Er schüttelte den Gedanken wieder ab und schob seine Tagträume beiseite. Warum hatten es Star Wars Fans bloß so schwer?
Aber da war ja noch die Mitternachts-Premiere, nächste Woche, er mußte unbedingt dahin. Aber irgendwie steckte er ziemlich in der Scheisse, wie sollte er bloß zu den Karten kommen, wo er doch pleite war. Also überlegte er fieberhaft, wie er zu dem nötigen Geld kommen könnte. Der Vorverkauf hatte bereits begonnen und er wollte sich die ersehnten Karten noch an diesem Abend besorgen, denn er hatte gehört, dass das Kino bald ausverkauft sein würde. Er wusste, dass seine Mutter ihr Trinkgeld, das sie in der Bar bekam, in der roten Blechdose aufbewahrte, die auf dem Kaminsims stand. Er öffnete den Deckel und sah sich die Scheine an, die so schön säuberlich in die Dose geschlichtet waren. Es war ein ziemlich dicker Stapel, sie würde nicht merken, wenn ein paar Scheine fehlten. Er wollte sich das Geld ja nur ausleihen, er würde es ihr wieder zurückzahlen. Vielleicht hatte er doch lieber seine Mutter um das Geld bitten sollen, aber er kannte ihre Antwort. Sie hasste Science Fiction Filme und wollte auch nicht, dass er sich so was ansah. Er musste das Geld nehmen, denn er hatte seinen Freunden versprochen, dass er die Karten besorgen würde. Er wollte nicht als Lügner dastehen. Warum hatte er bloß erzählt, dass er Freikarten bekommen würde, weil sein Bruder in dem Kino arbeitet. Dieser hatte ihn bloß ausgelacht, als er ihn um die Karten gebeten hatte, und gesagt, dass dieser alberne Film sowieso nur Blödsinn wäre. Aber seine Freunde hatten ihn voll Bewunderung angesehen, als er ihnen die Karten versprochen hatte, schließlich ging nicht jeder in eine Star Wars Premiere. Und er würde sie nicht enttäuschen.
Er schnappte sich ein paar Scheine, stellte die Dose zurück und zog sich eine Jacke über, als er die Wohnung verließ. Es war bereits dunkel und als er zwei Blocks weiter um die Ecke bog, bemerkte er, dass die Straße, die zum Park führte hinter dem das Kino lag, wie ausgestorben war. Das war ziemlich ungewöhnlich für einen Mittwoch Abend, immerhin war es gerade mal neun Uhr. Er hatte bereits die Hälfte der Straße zurückgelegt, nur mehr fünfzig Meter zum Park, als ihn plötzlich ein mulmiges Gefühl befiel. Er drehte sich um und sah eine dunkle Gestalt, die sich in den Schatten eines Hauseingangs zurückzog. Wurde er verfolgt? Wer sollte ihn schon verfolgen. War es sein schlechtes Gewissen, das ihm einen Streich spielte? Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er wollte losrennen, doch er konnte nicht. Seine Beine wollten sich nicht bewegen, sie blieben wie angewurzelt stehen. Er starrte zum Hauseingang und versuchte sich einzureden, dass er bloß paranoid wäre. Doch da löste sich die Gestalt aus dem Schatten und trat auf die Straße. Sie trug einen dunklen Mantel, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass er nur die Umrisse erkennen konnte. Der Fremde kam einige Schritte auf ihn zu, streckte die Hände aus und flüsterte: ?Hilf mir!?