Das hört sich alles durchaus plausibel an, nur darfst du keinesfalls den Zeitpunkt außer Acht lassen, an dem Jango angeheuert wurden. Das war lange vor den Klonkriegen, zu einer Zeit, an dem die KUS keinesfalls ihre volle Stärke hatte. Die Frage ist wie also Jango ihm zu diesem Zeitpunkt trauen konnte - irendetwas musste ihm ja gesagt worden sein!
Also, die Ereignisse spielen um Episode 1 herum, Dooku selbst war gerade erst aus dem Jedi Orden ausgetreten. Es is ja nicht so, dass die KUS schon sämtliche Verbündete, Gelder, Truppen etc hatte - sie war im Prinzip selbst erst im Entstehen. Du stellst es scheinbar so dar (zumindest erweckt es bei mir diesen Eindruck), dass Dooku schon lange Zeit ein etablierter Anführer einer mächtigen Seperatisten Bewegung war, dem man (in diesem Fall Jango) natürlich trauen konnte. Aber wie gesagt, dass alles steckte in den Kinderschuhen, könnte also theoretisch durchaus ein geschickter Bluff der Jedi' gewesen sein.
Auch das klingt alles recht plausibel und ich stimme dir hier sogar hundertprozentig zu, es ist allerdings nicht genau das worauf ich hinauswollte. Klar, als der gute Dooku zu Jango kam, wird der ihm nicht lang und breit erzählt haben: "Naja, pass auf, ich baue hier diese Armee auf und dann baue ich noch eine andere und dann lass ich die gegeneinander kämpfen und im Endeffekt biege ich das so hin, dass die Jedi alle tot sind". Du hast recht, zu dem Zeitpunkt von Jangos Anheuerung gab es noch keine Separatistenbewegung, keine gewaltige Droidenstreitmacht, anhand derer Jango irgendwelche Rückschlüsse auf Dookus Plan hätte ziehen können. Überhaupt kein Widerspruch in dieser Sache.
Aber und hier ein sehr großes ABER, allerallerspätestens zu dem Zeitpunkt als Jango auf der Flucht vor Obi-Wan nach Geonosis fliegt (und in Anbetracht der Tatsache, dass er sich dort sehr gut auskennt ist davon auszugehen, dass er auch schon vorher dem Planeten und den Droidenfabriken einen Besuch abgestattet hat) und dort Dooku, seine Separatistenverbündeten und all die Kampfdroiden sieht, die planen, die Republik zu stürzen, müsste es Jango dann langsam dämmern. Denn allerspätestens zu diesem Zeitpunkt - und nichts anderes wollte ich hier behaupten - hat Jango alle Puzzleteile, die er braucht, um zu eben den Schlüssen und der Informationsfülle zu kommen, die ich in meinem vorigen Beitrag genannt habe. Er weiß
a) Dooku hat mit an der Schaffung der Armee für die Republik mitgewirkt (dass er wusste, dass die Armee für die Republik war, werde ich weiter unten noch erörtern). Und noch einmal: DIES ist das entscheidende Wissen. Wenn die Jedi das gewusst hätten, dann hätte dies, wie du in deinem Beitrag selbst sagst, verheerende Folgen für den Sith-Plan gehabt (wobei ich das noch immer ein bisschen relativieren würde). Und DAS Jango von Dookus Beteiligung an der Klonarmee wusste, steht ja außer Frage.
b) Dooku stellt eine Armee gegen die Republik auf und ist auch auch in breiter Öffentlichkeit (!) bereits als Führer der Separatistengruppierung bekannt.
Ergo... die Armee die Republik wird sich für diese vermutlich bald als nicht sonderlich vorteilhaft erweisen. Das ist - wie im letzten Beitrag geäußert - die einzig logische Erklärung für Dookus zentrale Rolle bei der Schaffung beider Armeen.
Dies spricht doch nicht dafür, dass Jango ihm einfach so ohne weiteres sein Vertrauen schenkt. Ich bin mir sicher, dass er zu diesem Zeitpunkt praktisch nichts wusste, außer dass die Armee dem Fall der Republik dienen sollte. Dooku, der selbst gerade im Begriff ist eine Armee (okay, die Handelsföderation mag schon auf seiner Seite gestanden haben, die die war bei weitem nicht alles ) aufzustellen, kann doch nicht zu Jango gehn und ihm sagen, dass er parallel eine Armee für die Republik bauen will und das dann schon irgenwie hinbiegen wird - würdest du an Jangos stelle etwa einem Mann, der kürzlich noch Jedi war, in dieser Situation trauen??? Also ich bestimmt nicht und da wir uns einig sind, dass er den Gesamtplan bestimmt nicht kannte könnte ich mir durchaus vorstellen, dass er Jango anfangs in dem Glauben ließ, dass die Armee auf ihrer Seite kämpfen würde.
Deine Argumente erscheinen nun, wenn man den Zeitpunkt bedenkt in einem ganz anderen Licht.
1) Okay, Dooku hat ihn rekrutiert, daher war es auch logisch, dass die Armee seinen Zwecken dienen musste. Bis dahin gebe ich dir Recht. Nur woher hatte Jango die Gewissheit, dass der Exjedi auch tatsächlich die Vernichtung seinen Ordens plante? Um Jango in Sicherheit zu wiegen sage ich ihm lieber, dass die Armee für mich kämpft und reibe ihm nicht unter die Nase, dass sie auf der Seite der Republik steht. So gesehn wurde er hier schon mal getäuscht.
Was du hier meiner Meinung nach so ein bisschen überschätzt, ist die Frage, ob Jango Dooku in dieser Sache vertraut oder Glauben schenkt. Jango ist kein Freund der Jedi und wenn es gegen die Jedi geht, ist er natürlich freudig dabei, aber selbst wenn dies nicht der Fall wäre, wenn die Armee wirklich für die Republik wäre oder Jango tatsächlich überhaupt nicht wüsste, was mit der Armee im Endeffekt passieren sollte, glaube ich nicht, dass es ihn sonderlich interessiert hätte. Jango mag die Jedi nicht, naja, Jango mag die Kaminoaner auch nicht aber was solls, so lange Bares lacht. Und neben mehrerer Millionen Credits kriegt Jango dazu auch noch Boba, den lange gewünschten und nie bekommenen Sohn und Nachfolger. Also was wenn Jango Dooku nicht vertraut? Egal, er ist Kopfgeldjäger und traut allein schon berufsbedingt sowieso niemandem und wenn genug für ihn rausspringt, ist es ihm vollkommen wurst, ob die Klone jetzt für die Sith, die Jedi, die Republik oder von mir aus die Gungans kämpft...
Dooku muss Jango also in keinem Glauben lassen, er muss ihm einfach gar nichts sagen, denn Jango ist es eigentlich ziemlich schnuppe. Er ist kein tief überzeugter Feind der Republik und auch wenn da ein gewisser Hass für die Jedi existiert, so bleibt Jango käuflich und seine Dienste gehören dem Höchstbietenden... was die Information über Dookus Doppelspiel in seinen Händen noch gefährlicher macht.
2) Zur Order 66 - sie war nur ein (Notfall) Befehl von vielen. Du darfst dir das nicht so vorstellen, dass die Klone daraufhin trainiert wurden die Jedi letztlich zu vernichten, oder gar in dem Bewusstsein kämpften, dies einmal tun zu müssen. Und um solche Notfallbefehle auszugeben bedarf es keinem Spezialtraining eines Elitekämpfers. Ich gehe mal davon aus, dass sie die gesamten Befehle bei ihrer in Dienststellung erhalten haben.
So meine ich das auch nicht. Klar wurde den Klonen nicht gesagt: "Falls ihr mal die Jedi töten müsst, wie es in Order 66 steht, bekommt ihr jetzt ein Spezialtraining" und auch den Kaminoanern, Jango oder den anderen Mando-Ausbildern wurde das nicht mitgeteilt aber - und ich glaube das wird im Konsolenspiel "Bounty Hunter" irgendwann mal vermittelt - Dookus Wahl fiel ja nicht durch reinen Zufall auf Jango. Es war der explizite Plan der Sith, eine Armee aus Soldaten zu kreieren, die schlussendlich in der Lage sein würden, einen Jedi im Kampf zu stellen und ihn zu töten. Und das ist eine verdammt schwierge Angelegenheit für nicht-machtsensitive Wesen, wie die Sith nur zu gut wissen. Also suchen sie sich als Spender UND Ausbilder für die Klone jemanden aus, der eben zu so einem Kunststück in der Lage ist und Jango hat mehrfach bewiesen, dass er genau so jemand ist. Er hat es geschafft, auf Galindraan Jedi zu töten und auch Dookus finalen Test bestanden, der darin bestand, seine ehemalige Schülerin Komari Vosa zu jagen und zu töten. Für die Sith war klar, mit den Genen und der Ausbildung von Jango Fett ausgestattet, wären die Klone im entscheidenden Moment in der Lage, Order 66 auszuführen und die Jedi zu töten. Und dieser Teil des Plans wurde Jango dann wohl auch nicht mitgeteilt, sondern er bekam lediglich von Dooku die Aufforderung: "Trainier die Jungs auch und zeig denen, wie man richtig kämpft."
3) zu den Kaminoanern. Nochmals, du scheinst Jangos Position überzubewerten. Wer berahlte die Rechnungen? Dooko. Wer waren die "Angestellten"? Jango (Training) und die Kaminoaner (Klonieren). Daher konnte Dooku die Kaminoaner auch zu Stillschweigen verpflichten.
4) Beim Gespräch mit Obi Wan konnte er genauso gebluff haben (dumm war er ja nicht). Außerdem was sollte er denn sonst sagen? "Was, die Armee kämpft nicht für die Republik" um Obi Wan damit noch mehr Grund zum rumschnüffeln zu geben. Schließlich ist er nach dem Kampf auch direkt zu Dooku geflogen - vielleicht hatte sie diesbezüglich ja dann ein Gespräch. Wie auch immer dieses ausgegangen ist. Dooku bezahlte und war überdies Stärker - was blieb Jango also noch übrig.
Hätte alles passieren können, ja. War aber nicht so. Ich habe mich auf der Suche nach Antworten mal in mein Bücherregal versenkt und bin dabei sowohl im Roman von "Angriff der Klonkrieger" als auch in "Der Kampf ums Überleben" auf kleine Andeutungen gestoßen, die besagen, dass Jango, wusste, dass die Armee für die Republik bestimmt wurde, allerdings ist das alles... eher schwammig und durchaus nicht eindeutig; in "Republic Commando: Triple Zero" allerdings wird es ziemlich klar. Dort reden Jango Fett und Kal Skirata (der übrigens wie alle anderen Mandalorianer der Buchreihe auch, in ihrem weiteren Fortkommen auch keinerlei Überraschung äußern, das die Armee für die Republik bestimmt ist (von daher werden sie es wohl auch gewusst haben) mit dem Kaminoaner Orun Wa
aus Triple Zero: "Ich bin stets um Ehrlichkeit bemüht, wenn es um Rückschläge in unserem Programm geht. Wir schätzen den Jedi-Rat als Kunde sehr.""Ich habe nichts mit den Jedi zu tun" sagte Jango. "Ich bin lediglich Berater in militärischen Fragen." (...) "Es würde mich dennoch freuen, wenn ihr bestätigen könntet, dass der erste Schub nicht den akzeptablen Standard erreicht."
Das Zitat spricht für sich. Die Kaminoaner machen gegenüber Jango und den anderen Ausbildern keinen Hehl daraus, dass die Armee für die Jedi und die Republik bestimmt ist. Insofern wusste Jango Bescheid und musste bei Obi-Wan auch entsprechend nicht bluffen.
Hmm sie hätten sich womöglich überlegt, wer denn innerhalb der Republik die Macht haben könnte, die Armee nach seinem Belieben zu steuern? Tja und zu wem wären sie dann wohl gekommen ... Rrrrriiichtig Palpatine. Und wenn du sagst dass damit nicht zu rechnen war, dann erklär mir mal folgenden Satz von Mace Windu "Unsere schlimmstesn Berfürchtunge haben sich bewahrheitet" - die Jedi haben schon sauber geabreitet (siehe Labyrinth des Bösen), nur fehlten ihnen die Beweise.
Und diese Beweise fehlen ihnen dann noch immer, selbst wenn ihre Überlegungen zu guter Letzt zu Palpatine hätten führen können... und was sie in "Labyrinth des Bösen" erfahren und in Stovers Roman zu Rache der Sith weiter ausgearbeitet wird, ist lediglich, das sich der betreffende Sith-Lord irgendwo in der Nähe des Kanzlers befindet. Palpatine schließen die Jedi in Stovers Werk sogar aus... ich suche grade mal schnell die entsprechende Textstelle...
Ah, gefunden. Seite 164/65 (Hardcover) offenbaren da eine ganze Menge über den Verdacht der Jedi. Sie sehen Palpatines Entführung durch Grievous als Reaktion der Sith auf ihre Ermittlungen... ohne Palpatine selbst als Drahtzieher seiner eigenen Entführung zu verdächtigen. Später heißt es:
aus Stovers "Die Rache der Sith": Mace presste die Lippen zusammen. "Palpatine ist nur deshalb kein Verdächtiger, weil er bereits über die Galaxis herrscht."
Was eher als sarkastische Äußerung gemeint ist, um zu beschreiben, wie viel Macht der gute Palpatine bereits vom Senat erhalten hat, enthält dann doch die Aussage, dass Palpatine, noch kurz vor Order 66 von den Jedi nicht weiter verdächtigt wird. Und selbst wenn sie jetzt erfahren hätten, dass Dooku auch hinter der Klonarmee steckte und mit dieser also gehörig was faul sein muss - um von dieser Vermutung auf Order 66 (nur eine von vielen, vielen Ordern, die ein großteil der Jedi nicht einmal kennt) und über Order 66 auf Kanzler Palpatine zu kommen, das ist dann doch ein sehr sehr großer Gedankenschritt, den die Jedi dann auch maximal vermuten aber niemals beweisen können...