lain schrieb:
Könntest du bitte mal die Quelle etwas genauer spezifizieren ? Zumindest die erste Zahl kommt mir doch etwas komisch vor. Im übrigen lässt diese Formulierung jede Zahl zwischen 0 und 75% zu ....
Wieso kommt dir die erste Zahl komisch vor? Vielleicht hast du´s falsch verstanden. Nicht 75 % aller Mädchen unter 20 Jahren werden Opfer von sexueller Gewalt, sondern 75 % aller Opfer von sexueller Gewalt unter 20 Jahren sind Mädchen, ergo sind 25 % aller Ofer von sexueller Gewalt unter 20 jahren Jungen.
Erschreckend in diesem Zusammenhang ist die geschätzte Quote, dass ca. 20-25 % aller Menschen in Deutschland schon Opfer sexuellen Missbrauchs waren.
Was die Traumatisierung angeht, muss man dazu sagen, dass viele Opfer Methoden entwickeln, um mit dem Missbrauch fertig zu werden. Vielen Opfern sieht man ihr Leid oft nicht an, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht leiden. Ich hab schon Frauen kennengelernt, die die an ihnen begangenen Vergewaltigungen total verdrängt, also vergessen haben. Das hört sich unglaublcih an, wie ein Mensch der jahrelang sexuell missbraucht wurde, alles vergessen kann, ist aber möglich, ein Schutzmechanismus sozusagen.
Eine mir bekannte 40-jährige Frau hat irgendwann furchtbare chronische Depressionen und Angstzustände bekommen. Nach mehren Jahren des Leids konnte eine Psychologin mit Hilfe von Psychtherapie und Hypnose die Ursache der Depression ermitteln, nämlich jahrelange Vergewaltigungen durch den Stiefvater in der Kindheit.
Eine andere Frau erzählte mir, dass sie den Verdacht hat einmal vergewaltigt worden zu sein, weil sie sich seit Kurzem vage an so etwas in ihrer Kindheit erinnern kann, aber eben nur ganz verschwommen, das könne auch der Grund für ihr gestörtes Verhältnis zu Sex sein.
Eine Exfreundin von mir war auch traumatisiert. Das hat man ihr eigentlich so im Alltag nie angesehen, weil sie ein lebenslustiger Mensch war und ist. Beim Sex zwischen uns gab es aber oft Probleme, bzw. fand er gar nicht statt oder musste plötzlich unterbrochen werden, was ich selber auch nicht sehr lustig fand und mich frustrierte. Ich konnte auch nicht so richtig mit der Situation umgehen, auch wenn ich Verständnis für ihr Problem hatte. Darunter haben wir aber beide gelitten, sie wohl mehr als ich.
Es gibt kaum Menschen, die sexuellen Missbrauch einfach so wegstecken, manche kommen besser damit klar, manche weniger, manche reden sich einfach ein, es wäre nicht so schlimm und leugnen vielleicht, dass ihre psychischen Probleme vom sexuellen Missbrauch herrühren.
Insbesondere Vergewaltiger haben oft keine Kontrolle über ihr schreckliches Handeln. Es gibt tatsächlich Vergewaltiger, die sich nch der Tat beim Opfer entschuldigen, die Polizei rufen und alles gestehen. Ich denke auch nicht, dass eine bestimmte Tätergruppe therapierbar ist, man kann solchen Leuten höchstens beibringen, wie sie bestmöglichst Selbstkontrolle ausüben können. Da das Risiko bei vielen aber zu hoch ist, sollte der Staat endlich Gesetze schaffen, mit denen es möglich ist, bestimmte Tätergruppen ein für alle mal aus dem Verkehr zu ziehen, also meiner Meinung nach auf Lebenszeit wegzusperren. Denn nicht wenige bleiben selbst nach einer Therapie tickende Zeitbomben und werden wieder Verbrechen begehen.