Alkohol und Sucht

Für mich rangiert Cannabis in einer Liga mit Alkohol: In Maßen okay, in Massen gefährlich.
Habe zwei Leute im Bekanntenkreis, die sich mit Cannabis zugrunde-gekifft haben. Der eine ist definitiv nicht mehr dazu in der Lage, sich konzentriert in seinem Leben zurecht zu finden. Der hat aber auch gekifft, als gäbe es kein morgen.....
Die zweite ist an Schizophrenie erkrankt, ein Zusammenhang ist schon allein statistisch gesehen nicht unwahrscheinlich. In diesem Fall konnte ich aber auch regelrecht dabei zusehen, wie sie sich in die Psychose gekifft hat. Da brauchte ich keine Studie für. Sie wird diese Veranlagung schon immer gehabt haben, ich halte Cannabis aber durchaus für den Auslöser.
Beide hätten sich aber mit Alkohol vielleicht auch zugrunde richten können. Bei dem Mädel glaube ich aber, dass Cannabis für sie noch schlechter, weil psychoaktiver, war als Alkohol.

Mein Fazit: Cannabis sollte kontrolliert freigegeben werden, weil die Kriminalisierung nur noch andere Probleme schafft, das Zeug aus Holland uns hier im Rheinland eh überschwemmt und legaler Alkohol zwar anders, aber auch nicht besser ist.
Eine eindringliche Warnung vor der psychoaktiven Wirkung gehört für mich aber fett zu jedem verkauften Joint, das Zeug kann es nicht an der Tanke geben!
 
Mich persönlich juckt das nicht, da ich mit Cannabis nichts am Hut habe und auch nicht haben wollte, wenn es legal wäre. Jedoch habe ich noch nie verstanden, warum Cannabis verboten ist, während es Alkohol völlig problemlos (und teils spottbillig) zu kaufen gibt. Dabei geht es mir gar nicht mal so sehr um die Gefahr einer Sucht (die ist bei beidem vorhanden, Alkohol und Cannabis, und natürlich in beiden Fällen gefährlich), sondern vor allem darum, was es unmittelbar aus den Menschen machen kann. Ohne selbst je welches zu mir genommen zu haben, war ich schon ein paarmal zugegen, wenn Cannabis konsumiert wurde und mein Eindruck war immer der, dass die Leute sehr friedlich und "gechillt" waren. Das kann ich von Alkohol nicht behaupten, auch das habe ich schon das eine oder andere Mal erlebt, welche Aggression übermäßiger Alkoholkonsum in Menschen hervorrufen kann. Wenn man dann bedenkt, wie billig es eigentlich ist, sich einen Rausch anzutrinken, macht es das auch nicht besser.

Mein Fazit: Ich würde ehrlich gesagt nachts auf dem Heimweg viel lieber jemandem über den Weg laufen, der zugekifft ist als jemandem, der betrunken ist. Letztgenannte Erfahrung habe ich schon gemacht und das hätte ehrlich gesagt ziemlich schlecht für mich ausgehen können. Betrunkene Leute nachts in den Straßen sind nun aber alles andere als ungewöhnlich und meiner Ansicht nach aber sehr gefährlich. An Alkohol heranzukommen, ist aber kein Problem. Warum dann nicht auch an Cannabis? Insofern, wenn es um die Legalisierung geht: Betrifft mich nicht, aber go for it.
 
Was sagt ihr eigentlich zur möglichen Legalisierung von Cannabis?

Ich hoffe dass unsere neue Regierung dies auch tatsächlich durchzieht. Die Legalisierung ist längst überfällig. Dadurch würden Behörden, die Polizei und auch die Staatsanwaltschaft entlastet.
Die Gefahr, die von Cannabis ausgeht, halte ich für deutlich geringer als die Gefahr die von völlig legalem Alkohol ausgeht. Ich habe schon mit mehreren Kiffern zusammengearbeitet aber mit denen hatte ich wenig, wenn überhaupt, Probleme. Einer meiner Kollegen kifft und der ist dadurch halt manchmal ein wenig verplant und vergisst hin und wieder mal was. Unterm Strich also vergleichsweise harmlos. Einer meiner ehemaligen Nachbarn hat so viel gekifft dass andere Leute ihren Arsch nicht mehr von der Couch kriegen würden, wenn sie nur einen Teil davon rauchen würden. Der hat seine Arbeit problemlos gemacht und sonst auch alles gebacken bekommen. Wenn man den nicht kennt, würde man nie glauben dass der an nem Wochenende 2 Gramm Hasch wegraucht.
In meiner vorherigen Firma hatte ich einen Alkoholiker. Es war die reinste Hölle mit dem Typen zu arbeiten. Der hat nicht nur grundsätzlich alles vergessen, was er vor 2 Minuten gemacht oder gesagt hat, sondern er war auch grundlos aggressiv. Kommt im Hotel natürlich besonders gut wenn man Hotelgäste blöd anredet weil man sich grundlos verarscht fühlt. Dann hatte er noch die Marotte irgendwelche Sachen zu sehen, die ihn gestört haben also hat er da unbedingt noch dran rumwurschteln müssen. Das war natürlich immer besonders gut wenn man was vorbereitet hat und dann kam er mit seinem Tick und hat alles wieder aufgeräumt. Er hat dann täglich fast Doppelstunden gemacht weil er mit der Arbeit nicht fertig geworden ist. So wie der in seinem Zustand gearbeitet hat wundert mich auch nicht dass der nix gebacken bekommen hat. Besonders toll war auch der edle Geruch einer heruntergekommenen Distille, die kurz davor steht Feuer zu fangen. Ich habe noch keinen Kiffer erlebt, der so widerlich gestunken hat. Natürlich wurde dem auch Hilfe angeboten aber das hat er alles abgelehnt. Er hätte ja kein Problem. Am Ende hat sich die gesamte Belegschaft dafür eingesetzt dass er endlich gekündigt wird. Das traurige an der Sache ist auch noch dass der Kerl ausgebildeter Übersetzer ist und 5 Sprachen spricht.

Besteht dann nicht die Gefahr, dass das noch mehr Menschen ausprobieren - und sich dann womöglich ans Steuer eines Fahrzeugs setzen.

Diesen Gedankengang finde ich sowas von absurd. Wer heute kifft interessiert sich offensichtlich nicht dafür ob es legal ist oder nicht. Von jemandem der sich nicht an geltende Gesetze hält erwarte ich eher dass er sich berauscht an's Steuer setzt als von jemanden der etwas von vornherein nicht macht weil es verboten ist.
 
Besteht dann nicht die Gefahr, dass das noch mehr Menschen ausprobieren - und sich dann womöglich ans Steuer eines Fahrzeugs setzen.
Also es ist ja in einigen Ländern schon Cannabis legal aber ich habe noch nie gehört dass die Unfallstatistik in diesen Ländern signifikant höher ist.

Ansonsten vertrete ich ganz klar die pragmatische Meinung: So lange Alkohol in dem Umfang legal ist gibt es keinen Grund, Cannabis Konsum weiterhin unter Strafe zu stellen. Natürlich setze ich hier voraus dass der Handel streng kontrolliert und geregelt wird und "Panschern" das Handwerk gelegt wird.
 
Was sagt ihr eigentlich zur möglichen Legalisierung von Cannabis?

Interessiert mich ehrlich gesagt nicht wirklich, weil ich es nicht konsumiere.

Wer es aber konsumiert, wird derzeit kriminalisiert kommt aber an den Stoff ohne größeren Aufwand sowieso ran. Warum also keine (kontrollierte) Abgabe mit schöner Steuer die dann für Drogenpräventionsprogramme genutzt wird? ;)
An sich sprechen halt deutlich mehr Argumente für als gegen eine Legalisierung.
 
Ja, Eure Argumente stimmen. Das habe ich so gar nicht bedacht. Ich kenne kiffen von früher. Ja, lange ist es her. Ich müsste lügen, wenn ich sage, ich hätte Cannabis noch nicht geraucht. Es ist so, dass man damals verleitet wurde. Es galt als cool, auch saufen. Jemand aus der damaligen Clique hat es mit in die Hütte gebracht. Auf einige Kumpels hatte Cannabis schlechte Auswirkungen gehabt, muss ich sagen. Es fing klein an, nur am Wochenende, dann fast jeden Tag. Erst einen kleinen Selbstgedrehten, am Ende Wasserpfeife und Eimerrauchen. Daher bin ich was Cannabis angeht, etwas vorsichtig.
 
Auf einige Kumpels hatte Cannabis schlechte Auswirkungen gehabt, muss ich sagen. Es fing klein an, nur am Wochenende, dann fast jeden Tag. Erst einen kleinen Selbstgedrehten, am Ende Wasserpfeife und Eimerrauchen. Daher bin ich was Cannabis angeht, etwas vorsichtig.

Genauso scheint es aber auch mit dem Alkohol zu sein. Anekdoten-Evidenz ist, dass einige Freunde Probleme mit Alkohol haben und andere können ohne Joint nicht mehr entspannen. Klar, beides ist sehr problematisch, aber gerade beim Alkohol habe ich aufgrund der extremen(!) gesellschaftlichen Akzeptanz ohne jegliche Vorsicht und Aufklärung als schwierig.
Eine Drogenbeauftrage die einen persönlichen Kreuzzug gegen Cannabis führt und Alkohol nahezu verharmlost ist da wirklich keine Hilfe um über einen bewussten Umgang mit Drogen aufzuklären.
 
Was ich kritisch sehe ist die Gefahr des passiv Mitrauchens, das hat man bei Alkohol halt nicht. Wenn man dann unverantwortliche Eltern hat die im Kinderzimmer ihre Joints Rauchen lang ich mir an den Kopf.
Wobei sich natürlich die Frage stellt ob Cannabis da schädlicher ist als normaler Tabak.
 
SPON brachte vor ein paar Wochen einige Artikel die zeigten was legales Cannabis in den Niederlande angerichtet hat.

Der Artikel des Spiegel zieht aber ein ganz anderes Fazit. In den Niederlanden hat man nämlich die Lieferung an die legalen Shops nicht auch legalisiert, sondern diese bleiben illegal, weshalb dort kriminelle Banden mitmischten die seit 2012 in einem mehr oder weniger offenen Krieg stehen. Hinzu kommt, dass die niederländische Justiz auch bei harten illegalen Drogen zu lax ist.

Cannabis sollte man legalisieren, wenn man schon Alkohol legalisiert hat in diesem Land, gibt es zumindest von der gesundheitlichen Seite anscheinend keine Bedenken seitens der Gesetzgeber.
 
Was zu beobachten war, ist, dass die gewissen Leute nur noch gut drauf waren, wenn sie high waren. Sobald die Wirkung nachließ, wurden die Gesichter immer länger. Nun ja, es gehört zu meiner Vergangenheit dazu. Aber demjenigen, der das Cannabis mit in die Clique gebracht hat, dem möchte ich heute noch...

Ach ja, ich habe das paarmal geraucht. Es hat mir Gott sei Dank nichts gebracht. Aber als Schmerzmittel könnte es durchaus nützlich sein. Das bezweifle ich nicht.
 
Es fing klein an, nur am Wochenende, dann fast jeden Tag.

Diese Geschichte können dir auch viele Menschen erzählen, welche mit Alkoholsucht konfrontiert wurden. Die Debatte wird halt nicht sehr konsequent oder zumindest konsequent inkonsequent geführt, weil die Auseinandersetzung mit Cannbis einen polarisierenden Charakter hat, wohingegen ca. 74.000 Tote jährlich durch Alkohol /und Tabak und 1,6 Mio. Alkoholsüchtige gesellschaftlich akzeptiert sind (Quelle BMG).

Ob jetzt "Wenn schon, denn schon" das richtige Credo ist, um zusätzlich zu den 600.000 "problematisch Konsumierenden" (Cannabis) das nächste Tor zu öffnen: Fraglich, aber eben auch schwer, eine wirklich faire Gegenargumentation gegenzuhalten.

Wie genau eine Legalisierung wirkt, ist ja nicht nur an biochemischen Reaktionen im menschlichen Körper festzumachen, sondern eine soziokulturelle Thematik, die regional ganz unterschiedliche Dynamiken entwickeln kann. Bei der Frage nach den Umgang mit Waffen wird z.B. gerne auf die USA geschaut (als mahnendes Beispiel), wohingegen ich noch "nie" jemanden gehört habe, der auf die liberalen Gesetze in anderen Staaten Europas verwiesen hat, in denen es nicht ständig Amokläufe gibt.
 
Die einzige Sache, die mich an der ganzen Debatte stört, ist diese schwachsinnige bis hysterische Kampagne, die von der DPolG gegen die Legalisierung von Cannabis geführt wird - während so ziemlich jeder Polizist einer Legalisierung positiv gegenüberstehen dürfte und es viel dringendere Baustellen für 'ne Polizeigewerkschaft gibt.
 
Ich hoffe dass unsere neue Regierung dies auch tatsächlich durchzieht.
Ba da bumm!
Da fast alle Cannabis mit Tabak gemischt rauchen, ist da kein Unterschied.
Ich meine, in der Kombi ist es noch krebserregender.
Ich bin übrigens pro Legalisierung. Erstens kann der Staat daran verdienen statt der Kriminellen. Und zweitens wird die Gefahr gemindert gestreckten Stoff zu bekommen.
Die übrigen Argumente wurden ja bereits genannt.
Ich würde es aber auch nach einer Legalisierung nicht konsumieren wollen.
 
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