Tatooine (Tatoo-System)

// Tatooine // Anchorhead // Auktionshalle // Dany, Bieter, weitere NPCs


Der Wechsel von der grellen Sonne der Fahrt hierher in den kühlen Schatten der Halle war beinahe ein Schock - aber ein angenehmer. Das Gemurmel dutzender Stimmen hing in der Luft, gedämpft vom alten steinernen Gewölbe. Vorne, auf einer niedrigen Bühne, stand bereits eine Vitrine, deren Inhalt noch mit einem dunklen Tuch verhüllt war. Daneben ein Podium, an dem ein für die Kleinstadt Anchorhead übertrieben fein gekleideter Twi’lek geschäftig mit einem Datapad hantierte – höchstwahrscheinlich der Auktionator. Auch ansonsten war das Treiben recht rege und ersichtlich, dass die heutige Auktion wohl eine Art wöchentliches Highlight für viele der hiesigen Bewohner darstellte.

Dany trat ein, den Helm hatte sie mit dem üblichen mulmigen Gefühl an ihrem Bike befestigt zurückgelassen - denn wer konnte garantieren, dass nicht irgendein shebs'palon sich einfach bediente, um vor seinen Kumpels mit einem coolen Mando-Helm anzugeben - und das blonde Haar locker im Nacken zusammengebunden. Unter dem staubfarbenen Poncho wirkten die Konturen ihrer Rüstung unscheinbarer, doch wer sehr genau hinsah, konnte dennoch die typische Linienführung mandalorianischer Platten erahnen. Einige Köpfe drehten sich in ihre Richtung, musterten den unbekannten Neuankömmling, dann wandten sie sich wieder dem Podium zu. In einer kleinen Stadt wie dieser viel ein unbekanntes Gesicht schnell auf, doch angesichts der zur Auktion stehenden und mehrere tausend Credits wertvollen Sache ging die Kopfgeldjägerin davon aus, dass heute einige von außerhalb gekommen waren.

Sie zog den Poncho enger um die Schultern, suchte sich einen Platz am Rand, von dem aus sie sowohl Bühne als auch Ausgang im Blick behalten konnte. Der Beutel mit den Creditchips klimperte leise, als sie sich setzte. Ein simples Alibi – und dennoch war ihr klar, dass es hier weniger um echtes Bieten ging, als um Machtspiele.

Ihr Blick wanderte durch die Menge: ein Rodianer mit schwarzer Weste über seinem weißen Hemd, der ungeduldig mit den Fingern trommelte; ein Weequay mit tiefen Narben, dessen Augen wachsam durch die Reihen glitten; ein schwitzender Mensch, der zu viel Goldschmuck und zu wenig Verstand zur Schau stellte. Zwischen ihnen vereinzelte Söldner, entspannt und doch bereit, jederzeit zur Waffe zu greifen.


Für einen Augenblick trafen sich ihre Augen mit denen des Rodianers. Nur Sekunden, kaum mehr als ein prüfender Blick. Dann wandte er sich wieder ab, als wäre nichts gewesen. Dany atmete langsam durch. Das Ziehen in ihrem Bauch verstärkte sich. Hier waren zu viele, die dasselbe wollten. Und irgendetwas verriet ihr, dass es sich bei dem reptiloiden Nichtmenschen um den Widersacher von Krev handelte.

Ein dumpfes Stampfen ertönte plötzlich. Ein massiger Gamorreaner mit grünlicher Haut, breiten Hauern und einem schweren Lederwams drängte sich durch die Reihen. Unter dem Arm trug er ein ramponiertes Sammelgestell, in das er mit grunzenden Lauten die Waffen der Anwesenden einforderte. Der Rodianer legte widerwillig einen Blaster hinein, ein Mensch eine vibrogeschärfte Klinge. Der Gamorreaner blieb schließlich in ihrer Reihe stehen, musterte sie mit kleinen, misstrauischen Augen und grunzte fordernd.

Danys Hand ruhte unauffällig am Poncho, direkt über der S-195. Für einen Moment überlegte sie, ob sie das Risiko eingehen sollte, doch die Antwort lag auf der Hand: zu viele Augen, zu viel Aufmerksamkeit. Langsam zog sie den Blaster aus dem Holster und legte ihn ohne ein Wort in das Gestell. Kurz darauf folgte ihr Vibrodolch, der kleine unscheinbare, aber vertraute Begleiter. Der Gamorreaner nickte zufrieden, grunzte erneut und stapfte weiter zur nächsten Reihe.

Dany atmete leise aus. Vielleicht war es besser so. In einem Raum voller zwielichtiger Figuren konnte ein Blasterfeuer oder Klingenkreuzen schnell ein Blutbad auslösen. Mit Fäusten hingegen – da hatte sie vielleicht eher einen Hauch von Kontrolle. Und das war ihr in diesem Moment weit lieber, als das ganze Gebäude in Flammen aufgehen zu sehen.

Erste Auktionen begannen. Dany verfolgte sie mehr oder weniger, während sie ständig den Raum abscannte und plante. Als der Plan in seinen Grundzügen stand, endete gerade die Auktion einer alten Nachlasssammlung. Die Stimme des Twi'lek tönte feierlich:


"Ah… Kon Nook! Immer ein Vergnügen, Ihre Leidenschaft für unsere seltenen Stücke zu erleben.“


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