Bastion

[ Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Null | Hangar | Defender 7 | Sakura; Chett, Cain, Samin, Drask, & Rest ]


Ruhig saß sie in ihrem Defender darauf wartend, dass sie die Starerlaubnis erhalten würden, welche nach einigen Sekunden auch eintraf. Die Kontrollen gaben grünes Licht und ließen die Defender nacheinander starten. Defender Eins, welcher mit Flight Lieutenant Pra’dras’keloni besetzt war startete als erste und ihm folgt nummerisch die nächsten. Sakura fühlte wie ein Schauer über ihren Rücken glitt als sie an der Reihe war, ihren Defender nach oben brachte und durch die Hangartore. Problemlos, dann folgte Chett. Sakura biss die Zähne zusammen als sie beobachten konnte wie ihr Flügelmann Anlaufschwierigkeiten hatte. Scheinbar hatte er zu viel Energie auf den Antrieb gegeben und hatte damit einen zu schnellen Hüpfer gemacht. Für einige Sekunden sah es so aus als ob er die Kontrolle verlieren würde und ehe Sakura fragen konnte teilte er mit, dass alles unter Kontrolle sei. Automatisch machte sich Sakura sorgen und fragte sich ob es nicht ein Fehler gewesen war, ihm nicht noch ein wenig Übung im Simulator zu geben. Andererseits jedoch würde er nur so wirklich etwas lernen. Sie würde ihn definitiv im Auge behalten. Diesmal würde sie enger mit dem Rest arbeiten und keinen Alleinflug starten.

„Ganz ruhig, Acht. Entspannen sie sich und versuchen sie ein Gefühl für ihren Jäger zu bekommen ehe wir in den Canyon eintauchen“, gab sie an Chett weiter.

Sakura konnte nur hoffen, dass Chett mit seine Jäger klar kam, sich entspannte und ein Gefühl für ihn entwickelte, ehe er an einem Felsen prallen und explodieren würde. Dann wäre seine Karriere sehr kurz gewesen. Sakura startete ihre Repulsor-Triebwerke, nachdem Samin mit ihrer Rotte davonflog. Wie auch der Rest, so reihte sich die Exotin mit ihren beiden Flügelmännern die Staffelformation ein, wobei Sakura ein waches Auge auf Chett hielt, welcher jedoch seinen Defender nun im Griff zu haben schien. Jedenfalls hoffte sie dies. Die Gruppe folgte der Führung, welche sich zielstrebig voran bewegte. Dabei passierten sie einige andere Schiffe, welche auf dem Weg zur Thronwelt waren. Unter ihnen befanden sich auch private Schiffe und militärische Patrouillenkreuzer. Allein dieser Blick war für jeden Piloten Gold wert.


Man wies die Staffel an auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen, sobald sie aus dem Flugverkehrsbereich heraus waren und somit freie Bahn haben würden. Natürlich war stand es außer Frage die Formation dabei aufrecht zu erhalten. Es hätte auch alles andere als Professionell ausgesehen, wenn sie sich alle quer verteilt hätten. Dennoch sah man ihnen an, jedenfalls wenn ihnen jemand zusehen würde, dass sie noch keine gefestigte Einheit waren, da immer wieder der ein oder andere hin und her schwankte und damit kämpfte seine Position zu halten. Dennoch waren sie gut genug um nicht dahingehend Gefahr zu laufen das Ganze zu gefährden. Natürlich stellte dies eine Herausforderung da, besonders da sie bisher nur im Simulator gesessen hatten und die Anwärter zum ersten Mal einen richtigen Defender unter dem Hintern fühlten. Dies war etwas anderes, absolut!

Ohne wirklichen Zwischenfall erreichten sie Jäger innerhalb kürzester Zeit den Zielvektor, worüber Sakura sehr froh war. Chett schien wirklich alles unter Kontrolle zu haben und dies ließ die momentane Rottenführerin aufatmen. Ein wenig jedenfalls, denn der Canyon stand ihnen noch bevor. Der Gas-Riese der Klasse I, mit einem rostbraunen Farbton welcher mit gelbweißen Akzenten ein schöner Anblick war, wie auch dessen Trabanten wurden nun deutlicher. Sakura ließ einen Blick über ihren Schirm gleiten und entdeckte ein weiteres Schiff, ein Shuttle der Lambda-Klasse, welches in eine Warteposition flog. Sakura musste leise Lachen als sie Samin’s Worte über den Kanal hörte, dass sich in dem Schiff mit Sicherheit der Captain befinden würde. Sakura konnte dem innerlich nur beipflichten. Ihr Führer gab einen relativ sarkastischen Kommentar dazu ab, welcher bei Sakura ein Grinsen auslöste. Der Flight Lieutenant teilte mit, dass sie nacheinander in ihre jeweiligen Canyons eintauchen würden. Welcher genau der ihre war würden sie von der Lambda-Fähre übermittelt bekommen. Sie sollten verschieden Aufgaben bewältigen und anschließend wieder zusammenfinden. Defender Zehn würde den Anfang machen. Samin startete und Sakura erhielt kurz darauf den Befehl, wobei sie diesen bestätigte, ihren Jäger neigte und beschleunigte. Dann öffnete sie den Rottenkanal.


„Also Gut, damit wären wir an der Reihe! Ganz ruhig, konzentrieren sie sich auf ihr Vorgehen und behalten sie ihre Systeme im Auge.“

Sakura öffnete den privaten Kanal zu Chett. „Acht, ich bin davon überzeugt, dass sie dies schaffen werden.“

Ihr war einfach wichtig gewesen Chett noch einmal deutlich zu machen, dass sie an ihn glaubte auch dann, wenn er es vielleicht selbst nicht tat. Wenn er ruhig blieb und bedacht handelte würde er nicht Gefahr laufen an einem der Felsen zu zerschellen. Gemeinsam mit ihrer Rotte steuerte Sakura auf einen der Canyons zu. Er war schmal und sie würden somit nicht direkt nebeneinander fliegen können sondern würden leicht versetzt fliegen müssen. Dies tat zwar keinen Abbruch, dennoch wäre es schöner gewesen direkt nebeneinander fliegen zu können.

[ Bastion-System| Mond des Gasriesen | Canyon | Defender 7 | Rotte: Sakura, Chett, Vittan; entfernt: Aiden, Cain, Samin, Drask, & Rest ]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip

Noch während Chiffith und Voth Terrix im Gespräch waren, näherte sich eine weitere Person. Chiffith fühlte sich beobachtet und richtete seine Aufmerksamkeit bereits auf die Schatten, noch bevor eine Gestalt sich daraus löste und sich zu erkennen gab. Eine Kreatur wie diese hatte er noch nie gesehen! Der Körperbau war menschenähnlich, aber einige Attribute waren eindeutig nicht menschlich. Vor allem die absurd lange, schwarze Zunge, die dem Mann (falls es einer war) aus dem Mund hing. Der Lamproid brauchte einen Moment, um überhaupt zu erkennen dass es sich bei diesem Ding um ein Körperteil handelte: Im ersten Augenblick hatte er eher den Eindruck, dass die bleiche Gestalt einen übergroßen Wurm mit den Zähnen durch die Gegend trug. Die verkrümmte Gestalt und die merkwürdigen Augen mit dem starren, blinden Blick, der weder ihn noch den Twi'lek fokussierte, erweckten ebenfalls seine Aufmerksamkeit.

Das Wärmebild zeigte hingegen wenig Auffälligkeiten und deutete auf eine menschliche Biologie hin, und auch der Geruch hatte etwas Menschliches an sich, wenngleich er von einigen aggressiven Noten überlagert wurde. Das Wesen stank nach Exkrementen, nach Verfall und ein paar weiteren Aromen, die man normalerweise in den Katakomben unter dem Tempel fand. Und es schien zudem einige Stoffe auszudünsten, die eigentlich nicht zur Körperchemie eines Menschen gehören sollten. Was also war es? Ein Fastmensch? Ein Mischling? Eine Missgeburt? Oder etwas, das zu lange zu dunklen Kräften ausgesetzt gewesen war? Derartige Gerüchte hatte Chiffith natürlich schon gehört - vor allem deshalb, weil er selbst gerne für eine Schöpfung der Sith-Alchemisten gehalten wurde. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Nur in einem war er sicher: Die Ausstrahlung dieses Wesens war mindestens so auffällig und unnatürlich wie sein Äußeres.


Mit krächzender, kränklicher Stimme fragte es, wie es de Ausgang finden könnte.

»Den Gang weiter, vor den Krankenräumen links«, antwortete der Lamproid zischend. Er hatte keinen Grund, zu lügen oder zu schweigen.

Doch dann, als das menschenähnliche Ding an ihm vorüber wollte, bemerkte er weitere Details. Es wirkte körperlich zerschunden. Und was waren das für Drähte an seinen Armen? Etwa Fesseln? War das ein Gefangener, der fliehen wollte? Stammte es aus einem Kerker oder einer Folterkammer?


»Wer bist du? Und was bist du?« fragte Chiffith, dessen Verdacht geweckt war.

»Wo kommst du her?«

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip
 
[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth

Mit der gezischten Antwort des raubtierhaften Wesens konnte Whip etwas anfangen. Die Anweisung war klar, auch wenn er sicher Probleme haben würde das Schild zu lesen, auf dem darauf hingewiesen wurde, was die Krankenräume waren, doch trotzdem war Whip guter Dinge. In den Krankenräumen würde die Aura von Schmerz wahrscheinlich stärker und akuter sein, als im Rest des Tempels. Er würde es schon finden und dann würde er die Sonne endlich wieder spüren. Es war eine Erinnerung die er schon lange vergessen hatte, doch verband er mit dem Begriff ‚Sonne‘ etwas Angenehmes. Stand er nicht für ein Licht am Himmel, nicht unähnlich einer Lampe, nur viel, viel wärmer?

Whip wusste es nicht mehr, doch er würde es herausfinden. Ohne ein dankendes Wort von sich zu geben, setzte er sich wieder in Bewegung und das Tappen erfüllte ein weiteres Mal den Gang. Doch er kam nicht weit. Wie angewurzelt blieb das Wesen stehen, als die Worte des Raubtiers durch den Korridor hallten. Seine Aura zeigte an, dass es aus irgendeinem Grund alarmiert war. Innerlich fluchte Whip. Das waren Fragen, die er eigentlich hatte vermeiden wollen…naja zumindest fiel ihm auf, dass so etwas hätte vermieden werden sollen.

Whip drehte sich nicht um. Er sah es nicht ein die Richtung seiner Freiheit zu ändern. Darüber hinaus war er ohnehin blind und seine Machtsinne funktionierten in alle Richtungen. Kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner bleichen Haut und weitere Speichelfäden liefen seine Zunge entlang. Dann riss er sich zusammen. Seine schmerzenden Stimmbänder ignorierend raffte er sich auf und sagte mit gurgelnder Stimme:


„Dieser hier…heißt Whip

Gut. Damit war die erste Frage des Raubtierhaften beantwortet. Doch die zweite war ungemein problematischer. Was war er? Die einfachste Antwort, die Whip hatte geben wollen, würde dem Frager sicher nicht gefallen. Er war er. Er war Whip. Was sollte er mehr sein? Doch was wollte der Frager hören?!

Plötzlich schoss eine Erkenntnis durch Whips Kopf. Während er dastand hatte seine Zunge weitergeschnuppert. Sie hatte weiter den Geruch der beiden aufgesogen und hatte eine lang verschüttete Erinnerung abgerufen. Das andere Wesen, nicht der Frager. Seine Erinnerung hatte den Namen einer Spezies ausgespuckt. Bei diesem Wesen handelte es sich um einen Twi’lek. Doch nicht nur das. Nicht nur erinnerte Whip sich plötzlich an einen nichtssagenden Namen, nein, er hatte auch noch das Bild eines grünen Wesens mit zwei überlangen Kopftentakeln vor Augen. Es war so lange her, seit er sich an eine Farbe erinnert hatte…

Und mit einem Mal wurde ihm klar, was der Frager hören wollte. Die Frage ‚Was bist du?‘ bezog sich auf die Spezies, der Whip einst angehört hatte. Damit war er schon einmal weiter. Doch was für einer Spezies hatte er angehört? Auch daran hatte er so lange nicht mehr gedacht… Krampfhaft überlegte er und kramte in seinem Hirn nach Informationen, die er dem Raubtier geben konnte. Schließlich, bei dem Gedanken an seine Vergangenheit wurde er fündig. Eine Szene spielte sich vor seinem inneren Auge ab.

Damals hatte er vor den Toren des Tempels gestanden. Ein Wesen, ein Mensch hatte ihn gefragt welcher Spezies er angehörte und woher er kam. Was hatte er geantwortet? Dann fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den blinden Augen.


„Mensch“

Krächzte er und ein weiterer Stich des Schmerzes ging durch seine Kehle.

„Dieser ist ein Mensch“

Zwischen der Antwort auf die erste und die zweite Frage waren mindestens dreißig Sekunden vergangen. Whip konnte nur hoffen, dass der Frager ein wenig Geduld mitbrachte. Doch der ehemalige Mensch konnte nicht so schnell antworten, wie er es einst getan hätte. Und es blieb noch eine Frage. Diesmal wusste Whip jedoch beim besten Willen nicht, was der Frager hören wollte. Woher er kam? Das hatte dieser doch sehen müssen. Von hinten. Aus der Dunkelheit. Den Gang entlang bis zu dem Twi’lek und seinem Begleiter.

„Von unten“

Brachte Whip schließlich über die Lippen und spezifizierte kurz darauf:

„Aus der Finsternis“

Whip hoffte seinen Weg nun fortsetzen zu dürfen und erwartete eine entsprechende Antwort des Fragers.

[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth
 

[Bastion – Militärbasis - Besprechungsraum] Captain Aurelian Julius - Brigadegeneral Noam Bendal, Major Sathem Dorroks, Legat Ciril Keytan, Leutnant Tom D'Agusto, Senior Agent Hohan Rin

Captain Aurelian Julius war schon öfters in diesem Besprechungsraum gewesen, zuletzt vor den Einsätzen auf Denon und Corellia, seinen bisher bedeutsamsten Missionen. Der Raum war nicht allzu großräumig angelegt, aber die großen Schlachtpläne wurden ohnehin andernorts besprochen, während in solchen wie diesem Themen überschaubarer Größe debattiert und entschlossen wurden. In seiner Mitte befand sich ein 1 Meter mal 1 Meter großer Tisch, auf dem eine Holo-Projekten zu sehen war, die in dem typisch blauen Farben eine Reihe von Punkten anzeigte: der Koornacht-Sternhaufen, eine Ansammlung mehrerer tausend Sonnen, die sich nur wenige Parsecs von Coruscant entfernt befanden. Um die Darstellung herum hatten sich gemeinsam mit Aurelian insgesamt 6 Personen versammelt, die gespannt auf das sich nun verändernde Hologramm blickten. Von seiner Linken ab standen zunächst Brigadegeneral Noam Bendal, dem unter anderem Aurelians eigene Kompanie unterstand, und dann Sathem Dorroks, frisch gebackener Major der Imperialen Armee. Weiterhin Ciril Keytan, designierter Legat der imperialen Verwaltung sowie Hojal Rin, Senior Agent des Geheimdienstes, und schlussendlich, direkt rechts von Auerlian, sein Stellvertreter Leutnant Tom D’Agusto. Die blauen Lichter des Hologramms veränderten sich und die Einstellung zoomte stärker in den Sternhaufen, bis sie nur noch ein einzelnes Sonnensystem zu sehen war.

„Meine Herren, das Tizon-System“, leitete Brigadegeneral Bendal ein. „Das Imperium besitzt hier keine Welt, die in irgendeiner Weise sonderlich relevant wäre, aber mit dem Verlust Coruscants und der Grenzverschiebung im Inneren Kern ist man zu der Überzeugung gekommen, seine Kräfte in den umliegenden Gebieten zu überdenken. Der Planet Tizon im gleichnamigen System verfügt über eine zehntausende Zivilisten umfassende Kolonie, die kürzlich um eine militärische Basis, Teile des 117. Linien-Bataillons unter Major Finn Tellios und einer Gruppe TIE-Fighter ergänzt wurde. Als Grenzposten soll Tizon nun stärker befestigt und personell aufgestockt werden, zu welchem Zweck man die Aushebung eines Linien-Regiments beschlossen hat. Dieses Regiment wird zunächst unter dem Kommando von Major Sathem Dorroks stehen. Sie, Captain Julius, werden aufgrund ihrer Erfahrung damit beauftragt, das 117. Bataillon dabei nach allen Kräften zu unterstützen.“

Aurelian hatte sich bereits auf die Mission eingestellt, an deren Teilnahme er zum einen interessiert, um die er zum anderen vorab gebeten wurde. Seine Einheit befand sich nun schon einige Zeit auf Bastion, und trotz des Trainings merkte er, dass ihnen ein wenig die Praxis fehlte, oder zumindest die Abwechslung. Vielleicht redete er es sich zum Teil nur zurecht, um selbst wieder einen Einsatz führen zu können, aber dennoch hatte er das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt gekommen und seine Einheit für den Einsatz geeignet sei.

„Ja, Sir. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Erfahrungen aus dem Feld gut einbringen können“, gab Aurelian bejahend zurück.

Der Brigadegeneral nickte und ließ jetzt auf den Planeten zoomen, sodass einzelne Kontinente und dann einige Markierungen zu sehen waren, hinter denen sich Städte und Siedlungen verbargen.
„Tizon-City, hier an der Nordküste zu sehen, bietet derzeit 15.000 Menschen ein Heim, und gut 2km außerhalb des Stadtkerns wurde vor zwei Wochen der erste militärische Standort fertiggestellt. Der designierte Legat Ciril Keytan“, nickte er in Richtung des Angesprochenen, „wird nach ihrer Ankunft offiziell als Oberhaupt der Verwaltung fungieren und sowohl den Ausbau der Infrastruktur als auch die verstärkte Ansiedlung weiterer Bürger forcieren. Eine enge Kommunikation zur Harmonisierung der Arbeit mit der Zivilbevölkerung ist unabdingbar“, richtete er zudem an Aurelian, seinen Leutnant und Major Dorroks. „ Es wird selbstverständlich erwartet, dass sie in der Sache uneingeschränkt zusammenarbeiten.“

„Ja, Sir“, kam es zackig von den drei Militärs, während der Verwaltungsbeamte ein leicht unterwürfig klingendes „Natürlich, General“, nachlieferte.

Aurelian musterte Keytan. Er war circa 1,75 groß, dunkelhäutig, hatte gut 20kg zu viel auf den Rippen und trug die Haare sehr akkurat und kurz geschnitten. Seine Kleidung wirkte schlicht, doch Aurelian vermutete anhand des einen oder anderen Markenemblems, dass sie trotzdem einen stolzen Preis hatte. Das runde Gesicht war nicht unsympathisch, aber Beamte waren ein Klasse für sich, und nicht selten trugen sie eine auf der Schule der Politik entwickelte Maske der Freundlichkeit, hinter der skrupelloses Kalkül steckte.

„Senior Agent Rin wird uns nun über seine Erkenntnisse aus der Region informieren“
, forderte Brigadegeneral Bendal den bisher absolut still gebliebenen Agenten auf.

Die Gruppe wandte sich Hojan Rin zu, der mit der für Personen seines Schlages typischen Ausdruckslosigkeit dazu ansetzte, seinen Beitrag zu dieser Runde zu leisten.

[Bastion – Militärbasis - Besprechungsraum] Captain Aurelian Julius - Brigadegeneral Noam Bendal, Major Sathem Dorroks, Legat Ciril Keytan, Leutnant Tom D'Agusto, Senior Agent Hohan Rin
 
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[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern

Dann war es soweit. Der Albtraum befahl ihnen sich wieder zu erheben und zitternd stand Saphenus auf. Seine Beine fühlten sich etwas schwach an und als er die Augen öffnete brauchten sie einen Moment bis sie etwas sahen. Merkwürdig. Die Angst, die er eben durchgestanden hatte, hatte den Raum verändert. Hybris stand anteilnahmslos in der Blutlache des unglücklichen Jüngers, der schon sein Ende gefunden hatte. Saphenus zwang sich in dessen Gesicht zu schauen, seine roten Augen brannten weiterhin in ihren knöchernen Höhlen. Natürlich, Saphenus hatte immer noch Angst vor dem Albtraum, er fürchtete ihn und das zu Recht. Auch die Kälte war noch da, die sich tief in seine Knochen fressen wollte und doch...der Zabrak hatte das Gefühl wieder etwas klarer denken zu können, nicht vollständig von der Angst kontrolliert zu werden. Er spürte das Monster in sich, wie es wieder lauerte und darauf wartete wieder genährt zu werden. Saphenus wusste, das Monster wartete nur darauf, dass die nächste Prüfung kam. Eine Prüfung, in der die Jünger vielleicht gegeneinander antreten sollten.

Und die nächste Prüfung sollte kommen. Schmerz! Das Monster schien etwas enttäuscht zu sein als es nicht darum ging gegen die anderen Jünger zu kämpfen, doch horchte es bei dem Wort Schmerz auf. Saphenus selbst war beunruhigt. Sein ganzes Leben hatte er nicht ein einziges Mal kämpfen müssen, mal davon abgesehen, dass er sich das sowieso niemals getraut hätte. Seit Je'anas Tod hatte sich alles geändert. Kaum war er hier auf Bastion angekommen, hatte er um sein Leben kämpfen müssen und selbst diesen Kampf gegen eine abgewrackten Rodianer hatte er nur mit Müh' und Not gewonnen. Auch gegen den Scriptor war er hilflos gewesen, wie sollte er da gegen einen Sith ankommen! Die Aura des Scriptors, das Gefühl, das dieser verbreitet hatte, war nichts im Vergleich zu der von Hybris gewesen und dieser erzählte ihnen von Schmerzen.

Saphenus sollte vortreten. Als sich der Albtraum an den Zabrak wandte, erstarrte dieser kurz. Das Monster versuchte das Gefühl gelähmt zu sein beiseite zu schieben, aber so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Saphenus wusste, dass er der körperlich schwächste hier war und was die Intelligenz anging...er kannte die anderen Jünger nicht, er wusste nicht, wie schlau oder dumm sie waren. Und hatte er nicht selbst eben bewiesen, dass er nicht einmal auf einfache Fragen die richtige Antwort zu geben im Stande war? Aber er war nicht der Einzige, der sich als erstes der Prüfung stellen musste. Ein Mensch (Ares) trat neben ihn. Saphenus konnte ihn nicht anschauen, sein Blick war wie gebannt auf den Albtraum gerichtet. Er lauschte dessen Erklärung und verstand im ersten Moment nicht, was er wollte. Zwei Sitzbänke kamen plötzlich wie von Geisterhand auf sie zugeflogen, es knallte als sie aus ihrer Verankerung gerissen wurden. Saphenus hatte sie bis eben noch nicht einmal registriert und fragte sich im erst woher diese Bänke überhaupt kamen. Sie schwebten vor ihm, etwas über seinem Kopf. Dem Mensch und ihm wurde befohlen hochzuspringen und sich an die Bank zu klammern. Was soll das für eine Übung sein, fragte sich Saphenus. Wir sind doch keine Soldaten! Und dann wurde ihm bewusst, dass sie nichts anderes waren. Der Albtraum hatte schon klargestellt, dass sie nichts weiter als sein verlängerter Arm werden würden. Wenn sie denn überlebten. Er suchte nicht nach Freunden, er wollte mit niemandem einen ruhigen Abend in einer Kneipe verbringen. Er brauchte fähige...Sklaven.

Etwas ungelenk sprang Saphenus hoch. Seine Hände umklammerten krampfhaft das kalte Holz. Die Sehnen seiner Hand traten weiß unter der Haut hervor und er spürte, wie sich ein Splitter in seine Handfläche bohrte. Er spürte schon das Gewicht seines Körpers an ihm ziehen. In Sport war er nie gut gewesen, wie lange würde er es wohl durchhalten hier zu hängen? Und dann waren all diese Fragen und Gedanken weg. Hatte er geglaubt das Gefühl zu ersticken, wie sie es eben durchleiden mussten, wäre das schlimmste gewesen, so wurde er nun ein besseren belehrt. Er wusste zunächst gar nicht, woher der Schmerz kam. Nur, dass es ein Schmerz war, der seinen ganzen Körper in Beschlag nahm. Er strömte wie Feuer durch seinen Leib, seine Glieder und drang bis in die kleinsten Winkel. Selbst das Monster schien nicht vor diesem Schmerz gefeit zu sein, Saphenus hörte es fast schreien. Es wurde panisch, es dachte, der Körper des Zabrak würde versagen, sein Herz würde versagen. Ein Infarkt! Saphenus wollte sich an die Brust greifen, seine Hand gegen seine Rippen pressen. Aber dann spürte er wieder das Gewicht seines Körpers, wie seine Füße in der Luft baumelten! Mit aller Kraft versuchte er diesem Drang zu widerstehen. Schweißnass war er mittlerweile und aschfahl. Jegliches Blut versuchte sich in seinem Herzen zu versammeln um dem drohenden Gewebeabsterben vorzubeugen. Seine Arme wurden schwach, kurz spürte er wie sich seine Finger zu lösen begannen...

Dann war der Schmerz vorbei. Er konnte nicht sagen wie lange er gedauert hatte, in diesem Keller war jegliches Zeitgefühl ausgelöscht. Er hyperventilierte fast, schnell versuchte er seinen Atem unter Kontrolle zu kriegen. Das Monster schien die Auswirkungen des Schmerzes schneller abschütteln zu können, denn plötzlich war es ganz aufmerksam. Wie ein Hund, der drohende Gefahr wittern konnte, schnellte es hervor, nutzte die Schwäche des Zabrak um einen Arm unter seine Kontrolle zu bringen und wehrte im letzten Moment einen Stoß ab, der sonst Saphenus' Kopf getroffen hätte. Dann rutschte er. Mit einer verbliebenden Hand, die sich an die schwebende Sitzbank klammern konnte, war er zu schwach um sich weiter zu halten. Panisch griff er mit der freien Hand nach dem Holz und ein weiterer Splitter stach in seine Haut. Den Einstich bekam er fast nicht mit, zu sehr war er in Todesangst darauf konzentriert sich festzuhalten. Zu kräftig wie möglich umklammerte er das Holz. Er ließ seinen Muskeln keinen Raum zu zittern, so angespannt waren sie. Dann sagte der Albtraum ein Wort. Im ersten Moment hörte der Zabrak es nicht, dann brauchte er einen Moment um zu realisieren, dass es an ihn gerichtet war. Was war das Wort gewesen? Was hatte der Albtraum gesagt? Fieberhaft dachte Saphenus nach. Er hatte es doch mitbekommen, wie viel zeit blieb ihm eigentlich noch? Im letzten Moment schrie er das Wort hinaus, fast wäre es zu spät gewesen. Aber anstatt dass die Schmerzen nachließen und die Prüfung beendet war, verstärkten sich die Schmerzen in seinen Gliedern und fast fürchtete er noch einen Herzinfarkt zu bekommen. Nur am Rande nahm er wahr, dass sich nun auch die anderen Jünger an der Holzbank festhalten mussten. Der Albtraum schien sich zu langweilen, als wäre es nicht genug zwei Jünger auf einmal zu quälen.

Die Prüfung war noch lange nicht beendet. Immer wieder führte der Albtraum Angriffe aus, warf ihnen Wörter zu, die sie wiederholen mussten. Das Monster war beschäftigt die physischen Angriffe abzuwehren so gut es konnte während Saphenus auf die Wörter achtete. Immer wieder ergriff es Besitz von ihm, ließ ihn dann wieder frei. Es wusste, dass auch sein Überleben davon abging diese Prüfung zu bewältigen. Trotz dieser Todesangst, die sie beide versuchten in den Griff zu kriegen, spürte Saphenus, dass es dem Monster gefiel die Kontrolle zu haben. Es schöpfte seine Kraft aus den kurzen Momenten in denen es Hybris' Angriffe abwehrte und dabei die Gewalt über seinen Wirt hatte. Dann war soweit. Saphenus hatte gar nicht bemerkt, dass er angesprochen wurde. Als die Zeit abgelaufen war. sah er nur noch einen gleißenden Blitz auf sich zukommen. Fast wie in Zeitlupe näherte er sich ihm und Saphenus letzter Gedanke war seinen Eltern gewidmet. Doch der Blitz tötete ihn nicht. Er fuhr durch seinen Körper, ließ seine Muskeln krampfen und verursachte einen gewaltigen Schmerz. Mittlerweile konnte er nicht mehr sagen welcher Schmerz bisher der Schlimmste gewesen war. Jeder neue schien den vorherigen zu übertreffen und obwohl man meinen könnte, dass er sich mittlerweile daran gewöhnt hatte...nein, an diese Schmerzen konnte man sich nicht gewöhnen, das war unmöglich. Trotzdem lebte der Zabrak noch. Ihm war schwarz vor Augen geworden und als das Holz der Sitzbank wieder er schien, war er umso überraschter, dass er sich immer noch daran festhielt. Das Monster zischte und fauchte als wolle es ihm sagen sich zusammenzureißen!

Dann hörte Saphenus wie etwas auf den Boden plumpste. Der Bith hatte versagt. Er fiel mit dem Gesicht auf den Boden, seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen und aus seinem Mund kam ein stummer Schrei. Plötzlich wurde Saphenus bewusst wie sie alle schrien. Sie alle durchlitten die gleichen Schmerzen, sie alle durchlebten die gleiche Pein. Dem Zabrak wurde bewusst, dass man diese Prüfung nicht bestehen konnte. Niemand konnte ohne darauf trainiert zu sein diese Schmerzen erdulden und dazu noch die Angriffe abwehren und sich auf die Wörter konzentrieren. Saphenus selbst spürte sie ihn seine Kraft verließ. Zwar stemmte sich das Monster dagegen und versuchte die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, die noch irgendwo vorhanden waren, aber lange half das nicht. Erst rutschte eine Hand von dem Holz und schließlich die andere. Der kurze Fall auf den Boden kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er hatte einmal ein Buch gelesen von einem unerschrockenen Mandalorianer, der den höchsten Berg eines Planeten, Saphenus war entfallen welches, ohne technische Hilfsmittel erklimmen wollte. Er verzichtete auf Atemmasken oder Schutzanzüge und wie es kommen musste, fiel er eine Felswand herab. Sein Sturz musste fast Minuten betragen haben und genauso fühlte sich Saphenus jetzt. Seine Beine rutschten unter ihm weg als er den Boden erreichte und nur in allerletzter Sekunde konnte er seinen Fall wenigstens ein bisschen bremsen indem er sich auf dem Boden abstützte.

Aber er hatte versagt. Er war gefallen. Zumindest waren die Schmerzen nun vorbei, aber der Albtraum hatte unmissverständlich klargemacht, dass jeder, der die Prüfung nicht bestand, dem Tode geweiht war. Er sah zu dem Bith hinüber, dem die gleichen Gedanken durch den Kopf gehen mussten. Er war wie gelähmt, schockstarr saß er da und Saphenus wusste, dass man jetzt nichts mit ihm anfangen konnte. Und dann kam ihm der Gedanke wie ein Geistesblitz! Hybris würde sie nicht töten, weil sie die Prüfung nicht bestanden hatten! Es ging gar nicht darum sich ewig festzuhalten, man konnte die Prüfung nicht bestehen. Man musste sich mit seinem Versagen auseinander setzen, man sollte lernen sich dem Gefühl der Todesangst und des Schmerzes auszusetzen um dann gestärkt aus dieser Situation hinauszukommen. Der Bith war von seiner Angst besessen, sie kontrollierte und beherrschte ihn. Wie sollte er von Nutzen sein wenn er in einer brenzligen Situation sofort die Kontrolle über sich verlor?

Einer nach dem anderen verlor seine Kräfte und fiel auf den Boden. Schließlich lagen alle Jünger auf dem Boden was Saphenus in seinem Gefühl, dass man die Prüfung nicht bestehen konnte, bestärkte. Er konnte nicht sagen welche Gedanken den anderen durch die Köpfe gingen, kurz musterte er den Menschen mit den stark verzierten Gewändern und den langen, schwarzen Haaren.
Dann ergriff der Albtraum das Wort.


"Und damit seid ihr alle gestorben!"

Ohne seine Erkenntnis hätten diese Worte nichts anderes als Furcht in Saphenus ausgelöst, so hörte er fast neugierig zu. Er musste wissen ob er Recht hatte, denn ansonsten war er dem Tode geweiht. Seine Erkenntnis war der letzte Ausweg!

Der Albtraum zwang sie dazu sich in einem Pentagon um ihn zu setzen. Jeder Jünger bildete eine der Ecken mit Hybris in der Mitte. Während er verkündete, dass sie noch eine Chance erhielten ihre Aussicht auf Leben zu verbessern indem sie die Prüfungen rekapitulierten, sah er jeden einzelnen an bis sein Blick auf Saphenus ruhte. Der Zabrak zwang sich dazu in die roten Augen des Albtraums, seines Albtraums, zu blicken. Er spürte die Erkenntnis, die er eben gefunden hatte, noch, doch die aufkommende Kälte nagte an ihm. Das Monster spürte, dass alles von diesem Moment abhing und versuchte so gut wie es ging die Kälte einzudämmen. natürlich war es der Kraft des Albtraums (noch) nicht gewachsen, aber so konnte sich Saphenus wenigstens auf das konzentrieren, was er sagen wollte. Erst zögerlich dann immer nachdrucksvoller kamen die Wörter über seine Lippen. Er hatte zu Anfang schon einmal versagt, doch dieses mal war das keine Option, er musste die richtigen Worte finden! Die Illusion von eben schwirrte noch in seinem Kopf herum und e wusste nicht was ihn im Tode erwartete. Er konnte nicht riskieren, dass die Illusion seinen Tod beherrschte und er sich auf ewig Je'anas Rache aussetzen musste.

Saphenus' Worte hallten in dem kalten Raum hohl von den Wänden wider:


Mein Lord...Gehorsam, Furcht und Schmerz...davon waren die Prüfungen bestimmt. Aber es ging nicht darum. Nicht nur. Wir sind der Arm, das waren Eure Worte. Aber ein weiterer Arm ist Euch von keinem großen Nutzen. Einem Arm würdet Ihr Gehorsam abverlangen wie Ihr es von uns verlangt habt als wir uns beschreiben sollten." Kurz stockte er bei dem Gedanken daran, dass er da versagt hatte. "Da habe ich versagt", das gestand er schließlich. "Wir sollten uns unserer größten Angst stellen und beweisen, dass wir dieser standhalten können wie wir uns dem Schmerz stellen und auch diesem standhalten sollten. Und von einem willenlosen Diener könnt Ihr das erwarten. Aber wieso solltet Ihr einen Diener, der nichts anderes als strikt eure Befehle ausführen soll, solchen Prüfungen aussetzen? Ihr müsstet sie nicht auf diese Weise prüfen. Wenn sie versagen, beschafft man sich neue. Dazu seid Ihr bestimmt in der Lage. Ihr braucht Diener, die nachdenken, die handeln. Und obwohl Ihr Gehorsam verlangt ist es wichtiger sich der Furcht und dem Schmerz zu stellen. In der letzten Prüfung", Saphenus schauerte bei der plötzlichen Erinnerung an den Schmerz des simulierten Herzinfarkts, "konnte man nicht bestehen. Es ging nie darum, dass wir bis in alle Ewigkeit an dem Abgrund hängen sollten. Wir alle waren von Anfang an dazu bestimmt, zu fallen. Mit dieser Angst sollten wir uns auseinander setzen. Wir sollten beweisen, dass wir trotz des Schmerzes, trotz der Gefahr in der Lage sind nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, die in Eurem Sinne sind und der Pflichterfüllung Euch gegenüber dienen. Wenn Ihr das wollt, werde ich Euch dienen!", sagte Saphenus schließlich und neigte wie zur Bestätigung den Kopf. Er war sich schon mal sicher gewesen die richtigen Worte gefunden zu haben und hatte versagt. Auch wenn sich seine Erkenntnis eben richtig angefühlt hatte, er vermochte nicht zu sagen ob er den Albtraum zufriedengestellt hatte. Wenn das nicht die richtigen Worte waren, war es sein Ende. Das Monster in ihm war unruhig, nervös, es wartete. Auch Saphenus zitterte. Er wollte noch immer nicht sterben! Vor dem Tempel hatte es diesen kurzen Moment gegeben in dem er dazu bereit gewesen war, aber dieser Moment war vorbei. Auch wenn er wusste, dass ihn in Hybris Dienerschaft Schmerz und Angst erwartete...irgendetwas in ihm wusste, dass dieser Schmerz und diese Angst ihn stärker machen würde. Hatte ihn nicht die Angst vor den Jedi hierher getrieben und war er nicht schon stärker geworden? Es war seine einzige Chance gewesen. Entweder er fand hier durch Hybris' Hand den Tod wie er ihn durch die Hand der Jedi erfahren hatte oder er würde hier durch Hybris die Kraft bekommen sich den Jedi entziehen. Alles hing von den nächsten Sekunden ab...


[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Kellergewölbe UE2 - Ehemaliger Trainingsraum - Saphenus, Ares und Hybris plus ein paar Jünger NPCs]

Wie ein Lehrmeister stand Hybris vor dem Zabrak und lauschte dessen Worte. Und obwohl diese durch den gesamten beinahe leeren Raum hallten, konnte sie keiner der anderen Jünger hören. Sie alle waren akustisch isoliert worden, sodass auch ja keiner auf die Idee kam einfach nur abzuwarten und dann die Worte der anderen nachzuplappern. Es gab zwar Möglichkeiten solche Täuschungen zu durchschauen, doch wusste grade Hybris das es auch Mittel und Wege gab um dennoch unentdeckt zu bleiben. Man brauchte nur die richtigen Worte wählen, und seine Gedanken auf diese zweideutigen Aussagen fokussieren. Das beste Beispiel war jenes, welches auch der Sith vor gar nicht allzu langer Zeit verwendet hatte. Ich bin kein Sith, konnte man aus vollster Überzeugung sagen und kein Jedi würde es – sofern man seine eigene Aura verschleierte – jemals durchschauen, das man in Wirklichkeit meinte, man sein kein reinblütiger Sith, also kein Mitglied dieser Spezies. So gut wie jeder würde, vermutlich auch durch ein vorheriges Gespräch darüber, davon ausgehen das man einen machtsensitiven Ordensanhänger meinte. Und selbst wenn nicht, selbst wenn man demjenigen misstraute, man konnte weder einen Täuschungsversuch spüren, noch die eigentliche Wahrheit hinter dieser Behauptung ergründen. Selbst Hybris nicht. Also gab er keinem die Chance ihn zu betrügen und falls es doch einmal unumgänglich war, würde er schon dafür sorgen das ein Verrat mit absoluter Sicherheit kaum bis gar keinen Schaden anrichten und der Verräter sterben würde. Wie es bei diesen fünf Jüngern der Fall war. Sie konnten noch so viel behaupten und es konnte sich noch so echt und ehrlich anfühlen, ein wahrer Sith vertraute niemandem. Nicht mal sich selbst... nun ja, es sei denn man hatte es geschafft die dunkle Seite und ihren persönlichkeitsverändernden Auswirkungen von seinem Geist abzuschirmen. Hybris war es bisher nicht immer gelungen, vor allem da er sein eigenes Leben auf Thearterra hatte retten müssen. Und manchmal bedeutete es eben sich der finsteren Seite der Macht zu ergeben.

Auch der Zabrak, der nun schwieg und Hybris Antwort abwartete, hatte bereits begonnen den Teil in sich zu akzeptieren, der im Grunde nur darauf aus war seinen Willen zu zerbrechen und durch seine eigene pervertierte Form der Existenz zu ersetzen. Natürlich wäre dieses Dasein nur von kurzer Dauer, natürlich würde die Natur der dunklen Seite dafür sorgen das der Wirt sehr schnell starb und ebenso selbstverständlich würde er eher sterben, als von der Macht zersetzt zu werden. Die wenigsten Individuen, die die Kontrolle über ihren Körper verloren, schafften es tatsächlich so lange zu überleben, dass die Macht sie aufzehren konnte. Hybris hatte die Kontrolle abgegeben, hatte seinen Körper dabei fast verloren und vielleicht sogar Schäden an seiner eigenen Persönlichkeit hinnehmen müssen, die er nur deshalb nicht erkannte, weil es in der Natur dieser Verletzungen lag, dass der Geschädigte sie nicht wahrnehmen konnte. Doch noch lebte er und das Biest, das in dem Zabrak nur als kleiner Welpe vorhanden war, war wieder tief in seinem Innersten eingekerkert worden. Nichts desto trotz gierte es nach dem Blut der Anwesenden. Nichts desto trotz würde es seinen Hunger stillen. Vielleicht mit der Todesangst, der Agonie und schlussendlich mit dem Fleisch des Zabrak, vielleicht aber auch mit dem des Bith. Oder der Menschen. Nichts das es einen Unterschied machte. Es war schließlich nur ein Trieb, ein Drang, ein Wunsch den es zu erfüllen gab. Und wer für dessen Befriedigung herhalten würde, das war doch nun wirklich egal.
Und weil eben ein solcher Hunger in ihm schlummerte, blicke Hybris die Würmer um ihn herum auch immer mit einem raubtierartigen Starren an.


„Sieh mich an.“ forderte er den Nicht-Menschen auf und stand schließlich, bis dieser dem Befehl nachgekommen war, direkt vor diesem. Es war faszinierend, was ein Blickkontakt zwischen zwei so gänzlich unterschiedliche Lebewesen und Machtnutzern auf der Gefühlsebene auslösen konnte. Hybris spürte wie er sich fürchtete und wie seine Phantasie mit ihm durchging, wie er sie gleichermaßen zu zügeln und den rational denkenden Teil seiner Selbst in den Vordergrund zu stellen versuchte. Auch die Auswirkung auf sein ungezügeltes Ich war interessant. Es war noch ungebunden und lief sozusagen Amok in dem schwachen Anwärter, dem erbärmlich schwachen Zabrak. Hielt er diesen psychotischen Massenmörder und Anhänger des Chaos tatsächlich allein mit Worten und seiner Willenskraft zurück? Ein Gedanke den Hybris amüsierte, wobei er gänzlich übersah – weil er sich nicht mehr daran erinnern konnte – das es ihm bei seiner Ausbildung ähnlich ergangen war. Bevor er nicht gelernt hatte den niederen menschlichen Trieben, verstärkt durch die Macht und in Gestalt dieser monströsen Bestie zu widerstehen und sie einzusperren, sodass sie ihn zwar etwas zuflüstern und in den Momenten der größten Not auch manipulieren konnte, war er ihr auch ausgeliefert gewesen. Und hatte sich glatt mit dem Wächter des Sith Ordens angelegt. Auch daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Wie er respektlos und mit großspurigen Gesten hatte beweisen wollen, das er jeden im Orden überlegen war. Gegen die Wand geschleudert und mit Machtblitzen bombardiert hatte man ihn. Und dennoch hatte er kaum begriffen, da das Monster in ihm von körperlichen Verletzungen ja eher stärker wurde. Hätte er damals nicht so früh einen Meister gefunden... er wäre mit Sicherheit bereits vor über einem Jahrzehnt gestorben.
Diese Sorgen musste sich der Zabrak nicht machen. Seine eigene Persönlichkeit war im Gegensatz zu Hybris seiner lammfromm, passiv und unterwürfig, er besaß keinen psychischen Knacks der ihn gewalttätig und überheblich machte. Doch dafür war seine Bestie bösartig und frei. Würde man den Wirt nur lange genug überfordern...


„Du bist unberechenbar und damit unbrauchbar“ folgerte Hybris und seine roten Reptilienaugen verengten sich zu so schmalen Schlitzen, das er in diesem dunklen Raum eigentlich gar nichts mehr erkennen konnte.
„Egal was du schwörst, wovon du auch immer überzeugt bist und was auch immer du tun würdest um meine Befehle auszuführen, er könnte dich jeder Zeit manipulieren und zu einem Verräter werden lassen.“
Da sich die Stimmenbänder des Sith Lords nicht in ihrer gewohnten Umgebung befanden, sondern relativ frei lagen, musste er mit der Macht ein wenig nachhelfen und klang deshalb tiefer und bedrohlicher als seine eigentliche Stimme klang. Normalerweise besaß seine Stimme sogar einen angenehmen Klang, ganz der Verführer und Schmeichler, der unabhängig von Geschlecht und Rasse so ziemlich alle zu manipulieren vermochte. Ein charmanter und wortgewandter Arzt, der nur das Beste für seine Patienten wollte. Bis schließlich die Maske fiel und eine weitere Figur in seinem ganz eigenen Hofstaat besetzt werden sollte. Einen König hatte er schon, eine Königin war in Aussicht und wartete inzwischen vermutlich in irgend einem Versteck darauf das er seine Drohung wahr machte. Dann gab es da noch ein paar Wachen, alle in prunkvollen Knochen- und Blutrüstungen gehüllt. Würde der Zabrak ein weitere Figur in diesem perversen Szenario werden? Das lag nun an seiner Antwort.

„Wer bist du und was ist er. Und wie gedenkst du die Kontrolle aufrecht zu erhalten, wenn die Aufgaben dich überfordern und verzweifeln lassen? Wirst du mich verraten, sobald dein Scheitern in greifbare Nähe gerückt ist? Sag es mir Zabrak.“

Einen Augenblick lang wollte er dem Nicht-Menschen schon übers Gesicht fahren, hielt dann aber inne. Ihn jetzt zu berühren, würde nur tief vergrabene, mörderische Gelüste wecken. Ein toter Jünger reichte einfach nicht, nicht nach dem Desaster auf Thearterra.
Also blickte er sich stattdessen um und erwartete die Antwort des Zabrak oder eines der anderen Anwärter, die sich hoffentlich trotz Hybris Position trauten und etwas zu ihrem eigenen Versagen zu sagen hatten. Falls nicht, würde sicherlich zumindest der vor ihm sitzende Alien etwas zu sagen haben. Hoffentlich nicht nur wieder irgendwelche unausgereiften Pläne und haltlose Versprechungen...


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[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern

Und die Antwort des Albtraums kam wie sie kommen musste. Wie ein drohender Sturm am Horizont, der mit jedem Windzug näher rückte kam Hybris näher und näher. Bis er so nah war, dass er jederzeit mit der Hand über seine Wange fahren konnte. Die roten Augen glühten und Saphenus konnte nicht mehr anders als starr in sie hineinzublicken. Der Raum um ihn herum wurde dunkel, nichts anderes als die Augen waren noch zu sehen. Die anderen Jünger waren komplett aus seinem Bewusstsein verschwunden, es war als hätten sie niemals existiert. Der Befehl des Albtraums ihn anzusehen zwang ihn zu nichts anderem, er konnte sich ihm nicht widersetzen. Das Monster hatte sich instinktiv zurückgezogen, wie ein Hund lauerte es in einer dunklen Ecke seines Bewusstseins. Saphenus konnte nicht sagen was es fühlte, er war sich nicht einmal mehr sicher was er selbst fühlte. Das Gefühl der Erkenntnis, die er eben gehabt hatte, war verschwunden. Er hatte sich so sicher gefühlt, war so überzeugt davon gewesen dieses mal die richtigen Worte gefunden zu haben. Er hatte gedacht er hätte den Albtraum durchschaut, aber Albträume waren nicht zu durchschauen. Es lag in ihrem Wesen, dass sie einem normalen Lebewesen unzugänglich waren. Wäre Saphenus mit der Macht vertraut gewesen, hätte er sie sich schon zu Untertan gemacht, würde er wahrscheinlich anders denken. Im Moment war aber seine einzige Verbindung zur Macht das Monster, das sich versteckte und nicht an die Oberfläche traute. Saphenus spürte den Zwist, den es empfand. Zum einen die Angst, die es vor dem Albtraum hatte. Es hing an seinem Überleben und das war an das Leben des Zabrak gebunden. Dann war da die Neugierde, es bewunderte die Macht, die der Albtraum besaß. Obwohl Hybris mit Sicherheit noch nicht all seine Fähigkeiten offenbart hatte, so war das bisher gezeigte...beeindruckend und zeugte von großer Macht. Und als letztes empfand das Monster nichts anderes als Wut. Es war der Teil von Saphenus, der überheblich, arrogant war, von nichts anderem als von sich selbst überzeugt. Wie sein ganzes Leben war er hier auf Bastion gedemütigt und erniedrigt worden. Bisher hatte es seine Wut nur ein einziges Mal ausleben können und das war bei dem Mord an Je'ana und ihrem Liebhaber. Diese Wut staute sich, sie wurde durch die Rückschläge angefacht. Im Moment überwog ganz klar die Angst vor , vor dem Wissen, dass es diesem ein leichtes wäre, Saphenus und das Monster zu töten. Aber wer weiß wie lange das so bleiben würde.

Der Totenschädel des Albtraums starrte unerbittlich und Saphenus hatte das Verlangen wieder die Augen zu schließen um den ganzen zu entfliehen. Das war schon früher seine Taktik gewesen. Wenn er sich mit seiner Frau gestritten hatte, hatte er auch immer die Augen zugemacht und sich dann eine der Geschichten aus seinen Büchern in Erinnerung gerufen. Wenn er sich selbst als Protagonisten dieser Geschichten phantasierte, fühlte er sich stark. Er war jemand, er vollbrachte großes. Öffnete er dann wieder die Augen hallte dieses Gefühl noch kurz nach und er vergaß für wenige Augenblicke wer er wirklich war. Bis er sich dessen dann wieder umso stärker bewusst wurde. Jetzt würde es sein Todesurteil bedeuten wenn er die Augen schloss. Das Monster brummte, es wollte ihn dazu zwingen die Augen geöffnet zu halten, doch noch war auch es von der Furcht ergriffen. Jetzt war er dazu gezwungen er selbst zu bleiben. Wenn Hybris erfuhr, dass er sich in seinen Vorstellungen als ein anderes ausgab und sich damit selbst betrog...

Und dann erschauderte Saphenus. Hybris wusste von dem Monster in ihm! Wie konnte das sein, wie hatte er es spüren können? Es war tief in Saphenus vergraben, es hatte sich die ganze Zeit kaum an die Oberfläche gewagt. Auch das Monster zitterte und schauderte. Enttarnt zu werden, das war nicht seine Strategie gewesen. Er konnte nicht riskieren, dass Hybris nachher noch die Macht besaß nur das Monster zu entfernen und dafür Saphenus zu verschonen. In seiner finsteren Ecke wanderte es unruhig hin und her, unschlüssig. Die Worte des Albtraums hallten lange in Saphenus' Kopf wider, sie ergriffen ihn. Die Kälte kroch wieder in ihm hervor. Er konnte sich nicht ausmalen wieso seine Stimme diesen Effekt hatte, wieso er immer anfing zu frieren. Wahrscheinlich hätte Hybris ihn auch loben können und es wäre trotzdem die Angst in ihm emporgestiegen.

Unberechenbar und damit unbrauchbar, das waren die Worte, die der Albtraum für Saphenus gefunden hatte. Und unbrauchbar hieß tot. Tot! War er unberechenbar? Das Monster war es auf jeden Fall, aber war er nicht hierher gekommen um es unter Kontrolle zu kriegen? Nein, das war nur der zweite Grund gewesen. In erster Linie musste er sich vor den Jedi verstecken. Er war auf der Flucht vor denen, die ihn töten wollten in die Arme eines Albtraums gelaufen, dass dieses Verlangen vermutlich ebenso hatte. Aber...war da nicht dieser Moment gewesen in dem er das Monster als einen Teil von sich akzeptiert hatte, als den Teil, durch den er stärker werden würde? Er hatte sein ganzes Leben davon geträumt mächtig zu sein und das Monster war der Schlüssel...

Diese Überlegung verlor sich im Sande als Hybris weitersprach. Wer war er und was war es? Diese Frage verwirrte Saphenus. Er dachte der Albtraum hatte das Monster gespürt und wusste, was es war. War das nun eine weitere Prüfung bei der es darauf ankam, dass Saphenus die richtigen Worte fand? Es musste so sein. Fieberhaft dachte er nach. Hybris hatte Bedenken, dass Saphenus das Monster nicht unter Kontrolle hatte und damit lag er richtig. Es würde von ihm Besitz ergreifen und sich schließlich in seiner Wut gegen seinen Meister richten. Was sollte er nun antworten? Er könnte sagen, dass er das Monster beherrschte, dass er sich dessen Macht zunutze machen konnte. Es wäre eine dreiste Lüge und so wie Saphenus' Hände schon bei dem Gedanken daran zu zittern anfingen, war er sich sicher, dass diese Lüge sofort durchschaut werden würde. Dafür brauchte es nicht einmal die Macht, es reichte ein gesunder Menschenverstand. Aber was sollte er dann sagen, was was WAS?

Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf und dieses Mal war das Monster keine Hilfe. Es war selbst damit überfordert zu durchschauen was der Albtraum hören wollte. Der grimmige Totenschädel ließ keine Regung erkennen, es gab für den Zabrak keine Möglichkeit die richtige Antwort aus dessen Mimik zu lesen. Schließlich seufzte er und gab nach. Was brachten ihm die ganzen Überlegungen schon? Zweimal hatte er bereits versucht die richtige Antwort zu erraten und beide Male war er durchschaut worden. Beim ersten Mal hatte es ihn fast sein Leben gekostet, unerbittlich war das Gefühl gewesen zu ersticken. Und dann purzelten die Worte einfach aus seinem Mund. Eigentlich hatte er sie nicht sagen wollen, sie kamen von innen heraus. Es war das, was er dachte. Schluss mit den Überlegungen welche Antwort der Albtraum hören wollte, schluss damit sich größer zu machen als er war. Saphenus wusste, dass diese Worte sein Ende bedeuten konnten und in gewisser Weise hatte er sich damit abgefunden. Es war ein ähnliches Gefühl wie bei dem Rodianer, als dieser die Waffe auf Saphenus gerichtet hatte und der Zabrak sicher gewesen war im nächsten Moment zu sterben. Es war nicht nur Resignation, es spielte noch etwas anderes mit rein, dass er nicht beschreiben konnte.


"Ich bin nicht sein Meister. Es ist ein Monster, blutrünstig und gewalttätig. Es hat meine Frau ermordet, ihren Liebhaber gleich dazu. Es nährt sich von Hass, Wut und Trauer. Aber es ist nicht dumm."

Saphenus flüsterte. Sein Blick war immer noch gefangen von den roten Augen des Albtraums.

"Es will leben und es braucht mich dafür. Es ist egozentrisch, es würde mir nicht helfen wenn es nicht auf mich angewiesen wäre. Und hat es Angst, es hat Angst vor Euch, mein Lord. Und doch bewundert es Euch und hasst Euch gleichermaßen. Solange dieses Gleichgewicht besteht, wird es Euch nicht verraten. Solange Ihr mächtiger seid, solange es von Euch lernen kann und Grund hat Euch zu fürchten, wird es weder Euch noch mich verraten."

Das Monster fing an zu toben. Es konnte nicht zulassen, dass sein Wirt es offenbarte, seine Natur preisgab und es damit verwundbar machte. Das durfte nicht passieren, es musste weiter aus dem Schatten zuschlagen können. Es schlug gegen Saphenus' Geist und der Zabrak erzitterte. Unwillkürlich biss er sich auf die Lippe und seine Augen traten leicht hervor als er mit aller Kraft versuchte das Monster zurückzudrängen. Würde es nun Besitz ergreifen, würde es seine Worte Lügen strafen. Er ging in sich, zwar sah er immer noch in Hybris' Augen, allerdings nahm er die Welt nicht mehr bewusst war. Wie in einem meditativen Zustand versuchte er in seinen Geist zu schauen und befand sich dann von Angesicht zu Angesicht mit dem Monster. Er konnte seine Konturen nicht erkennen, Dunkelheit waberte um es herum. Saphenus war sich nicht mal sicher ob es überhaupt eine Gestalt besaß. Noch wurde es zurückgehalten, doch als es Saphenus' Geist so nah bei sich selber spürte, fachte das seinen Zorn nur noch an. Es dachte, Saphenus würde sich gegen es wehren wollen, als wäre nun der Showdown gekommen. Aber dem war nicht so. Saphenus empfand in diesem Moment keine Angst. Der Sith-Tempel, der Keller, Hybris...sie waren aus seinem Bewusstsein verschwunden, all seine Gedanken waren nun auf das Monster gerichtet. Es brüllte und schrie, doch Saphenus konnte ruhig bleiben. Du brauchst mich, der Gedanke hallte durch den Raum, den sie sich beide geschaffen hatten. Genau wie ich dich bauche. Keiner kann leben während der andere stirbt. Das Monster horchte dabei auf. Du willst doch leben? Saphenus' Frage schien einer Luftschwabe gleich zum Monster zu schweben. Dann lass uns zusammenarbeiten. Das war das Angebot, das Saphenus machen konnte. Er hatte nicht vor dem Monster freien Lauf zu lassen, wenn Hybris ihn verschonen würde, musste er lernen es aus seinem Körper zu tilgen und es zu vernichten. Doch diesen Gedanken versteckte Saphenus ganz tief in sich in der Hoffnung, dass das Monster ihn nicht finden würde. Es würde ein harter Kampf werden, Saphenus war nicht böse. Er bekam immer noch Gänsehaut wenn er an die leblosen Augen seiner Frau dachte, die Schuldgefühle waren noch immer tief in ihm verwurzelt. Aber für den Moment war es die Einzige Chance das Monster zu beruhigen. Denn wenn es das nicht tat, dann würde Hybris sie beide töten.

Das Monster dachte nach. Wie Saphenus eben sagte, es war nicht dumm und allmählich erkannte es, dass Saphenus recht hatte. Fast schien es als würde es lächeln, bleckte dann aber die Zähne als Zeichen, dass es besser nicht hintergangen würde.

Und mit einem Mal erschien wieder der Keller vor Saphenus' Augen. Hybris schien immer noch auf eine Antwort zu warten, ob von ihm oder einem der anderen Jünger konnte Saphenus nicht sagen. Er wusste nicht wie lange er weggetreten war.

Die letzten Worte formten sich auf seinen Lippen:


"Andernfalls wird das Monster kommen und einer von uns beiden wird sterben."


[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
 
[Bastion - Sith-Orden – Turbolift 3– Nheria, Bero und Jolina]


Totenstille herrschte im Innern des Turboliftes. Jolina sog die Gedankenfetzen ihrer neuen Spielzeuge in sich auf und übte sich in ihrer Interpretation. Hier unten in den tiefen Eingeweiden des Sithordens war es gar nicht so leicht, sich nicht von den Flüsterstimmen der Macht ablenken zu lassen. Bero nutzte die Zeit um still seine Übungen fortzusetzen. Zielstrebigkeit war eine gute Eigenschaft, gepaart mit Talent bot der Schüler wahrhaftiges Steigerungspotenzial über den Rang eines bemitleidenswerten Dieners weit hinaus. Nheria nutzte die Zeit auch einigermaßen sinnvoll und flocht Lederbänder um ihre Lekku. Im Trainingsraum hatte sie die Bänder geschickt als Waffe genutzt. Ihre Gedanken kreisten um ihre eigene Sicherheit. Nicht mehr lange und sie würde ihre Bänder nicht mehr als Waffe benötigen, denn sie würde selbst eine viel effizientere Waffe werden. Auch wenn der Kampf im Trainingsraum wenig vom Machtpotenzial ihrer neune Schüler entfalten konnte, als fähige Mörder hatten sich jedenfalls Beide herausgestellt. Vielleicht war einer auch geeignet für den Dienst bei ihrem Meister. Die Zeit würde es aufzeigen.

Ein heftiger Ruck holte Jolina abrupt aus ihren Gedanken. Der Lift hatte plötzlich gestoppt und die Lichter flackerten ein letztes Mal auf, ehe die Kabine und ihre Passagiere in nachtschwarze Dunkelheit gehüllt wurden. Sie hatten ihr Ziel definitiv noch nicht erreicht.


„Interessant, ich habe noch nie erlebt, dass einer dieser Aufzüge den Geist aufgibt.“

Orakelte Jolina beiläufig in die Finsternis. Irgendjemand schien nicht zu wollen, dass sie zu Kira und ihrem Nachwuchs aufschlossen. Sehr unhöflich von diesen Zirkel-Brüdern. Mit einem Zischen erwachte das Lichtschwert der Sith zum Leben und hüllte die Kabine in blutrotes Licht.

„Was meint ihr meine Schüler, wie viele Etagen wohl noch unter uns liegen?“

Fragte Jolina und sah dabei abwechselnd in die rot beleuchteten Gesichter ihrer Lehrlinge. Gleich würden sie es wissen. Denn sie rammte ihre Klinge in den Boden und beschrieb unter dem brodelnden Zischen des schmelzenden Metalls einen sehr langsamen Kreis. Es half ja nichts, sie würden wohl zu Fuß weiter gehen müssen.


[Bastion - Sith-Orden – deaktivierter Turbolift 3– Nheria, Bero und Jolina]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip

Das Wesen mit der absurd langen Zunge blieb stehen, als Chiffith ihm die Fragen stellte. Doch es wandte sich nicht um. Es verhielt sich insgesamt recht sonderbar. Auch verging viel Zeit, bis es antwortete. Zunächst dachte der Räuber, dass der Humanoide einfach unkooperativ war. Dann jedoch gewann er den Eindruck, dass dieser einfach nicht in der Lage war, die Antwort früher zu geben. Als er schließlich seine Antwort gab wie er hieß, schien er sich gar nicht wirklich sicher zu sein. Whip, also Peitsche - das konnte doch nur ein Spitzname sein. Der Lamproid konnte sich schon denken, woher er den hatte. Es passte zu seinem ungewöhnlichen Äußeren. Ob er aber wirklich so hieß, war nicht weiter von Belang.

Bis zur zweiten Antwort dauerte es noch länger und sie unterstrich Chiffiths Eindruck, dass Whip sich seiner Sache gar nicht wirklich sicher war. Er bezeichnete sich etwas unentschlossen als Mensch. Das glaubte der Wurm ihm, denn Äußeres, Geruch und Wärmebild hatten schon darauf hingewiesen, dass er zumindest teilweise menschlich war. Aber er beantwortete nicht, was der andere Teil war und wo er herkam. Denn selbst jemand dem noch mehr Sinne fehlten als dem verunstalteten Ding müsste auffallen, dass dieses Attribute aufwies, die nicht im Bereich des Variantenreichtums lagen, das die menschliche Spezies von sich aus hervor brachte. Whip war offensichtlich eine Missgeburt oder durch Kräfte, die Chiffith nicht verstand, verändert worden. Wenn Ersteres der Fall war, dann war er einfach nur ein armseliges, schwaches Geschöpf, das seine Aufmerksamkeit überhaupt nicht verdiente. Aber wenn Letzteres zutraf und ihm diese Veränderungen absichtlich zugefügt worden waren, dann stellte sich die Frage, was der Grund dafür war. Eine Verbesserung konnte der Apprentice in den Modifikationen nicht erkennen und das halb-menschliche Wesen schien unter ihnen zu leiden, also hatte er sie vielleicht nicht ganz freiwillig bekommen.

Die dritte Antwort - die besagte, dass er ›von unten‹ kam - unterstrich, dass mit Whip nicht alles in Ordnung war. Die Katakomben unter dem Tempel waren ein scheußlicher Ort, an dem auch Chiffith sich nicht gerne aufhielt. Dort unten trieben sich Kreaturen herum, die noch absurder als Whip. Verändert von der dunklen Seite der Macht, von den Alchemisten, Technomanten und Hexern des Ordens. Wenn der Mutant ein solches Wesen war, dann gehörte er vielleicht jemandem. Dass er den Weg zum Ausgang nicht kannte, deutete ebenfalls darauf hin, dass er gar nicht hinaus sollte, sondern lediglich entwischt war.


»Du bleibst!« bestimmte der Lamproid daher. »Bis ich mehr weiß. Was hast du da unten gemacht? Dienst du einem Sith, und hat er dir erlaubt zu gehen?«

Zwar war Chiffith nicht verantwortlich für das Eigentum anderer Sith, die gefälligst selbst auf ihre lebenden Spielzeuge aufpassen sollten. Aber das musste ja nicht bedeuten, dass er diesen Whip einfach aus dem Tempel hinaus spazieren ließ.

»Voth, wenn es fliehen will, halte es fest!« befahl er dem Jünger.

Natürlich wäre er ohne Probleme selbst in der Lage, diese traurige Kreatur aufzuhalten, sofern sie keine Superkräfte hatte, von denen er noch nichts wusste. Aber er hatte keine Lust dazu, sich auf Handgreiflichkeiten gegen den Mutanten einzulassen. Das versprach keine interessante Herausforderung zu werden und war deshalb nicht reizvoll für Chiffith. Sollte doch der Twi'lek die langweilige Arbeit machen. Für diesen konnte eine Auseinandersetzung vielleicht sogar spannender werden, denn er war ja ebenfalls nur ein schwacher Humanoid. Doch bisher sah es nicht so aus, als wollte Whip flüchten oder sich den Weg nach draußen freikämpfen.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip
 
[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth

Als die Antwort des Raubtiers kam, sank Whips Mut bis hinab in die tiefsten Keller des Sithtempels. Hatte er nicht grade noch gehofft unbehelligt an den beiden Wesen vorbeizukommen und vielleicht sogar noch eine nützliche Information zu erhalten? Das mutierte Wesen schalt sich einen Idioten. Mit jeder Frage des Raubtiers kehrten mehr von seinen Erinnerungen zurück und dazu gehörte auch, dass er sich hier an einem Ort befand, wo jeder nur sich selbst der nächste war. Es war ein Fehler gewesen nicht einfach wortlos an den beiden vorbeizuwandern und sich darauf zu verlassen, dass man ihn aufgrund seiner Erscheinung in Frieden lassen würde. Den Ausgang hätte er sicher auch ohne Hilfe gefunden, auch wenn es sicher etwas länger gedauert hätte.

Doch darauf war er vor wenigen Minuten noch nicht gekommen. In den Tiefen des Tempels gab es genau drei Arten von Wesen. Da gab es zum Beispiel jene, die noch sprechen konnten. Größtenteils gebrochene Jünger, arme Teufel, an denen noch nicht so viele Experimente durchgeführt worden waren. Sie stellten keine Bedrohung dar. Meistens lagen sie nur lethargisch in ihren Zellen und antworteten nur, wenn sie angesprochen wurden, was ohnehin selten geschah. Dann gab es diejenigen, welche von den Alchemisten in willenlose Monster verwandelt worden waren. Sie hatten das Sprechen gänzlich verlernt und würden eher versuchen den Fragesteller zu zerfleischen, als ihm Auskunft zu erteilen. Schließlich gab es noch die Meister, die in der Macht ein Fanal der Finsternis darstellten. Auch sie würden die Frage eines Jüngers nicht beantworten, sondern bestenfalls mit Schweigen, schlimmstenfalls mit einer tödlichen Bewegung quittieren. Also fragte man unten die Jünger, wenn man etwas wissen musste.

Dieser Regel war auch Whip gefolgt – doch es lagen offensichtlich Welten zwischen den Wesen in den finsteren Katakomben und jenen in den zwielichtigen Gängen der oberen Stockwerke. Der ehemalige Mensch hatte nicht damit gerechnet, dass es auch hier Wesen gab, die sich genug ihrer Individualität bewahrt hatten, um selbstständige Entscheidungen treffen zu können. Und so jagten die Stimme und die Anweisung des Raubtiers Schauer der Nervosität und Angst über seinen Rücken.

Was sollte Whip dem Wesen antworten? Zwar schwand mit jeder Frage die Dunkelheit mehr, die sein Hirn umnebelt hatte, doch überforderten die Fragestellungen ihn immer noch maßlos. Was er dort unten gemacht hatte? Nun, nichts außer teuflische Experimente über sich ergehen zu lassen, doch wollte das Raubtier das hören? Die Lage war aussichtslos. Halb überlegte der entstellte Mensch, ob er es wagen konnte die beiden Wesen anzugreifen. Welche natürliche Waffen trug das Raubtier bei sich? Welche Anatomie besaß es? Würde Whip es mit Schlägen seiner Zunge auf Abstand halten können, oder unterschätzte er das Raubtier? Die Macht gab den Ausschlag.

Das Wesen fühlte sich für Whip sicher an. Fast schon gelangweilt hatte es an der Position verharrt, an der Whip es zum ersten Mal wahrgenommen hatte. Das war ein eindeutiges Zeichen, dass es den ehemaligen Menschen nicht fürchtete. Wenn Whip irgendetwas gelernt hatte, während seiner Jahre in der Finsternis, dann war es mangelnde Furcht als Warnhinweis anzusehen. Dieses Wesen schätzte sich selbst hoch ein, also musste er dies auch tun. Ein Angriff wäre dumm gewesen.

Also drehte er sich ansatzlos auf dem Ansatz um und würgte hervor:


„Dieser hat…gelebt…in einem Käfig“

Zu lügen kam ihm nicht in den Sinn. Bestimmte Details zu verschweigen, das hatte allein schon der vernebelte Menschenverstand diktiert, aber an eine Lüge dachte er nicht einmal. Sith spürten Lügen, vor allem wenn sie von kleinen Jüngern ausgesprochen worden waren, die in ihrem kurzen Dasein im Tempel noch nicht gelernt hatten ihren Geist zu verschleiern. Also hatte er es verlernt die Unwahrheit zu sagen.

Aber Fragen fehlinterpretieren, das lernte man unten sehr schnell. Das Raubtier hatte gefragt, ob Whip einem Sith diente? Nein. Er diente keinem Sith. Nicht einem, sondern allen Alchemisten denen es in den Sinn kommen, Dinge an den gefangenen Jüngern auszuprobieren. Und dienen konnte man das auch nicht nennen.


„Nein…dieser dient keinem Sith…“

Gurgelte es aus seiner Kehle, die sich so langsam an das Formen von Worten gewöhnte und nun weniger schmerzte. Das hieß auch, dass seine Worte nun stärker und sicherer klangen, als bei seinem ersten Satz. Und auch die Abstände zwischen den Wortreihungen verkürzten sich. Whip brauchte ungemein weniger Zeit, um sich an den Namen des Sith zu erinnern, der ihm zuletzt einen bitter schmeckenden Trunk eingeflößt hatte.

„Darth Baal…hat die Tür offen gelassen“

Noch immer wusste Whip nicht, ob dies absichtlich geschehen, oder ein Versehen gewesen war. Fest stand, dass er nicht vorhatte sich ein weiteres Mal in einen engen Käfig einsperren zu lassen. Dieser Gedanke kam ihm in den Sinn, als der Twi’lek eine Bewegung machte. Er war früher von dem Raubtier beauftragt worden, Whip festzuhalten, sollte dieser einen Fluchtversuch zu unternehmen. Von dessen plötzlichem Umdrehen provoziert, hatte dieser ein paar Schritte auf den Mutanten zugemacht und die Hand ausgestreckt, wohl um ihn prophylaktisch an der Schulter zu packen.

Nein! Dachte Whip, als er die Extremität durch die Macht auf sich zukommen sah. Er würde sich von diesem Wesen nicht berühren lassen! Es tat ein Geräusch, als hätte man ein Gummiband zwischen zwei Finger gespannt und ließe dieses Schwingen. Whips Zunge zuckte aus seinem Mund hervor. Ein oberflächlicher Betrachter hätte dieses Organ sicherlich unterschätzt und wäre nie darauf gekommen, was sich in dem Mund des Mutanten wirklich verbarg. Wie eine schwarze Peitsche schoss sie aus seinem Mund hervor, schloss sich fest um die ausgestreckte Hand des Twi’lek und riss ihn zu Boden.


„Fass mich nicht an!“

Gurgelte Whip bestimmt, von der plötzlich um das Doppelte verlängerten Zunge beim Sprechen unbehindert und drückte fest zu. Der Mutant hörte Knochen knirschen und wartete auf die Antwort des Raubtiers. Hatte er es mit seinen Antworten zufriedengestellt? Die Idee, dass er es mit seinem plötzliche Angriff auf den Twi’lek verärgert haben könnte, kam ihm garnicht.

[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Kellergewölbe UE2 - Ehemaliger Trainingsraum - Saphenus, Ares und Hybris plus ein paar Jünger NPCs]

Es war selbst für Hybris durchaus interessant den Ausführungen des Zabraks zu lauschen. So wie er seine Worte gewählt und diese auch emotional unterstrichen hatte, schien er tatsächlich davon auszugehen, dass das Monster in ihm, das seine Frau und dessen Liebhaber umgebracht hatte, eine eigenständige Existenz darstellte. Oder war das nur eine metaphorische Beschreibung seiner wilden und brutalen rassenspezifischen Eigenarten, wie sie auch den Menschen innewohnte? Er hielt sich für intelligent und war es für einen ungelernten und nicht ausgebildeten Machtnutzer sicherlich auch, doch konnte es tatsächlich sein das er diesen Teil seiner selbst als einen Parasiten interpretierte und auch wahrnahm? Die Psyche einer jeden Rasse, welche intelligent genug war um Raumschiffe mit Überlichttriebwerken zu entwickeln, war auch dazu in der Lage derart ins Chaos gestürzt zu werden, das man Phantasien und Halluzinationen nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden konnte. Und weil Hybris dem Zabrak das unterstellte, er aber gleichzeitig nicht das nötige Wissen besaß um im Gehirn eines Nicht-Menschen einen solchen Schaden ausfindig zu machen, ging er einfach mal davon aus das der Anwärter tatsächlich nicht nur daran glaubte, sondern sich auch schwer vom Gegenteil überzeugen lassen würde. Und da Hybris das nicht mit der Macht beheben konnte, wollte er keine irreversible Schäden anrichten. Mal ganz davon abgesehen das der Zabrak das gar nicht wert war. Oder?

„Ach so ist das. Du bist also der guten, der freundliche und hilfsbereite Teil eures Pseudo-Bündnisses, während das besagte Monster all jene Qualitäten aufweist die mir eher liegen. Warum sollte ich noch mal deine Persönlichkeit stärken, sodass du ihn unterdrücken kannst? Verraten könnt ihr beide mich schließlich immer und zu behaupten, er würde es aus Angst oder wegen dem Hass und der Neugier nicht tun... langweile mich nicht.“

Es war schwierig Hybris von irgendwas zu überzeugen oder ihn gar mit Worten zu überraschen. Stets dachte er über so ziemlich alles nach was andere sagen könnten, sollte er mit ihnen reden wollen. So hatte er auch schon die Worte des Zabraks vorausgesehen und sie als ziemlich plumpen Versuch gewertet, ihn von seiner Loyalität zu überzeugen. Das Gerede über einen imaginären bösen Geist in sich, der sozusagen von der dunklen Seite beseelt war und dem ansonsten so schwachen, passiven oder gar pazifistischen Jünger die eigentliche Macht gab, das war nun wirklich billigste Phantasterei. Sofern er es nicht selber auch als Metapher ansah, wohl gemerkt. Wobei man sich dann fragen musste, weshalb er in dieser Situation mit so etwas ankam. Dem Prüfer, der rein zufällig auch noch ein mitleidsloser Sith Lord war, welcher aus seinen Opfern gerne Kunstwerke formte, so eine Geschichte aufzutischen war schon ziemlich... mutig? Hybris musste bei dem Gedanken unwillkürlich grinsen, mangels Muskeln öffnete sich zu diesem Zweck jedoch nur seine blanken Kiefer und imitierten dann ein klischeehaftes Fantasyroman-Skelett-Lachen.

„Du hast mir grade nur einen Grund genannt weshalb ich dich eigentlich sofort aussortieren sollte. Nicht nur das du physisch unteres Mittelmaß bist, nein, du kämpfst auch noch mit deinem Pseudo-Bösen-Ich und somit bleibt es dabei: Du bist unberechenbar. Sag mir, was bist du bereit zu tun, um das zu ändern? Soll ich deinen Geist ins Chaos stürzen, sodass du selbst zum Monster wirst? Soll ich das Biest in dir zerfetzen, damit du ein kleiner netter Zabrak werden kannst, der Männchen macht, wenn mir danach ist?“

Es passierte nicht oft das Hybris niedere Sterbliche aus einer Laune heraus verspottete oder seine Spielchen mit ihnen spielte – das kostete einfach zu viel Zeit –,doch im Augenblick wollte er seinen Spaß haben. Dem Nicht-Menschen ständig dessen Worte um die Ohren zu hauen, ihn deswegen zu verhöhnen und gleichzeitig zwei Auswege anzubieten, die ihn sowieso wahnsinnig werden lassen würden, das amüsierte den Sith Arzt grade ungemein. Er genoss dabei die vom Zabrak ausgehenden Gefühle und diese alle gleichermaßen. Furcht, Frustration, Zorn und dann natürlich das fieberhafte Nachdenken, das zwar keine Emotion war, aber in der Macht dennoch wahrgenommen werden konnte. Hybris mochte diesen Zustand, da er Intelligenz und einen starken Überlebenswillen zu schätzen wusste. Und das musste der Zabrak grade beweisen. Das Leben war nicht gerecht, die Vorgesetzten, die Meister und Sith Lords im Orden und irgendwelche Feinde schon gar nicht. Gerechtigkeit musste man einfordern, sich erarbeiten und erkämpfen. Und selbst dann war es unwahrscheinlich das man sie tatsächlich erfuhr. Ähnlich lief es mit der Fairness. Der Sith mit der nur scheinbaren untoten Hülle prüfte den Zabrak grade auf seine ganz eigene spezielle Weise. Und das er dabei Spaß hatte, nun, das war ein Bonus. Oder anders herum, das Prüfen war der Zusatz... egal! Fakt war, er würde den Jünger vor sich nicht schonen, ihn so lange vor sich her treiben und in eine Ecke drängen, bis dieser schließlich die einzig richtigen Worte fand. Oder das Richtige tat.

„Fakt ist, Anwärter, ich werde dir keine Chance lassen dich nach diesen Prüfungen grundlegend zu ändern. Wozu sollte ich mir die Mühe machen euch zu testen, wenn das Ergebnis im Endeffekt durch eine Laune heraus ungültig gemacht wird? Das werde ich wohl kaum zulassen.“

Jetzt hob er doch wieder seine rechte Hand, streckte den knöchernen Zeigefinger aus, an dessen Spitze sich bereits rötliches Nervengewebe gesammelt hatte, und richtete ihn auf die Stirn des Zabraks aus. Lediglich ein Zentimeter trennte sie noch.

„Es ist mir scheiß egal als was du deine einzelnen Charakteristika bezeichnest und wie du mit deinen Taten umgehst. Doch wenn du dich nicht vor der nächsten Prüfung damit auseinandergesetzt hast und akzeptieren kannst, dass du, und nicht deine Pseudo-Mörder-Persönlichkeit in deinem Inneren, der Mörder bist, dann wird es für dich keinen weiteren Test geben.“

Seine karmesinroten Augen bekamen wieder dieses stechenden Ausdruck, was nur bedeuten konnte das er gleich wieder Tod und Verwüstung ankündigen würde.

„Dein jetziger Zustand ist lächerlich und du darfst nur deshalb noch leben, weil du mich amüsiert hast, doch eines dürfte offensichtlich sein: Sobald ich mich umdrehe, ists vorbei mit dem Spaß und auch mit deiner Zukunft als mein Diener...“
- eine kleine Kunstpause, in der seine Augen scheinbar noch kälter wurden - „... oder Schüler.“

Nun berührte er die Stirn des Zabraks und es geschah etwas, das der Anwärter mit Sicherheit nicht erwartet hätte. Etwas, das an diesem Ort nicht hätte sein dürfen. Eine unnatürliche Ruhe kehrte in ihm ein, jedwede Angst, Erinnerungen an Schmerzen und eben dieser Angst wurden in den Hintergrund verdrängt und selbst Hybris schien plötzlich gar nicht mehr so furchtbar zu sein. Hybris nannte diese Technik und den Zustand selbst auch – wenn auch mit einem ironischen Unterton – Logikblase. Es erlaubte dem Anwärter kühl und distanziert über alles und nichts nachzudenken und dabei sogar eigene Verletzungen, Gedanken und eben auch Taten objektiv und sachlich zu betrachten. Grade noch voller Scham, Selbstvorwürfen und Trauer, weil man grade einen geliebten Menschen umgebracht hatte? Kein Problem, mit der Technik fühlte es sich so an, als wäre dieses Ereignis nur eine Schilderung in einem Roman.

„Du hast Zeit bis ich mit den anderen Jünger durch bin. Dann entscheidest du wie deine Zukunft aussehen wird. Tot, als Diener oder als Schüler an meiner Seite. Dein Potential ist beachtlich, das kann ich dir so schon sagen, doch nur weil deine Chancen höher stehen zum nächsten Imperator aufzusteigen als sie es bei den anderen hier ist, bedeutet das nichts wenn du selber dein größter Feind bist. Überrasche mich Zabrak, nichts anderes kannst du im Augenblick tun um zu überleben.“

Ungeachtet seiner Worte über die Chancen einer Schülerschaft stand in seinen Augen eben jener Gedanke, der auch in seinem letzten Satz mit eingeflossen war. Er glaubte nicht an den Nicht-Menschen, Logikblase hin oder her. Aber immerhin war er für eine Weile interessant gewesen. Man konnte seine Zeit wahrlich sinnloser vergeuden...

[Bastion - Center - Sith Orden - Kellergewölbe UE2 - Ehemaliger Trainingsraum - Saphenus, Ares und Hybris plus ein paar Jünger NPCs]
 

[Bastion – Militärbasis] Captain Aurelian Julius - Private First Class Arik Sevez, Private First Class Okoron Tesz, Sergeant Lucius Black, Corporal Ted Jason, Roc Tel'aja, Private Pavo Joturan, Private Mark Smith & weitere Soldaten

Hojal Rin war ein mittelgroßer, dünner Mann, mit kastanienbraunen Augen, leicht gebräunter Haut und einem schmalen Kinn. Captain Aurelian sah ihn zum ersten Mal, aber das war bei Begegnungen mit Mitarbeitern des Geheimdienstes keine Seltenheit, und genauso wahrscheinlich war es, dass er ihn anschließend nie wieder zu Gesicht bekam. Er trug die typisch helle Uniform des Imperialen Geheimdienstes, lediglich die Kappe hatte er auf dem Tisch gelegt, sodass seine dünnen, schwarzen Haare, ordentlich zu einem Seitenscheitel gekämmt, zu sehen waren. Nachdem Brigadegeneral ihm das Wort erteilt hatte, nickt er diesem kurz zu und sagte:

„Unseren Erkenntnissen zufolge ist Tizon ein ruhiges Pflaster, wenn ich das so sagen darf. Die Neue Republik wird mit Sicherheit ihre geheimdienstlichen Aktivitäten auf die Sicherung Coruscants und der im Laufe des Feldzuges annektierten Gebiete konzentrieren. Gleichwohl wir davon ausgehen müssen, dass man umliegende Sektoren im Blick hat, wird Tizon mit Sicherheit keine Priorität haben. Zwei Junior Operatives sind seit 4 Monaten auf dem Planeten aktiv, und die dortige Bevölkerung steht uns loyal gegenüber, auch wenn kein kollektives Interesse an militärischen Aktivitäten besteht. Sie sehen die militärische Präsenz als zusätzlichen Schutz und die Soldaten als potentielle Konsumenten ihres kleinen Wirtschaftsraumes. Weit außerhalb der bewohnten Gebiete, im extraurbanen Bereich, gibt es Indizien, die für die Existenz weiterer Bewohner sprechen, möglicherweise kleine Gruppen von Nomaden, auch eine Schmugglerbasis können wir nicht ausschließen. Um das endgültig zu klären, wird man ihnen, Captain Aurelian, einige Viper Suchdroiden mit den auf den Weg geben. Das entsprechende Personal zur Koordination der ist bereits vorhanden und kann nach ihrer Ankunft sofort beginnen. Wir gehen zwar nicht von einer Bedrohung aus, aber vielleicht bieten ihnen Schmugglerbanden ja ein wenig Gelegenheit, dem tizonischen Regiment ein wenig Praxiserfahrung angedeihen zu lassen“.

Normalerweise hätte Aurelian erwartet, dass der letzte Satz mit einem leichten Schmunzeln und erkennbaren Sarkasmus über die Lippen ging, aber der Agent verzog nicht eine Miene, die auf einen humoristischen Hintersinn deuten ließ.

„Die beiden Junior Operatives werden bis auf weiteres auf dem Planeten bleiben, um vor allem bei steigender Immigration Unterwanderungen vorbeugen oder sie auffliegen lassen zu können. Ein Netz aus Spitzeln und Informanten wurde bereits aufgebaut, und bei 40.000 Einwohnern sollten die zur Verfügung gestellten Ressourcen ausreichen. Sofern die Bevölkerung rasant ansteigt, werden wir entsprechend mehr Personal abstellen.“

Für Aurelian klang das alles erstmal beruhigend, auch wenn das Rätsel um die Nomaden oder Schmuggler gerne gelöst hätte. Eine loyal ergebende Bevölkerung bedeutete, dass man sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren und nicht auch noch lokalen Widerstand brechen und auflösen musste. Auf Corellia und Denon waren es die Terroristen gewesen, die ihnen schwerste Kopfzerbrechen bereitet und seine Einheit am stärksten dezimiert hatten. Das ihnen diese schmutzige Kriegsführung nun höchstwahrscheinlich erspart blieb, war ihm mehr als recht.

„Ich danke für die Ausführungen, Agent Rin“, schloss Brigadegeneral Noam Bendal ab. „Gemäß unserer Einschätzung sollte die Mission auf keine größeren Widerstände stoßen, weshalb wir uns als Ziel gesetzt haben, 6 Monate nach Beginn ihrer Arbeit ein funktionstüchtiges Regiment auf Tizon stationiert zu haben. Können Sie diese Zielvorgabe erfüllen, Captain?“
Dem Befehlston nach war dies eine rein rhetorische Frage, auf die es für einen Offizier der imperialen Armee nur ein ja zu antworten gab.

„Sir, ich bin überzeugt, dass meine Kompanie und das 117te innerhalb des Zeitplans die Zielvorgaben erreichen“, gab er im klaren, überzeugenden Worten zurück.

Aurelian hatte gelernt, dass auch Routine-Missionen in einem Desaster enden konnten, aber sofern der Geheimdienst seine Sache gut gemacht hatte, würde dieses Intermezzo eines der angenehmeren werden. Ersten Informationen aus der Verwaltung nach hatte man etwa 2.800 Männer und Frauen überzeugen können, auf Tizon Dienst zu leisten. Sie waren auf ihre grundsätzliche körperliche Eignung getestet worden, und nun lag es an ihm, aus diesen jungen, unerfahrenen und untrainierten Rekruten ein schlagkräftiges Regiment zu formen.

„Gemeinsam mit meinen Zugführern habe ich ein Konzept erarbeitet, nachdem wir das Regiment ausbilden möchten“, führte er weiter aus. „Die Grundausbildung wird etwas gestrafft, um innerhalb der Zeitrahmens so viele Inhalte wie möglich zu vermitteln. Es wird anspruchsvoll, sowohl für uns als auch für die Rekruten, aber ich bin überzeugt, dass die Qualität der Truppe davon nur profitieren kann. Neben einem umfangreichen theoretischen Teil wird es eine Vielzahl von Manövern und taktischen Übungen geben. Aus Mangel an Simulatoren werden wir die Topografie, Flora und das Klima nutzen, um einen angemessenen Standard erreichen zu können. Die Details sind dem vorliegenden Unterlagen zu entnehmen.“


Bendal schien damit erstmal zufrieden zu sein.

„Das Offizierskorps wird einige Unteroffiziere abstellen, die teilweise Erfahrung in der Truppenführung gesammelt haben und zumindest mittelfristig auf Tizon stationiert bleiben. Mir liegt viel daran, dass sie sich ihnen besonders widmen. Major Finn Tellios hat bereits damit begonnen, ihnen militärisches Wissen zu vermitteln, doch auf ihre koordinierte Ausbildung kommt es letztendlich an.“

Aurelian nickte zustimmend. Diese Forderung war nachvollziehbar. Seine Kompanie würde nur vorübergehend auf Tizon stationiert bleiben, was für solche Ausbildungsmissionen typisch war. Sobald die Ausbilder ihren Auftrag erfüllt hatten, würde die Führung und weitere Ausbildung den Offizieren zufallen, die man eigens dafür geschickt hatte; gerade deshalb kam es darauf an, dass seine Kompanie auf dieser kleinen Welt einen guten Job machte.

Schlussendlich machte noch der angehende Legat Ciril Keytan Anstalten, sich zu äußern.


[Bastion – Militärbasis] Captain Aurelian Julius - Private First Class Arik Sevez, Private First Class Okoron Tesz, Sergeant Lucius Black, Corporal Ted Jason, Roc Tel'aja, Private Pavo Joturan, Private Mark Smith & weitere Soldaten
 
[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern

Der Albtraum war ihm gefährlich nahe. Zu nahe. Saphenus mochte sich nicht ausmalen wie der Atem dieses Wesens wohl riechen würde. Der Gedanke an den Geruch von verwesendem Fleisch, das sich auf dem Totenschädel des Albtraums befand, ließ ihm schlecht werden. Krampfhaft versuchte er einen Würgereiz zu unterdrücken. Das Monster schien sich darüber zu amüsieren. Zwar akzeptierte es die von ihnen getroffene Abmachung, das hieß aber nicht, dass es seine eigenen Ziele zurückstellen würde. Niemals würde er sich Saphenus unterordnen. Es dürstete danach wieder an die Oberfläche zu gelangen um Angst und Tod zu verbreiten. Es wusste, dass Hybris noch vor ihm stand und sie beide mit einem Fingerzeug vernichten konnte. Merkwürdigerweise hatte es aus der Abmachung neue Kraft geschöpft. Es wusste, dass Saphenus zu ehrlich, zu gut war um sie brechen. Den Gedanken, den er tief in sich vergraben hatte, hatte es nicht gespürt. Das Monster war davon überzeugt, dass ihre...Zusammenarbeit, so konnte man es verächtlich nennen, sie beide retten würde. Hybris' nächste Worte strafen sie beide Lügen.

Natürlich hatte er es nicht geglaubt. So aufrichtig und ehrlich Saphenus doch gewesen war, so wenig kümmerte es den Albtraum was er gesagt hatte. Er verhöhnte ihn, beleidigte seine lebenslange Überzeugung ein netter Charakter zu sein und sagte stattdessen, dass ihm die Qualitäten des Monsters doch viel eher liegen würden, dass er nach solchen Individuen suchte. Dieser Ort ist krank, schoss es Saphenus durch den Kopf. Jeder war sich hier selbst der nächste, jeder hatte nur sein eigenes Überleben im Kopf. Bis auf Sliff, dem Saphenus noch so etwas wie Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zusprach, hatten sie alle versucht ihm zu schaden. So hatten ihn seine Eltern nicht erzogen! Sie hatten ihn gelehrt nett zu sein, seine eigene jahrelang aufgestaute Wut zu unterdrücken und hinten an zustellen. Er hatte seinem Unmut nie Luft machen dürfen, er sollte stattdessen sein Schicksal, wie sie es nannten, den Weg der Macht akzeptieren. Als er sie um die Möglichkeit gebeten hatte sich im Initiationsritus seine Tätowierungen zu verdienen, hatten sie ihm eingetrichtert sich stattdessen so zu akzeptieren wie er war. Und wie lange hatte er geglaubt, dass das der richtige Weg war? Eigentlich war er sogar immer noch davon überzeugt, wäre da nicht das Monster gewesen. mehr und mehr verdunkelte es seine Gedanken und dieser Ort war da keine Hilfe. Die dunkle Energie des Sith-Tempels hatte schon längst Besitz von ihm ergriffen und ihn in seinen Bann gezogen. Nur war er sich dessen noch nicht bewusst. Es war zu leicht für ihn die Schuld auf das Monster zu schieben, die Last ein Mörder zu sein. Für einen Moment wünschte er sich es nicht getan zu haben, am besten hätte er Je'ana gar nicht kennengelernt. Dann wäre all das hier nicht geschehen...Aber es war nicht mehr zu ändern und er hatte keine Wahl gehabt außer hierhin zu kommen, nach Bastion. Er hatte den Jedi entfliehen müssen, niemals hätte er auf seinen Vater hören und sich ihnen stellen können. Die Angst hatte ihn dafür zu sehr im Griff, hatte sie immer noch.

Hybris sprach weiter, wieder ging er auf Verrat ein. Plötzlich öffnete sich sein Mund und ein schauderhaftes Lachen ertönte. Seine Stimme war von Kälte geprägt und nun dieses lachen zu hören war über alle Maßen surreal. Ein Lachen sollte etwas Schönes ein, ein Kinderlachen konnte ganze Räume erhellen. Die Geräusche, die der Albtraum nun von sich gab, waren nun die pervertierte Form eines Lachens wie seine ganze Gestalt die Perversion eines normalen Lebewesens darstellte. Seine Stimme, die erklang als er weitersprach, schien daraufhin noch angsteinflößender zu sein. Aussortieren, physisches Mittelmaß...Hybris traf einen wunden Punkt. Wie oft hatte Saphenus diese Worte schon in seinem Leben gehört? Schon so lange wie er denken konnte war er von den Menschen um sich herum verspottet worden. Zabraks waren Kämpfer! Ihre Körper waren gestählt vom harten Überlebenskampf auf Iridonia, sie waren geboren um sich in körperliche Auseinandersetzungen zu stürzen. Saphenus hingegen war davon nur eine billige Kopie, ein verzerrtes Spiegelbild. Er war nie sportlich gewesen oder kräftig. Saphenus spürte die alte Wut in sich. Die Wut, die er schon so häufig empfunden hatte wenn sich Mitschüler mal wieder über ihn lustig gemacht hatten. Das Monster schien das zu amüsieren. Wie leicht er doch zu reizen war. Gleichzeitig konnte es seine Wut nutzen. Zwar war es ihm möglich Energien von außerhalb anzuzapfen um sich zu stärken, aber die Wut seines Wirts war der beste Treibstoff, den es gab. Es wusste die richtigen Erinnerungen auszulösen um seine Wut weiter anzufachen. Saphenus hörte die Worte, die Hybris sprach, fast nicht mehr. Nur noch bruchstückhaft drangen sie zu ihm durch. Monster, Biest! Er war ein Biest! Ohne zu zögern, ohne sich später daran erinnern zu können hatte er seine Frau und ihren Liebhaber getötet, kaltblütig, brutal. Flashbacks erschienen vor seinem geistigen Auge, das verwüstete Zimmer, die merkwürdig verdrehten Körper.

Saphenus sah wie Hybris seinen Zeigefinger ausstreckte. Wie gebannt musste er auf den Knochen starren, an dessen Seiten sich erkennbar Arterien langzogen um schließlich in einem Bogen vor der Fingerkuppe zu enden. Feine Nerven überzogen die Blutgefäße, zusammengehalten wurde das System von einer dünnen Schicht Gewebe. Ganz langsam kam der Finger immer näher, bis Saphenus schielen musste um ihn weiter klar erkennen zu können. Er war der Mörder! Das waren Hybris' Worte. Der Albtraum war überzeugt davon, dass es das Monster nicht gab. Es war ein Teil von Saphenus' Persönlichkeit, den dieser nicht anerkennen wollte. Er warf ihm vor das Monster geschaffen zu haben um nicht selbst die Schuld für seine Taten tragen zu müssen. Der Zabrak wollte schreien, er wollte brüllen, dass es das Monster gab, dass er gegen es kämpfte, dass er es versuchte zu kontrollieren und im Griff zu behalten. Die Wut kochte in ihm hoch, das Monster hatte gar keine Mühe damit sie weiter anzufachen. Und...Saphenus genoss sie! Ihm war es nicht klar, sein Verstand war wie vernebelt, aber er genoss das Gefühl, das in ihm emporstieg. Doch plötzlich...war es vorbei.

Der Finger des Albtraums berührte fast sanft die Stirn des Zabrak. Nur leicht streifte der Knochen seine Haut und trotzdem war es eine Berührung, die alles veränderte. Die Wut war wie weggeblasen. War sie eben noch das alles bestimmende Gefühl gewesen, so herrschte nun nur noch eine gähnende Leere in ihm. Auch das Monster war weg als hätte es nie existiert. Der Schmerz verschwand aus seinen Gliedern. Das Pochen, das die ganze Zeit in seinem Kopf geherrscht hatte, war weg. Auch die Schmerzen in seinem Bauch und seinen Händen waren verschwunden. Saphenus hatte fast das Gefühl aus seinem Körper herausgelöst worden zu sein, als wäre sein geist befreit worden von allen irdischen Problemen und Emotionen. Er schaute in die rot glühenden Augen des Albtraums und plötzlich...schien er gar nicht mehr so furchtbar zu sein. Mehr wie das Gemälde eines Kindes, das eine völlig falsche Vorstellung davon hatte wie ein Mensch eigentlich aussah und deswegen wüst mit seinem Pinsel und der Lieblingsfarbe rot auf dem Papier herumgemalt hatte.

Und doch, Hybris letzte Worte waren ihm immer noch im Gedächtnis. Eine letzte Chance hatte er um ihn davon überzeugen ihn zu verschonen und vielleicht sogar als seinen Schüler aufzunehmen. Er sollte ihn überraschen. Zwar verstand Saphenus nicht was für eine Hexerei der Albtraum mit ihm angestellt hatte, aber er spürte, dass seine Gedanken nun unbeeinflusst von Emotionen oder Erinnerungen umherwanderten und zu immer neuen Schlussfolgerungen kamen. War das Monster wirklich nur ein Teil von ihm? Hatte er es erfunden um sich selbst zu schützen, um die Schuld von sich zu weisen? Musste er wirklich akzeptieren, dass es einen teil von ihm gab, der es genoss wütend zu sein und anderen Schmerzen zuzufügen? Er wusste, dass er schon früher so gewesen war. Wie sehr hatte er sich gewünscht bei den leidigen Partys seines Frau, bzw. Ex-Frau wie die Logik ihm nun gebot, den Gästen zu zeigen, was wichtig war! Wenn sie wieder über die neueste Mode diskutierten und ein Schönling mit seinen Schuhen aus Bantaleder angab hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht als diese in den Allerwertesten eben jenes Schönlings zu befördern. Er wusste, dass er häufig wütend gewesen war, wütend auf seine eigene Schwäche und wütend auf jene, die sie ausnutzten. Hatte er nicht gerade in letzter Zeit immer mehr Gefallen an den Geschichten über die Sith gefunden? Natürlich hatte er geglaubt sie wären übertrieben gewesen, ein Trick der Jedi um ihren Feind gefährlicher zu machen, aber nun hatte er am eigenen Leib erfahren wie wahr, wie untertrieben sie sogar waren! Nun bekam er von Hybris die Chance diese Wut ausleben zu können ohne Rücksicht auf andere nehmen zu müssen! Zwar konnte er sich immer noch nicht daran erinnern, aber er wusste, dass er es genossen hatte als seine Frau, Ex-Frau, ihr Leben aushauchte. Hatten ihm seine Eltern aber nicht einen anderen Weg gelehrt? Einen Weg sich selbst zu akzeptieren und seine eigenen Schwächen einzugestehen? Nur wohin hatte ihn dieser Weg geführt? Letztlich hatte er sich nicht kontrollieren oder seine Schwächen eingestehen können und das hatte in einer Katastrophe geendet! Das konnte nicht der richtige Weg sein! Auf der anderen Seite...was spielte es für eine Rolle ob das Monster ein Teil von Saphenus war oder nicht? Es war da und offensichtlich hatte es die Eigenschaften, die Hybris begehrte. Das Monster könnte gestärkt werden, bis es in der Lage war Saphenus' Geist völlig ansich zu reißen und ihn mit sich in die Dunkelheit zu ziehen so wie es bereits geschehen war. Genau das wollte Hybris aber nicht, das wurde ihm klar. Er war analytisch, wissenschaftlich. Seine Äußerungen zeugten davon, dass er sich mit der Natur der dunklen Energien, die hier herrschten, auseinandergesetzt hatte. Er konnte keinen impulsiven Schüler gebrauchen, der seine Fähigkeiten nicht zu kontrollieren wusste, von dem man sich nie sicher sein konnte was im nächsten Moment mit ihm passieren würde, ob er die ihm gestellten Aufgaben ausführen könnte. Hybris war berechnend und hatte Angst von dem Unvorhergesehenen verraten zu werden. Er hatte Angst...


"Ihr habt Angst.", sagte Saphenus mit einer fast monotonen, emotionslosen Stimme. " Ihr habt Angst vor dem, das ihr nicht vorhersehen könnt. Ihr seid Analytiker, mein Lord. Impulsivität bereitet Euch Sorgen. Ihr habt Angst, dass sich diese Impulsivität gegen Euch richten könnte. Dennoch habt Ihr Recht, das Monster ist ein Teil von mir. Ich habe keine Erinnerung an den Mord, ich weiß nicht was meine Frau, Exfrau, so hingerichtet hat. Aber ich erinnere mich an ein Gefühl: Wut. Und wie ich dieses Gefühl genossen habe. Ich habe es verdient diese Wut ausleben zu dürfen. Mein ganzes Leben war ich gezwungen sie zu unterdrücken, ich habe nie gelernt sie zu kanalisieren. Vielleicht gibt es das Monster deswegen. Es ist eine Möglichkeit sie auszudrücken ohne Schuld auf mich zu nehmen. Das war schwach von mir, ich muss mich den Dingen, die mein Körper tut, stellen. Die Wut hat mich stark gemacht, sie hat die Fesseln zerstört, die mich gebunden hatten. Ich bin bereit das zu akzeptieren."

Der Zustand, in dem sich Saphenus befand, machte es ihm unmöglich Angst zu haben. Er wusste, dass es nur zwei Möglichkeiten gab: Entweder Hybris tötete oder er verschonte ihn. Ganz rational dachte er darüber nach, dass sein Tod wahrscheinlich sehr schmerzhaft werden, dass Hybris an ihm ein Exempel statuieren würde. Genauso zog er in Betracht, dass er die richtigen Worte gefunden hatte. Er konnte nicht entscheiden welche der beiden Möglichkeiten die zutreffendere war. Mit ausdrucksloser Mimik starrte er weiter in das von der Kinderhand gemalte Bild eines verzerrten menschlichen Gesichts, das die Maske eines mächtigen und boshaften Sith-Lords war.


[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip


Gespannt hatte Voth die Konversation zwischen Chiffith und der Kreatur (Whip) verfolgt.

Seit der Lamproid ihm die Fragen gestellt hatte, war das Wesen nicht von der Stelle gewichen. Erstaunt von seinem abstoßenden Äußeren, hatte Voth einfach nur da gestanden und ihm gelauscht. Dieser ehemalige Mensch sprach mit einer sehr krächzenden Stimme, die sich anhörte, als wäre sie lang nicht mehr benutzt worden. Außerdem erzählte das Wesen über sich in der dritten Person, was Voth ebenfalls verwunderte. Er wusste nicht woher es kam, aber offenbar schien es ziemlich verwirrt zu sein.

Als das Wesen gesagt hatte, wo es herkam und Chiffith Voth befohlen hatte, es im Fall einer versuchten Flucht festzuhalten, hatte Voth sich noch gefragt, ob es schlau gewesen war, das laut auszusprechen, denn er hatte das Gefühl, dass die Kreatur dadurch noch argwöhnischer und wütender geworden war.

Trotzdem trat Voth ein wenig zur Seite, um die Anzahl der möglichen Fluchtwege zu begrenzen. Zu diesem Zweck bewegte er auch seine rechte Hand etwas nach vorn.
Das war ein Fehler gewesen, denn die Kreatur, die sich durch diese Bewegung offenbar angegriffen fühlte, öffnete den Mund, der vielmehr ein Maul war.

Daraus schoss eine lange, schwarze Zunge, die Voth vorher niemals so lang eingeschätzt hätte. Mit der Wucht eines Schlages traf sie sein Handgelenk und wickelte sich darum. Voth spürte einen höllischen Schmerz, als das Wesen zudrückte, und er hörte irgendetwas laut knacken. Er hoffte inständig, dass seine Hand aufgrund seiner speziesbedingt ziemlich flexiblen Gelenke nicht gebrochen war, jedoch konnte er das ohne Weiteres nicht sagen. Kurioserweise kam Voth gerade jetzt eine Idee, woher der Name der Kreatur, mit dem sie sich vorgestellt hatte und vermutlich eher ein Spitzname war, Whip, kam.

Panisch versuchte Voth, von Schmerzen begleitet, seine Hand dem Griff dieser ekligen, schwarzen Zunge zu entziehen. Doch das Wesen hatte ihn fest gepackt, sodass es keine Chance gab, zu entweichen. Oder doch? Mangels anderer Möglichkeiten sprang Voth vorwärts, hob seinen rechten Fuß und versetzte seinem Peiniger einen heftigen Tritt vor die Brust. Dadurch flog die Kreatur ein wenig nach hinten, der Druck um Voths Handgelenk lockerte sich etwas und er konnte mit einem schmerzhaften Ruck seine Hand befreien.

Rasch tat er einen Schritt rückwärts und ging kampfbereit in Stellung, während er kurz zu Chiffith hinüberschaute, um seine Reaktion auf den Angriff zu sehen.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip
 
[Bastion- Straßen vor dem Sithtempel] Lyn, einige Wächter, Sliff in der Nähe
Kaum hörte sie die ersten Rufe der Wächter hinter sich rannte sie los. Sie wusste nicht ob die Rufe ihr galten aber keinesfalls wollte sie zurück in den Sithtempel. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Zwei der Wächter ein Mensch und ein Chagarianer, die in der Nähe der Treppe standen liefen los und drängten sich an den wenigen Passanten vorbei die die Straßen vor dem Sithtempel noch bevölkerten.
Der Insektiod und seine Kumpane standen weiter an ihrem Platz. Lyn lief die Straße herunter bis sie in eine der Gassen daneben abbiegen konnte. Solange die Wächter sie verfolgten musste sie sich von den Sicherheitskräften Bastions verhalten. Obwohl die Zeit reif wäre, ging niemand gegen die Sith vor.

Sie rannte die Gasse entlang bis sie nach einiger Zeit den Hinterausgang einer Kneipe erreichte. Die junge Frau warf sich hinter einen Kistenstapel und beobachtete die Straße hinter ihr. Die Sihlloette des Aliens tauchte kurz auf, aber dann verschwand er. Sein menschlicher Gefährte war vermutlich bei ihm. Sie tauchte hinter den Kisten auf und lief weiter bis sie einige Straßen später an einer Kreuzung nahe ihrer Wohnung an kam.

Man hatte ihr ihre Schlüsselkarte zwar abgenommen aber der Portier erkannte sie trotz der Narbe. Er gab ihr den Ersatzschlüssel und so kam sie in ihre kleine Wohnung. Sie zog sich um. Sie mochte in der Wohnung zwar sicher sein aber nicht auf Bastion. Sie musste zum Raumhafen und fliehen.

[Bastion-Wohnung] Lyn
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip

Die stockenden, undeutlich artikulierten Antworten des Mutanten bestätigten, was Chiffith vermutet hatte: Er war ein Gefangener in den Katakomben gewesen. Man hatte ihn zur Strafe, zur Beobachtung oder für Experimente eingesperrt, vielleicht auch eine Mischung aus allem oder noch ganz anderen Motiven, die der Lamproid nicht nachvollziehen konnte. Einen Darth Baal kannte er nicht, jedoch hatte er nicht den Eindruck, dass Whip von seinem Besitzer einfach freigelassen worden war. Der Ausflug nach Taris hatte ihn gelehrt, wie sinnvoll und hilfreich es sein konnte, sich mit anderen Sith gutzustellen; und wer sagte denn, dass seinem Spitzel-Netzwerk für den Imperator nur Jünger angehören sollten? Er wollte diesen Baal aufsuchen, ihm sein verlorenes Spielzeug zurück bringen und sehen, welche Vorteile er dadurch für sich oder seinen Meister (was indirekt auch wieder Vorteile für Chiffith waren) herausschlagen konnte. So zumindest die grobe Idee und der Grund, warum er Voth Terrix befohlen hatte, das entstellte Wesen aufzuhalten.

Dann jedoch ereignete sich etwas, das der Lamproid nicht vorausgesehen hatte. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wären Whips Entstellungen für ihn nur eine andauernde Marter, eine Ansammlung von Behinderungen, die ihn beinahe überlebensunfähig machten. Doch als der Twi'lek versuchte, ihn zu berühren, zeigte sich, dass zumindest einige der angeborenen oder zugefügten Veränderungen einen praktischen Sinn und Zweck erfüllten und der Mutant mit diesen auch umzugehen wusste. Wie ein Lurch ließ er seine lange Zunge vorschnellen, die dabei ihre Länge verdoppelte und sich wie ein schwarzes Kabel um Voths Handgelenk schwang. Entweder war die Blindheit nur eine Täuschung gewesen, oder das Ding hatte andere Sinne, die ihm diesen gezielten Angriff erlaubten. Chiffith reagierte instinktiv und zog den langen Körper zusammen, um ihn mit einer abrupten Streckung blitzartig nach vorne zu schnellen. Doch er verharrte mitten im Sprung, als sein Bewusstsein seine Instinkte einholte. Er wollte nicht eingreifen. Noch nicht. Denn soeben war dieses sonderbare Wesen interessant geworden. Es interessierte den Sith-Apprentice zu sehen, was noch in ihm steckte.

Das Geräusch von Knochen, die entweder brachen oder kurz davor waren, kannte der Lamproid gut genug um zu wissen, dass Whip mit seiner Zunge dem rothäutigen Jünger auf jeden Fall große Schmerzen, vielleicht auch eine Verletzung zugefügt hatte, doch dann reagierte Voth Terrix und setzte sich zur Wehr. Mit einem Tritt und einem Ruck befreite er sich aus der Umklammerung. Während sein Gegner noch mit dem Gleichgewicht rang, wäre die beste Gelegenheit für einen weiteren Angriff, der den Kampf womöglich beendete, doch der Twi'lek verpasste diese gelegenheit; stattdessen blickte er zu Chiffith hinüber, als erwartete er, dass der Höherrangige ihm sagte, was er zu tun hatte.


»Nicht zu mir; da ist der Feind!« fauchte der Lamproid. »Greif ihn an und besieg' ihn!«

Er war noch immer der Ansicht, dass er selbst das mühelos hätte tun können, auch wenn die Fähigkeiten von Whip nun einen gewissen Unsicherheitsfaktor darstellten. Aber der Jäger interessierte sich dafür, ob der Mutant einem gewöhnlichen Humanoiden überlegen war. Wie die Sache endete und ob einer oder beide dabei starben, konnte ihm egal sein; schlimmstenfalls verlor er einen Spitzel und musste einen neuen suchen. Sollte es dem Ding aber tatsächlich gelingen, den Twi'lek zu töten, so machte es sich dadurch als Gegner interessant und Chiffith würde nicht die Gelegenheit verpassen, sich selbst mit ihm zu messen.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gewölbe | leerer Raum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris und weitere Jünger

Hybris ließ die Gruppe noch einen Moment knien und der Raum war erfüllt von Stille. Dann Befahl er ihnen sich zu erheben. Zitternd, immer noch die Erinnerungen seines Albtraums vor Augen, kam Ares dem Befehl nach. Der Sith erklärte ihnen nun die nächste Prüfung. Hatte er denn kein Erbarmen? Schon wieder eine Prüfung?
Diese sollte sich jedoch mehr auf Schmerz konzentrieren.
Schmerz war etwas, dass Ares noch nie wirklich gespürt hatte. Selbst der Tod seines Vaters hatte in ihm keinen Schmerz ausgelöst. Deshalb hatte er Angst. Angst davor, was Hybris mit ihm anstellen konnte. Ares wusste, dass er ein Leben weit weg von Trauer und Not gelebt hatte. Einige der anderen Jünger sahen dagegen weit mitgenommener aus. Hatten diese aufgrund ihrer Lebenserfahrung, die wahrscheinlich oft schmerzhaft waren, bessere Karten? Er wusste es nicht.

Dann rief Hybris den Zabrak zu sich. Dieser sollte die Prüfung wohl zuerst ablegen. Für einen kurzen Moment war Ares erleichtert, nicht der erste sein zu müssen, doch dann zerstörte der Sith-Lord dieses Gefühl. Er rief Ares ebenfalls nach vorne. Ihm blieb für einen Moment der Atem weg. Hätte er gewusst, was auf ihn zukam, hätte er sich besser auf die Situation vorbereiten können. Doch so war er Hybris ahnungslos ausgeliefert. Die beiden sollte die einzigen bleiben, die die Prüfung durchführen sollten. Die anderen Jünger schritten ein paar Meter zurück. Hybris riss zwei Bänke aus ihren Verankerungen die das einzige waren, was in dem sonst leeren Raum vorhanden war. Der Sith ließ die beiden Bänke vor den zwei Jüngern schweben und Ares sprang sofort hoch und hielt sich fest, was ihm der Zabrak gleichtat. Da Hybris zuvor davon gesprochen hatte, das Hängen von einer Kante in dieser Übung zu simulieren, wusste Ares was zu tun war.


„Ihr werdet von mir in unregelmäßigen Abständen angegriffen, was auf euch zufliegende Projektile simulieren soll. Diese Schläge sind schwach und können leicht abgelenkt werden, doch müsst ihr euch darauf erst einmal konzentrieren können. Außerdem werde ich euch hin und wieder ein paar Worte fallen lassen. Ihr habt dann fünf Sekunden Zeit es zu wiederholen, schafft ihr es nicht, erhöhe ich das Schmerzlevel. Ganz so als hätte euch ein Blasterschuss getroffen, weil ihr nicht aufmerksam genug gewesen seid.
Lasst ihr los, sterbt ihr.“


Ares schluckte. Das hier war der ultimative Test. Diese Prüfung bedeutete unweigerlich den Tod, wenn man versagte. Das hatte Hybris mit dem Tod des Gran deutlich gemacht. Er duldete kein Versagen. In Ares wuchs eine Todesangst an, eine Angst, die er noch nie zuvor gespürt hatte.

Plötzlich explodierte etwas in seiner Brust. Zumindest fühlte es sich so an. Es war ein unbeschreiblich höllischer Schmerz. Es raubte Ares im ersten Moment fast die Besinnung. Deswegen rutschte er fast von der Kante ab, doch im letzten Moment konnte er seine Kräfte wieder einigermaßen sammeln und krallte sich ins Holz. Der Schmerz wurde immer intensiver und schien sich im ganzen Körper auszubreiten. Ares war sich sicher zu sterben. Sein Herz schmerzte so sehr. Es musste ein Herzinfarkt oder eine andere Herzkrankheit sein, die plötzlich ausgebrochen war. Ares Kleidung, die bereits von den vorherigen Prüfungen durchschwitzt war, wurde noch nasser. Er bekam Schweißausbrüche am ganzen Körper. Obwohl der Angriff auf Ares nur Sekunden dauerte, kam es diesem wie eine Ewigkeit vor.

Als der Schmerz plötzlich abstarb, hätte Ares vor Erleichterung fast wieder die Bank losgelassen. Er holte tief Luft und atmete so schnell wie nach der Bestrafung, bei der Hybris ihnen die Luft entzogen hatte. Der Schmerz pulsierte für ein paar Augenblicke durch seinen Körper, als Ares eine Bewegung von der Seite wahrnahm. Wie durch einen Schleier erkannte er den Sith und wie er zu einem Schlag ausholte. Mit einer schwachen, aber dennoch rechtzeitig ausgeführten Armbewegung konnte er dessen Angriff abwehren. Jedoch hatte dies sofort schmerzhafte Folgen, weil Hybris anscheinend die Belastung der Arme und Schultern erhöhte und Ares vor Schmerz aufschrie.

Ares bekam nicht mit, wie Hybris den anderen Jüngern befahl, sich ebenfalls an die Bänke zu hängen. Er war zu sehr damit beschäftigt die Worte des Totenschädels zu wiederholen, seine plötzlichen Angriffe abzuwehren und sich festzuhalten. Immer wieder war er kurz davor vor Schmerzen die Besinnung zu verlieren, doch Hybris hielt sein Wort und er fiel nicht in Ohnmacht. Stattdessen quälte er sie noch weiter. Ares krallte sich in das Holz und versuchte Verzweifelt auf Hybris zu achten. Doch er nahm alles um sich herum nur noch sehr verschwommen war. Er konnte einen weiteren Hieb des Totenkopfs abwehren, doch dann murmelte er etwas, was Ares nicht verstehen konnte. Panisch versuchte Ares das gesagte zu Begreifen, doch es war zu spät. Der Schleier vor seinen Augen wurden hell erleuchtet, als Blitze aus den Fingern des Sith austraten. Vor Schmerzen gekrümmt schaffte Ares es, sich zu halten, doch er wusste einen weiteren Angriff würde er nicht aushalten. Es war unmöglich zu überleben. Er war tot. Er war verdammt noch mal tot.

Doch dann hörte er ein dumpfes Geräusch. Erst jetzt nahm Ares die anderen Jünger war und realisierte, dass diese ebenfalls an der Prüfung teilnahmen. Der Bith war zu Boden gefallen. Ein paar Augenblicke später tat es ihm der nächste Jünger gleich. Und auch Ares konnte sich nicht mehr halten. Er war erschöpft und sein Körper schmerzte so sehr, das er unter normalen Umständen schon vor Minuten das Bewusstsein verloren hätte. Er ließ einfach los, er bereit zu sterben. Der Sith würde ihn erlösen, erlösen von den Qualen. Er ließ los und fiel auf den kalten, harten Boden. Auch die letzten Jünger hielten nicht viel länger durch. Als sie alle am Boden lagen, ergriff Hybris das Wort.


„Und damit seid ihr alle gestorben.“

Ja. Töte mich, dachte Ares. Beende es. Doch der Sith tat nichts dergleichen. Als Ares langsam wieder zu Sinnen kam und sich darüber bewusst wurde, was gerade Geschehen war, erkannte er, dass die Prüfung nicht zu bestehen gewesen war. Es war für einen Normalsterblichen, wie es die Jünger noch waren, unmöglich diese Belastung zu überstehen und unter natürlichen Umständen zu überleben. Ohne Hybris Kontrolle über sie und die Prüfung, wären sie alle tot gewesen, bevor sie den Boden berührt hätten. Der Sith forderte sie auf, sich in einem Fünfeck um ihn zu setzen. Als sie ihre Positionen eingenommen hatten, ergriff der Sith wieder das Wort.

„Noch ist die Prüfung nicht beendet. Je nachdem wir ihr die eben erlebten Ereignisse rekonstruieren und bewerten könnt, wird sich das positiv oder negativ auf eure Bewertung auswirken. Und erst dann werde ich das Todesurteil vollstrecken.“

Ares ließ diese Worte für einen Moment wirken und dachte über das eben erlebte nach. Es war ein Wahnsinn gewesen, welchen Schmerzen der Irre sie ausgesetzt hatte. Noch immer hatte der junge Bastioner schmerzende Glieder und die Auswirkungen der Prüfung würde er noch in einigern Tagen spüren. Vorausgesetzt, er lebte dann noch. Und darum ging es jetzt. Die richtigen Worte zu finden, zu verstehen warum Hybris diese kranken Dinge mit ihnen Veranstaltet hatte. Er wollte das sie seinem irren Verstand folgen konnten.

Der Zabrak schien als erster antworten zu wollen, doch als er die Lippen bewegte, kam kein Wort heraus. Ares dachte zuerst, er wäre irgendwie an den Folgen der Folter verstummt, doch dann erkannte er, das Hybris ihn wohl hören musste. Dieser lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf den Zabrak und schien selbst zu reden. Ares verstand auch ihn nicht. Wahrscheinlich war das einer der Sith-Zauber. Der Totenkopf wollte anscheinend nicht, das die anderen Jünger dem Gespräch folgen konnten.

Dann berührte der Sith den Zabrak an der Stirn und schien sich wieder den anderen Jüngern widmen zu wollen. Ares war sich sicher das der Totenschädel nach dieser Prüfung weiter aussortierte. Deshalb ergriff Ares das Wort. Er wollte nicht als letzter dastehen, während ihn andere schon überzeugt hatten.

„Mein Lord, eure Prüfungen waren von Angst und Schmerz geprägt. Ihr wolltet, das wir uns damit auseinandersetzen aber dennoch Handlungsfähig bleiben. Wir sollen auch in Extremsituationen euren Willen ausführen.“


Ares stoppte einen Moment. War er sich sicher, das richtige zu sagen? Er hoffte es. Vor ein paar Minuten war er bereit gewesen zu sterben, doch nun wollte er seine zweite Chance nutzen.

„Die Prüfung gerade konnte niemand von uns bestehen. Das wusstet ihr. Ihr wolltet, dass wir uns Gedanken darüber machen, dass wir erkennen weshalb ihr so handelt und warum ihr uns bestimmte Befehle gebt. Wenn ihr nur Diener wolltet, die einfache Aufgaben durchführen ohne zu Fragen und zu Denken, könntet ihr diese an jeder Ecke des Ordens aufgabeln. Ihr sucht aber Diener, die Reflektieren was ihr Auftrag ist, die auch in Extremsituationen loyal sind. Ihr sucht die Besten. Ich kann ein solcher Diener sein, nein ich bin ein solcher Diener.“


War er zu selbstbewusst, zu forsch gewesen? Was er gesagt hatte, konnte er nicht mehr zurücknehmen. Nun hing es davon ab, war Hybris hören wollte.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gewölbe | leerer Raum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris und weitere Jünger

 
[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth

Die Hand des Twi’lek schmeckte salzig. Schreck und Nervosität hatten sich zu einem Cocktail der Angst gemischt, der angenehm auf Whips Zunge lag. Halb war er versucht die Zunge wieder einzuziehen und einen saftigen Bissen auf der gewiss wohlschmeckenden Hand zu reißen. Von der Vorstellung beflügelt meldete sich sein Magen und vibrierte unheilverkündend. Das gab den Ausschlag. Speichel lief dem Mutanten im Mund zusammen und die überlange Zunge herab, als er sie wieder anspannte und Anstalten machte sie mitsamt der Hand zum ersten Mal heute komplett im Mund verschwinden zu lassen.

Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Offenbar hatte Whip die Kampfkraft seines Gegners unterschätzt. Durch die Aura des Wesens ging ein Stich von Aktionismus, der dicht von einem heftigen Schmerz an Oberkörper gefolgt wurde. Getroffen taumelte er ein paar Schritte zurück und stieß ein aggressives Zischen aus, als die Dornen an seinen Fesseln tief ins Fleisch schnitten und die verwachsenen Arme sich unter der dünnen Haut bewegten. Mit einem feuchten Geräusch lockerte sich seine Zunge und gab dem Twi’lek unabsichtlich die Gelegenheit die Hand aus der tödlichen Umklammerung zu ziehen.

Der Mutant brauchte einige Sekunden, bevor er sich darüber klar geworden war, was soeben passiert war. Doch dann stellte er fest, dass das Wesen sich gewehrt haben musste. Doch warum prasselten keine weiteren Schmerze auf ihn ein? Den Bruchteil einer Sekunde, nachdem er sich die unausgesprochene Frage gestellt hatte, gab es auch schon die Antwort. Offensichtlich hatte der Twi’lek gezögert, denn das Raubtier hatte das Wort ergriffen. Zischend befahl es seinem Begleiter Whip anzugreifen und zu besiegen.

Die Situation schien sich immer mehr zu Whips Ungunsten zu entwickeln. Nicht nur wurde er festgehalten, sondern würde wohl auch in wenigen Sekunden in einem Kampf verwickelt sein. Ein weiteres Mal schoss es ihm durch den Kopf, wie dumm es gewesen war auf die Gleichgültigkeit von Wesen im Sithtempel zu vertrauen. Das Raubtier glaubte sicher, dass Darth Baal es belohnen würde, brächte es Whip zurück. Doch da hatte es sich tüchtig geschnitten. Laut Whips Erfahrung war es dem Alchemisten herzlich egal an was er seine Experimente durchführen konnte. Je exotischer desto besser, doch störte es auch nicht, wenn sich die Exemplare meistens durch den Tod seinem finsteren Griff entwanden.

Brächte das Raubtier Whip zurück, hatte es gute Chancen selbst zum Forschungsobjekt zu werden. Der ehemalige Mensch hatte den Geruch seiner Art noch nie gespürt und so war sie wohl seltener anzutreffen als selbst ein mutierter Mensch. Exotisch – genau das was Baal von seinen Objekten haben wollte. Doch das wusste das Raubtier natürlich nicht und Whip dachte nicht daran es ihm zu sagen. Es hatte ihn aufgehalten und in einen Kampf mit seinem Begleiter verwickelt. Wenn Whip ein weiteres Mal gefangen genommen würde, würde er sich diesmal nicht so leicht brechen lassen! Die kurze Zeit außerhalb seines Käfigs und die Unterhaltung mit dem Raubtier hatten seine Lebensgeister und ein neues Gefühl geweckt, dass ihm lange Jahre fremd gewesen war – der unbändige Wille zu überleben!

Genau beobachtete Whip die Aura des Twi’lek, in die sich nun Aggressivität geschlichen hatte. Dem Mutanten schien es sehr wahrscheinlich, dass er binnen Kurzem angegriffen werden würde. Er wollte nicht kämpfen, doch wenn es sein musste würde er sich verteidigen und sich wenn nötig so seinen Platz an der Sonne verdienen! Doch zunächst galt es ein stets verkanntes Mittel einzusetzen. Es wurde unten gegen übereifrige Neue eingesetzt, die glaubten sich mit ausreichend Blut ihren Weg nach draußen erkaufen zu können – Einschüchterung.

Whip stellte sich leicht breitbeiniger hin, die blinden Augen auf den Twi’lek ausgerichtet. Nicht ganz aufgerichtet hatte er einen sicheren Stand gewählt, fast wie ein Boxer, nur dass seine Arme nach wie vor gefesselt und mit dem Oberkörper verwachsen waren. Unter gebleckten, gelblichen Zähnen hing die pechschwarze Zunge nach unten und pendelte angriffslustig, während ein durchsichtiger Faden Flüssigkeit an ihr zu Boden tropfte. Außerdem hatte sie begonnen leicht zu zittern, was den Gang mit einem schwachen Rasseln erfüllte. Das bösartige Zischen, dass aus Whips halb geöffnetem Mund drang würde auch nicht dazu beitragen, seinem Gegner mehr Mut einzuflößen.

Die nackten Füße fest auf dem Boden stand Whip seinem Widersacher gegenüber, die sichere Attacke erwartend. Unter seiner weißlichen Haut zuckten Muskeln und verleiteten die Dornen an seinen Fesseln dazu, kleine Blutrinnsale an seinem Oberkörper hinabzuschicken. Doch Whip störte sich nicht daran. Es waren lediglich kleine Kratzer, die seine Kampfeslust eher noch anstachelten. Zum ersten Mal seit seiner Verwandlung kam Whip eine Idee, was die Fesseln und die Dornen hatten bezwecken sollen… Doch der Mutant verdrängte diesen Gedanken rasch. Es galt der Angriff. Die Schnitte würden schon heilen, wenn er erst bei seinem Platz an der Sonne abgekommen wäre!


[ Bastion / Bastion Center / Sithtempel / Gänge ] Whip, Chiffith, Voth
 
[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]

Unscheinbar wirkte der leblose Felsbrocken, der in einer stabilen Umlaufbahn um den Gasriesen im Sartinaynian-System kreiste. Schon seit einigen Jahren nutzte die Bastioner Militärakademie diesen Trabanten für ihre Übungsflüge. Vor allem die Klassen, in denen die Kadetten am Ende zu richtigen Bomberpiloten ausgebildet werden sollten, verbrachten etliche Stunden mit diesem Himmelskörper, weshalb sie letztendlich jeden einzelnen Canyon in- und auswendig kannten. Selbst Aiden, der sich damals schon frühzeitig auf das normale Abfangjägermodell der TIE-Serie spezialisiert hatte, hatte noch vage Erinnerungen an die kantigen Felsschluchten. Jedoch wusste er nicht auswendig, welcher seiner Kandidaten ebenfalls auf Bastion seine Kadettenausbildung genossen hatte. Für einen kurzen Moment überlegte der Staffelführer des „Wolve Squad“ deshalb, ob er seinen Untergebenen, Flight Lieutenant Yag Gyrr, fragen sollte – doch am Ende entschied sich dagegen.

Beim Start der Probots ertönte im umgebauten Passagierraum ein lauter Knall. Sämtliche Anzeigen, die bei den Einbuchtungen vorher ein grünes Licht besaßen, leuchteten nun in einem roten Farbton, bevor sie anschließend einfach so erloschen. Um den kreisrunden Holotisch, der genau in der Mitte stand, versammelten sich nun die zehn anwesenden Personen. Neben dem Bastioner, dem Givin und deren drei Untergebenen hatten sich noch der Kommandeur der „Last Defense“ sowie vier weitere Sternjägeroffizier unaufgefordert angeschlossen. Mit interessierten Mienen beäugten sie stumm die entstehende Projektion. Wo würde man die Drohnen positionieren? Durch welche Canyons schickte man die Anwärter? Irgendwie konnte Aiden diese unausgesprochenen Fragen im Raum sehen. Tage zuvor hatten sie ihn nämlich genauso beschäftigt.

Plötzlich drang Drasks Stimme durch die eingebauten Lautsprecher. Im gewohnt sachlichen Tonfall sagte er:
Pup Eins an 'Watchtower', Staffel befindet sich im Anflug auf Einsatzgebiet. Erwarten Ihre Befehle, Sir.“

Ein breites Grinsen stahl sich für einen flüchtigen Moment auf die Gesichter der „Gäste“. Dabei war die Tradition, Neulinge meistals Jungtieren zu bezeichnen, gar nicht so ungewöhnlich in den Reihen des Imperialen Sternjägerkorps. Genau aus diesem Grund ignorierte der Captain das Feixen und ließ stattdessen die geplanten Routen anzeigen. Jede einzelne Rotte hatte bei diesem Flug ihren eigenen Parcours zu bewerkstelligen – so hatten es Aiden, Yag Gyrr und Drask beschlossen. Doch neben den üblichen Launen der Natur (Tunnel, Felseinbrüche und ähnliches) besaß jede Schlucht zudem noch technische Ausstattungen, die als „Verteidigung“ dienen sollten. Sie sollten den Anwärterrotten als die eigentlichen Ziele dienen. Veraltete Befestigungsanlagen gegen hochmoderne Übungstechnik – so sammelten die Bewerber ihre Punkte für den Einzug in die Staffel.


„'Watchtower' hier...“, ergriff der Staffelführer das Wort. Sein Blick ruhte starr auf den vier Routen, die man inzwischen eingefärbt hatte. „Teilen Sie sich auf meinen Befehl auf. Rotte Eins (Drask), Ihr Einsatzgebiet ist die 'Tränenschlucht'. Zwei, Sie fliegen durch den 'Höllencanyon'. Drei (Sakura), Sie kümmern sich um die 'Spalte des Imperators'. Und Vier (Samin), Sie haben heute den 'Zeitriss' ganz für sich allein.“ Er schluckte kurz. „Teilen Sie sich jetzt auf … Und gute Jagd!“

Man trennte die Verbindung wieder. Eine zweite Projektion wurde umgehend eingefügt, welche das momentane Aufteilen der kompletten Staffel zeigte. Hier und da registrierte die Technik kurz darauf einzelne Wortfetzen. Egal ob offener Kanal, Staffelkanal, Rottenkanal oder ein Privatgespräch – bei diesem Test existierte keinerlei Privatsphäre. Jeder einzelne Bewerber wurde an diesem Tag äußerst kritisch beobachtet. Während sich der nichtmenschliche Lieutenant sowie der anwesende Sergeant schon erste Notizen machten, ließ Aiden derweil seine ganze Aufmerksamkeit zu dem Commodore und dessen Untergebenen wandern. Hatten sie endlich genug gesehen? Reichte ihnen die bisherige Show? Sichtlich saß der Kommandeur der „Last Defense“ in einem der wenigen Sessel, die noch in dem umgebauten Passagierraum zu finden waren.

Erneut lächelte der breitschultrige Uniformierte:
„Ich bin gespannt wie sich Ihre 'Welpen' schlagen, Captain Thiuro.“

„Nun. Ich denke anhand der Canyonauswahl steht uns eine interessante halbe Stunde bevor“, sagte der schwarzhaarige Bastioner als nüchterne Erwiderung. „Lassen Sie sich also überraschen...“

[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]

[OP: Ich hab da an eine Mischung aus Szenen, die an das Podrennen erinnern (Flug durch die Höhle zum Beispiel) und den Todessterngraben, gedacht. Was ihr genau vorfindet (alte Turbolaserkanonen oder gefährliche Felsen) ist euch überlassen. Es kann sich auch gern eine Schlucht mit der anderen kreuzen, falls euch das gefallen würde.]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip

Den kurzen Blick zu Chiffith hätte Voth sich schenken können.
Erst hatte es den Anschein gehabt, als wolle der Lamproid eingreifen und das Ungeheuer(Whip), das den beiden gegenüberstand, bezwingen, doch dann schien er es sich anders zu überlegen und rief Voth zischelnd zu, er solle ihn angreifen und erledigen. Voth war sich nicht sicher, ob mit "erledigen" "töten" gemeint war, aber das würde sich schon noch zeigen.

Nun war er also auf sich allein gestellt. Nicht, das das neu war, aber das hier war seine erste Angelegenheit im Tempel, in der er sich gegen einen Gegner beweisen musste. Voth hatte irgendwie das Gefühl, das Chiffith ihn damit prüfen wollte, doch er wüsste nicht, wieso. Vielleicht wollte der Lamproid erfahren, ob er des Auftrages wirklich würdig war, den er gerade erhalten hatte.

Aber jetzt musste er sich auf den Kampf konzentrieren. Im Geiste ging Voth alle wichtigen Dinge durch.

"Na schön. Mein Gegner ist kleiner. Da kann ich gut meine Füße einsetzen. Meine Hand ist ohnehin verletzt. Ich muss unbedingt auf seine Zunge aufpassen; damit darf er mich nicht am Hals erwischen, dann ist der Kampf wohl recht schnell vorbei. Ich muss unbedingt ausweichen. Hat er sonst irgendwelche Vorteile? Wohl nicht. Er scheint eher ein wenig gehindert durch seine Mutationen und Veränderungen. Habe ich welche? Nicht unbedingt. Also gut, los geht's."

Das alles ging Voth innerhalb weniger Sekunden durch den Kopf. Einen winzigen Moment stand er noch da, doch dann drangen die Worte "Besieg' ihn!" in sein Gedächtnis. Sein Gegner hatte sich inzwischen aufgerichtet, stand etwas breitbeinig und ließ die lange, schlangenartige Zunge aus seinem Maul hängen. Vermutlich wollte er damit noch furchteinflößender wirken. Er hatte damit schon ein bisschen Erfolg, doch zeitgleich konnte Voth nun sehen, das die Kreatur seine Arme nicht benutzen konnte, da sie irgendwie an den Körper angewachsen und außerdem gefesselt schienen. Das war ihm vorher gar nicht aufgefallen.

Whip schien seinen Angriff zu erwarten. Voth, der wusste, dass es nie ratsam war, das zu tun, womit der Gegner rechnete, machte einen schnellen Schritt nach vorne, jedoch ohne irgendwelche weiteren Aktionen auszuführen. Genau wie Voth erwartet hatte, schoss die Zunge des Wesens auf sein Gesicht zu. Schnell duckte er sich darunter hinweg und vollführe eine elegante Drehung, sodass er nun hinter seinem Gegner stand. Während dieser noch ein wenig mit dem Gleichgewicht rang ob des nicht wie erwartet vorhandenen Widerstandes durch seinen Körper, holte Voth Schwung und versetzte Whip einen kraftvollen Tritt in den Rücken.

Durch diese unerwartete Attacke kippte sein Gegner nach vorn und landete auf dem Gesicht.
Voth wollte sich auf den Rücken der Kreatur knien um sie ihrer Handlungsmöglichkeiten zu berauben, doch mit einer Geschwindigkeit, die er nicht erwartet hatte, drehte sie sich auf den Rücken und versuchte, Voth erneut mit der Zunge zu erwischen. Offenbar hatte Whip durch die Drehung nicht so exakt zielen können, denn die Zunge klatschte Voth nur ins Gesicht, schmerzhaft, aber ungefährlich. Bevor sie sich zum Hals des Twi'lek bewegen konnte, packte Voth beherzt zu und hatte nun die lange, glibbrige, eklige Zunge dieses ehemaligen Menschens in der Hand. Unter heftigem Zappeln und Keuchen versuchte Whip, seine Zunge zu befreien, doch der Griff von Voth, der inzwischen die andere Hand, die zwar noch schmerzte, aber benutzbar war, zu Hilfe genommen hatte, war zu fest.

Ehe sein Gegner sich versah, hatte Voth ihm den rechten Stiefel auf die Brust gestellt.
Voth war sich nicht sicher, ob er Whip töten sollte, da er nicht wusste, was Chiffith eventuell noch mit ihm vorhatte. Er wusste allerdings keinen anderen Weg, ihn handlungsunfähig zu machen. Er wollte schon sein ganzes Gewicht auf seinen rechten Fuß verteilen, um seinem Gegner den Brustkorb zu brechen, doch da kam ihm noch eine Idee. Etwas seltsam vielleicht, aber wahrscheinlich würde es funktionieren.

Ohne den Fuß von Whip zu nehmen und ohne den Griff um die Zunge der Kreatur zu lockern, kniete Voth sich langsam hin und wickelte Whip unter ziemlicher Anstrengung seine eigene Zunge um den Hals. Zum Schluss zog er ihn daran hoch, sodass Voth nun hinter Whip stand und mit beiden Händen die Zunge festhielt, die nun irgendwie wie eine Leine aussah. Einen Moment zappelte Whip noch mit seiner Zunge, doch dann merkte er offenbar, dass er sich damit eher selbst schadete, weil er sich dadurch selber würgte, und darum hielt er einigermaßen still.

Mit der Kreatur vor der Brust drehte Voth sich zu Chiffith und sagte


"So, der sollte erst einmal stillhalten. Was passiert nun mit ihm?"

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth Terrix, Chiffith, Whip
 
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