Tagespolitik allgemein

Ich persönlich auch, aber der sah bei seiner Ansprache aber auch irgendwie verdammt angeschlagen/mitgenommen aus. Oder bilde ich mir das ein?

Putin scheint krank zu sein. Ob es jetzt nur ein physisch oder auch psychisch oder beides ist, bleibt vermutlich noch lange Spekulation. Aber ein alternder Autokrat, der während der Pandemie eine nahezu fanatische Angst vor COVID-19 entwickelt hat, und diese Situation jetzt auch schon zwei Jahre mit macht, ist nie eine gute Mischung. Putin war vieles schon immer ziemlich egal, so lange er seine Ziele erreichen und seine Macht erhalten konnte. Ich bin beunruhigt gespannt, wo das mit ihm hinführt, sollte er wirklich "nichts mehr" zu verlieren haben, weil ihn Krankheiten plagen.
 
Mich macht es einigermaßen fassungslos, wie stur Putin seinen Kurs durchzieht. Ich hoffe, dass der Westen beim Start der Sanktionen jetzt geeint bleibt. Es wäre fatal, wenn einzelne wirtschaftliche Interessen jetzt Staaten ausbrechen lassen, die sich jetzt damit zufrieden geben, dem Verteidigungsminister ab jetzt keine Hausschuhe mehr zu verkaufen. Wir Deutschen sollten da jetzt endlich unsere Position klar machen und diese verfluchte Pipeline für endgültig erledigt erklären, ohne Geeier und "wir beobachten das jetzt sehr kritisch".
Putins Schritt hat den Westen in dieser Form jetzt anscheinend (erstaunlicherweise) doch etwas überrascht, die Bedingungen zum Start der umfassenden Sanktionen waren noch nicht glasklar definiert. Damit die Einheit des Westens hier gewahrt bleibt, muss das jetzt DINGEND nachgeholt werden. Es sollte jetzt schnell Einigkeit erreicht werden, dass in dem Moment, in dem Russen (egal ob mit oder ohne Hoheitszeichen) weitere Geländegewinne zusätzlich zum bereits seit acht Jahren eroberten Territorium in Angriff nehmen, das VOLLE Sanktionspaket greift. Ich sehe hier zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genug Einigkeit!
 
Ich sehe hier zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genug Einigkeit!

Brexit, Trump, Bolsonaro, Erdogan, Front National, FPÖ, PiS, AfD, Movimento 5 Stelle und sonstige "ZUERST KOMME ICH!"-Bewegungen und einzelne Vertreter davon haben halt in den letzten Jahren extrem viel Aufmerksamkeit eingefordert und für einige Zerwürfnisse gesorgt. Vieles davon ist auch auf Betreiben von Russland erheblich vorgeschoben worden.
 
Brexit, Trump, Bolsonaro, Erdogan, Front National, FPÖ, PiS, AfD, Movimento 5 Stelle und sonstige "ZUERST KOMME ICH!"-Bewegungen und einzelne Vertreter davon haben halt in den letzten Jahren extrem viel Aufmerksamkeit eingefordert und für einige Zerwürfnisse gesorgt. Vieles davon ist auch auf Betreiben von Russland erheblich vorgeschoben worden.

Was auch Interessant ist: Wenn man sich auf Twitter die AfD-Querdenker-Bubble anschaut, sind da viele dabei die jetzt entweder auf die russische Propaganda reingefallen sind (Bedrohung durch Westen und Ukraine etc.), oder jetzt plötzlich sehr sehr gute Freunde von Putin sind. Ein Schelm wer böses denkt ;)

Witzig ist auch: Ein Großteil der Hier angesprochenen Parteien hat oder hatte schon Skandale die russisches Geld bzw. Wahlkampfhilfe angehen
 
Kann mir mal jemand ganz ohne Groll erklären, warum das Argument Russlands (die Osterweiterung der EU sei eine Verletzung der Rechte) nicht greift? Es fällt mir schwer, dieses Argument zu entkräften.
 
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Was auch Interessant ist: Wenn man sich auf Twitter die AfD-Querdenker-Bubble anschaut, sind da viele dabei die jetzt entweder auf die russische Propaganda reingefallen sind (Bedrohung durch Westen und Ukraine etc.), oder jetzt plötzlich sehr sehr gute Freunde von Putin sind. Ein Schelm wer böses denkt ;)
Wie soll es auch anders sein, wenn die Quelle für den eigenen Schwachsinn hauptsächlich RT Deutsch ist. :p
 
Kann mir mal jemand ganz ohne Groll erklären, warum das Argument Russlands (die Osterweiterung der EU sei eine Verletzung der Rechte) nicht greift? Es fällt mir schwer, dieses Argument zu entkräften.

Erstmal welche Rechte verletzt es denn konkret? Bei der Ukraine handelt es sich um einen Souveränen Staat und die Ukraine ist überhaupt erst wegen der Besetzung der Krim 2014 näher an den Westen gerückt, weil man sich daher von Russland bedroht fühlte.

Das Argument, der "Westen" hätte ja Russland zugesichert auf eine Osterweiterung zu verzichten, geht wohl auf eine mündliche Zusage von Kohl und Genscher (Wenn ich mich jetzt richtig erinnere) bei der Unterzeichnung des 3+4 Vertrages einher. Damals hatte man aber sogar mit einem Beitritt der russischen Förderation zur EU gespielt also joa.
Man kann natürlich argumentieren, dass die Osterweiterung der NATO, gar nicht mal so sehr der EU, ein gewisses Bedrohungsspektrum darstellt ja. Aber das sind alles souveräne Staaten und manchmal habe ich das Gefühl, da hängen manche noch der Sowjetunion mit ihren Teilrepubliken nach...
Einer der wichtigsten Gründe, warum die Ukraine so wichtig ist: Sie gilt als Herkunftsort der Rus also dem Urvolk Russlands und in dem nationalistischen Legitimationsdenken, in dem sich Putin und Russland momentan befinden, gilt es dieses fast schon mythische Land zu sichern. Das ist auch einer der Gründe, warum der Ukraine jegliche staatliche Souveränität abgesprochen wird.
 
Was auch Interessant ist: Wenn man sich auf Twitter die AfD-Querdenker-Bubble anschaut, sind da viele dabei die jetzt entweder auf die russische Propaganda reingefallen sind (Bedrohung durch Westen und Ukraine etc.), oder jetzt plötzlich sehr sehr gute Freunde von Putin sind. Ein Schelm wer böses denkt

Wes Brot ich ess', des Lied ich sing... :zuck:

Irritierender finde ich, dass Teile der Linken (Wagenknecht, Lafontaine, Dehm) - vermutlich aus alter Gewohnheit - ein den Chor der Putin-Jubelperser mit einstimmen, und nahezu ungefiltert die russische Propaganda übernehmen. Was Putin dort veranstaltet ist ein nationalistischer und imperialistischer Amoklauf, und kein Stück mit linken Positionen im Jahr 2022 vereinbar.

C.
 
Irritierender finde ich, dass Teile der Linken (Wagenknecht, Lafontaine, Dehm)

Das Problem: Das sind nicht Teile der Linken sondern ganz feste Bestandteile dieser Partei. Ein Korrektiv links der SPD ist wünschenswert, aber nicht in Form der jetzigen Die Linke.
Irgendwo ist auch eine Grenze überschritten und das ist spätestens dann wenn z.B. führende Mitglieder dieser Partei den Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine als "Fehlentscheidung" bezeichnen. :facep:
 
Ja, aber auch nur der erste Schritt. Es muss vor allem gegen die Oligarchen gehen. Ausländische Konten einfrieren, Geldströme beschränken etc. Nur wenn es denen weh tut, tut es auch Putin weh.
Ich befürchte ja die Oligarchen gehen Putin am Arsch vorbei.
Ich frage mich, ob es gar keinen Widerstand in Russland gibt.
Klar, es ist keine Demokratie und die Propaganda läuft auch auf Hochtouren,aber wo sind die jungen Leute, die auch nur in Freiheit leben wollen?
 
Ich befürchte ja die Oligarchen gehen Putin am Arsch vorbei.
Ich frage mich, ob es gar keinen Widerstand in Russland gibt.
Klar, es ist keine Demokratie und die Propaganda läuft auch auf Hochtouren,aber wo sind die jungen Leute, die auch nur in Freiheit leben wollen?
Putin spielt nunmal sehr geschickt die Klaviatur des Patriotismus. Das er in seiner einstündigen Rede gestern viel über die Sowjetunion sprach, war kein Zufall. Die Russen sind ein sehr stolzes Volk. Alles was mit dem "großen vaterländischen Krieg" zusammenhängt wird sehr emotionalisiert, da beinahe jede russische Familie Angehörige verloren hat. Der Untergang der Sowjetunion wird als "Sieg des Westens" und nicht als Befreiung empfunden.
Es ist schwierig zu erklären, aber wenn man einmal bei der Militärparade in Moskau war versteht man es.

Als jemand, der zwei Jahre mit einer gebürtigen Russin zusammen war, war das sehr faszinierend und erschreckend zugleich.
 
Kann mir mal jemand ganz ohne Groll erklären, warum das Argument Russlands (die Osterweiterung der EU sei eine Verletzung der Rechte) nicht greift? Es fällt mir schwer, dieses Argument zu entkräften.

Das grundlegende Argument ist, dass man einem souveränen Staat nicht verbieten kann einem Bündnis seiner Wahl beitreten zu dürfen. Genauso kann man einem Bündnis nicht verbieten Kandidaten aufzunehmen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen.

Ein weiterer Punkt in dieser Sache ist, dass Russlans bis auf ein paar Gesprächsnotizen nichts in der Hand hat. In keinem der in den 90ern geschlossenen Verträgen (bspw. 2+4-Vertrag oder NATO-Russland-Grundakte) sind solche Absprachen schriftlich festgehalten worden. Es gibt also keinen rechtlichen Anspruch.

Dritter Punkt ist meiner Meinung nach, dass Russland ziemlich selektiv vorgeht. Eine Osterweiterung bei Georgien und der Ukraine ist störend, dem Beitritt der baltischen Staaten hat man hingegen schweigend zugesehen. Eine einheitliche Linie gibt es da also nicht.

Im Großen und Ganzen erinnert mich Putins Haltung an die Haltung des zaristischen Russlands als man sich als panslawische Schutzmacht gesehen und Anspruch auf ganz Osteuropa erhoben hat.

Grüße,
Aiden
 
Das grundlegende Argument ist, dass man einem souveränen Staat nicht verbieten kann einem Bündnis seiner Wahl beitreten zu dürfen. Genauso kann man einem Bündnis nicht verbieten Kandidaten aufzunehmen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen.


Das Argument, der "Westen" hätte ja Russland zugesichert auf eine Osterweiterung zu verzichten, geht wohl auf eine mündliche Zusage von Kohl und Genscher (Wenn ich mich jetzt richtig erinnere) bei der Unterzeichnung des 3+4 Vertrages einher.


Danke euch für die Hilfe :thumbsup:

Kenne mich zu wenig aus, bin da immer ziemlich diplomatisch unterwegs. Irgendwie kann ich beide Seite verstehen....einen Krieg befürworte ich aber natürlich nicht.
 
Und besonders nach Putins gestriger Rede sollte klar sein das es Putin nicht um eigene Sicherheitsbedenken sondern um imperialistische Expansion geht. Es sieht ja die Ukraine nicht mal als eigenständiges Land an sondern als Teil von Russland.

Vor allem sind Sicherheitsbedenken Russlands sowieso komplett lächerlich und an den Haaren herbeigezogen. Es ist die Nation mit dem modernsten und größten Nukleararsenal der Welt.
 
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