Atheismus & Religiosität

Das würde mich mal interessiere. Wird im Religions-Unterricht wirklich Religion behandelt - also alle Glaubensrichtungen (Hinduismus, Heidentum, Shintoismus, Voodoo usw.), deren Gemeinsamkeiten, Unterschiede und sowohl die Vor- als auch die Nachteile, bzw. Gefahren? Oder lernt man am Ende fast nur, was so in der Bibel/Tora/eventuell dem Koran steht?
Also ich war mein ganzes Leben im katholischen Unterricht. Über die ganze Schullaufbahn beschrieben ist es natürlich schon so, dass der christliche Glaube im Mittelpunkt gestanden ist. Was meiner Meinung auch Sinn macht. Gab ja auch Ethikunterricht, wenn man es nicht so speziell wollte. Es gab Schuljahre, in denen man hauptsächlich nur christliche Sachen besprochen hat. Gab aber auch Schuljahre, in denen nichts oder nur sehr wenig davon dran kam, dafür ging es dann über Jude, Muslime, Hindus, usw. In der Kollegstufe ging es dann wie von @THX1138 beschrieben hauptsächlich um so Themen wie Religionskritik und Moral.


Gab es auf meinem Gymnasium, zumindest bis Klasse 10 nicht.

Religion kann ja vorkommen, wie bereits Crant anmerkte, aber nicht als einzelnes Fach.
Der Unterschied zu allen anderen Fächern ist einfach, dass der Religionsunterricht auf reiner Fantasie beruht und daher nicht für jeden nachvollziehbar ist.
Das Religionen bzw. der Glaube trotzdem ein Faktor vieler menschlicher Handlungen ist und daher auch vorkommen muss, bestreite ich ja gar nicht. Als eigenständiges Fach jedoch nicht.

Wieso sollte Religion kein eigenes Unterrichtsfach sein. Wenn ich Wikipedia da den Zahlen glauben kann, waren 2014 61% der Menschen in Deutschland Christen. Ich hab auch irgendwas gelesen, dass 58% der Menschen in Deutschland an einen Gott glauben (im Westen sogar 66%). Wenn die Mehrheit der Leute daran glaubt, kann man das doch auch genauer unterrichten. Zumal du eigentlich eine Alternative gehabt haben müsstest. Wenn nicht sind deine Eltern schuld. Die haben dem GG nach das Recht, dich vom Religionsunterricht abzumelden.
 
Wenn die Mehrheit der Leute daran glaubt, kann man das doch auch genauer unterrichten.

Und genau da liegt die Krux. Diese ominösen 61% die sich als Christen bezeichnen sitzen eben nicht auf der Schulbank und bekommen ihren Religionsunterricht. Es sind Kinder, die höchstwahrscheinlich, nicht an dieser Umfrage teilgenommen haben.
Und jetzt sollen sie ein Unterrichtsfach bekommen, dass zumindest in Bayer (s.o.) Ehrfurcht vor Gott vermittelt und alles andere erst an zweiter Stelle?
Ich bin der Meinung ein Kind kann ab einem gewissen Alter selbst für sich entscheiden, ob es an Gott glaubt, an welchen und ob es das überhaupt tut. Das funktioniert aber nur, wenn man nicht schon von Kindestagen einen vollkommen einseitigen Religionsunterricht anbietet, nur weil einige Erwachsene sich als Christen bezeichnen.

Hier wurde schon mehrfach der Aspekt aufgezeigt, dass Ethik, Philosophie und wie es auch heißt ein breiteres Spektrum abdecken kann, als das Unterrichtsfach Religion. Da ist es umso erschreckender, dass man teilweise sogar erst in der Oberstufe kritisch an die Sache rangeht. Danke @THX1138 für den Erfahrungsbericht, der sich wunderbar mit dem deckt, was ein guter Freund erlebt hat.
Dem entgegensetzend kann ich nur noch mal aus meiner Erfahrung im Philounterricht erzählen. Dort ist es nämlich schon in der Grundschule(!) die Regel gewesen, Dinge kritisch zu hinterfragen.
 
Gab ja auch Ethikunterricht

Bei uns nicht. Es gab Philosophie als Alternative erst a der 10(?) Klasse. Vorher hatten alle "konfessionslosen" (waren sie natürlich nicht, sondern wahrscheinlich Buddhisten und Muslime) einfach frei während wir Reli hatten.

Diese ominösen 61% die sich als Christen bezeichnen sitzen eben nicht auf der Schulbank und bekommen ihren Religionsunterricht.

Diese 61% gibt es nicht. Wir haben ja schonmal darüber geredet, dass die staatlichen Zahlen Mist sind.
Kirchenmitgliedschaft sagt über Glauben nichts aus. Noch eine kleine Anekdote aus der Grundschule dazu. Alle meine Klassenkameraden waren katholisch oder evangelisch und wurden auch in den entsprechenden Reliunterricht einsortiert. Von denen waren keine Eltern gläubiger als zu Taufe, Heirat und Beerdigung in die Kirche zu gehen. Meine Familie ist dagegen sehr konservativ bis fundamentalistisch religiös, aber komplett in Freikirchen. Daher sind alle auf dem Papier konfessionslos. Da sind die Zahlen also komplett verkehrt herum.

Alle Religionen außer dem Christentum zählen ja wegen mangelnder Kirchensteuer auch als konfessionslos. Daher gibt es auch aus Sicht Mancher gar keinen Bedarf an islamischem Unterricht etwa, denn die Muslime gibt es so gesehen ja gar nicht. :konfus:
 
Und genau da liegt die Krux. Diese ominösen 61% die sich als Christen bezeichnen sitzen eben nicht auf der Schulbank und bekommen ihren Religionsunterricht. Es sind Kinder, die höchstwahrscheinlich, nicht an dieser Umfrage teilgenommen haben.
Und jetzt sollen sie ein Unterrichtsfach bekommen, dass zumindest in Bayer (s.o.) Ehrfurcht vor Gott vermittelt und alles andere erst an zweiter Stelle?
Ich bin der Meinung ein Kind kann ab einem gewissen Alter selbst für sich entscheiden, ob es an Gott glaubt, an welchen und ob es das überhaupt tut. Das funktioniert aber nur, wenn man nicht schon von Kindestagen einen vollkommen einseitigen Religionsunterricht anbietet, nur weil einige Erwachsene sich als Christen bezeichnen.

Hier wurde schon mehrfach der Aspekt aufgezeigt, dass Ethik, Philosophie und wie es auch heißt ein breiteres Spektrum abdecken kann, als das Unterrichtsfach Religion. Da ist es umso erschreckender, dass man teilweise sogar erst in der Oberstufe kritisch an die Sache rangeht. Danke @THX1138 für den Erfahrungsbericht, der sich wunderbar mit dem deckt, was ein guter Freund erlebt hat.
Dem entgegensetzend kann ich nur noch mal aus meiner Erfahrung im Philounterricht erzählen. Dort ist es nämlich schon in der Grundschule(!) die Regel gewesen, Dinge kritisch zu hinterfragen.

Da in absoluten Zahlen die katholischen und evangelischen auf grob 40 - 50 Millionen kommen, müssten da eigentlich Kinder mit eingerechnet sein.

Ich finde das mit der Ehrfurcht vor Gott auch nicht so prickelnd, aber so wie es du fast schon darstellst, steht es da auf keinen Fall. Nur weil die Ehrfurcht vor Gott vor der Menschenwürde platziert ist, kann man aus dem Gesetz nicht herauslesen, dass die Ehrfurcht vor Gott wichtiger ist als die Menschenwürde.

Deine Eltern sind dafür verantwortlich, ob und in welchen Religionsunterricht du gehst. Und das ist auch ihr gutes Recht. Sie sind für deine Erziehung verantwortlich.

Aus dem GG Artikel 6: (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft

Und da sie auch folgendes Recht haben, sehe ich kein Problem am Religionsunterricht: Artikel 7 (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.

Also bei mir wurde auch schon vor der Oberstufe manche Sachen kritisch besprochen, z.B. dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte, usw.

Bei uns nicht. Es gab Philosophie als Alternative erst a der 10(?) Klasse. Vorher hatten alle "konfessionslosen" (waren sie natürlich nicht, sondern wahrscheinlich Buddhisten und Muslime) einfach frei während wir Reli hatten.

Diese 61% gibt es nicht. Wir haben ja schonmal darüber geredet, dass die staatlichen Zahlen Mist sind.
Kirchenmitgliedschaft sagt über Glauben nichts aus. Noch eine kleine Anekdote aus der Grundschule dazu. Alle meine Klassenkameraden waren katholisch oder evangelisch und wurden auch in den entsprechenden Reliunterricht einsortiert. Von denen waren keine Eltern gläubiger als zu Taufe, Heirat und Beerdigung in die Kirche zu gehen. Meine Familie ist dagegen sehr konservativ bis fundamentalistisch religiös, aber komplett in Freikirchen. Daher sind alle auf dem Papier konfessionslos. Da sind die Zahlen also komplett verkehrt herum.

Alle Religionen außer dem Christentum zählen ja wegen mangelnder Kirchensteuer auch als konfessionslos. Daher gibt es auch aus Sicht Mancher gar keinen Bedarf an islamischem Unterricht etwa, denn die Muslime gibt es so gesehen ja gar nicht. :konfus:

In jedem Fall wurdest du also nicht zum Reliunterricht gezwungen. Daher ist es ja ok.

Dafür dass manche Leute einfach gerne Steuern für was zahlen, an das sie nicht glauben, kann niemand was.
Außerdem heißt das nicht, wenn die Leute selten bis nie in die Kirche gehen, dass sie nicht gläubig sind
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin der Meinung ein Kind kann ab einem gewissen Alter selbst für sich entscheiden, ob es an Gott glaubt, an welchen und ob es das überhaupt tut. Das funktioniert aber nur, wenn man nicht schon von Kindestagen einen vollkommen einseitigen Religionsunterricht anbietet, nur weil einige Erwachsene sich als Christen bezeichnen.

Das Problem fängt ja schon viel früher an, wenn Kleinkinder bzw. Babays getauft werden und das damit begründet wird, dass das Kind ja im Falle eines Frühtodes sonst nicht in den Himmel kommt.
So einer bekloppten Rede habe ich schon beigewohnt und innterlich nur den Kopf geschüttelt.
Jemanden von Geburt an einen Glauben quasi aufzuzwingen finde ich schon schwierig und mMn sollten die Eltern ihr Kind später selbst wählen lassen, ob es sich nun taufen lassen will, oder nicht. Ansonsten darf es sich hinterher nämlich drum kümmern, sich exkommunizieren zu lassen.
Hier wurde schon mehrfach der Aspekt aufgezeigt, dass Ethik, Philosophie und wie es auch heißt ein breiteres Spektrum abdecken kann, als das Unterrichtsfach Religion. Da ist es umso erschreckender, dass man teilweise sogar erst in der Oberstufe kritisch an die Sache rangeht. Danke @THX1138 für den Erfahrungsbericht, der sich wunderbar mit dem deckt, was ein guter Freund erlebt hat.
Dem entgegensetzend kann ich nur noch mal aus meiner Erfahrung im Philounterricht erzählen. Dort ist es nämlich schon in der Grundschule(!) die Regel gewesen, Dinge kritisch zu hinterfragen.
kritisch zu hinterfragen erscheint mir, je nach Religion, sogar "gefährlich" zu sein. Und das Christentum wa schon früher bekannt dafür, kritisches Fragen zu verbieten und es zu unterbinden. Inquisition und co. muss ich da wohl kaum erwähnen...
Ich hatte in der Oberstufe top Ethikunterricht, bei dem wir sehr viel philosophiert haben. Ethik war damals mein absolutes Lieblingsfach und ich bin froh, dass ich nur ganz kurz im Reli-Unterricht verweilen musste.
 
Da in absoluten Zahlen die katholischen und evangelischen auf grob 40 - 50 Millionen kommen, müssten da eigentlich Kinder mit eingerechnet sein.

Gut, dazu wurde ja schon vorher was gesagt. Ob die Zahlen denn so stimmen? Nicht einmal jeder Papierchrist glaubt oder lebt seinen Glauben aus.

Ich finde das mit der Ehrfurcht vor Gott auch nicht so prickelnd, aber so wie es du fast schon darstellst, steht es da auf keinen Fall. Nur weil die Ehrfurcht vor Gott vor der Menschenwürde platziert ist, kann man aus dem Gesetz nicht herauslesen, dass die Ehrfurcht vor Gott wichtiger ist als die Menschenwürde

Hier habe ich mich im speziellen an dem Paragraphen 823 BGB orientiert. Die aufgezählten Rechtsgüter haben nämlich schon eine "Rangfolge" laut unseres Dozenten. Ich weiß nicht ob man das auf eine Landesverfassung übertragen kann, aber gerade Gesetzt sind ein Ort, wo Dinge nicht zufällig so da stehen (sollten), wie sie zu lesen sind.

Deine Eltern sind dafür verantwortlich, ob und in welchen Religionsunterricht du gehst. Und das ist auch ihr gutes Recht. Sie sind für deine Erziehung verantwortlich.
Aus dem GG Artikel 6: (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft

Ich kenne den Artikel des Grundgesetzes und ich weiß auch welche Rechten und Pflichten Eltern deshalb haben. Das bedeutet aber nicht, dass man ihn nicht kritisieren oder hinterfragen darf, oder? Gerade bei solchen Fragen wie Glaube und Religion sollte man doch kritisch darüber nachdenken, wie sinnvoll es überhaupt ist jemanden Etwas aufzudrängen.
Passt vielleicht nicht ganz, aber bei dem Thema Beschneidung kam es, vollkommen zurecht, ja auch schon zu Reibereien.

Das Ding ist aber nicht einmal der Religionsunterricht an sich, jedenfalls nicht nur, sondern die fehlende Alternative und Diversität. Wir sind in Deutschland und da macht man christlichen Glauben. Punkt. Ich glaube kaum, dass das der richtige Ansatz ist, wenn man Toleranz schon in den Kindertagen näher bringen möchte.
Spätestens an dem Punkt, an dem sich der Glaube der Erwachsenen, soweit auf die Kinder überträgt, dass keine Toleranz, Vielfalt und Unterschiedlichkeit zugelassen wird (ja ich habe das in einem christlichen Jugenclub so erlebt), ist es schon zu spät.

Also bei mir wurde auch schon vor der Oberstufe manche Sachen kritisch besprochen, z.B. dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte, usw.

Wirklich tiefgehend kritisch hört sich das jetzt aber nicht an. Vor allem nicht für die Oberstufe. :crazy
Das man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte, ist für mich normaler Menschenverstand und somit schon in der Grundschule fester Bestandteil des Religionsunterrichts, wie ich ihn mir vorstellen würde.
Kritisches Hinterfragen in der Oberstufe setzt sich dann mit dem tieferen Sinn der Texte im historischen und heutigen Kontext zusammen.
 
Das man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte, ist für mich normaler Menschenverstand und somit schon in der Grundschule fester Bestandteil des Religionsunterrichts, wie ich ihn mir vorstellen würde.

Schön wär's. In der Grundschule haben wir in Reli die Geschichte mit der sprechenden Schlange genauso präsentiert bekommen, wie eine Stunde später in Sachkunde die Geschichte, dass Bäume Sauerstoff machen und wichtig sind. Kann mich jetzt nicht erinnern, dass ich reflektiert genug war um das einzusortieren oder dass das ein Lehrer für uns gemacht hätte.
Noch in der 7. Klasse hat die Relilehrerin mit uns "Vater Abraham" gesungen...

Deine Eltern sind dafür verantwortlich, ob und in welchen Religionsunterricht du gehst. Und das ist auch ihr gutes Recht. Sie sind für deine Erziehung verantwortlich.

Sicher. Aber im Nachhinein betrachtet hätte ich es besser gefunden, wenn die Schule nicht den Glauben meiner Eltern (nicht meinen) unterstützt hätte, sondern neutral geblieben wäre. Alternativen wurden mir damals nicht aufgezeigt.

In jedem Fall wurdest du also nicht zum Reliunterricht gezwungen. Daher ist es ja ok.

In wie fern ist mein "Glaube" mit 7 denn wirklich mein Glaube und nicht durch Erziehung geprägt? Und selbst wenn ich schon so reflektiert gewesen wäre, zu merken, dass das nichts für mich ist, hätte ich mit 7 meinen Eltern erklärt, dass ich anderer Meinung bin und ihre Entscheidung nicht akzeptiere? Wir reden hier nicht über die Abikurse, die man selbst wählen kann.

Dafür dass manche Leute einfach gerne Steuern für was zahlen, an das sie nicht glauben, kann niemand was.
Außerdem heißt das nicht, wenn die Leute selten bis nie in die Kirche gehen, dass sie nicht gläubig sind

Da du meinen Beitrag komplett gelesen hast, weißt du ja, dass das nicht mein Argument war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne den Artikel des Grundgesetzes und ich weiß auch welche Rechten und Pflichten Eltern deshalb haben. Das bedeutet aber nicht, dass man ihn nicht kritisieren oder hinterfragen darf, oder? Gerade bei solchen Fragen wie Glaube und Religion sollte man doch kritisch darüber nachdenken, wie sinnvoll es überhaupt ist jemanden Etwas aufzudrängen.
Hier kann aber leider perfekt mit Ängsten gespielt werden.
Vor allem, wenn es um die Frage geht, was mit inem Kind passiert, das stirbt, ohen vorher getauft worden zu sein. Und es geht ja weiter, mit der von dir bereits erwähnten Beschneidung.
Allgemein kann man bei nahezu jeder Religion auch fragen, ob oder inwieweit es richtig ist, Kinder damit zu indoktrineiren.
Der Spaß hört nämlich immer dann auf, wenn Indoktrinierung anfängt. Immer da, wo Eltern von ihren Kinder erwarten, den gleichen Glauben leben zu müssen, wird's meiner Meinung nach kritisch. Und wenn die Religion über allem anderen steht auch.

Das Ding ist aber nicht einmal der Religionsunterricht an sich, jedenfalls nicht nur, sondern die fehlende Alternative und Diversität. Wir sind in Deutschland und da macht man christlichen Glauben. Punkt. Ich glaube kaum, dass das der richtige Ansatz ist, wenn man Toleranz schon in den Kindertagen näher bringen möchte.
Spätestens an dem Punkt, an dem sich der Glaube der Erwachsenen, soweit auf die Kinder überträgt, dass keine Toleranz, Vielfalt und Unterschiedlichkeit zugelassen wird (ja ich habe das in einem christlichen Jugenclub so erlebt), ist es schon zu spät.
Ich habe das auch erlebt. Und ich finde das ziemlich gefährlich, vor allem für das Kind.
Hier spielen aber die bereits erwähnten Ängste auch eine Rolle. Und wenn Eltern ihre Kinder verloren glauben, wenn sie nicht den gleichen Weg gehen, ist das absolut traurig und auch sehr kritisch zu hinterfragen.
Ob das nun Christen sind, christliche Gemeisnchaften oder andere Religionen: Da wo Gott über dem Kind steht, stimmt für mich etwas nicht. Das ist fundamentalistisch und damit gefährlich.
Wenn von einem liebenden Gott gesprochen wird, der Fehler verzeiht, sollte eigentlich genau das auch Maß der Eltern sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem fängt ja schon viel früher an, wenn Kleinkinder bzw. Babays getauft werden und das damit begründet wird, dass das Kind ja im Falle eines Frühtodes sonst nicht in den Himmel kommt.
So einer bekloppten Rede habe ich schon beigewohnt und innterlich nur den Kopf geschüttelt.
Jemanden von Geburt an einen Glauben quasi aufzuzwingen finde ich schon schwierig und mMn sollten die Eltern ihr Kind später selbst wählen lassen, ob es sich nun taufen lassen will, oder nicht. Ansonsten darf es sich hinterher nämlich drum kümmern, sich exkommunizieren zu lassen.

Gilt das auch für andere Religionen? Oder stört dich das nur bei den christlichen Religionen, die eine Kindstaufe praktizieren?
 
Hier habe ich mich im speziellen an dem Paragraphen 823 BGB orientiert. Die aufgezählten Rechtsgüter haben nämlich schon eine "Rangfolge" laut unseres Dozenten. Ich weiß nicht ob man das auf eine Landesverfassung übertragen kann, aber gerade Gesetzt sind ein Ort, wo Dinge nicht zufällig so da stehen (sollten), wie sie zu lesen sind.

Da mit Jura nicht wirklich was zu tun habe, kann ich zwar nicht wirklich eine Expertenmeinung abgeben, bin ich der Meinung, dass man bei Aufzählungen zwangsläufig irgendeine Reihenfolge haben muss und man daher nicht zwangsläufig immer die Reihenfolge interpretieren sollte. Ich würde zwar natürlich auch vermuten, dass die Autoren dieses Gesetzes die Ehrfurcht vor Gott nicht zufällig an erste Stelle gestellt haben, allerdings würde ich doch stark bezweifeln, dass ein Richter oder irgendwer sonst, der Recht anwenden muss, das Recht so interpretieren würde, dass eine Schule mehr/wichtiger/intensiver Ehrfurcht vor Gott beibringen muss als die Menschenwürde.

Ich kenne den Artikel des Grundgesetzes und ich weiß auch welche Rechten und Pflichten Eltern deshalb haben. Das bedeutet aber nicht, dass man ihn nicht kritisieren oder hinterfragen darf, oder? Gerade bei solchen Fragen wie Glaube und Religion sollte man doch kritisch darüber nachdenken, wie sinnvoll es überhaupt ist jemanden Etwas aufzudrängen.
Passt vielleicht nicht ganz, aber bei dem Thema Beschneidung kam es, vollkommen zurecht, ja auch schon zu Reibereien.

Das Ding ist aber nicht einmal der Religionsunterricht an sich, jedenfalls nicht nur, sondern die fehlende Alternative und Diversität. Wir sind in Deutschland und da macht man christlichen Glauben. Punkt. Ich glaube kaum, dass das der richtige Ansatz ist, wenn man Toleranz schon in den Kindertagen näher bringen möchte.
Spätestens an dem Punkt, an dem sich der Glaube der Erwachsenen, soweit auf die Kinder überträgt, dass keine Toleranz, Vielfalt und Unterschiedlichkeit zugelassen wird (ja ich habe das in einem christlichen Jugenclub so erlebt), ist es schon zu spät.

Wenn man das mit der Erziehung durch Eltern ernst nimmt, was ich für meinen Teil tue, dann finde ich das schon berechtigt. Außer natürlich, wenn das Kind dadurch schwerwiegend gefährdet wird.

Wenn man mal von Gegenden mit sehr vielen Migranten absieht, werden vermutlich die meisten Kinder christlich erzogen worden sein, da macht das natürlich auch am meisten Sinn.

Und ich für meinen Teil kann nicht behaupten, dass in meiner Schullaufbahn auch nicht mehr als genug über andere Religionen erzählt worden ist. Das mich das persönlich nicht interessiert hat, ist wieder ein anderes Thema.

Wirklich tiefgehend kritisch hört sich das jetzt aber nicht an. Vor allem nicht für die Oberstufe. :crazy
Das man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte, ist für mich normaler Menschenverstand und somit schon in der Grundschule fester Bestandteil des Religionsunterrichts, wie ich ihn mir vorstellen würde.
Kritisches Hinterfragen in der Oberstufe setzt sich dann mit dem tieferen Sinn der Texte im historischen und heutigen Kontext zusammen.

Das mit der sich genauer mit der Bibel beschäftigen und wo manche Sachen herkommen, usw. hat sich auch eher auf Klasse 6 bzw. 7 bezogen.
Kollegstufe waren dann schon so Sachen wie z.B. Moral, Religionskritik von Freud, Kant, Feuerbach, Nietzsche, und das Theodizeeproblem. Auch wenn das Ganze nicht komplett neutral rübergebracht wurde (was es auch nicht muss, da man annehmen kann, dass die Leute daran glauben, wenn sie den speziellen Unterricht besuchen) muss ich sagen, dass z.B. die Beschäftigung damals mit dem Theodizeeproblem meine aktuellen Haltung deutlich beeinflusst hat.
 
Oder stört dich das nur bei den christlichen Religionen, die eine Kindstaufe praktizieren?

Ich komme ja auch aus einem freikirlichen Hintergrund. Bin also nicht als Kind getauft worden. Und obwohl es für mich nichts bedeuten würde, als ein Symbol für den Gemeindeeintritt, bin ich froh, dass ich nicht getauft bin.
Bei Dingen wie Beschneidunen ist es natürlich noch ne Nummer krasser, das kann man ja nicht ignorieren oder zurücknehmen wie etwas Wasser auf dem Kopf.
 
Ich muss gestehen dass ich in der Oberstufe recht gern zum Religionsunterricht ging. Die "Schuld" gebe ich meinem Lehrer, der die Themen ganz gut rüberbringen konnte. Und natürlich waren Themen wie Ethik und Moral und eine sachlichere Betrachtung vom Wirken Jesu deutlich interessanter als Bilder zu irgendwelchen Bibel Geschichten zu malen.

Das ging dann sogar so weit dass ich in Reli schriftlich im Abi prüfen ließ und sehr sehr kurz am überlegen war, Theologie zu studieren. Aber irgendwann ging ich richtig in mich und da kam die Ernüchterung: Obwohl ich mich (hauptsächlich aus historischen Interesse) durchaus für die Geschichten der Bibel interessiere und das Menschenbild des Jesus durchaus befürworte kam ich dem Glauben an Gott nicht näher sondern habe mich im Gegenteil immer mehr davon entfernt und kann mich heutzutage nicht mehr mit meiner Kirche identifizieren.
Mittlerweile würde ich nicht mal mehr meine Kinder taufen lassen, sofern ich je welche haben werde.
 
Warum? Welchen Sinn macht das, wenn du selbst nicht glaubst?
Zum einen ist es natürlich so eine Art Tradition, die beibehalten wird. Zum anderen vielleicht glaubt man ja selbst im Alter wieder ;) Keine Ahnung, irgendwie finde ich das für Kinder gut, wenn die auch noch an einen Gott glauben. Erzählt ja auch kleinen Kindern vom Weihnachtsmann und vom Osterhasen. Die können ja später immer noch aufhören daran zu glauben, wenn sie sich selber Gedanken machen.
 
Danke für die Einblicke in den Religionsunterricht.
Scheint ja nicht ganz so schlimm zu sein, wie ich's befürchtet hatte. Gleichzeitig ist es aber auch noch weit von dem Entfernt, was ich als ideal ansehen würde.

Als Star-Wars-Fan (und auch so) war ich (wie ihr vermutlich auch) schon des öfteren in der Situation, dass ich etwas für mich wichtiges getan habe, dass die meisten anderen Menschen als absolut sinnlos ansehen. Ich meine, ich bin ein Erwachsener, der Geld für Sachbücher ausgibt, in denen die technischen Details nicht existierender Raumschiffe erläutert werden. Das hat für mich genauso viel praktischen Nutzen, wie beispielsweise eine Bibel. Und ich weiß auch noch mit Gewissheit, dass alles in diesem Star-Wars-Buch gar nicht existiert. Und trotzdem kauf und les ich es.
Von daher kann ich schon in gewisser Weise nachvollziehen, dass einem etwas entgegen aller Vernunft wichtig ist. Darum will ich das Bedürfnis eines Menschen, sich oder seine Kinder vor der ewigen Verdammnis (die für einen stark religiösen Menschen ja nicht nur eine Möglichkeit ist, sondern eine Tatsache) zu bewahren wirklich nicht leichtfertig abtun.
Aber trotzdem denke ich, dass es am Ende für uns alle am besten ist, wenn die Weltanschauungen sich dem Staat unterordnen müssen. Und das hieße dann nicht nur, dass ein Muslim sich hier angewöhnen muss, dass eine Frau genauso viel wert ist wie er (Ist nur ein Beispiel. Mir ist schon klar, dass nicht alle Muslime ihre Religion so auslegen.). Sondern es würde z.B. auch bedeuten, dass ein Jude/Muslim sich hier angewöhnen müsste, dass man einem Baby keine (medizinisch unnötigen) Verletzungen zuführen und es damit als einer Weltanschauung zugehörig markieren darf. Und Christen müssten sich hier angewöhnen, dass ihre Religion vom Staat nicht bevorzugt behandelt wird.

Keine Ahnung, irgendwie finde ich das für Kinder gut, wenn die auch noch an einen Gott glauben. Erzählt ja auch kleinen Kindern vom Weihnachtsmann und vom Osterhasen. Die können ja später immer noch aufhören daran zu glauben, wenn sie sich selber Gedanken machen.
Du musst natürlich tun, was du für richtig hältst. Aber ich persönlich sehe keinen Sinn darin, Kindern etwas beizubringen, an das man selbst nicht glaubt. Weihnachtsmann und Osterhase sind ja ein ganz anderes Kaliber als Gott. Die spielen nur an zwei Feiertagen eine Rolle und machen da auch nichts weiter, als Geschenke zu bringen. Da gibt es keine Regeln, die unhinterfragbar sind, dein ganzes Leben bestimmen können und mit denen man eventuell mal Verhalten rechtfertigen könnte, das ansonsten schlicht als falsch erkannt werden würde.

Wenn man mal von Gegenden mit sehr vielen Migranten absieht, werden vermutlich die meisten Kinder christlich erzogen worden sein, da macht das natürlich auch am meisten Sinn.
Also, wenn tatsächlich ca. 60% als Christen registriert sind und wir bedenken, dass sicherlich nicht alle von denen aktiv ihren Glauben praktizieren, dann steht wohl eher nicht zu vermuten, dass die meisten Kinder christlich erzogen werden. Eher die Hälfte.

Darüber hinaus finde ich, dass Masse hier kein triftiges Argument ist. Wenn an öffentlichen Schule Ansichten gelehrte werden sollen, nur, weil ein Großteil der Bürger diese vertritt, dann müssten wir wahrscheinlich auch Fächer für Fremdenfeindlichkeit oder Ignoranz einführen.
An Schulen sollte in erster Linie praktisches Wissen vermittelt werden, das möglichst in vielen Lebenslagen von Nutzen sein kann. Also Wissen um die Beschaffenheit und Mechanismen der Welt und der Gesellschaft. Religion als solche ist zwar Teil der Gesellschaft und sollte darum auch behandelt werden. Dabei ist es wichtig, wie Religion allgemein funktioniert, wo sie herkommt und was sie bewirken kann. Aber, die Mythen einer bestimmten Religion zu lernen, das ist bei weitem nicht nützlich genug, um ein eigenes Schulfach zu rechtfertigen.

Zudem sollte sich der Staat (und somit auch die Schule) in Glaubensfragen neutral verhalten, da er sonst die freie Meinungsbildung der Kinder beeinträchtigt. Wenn aber z.B. die Wahl zwischen zwei Fächern besteht - das eine ist Ethik (inkl. Religion allgemein), dass andere ist faktisch "Christentum und die anderen" - dann birgt das die Aussage, dass die Schule (und damit der Staat) erstens der Religion höhere Bedeutung beimisst, als der Konfessionslosigkeit und zweitens dem Christentum höhere Bedeutung beimisst, als allen anderen Religionen.
Für dich mag sowas ja kein Problem sein, aber stell dir mal vor, jemand ist z.B. Hindu und soll jetzt entscheiden, welches Fach sein Kind besuchen soll. Da ihm Religiosität wichtig ist, fragt er, was da genau gelehrt wird und erfährst, dass "Religion" bedeutet: "Christentum und auch die anderen". Da fühlt man sich bestimmt nicht, wie ein vollkommen gleichwertiges Mitglied einer Gesellschaft. Man fühlt sich (EDIT: wahrscheinlich), wie einer von denen, deren Weltanschauung nicht so wichtig ist, wie eine andere. Und der Staat sollte keinem einzigen seiner Bürger dieses Gefühl vermitteln.

Dieselbe Aussage geht auch aus den obersten Bildungszielen bayerischer Schulen hervor. Es ist natürlich nicht so, dass man da Angst bekäme, das Kind würde indoktriniert oder so. Aber als Konfessionsloser bekommt man dort Schwarz auf Weiß zu lesen, dass das oberste Bildungsziel darin besteht, die Überzeugungen, die man seinem Kind vermitteln will, umzukehren.
Was würden wohl die religiösen Menschen im Land sagen, wenn es da hieße, das oberste Ziel der Schule sei die Achtung vor dem Atheismus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Für dich mag sowas ja kein Problem sein, aber stell dir mal vor, jemand ist z.B. Hindu und soll jetzt entscheiden, welches Fach sein Kind besuchen soll. Da ihm Religiosität wichtig ist, fragt er, was da genau gelehrt wird und erfährst, dass "Religion" bedeutet: "Christentum und auch die anderen". Da fühlt man sich bestimmt nicht, wie ein vollkommen gleichwertiges Mitglied einer Gesellschaft. Man fühlt sich, wie einer von denen, deren Weltanschauung nicht so wichtig ist, wie eine andere. Und der Staat sollte keinem einzigen seiner Bürger dieses Gefühl vermitteln.

Ich finde es ja immer wieder befremdlich, wenn mir Leute erklären, wie sich "die anderen" fühlen. Hast du mal einen Hindu gefragt, wie es ihm damit geht? Fühlt er sich wirklich wie von dir beschrieben?

Oder sind das nur deine Vermutungen, wie sich ein Hindu, der sein Kind hier in die Schule schickt, fühlen würde?

Und zu dem fett markierten Satz: Das mag ein edles Ziel sein, aber es ist hoffentlich jedem klar, dass der Staat da scheitern muss: Es gab und gibt immer Weltanschauungen, die der Staat nicht so wichtig nimmt wie andere (und manche davon ja auch aus gutem Grunde!).
 
Keine Ahnung, irgendwie finde ich das für Kinder gut, wenn die auch noch an einen Gott glauben. Erzählt ja auch kleinen Kindern vom Weihnachtsmann und vom Osterhasen. Die können ja später immer noch aufhören daran zu glauben, wenn sie sich selber Gedanken machen.
Ich persönlich denke, ein Kind muss nicht getauft werden, um einen Glauben an Gott zu entwickeln. Und Weihnachten ist ohnehin kein christliches Fest, da können Christen behaupten, was auch immer sie wollen. Vor allem der Weihnachtsmann ist nichts weiter, als eine Erfindung von Coca Cola.

Ich finde es nicht falsch, Kindern den Glauben an etwas zu vermitteln. Ich selbst würde aber, Gesetz Des Falles, ich hätte Kinder, keines davon taufen lassen. Mit der Taufe sorge ich nämlich direkt für eine Zugehörigkeit, von der ich gar nicht weiß, ob mein Kind sie überhaupt will. Zumal es mir sinnlos erscheint, Ein Kind an etwaige Regeln der Bibel oder der Religion zu binden. Wer sagt, dass das Kind das später überhaupt will? Gerade wenn man von Religionsfreiheit spricht, finde ich es seltsam, jemanden dieser Freiheit quasi zu berauben. Und mir ist egal, wie hart das klingt. Aber nichts anderes macht man. "Du bist jetzt katholische, evangelisch, x, y, z".
Und je nachdem wie die Elternteile dann drauf sind, kann das auch zum Leidwesen des Kindes führen. Kann, muss nicht!
 
Ich finde es ja immer wieder befremdlich, wenn mir Leute erklären, wie sich "die anderen" fühlen. Hast du mal einen Hindu gefragt, wie es ihm damit geht? Fühlt er sich wirklich wie von dir beschrieben?

Oder sind das nur deine Vermutungen, wie sich ein Hindu, der sein Kind hier in die Schule schickt, fühlen würde?
Ja, das ist eine Vermutung, darum habe ich habe ja geschrieben: "Da fühlt man sich bestimmt nicht (...)". Hab jetzt auch dem folgenden Satz noch ein "wahrscheinlich" hinzugefügt, damit's auch jedem klar wird.
Es geht mir auch nicht darum, wie sich speziell ein Hindu fühlt. Das sollte klar sein durch das "z.B." davor. Zudem ist ja wohl auch klar, dass dieses Beispiel nicht andeuten sollte, ich würde von einem bestimmten Menschen reden (in dem Fall hätte ich von diesem bestimmten Menschen gesprochen) oder gar wissen, wie sich eine ganze Religionsgemeinschaft fühlt (da empfindet schließlich jeder anders). Das muss ich doch nicht wirklich extra dazu schreiben, oder?

Ich will hier nicht in Anspruch nehmen, für andere Menschen oder gar ganze Religionsgemeinschaften sprechen zu können. Ich will nur darauf hinweisen, dass die ganze Sache von Andersgläubigen vermutlich nicht so wahrgenommen wird, wie von einem Christen oder einem Religionsfreien. Und da ich zwar kein Hindu, aber immerhin ein Mensch bin, glaube ich, mir eine Vermutung über die Gefühle anderer Menschen zutrauen zu können. Ist ja nicht so, als hätten religiöse Mensch (oder halt speziell Hindus oder sonstwer) zusätzliche Gefühle, die für mich nicht nachvollziehbar wären.

Und zu dem fett markierten Satz: Das mag ein edles Ziel sein, aber es ist hoffentlich jedem klar, dass der Staat da scheitern muss: Es gab und gibt immer Weltanschauungen, die der Staat nicht so wichtig nimmt wie andere (und manche davon ja auch aus gutem Grunde!).
Jaja, einen perfekten Staat, in dem alle gleichermaßen zufrieden sind, werden wir selbstverständlich nie haben. Aber ich erwarte ja auch kein Utopia, sondern nur, dass sich der Religionsunterricht nicht auf eine bestimmte Religion konzentriert, sondern auf das Wesen der Religion an sich. Und das ist ja wohl alles andere als ein Ding der Unmöglichkeit.
 
Zurück
Oben