Ich will auch mal:
Also so summa summarum sind meine Eltern absolut okay, aber was wäre ich für eine Tochter, die nur die positiven Seiten sehen würde.
Also beginnen wir mal mit dem Thema "Freund/ Beziehungen:
Das hat eine Menge Streß gegeben. Daraufhin habe ich meine Sachen gepackt und bin ausgezogen. Seitdem klappt es mit meinen Eltern einfach hervorragend.
Aber vorher *seufz*
Naja, es ging so mit 14 Jahren los. Die Argusaugen meiner Mutter beobachteten mich sehr scharf bis ich 18 wurde.
Wie gut ich mich noch an so peinliche Fragen wie
Mama: "Hast du keinen Freund?"
Ich: Nein! (Mütter dürfen alles essen, aber nicht alles wissen. Und gewisse Peinlichkeiten mußte ich mir einfach nicht vor den Augen meiner Mutter geben.)
Mutter: "Aber ist das denn normal in dem Alter? Die anderen haben doch auch schon. *fingerzeig auf meine Freundinnen*"
Ich: "Bin ich Gott und die Welt?" *im Gedanken Mama klatscht*
Solche Dialoge haben in den Jahren viel stattgefunden.
Und dann meine absolute Depressionsphase. Und meine Mama mit ihrer "Da- müssen- wir- doch- mal- dringendes- unternehmen- Laune". Ich wollte nur meine Ruhe und sie tanzt auf meinen Nerven herum. Ich hätte sie töten können.
Und dann ein absolutes Lieblingsthema:
Die Telefonrechnung:
Mama: "Wieso telefonierst du denn soviel?"
Ich: "Soll ich Zukunft nicht mehr ans Telefon gehen, wenn jemand anruft?"
Mama: "Nein, ich meine anrufen. Du wirst uns noch in den Ruin treiben mit der Telefonierei."
*hüstel* Eine Telefonrechnung, die maximal 45 DM betrug (mit Grundgebühr), sprach meiner Meinung nach Bände, aber halt andere als die meiner Mutter. Nachdem ich ausgezogen bin, wurde die Rechnung nicht kleiner eher höher. Aber mein Bruder ist das schuld. Also Kinder taugen hervorragend als Sündenböcke.
Naja, ansonsten waren meine Eltern immer sehr liberal. Auch was das Weggehen betraf. Solange sie wußten, wo ich mit wem war, ging alles klar. Und wenn sie wußten wie ich nach Hause komme. Nur einmal hat es ein saftiges Donnerwetter gegeben. Ich hatte meinen Bus verpaßt, weil er definitiv zu früh war. Naja, und damals gab es den Handy- Boom noch nicht. Also wurden aufgeregte Telefonate geführt, wo ich denn abgeblieben bin. Als ich dann zu Hause anrief, wurde ich vom Oberkommando energisch nach Hause zitiert und auch direkt einkassiert. Das war so gemein. Samstags halb zehn und ich sitze zu Hause. Aber aus Fehlern wird man klug.

Das nächste Mal sind meine Freundin und ich mit zwei Typen nach Hause gefahren, die wir gerade erst kennengelernt hatten. Hehe, daraus wurde eine sehr gute Freundschaft, aber es gab verdammt ernste Worte unserer Eltern zu diesem Thema. War auch verständlich, denn da hatten wir wirklich Mist gebaut.
Naja, ich wurde älter. Der Geschwisterkrieg tobte mit unverminderter Heftigkeit weiter. Manchmal frage ich mich heute noch womit ich diese Strafe verdient habe.
Ansonsten ist meine Mutter recht neugierig. Zum Glück hat sie jahrelang nicht gerafft, daß ihr liebes Töchterchen so allerhand wußte. Ansonsten wäre ich mit der chronischen Krankheit Loch- im- Bauch elendig gestorben.
Und mein Papa. So ein lieber Papa.
O- Ton Papa: "Laß sie doch"
Ach wie sehr ich diesen Satz liebe. Mein Papi kann zwar manchmal sauer werden, aber das sitze ich auf einer Pobacke aus. Zudem erleichterte das Verhandlungen hinterher ungemein. Naja, mit meinen Eltern hatte ich alles in allem gesehen, viel Spaß und halt auch einigen Ärger, aber das gehört dazu. Aber sonst wären sie auch keine Eltern, denke ich mir.
Meine Mutter hat auch an manchen Tagen wirklich einen fiesen Humor. So anläßlich meines 18. Geburtstags. Meine Mama arbeitet in der Nachtschicht. So mußte sie gegen 21.30 Uhr aufbrechen. Ein Freund von mir wußte noch nichts davon, daß sie diesen Job hatte.
Mama: "So ich muß nun anschaffen gehen. Also ich bin das Herumstehen bei Schlaffforst (Straßenstrich bei uns) wirklich leid. Aber was tut man nicht alles für seine Kinder."
Sprach sie und verschwand. Der Freund starrte ihr mit ungläubigen Blick hinterher, während ich Mühe hatte, vor Lachen nicht zu sterben. Aber das beste war, daß der Kerl es wirklich nicht kapiert hat. Erst später habe ich ihm das erklärt, das aber erst nachdem ich vor Lachen fast gestorben wäre. Und es am nächsten Tag meiner Mutter erzählt, die sich nicht minder kaputtgelacht hat. Dieser Freund mußte sich noch einige Zeit damit aufziehen lassen.
Naja, und die Themen Geld gehören wahrscheinlich zu den Lieblingsthemen der Eltern. Das ist ein Thema, an dem einfach nicht vorbei zu kommen ist. Mein Freund könnte immer Amok laufen, wenn sie davon anfangen.
Aber alles in alllem habe ich gelernt mit den Macken meiner Eltern zu leben. Vor allem seitdem ein bißchen räumliche Distanz zwischen uns da ist. Das einzige, was mich immer etwas aufregt ist, daß meine Protokole bei meinen Eltern ankommen, weil mein Wagen auf meine Mutter angemeldet ist. Erst kommt mit diesem Haben- wir- dir- nicht- schon- mehrmals- gesagt- Park- nicht- wie- ein- Henker- Ausdruck, daß mal wieder ein Knöllchen gekommen ist, und dann geht im nächsten Atemzug die Debatte, warum, weshalb, wieso los. *schulterzuck* Ist passiert, Feierabend. Außerdem muß ich etwas für die Finanzen der Stadt tun.
Huch, sorry, für den Roman