Tagespolitik allgemein

Ich hab mit diesem Beispiel gerechnet. ;)
Aber wie du sagtest, er hat sich eine Polizeiuniform beschafft: Er war kein Polizist und auch sonst keine Sicherheitskraft.

Und nur weil jemand als Polizist ausgebildet ist, ist er gleich immer normal im Kopf? Kann er nicht zu einer unwillkürlichen Gefahr für dich werden? Kann er kein Extremer sein, der Vorurteile hat?
 
Ach und woher weißt du, dass diese bewaffneten Kräfte keine Terroristen sind, die ausgebildet wurden genau das Gegenteil zutun? Du willst umfassenden Einsatz bewaffneter Kräfte und denkst ernsthaft, das wären dann alles liebe, nette Demokraten die sich eine Kugel für dich einfangen würden? Du weißt schon was Terror ist oder? Das einflößen von Furcht, durch spontane, brutale Akte der Gewalt. Ein Sicherheitsbeamter braucht sich gar nicht in die Luft zu sprengen, er muss nur sein MG oder seine Pistole greifen und anstatt deine Tasche zu kontrollieren, dein Hirn auf den Bürgersteig spritzen lassen. Was ist schon ein "Allahu Ackbar" schreiender Selbstmörder mit Bombengürtel, gegen jemanden in der Uniform der eigenen Leute, der mit der Waffe die der Staat ihm in die Hand gedrückt hat, Köpfe platzen lässt?

@Geist
Wie gesagt, momentan gibt es keine Notwendigkeit der Infiltration, da man auch so erfolgreich genug ist aber das würde sich ändern, wenn so wahnsinnige Träume vom Polizisten an jeder Straßenecke umgesetzt würden. Da hilft es auch nicht, nach dem ersten Mal die Auswahlkriterien zu ändern, denn wenn man abertausende Menschen konstant auf der Straße braucht, wird man zwangsläufig nehmen müssen was man kriegen kann. Es ist ja nicht so als würden sich die Leute (am besten blond, blauäugig und absolut erwiesenermaßen das Gegenteil von fundamentalreligiös) um so einen Job reissen als dass man da groß auswählen könnte.
Dass Polizisten nicht allein unterwegs wären dürfte denke ich niemanden abhalten. Ein falsches Leben vorzugaukeln haben ja schon genug hingekriegt und vielen davon dürfte es nicht mal um den Arbeitskollegen gegangen sein, sondern der Ehefrau oder Ehemann. Wobei theoretisch ja schon der aller erste Tag für einen Anschlag reicht, man muss sich ja nicht Jahre verstellen.
Das grenzt jetzt aber auch ein wenig an Paranoia, oder meinste nicht? ;)
Oder muss man nun auch vor dem Postboten Angst haben, ich denke ein wenig vertrauen darf man in unserer Exekutive schon haben.
Sonst enden solche Gedankengänge darin das irgendwann Polizisten erschossen werden, weil ein anderer Irrer denkt sie könnten ja dies oder jenes sein.

Tante Edith:
Ich fühle mich immer noch recht sicher, passieren kann halt immer irgendwo was.
 
Kannst du diese Aussage mit konkreten Zahlen belegen oder hängt die einfach nur so in der Luft?

http://www.theguardian.com/us-news/2014/nov/24/-sp-us-drone-strikes-kill-1147

Islamistischen Terrorismus gibt es bereits seit den späten 1960er-Jahren, er wurde allerdings medial nicht so stark wahrgenommen, weil er halt nicht in Europa stattfand.

Richtig, in anderen Ländern passiert sowas wie in Brüssel häufiger.

Die meisten zivilen Opfer der Konflikte gehen eben nicht auf das Konto westlicher Bomben, sondern werden durch Anschläge auf Schulen, Märkte, Polizeistationen und Moscheen verursacht, und diese Anschläge werden von Islamisten verübt. Wenn also jemand seine Verwandten rächen möchte, wie du es hier als Motiv für viele Attentäter implizierst, müsste er sich eigtl. eher gegen Al-Qaida, Boko Haram, Taliban, Al-Shabab und IS richten.

Das ist auch richtig und das geschieht auch. In Afghanistan ist Bürgerkrieg. Im Irak findet der Krieg zwischen den radikalen und anderen ebenso statt wie in Syrien.

Zudem kamen nicht wenige Attentäter eben nicht aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak, sondern sind hier in Europa aufgewachsen. Nicht wenige stammen aus der Mittelschicht, Armut als Motiv kann also auch nicht für alle gelten (Osama bin Laden war der Spross einer der reichsten Familien Saudi-Arabiens, Aiman az-Zawahir Chirurg, und die Attentäter von 9/11 waren Studenten). Ich finde es bedauerlich, dass immer und immer wieder nach Gründen abseits des religiösen Fanatismus gesucht wird. Wohlgemerkt, diese Attentäter repräsentieren nicht den Islam, sondern eine besonders radikale und ihren Zwecken dienende Version davon, ähnlich wie christliche Fanatiker, die auf Abtreibungsärzte oder Homosexuelle schießen, aber auch bei denen sucht man nicht immer nur nach Ursachen (Bildung, Wohlstand, etc.) abseits der Ideologie.

Einen monokausalen Grund gibt es nicht. Ich habe ja auch ,,Anteil´´ geschrieben.
Ich denke bei allen Extremisten herrscht ein Gefühl vor über die ungerechte Welt und sie fühlen sich besonders in Europa von der Mehrheit ausgeschlossen.
Ob das im einzelnen berechtigt ist oder nicht müsste man drüber diskussieren, aber Gewalt ist die falsche Antwort.
 
Und nur weil jemand als Polizist ausgebildet ist, ist er gleich immer normal im Kopf? Kann er nicht zu einer unwillkürlichen Gefahr für dich werden? Kann er kein Extremer sein, der Vorurteile hat?
Natürlich, sicher kann er das! Polizisten sind ja auch nur Menschen und haben ihre eigene Meinung, Weltanschauung und sicherlich auch Vorurteile.
Aber in der Ausbildung liegt halt der Schlüssel, da wird man darauf trainiert die Öffentlichkeit zu schützen und seine persönlichen Interessen und Ansichten in den Hintergrund zu stellen.
Ich muss darauf vertrauen, dass diese Leute ihren Job machen. Eine Alternative zu den Sicherheitskräften gibt es ja gar nicht.
Ich finde es nur nicht richtig, meine Forderung nach einer erhöhten Polizeipräsenz damit zu entkräften, dass ja auch da jeder ein Terrorist sein könnte.
Wenn es danach geht, dürfte ich mein Zimmer ja gar nicht mehr verlassen, weil jeder mich angreifen könnte, aber das wäre wirkliche Paranoia.
 
Woher weißt du, dass sie es sind? Du hast mir keine Beweise dafür dargelegt, dass so etwas auch mal stattgefunden hat.

Nein, aber diese Leute machen ihren Job und beschützen die Öffentlichkeit, ob Ihnen das passt oder nicht. Wer gegen das politische System ist, wird nicht zur Polizei gehen und wenn doch, dann werden solche Leute werden im psychologischen Teil des Einstellungstest (den ich übrigens selbst gemacht habe) ganz schnell ausgemustert.

Tut mir leid, du wirfst mir Paranoia vor, machst es aber nicht anders. Du verdächtigst jeden einzelnen Sicherheitsbeamten da draußen, obwohl diese auch dich schützen. Ich würde mein Leben tausend mal eher diesen Leuten in die Hand legen als irgendjemand anderem.
Vielleicht bin ich ja wirklich paranoid, weil ich ganz einfach Vertrauen in die deutschen Sicherheitskräfte habe.

Das grenzt jetzt aber auch ein wenig an Paranoia, oder meinste nicht? ;)
Oder muss man nun auch vor dem Postboten Angst haben, ich denke ein wenig vertrauen darf man in unserer Exekutive schon haben.
Sonst enden solche Gedankengänge darin das irgendwann Polizisten erschossen werden, weil ein anderer Irrer denkt sie könnten ja dies oder jenes sein.

Zu erst ein Mal: Ein hypothetisches Szenario ist keine Paranoia. Sage ich: "Ich habe Angst, dass ein Polizist vielleicht nicht wirklich ein Polizist ist, ich traue mich gar nicht auf die Straße zu gehen!"? Nope, ich antworte nur auf den Ruf "Bitte, bitte Polizisten an jeder Ecke, die uns alle kontrollieren, dann fühle ich mich sicher!", dass die Angst inkonsequent ist. Wenn ich schon Angst habe in die nächste U-Bahn zu steigen, weil mal irgendwo eine hochgegangen ist, dann doch bitte auch vor dem nächsten Typen mit einer Knarre in der Hand, vor allem wenn die ganze Stadt voll ist mit Typen mit Knarre in der Hand und es entsprechend leicht ist, sich als Terrorist dazuzustellen. Ich habe weder Angst vor dem Postboten, Flughäfen, U-Bahnen, Bussen, Polizisten oder Soldaten.

Ich brauche nicht vorzulegen, dass man irgendetwas davon irgendwie nutzen kann um Terror zu verbreiten. Dafür reicht nur etwas Fantasie und ob man es glaubt oder nicht aber Terroristen haben auch ein bisschen davon und nutzen sie, für ihre perfiden Pläne. Wenn also ich mir sowas ausdenken kann, tja dann doch wohl jemand der es darauf anlegt zu töten und zu Schrecken zu verbreiten erst Recht. Wieso sollte ein psychologischer Teil des Einstellungstest da jemanden rauswerfen? Kann man sich darauf nicht vorbereiten? Und wieso sollten bei Sicherheitsbeamten verschiedenster Art nicht auch Leute sein, die das politische System ablehnen? Wobei das eigentlich irrelevant für das Szenario ist, in dem jemand so tut als wäre er ganz dicke mit dem politischen System.
 
Wenn ich schon Angst habe in die nächste U-Bahn zu steigen, weil mal irgendwo eine hochgegangen ist, dann doch bitte auch vor dem nächsten Typen mit einer Knarre in der Hand, vor allem wenn die ganze Stadt voll ist mit Typen mit Knarre in der Hand und es entsprechend leicht ist, sich als Terrorist dazuzustellen.
"Irgendwo" ist gut gesagt, Brüssel ist quasi um die Ecke und das ist auch einer der Gründe, weshalb ich Angst habe.
Wieso sollte ich ernsthaft Angst vor jemandem haben, der dafür ausgebildet wurde, mich und andere zu beschützen?
Da sehe ich nämlich einen kleinen Unterschied zu jemandem mit einem Sprengstoffgürtel.

Ach, übrigens: Ich hab keine Angst vor alles und jeden, ich führe mein ganz normales Leben weiter: Ich gehe zu Schule, treffe mich mit Freunden, bin draußen unterwegs. Ich habe nur ein ungutes Gefühl, wenn ich momentan in eine U - Bahn steige und ich würde mich sicherer fühlen, wenn Polizisten im Zug wären. Was ist daran problematisch?

Wieso sollte ein psychologischer Teil des Einstellungstest da jemanden rauswerfen? Kann man sich darauf nicht vorbereiten? Und wieso sollten bei Sicherheitsbeamten verschiedenster Art nicht auch Leute sein, die das politische System ablehnen? Wobei das eigentlich irrelevant für das Szenario ist, in dem jemand so tut als wäre er ganz dicke mit dem politischen System.
Das sind Psychologen, die nicht nur stumpf einen Fragebogen abarbeiten, sondern dir auf den Zahn fühlen. Vorbereiten lässt sich das nur grundlegend, aber verarschen kannst du da keinen.
Letztlich ist das aber auch irrelevant, weil man keine andere Wahl hat, als den Sicherheitskräften zu vertrauen. Und ich tue es und sehe die Forderung nach erhöhter Polizeipräsenz nach einem Terroranschlag als etwas ganz normales und wichtiges an.
 
Das ist doch nun wirklich kein Einwand zu dem, was Wonka gesagt hat.

Nein, nur ein Einwurf, um mal in aller Kürze zu veranschaulichen, dass auch Kräfte die zum Schutz der Öffentlichkeit ausgebildet wurden, eine radikale Weltanschauung vertreten und zu Terroristen werden können. Und tatsächlich haben ein Uwe Mundlos & Konsorten beachtlich vorgelegt, was die Opferzahl angeht.

Das sind Psychologen, die nicht nur stumpf einen Fragebogen abarbeiten, sondern dir auf den Zahn fühlen. Vorbereiten lässt sich das nur grundlegend, aber verarschen kannst du da keinen.

Wirklich? Mein psychologisches Einstellungsgespräch hat sich im Kern darauf beschränkt, ob irgendjemand aus meiner Verwandschaft in einem polnischen Geheimdienst tätig war und auf ein paar Fangfragen, ob ich evtl. anfällig für 'nen Lagerkoller wäre. Mein kleiner Bruder, der Polizeidienstanwärter in Berlin ist, wurde sogar überhaupt nicht psychologisch begutachtet. Von daher... :kaw:
 
Ja, Fantasie kann grenzenlos sein..... ist sie daher hilfreich?
Dies könnte auch eine Fantasievolle Schlagzeile der Bild sein, was dann wohl los wäre........ .
Wenn jemand Angst hat in die nächste U-Bahn zu steigen, dann ist es natürlich hilfreich demjenigen auch noch Angst vor dem Schaffner zumachen. ;)

Man kann vor etwas Angst haben, aber man muss nicht vor allem Angst haben, daher sollte man nicht irgendwelche Szenarien hinterher werfen.
 
Man kann vor etwas Angst haben, aber man muss nicht vor allem Angst haben, daher sollte man nicht irgendwelche Szenarien hinterher werfen.

Klar, es geht doch auch nur darum, realistisch zu bleiben; es ist halt einfach kein Automatismus, dass jemand der für den Polizei- oder Militärdienst geeignet ist, auch gleichzeitig absolut unanfällig für radikales Gedankengut ist oder in Zukunft kein Verbrechen mit terroristischem Hintergrund begeht (tatsächlich gab's solche Fälle über'n Globus verteilt des öfteren).
 
Das sind Psychologen, die nicht nur stumpf einen Fragebogen abarbeiten, sondern dir auf den Zahn fühlen. Vorbereiten lässt sich das nur grundlegend, aber verarschen kannst du da keinen.

Da muss ich leider widersprechen. Ich arbeite fürs Land und musste damals im Rahmen des Einstellungstests u.a. ein knapp zweistündiges Gespräch mit einem Psychologen führen. Die Fragen glichen sehr wohl einem Fragekatalog, und mit etwas Know-How konnte man seine Antworten schon in die von einem zu erwartende Richtung steuern. Daran scheint sich sogar bis heute nichts geändert zu haben, wenn ich mir ansehe, welche Graupen es tatsächlich noch in meine Berufssparte schaffen. Parallel dazu arbeite ich noch täglich mit Psychologen zusammen, und selbst dort wird in einigen Fällen deutlich, dass manche ihre Verantwortung nicht ganz ernst nehmen.
 
Klar, es geht doch auch nur darum, realistisch zu bleiben;

This!

Man sollte realistisch bleiben. Wenn man sich unwohl fühlt, dann ist das sicher verständlich. Als es heute ein sehr lautes Geräusch von Seiten der S-Bahn gab, hat man auch gemerkt wie jeder nicht nur wegen des Geräusches selbst einen Schreck gekriegt hat. Es ist aber nicht mehr sinnvoll, wenn man aufgrund dieses Gefühls sich etwas wünscht, das auf unser Leben erhebliche Auswirkungen hat und dabei eben selbst erhebliche Gefahren mit sich bringt.
 
Okay, ich glaube ich habe verstanden, was ihr meint. Vielleicht war es auch zu kurz gedacht, einfach mehr Polizei zu fordern, es erschien mir nur einfach logisch in diesem Zusammenhang. Ich danke auf jeden Fall für diese Diskussion, ein paar wichtige Standpunkte habe ich auf jeden Fall mitgenomen.

@Ben / @Deak:
Wenn das mit dem psychologischen Test wirklich so ist, dann ziehe ich diese Aussage zurück. Verzeihung!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich persönlich ziemlich durch die Mangel gedreht wurde, weil die wirklich alles wissen wollen, nachhaken und bei Bedarf auch mal Wörter umdrehen. Das dass woanders nicht der Fall ist, war mir nicht bekannt.
 
Wenn die Bombe aber nun einmal vom Westen kam, wird der Angehörige sich wohl kaum gegen die Islamisten richten ;) Die innerislamischen und-arabischen Auseinandersetzungen sind sicher nochmal ein Fall für sich. Das hat doch aber nichts damit zu tun, ob der Westen dort interveniert oder nicht.

Dass diese Leute dann nicht in den Islamisten die Schuldigen sehen, will ich ja gar nicht bestreiten. Die meisten zivilen Opfer werden aber nicht durch den Westen verursacht, und Interventionen können positive Effekte haben. Beispiel Mali: Mehr als 500 Tote durch Anschläge von Islamisten und fast 400.000 Menschen auf der Flucht. Dank dem französischen Eingreifen (Operation Serval) konnte der Vormarsch der Islamisten gestoppt werden, unter minimalen Verlusten unter der Zivilbevölkerung (weniger als ein Dutzend) und einhellig begrüßt von der Bevölkerung.

http://www.theguardian.com/commentisfree/2013/jan/16/malians-welcome-french-intervention

@Cedrax Farlander

Wir haben diese Diskussion ja bereits in nach den Anschlägen von Paris schon einmal geführt, deshalb möchte ich an dieser Stelle nochmal auf meine damaligen Aussagen verweisen. Ich respektiere deine Meinung und teile die Ansicht, dass man auch etwas für Bildung, Lebensbedingungen und (in Europa) Integration tun muss und abwägen sollte, ob und wie man sich außenpolitisch engagiert. Selbstkritik ist dabei heilsam und notwendig, wenn sie aber in Selbsthass umschlägt und sich gegenüber religiösem und/oder politischem Fanatismus in Appeasement und Untätigkeit flüchtet, halte ich das nicht für sinnvoll, Friedfertigkeit in allen Ehren.

http://www.projektstarwars.de/thema/tagespolitik-allgemein.46203/page-889#post-1595143

Millionen angeblich durch den Westen ermordete Muslime. Dazu nur ein kurzer Einwurf: Etwa 80% der im Irak getöteten Zivilisten wurden durch Angriffe der Aufständischen verursacht, durch Bombenanschläge auf Märkte, Schulen, Moscheen, Polizeistationen und Menschenansammlungen (sowie durch Gefechte zwischen Sunniten und Schiiten). Das Zahlenverhältnis ist in Afghanistan übrigens ähnlich. Es wäre mir neu, dass bei den Luftangriffen der Anti-IS-Koalition "zahllose" Zivilisten getötet werden, tatsächlich werden große Anstrengungen unternommen, um genau das zu vermeiden (nicht zuletzt aus PR-Gründen).
 
In Belgien gibt es ja neben den polizeilichen inzwischen auch Armee Kräfte. Wäre sowas bei uns gesetztechnisch eigentlich möglich?

Im Grundgesetz heißt es dazu: „Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zulässt.“ (Artikel 87a Absatz 2 GG)

Diese Ausnahmen sind wie folgt geregelt:
  • Katastrophenhilfe (Art 35 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 GG)
Bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders schweren Unglücksfall können die Streitkräfte zur Wiederherstellung der Sicherheit und Ordnung und zur Hilfeleistung angefordert werden, wenn die Polizei hierzu alleine nicht mehr in der Lage ist.

„Katastrophenhilfe“ kommt auch bei einem Terroranschlag in Betracht. Nämlich dann, wenn dieser einen besonders schweren Unglücksfall darstellt. Das Bundesverfassungsgericht hat im Jahr 2012 die Schwelle hierfür jedoch sehr hoch gesetzt.

Ein besonders schwerer Unglücksfall liege nur vor, bei einer „ungewöhnlichen Ausnahmesituation katastrophischen Ausmaßes“, stellt das Gericht fest. In diesem Fall darf die Bundeswehr zur Unterstützung der Polizei eingesetzt werden und polizeiliche Mittel anwenden. Militärische Mittel sind nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dürfen jedoch nur in einer absoluten Krisensituation eingesetzt werden.

Das heißt konkret: Nur weil die Einsatzkräfte der Polizei zum Schutz eines Konzertes oder eines Fußballspieles nicht reichen, kann nicht auf Soldaten zur Absicherung zurückgegriffen werden.
  • Innerer Notstand (Art 87 a IV GG)
Nur dann, wenn die demokratische Grundordnung beziehungsweise der Bestand der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar gefährdet ist, darf die Bundeswehr zum Schutz ziviler Objekte (zum Beispiel Schulen, Bahnhöfe und Flughäfen) und zur Bekämpfung von sogenannten Aufständischen mit spezifisch militärischen Waffen eingesetzt werden.
 
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