Bastion

[Bastion-System | Mond eines Gasriesen | Canyon ›Spalte des Imperators‹ | TIE/D] Chett Nectu (Pup 8); unterwegs mit Sakura Mitsumo (Pup 7) und Pup 9; Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Aiden Thiuro, Staffelmitglieder und Beobachter in der Nähe

Turbolasertürme waren furchteinflößende und zerstörerische Waffen, doch für einen Sternenjäger waren sie nicht sonderlich gefährlich. Sie hatten keine hohe Schussfrequenz, da sie zum Überhitzen neigten und nach jeder Salve etwa eine Sekunde lang gekühlt werden mussten. Zudem richteten sich ihre Geschütze ziemlich langsam auf ihr Ziel aus und auch die Treffergenauigkeit ließ zu wünschen übrig. Gegen große, langsame Ziele waren sie mörderisch effizient, aber ein kleines Schiff, insbesondere wenn es so schnell und wendig war wie ein Defender, trafen sie höchstens durch Zufall. Allerdings bedeutete das nicht, dass es niemals vorkam. Schilde oder nicht, ein Volltreffer eines solchen Geschützes ließ nicht viel übrig von einem Sternenjäger. Und die nahen Wände des Canyons, die die Beweglichkeit der TIE-Rotte einschränkten, erhöhten das Risiko. Wenn Sakura Mitsumo tatsächlich Recht hatte mit ihrer Vermutung, dass der Turm keine Attrappe war, dann war dies hier mehr als ein einfacher Test - dann brachte man die Prüflinge wissentlich in Gefahr.

Die Rottenführerin befahl Chett Nectu und seinem Mitbewerber, den Turm anzugreifen und zu zerstören. Sofern man ihnen keine Modifikationen an ihren Maschinen verschwiegen hatte, waren ihre Bordgeschütze echt und tödlich. Solche Anlagen waren robust konstruiert, doch dem Laserfeuer eines TIE-Defenders hatten sie nicht viel entgegenzusetzen. Ob Attrappe oder nicht, nach ein paar direkten Treffern würde nicht viel davon übrig bleiben. Kurz frage sich der Pilot, ob sich Personen in dem Turm aufhielten. Er glaubte es nicht, aber mit letzter Sicherheit ausschließen konnte er es auch nicht. Im Grunde war es aber egal. Man feuerte auf ihn und er hatte den Befehl erhalten, zurückzuschießen. Wenn das bedeutete, dass loyale imperiale Soldaten sterben würden, dann war es nicht seine Schuld und Verantwortung. Sein Gewissen wurde dadurch nicht belastet. Wie die anderen beiden Maschinen, ging auch er in den Angriffsflug. Das bedeutete, dass sie alle ihre Position etwas veränderten und so die Formation verließen. Da sie nun direkt auf die Geschützmündungen zuflogen, mussten sie etwas mehr Abstand zueinander halten, um Ausweichmanöver zu ermöglichen. Das funktionierte ohne Absprache: Wer es bis zu diesem Stadium der Ausbildung geschafft hatte, war kein Rookie mehr und wusste, wie man sich in solchen Situationen verhielt. Jeder achtete gleichermaßen auf die Aktivitäten des Feindes und darauf, freies Schussfeld zu haben. Schließlich wollte niemand versehentlich auf die eigenen Kameraden schießen, sollten diese zu abrupten Bewegungen gezwungen sein.

Die Defenders griffen der Reihe nach an. Erst ließ Mitsumo einen Hagel aus Laserstrahlen auf die Konstruktion einprasseln, dann Chett, der direkt hinter ihr darüber hinwegschoss. Sein Computer zeigte den Abschuss eines Flugkörpers an, und im nächsten Augenblick gab es eine heftige Explosion. Neun hatte sich offenbar für einen Torpedo anstelle seiner Laser entschieden und damit genug Feuerkraft eingebracht, um nicht nur den Turm, sondern womöglich auch den Felsbalkon, auf dem er stand, zu zertrümmern und in die Tiefe zu stürzen. Das war vielleicht nicht unbedingt notwendig, aber auf jeden Fall gründlich. Da die Explosion sich hinter ihnen und damit außerhalb ihres Blickwinkels abspielte, konnte er die Auswirkungen nicht sehen, aber der Lichtblitz wurde gleißend hell von den graubraunen Felswänden reflektiert. Die Druckwelle, die sie kurz darauf erreichte, fiel jedoch glücklicherweise sehr schwach aus: In der dünnen Atmosphäre des Mondes gab es nur wenig Materie, in der sich die Kräfte fortpflanzen können, andernfalls wären die drei Maschinen wohl aus der Bahn geworfen und wahrscheinlich an den Felsen zerschmettert worden. Nectu fragte sich, ob sein Mitbewerber das mit einkalkuliert hatte oder es reines Glück war, dass er sie nicht alle umgebracht hatte. Die Rottenführerin sagte nichts dazu, sondern bestätigte lediglich die Zerstörung des Ziels und hakte die Sache damit ab.

Was die anderen Energiesignaturen zu bedeuten hatten, die der dritte Mann der Rotte zuvor gemessen und gemeldet hatte, erschloss sich nicht. Womöglich handelte es sich um verborgene Kontrollstationen und Energiegeneratoren, die solche Überraschungen wie den Turbolaserturm versorgten, oder um falsche Signale, um sie zu irritieren und den Druck zu erhöhen. Weitere Türme eröffneten im Moment jedenfalls nicht das Feuer auf sie. Trotzdem bedeutete das nicht, dass sie sich entspannen konnten, denn das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten. Die oberen Ränder der Schlucht rückten näher zusammen, bis sie sich schließlich berührten und aus der Spalte eine Röhre wurde. Nun gab es überhaupt keine Möglichkeit mehr, den Flug abzubrechen. Mit Fels auf vier Seiten blieb kein Platz für Fehler. Sie mussten ihr Tempo massiv reduzieren, um hier überhaupt eine Überlebenschance zu haben, doch in welchem Maße sie das taten, gab Sakura Mitsumo vor und sie entschied sich offenbar für eine Geschwindigkeit, die es gerade noch zuließ, den Kanten und Vorsprüngen des verwinkelten Kanals auszuweichen. Chett hatte einen Verdacht, wie dieser Tunnel entstanden war: Ungefähr so sahen die Höhlen aus, die von Weltraumschnecken gegraben wurden. Aber diese Erkenntnis brachte ihn natürlich nicht weiter. Falls es einmal ein solches Tier hier gegeben hatte, war es mittlerweile sicher lange tot oder weit weg. Alle drei Defenders in den Rachen eines Monsters zu stürzen, aus dem es kein Entrinnen gab, traute er den Initiatoren dieses Tests dann doch nicht zu - obwohl sie bisher eine beachtliche Rücksichtslosigkeit an den Tag gelegt hatten.

Beim Flug durch die Höhle musste er sich vollkommen auf seine Instrumentenanzeigen verlassen, denn die Scheinwerfer der Defenders erhellten den Raum nicht genug, um nach Sicht zu fliegen. Zumindest nicht bei dieser Geschwindigkeit. Auch jetzt blieb der Yaga-Minoer einigermaßen cool. Sein Stresspegel war nicht sehr niedrig, aber auch nicht viel höher, als er auch im Ruhezustand war. Er hatte keine echte Angst vor dem Tod. Die Vorstellung, eine der Steinwände zu rammen und in einem Feuerball zu vergehen, war sogar auf morbide Weise reizvoll. Der Gedanke war ihm auch in Gefechten schon öfter gekommen: Die Toten hatten es wenigstens hinter sich - die Überlebenden mussten nur umso länger auf das Unausweichliche warten, denn sterben mussten alle früher oder später. Das bedeutete nicht, dass er es provozierte. Er wäre zum Beispiel nicht auf die Idee gekommen, sich umzubringen, indem er absichtlich gegen einen Felsen steuerte. Aber er ließ sich von der Aussicht, dass das auch ohne Absicht und sein direktes Zutun jederzeit geschehen konnte, nicht übermäßig beunruhigen. So glitt sein Jäger oft dicht an den steinernen Hindernissen vorbei, ohne dass er sich zu hektischen Ausweichmanövern verleiten ließ.

Sein Bordcomputer meldete eine weitere Energiesignatur und im gleichen Moment warten auch Officer Mitsumo davor. Noch sieben Kilometer durch diesen verschlungenen Gang, bevor sie einen Punkt erreichten, an dem irgendetwas Technisches auf sie wartete. Es war unmöglich zu bestimmen, was es war, aber wenn hier drin ein weiterer Turbolaser auf sie feuerte, dann war ihr Schicksal quasi besiegelt, denn auf dem engen Raum konnte wohl selbst ein Protokolldroide nicht daneben schießen. Das vermutete Chett zumindest, doch es zeigte sich bald, dass er sich irrte: Der schmale Kanal weitete sich zu einer beeindruckend großen Halle mit unregelmäßiger Kuppeldecke. Die Wände wurden von großen Scheinwerfern angestrahlt, so dass man auch mit bloßem Auge die Ausmaße erahnen konnte. Und das Objekt, das die zuvor gemessene Energie absonderte, befand sich auf dem Grund der Höhle. Es handelte sich um eine Anlage, deren Zweck sich ihm nicht sogleich erschloss. Auf einem wenige Meter hohen Turm waren zwei breite Schüsseln angebracht, die wie Sendeantennen aussahen. Plötzlich verschwamm die Anzeige, die ihm bis eben das Geländeprofil angezeigt und den Blindflug durch die Gänge ermöglicht hatte.


»Verdammt, meine Sensoren sind tot!« sagte Neun, dem es offenbar ähnlich ging. Seine Stimme klang gehetzt, vielleicht sogar etwas panisch.

»Das Ding da unten stört sie«, mutmaßte der Yaga-Minoer. »Wir müssen es zerstören, bevor wir weiter fliegen können!«

Direkt bevor die Anzeigen erloschen waren, hatten sie etwas angezeigt, das er nicht lange genug gesehen hatte, um sich ganz sicher zu sein. Aber er hatte eine Ahnung, und wenn diese sich bewahrheitete, wollte man es den Piloten nicht zu leicht machen, mit dieser Herausforderung fertig zu werden.

»Sieben, ich glaube, der Turm hat einen Energieschild.«

[Bastion-System | Mond eines Gasriesen | Canyon ›Spalte des Imperators‹ | TIE/D] Chett Nectu (Pup 8); unterwegs mit Sakura Mitsumo (Pup 7) und Pup 9; Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Aiden Thiuro, Staffelmitglieder und Beobachter in der Nähe
 
[Bastion - Center - Sith Orden - UE2 Kellergeschoss - Gänge - Anomander Rake und Haustier (NPC)]

Von einem Meister ausgesandt, von dem er weder Geschlecht noch Gesicht kannte, war Anomander Rake durch die Kellergewölbe gestampft. Sein Ziel war ein Eindringling über den man nichts genaueres wusste, doch sollte er, der eine der fähigsten von den Wächtern war, sich darum kümmern. Mit einer Eisenstange bewaffnet, die schon viele Leben beendet und noch viel mehr Seelen in die Sklaverei getrieben hatte, lief der Feeorin durch die Gänge. An seiner Seite ein niederer Wächter, eine Drohne die meist ausgesandt wurden um die Reihen der Ihren mit neuen Opfern aufzufüllen. Sie waren schwach und selbst für den blauhäutigen Muskelberg dumm und leicht einzuschüchtern. Zu leicht, es langweilte ihn inzwischen auf sie einzuschlagen oder sie durch die Gänge zu jagen. Doch nun hatte er ein Ziel, das laut seinem Gebieter eine lohnende Beute abgeben würde. Ein Machtnutzer sollte es sein, mehr wusste man nicht.
Seinem Machtsinn folgend, steuerte er einen alten Trainingsraum an, stieß das Tor geräuschvoll auf und trat ein, als wolle er kund tun, das es eines jeden Lebewesen letzter Fehler sein würde diese Räumlichkeiten zu betreten. Ebenfalls instinktiv fiel sein Blick zuerst auf einen Mann, dessen Kopf und rechter Arm bis auf die Knochen herunter gefressen worden war. Und obwohl er deshalb hätte tot sein oder sich wenigstens auf dem Boden hätte wälzen und schreien müssen, stand er ungerührt da und betrachtete den Feeorin mit einem Blick, den die wilde, aber durch unsichtbare Ketten und Konditionierungen gebrochene Kreatur, nur allzu gut kannte. Der Humanoide, der in der Macht gar nicht zu spüren war, sah auf ihn herab und betrachtete ihn als niederes Insekt. Natürlich machte Anomander das wütend, doch er hatte seine Lektion gelernt und würde ihn deshalb nicht angreifen, ungeachtet seiner blutlüsternen Begierden.
Das musste er sein, der Eindringling. Er kannte weder die Gestalt, noch kam ihm seine Stimme bekannt vor. Lediglich die Wortwahl und Tonlage war vertraut und signalisierte erneut Überlegenheit. Ihn konnte er nicht angreifen ohne selber dabei drauf zu gehen. Und ein toter Jäger konnte nicht mehr jagen, das war selbst dem minder intelligenten Feeorin klar. Also eine der anderen.


Was kurz darauf folgte war ein perfektes Beispiel für einen sich langweilenden Sith Lord. Er gestattete es dem Jäger seinen schwächlichen Schüler anzugreifen, während der nicht weniger nutzlose Mensch an der Wand sitzen blieb. Ihn sollten sie in Ruhe lassen, was jedoch nur eine marginale Einschränkung darstellte. Der Raum war groß genug.
Als alles gesagt, alle Regeln aufgestellt worden waren, hielt es der bebende Muskelberg nicht länger aus. Gleichermaßen wütend über seine eigene Versklavung durch den Zirkel der Alchemisten, die Demütigungen seines Meister und dann das er nicht einmal das gesuchte Ziel angreifen, sondern nur dessen Schergen besiegen, aber nicht töten durfte, griff er an. Die dunkle Seite explodierte förmlich aus ihn heraus, da sie auf so viel unterdrückter wie freigelassener Wut zurückgreifen konnte, das er damit vermutlich sogar ein halbes Dutzend Speeder durch die Luft hätte schmeißen können.
Seine Faust schoss vor, von den machtdurchtränkten Muskeln in seinen Armen derart beschleunigt, das er selbst die dicke Haut eines Rancors hätte durchstoßen können. Doch sein Ziel wich rechtzeitig aus und so verpuffte die enorme Schlagkraft wirkungslos. Luft wurde zwar verdrängt, doch da das Erfolgserlebnis fehlte, wurde Anomander nur noch rasender.


Die darauffolgenden Aktionen beider Kontrahenten konnten den Feeorin kaum besänftigen. Vor allem als der Feigling sich auch noch hinter dem anderen Schüler versteckte, war es ganz so als wollte der Verstand des Wächters sich in die hinterste Ecke seines Hirn zurück ziehen und seinem blanken Zorn Platz machen. Doch der Zabrak täuschte sich. Anomander war nicht deshalb allen anderen Drohnen überlegen weil er stark war, sondern weil er selbst mit ihrer Schnelligkeit und Verschlagenheit umzugehen wusste. Deshalb stellte die nun vor ihm liegende Situation kein wirkliches Problem da.
Nach wie vor eine humanoide Naturgewalt, stampfte der mehr als zwei Meter große Hüne auf seine Beute zu. In diesem Augenblick warnten ihn seine Instinkte, er konnte den Blick des Lords deutlich auf sich spüren. Er fühlte dank der Macht sogar die beinahe unsichtbaren Ranken um seine Glieder, die sich mit Sicherheit zuziehen würden, sollte es tatsächlich danach aussehen als wolle er den Sitzenden treffen oder einfach nur bei Seite stoßen. Anomander war jedoch ein Jäger, keine hirnlose Fressmaschine die tatsächlich alles in ihrem Weg bei Seite schieben würde. Als er nah genug war um die Gerüche der toten Jünger von einander unterscheiden zu können, schraubte sich seine rechte Klaue durch die Luft, packte mit Hilfe der Macht den Zabrak am Kragen und zog ihn gewaltsam auf sich zu. Was in diesem Augenblick geschah war vermutlich mehr Zufall als Können, doch als die beiden schließlich nur wenige Zentimeter vom Menschen entfernt aufeinander prallten, verfehlte jede Hand, jedes Bein und Knie, welches dem Sitzenden vermutlich den Schädel zertrümmert hätte, diesen und ließen ihn unbeschadet zurück. Ineinander verkeilt, konnte Anomander für einen Augenblick lang nicht zuschlagen, also zog er seinen Kopf zurück und versuchte mit diesen auf den Zabrak einzuschlagen und ihn vermutlich schon beim ersten Treffer alles im Gesicht in den Kopf hinein zu treiben. Doch der Angriff ging fehl und bevor der massige Wächter etwas tun konnte, entwand sich der Zabrak seinen Klauen, wich zurück und rettet somit noch kurzzeitig sein Leben.


„Du. Feiges. Nuna!“

Anomander war kaum in der Lage normal zu sprechen, so wütend und frustriert war er grade. Der Zabrak wehrte sich bisher viel zu erfolgreich, viel zu oft hatte er eigentlich vernichtenden Angriffe überlebt. Längst war der Feeorin nicht mehr darauf aus den Anweisungen des Lords tatsächlich zu entsprechen, sondern seinen Schüler zu töten. Zum einen Teil ging er davon aus diesem es gefallen würde, wie er seinen nutzlosen Anhängsel in Stücke riss, andererseits hatte er noch seinen Meister als Trumpf in der Hinterklaue. Sobald der Name dieses Sith Lords fallen würde, konnte der unbekannte Sith ihn gar nicht mehr töten. Da war er sich sicher.
Also Fäuste geballt, die Macht in eben diesen Pranken konzentriert, stampfte er erneut auf den Zabrak zu. Schneller als man es ihm zugetraut hätte war er bei dem Apprentice und schlug zu, jedoch nicht auf den Kopf oder die Brust, sondern das linke Bein. Immer wenn der Zabrak ausgewichen war, hatte er dieses als zweites nachgezogen, wenn auch recht schnell. Doch nicht rasch genug, wie man nun sah als die Faust es traf, der Zabrak sofort auf die Knie fiel und dem nächsten Angriff des Feeorin schutzlos ausgeliefert war. Wie ein Rancor nach dem Paarungsakt schnaufend, baute Anomander sich vor ihm auf und überlegte wie er ihn so verletzten konnte, das er ewig unter Schmerzen leiden würde, nur für den Fall das der Apprentice tatsächlich überlebte.
Recht schnell kam er auf eine Idee, die damit begann das er seine rechte Faust öffnete und seine extra für sein Wächterdasein künstlich verlängerten Klauen ausstreckte. Dann nahm er den Kopf des Zabraks in beide Hände und führte seinen Daumen langsam Richtung Auge. Natürlich wehrte sich der Schüler, doch da er mit normalen ziehen, dagegenhalten oder auf Anomanders Arme einschlagen nichts erreichen konnte, war es beinahe hoffnungslos. Nur weil der Jäger sich in Sicherheit wähnte und sich deshalb Zeit ließ, hatte er überhaupt noch sein Auge. Ein wildes Grinsen aufgelegt, das zu gleichen Teilen Spott, Belustigung und kaltblütige Mordlust ausdrücken sollte, stierte der Feeorin mit seinen dämonischen Augen auf eben jenes Auge das er gleich mit seiner Klaue zerfetzen wollte. Nur noch ein paar Millimeter... ein kleines Stück...

[Bastion - Center - Sith Orden - UE2 Kellergeschoss - Ehemaliger Trainingsraum - Anomander Rake, Haustier, Saphenus, Ares und Darth Hybris (NPC)]
 
[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris und Ares; Anomander Rake und Haustier (NPC)

Ein undefinierter Gedanke ging Saphenus durch den Kopf als sich sein Gegner als intelligenter rausstellte als er es vermutet hatte. Die rohe Gewalt, die der Feeorin ausstrahlte hatte ihn denken lassen, dass er geradewegs über den Schwarzhaarigen (Ares) hinwegstürmen und damit Hybris‘ Regeln verletzen würde. Saphenus spürte, wie seine beiden Herzen immer schneller schlugen und versuchten das noch immer weiter durch seinen Kreislauf strömende Adrenalin unter Kontrolle zu bringen. Es war ein komisches Gefühl diesen Druck in seinem Brustkorb und dennoch keine Schmerzen zu spüren. Kurz fragte er sich, wie sehr er wohl später dafür leiden musste. Dann wurde er durch die Luft gerissen. Er realisierte nicht direkt, dass der Feeorin ihn körperlich gar nicht gegriffen hatte, nein. Wogen der Macht umhüllten ihn und zerrten ihn unerbittlich in Richtung seines Gegners. Es ging so schnell, dass er nicht mal den Ansatz eines Versuches unternehmen konnte sich auf seine eigene Kraft zu besinnen und dagegen zu wehren. Der Feeorin kam unaufhaltsam näher, dessen Fäuste in freudiger Erwartung erhoben, die Muskeln angespannt. Saphenus riss seine Augen auf als sich die gewaltigen Pranken des Feeorin näherten und…ihn schließlich verfehlten. Unsanft prallte der Zabrak gegen seinen Gegner, er spürte dessen Anspannung unter der Lederrüstung. Um ihn herum zischte die Luft, aufgewirbelt von dem um sich schlagenden Feeorin. Ein Heulen drang an Saphenus‘ Ohren und ihm wurde bewusst, dass sein Kontrahent selbst nicht gut ausgebildet in der Macht war. Der Angriff war unkontrolliert, hasserfüllt, nur auf Kraft ausgelegt gewesen. Der Feeorin hatte Saphenus‘ Flugbahn gar nicht kontrollieren können. Ein Grunzen, das vermutlich Worte waren, entwich dem Riesen und zeigte seine Enttäuschung und Ungeduld nur allzu deutlich. Er war davon ausgegangen, dass er den Zabrak dieses mal zerquetschen würde, der abermalige Fehlschlag verstärkte seinen Zorn nur noch. Saphenus fragte sich ob er genauso gewesen war als er Je’ana getötet hatte…

Das Monster in ihm tobte, schrie verzweifelt und versuchte alles Erdenkliche um den Kampf zu seinen Gunsten zu entscheiden. Es wusste nur allzu deutlich, dass rohe Kraft hier fehl am Platze war, der Feeorin würde nicht besiegt werden indem man sich im Faustkampf mit ihm maß. Saphenus nutzte nun seine schwächliche und dünne Statur und entging gerade so noch einem Kopfschlag des Feeorin. Er reckte sich hin und her und entwich den Klauen des Riesen. Es war das erste mal, dass es ihm was nutzte so schmächtig zu sein, sein Körper bot einfach weniger Fläche zum Greifen und festhalten. Saphenus‘ Blick wanderte panisch im Raum umher. Verzweifelt suchte er wieder nach etwas, mit dem er sich zur Wehr setzen konnte. Die Eisenstange lag weiterhin außerhalb seiner Reichweite, er hatte keine Chance sie zu erreichen. Er bezweifelte, dass die toten Jünger Waffen bei sich trugen, ihn selbst hatte man beim Betreten des Tempels gründlich durchsucht und er glaubte nicht daran, dass es den anderen besser ergangen war. Der Schwarzhaarige bot ihm nun auch keinen Schutz mehr, der Feeorin besaß dann doch den Funken Intelligenz sich an die Regeln des Albtraums zu hlten. Zumindest noch. Saphenus wusste, dass der Riese nicht davor Halt machen würde ihn zu töten. Zu lange dauerte dafür schon der Kampf, zu wuterfüllt war sein Gegner als dass er sich jetzt noch im Zaum halten könnte. War das der Preis der dunklen Seite? Würde er später auch so werden, unkontrolliert, zornig, wütend? Auf der anderen Seite war er doch schon zu genau dem geworden. Das Zimmer, in dem sich Je’ana und ihr Liebhaber getroffen hatten, hatte ausgesehen als wäre eine Bombe eingeschlagen. Kein Möbelstück war heile gewesen, jeder Gegenstand war zerbrochen gewesen und die Körper der beiden Toten war merkwürdig verrenkt gewesen. Er hatte sie nicht mit konzentrierter Präzision umgebacht, sondern im Rausch und in Rage. Dem Feeorin musste es nun ähnlich gehen obwohl er diesen Zustand mit Sicherheit begrüßte. Er würde sich an dem Gefühl laben Saphenus zu töten und ihn in Stücke zu reißen und ein Teil in dem Zabrak verstand dieses Gefühl. Er hatte es selbst empfunden als er den Jünger erwürgt hatte. Das Gefühl des Sieges, besser zu sein als der andere war etwas, das man nicht so leicht vergaß. Und an das man sich noch leichter gewöhnen konnte.

Nun stand der nächste Angriff des Feeorin bevor. Abermals erhob er die Faust und Saphenus versuchte so gut wie möglich auszuweichen. Ein kleines Glücksgefühl durchströmte ihn als die Pranke wieder einmal sein Gesicht verfehlte und nichts anderes als der Luftzug seine Wange streifte. Als ihm klar wurde, dass es sein Gegner gar nicht auf sein Gesicht abgesehen hatte, war es zu spät. Saphenus spürte keinen Schmerz in seinem linken Bein, wohl aber den Moment als die Faust gegen das Fleisch krachte. Der Zabrak spürte, wie der Knochen knackte und wie eine Brücke, der ein Pfeiler weggebrochen war, stürzte er zu Boden. Er konnte nicht sagen ob der Knochen nur angeknackst oder komplett gebrochen war, er wusste nur, dass er jetzt nicht mehr laufen konnte. Der Feeorin baute sich vor ihm, groß ragte er über Saphenus hinweg und sein Schatten schien den Fleck, auf dem Saphenus kniete, in tiefstes Schwarz zu hüllen. Saphenus sah das Lächeln, das das Gesicht des Feeorin umspielte und wie sich seine Stirn in nachdenkliche Falten hüllte als wäre er sich noch nicht sicher wie er den Zabrak jetzt töten sollte. Dann verschwanden diese Falten und der Riese erhob seine Hände. Lange, spitze Klauen schnellten aus den Fingerspitzen und funkelten wie Messer. Grob griff er nach Saphenus‘ Kopf, nahm ihn in beide Hände und führte dann den Daumen immer näher an sein Auge. Der Zabrak wurde panisch. Wie in Zeitlupe sah er die Klaue auf sein rechtes Auge zukommen, verzweifelt versuchte er sich aus dem erbarmungslosen Griff des Feeorin zu winden. Er versuchte auf dessen Arme einzuschlagen, kratzte dort die Haut mit seinen eigenen Nägeln auf und spürte, wie einer abbrach. Ein lautloser Schrei entwich seinen Lippen, immer näher kam die Kralle und drohte bald sein Auge zu vernichten. Das Monster in ihm versuchte fieberhaft die Kraft in Saphenus‘ Körper zu verstärken um es ihm zu ermöglichen sich doch noch aus dem Griff des Riesen zu befreien. Vergebens waren seine Versuche. Schließich machte er das einzige, was ihm noch einfiel. Mit beiden Händen umschloss er den Daumen, der so gefährlich nahe an seinem Auge war. Mit aller Kraft bog er ihn Richtung Handrücken weg. Der Riese schaute erst verdutzt und versuchte dann geifern dem Druck auf sein Daumengrundgelenk entgegen zu wirken. Es war erstaunlich, dass Saphenus mit beiden Händen nicht so viel Kraft aufbauen konnte wie der Feeorin nur in seinem Daumen hatte. Zumindest aber bewegte sich dieser erstmal nicht mehr in Richtung Auge sondern kämpfte dagegen in seinem Gelenk überstreckt und luxiert zu werden. Wütend brüllte der Feeorin in seiner Ungeduld, schließlich löste er eine Hand von Saphenus‘ Kopf nur um sie dann mit offener Handfläche gegen seine Wange prallen zu lassen. Die Ohrfeige schallte und riss den Zabrak zur Seite. Mühsam versuchte er von dem Riesen wegzukriechen, aufzustehen konnte er vergessen, sein Bein würde nachgeben. Nutzlos hing es an seinem Körper und konnte nur noch hinter sich her geschleift werden. Schwer atmend verfolgte ihn der Feeorin, er genoss es die Angst in Saphenus zu spüren und seine jämmerlichen Versuche von ihm wegzukommen zu beobachten. Dann fuhr sein schwerer Stiefel auf Saphenus Rücken nieder und nagelte ihn am Boden fest. Mit einer weiteren Bewegung wurde er auf den Rücken gedreht und der Feeorin setzte sich auf ihn. Die gewaltige Last des Riesen machte Saphenus das Atmen schwer. Seine Herzen schlugen mittlerweile so schnell, dass das Blut durch seine Lunge raste und kaum in der Lage war in der kurzen Zeit noch Sauerstoff aufzunehmen. Der Kampf dauerte schon viel zu lange, ewig konnte man so einen Adrenalinrausch nicht aushalten. Der Feeorin grinste diabolisch. Er wusste, der Zabrak hatte nun keine Chance mehr zu entkommen, er hatte nicht mal ansatzweise die Kraft um den gewaltigen Körper des Riesen von sich zu stemmen. Saphenus war das genauso bewusst, panisch und nur noch halb bei Bewusstsein griff er neben sich. Seine Finger tasteten ein Stück Holz einer der Trainingsbänke, die während einer Prüfung zu Bruch gegangen war. Zitternd schlossen sich seine Finger um das scharfkantige Teil. Das Monster verstärkte Saphenus Kraft ein letztes mal, mit einer Schnelligkeit, die man dem Zabrak gar nicht mehr zugetraut hätte, traf das Holz den Kopf des Feeorin. Doch dieser zuckte nicht einmal. Seine Wange war aufgerissen und blutete, aber es schien ihm nichts auszumachen. Vielmehr lachte er über den plumpen Versuch ihn zu töten. Er riss Saphenus das Holz aus der Hand, warf es achtlos zur Seite, sah nur noch einmal kurz auf seine klauenbesetzte Hand und trieb diese dann in Richtung Saphenus‘ Auge. Der Zabrak konnte gar nicht reagieren, dann bohrte sich die Kralle schon in das weiche Gewebe. Er spürte keinen Schmerz, es wurde auf einmal nur schwarz auf seinem rechten Auge. Er spürte wie etwas warmes über seine Wange floss und auf den Boden tropfte. Die Kralle stocherte etwas in der Augenhöhle rum und sorgte dafür, dass das Auge nicht nur perforiert war sondern zu einer breiigen Masse wurde. Das Gewebe würde man nicht mehr retten können. Zufrieden grinsend besah sich der Feeorin sein Werk. Saphenus lag am Boden, geschockt von dem Verlust seines Auges und unfähig sich zu bewegen. Das Adrenalin brachte seinen Körper zum Beben und der Feeorin musste spüren, dass Saphenus das nicht mehr lange aushalten würde. Mörderisch grinsend sah er auf sein wehrloses Opfer herab und wartete einfach darauf, dass die beiden Herzen in Saphenus ihre Arbeit nicht mehr verrichten konnten und einfach aufgaben….


[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris und Ares; Anomander Rake und Haustier (NPC)
 
[Bastion | Bastion Center | Sithtempel] Sliff Quori

Am nächsten Tag wartete eine weitere Wachschicht am Tor auf Sliff Quori. Sie war bei weitem nicht so abenteuerlich wie die vorangegangene, aber Langeweile kam dennoch nicht auf. Wie stets, wenn er zu diesem Dienst eingeteilt war, bekam der Kobok einiges zu sehen. Wesen, die ihm noch nie begegnet waren; hochmodernde Fahrzeuge; Sternenschiffe mit unbekannten Heimathäfen; fremdartige Reittiere. Neben den Sith und ihren Dienern, zu denen auch Sliff und andere Jüger zählten, suchten auch andere Personen den Tempel auf. Dem gemeinen Bürger Bastions blieb er verschlossen, doch für ausgewählte Kreise war er ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Nicht nur für die Lieferanten, die Lebensmittel und anderes Material brachten und so die seltene und begehrte Gelegenheit bekamen, einen kurzen Blick ins Innere des legendenumwitterten Baus zu erhaschen. An diesem Tag erschienen zwei Hexen von Dathomir, die wohl zu irgendeinem Wissensaustausch geladen waren. Später ein hochrangiger Offizier der imperialen Streitkräfte, der sich mit den Stellvertretern des Imperators beraten wollte. Und gleich mehrere Beamte der lokalen Verwaltung und des Sicherheitsdienstes von Bastion. Letztere nahmen zwei Gefangene mit, die sich im Tempel oder außerhalb irgendetwas hatten zu schulden kommen lassen. Es war selten, dass die Sith ihre Gefangenen den Behörden überstellten, doch hin und wieder kam es vor. Einer von ihnen war ein Fremder für den Wächter, die andere jedoch war eine Jüngerin, von der er wusste, dass sie sich für andere prostituiert hatte; ob ihre Festnahme damit zu tun hatte, konnte er nicht wissen. Außerdem tauchten an diesem Tag vier Neulinge auf, die sich dem Orden anschließen wollten. Um mächtige Sith zu werden, wie jeder von ihnen sagte... wie oft hatte Sliff das schon gehört, und wie selten gelang es einem tatsächlich! Zwei von ihnen waren von Werbern des Ordens entdeckt und mit den entsprechenden Empfehlungsschreiben hergeschickt worden, die ihre Machtbegabung und Qualifikation bestätigten. Sie wurden durchsucht, registriert und dann durchgewunken. Bei den anderen beiden dauerte es etwas länger, da Darth Victorious beschloss, sie vor Ort und Stelle einigen Tests zu unterziehen. Diese dienten wohl nicht nur dazu, ihre Machtsensitivität festzustellen, sondern auch, seinen Sadismus zu befriedigen; für die Wächter war es beide Male ein interessantes Schauspiel und eine zusätzliche Abwechslung von ihrem Alltag. Einer von beiden bestand und wurde eingelassen. Der andere jedoch scheiterte. Victorious machte ihm keine Hoffnungen, dass er jemals ein Sith werden könnte, und bot ihm in spöttischem Ton an, sich stattdessen um Anstellung als einer der Diener des Ordens zu bewerben - als Putzkraft beispielsweise. Der junge Mensch, der zumindest in Bezug auf seine Arroganz zweifellos die nötigen Qualifikationen mitbrachte, suchte daraufhin schwer beleidigt und unter wenig furchteinflößenden Racheschwüren das Weite. Dass der Darth ihn einfach ziehen ließ, ohne ihn für seine Worte zu bestrafen, war der ultimative Beweis dafür, dass er an diesem Tag eine weit bessere Laune hatte als gestern.

Von diesem unglücklichen Individuum abgesehen wurde jeder, der den Tempel betreten wollte (und auch ein paar wenige, die ihn verließen) gründlich kontrolliert. In manchen Fällen erledigten das die automatischen Systeme, indem sie biometrische Aufnahmen mit den Datenbanken verglichen und nach Waffen scannten, oft legten die Wächter aber selbst Hand an. Ausweise wurden überprüft und Taschen, gelegentlich auch die Kleidung durchsucht. So förderten sie an diesem Tag zwei Blaster, drei Stichwaffen und mehrere verbotene Chemikalien zutage, die zwar vermutlich als Drogen gedacht waren, aber auch für Giftanschläge verwendet werden konnten, weshalb sie in der Hand von Jüngern oder ordensfremden Besuchern nichts verloren hatten. Einer der mutmaßlichen Drogenkuriere war kein Unbekannter, dafür aber offenbar ein Unbelehrbarer: Auf Geheiß des Sith-Warriors betäubte Harold ihn mit einem Schockstab und brachte ihn mit Sliffs Hilfe zu den Verliesen. Der Kobok hatte kein Mitleid. Wer sich nicht an die Regeln hielt, musste die Konsequenzen tragen. Dass er überhaupt eine zweite Chance bekommen hatte, war mehr als der Kerl verlangen konnte, und dass er sie nicht genutzt hatte, war alleine sein Problem.

Es war insgesamt also ein recht ereignisreicher Tag. Doch die Arbeit verteilte sich nicht gleichmäßig über die Zeit. Es gab Phasen, in denen sie alle Hände voll zu tun hatten und kaum hinterher kamen, und andere, in denen sie nur untätig herumstanden. Wenn das der Fall war, hatten die Wächter nur ein Gesprächsthema: Die Morde. Vier Leichen waren am Vortag gefunden worden, allesamt Jünger wie sie. Jeder am Tor hatte mindestens einen von ihnen persönlich gekannt. Die Toten waren Sen-Nur, ein Abyssiner; ein stummer Ithorianer, der von den anderen Jüngern nie einen Namen erhalten hatte, aber dennoch recht bekannt und teilweise auch beliebt gewesen war; sowie die beiden Zabraks Kellan und Karkk'oh. Wenn man den Gerüchten glauben durfte, hingen die ersten drei Morde auf jeden Fall zusammen, denn angeblich hatte man die Leichen etwa zur gleichen Zeit und nicht allzu weit voneinander entfernt in Korridoren drapiert; nach dem Tatort wurde noch gesucht. Karkk'ohs Tod schien mit den anderen nichts zu tun zu haben, doch da eines der Opfer, Kellan, sein Bruder war, schien es unwahrscheinlich, dass es keinen Zusammenhang gab. Dass beide rein zufällig am selben Tag von unterschiedlichen Leuten ermordet wurden, wäre doch ein zu großer Zufall gewesen.

Über die Todesursache und die Identität und Motive der Mörder wurde wild spekuliert. Jeder hatte andere Ideen dazu. Einige zeigten Merkmale typischer Verschwörungstheorien, andere waren durchaus plausibel, und wieder andere so absurd, dass man nur darüber lachen konnte. Sie alle bewirkten, dass in Sliff Quori der Wunsch wuchs, mehr zu erfahren und die Wahrheit herauszufinden. Nicht nur aus Neugier oder weil es für seine Pflichterfüllung als Wächter des Ordens nützlich gewesen wäre. Sondern auch deshalb, weil es in seinen Augen ein unhaltbarer Zustand war, wenn Jünger in größerer Zahl getötet wurden als üblich. Seit er wusste, dass er höchstwahrscheinlich nie ein Sith werden würde, und damit aus dem allgemeinen Konkurrenzkampf ausgeschieden war, hatte er begonnen, sie als eine Art Gemeinschaft zu sehen. Sie waren sein soziales Umfeld. Dispute und Konflikte, die oft genug gewaltsam gelöst wurden, gehörten zu den Regeln dieser Gesellschaft, aber nicht vier Morde an einem Tag. Solange nicht bekannt war, ob der Täter in dieser Weise weitermachen würde, konnte sich niemand mehr sicher fühlen - noch weniger als normal. Ein Serienmörder hatten in den Reihen der Jünger nichts zu suchen, und falls es einer war, wäre es Sliff ein Vergnügen, dazu beizutragen, dass er aus ihnen entfernt wurde.

Er war schon lange im Orden und kannte daher eine Menge Leute. Nicht viele ausgebildete Sith, aber Jünger, die in allen Bereichen des Tempels tätig waren und teilweise einigen Einblick und Einfluss hatten. Unter diesen befand sich auch jemand, von dem er hoffte, dass er ihm mehr über die Morde sagen konnte. Sobald sein Dienst beendet war, machte der Kobok sich zur Krankenstation auf. Hier gab es unter anderem eine forensische Abteilung, die eng mit dem Wachdienst zusammenarbeitete, und dort arbeitete unter anderem sein guter Bekannter Sahdid Pera'tre. Es handelte sich um einen Verpinen, also ebenfalls ein insektoides Wesen mit zwei Armen, zwei Beinen, Facettenaugen und einem Exoskelett. Viel mehr Ähnlichkeit gab es zwischen ihren beiden Spezies eigentlich nicht, doch das genügte den meisten Humanoiden schon um zu glauben, dass sie demselben Volk angehörten. Auf diese Weise kam man zwangsläufig miteinander in Kontakt. Sahdid war seit gut einem Jahr im Orden, und da er früher auf seinem Heimatasteroiden als Medizinier gearbeitet hatte, wurde er auch hier in dieser Funktion eingesetzt. Als meisterloser Jünger hatte er keine leitende Stelle inne, doch führte er die meisten Autopsien durch - dazu war er dank seines extrem feinen Sehsinns hervorragend qualifiziert.

Er machte gerade Pause, als Sliff zu ihm kam.


»Hallo Sahdid«, grüßte er. »Gut dass ich dich hier treffe. Ich habe eine Frage, die deine Arbeit betrifft.«

»Lass mich raten: Es geht um die Morde«, erwiderte der Verpine mit zirpendem Tonfall. »Da bist du nicht der erste. Heute waren schon mindestens zehn Neugierige bei mir, die etwas wissen wollten, aber ich habe allen dasselbe gesagt: Ich kann ihnen nichts sagen.«

»Seit wann hast du denn eine Schweigepflicht?« wollte der Kobok wissen. Er kannte seinen Freund nicht so verschwiegen. Manchmal erzählte er mehr über seine Autopsien und Vivisektionen, als der gepflegten Abendunterhaltung oder dem Appetit zuträglich war.

»Seit es mir von einem Sith befohlen wurde. Über diese Sache soll offenbar nicht zuviel geplaudert werden. Du wirst deine Neugier also woanders befriedigen müssen.«

»Es geht nicht um Neugier«, behauptete Sliff. »Ich mache das, weil ich Wächter bin und meine Aufgabe ernst nehme.«

»Soso, in offizieller Funktion... dann hast du sicher ein Schriftstück oder sowas für mich?«

Er schüttelte seinen gelb gepanzerten Kopf - eine menschliche Geste, die er sich zusammen mit einigen anderen im Lauf der Jahre angeeignet hatte.

»Nein. Keiner hat mich geschickt und keiner weiß dass ich hier bin. Ich bin fürs Tor eingeteilt und hätte jetzt eigentlich Dienstfrei. Ich bin hier, weil es mir wichtig ist, dass hier keine Mörder rumlaufen. Ich muss wissen, ob die Gefahr besteht, dass das erst der Anfang war - und wenn das der Fall ist, will ich dazu beitragen, das es aufhört. Davon profitieren wir alle, auch du, auch die Sith. Aber ich kann das nur machen, wenn du mir sagt was du weißt.«

»Hehre Ziele!« spottete Sahdid. »Unser Sliff... selbstlos wie ein Jedi!«

Diese Bemerkung war alles andere als nett, aber der Verpine hatte vermutlich nicht die Absicht, den Kobok ernsthaft zu beleidigen und herauszufordern. Andere Jünger hätten auf so eine Bemerkung mit nacker Gewalt reagiert, er wusste aber wohl, dass Sliff Quori sich von seinen Freunden auch die eine oder andere Stichelei gefallen ließ, sofern sie es nicht übertrieben.

»Ich erinnere dich daran, wenn du auf deinem eigenen Seziertisch liegst, weil du dummerweise das nächste Opfer warst.«

»Ich würde dir gerne helfen. Aber ich kann nicht. Ich habe eine klare Anweisung, und dagegen zu verstoßen würde mir eine Menge Ärger einbringen.«

»Mehr als du bekommen kannst, wenn herauskommt, dass du hin und wieder Leichenteile, Medikamente und Skalpelle stiehlst?«

Der Glanz in den schwarzen Facettenaugen des Mediziners veränderte sich. Sein Gesicht war weitgehend unbeweglich, doch die Mandibeln und Fühler vibrierten. Sliff war kein Experte für verpinische Gestik und Mimik, aber instinktiv konnte er sie besser deuten als die eines Humanoiden. Sein Freund war offensichtlich verärgert. Das war natürlich kein Wunder.

»Du willst mich erpressen!« zischte er.

»Nein!« erwiderte der Kobok entschieden. »Aber ich finde, du schuldest mir was. Ich habe dein Geheimnis für mich behalten, obwohl ich Wächter bin und mich das ins Verderben reißen kann - nur um dir einen Gefallen zu tun. Da ich aber nicht in den Ruf kommen möchte, ›selbstlos wie ein Jedi‹ zu sein, solltest du dich revanchieren. Zum Beispiel indem du mir sagst was du über die Morde weißt und damit die gleiche Gefahr auf dich nimmst, um zur Abwechslung mir zu helfen. Danach sind wir quitt und reden nie wieder darüber.«

Er hielt ihm die rechte Hand hin - ebenfalls eine Geste, die von den Humanoiden stammte. Aber Sahdid Pera'tre verstand sie. Kurz zögerte er, dann schlug er ein und besiegelte damit den Handel. Natürlich hatte er kaum eine andere Wahl, denn es war tatsächlich eine Erpressung, auch wenn es sich anders formulieren ließ. Aber eigentlich war egal wie man es nannte.

»Einverstanden«, sagte der Mediziner. »Aber nicht hier. Komm mit, ich zeige es dir... und im Kühlraum können wir auch viel ungestörter Reden.«

[Bastion | Bastion Center | Sithtempel | Krankenstation] Sliff Quori; Sahdid Pera'tre (NPC)
 
[Bastion-System :-: Bastion :-: Bastion Center :-: Militärhauptquartier :-: Ressort „Logistik“ (Flotte) :-: Büro des Ressortleiters]
Fleet Admiral Nort
Winstel Nort sah ungeduldig auf das Chrono an der Wand. Eigentlich hätte er sich in diesem Augenblick mit seiner Frau in einem feinen Restaurant der bastioner Oberschicht treffen sollen. Heute war ihr Hochzeitstag, was nicht nur bedeutete, dass er eine menge Geld und Einfluss ins Spiel bringen musste, um einen Tisch in der heißbegehrten Lokalität zu ergattern, sondern - und das war viel gravierender - auch noch den Haussegen wackeln lassen würde, sollte er die Verabredung aus irgendwelchen Gründen verpassen. Fast waren ihm daher sämtliche boshaften Flüche, die er kannte, über die Lippen gekommen als er zu einer kurzfristig angesetzten und unaufschiebbaren Konferenz berufen wurde. Ungeduldig hatte er seine Fingerspitzen auf der Lehne seines Reek-Ledersessels beinahe wundgeklopft als er in die blauschimmernden Gesichter von General Wessel, seines Zeichens Leiter der Sonderabteilung „Diplomatiekorps“, einem Mitarbeiter aus dem Stab von Vice Admiral Barneto (dessen unwichtigen Namen er sich zu dieser Gelegenheit nicht einmal gemerkt hatte) und dem für die strategische Planung der Flotte zuständigen Admiral Goran starren musste.

High Admiral Fyrestone hatte seine Untergebenen mit der Aufgabe betraut, die hoheitliche Flotte im Chiss-Sektor zu verstärken. Die Beteiligung envon Diplomatie- und Entdeckungskorp ließen den Schluss zu, dass nach einer Möglichkeit gesucht werden sollte, das imperiale Einflussgebiet in den Unbekannten Regionen nahe dem Chiss-Raum zu verstärken. Im Prinzip war das Ganze beschlossene Sache, bevor die Holo-Konferenz so richtig ins Rollen geraten war. Außerdem wurden zwei cheunhsprachige Kommandanten verlangt, die als Vertreter des Diplomatenkorps auf Csilla an einer Sondermission teilnehmen sollten. Nort fiel als Leiter des Logistikressorts nun die dankbare Aufgabe zu, geeignete Ressourcen für diese Unternehmung bereitzustellen und entsprechende Befehle zu verteilen. Und das an seinem Hochzeitstag.

Die ersten beiden Glücklichen waren erfreulicherweise schnell gefunden - schließlich saßen beide jeweils vor nicht allzu langer Zeit bereits in diesem Büro und haben sich durch neues Rangabzeichen und Schiff für weitere Aufgaben qualifiziert. Die beiden Commander Halijc'arl'ajkartia und Serenety Akaji waren geradezu prädestiniert für diese Herausforderung. Die eine - Kommandantin der MAR Thesan - zählte selbst zum Volk der Chiss und sprach daher für sich. Die andere, die wiederrum ein Schiff gleichen Modells mit dem Namen „Darkmoon“ befehligte, besaß durch ihre Familie gute Kontakte in diese Region und sprach zudem fließend die Sprache des blauen Volkes, was eine Eigenschaft war, die der Admiral schmerzlich bei anderen in Betracht kommenden Kandidaten vermisste.

Nach einem erneuten Blick auf das Chrono sendete er zunächst eine Nachricht an seine Frau, mit der Bitte, an Ort und Stelle auf ihn zu warten. Als das erledigt war nutzte er die Zeit bis die tadelnde Antwort seiner Gattin eintraf für das Verfassen einer Depesche
.


***
Betreff: Sondereinsatzbefehl Chiss-Sektor

An: Commander Halijc'arl'ajkartia; Commander Serenety Akaji
Von: Fleet Admiral Winstel Nort

Ich stelle die MAR Thesan und MAR Darkmoon hiermit im Namen des hoheitlichen Flottenkommandos unter den Befehl von Commodore Saunders und dem Diplomatiekorps des imperialen Militärs. Die Commander Halijc'arl'ajkartia und Akaji werden hierdurch beauftragt, sich und ihre Einheit unverzüglich auf Csilla einzufinden. Sie werden dort an einer strategischen Planungskonferenz teilnehmen. Weitere Befehle werden vor Ort durch Commodore Saunders erteilt.

Erteilt durch:
Fleet Admiral Winstel Nort
Ressortleiter Flottenlogistik


***


Darüber hinaus erstellte Nort Verlegungsbefehle für eine veraltete Bayonet-Korvette, eine Vigil-Klasse-Korvette und zwei Corellianische Korvetten, die im Auftrag des Entdeckungskorps (und mit entsprechenden Ressourcen ausgerüstet) in das Chiss-Empire verlegt wurden. Wenn er sich beeilte, würde er es noch rechtzeitig ins Restaurant schaffen, bevor seine Frau auf die Idee kam Scheidungspapiere zu beantragen.


[Bastion-System :-: Bastion :-: Bastion Center :-: Militärhauptquartier :-: Ressort „Logistik“ (Flotte) :-: Büro des Ressortleiters]
Fleet Admiral Nort​

written by
Eron Nook​
 
[Bastion - Center - Sith Orden - UE2 Kellergeschoss - Ehemaliger Trainingsraum - Anomander Rake, Haustier(NPC), Saphenus, Ares und Darth Hybris]​

Das Hochgefühl, dass den Sieg des Feeorin begleitet hatte ebbte schnell ab und was blieb war die Leere eines viel zu einfach errungenen Sieges. Klar, der Zabrak hatte sich eine Weile lang am Leben erhalten und Anomander sogar ein wenig verletzen können, doch am Ende täuschte all das nicht darüber hinweg das der Jäger nicht ausreichend gefordert worden war. Die wenigen Treffer die er hatte landen können, ja sogar das Auge das er dem Besiegten hatte rauben können waren nicht mal im Entferntesten genug gewesen um seine gewaltigen Kraftreserven zu erschöpfen. Er fühlte sich noch immer aufgedreht, wollte immer noch Blut sehen und töten. Also hob sich bereits seine rechte Faust um zuzuschlagen. Wie von einem Parasiten gesteuert wollte sie den Zabrak zerschmettern, auch wenn er in den hintersten Winkeln seines Hirns wusste, das er damit ein hohes Risiko einging. Der noch namenlose Sith Lord mit dem Totenschädel hatte bisher nichts gesagt oder getan, doch inzwischen war zu spüren das er bereits in den Startlöchern stand. Eine falsche Bewegung und die dunkle Seite würde aus ihm heraus brechen und die Wände des Raumes rot färben, garniert mit Knochensplittern und zerfetzten Organen. Seinen wohlgemerkt, doch egal!
Mit einem animalischen Schrei hob der Feeorin seine Faust noch ein Stück weiter, pumpte seine Arme auf und schlug dann zu. Die Kraft die dahinter steckte mochte Felsen zertrümmern – zum Preis einer gebrochenen Hand -, doch war sie nichts gegen die Macht die sich plötzlich vor dem Gesicht des Zabraks manifestierte und sie nicht nur abblockte, sondern auch festhielt. Augenblicklich verstummte die tumbe Bestie und die ehemals hasserfüllten Augen weiteten sich vor Angst. Anomander war ein Jäger, doch das sprach ihn keineswegs das Privileg zu das er niemals der Gejagte sein würde und dessen war er sich in diesem Moment nur allzu bewusst. Leer wie der große Raum war, hallten die Schritte eines gewissen Siths gut hörbar durch diesen und kündigten ihn damit auf eine Weise an, die genau so Angst verbreiten konnte wie ein bombastisches Feuerwerk oder ein paar wohl überlegte Worte mit emotional vernichtender Wirkung. Als Hybris also näher kam und seine Stiefel über die abgenutzten Bodenplatten glitten, eine jede Berührung ein Donnerschlag in den Ohren des Feeorin, war das schon genug um ihn zu ängstigten. Nun ja, mit ein wenig Unterstützung der dunklen Seite.


„Wie vorhersehbar und langweilig“ fasste er den Kampf zusammen und blieb schließlich rechts von den beiden Anfängern stehen. Obwohl die Räumlichkeiten in den Kellergewölben alles andere als sauber und schon genug Körperflüssigkeiten verspritzt worden waren, ja, obwohl er sogar im Blut des Gran gestanden hatte, war seine Kleidung inklusive der Stiefel makellos sauber. Die reptilienartigen karmesinroten Augen starrten aus ihren fleischigen gut durchbluteten Augenhöhlen heraus. Was sie in diesem Augenblick jedoch auszudrücken versuchten, war undeutbar. War es einfach nur Gleichgültigkeit, Langeweile oder doch etwas heißeres wie Wut? Wie dem auch sei. Als er seine Rechte ausstreckte und eine schwache wegwerfende Handbewegung machte, ganz so als wäre diese Anstrengung schon zu viel für die beiden Würmer zu seinen Füßen, kletterte der Feeorin von seinem Schüler. Die nackte Todesangst hatte Anomander gepackt, auch wenn er gar nicht wusste wieso. Sein ohnehin schon primitiver Verstand, der in den letzten Jahren noch zusätzlich abgebaut hatte, konnte es gar nicht begreifen. Seine Instinkte rieten ihm nur dazu zu flüchten, ja sogar sein Körper schrie ihn an, bettelte förmlich danach die aufgebauten Energie für die Flucht zu nutzen. Ebenfalls im Fluchtmodus war jener Teil seines Gehirns, welcher ihm vor wenigen Minuten noch hatte davon überzeugen können das er nur den Namen seines Meisters nennen musste um davon zu kommen. Dieser Gedanke schien nun gar keine Rolle mehr zu spielen.

„Natürlich hast du verloren Zabrak. Schwach und ungebildet wie du bist, kannst du nicht gegen solch eine Naturgewalt bestehen. Wie auch in den Prüfungen Prüfungen zuvor ging es hier nicht nur um die offensichtliche Sache, nicht darum zu gewinnen oder einfach nur zu überleben. Du solltest mir demonstrieren was du bereit bist zu tun. Als du ihn auf deinen Mitschüler hast lenken wollen, war ich für einen Moment lang geneigt meine Meinung über dich zu ändern, doch kaum saß er auf dich, hast du den Kampfgeist verloren, hast dich von deiner Angst und dem Verlust deines Organs schwächen und lähmen lassen.“

Während der Sith Lord gesprochen hatte, hatte er den Zabrak die ganze Zeit über angeschaut und dennoch fühlte sich Anomander kein Stück besser. Er fühlte immer noch den kalten Griff des Lords, fühlte wie seine Organe zitterte und sich das sogar auf seinen gesamten Körper auswirkte. Und dann wurde es schlimmer. Plötzlich das Gewicht eines Hutten auf den Schultern spürend, brach der Feeorin ächzend zusammen. Er schaffte es grade so noch sich nicht auf die Zunge zu beißen, doch er fühlte deutlich wie eines seiner Lekku unglücklich unter seinem Kopf begraben und eingequetscht wurde.

„Sieh mich an Schüler, sieh mich an“
tobte der Sith Lord nun und seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, die jedem Raubtier gut zu Gesicht gestanden hätte. Mit jedem Wort schien er lauter zu werden und sich in Rage zu reden, was so gar nicht zu jenem unbeteiligten Sith zu passen schien der sich bisher nur gelangweilt hatte.
„Du hast ein verdammtes Ziel, etwas das du erreichen willst! Und wenn du nicht den Ehrgeiz besitzt um dir zu nehmen was du willst, allen Widrigkeiten zum Trotz deinen Willen durchzusetzen, dann wirst du scheitern. Scheiß auf deine Arme, Beine und Augen, lass dich anschießen, verbrennen, zerquetschen und in Stücke reißen. Wenn du nicht bereit bist rücksichtslos zu kämpfen und alle und jeden für deine Zukunft zu opfern, wirst du unter dem Ehrgeiz eines anderen begraben. Ich werde dich unter meinem zerschmettern, denn mir ist es scheiß egal. Ich will etwas, ich muss dafür kämpfen und niemand wird es mir abnehmen.“
Kaum das letzte Wort ausgesprochen, riss er den Zabrak in die Luft, sodass er mehr oder weniger aufrecht in der Luft schwebte und sah ihn aus nächster Nähe in die Augen.
„Dich will immer irgendwer aufhalten, dich von deinem Ziel ablenken oder dich einfach nur töten. Du bist hier bei den Sith. Wenn du nicht willens bist dich durchzusetzen, nur weil es mal weh tut oder du ein Auge verlierst, weil du Angst hast und dich erschöpft fühlst, wirst du hier gar nichts erreichen. Du konntest nicht gewinnen, hast du geglaubt, auch wenn es kein bewusster Gedanke gewesen ist. Ich habe es gefühlt, habe gemerkt wie dich der Schock gelähmt hat... hör mir jetzt gut zu Schüler. Deinen Ehrgeiz, das was dich antreibt, was auch immer es sein mag, sorge dafür das er unangreifbar wird, das er sich von nichts und niemanden aufhalten lässt.“

Und schon ließ er ihn wieder fallen und der aufwallende Zorn des Siths verpuffte so schnell wie er gekommen war. Die Augen blitzten nicht mehr und er hörte mit dem Zähneknirschen auf.


„Deinen Körper kann man wieder herstellen, Körperteile erneuern oder klonen. Solange dein Hirn intakt bleibt, kannst du alles andere opfern. Du konntest nicht gewinnen, doch eine Niederlage hättest du genau so abwenden können. Doch du hast dich zurück gehalten, hast anhand deiner alten Wesenszüge gehandelt. Jetzt bist du bei den Sith. Das heißt, sei rücksichtslos und gebe dich wenn nötig der dunklen Seite hin. Hier wird dich niemand schonen, dir nur selten die Zeit geben deine alten Verhaltensmuster durch neuere, lebensnotwendige zu ersetzen oder umzuwandeln. Kapierst du das? Kämpfe bis zum bitteren Ende, denn jede noch so kleine Tat kann Dinge in Gang setzen die dich retten könnten... und nun zu dir Feeorin.“

Anomanders Angst war geblieben und die Worte des Lords hatten ihn zusätzlich noch verwirrt. Basic hatte er noch nie besonders gut gekonnt, sodass ihn solche längeren Ausführungen eher durcheinander brachten. Die Anweisungen seines Meisters waren entsprechend kurz und bündig.

„Du hast ihn umbringen wollen und nur weil ich es verhindert habe, dürfte dennoch klar sein das du gleich Futter für dein Haustier sein wirst. Noch ein paar letzte Worte Wurm? Aber bitte kein Betteln, davon hatte ich heute schon genug.“
„Alchemisten.“
„Alche-... was, woher kennt eine schwachsinnige Kreatur wie du Alchemisten?“
„Ich bin ein Diener des Zirkels der Alchemisten... mein Meister ist der Zirkelmeister, ich darf den Namen nicht sagen, doch macht ihr euch mächtige Feinde wenn ihr mich tötet.“

Und da hatte er es doch getan, hatte doch seinen in diesem Falle unwissenden Meister als Schild missbraucht. Und das sogar mit Erfolg, wenn auch nicht aus den Gründen die er sich erdacht hatte.
„Wohl kaum ... da ich gedenke in Kontakt mit ihnen zu treten. Wo befindet sich dein Meister?“
„Das weiß ich nicht, ihr dürft aber eh nicht mit ihm sprechen. Zu... unbe-...unwichtig.“
„Ach ist das so...“


Eine Pause entstand in der der Sith Lord sichtlich nachdachte. Gleichzeitig ließ der Druck auf Anomanders Körper nach und er konnte das erste mal seit der letzten Minute wieder richtig atmen.
Nach einigen Augenblicken wand sich der Lord seinem Schüler zu.


„Hier hast du mich enttäuscht Zabrak, doch bekommst du gleich die Chance das wieder wett zu machen. Du wirst Kontakt mit dem Zirkel aufnehmen und du Feeorin, wirst ihn nicht nur zum Zirkel führen und ihn währenddessen beschützen, sondern danach auch zu einer Krankenstation auf der Oberfläche bringen.“
Da er den aufkeimenden Unwillen des Nicht-Menschen zu spüren schien, fuhr der Totenkopf herum und bedachte ihn mit dem lauernden Blick eines Jägers.
„Hast du damit ein Problem, Diener?“
„Ich diene dem Zirkel...“
„Und sieh was aus einem einstmals stolzen Jäger geworden ist. Deine Intelligenz reicht im Moment doch grade mal dafür aus nicht ständig alles und jeden vollzusabbern. Diene mir, beweise dich in den nächsten Stunden und du wirst bei mir eine Zukunft haben in der du dich sogar noch verbessern kannst. Meine Anforderungen sind hoch und die Aufgaben die ich dir geben werde sind fordernd und bedrohen meistens dein Leben, aber du wirst dich entwickeln können. Schluss mit diesem Dasein als hirnloser Wächter von Alchemisten die dich klein halten. Na wie sieht es aus Feeorin?“


Damit hatte Anomander nun wirklich nicht gerechnet. Ja, der Zirkel hatte es sogar geschafft ihn solche Gedanken abzugewöhnen. Freiheit, ein Stück weit selber über sich bestimmen zu können... mächtiger werden... alles unmöglich unter den Alchemisten, sie duldeten kein eigenmächtiges stärker werden ihrer Dienerschaft. Nicht das sie noch anfingen zu denken und sich gegen sie aufzulehnen. Deshalb gefiel ihm der Vorschlag des Siths und das sogar so sehr, das er nicht einmal auf den Gedanken kam das der Totenschädel ihn auch nur als billiges Werkzeug missbrauchte und sofort wegschmiss, sollte er einmal nicht das tun was er sollte. Anomander hasste die Alchemisten und die von ihnen ausgehende Unterdrückung dermaßen, das er sich sogar freute von einem anderen versklavt zu werden. Tumb, von vorn bis hinten. Man mochte beinahe Mitleid mit dem Massenmörder haben...

„Das klingt gut Mylord... doch ich weiß wirklich nicht wo der Zirkelmeister steckt.“
„Mir egal. Zabrak, du wirst Kontakt mit den Alchemisten aufnehmen. Sucht euch einen direkten Untergebenen dieses Zirkelmeisters, aber bitte einen mit Hirn und arrangiert ein Treffen oder etwas ähnliches. Ich will in den Zirkel.“

Das letzte Wort war kaum über seine Zunge gerollt, da machte der Sith auch schon eine weitere Geste und der Zabrak begann zu zittern und schließlich beinahe in Ohnmacht zu fallen.
„Du wirst weiterhin keine Schmerzen spüren, doch der Höhenflug ist vorbei. Geh und erfülle deinen Auftrag und bedenke was ich dir gesagt habe: Mit allen Mitteln, ohne Rücksicht auf Verluste. Du, Feeorin, wie heißt du?“
„Anomander Rake, Mylord.“
„Geh mit Rake Zabrak, er wird dich am Leben erhalten und bedenke dies. Denk darüber nach was ich gesagt habe, was du hier erlebt hast und in welcher einer Situation du nun steckst. Während du im Bactatank bist, hast du einen halben Tag lang Zeit um darüber nachzudenken. Solltest du erfolgreich sein, reden wir über deinen Namen und du wirst dein Laserschwert bekommen, womit du zu einem vollwertigen Schüler wirst. Und du Rake, du meldest dich sofort wieder bei mir wenn du deinen Auftrag erfüllt hast. Wir werden dann sehen wie wir dich von dem Schatten der Alchemisten befreien können.“
„Jawohl Mylord.“


Wieder registrierte der simpel gestrickte Jäger nicht das die Worte des Siths einen gewissen Unterton besaßen, das er mit etwas mehr Intelligenz hätte zwischen den Zeilen lesen können und so vielleicht mitbekommen hätte, das der Sith Executor Darth Hybris kein hilfsbereiter und selbstloser Sith war, sondern nur seine nächste lebende Waffe zu formen gedachte.

„Los. Komm!“ befahl Rake, dessen Laune sich in der letzten Minuten um gefühlte Dreitausend Prozent gehoben hatte. Den nach wie vor am Boden kriechenden niederen Wächter beachtete er gar nicht mehr. Stattdessen packte er den Zabrak am Arm und zog ihn rücksichtslos mit sich mit. Er sollte ihn beschützen... und nicht auf Samthandschuhen tragen. Nicht das er dazu in der Lage gewesen wäre. Erfreut und optimistisch hin oder her, er war noch immer ein brutaler Schlächter...

[Bastion - Center - Sith Orden - UE2 Kellergeschoss - Ehemaliger Trainingsraum - Anomander Rake, Haustier(NPC), Saphenus, Ares und Darth Hybris]​
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gewölbe | leerer Raum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris

Hybris fuhr sie scharf an und erklärte, das er auf den Meister-Titel keinen Wert legte und daher sie beide ihn auch nicht so nennen sollten. Ares war überrascht. So hatte der Sith ständig demonstriert, das er der Mächtigere war, doch jetzt, wo er diese Stellung durch ein einfaches Wort einnehmen konnte, lehnte er es ab. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Der Sith befahl ihnen, sich an die Wand zu setzen. Ares ging noch ein paar mal durch, was gerade geschehen war: er hatte getötet. Und es war ihm letztendlich nicht schwergefallen. Es war ein erster Schritt gewesen. Nun musste er den nächsten tun. Als sie sich beide an die Wand gesetzt hatte, begann Hybris mit ein paar Belehrungen über die Macht und über Machtfertigkeiten. Er berichtete ihnen vom Machtsinn, der elementarsten Fähigkeit. Mit diesem Sinn sollten sie in der Lage sein, Verrat zu erahnen, Angriffe abzuwehren und sogar in die Zukunft sehen können. Ares war begeistert. Diese Fähigkeit schien sehr mächtig zu sein bei der richtigen Anwendung. Dann sollten sie die Augen schließen und mit der Macht in Kontakt treten.

Ares schloß die Augen. Zuerst spürte er nur den kalten Stein an seinem Rücken und an seinem Gesäß. Doch durch die Übung, bei der Hybris sie alle entfesselt hatte, kannte Ares nun das Gefühl, das die Macht in einem auslöste. Zumindest glaubte er das. Deshalb versuchte er ein Gefühl zu suchen, da vergleichbar war. Er blendete alles um sich herum aus. Er ging die Übung noch einmal durch. Vor seinem geistigen Auge spielte sich der Moment noch einmal ab. Wie er die Bank mithilfe der Macht aufgehalten hatte, bevor sie Hybris getroffen hätte. Wie er sie dann selbst auf den Narr geworfen hatte, der so dumm gewesen war Hybris zu attackieren. Wie er selbigen Narr anschließend noch gegen die Wand geschleudert hatte. Dabei versuchte er sich seine Empfindungen so gut wie möglich in Erinnerung zu rufen. Schon bald war alles um ihn herum verschwunden. Lediglich Hybris Stimme hallte Hypnotisch nach, während er mit seinen Belehrungen fortfuhr. Dann verstummte auch der Sith und Ares hatte nur noch seine Gedanken vor sich, aber nicht mehr die Welt um sich herum. Er musste sie nicht mehr bewusst ausblenden, er schien mit seinen Erinnerungen verschmolzen. Ares suchte ein Anzeichen der Macht in seinem Inneren. Irgendwo war sie und wartete darauf, von ihm entfesselt zu werden. Und tatsächlich. Nach einer gefühlte Ewigkeit fand er etwas tief in sich. Es leuchtete wie eine kleine Flamme in der Finsternis, aber es war da. Die Macht war in ihm. Ares nahm das Gefühl auf, er tauchte in den Schein hinein und erleuchtete den Raum um sich. Wie durch ein Wunder schien er das Gewölbe um sich zu sehen. Aber seine Augen waren weiterhin verschlossen. Die Macht diente ihm nun als Augen, als Sinn. Ares tastete um sich. Als erstes fand er den Zabrak (Saphenus). Dieser war ebenfalls in die Macht vertieft, doch schien er schon weiter als Ares zu sein. Wieder spürte er etwas in dem Jünger, das ihm merkwürdig vorkam. Etwas stimmte nicht mit dem Gehörnten. Dann kroch er mithilfe seines Machtsinns weiter. Ares wollte nun auch Hybris Profil in der Macht ertasten. Doch als er an der Stelle ankam, an der eigentlich Hybris stand, fand er nur leere vor. WO war Hybris hin? Dann kam in ihm die Vermutung auf, dass der Sith-Lord sich wahrscheinlich gegen diese Technik abschirmte. Was sollte auch all die Macht nutzen, wenn schon ein einfacher Jünger in die Gedanken seines Gegenübers eintauchen konnte. Nachdem er einen Moment an der leeren Stelle verweilte, tastete er weiter und ließ seinen Machtsinn eine größere Umgebung erforschen. Doch es blieb nur bei einem Versuch. Ja, es fühlte sich genauso an wie vorhin, wenn auch in einem viel schwächeren Maße. Denn schon spürte Ares die Grenzen seiner Macht, denn so wie er die Welt entfesselt wahrgenommen hatte, kam dies dem nicht annähernd gleich. Dennoch, er hatte die Macht gefunden. Es durchfuhr ihn ein Ruck, dann öffnete er die Augen und es platzte fast aus ihm heraus.


„Ich habe es geschafft!“, rief er und verkniff sich gerade noch ein ‚Meister’. Er wollte Hybris eigentlich nach der Technik fragen, mit der man sich verbergen konnte. Doch das hatte sich schnell erledigt, mit einem Blick durch den Raum stellte sich eine andere Frage. Was war hier geschehen? Und warum hatte er nichts davon mitbekommen? Er hatte einiges verpasst, denn der Zabrak (Saphenus) saß nicht mehr neben ihm, sondern wurde von einem ziemlich großen Wesen aus dem Raum gezogen. Und bei ihnen war eines der degenerierten Wesen.

„Was…was ist…was ist denn hier passiert?“, stammelte Ares an Hybris gerichtet.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gewölbe | leerer Raum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris, Anomander Rake + Haustier
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Darth Baals Labor] Voth, Chiffith, Whip, Darth Baal

Langsam schritt der geflügelte Riese jetzt auch auf ihn zu. Nachdem das Wesen, das von Baal Nephil genannt wurde, Chiffith angekettet hatte, sodass er sich nahezu gar nicht mehr bewegen konnte, hob er jetzt auch Voth hoch, als wäre er eine Feder, und trug ihn gleichgültig, fast schon gelangweilt, zu einer Bahre, auf der er festgeschnallt wurde.

Einen Augenblick später kam Darth Baal, fröhlich einen Wagen mit unbekannten Instrumenten vor sich herschiebend, zurück. Während der Sith den Blick über seine Werkzeuge schweifen ließ, schossen Voth unzählige Gedanken durchs Hirn. Was würde jetzt mit ihm geschehen? Würde er sterben? Oder wollte Baal so etwas wie Whip aus ihm machen?

Es war definitiv ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Wie hatte er nur so naiv sein können, um zu glauben, dass es eine lohnenswerte Belohnung an einem Ort gab, von dem diese abscheuliche Kreatur namens Whip gekommen war? Es war alles die Schuld dieses Mutanten! Er hätte ihn doch warnen können! Aber nein, stattdessen hatte er wahrscheinlich schadenfroh dabei zugesehen, wie Chiffith und er ins Verderben tappten!
Voth spürte eine unglaubliche Wut in sich aufsteigen, und wären die Fesseln nicht gewesen, wäre er blindlings auf Whip losgegangen, auch, wenn er in einem Käfig steckte. Voth bereute es so sehr, dass er den Mutanten verschont hatte. Er hätte ihn einfach töten sollen. Dann wäre er nicht in diesem muffigen Keller, während er wahrscheinlich auf seinen Tod wartete, sondern könnte sich im Tempel weiter von seiner Besten Seite zeigen, um einen Meister zu finden.

Während der Sith sich bückte, um eine Schublade des Wagens aufzuziehen, dachte Voth an seine Vergangenheit, die Zeit, bevor er nach Bastion gekommen war, um sich den Sith anzuschließen. Seltsamerweise fiel es ihm schwer, klare Erinnerungen abzurufen. Hatte er das alles wirklich in so kurzer Zeit vergessen? Er war doch erst ein paar Wochen hier. Angestrengt versuchte er es weiter. Er erinnerte sich dunkel daran, wie er in einer Gemeinschaft von Jägern gelebt hatte, wie er ihren Anführer tötete, und wie er schließlich hierher geflohen war. War sein altes Leben besser gewesen?
Ja, dachte Voth, das war es. Zwar hatte er sich dort auch unterordnen müssen, aber wenigstens hatte er Freunde gehabt. Er war nach Bastion geflogen, weil er sich Stärke erhofft hatte, Stärke und Macht, zu der ihm die Sith verhelfen konnten. Stattdessen lag er jetzt, festgeschnallt auf einer Bahre, in den dunklen Katakomben des Tempels und wartete darauf, von einem sadistischen Alchimisten verstümmelt zu werden.

Darth Baal hatte gefunden, was er haben wollte. Triumphierend hielt er zwei Gegenstände in den Händen, von denen Voth sofort wusste, dass es Arme waren. Dem, was Baal erzählt und Voth in Gedanken halb aufgeschnappt hatte nach zu urteilen, waren es Twi'lek-Arme, ebenfalls rot, genau wie Voths eigene Hautfarbe. Als er sie erblickte, spannte er unwillkürlich seine Armmuskeln an. Er empfand Mitleid für den Twi'lek, von dem die Arme stammten. Dem Unbekannten wurden die Arme weggenommen, damit sie hier für... Ja, für was wollte Baal sie eigentlich verwenden?
Mit einem mulmigen Gefühl sah er den Bormterran an, als dieser auf Voth zukam und die Arme als seine "neuen Teile" bezeichnete. Voth erschrak. Sollte er etwa diese Arme erhalten? Vielleicht zusätzlich zu den anderen Beiden? Oder wollte er sie ersetzen? Nein, er war sich ziemlich sicher, dass er ein zusätzliches Armpaar erhalten sollte.

Erneut stieg Wut in Voth auf. Was lief nur im Kopf dieses Sith schief, dass er ihm neue Arme verpassen wollte? Was sollte er damit? Twi'leks hatten nun einmal zwei Arme, nicht mehr, und auch nicht weniger, wie der unbekannte "Spender" jetzt. Voth wollte gerade lautstark lamentieren, als Baal flink zwei Werkzeuge zückte und sich über ihn beugte. Einen Augenblick später spürte er brennende Schmerzen an seiner Seite. Voth konnte nicht mehr klar denken, er versank in einer hellroten Welt aus unerträglichem Schmerz. Alles, was er noch halbwegs mitbekam, war, dass er schrie. Aber Voth konnte es nicht kontrollieren. Es war, als hörte er jemand fremdes. Er flehte in Gedanken, dass diese Schmerzen endlich aufhörten. Doch gerade, als er dachte, er würde gleich sterben, wurde die Pein plötzlich weniger. Er dachte schon, der Sith hätte aufgehört, doch dann verwandelte sich die Helligkeit vor seinen Augen in wohliges Dunkel und er sank in einen tiefen Schlaf.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Darth Baals Labor] Voth, Chiffith, Whip, Darth Baal
 
[Bastion | Sith-Tempel | Bibliothek] - Edgar Tlalloy, Jünger

Wie lange hatte er da über dem Schreibtisch gebrütet? Er wusste es nicht. Was er wusste war, dass sich seine Laune nicht gebessert hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt die Fehler seiner Untergebenen auszumerzen. Sie waren zu unfähig um jede Katalogisierung korrekt vorzunehmen und zur Abwechslung mal keinen Fehler zu machen. Er nahm sich fest vor dafür ein Exempel zu statuieren und er wusste schon genau an wem. Das einzige, was ihn einigermaßen bei Stimmung hielt war der Tee, den andere wohl als widerliches Gebräu bezeichnen würden, nach dem er aber geradezu süchtig war. Tasse für Tasse leerte er, seine kleinen Arbeiterdrohnen hatten schon verinnerlicht, dass sie ihm jedes Mal eine neue bringen mussten. Ohne von dem Hololog vor ihm aufzusehen griff er nach seiner Tasse, führte sie an seine Lippen....und sie war leer. Enttäuscht und wütend zugleich sah er auf. Um ihn herum waren alle fleißig bei der Arbeit, oder taten zumindest so wie Edgar argwöhnte und versuchten ihn so gut es ging zu ignorieren. Er war für seinen Jähzorn bekannt und die Tatsache, dass er vor kurzem erst als Schüler eines mächtigen Sith abgelehnt worden war, hatte das nicht gerade gebessert. Niemand hatte den Zabrak beneidet, der von ihm mitten in der Bibliothek zusammengeschlagen und mit dem widerlichen Gesöff verbrüht worden war. Allerdings waren sie alle froh gewesen, dass es nicht sie erwischt hatte. Der Zabrak, Edgar hatte seinen Namen schon längst wieder vergessen...wo war der eigentlich? Mit zusammengekniffenen Augen schaute sich Edgar suchend um. Hatte er ihm nicht eine unmöglich zu schaffende Aufgabe gegeben? In der Ecke, in der die gesammelten Werke von Darth Sik standen, die eigentlich von ihm und Talita hätten katalogisiert und übersetzt werden sollen, war niemand. geradezu verwaist standen die Holodiscs und Bücher da, nirgends der Hauch einer Spur von dem Zabrak oder Talita. Hatten sie es wirklich gewagt sich einfach so davonzuschleichen? Zitternd schloss sich Edgars Faust immer fester um seine Tasche bis sie mit einem lauten Klirren zersprang. Er stand auf und stützte sich schwer atmend auf seinem Schreibtisch ab. hatte es der Alienabschaum wirklich gewagt sich ohne seine Erlaubnis von seiner Arbeit zu entfernen? Und dann Talita...dieses Miststück war ihm schon einmal in die Quere gekommen, dieses mal würde sie keine Gnade erwarten können! Wenn Edgar sie beide in die Finger bekam würden sie leiden, er würde ihnen ihr restliches, trostloses Leben zur Hölle machen bis sie um einen schnellen und schmerzlosen Tod winseln würden! Er hatte es von vornerein gewusst, dass dieser Zabrak nur Verschwendung von Haut und Knochen war. Er hatte ihm schon im Kampf nichts entgegensetzen können, war schwach und erbärmlich gewesen und nun hatte er auch noch seine Feigheit bewiesen!

Edgar griff sich einen der Jünger, die für ihn arbeiteten und packte ihm am Hals. Grob schubste er ihn in Richtung seines Schreibtischs und bellte ein schlichtes
"Saubermachen", bevor er ihm keines Blickes mehr würdigte. Er musste die beiden finden....gerade wollte er aus der Bibliothek hinausstürmen, da fiel sein Blick auf noch jemand neues. Eine Rattataki (Selura) saß in eine Aufzeichnung vertieft an einem Tisch, mehrere weitere Bücher waren um sie herum verteilt. Edgar hatte sie noch nie gesehen, alles was er wusste war, dass sich nun ein weiteres Alien in seiner Bibliothek befand und seine Bücher beschmutzte. Er konnte den Dreck an ihren Fingern spüren, wie sie ihn auf den wertvollen Manuskripten verteilte. Dieser Aliendreck, ihre Hautschuppen und ihre DNA, Edgar hasste sie vom ersten Augenblick an. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte nun durch den Tempel zu Stürmen auf der Suche nach dem Zabrak oder Talita. Er würde später den Wächtern Bescheid geben und die würden sich darum kümmern und sie zu ihm bringen. Er musste nur warten und in der Zeit konnte er seine Wut an der Rattataki auslassen.

Edgar nahm sich zusammen und näherte sich langsam dem ungebetenen Gast. Außeriridische waren in seiner Bibliothek zwar nicht unbedingt selten auch wenn das Imperium einen unverhohlenen Rassismus an den Tag legte, doch die meisten befanden sich schon unter den Fittichen eines Sith und waren für Edgar damit unantastbar. Der Gedanke daran, dass man ihn um das betrogen hatte, was ihm rechtmäßig zustand, machte ihn nur noch wütender. Ein vorfreudiges Lächeln legte sich über seine Lippen als er der Rattataki immer näher kam. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, viel zu sehr war sie in ihre Bücher vertieft. Er baute sich neben ihr zu voller Größe auf, das Lächeln in seinem Gesicht wurde immer breiter. Schließlich sagte er schlicht:


"Na na na, was haben wir denn hier?"

Edgar griff nach dem Buch der Rattataki und besah den Titel. Allgemeines über die Sith.

"So so, du denkst du kannst einfach hierhin kommen und dich an meinen Büchern bedienen wie es dir gefällt? Wer hat dir das erlaubt?", fragte er süffisant. Es gab hierauf keine richtige Antwort, egal was sie sagen würde, es würde ihr nichts nützen.

"Glaubst du im Ernst, dass du in der Lage wärst die unendliche Weisheit, die diese Bücher bieten, zu verstehen? Es ist wissenschaftlich erwiesen, ihr Rattataki habt ein zu kleines Gehirn, nicht die nötige Auffassungsgabe um zu verstehen, was diese Texte wirklich aussagen. Ihr seid nichts weiter als die tumben Hinterwäldler dieser Galaxis, nicht zu vernünftigem Denken in der Lage. Sag mir, ALIEN, was hast du hier gelernt, was hast du wirklich verstanden?"

Edgar sah ihr direkt in die Augen. Sie würde keine richtige Antwort geben können, er musste nur darauf warten, dass sie sich selbst ans Messer lieferte und dann würde er seinen Spaß mit ihr haben. Er würde an ihr ein Exempel statuieren und allen zeigen, was es hieß wenn man ihn betrog. Und wenn dann der Zabrak und Talita wieder hier waren...es erwartete sie das Schlimmste!


[Bastion | Sith-Tempel | Bibliothek] - Edgar Tlalloy, Selura, Jünger


Ein NPC zur Verfügung gestellt von Arlens Armada
 
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[ Bastion | Orbit | Darkmoon | Büro des Kommandanten | Serenety Akaji ]

Die Akten der einzelnen Mitglieder welche auf der Brücke dienen würden waren relativ schnell durchgesehen. Das ein oder andere hatte Serenety sich in ihrem Hinterkopf abgespeichert, nicht zuletzt, dass es sehr wahrscheinlich war, dass sie mit ihrem ersten Offiziere noch Ärger bekommen würde. Natürlich konnten solche Aktenvermerke auch ein wenig übertrieben dargestellt werden, je nachdem unter welchem Kommandanten er zuvor gedient hatte, dennoch war sie sich ziemlich sicher, dass Ashoc’on’nerod ganz dem entsprach was die Akte ihr offenbar hatte. Serenety machte sich zwar keine Sorgen darüber nicht durchgreifen zu können noch hatte sie Angst vor einer Horde Männer, dennoch würde sie so schnell wie möglich deren Respekt gewinnen müssen um dafür sorge zu tragen, dass die „Darkmoon“ ohne jegliche Probleme unter ihrer Führung lief. Alles andere würde sie nicht akzeptieren. Damals hatte sie sich auch auf der „Musahi“ beweisen würden, da die Cathar dort alles andere als begeistert gewesen war ihren Platz räumen zu müssen. Ein Training, in welchem Serenety gesiegt hatte, hatte die Cathar davon überzeugt das der neue XO etwas taugen würde, dennoch konnte sie sich hier schlecht gegen ihren ersten Offizier durchsetzen indem sie ihn in den Trainingsraum zitierte um irgendwelche vielleicht möglichen Probleme zu lösen. Andererseits ließ sich aus seiner Akte schließen, dass er durch sein ganzes Verhalten und dem Hang sich im Ton zu vergreifen wohl früher oder später hier auftauchen würde. Er war ein Chiss und würde mit Sicherheit nicht schweigen. Also konnte sie sich schon jetzt darauf gefasst machen ein Duell mit ihm zu führen, wenn auch auf einer Verbalen Ebene. Interessant wäre zu sehen wer am Ende aufgeben würde, sie oder Con. Gleichzeitig stellte sie sich die Frage ob sie ihm vorerst verschweigen würde, dass sie seiner Sprache mächtig war. Ein Gewisser Trumpf stellte dies natürlich für sie dar, da die wenigsten damit rechneten. Allerdings wusste sie nicht ob Ashoc’on’nerod ihre Familie vielleicht sogar namentlich bekannt war. Immerhin war es kein Geheimnis dass ihre Familie mit den Chiss verkehrte. Also konnte es durchaus sein das sie auch in dieser Hinsicht irgendwelche Überraschungen erleben würde. Da die Mannschaft bisher schon zusammen gedient hatte war diese wahrscheinlich recht eingefleischt und konnte somit als ganzes gegen sie sein. Fragen über Fragen die durch den Kopf der frisch gebackenen Kommandantin jagten. Auch wenn sie sich damit abgefunden hatte, dass man ihr ein eigenes Kommando übertragen hatte, so bedeutete dies noch lange nicht dass sie es auch akzeptierte. Dennoch spielte es keine Rolle ob es ihr gefiel oder nicht. Tatsache war das sie nun die „Darkmoon“ befehligen würde und nichts anderes zählte. Dies hatte Vorrang und alles andere schob sich in den Hintergrund, so auch ein Thema an welches sie ungern dachte.

Hier im Büro des Kommandanten oder besser gesagt der Kommandantin hatte sie nicht die Zeit sich um etwas anderes zu kümmern und dies war auch gut so. Serenety ging gerade die Baupläne ihre neune Schiffes durch. Zwar hatte sie dieses bereits besichtigt und erfahren, dass es vier Raketenwerfer zu seiner Bewaffnung zählte, zwei Front und zwei an den Türmen. Des Weiteren besaß die Korvette starke Schilde und eine starke Panzerung was sie hervorragend für Kämpfe ausrüstete. Schlachtfeld geeignet durch die vier Raketenwerfer, bei denen es sich um Diamant-Bor-Raketen handelte. Somit konnte sie die „Darkmoon“ nicht nur gegen größere Schiffe sondern auch zur Jägerabwehr einsetzen. Ein weiterer Pluspunkt in ihren Augen war, dass sie über eine eigene Staffel verfügt, etwas was ihr durchaus wichtig war. Klein, wendig und schnell. Serenety hätte sich selbst wohl für kein anderes Kommando entschieden. Das man ihr diese Entscheidung abgenommen hatte schob sie einmal beiseite. Die Mediziniche Einrichtung war relativ groß für ein so „kleines“ Schiff und das es dort zwei Ärzte gab war ein wenig überraschend, wenn auch keinesfalls unpraktisch. Wenn Serenety auch hoffte in nächster Zeit keine Bekanntschaft mit dieser Einrichtung zu machen jedenfalls dann nicht, wenn sie selbst als Patientin dort hin musste. Die Trainingsräume befanden sich im hintern teil des Schiffes während auf der gegenüberliegenden Seite sich Quartiere und die Messe befanden. Im vorderen Teil befanden sich unter anderem zwei Landungsboote rechts und links von den Quartieren der Crew und ihrem eigenen. Im Großen und Ganzen war alles recht perfekt angeordnet. Serenety schloss gerade die Baupläne des Schiffes, als ein klopfen an ihrer Tür erklang. Leicht wölbte sie eine Braue und blickte auf ihre Chrono, ehe sie den Befehl für das eintreten gab. Der Uhrzeit nach war es noch eine Stunde bis auch die restlichen Mitglieder des Schiffes eingetroffen sein mussten. Es überraschte sie keinesfalls als ein schlanker Chiss mit sehr gepflegten Bart eintrat, bei dem es sich um Lt. Commander Ashoc’on’nerod handelte. Ihn hatte sie fast schon erwartete.


„Ma’am, ich melde mich zum Dienst“, kam seine Antwort mit einem zackigen Salut bei dem seine Arroganz nur so mitschwang. Sein Gesicht war kühl, keine Emotionen waren darin zu lesen wenn seine Augen auch deutlich blitzen und ihr klar machten dass es ihm nicht gefiel einer Frau gegenüber zu stehen.

„Lt. Commander Ashoc’on’nerod, was kann ich für sie tun?“

Serenety blieb ruhig, ihr Gesicht ebenso ausdruckslos wie das des Chiss und für jeden anderen der sie beobachtet hätte wäre es schwierig gewesen zu entscheiden wer von beiden nun der Chiss war, wenn Serenety’s Äußere sie nicht verraten hätte.

Con verzog keine Mine als er in das junge Gesicht seiner Kommandantin blickte. In seinem inneren jedoch sah es anders aus. Als er die Mitteilung erhalten hatte, dass er ab sofort unter einer Frau zu dienen hatte wäre ihm fast der Kragen geplatzt. Er hatte mit allem gerechnet aber nicht damit und er hatte sich wieder und wieder gefragt warum im Namen des Chiss Empires er dies erdulden musste. Natürlich hatte er sich sofort an ihre Akte gesetzt insofern er Einblick darüber erhalten hatte. Sie war jünger als er, jünger als alle an Bord der „Darkmoon“! Man hatte ihnen nicht nur eine Frau vor die Nase gesetzt sondern auch noch ein halbes Kind! Dies war Gift für sein Ego und dies konnte und wollte er nicht einfach so stehen lassen. Also hatte er sich dazu entschlossen, dass sobald er an Bord war seine Kommandantin aufzusuchen und ihr persönlich zu sagen was er davon hielt. Seine Kommandantin…, pha dies war wirklich das letzte. Eigentlich gebührt dieses Schiff ihm und nicht einer jungen Exotin. Tief in seinem inneren spürte er Eifersucht darüber auch wenn er diese nicht zur Show stellen würde. Dies wäre gegen seine Prinzipien und natürlich gegen sein Chiss Dasein. Das Serenety seinen Namen ohne jegliche Probleme aussprechen konnte deutete er darauf zurück, dass sie ihn viel geübt haben musste. Auf etwas anderes wäre er erst gar nicht gekommen.


„Ma’am, ehe ich offiziel mit dem Dienst beginn wollte ich mit ihnen sprechen“, offenbarte er und Serenety nickte. Nichts anderes hatte sie erwartet. Sie deutete ihm sich zu setzen.

„Vielen Dank, aber ich stehe lieber. Erlauben sie mir offen zu sprechen?“, wollt er wissen wobei seine Stimme vor Arroganz nur so triefte.

Ihr war ohnehin klar, dass es das Beste war sich gleich mit seinem Problem zu befassen ehe er seine Manieren vergaß und dies vor versammelter Mannschaft tat. Sie war gespannt was er zu sagen hatte und ob es in etwas das treffen würde was sie sich bereits dachte.

„Sprechen sie“, fordert sie ihn davor auf.

Con verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Diese Worte hatten ihm gereicht um das aussprechen zu dürfen was er aussprechen wollte und vielleicht gelang es ihm damit auch sie dazu zu bewegen das Schiff wieder zu verlassen und ein anderes Kommando zu erhalten. Er wollte sie loswerden und es spielte keine Rolle für ihn wer sie war und ob sie dazu fähig sein würde die „Darkmoon“ zu befehligen oder nicht. Ebenso wenig interessiert es ihn ob er sie einschüchtern oder gar verletzen würde. Seien Arroganz gebot es ihm ihr sozusagen vor den Kopf zu stoßen.

„Ma’am ich muss ihnen offen sagen das ich keinesfalls damit einverstanden bin, dass man sie zur Kommandantin dieses Schiffes erwählt hat. Abgesehen dass sie eine Frau sind, sind sie das jüngste Mitleid der Crew und meinem Erfahrungswert nach zu Urteilen wird es schwierig für sich werden sich durchzusetzen. Zudem passt es mir persönlich überhaupt nicht“, teilte er ihr mit wobei er schon gar nicht versuchte seinen Ton angemessen klingen zu lassen sondern ihr seine Worte mit einer Arroganz vor die Füße warf, dass es einem schon fast schlecht werden konnte.

Serenety lehnte sich in ihrem Sessel zurück, wölbte eine ihrer hübsch geschwungenen Augenbrauen und sah ihn an. Er besaß nicht nur Arroganz sondern auch den Hang dazu sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Ihr Dienst hier würde sich reichlich interessant gestalten. Besonders mit ihm als ersten Offizier, welche sehr wahrscheinlich die Brückencrew um den Finger wickeln würde nur um damit Rückenwind zu erhalten. Eine Männerdomäne die mit einer Frau „belohnt“ worden war. Con empfand dies wahrscheinlich als persönliche Frechheit was Serenety allerdings nicht wirklich rührte. Er hatte gesagt was er hatte sagen wollen und hoffte nun wohl, dass sie den Schwanz einziehen und womöglich flüchten würde. Da allerdings hatte er sich mit der falschen angelegt. Während ihre Augen ihn fixierten blieb sie völlig Regungslos in ihrem Sessel sitzen, etwas was dem Chiss nicht ganz gefiel. Hatte er sich vielleicht selbst überschätzt? Wenn diese Frau bei seinen Worten schon kaum reagierte, jedenfalls äußerlich gesehen nicht, wie würde sie dann reagieren? Auch wenn er es sich nicht anmerken ließ so fühlte er sich in seiner Haut gerade nicht sonderlich wohl.

„Sie haben ihre Vorbehalte offen ausgesprochen, Lt. Commander. Ob es ihnen passt oder nicht, ich habe das Kommando über die „Darkmoon“ und sollten sie damit ein Problem haben wenden sie sich an das Oberkommando. Allerdings glaube ich kaum dass sie auf Gehör stoßen werden. Demnach rate ich ihnen sich zu fügen!“

Con biss die Zähne aufeinander bei ihren Worten. Das war nicht das womit er fest gerechnet hatte. Er war davon ausgegangen, dass sie sich einschüchtern lassen würde. Sie war erst dreiundzwanzig und hatte bisher noch kein eigenes Kommando gehabt, da hatte es nahe gelegen, dass sie noch naive war. Dummerweise schien dies nicht so zu sein. Der Chiss schluckte seinen Zorn hinunter und fixierte sie mit seinen roten Augen. Verdammt hübsch war sie ja und wenn die Umstände anders gewesen wären hätte er durchaus ein Interesse an ihr. Ihre Worte jedoch bewirkten in seinem Inneren eine Auflehnung und diese ließ sich nur schwer unter Kontrolle halten. Er war sehr versucht etwas zu sagen, hielt sich jedoch zurück und fluchte stattdessen etwas auf seiner Muttersprache. Leise aber dennoch laut genug das Serenety es hören konnte. Allerdings wusste er nicht, dass sie genau verstand was er gesagt hatte.

„Verzeihen sie Commander, sie haben Recht“, gab er nach seinem kurzen Fluch klein bei. Etwas was ihm ganz und gar nicht passte.

Serenety, welche sich noch immer in ihrem Sessel zurücklehnte beobachtete ihren XO, welcher sich unterschwellig bei ihr entschuldigte diese Entschuldigung mit seinem Fluch jedoch in den Dreck zog. Da sie Cheunh jedoch verstand würde sie dies nicht auf sich sitzen lassen. Jeder andere der hätte darauf gar nicht reagiert sondern wäre davon ausgegangen, dass er sich vielleicht selbst tadelte. Doch für sie, die es verstand bedeutete dies nicht zu akzeptieren.

„Ich rate ihnen Lt. Commander Ashoc’on’nerod in meiner Gegenwart nicht in Cheunh zu fluchen. Ihre Beleidigung werde ich nicht akzeptieren und ebenso wenig ihre Respektlose Art! Entweder sie fügen sich oder es steht ihnen frei mein Schiff zu verlassen und zwar auf der Stelle!“

Ihre Worte klangen Scharf, die Strenge darin war nicht zu überhören und gleichzeitig wurde Con bewusst, dass seine Kommandantin verstanden haben musste was er gesagt hatte. Wie war dies möglich? Kein Mensch oder besser gesagt kaum einer konnte diese äußerst komplizierte Sprache. Warum zur Hölle ausgerechnet diese Akaji? Und dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen! Akaji…, dieser Name. Natürlich, sie musste die Tochter von Commdore Han Akaji sein. Innerlich fluchend ärgerte er sich über seine eigene Dummheit und darüber nicht nachgedacht zu haben. Nun allerdings war es zu spät. Sie hatte unmissverständlich klar gemacht woran er war und dies bedeutete sich entweder zu fügen oder aber zu gehen. Serenety hatte in diesem Moment einen gewissen Respekt bei ihm gewonnen zum einen weil sie sich nicht einschüchtern ließ und zum anderen weil sie seine Sprache beherrschte. Dennoch würde er nicht so einfach damit klar kommen.

„Ich entschuldige mich, Commander und möchte auf der „Darkmoon“ bleiben“, gab er fast schon klein bei.

Serenety nickte.

„Gut, wegtreten.“

Mit einem kurzen Salut verschwand der Chiss und ließ Serenety allein in ihrem Büro zurück. Er würde mit Sicherheit mit seinen Freunden sprechen und diese vorwarnen. Die erste kleine Hürde war damit also gemeistert, dennoch würden sicherlich weiter folgen.

Ashoc’on’nerod lief über den Gang der Marauder und fluchte erneut leise. Damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet und es ärgerte ihn maßlos. Wie sehr hatte er gehofft dass sie sich einschüchtern lassen würde. Dies hatte nicht funktioniert. Der Chiss betrat den Trubolift welcher ihn zur Mannschaftsmesse bringen würde. Dort würden sich die anderen Mitglieder der Brücke befinden und auf ihn warten um einen Bericht von ihm zu erhalten. Man hatte Wetten darüber abgeschlossen wie das erste Gespräch des ersten Offiziers und der Kommandantin ablaufen würde und es ärgerte ihn noch mehr, dass er das Geld nicht kassieren würde. Die Türen zur Messe öffneten sich und Con wurde von seinen Leuten bereits erwartete, welche alle um einen Tisch saßen und ihn angrinsten nachdem er sich zu ihnen gesetzt hatte.


„Na Con, wie ist die Wette ausgegangen?“, wollte Dan Brown wissen, der Sensorikoffizier und jüngstes Mitglied der Gruppe. Das Grinsen auf seinen Lippen gefiel Con ganz und gar nicht.

„Ihr habt eure Wette verloren. Ich habe es nicht geschafft sie einzuschüchtern“, gab der Chiss zu wobei Alec Baster, Steuermann der „Darkmoon“ lachen musste.

„Was zur Hölle gibt es da zu lachen Baster?“, wollte Con wissen und starte den dunkelhäutigen Steuermann böse an.

„Oh nichts, nur deine übertriebene Überzeugung dessen, dass du eine Akaji einfach so von Bord jagen könntest, dies ist alles“, erklärte er und musste erneut lachen. Diesmal fiel der Rest ebenfalls ins Lachen ein, wenn auch Jacob Maywater nur mürrisch dreinblickte.

„Dumm gelaufen wie, Con“, meinte Dan. „Ist sie so hübsch wie man sagt?“, wollte der Jungspund wissen.

Con biss erneut die Zähne zusammen, dazu versucht dem Kerle eine rüde Antwort zu geben. „Sie würde dir mit Sicherheit gefallen, allerdings würden deine Chance bei ihr bei Null stehen“, erwiderte der Chiss. Dan zog eine Braue in die Höhe.

„So? Du scheinst dir dessen aber sehr sicher zu sein und wer hätte deiner Meinung nach eine Chance bei ihr? Du vielleicht?“, hakte er nach und konnte ein fieses Grinsen nicht unterdrücken.

Die Runde lachte erneut, wenn Ashoc’on’nerod auch nicht mitlachen konnte sondern den junge Mann mit seiner großen Klappe einfach nur böse musterte. „Dies ist doch völlig uninteressant. Wir sind nicht hier um die Kommandantin ins Bett zu bekommen sondern um unseren Job zu machen und damit ist Schluss! Lasst uns auf die Brücke gehen“, mischte sich plötzlich Maywater ein, welcher ehr schweigsam war und erhob sich. Der Rest sah ihn leicht überrascht an folgte jedoch seinem Beispiel. Wenige Minuten später erreichen die sie Brücke, gerade noch rechtzeitig.

Serenety hat ihr Büro verlassen kurz nachdem sie eine Nachricht von Fleet Admiral Winstel Nort erhalten hatte. In der Nachricht ging es um einen Sondereinsatz im Chiss-Sektor. Man hatte sowohl sie als auch Halijc’arl’akjartia unter den Befehl von Commdore Saunders gestellt und dem Diplomatiekorps des Imperialen Militärs. Es war schon fast eine Ironie das sie erneut mit Carla zusammen treffen würde und eine noch größere, dass sie nach Csilla gerufen wurden wo sie beide einen Tag zuvor noch über so etwas gesprochen hatten. Der Befehl war klar, sofortiger Aufbruch. Natürlich freute sich Serenety über diesen Auftrag. Nicht zuletzt weil sie schon eine Ewigkeit nach Csilla wollte sondern auch, weil sie einer strategischen Planungskonferenz beiwohnen konnte. Die weiteren Befehle würden sie erst vor Ort erhalten. Serenety war zufrieden damit sofort eingesetzt zu werden und ihre Mannschaft damit zu beschäftigen. Dies war besser als irgendein Patrouillenflug und bedeutete ebenso Beschäftigung und Ablenkung für sie selbst. Besser konnte es also nicht sein.

Serenety verließ den Trubolift und betrat gerade die Brücke, als alle Gesicht sich ihr zuwandte als ein Mitglieder rief:
„Kommandantin auf der Brücke!“ Die Commander blickte in jedes einzelne Gesicht und rief die Namen aus ihrem Gedächtnis ab. Sie hatte sich die Brückencrew gemerkt. Langsam trat sie in die Mitte der Brücke, wodurch sie zum Mittelpunkt wurde und der Rest der Mannschaft sie sehen konnte, ehe sie die Stimme erhob.

„Wir haben soeben den Befehl erhalten Bastion zu verlassen und uns auf den Weg nach Csilla zu machen. Der Auftrag ist deutlich und duldet keine Verzögerungen. Fleet Admiral Nort stellt uns unter den Befehl von Commdore Saunders. Wir wurden dazu abgerufen an diesen zu unterstüzten“, teilte sie ihrer Mannschaft mit kühlem Ton mit wobei ihr Körper gefestigt war. Die Arme hinter ihrem Rücken verschränkt und der Rücken gerade. Ihr Kopf war gehoben und machte jedem deutlich wer hier der Kommandant war.

„Lt. Xantini, erbitten sie die Starterlaubnis“, befahl Serenety.

„Starterlaubnis erteilt, Ma’am“, teile Gregor ihr mit und Serenety nickte.

„Lt. Baster, geben sie Energie auf die Triebwerke und bringen sie uns langsam aus dem Orbit“, teilte sie dem Steuermann mit.

„Aye, Ma’am“, gab Baster Rückmeldung ließ ein wenig Energie in die Triebwerke der „Darkmoon“ und bracht das Schiff langsam nach vorn.

„Sobald wir weit genug draußen sind, benachrichtigen sie Commander Halijc’arl’ajkartia auf der „Thesan“ und geben ihr die nötigen Sprungkoordinaten für den Flug nach Csilla, Lt. Xantini.“

Wieder erhielt sie eine Bestätigung und ließ ihren Blick über die einzelnen Stationen gleiten.

„Navigation errechnen sie die Sprung in den Hyperraum und springen sie sobald Commander Halijc’arl’ajkartia bestätigt hat und wir soweit sein“, befahl sie.

Sie beobachtete, wie die ihr Schiff langsam den Orbit um Bastion verließ und sich der Schwärze des Alls näherte. Sie war also endlich wieder an Bord eines Schiffes, genau genommen ihrem eigenen Schiff unter ihrem eigenen Kommando. Wer hätte dies gedacht? Das anfängliche Bedenken legte sich. Sie würde dies meistern dessen war sie sich sicher. Die Minuten vergingen in dem die „Darkmoon“ sich weiter in das All schob und Bastion kleiner wurde.

„Ma’am, die Thesan bestätigt. Koordinaten wurden soeben übermittelt. Wir sind bereit für den Sprung in den Hyperraum“, teilte ihr Ashoc’on’nerod mit.

Serenety nickte.

„Gut, führen sie den Sprung durch, Lt. Commander.“

Ihr Befehl wurde von ihrem XO weitergeleitet, dann ging ein Rucken durch das Schiff und die die Sterne verwandelte sich in Sternenlinien nachdem die „Darkmoon“ in den Hyperraum gesprungen war und mit ihr auch Carla’s Schiff.

[ Hyperraum| auf dem Weg nach Csilla | Darkmoon | Brücke | Serenety Akaji & Brückenoffiziere ]
OP@ Carla: Ich hoffe es ist Ok, dass ich dich mitgezogen habe, da du ja erwähnt hast, dass du gerade ein wenig beschäftigt bist. Andernfalls Beschwerde an mich.*g
 
[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris und Ares; Anomander Rake und Haustier (NPC)

Seine beiden Herzen schienen fast zu explodieren. Immer schneller schlugen sie, doch anstatt Schmerzen spürte Saphenus nur einen gewaltigen Druck in seiner Brust. Blut und Gewebe liefen über seine rechte Wange, sie verklärte die Sicht auf seinem gesunden Auge und er spürte, dass sein Bein zumindest angebrochen war. Das Gewicht des Feeorin lastete schwer auf ihm, dessen Gesicht war zu einer siegessicheren Fratze verzogen. Wie durch einen Nebel sah Saphenus die Faust, die sich erhob und auf ihn zu zufliegen drohte. Man sagt im Sterben zöge noch einmal das ganze Leben an einem vorbei, doch Saphenus sah nichts dergleichen. Sein Blick wurde immer dunkler, immer verschleierter, er spürte nur die große Dunkelheit in sich, die sich immer weiter ausbreitete. Das Monster versuchte mit aller Kraft ihn am Leben zu erhalten, es mobilisierte seines Kraftreserven und zog so viel Energie wie nur möglich aus der schwarzen Aura des Tempels. Saphenus versank in diesem Strudel, er war gefangen und drohte zu ertrinken. Er spürte, dass er sterben würde. Entweder würden seine Herzen explodieren, die dunkle Seite würde ihn fangen und nie wieder freilassen oder die Faust des Feeorin würde seinen Kopf zerschmettern. Vielleicht trat auch alles ein. Auf Bastion war er schon einmal so weit gewesen, er hatte schon einmal aufgegeben. Als er in den Blasterlauf des Rodianers draußen vor dem Tempel geschaut und ihn sogar angefleht hatte seinem Leben endlich ein Ende zu setzen. Damals war er bereit gewesen zu sterben, er hatte sich damit abgefunden. Dieses Mal war es anders. Etwas in ihm wehrte sich dagegen, wollte unbedingt am Leben bleiben. Es flüsterte, dass er es schon so weit geschafft hatte, dass wenn er jetzt aufgab all seine Qualen und Schmerzen umsonst gewesen waren. Hatte er nicht schon den Albtraum beeindruckt und war zu seinem Schüler geworden statt von ihm verschlungen und vernichtet zu werden? War das nicht ein Erfolg, auf den er stolz sein musste und der Lust auf mehr machte? Saphenus musste zugeben, dass dieser Funken von Macht, den sie bereits erhalten hatten und die Versprechungen noch sehr viel mächtiger zu werden, ihn in seinen Bann gerissen hatten. Das hatte er sich doch Zeit seines Lebens gewünscht, ein Krieger zu werden, seiner Rasse alle Ehre zu machen, endlich für sich selbst einstehen zu können!

Mühsam öffnete er sein verbliebenes Auge. Unscharf konnte er die Faust des Feeorin vor sich erkennen und im ersten Moment war er sich sicher: es war zu spät. Doch als ein paar Sekunden vergangen waren, hatte sich die Faust immer noch nicht weiter auf ihn zubewegt und ihm wurde klar, dass sie von irgendwas aufgehalten worden war. Dumpf hörte er Schritte und sah schließlich den Albtraum neben sich stehen. Dessen Schuhe sahen merkwürdig makellos aus, unbefleckt vom Dreck und Blut, das sich schon überall in dem Gewölbe verbreitet hatte. Ausdruckslos starrten die beiden roten Augen aus ihren knöchernen Höhlen, Saphenus spürte wieder das altbekannte Zittern, die altbekannte Kälte in seinem Körper. Hybris hatte nie vorausgesetzt, dass er den Kampf gewinnen würde. Er hatte ihm versprochen in seiner Gunst zu steigen wenn er es tat, aber hatte nie gewinnen müssen. Würde er nun trotzdem bestraft werden? Nein, Hybris ging es um etwas ganz anderes. Er bekräftigte, dass Saphenus niemals in der Lage gewesen wäre zu gewinnen. Es war eine weitere Prüfung gewesen, Saphenus sollte beweisen, dass er willens war alles zu tun um zu gewinnen. Er sollte sich nicht von dem Verlust von Körperteilen abschrecken lassen, auf seinem Weg zur Macht durfte ihm nichts und niemand in dem Weg stehen! Der Albtraum redete sich derart in Rage, dass zum aller ersten mal Emotionen in seinem verunstalteten Gesicht abzulesen waren. Die verbliebenen Muskeln spannten sich an, die Augen glühten noch stärker und leuchteten regelrecht. Sein ganzer Körper war angespannt während er immer emotionaler, immer besessener redete. Schließlich wurde Saphenus von der unsichtbaren Kraft hochgerissen und schwebte nun vor Hybris. Er spürte noch immer keine Schmerzen, er war gefangen von dem Blick des Albtraums. Auch wenn dessen Worte nur verzögert zu ihm drangen als müssten sie erst eine Schicht aus zähflüssigem Gelee überwinden, so prägten sie sich ihm ein. Er hing an Hybris‘ Lippen, selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht weghören können. Doch dann war es vorbei. Die Rede seines Meisters war beendet und der Feeorin rückte in den Fokus seiner Aufmerksamkeit. Saphenus war kaum noch in der Lage das Gespräch mit anzuhören. Zu sehr geisterten die Worte des Albtraums in seinem Kopf herum, brannten sich ein und hinterließen ihre Spuren. Er war zu geschwächt um sie zu ordnen, um ihren Sinn zu verstehen und sie wirklich zu begreifen, doch er würde sie niemals mehr vergessen können. Zu kräftig waren sie ausgesprochen worden, zu sehr hatten sie sich in seinem Verstand festgesetzt.

Dann ging es ihm besser. Seine Herzen beruhigten sich und ein Blutdruck sank. Zunächst rechnete er damit, dass nun auch die Schmerzen wiederkommen würden, doch sie blieben weiterhin verschwunden. Hybris gab ihm eine weitere Chance, er hielt die Schmerzen weiterhin fern wenn Saphenus dafür einen Auftrag für ihn erledigte. Er konnte sich kaum konzentrieren, unbewusst gab er die gewünschten Antworten. Er brauchte zeit um die Dinge in seinem Kopf zu ordnen, um nachzudenken. Bis dahin war er kaum aufnahmefähig. Nur der Name des Feeorin, seines Gegners und fast Mörders, nahm er wahr: Anomander Rake. Es überkam ihm ein Schock, als dem Feeorin befohlen wurde Saphenus zu dem Zirkel der Alchemisten zu begleiten. Rake wollte sich schon einmal den Befehlen Hybris‘ widersetzen, wieso sollte er sich nun daran halten? Nur weil ihm der Albtraum eine glänzende Zukunft in seinen Diensten versprach? Der Feeorin würde sich niemals daran halten, doch Saphenus blieb keine Wahl. Grob wurde er am Arm gepackt und von Rake nach draußen gezerrt. Er konnte kaum laufen, sein Bein gab bei jedem Schritt etwas nach. Zwar behinderten ihn keine Schmerzen, doch allein weil seine Standfestigkeit beeinträchtigt war, fiel ihm das Gehen schwer. Das Blut in seinem Gesicht fing an zu trocknen und während er von dem Feeorin durch die dunklen Gänge des Kellers gezogen wurde, versuchte er es wenigstens so weit wegzuwischen, dass er mit seinem gesunden Auge wieder sehen konnte. Er wagte dabei nichts sein Verletztes zu berühren, er wollte nicht wissen was sich statt des Augapfels dort befand Konnte man womöglich bis in das Gehirn greifen? Was war mit Bakterien und Viren, die sich dort festsetzen würden? Sie konnten doch nicht als erstes zu dem Zirkel gehen, sie mussten zur Krankenstation. Seine Lippen schienen ihm nicht zu gehorchen.


„Krrston.“, war das einzige was er herausbrachte und von Rake geflissentlich ignoriert wurde. Unerbittlich ging er seines Weges, er warf nicht einen Blick auf den Zabrak in seinem Schlepptau.

„Krankenstation.“, flüsterte Saphenus nun deutlicher, der Feeorin musste ihn einfach verstanden haben! Doch immer noch keine Reaktion. Er würde sich diesmal doch an die Befehle des Albtraums halten und obwohl ihm aufgetragen worden war Saphenus zu beschützen und zu begleiten, er musste sich nicht mit ihm unterhalten. Immer weiter ging das ungleiche Paar durch die finsteren Gänge. Saphenus hatte schon längst wieder die Orientierung verloren, zu sehr war er mit dem Verlust seines Auges beschäftigt. Er war noch nie in seinem Leben ernsthaft verletzt gewesen. Seine Eltern hatten ihn wohl behütet und dafür gesorgt, dass er sich keinen Gefahren aussetzte und später…nun ja, welche Verletzungen konnte man sich schon in einer Bibliothek zuziehen? Mehr als ein Buch, das einem auf den Kopf fiel, konnte sich Saphenus nicht vorstellen. Und nun hatte er sogar ein Auge verloren! Er wusste nicht welche Möglichkeiten es gab um ein Auge zu ersetzen, er hatte von Implantaten gehört, doch sie mussten teuer sein und er besaß kein Geld. Seine Augen waren sein wichtigster Sinn, wenn er erblinden würde, könnte er nie wieder ein Buch oder eine Holoaufzeichnung lesen. Sie waren die wichtigste Verbindung zur Welt! Panik stieg in ihm auf. Er hätte sich niemals vorstellen können, dass er einmal so verletzt sein würde!

Schließlich standen Saphenus und Rake von einer großen, schweren Tür. Sie war kunstvoll verziert, die aufwendigen Symbole mussten zweifellos eine Bedeutung haben, die Saphenus aber nicht wusste. Keines kam ihm bekannt vor obwohl er auf diesem gebiet doch sehr bewandert war. Die Dunkelheit des Tempels schien hier tiefer zu werden, das Monster kam neugierig hervor. Mit schnellen Fingern wanderte der Feeorin über die Symbole, schien sie in einer bestimmten Reihenfolge zu berühren und neu zu ordnen. Selbst wenn er es gewollt hätte, Saphenus konnte sie sich nicht einprägen. Leise, ohne zu quietschen oder zu knarren glitt die Tür auf. Rake konnte es kaum erwarten bis die Tür vollständig geöffnet war und zwängte sich durch den sich öffnenden Spalt. Unsanft wurde der Zabrak hinterhergezogen, seine Schulter prallte gegen den Rahmen. Hinter ihnen schloss sich die Tür sofort wieder und ließ beide in eisiger Dunkelheit stehen. Plötzlich erhellten sich Fackeln und warfen ein tanzendes Licht auf die beiden. Vor ihnen lag ein Gang, Saphenus konnte sein Ende nicht ausmachen so lang schien er zu sein. Er sah eine Gestalt, die sich aus den Schatten schälte. Noch viele mehr konnten in den Schatten vor ihnen verborgen sein, doch diese eine kam nun auf sie zu. Ungeduldig stampfte Rake von einem Bein auf das andere, er schien die Ankunft der Gestalt gar nicht erwarten zu können.


„Anomander Rake!“ Die Stimme der unbekannten Person war merkwürdig hoch. Obwohl sie zweifellos zu einem Mann gehörte, war sie piepsig und hell, so gar nicht jemandem angemessen, der sich in den Schatten und der Dunkelheit versteckte.

„Ich nehme an, du hast deinen Auftrag zu unserer Zufriedenheit erledigt?“ Nicht nur piepsig und hell war die Stimme, sie lispelte auch noch. Das S war überdeutlich betont. Die Stimme stand im krassen Gegensatz zu der Atmosphäre dieses Ortes, sie schien so gar nicht hierher zu passen. Man hätte sie als lächerlich empfunden, doch hier flößte sie einem komischerweise Angst ein. Bevor Rake antworten konnte, fiel der Blick der Gestalt auf Saphenus, der größtenteils durch die gewaltige Gestalt des Feeorin verdeckt wurde.

„Und du hast uns ein neues Spielzeug mitgebracht, wie ich sehe. Mein Meister wird zufrieden sein.“ Die Gestalt kam näher und im trüben Schein der Fackel zeichnete sich ihr Gesicht ab. Es war ein Mensch, fast zwei Köpfe kleiner als Saphenus. Unter dem schwarzen Gewand zeichneten sich Muskeln ab und an dem Gürtel hing ein länglicher, metallisch-schwarzer Gegenstand. Die Haut war merkwürdig fahl, fast grau. Als er lächelte konnte man nur spitze Zähne in seinem Mund sehen als besäße er nur Eckzähne, keine Schneide- oder Backenzähne. Aber am eindrucksvollsten waren seine Augen. War das rechte noch normal, so war das linke verändert. Es besaß zwei Iren, eine rote und eine gelbe, die sich im Fackelschein unabhängig voneinander vergrößerten und verkleinerten. Dabei lag die rote vor der gelben, mal verdeckte sie sie komplett, dann schien es wieder nur die gelbe zu geben. Saphenus‘ Blick lag wie gebannt auf diesem Auge.

„Ach, du hast also ein Auge auf mein Auge geworfen.“ Die Gestalt lachte über seinen Wortwitz. „Nun, es ist eine Verbesserung, ein Geschenk von meinem Meister. Es besitzt zwei Linsen mit jeweils einer eigenen Iris. Indem ich sie unterschiedlich anspanne kann ich Dinge vergrößern und wieder verkleinern. Ein Zoom gewissermaßen. Wie ich sehe, fehlt dir selbst ein Auge. Das Werk unseres Freundes hier, wie ich annehme.“ Die Gestalt warf einen kurzen Blick auf den Feeorin und wandte sich dann wieder Saphenus zu. „Vielleicht werden wir dich auch ein wenig verbessern.“ Der Mensch streckte einen drahtig-muskulösen Arm aus und wollte dem zabrak über sein Gesicht fahren. Da stellte sich Rake kraftvoll zwischen sie, was den Menschen zweifellos irritierte.

„Ist nicht für dich, Okul! Kein Geschenk!“ Diese Bassstimme des Feeorin hallte durch den Gang und schien das piepsige Lispeln des Menschen der Lächerlichkeit preiszugeben.

„Mach dich nicht lächerlich.“, sagte Okul und grinste. Doch Rake stand weiterhin wie ein Fels zwischen ich und Saphenus und machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen.

„Was ist hier los?“, sagte der Mensch nun trat einen Schritt zurück. Offensichtlich war er verwirrt und in Alarmbereitschaft, seine Hand war zu dem Gegenstand an seinem Gürtel gewandert. Mühsam richtete sich Saphenus auf. Seine Beine waren immer noch nicht in der Lage sein ganzes Gewicht zu tragen also stützte er sich an dem Feeorin ab. Dieser bewegte sich nicht, auch wenn es ihm zweifellos missfiel als Stützte missbraucht zu werden. Der Zabrak benetzte seine Lippen und sammelte sich. Die Worte seines Meisters waren wieder da, er sollte Kontakt zu den Alchemisten knüpfen. Weshalb, das wusste er nicht und es spielte auch keine Rolle. Sein erster Versuch etwas zu sagen ging in unverständlichem Gemurmel unter, beim zweiten mal klappte es besser.

„Ich bin Schüler von Darth Hybris.“ Er hoffte dieser Name würde Okul einschüchtern und ihm zeigen, dass er doch kein einfaches Opfer war.

„Mein Meister wünscht Kontakt zu dem Zirkel der Alchemisten.“

„So, so. Dein Meister denkt sich also, er könnte einfach seinen Schüler hierhin schicken und wir würden ihn mit offenen Armen empfangen. Anomander, du enttäuscht mich. Nicht nur bringst du ungebetene Gäste hierher, nein. Du benutzt auch noch einen Gang, der dem gemeinen Volk verborgen bleiben sollte. Tz tz tz.“ Okul hatte ein süffisantes grinsen im Gesicht, seine Hand lag weiterhin wachsam an seinem Gürtel. Auch Rake baute sich nun zu seiner vollen Größe auf und spannte seine Muskeln an. Man konnte die Abneigung in seinem Gesicht sehen. Anscheinend hatten sich auch in seinem Kopf Hybris‘ Worte festgesetzt, zumindest war er bestrebt dessen befehle zu befolgen. Okul musterte die Situation abschätzig. Er schien zu überlegen ob er einen Kampf gegen den Feeorin gewinnen würde. Saphenus war damit kein Teil seiner Rechnung, so abgekämpft und schwach sah er dafür aus.

„Vorsichtig Okul, Meister nicht erfreut!“ Saphenus wusste nicht, was Rake mit diesem Satz meinte, aber er griff ihn auf.

„Er hat Recht. Mein Meister ist mächtig, sehr mächtig sogar. Wenn du noch nicht von ihm gehört habt, dann nur weil du selbst nicht mächtig genug bist.“ Saphenus ignorierte die Erschöpfung in seinen Gliedern und konzentrierte sich weiter auf seine Worte.

„Er bekundet sein Interesse an dem Zirkel. Dein Meister wäre nicht erfreut zu erfahren, dass sein Schüler diese Zusammenarbeit beendet hat bevor sie beginnen konnte.“

„Du weißt nichts über meinen Meister, Zabrak!“, fauchte Okul und klang dabei wie ein Gizka. Dennoch hatte ihn das Gesagte verunsichert. Er schien fieberhaft zu überlegen wie er nun mit der Situation umgehen sollte. Rake war weiterhin wachsam und kampfbereit, er würde es auf eine Konfrontation mit Okul ankommen lassen. Auch wenn sich Saphenus nicht sicher war welche Geschöpfe sich noch in der Dunkelheit verbargen.

„Nun gut.“, sagte Okul schließlich und schien seine anfängliche Gelassenheit wiedergefunden zu haben. „Ich werde mit meinem Meister reden. Aber glaub mir, Zabrak, wenn deine Worte gelogen waren und sich Hybris nicht als mächtig oder würdig erweist, wird mein Meister ihn vernichten!“

Der Mensch drehte sich auf dem Absatz um und verschwand mit wehenden Gewändern. Als er außer Sichtweite war musste Saphenus unwillkürlich aufatmen. Er hätte nicht die Kraft für einen weiteren Kampf aufbringen geschwiege denn sich auf Rake verlassen können. Dieser drehte sich nun wortlos um und zog Saphenus abermals hinter sich her. Der Zabrak versuchte humpelnd Schritt zu halten und dabei nicht hinterher zu rutschen. Wortlos gingen beide durch den Tempel, schon bald hatten sie die Dunkelheit der Alchemisten hinter sich gelassen. Als sie schließlich an der Krankenstation angelangt waren, wandte sich Rake ab und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Hybris hatte in ihm wahrlich keinen gesprächigen Diener gefunden.


Mühsam humpelnd betrat Saphenus die Medistation und hatte sogleich ein Déjà-vu. Hier war er schon mal gewesen, man hatte ihn nach dem Kampf mit dem Rodianer zusammenflicken müssen. Damals hatte in Sliff hierher begleitet und plötzlich vermisste er den Kobok schmerzlich. Er hatte dieses mal das Gefühl ewig warten zu müssen. Um ihn herum herrschte reges Treiben, es gab mehr Verletzte als bei seinem letzten Aufenthalt und die meisten davon wurden bevorzugt behandelt. In einer Moment merkwürdiger Reminiscence fragte sich Saphenus was wohl aus Talita geworden war. Ob sie immer noch durch den Tempel irrte oder gar wieder Edgar in die Hände gefallen war?

Als ihn die Müdigkeit zu übermannen drohte, ließ er gegenüber einem der Sanitäter die Bemerkung fallen, dass sein Meister nicht über seine lange Abwesenheit erfreut sein würde. Dann ging alles schnell. Anscheinend waren Schüler eines Sith mehr wert als Jünger und mussten bevorzugt behandelt werden. Wieder befand sich der Zabrak in einem der weißen, sterilen Zimmer und wurde von Ärzten unter die Lupe genommen. Sein Auge wurde gereinigt und angeschaut, doch im Moment konnte man nichts weiter tun. Die Augenhöhle wurde mit einem schwarzen Material ausgekleidet um sie vor Infektionen zu schützen. Das Material schien alles Licht zu verschlucken, plötzlich war die Augenhöhle wie ein Loch in Saphenus‘ Kopf, dessen Ende man nicht ausmachen konnte. Fast war man versucht sich den Hinterkopf anzugucken um sicherzugehen, dass das loch nicht einmal längs durch den Schädel ging. Als das Auge oder vielmehr das, was übriggeblieben war, versorgt war, verfrachtete man ihn in einen riesigen Bactatank. Eine Atemmaske sorgte dafür, dass er nicht ertrank, dann wurde es aus schwarz um ihn herum. Er ließ sich in die wohlige Finsternis gleiten und war mit seinen Gedanken allein. Saphenus spürte die heilende Wirkung der Flüssigkeit, in die er eingebettet war, einem Fötus im Mutterleib gleich.

Sofort wurde sein Verstand wieder von den Worten des Albtraums in Beschlag genommen. Schwach, ungebildet, kein Ehrgeiz, kein Kampfgeist, all die Anschuldigungen überfluteten ihn wieder. Hybris hatte mit solch einer Energie gesprochen, einer Leidenschaft, die er bis dahin noch nicht gezeigt hatte. Man durfte sich niemals von seinen Zielen abbringen lassen, man musste für das, was man wollte kämpfen ohne Rücksicht auf Verluste. Weder auf die von anderen noch auf eigene. Der eigene Körper war nur ein Instrument das zu erreichen, was man wollte. Man durfte sich nicht an ein bestimmtes Äußeres klammern, man musste in der Lage sein Verletzungen hinzunehmen wenn sie einem dienten. Saphenus bezweifelte nicht, dass der Albtraum diese Worte nur einfach so gesagt hatte. So entstellt und gezeichnet wie er war, musste er an das, was er gesagt hatte, wirklich glauben. Gleichzeitig war es eine Botschaft: Wenn Saphenus nicht seinen Anforderungen genügte, wenn er nicht ähnlich dachte, dann würde er nutzlos sein und getötet werden. Hybris hatte ihn nicht aus Mitleid aufgenommen um ihn zu beschützen, er erwartete, dass Saphenus zu einem Sith wurde und endlich seine Macht zu nutzen wusste! Aber wollte der Zabrak das überhaupt? Fieberhaft versuchte er sich in Erinnerung zu rufen aus welchem Grund er ursprünglich hierher gekommen war. Er hatte Angst gehabt. Sein Vater wollte ihn den Jedi ausliefern, die ihn zweifellos getötet hatten. Er hatte etwas Furchtbares getan und der Tod war dafür die gerechte Strafe. Angst hatte ihn also nach Bastion getrieben, die Feigheit sich seinem Schicksal zu stellen. Den Umgang mit der Macht zu erlernen war nur ein Mittel zum Zweck gewesen, er wollte lernen sich vor den Jedi zu verstecken und sich notfalls auch gegen sie zu verteidigen. Nun hatte er die Chance, er war Schüler eines mächtigen und dennoch grausamen Sith. Konnte Saphenus dessen Erwartungen wirklich gerecht werden, die gleiche Grausamkeit zum Erreichen seiner Ziele an den Tag legen? Ihm kam das Gesicht des Jüngers in den Sinn, den er getötet hatte. Die Augen im Todeskampf weit aufgerissen, eine Fratze, die ihn beschuldigend anblickte. Es war ein Befehl gewesen ihn zu töten, versuchte er sich zu rechtfertigen. Er hätte sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt wenn er nicht gehorcht hätte. Das Monster schälte sich aus der Dunkelheit in Saphenus‘ Innerem, es wusste wann es aktiv werden musste. Es musste die Zweifel seines Wirts ausnutzen und begann in seinen Gedanken herumzuwühlen. Saphenus erinnerte sich plötzlich daran wie es gewesen war zum ersten Mal in seinem Leben zu gewinnen. Er war siegreich aus dem Kampf hervor gegangen, etwas, das ihm vorher noch nie vergönnt gewesen war. Dieser Mord war anders als der an Je’ana gewesen, diesen hatte er selber bei vollem Bewusstsein begangen. Er konnte nicht leugnen, dass es sich gut angefühlt hatte. Das Monster brachte das Bild von Hybris hervor, der mit der Macht umging als wäre es ein Kinderspiel. Das war die macht, die Saphenus auch besitzen konnte. Sie war verführerisch, das musste der Zabrak zugeben. Aber konnte er den Ehrgeiz aufbringen, konnte er sich wirklich so sehr verändern? Er beging damit Verrat an allem, was ihm seine Eltern beigebracht hatten: Nächstenliebe, stoische Akzeptanz, Selbstopferung. Er war ihr Vermächtnis und gerade im Begriff es zu pervertieren und ins Böse zu kehren. Doch eine Frage beschäftigte ihn weiter, er fand keine Antwort darauf: War er böse?


So in Gedanken versunken bemerkte er gar nicht wie schnell die Zeit in dem Bactatank verging…


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*Selura war vertieft, seite um seite liest sie mit noch mehr neugierde, das treiben um sie herrum interessierte sie nicht mal ansatzweise bis sie dann eine Stimme aus dem Lesen brachte*

"Na na na, was haben wir denn hier?"


*Und ehe sie schauen konnte...war das Buch verschwunden und in den Händen des Bibliothekars, alleine die Tatsache das es mächtig unverschämt war das Buch ihr aus den Händen zu reissen, im ersten Moment war sie kurz davor auszurasten doch ehe sie auch nur etwas tun konnte fügte der Bibliothekar hinzu..*


"So so, du denkst du kannst einfach hierhin kommen und dich an meinen Büchern bedienen wie es dir gefällt? Wer hat dir das erlaubt?"



*Ein schmunzeln bildete sich auf den Lippen der Rattataki und sie würdigte ihm keinen Blick*

"Glaubst du im Ernst, dass du in der Lage wärst die unendliche Weisheit, die diese Bücher bieten, zu verstehen? Es ist wissenschaftlich erwiesen, ihr Rattataki habt ein zu kleines Gehirn, nicht die nötige Auffassungsgabe um zu verstehen, was diese Texte wirklich aussagen. Ihr seid nichts weiter als die tumben Hinterwäldler dieser Galaxis, nicht zu vernünftigem Denken in der Lage. Sag mir, ALIEN, was hast du hier gelernt, was hast du wirklich verstanden?"


*Was wollte er hören? Wollte er sie betteln hören? Pah dachte sich Selura und ihr blick wandelte in eine Ängstliche mine und sie blickte zu dem Bibliothekar auf geben wir ihm eben was er will*


Bitte Herr! Tut mir nichts...ich bin nur eine Arme Jüngerin die versucht zu lernen....


*Die Rattataki schluchzte und vergrub ihr Gesicht in den Händen und so verweilte sie kurz ehe sie die Hände vom Gesicht nimmt und sich auf dem Tisch stützt und sich langsam hoch drückt, mit einem breitem grinsen im Gesicht*


Wolltest du das von mir hören? Oder was führt dich wirklich zu mir?

*Selura setzt sich leicht auf den Tisch als sie sich zu ihm dreht, ein Bein schlägt sie über das andere und sie lächelt ihn zuckersüß an was auf einem schlag zum andern umschwenkte auf eine Monotone mimik*

Wem willst du damit beeindrucken? Alle hier sind Jünger sie haben Angst vor dir und deinem Tee der wie eine benutzte Toilette riecht! Ich mag zwar eine Jüngerin sein...aber ich bin schon ein ganzes weilchen hier um zu wissen was ich darf und was ich nicht darf! Und wenn ich diese Bücher nicht verstehen würde, hätte ich sie garnicht erst aus dem Regal genommen!


*deutet auf die Unbenutzten Bücher die auf den meisten leeren Tischen liegen und sie lacht herzhaft auf*


Ich meine sieh dich um, all die die diese Bücher nicht verstanden haben sind weg. Deine Bibliothek sieht aus wie ein Kinderzimmer mit einem Kind das sein Spielzeug rumliegen lässt! Und lass dir eines sagen ich bin nicht mein Volk. Und bevor ihr weiter meine Geduld auf die Probe stellt...würde ich euch vorschlagen...lasst euch einen weiteren Tee bringen und mich meine Bücher fertig lesen damit ich sie wieder an ihren Platz geben kann. Um danach hier wieder für Ordnung zu sorgen immerhin muss es ja wohl jemand tun und die liegengelassenden Bücher wieder an seinen Platz bringen....immerhin hat hier alles....seinen...PLATZ...

*breit grinsend sitzt sie vor ihm auf dem Tisch und nimmt ihren Blick nicht aus seinen Augen, keine Angst umspielt ihr Gesicht oder ihre Aura, Sie rutschte bequem runter vom Tisch und nimmt gemütlich das Buch aus seinen Händen wenn er nichts dagegen macht*

Ich verstehe bereits einiges was in diesen Büchern steht darum bin ich hier.....
Also, was ist dein wirkliches begeher...

*Spricht sie in einem leicht verführerischem Ton und legt den Kopf sanft auf die Linke seite und legt das Buch auf den Stapel auf dem Tisch, sie lässt den Blick nicht von seinen Augen und lächelt leicht verführerrisch*

Willst du nur arme Jünger quälen die Angst vor dir haben aus welchem Grund auch immer? Um zu beweißen wie nötig du es hast...oder hast du tatsächlich noch mehr auf eurem Herzen als du zugeben willst?


*Es ist unklar ob sie das ernst meint oder ihn nur verspotten möchte aber man könnte durchaus da sie wohl auf eine Antwort wartet annehmen das die frage ernst gemeint war*


Sprech dich ruhig aus, aber behandelt mich nicht weil ich eine Jüngerin bin wie dein Kissen in das du deinen Frust hineinweinst. Dafür ist mir meine Zeit zu wichtig.

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Edgar musterte nun deutlich die Rattataki, die vor ihm saß. Sie hatte sich zu ihm umgedreht und schaute ihn gleichermaßen an. Bis auf eine Narbe an der Lippe fiel ihm nichts außergewöhnliches an ihr auf, sie schien vielmehr eine ganz gewöhnliche Vertreterin ihrer Spezies zu sein. Unruhig wartete er auf ihre Antwort und als sie anfing zu schluchzen und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub, war er schon fast enttäsucht. Erwartete sie wirklich, dass sie ihn mit dieser Scharade täuschen könnte? Es war beleidigend. Er hatte sich seinen Platz als Scriptor nicht hart erarbeitet um sich von einer Rattataki täuschen zu lassen. Er würde es genießen ihr zu zeigen wo ihr Platz war!


"Spar dir dein Gewinsel, ich bin nicht irgendein Besoffener in irgendeiner Bar, den du mit deinem mitleidigen Getue beeindrucken kannst." Seine Worte waren voller Herablassung, sie zeigten deutlich was er von ihr hielt. Für ihn waren nichtmenschliche Fraue ganz und gar nicht attraktiv. Er verstand die Männer nicht, die geifernd hinter Twi'leks und was sonst noch für Dirnen hinterherliefen um sich ihre Aufmerksamkeit zu ergattern. Aliens hatten dem Imperium nichts als Nachteile gebracht, amn konnte sich nur auf den Menschen neben einem verlassen.

"Du bist schon ein Weilchen hier? Dann muss ich dich enttäuschen. ICH bin der Scriptor dieses Bibliothek und ICH entscheide wer hier lernen darf und wer nicht. Du sagst du verstehst diese Bücher? Wie kommt es dann, dass du immer noch eine Jüngerin, dass du noch kein Schüler eines mächtigen Sith bist? Hältst du dich etwa für besser als die unsere verehrten Sithlords, vielleicht sogar besser als der Imperator höchstselbst?" Argwöhnisch kniff Edgar die Augen zusammen und musterte die Rattataki ganz eindringlich. Er testete sie, war gespannt auf ihre Antwort. Wie man doch so schön sagte, Hochmut kommt vor dem Fall.

Er selbst hatte das nur zu gut am eigenen Leib erfahren. Darth Halberd hatte es ihm versprochen sein Schüler zu werden, das war sein rechtmäßiger Platz. Viel zu lange fristete er nun schon das Dasein eines Jüngers. Eines mächtigen Jüngers zwar, aber dennoch auf der fast untersten Stufe hier im Sithtempel. Um diesen Platz war er betrogen worden. Wut kochte wieder in ihm hoch als er an den elenden Zabrak dachte, der ihm verwehrt hatte endlich in die Geheimnisse der Macht eingeweiht zu werden. Natürlich konnte er hier viel nachlesen, doch die Theorie nützte einem gar nichts wenn man niemanden hatte, der einen auch praktisch unterwies. Edgar dachte an die Notiz, die sicher in einem der Bücher versteckt war, sorgfältig handgeschrieben, und Halberd zu Fall bringen würde. Der Narr hatte sich in eine Liebelei verwickeln lassen und Schwäche gezeigt. Dafür würde er seinen Preis zahlen. Danach waren Talita und der schwächliche Zabrak dran, auch um sie würde er sich noch früh genug kümmern. Doch zuerst....die Rattataki.

"Du willst dich als mein Seelsorger anbieten?" Edgar prustete bei dem Satz laut los, schallend hallte sein Gelächter durch die ansonsten so stille Biblitohek. "Vielleicht solltest du lieber zu den Jedi gehen und dir die Sorgen der Menschen anhören um ihr Leid zu lindern. Bestimmt hast du dich nur verlaufen, die Jedi findet man ganz woanders, aber nicht hier auf Bastion." Edgar wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. So sehr hatte er nicht mehr gelacht seit er sich den kümmerlichen Zabrak als großen Sith vorgestellt hatte.

"Aber wenn du magst...", Edgar trat dabei einen Schritt näher an die Rattataki und fegte mit einer Bewegung seines Arms die Bücher von dem Tisch, "kannst du dich gerne nützlich machen und schon mal das Durcheinander aufräumen, das du hier verursacht hast."

Abschätzig schaute er die Rattataki an und erwartete, was sie wohl tun würde. In seinen Gedanken malte er sich schon aus wie er sie bestrafen konnte wenn sie seiner Aufforderung und der unverhohlenen Demütigung, die ihr innewohnte, nicht nachkam. Zu schade, dass er keinen heißen Tee mehr hatte. Dafür würde wohl auch jemand bestraft werden müssen, immerhin liebte er seinen Tee.


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Ein NPC zur Verfügung gestellt von Arlens Armada
 
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*Der Rattataki war klar das er auf ihre schmieren Komödie nicht reinfiel immerhin waren sie hier in einer Sith-Bibliothek, aber es war für sie deutlich amüsant seine Reaktion zu sehen Menschen waren so niedlich wenn sie sich aufregten*

*Amüsiert und mit eben solch einem Schmunzeln schüttelte sie den Kopf und winkt mit der Hand ein wenig hin und her, für sie War dieses Gespräch unglaublich....nervig...es kostete Zeit...Zeit die sie dafür verbringen konnte in der Theorie besser zu werden aner dieser Frustrierte Bibliothekar war ihr einfach nicht von der Pelle gerückt!*


Ich habe noch keinen Meister weil mich eben noch keiner gesehen hat, mir kommt es im moment sowieso eher so vor als seien die Meisten in ihre Aufgaben vertieft, aber ich kann Warten. Und nein ich halte mich nicht für was besseres, Ich bin zwar eine fähige Jüngerin doch nur ein Meister entscheidet wann ich wirklich bereit dazu bin von ihm zu lernen. Ich freue mich auf diesen Tag.



*Als der Mensch vor lachen kaum luft bekam war Selura doch ein wenig erstaund. Der Schlechtgelaunte Bibliothekar konnte ja doch lachen doch leider wegen etwas was er wohl Falsch verstanden hatte weswegen sie die Augenrollte, als dieser sich wieder gefangen hatte und sein unnötiges Gebrabbel abgegeben hatte und mit einem wink mit der Hand die Bücher vom Tisch fegte...sagte die Rattataki einfach nur Kalt...*


Nein ich möchte nicht deine Seelensorge sein...da hast du was Falsch verstanden. Ich sagte das man sich dafür wohl lieber jemand anders suchen sollte da meine Zeit dafür zu schade ist darum....

*Sie ging provokant an ihm Vorbei auf die andere seite des Tisches, für einen Moment sah es so aus als würde sie einfach aus der Bibliothek gehen wollen, doch als sie sich nach den Büchern bückte die der Mensch so Herzlos und mit Schwung zu Boden warf, war klar sie hebt sie auf, eines nach dem anderen klemmte sie sich unter den Arm und machte sich auf den Weg zu den Plätzen wo sie diese Bücher her hatte*

*Klar war es das sie es nicht machte weil der Bibliothekar es sagte....nein...ihr provokantes lächeln verratete sie das sie es auch gemacht hätte wenn er nichts gesagt hätte, sie war keine von den Braven Jedi-Anwärtern....doch sie wusste wie wertvoll diese Bücher für sie Waren da sie im moment keinen Meister hatte, also warum sollte sie denn diese Bücher die ihre einzigen lehrmeister waren misshandeln und sie wegwerfen wie Müll?*


*Sie summte eine erfreuliche melodie wärend sie die Bücher zurück an ihren Platz stellte, die Melodie machte sie augenscheinlich irgentwie verrückt....einige Jünger sahen sie ein wenig verwirrt an, andere wiederum schienen sich einen Stuhl weiter weg von ihr zu setzen, als sie dann fertig war ihre Bücher richtig einzuräumen ging sie zurück zum Menschen und verschränkte die Arme, das Gewicht wird auf das Rechte bein Verlagert und sie lächelte ihn amüsiert an*

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[Bastion - Center - Sith Orden - UE2 Kellergeschoss - Ehemaliger Trainingsraum -Ares und Hybris plus Haustier]

Viel Zeit war Hybris nicht mehr geblieben um seinen Fokus auf den zweiten Schüler in seinen Diensten zu richten, da war dieser schon fertig. Mit angemessenem Stolz verkündete der Mensch seinen Erfolg. Nichts das der Totenschädel sich noch an sein erstes Mal erinnern konnte, doch war er zumindest in diesem Falle bereit seinem Schüler dieses Gefühl des Sieges zuzugestehen. Natürlich war es nun damit vorbei. Ab jetzt würde er dem Menschen kaum noch Zeit und Energie lassen sich für seine Fortschritte zu freuen oder gar sich darin zu sonnen. War er erfolgreich, konnte er beweisen das er die Anforderungen seines Meisters gerecht wurde, so führte das zwangsläufig nur dazu das es das nächste mal noch schwerer wurde. So lange, bis er scheiterte und sich die Missgunst des Sith Executors einhandelte. Das war unausweichlich und vor allem unfair, doch nur so konnte man die eigenen Grenzen kennenlernen und daran arbeiten diese zu erweitern. Sich mit dem zufrieden zu geben was man konnte und nur so weit zu gehen, das man sicher war dass man nicht scheitern würde, war kein Weg den ein Sith allzu lange gehen konnte. Normalerweise sorgte schon der eigene Ehrgeiz dafür das man es in einem gesunden Maße übertrieb, oft wurde es selbstzerstörerisch. Solange Hybris jedoch dabei war, würden seine Schüler immerhin nicht ungerechtfertigterweise Körperteile verlieren oder sterben.

Auf die Frage des Apprentice hin machte Hybris eine wegwerfende Handbewegung.

„Dein Mitschüler war etwas schneller fertig und hat schon mal seine nächste Prüfung ablegen müssen. Doch das braucht dich nicht zu interessieren. Du hast länger gebraucht, scheinst aber durchaus ein Talent für diesen Sinn zu haben. Gut. Auch habe ich deine Versuche bemerkt mich aufzuspüren. Machtnutzer, die sich ein umfangreiches Verständnis der Macht haben aneignen können, können sich vor dem Machtsinn anderer abschirmen. Je mächtiger du bist und je mehr du über den Machtsinn weißt, desto leichter fällt es dir dich selbst vor Meistern zu verbergen. Ich habe es schon deinem Mitschüler gesagt: Die Ausbildung wird nicht so lange dauern, doch bis du so weit bist wie ich vergeht ein Jahrzehnt, vielleicht sogar noch mehr. Und bevor du dich mit dem Imperator oder einem Jedi Rat messen kannst, noch mal genau so viel. Es ist offenkundig das du nicht die ganze Zeit über im selben Tempo Fortschritte machen kannst, doch bedenke stehts, das du sehr viel schneller an Macht dazugewinnen kannst, als das dein Machtschild dich vor dessen Auswirkungen schützt. Übe dich in einem angemessenen Rahmen um Geduld. Und nun komm mit, wir kehren zur Oberfläche zurück.“

Als der Mensch schließlich stand und ähnlich wie der Zabrak mit seiner körperlichen und geistigen Konstitution zu kämpfen hatte, befreite Hybris auch ihn von seinen Leiden. Da er ein Mensch war, gelang es dem Sith Lord sogar ihn noch besser zu kurieren als es bei seinem Mitschüler der Fall gewesen war. Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtete, war es tatsächlich vorteilhaft eher mit Menschen zu tun zu haben. Sie konnte Hybris auf physischer wie psychischer Ebene leichter manipulieren.

„Auf dem Weg nach oben wirst du vor Angriffen sicher sein, doch stehts lauert etwas im Dunklen. Arbeite weiterhin mit deinem Machtsinn, versuche die Anwendungen zu verfeinern und achte auf jedes Detail das du spüren kannst. Denk in Kategorien und ordne dementsprechend alles ein was du entdeckst. Das wird dir später helfen selbst weit entfernte Dinge sofort als etwas unwichtiges oder als eine Gefahr zu identifizieren, selbst wenn du nicht genau weiß was es ist.“

Als der Mensch ordnungsgemäß genickt hatte, wand sich Hybris ab und ging aus dem Raum heraus. Das Haustier von Rake zog er wieder hinter sich her und ließ es bewusst schreien, damit sein Schüler es auch ja nicht zu leicht hatte. Die ständige Todesangst, die Kälte und Finsternis, das geifernde und um sich schlagende Biest zu seinen Füßen, alles schien den Apprentice davon abhalten zu wollen seinen Machtsinn weiter auszubauen.
Da Hybris wusste das der Zabrak für längere Zeit im Bactatank sein würde – er spürte dessen Präsenz nach einer Weile über sich – nahm der Sith Lord sich viel Zeit. Ganze zwei Stunden später, in denen Hybris viel nachgedacht hatte, kamen sie erst an dem Lift an und betraten diesen. Den Wächter ließen sie davor zurück, am Leben, aber so stark geschwächt das er vermutlich eh gefressen werden würde, sollten seine „Kameraden“ auch ihre eigene Art fressen.
Auf der kurzen Fahrt nach oben passierte nichts erwähnenswertes und auch als ein verwahrloster Jünger dazu stieg, geschah nichts. Als sie diesen schließlich in der Kabine zurück ließen, musste sich der Executor erst einmal orientieren. Rechter Hand war der Zabrak und seiner Aura nach zu urteilen befand er sich bereits im Bactatank, doch den wollte Hybris nicht besuchen. Stattdessen ging er in die entgegengesetzte Richtung, weil er meinte sich an etwas erinnern zu können das er spätestens dann brauchen würde, sobald sein zweiter Schüler wieder einsatzbereit war.
Kurz vor einer Werkstatt mit angrenzender Waffenkammer für Übungswaffen stieß Rake zu den beiden und verkündete das sein Auftrag ausgeführt sei. Offenbar hatte er es geschickterweise geschafft sich die spezifische Aura des menschlichen Apprentice einzuprägen, sodass er sie hatte aufspüren können obwohl Hybris in der Macht ja nicht wahrzunehmen war. Tumb wie er auch war, er gab einen guten Jäger ab. Der Sith stellte Rake seinen Schüler vor, sodass es später zu keinen Ungereimtheiten kommen würde, dann betrat das Trio gemeinsam die Werkstätten. Hybris vorne weg, direkt dahinter der jeden um mehr als einen Kopf überragende Anomander mit seinen Muskelbergen und stechendem Blick und erst hinter diesem der Apprentice. Obwohl letzterer rangtechnisch über dem Feeorin stand, würde dieser sicherlich nicht auf sein Recht pochen.


Die Waffenkammer war keineswegs so unbewacht wie Hybris es in schleierhafter Erinnerung hatte. Seinen Schüler und den Feeorin kannte man noch, doch der Totenschädel wurde nur skeptisch angeschaut und ihm erst einmal der Zugang verweigert. Ein paar Minuten später, in denen Hybris vorbildlich ruhig und gelassen geblieben war, war auch er in der Datenbank des Sith Ordens aufgenommen worden. Eine kurze Machtdemonstration später, die nur darin bestand das er seine Tarnung ablegte und die in ihm verborgene Macht und Verdorbenheit preis gab, fügte man in seiner Akte den Titel Sith Executor hinzu. Der ihm gegenüberstehende Muster-Sith Lord mit der leichenblassen Haut, Sith Augen und schwarzen Adern und dem selben Rang nickte bloß unbeeindruckt und winkte schließlich alle drei durch, nachdem er auch seinen Schüler – Hybris wusste nun das er Ares hieß, einen Namen den er sogar ganz okay fand – nun auch offiziell als Sith-Apprentice eintrug.
Die Kammer war groß und schon auf einen Blick konnte der Executor mehr als ein Dutzend Schränke erkennen, in denen sich vermutlich Trainingslaserschwerter befanden. Gleich bei dem ersten mannshohen Schrank, auf dem in Basic-Schriftzeichen der entsprechende Inhalt angegeben war – es waren die vermuteten Schwerter – nahm Hybris vier der weniger filigranen Griffe heraus. Die zylindrischen Objekte waren natürlich standardisiert und daher zweckmäßig langweilig gestaltet worden. Ein schwarzer Griff mit gleichmäßig verteilten grauen Ringen drum herum und zwei Druckknöpfen, wobei sich nur der Aktivator tatsächlich benutzen ließ. Den zweiten, mit dem man die Stärke der Waffe regulieren konnte, war vorsorglich blockiert worden. Trainingslaserschwerter konnte man schließlich auch als richtige verwenden, war man denn in der Lage sie umzubauen. Hybris wusste wie das ging, würde sich aber hüten seinen drei neuen Dienern solche Waffen in die Hand zu drücken. Zumindest bis sie sich bewiesen hatten und sich nicht gleich selbst zu enthaupten versuchten bzw es mal so eben geschah weil sie mit der Waffe nicht umgehen konnte. Die Klinge an sich wog nichts, was viele Anfänger überforderte die vorher mit klassischen Nahkampfwaffen wie Vibroschwertern gekämpft hatten.


Als Rake und Ares ihre Waffen in den Händen hielten, begab sich das Trio in einer der unzähligen Trainingsräume. Dort ließ er die beiden sich gegenüberstellen, jedoch gute zehn Meter Luft dazwischen.

„Ich selber bin kein allzu großer Freund vom Laserschwertkampf. Doch sind sie nützliche Werkzeuge und in einem Duell oder einen Kampf gegen Gegner mit Blastern durchaus von Vorteil. Daher übt nun damit und seht wie sie euch liegen. Falls ihr euch lieber mit der Macht beschäftigen wollt als damit, so habe ich nichts dagegen. Doch wollt ihr sogar mehr darüber wissen und besser im Schwertkampf werden, so müsst ihr euch dafür einen Schwertmeister suchen. Mehr als die instinktgesteuerten Grundlagen kann ich nicht vermitteln. Und nun beginnt. Ihr habt zwei Stunde Zeit euch eine Meinung zu bilden.“

Dann ließ er die beiden machen und setzte sich an den Rand. Das Schwert für den Zabrak hing an seinem Gürtel, sein eigenes schwebte schon wenige Sekunden später vor ihm. Die Hände zu beiden Seite aufgestellt, zersprang der Griff plötzlich in all seine Einzelteile. Die Kristallenergiekammer, der Energievortexring, Primär- und Fokussierkristall, die Diatiumenergiezelle und alle die anderen teils recht kompliziert klingenden Teile flogen zwischen seinen Fingern hindurch und hier und da nahm der Sith währenddessen Änderungen vor. Vorausschauend hatte man die Trainingslaserschwerter nicht einfach nur oberflächlich verändert oder blockiert, sodass jeder halbwegs findige Jünger die Sperren umgehen konnte, sondern sie tatsächlich bis in hin zu Stellen verändert, wofür man ein wirklich sehr schmales Werkzeug plus eine ruhig Hand oder die Macht brauchte um die Manipulation rückgängig machen zu können. Hätte sich Hybris nur auf seine Augen und Hände verlassen müssen, er wäre wohl nicht dazu in der Lage gewesen die mehr oder weniger harmlose Waffe in eine tödliche zu verwandeln. Ein Minute später setzte sich das Schwert wieder zusammen und er war in der Lage damit Löcher in Wände zu schneiden oder Gliedmaßen und Köpfe abzutrennen. Wie gesagt ein nützliches und manchmal durchaus amüsantes Stück Technologie, doch so wirklich warm würde Hybris wohl nie damit werden...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Trainingsraum -Ares, Rake und Hybris]
 
[Bastion-System | Mond eines Gasriesen | Canyon ›Spalte des Imperators‹ | TIE/D] Sakura Mitsumo (Pup 7); unterwegs mit Chett Nectu (Pup 8) und Pup 9; Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Aiden Thiuro, Staffelmitglieder und Beobachter in der Nähe

Die Pilotin brauchte nicht wirklich zu versuchen sich darüber Gedanken zu machen, dass Pub Neun vorhin noch einen Torpedo genutzt hatte um den Trum gänzlich zu vernichten. Es gab zu viel anderes was gerade auf sie zukam um sich darüber ärgern zu können, dass Neun sie hätte auch draufgehen lassen können. Wieso und warum er auf die Idee gekommen war eine Tropedo zu verwenden war Sakura nicht ganz klar, aber dies würde sie auf später verschieben müssen wenn sie nicht mehr in ihren Jägern saßen. Eines war sicher, Neun würde etwas zu hören bekommen.

Doch dies alles rückte in den Hintergrund als sie gemeinsam durch den schmalen Tunnel flogen, welcher enger und enger zu werden schien. Wahrscheinlich war dies eine Optische Täuschung, erst Recht aus ihrer Perspektive gesehen. Die sieben Kilometer zogen sich trotz allem sprichwörtlich wie Kaugummi für Sakura dahin wohl auch, weil sie in jeder Sekunde damit rechnete das irgendetwas geschehen würde. Sie wusste nicht warum, aber ihr Instinkt riet ihr höchste Vorsicht walten zu lassen und sich darauf gefasst zu machen, dass sich nach den sieben Kilometern etwas ereignen konnte, was auch immer es war. Die Energiespitze verriet es ihr nicht und gab auch sonst keine Aufschluss darauf was ihnen bevorstehen würde. Sie würden nur mit Gewissheit sagen können, dass irgendetwas sich hinter dieser Anzeige verbarg und das es sich bei diesem etwas um alles möglich handeln konnte. Sakura wollte erst gar nicht versuchen sich vorzustellen was sie alles erwarten könnte. Es gab zu viel was infrage kommen könnte und irgendetwas von ihrer Liste zu streichen könnte sich als Fehler erweisen. Die Ungewissheit war nagend, nagte an ihre und wahrscheinlich auch an ihren beiden Gefährten. Jeder von ihnen würde sich seine eigenen Gedanken machen und sie hoffte, dass was auch immer es war, diese Höhle dort ein wenig weiter sein würde. Wenn nicht hätten sie ein Problem. Wie sollten sie eine Gefahr erledigen, wenn der Durchmesser nicht mehr als zwanzig Meter Breiter betrug und sie somit gezwungen waren hintereinander zu fliegen, wenn auch leicht versetzt. Es wäre verrückt und könnte bedeuten, dass sie alle draufgehen könnten. Dieses Schicksal war beim besten Willen nicht das was sie sich wünschen würde und natürlich waren es nur ihre verrückten Vermutungen. Dennoch rechnete sie mit beinahe allem und vielleicht sogar noch mit mehr. Dies war zwar eine Prüfung für die Frischlinge aber ebenso auch eine für sie, die schon ein wenig länger bei den Wolves waren. Ihre anfängliche Befürchtung jedoch wurde nicht bestätigt, als der schmale Kanal sich weitete und in einer beeindruckend großen Halle endete, welche eine unregelmäßige Kuppeldecke besaß. Auch die Wände sahen so aus als ob sie etwas verbergen konnten. Alles in allem etwas, was dazu führte das Sakura fühlte wie ein flaues Gefühl in ihrem Magen entstand. An irgendetwas erinnerte sie dies hier. Nur an was? Sie konnte es nicht sagen. Das Licht in dieser Halle wurde durch Scheinwerfer erzeugt welche die Wände anstrahlten und das Ausmaß der Höhle verdeutlichten. Gleichzeitig jedoch warf es auch Schatten auf welche die Unregelmäßigkeiten nur noch unheimlicher machten.

Sakura, welche ihre Augen verwenden konnte sah sich um. Ihr Blick durch den Helm ließ sie etwas erkennen. Etwas befand sich am Boden der Höhle, ein Objekt welches sie zuvor noch gemessen hatten und welches für die Energieanzeige stand. Ein Trum welcher wenige Meter über dem Boden hervorragte mit zwei breiten Schlüsseln welche nach oben deuteten und sich zur Kuppel der Decke streckten. Ehe Sakura auch nur irgendetwas vermuten konnte erloschen die Anzeigen. Es wurde schwarz! Von jetzt auf gleich blind zu werden war nicht die feine englische Art. Der Magen der Exotin zog sich zusammen und ihr Puls schoss ein wenig in die Höhe. So viel zu irgendwelchen Vermutungen, so viel dazu, dass man mit allem rechnen sollte! Ihnen würde nichts anderes übrig bleiben als fast Blind zu fliegen und sich nur auf ihre Augen verlassen zu können. Sakura hörte das Fluchen von Neun, welcher sich als erster darüber beschwerte. Seine Stimme klang gehetzt, fast schon panisch und die Rottenführerin biss die Zähne zusammen. Wenn es Aiden’s Plan gewesen war Panik aufkommen zu lassen, dann war er nahe daran.


Neun, bewahren sie Ruhe. Meine Sensoren sind ebenfalls tot und ich denke Acht wird es nicht anders gehen.“

Kaum hatte sie diese Worte gesagt als sich Chett meldete und vermutete, dass das Teil am Boden dafür verantwortlich sein musste. Sakura war ganz seiner Ansicht. Die Schüsseln welche zuvor kurz in ihrem Blickfeld aufgetaucht waren, diese störten wohl sie Signale ihrer Sensoren was bedeutete, dass der Trum einen Engergieschild besaß.

„Acht, ich stimme mit ihrer Vermutung überein. Wenn wir den Energieschild nicht vernichten haben wir ein Problem. Nicht als ob wir so schon keines hätten. Allerdings gefallen mir die Wände nicht, die aussehen als ob sie etwas verbergen könnten. Stellen sie sich darauf ein, dass der Turm am Boden nicht die einzige Überraschung ist. Jeweils einer von uns sollte dem anderen zusätzliche Augen sein. Konzentrieren sie sich nicht nur auf den Trum sondern behalten sie geleichzeitig die Wände im Auge. Ich gehe lieber eine Nummer sicher.“

Sie machte ein kurze Pause und wartete auf die Bestätigung, ehe sie ihren Jäger leicht schräg nach links neigte.

Acht, ich werde ihre Augen sein, sie werden Neun’s Augen sein und Neun sie die meinen. Ich denke das es am besten ist, wenn immer nur zwei von uns den Trum angreifen, während der dritte die Umgebung im Auge behält und für die beiden Angreifer als Sensorenersatz behilflich ist. Bleiben sie bei ihren Laserkanonen“, gab Sakura an, was vor allem an Neun gerichtet war. Bei Chett ging sie niht davon aus, dass dieser so verrückt war mit Torpedos um sich zu schießen. Damit wäre Neun klar, dass sie seine Tat keinesfalls übersehen hatte.

Sie holte Luft, beruhigte damit ihren Puls ein wenig und gebot sich ein gutes Beispiel zu sein und nicht panisch zu werden.

„Ich übernehme als erstes die Aufgabe ihnen beiden die Sensoren zu ersetzen. Viel Erfolg“, gab sie über Funk durch und zog ihren Jäger ein wenig nach oben. Sie würden es schaffen, sie mussten einfach! Sakura wollte lebend aus diesem Stück der Höhle heraus und sie wollte ihre beiden Flügelmänner mitnehmen. Es wäre ihr am liebsten wenn sie sie alle unbeschadet diese Prüfung meistern würden. Jedenfalls insoweit, dass nichts ernstliches geschah. Die junge Pilotin neigte ihren Jäger leicht mit der Schnauze nach unten wodurch sie einen besseren Blick auf den Trum erhielt, welcher just im nächsten Moment zu feuern begann.

„Achtung, das Spiel beginnt. Der Trum hat soeben das Feuer auf eröffnet“, teilte sie mit und kaum hatte sie dies ausgesprochen, als sie am Rande ihres Sehfeldes etwas wahrnahm. Sie versuchte etwas zu erkennen und obwohl die Halle gut mit Licht durchstrahlt war, so bewegte sich was auch immer es war etwas im Schatten. Sie biss die Zähne zusammen. Sakura musste ihren Blick erneut auf den Trum werfen um die beiden Männer zu unterstützen. Wieder bewegte sich etwas wie ein Schatten und Sakura zog ihre Augen zu schlitzen zusammen.

Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung tauchte etwas blitz schnell im Licht auf und stürzte sich in Richtung des Turms, wie auch Chett und Neun. Es handelte sich dabei um ein recht großes Tier, welches wohl durch den Lärm geweckt worden war.

„Ich übernehme das Wesen, setzten sie ihren Angriff fort“, rief sie gerade noch als weitere Wesen sich von der Kuppeldecke lösten und einen Sturzflug auf sie verübten. Sakura hörte wie kratzende Krallen über das Gehäuse ihres Jägers fuhren, daran rissen und versuchten sie nach unten zu reisen. Sakura ließ ihren Jäger nach vorn springen, was das Wesen jedoch nicht abschüttelte.

Neun, ausweichen“, war alles was sie sagen konnte ehe das Wesen gerade so an seiner Hülle vorbeischrammte. Dieser zog seinen Jäger ein Stück nach links und feuerte eine Salve roten Laserfeuers auf den Trum ab, welche jedoch vom Energieschild verschluckt wurden. Durch den leichten Sprung nach vorn konnte sie selbst eine Salve abfeuern, war aber zu ungenau um wirklichen Schaden an einem der Schüsseln zu hinterlassen. Das dritte Wesen flog kreischend auf sie zu und wurde im letzten Moment von Neun zerfetzt ehe es Sakura erreichte. Acht schien ein wenig Luft zu haben und sich um den Trum kümmern zu können, während Sakura selbst eines der Wesen ins ihr Visier nahm und traf. Zwei weniger, eines blieb noch. Dies hieß wenn hier drinnen nicht noch mehr lauerten.

[Bastion-System | Mond eines Gasriesen | Canyon ›Spalte des Imperators‹ | TIE/D] Sakura Mitsumo (Pup 7); unterwegs mit Chett Nectu (Pup 8) und Pup 9; Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Aiden Thiuro, Staffelmitglieder und Beobachter in der Nähe
 
[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]

Die letzte Prüfung hatte beschlossen. Mit tollkühner Entschlossenheit hatte sich eine Rotte nach der anderen in den ihr jeweils zugewiesenen Felsspalte auf dem leblosen Mond gestürzt und stellte sich damit zwangsläufig all den Herausforderungen, welche die künftige Staffelführer für sie vorbereitet hatten. Hier konnten die Bewerber noch einmal glänzen oder spektakulär untergehen. Nervenkitzel lag spürbar in der Luft – insbesondere in dem umgebauten Passagierraum der anwesenden Lambda-Fähre, wo sich neben Captain Thiuro auch der Basiskommandeur der „Last Defense“ aufhielt. Ganz interessiert betrachtete der menschliche Commodore die holografische Szenerie, während der neue Staffelführer der „Wolves“, der unweit von ihm entfernt stand, weiterhin versuchte die gewöhnliche Professionalität an den Tag zu legen. Denn irgendwie fühlte sich der athletische Bastioner in diesem Moment nicht wohl dabei, dass man diesem letzten Test so viel Aufmerksamkeit schenkte.

„Den ersten Zwischenbericht bitte, Sergeant“, befahl der Captain nach einem Blick auf das Chrono.

Er wollte auf diese Weise der aufkommenden Stille entgegenwirken, die unter Umständen sämtliche Abläufe an Bord der Fähre lähmen könnte. Im Vorfeld hatte einfach niemand damit gerechnet, dass ein so hochrangiger Zuschauer bei der letzten Prüfung im Auswahlverfahren der „Wolves“ zugegen sein könnte. Immerhin hatte sich das ranghohe Personal der Sternjägerbasis bisher nur in einem sehr geringen Maße für diese Vorgänge interessiert hatte. Des Weiteren hatte Aiden geglaubt, dass er mit einer freiwilligen Beteiligung an den Kontrollen im Sartinaynian-System genügend Geister beruhigt hätte, um in Ruhe die Reorganisierung seiner Einheit vornehmen zu können. Nun, da sein Blick auf den Sergeant fiel, wurde ihm plötzlich bewusst wie sehr sich die teilnehmenden Piloten – vor allem die jetzigen „Wolves“-Mitglieder – anstrengen mussten. Waren die Fehler einfach zu groß, war auch sein Image beschädigt.

Kurz erwiderte der Unteroffizier seinen Blick und meldete dann:
„Bisher verhalten sich alle Rotten überwiegend dem Protokoll gemäß, Sir. Pup Eins (Drask) musste Sieben (Sakura) und Acht (Chett) zwar bezüglich der Funkdisziplin ermahnen, aber entsprechend der Umstände dürfte das ...“

„Wie sieht es bei den anderen Teileinheiten aus?“, fragte Aiden umgehend nach und unterbrach den Sergeant somit im Satz.

Einen Moment brachte der Unteroffizier, dann fuhr er ein wenig holprig fort:
„Nummer Vier (Kam Leven) und Nummer Zehn (Samin) scheinen sich dieses Mal in ihre Rolle als Rottenführer deutlich besser einzufinden als in so mancher Simulation.“ Der Mensch schluckte kurz. „Jedoch sind alle Prognosen, die man an dieser Stelle machen kann, relativ wertlos. Bisher hat noch keine Teileinheit irgendeinen Feindkontakt in den Canyons erlebt.“

Damit glich sich das Bild – hoffentlich! – wieder etwas mehr aus. Einen Blick zu dem Commodore wagte Aiden in diesem Augenblick nicht. Seiner Auffassung nach wäre das zu verräterisch gewesen und die Blöße, dass ihm irgendetwas an dessen Meinung lag, wollte er sich nicht geben. Stattdessen konzentrierte er seine Gedanken darauf, dass seine beiden Favoriten, Samin und Leven, momentan eine gute Figur als Rottenführer machten. Gleichwohl musste der Captain einräumen, dass in dieser Sache der ehemalige Bomberpilot, der von Brentaal IV stammte, einen Vorteil hatte. Immerhin hatte er eine solche Position schon in seiner vorherigen Einheit über gut zwei Jahre inne gehabt. Dennoch schien der raue Kerl den Sprung vom langsamen TIE/sa zum TIE/D geschafft zu haben. Zufrieden ließ der schwarzhaarige Bastioner seine Mundwinkel für ein Lächeln zucken.

„Lassen Sie die Drohnen schon einmal in Stellung bringen“, wies er kurz darauf den Unteroffizier an.

Eine mobile Unterstützung für die (verstärkten) Sensoren stellten die Drohnen dar. Vor allem in den großen, verschlungenen Höhlen, die auf dem langen Weg der Bewerber lag, sollten sie zum Einsatz kommen. Nirgends sollten die Kandidaten wirklich „unbeobachtet“ bleiben – das war sowohl vom Staffelführer der „Wolves“ als auch dessen taktischem Flugoffizier, Lieutenant Gyrr, so geplant, da man die Beurteilung nicht den bisherigen Staffelmitgliedern überlassen wollte. Zumal vor allem der Stellvertreter der berühmten Einheit, Lieutenant Drask, im Moment hauptsächlich mit der eigenen Rotte zu tun haben dürfte. Immerhin flog an dessen Seite kein etablierter Kamerad mit, sondern nur „Neulinge“ – unter anderem ein Typ mit gewissen Beziehungen zu einflussreichen Organen: Pranay Irimore. Für diesen Namen musste der Captain nicht einmal sein Datapad bemühen.

Gyrr meldete sich auf einmal zu Wort:
„Rotte Eins hat Feuerkontakt. Zwei (Irimore) und Drei haben die zugewiesenen Ziele zerstört. Jedoch scheint Zwei die Sache nicht so gut überstanden zu haben. Schäden am Antrieb haben unsere angebrachten Sensoren in der Maschine registriert, aber dagegen scheint der Kandidat nun vorzugehen...“

„Weitere Berichte?“, fragte Aiden nach.

Dieses Mal antwortete der Sergeant:
„Rotte Zwei und Drei hatten weniger 'Probleme'. Zwar scheint Neun im Bezug auf seine Leistungen etwas hinter seinen Flügelleuten zu sein, aber noch zieht man ihn erfolgreich mit. Jedoch steht noch der Flug durch Höhle Fünf an, Sir.“

Schweigend nickte der Staffelführer. Sie hatten sich besonders schwere Strecken für die Kandidaten ausgesucht. Turbolasergeschütze waren da genauso gefährlich für die Maschinen wie die Natur des trostlosen Trabanten selbst. Hier und da konnte man auf dessen rauer Oberfläche sogar das Gelände sehen, wo schon etliche Bomberstaffeln – egal ob herkömmlichen Modelle der TIE-Serie oder die im Gegensatz dazu recht modernen Scimitar – den richtigen Abwurf ihrer äußerst explosiven Fracht geübt hatten. Über den Holoprojektor ließ sich Aiden das Vorgehen der vierten Rotte anzeigen. Hier hatte die Chiss, die schon einmal ein Teil der Staffel gewesen war, als „Pup Zehn“ das Kommando und ihr Vorgehen interessierte den Captain. Derweil der Bastioner die sehr raschen Bewegungen der flimmernden Miniaturen verfolgte, machte sich auf einmal der Commodore räuspernd bemerkbar.

Noch immer saß der Basiskommandeur in einem Sessel, musterte die Szenerie und sagte dann:
„Im Großen und Ganzen scheinen Ihre Kandidaten hervorragend vorbereitet zu sein. Ich glaube, an der einen oder anderen Stelle erkennt man sogar die Erstklassigkeit, die Sie, Captain Thiuro, ständig so hochhalten.“ Er lehnte sich zurück. „Jedoch stellen Canyons, Höhlen und Turbolaser nicht wirklich das Einsatzspektrum Ihrer Einheit dar, meinen Sie nicht?“

[: Sartinaynian-System | nahe dem Mond „Grek“ :||: modifiziertes Lambda-Shuttle | umgebauter Passagierraum :||: Captain Aiden Thiuro, Flight Lieutenant Gyrr und drei Untergebene, dazu der Kommandeur der „Last Defense“ und vier weitere Begleiter :]
 
[Bastion - Sith-Orden – deaktivierter Turbolift 3– Nheria, Bero und Jolina]



Als Jolina fertig war, löste sich der kreisrund ausgeschnittene Bodenbereich des Aufzugs wie von Geisterhand ab und verschwand in der Dunkelheit unter ihnen. Die Notbeleuchtung des Schachtes war wohl ebenfalls nicht mehr aktiv. Es dauerte etwa 7 Sekunden bis Passagiere den scheppernden Aufschlag unter sich hören konnten. Aus ihrem Mund drang ein anerkennender Pfiff.

„Na dann springen wir wohl lieber nicht einfach raus.“

Merkte die Sith überflüssigerweise an und verschaffte sich einen Überblick von der Situation direkt unter dem Lift. Im fahlen Licht der surrenden Klinge konnte sie rechts neben den Türbereichen der einzelnen Ebenen einen Steigleitergang ausmachen. Dies würde ihr Weg sein. An der Unteraufhängung der Kabine konnte man bis zu der Leiter hinüber hangeln und dann absteigen.

„Na dann wollen wir mal. Ich hoffe ihr seid Schwindelfrei, aber nach Unten gucken ist bei der Dunkelheit eh relativ Sinnlos. Ich geh mal voraus!“

Kurzerhand drückte sie dem jungen Bitarius ihr aktiviertes Lichtschwert in die Hand. Irgendjemand musste ihr ja den Weg leuchten.

„Du erhellst mir schön den Schacht Bero, aber pass ja auf mit der Klinge. Das ist schließlich keine Taschenlampe sondern ein echtes Lichtschwert.“

Dann schwang sich Jolina durch die Öffnung und kraxelte im rötlichen Schein ihrer Waffe unter der Aufzugskabine entlang zum Notabstieg. Dort angekommen kletterte sie einige Stufen weiter hinab und bedeutete dann Nheria nachzukommen. Derweil die Schülerin sich aufmachte zu ihrer Meisterin aufzuschließen, fingerte Jolina nach ihrem zweiten Lichtschwert am Gürtel. Diese Klinge hatte sie einst dem verrückten und nunmehr toten Sith namens Scorro abgenommen, als sie Kira aus seinem Folterkeller befreit hatte. Als die Twi´lek schließlich ihre Meisterin erreicht hatte, drückte ihr Jolina das Schwert in die Hand.

„Hier für dich Nheria. Einer leuchtet, der andere klettert, immer schön im Wechsel. Bei dem was uns dort unten vielleicht erwartet, ist es außerdem besser, wenn ihr beide richtig bewaffnet seid.“

Jeder Idiot vermochte auch ohne entsprechendes Training mit einem Lichtschwert irgendwie Schaden anzurichten. Also war es keine schlechte Idee die Adepten damit auszustatten. Jedenfalls würden sie nach außen hin viel bedrohlicher wirken und nach innen vielleicht auch etwas Selbstbewusster.

Nachdem auch Bero schließlich an der Leiter hing, ging es für die Drei an den langen Abstieg. Jolina war beunruhigt ob der Ereignisse. Die Wogen der Macht wisperten, dass Kira sich erneut irgendwie in Gefahr befand. Nun ja, eigentlich war dies inzwischen beinahe ein allzu bekannter Dauerzustand. Dennoch konnte die Kriegerin nicht dulden, dass jemand Fremdes ihre Pläne mit der einstigen Mitschülerin durchkreuzte.

Bevor Kira geholfen werden konnte, würden sie erst einmal die Ebene der Alchemisten erreichen müssen. Wenn der Defekt am Turbolift wirklich kein Zufall war, könnte es sein, dass die beiden frischen Schüler schon sehr bald ihre erste Bewährungsprobe erleben würden. Wenn Jolina so darüber nachdachte, wusste sie noch sehr wenig über ihre neuen Schützlinge. Vielleicht lockerte eine kleine Fragerunde die Kletterei ja ein wenig auf.


„Ich bin ein wenig neugierig etwas mehr über meine Schüler zu erfahren, vor allem, welcher Umstand euch zwei überhaupt in den Orden verschlagen hat. Da wir ja so einträchtig diesen öden Schacht hinabsteigen und momentan eh nichts Besseres vorhaben, wäre es doch eine gute Gelegenheit dafür oder?!“

Etwas Persönliches von sich preiszugeben war nie leicht. Jolina war gespannt, was sie zu hören bekommen würde.



[Bastion - Sith-Orden – Schacht unterhalb von Turbolift 3 – Nheria, Bero und Jolina]
 
[Bastion | Sith-Orden | Krankenstation | Bactatank] - mit Saphenus

Ruhe. Ruhe war wohl das Wort, das die Zeit im Bactatank am besten beschrieb. Es war ruhig. Nach den Anstrengungen und Entbehrungen des Tages war das schon eine ungewohnte, wenn auch willkommene Abwechslung. Bis auf die aufsteigenden Bläschen der ausgeatmeten Luft drang kein Geräusch an seine Ohren. Um ihn herum herrschte eine wohlige Finsternis, die dafür sorgte, dass er sich ausnahmslos auf sich selber konzentrieren konnte. In dieser Stille konnte er zur Ruhe kommen. Er spürte die heilende Wirkung des Bactas, er konnte regelrecht fühlen wie sich seine Wunden verschlossen und heilten. Sein Auge würde es zwar nicht zurückbringen, das wusste er, aber zumindest waren alle sonstigen Verletzungen geheilt. Die Entspannung, die er so durchlebte, nutzte Saphenus um in sich zu gehen. Unbeeinflusst von äußeren Ablenkungen konzentrierte er sich darauf wieder das Meer der Macht zu spüren, das verborgen in ihm schlummerte und darauf wartete erschlossen zu werden. Das Monster hatte sich in dieses Meer zurückgezogen, wie ein Ungeheuer zog es darin seine Bahnen und wartete darauf, dass sich sein Wirt in ihm verlor und es die Kontrolle übernehmen konnte. Doch, Saphenus hatte sich die Worte seines Meisters gut eingeprägt. Es war gefährlich sein ganzes Potential auf einmal ausschöpfen zu wollen, die Macht war selbstzerstörerisch und wenn er zu ungeduldig war, würde sie ihn entstellen und vernichten. So tastete er sich langsam voran, wie er es auch schon in dem Keller des Tempels getan hatte. Dieses mal spürte er jedoch nicht die rot glühenden Augen des Albtraums, die auf ihn ruhten und ihn beurteilten. Dieses mal hatte er Zeit. Ihm wurden wieder die seichten Pfützen bewusst, die sich um das Meer angesammelt hatten und aus denen er schöpfen konnte. Er hätte schwören können, dass sie schon größer geworden waren, aber das konnte auch an dem Bacta liegen. Aus diesen Pfützen schöpfte er nun und konzentrierte sich auf seine Umgebung. In der Dunkelheit zeichneten sich Konturen ab, schimmernd wie durch einen Nebel. Es war das Glas des Bactatanks, das direkt vor ihm war. Er versuchte seinen Machtsinn auszudehnen. Ihm wurde der Boden des Raumes bewusst, in dem er sich befand. Neben ihm waren dumpf weitere Tanks zu erkennen. In manchen gab es kein Echo, sie schienen leer zu sein. In anderen glimmerte schwach eine Gestalt, die mit viel Phantasie ein Mensch oder zumindest ein Humanoid sein konnte. Saphenus war fasziniert. Ohne die Augen selbst geöffnet zu haben wurde ihm bewusst, dass er mit der Macht die Welt um sich herum wahrnehmen konnte. Er hatte das Gefühl vorher blind gewesen zu sein und nun sehen zu können. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Plötzlich erschien ihm der Verlust seines Auges gar nicht mehr so schlimm, als hätte er einen Sinn gegen einen neuen, besseren eingetauscht. Er traf eine Entscheidung: selbst wenn es ihm möglich sein sollte, er würde sein Auge nicht durch ein kybernetisches ersetzen lassen. Es sollte ihm ein Symbol dafür sein, dass es noch mehr gab als nur seinen Körper, sein Fleisch. Er hatte die Macht und mit ihr konnte er die Sinne seines Körpers ersetzen. Zugleich war ihm sein verlorenes Auge eine Mahnung dafür wie schnell man etwas verlieren konnte. Er schwor sich, die Macht würde er niemals aufgeben. Zu süß waren dafür die Versprechungen Hybris‘ gewesen, zu sehr hatte ihn der Drang gepackt dieses neue Talent auszubauen und zu erforschen. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, es war die richtige Entscheidung gewesen hierher zu kommen. Wenn er lernte seine Fähigkeiten in der Macht auszubauen, dann konnte er sich vor den Jedi schützen, sie würden keine Chance mehr geben ihn haben. Den Gedanken daran, was ihn hier erwartete, dass er getötet hatte und es wahrscheinlich wieder tun muss, schob er beiseite. Das Gesicht Je’anas und des Jüngers verdrängte er in die Tiefen seines Bewusstseins. Er wollte sich nicht mehr mit der Frage auseinandersetzen ob er böse war ob er das Monster geworden war, das in ihm schlummerte. Er hatte Angst vor der Antwort…

Viel zu schnell holte man ihn wieder aus dem Tank heraus. Wenn es nach ihm gegangen wäre, er hätte noch lange darin verweilen und nachdenken können. Doch seine Wunden waren verheilt und den Luxus sich einfach aus Spaß an der Freude in einen Bactatank zu legen war Schülern nicht gewährt. Vielleicht konnte ein Sith so etwas verlangen, aber er nicht. Etwas betrübt brachte man ihm neue Kleidung, die alte war verschmutzt und verschlissen gewesen. Er hüllte sich in eine lange, schwarze Robe, derer nicht unähnlich, die er bereits auf Taris gern getragen hatte. Sie verhüllte seinen Körper und offenbarte zumindest nicht direkt, wie hager und schwach er war. Als er aus dem Behandlungszimmer in den Warteraum trat, fühlte er sich wie neu geboren. Tief atmete er ein und aus und ließ dabei seinen Blick über die Medistation wandern. Hektisches Treiben herrschte um ihn herum, der Warteraum war gut gefüllt. Kurz hatte er das Gesicht Talitas vor Augen, der er in der Medistation zum ersten Mal begegnet war, doch das Bild von der Menschenfrau mit nur einem Ohr verschwand so schnell wie es gekommen war. Der Gedanke, was wohl aus ihr geworden war, blitzte durch seinen Kopf. Doch, er hatte keine Zeit nach ihr zu suchen. Er musste zu dem Albtraum zurückkehren. Verunsichert sah er sich um. Es war keine Spur von Hybris, Rake oder gar dem Schwarzhaarigen (Ares) zu sehen, aber wieso sollte sich der Sith auch persönlich um seine Schüler kümmern? Zögernd verließ er die Krankenstation und befand sich direkt wieder in einem der unheimlichen, dunklen Gänge. Er erinnerte sich seicht daran wie er mit Sliff hier gewesen war, doch eine Erinnerung an den Weg, der hierhinführte, hatte er nicht. Unentschlossen schaute Saphenus erst in die eine, dann in die andere Richtung und ging dann auf gut Glück los. Immer weiter ging er durch den Gang, der nur von schwachem Fackelschein erleuchtet wurde. Sie wirkten so echt, dass Saphenus gar nicht aufgefallen war, dass sie synthetischer Natur waren. Schon bald hatte er das Gefühl in die falsche Richtung gegangen zu sein, denn es lief ihm keine Menschenseele über den Weg. In Gedanken versunken bemerkte er die Gestalt, die vor ihm auf dem Boden hockte, fast nicht und konnte im letzten Moment verhindern in sie hineinzulaufen. Es war ein kleiner, kümmerlicher Mensch, der damit beschäftigt war den Boden zu putzen. Offensichtlich hatte er das Pech gehabt eine der weniger angenehmen Arbeiten im Tempel verrichten zu dürfen.


„Pass doch auf!“, schnauzte dieser sofort und funkelte den Zabrak böse an. Man sah in seinen Augen die Ungeduld, das Gefühl übergegangen und am falschen Platz zu sein.

„Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen.“, antworte Saphenus betont freundlich. Auch wenn der Mensch am Boden noch schwächer aussah als er selbst, er wollte nicht gleich nach seinem Aufenthalt in dem Bactatank den nächsten Kampf provozieren.

„Liegt vielleicht daran, dass du nur ein Auge hast, Zabrak.“, kicherte der Mensch und hielt sich wegen dieser Bemerkung wohl für äußerst witzig. Saphenus achtete nicht darauf, denn zum teil stimmte es sogar. Es war ungewohnt nur noch das halbe Sichtfeld zur Verfügung zu haben. Viele Dinge auf seiner rechten Seite entgingen ihm, weil sein Kopf noch nicht ganz begriffen hatte, dass er nicht mehr so weit sehen konnte wie es mal der Fall gewesen war. Gerade im Nahbereich musste er seinen Kopf doch stark drehen um den verlorenen Bereich wieder einsehen zu können.

„Ich suche meinen Meister, hast du ihn gesehen?“, fragte Saphenus so geduldig wie er konnte.

„Wer ist denn dein Meister, Lord Bücherwurm?“, kicherte der Mensch. Saphenus spürte, wie die Ungeduld in ihm emporstieg. Das war auch schon früher der Fall gewesen. Wenn zum Beispiel Besucher das System in seiner Bibliothek nicht verstanden und ewig nachfragten wo doch dies und jenes zu finen sei. Oder viel schlimmer, wenn sie nicht in der Lage waren die Werke wieder an ihren Platz zurückzubringen. Noch schlimmer waren Je’anas Freunde gewesen, allesamt Wesen mit verminderter Intelligenz, die die einfachsten Dinge nicht verstanden hätten wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Das Monster regte seinen Kopf, es spürte die Veränderung in seinem Wirt. Saphenus versuchte sich zu beruhigen, er wollte keinen weiteren Kampf riskieren. Also atmete er durch und sagte:

„Darth Hybris. Du wirst ihn erkannt haben, er hat das Gesicht eines Totenschädels.“ Saphenus schaute dem Menschen tief in die Augen und fügte hinzu: „Der sehr ungehalten werden kann, wenn man seine Schüler aufhält.“

Das Gesicht des Jüngers versteinerte. Saphenus wusste, dass er seinen Meister gesehen hatte. „Jaa…?“, flüsterte er und hoffte dabei wenigstens ein bisschen bedrohlich zu wirken.

„Ich war mit ihm eben im Turbolift, da war noch ein Mensch bei ihm. Sie sind auf der Etage ausgestiegen auf der auch die Trainingshallen sind.“, stammelte er. Offenbar hatte er den Anblick des Albtraums nicht ganz so gut verkraftet. Unwillkürlich ffragte sich Saphenus ob noch mehr derart furchteinflößender Gestalten hier herumliefen.

„Danke“, antwortete Saphenus und lächelte. Er folgte dem Weg, der ihm von dem Jünger noch beschrieben wurde und tatschlich, der hatte sich keinen Scherz mit ihm erlaubt. Die Werkstätten waren bewacht, vielleicht aus gutem Grund. Man hatte ihn am Tor auf Waffen überprüft, wieso sollte man sie draußen abnehmen und dann hier drinnen welche einfach so zur Verfügung stellen? Saphenus schloss die Augen und versuchte noch einmal seine Machtsinne auszustrecken. Er spürte wie anstrengend es immer noch wahr sich der Macht zu bedienen, selbst für diese grundlegende Aufgabe. Zwar nahm er jenseits der Wand verschiedene Auren wahr, doch sein Meister verbarg sich in der Macht und konnte nicht entdeckt werden. Kurz hatte er das Gefühl den Schwarzhaarigen zu spüren, doch sofort fragte er sich ob er damit richtig gelegen hatte. Unsicher öffnete er die Augen. Der Wächter vor der Tür zu den Werkstätten schaute ihn grimmig musternd an. Der Zabrak ging zu ihm und ließ sich scannen. Er fügte hinzu, dass er der Schüler Darth Hybris‘ sei, doch die Wache reagierte nicht. Schließlich schien sie zum Schluss gekommen zu sein, dass niemand so dumm wäre und sich unrechtmäßig als Schüler eines Executors ausgab und ließ ihn hinein. Drinnen konnte er den Albtraum nicht entdecken, also ging er auf einen der Trainingsräume zu. Der erste war unbenutzt und in dem zweiten kämpften zwei Jünger mit Vibroklingen gegeneinander. Sie funkelten ihn böse an als er die Konzentration der beiden kurz unterbrach. Im dritten schließlich befanden sich der Schwarzhaarige und Rake. Beide hatten silberne, metallische Zylinder in der Hand, aus denen ein Strahl gleißenden Lichts strömte. Natürlich hatte Saphenus von den Lichtschwertern gelesen doch bisher war es ihm noch nie vergönnt gewesen eines mit bloßen Augen zu sehen. Er kannte sie aus Holoaufzeichnungen, aus den Nachrichten, aber nicht so nah vor ihm. Sie waren das Symbol der Macht der Jedi, diese Waffe war ihr Markenzeichen und zugleich ihr Ausweis. Man sagte, ein Ungeübter würde sich bei dem Versuch ein Lichtschwert zu schwingen, selbst den Kopf abschlagen. Es bedarf viel Feingefühl und einer guten Motorik. Dinge, die Saphenus nicht besaß wie ihm sogleich einfiel. Ein kalter Schauer ging ihm über den Rücken als er daran dachte, dass er wohl selbst im Lichtschwertkampf trainiert werden würde. Würde er sich letztendlich selber den Kopf abschneiden? Wie sehr mochte Hybris es wohl amüsieren wenn sich Saphenus auf diese Weise selbst umbringen würde?

Saphenus sah von den beiden Duellanten weg und erkannte Hybris, der am Rand kniete und sich auf einen Gegenstand vor ihm konzentrierte. Der Zabrak trat näher und sah, dass es die Einzelteile eines Lichtschwertes waren, die vor ihm in der Luft schwebten. Sie veränderten sich, glitten ineinander, dann wieder voneinander weg. Saphenus versuchte sich wieder zu konzentrieren und die Macht in sich zu finden, doch da war das Spiel schon vorbei. Die Waffe war wieder zusammengesetzt.

Saphenus trat noch einen Schritt näher, verkniff sich ein Meister, neigte stattdessen den Kopf und flüsterte:
„Zu Diensten.“


[Bastion | Sith Orden | Domäne der Lernenden | Trainingsraum] mit Saphenus, Darth Hybris, Ares, und Anomander Rake (NPC)
 
[Bastion | Sith-Tempel | Bibliothek] - Edgar Tlalloy, Selura, Jünger

"Oh, meine liebe Rattataki, bescheiden bist du auch noch? Du wartest bis dich endlich ein Meister erwählt? Solche Worte hört man sonst nur von einem Jedi. Ich glaube, du bist hier doch falsch. Aber wenn du möchtest, ich zeige dir gerne den Ort an dem wir die Jedi hier auf Bastion...sagen wir mal unsere Gastfreundschaft erweisen." Edgar lächelte wieder von Ohr zur Ohr. Es machte ihm einen unheimlichen Spaß dieses Alien aufzuziehen. Sie wusste nichts über die Sith, ihre Naivität hatte wahrscheinlich bisher dafür gesorgt, dass sich kein Meister für sie interessierte. Sie behauptete die dunkle Seite der Macht zu verstehen, doch sie verstand nichts. Edgar hingegen hatte sie gekostet, sie gespürt und war ihr verfallen. Das Gefühl, wie er sich um Talitas Vater "kümmerte", erregte ihn. Plötzlich fingen seine Hände wieder an zu kribbeln und er sah vor seinem geistigen Auge die tiefblauen Blitze aus ihnen herausströmen, die schon den elendigen Menschen gequält hatten. Seine Schreie klangen wie Musik in Edgars Ohren. Es war eine wunderbare Erinnerung. Dass er sich dabei seine eigenen Hände verbrannt hatte, ließ er jetzt außen vor.

Als sich die Rattataki umdrehte dachte er für einen Moment, sie wolle einfach gehen und ihn wortlos stehen lassen. Er spürte die Wut in seine Hände jagen und ballte diese zu Fäusten. Er war schon im Begriff auszuholen, da bückte sie sich und räumte ihre Bücher tatsächlich weg. Etwas verdutzt sah Edgar das Treiben mit an, er hatte mit Widerstand gerechnet. Betont lasziv und verführerisch sammelte die Jüngerin ein Werk nach dem anderen auf, verstaute sie wieder an ihrem Platz und baute sich dann lächelt vor ihm auf. Edgar hatte das Gefühl bloßgestellt worden zu sein. Diese freche Rattataki hatte es gewagt sich vor den Augen aller über ihn lustig zu machen, das Lied, das sie gepfiffen hatte, hallte in seinen Ohren und verursachte Kopfschmerzen.

"Du dummes kleines Gör.", zischte er. "Du willst es nicht begreifen." Das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt kam er einen Schritt auf sie zu. Sie standen nun dicht beieinander, sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren.

"Ihr kommt hierher und verunreinigt unsere schöne Welt. Jetzt hast du auch noch die Arroganz dich über mich lustig zu machen. Die werde ich dir schon noch austreiben."

Wutentbrannt spannte er seine Muskeln an, hob seine Faust und schlug zu.


[Bastion | Sith-Tempel | Bibliothek] - Edgar Tlalloy, Selura, Jünger

Ein NPC zur Verfügung gestellt von Arlens Armada
 
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