Weltraum (Imperium)

[Weltraum, Imperialer Raum, Trainingshalle GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Sturmtruppenkorps

Commander Tovi zog die Riemen an seiner Trainingsrüstung noch einmal fest und setzte sich dann seinen Helm auf. Für das Training verwendeten sie von der Beweglichkeit und Belastbarkeit die gleichen Rüstungen wie im Kampfeinsatz - nur, dass die Trainingsrüstungen etwas schwerer waren, um die Muskeln zu stärken und im Gefecht noch schneller zu sein. "Sammeln!", befahl der Sturmtruppenkommandant und alle Anwesenden stellten sich in einem losen Kreis um ihn herum. Faktisch war Tovi als Oberbefehlshaber der 'Fides' der ranghöchste Offizier. Aber der Sturmtruppenkommandant hatte wesentlich mehr Übungs- und vor allem Felderfahrung als er selbst - und außerdem war es ihm auch ganz recht, wenn er mal nicht die Hauptverantwortung trug. "Wie ihr alle seht, ist heute wieder unser Commander mit von der Partie", begann der Kommandant des Sturmtruppenkorps, woraufhin die anderen Sturmtruppen sich zu Tovi wandten und salutierten. Dieser salutierte zurück und sagte dann: "Es ist mir eine Ehre, wieder mit euch zusammen üben zu dürfen. Ich erwarte, dass jeder von euch sein Bestes und noch mehr gibt - auch wenn er im gegnerischen Team ist. Keine Sonderrücksicht auf mich. Das ist ein Befehl." Tovi war froh, dass er einen Helm aufhatte, bei dem sein Gesicht freiblieb. So konnten die Sturmtruppen sein Grinsen sehen und so verstehen, dass er es zwar ernst meinte, aber wirklich nicht primär in der Funktion des Befehlshabers mit dabei war. "Alles andere würde auch keinen Sinn ergeben. Training muss realitätsnah und hart sein - ansonsten können wir es auch gleich sein lassen", nahm der Sturmtruppenführer wieder seinen Faden auf, "Wir werden drei Teams bilden und spielen Erobere die Flagge. Es gewinnt das Team, welches entweder alle anderen Gegner eliminiert hat, oder welches die Flagge 30 Standartminuten auf seinen Standartenplatz stehen hat. Die Flagge bleibt zum Spielbeginn in der neutralen Zone. Unser Protokolldroide C-14GI wird den Wertungsrichter machen." Besagter schwarzer Droide stand schon vor den Kontrollmonitoren und wartete auf den Spielbeginn. Die Sturmtruppen zählten sich von eins bis drei ab, Tovi landete in Mannschaft drei. Es wurde sich im Raum hinter Hindernissen, Schutzecken und weiteren Flächen verteilt und dann verkündigte das elektrische Startsignal, dass es losging.
Die erste Runde war für den Commander etwas peinlich und ein Fingerzeig dessen, dass er wirklich nicht auf dem Level von den Sturmtrupplern war. Denn er wollte seinen Teamkameraden Deckung geben und wurde direkt als er sich aus seiner Deckung drehte von einem der Übungsschüsse markiert.
"Commander Tovi, eliminiert", verkündete C-14GI monoton. So stellte sich der Genannte aus dem Spielfeld. Er war der erste, der eliminiert wurde. Zwar folgten recht bald andere, dennoch frustrierte ihn das ein wenig. Diese Partie gewann Gruppe zwei. Aber da noch Zeit übrig war, zählten sie neu durch und starteten noch eine weitere Runde.

[Weltraum, Imperialer Raum, Trainingshalle GSD 'Fides'] - mit Commander Dur Tovi und Sturmtruppenkorps
 
[ Kolonien / Duluur-Sektor / Hyperraum Richtung Fondor / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Zelle ] Arlen, Faith und Tha'klen, sowie (NPCs) sieben weitere Nichtmenschen

Faith wusste schon sehr bald nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, seit sie in den Hyperraum gesprungen waren. Das Licht veränderte sich natürlich nicht, es gab keinen Rhythmus, außer dem des gleichförmigen Dröhnen des Schiffs, das durch den Boden und die Außenhülle pulsierte. Die Zelle, in der sie sich befanden, war eine auf Effizienz ausgelegte Mathematik-Rechnung. Auf Annehmlichkeiten oder gar Gegebenheiten, die der Würde eines fühlenden Wesens angemessen wären, wurde konsequent verzichtet. Nicht mehr als ein paar Quadratmeter teilten sie sich derzeit zu zehnt. Die Zelle war nicht einmal für Faith hoch genug, um sich komplett aufzurichten. Es war zu eng, um sich zu setzen, ohne jemand anderen dabei auf den Füßen zu sitzen. Wer sich hinlegen wollte, hätte alle anderen zwingen müssen, sich noch enger zusammenzukauern. Also standen sie. Schulter an Schulter, Brust an Rücken und Knie an Knie. Der Körperkontakt war so unausweichlich, dass man schon schnell keine Rücksicht mehr nehmen konnte. Ab und zu musste man einfach sein Gewicht verlagern, um das Blut in den Beinen nicht zum Stauen zu bringen, oder mal die Schulter kreisen lassen, damit die Arme nicht einschliefen. Berührungen waren dabei unumgänglich.

Faith trug noch immer die Ubese-Maske. Sie lag schwer auf ihrem Gesicht. Darunter schwitzte sie. Selbst die Kälte des Weltalls konnte gegen die angesammelte Körperwärme des Frachtraumes nicht ankommen. Hinzu kam, dass die Luftfeuchtigkeit spürbar hoch gehalten wurde. Andernfalls hätten viele der Aquaner die anstehende Reise wohl auch nicht überstehen können. Die Filtereinheit ihrer Maske arbeitete hörbar. Jeder Atemzug war von einem leisen, stetigen Saugen begleitet. Der Schweiß an den Rändern der Maske rann ihr über die Schläfen und juckte. Am liebsten hätte sie sich das Ding abgerissen, einfach tief durchgeatmet, aber sie tat es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Sie wusste nicht, was die Gefangenen wussten. Sobald nur einer ihr Gesicht auf Kelada auf irgendeinem Fahndungsplakat gesehen hatte, stellte das ein nicht kalkulierbares Risiko für ihre Reise dar. Ihre Identität war alles, was sie noch hatte. Und die würde sie nicht einfach so preisgeben.

Arlen stand dich bei ihr, gezwungenermaßen. Er war so nah, dass sie jede kleine Gewichtsverlagerung spüre, jedes unwillkürliche Zusammenzucken, wenn das Schiff leicht vibrierte. Er musste sich gehörig beugen, um überhaupt in die Zelle zu passen. Faith ermunterte ihn nonverbal, sich auf ihrer Schulter abzustützen. Sie hielt das aus - die Macht sorgte dafür, dass sie stärker war, als sie aussah.

Vielleicht waren Stunden vergangen, vielleicht auch weniger, vielleicht auch mehr. Das Schiff ruckelte erneut. Sie hatten einen Sprungpunkt erreicht. Der Transporter würde sich nun ausrichten und wieder springen. Doch nach dem plötzlichen Ruck begannen ihre Beine zu zittern. Erst kaum merklich, dann stärker, bis Faith bewusst die Muskeln anspannte, um nicht nachzugeben. Der Aquaner vor ihnen hielt es offenbar nicht mehr aus. Er beugte die Knie, um den Druck aus den Beinen zu nehmen - und kippte sofort nach hinten, gegen Faith und Arlen, die ihn instinktiv auffingen.

In der Zelle waren - außer den drei Jedi und dem im Rucksack zusammengefalteten Zweibein - sieben weitere Wesen. Drei davon standen so, dass Faith sie sehen konnte, ohne sich umzudrehen.

Ein größerer Aqualish - der, den sie soeben aufgefangen hatten -, stand direkt vor Faith. Seine Haut wirkte fahl und stumpf, beinahe grau. Früher musste sie mal dunkler gewesen sein. Seine Kiefer arbeiteten schnell. Immer wieder schloss er die Augen, als würde er versuchen, sich an etwas anderes zu erinnern, als an diese Enge. Neben ihm befand sich ein zweiter Aqualish, vielleicht auch ein weibliches Wesen, deutlich jünger und schmaler. Sie faltete unablässig die Hände zusammen, öffnete sie wieder, faltete sie wieder zusammen. Beide sagten kein Wort. Ihre Atemzüge gingen flach. Zu flach.

Das dritte Wesen war ein
Draedan. Das zweite Exemplar dieser Spezies, das Faith jemals gesehen hatte. Im Zwielicht des Frachtraumes leuchteten seine roten Augen bedrohlich. Die scharfen Zähne machten es nicht besser. Doch Faith hatte dank der Macht seine Gefühle bereits ergründet. Von ihm ging keine Gefahr aus. Lediglich Neugier und Hoffnung.

Doch das war nicht überall so. In den Zellen unter sich, gegenüber und nebenan war ein bunter Strauß verschiedenster Gefühle wahrnehmbar. Neben Hoffnung gab es da insbesondere viele Ängste. Schmerz war da. Körperlicher, aber auch seelischer. Ein Kind vermisste seine Eltern. Der Eindruck nahm Faith am meisten mit.

Als nächstes begann die jüngere Aqualish zu schwanken. Ihre Knie gaben einfach nach, nur kurz, aber es reichte. Sie sackte gegen den größeren, der sie fluchend auffing.


“Wenn einer fällt, fallen wir alle”, sagte der Draedan plötzlich mit scharfer Stimme. Er klang erschöpft, aber nicht aggressiv oder feindselig. “Wir müssen das kodexen.”

Faith hob den Kopf ein wenig und schaute in die Richtung der leuchtend roten Augen. Die Maske machte die Bewegung schwerfälliger, als sie sein musste. Kodexen? Meinte er regeln?

“Was schlägst du vor?”, fragte sie gedämpft und verzerrt durch den Vocoder.

“Ablösen. Jeweils sieben stehen, drei sitzen. Auf den Stelzen, wenn es sein muss. Dann ablösen. In Wachen. Wir können nicht das ganze Manöver lang stehen.”

Der größere Aqualish zögerte, nickte dann aber langsam. Er sprach etwas auf einer Sprache, die Faith nicht verstand. Die hilflose Geste auf seine Beine war aber unmissverständlich. Er deutete auf das kleinere Exemplar seiner Spezies, sprach wieder etwas, hielt jedoch einen einzelnen Finger in die Höhe.

“Aye, sie zuerst”, antwortete der Draedan. “Und der große Maat." Er deutete auf Arlen.
“Wenn der sich noch länger auf deine leichtmatrosigen Schultern stützt, haben wir bald ein Mannloch im Boden.”

Aus Protest spannte Faith ihre Wadenmuskeln nur noch mehr an.

“Ich halt’ das schon aus”, gab sie zu verstehen. “Aber er hat Recht. Setz dich. Ruh dich aus.”

Tha’klen und sie selbst rückten so weit es ging zusammen. Dann zog sie Arlen mit einer Hand nach unten.

[ Kolonien / Duluur-Sektor / Hyperraum Richtung Fondor / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Zelle ] Arlen, Faith und Tha'klen, sowie (NPCs) sieben weitere Nichtmenschen
 
Kommend von Kelada

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Die vielleicht ersten zwei Tage des Flugs vergingen für Arlen wie in einem Traum. Die Zellen waren so eng, dass sich ihre Insassen nur in Schichten auch nur setzen konnten, was dann auch die einzige Gelegenheit für Schlaf war. Der Sith fühlte sich zu entkräftet, um zu versuchen sich der Tiefschlaftrance zu bedienen und so probierte er es eine Handvoll mal auf andere Weise Ruhe zu finden. Nur um jedes Mal aus schrecklichen Träumen wieder aufzuschrecken. Mu’tabars Schatten hatte sich nach seiner Austreibung im Tempel endgültig von ihm gelöst, doch hatte die Folter der Angentin ihm ein ganz neues Bündel Trauma geschnürt, das er nun verarbeiten musste. Und die enge Zelle, in der sie sich nicht einmal voll aufrichten konnten, war alles andere als ein geeigneter Ort dafür.

Nun sahen es die Mitgefangenen der Zelle natürlich auch nicht gerne, wenn einer der Schlafenden den Rest mit Schreien und um sich Schlagen aufweckte, weswegen Arlen nach ein paar vergeblichen Versuchen beschloss, es doch irgendwie zu versuchen, sich mit der Trance durchzuschlagen. Wie er erwartet hatte, wollte ihm das in seinem Erschöpfungszustand kaum gelingen, doch schließlich griff ihm sein ausgelaugter Körper doch noch unter die Arme. Traumlos vorsichhindösend vollbrachte er es wieder genug Konzentration zu regenerieren, dass er eine Tiefschlaftrance beginnen konnte. Und einige Stunden später war er wieder gänzlich auf der Höhe. Zumindest was seine Kräfte anging. Emotional war er noch immer ein Wrack.

Zu diesem Zeitpunkt konnte er nicht mehr sagen, wie viel Zeit wirklich vergangen war. Wäre einigermaßen bei Bewusstsein gewesen, hätte er dies sicher an der Anzahl gereichter Mahlzeiten abzählen können. Doch in seinem Dämmerzustand hatte er zu viel verpasst.

Essen gab es drei Mal täglich. Aus ihren Zellen wurden sie dafür nicht gelassen. Stattdessen öffneten sich kleine Metallklappen in der Decke, aus denen sich Nutrischläuche zu jedem Gefangenen herabsenkten. Was auch immer sie enthielten, schmeckte leicht salzig und hatte eine gräulich-grüne Farbe. Die Mengen waren streng rationiert und enthielten gleichzeitig benötigtes Protein und Flüssigkeit. Die dadurch anfallenden Abfallprodukte (bei gleicher Konsistenz und Farbe) konnten sie in einer offenen Vakuumtoilette in der Ecke absetzen, die gleichzeitig auch die einzige Sitzmöglichkeit im Raum war.

Einmal täglich vergewisserten die Wachen sich, dass es allen Gefangenen ‘gut’ ging. Wobei gut bei diesen Bedingungen natürlich Definitionssache war, die von der Crew des Gozanti-Kreuzers als ‘bei Bewusstsein und frei von schweren medizinischen Komplikationen’ festgelegt worden war. In ihrer Zelle fiel niemand nicht in diese Kategorie, jedoch konnten sie von ihrer Position aus beobachten, wie im Gang gegenüber eine ältere Gungan unter den Bedingungen zusammenbrach. Die Wachen erkannten dies überraschend schnell und eilten mit gleich sechs Bewaffneten und einem Medidroiden zur Hilfe, der zunächst von außen kontrollierte, ob simuliert wurde, bevor man sich sicher genug fühlte, das Kraftfeld zu deaktivieren. Erst dann wurde die Gungan auf eine Repulsortrage verladen und in den vorderen Teil des Schiffes transportiert, wo Arlen eine Medbay vermutete. Eine Behandlung schien auch tatsächlich stattzufinden, denn einige Stunde später führte eine andere Gruppe Wachen die Gungan wieder aus eigener Kraft zu ihrer Zelle. Abgesehen von medizinischen Notfällen jedoch blieben die Kraftfelder aktiviert und die Gefangenen sich selbst überlassen. Sie hatten ja alles, was sie brauchten. Glaubte man wohl.

Arlen zählte sechs Mahlzeiten - also etwa zwei Tage - seit er sich wieder soweit berappelt hatte, um etwas mitzubekommen, bis eine Veränderung in die Routine trat. Bisher waren sie an jeder Zwischenstation immer sofort wieder in den Hyperraum gesprungen, doch dieses eine Mal war es anders. Das Schiff brummte wie es das zuletzt beim Abflug von Kelada getan hatte und er fragte sich, ob sie es nicht vielleicht doch schon nach Truuine geschafft hatten. Hatten sie etwa ihren Absprung verpasst? Doch nein, eine allgemeine Durchsage - die erste bisher - teilte mit der Stimme der Blubreen mit, dass sie zur Aufnahme frischer Vorräte Brentaal IV anflogen. Jeder Zelle würde (einzeln!) ein paar Minuten im Freien vergönnt werden, bevor man wieder eingesperrt werden würde. Brentaal markierte den Punkt an ihrer Reise, an dem sie mehr als die Hälfte zurückgelegt hatten, weswegen man doch bitte die Ohren steif halten sollte.

Kurz erwogen die Jedi den vergänglichen Moment der Freiheit zu nutzen, um das Schiff jetzt schon zu kapern, entschieden sich dann jedoch dagegen. Spätestens als ihre eigene Zelle für ein paar Minuten über die Laderampe hinausgeführt wurde. Genau aus diesem Grund hatte man wohl entschieden, immer nur ein paar gleichzeitig Gefangene freizulassen und dies auch noch in einem Bereich zu tun, an dem man die absolute Kontrolle über sie behalten konnte. Der Gozanti-Kreuzer war nämlich am Rand eines aufwändig befestigten, umzäunten Bereiches am Raumhafen der Hauptstadt gelandet, wo lokale Sicherheitskräfte zur weiteren Sicherung abgestellt worden waren. Also war das einzige, was sie tun konnten, ein paar Runden über den Platz zu gehen, bevor sie auch wieder verladen wurden. Trotz der entwürdigenden Bedingungen war es eine Wonne, sich nach Tagen des Hockens und eingesperrt Sitzens wieder frei und aufgerichtet bewegen zu können.

Doch so gut es sich anfühlte, so schnell war der Moment auch wieder vorbei. An Bord des Gozanti warteten hunderte Gefangene darauf, sich, wenn auch nur für einen kurzen Moment, wieder bewegen zu können und der Zwischenstopp auf Brentaal sollte nur kurz sein. Und so ging es kurz darauf auch wieder die Rampe hoch, vorbei an Lastdroiden die ganze Paletten voll Vorräte an Bord brachten und das Schiff mit Abfall wieder verließen. Wenige Stunden des Wartens später sprang das Schiff wieder in den Hyperraum, begleitet von der ersten Mahlzeit neu eingeladener Nutripaste, die nun auch den letzten Rest Farbe und Geschmack eingebüßt hatte.


[ Kernwelten / Bormea-Sektor / Hyperraum zwischen Brentaal IV und Skako, Richtung Fedalle / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Zelle ] Arlen, Faith und Tha'klen, sowie (NPCs) sieben weitere Nichtmenschen
 
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[ Kernwelten / Kuat-Sektor / Hyperraum Richtung Commenor / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Zelle ] Arlen, Faith und Tha'klen, sowie (NPCs) sieben weitere Nichtmenschen

Faith war sich nicht sicher, ob der kurze Aufenthalt auf Brentaal IV gut oder schlecht war. In etwa so stellte sie sich die kurze Dosis Spice vor, die sich jemand inmitten des Entzugs schoss. Die wenigen MInuten außerhalb der Zelle - aufrecht und ohne das gedämpfte Summen des Kraftfeldes im Rücken, mit echtem Boden unter den Füßen - hatten sich angefühlt wie ein Betrug. Mit bewussten Schritten hatte sie ihre Glieder gestreckt und jeden Atemzug tiefer genommen als jemals zuvor. Zurück im Hyperraum war alles wie zuvor. Vielleicht sogar schlimmer, weil ihr noch immer der Geschmack der Freiheit auf der Zunge lag. Die Zelle fühlte sich gar noch enger an. Die Ordnung, die sie sich in den ersten Tagen erarbeitet hatten, bestand fort, aber sie war brüchig. Der ständige Wechsel der Sitz- und Ruhezeiten funktionierte nur noch, weil er es musste. Alle waren am Ende, wenn nicht sogar darüber hinaus. Dennoch hielten sich alle stillschweigend an den Kodex, den sie gemeinsam entwickelt hatten. Wer sich setzte, tat es so platzsparend wie irgend möglich. Wer stand, versuchte, nicht zu schwanken. Fehler wurden jedoch nicht kommentiert, sondern einfach ausgeglichen. Andere Zellen hatten sich ihr Vorgehen abgeschaut und übernommen. In wieder anderen schien das Recht des Stärkeren zu gelten. Die offene Vakuumtoilette war ein weiterer Prüfstein. Die einzige wirkliche Sitzmöglichkeit in der Zelle war gleichzeitig ihr intimster Ort. Die Padawan hielt den Blick gesenkt, wenn jemand sie nutzte. Wenn sie selbst an der Reihe war, half ihr der Gedanke an die Lehren des Jedi-Ordens. Es brauchte mehr, um ihr die Würde zu nehmen.

Faith hatte die Ubese-Maske während all dieser Zeit nicht abgenommen. Auch nicht draußen, während ihres Zwischenstopps. Arlen hatte sich inzwischen sichtbar stabilisiert. Nicht vollkommen geheilt - das wäre eine Lüge gewesen -, aber er war präsenter. Die Tiefschlaftrance hatte ihm Kraft zurückgegeben, das sah sie. Zumindest körperlich. Er bewegte sich kontrollierter, aber da war etwas, das sich nicht in den Momenten zeigte, wie er stand oder atmete, sondern in den Momenten dazwischen. In dem Zögern, bevor er die Augen schloss. In der Spannung, die jedes Mal in seinen Körper fuhr, wenn Stimmen im Gang lauter wurden, oder etwas auf das Metall des Frachtraumes schlug.
Sie sprach ihn darauf nicht an. Nicht hier. Nicht vor den anderen. Stattdessen achtete sie penibel darauf, dass er die Ruhephasen bestmöglich nutzen konnte.

Die Zeit verging nun kaum mehr. Gefühlt wurden die Abstände zwischen den einzelnen Sprüngen länger, obwohl auf der geplanten Route das Gegenteil der Fall sein müsste. Die stetige Nahrungsausgabe half dann dabei, das Zeitgefühl zurückzugewinnen. Als sie über Kuat angekommen waren - der Kommentar eines Besatzungsmitglieds hatte die Annahme bestätigt - drehte Faith sich auf der Stelle um, sodass sie Arlen zugewandt stand. Seine gebeugte Haltung erwies sich nun zweckdienlich.

Sie hätte flüstern können, wagte es jedoch nicht. In dieser Enge gab es nichts, was andere nicht hören konnten. Und so nutzte sie ihre spärlichen Fähigkeiten der Telepathie.


“24 Stunden.”

Das musste mehr oder weniger passen. Unter dem klobigen Ubese-Helm nickte sie ihm zu und hoffte, dass ihre Nachricht angekommen war.

“Plan?”

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Mit ausdruckslosem Gesicht starrte Arlen vor sich hin, durch das Kraftfeld, in den Mittelgang des Frachters. Seit dem kurzen Aufenthalt auf Brentaal IV hatte sich nichts mehr verändert. Alles blieb wie es war und sogar das Essen hatte seine minimal stimulierende Wirkung eingebüßt. Alles war Routine geworden, die die Insassen der Zelle schweigend über sich ergehen ließen. Unbequem stehen, eingeklemmt sitzen, kurzer Besuch auf der Nasszelle, geschmack- und texturlosen Brei aus einem Metallschlauch saugen. Zu Beginn noch hatten einzelne ab und an in ihren Bündeln gewühlt, die platzsparend als Mauer an einer Seite des Kraftfeldes aufgestapelt lagen, doch auch das hatte geendet. Nichts geschah, außer dem stetigen Summen des Hyperraumantriebs und periodischen Erschütterungen, während das Schiff beim nächsten Sprungpunkt seinen Kurs korrigierte.

Und so zuckte Arlen kaum merklich zusammen, als er unvermittelt Faiths Geist in seinem spürte. Es war nicht viel. Eine kurze Berührung, ein flüchtiger Kuss, der einige wenige Worte hinterließ. Langsam, als sei er in einem Glas aus Sirup gefangen, wandte Arlen seinen Kopf und richtete den Blick seiner gelbgrünen Augen auf die seiner Liebsten. Sein Mund formte sich zu einem dünnen Lächeln. Ja, einen Plan hatte er. Er hatte nichts anderes tun können und so war sein müder Geist ins Grübeln gekommen. Wie, ja, wie konnten sie den Frachter einfach übernehmen? An Bord waren mindestens zwanzig Wachen - so viele Gesichter hatte er gezählt - und hunderte Zivilisten. Wenn es zu einem Schusswechsel kam, wollte er nicht testen müssen, wie blasterresistent die Energieschilde der Zellen waren. Doch eines der wenigen Ereignisse ihrer Reise hatte ihn auf eine Idee gebracht. Sanft, fast schon zärtlich, streckte er seinen eigenen Geist aus und berührte den Faiths.


Plan. Habe ich.

Die Worte kamen begleitet von einem warmen Gefühl. Einer Ermutigung. Vermutlich hätte er eher versuchen sollen, auf diese Weise zu sprechen, doch war ihm einfach nicht die Idee gekommen, es zu versuchen. Viel zu sehr war er mit sich selbst beschäftigt gewesen.

Wenn wir da sind, beginnst du Tiefschlaftrance.

Die Worte kamen begleitet von einem Bild, wie Faith zusammenbrach und die Zelle nach medizinischer Hilfe rief.

Werden dich zur Medbay bringen. Das ist nahe am Cockpit.

Ein weiteres Bild, diesmal von Tha’klen wie hen zusammenbrach. Zwar war dien Verpine noch nicht in der Lage sich so gut der Tiefschlaftrance zu bedienen wie sie beide, doch hatte Arlen hen auch in der Vergangenheit bereits gelähmt. Dies würde kein Problem werden.

Werde dir Verstärkung schicken.

Schließlich das Abbild seiner selbst, wie ihm die Beine nachgaben.

Werden misstrauisch sein. Werde dir eine Ablenkung verschaffen.

Er selbst, wie er außerhalb der Zelle die Wachen mit seinem Lichtschwert bedrohte.

Nimm die Befehlshaberin als Geisel, dann können wir Schüsse vermeiden. Vielleicht.

Es war ein dünner Plan. Er wusste nicht, wie stark die Medbay bewacht war und wie leicht das Cockpit von dort zu erreichen war. Doch es war besser als die Alternative, von hier aus ihren Magnetschild zu deaktivieren und von da an auf das Beste zu hoffen.

Schlagen hinter Quellor zu. Wenn wir den Inneren Rand erreicht haben. Kürzester Weg aus dem Imperium.

Auch wenn sie das Schiff erfolgreich kaperten, konnte ihnen die Systemverteidung von Quellor oder Antar zum Verhängnis werden. Sie würden nicht zu nah an einem der Systeme versuchen dürfen, wenn sie nicht sofort wieder eingefangen werden wollten. Oder abgeschossen. Ihm schauderte.

Werden sehen müssen, wo wir sind, bevor wir zuschlagen.

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Die Eindrücke des Plans trafen sie nicht wie ein Schlag, sondern wie etwas, das sich still und logisch in ihr Gedächtnis einfügte. Faith reagierte nicht sofort. Nicht, weil sie ihn nicht verstand, sondern, weil sie über die Details nachdachte. Doch es war unmöglich. Jeder Plan, insbesondere ein solch riskanter Plan, hatte Unwägbarkeiten und Konsequenzen, die nicht vorauszusehen waren. Dass ihr Körper gleichzeitig gegen Taubheit, Krämpfe und das unaufhörliche Dröhnen des lauten Frachtraums in ihren Ohren ankämpfte, war auch nicht hilfreich. Mit weiterhin gesenktem Kopf, ließ sie den Blick auf Arlens Füße gerichtet. Der Plan war dünn. Der Plan war riskant. Aber er war nicht töricht. Weiter ins Detail zu gehen, wäre sinnlos gewesen. Es kam darauf an, wie die Imperialen reagierten. Vermutlich würden sie ab einem bestimmten Punkt improvisieren müssen. Aber dazu waren sie schließlich Jedi.

Sie atmete langsam durch den Filter der Ubese-Maske aus. Die Luft schmeckte inzwischen deutlich abgestanden, nach einer Mischung aus Kunststoff, Metall und Schweiß. Das Atmen viel ihr zunehmend schwerer, minimal, aber spürbar. Der Maskenfilter musste bald ausgetauscht werden.


“Gut.”

Faiths Antwort blieb simpel.

“Zweibein im Rucksack. Kann helfen.”

Vielleicht kam Arlen in die Situation, ihn mit sich selbst aus der Zelle befreien zu können. Zumindest konnte das eine hilfreiche Option sein. Sie selbst wusste, dass man ihr den Kollaps abkaufen würde. Ihr Körper war ohnehin am Limit. Und damit war sie in diesem Frachter längst nicht allein. Anderen ging es vermutlich sogar schlimmer. Da war keine große Schauspielkunst mehr notwendig. Ein zusammengebrochener Gefangener war ein potentiell logistisches Problem für die Besatzung des Transporters. Wenn dann auch noch Tha’klen und Arlen dazu kamen, würde man sich fragen, was mit ihrer Zelle nicht stimmte. Wichtig war, den perfekten Moment abzupassen. Wenn sie zu früh - bevor die anderen beiden den Plan umsetzen konnten - aus der Tieflschlaftrance erwachte, würde man sie als genesen einfach wieder zurück in die Zelle stecken. Wenn sie zu spät erwachte, wäre Arlen in seiner Ablenkung auf sich allein gestellt.

Sie hob den Kopf ein wenig und fing nun durch den Visor ihrer Maske Arlens Blick auf. Der Helm verbarg ihr Gesicht vollständig, aber nicht ihre Haltung. Arlen würde ihre Gefühle spüren können. Sie ließ ihren Geist vorsichtig nach seinem greifen, bewusst und strukturiert.


“Schaffst du Zeichen zu senden? Wenn du loslegst?”



In den anschließenden Stunden begann sie, sich geistig und körperlich auf ihren Plan vorzubereiten. Ab und zu hustete sie tief durch den Filter ihrer Maske. Auch hier war nicht viel Schauspielkunst notwendig. Abseits davon ließ sie sich durch die Macht bewusst stabilisieren und schärfte ihren Geist, um die angesammelte Erschöpfung körperlich zu zeigen, aber im Kopf immer klar zu bleiben. Es begann mit einer sichtbaren Unruhe, dann leichtem Zittern. Sie spürte, dass einige der Zelleninsassen darauf aufmerksam wurden. Sie sagten jedoch nichts. Die nächste Nahrungsration nahm Faith langsamer zu sich als sonst. Sie zwang sich zu würgen und ließ einen Rest zurück. In den Gefühlen der anderen spürte sie Sorge.

Gut.

Irgendwo im Gang unten hörte sie die Schritte von Wachen. Eine Routine, die sich eingependelt hatte, und nach der man inzwischen buchstäblich die Uhr stellen konnte. Ein Ruck ging durch das Schiff. Die Padawan wagte es nicht, Arlen und Tha’klen Blicke zuzuwerfen. Sie würden wissen, dass es soweit war. Faith zählte innerlich die Minuten. Atemzug um Atemzug, begleitet von einem röchelnden Husten durch die Maske.

Als sie glaubte, den optimalen Punkt abgewartet zu haben - wobei sie sich von der Macht leiten ließ - sandte sie ein kurzes Signal an die beiden Jedi. Es war kein Wort. Nur Bereitschaft.

Dann ließ sie los.

Sie spannte die Muskeln nicht mehr an, die sie bislang aufrecht gehalten hatten. Sie ließen ihren Geist davonschweben, nur an die Präsenz der Macht klammernd, und verließ das hier und jetzt. Unverzüglich gaben die Knie nach, als hätte jemand die Schwerkraft außer Kraft gesetzt. Ihr Körper kippte erst leicht nach vorn, dann zur Seite. Sie schlug nicht hart auf, sondern sackte in sich zusammen, schwer und unkoordiniert, wie jemand, der sich nicht länger auf den Beinen halten konnte. Der nächste Zug lag bei Tha’klen und Arlen. Und Faith hoffte, dass die Imperialen weiterhin genau das taten, was sie am besten konnten: Funktionieren, ohne zu hinterfragen. Den Aufprall ihres Körpers bekam sie nicht mehr mit.


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Der Zeitpunkt kam. Gleichzeitig nach, wie es schien, unendlich langer Wartezeit, aber auch mit der Unvermeidbarkeit einer Prüfung, die eines Morgens einfach anrollte. Eine gute Möglichkeit, ihre genau Position festzustellen, hatten die Jedi nicht mehr auftun können und so hatte für den genauen Moment des Zuschlagens gute alte Mathematik herhalten müssen. Gold-7 hatte den idealen Zeitpunkt noch auf Kelada genau umrissen und so konnten sie mehr schlecht als recht von ihrer bekannten letzten Position, Kuat, aus berechnen, wann sie irgendwo zwischen Quellor und Antar angekommen sein würden.

Und dann war es soweit. Die letzte errechnete Mahlzeit wurde serviert und Faith kippte wie aus dem Nichts um. Nun, nicht ganz aus dem Nichts. Arlen hatte die halbgespielten Symptome der jungen Frau mitverfolgt und zu einem gewissen Grad auch gespiegelt. Es musste glaubhaft sein, dass ihre Körper aufgaben. Also war auch nicht er es, der Alarm schlug, als Faith scheinbar leblos gegen ihre Zellengenossen sackte. Tha’klen und er waren selbst zu beschäftigt damit scheinbar auf dem letzten Loch zu pfeifen, um sich daran zu beteiligten. Mit erschöpftem Gesicht saß er also nur da, verfolgte jedoch genau das, was mit ihr geschah.

Wie erwartet alarmierte das Rufen die Wachen, die mit ihrem üblichen Kontingent und einem Medidroiden anrückten, der zunächst prüfte ob die scheinbare Ubesin nur spielte. Die Antwort war natürlich ja, aber eben nicht ersichtlich für den Droiden, der schließlich ein bestätigende Abfolge von Pieptönen ausstieß. Die Wachen deaktivierten das Energiefeld, luden Faith auf eine Repulsortrage und machten sich wieder von dannen. Soweit so gut.

Tha’klen war dien nächste. Vielleicht eine halbe Stunde später - wer konnte das unter den immer gleichartigen Bedingungen der Zelle schon sagen - warnte Arlen seine:n Padawan vor und lähmte hen mit der Macht. Dies war nicht ganz so narrensicher wie pure Tiefschlaftrance, da die normalen Körperfunktionen ja auch unter Lähmung weiterliefen, doch hatte Tha’klen zugestimmt wenigstens zu versuchen noch eine Schicht Tiefschlaftrance darüber zu breiten. Abermals erschienen die Wachen und brauchten diesmal deutlich länger, bis das Energiefeld deaktiviert wurde. Arlen spürte die Frustration in ihren Auren und er verstand. Sie waren so kurz vor ihrem Ziel, warum mussten ausgerechnet jetzt Dinge beginnen schiefzugehen?

Erneut wartete Arlen ab, nachdem Tha’klen wegtransportiert worden war. Wie lange, konnte er nicht sagen, doch hatte er diesmal den Moment abgepasst, an dem er per Zellencode wieder aufstehen musste, um jemand anderem seinen Platz anzubieten. Es dauerte länger als er geplant hatte und das auch durch eine völlig vermeidbare Kleinigkeit: Durch die Abwesenheit der Padawane gab es mehr Platz zum Sitzen und dadurch einen geringeren Bedarf des Durchwechselns. Innerlich schalt Arlen sich einen Idioten. Das hätte er kommen sehen können, welche anderen offensichtlichen Details hatte er in seinem Plan nicht bedacht?!

Doch schließlich war es soweit. Taumelnd erhob Arlen sich, um die Toilette für den Draedan freizumachen, versuchte sich für einige Sekunden aufrecht zu halten und versenkte sich dann in die Meditation. Wie üblich hatte er über seinen Machtsinn ein ganz grobes Bewusstsein seines Körpers und seiner Umgebung und bekam so mit, wie sein schlaffer Körper stürzte. Ein drittes Mal kamen die Wachen und diesmal spürte er echte Besorgnis in ihren Auren. Irgendetwas musste mit der Zelle nicht stimmen, denn drei Zusammenbrüche in dieser kurzen Zeit auf demselben engen Raum konnten nicht einfach wegrationalisiert werden. Der Droide piepte und das Energiefeld öffnete sich.

Wie, als öffnete er seine Hand, entließ Arlen Tha’klen aus der Lähmung.


Geht los.

, schickte er den mentalen Befehl an die beiden Padawane und fokussierte sein Bewusstsein schon wieder auf das Hier und Jetzt. Sein lebloser Körper war bereits auf die Repulsortrage geladen worden, die ihn nun in den Mittelgang hinab senkte. Um ihn herum waren sechs Wachen, doch plante er hier ja nicht direkt über Kampf seine Freiheit erringen zu wollen.

Als sie auf Bodenhöhe angekommen waren, beendete Arlen seine Trance. Unauffällig öffnete er seine Augen und sah sich um. Sehr gut. Blitzschnell streckte er die Arme aus und berührte die Wachen zu seiner Rechten und Linken flüchtig mit der Hand und seinem Geist. Augenblicklich gingen sie wie grade schon Tha’klen gelähmt zu Boden und mit einem Sprung landete er hinter der Gruppe. Die vier noch handlungsfähigen Wachen schrien überrascht auf und wirbelten zu ihm herum, die Blaster erhoben. Doch in diesem Moment erwachte bereits die goldene Klinge von Arlens geläuterten Lichtschwert zum Leben. Ein Schuss löste sich, den der Jedi jedoch sauber in die Decke des Frachters ablenkte.


“Der nächste landet in deinem Gesicht.”

, kündigte Arlen mit ruhiger Stimme in Richtung des Schützen an, dessen bleiches Karkarodongesicht noch eine spur grauer wurde.

“Lasst eure Waffen fallen. Im Namen der Neuen Republik und des Jedi-Ordens übernehme ich die Kontrolle über dieses Schiff. Kooperiert und ihr könnt lebend aus dieser Sache herauskommen.”

Es war keine schlechte Ansprache und sie hatte die Wirkung den vier Wachen für einen Augenblick die Stimme zu rauben. Arlen verzog seine ruinierten Lippen zu einem sardonischen Lächeln.

“Lass deine Waffe fallen, Jedi!”

, hallte es da plötzlich durch das Intercom des Schiffes. Es war die Stimme der Blubreen. Verdammt hatte sie schnell geschaltet!

“Netter Versuch, aber wenn du nicht sofort aufgibst, übergebe ich den Lagerraum und alle seine Insassen dem Hyperraum. Glaub nicht, dass ich bluffe! Mein Finger ist auf dem Knopf! ERGIB DICH, oder verdamme all diese Wesen zum Tod!”

[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Laderaum ] Arlen, sowie (NPCs) vier Wachen bei Bewusstsein und ein Raum voller Gefangener
 
[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Medbay ] Faith und Tha'klen

Faith wachte nicht auf. Die Tiefschlaftrance wirkte stärker, als sie beabsichtigt hatte. Nicht sauber, nicht kontrolliert. Ihr Körper hatte dankbar die Gelegenheit genutzt, sich in einen heilsamen Zustand zu verkriechen und ihr Geist war offenbar nicht gestählt genug gewesen, um ihn daraus zurückzuholen. Irgendwo in diesem Bündel aus Erschöpfung, Schmerz und Instinkten, der sich nun in der Medbay befand, schlummerte Faith und klammerte sich an die Macht, wie eine alte Frau an ihren Repulsorstab. Irgendjemand hatte ihr die Ubese-Maske abgenommen. Irgendwann, irgendwo. Die kühle, sterile Luft auf der Haut spürte sie jedoch nicht. Auch das Summen und Piepen der Instrumente blieb von ihr unregistriert.

Der erste Eindruck, der sie erreichte, war kein Wort, kein Bild, kein Geräusch, sondern Druck. Irgendetwas Fremdes zerrte an ihrem Körper, hart, ungewohnt und unvorsichtig. Dann tastete jemand nach ihrem Geist. Arlen? Nein. Tha’klen. Ein Stoß.

Faith riss die Augen auf. Die metallene Decke der Medbay verschwamm vor ihrem Auge, ehe sich alles auf scharf stellen konnte. Kaltes Licht beleuchtete den Raum. Sie war umgeben von glatten Panelen. Es roch nach Desinfektionsmittel und Bacta. Ihr Kopf dröhnte von der unsanften Rückholaktion. Ihr Mund war trocken und ihre Glieder fühlten sich an, als hätte man sie falsch herum an ihren Körper gesetzt.
Neben ihr befand sich dier Verpine. Hen stand dich an ihrer Liege, eine gliedrige Hand fest um ihren Unterarm geschlossen und starrte sie aus großen Facettenaugen an. Sofort spürte sie die Anspannung und Dringlichkeit.


“Ich bin nicht rechtzeitig aufgewacht”,
begriff die Padawan und fasste ihre Erkenntnis kurz zusammen.

Sie war zu lange weg gewesen. Ruckartig setzte sie sich auf, ignorierte das hämmernde Schwindelgefühl und den rasant ansteigenden Herzschlag.


“Arlen”, brachte sie heiser hervor. Tha’klen nickte einmal. Kurz und hart. Sie griff in die Macht hinaus. Nicht tastend, nicht vorsichtig. Sie fand ihn sofort. Ein lodernder Punkt inmitten eines Chaos. Erschrocken blickte sie gen Decke, als die Stimme aus dem Interkom ertönte. Faith sog scharf die Luft ein. Das Gefühl von Schuld kroch aus ihrem Magen heraus und breitete sich im Körper aus. Sie hatte den Moment verpasst. Das Signal. Den Übergang. Also schwang sie die Beine von der Liege. Jetzt war nicht der Zeitpunkt zu denken, sondern zu handeln. Als sie sich herunterschwang, musste sie sich abstützen. Tha’klen half ihr. Erst jetzt fielen ihr die beiden Wachen auf, die bewusstlos, übereinander gestapelt neben der Tür lagen. Dier Verpine hatte gute Arbeit geleistet. Hen reichte ihr einen Blaster. Sie nickte ihm anerkennend zu.

“Gut gemacht.”

Die Stimme der Kommandantin hallte noch immer durch das Schiff. In ihrer Stimme konnte Faith keinen Bluff, keine leere Drohung erkennen. Für einen einzelnen Herzschlag schloss die Padawan die Augen, um sich letztmals zu sammeln. Dann öffnete sie sie wieder.

“Zur Brücke!”

Tha’klen nickte. Beide Padawane umschlossen mit sicheren Griffen ihre erbeuteten Blaster und stürmten in den Gang, der sie auf geradem Wege zur Brücke führen würde. Er war schmaler, als sie erwartet hatte. Mit einer Hand stützte sie sich beim Laufen immer wieder an dem mattgrauen Durastahl der Wände ab. Faith lief vorne, den Blaster dicht am Körper, den Finger bereit neben den Abzug gelegt. Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge, noch mehr als noch durch den Filter der Ubese-Maske. Hinter sich hörte sie die leisen Schritte Tha’klens.

Die Brückentür kam schnell in Sicht. Sie war massiver Durastahl, doppelt verriegelt. Offenbar hatte man Gegenmaßnahmen im Falle einer Gefangenenmeuterei ergriffen. Wie weitsichtig. Auf einem schlichten, blauen Bedienfeld neben dem Schott leuchtete in roter Aurabesh-Statusanzeige ‘LOCKDOWN - COMMAND ONLY’. Faith blieb stehen. Fast wäre sie gegen die Tür gelaufen. Ein leiser Fluch erstickte zwischen ihren Lippen. Dier Verpine hinter ihr verlor keine Zeit. Hen drückte sich an ihr vorbei, kniete sich vor das Panel, öffnete es mit einer schnellen, geübten Bewegung und begann, mit einem winzigen Instrument an den Kontakten zu arbeiten. Faith beobachtete die Bewegungen aus den Augenwinkeln: Er arbeitete ruhig, effizient und ohne jedes unnötige Zögern. Er sagte nichts, stellte keine Fragen. Er tat einfach, was nötig war.

Faith schloss derweil kurz die Augen und streckte ihren Geist aus. Arlen war noch immer da, ein heller Fixpunkt unter all den Seelen und einer herankriechenden, drohenden Gewalt. Die Padawan legte ihre Präsenz an seine, fest und klar.


“Brückentür verriegelt”, sandte sie. “Verschaff Zeit!”

Das musste als Information genügen. Sie öffnete die Augen wieder und stellte sich schützend schräg vor Tha’klen, um sowohl den Fall abzudecken, dass sich das Brückenschott plötzlich öffnen würde, oder imperiale Verstärkung aus dem Gang hinter ihnen anrückte. Sie ließ die Macht flach ausgebreitet hinter das Schott sickern, wie ein unsichtbarer Nebel, der sich die feinen Lücken in der Molekular-Struktur suchte, und tat das einzige, was ihr sinnvoll erschien: Sie verschleierte ihre Präsenz, dämpfte die Geräusche und versuchte zu verhindern, dass irgendjemand in der Brücke auf die hervorragende Idee kam, einen Blick auf die Überwachungskameraaufnahmen vor der Brücke zu werfen. Der mehrfache Gedankentrick war ohne unmittelbaren Einfluss auf die Crew nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, doch sie musste es zumindest versuchen. Arlens Ablenkung würde dann sein weiteres dazutun. Ein Geräusch am Ende des Gangs ließ die beiden Padawans zusammenzucken. Hastige Schritte. Drei Personen sprinteten die T-Kreuzung am anderen Ende des Ganges hinab, mit Anti-Riot-Ausrüstung bewaffnet. Sie schenkten der Brücke keinerlei Beachtung. Vermutlich war Arlen ihr Ziel.

"Mehr auf Weg zu dir."

Faith hielt sich zurück, Tha’klen danach zu fragen, wie lange hen noch benötigte. Aber sie sah es in den Bewegungen seiner Finger. Etwas änderte sich. Schneller. Entschlossener. Ein leises Knistern ging vom offenen Bedienpanel aus, dann ein kurzes Knacken.

Die Statusanzeige flackerte. Rot. Gelb. Rot. Faith schluckte. Sie verstärkte den Versuch der Verschleierung, ließ ihren Griff auf die Macht schwerer und dichter werden, als würde sie Raum und Zeit um sich herum selbst bitten, still zu sein. Ihr Herz schlug ihr dabei bis zum Hals.

Dann sprang die Anzeige auf grün.

Faith sog scharf die Luft ein. Die Tür vibrierte leicht. Dann ein Klicken und sie fuhr zu beiden Seiten auf. Die Padawane schalteten schneller als die völlig unvorbereitete Brückencrew. Mit ausgestreckter Hand schob Faith mittels Machtstoß die Kommandantin von der Konsole weg, die andere mit dem Blaster mitten auf ihre Brust gerichtet.


“Eine Bewegung und IHR seid alle zum Tod verdammt!”
, brüllte sie in die Brücke.

[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Brücke ] Faith, Tha'klen und imperiale Brückencrew
 
[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Laderaum ] Arlen, sowie (NPCs) vier Wachen bei Bewusstsein und ein Raum voller Gefangener

Für einige Momente schien die Zeit still zu stehen und doch verrannen die Sekunden. Arlen wartete auf die erlösende Nachricht Faiths und die Soldaten darauf, dass er sich ergab. War er auf sich gestellt, hatte er verloren und der Feind wusste das. Was vermutlich auch der Grund war, warum die Blubreen in diesem Moment nicht ihre radikale Drohung wahr machte und hunderte Lebenwesen - inklusive ihm - zum Tod verdammte. Stattdessen schallte ein weiteres Mal ihre Stimme durch das Intercom:

“Sieh es ein, Jedi. Du hast verloren. Reiß nicht noch hunderte Wesen mit in den Tod, nur weil du zu stolz bist, das einzusehen.”

Nervös warf Arlen einen Blick in Richtung des Cockpits. Was war mit den Padawanen passiert? Er brauchte einen neuen Plan und zwar schnell! Sein offensichtliches Zögern schien die Blubreen jedoch noch weiter zu ermutigen. Sie hatte nun gründlich die Initiative an sich gerissen und plante offensichtlich auch diese zu behalten.


“Okay, machen wir das anders.”

, gab sie durch und plötzlich deaktivierten sich die Energiefelder des Gefangenenturms, in dem die Jedi gewesen waren.

“Wer bei der Überwältigung des Jedi behilflich ist, der rettet nicht nur alle Anwesenden. Er oder sie beweist auch seine Loyalität und kann auf Truuine mit einer angemessenen Belohnung rechnen.”

Im Laderaum, in dem man bis eben noch eine Stecknadel hätte fallen hören können, erhob sich mit einem Mal ein unruhiges Gemurmel. Nicht nur unter den siebenundvierzig frisch befreiten Gefangenen, auch in den anderen Türmen verfolgte man das Geschehen genau. Ein Anflug von Verzweiflung legte sich über Arlen, als mehr als nur eine Handvoll der Befreiten von ihrem Turm in den Gang kletterten und sprangen, nur um ihn dann zu umringen.


“Willst du uns alle umbringen?!”

, zischte ihn ein dürrer Quarren an und eine Patrolianerin, die ihm grade mal bis zum Gürtel ging, schnappte:


“Was war denn dein Plan?! Schau was du angerichtet hast!”


Der Ring wurde enger. Respektvoll - sein noch immer aktiviertes Lichtschwert verschaffte ihm einen gebührenden Abstand - doch hatten sich nun auch Gefangene zwischen ihm und den Wachen postiert, wohl unter der Annahme, dass diese nicht mehr riskieren würden, das Feuer zu eröffnen. Die Karkarodon hatten die Blaster jedoch nicht gesenkt und schauten, wohl ermutigt von seinem anhaltenden Zögern, nun wieder grimmig drein.


“Lass gut sein, Junge.”


, sagte da eine ältere Aqualish in fast schon sanftem Ton.


“Meine Tochter hat auf Truuine eine gute Stelle in der Verwaltung bekommen. Das ist kein schlechter Ort. Du musst niemandem weh tun, um uns zu helfen.”


Mit einem wehmütigen Lächeln trat sie näher, in Reichweite seines Schwertes. Ihr Ton ließ ihn seine Waffe senken. Er konnte sie nicht gegen diese Leute richten. In seinem Herzen machte sich die Erkenntnis breit, dass er verloren hatte. Wo waren Faith und Tha’klen? Vermutlich betäubt auf der Krankenstation. Es war vorbei. Grade wollte er sein Lichtschwert deaktivieren, als plötzlich doch eine vertraute Stimme seinen Geist berührte. Die Brücke war verriegelt, er solle Zeit verschaffen! Für einen Moment weiteten sich seine Augen. Faith war bei Bewusstsein! Und sie brauchte mehr Zeit?! Da eignete die Situation sich ja großartig zu!


“Ich werde dieses Schiff auf die eine oder andere Weise übernehmen.”

, sagte Arlen laut, seine Überforderung mit markigen Worten überspielend. An die Gefangenen gewandt fügte er hinzu:


“Ich bin hier, um euch zu retten. Bitte wehrt euch nicht.”


“Retten wovor, der schlimmste Teil ist doch schon fast vorüber?!”


, zischte der Quarren als Antwort.


“Wir sind schon fast auf Truuine! Hättest du deinen Anflug von Heldenmut nicht auf Kelada haben können, Jedi?!”

“Und ob wir so einem Risiko ausgesetzt werden wollen, hast du uns auch nicht gefragt!”


, fügte die Patrolianerin hinzu. Arlen spürte, wie die Stimmung im direkten Ring seines Umkreises umschwang. Noch hatte man Respekt vor seiner Waffe, doch er spürte wie die Emotionen hochzukochen begannen.


“Das hier endet immer noch auf zwei Arten, darf ich erinnern. Mit dem Jedi in Ketten, oder mit 750 toten Gefangenen. Ich empfehle Nägel mit Köpfen zu machen, oder die Konsequenzen zu tragen!”

, fachte die Blubreen die Flammen weiter an. Was dann auch alles war, was der Quarren brauchte. Mit ausgestreckten Armen sprang er auf Arlen zu und versuchte ihn zu packen. Der wich jedoch aus. Grade wollte er ihn mit einer Berührung lähmen, als ihm ein unerwarteter Verbündeter beisprang. Der Daedran aus ihrer Zelle stellte sich seinem Mitgefangenen entgegen und versenkte kurzerhand eine Faust in dessen Magengrube.

“So behandelt ihr jemanden, der seinen Kopf für euch hinhält!”

, rief der junge Aquaner und wich an Arlens Seite zurück. Als Antwort erhoben sich wütende Rufe im Ring um sie herum:


“Wer hat ihn denn drum gebeten?!” “Ihr werdet uns noch alle umbringen!” “Besser auf Truuine als tot!”

Doch auch die andere Seite hatte ihre Stimme gefunden:

“Nieder mit dem Imperium!” “Ihr seid nichts als dreckige Kollaborateure!” “Finger, weg von unserem Jedi!”

Arlen wollte selbst wieder seine Stimme erheben, doch da flogen bereits die nächsten Fäuste. Überall um ihn herum entwickelte sich der bis grade noch uniforme Ring zu einem handfesten Handgemenge und einige Gefangene kamen auf die Idee zu versuchen, weitere Zellen öffnen zu wollen. Doch erneut schien die Blubreen mitgedacht zu haben, denn die manuellen Kontrollen blinkten nur rot, anstatt weiteres Chaos in den Laderaum zu entlassen. Fieberhaft überlegte Arlen was er sagen konnte, oder ob genau diese Entwicklung die verlangte Zeit verschaffen würde, als ein weiteres Mal Faiths Stimme durch seinen Geist hallte. Mehr waren auf dem Weg - er verstand warum.

Ein Kribbeln im Nacken ließ Arlen herumfahren. Bevor er wusste was er tat zischte sein Lichtschwert durch die Luft und zerteilte den Medidroiden in zwei ungleiche Hälften, der sich mit einer ausgestreckten Nadel auf leisen Repulsoren an ihn angeschlichen hatte. Ein weiteres Mal erhoben sich angsterfüllte Rufe, nun unter jenen, die Arlen hatten von seinem Vorhaben abbringen wollen. Die zerstörerische Macht des Schwertes war demonstriert worden. Doch am Ende mischten sie sich auch nur unter den wachsenden Lärm des Getümmels. Auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich zischend ein Schott und neun weitere Soldaten in Riot Gear stürmten in den Raum. Da war sie die Verstärkung. Die vier verbliebenen Wachen hatten sich umgewandt und schlossen rasch zu den anderen Soldaten auf.

“Wenn hier nicht bald Ruhe ist, mache ich kurzen Prozess! Letzte Warnung!”

, schallte es durch das Intercom, doch die Ankunft der weiteren Soldaten nahm dem Bluff die Macht. Sie würde wohl kaum ihre Untergebenen hereinschicken, wenn sie beabsichtigte, die Laderampe zu öffnen. Mit einem machtverstärkten Satz sprang Arlen über die Gefangenen hinweg und stellte sich zwischen ihnen und den Bewaffneten auf, das Lichtschwert bereit.


[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Laderaum ] Arlen, sowie (NPCs) 12 Wachen bei Bewusstsein und ein Raum voller Gefangener
 
[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Brücke ] Faith, Tha'klen und imperiale Brückencrew

Faith spürte die Veränderung wie einen plötzlichen Temperatursturz, der ihr die Nackenhaare zu Berge steigen ließ. Arlens Präsenz wurde plötzlich umrundet von Angst, Zorn, Hoffnung und Gier. Loyalität und Verrat lagen so nah beieinander, dass manche den Unterschied nicht mehr erkennen mochten. Bevor die beiden Padawane die Brücke betreten konnten, hatte die blauhäutige Kommandantin bereits Tatsachen geschaffen und offenbar die Zellen geöffnet. Noch hielt Arlen die Linie - das fühlte sie - aber sie wusste auch, dass die Lage brisant war.

Ihr Machtstoß hatte die Blubreen von der Konsole gerissen, doch damit war sie noch lange nicht aus dem Spiel. Ihr scharfer Blick hatte die neue Situation blitzschnell erfasst. In ihm lag etwas Kalkulierendes. Keine Panik. Kein Schock. Ihre Gefühle verrieten Wut darüber, dass ihr sauberer Ablauf gestört worden war. Zwei weitere Brückenoffiziere standen reglos an ihren Stationen und hoben langsam die Hände, während ihre Augen zwischen den Blastern der beiden Eindringlinge und ihrer Kommandantin hin und her zuckten. Ein Dritter - ein Mensch - hatte instinktiv einen Schritt zurück gemacht. Sie konnten seine Hände nicht sehen und er stand gefährlich nahe an einer Konsole.


“Hände, wo wir sie sehen können!”
, blaffte Faith in seine Richtung. Tha’klen schaltete schnell, richtete den Blaster auf ihn und schritt langsam in die Brücke hinein.

“Noch eine Jedi?” Die Frage klang wie eine Feststellung, als die Kommandantin begriff, was mit ihr geschehen war. Faith hielt ihre Konzentration auf die Blubreen gerichtet und atmete langsam aus. Sie zwang sich, das Zittern aus ihrer Stimme zu nehmen.

“Niemand … rührt sich”, wiederholte sie. Diesmal nicht laut oder brüllend. Sie umrahmte die Worte mit einer gewissen Schwere und Klarheit, als wären alle anderen Möglichkeiten damit ausgeschlossen. Den Blaster hielt sie auf Brusthöhe der Kommandantin. Er war auf Betäubung gestellt, doch das konnte keiner der Imperialen wissen. Gemeinsam mit Tha’klen schritt sie weiter in die Brücke hinein. Mit der freien Hand und ohne hinzusehen schloss dier Verpine das Schott hinter ihnen und verriegelte es erneut.

Die Blubreen schnaufte und senkte den Kopf. Für einen kurzen Moment dachte Faith, dass sie weinen würde, erkannte dann jedoch, dass sie heiser auflachte.


“Du hast keine Kontrolle. Dein Freund im Laderaum verliert sie gerade. Weißt du, was Gefangene tun, wenn man ihnen die Wahl zwischen Hoffnung und Tod anbietet? Sie machen, was ich will.”

Faith spürte, dass sie Recht hatte. Inzwischen war nicht nur Arlen in Gefahr. Die Leute dort unten waren kurz davor, sich gegenseitig zu zerfleischen. Ihr Magen zog sich zusammen. Vielleicht ließ die Padawan sich in diesem Moment etwas anmerken, denn die Blubreen versuchte augenblicklich, das Ruder wieder herumzureißen. Die Kommandantin bewegte sich scheinbar beiläufig. Ein Schritt zur Seite, der Blick kurz gesenkt. Für einen unaufmerksamen Beobachter hätte es ausgesehen wie Resignation oder Aufgabe. Faith nahm jedoch wahr, was geschah, bevor es eintrat. In der Macht lag ein Knistern, als die Imperiale ihre Absicht in Taten umwandelte. Die Blubreen riss beide Arme hoch. Scheinbar aus dem Nichts hatte sie einen Blaster in der Hand und feuerte einen Schuss in die Richtung der Jedi ab. Der ungezielte Bolzen galt jedoch nur der Verwirrung und Ablenkung, während sie sich nach vorn fallen ließ, drauf und dran einen Schalter auf der Konsole vor sich zu betätigen. Geistesgegenwärtig reagierte Faith und sendete einen erneuten Machtstoß über ihre freie Handfläche in Richtung der Kommandantin. Viel zu heftig aus der Bewegung gerissen fiel ihr Oberkörper rücklings, während die Beine einen Überschlag nach vorn machten. Ein unverkennbares Knacken war hörbar. Sie umrundete die Konsole, hinter der der Körper der Blubreen im halben Rückwärtssalto verschwunden war und verzog das Gesicht, als sie die Kommandantin in verzerrter Pose auf dem Boden liegen sah. Irgendwo aus ihrem Hinterkopf lief Blut und zog eine Spur von der Kante des Navigationspults bis der Stelle, an der sie liegen geblieben war.

Faith versuchte, sich noch herunter zu beugen und der Blubreen mittels Jedi-Heilung das Leben zu retten, doch es war zu spät. Sie spürte, dass das Hirn keine Aktivität mehr zeigte. Sie hatte nicht gewollt, dass es so ausgeht. Manchmal war der Tod jedoch nicht vermeidbar. Und als Soldatin hatte sie die nötige Resilienz, um damit umzugehen. Also schüttelte sie sich kurz, atmete tief durch und erhob sich, den Blaster abwechselnd auf die übrigen Besatzungsmitglieder gerichtet.


“In die Ecke da. Hände weiter oben”, sagte sie ruhig. Sie leisteten umgehend Folge, begaben sich in eine Ecke der Brücke, die so wirkte, als wären dort keine wichtigen Systeme untergebracht und ließen sich dort von Tha’klen im Schach halten. Faith trat an die zentrale Konsole, auf der allerhand Anzeigen flimmerten und Warnsymbole aufblinkten. Faith verstand nicht sofort alles, was sie sah. Aber sie verstand genug. Die Taste für das Intercom war schnell gefunden und wenig später auch aktiviert.

“Hört mir zu”
, begann sie. Sie sprach ruhig, kontrolliert und so, als würde sie direkt vor ihnen stehen.

“Mein Name ist Faith. Meine Jedi-Freunde und ich haben die Kontrolle über das Schiff an uns genommen. Es ist vorbei. Euer Leben ist sicher.”

Sie machte eine kurze Pause. Nicht aus Unsicherheit, sondern um ihren Worten Raum zu verleihen.

“An die Imperiale Besatzung: Legt die Waffen nieder, dann wird euch nichts geschehen. Darauf habt ihr mein Ehrenwort. An die Gefangenen: Ich verspreche euch, dass wir für alle eine bestmögliche Lösung der Situation finden werden. Ihr könnt mit uns kommen - was ein Leben in Freiheit bedeuten würde.”

Sie atmete kurz, während ihre Finger sich in den Rand der Konsole krallten.

“Niemand hier wird gerettet, indem er den Nebenmann verrät. Wir sitzen buchstäblich alle im selben Schiff. Bewahrt die Ruhe. Mein roter Jedi-Freund wird euch alles erklären, wenn ihr ihn lasst.”

[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Hyperraum zwischen Quellor und Antar, Richtung Antar / Gozanti-Kreuzer 'New Tide' / Brücke ] Faith, Tha'klen und imperiale Brückencrew
 
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