Einen Tag nach dem 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges und am hohen jüdischen Feiertag Simchat Tora ist Israel erneut Opfer eines überraschenden Überfalls geworden, der darauf abzielt, den Staat zu vernichten und seine Bewohner - wie es so häufig skandiert wird - "ins Meer zu treiben". Die Terrororganisation Hamas, die seit vielen Jahren vom iranischen Regime und Petrodiktaturen wie Katar gepäppelt wird, begann ihren Angriff um ca. 06:30, indem sie mindestens 2.000 Raketen auf Israel abfeuerte und so die israelische Luftabwehr überwältigte. Schwer bewaffnete Terroristen drangen gleichzeitig aus Gaza zu Lande, zu Wasser und aus der Luft auf israelisches Gebiet gemäß der Grenzen von 1948 vor und attackierten umgehend Sicherheitskräfte und Zivilisten. Mehrere Dutzend Menschen wurden bis jetzt getötet, verletzt oder entführt. Die Angreifer, denen sich zunächst nur die örtliche Polizei und Grenzschützer entgegen stellten, übernahmen die Kontrolle über vier Dörfer und Teile der Grenzstadt Sderot und griffen mindestens zwei Stützpunkte der israelischen Streitkräfte an. Die israelische Regierung hat mittlerweile den Kriegszustand erklärt und Gegenangriffe eingeleitet.
So weit die nüchternen Fakten. Wovon sprechen wir aber eigentlich genau? Wir reden davon, dass unschuldige Menschen, die an Bushaltestellen warten, niedergeschossen werden, dass man auf Besucher eines Musikfestes schießt, dass Familien aus ihren Häusern gezerrt und an die Wand gestellt oder in Luftschutzräumen kaltblütig umgebracht werden, dass man die Leichen toter Soldaten unter lautem Allahu Akbar-Gebrüll schändet und Geiseln nimmt. Die Hamas begeht ein Kriegsverbrechen nach dem anderen und brüstet sich auch noch ganz offen damit. Wir sprechen nicht von Kollateralschäden, nicht von den "bedauerlichen, aber unvermeidlichen Aspekten eines Krieges", sondern von der gezielten, systematischen Ermordung von wehrlosen Menschen, und zwar von jüdischen Menschen. Das ist das Gesicht der Hamas und ihrer zahlreichen Unterstützer, Sympathisanten und Helfershelfer regional und international. Das ist die Organisation, die so gerne verklärt und verharmlost wird und mit der Israel doch bitte "verhandeln" soll. Es ist deutlich, dass die Hamas versucht, die Annäherung zwischen Israel und verschiedenen Staaten der Region zu sabotieren, um weiterhin gut versorgt auf die Zerstörung Israels hinarbeiten zu können.
Wie auch immer die Situation schlussendlich ausgehen wird, das katastrophale Versagen der israelischen Sicherheitsbehörden ist schon jetzt ein schwerer Schlag für die Zukunft. Die derzeitige Regierung hat mit ihrer Korruption, Vetternwirtschaft, dem Hofieren von Extremisten und der Untergrabung der Demokratie, der Justiz, der Presse und der Zivilgesellschaft nicht "nur" die Axt an Freiheit und Rechtsstaatlichkeit gelegt, sondern auch die Sicherheitsbehörden in Form von Polizei, Geheimdiensten und Streitkräften massiv beschädigt und ihre Arbeit behindert. Aber die Verantwortung liegt auch bei jenen, die nicht darauf geachtet haben, was z. B. mit Fördergeldern der EU oder der UN in der Region passiert und ob vielleicht - nur vielleicht - die islamistisch-nationalistische Terrorbande namens Hamas und ihre Verankerung in der Gesellschaft ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Wachsamkeit verdient hätte.
Ich hoffe, dass es bald gelingt, Frieden und Sicherheit wiederherzustellen und dass die Verantwortlichen für diese Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Was den Friedensprozess in der Region angeht, muss man wohl auch auf Hoffnung setzen - nach dem heutigen Tag jedenfalls spricht wenig für eine Beruhigung der Lage, im Gegenteil.