Schön wäre es, aber nur allzu häufig gibt es gar keinen leichten Weg, sondern nur viele komplexe...
Es ist IMO gut, dass du so denkst - und ich selbst versuche auch meist, den komplexen Weg zu gehen. Doch die Realität ist das IMHO nicht unbedingt, wobei dabei zugestehen will, dass viele weitere Faktoren für die "Wahl" des einfacheren oder des komplexeren Weges eine Rolle spielen. Während manche Individuen z. B. weitaus mehr die Freiheit besitzen, überhaupt diese "Wahl" treffen zu können, stellt sich einem wahrscheinlich weitaus größerer Teil an Individuen diese Wahl erst gar nicht, weil sie durch äußere Einflüsse und Zwänge - derer sie unfähig sind sich zu erwehren - oder auch ob der alternativ mglw. damit verbundenen Konsequenzen entweder nicht den Mut oder das Fähigkeitengerüst besitzen, diese Wahl zu treffen.
Simpel -und da stimme ich dir absolut zu - ist das ganze indes nicht!
Doch für Diejenigen wohlgemerkt, die es sich sozusagen hinsichtlich Können und Fähigkeiten, hinsichtlich Courage und im Hinblick darauf, die Konsequenzen aus ihren Handlungen abschätzen oder ihnen gar ebenfalls mit ihrem Können und ihren Fähigkeiten trotzen zu können, hätten die absolute freie Wahl, ob sie den einfacheren Weg gehen.
Den gibt es - und wir wissen aus historischen Erfahrungen, dass es ihn gibt. (Damit meine ich ja nicht, dass das der zu favorisierende Weg sei!)
...Darunter würde auch das unbändige Gefühl der Freude und Liebe fallen. Dennoch glaube ich nicht, dass diese Emotionen der dunklen Seite Tür und Tor öffnen...
Ja, Liebe und Freude fallen dann auch darunter, so sehe ich das auch. Doch ich meine wenn dann hier "entfesselte Liebe" oder "entfesselte Freude". Der Effekt, der aufgrund des sich "entfesselten Hingebens" an Gefühlen entsteht, muss nicht immer unmittelbar auftreten.
So kann z. B. eine Zeit "überbordender Freude", die dann auch u. a. durch äußere Einflüsse vlt. genährt wird und derer man sich voll und ganz - und damit sozusagen "entfesselt" - hingibt, sich herrlich und erfüllend anfühlen. Doch Extreme sind nie ein Dauerzustand. Wie die Sturmwelle im Meer wird der Sturm, der sie aufwirft, sich früher oder später sich auch wieder legen und mit ihr auch die Welle selbst abflachen. Doch wenn der Sturm mächtiger war, als das Eigenschaftengerüst der Welle, könnte er die Welle auch besiegen, sie an Land spülen und ihr Wasser würde dort im Sand sang und klanglos versickern. Aufgelöst und in sich zerrissen müsste sie sich den langen und steinigen Weg zurück ins Meer suchen, ehe sie sich wieder halbwegs zu dem vereinigen könnte, was sie dereinst war. Doch Teile von ihr werden sehr wahrscheinlich im Erdreich zurück bleiben.
Auf eine Zeit "überbordender Freude" folgt also je nachdem, wie sehr man sich ihr hingegeben hat, eine Zeit tiefster Leere, die dadurch entsteht, dass man das Gefühl der Freude vermisst.
...Ehrlich gesagt sind für mich Menschen, die sich ganz bewusst und aus rein "logischen" Gründen dazu entscheiden Böses zu tun erheblich furchteinflößender und...naja, böser als solche, die ihre Gefühle nicht kontrollieren können und deswegen Böses tun...
Das ist deine Perspektive, die für dich nicht falsch sein muss. Die Frage ist, ob man mit einer solchen Perspektive anderen Individuen unrecht täte und die Fragwürdigkeit daran ist nicht, ob man damit recht hätte oder nicht, sondern welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten, wenn man sich irrt.
Meine Perspektive ist aufgrund meiner Erfahrungen jedoch eine etwas andere. Auch mir mögen bewusste "Täter"-Profile nicht gefallen (mit "Täter" meine ich hier vor allem Charaktere, die sich erst einmal alleine aufgrund ihres Fähigkeitengerüsts in der Lage befinden, nicht zum "Opfer" werden zu brauchen!), dennoch versuche ich hier zwischen der Bewusstheit, mit der eine andere Person etwas kalkuliert und der Motivation, aus der sie es heraus tut, zu trennen. Das heißt dabei weder, dass ich damit ggf. Fehler, bzw. schlechte oder böse Konsequenzen dann akzeptieren würde, wie die irgendwann sich manifestierende wahre Motivation einer Person zu tolerieren.
IMO gibt es zwar wahrscheinlich tatsächlich wahre Böswilligkeit, nur dass sie sehr schwer nachzuweisen ist. Wahre Böswilligkeit aber ist -und das will ich hiermit betonen - IMMER, und absolut IMMER mit der Korruption bzw. dem Missbrauch der entsprechenden eigenen Gefühle verbunden. Der Unterschied liegt dabei für mich darin, ob dieser Gefühlsmissbrauch ursächlich bzw. ursprünglich durch äußere Einflüsse hervorgerufen wurde (was IMO meistens wenn dann der Fall ist: Andere Personen ´"missbrauchen" diese Person für ihre Zwecke und sähen so den Keim des Missbrauchs in die Seele und den Geist der missbrauchten Person), oder ob er eigeninitiiert entsteht.
Dabei glaube ich jedoch persönlich nicht an wahre Eigeninitiierung, denn irgendjemand war immer der "Mentor" einer anderen Person.
In sofern kann man aber glaube ich hier noch zwischen jenen unterscheiden, die sich für bestimmte Arten des Verhaltens oder ihrer Handlungsweise ENTscheiden und jenen, die tun, was sie tun MÜSSEN.
Dabei mag es dann auch noch jene geben, die glauben zu tun, was sie tun müssen, in Wahrheit aber eigtl. tun, wofür sie sich entschieden haben.
GEFÄHRLICH sehe ich indes alle dieser Kategorien an "böswilligen" Personen an, denn in der Regel tun sie entweder etwas und nehmen dabei billigend in Kauf, dass die Konsequenzen aus ihren Handlungen andere schädigen könnten oder sie kalkulieren gar ein, dass die Konsequenzen aus ihren Handlungen andere schädigen.
Gefährlich sind solche Personen deshalb dann in meinen Augen, wenn man ihnen eindeutig eine Motivation des emotionalen Verachtung, Egalität, des Hasses oder gar der Abscheu zugestehen müsste, aus der sie heraus die Konsequenzen aus ihren Handlungen billigen oder kalkulieren.
Eine Person aber wohlgemerkt, die absolut sicher ist, dass etwas getan werden muss und sie es tun kann, weil sie die gesellschaftlich anerkannten Fähigkeiten dazu besitzt und sich dabei aber bewusst ist, dass die Konsequenz aus ihren Handlungen andere sehr wahrscheinlich schädigen wird und somit die Konsequenzen versucht zu kalkulieren, um den Schaden daraus zu minimieren, ist für mich ergo somit nicht per se böse. Hier wäre zumindest zu klären, ob diese Person vlt. doch zuvor hätte abschätzen können, dass eine andere Person wohlmöglich kompetenter für diese Aufgabe gewesen wäre.
...Außerdem kann die Kontrolle seiner Gefühle alleine nicht der Grund für seine fehlende Veränderung sein...
Doch, kann sie IMO. Schau dir die Filme noch einmal an, beobachte Palpatine. IMO ist er - wie du es ja sagst - ein "Meister der Gefühlskontrolle". Er "Unterdrückt" vlt. auch seine Gefühle bloß entgegen seiner wahren Absichten und Einstellungen, wenn gleich er als Pragmatiker dennoch durchaus auch davon überzeigt sein könnte, dass es ihm zu gewissen Zeiten nichts bringt, seine "Gefühlskontrolle" aufzugeben. Interessant finde ich hierbei, dass Palpatines Charakter in der PT sich anders präsentiert, als in der OT. Während man in RotJ regelrecht sieht, wie es ihm zumindest sichtlich Freude, seine Macht zu missbrauchen, wirkt er in der PT IMO durchweg genügsamer und zurückhaltender. Doch in RotS kommt dann schließlich der Punkt, an dem er wahrscheinlich inzwischen abschätzen kann, was geschehen werden wird und er somit nach und nach seine Kontrolle lockert und sich dem hingibt, was er tatsächlich empfindet. Er lässt diese Gefühle zu, lässt sie einfach laufen - und er "gestattet" sich dieses sozusagen vor allem zu dem Zeitpunkt, als er bemerkt, dass sein Plan aufgeht!
(Das ist die Stelle, wo sich Anakin entschließt, Windu die Schwerthand abzuschlagen! Hier weiß Sidious, dass er gewonnen hat und hier verändert sich sein Verhalten endgültig und hier taucht plötzlich sozusagen der Imperator auf, wie wir ihn aus der OT kennen!)
Und was dein Hinweis mit der Farbveränderung anbetrifft: Wies Palpatine doch auf, wenn man so will. Intensiv wallende Gefühle, die es zu unterdrücken gilt, erfordern IMO eine ungeheure Willensanstrengung, sie zu kontrollieren bzw. zu unterdrücken und wenn Palpatine die meiste Zeit in der PT eines ist, dann eindeutig reichlich "blass" - und dabei aber von einem anderen "blass" als später, wenn er sein "Sith"-Inneres zum Vorschein treten lässt, Hier wird seine Haut er fahl und grau!
Oder hattest du jetzt die Augen gemeint? Die verändern sich ja nach meiner Theorie nur, wenn eine macht-sensitive Person sich der Entfesselung ihrer Gefühle hingibt.