangar bescheid, dass sie bald angegriffen werden. Sie sollen sich vorbereiten und jeden erschiessen der keine direkte bestätigung von Mir hat!”

Nun funkte er Kommander Mol an und gab ihm seine Antwort.

“Dies ist leider nicht verhandelbar, dank uns sind Ihre Leute noch am Leben. Überlassen sie uns die Brücke sonst werden alle, die unter Ihrem Kommando stehen sterben. Oder wollen sie sich wirklich gegen die Befehle IHRES Imperators stellen? Überlegen sie es sich gut und um meinen guten Willen ERNEUT zu zeigen….zu ihnen sind insgesamt über 40 feindliche Kräfte auf dem Weg. Wie gesagt überlegen sie sich mein Angebot!”

Im Moment überschlugen sich die Ereignisse wie im Flug und Zion bekam eine Funkspruch mit anhängendem Datenpacket von Command Sergeant Vary. Und was Zion sah, lies ihm ein Grinsen ins Gesicht meiseln. Die Macht hatte nicht gelogen und war auf seiner Seite. Diese Ersatzbrücke war nur wenige Abzweigungen von Zion und seinem Trupp entfernt und wäre in wenigen Minuten erreichbar. Captain Tro’om stand nah bei Zion und hatte das Gespräch mitbekommen und geistesgegenwärtig seine Truppen bereits neu Formieren lassen. Command Sergeant Leictz tat es im gleich und gab seinen Storm Commandos die neuen Koordinaten von der Ersatzbrücke. In wenigen Sekunden machte sich der Stoßtrupp unter Führung von Darth Zion auf den Weg zu ihrem neuen Ziel.

Langsam trennte das Lichstschwert von Zion, die verklemmte Lukenöffnung der Erstazbrücke und gab dem Einsatztrupp Zugang zu dieser. Die Storm Commandos stürmten schnell in den großen Raum und fingen an diesen zu sichern. Captain Tro’om befahl seinen Leuten alle wichtigen Positionen auf der Ersatzbrücke zubesetzten und diese zu aktivieren. In der Mitte der Brücke befand sich ein veralteter Holoprojektor und an den Wänden gab es mehrere Konsolen mit großen Bildschirmen. In diesem Teil des Schiffes gab es keine jungelartigen Auswügse, hier war nur alles verstaubt und mit Spinnenweben bedeckt.
Zion trat zu dem Holoprojektor und wartete, dass die Sturmtruppen die Energie auf der Erstazbrücke aktivierten. Mit einem plötzlichen ansteigen des Geräuschpegels und dem aufflakerntem Licht wussten alle, dass sie mit der ‘Subjugator’ online waren. Keiner der Soldaten oder der Offiziere kannte diesen Technikstand, daher brauchten sie einen Moment um sich in die Gerätschaften einzuarbeiten. In dieser Zeit befahl Leitcz jeden untätigen Soldaten die Verteidigung der Erstazbrücke.
Captain Glasor funkte Zion an, da eine Nachricht von den verbündeten Schiffen eingetroffen war. Sie wollten die aktuelle Lage und den Fortschritt bei der Eroberung der ‘Subjugator’. Außerdem wurde Major Tralor bei einem weiteren Angriff von Kampfdroiden verlezt. Captain Glasor, Kompanieführer der 12. Corellia Kompanie der Imperiale Infanterie, hatte durch diesen Zwischenfall die Befehlsgewalt an sich gezogen und führte nur die Befehle von Zion aus.

“Ich werde in wenigen Minuten ein Lageupdate übermitteln. Geben Sie es so unseren Verbündeten weiter, Captain.”

Nach beendeten Gespräch kontaktierte ihn sofort Comman Sergenat Vary, der sich immer noch bei einem der Energiekerne befand.

“Lord Zion wir mussten die Kampfdroiden-Steuerung zerstören...konnten aber vorher alle Kampfdroiden erfolgreich überlasten und so Kampfunfähig machen. Diese Biester haben uns gerade einen Verlust von 20 Soldaten gekostet und von mehreren Verletzten……. Wie ich sehe sind sie bereits angekommen, ich schicke ihnen alle Dechiffrierungen der bereits geknackten Systeme. Brauchen sie noch etwas My Lord?”

Der Sith-Warrior wusste nicht ob er über diese Information wütend oder erfreut sein sollte. Obwohl jetzt eine starke Bedrohung vernichtet war, konnten sie jetzt jedoch diese Droiden nicht zu ihren Vorteil nutzen.

“Die Überlastung war Notwendig und Richtig. Die Daten, welche sie uns geschickt haben werden gleich verarbeitet, gut gemacht. Ich habe nur noch zwei Aufgaben für sie kapseln sie die Hauptbrücke von jeglicher Energiezufuhr ab und sichern sie ihren Bereich mit allem was sie haben. Darth Zion Ende!”

Wenige Minuten verstrichen und Zion spürte etwas Großes.

“Alle festhalten!”

Gerade als er diesen Satz zu Ende sprechen konnte wurden sie alle durchgeschüttelt und ein Röhren ging durch die ‘Subjugator’. Das Schiff, welches auf Kollisionskurs war, ist nun tatsächlich eingeschlagen. Eine kurze Zeit war noch reges Durcheinander aber Captain Tro’om schaffte schnell die gewünschte Ruhe unter seinen Männern. Er befahl schnellst möglich die Abschottung zur Hauptbrücke und zu jeden Bereich, welcher in Flammen war, beziehungsweise gerammt wurde. Durch die Hilfe von Vary und seinen Männern bekamen sie nun auch Zugriff auf die Kommunikation, die Äuseren Sensoren, den Waffensystemen und den Antrieb. Auf den Holoprojektor bauten sich nun viele kleine Schiffe auf, welche in verschieden Formen zu sehen waren. Die Schiffe des Imperiums waren durch ihrer Keilförmigen Form gut zu erkennen. Zion musste überlegen was er nun als erstes machen sollte. Doch ein Soldat, der gerade die Schäden überprüfte gab lauthals eine Meldung ab.

“Die ganze Brücke ist zerstört und Teile der oberen Ebenen sind ebenfalls beschädigt….und ...und mehrere Teile der Ionenkanone haben starke Schäden abbekommen und sie ist nicht mehr einsatzfähig!”

Zion knirschte mit den Zähnen und drehte sich zu Captain Tro’om um.

“Captain ich will einen Hypperaumsprung in das nächste System unter Imperialer Flagge und das so schnell wie möglich. Außerdem soll Ihr Mann an dem Waffensystem eine ordentliche Salve auf den MC 40 (Lioness) feuern, danach brauche ich eine Offene Verbindung, auf allen Frequenzen, zu jedem Schiff und zu jedem auf diesem Schiff!”

Der Captain nickte und lies alles in die Wege leiten. Es dauerte nicht lange und Zion, wie der Rest seiner Soldaten, hörten das Abfeuern von den Geschützen der ‘Subjugator’. Mit einem Countdown signalisiert der Captain wann die gewünschte Verbindung stand. Als der Countdown bei Null war fing Zion an zu reden.

“Hier spricht Darth Zion, Mitglied des Orden der Sith und derzeitiger Kommandant der ‘Subjugator’! Hiermit fordere ich die Einstellung jeglicher Kampfhandlung von allen Seiten. Der Angriff auf den MC 40 sollte ihnen beweisen, dass ich und somit das Imperium das Schiff unter Kontrolle haben und das es kampffähig ist. Jeglicher Beschuss auf die ‘Subjugator’ oder auf ein anderes imperiales Schiff wird mit sofortiger Zerstörung beantwortet. Ich biete jeden Soldaten auf unserem Schiff und Captain, der sogenannten ‘Republik’ freies geleit aus diesem System an. Wir wollen alle kein weiters Blut vegiesen, egal auf welcher Seite wir stehen. Jetzt ist die Zeit kommen, nach Hause zu gehen und an unsere gefallenen Kameraden zugedenken.”

Bei diesen Worten musste sich Zion sehr zusammenreißen, am liebsten hätte er jeden Rebell und Piraten vernichtet und gehäutet, aber leider hatte er und das Imperium nicht genügend Ressourcen in diesem Sytem dafür gehabt. Jetzt lag es an den Kapitänen der Rebellen Schiffe, Abzug oder totale Vernichtung, dass war hier die Frage.




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[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Subjugator / Brücke ] Mol, Yannic und Elias, Black Suns, Mike Smith, Daniels, Wong, Soldaten der Neuen Repubik

Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Mol über die Antwort des Sith lachen können. Doch die Lage war ernst! Selbst mit der Unterstützung durch die republikanischen Soldaten war er den Imperialen noch immer unterlegen. Eine Sicherheitssperre, die er selbst verschuldet hatte machte die Brücke für mindestens die nächsten zwei Stunden unbrauchbar und ein lächerlich großer Strike-Kreuzer hielt in Vollzeug auf seine Position zu. So entlockte die Reaktion des Sith ihm jedoch einen emotionalen Ausbruch, wie man ihn nur selten von dem riesigen Zabrak zu hören bekam.

Mit einem scharfen Klacken sauste seine weiß gerüstete Faust auf den Rand des Kommandosessels und zwar so heftig, dass trotz der Rüstung ein harter Schmerz durch seine Hand fuhr. Das wütende Gebrüll, das seinen Stimmbändern entwich, wurde zum Glück von seinem isolierten Helm aufgefangen. Was bildete sich dieser arrogante Machtnutzerarsch eigentlich ein?! Es ging hier nicht um ein paar Leben, die er in seiner unendlichen Güte bewahrt hatte! Und es ging auch nicht darum, dass Mol sich SEINEM Imperator in den Weg stellte. Ha! Seinem Imperator!

Der Zabrak hatte versucht beim Imperium anzuheuern, aber dieser Menschenschnösel war sich zu fein gewesen Nichtmenschen anzunehmen. Dieser heißgeliebte Imperator konnte Mol also mal kreuzweise! Außerdem war der Imperiale ein Sith, was ihn in Mols Augen alleine deshalb schon zum Abschuss freigab. Jedi und Sith, gemeinsam stellten sie die Geißel der Galaxis dar, die sie in immer neue Kriege stürzte. Doch wie dem auch immer sei, das Imperium war besiegbar, das hatte die Neue Republik oft genug bewiesen. Mol hätte seinem Gegner dies nur zu gerne unter die Nase gerieben, doch es gab nun Wichtigeres zu tun.

Ohne dem Imperialen zu antworten beendete er die Verbindung. Der Sith hatte gezeigt, dass mit ihm keine Kooperation möglich war, also würde Mol auch keine weitere Zeit an ihn verschwenden. Plötzlich piepte es und eine Meldung im HUD des Zabrak zeigte an, dass die Eisenheim versuchte ihn zu kontaktieren. Seinerseits öffnete er eine Verbindung und lauschte den unwirschen Worten Ga’lors, die aus dem Mikrophon drangen im Innern seines Helmes. Dieser Twi’lek glich in seiner Arroganz ja geradezu einem Menschen! Mol hätte in diesem Moment am Liebsten seine gepanzerte Faust in der weichen Magengrube des Mannes versenkt und dies am besten einige Male wiederholt.

Doch die Befehle waren klar. Entweder mit der Subjugator in den Hyperraum springen – völlig ausgeschlossen in der momentanen Situation – oder die Blaupausen des Schlachtschiffes besorgen. Diese Alternative war sogar zu einem gewissen Grad realisierbar. Gut, dass er bereits den Befehl dazu erteilt hatte…


„Kommandant, wir haben wieder Kontrolle über die schiffsinternen Sensoren“

Drang plötzlich die Stimme Liverchesters an seine Ohren. Der Zabrak blickte sich um und sah, wie der Mensch euphorisch über das Terminal gebeugt stand und offensichtlich irgendetwas auslas.

„Wie es scheint, zieht sich eine größere Masse an Lebensformen auf der…“

Die Euphorie ebbte immer mehr ab. Man konnte fast sehen wie die schlechten Nachrichten nach und nach in das Gehirn des Menschen drangen. Was war nur jetzt schon wieder los?!

„…Ersatzbrücke zusammen“

Mol hätte am liebsten schon wieder gebrüllt, doch diesmal beherrschte er sich. Das war es also, warum der Sith sich derart unkooperativ gezeigt hatte. Er hatte noch ein Ass in der Hinterhand und zwar eine zweite, voll funktionsfähige Brücke, auf die zufälligerweise kein Strike-Kreuzer zuhielt. Banthascheiße! Hätte es vorher irgendwelche Zweifel an den nun folgenden Aktionen gegeben, so waren sie nun vollkommen ausgeräumt. Resigniert atmete der bullige Zabrak einmal aus und wieder ein und erhob sich dann von seiner erhöhten Position.

„Wie lange, bis der Strike-Kreuzer auftrifft?“

Fragte er laut in die Runde und sah den Mann – oder die Frau, die Rüstung ließ keinen Schluss darüber zu – an, der an der Holokarte stand.

„Ungefähr noch viereinhalb Minuten, Sir“

Kam prompt die Antwort und Mol meinte eine Spur von Nervosität zu hören. Kein Wunder, das Adrenalin tanzte selbst in seinen Adern grade Coruscanti-Tango. Vier Minuten. Nicht nur ihre Leben hingen an dieser Zahl, sondern auch ob sie zu Ga’lor zurückkehren konnten, sollten sie es hier hinunter schaffen.

„Und wie lange braucht der Download der Daten noch?“

Fragte er und bemühte sich jegliches Zittern aus seiner Stimme zu verbannen. Er war professionell, verdammt!

„Noch drei Minuten und neununddreißig Sekunden“

Das…war Selbstmord. Wer immer hier auf der Brücke bleiben würde um den Download abzuschließen und danach die Diskette mitzunehmen begab sich in höchste Lebensgefahr. Mol wollte keinem seiner Leute diese Bürde aufhalsen. Auf dieser Brücke waren genug Leute gestorben, er wollte nicht noch mehr verlieren. Doch konnte er die Mission einfach so sich selbst überlassen? Nein! Doch er durfte auch keine wertvolle Zeit mit Grübeln vergeuden. Die Entscheidung fiel und ihre Last legte sich schwer wie die Subjugator auf sein Herz.

„Wir evakuieren!“

Sagte er laut und mit einem Mal legte sich Stille über die Brücke. Man hätte eine Nadel fallen hören können.

„Sie alle werden sich jetzt zu den Rettungskapseln begeben, meine Leute werden die Navigation zum Rendezvouspunkt übernehmen. Sie nehmen die Gefangenen mit. Sie haben mit dieser Sache nichts zu tun und werden daher den heutigen Tag überleben. Nur Smith bleibt hier. Ich will nicht dass er Sie im letzten Moment doch noch sabotieren kann. Diese Schlacht ist verloren, es war eine Ehre an ihrer Seite gedient zu haben“

Mol salutierte müde und setzte sich zurück auf den Kommandosessel, während er den kopfschüttelnden Soldaten dabei zusah, wie sie militärisch effizient ihre Sieben Sachen zusammenpackten und sich auf den Ausgang zubewegten. Offensichtlich hießen sie seine Entscheidung alles andere als gut, hierzubleiben und die möglicherweise fatalen Konsequenzen auf sich zu nehmen. Doch sie waren Soldaten und als solche gehorchten sie alle ausdrücklich erteilten Befehlen. Nunja…fast alle. Während grade die gefangenen Quarren und Piraten Anstalten machten die Brücke zu verlassen, lösten sich einige Soldaten aus der Masse. Bei genauerem Hinsehen erkannte Mol, dass es sich um Elias, Yannic, Liverchester, Daniels und einen der Techniker handelte, die zu ihm hochgeschritten kamen.

„Der Ausgang ist da hinten, Jungs“

Sagte Mol mit einer Spur Galgenhumor. Er wollte nicht, dass irgendjemand hierblieb und da waren genau diese Individuen mit gemeint! Schon gar nicht Yannic oder Elias sollten sich mit ihm auf diese Selbstmordmission begeben. Dafür hatte er sie nicht von Taris fortgeführt!

Dann war da noch Liverchester, der trotz seiner Jugend und Ungehobeltheit doch ein guter Mann und noch besserer Techniker war. Daniels hatte Mol, obwohl er ihn nur kurz kannte, doch zu schätzen gelernt und grade weil er ihn hatte belügen müssen, wollte er nicht, dass er sich opferte. Gleiches galt für den namenlosen Techniker. Was ritt diese guten Männer nur, dass sie unbedingt hierbleiben wollten?!


„Tut uns leid, Kommandant, aber wir gehen nicht“

Sagte Yannic bestimmt und nahm den Helm ab, um seine Worte zu unterstreichen. Unter dem weißen Metall kam das entschlossene Gesicht des Rodianers zum Vorschein.

„Sie brauchen Beistand, welche Teufelei Sie auch immer aushecken“

Setzte Elias nach und tat es seinem Kollegen gleich. Auch der Echani wirkte mehr als entschlossen, auch wenn sich Unsicherheit auf seinem jungen, allzu menschlichen Gesicht wiederspiegelte.

„Sie brauchen Techniker bei dem was sie vorhaben“

Setzte Liverchester schließlich dem Ganzen die Krone auf – und sogar mit einem Argument, das Mol nicht einfach so beiseiteschieben konnte. Der Mann hatte zweifelsohne Recht. Er würde sicher Techniker brauchen. Doch er wollte auch keine weiteren Opfer, die Zeit tickte… Dann fiel die zweite schwere Entscheidung an diesem Tag. Mol schluckte die Rührung hinunter, die ihm bei dem Einsatz seiner Jungs hochgekommen waren und setzte nun ebenfalls den Helm ab.


„Na gut. Die Techniker dürfen bleiben. Der Rest von Ihnen geht! Jetzt!“

Doch so einfach war es nicht.

„Nein Mol, auch wir bleiben“

Widersprach Yannic ein weiteres Mal und Mol seufzte müde. Langsam erhob er sich von seinem Platz und trat auf seine beiden Piraten zu, während er die Arme um ihre Schultern legte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Techniker bereits ihre Aufgaben wieder aufgenommen hatten.

Yannic, Elias, ich brauche euch auf diesen Rettungskapseln. Ich bin mir nicht sicher ob die Piraten das alleine hinkriegen, die Soldaten zur Fast Fortune zu dirigieren und dann auch gefangen zu nehmen, ohne unnötiges Blut zu vergießen. Aber dieses Vertrauen habe ich zu euch. Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann. Also geht jetzt. Das sage ich nicht als euer Kommandant, sondern als euer Freund“

Nacheinander sah er ihnen in die Augen. Er meinte das was er sagte todernst und er glaubte auch, dass die beiden das wussten. Kurz hielten der Rodianer und der Echani seinem Blick stand, doch dann senkten sie synchron ihren Blick.

„Gut, Mol. Aber pass bloß auf deinen A.rsch auf“

Sagte Yannic mit merklich müder Stimme, drehte sich zusammen mit Elias um und schritt auf den Ausgang zu. Mol schluckte. Die beiden waren gute Jungs. Verdammt gute Jungs! Auch wenn er die nächsten Minuten nicht überleben würde, sie würden der Black Sun großartige Dienste leisten. Sie würden es noch weit bringen, das war sicher. Genau wie die anderen beiden. Paloo und Thessa waren mindestens zwei genauso große Satansbraten. Der riesige Zabrak fühlte sich geehrt an ihrer Seite gekämpft und Jaggarnath gesammelt zu haben.

Müde drehte er sich um, um zu dem Kommandosessel zurückzugehen, da fiel sein Blick auf Daniels, der immer noch an der gleichen Stelle verharrte wie eben und dessen Körper sich straffte, sobald er sah, dass er die Aufmerksamkeit des Gehörnten hatte.


„Sie brauchen das gar nicht erst versuchen, Kommandant. Wenn sie mich hier wegbewegen wollen, dann müssen sie mich tragen“

Sagte der Mensch mit fester Stimme und sah Mol dabei in die Augen. Auch er hatte seinen Helm inzwischen abgenommen, was den Blick auf seine Augen freigab, die den Zabrak tödlich entschlossen anblickten. Kurz überlegte Mol, ob er auch hier versuchen sollte den Mann zu überreden, doch dann erschien ihm die Unmöglichkeit dieses Vorhabens. Womit sollte er Daniels schon drohen? Was sollte er ihm anbieten? Die Antwort war klar: Rein Garnichts! Also schüttelte er nur müde den Kopf und lies den entgeisterten Menschen dort wo er stand und ging zurück zu seinem Platz.

„Gut, Daniels. Sie gehen mit Smith zu dem Schacht durch den meine Truppe das erste Mal angekommen ist. Dort bereiten sie alles für einen schnellen Abgang vor! Los jetzt!“

Das ließ Daniels sich nicht zweimal sagen. Zackig salutierte er und schritt zügig die Treppe hinunter, um seiner Aufgabe nachzukommen. Mol seinerseits setzte seinen Helm wieder auf und warf einen Blick auf das Chrono. Noch eine Minute dreißig. Das bedeutete wahrscheinlich noch zwei Minuten dreißig zu leben. Zeit auch dem Rest seiner Truppe den Rückzug zu befehlen.

Paloo, Thessa, wir ziehen uns zurück. Begebt euch zu den nächsten Rettungskapseln und nehmt Kurs auf die Fast Fortune. Ich komme nach sobald ich kann“

‚Wenn ich dann noch kann‘, fügte er in Gedanken hinzu und beendete die Verbindung ohne Widerspruch zuzulassen. Jetzt galt es nur noch zu warten. Warten auf das unausweichliche. Das Ende des Downloads und das wahrscheinlich vergebliche Rennen danach. Mol hatte schon oft dem Tod ins Auge gesehen, doch dieses Warten war mit Abstand das Schlimmste. Doch noch war nicht alles gesagt, eine Minute bevor sich das Schicksal entscheiden sollte. Der Sith und die Imperialen hatten ihn aufs Kreuz gelegt. Das würde er nicht vergessen. Sollte er denn Mann noch einmal treffen, dann Gnade ihm die Zählerin. Wenn er doch nur seinen Namen wüsste...

Mol verzog das Gesicht. Er hätte ihm zu gern noch etwas reingewürgt, doch wie es schien ging das nun nicht mehr. So musste es bei einer scheinbar zahnlosen Warnung bleiben... Fast beiläufig öffnete er einen letzten Kanal zu den Imperialen.

„Sie hätten kooperieren sollen. Wir sehn‘ uns in der Hölle wieder“

Sagte er knapp und blickte auf sein Chrono. Die Zeit war abgelaufen, die kleinen roten Zahlen hatten die Null erreicht.

„Abmarsch! Wir sind hier fertig!“

Brüllte er, sprang von dem Kommandosessel auf und jagte die Treppe zur Empore hinab. Auch Liverchester und der andere Techniker taten es ihm gleich. Dicht hintereinander stürzten sie zu der zugewucherten Tür, durch die Mol und seine Piraten früher an diesem Tag gestiegen waren. In Windeseile ging es hindurch, den Gang dahinter entlang. Die Zeit tickte und verstrich. Mols Herzen schlugen laut in seinen Ohren und sein Atem ging angestrengt, als seine Füße auf den Grasboden trommelten.

Schließlich hatten sie den kaputten Aufzug erreicht, an dem schon Daniels wartete. Er hatte bereits Smith in das Seil eingehängt, dass Mol früher verschossen hatte und begann ihn – immer noch gefesselt - hinabzulassen, als der Zabrak und die Techniker eintrafen. Nacheinander hängten sich Daniels, Liverchester und der verbliebene Techniker ein, bis nur noch Mol in dem Gang stand. Und das Chrono tickte. Dreißig…neunundzwanzig…achtundzwanzig…

Mit festem Griff packte Mol das Seil und lies sich so schnell er konnte hinab, bis er in die Schwerelosigkeit eintrat, wo er es losließ und sich nicht minder schnell nach vorne beförderte. Dann war die Null erreicht. Obwohl es eigentlich im luftleeren Raum unmöglich sein sollte, schien es die Explosion zu hören. Alles um ihn herum zitterte und Staub tanzte wie aufgeschreckte Insekten im Licht seiner Lampe. Es war soweit. Der Strike hatte eingeschlagen. Mol hob grade noch rechtzeitig den Kopf um den Feuerball von oben den Fahrstuhlschacht entlangrasen zu sehen. Dann wurde alles grellweiß.


[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Subjugator / Fahrstuhlschacht ] Mol, Liverchester, Mike Smith, Daniels, Techniker
 
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[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | MC40 »Lioness«]
Shou Adachi, Brückenbesatzung



»Sir, es lösen sich mehrere kleine Objekte von der Subjugator! Vermutlich handelt es sich um Rettungskapseln!«

Shou nickte zur Bestätigung lediglich mit grimmigem Blick in Richtung der Sensor-Station. Diese ganze Konfrontation war nicht nur von Anfang an überflüssig gewesen, sie hatte mittlerweile auch das Leben von republikanischen Soldaten gekostet. Der einzige Trost für ihn war, dass das Superschlachtschiff weder in die Hände des Imperiums noch in die der Kriminellen fallen würde. So, wie es ausschaute, würde der Status Quo durch die heutige Auseinandersetzung nicht gefährdet. Auch, wenn dies mit dem Blut tapferer Männer und Frauen bezahlt werden musste.

»Steuermann, bringen sie mehr Abstand zwischen uns und die Subjugator. Mindestens außerhalb der Reichweite ihrer Waffen. Und gleichzeitig näher an die Ax

An seinen Jägerleitoffizier gewandt fuhr er fort: »Die X-Wing (Peregrines) sollen sich so weit sie können aus den Dogfights zurückziehen und die Rettungskapseln, die auf dem Weg zu uns sind, eskortieren.«

»Sir, was ist mit den Vulture-Droiden?«

»Wir haben keine direkte Kontrolle über die Droiden. Und auf der Subjugator wohl auch niemand. Das wird man uns wohl hoffentlich auf imperialer Seite nicht negativ auslegen.«

Ein Seitenblick seines ersten Offiziers brachte ihn sogar dazu, mit den Achseln zu zucken. »Sie sehen ja, Lieutenant Commander, dass sich die Schiffe der imperialen Flotte aus dem Gefecht lösen und den Rückzug antreten. Für uns gibt es auch keinen Grund mehr, den Kampf unnötig fortzusetzen. Höchste Priorität hat die Rettung der Überlebenden.«

Der Bothaner nickte mit leicht resignierter Miene. »Wir sollten Commander No kontaktieren.«

»Ja, in der Tat.« Der Pantoraner gab einen Befehl in seine Konsole ein und kurz darauf wurde eine Holoverbindung mit der CC9 Ax aufgebaut. »Commander No, hier ist Shou Adachi. Ich habe soeben den Rückzug meines Schiffes aus dem Gefecht beschlossen. Wie sie sicherlich schon gesehen haben, wird die Subjugator wohl nicht mehr lange existieren und die Aufnahme der Rettungskapseln hat für mich nun Priorität. Wir bewegen uns auf ihre Position zu und unsere Jäger decken die Rettungskapseln so gut es geht. Vielleicht möchten sie uns bei der Bergung helfen?«

Ihm blieb jedoch keine Zeit, auf eine Antwort zu warten. Eine brutale Explosion erschütterte den Kreuzer, unterbrach die Verbindung und wieder einmal wurde der Kommandant fast aus seinem Sessel geschleudert.

»Was war das? Wer hat auf uns gefeuert? Bericht!«

»Commander… Das… Das war kein feindlicher Treffer, Sir.« Die Stimme des Petty Officers an der Sensorik klang erschöpft. Er blutete aus einer Platzwunde an der Stirn. »Es scheint, als sei die Explosion an Bord gewesen…«

»Was?! Sofort Schadensbericht!«

Seine völlig durcheinander geratene Frisur ignorierend stürzte sich Shou geradezu auf sein Display, um die Schadensmeldungen zu sichten. Offenbar waren mehrere Energierelais im Maschinenraum explodiert, weil sie der Dauerbelastung nicht gewachsen waren.

»Maschinenraum! Bericht! Lieutenant Qualto, wie geht es ihnen?«

Die Stimme des sonst fröhlichen Nautolaners klang gedämpft, was jedoch nicht an der Verbindung lag. »Sir, wir haben drei Tote und ein Dutzend Verletzte. Sanitäter sind bereits auf dem Weg. Leider muss ich ihnen auch mitteilen, dass wir den Energiefluss nicht mehr korrekt regulieren können.«

Mit einem Wink schickte Shou seinen Stellvertreter an eine andere Konsole, um die Krankenstation entsprechend zu instruieren.

»Was meinen sie damit genau Lieutenant? Soll das heißen, dass wir bestimmte Schiffssysteme nicht mehr einsetzen können?«

»Gewissermaßen Sir«, brachte der leitende Ingenieur heraus. »Es soll bedeuten, dass sie zumindest nicht mehr alle Schiffssysteme gleichzeitig einsetzen können. Wenn sie die Lebenserhaltung nicht abschalten wollen, können wir uns nur bedingt den Einsatz von Waffensystemen erlauben.«

Leicht ungläubig schüttelte Shou den Kopf, bevor er sich wieder fing. »Wie sieht es mit Traktorstrahlern aus? Können wir die einsetzen, um die Rettungskapseln zu bergen?«

Es dauerte ein paar Sekunden, bevor der Nautolaner antwortete: »Solange sie nur die Traktorstrahler einer Schiffsseite einsetzen, sollte das gehen, ja, Sir.«

»Gut, Lieutenant. Halten sie das Schiff noch eine Weile zusammen. Wir sind bald aus diesem System verschwunden. Brücke, Ende.«

»SIR!« Der Ruf, ja der Schrei des Petty Officers an der Sensorik wurde noch untermalt durch dessen kreidebleiches Gesicht, welches im Kontrast zu dem dunklen, getrocknetem Blut auf seiner Wange stand. »Die Subjugator eröffnet das Feuer auf uns!«

Shous Haut war ebenfalls hellblau geworden und mit Geistesgegenwärtigkeit schwang er sich zurück in seinem Sessel und hielt sich krampfhaft an den Armlehnen fest. »An alle Stationen! Auf schweren Beschuss einstellen!«

Die Durchsage war vermutlich umsonst gewesen, denn nur anderthalb Sekunden später trafen die Schüsse des Superschlachtschiffes auf den Mon Calamari-Kreuzer. Es war ein Glück gewesen, dass Shou schon vor ein paar Minuten mehr Abstand zur Subjugator befohlen hatte, denn die Treffer waren gerade so am äußersten Rand der Reichweite aufgeschlagen. Wären sie näher an dem Kommandoschiff gewesen, wäre die Lioness vermutlich zerstört worden. So tat sie einen gewaltigen Ruck, ähnlich einem aufmüpfigen Pferd, welches versuchte, seinen Reiter abzuwerfen. Fast schien es Shou, als würde für einen Herzschlag die künstliche Schwerkraft aussetzen, nur um dann kurz darauf doppelt so stark zurückzukehren.

Stimmen drangen an seine Ohren. Befehle wurden gegeben. Offensichtlich war er nicht der erste gewesen, welcher aus einer kurzen Bewusstlosigkeit erwachte. Die Stimme am nächsten gehörte seinem bothanischen Stellvertreter.

»Sir? Sir, sind sie in Ordnung? Sanitäter sind auf dem Weg zur Brücke…«

Leicht benommen aber um einen letzten Rest Würde bemüht, erhob sich der Pantoraner wieder. »Schon gut… Mir fehlt nichts… Kümmern sie sich zuerst um andere Verletzte auf der Brücke. Wie ist der Status, Mr. Ven’toro?«

»Die Energieversorgung der Waffen ist komplett ausgefallen, aber wir haben soeben die Grenze der Waffenreichweite der Subjugator überschritten und nähern uns der Ax. Die ersten Rettungskapseln sollten uns in wenigen Minuten erreichen.«

Shou setzte sich wieder in seinen Kommandosessel und überblickte seine Brücke. Es gab mehrere Platzwunden, aber scheinbar nichts Ernstes. Doch diesen Eindruck musste er sofort korrigieren, als er eine Gruppe Sanitäter bei dem noch jungen Petty Officer an der Sensor- und Kommstation knien sah. Offensichtlich war der Mann schwerer verletzt gewesen, als gedacht, denn er wurde sofort auf die Krankenstation abtransportiert. Shou nahm sich vor, auch ihn für eine Auszeichnung vorzuschlagen.

Das Gesicht des Bothaners versprach weitere, unheilvolle Nachrichten. »Was noch, Mr. Ven’toro?«

»Wir haben außerdem eine Nachricht erhalten. Von einem Sith. Er scheint jetzt die Kontrolle über die Subjugator zu haben.«

»Wenn der Strike-Kreuzer ihn nicht erledigt hat, können wir auch nichts mehr tun. Unser Kampf ist vorbei.«


[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | Kurs weg von der Subjugator | MC40 »Lioness«]
Shou Adachi, Brückenbesatzung



 
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NPC-Post aus der Sicht von Yannic Wac, Kommandant Mols Kerntruppe

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Subjugator / Brücke ] Yannic, Elias

Schnellen Schrittes joggte Yannic den grasbewachsenen Korridor entlang und versuchte den Schmerz zu gut als möglich zu ignorieren, der ihm bei jeder Bewegung durch Brust und Bauch stach, wie der Giftstachel eines Lamproiden. Die verdammten Droiden hatten ihn gut erwischt, doch zum Glück nur eine Fleischwunde hinterlassen. Wenn die Verletzung sauber verbunden und gut gepflegt wurde, würde sie schlimmstenfalls eine kleine Narbe hinterlassen. Und doch nervte sie grade unheimlich!

Doch nicht so sehr wie der Gedanke, dass sich sein Kommandant grade für irgendeine dämliche Mission für den Black-Sun-Abschaum opferte. Schon beim ersten Ausflug für diesen Verbrecherschleim hatten sie sich trennen müssen und nun das! Yannic wollte sich gar nicht ausmalen, was grade auf der Brücke ablief. Der riesige Zabrak hoch aufragend und stolz sein Ende erwartend - ein würdiges Ende für den Mann. Doch absolut unnötig! Warum hatte der Kommandant nur diese leidige Angewohnheit Befehle bis aufs Wort zu befolgen?! Auf Taris hatte es ihn schon fast umgebracht. Sie hätten sofort auf die Jedi und Sith feuern sollen, und ihnen nicht erst laut Vorschrift eine Frist einräumen sollen, die Waffen abzugeben. Wäre das geschehen, wären vermutlich einige gute Soldaten noch am Leben. Doch nein, Befehl war Befehl und Vorschrift war Vorschrift für Kommandant Mol!

Der Rodianer seufzte. Der Zabrak wäre wohl nicht derselbe, wenn er einfach jegliches Ehrgefühl über Bord werfen würde. Ein anderer hätte den siebenundsechzig republikanischen Soldaten wohl nicht das Leben gelassen. Yannic ahnte, dass wenn sie es alle heil zur Fast Fortune schaffen sollten, sie die freie Entscheidung erhalten würden zum Kommandanten überzulaufen. Wahrscheinlich würde er sich sogar die Mühe machen sie eigenhändig überzeugen zu wollen. Lächerlich. Doch tief in seinem Unterbewusstsein wusste der Rodianer, dass er einem anderen nicht so treu ergeben gewesen wäre. Er hatte gezweifelt, doch das war bevor Mol die Truppe erfolgreich zur Black Sun geführt hatte.

Neben Yannic rannte Elias. Der Rodianer fragte sich ob dem Echani wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen. Um ihn danach zu fragen war wohl später Zeit, wenn sie alle sicher in ihren Rettungskapseln saßen. Dann wäre auch die richtige Zeit um um den Kommandanten zu trauern. Inzwischen hatten sie das geöffnete Feuerschott hinter sich gelassen und die zahlreichen toten Republikaner davor passiert. Yannic warf noch einen letzten Blick auf das, was die Droiden der Subjugator angerichtet hatten. Eine Schande! Doch halt, fing er etwa schon an so zu denken wie der Kommandant?! Pah! Lächerlich!

Schließlich hatten sie die Rettungskapseln erreicht, wo sich bereits Republikaner, Piraten und Quarren drängten und von dem Menschen Rivers koordiniert in die einzelnen Kapseln einstiegen. Der Mann machte seine Arbeit erstaunlich gut – für einen Menschen – doch musste hier und da noch nachgezurrt werden. Immerhin hatte Yannic ausdrückliche Befehle vom Kommandanten erhalten. Laut räusperte er sich um sich Gehör zu verschaffen und sagte noch lauter, nachdem er kurz im Kopf ihre Anzahl überschlagen hatte:


„Neue Befehle vom Kommandanten! Je zwölf von ihnen werden sich in eine Kapsel begeben. Dazu kommt je ein Mitglied der Eisenhand, das die Navigation übernehmen wird. Ich weiß, die Dinger sind nur für zwölf Mann ausgelegt, aber dann werden Sie halt ein wenig kuscheln müssen“

Aufmerksam sah er sich um und bemerkte zu seiner Zufriedenheit, dass die Befehle anstandslos in die Tat umgesetzt wurden. Mit Handzeichen bedeutete er, dass die Quarren und Piraten als letztes verladen werden sollten, und dass er und Elias sich darum kümmern würden. Nach und nach lösten sich die Kapseln mit ihrer noch republikanischen Last und wurden in den kalten, schwarzen Raum geschossen. Als alle Kapseln mit Soldaten abgeschossen worden waren, öffnete er eine Verbindung zu den Piraten unter seinem Kommando.

„Sie können es sich wahrscheinlich schon denken, aber die Reise geht zur Fast Fortune. Die Befehle des Kommandanten lauten, die Reps ohne unnötiges Blutvergießen festzusetzen. Mein Vorschlag, Helme ab und eine Gasgranate, aber das ist Ihnen überlassen. Denkt dran, ich habe die Reps vorher abgezählt!“

Aus der Leitung drang gedämpftes Lachen und der Rodianer nickte zufrieden. Jetzt galt es nur noch die Quarren zu verladen und dann so schnell wie möglich hier abzudampfen. Der Strike-Kreuzer würde nicht ewig auf sich warten lassen. Zu seiner Freude musste er den scheinbar gefesselten Piraten nicht erst befehlen sich freizumachen. Als Yannic sich umdrehte, hatten sie bereits damit begonnen je zehn Wesen in die Kapseln zu sperren und mit je einem Piraten ins All zu schießen. Das lief ja wie am Schnürchen. Sollte endlich mal irgendetwas auf dieser Mission reibungslos verlaufen?

Nein. Ein vernehmliches Trappeln in Yannic Rücken ertönte und mehr aus Instinkt, denn aus irgendetwas anderem warf er sich zu Boden. Keine Sekunde zu früh. Heulendes Blasterfeuer strich über ihm hinweg und erwischte Elias, der nicht so schnell gewesen war frontal. Wie eine Puppe, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, kippte er rücklings um und landete neben seinem rodianischen Kollegen.

Yannic dachte nicht. Lange Ausbildung und Kampferfahrung an der Rakghoulgrenze übernahmen die Kontrolle. Fest packte er den weißgerüsteten Echani am Arm und zerrte ihn in die nächste Rettungskapsel, wo sich bereits die beiden übriggebliebenen Piraten verschanzt hatten und auf irgendetwas feuerten, dass der Rodianer grade nicht erkennen konnte. Ein neuer, beißender Schmerz fuhr in seinen Rücken und er ächzte, doch dann hatte er es geschafft. Der regungslose Elias lag in der Kapsel und auch sein Kollege hatte sich hineingeduckt, seinen Blasterkarabiner gezogen und angelegt.

Der Anblick der sich ihm bot, war verstörend und gleichsam faszinierend zugleich. Der Gang vor ihm war angefüllt mit Quarren, die wild feuernd auf die Piraten zustürmten. Die Tentakeln um ihre Münder schlackerten wild und die bunten Zeichnungen auf ihrer Haut schienen unter dem Muskelspiel zu tanzen. Wütend erwiderte Yannic das Feuer und mähte mit der ersten Salve gleich zwei von ihnen nieder, doch es waren einfach zu viele.

Unbeeindruckt stürmten die Wesen über ihre gefallenen Kameraden hinweg, als treibe irgendein religiöser Eifer sie an, der jeglichen Tod und Schmerz vergessen machte. Kurz überschlug Yannic die Situation. Es waren zu viele um sie länger als ein paar Sekunden aufzuhalten, bevor sie die Kapsel erreicht hatten und ihre Insassen abschlachten würden. Sie brauchten mehr als Blaster…

Der Rodianer brauchte zwei weitere Sekunden um zu schalten. Eine Explosion. Das war es was sie brauchten. Mit fliegenden Fingern legte Yannic seinen Blasterkarabiner beiseite und fummelte an seinem Granatengürtel herum, bis er ihn endlich befreit hatte. Ein paar Knöpfe wurden gedrückt und dann flog auch schon der ganze Gürtel auf die bedrohlich nahegerückten Quarren zu. Innerlich zählte er die Sekunden. Eins…zwei…drei…

Er musste die Augen zusammenkneifen, kaum hatte er ‚drei‘ gedacht. Mit einem ohrenbetäubenden Donnern detonierte der Gürtel und sandte Trümmer und Körperteile in einem grausamen Regen in alle Richtungen fort. Eine graue Rauchwolke hatte sich gebildet und das Feuer hatte für den Moment gestoppt. Es würden wohl nur ein paar Sekunden dauern, doch das war alles was der Rodianer brauchte. Schnell rappelte er sich auf und tat einige Handgriffe auf dem Steuerpaneel. Mit einem erleichternd lauten Zischen schloss sich die Einstiegsluke und die Kapsel wurde abgeschossen.

Hektisch kniete Yannic sich neben Elias und riss ihm den Helm vom Kopf. Seine Augen waren geschlossen, das Gesicht totenbleich. Ein erschreckend rotes Rinnsal Blut tröpfelte aus seinen Mundwinkeln und malte schreckliche Linien auf seine Wangen.


„Verdammt Elias…lass mich nicht hängen! Du bist der Feldarzt hier, also wach gefälligst auf du Banthaarsch!“

Hilflos schüttelte der Rodianer seinen Kameraden. Er spürte wie Tränen in seine großen, schwarzen Augen stiegen. Nein, nein, nein, NEIN! Das durfte nicht sein! Nicht Elias! Alles war doch so gut gelaufen. Doch der Echani regte sich nicht. In einem letzten verzweifelten Aufbäumen von Widerstandskraft legte er die Finger an Elias‘ Halsadern, während die Rettungskapsel langsam von der Subjugator forttrieb, auf die Fast Fortune zu, die noch immer viel zu weit entfernt schien.

Weiß gerüstete Finger tasteten nach der Stelle wo die Halsschlagader der Echani saß. Yannic war Sprengstoffexperte! Kein Arzt! Also brauchte er ein paar Sekunden mehr als notwendig wäre, um die Stelle zu erfühlen. Doch als er schließlich Erfolg hatte, blieb fast sein Herz stehen! Er spürte etwas! Da war ein Puls! Elias lebte noch, auch wenn sein Herz nur noch schwach wie ein Kätzchen pumpte. Yannic schluchzte. Sein Freund brauchte so schnell wie möglich Hilfe, doch sie waren noch so weit von ihrem Ziel entfernt!

Ein Tippen an seiner Schulter riss ihn aus seinen Gedanken. Erschreckt sah er auf und Blickte in das haarige Gesicht eines der beiden Piraten.


„Sir…Pateessa Kneessaa möchte Sie sprechen“

Yannic brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, was der Mann meinte, doch dann fiel ihm das schwarze Komgerät in der Hand des Wesens auf und er nahm es mit zitternden Fingern entgegen. Schwach nickte er dem Piraten zu, dann nahm er den Anruf entgegen.

Yannic? Alles in Ordnung bei euch? Wir sind alle größtenteils in Ordnung. Ein paar Verluste. Thessa meint er ist gut weggekommen. Und du wirst es nicht glauben! Er schleppt Quarren mit an! Frag mich nicht wie, aber er hat anscheinend eine der Ältesten überzeugt die Subjugator aufzugeben“

Drang die fröhlich schnatternde Stimme Paloos aus der Leitung. Wenigstens er hatte es unbeschadet hinausgeschafft und auch Thessa ging es gut. Das waren großartige Neuigkeiten! Er hatte Quarren auf seine Seite ziehen können? Die grade eben hatten nicht besonders freundlich gewirkt. Yannic ballte die Hand zur Faust und blickte fast Beiläufig zurück zur Subjugator. Es bot sich ihm ein erschreckender Anblick. Dort wo die Brücke zu sein hatte, gähnte klaffende Leere. Aus dem ausgefransten Turm brachen im Sekundentakt weitere Trümmer heraus. Wieder bildete sich ein Kloß in der Kehle des Rodianers. Hatte der Kommandant es rechtzeitig hinuntergeschafft?

Alle seine Logik brüllte, dass es der Zabrak nicht geschafft hatte. Wie hätte er es schaffen sollen da hinaus zu kommen?! Die Quarren, die sie eben noch angegriffen hatten, waren ganz sicher tot. Zerquetscht, verbrannt, doch vom Vakuum geplatzt. Die Logik sagte dem Rodianer, dass der Kommandant ein ähnliches Schicksal erlitten haben musste.


„Mir geht es gut, aber Elias ist schwer verletzt“

Antwortete er dem Ewok mit belegter Stimme.

„Der Kommandant ist wahrscheinlich noch auf der Brücke gewesen, als der Strike reingekracht ist“

Yannic wartete auf eine Antwort, doch nur Stille kam zurück. Wie es Paloo wohl ging? Zehn, zwanzig Sekunden dehnte sich das Schweigen, dann antwortete der Ewok doch.

Elias wird Versorgung bekommen, sobald wir auf der Fast Fortune sind. Sollte nur noch ein paar Minuten dauern…“

Plötzlich verstummte er und Stimmen drangen aus dem Hintergrund, dann war er wieder dran

„Verdammt! Einer der Repkreuzer hat uns in seinem Traktorstrahl und eine Staffel Jäger kommt zu uns…“

Yannic hätte fast laut aufgebrüllt. Was fiel diesem schleimigen Echsenaffen von republikanischem Commander eigentlich ein?! Elias starb hier und er wagte es die Rettungskapseln aufhalten zu wollen?! Der Rodianer schnaubte wutentbrannt. Er konnte einfach nicht zulassen, dass der Echani starb!

Paloo, nimm Kontakt zur FF auf. Sag denen sie sollen uns ihrerseits in ‘nen Traktorstrahl nehmen und notfalls auf die Reps feuern! Ich funke das Repschiff an!“

Sagte er vor Wut zitternd.

„Meinst du das ist eine gute Idee? Ich meine dass du die Anfunkst? Du klingst etwas…“

Doch mehr hörte der Rodianer nicht. Es war ihm in diesem Moment egal was der Ewok dachte. Er würde die Republikaner jetzt anfunken und es war ihm latte was irgendwer darüber denken konnte, am allerwenigsten die Republikaner selbst! Heftig drückte er den Knopf zum Beenden der Verbindung und sandte einen Anruf an das republikanische Schiff (Lioness).

„Lassen Sie sofort meine Rettungskapseln aus Ihrem sch.eiß Traktorstrahl, aber plötzlich! Ziehen sie ihre verdammten Jäger ab, sonst passiert was! Ich scherze nicht, wenn wir nicht ziehen gelassen werden, eröffnen meine Leute gnadenlos das sch.eiß Feuer!“

Brüllte er in das Komgerät und war erleichtert endlich ein wenig Frust abbauen zu können. Der Kommandant war wahrscheinlich tot, Elias lag im Sterben und sie wurden auf dem Weg zurück aufgehalten. ARGH!

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Rettungskapsel ] Yannic, Elias, zwei Piraten

 
[Shinbone-System | Parallelflug zur Subjugator | im Dogfight mit der Valkyrie | Fast Fortune | Brücke] Jart Ga'lor, Orus Wilm, zwei Magna Wächter, Brückencrew


Jarts erster und einziger Gedanke, der ihm brühwarm durch den Kopf und die Lekku schoss, als der imperiale Strike-Kreuzer mit großer kinetischer Wucht in den Brückenturm der Subjugator krachte, war "das Schiff ist hoffnungslos verloren". Es war nicht so, dass der Plan das Schiff zu rammen Miss Keeso lange verborgen geblieben war, doch zu sehen, wie der Rumpf des bulligen Kreuzers sich in den schildlosen Brückenturm des altersschwachen Schlachtschiffes grub und diesen vom Rumpf trennte, war etwas anderes. Jart kniff leicht die Augen zusammen, während er durch die zur Hälfte geöffneten Panzerschotts der Brücke das Spektakel mürrisch beobachtete, ebenso wie die Reaktion seiner Brückenoffiziere. Entsprechend verhalten fiel diese aus und bestand bei den meisten aus wenig mehr als einem starren Blick und betretenem Schweigen, mit Ausnahme seines schnauzbärtigen Commanders, der gefasst seine Mütze vom Kopf nahm und leise - aus einem Jart unverständlichen Verbundenheitsbedürfnis heraus - einwarf:

"Mein Gott, wie verzweifelt muss ein Kommandant sein, um sein eigenes Schiff und Teile der Besatzung dem sicheren Tod zu überantworten."

Dies war eine aus Verzweifelung geborene Tatsache, wusste Jart nur zu gut, denn in einer Situation mit ähnlichen Gegebenheiten, hätte er vermutlich ebenso reagiert, wie eben dieser Kommandant. Entsprechend wenig rührte ihn das Schicksal, der bei diesem Rammmanöver getöteten Crewmitglieder. Es war ihm egal. Nicht egal jedoch war für den drahtigen Twi'lek die Tatsache, dass die Subjugator wohl nirgendwohin mehr springen würde, denn mächtige Sekundärexplosionen erschütterten bereits den Rumpf des sagenumwobenen Schlachtschiffes, und würde niemand aktiv eingreifen, würden die Brände mit der Zeit kritische Systeme, wie vielleicht die dorsal gelagerten Munitionsreserven oder die Treibstofftanks erreichen und dann würde es einen noch imposanteren Knall geben.

Für Jart bedeutete dies, dass seine einzige Hoffnung, diese Mission aus Sicht der Black Sun noch zu einem Erfolg zu führen, nun in jenem erst kürzlich übergelaufenen Zabrak (Mol) lag, der sich mit den widrigen Verhältnissen an Bord des sterbenden Molochs herumschlug. Die Miene des ehemaligen Konteradmirals verdüsterte sich weiter, denn es schmeckte ihm nicht, dass es jetzt allein bei diesem Mol lag, das gesamte Unternehmen nicht in einem Desaster enden zu lassen. Es kostet ihn eine gehörige Portion Selbstbeherrschung, seinem Zorn nicht freien Lauf zu lassen und erst die kratzige Stimme der Sensoroffizierin zwang ihn dazu, seine Gedankenspiele wenigstens kurzfristig zu unterbrechen:


"Admiral, der Vektor des Sternenzerstörers, den wir gerade unter Feuer nehmen, ändert sich langsam, aber beständig." Zapes Keeso schien ihren eigenen Worten selbst nicht ganz zu trauen, als sie schließlich schlussfolgerte: "Der Vindicator dreht langsam ab, Sir."

Als wollte sich das Schiff noch gebührend verabschieden, während es langsam den Dogfight mit der Fast Fortune verließ, konzentrierte es noch einmal das Feuer auf einige Punkte an der unteren Rumpfseite und traf dabei einen der sekundären Sublichtreaktoren, was nicht nur die Konsequenz hatte, dass sich der schwere Kreuzer nur noch mit sechzig Prozent seiner normalen Geschwindigkeit fortbewegen konnte, sondern auch, dass ein kräftiger Schlag durch das Schiff ging, der die strukturelle Integrität stark forderte und viele Crewmitglieder sich nur mühesam an ihren Stationen halten konnten.

"Wir bleiben auf Kurs parallel zur Subjugator",

befahl Jart hart und sah die junge Ryn ebenso streng an, als sie sich in ihrem Stuhl nach hinten herum drehte und ein Funken von Auflehnung in ihren Augen stand, was Jart dazu veranlasste, noch einmal deutlich zu machen, worum es ihm ging:

"Was interessieren uns die Imperialen oder die Republikaner. Wenn Sie uns in die Quere kommen, überziehen wir sie mit Turbolaserfeuer, doch lassen sie von uns ab, sollen sie mich nicht weiter kümmern. Unser primäres Ziel ist die Subjugator und all ihre Geheimnisse, die Kommandant Mol mir hoffentlich bald in Form der Blaupausen übergeben wird. ... Ich würde es ihm zumindest raten",

ergänzte Jart etwas leiser, als Patessa Celchu sich kurz räusperte und rasch darauf hinwies, dass die Kommunikation in gewissem Umfang wieder funktionsfähig war. Er präzisierte seine Angabe nachträglich mit dem Hinweis, dass Schiff-zu-Schiff-Kommunikation in einem Umkreis von zwei Millionen Kilometer wieder möglich sei und erklärte ohne große Umschweife, dass der Chief dafür ein ähnliches Modul aus einem der Angriffsboote ausgebaut und behelfsmäßig in die Systeme der Fast Fortune integriert hatte.

"Gute Arbeit, Celchu! Richten Sie das auch dem Chief aus",

lobte Commander Wilm den rebellisch veranlagten Com-Offizier und nickte ihm anerkennend zu. Jart selbst beäugte den Mann weiterhin mit Argwohn, denn er war ein Aufwiegler, ein Mensch mit tückischer Veranlagung und der nötigen Selbstbezogenheit, um aus jeder Situation für sich den größtmöglichen Vorteil zu ziehen. Im Allgemeinen fand Jart diese Eigenschaften durchaus als anstrebenswert, doch sie machten jemanden auch gefährlich und unberechenbar. Jart wollte keinen Nebenbuhler auf diesem Schiff, zumal da immer noch dieser stinkende Bothaner war, der sich ohnehin auffällig still verhielt. Entsprechend unauffällig, signalisierte Jart einem seiner Magna-Droiden nachzuschauen, wo sich Ad'ika Irys Krel gerade aufhielt und was er tat. Im selben Moment meldete sich wieder der Com-Offizier zu Wort, diesmal mit einer vermeintlich besseren Nachricht:

"Admiral, wir empfangen einen schwachen Ruf von Bord der Subjugator, offenbar von einem, von Mols Männern, einem Yannik Wac. Er klingt gereizt und fordert, dass wir die gestarteten Rettungskapseln sofort mit dem Traktorstrahl aufnehmen sollen."

Commander Wilm setzte sich in Richtung des Com-Offiziers in Bewegung, doch übermannte ihn seine eigenen Ungeduld bereits vorher:

"Das dürfte ein Problem darstellen. Die Fast Fortune besitzt keine Traktorstrahlen, wie dieser Mister Wac hätte wissen können, hätte er nur die vorbereiteten Dossiers gelesen, die ich der Crew der Eisenheim zukommen ließ. ... Handeln müssen wir trotzdem, Admiral."

Jart sah Wilm kurzzeitig an, um ihm nonverbal deutlich zu machen, dass es ihm nicht zustand, ihm etwas zu befehlen, dann betrachtete er in aller Ruhe wieder die grünlich schimmernde Holokarte, welche bereits das Problem in all seiner schonungslosen Klarheit zeigte. Die von der Subjugator abgefeuerten Rettungskapseln hatten sich ein gutes Stück von dem stählernen Koloss entfernt und schlitterten blindlings in den Kampfbereich des letzten, verbliebenen republikanischen Schiffes (Lioness) hinein, das sich die Beute nicht entgehen lassen wollte. Obgleich Eile geboten war, hob Jart abwehrend die Hand, als ein weiterer Offizier Meldung machen wollte, um weitere Details der Situation zu enthüllen und die wertvolle Aufmerksamkeit von Jart für Nebensächlichkeiten zu verschwenden. Jart musste nachdenken. "Warum meldet Mol sich nicht persönlich? Sind in den Rettungskapseln die Pläne?" Solche und ähnliche Fragen schwirrten dem ehemaligen Offizier der Neuen Republik unkontrolliert durch seine Gehirnwindungen und es dauerte einen Moment, bis er unfreiwillig realisierte, dass er es nie erfahren würde, würde er nicht zumindest den Versuch unternehmen die Kapseln an Bord zu holen. Jart biss die spitzigen Zähne zusammen, seine Lekku schwangen verräterisch, als sich eine umsetzbare Lösung abzeichnete:

"Ich möchte, dass sie genau das tun, was ich Ihnen sage, wenn ich es Ihnen sage, dann haben wir eine Chance, die Kapseln und damit die Pläne zu retten",

befahl er nüchtern, wobei er den Blickkontakt zu all seinen Brückenoffizieren suchte, um gegebenenfalls unwillige Subjekte kurzerhand zu ersetzen, denn es musste jedem an Bord klar sein, dass die Aktion mehr als risikoreich war. Er landete schließlich bei Commander Wilm, der nach alter Tradition der Flotte die Befehle des Kommandanten zu koordinieren hatte.

"Schiff ist bereit, Admiral!"

"Ausgezeichnet! Steuer, korrigieren sie den Kurs um sieben Grad nach Backbord und beschleunigen Sie das Schiff mit maximaler Schubkraft für fünfundvierzig Sekunden. Mister Pyne, ihn bleiben genau diese fünfundvierzig Sekunden, um mit den vorderen, schweren Geschützen die seitlichen Traktorstrahlemitter dieses MC40 lahm zu legen. ... Danach korrigieren sie den Kurs so, Miss R'vanna, dass Sie uns zwischen die Kapseln und den republikanischen Kreuzer bringen. Dafür müssen wir jedoch innerhalb der nächsten Minute das Manöver einleiten, sonst ist jedes Timing zu spät", mahnte Jart eindringlich und hob den Finger beschwörend. "Die Traktorstrahlen sind dann bestenfalls zerstört, doch es bleiben noch die republikanischen Jäger. Mit den Turbolasern haben wir keine Chance und die Feuerleitkontrolle der Anti-Jäger-Flak ist zerstört. Das bedeutet, dass unsere Männer die Geschütze bedienen müssen, von Hand. Commander, wählen Sie unsere besten fünf Schützen aus und schicken Sie sie in die Türme auf der Steuerbordseite. Reinziehen können wir die Rettungskapseln dann immer noch nicht, also funken Sie diesem Mac zu, dass er besser sein Möglichstes tut, um die Kapseln dann in unseren Hangar zu befördern."

Der Plan war heikel, insbesondere aus dem Grund, dass der republikanische Kreuzer auch von den schweren Geschützen der Subjugator aktuell beschossen wurde. Dadurch, dass sich die Fast Fortune davor setzte, bot sie den Kanonieren des alternden Schlachtschiffes eine perfekte Ersatzzielscheibe, das wusste Jart, doch er war bereit auszuprobieren, wie viel Beschuss dieses Schiff wirklich aushalten konnte. Ob von dem verlausten Piratenpack, dass er seine Crew nannte, wirklich alle bereit waren oder die Detail in ihrer Konsequenz für das Schiff wirklich verstanden hatten, wagte er allerdings zu bezweifeln, doch solange sie seinen Befehlen folgten, spielte es keine Rolle, was sie dachten, wollten oder nicht verstanden.

"Miss R'vana, beginnen Sie auf mein Zeichen."


[Shinbone-System | Parallelflug zur Subjugator | auf dem Weg zur Lioness | Fast Fortune | Brücke] Jart Ga'lor, Orus Wilm, ein Magna Wächter, Brückencrew

Status: MUN Fast Fortune
[alle Vierlingsgeschütze ausgefallen (fünf manuell bedient), Kommunikation (nur Audio) innerhalb von zwei Millionen Kilometern]
Schilde: 13%
Rumpf: 60%
Ziel: STR Valkyrie
 
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[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | Rückkehr ins Kampfgebiet| CC9 Ax] Joya No

»Commander, ein Ruf von der Lioness meldete eine junge Offizierin, an deren Namen Joya No sich im Augenblick nicht erinnern konnte, von der Kommunikationsstation. Sie befand sich erst seit wenigen Minuten auf der Brücke und war eigentlich damit beschäftigt, die feindliche Kommunikation abzuhören. Warum sie nun stattdessen Rufe entgegennahm, was eigentlich die Aufgabe eines Kollegen war, wusste der Kaminoaner nicht, aber er vermutete einen weiteren Verstoß gegen seine Anweisungen und die gebotene Disziplin. Bei weitem nicht die erste geistige Notiz dieser Art, die er sich im Verlauf dieser Mission machte.

Doch jetzt hatte er zunächst die Qual der Wahl zu entscheiden, wie es weiter gehen sollte. Noch wartete er auf die Antwort von Captain Avalosh'ari'nuruodo, ohne zu wissen, ob diese kommen würde. Doch die Kommunikation mit dem befreundeten Schiff war mindestens so wichtig wie der Versuch, den Chiss zur Kooperation zu bewegen - ein Bestreben, bei dem No sich sowieso keine hohen Erfolgsaussichten einräumte.


»Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sich entschieden haben!« sagte er zu dem imperialen Kapitän und ließ dann die Verbindung vorerst unterbrechen. Er wollte hören, was Shou Adachi zu sagen hatte.

Dessen Bericht war nicht gerade aufbauend. Er hatte den Rückzug seines Schiffes angeordnet und sein Personal von der Subjugator evakuiert. Das Superschlachtschiff hatte bereits damit aufgehört, die republikanische Seite im Kampf zu unterstützen. An einen Erfolg glaubte wohl auch der blauhäutige Humanoide nicht mehr. Aber er schien sich zumindest einen Teilerfolg auszurechnen, denn er ging davon aus, dass die Subjugator zerstört werden würde. Er wollte nur noch die Rettungskapseln aufnehmen und dann verschwinden und fragte, ob die Ax ihn dabei unterstützen konnte.


»Negativ«, antwortete Joya No. »Wir haben keine Traktorstrahlen und alle drei Hangars sind ausgebrannt. Wir können keine Kapseln an Bord nehmen, es sei denn, diese schaffen es aus eigener Kraft, an den verbliebenen Luftschleusen festzumachen. Wir können Ihren Rückzug in begrenztem Maße mit Geschützfeuer decken, das ist alles.«

Noch während er sprach, flackerte das Hologramm von Commander Adachi auf, verschwamm und erlosch schließlich.

»Sir, die Verbindung zur Lioness ist abgerissen. Ich kann nicht sagen, wieviel er noch gehört hat.«

»Was ist passiert?«

»Offenbar gab es eine Explosion an Bord, Sir. Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen.«

Es war wirklich höchste Zeit, dass sie diesen Kampf verließen. Sie hatten sich gegen die Übermacht gehalten, solange sie konnten. Nun gab es keine Optionen mehr, dieses Schiff in ihren Besitz zu bringen oder die überlegene imperiale Streitmacht zu besiegen, zumindest nicht ohne dabei die wahrscheinliche Zerstörung der Ax und der Lioness in Kauf zu nehmen. Nur eine letzte Möglichkeit gab es noch, ihr Gesicht und zugleich den Frieden zu bewahren: Wenn Sharin zustimmte, zusammenzuarbeiten, um die Subjugator zu vernichten. Doch seit der MC40-Kreuzer sich auf dem Rückzug befand, war es noch unwahrscheinlicher geworden, dass der imperiale Kapitän sich darauf einließ.

Die letzte Hoffnung zerstreute sich, als ein weiterer Ruf einging. Dieser kam direkt von der Subjugator. Er erreichte die Ax mit einigen Störungen, aber er war verständlich. Eine humanoide Männerstimme identifizierte sich als Darth Zion und erklärte, dass er nun das Schlachtschiff unter seine Kontrolle gebracht hätte. Den Beweis erbrachte er mit einer Salve auf die Lioness, deren großes Glück es war, dass sie sich nicht mehr nahe an dem nun feindlichen Koloss befand. Damit bewies der Sith zugleich auch, dass trotz der verheerenden Kollision und ihren Folgen doch noch einiges von dem gigantischen Schiff geblieben war, über das sich seine neuen Eigentümer freuen konnten.

Wem die Bergung letztlich gelingen würde, stand nun außer Frage. Nach mehreren unvorhergesehenen Ereignissen und Wendungen hatte das Imperium die Oberhand gewonnen. Daran konnte zumindest die Neue Republik nun nichts mehr ändern. Welche Möglichkeiten Jart Ga'lor noch hatte, konnte Joya No unmöglich einschätzen, doch selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass er das Ruder doch noch einmal herumreißen konnte, gab es für die Republik nichts mehr zu gewinnen bis auf das nackte Leben, das der Sith ihnen großmütig anbot. Nun bedurfte auch die an Sharin gerichtete Frage keiner Antwort mehr.

Commander No verspürte den Drang, dem Chiss noch eine Nachricht zu senden. Doch was hätte er ihm noch sagen oder schreiben sollen? Dass er bedauerte, wie die Situation sich entwickelt hatte? Dass ihr nächstes Zusammentreffen hoffentlich unter einem besseren Stern stand als dem weißen Zwerg des Shinbone-Systems, der ihnen kein Glück gebracht hatte? Dass er es bereuen würde, den Frieden gebrochen zu haben, und bei ihrem nächsten Zusammentreffen dafür büßen würde? Mehr als diese und ähnliche Plattitüden fielen dem Kaminoaner nicht ein, also ließ er es. Er zog nun den letzten Trumpf, den er noch im Ärmel hatte, auch wenn dieser ihnen nicht mehr den Sieg bescheren würde.


»Kommunikation, stören Sie den imperialen Funkverkehr.«

Auf diese Weise wollte er es dem Feind unmöglich machen, eine Verfolgung der zurückweichenden Republikaner zu koordinieren, falls sie sich entschieden, ihren Sieg mit der Zerstörung zweier Schiffe und der Gefangennahme ihrer Mannschaft krönen zu wollen. Und Joya No ersparte sich auf diese Weise eine Antwort von Avalosh'ari'nuruodo. Diese hätte ohnehin nur noch Häme und Spott beinhalten können.

No hatte erst vor kurzer Zeit befohlen, ins Kampfgebiet zurückzukehren, doch diese Order widerrief er nun.


»Steuermann, wir kehren um. Halten Sie uns aus der Waffenreichweite der Imperialen heraus und kehren Sie zum berechneten Sprungpunkt zurück. So schnell es die Triebwerke in ihrem derzeitigen Zustand zulassen: Die Lioness sollte trotzdem in der Lage sein, zu uns aufzuschließen. Waffenkontrolle, geben Sie ihr wenn nötig Feuerschutz. Sollten imperiale Einheiten oder die Black Sun sich zur Verfolgung entschließen, haben alle verbliebenen Geschütze Feuerfreigabe nach eigenem Ermessen!«

Dank der Beschädigungen, die sie erlitten hatte, war die Ax recht schwerfällig geworden. Langsam drehte sie sich vom Gegner weg und flog eine Kurve, wobei die Steuerleute versuchten, sie aus der Reichweite gegnerischer Waffen herauszuhalten. Dann nahm die angeschlagene Fregatte Fahrt auf, um zu den Koordinaten zurückzukehren, von denen sie vorhin einen geeigneten Vektor aus dem System heraus ermittelt hatte.

»Sollte die Lioness wieder empfangen können, übermitteln Sie ihr den Kurs«, ordnete der Commander an. »Senden Sie ihn auch an ihre X-Wings. Wir sehen uns dann hoffentlich wohlbehalten im Tyrius-System wieder.«

Von ›wohlbehalten‹ konnte allerdings auch jetzt schon kaum eine Rede sein. Die Auswertung der Schadensberichte stand noch aus, aber die ersten Meldungen deuteten darauf hin, dass die Ax eine lange Zeit im Dock zubringen musste, bevor sie wieder kampfbereit war. Dass der Hyperantrieb funktionierte, war reines Glück, und es durfte niemanden überraschen, wenn dieser während des Sprungs versagte (oder das, was von der Fregatte noch übrig war, beim Wiedereintritt in den Normalraum in Stücke brach). Es hatte Tote gegeben - wahrscheinlich sehr viele, auch wenn die Situation noch zu unübersichtlich war, um einzuschätzen, ob es eher hundert oder tausend waren. Und von denjenigen, die der Commander zur Subjugator geschickt hatte, war keiner zurückgekehrt, sofern es nicht ein paar von ihnen in die Rettungskapseln und auf die Lioness geschafft hatten.

Bei allem Übel mussten No und Adachi nun dabei zusehen, wie das Imperium die beschädigte, aber bei weitem nicht vollends zerstörte Subjugator in ihren Besitz brachte. Vielleicht konnten sie das Schlachtschiff wiederherstellen, wodurch es das Potential hatte, zum Schrecken der Galaxis zu werden. Selbst wenn ihnen das nicht gelang, konnten sie aus der Analyse ihres Wracks und der Computer mit Sicherheit wertvolle Erkenntnisse ziehen, die unbekannte Auswirkungen auf ihre weiteren Rüstungsbemühungen haben konnten. Und was hatte die Neue Republik von diesem Einsatz? Beinahe nichts. Ein paar Sensordaten und das, was die Überlebenden der Landeteams womöglich geborgen und gespeichert hatten. Diese Mission war in den Augen des Kaminoaners ein reines Fiasko, das dem Verlust seines ersten Kommandos über Denon kaum nachstand.


»Commander, wir sind bereit zum Sprung.«

»Dann springen Sie! Je eher desto besser!«

[Shinbone-System | Hyperraum | Sprung aus dem System | CC9 Ax] Joya No
 
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[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | Kurs weg von der Subjugator | MC40 »Lioness«]
Shou Adachi, Brückenbesatzung



Chaos. Der ganze Einsatz war nur noch reinstes Chaos. Shou Adachi saß in seinem Kommandosessel und überwachte mit finsterer Miene die Bergung der letzten Rettungskapseln, welche nach entsprechender Funk-Abfrage als republikanisch eingestuft wurden. Es war nur ein Bruchteil der Männer und Frauen von den beiden republikanischen Schiffen, die sich auf das nun feindliche Großkampfschiff gewagt hatten. Shou schüttelte stumm den Kopf. Was für ein völlig sinnloser Verlust das doch war! Es schien, als ob das Imperium nun doch die Subjugator in die Hände bekam. Die Marines von der Lioness und der Ax hatten ihr Leben umsonst geopfert.

Ven’toro trat neben ihn. Dem stellvertretenden Kommandanten waren die Ereignisse ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Seine müden Augen richteten sich auf Shou. »Die Bergung der ersten beiden Rettungskapseln ist fast abgeschlossen. Von der Ax haben wir einen Sprungvektor erhalten: Ein Sammelpunkt im Tyrius-System.«

»Gut. Bereiten sie alles für den Sprung vor. Sobald die letzte Kapsel an Bord ist, folgen wir der Ax. Die X-Wing sollen ebenfalls springen. Ich möchte keine weitere Sekunde in diesem System verbringen. Wir nehmen sie dann bei Tyrius wieder an Bord.«

»Aye aye, Commander.« Der Bothaner nickte leicht und trat an die Steuerkonsole, um die Befehle zu übermitteln.

»Sir?« Eine zaghafte, weibliche Stimme drang zu ihm durch. Der hagere Pantoraner wandte sich ihr zu und entdeckte an der Komm- und Sensorstation den Ersatz für den verwundeten Petty Officer. Die junge Twi’lek hatte den gleichen Rang, schien aber sogar noch jünger zu sein. Fast hätte Shou sie gefragt, ob sie überhaupt schon die Schule abgeschlossen hatte. Doch er hielt sich im letzten Moment zurück. Mit einem Nicken forderte er sie auf, fortzufahren.

»Ich… Ich habe eine merkwürdige Nachricht von der letzten Rettungskapsel erhalten, Sir. Es scheint, als gehören die Leute dort an Bord nicht zu unseren Soldaten.«

Shous Augenbraue schoß kurz in die Höhe und er trat zu der jungen Unteroffizierin, der soviel Aufmerksamkeit ihres Kommandanten sichtlich peinlich war.

»Zeigen sie mir die Nachricht, Petty Officer.« Der Pantoraner stand hinter der jungen Frau und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während er die Nachricht des ihm unbekannten Yannic auf dem Display las. »Stellen sie mich zu der Kapsel durch, Petty Officer.«

Die Twi’lek nickte eifrig und signalisierte ihm die bestehende Verbindung.

»Hier ist Commander Shou Adachi, Kommandant der MC40 Lioness«, eröffnete er dem Unbekannten mit ruhiger aber befehlsgewohnter Stimme. »Da sie offenbar keiner meiner Soldaten sind und sich auch nicht identifizieren wollen, gehe ich davon aus, dass sie entweder ein Mitglied der imperialen Streitkräfte oder aber ein Pirat der Black Sun sind. Was auch immer von beidem zutrifft, wir werden sie an Bord nehmen, wo ich sie unverzüglich verhaften lassen werde. Sie und etwaige andere Kriminelle werden sich vor einem republikanischem Gericht verantworten.«

Der Pantoraner machte eine kurze Kunstpause, bevor er schließlich mit einem leicht süffisanten Unterton noch hinzufügte: »Und für ihre Rettung brauchen sie mir nicht zu danken.«

Dann beendete die Petty Officer auf seine Geste hin die Verbindung zu der Rettungskapsel.

»Gäste, Sir?« Sein XO war neben ihn getreten und schien zumindest einen Teil des alten Kampfgeistes wieder gewonnen zu haben.

Der hochgewachsene Pantoraner entgegnete den ironischen Tonfall des Bothaners durch ein entsprechendes Lächeln. »Vielleicht wissen diese Piraten doch noch etwas, was unsere Verluste nicht völlig sinnlos macht.«

Wieder ernster fuhr er fort: »Instruieren sie die verbliebenen Marines im Hangar! Sie sollen die Insassen der Kapsel in Gewahrsam nehmen und in die Brigg bringen.«

Mit einem geradezu grimmigen Lächeln bestätigte der Bothaner. »Mit dem allergrößten Vergnügen, Sir.«

»Sir? Die Fast Fortune nimmt Fahrt auf und hält Kurs auf uns. Es gab außerdem eine kurze Verbindung mit der Rettungskapsel«, meinte die junge Twi’lek fast verschämt, ihren kommandierenden Offizier erneut stören zu müssen.

»Soviel dazu, zu wem diese Kapsel gehört«, meinte der Bothaner angewidert. »Wann wird das Piratenschiff in Waffenreichweite sein?«

»In circa zwei Minuten, Sir.«

»Und wann können wir am Sprungpunkt sein?«

»In… rund vier Minuten, Commander.«

»Ga’lor will die Kapsel also um jeden Preis haben. Irgendetwas muss darin sein, was ihn dazu bringt, einen Kampf mit uns zu riskieren.« Der Commander biss mehrmals kurz die Zähne zusammen, so dass seine Kieferknochen hervortraten. »Aber das werden wir wohl nie erfahren. Lassen sie die Kapsel frei.«


***​


Im Hangar der Lioness lief unterdessen die medizinische Versorgung der Geretteten an. Zusätzlich zu dem Ärzteteam waren auch mehrere Marines anwesend, welche die Namen und Dienstnummern der Überlebenden aufnahmen. Ein bulliger Herglic im Rang eines First Sergeant befragte jeden Passagier der beiden bereits geborgenen Kapseln einzeln und trug die Daten in ein Datapad ein. Irgendwann erreichte er mit zwei weiteren Marines an seiner Seite einen Rhodianer, dessen Uniform ein wenig zu groß wirkte. Der Sergeant kniff die Augen kurz zusammen.

»Wie ist ihr Name und ihre Dienstnummer, Corporal?«, fragte er jedoch nicht unfreundlich. Der Soldat stammte wohl von der Ax, da er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Merkwürdigerweise musste der Angesprochene erst eine Zeit lang überlegen, bevor er ihm auf rhodianisch antwortete. Mißtrauisch geworden, prüfte der First Sergeant die Angaben in seinem Datapad. »Merkwürdig, ihr Name taucht weder in der Besatzungsliste der Lioness noch in der der Ax auf… Und ihre Dienstnummer scheint auch…«

Weiter kam der Herglic jedoch nicht. Der Rhodianer sprang urplötzlich auf und versuchte, seine Dienstwaffe zu ziehen. Dazu kam er jedoch nicht mehr. Ein Marine hatte einen Betäubungsschuss aus seiner Pistole abgegeben und der als republikanischer Soldat verkleidete Rhodianer brach sofort auf dem Deck zusammen.

Ein Wutschrei veranlasste den Sergeant, sich auf der Stelle umzudrehen. Dort sah er eine ähnliche Szene: Ein Mann in republikanischer Uniform brach auf dem Deck zusammen, während seine Waffe über den Boden schlitterte. »Keiner bewegt sich! Alle sofort die Hände über den Kopf!« Seinen Anweisungen wurde auf der Stelle Folge geleistet.

Ein paar Sekunden später reichte ihm ein Corporal ein weiteres Datapad. »Sir, der Rest gehört wirklich zu uns. Alle bestätigt.«

»Ausgezeichnet. Die beiden anderen bringt in die Brig. Und sagt dem Skipper Bescheid!«

Der Corporal salutierte zackig. »Aye aye, Sergeant!«



***​


Auf der Brücke hatte bereits der Countdown bis zum Sprung begonnen: »T Minus 60 Sekunden!«

»Was ist mit der Fast Fortune

Ven’toro stand an der Sensorstation und blickte bei der Frage seines befehlshabenden Offiziers von den Anzeigen auf. Er schüttelte langsam und fast erleichtert den Kopf. »Sie kann uns nicht mehr abfangen.«

Zufrieden, dass wenigstens etwas zu klappen schien, lehnte sich Shou in seinem Kommandosessel zurück und sah schweigend zu, wie der Countdown zu Ende ging und die Lioness endlich aus dem System sprang.



[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | Sprung aus dem System | MC40 »Lioness«]
Shou Adachi, Brückenbesatzung, Gefangene auf dem Hangardeck



 
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Shinbone-System/ Rettungskapsel/ auf dem Weg zur Pandora/ Frey Fogerty, Lynch, vier Offiziere

Ein greller Lichtblitz verschluckte die Starcraft schließlich. Es war das letzte Mal, dass er sein Schiff gesehen hatte. Er hatte sie und ein paar Leben gegen ein neues Schiff und einen neuen Rang eingetauscht. Hatte er deswegen Gewissensbisse? Nein. Es war natürlich, dass der Stärkere auf seinem Weg Opfer bringen würde. Die Opfer waren schwächer als er und nur das Mittel zum Zweck. Man würde ihren Familien etwas von einem heldenhaften Tod erzählen, von einem großen Dienst am Imperium. Dass dieses sinnlose Sterben auch dem blonden Corellianer zugute kam würde niemand erfahren. Vielleicht die Vorgesetzten von Lynch.

Die Reise mit der Kapsel dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Von der kleinen Sichtluke aus konnte man die angeforderten Raketenboote und Abfangjäger vorbeischwirren sehen, was Frey ein wenig beruhigte. Sie waren leichte Beute. Die Rettungskapseln würden Beschuss nicht standhalten, sie waren auf dem Präsentierteller. Glücklicherweise schien sich niemand für sie zu interessieren. Durch die Sichtluke konnte er kein Feuerhagel auf die Kapseln ausmachen. Leider war die taktische Lage für ihn nach wie vor ungewiss. Einer der Offiziere hatte bestätigt, dass Sharin den Befehl zum Rückzug erhalten hatte. Was der Chiss daraus machte, konnte Frey weder überwachen noch verfolgen. Er musste sich ganz auf seinen blauhäutigen Kollegen verlassen, was ihm überhaupt nicht passte. Es wurde Zeit, dass er wieder an einem Holotisch stand und Befehle gab.

Ein Ruck ging durch die Kapsel, als eines der Kanonenboote die Rettungskapsel mit einem Traktorstrahl erfasste und hinter sich herzog. Augenblicklich wurde Frey wieder schlecht. Das Ruckeln in diesem kleinen Raum und die plötzlich auf ihn einwirkenden Kräfte waren nichts für seinen Magen. Umso erleichterter war der Corellianer, als vor dem Fenster die Seite eines Sternenzerstörers auftauchte. Die Pandora.
Die Rettungskapsel passierte den Schild und landete unsanft im Hangar. Einer der Offiziere öffnete die Luke. Es zischte, grelles Licht fiel herein. Mehrere Köpfe lugten vorsichtig in die Rettungskapsel. Die Schirmmützen verrieten, dass es sich um imperiale Marineeinheiten handelte.

"Captain Fogerty, Major Lynch?"


"Scheint so."

Erst jetzt bemerkte Frey, dass seine Laune endgültig die tiefste Ebene Coruscants erreicht hatte. Sie kletterten aus der Kapsel und fanden sich im Hangar wieder. Es brauchte kein scharfes Auge um die Kampfspuren zu erkennen. Was war hier passiert? Hatten die Piraten oder die Republik versucht, den Sternenzerstörer zu entern? Einer der Marinesoldaten schien seinen Blick bemerkt zu haben.

"Droiden von der Subjugator, Sir. Sie kamen mit Enterkapseln und trafen kurz vor Ihnen hier ein."


"Können Sie mir was über den Status meiner Rettungskapseln sagen?"

Der Soldat schüttelte den Kopf.

"Commander Harcov wartet auf der Ersatzbrücke auf Sie. Er wird Ihnen weiterhelfen können. Wir werden Sie begleiten."

Frey nickte und deutete mit einer Geste an, dass er so schnell wie möglich zu diesem Harcov wollte. Dieser konnte ihm wahrscheinlich auch erzählen, was mit Murata passiert war. Währenddessen kamen andere Rettungskapseln an. Frey würde mit Harcov beraten müssen, ob seine Leute eingesetzt oder einquartiert werden sollten.
Der kleine Zug um Fogerty und Lynch setzte sich in Bewegung und verließ den Hangar. Überall waren Kampfspuren zu erkennen. Verletzte saßen an Wände gelehnt vor den Trümmern mehrere Droiden. Als sie schließlich den Turbolift erreichten, krachte es hinter ihnen. Schüsse fielen, Schreie. Frey überlegte, ob er seinen T6 ziehen sollte, doch da schloss sich die Türe schon.

Auf der Ersatzbrücke herrschte gewohnt beschäftigtes Treiben, ganz so wie es sich für ein imperiales Schiff im Gefecht gehörte.

"Das ist Commander Harcov." Der Soldat deutete auf einen Mann an einem der Terminals. Frey nickte und ging zusammen mit Lynch auf den Commander zu. Sie salutierten.


"Commander Harcov, ich bin Captain Fogerty, das ist Major Lynch. Danke für die Aufnahme auf der Pandora. Ich brauche den Status meiner Rettungskapseln und die aktuelle Gefechtslage. Die Leute von der Starcraft, die angekommen sind, wären einsatzbereit. Ach, und lebt Captain Murata noch?"

Shinbone - System/ VSD II Pandora/ Ersatzbrücke/ Frey Fogerty, Major Lynch, Commander Harcov

 
[ Shinbone-System – in der Nähe von Shinbones Nachbarplaneten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung

Etwas unsicher fühlte sich der blauhäutige Humanoid in diesem Moment schon. Er wusste nicht genau, wie er die Waffenstillstandangebote des Kaminoaners einschätzen sollte. Dessen Seite besaß noch die Kontrolle über das Superkampfschiff oder zumindest schien dies aufgrund des Beschusses der Fall zu sein. Wollte der Langhals wirklich Frieden oder nur seine eigene Haut retten?

Die Antwort von No fiel wenig überraschend schroff aus. Natürlich hatte sich der imperiale Captain merklich mit irgendwelchen Provokationen in seinen Worten zurückgehalten, doch war es immer noch seine Eingreifgruppe gewesen, die das Feuer auf die Rebellen eröffnet hatte. Und das trotz eines von ihm geschlossenen Waffenstillstands, der eigentlich für die gesamte Galaxis gelten sollte. Er selbst wäre vermutlich auch zu einer rüden Antwort hingerissen gewesen, wenn er nicht die so chisstypische Charakterkontrolle besessen hätte.

Der Kaminoaner entgegnete seinem über viele Tausende Kilometer entferntem Widersacher, dass es keineswegs eines neuen Waffenstillstands bedurfte, sondern nur der alte, der gerade eben federführend von ihnen beiden ausgehandelt worden war, eingehalten werden sollte. Darauf konnte Sharin wirklich nichts entgegnen. Der Rebell setzte ihn mit seinen Worten weiter unter Druck, indem er hervorhob, welche Bedeutung dieser Konflikt für den fast schon geschlichteten Krieg in der gesamten Galaxis haben konnte. Hing von seiner Entscheidung wirklich das Wohl von Abermilliarden von Lebewesen ab? Konnte er mit dieser Verantwortung leben, ja sogar eine objektive Entscheidung fällen? Seine Hände, die normalerweise genauso kalt und trocken wie die Eiswüste von Csilla waren, waren plötzlich seltsam schmierig, fast schon glitschig. Er rieb sie an seiner eigentlich makellosen Uniform ab und straffte diese bei dieser Gelegenheit. Zwar konnte der Langhals ihn nicht sehen, doch folgte er schon wieder einem inneren Drang, den er aufgrund der Situation nicht in der Lage war zu unterdrücken. Seine Schwäche war verachtenswert, das wusste er und so ballte er seine linke Hand so fest zu einer Faust, bis diese anfing, wehzutun. Solange physischer Schmerz den psychischen Stress verdrängen konnte, war dem Humanoiden dies jedoch nur recht.

No schlug nun vor, den vom blonden Captain eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen und das Ziel aller Begierden in diesem Sektor, das übergroße alte Schlachtschiff, endgültig dem Zugriff aller drei widerstreitenden Mächte zu entziehen. Bei diesen Worten verkrampfte sich die Faust noch weiter. Sollte er tatsächlich bewusst und ohne klare Gefährdung seines Schiffes einen Schlag gegen das Primärziel dieser Mission, was es zu erobern galt, befehlen? Daraus konnte man ihm ebenso einen Strick drehen wie aus der Tatsache, dass er mit dem Feind – und dies war der Kaminoaner aufgrund des schweren Schlagabtauschs, der beide Seiten stark lädiert hatte – verhandelte.

Sharins Überlegungen, die sich sowieso nur im Kreis zu drehen schienen, wurden nach der Aufforderung des Langhalses, ihm bald seine Ansicht mitzuteilen, plötzlich von der vor ihm sitzenden schönen Blondine unterbrochen. Zora Oriana, seine Kommunikationsoffizierin drehte sich zu ihm um und bedeutete ihm, eine andere Nachricht abzuhören. Sofort stockte ihm der Atem, als er die Stimme des unheimlichen Siths, dessen Schiff er eben noch in diesem System willkommen geheißen hatte, vernahm. Der Machtbegabte verkündete, dass nun er für das Imperium die „Subjugator“ unter Kontrolle gebracht hatte. Zugleich forderte er alle Seiten auf, sofort das Feuer einzustellen und die imperialen Schiffe nicht mehr anzugreifen.

Dies änderte die Sachlage und das Kräfteverhältnis innerhalb dieses Gefechts enorm. Mit eiligem Schritt strebte der schwarzhaarige Captain zu der Holoanzeige, auf der gerade zu sehen war, wie – wie angekündigt – das Superschlachtschiff auf den kleinen MonCalamari-Kreuzer feuerte, der sich zu seinem Glück schon etwas von dem übergroßen Koloss entfernt hatte, dessen Geschosse ihn fast drohten zu verschlingen. Nun sah die Lage keineswegs mehr so rosig aus für die Sache der Republik. Die beiden einzelnen Schiffe konnten auch so kaum mit dem angeschlagenen, aber immer noch einsatzfähigen imperialen Geschwader mithalten und durch die „Subjugator“ war wieder eindeutig, wer in diesem System die Kontrolle besaß.

Und was sollte er nun dem Kaminoaner sagen? Dass er trotz allem einfach die Rebellen davonkommen lassen würde? Sicher, Darth Zion hatte etwas von freiem Geleit gesagt, doch war immer noch der rotäugige Chiss der Kommandant der Eingreifgruppe. Er würde darüber zu befinden haben, wie der Konflikt weitergehen würde und ob die Rebellen davonkommen würden. Zugleich hielt er sich nun jedoch vor, dass er seinem eigenen Tun widersprach, wenn er nach dem Abschluss eines Waffenstillstands und dem Angebot eines neuen einfach wieder das Feuer eröffnete, nur weil, sich seine eigenen Mächte gerade in der Überhand befanden. Es würde gegen seine Moral, sein Anstandsgefühl, seine Ehre verstoßen, wenn er nun die republikanischen Schiffe verfolgen lassen würde. Konnte er dies verantworten?

Plötzlich tauchten infernale, teuflisch erhellte Szenen vor seinem inneren Auge auf. Sie alle zeugten von dem Grauen, welches er auf Rendili V hatte miterleben müssen. Grauen, was er selbst verursacht hatte. Zuerst sah er die hilflosen und wehrlosen Piraten, die sich bereits ergeben hatten, im Laserhagel seiner Soldaten fallen. Dann schaute er in die offene Gesichtshälfte des Devaronianers, die einige Zähne und mehrere verkohlte Muskelstränge entblößte. Besaß er überhaupt noch Ehre im Leib, wenn er diese ehr- aber auch wehrlosen Kreaturen bewusst niedergemetzelt hatte? Brachte es überhaupt irgendetwas, wenn er hier an seinem Ehrgefühl festhielt, was jedoch von ihm schon mit Füßen getreten worden war? Der ungeschriebene Kodex, an den er sich als Angehöriger einer einflussreichen Aristocra von Csilla und als Offizier der imperialen Flotte gebunden gefühlt hatte, galt schon längst nicht mehr für ihn.

Gerade, als er den entsprechenden Verfolgungsbefehl geben wollte, sah er auf der Holokarte, dass sich beide republikanischen Schiffe schnell von den ihnen feindlich gesinnten entfernten und offenbar einem geeigneten Sprungsektor ansteuerten, um aus diesem System zu entfliehen. Nun hatten sie auch erkannt, wie schlecht ihre Chancen standen, und machten das einzig in dieser Situation vernünftige: Sie entkamen der Zerstörung. Jedoch mussten sie noch ihre Verfolger abschütteln, denn nun dachte Sharin keineswegs mehr daran, sie einfach so ziehen zu lassen. Jedoch stellte sein eigenes Schiff keine allzu große Gefahr mehr für den Feind dar. Die Antriebsleistung war einfach zu gering, als dass der Vindicator sie noch eingeholt hätte. Doch glücklicherweise befanden sich noch zwei weitere Schiffe in diesem System.

„Kommunikation, befehlen Sie der ‚Pandora‘ und der ‚Basilisk‘, die Verfolgung der flüchtigen Rebellenschiffe aufzunehmen. Primärziel sind dabei die Antriebsaggregate. Der Feind soll für den Tod so vieler tapferer Männer bezahlen.“

Etwas verwirrt erwiderte Oriana den auffordernden Blick ihres Vorgesetzten.

„Sir, ich kann keinerlei Nachrichten mehr empfangen noch versenden. Augenscheinlich ist das Funksystem überlastet, was für eine Störung spricht.“

Die fast schon entspannte Faust ballte sich ruckartig wieder zusammen. Wer konnte so dreist sein und genügend Kapazitäten aufbringen, um den gesamten Funkverkehr zu stören? Offenbar standen dem Feind immer noch genügend Mittel zur Verfügung, um die imperialen Kräfte zu bedrängen. Nachdem plötzlich die CC-9600-Fregatte von No von der Taktikkarte verschwand, musste sich der Chiss wohl mit dem Unausweichlichen zufrieden geben.

„Ich widerrufe meinen Befehl. Versuchen Sie schnellstmöglich wieder eine funktionierende Verbindung zu den anderen Schiffen herzustellen.“

Trotz dieser ungesühnten Rache für die Gefallenen von Corellia und von diesem Gefecht, musste er sich eingestehen, dass die Schlacht offenbar gewonnen war. Der erste wirkliche Erfolg seiner militärischen Laufbahn! Erleichtert öffnete sich die blaue Faust. Zurück blieben nur einige helle, wunde Stellen, die schnell auch verblassten. Der Sieg gehörte dem Imperium. Der Sieg gehörte dieser Eingreifgruppe. Der Sieg gehörte Avalosh`ari`nuruodo.

[ Shinbone-System – in der Nähe von Shinbones Nachbarplaneten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung


VIN „Valkyrie“ [Schilde: 12% | Hülle: 43%] [Captain Sharin]
[Ziel: unbekannte Munificent-Klasse]
Antriebsleistung gemindert, große Schild- und Hüllenbrüche im hinteren Bugbereich, Schäden auf dem Kommandodeck

TIE/ad [7 Maschinen] [Dogfights]
TIE/In [5 Maschinen] [Dogfights]​
 
[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Subjugator / Fahrstuhlschacht ] Mol

Alle Luft wurde aus Mols Lungen gepresst, als er hart auf dem Durastahlboden des Aufzugschachts aufschlug. Sterne tanzten vor seinem Augen und ein höllischer Schmerz peitschte durch seinen Brustkasten, als bohre sich eine gebrochene Rippe in sein weiches Gewebe. Regungslos lag er da und wartete darauf, dass der scheinbar unendliche Strom aus Hitze und Licht endlich verebbte. Sein Kopf pochte und sein geschundenes Gehirn war nur zu der Frage fähig, warum im Namen der Zählerin er noch am Leben war?!

Folgte man der Logik war der Strike-Kreuzer nun schon eine ganze Weile eingeschlagen und der Zabrak war immer noch fähig zu denken - oder zumindest Schmerzen wahrzunehmen. Vielleicht meinte es doch jemand in höherer Instanz gut mit ihm. Dieser Gedanke schoss durch seinen Kopf, als er plötzlich spürte, dass es in seiner Rüstung wärmer geworden war! Ein Zustand der eigentlich nicht sein durfte, in der isolierten republikanischen Fabrikation!

Tatsächlich hatten sich kleine Schweißtropfen auf der schwarzen Stirn des Gehörnten gebildet, die größer wurden, je mehr Zeit verstrich. Die Hitze nahm zu. Also gut. Der Einschlag hatte ihn nicht getötet und auch der Fall durch einen tiefen, staubigen Fahrstuhlschacht hatte ihm nicht den Rest gegeben. Aber gegrillt würde er werden. Von allen drei Möglichkeiten der unangenehmste Tod, fand Mol. Doch weit unangenehmer noch war es hier zu liegen und darauf zu warten, langsam gegart zu werden!

Fast schon melancholisch betrachtete der Zabrak das Thermometer in seinem HUD. Grausam langsam stieg es an, Grad um Grad, dreißig, einunddreißig… Das war es dann wohl. Noch zwei Minuten zu leben, drei wenn er Pech hatte…

Plötzlich verebbte der Feuersturm und friedliche, wohltätige Stille senkte sich über den viel zu heißen Helm. Mol brauchte zwei Sekunden, um zu realisieren, dass die Temperatur nicht weiter anstieg, doch dann bewegte er sich endlich wieder. Knirschend und knackend erhob er sich und spürte das Brechen von ineinander verschmolzenen Rüstungsgelenken überdeutlich. Fast schon ängstlich vor dem was er sehen würde, aktivierte er seine Helmlampe und leuchtete umher.

Das erste was er sah ermutigte ihn nicht grade. Dort, aufgespießt auf einem halb geschmolzenen Stück Metall, hing der republikanische Techniker, der an Liverchesters Seite mit auf der Brücke geblieben war. Das Metall musste seinen Rücken beim Fallen glatt durchschlagen haben und trat nun aus einer nicht länger weißen, sondern rußig geschwärzten Brust wieder aus. Auch der Rest der Rüstung hatte seinen einstigen Farbton eingebüßt. Geschmolzenes Metall hatte sich wie heißes Wachs um die Rüstung gelegt und bildete einen grotesken Überzug, der dem Mann das seltsame Aussehen einer Statue verlieh. Das Vermächtnis des Metallstaubs, der bis eben noch im Fahrstuhlschacht geschwebt war. Zum ersten Mal fiel Mol auf, wie klar die Umgebung plötzlich war.

Kalt lief es dem Zabrak den Rücken hinunter. Zumindest seine Rückseite musste so ähnlich aussehen. Wie viel Glück hatte er gehabt, dass er dies überlebt hatte? Er musste Daniels nach dem Namen des Mannes fragen. Ein weiterer Name für die Liste der unter seinem Kommando gestorbenen Soldaten. Doch…Daniels! Wo waren Daniels, Liverchester und Smith abgeblieben?! Hektisch leuchtete er um sich herum, fand jedoch weder ihre verstümmelten Leichen, noch lebende, redende Kameraden.


„Hey! Lebt irgendwer noch?“

Sagte er laut und bemühte sich nicht schon im Kopf die Möglichkeiten durchzugehen, die er hatte, wenn ihm niemand antwortete. Wenn seine Kameraden tot waren, dann musste er zumindest die Leiche Liverchesters finden. Der Mann hatte, soweit er wusste, die Disk mit den Daten der Subjugator noch immer in der Tasche. Innerlich verfluchte er sich dem Techniker nicht sofort den wichtigen Gegenstand abgenommen zu haben. Aber es war keine Zeit gewesen!

„Kommandant? Sind Sie das?“

Mol hätte fast laut aufgejubelt, als die Stimme Daniels‘ an seine Ohren drang. Schnell leuchtete er in die Richtung aus der sie gekommen war und erwischte den Soldaten grade noch rechtzeitig um zu sehen, wie er aus einer Nische im Gang aufstand, der von dem Fahrstuhlschacht wegführte. Wie sein Kollege hatte sich auch auf seiner Rüstung flüssiges Metall abgesetzt und das Weiß silbergrau gefärbt.

Doch es kam noch besser. Dem republikanischen Soldaten folgte ein noch immer gefesselter Smith, der von Liverchester hinter ihm nach vorne gestoßen wurde. Die Zählerin war wirklich mit ihnen! Nur ein Toter bei so einem Ereignis war ein Wunder und fast ein Ding der Unmöglichkeit! Erleichtert atmete der Zabrak auf und ging auf seine Jungs zu, die trotz allen Widrigkeiten überlebt hatten, auch wenn sie grade aussahen wie drei Zinnsoldaten.


„Geht es Ihnen gut?“

Fragte er und klopfte den Männern nach einander auf die silberne Schulter. Smith ließ er dabei aus.

„Ja, Sir. Ich bin froh, dass es ihnen auch so geht. Wo ist Terence?“

Antwortete Daniels und sah den Kommandanten direkt an, der jedoch bedauernd den Kopf schüttelte. Terence. So musste der Techniker wohl geheißen haben.

„Tut mir leid, er hat es nicht geschafft“

Traurig nickte Daniels, doch dann gab er sich einen Ruck. Noch einmal klopfte Mol ihm auf die Schulter, doch dann wandte er sich zum Gehen. Sie hatten zwar überlebt, doch wer wusste schon wie lange sie diesen Zustand aufrechterhalten konnten, wenn sie verweilten. Als hätte die Subjugator Mols Gedanken vernommen ertönte das Kreischen geschundenen Metalls und der Gang bewegte sich langsam. Unwillkürlich beschleunigte Mol seine Schritte und dachte nach. Die Priorität war so schnell wie möglich hier hinunterzukommen. Doch auf dem Weg hierher hatte er keine Rettungskapseln gesehen, die dieses Kunststück vollbringen konnten. Das einzige was auf ihrem Weg gelegen hatte, war ein kleinerer Hangar, der jedoch leer gewesen war bis auf…

Enterkapseln! Mol hatte sich auf dem Hinweg keinen Reim auf die seltsamen Dinger machen können, die einfach so von der Decke gehangen hatten. Doch jetzt, wo er selbst zweihundertfünfzig von ihnen auf ein feindliches Schiff abgeschossen hatte, wusste er plötzlich, was sie darstellten. Und noch viel besser: Dass sie sein Ticket zurück zur Fast Fortune waren. Mit knappen Worten klärte er Daniels und Liverchester über den Hangar auf und setzte seinen Weg fort.

Zur Überraschung wohl aller Anwesenden erreichten sie den Hangar ohne größere Probleme. Auch der Hangar selbst schien noch größtenteils intakt zu sein, auch wenn es das schützende Hangarschott zerrissen und in den Weltraum hinausgesogen hatte. Einige Enterkapseln schwebten im Raum umher, doch eine Handvoll hing noch immer an der Decke. Nach kurzem Suchen entdeckten die Männer eine Leiter und bestiegen eine der Kapseln.

Zur allgemeinen Erleichterung blieben die sechs Droiden in ihrem Innern deaktiviert und niemand hinderte Mol daran das Steuerungspaneel zu bedienen und einen Kurs zu dem Munificient-Kreuzer einzugeben, der sich seltsamerweise viel näher an der Subjugator befand, als es noch auf der Brücke geschienen hatte. Schließlich lies Mol sich erleichtert auf die hintere Sitzbank fallen und nahm mit einem Seufzer den Helm ab. Dieser Tag hatte wahrlich genug Komplikationen gehabt und zu viele Tote gesehen. Einmal fast von Droiden erschossen, beinahe von einem Strikekreuzer zermalmt, nicht ganz in einem Fahrstuhlschacht zerschmettert und nahe dran gewesen in der eigenen Rüstung gekocht zu werden. Wenn es nach Mol ging, war das erstmal genug für die nächsten paar Monate. Trotz allem war dieser Job gefährlicher als die Rakghoulgrenze auf Taris. Um ein Vielfaches!

Leise, fast unhörbar erwachten die Antriebe der Enterkapsel zum Leben und langsam schwebte sie in die Schwärze des Alls hinaus. Die Erleichterung in der Kapsel war fast schon greifbar. Doch Mol musste noch etwas wissen.


Liverchester, haben Sie die Daten?“

Fragte er mit schleppender Stimme, während er müde die stählerne Decke der Kapsel betrachtete.

„Ja, Sir“

Antwortete der Mensch aufs Wort und fummelte an seinem Gürtel herum, bis er eine kleine, unscheinbare Datendisk produzierte und sie dem Zabrak reichte, der sie erleichtert in seiner eigenen Tasche verschwinden lies. Damit war es sicher. Sie konnten ohne Bedenken zu Ga’lor zurückkehren und ihm die Beute überreichen. Die Black Sun könnte dann ohne Probleme die Subjugator nachbauen, oder die Daten an die Republik verkaufen, die aus diesem Konflikt als Verlierer herausgegangen war.

Mol? Wer sind Sie wirklich?“

Tönte plötzlich Daniels‘ Stimme durch den kleinen Raum und der Zabrak schreckte hoch. Was war jetzt los? Warum fragte der Mensch dies? Hatte er etwa Lunte gerochen?

„Ich bin Kommandant Mol vom rep…“

Begann Mol, doch sofort wurde er von dem Menschen unterbrochen

„Das glauben Sie doch wohl selber nicht. Wären Sie vom Geheimdienst, wären sie nicht auf der Brücke geblieben, sondern hätten Ihren Auftrag aufs Wort ausgeführt. Wenn Sie nicht zum Geheimdienst gehören, legt es nahe, dass Sie auch nicht republikanisch sind. Wer sind Sie wirklich?“

Der Mann war schlau! Doch wenn er Mol durchschaut hatte, warum hatte er ihn dann noch nicht erschossen und sich die Daten geholt, um sie der Republik zukommen zu lassen? Was ging im Kopf dieses Menschen vor? Aus dem Augenwinkel sah Mol, dass Liverchester seinen Blaster gezogen hatte und aufmerksam zu dem Zabrak hinüberblickte. Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Erst wollte er herausfinden, was Daniels vorhatte. Und da dieser ihn sowieso durchschaut hatte, warum noch lügen?

„Sie haben Recht, Daniels. Ich habe den Republikanern ein wenig Theater vorgespielt. Mein Name ist wirklich Kommandant Mol, aber ich gehöre in Wahrheit zur Black Sun“

Stille senkte sich über die Kapsel. Man konnte förmlich hören wie in Daniels Hirn die Zahnräder ratterten. Was dachte er? Welche Möglichkeiten ging er grade durch? Überlegte er im letzten Moment doch noch einen Angriff zu wagen, oder sich kampflos zu ergeben um im Nachhinein zurück zur Republik zu kommen.

„Sie sollten schneller nachdenken, Daniels. Wir kommen gleich an“

Langsam sah Daniels auf und Mol direkt in die Augen. Durchdringend blickte er ihn an, dann antwortete er.

„Sie sind ein guter Mann, Mol und ich schulde Ihnen mein Leben und auch das Leben meiner Kameraden. Ich werde mich der Black Sun anschließen, unter der Bedingung unter Ihnen zu dienen. Sie können sich auf mich verlassen“

Leicht lächelte der Mensch. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn, ein Zeichen, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen war. Ein metallenes Geräusch ertönte schließlich, als die Enterkapsel im Hangar der Fast Fortune aufsetzte.

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Fast Fortune / Hangar / Enterkapsel ] Mol, Liverchester, Daniels, Smith

 
[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar | zwischen der „Subjugator“ und der „Lioness“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck vier? | Krankenstation :||: Dr. Ming Tau, weitere Ärzte und Patienten :]

Die Ereignisse überschulgen sich, die Ruhe war vor unendlichen Minuten verloren gegangen. Überall waren schrie, klagen, stöhnen und Gejammer zu hören. Die Krankenstation der Pandora war überfüllt und ständig kamen neue verletzte. Man hatte die Schichten umgeworfen, sie waren irrelevant geworden. Sie brauchten jede Hand, jeden Arzt, jeden Medi-Doriden, Sanitäter und Pfleger. Es war laut und stickig und obwohl man versuchte alles zu ordnen erschien es fast so als ob das reinste Chaos herrschen würde. Dem war zwar nicht so, doch der Eindruck den man von der Krankenstation gewann ließ darauf schließen. Die Flut der verletzten würde so schnell kein Ende nehmen. Ming vermutete, dass ein Teil der Pandora schwer beschädigt war, vermutlich so schwer, dass die Schar an Patienten noch wachsen würde. Wenn sie Pech hatten würden sie die Krankenstation ausweiten müssen. Schon jetzt war es voll, zu voll und man hatte die Patienten aufteilen müssen in drei Kategorien. Leicht verletzt, mittel verletzt und schwer verletzt. Ming hatte ihren Kollegen Anweisungen gegeben und diese hielten sich daran. Sie alle wussten was sie zu tun hatten. Jeder ging seinen Aufgaben nach, eilte von einem verletzten zum anderen. Die Sanitäter kümmerten sich um die geringen Verletzungen, während Ming und ihre Kollegen sich um die mittleren und schweren Verletzungen zu behandeln.

Gerade kümmer sie sich um einen Mann, dessen Brüche gerichtete werden musste, ehe dieser in den Bacta konnte. Sie hatte keine Zeit um darüber nachzudenken was diesem Mann geschehen war. Er schrie auf, als Ming seine Knochen richtete und einen Wirbel einrenkte. Dann ging sie zum nächsten Patienten. Die Reihen schienen nicht enden zu wollen. Seit Stunden waren sie beschäftigt, Müdigkeit machte sich breit und trotzdem wussten sie alle, dass sie es sich nicht leisten konnten eine Pause zu machen. Zu viel stand auf dem Spiel, zu viel kam nach. Ming seufzte innerlich und schob eine Strähne hinter das Ohr. Ihre Finger waren blutig als sie eine tiefe Wunde abdrückte. Durch die Handschuhe wurde die rote Farbe nur noch intensiver. Ming wollte gerade etwas sagen, als die Tür der Krankenstation aufglitt und ein weiterer Patient gebracht wurde. Von zwei Offizieren getragen wurden der Captain der Pandora eingeliefert. Es hatte also auch ihn erwischt! Ming seufzte tief auf. Der Kuati Arzt kümmerte sich vorerst um die beiden und Toji. Seine Worte jedoch machten deutlich, dass der Zustand des Captains bedenklich war. Verbrennungen dritten Grades! Ming holte hörbar Luft, dann gab sie einen ihrer Helfer Anweisung sich um den Patiente der vor ihr lag zu kümmern und trat zu ihrem Kollegen.


„Kümmern sie sich um Patienten 4/26-A. Ein Chirurgischer Eingriff“, teilte sie ihm mit und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Molt nickte, dann wandte sich Dr. Tau an die beiden Offiziere. Nial Grumby kannte Tau, dieser war auf der Brücke tätig, der zweite junge Mann war ihr nicht ganz bekannt (Mortimer) oder ihr viel dessen Name einfach nicht ein.

Ihre Augen glitten über Murata, welcher bewusstlos war. Seine rechte Gesichtshälfte war verbrannt. Ming zog die Handschuhe aus, desinfizierte die Finger und zog neue über. Dann drehte sie den Kopf des Captains leicht nach links um die rechte Seite besser begutachten zu können. Sie holte Luft als sie das Ausmaß der Verbrennungen sah. Die gesamte rechte Hälfte war stark beschädigt. Die Haut hatten Blasen geworfen, welche sich über die ganze Wange erstreckte. Sein Augen war zugeschwollen durch die Blasen und die rechte Mundhälfte sah nicht besser aus. Die Uniform des Kommandanten war verbrannt, hatte sich in die Haut gefressen. Sowohl der rechte Arm wie auch die Brust und das Bein waren ebenso mit Balsen überzogen wie sein Gesicht. Er hatte wohl mitten in einer Explosion gestanden, hatte mit seiner rechten Seite alles abgefangen was man nur abfangen konnte. Ein besorgter Blick schlich sich in ihre braunen Augen. Die schwarz-weiß Nekrosen ließe ihr Blut in den Adern gefrieren. Die Dermis wie auch die Subkutis waren betroffen. Sie würde keine Zeit verlieren dürfen. Mit einem wink holte sie sich einen Sanitäter sowie zwei Medidroiden. Dann wandte sie sich den beiden Offizieren zu.


„Bringen sie in einen der separaten Operationsräume, schnell.“ Die Männer kamen ihrer Aufforderung nach, legten den Captain auf den Operationstisch und Ming schaltete die Geräte ein, welche Summend zum Leben erwachten. Ming zog sich einen Kittel an und legte den Mundschutz an.

„Dr. hypovolämischer Schock!“, teilte der Sanitäter mit. Ming nickte.

„Ich weiß. Geben sie mir ein Skalpell, damit die Kleidungsreste vom Körper geschnitten werden können“, trug sie auf, ließ sich das Gerät reichen und begann dann die rechte Hälfte von den Stofffetzten zu befreien. Es war mühsam. Gleichzeitig wurde die Haut des Captain’s gekühlt um die Schäden wenigstens ein wenig zu dämpfen und um. Die Vitalwerte des Captain’s wurden überwacht. Die gekühlten Bereiche wurden mit einem Verbandtuch abgedeckt, damit Ming sich an unten arbeiten konnte. Gleichzeitig erhielt Toji eine Schocktherapie, welche von dem Medi-Droiden durchgenommen wurde, indem er ihm eine Infusion legte. Dann folgte die Reinigung der Haut, ehe Ming erneut zum Skalpell griff um die verbrannte Haut chirurgisch zu entfernen. Sie musste verhindern das die Verbrennung fortschritt, sich Mikroorganismen einschlichen. Es war nicht einfache, der Sanitäter kümmer sich um die systematische Vergabe von Entzündungshämmern. Ming begann bei seinem Gesicht, entfernte Schritt für Schritt die verbrannte Haut, arbeite sich langsam und quälend vor. Doch sie musste gründlich sein, durfte nichts von der verbrannten Haut zurück lassen. Die Empfindlichste Stelle würde unter anderem das Auge sein. Schon jetzt ging die Ärztin davon aus, dass der Kommandant der Pandora sein Auge verlieren würde. Alles andere wäre ein Wunder gewesen und an ein solches glaubte sie nicht.

Flink arbeitete sie sich vor, so als ob sie Jahrelange Routine hätte. Sie erreichte das Auge, entfernte die verbrannte Haut und legte das Auge frei, welches nicht zu retten war. Für sie galt seine Rettung, die Rettung seines Lebens und dennoch würde er, sobald er genesen war sich einen Psychologen suchen müssen um die inneren, die seelischen Wunden behandeln zu lassen. Verärgert stellte Ming fest, dass sie wünschte das der ehemalige Erste Offizier der Pandora noch hier wäre. Sie war Psychologin gewesen sie hätte ihm beistehen können. Ming schob den Gedanken beiseite und arbeitete sich weiter vor. Ein Chirurgischer Schönheitseingriff wäre unvermeidbar. Sie würde andere Hautpartien verpflanzen müssen. Besonders im Gesicht. Toji würde sich später entscheiden können ob er weitere Schönheitsmaßnamen wollte oder nicht. Ming konnte sich ausschließlich auf die notwendigen Verpflanzungen konzentrieren, welche nicht viel mit Schönheit zu tun hatten. Sie würde einige Stunden brauchen um jede Stelle von der verbrannten Haut zu befreien, zu säubern, zu behandeln und sie mit neuer Haut zu präparieren.


„Dr. Tau, die Überwachungssysteme melden, dass die Vitalwerte des Captain’s nach unten absacken“, teile man ihr mit. Ming sah auf.

„Stabilisieren!“, warf Ming ein. „Behalten sie die Vaitalwerte im Auge und sorgen sie dafür, dass sie stabil bleiben.“

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[Wild Space | Shinbone-System | Subjugator, Brücke | Kommandant Mol, Mike Smith, Marines, Quarren und Piraten]


Auch Mol hatte das was auf sie zu kam schon lange bemerkt und ließ selbstverständlich die Brücke evakuieren. Doch Mol wollte komischerweise, dass Mike mit ihm auf der Brücke zurück blieb. Wieso dass? Das sich der Zabrak dann auch noch mit einem gefesselten und so in seiner Bewegung eingeschränktem Marine beschäftigen musste? Es wäre viel einfacher ihn einfach mit ein paar Soldaten in Sicherheit zu schicken und ihn somit aus dem Weg zu haben. Oder sollte der Captain verschwinden? Aber wenn ja, wieso? Es schwirrten ihm so unendlich viele Fragen durch den Kopf, aber auf keine konnte er sich eine Antwort ausmalen.

Eigentlich hätte Mike sich in dem ganzen Durcheinander leicht befreien können. Niemand schien sich für ihn und seine Bewachung verantwortlich zu fühlen. Doch er tat es nicht. Sein Pflichtgefühl sträubte sich gegen solch eine Handlung. Stattdessen bobachtete er, wie eine größere Gruppe zu Mol auf das Podest kam und mit ihm redete. Allerdings waren sie dabei nicht gerade laut, sodass er nichts verstehen konnte. Aber sie schienen über etwas zu diskutieren. Kurz darauf machte sich ein Teil der Gruppe mit dem Rest der Soldaten auf den Weg zum Ausgang, während der Rest oben auf dem Podest nun endgültig hierzubleiben schien. Nach einer weiteren kurzen Pause folgte dann noch ein weiterer Soldat, der ziemlich zielgerichtet auf Mike zu kam. Es war dieser Daniels, der Mol ja ach so am Stiefel klebte. Wortlos packte er den Captain an einem Unterarm und zog ihn mit sich auf die Öffnung zu, durch die Mol mit seiner Truppe die Brücke betreten hatte. Danach ging es durch einen Gang, der in einem kaputten Aufzugsschacht endete. Dort angekommen, stellte Daniels Mike in eine Ecke und begann alles dafür vorzubereiten, dass sie schnell aus dem Turm heraus konnten. Und dass würden sie auch müssen, wie der Captain vorhin bei einem letzten Blick aus den Panoramafenstern der Brücke hatte feststellen müssen. Das Raumschiff, was er glaubte auf sie zufliegen zu sehen, war nicht gerade ein Ein-Mann-Raumjäger.

Auch Daniels war in Eile und hackte Mike in ein Seil ein, mit dessen Hilfe er den Captain nach unten lies. Mike hätte das unter normalen Umständen ohne Problem selbst gekonnt und wäre dabei vermutlich geschickter und schneller als der Sergeant gewesen, doch gefesselt zu sein, war für ihn kein normaler Umstand. Plötzlich wurde das obere Ende des Schachtes von noch mehr Leben und Hektik erfasst: Mol kam mit den restlichen Mann, die auf der Brücke zurückgeblieben waren und sie alle harkten sich in Windeseile ein und seilten sich ab.

Sie hatten die Brücke wirklich keinen Moment zu spät verlassen. Im nächsten Moment gab es einen dumpfen Einschlag und alles um ihn wackelte. Dem ganzen folgte innerhalb kurzer Zeit ein riesiger Feuerball, der sich mit einem grellen Licht ankündigte und alles was ihm nicht standhielt versengte. So auch die Seile, an denen die Männer hingen. Mike fiel ein ganzes Stück und plötzlich wurde es kurz schwarz vor seinen Augen. Als er wieder zu sich kam und sich aufrichten wollte, fuhr ein greller Schmerz durch seine rechte Schulter. Ansonsten schien aber seine Rüstung das meiste abgefedert zu haben. Zwar war die Rüstung jetzt nicht mehr weiß, sondern Aschgrau und an einigen Stellen quasi nicht mehr vorhanden, sondern man blickte auf nackte Haut, aber alles in allem war er relativ glimpflich aus dem Schlamassel herausgekommen wie er fand. Unter Schmerzen und mit angespanntem Gesicht richtete er sich auf sodass er auf dem Boden saß und blickte sich um.

Er sah um ihn herum nur Dunkelheit und konnte beim besten Willen nicht sagen wo er genau war. Doch plötzlich wurde er gepackt und ein Licht wurde eingeschaltet, sodass er in ein verstaubtes Helmsichtfenster blickte.

"Da lang", kam die knappe Aufforderung des Soldaten und Mike erkannte nicht, wer es war. Der Mann deutete auf einen schmalen Schacht, der durch zwei zerstörte Metallbalken gebildet wurde und begann voraus zu kriechen. 'Ganz genial! Wie soll ich bitte mit gefesselten Händen kriechen?', dachte sich Mike verächtlich, doch der Soldat war bereits halb durch das Loch verschwunden und so versuchte Mike ihm irgendwie unter Schmerzen zu folgen, was ihm auch mehr oder weniger robbend gelang.

Glücklicherweise mussten sie nicht weit kriechen, dann wurde der Durchgang breiter und Mike hörte die Stimme von Mol, der fragte, ob noch jemand lebte. Der Soldat vor ihm antwortete und jetzt glaubte Mike, Daniels in der Stimme erkannt zu haben. Mike hatte Mol noch nicht ausmachen können. Aber immerhin konnte er sich aufrichten und normal weiterlaufen. Plötzlich merkte er, dass hinter ihm noch jemand war. Dieser jemand stieß ihn auch ziemlich unsanft weiter nach vorne.

Mol erwartete sie neben einer Leiche. Der Soldat war einen ziemlich unschönen Tod gestorben. Er war von einem Metallteil aufgespießt worden. Mol und die beiden anderen wechselten ein paar Worte und der Zabrak klopfte den beiden auf die Schulter, doch dann ging es auch noch weiter. Schließlich waren sie noch nicht komplett von der Subjugator herunter.

Ihr Weg führte sie ziemlich schnell und überraschend komplikationslos in einen kleinen Hangar, in dem sich mehrere Kapseln befanden. Immerhin schienen die Dinger sie hier rausbringen zu können. Nach kurzer Zeit fanden sie auch eine Möglichkeit eine Kapsel zu besteigen. Sie war von sechs deaktivierten Droiden belegt, die allerdings die Anwesenheit der Soldaten nicht als störend empfanden. Mol indessen machte sich am Steuerungspaneel der Kapsel zu schaffen, während man Mike auf eine Bank setzte und anschnallte. Kurz darauf setzte sich die Kapsel auch in Bewegung und sie begannen die Subjugator hinter sich zu lassen.

Von allen Männern, auch von Smith wich jetzt doch ein wenig Anspannung, denn immerhin hatten sie es bis jetzt einigermaßen heil überstanden. Doch die Sitzposition, mit den Händen hinter dem Rücken gefesselt tat Mikes lädierter Schulter wirklich nicht gut. Und er hatte permanent Schmerzen. Daher nahm Mike auch nicht wirklich wahr, was Mol da für Worte mit seinem einen Soldaten austauschte. Und es war ihm gerade auch egal. Er konzentrierte sich mehr darauf, den Schmerz ein wenig auszublenden. Langsam bekam er das Gefühl, dass seine Schulter ausgekugelt worden war oder gar noch schlimmeres geschehen war. Gut fühlte sie sich sicher nicht an und Mike versuchte sie auch so wenig wie möglich zu bewegen, während er nach einer halbwegs schmerzfreien Sitzposition suchte.

Doch als sich zwischen Daniels und Mol ein Gespräch entwickelte wurde Mike hellhörig. Daniels glaubte dem Zabrak nicht mehr, dass er ein Republikaner war. Und kurz darauf gab Mol es auch offen zu, dass er eigentlich ein Pirat war. Und was das schlimmste war, Daniels schloss sich nach kurzem Nachdenken Mol und der Black Sun an.

"Sie verlogener Hund", brachte Mike schmerzverzerrt, aber nicht weniger Hasserfüllt hervor. "Und sie Daniels, sie wollen einfach so klein bei geben und sich einem dreckigen Piraten anschließen? Haben sie den kein bisschen Ehrgefühl für die Republik übrig?", fügte er noch an Daniels gewandt hinzu, dann schwieg er wieder, weil er sich in seiner Erregung aufgerichtet hatte und so der Schmerz in seiner Schulter wieder stärker geworden war.


[Wild Space | Shinbone-System | Fast Fortune, Hangar | Kommandant Mol, Mike Smith, Marines und Piraten]
 
[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar | zwischen der „Subjugator“ und der „Lioness“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck vier? | Krankenstation | Operationssall 2 :||: Dr. Ming Tau, Medi-Droide, Sanitäter und Toji auf dem Op-Tisch :]

Eine scheinbar nicht enden wollende Prozedur erfolgte, welche Ming anstrengte. Sie hatte ohnehin keine Pause machen können und dies gefühlte achtundvierzig Stunden. Viel zu viele Verletzte und es spiele keinerlei Rolle ob es sich dabei um schlimme oder weniger schlimme handelte. Letztlich strengte jede Arbeit an die über einen längeren Zeitraum erfolgte. Dr. Tau ließ die verbrannten und abgestorbenen Hautfragmente des Captain’s in einen Behälter gleiten und machte weiter. Sie hatte gerade einmal die Hälfte der unwiderruflich geschädigten Haut entfernt. Sobald die neuen Hautteile verpflanzt sein würden und man den Kommandanten entlassen haben würde, würde dieser seine Haut pflegen müssen und zwar mit viel Feuchtigkeit damit die Haut geschmeidig blieb. Andernfalls würde es dazu führen, dass eine gewisse Starre eintreten würde. Ein kurzer Blick auf die Beatmung des Captain’s zeigte ihr, dass diese gut lief und der Medi-Droide darauf achtete. Sie konnte sich damit weiter ihrem Chirurgischen Eingriff widmen.

„Vitalwerte halten sich im Rahmen bisher, Dr.!“, gab man ihr zu verstehen. Ming nickte beiläufig, während der Sanitäter die präparierte Haut reinigte und dann abdeckte damit sich nichts hineinsetzen konnte. Das Fleisch darunter musste geschützt werden.

Die Minuten flogen nur so dahin, die Entfernung der Haut neigte sich ihrem Ende zu, als Ming die Anweisung gab, dass man nun mit der Verpflanzung der neuen Haut beginnen könnte.


„Wollen sie eigenhaut oder Synthetische?“, wollte der Sanitäter wissen.

Ming hob den Kopf.

„Wir verwenden Eigenhaut und werden diese Replizieren“, teilte sie dem Sani mit welcher nickte.

Ming entfernte dem Captain Haut vom Oberschenkel und gab ein Stück davon dem Medi-Droiden welcher sich sofort ans Werk machte. Im ersten Schritt ging die Ärztin dazu über mit dem Gesicht des Captain’s zu beginnen. Es gefiel ihr gar nicht, dass so viele Teile dieses Organs zerstört worden waren. Es wäre ihr viel lieber gewesen, wenn dies alles nicht geschehen wäre. Doch leider konnte man sich so etwas nicht aussuchen. Dies war ein Kriegsschiff und auf einem solchen musste man mit allem rechnen. Der Krieg war nichts was man auf die leichte Schulter nehmen sollte oder gar konnte. Toji hatte Glück gehabt mit dem Leben davon gekommen zu sein auch wenn er Schäden davon getragen hatte. Er würde für sein Leben gezeichnet sein dies war klar. Wann immer er in den Spiegel sehen würde, würde er sich an Shinbone und den Unfall erinnern, sollte er keinen Schönheitseingriff wollen. Natürlich würde sie mit ihm darüber sprechen oder besser gesagt ihn fragen. Dennoch würden sich nicht alle Spuren gänzlich verbergen lassen und vielleicht wollte er dies auch als eine Gewisse Mahnung beibehalten. Eine andere Möglichkeit würde sein Eine Maske zu kreieren welche er zumindest in der Öffentlichkeit tragen konnte. Dies würde keinen weiteren Chirurgischen Eingriff erfordern und ihn damit nicht belasten. Doch letztlich war es seine Entscheidung die er ganz alleine würde treffen müssen. Es war einfach im Vergleich zu dem was er seelisch durchmachen würde. Die inneren Wunden würden lange brauchen um zu verheilen und er würde nach alledem hier nicht mehr der Mann sein, der einst die Pandora übernommen hatte. Ming hoffte inständig, dass er sich helfen lassen würde, Manns genug war und mutig genug um sich dem zu stellen was geschehen war anstatt davon zu laufen. Das Imperium tat nicht wirklich etwas für seine Offiziere, für sie erschien es so als ob es nicht von Bedeutung sei und wenn Ming ehrlich war, dann war sie froh keine Psychologin zu sein. Als solches hätte sie rund um die Uhr zu tun – was sie auch als Ärztin hatte – aber die seelischen Schäden waren weit aus tiefer als die körperlichen. Diese konnte man verarzten und sehr gut behandeln.

Ming hatte die Transplantation im Gesicht abgeschlossen nachdem der Medi-Droide mit der Replizierten Haut zurückgekehrt war. Weitere Zeit verlos, in der sie den Oberkörper des Mannes behandelte und dann von den Systemen, welche aufheulten unterbrochen wurde.

„Dr. Tau, Abfall des Herzschlages, der Atmung sowie des Pulses“, warf der Sani ein.

Avesolin 250 mg!“, befahl Ming.

Der Medi-Droide reichte der Ärztin die Spritze, welche sie Toji intravenös spritzte. Ihr Blick viel auf die Anzeigen. Nicht enden wollende Sekunden vergingen in denen Ming sich auf die Lippe biss.

„Herschlag normalisiert sich, Puls ebenfalls. Die Atmung ist noch immer zu gering“, kam es von links.

„Erhöhen sie die Sauerstoffzufuhr um fünf Prozent“, gab sie an, was befolgt wurde. Wieder vergingen quälend lange Sekunden, ehe sie aufatmeten und die Ärztin der Verpflanzung der Haut fortfahren konnte.

Mehrere Stunden später hatte sie es endlich geschafft und rieb sich Müde durch das Gesicht. Toji wurde gerade auf ein anderes Bett verlegt und in ein Zimmer geschoben. Ming folgte den beiden Männern, während sie die Geräte nebenherschob und immer wieder einen Blick auf die Anzeigen warf so als ob sie befürchtete, dass irgendetwas geschehen könnte. Die verpflanze Haut auf Gesicht, Hals Oberkörper, Unterkörper, Arm und Bein hatte man vorsorglich abgedeckt. Er würde die ersten drei Stunden nach der Op erste einmal überwacht werden, ehe er in den Bactatank durfte. Ming wollte sichergehen das alles ruhig verlief und sie wollte kein Risiko eingehen. Natürlich gab es auch so Risiken, aber diese konnte man in Grenzen halten.

[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar | zwischen der „Subjugator“ und der „Lioness“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck vier? | Krankenstation | Überwachungsraum :||: Dr. Ming Tau & Captain Toji Murata :]
 
[Shinbone-System | in der Nähe der Subjugator | auf dem Weg zur Lioness | Fast Fortune | Brücke] Jart Ga'lor, Orus Wilm, ein Magna Wächter, Brückencrew


Gebannt verfolgte Jart auf dem grünlich flackernden Holoschirm, wie die Fast Fortune gleichmäßig beschleunigte und sich auf einem direkten Abfangkurs dem republikanischen Kreuzer mit der Kennung Lioness rasch näherte. Er kniff säuerlich die Augen zusammen, denn rasch bedeutete in diesem Fall nur wenig mehr als 32 MGLT und selbst bei dieser Sublichtgeschwindigkeit spürte man die hohe Belastung, unter der die alten Maschinen standen in Form eines unrythmischen Vibrierens, das einem durch Marken und Knochen ging.

"Geschwindigkeit halten und Deckmannschaften bereithalten, um strukturelle Brüche zu versiegeln",

kommentierte er nur knapp den sorgenvollen Blick seines XOs, Commander Wilm, der unmittelbar hinter ihm stand und alarmiert in das Schiff hinein horchte. Die Anspannung des zweiten Mannes hinter Ga'lor war förmlich mit Händen zu greifen, doch seine lange Diensterfahrung und sein militärisches Selbstverständnis, Wilm hatte nämlich nie aufgehört Republikaner zu sein, ließen ihn die erteilten Befehle routiniert weitergeben. Zwar beschwerte sich Chief Tryykuur per Com, dass er kaum genug Männer habe, um den Antrieb des Schiffes nach dem Ausfall eines Sekundärreaktors überhaupt auf dem Niveau zu halten, doch bereitete der störrische Wookiee Wilm nicht mehr die Schwierigkeiten, wie noch zu Beginn ihrer Odyssee bei der Schwarzen Sonne.

"Chief Tryykuur erledigt seine Aufgabe wirklich vorbildlich, Admiral, doch sollten wir hoffen, dass uns nicht noch mehr Beschuss von der Subjugator trifft",

meinte der Commander sagen zu müssen, aber Jart hörte ihm nur bedingt zu, während er sich nachdenklich einen Lekku massierte. Sein Plan, die Rettungskapseln aus den Klauen dieses republikanischen Kreuzers zu retten, war nicht gerade perfekt gewesen, doch zumindest gut improvisiert. Jart verfügte nach all den Jahren an Bord von Kriegsschiffen mittlerweile über genug Erfahrung, um dies sagen zu können und auch die anfänglich von ihm als 'lausig' professionell eingestufte Brückenbesatzung der Fast Fortune, kam ihren Aufgaben überraschender Weise in adäquater Form nach. Doch das Vergnügen und die Genugtuung, seinen Plan wie eine tödliche Blüte vollends aufgehen zu sehen, wurde Jart nicht gegönnt, denn just in dem Moment, als Mister Pyne den massierten Beschuss aus den schweren Bug-Turbolasern beginnen sollte, geschah etwas Unverwartetes und Jart raunte ungläubig:

"Was bei den schwarzen Knochen des Imperators, treibt der Republikaner denn da? ... Sie, sie lösen die Traktorstrahlen von den Rettungskapseln ... und rufen auch die X-Flügler zurück."

"Sir", warf Eeth Pyne voller Ungeduld ein, während seine Augen den Wunsch versprühten, das feindliche Schiff vernichten zu wollen, "wir befinden uns jetzt in Kernschussweite zu dem Mon Calamari Kreuzer. Sie können uns nicht entkommen und ihre Schilde sind fast unten. Soll ich das Feuer eröffnen?"

Mit einer beiläufigen Handbewegung brachte Jart seinen hitzköpfigen Waffenoffizier zum Schweigen. "War es eine Finte dieses Fischfressers oder hatte er die Situation akribisch analysiert und war zu dem Schluss gekommen, dass man ihn mit den Kapseln an Bord nicht gehen lassen würde?", fragte sich der ehemalige Konteradmiral, um wenig später durch die halb geöffneten Panzerschotts zu verfolgen, wie der angeschlagene Kreuzer (Lioness) die Hyperraumtriebwerke hochfuhr und in einem Moment scheinbaren Zeitstillstandes sprang. Finster wandte Jart sein Anlitz von den Brückenfenstern ab, die Hände hinter dem Rücken verschrängt. Gemäßigten Schrittes lief er die Treppe auf die untere Ebene der Brücke hinab, doch eine rechte Freude darüber, dass sie ihre Leute nun problemlos an Bord holen konnte, wollte sich bei ihm nicht einstellen. Zwar würde er aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Plänen dieses imposanten Schlachtschiffes zurück nach Vergesso kommen, doch seiner animalischen, dunklen Seite verschaffte dies keine Befriedigung. Seine linke Hand verkrampfte sich bei dem Gedanken, in diesem Gefecht nicht ein einziges, ein lausiges Schiff in Teilen zurück zu seinem Schöpfer geschickt zu haben. Ein Kampf, gleich ob im kalten Weltraum oder auf dem Boden geführt, verlangte Blut, doch hier war kaum welches geflossen. Bitterkeit und Zorn legten sich wie ein pelziger Zungenbelag auf Jart. Heiser vom inneren Zorn, befahl er dem Steueroffizier der Fast Fortune zähneknirschend:

"Dann bringen Sie uns so nah wie möglich an die Rettungskapseln heran, Pateessa. Sobald Sie vom Deckchief die Information bekommen haben, dass die Kapseln im Frachthangar gesichert wurden, aktivieren Sie den Hyperraumantrieb und springen zu den einprogrammierten Koordinaten." Instinktiv suchte Jart Blickkontakt zu seinem XO, der am oberen Ende der Treppe stand und dort kerzengerade auf Befehle wartete. "Signalisieren Sie der Grim Reaper, dass sie sich für einen Sprung bereitmachen sollen, Miss R'vanna koordiniert die Aktion, Commander."

"Verstanden, Admiral!"


***​


Als Jart den Hangar seines Schiffes, der eigentlich nur für Güter und Fracht, weniger als Start- und Landepunkt für Schiffe, ausgelegt war, betrat, konnte man hinter den geöffneten Hangartoren die verwirrend schönen Linien des Hyperraums sehen, wie sie zeitlos an einem vorbei zogen. Jart, der in Begleitung seines ersten Offiziers sowie einer persönlichen Leibstandarte von vier Magna Kampfdroiden und zwanzig Söldnern kam, hielt zielstrebig auf die Rettungskapsel zu, aus der sich gerade mühevoll ein hühnenhafter Zabrak (Mol) befreite. Die erlittenen Strapazen an Bord des altrepublikanischen Schiffes waren dem Offizier deutlich anzusehen, denn die einst funkelnde Rüstung wies deutliche Beschädigungen auf und auch die abgehackt wirkenden Bewegungen des Marines zeugten davon, dass der Major vermutlich einiges zu berichten hatte. Wichtig war für Jart jedoch nur eines, und er zögerte nicht, danach zu fragen:

"Willkommen an Bord, Major Mol. Die Blaupausen der Subjugator, haben Sie die Blaupausen?"

Noch während er auf eine Antwort Mols wartete, schaute er sich die illustre Runde, die der Zabrak gewagt hatte in seinen Hangar zu bringen, genauer an. Neben ihm standen zwei republikanische Männer (Mike Smith, Daniels), der eine gefesselt, der andere nicht, doch dies machte für den drahtigen Twi'lek keinen Unterschied. Seine rötlichen Augen musterten beide akribisch, vom Scheitel bis zur Sohle. Schließlich legte er ein falsches Lächeln auf und sprach viel zu freundlich, als für eine solche Situation angemessen:

"Ich bin Admiral Jart Ga'lor, willkommen an Bord der Fast Fortune. Zwei Marines also, nun gut. Ich komme auf sie zurück, meine Herren." Über die Schulter schaute er zu Commander Wilm herüber, dann verlor seine Stimme schlagartig jegliche Wärme und er befahl knapp: "Werft Sie in die Brigg!"

Auf ein Gespräch mit beiden Marines freute Jart sich bereits, denn er hatte lange keine Informationen über die aktuellen, militärischen Manöver innerhalb der Republik bekommen und gemäß der Devise 'Wisse, was dein Feind weiß" würden es sicherlich lohnende Gespräche werden. Dies setzte natürlich voraus, dass beide nicht so dumm waren zu versuchen, ihn mit Fehlinformationen hin zu halten. Wartend, jedoch ohne viel Geduld, sah Jart Mol direkt an. Er verlangte Antworten.


[Shinbone-System | Hyperraum | Fast Fortune | Frachthangar] Jart Ga'lor, Orus Wilm, Mol, Mike Smith, Magna Wächter, Söldner, Mols Leute
 
[:: Shinbone System :: bei Shinbones äußerem Nachbar :: VIN Basilisk :: Ersatzbrücke ::]


Endlich war die Ersatzbrücke fertig angeschlossen geworden und hatte Energie. Tryam überwachte den langsamen austausch der Brückenoffiziere, und trieb sie zur Eile an. Ein Lichtblitz ließ Tryam hochschrecken. Er sah gerade noch wie die Republikaner aus dem System machten, dann fuhren aauch die Black Sun Piraten ihren Antrieb hoch. Ungläubig starrte der Corellianer ins Nichts, wo sich vorher noch sein Feind befunden hatte. Ein Kommunikationsfähnrich kam auf ihn zu geeilt.

"Sir, unsere Kommunikation untereinander wurde soeben von den Republikanern kurzzeitig gestört. Es wird noch ein paar Minuten dauern, bis wir wieder klare Funks und Holos empfangen können, doch es wird keine bleibenden Schäden geben."

"Gut Fähnrich. Wie hat sich während unseres umzuges die Lage entwickelt?"

"Äh,...die Subjugator steht jetzt unter Kontrolle des Sith, und hat das Feuer auf die Republikaner eröffnet, welche geflohen sind, als sie einige Rettungskapseln aufgenommen hatte. Eine von diesen hat abgedreht, und ist auf die Munificent zugeflogen, welche dann mit der Kapsel geflohen ist. Von der 'Pandora' ist die Nachricht übermittelt worden, das Captain Murata nicht tot ist, aber im Moment in Lebensgefahr schwebt. Achja, und die 'Valkyre' befragt uns nach unserem Kurs."

Die Subjugator unter Imperialer Flagge? in der Zeit? Diese Sith waren wirklich ziemlich mächtig. Er konnte es trotzdem kaum glauben. Erst war sie in Republikanischer, dann in der Hand der Schwarzen Sonne und jetzt tauchte ein Sith auf und eroberte sie sich für seine Majestät Allegious I. zurück.

"Senden sie der 'Valkyre' unsere Kursdaten, welchen sie beibehalten, sodass er uns zur Pandora bringt. Dann fahren sie die Schilde herunter und beginnen mit der Reperatur des Hyperantrieb."

"Jawohl, Sir!"


[:: Shinbone System :: bei Shinbones äußerem Nachbar :: VIN Basilisk :: Ersatzbrücke ::]
 
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[: Shinbone-System | nahe Shinbones äußeren Nachbar | im Heck der „Subjugator“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Sechs | Ersatzbrücke :||: Commander Harcov, Captain Fogerty, Major Lynch und die Besatzung der Ersatzbrücke :]

Schleppend hatte sich das Wrack, das einst ein rauchgrauer Victory-II-Sternzerstörer gewesen war, hinter das Heck der „Subjugator“ gebracht. Hier hatte man nämlich einen toten Winkel ausgemacht, weil sich bei dem gegnerischen Koloss die aktive Bewaffnung ausschließlich auf den Bug sowie die beiden Seiten konzentrierte. Dementsprechend war das imperiale Schiff an dieser Stelle erst einmal sicher vor weiterem Beschuss durch die starke Zwillingsturbolaserbatterien und die etwas leichteren Laserbatterien des übergroßen Kriegsschiffes. Leider währte das Glücksgefühl über diese lindernde Verschnaufpause nur kurz, da ein eigener Beschuss der feindlichen Triebwerke allem Anschein nach ohne irgendeinen nennenswerten Effekt blieb. Die „Pandora“ war demnach nicht mehr als ein völlig zahnloser Redcrested Cougar. Jeder einzelne Biss war höchstwahrscheinlich noch harmloser als der davor – und das drückte an Bord die Stimmung in dieser ausweglosen Situation.

Fogerty, der Kommandant der geopferten „Starcraft“, wirkte genauso ramponiert wie die Besatzung der „Pandora“. Trotzdem wahrte der athletische Corellianer – sowie dessen Begleiter (Major Lynch) – die gewohnte Etikette und salutierte zur Begrüßung. Leicht erschöpft blickte ihn Harcov, der etwa doppelt so alt war, an. Der breitschultrige Commander fühlte sich noch nicht wirklich wie ein echter Kommandant, obwohl er genau dieses Ziel eigentlich schon seit etlichen Jahren vor Augen hatte. Im Moment schob er das Problem einfach auf die Umstände. Wer wollte schon mitten im Kampf seinen einstigen Vorgesetzten beerben? Kurz räusperte sich der Mensch von Metellos. Doch in diesem Fall kam ihm der Captain zu vor. Man konnte ihm ansehen, dass er nach dem langen Weg zur „Pandora“ förmlich nach neuen Informationen gierte.

Mit entschlossener Stimme sagte der corellianische Imperiale:
„Commander Harcov, ich bin Captain Fogerty, das ist Major Lynch. Danke für die Aufnahme auf der 'Pandora'. Ich brauche den Status meiner Rettungskapseln und die aktuelle Gefechtslage. Die Leute von der 'Starcraft', die angekommen sind, wären einsatzbereit.“ Eine knappe Pause entstand, dann schob er – beinah etwas entschuldigend – hinterher. „Ach, und lebt Captain Murata noch?“

„Captain, Ihr Strike-Kreuzer hat vor ein paar Minuten die angepeilte Brücke zerstören können“, gab Harvoc als Antwort. Dabei wies er auf das taktische Hologramm neben ihm. „Zwar hat sich das Ziel im letzten Moment an einem Ausweichmanöver probiert, aber offensichtlich reichte der eher leichte Kontakt zwischen den beiden Schiffen aus...“

Einen Glückwunsch sprach der Commander jedoch nicht aus. Schließlich war Frey Fogerty nun ein Kommandant ohne eigenes Kommando – und genau darüber definierte sich doch ein Flottenoffizier eigentlich. Erneut räusperte sich der temporäre Befehlshaber der „Pandora“. Herrik Kaine, wegen seiner Position als Zweiter Offizier derzeit Harcovs rechte Hand, wollte gerade einen Bericht über den Verbleib der restlichen Rettungskapseln abliefern als sich plötzlich bei der Kommunikation ein leiser Tumult zu hören. Im scharfen Ton ging der neimoidianische Lieutenant, Rune Monchar, seine Untergebenen an, um für die professionelle Atmosphäre zu sorgen, die eigentlich der angespannten Situation angemessen war. Für einen Augenblick bangte der Commander um den Eindruck, den der Corellianer jetzt von ihnen haben könnte. Nichts war seiner Meinung nach schlimmer als für einen Mynock-Schwarm gehalten zu werden, dessen Hirte fehlte.

Monchar ergriff das Wort:
„Sir, obwohl feindliche Bemühungen – neben unseren eigenen Schäden – noch immer unsere Kommunikation stark einschränken, haben wir soeben über einen offenen Kanal eine allgemeine Nachricht von der 'Subjugator' erhalten.“

„Geben Sie mir eine Kurzfassung, Lieutenant“, brummte Harcov und blickte zu dem grünhäutigen, gertenschlanken Nichtmensch.

Gelassen nickte der Neimodianer.
„Der Sith, Darth Zion, hat nun die Kontrolle über die 'Subjugator' und fordert alle feindlichen Kräfte auf, die Kampfhandlungen einzustellen. Des Weiteren gewährt er den Rebellen einen ungeahndeten Rückzug, sollte man sich daran halten.“

Erstaunen zeigte sich in der Miene des temporären Kommandanten. Bisher hatte er noch nie davon gehört – oder gar leibhaftig erlebt –, dass irgendein Mitglied des Sith-Orden zu so etwas wie Gnade fähig wäre. Vor allem da der Imperator, Darth Allegious, seit seiner Thronbesteigung eine ziemlich strikte Innenpolitik führte, die solch eine sanfte Handlung eigentlich nicht zuließ. Brachte Zion also somit die Offiziere dieser Eingreifgruppe in eine ungünstige Lage? Oder überstrahlte der errungene Erfolg, dass man die „Subjugator“ in imperialen Besitz gebracht hatte, diese Geste des Friedens? Er sah kurz zu Fogerty. Zwar hatte Harcov sich noch nicht darüber erkundigt, ob der Corellianer nun anstelle vom Captain Murata die Führung inne hat, aber dessen Reaktion war für ihn so oder so eine fundierte Grundlage. Höflich gab er dem Captain ein Zeichen zum Warten. Der Commander musste diesen Moment nutzen, um seiner Mannschaft weitere Befehle zu geben.

„Steuermann, belassen Sie vorerst unseren Kurs im Heck der 'Subjugator'“, befahl er kurzerhand im entschlossenen Tonfall. „Sensorik, behalten Sie die feindlichen Aktivitäten genau im Auge. Achten Sie außerdem weiterhin auf das Kommandoschiff. Ich weiß nicht wie sicher die Kontrolle des Siths über diesen Koloss ist. Noch mehr Überraschungen können wir nicht gebrauchen.“ Danach wandte er sich Rune Monchars Station zu. „Kommunikation, arbeiten Sie weiter an einer raschen Behebung dieser unsäglichen Störung. Uns fehlt einfach die Koordination – und ich will mich nicht ganz auf einen Sith verlassen...“

Plötzlich schaltete sich der bis dahin eher schweigsame Major Lynch ein. Seine Stimme klang eher unfreundlich als er fragte: „Commander, ist bei der 'Subjugator' noch immer der Hyperraumantrieb aktiviert?“

„Der Antrieb ist seit Kurzem wieder im aktiven Zustand, Sir“, antwortete Harcov, nachdem er sich kurz bei Kaine und dem anwesenden Sensorikoffizier informiert hatte.

Säuerlich verzog der uniformierte Agent vom Militärgeheimdienst die ernste Miene. Kurz sprach er mehr zu sich selbst als die Leute in seiner unmittelbaren Umgebung als er sagte:
„Wohin will dieser Kerl das Ding bloß springen lassen?“ Man musste in diesem Augenblick keine große Kenntnis über die menschliche Spezies haben, um zu sehen wie sein Gehirn arbeitete. „Commander, bauen Sie so schnell wie möglich eine Verbindung zu Zion auf! Nahe Shinbone wartet noch immer der Modular Taskforces-Kreuzer 'Hammer' mit dem Bergungsteam und der nötigen Rumpfmannschaft.“

Kurz nickte der temporäre Kommandant der „Pandora“, gab die Anweisung an seinen Stellvertreter, Lieutenant Commander Kaine, weiter und betrachtete dann das taktische Hologramm vor sich. Das Flimmern der Projektion löste in ihm ein unheilvolles Gefühl aus. War die Technik der Ersatzbrücke genauso alt – und dementsprechend ebenso anfällig – wie auf der Gefechtsbrücke? Seine Gedanken gingen für einige Sekunden zu Toji Murata, der sich nun bestenfalls lebend auf der Krankenstation in einem Bacta-Tank befand. Denn einen solchen Tod hätte der Commenorer nicht verdient gehabt – so Harcovs Einschätzung. Während die holografische Darstellung den Rückzug der Rebellen sowie der beiden kriminellen Subjekte („Fast Fortune“ und „Grim Reaper“) zeitnah zeigte, entspannte sich langsam die Atmosphäre in dem hochtechnisierten Raum. Zwar war niemand in der Stimmung zum Feiern, aber ein klammheimliches Aufatmen gönnte man sich dennoch.

„Captain Fogerty, das Bergen Ihrer restlichen Rettungskapseln geht voran“, teilte Harcov nach einer kurzen Erkundigung dem blonden Corellianer mit. Nun sah man ihm die Müdigkeit noch ein ganzes Stück mehr an. „Etwa dreißig Prozent konnten wir vor der endgültigen Übernahme der 'Subjugator' zu uns an Bord holen. Inzwischen sind wir bei fünfzig Prozent. Wenn Sie wünschen, können Sie zu Ihrer Besatzung gehen. Sobald wir sicher zur 'Hammer' gestoßen sind und der Koloss somit endlich in fachmännischer Hand ist, können wir gern über ein temporäres Einquartier Ihrer Leute sprechen, Sir.“

[: Shinbone-System | nahe Shinbones äußeren Nachbar | im Heck der „Subjugator“ :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Sechs | Ersatzbrücke :||: Commander Harcov, Captain Fogerty, Major Lynch und die Besatzung der Ersatzbrücke :]
 
[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Fast Fortune / Hangar / Enterkapsel ] Mol, Liverchester, Daniels, Smith

Plötzlich meldete sich Smith zu Wort. Wütend beschimpfte er Mol und machte Daniels Vorhaltungen, sich einem ‚dreckigen Piraten‘ angeschlossen zu haben. Der Zabrak grinste über diesen unkontrollierten Ausbruch. Ein klares Zeichen dafür, wie machtlos der baldige Ex-Captain der Republik in diesem Moment war. Bellende Cath-Hunde beißen nicht. Dieses Sprichwort war in dieser Situation nur allzu wahr. Doch würde der Zabrak ihm trotzdem antworten.

„Ich korrigiere, Smith. Währe ich ein dreckiger Pirat, dann wären Daniels hier, Ihre Leute und am wichtigsten Sie nicht hier. Ich hätte Ihnen alleine für das ‚verlogener Hund‘ das Hirn rausgeblasen“

Mol lächelte. Anders als andere Mitglieder der Black Sun hatte er noch ein lebendes, schlagendes Herz aus Fleisch und Blut in der Brust. Er kümmerte sich um seine Leute, wie sie auch immer unter sein Kommando gekommen waren. Das war mehr als so mancher Imperiale oder Republikaner von sich behaupten konnte.

„Ein Rat unter Freunden, dort wo wir hingehen, laufen wirklich ‚dreckige Piraten‘ durch die Gegend. Es ist Ihrer Gesundheit zuträglich, wenn Sie dort besser darauf achten was Sie sagen“

Zischend öffnete sich die Einstiegsluke der Rettungskapsel. Es war Zeit an Bord der Fast Fortune zurückzukehren. Doch vorher musste Daniels noch instruiert werden. Es war klar, dass Ga’lor nicht zulassen würde, dass Noch-Republikaner einfach frei an Bord herumlaufen würden.

Daniels, ich fürchte bis wir zuhause sind werden sie ihre Zeit in einer Zelle verbringen müssen. Anschließend wird man ihre Personalien aufnehmen und sie können der Black Sun beitreten. Ich hoffe das ist in Ordnung für sie“

Ohne eine Antwort abzuwarten begab er sich zu der halbgeöffneten Luke und begann sich hinauszuschieben. Die verschmolzenen Gelenke und der Metallüberzug seiner Rüstung machten dies überraschend schwer, doch dann hatte er endlich den Metallboden des Hangars unter seinen Füßen. Erleichtert atmete er auf. Es war eine Sache eine Enterkapsel zurückzufliegen und eine völlig andere endlich anzukommen. Kaum hatte er die Kapsel verlassen, merkte er, wie erschöpft er eigentlich war, nach dieser Mission. Er freute sich schon unheimlich auf die harte Matratze in seiner Kabine auf der Eisenheim.

Doch zuerst galt es noch Bericht zu erstatten. Überrascht stellte der bullige Zabrak fest, dass er nicht extra noch zur Brücke laufen musste, sondern dass sein Vorgesetzter sich offensichtlich zu ihm begeben hatte. Dort, in Begleitung von fast zwei Dutzend taufrischen Soldaten, seinen beiden metallenen Leibwachen und dem schnauzbärtigen Menschen, Orus Wilm, den Mol auch früher schon an seiner Seite gesehen hatte, stand Jart Ga‘lor. Wie nett. Das ersparte dem Zabrak einen zusätzlichen Weg.

Während hinter ihm die Republikaner und der Techniker nach einander aus der Kapsel kletterten – in Smiths Fall geklettert wurden – trat Ga’lor auf Mol zu und hieß ihn an Bord willkommen. Zur Verwunderung des Zabraks verwendete er dabei das militärisch-republikanische Äquivalent zu ‚Kommandant‘ auf Taris. Was bezweckte der Twi’lek damit? Mol wusste es nicht und er war auch nicht dumm genug danach zu fragen. Jetzt war es erstmal wichtig die Frage zufriedenstellend zu beantworten. Und ja, das abzuliefernde Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.


„Ja, Sir!“

Sagte er knapp und zog den Datenträger aus seinem Gürtel, den Liverchester mit den gewünschten Daten bespielt hatte, und hielt ihm dem Twi’lek hin, der ihn auch sofort entgegennahm. Kurz angebunden wandte Ga’lor sich Smith und Daniels zu, die nun ebenfalls die Kapsel verlassen hatten und befahl sie in die Brigg zu werfen. Keine große Überraschung. Wie Mol Daniels angekündigt hatte, würde er seine ersten Stunden bei der Black Sun in einer Zelle verbringen müssen.

Einige der Piraten lösten sich aus dem Pulk und begannen die Soldaten grob abzutransportieren. Kurz nickte Mol Liverchester zu, und bedeutete ihm mitzugehen. Der Zabrak vertraute darauf, dass der Mann darauf achten würde, dass zumindest Daniels nichts passieren würde. Der Mensch hatte auf der Subjugator bewiesen, dass man sich im Zweifelsfall auf ihn verlassen konnte.


„Sir, haben der Rest meiner Leute und die republikanischen Gefangenen sicher die Fast Fortune erreicht?“

Wandte er sich nun wieder an Ga’lor. Hoffentlich nahm der Mann ihm seine Direktheit nicht übel, doch er musste wissen, ob es weitere Verluste gegeben hatte!

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / Hyperraum Richtung Tatoo-System / Fast Fortune / Fachthangar ] Mol, Jart Ga'lor, Orus Wilm, Magna Wächter, Söldner
 
Shinbone - System/ VSD II Pandora/ Ersatzbrücke/ Frey Fogerty, Major Lynch, Commander Harcov

Harcov reagierte umgehend und verwies auf das taktische Hologramm hinter ihm. Während er berichtete, dass Freys Manöver und die Opferung der Starcraft den erwünschten Effekt, nämlich die Zerstörung der Brücke, erzielt hatte, machte der blonde Captain zwei Schritte auf das Hologramm zu. Die Lage hatte sich seit dem Verlassen der Starcraft grundlegend geändert. Die imperialen Schiffe formierten sich neu, so wie Frey es Captain Sharin geraten hatte. Also war der Chiss doch nicht so unfähig, wie anfangs vermutet. Des weiteren befanden sich sämtliche feindlichen Kräfte auf dem Rückzug. Sowohl der leichte Mon Calamari Kreuzer als auch das Verräterschiff flohen aus der Kampfzone und ließen eine ganze Reihe lädierter, imperialer Kampfschiffe zurück. Jedes von ihnen war stark angeschlagen und blies schwarzen Rauch ins Weltall.

Während er die Karte studierte, brach ein kleiner Tumult aus, für den er sich aber nicht großartig interessierte. Es ging um gestörte Kommunikation, welche wieder hergestellt werden sollte. Nichts ungewöhnliches für ein Gefecht. Als es allerdings um eine Nachricht von der Subjugator ging, horchte er auf. Anscheinend hatte es der Sith Zion doch noch geschafft, die Superwaffe unter seine Kontrolle zu bringen. Frey hatte an diesen Erfolg nicht mehr geglaubt, weswegen er kurz um Fassung kämpfen musste. Nach seinen Berechnungen hätte die Übernahme der Subjugator viel früher erfolgen müssen, wenn man sich das hierfür aufgebrachte Material anschaute. Stattdessen hatte die Superwaffe kurzzeitig das Feuer auf imperiale Schiffe eröffnet und die Lage beinahe zum Kippen gebracht. Schließend forderte Darth Zion die Republik auf, sich zurück zu ziehen und gewährte ihnen freies Geleit. Darauf hin zog der Corellianer eine Augenbraue nach oben und wandte sich an Harcov.


"Ist Darth Zion für so eine Order autorisiert? Ich kann mich nicht erinnern, dass er die Befehlsgewalt über die Eingreiftruppe übertragen bekam."

Auch Harcov schien sich über den Sith zu wundern, allerdings aus einem ganz anderen Grund. Jedoch äußerte er sich zunächst nicht dazu, sondern gab seiner Mannschaft Befehle, was Frey tolerierte. Das Kommando des Schiffes ging vor. Lynch schaltete sich wieder ein und wieder zuckte Frey unwillkürlich beim ertönen seiner Reibeisenstimme zusammen. Er war froh, wenn er den Geheimdienstler wieder los war.
Es gab auch gute Nachrichten: Die Bergung der Rettungskapseln ging rasch voran, von Verlusten wusste man nichts, weswegen man von einer durchaus gelungenen Evakuierung sprechen konnte. Auch hier hatte sich mal wieder die Erfahrung der Besatzung bezahlt gemacht. Wie viele Leute von der Starcraft würde er mit auf das neue Schiff nehmen können? Eine Frage, über die er sich bis jetzt noch keine Gedanken gemacht hatte.


"Sehr gut, Commander. Meine Besatzung kommt auch ohne mich zurecht, weswegen ich hier auf der Ersatzbrücke bleiben und den weiteren Verlauf der Operation überwachen werde. Also holen Sie sich am Besten einen Kaff und machen Sie weiter."

Frey hatte nicht vor, sich mit dem Rest seiner Crew in die Quartiere zurückzuziehen und dort auf das Ergebnis des Einsatzes zu warten. Dafür war er schlichtweg zu qualifiziert. Sein gesamtes Potential wäre damit verschwendet. Er fühlte sich nur da wohl, wo alle Informationen zusammenflossen und die Befehle verteilt wurden. Die Machtzentrale, in diesem Fall die Ersatzbrücke.

"Ach, Commander Harcov, bringen Sie mir und Major Lynch auch einen."

Frey war nun schon lange auf den Beinen, war Stresssituationen, veränderter Schwerkraft und verschiedenen G - Kräften ausgesetzt gewesen, was auch an seiner Verfassung zährte. Das heiße Getränk würde seine Glieder entspannen und seinen Geist erfrischen.

Shinbone - System/ VSD II Pandora/ Ersatzbrücke/ Frey Fogerty, Major Lynch, Commander Harcov
 
[ Shinbone-System – in der Nähe von Shinbones Nachbarplaneten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung

Eine Welle der Erleichterung überflutete Sharin, als die letzten beiden feindlichen Objekte – der Munificent-Kreuzer mitsamt dem verräterischen Maurauder – aus dem System sprangen und die imperiale Eingreifgruppe mit dem alten und stark beschädigten Schlachtschiff zurückließen. Wohin die Gegner – also die Rebellen und diese Piraten – gesprungen waren, war im Moment nebensächlich. Zwar schritt der blauhäutige Captain nicht ein, als sein Navigationsoffizier einen Petty Officer mit befehlsgewohnter Stimme damit beauftragte, den Sprungvektor aller vier Schiffe zu berechnen. Doch im Moment war es von viel größerer Bedeutung, dass sie die Schlacht doch noch gewonnen hatten. Sie hatten es geschafft, trotz der widrigen Umstände und des merkwürdigen Bündnisses, dass die heucherlischen Rebellen mit den barbarischen Piraten eingegangen waren, zu obsiegen und die Macht des Imperiums endgültig wieder zu demonstrieren. Gewiss, eine lange Zeit hatte es nicht so ausgesehen, als hätten sie überhaupt noch eine Chance auf den Sieg. Als nach dem Verlust von Murata die Befehlsstruktur und das Flaggschiff enorm beschädigt worden waren, hatte der Mann aus Csilla kaum damit gerechnet, dass wenige Minuten später die monströsen und zerstörerischen Geschütze der „Subjugator“ auf das eben noch verbündete republikanische Schiff feuern würde. Die Entermannschaften unter der Führung von Darth Zion hatten wahrlich im richtigen Moment ganze Arbeit geleistet und die Schlagkraft des Storm Korps wieder unter Beweis gestellt. Wie Fliegen vor der Hand eines Riesen waren sie geflohen; davongestoben und in alle Himmelsrichtungen verstreut. Nun lag der Erfolg der Mission in seinen Händen und er sonnte sich einen winzigen Moment in dem Licht des Triumphs, welches durch die sich langsam öffnenden Schotts wieder durch das Panoramafenster fiel.

Dann jedoch hieß es, Fehler und Schäden aufzuarbeiten und schnellstmöglich das Superschlachtschiff aus diesem Sektor zu sichern. Denn obwohl es nunmehr nicht wirklich wichtig war, in welche Richtung der Feind geflüchtet war, konnte es dennoch so sein, dass dieser nur Verstärkung holte um mit gestärkten Kräften erneut auf die maltretierten Hüllen der imperialen Schiffe einzuhämmern. So musste der schwarzhaarige Captain schnell die aufkeimende Euphorie auf der Brücke eindämmen und durch die obligatorische Professionalität, die er so sehr schätzte, ersetzen.

„Sensorik, erstellen Sie mir unverzüglich einen umfassenden Schadensbericht und schicken Sie ihn auf mein Datapad.“

Der angesprochene XO, dessen verrunzeltes Gesicht die Ermattung nur zu gut wiederspiegelte, die nach diesem Kraftakt des älteren Körpers einzusetzen schien, nickte dennoch pflichtergeben und beugte sich wieder über seine Konsole. Die Arbeit, die Torati während dieses Einsatzes vollbracht hatte, war wirklich erstaunlich effektiv und präzise gewesen. Nicht, dass dessen jüngerer Artgenosse nicht davon ausgegangen war, dass Torati als Angehöriger der Chiss über eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe und Professionalität verfügte. Doch entstammte er keineswegs einer gehobenen Aristocra, sondern hatte sich seine Karriere mühsam erkämpft. Auch wenn er früher als Mentor des kleinen Sharin fungiert hatte, würde dem alten Mann dennoch nie die Anerkennung und Ehre einer gehobenen Offiziers- oder sogar Admiralsposition zuteil werden. Zu gering waren seine Verpflechtungen in den heimischen Hierarchien, die zu einem gewissen Teil auch im großen Netzwerk der imperialen Flotte vorteilhaft sein konnten. Dennoch hatte er sein Bestmögliches gegeben. Zufrieden beschloss Sharin, seinen Mentor in dem bald zu verfassenden Bericht besonders lobend zu erwähnen und sogar für eine Beförderung vorzuschlagen.

Ganz anders sah die Leistung seines Waffenoffiziers und dritten Offiziellen aus. Die Geschützmannschaften, für die er besonders verantwortlich war, hatten nur durchschnittliche Leistungen erzielt und bei den umso wichtigeren Abschüssen der Torpedos nur wenige vernichten können. Viele von ihnen hatten diese Nachlässigkeit mit ihrem Leben bezahlt, da war sich der Chiss auch ohne eingehenderen Schadensbericht sicher. Doch musste er sich nichtsdestotrotz eingestehen, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass die Kanoniere solch schlechte Leistungen erzielen würden.

„Waffentechnik, Sie informieren mich bitte über die Abschuss- und Treffergenauigkeit Ihrer Männer. Hoffen wir, dass sich dort irgendetwas erfreuliches ergibt.“

Sharin war noch nie zufrieden mit dem etwas dümmlich dreinblickenden und nicht besonders effektiv arbeitetenden Menschen aus Lannik gewesen. Umso schwerer wog da die Tatsache, dass sich dieser eher in der Rolle eines Kameraden der einfachen Mannschaftsmitglieder verstand und zuweilen die Mensa den gehobenen Offiziersquartieren vorzog. Damit widersprach er vollkommen den Doktrin, die sein Vorgesetzter umso stärker vertrat: Offiziere waren dafür da, mit Zucht und Ordnung Entscheidungen zu fällen und durchzusetzen, während die Mannschaften diese ohne Widerworte ausführen sollte. Dies war seiner Einschätzung nach ein Grundprinzip fast jeder funktionierenden Gesellschaft, sei es im Staat oder im Militär. Und jeder führende Kopf, der sich mit unterem Gesindel leichtfertig und freudig umgab, gehörte ebenfalls zu diesem.

So drehte Sharin sich schnellstmöglich wieder von seinem dritten Offizier weg und richtete seinen Blick auf die schöne Blondine, die für die Kommunikation zuständig war. Auch sie hatte gute Arbeit geleistet, jedoch die Verfolgung der Rebellen nicht koordinieren können. So haftete dieser Makel etwas an ihrer Arbeit.

„Haben Sie es bereits geschafft, eine Verbindung zu den anderen Schiffen aufzubauen?“

Oriana blickte auf und kurzzeitig war der Chiss an die Begegnung in seinem Zimmer erinnert, als er im Delirium gelegen hatte und sie eindeutig sexuelle Anspielungen gemacht hatte. Es war ihm äußerst unwirklich vorgekommen, fast schon wie ein Fiebertraum, und so wusste er nicht, wieviel seiner Erinnerungen der Wahrheit entsprach. Sicher, eine sexuelle Beziehung zwischen Offizieren wurde nicht gerne gesehen und konnte durchaus schon mal zu einer Bestrafung oder unehrenhaften Entlassung führen. Und so war es für Sharin schon verwunderlich, dass die Frau so unvorsichtig sich ihm genähert hatte. Schließlich hätte er sie wegen eben dieser Annäherung anzeigen können. Irgendwie wurde er nicht ganz schlau aus ihr.

„Nein, Sir, wir arbeiten daran. Es wird aber nicht mehr lange dauern.“

Also hatte sie es nicht geschafft. Etwas über die Leistung seiner Offizierin enttäuscht drehte sich der Captain von ihr weg. Jetzt hieß es, solange hier auszuharren, bis die professionellen und erfahrenen Techniker sich an Bord des Superkampfschiffes begeben hatten und alle Schiffe zusammen nach Ryloth zurück springen konnten. Hoffentlich würde dies nicht mehr allzu lange dauern. Denn noch war der Schatz keineswegs in sichere Häfen gebracht.

[ Shinbone-System – in der Nähe von Shinbones Nachbarplaneten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung
 
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