Bastion

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Sobald Chiffith eingetroffen war, schickte der Imperator alle anderen Personen nach draußen. Das konnte etwas Schlechtes oder etwas Gutes bedeuten. Der Lamproid wusste einfach nicht, was auf ihn zu kam. Doch auch als die Portale sich schlossen, machte sein Meister keine Anstalten, ihn zu züchtigen oder gar zu töten. Offenbar war also Darth Allegious' Urteil über den Ausgang des Kampfes gnädiger ausgefallen, als Chiffiths Phantasie sich ausgemalt hatte. Mit den ersten Sätzen seiner Antwort betonte der Herrscher sogar, dass es keine Möglichkeit gegeben hätte, Jolina zu besiegen. So gesehen hatte er also alles geleistet, was von ihm verlangt worden war. Doch warum hatte das nicht ausgereicht? Und warum war es ihm, ganz entgegen Allegious' Vermutung, nicht klar gewesen, wie aussichtslos die Sache gewesen war? Der Lamproid hatte auf seine Stärke und Schnelligkeit gesetzt, die ihn Menschen und anderen Humanoiden deutlich überlegen machte. Und eine Weile hatte es so ausgesehen, als hinge Jolinas Leben am seidenen Faden. Doch letztlich war die Lage von einem Moment auf den anderen umgeschlagen, als es der Sith gelungen war, in seinen Geist einzudringen. Von diesem Zeitpunkt an war er wohl tatsächlich chancenlos gewesen. Ihm wurde bewusst, dass es in diesem Kampf nicht auf seine Kraft oder sein Gift angekommen war. In den Kämpfen gegen Darth Baal und Lady Kezia waren die Rahmenbedingungen andere gewesen: In beiden Fällen war die Kampfsituation unüberschaubarer gewesen. Er hatte Verbündete gehabt, die verhindert hatten, dass der mächtige Gegner sich allein auf ihn konzentrierte. Ein Getümmel war entstanden, in dem er seine Fähigkeiten voll ausspielen konnte - was letzten Endes zum Sieg geführt hatte. Siege, die in beiden Fällen nicht sein alleiniger Verdienst gewesen waren, sondern eine Teamleistung. Doch nun hatte er sich einem direkten Vergleich gegen jemanden stellen müssen, der zwar körperlich schwächer, doch wesentlich mächtiger war. Und die Überlegenheit in der Beherrschung der Dunklen Seite hatte seine überragenden körperlichen Fähigkeiten einfach hinweggeschwemmt. Imperator Allegious hatte natürlich Recht mit seinen Worten: Er war chancenlos gewesen.

Er erkannte nun den Irrtum, den er seit seinem ersten Tag in diesem Tempel mit sich herumgetragen hatte. Er hatte sich stets an Siegen gemessen, die er gegen scheinbar überlegene Gegner eingefahren hatte. Er hatte Wookiees und Chevins die Knochen gebrochen, hatte Rakghouls mit seinen Klauen zerfleischt, bewaffnete Trandoshaner gejagt wie harmloses Niederwild. Er hatte sich auf mehreren Welten die übelsten, verrufensten Kreaturen ausgesucht und sie zum Kampf herausgefordert. Und auf Florn war er ein Schlächter unter Seinesgleichen gewesen. In vielen dieser Kämpfe hätten die Wetten sicher gegen ihn gestanden, doch er hatte es gewagt, hatte seinen Vorteil genutzt und letztlich triumpfhiert. Über viele Jahre hinweg hatte er auf diese Weise Erfahrungen gesammelt und seine Kampf- und Jagdinstinkte waren gereift. Sie waren mit ihm gewachsen und er mit ihnen. Als er in den Sith-Tempel gekommen war, hatte er sich weiterhin von ihnen leiten lassen, hatte seine Entscheidungen von seinen Trieben abhängig gemacht und seine Erfahrungen in Hunderten blutigen Kämpfen als Maßstab angelegt. Natürlich war ihm klar gewesen, dass die Macht eine zusätzliche Variable war, die seine Rechnung beeinflusste. Aber Jolina und Darth Allegious hatten ihm mit dieser Demonstration seiner Unterlegenheit nun klargemacht, dass die Macht hier die einzige Variable war, auf die es ankam! Was nützte es, das fürchterlichste Monstrum auf dem Planeten Bastion zu sein, wenn ein schwaches menschliches Wesen so einfach die Kontrolle übernehmen konnte? Gegenüber einer Gegnerin wie der ›Tochter‹ des Imperators waren seine Muskeln und Sehnen nichts. Nur die Kraft seines Geistes war der Maßstab. Und die war, das musste er sich eingestehen, kaum der Rede wert.

Es war eine erschütternde, tiefgreifende Erkenntnis, die etwas in Chiffith zerbrechen ließ. Sein Selbstbild stürzte in sich zusammen. Er war nicht der, für den er sich selbst unter der Knute von Darth Draconis, auf Reisen mit Janus Sturn und in Gefangenschaft bei Darth Baal gehalten hatte. Er war nicht Chiffith, der schreckliche Lamproid, den alle - selbst seine Herren und Meister - fürchten sollten. Er war Chiffith, der Schüler - einer unter Tausenden, die noch ganz am Anfang eines Weges standen, den zu vollenden den meisten die Kraft fehlte. Er war, ebenso wie jeder andere, auf Unterstützung und Förderung durch Mächtigere angewiesen. Nicht, wie er geglaubt hatte, um von diesen an den Platz gesetzt zu werden, der ihm ohnehin zustand. Sondern um sich einen Platz zu verdienen und gelegentlich daran erinnert zu werden, wo er sich derzeit befand. Ganz unten. Diese Erinnerung hatte er nun durch seinen neuen Lehrmeister erhalten. Eigentlich sollte er dafür dankbar sein.

Um diese Gefühle und Erkenntnisse auszudrücken, fehlte es Chiffith am nötigen Vokabular. Sowohl in der Sprache der Menschen als auch in seiner eigenen - es gab Gelehrte und Philosophen unter den Lamproiden, doch er hatte nie zur geistigen Elite gehört. Im Umgang mit dem Galactic Basic Standard war er sogar vom Durchschnitt noch ein ganzes Stück entfernt. Aber wahrscheinlich war es gar nicht nötig, große Worte zu machen. Er zweifelte nicht daran, dass Darth Allegious genau wusste, was in ihm vorging. Vielleicht besser als er selbst.

Der Imperator schien indes auch gar keine Antwort von ihm zu erwarten. Er sprach weiter und forderte Chiffith auf, sich mit ihm an die Stufen des Thrones zu setzen. Selbst ihm, der in gesellschaftlicher und höfischer Etikette überhaupt nicht bewandert war, kam es ein wenig merkwürdig vor, sich mit dem Ersten der Sith auf den Boden zu hocken. Doch er tat, was ihm befohlen worden war, und rollte seinen Leib zu etwas zusammen, das einer sitzenden Haltung so weit ähnelte, wie es ihm anatomisch möglich war. Ein rundes Knäuel aus grauer, narben- und sehnendurchzogener Haut, auf dem seine Krallen ruhten und aus dem Hals und Kopf hervorragten. Darth Allegious saß ihm gegenüber wie ein Gleichgestellter - das mochte nicht zu seiner neuen Erkenntnis seiner neu gelernten Demut passen.


So gut er konnte, folgte Chiffith den Anweisungen seines Herrn und Meisters. Er begann damit, sich selbst durch die Macht zu anzusehen. Das hatte er noch nie getan - nicht bei sich selbst. Die Auren und Abbilder anderer hatte er schon mehrfach betrachtet, doch es war das erste Mal, dass er sich selbst auf diese Weise sah. Früher hätte es vielleicht gar nichts genützt: Das Bild wäre überlagert worden von der übersteigerten Vorstellung, die er von sich selbst hatte. Sein Ego hätte es ihm unmöglich gemacht, sich nüchtern und objektiv zu bewerten. Das hatte sich soeben geändert. Dadurch sah er sich zum ersten Mal so, wie andere Sith ihn sahen. Dass er dabei nicht die Aura eines furchteinflößenden Gegners sah, sondern die eines gewöhnlichen Schülers, die lediglich im Gewand einer schlangenartigen Monstrosität steckte, konnte ihn nun nicht mehr überraschen. Sich vorzustellen, dass diese Aura noch weiter schrumpfte, war im Moment wirklich einfach - es entsprach ganz und gar seiner aktuellen Stimmung. Etwas überrascht war er jedoch darüber, dass es in dem Moment, in dem er es dachte, auch tatsächlich geschah. Mit seinen eigenen Machtsinnen konnte er sehen, wie seine Präsenz in sich zusammensank. Als könne sich ein Kadaver im Zeitraffer dabei zusehen, wie er unter gnadenloser Wüstensonne verschrumpelte. Doch wenn die Worte des Imperators stimmten (woran der Lehrling nicht zweifelte), dann war alles, was seine Präsenz ausmachte, noch immer da - nur war es verkleinert und schwerer zu erkennen. Fasziniert beobachtete er das Ergebnis. Ihm wurde nun klar, wieso es ihm so schwer fiel, die Ausstrahlung mächtigerer Sith wahrzunehmen, während es bei Schülern und Jüngern so einfach war. Hätte er schon über diese Fähigkeit verfügt, als Allegious ihn und Jolina zum Kampf aufgefordert hatte, wäre es ihr möglicherweise nicht ganz so leicht gefallen, in sein Bewusstsein vorzudringen. Und auch seine Attacken wären vielleicht nicht allesamt ins Leere gegangen. Seine Absichten mussten ja in der Macht gestrahlt haben wie ein Leuchtfeuer!

Dasselbe tat nun auch der Imperator. Er ließ seine Abschirmung fallen, seine Präsenz breitete sich aus. Auch als sie noch auf einen molekülgroßen Punkt konzentriert gewesen war, hatte seine Gegenwart noch ausgereicht, um Chiffith Respekt einzuflößen. Doch nun, als sie sich vor ihm entfaltete, war Allegious' Größe einfach nur überwältigend. Chiffith musste sich Mühe geben, nicht dem Entsetzen nachzugeben, das sich in ihm auszubreiten drohte, als er die fürchterliche Macht des Herrschers der Galaxie nun so unverschleiert vor sich sah. Unzählige Eindrücke brandeten auf ihn ein. Gefühle nie gekannter Intensität. Bilder, Geräusche und Gerüche aus der Vergangenheit. Worte und Namen. Wahrnehmungen, für die er gar keine Worte kannte, weil sie Sinnen entstammten, über die er gar nicht verfügte. Und über allem lag ein tiefdunkler Schatten aus schierer Macht und... etwas, das manche als Wahnsinn und andere (oder vielleicht auch dieselben) als Genialität bezeichnet hätten. Das also war das wahre Wesen des Imperators, vor dem die Galaxis erzitterte und mächtige Lords der Sith sich in den Staub warfen. Sie taten gut daran!


Was der Wurm wahrnahm, schien jedoch absolut chaotisch. Er konnte eine Ordnung bestenfalls erahnen, sie aber nicht erkennen. So wie man im Gewirr eines Dschungels zwar wusste, dass jeder Zweig und jedes Blatt miteinander verwachsen waren und sich zu einem Stamm und einer Wurzel zurückverfolgen ließen, aber sehen konnte man es nicht, solange man sich nicht durch das üppige grüne Durcheinander wühlte. So verhielt es sich hier - nur hatte Chiffith nicht die Zeit, um nach Zusammenhängen zu suchen, die er vielleicht gar nicht verstanden hätte. Ohnehin wusste er ja nicht, wonach er eigentlich suchte. Also griff er einfach zu: Er konzentrierte sich auf das nächste Bild, das sich vor ihm auftat, und versuchte, es sich einzuprägen.

Allegious entließ den Thron aus seinen Ketten und stieg die Treppen herab. Er lachte während er ausatmete. Kein schallendes Gelächter- eher ein solches bei dem man nicht eindeutig unterscheiden konnte ob es durch einen Hustenreiz ausgelöst worden war, oder er immer so lachte. Mit einem Handzeig öffnete er die Tore des Thronsaales. Alisah wandte ihm den Kopf hinterher. Gerade als er ihre Höhe passierte, ertönte seine Stimme, die aus dem hüstenden Lachen direkt in seinen dunkle Stimme überging.

»Ich werde Euch bestrafen, kleine Närrin. Ihr werdet die Kammern Korribans passieren. Wenn Ihr wirklich eine Sith seid, wie Ihr behauptet, werdet Ihr bestehen, wenn nicht- hatte ich recht gehabt.
«

Dann entglitt ihm das Bild wieder. Wie die Szene weiter ging, konnte er nicht erkennen. Oder vielleicht endete dieser Erninnerungsfetzen auch hier, und um mehr zu erfahren, hätte man an anderer Stelle suchen müssen. Aber Chiffith hatte genug. Er kannte eine kleine Begebenheit aus Darth Allegious' Vergangenheit. Auch wenn sich der Kontext nicht erschloss, er konnte beweisen, dass es ihm gelungen war, die Gedanken seines Meisters zu lesen, wie dieser von ihm verlangt hatte. Dass mittlerweile dessen Aura wieder schrumpfte, war eine Erleichterung für den Lamproiden, denn er konnte die finstere Pracht kaum noch ertragen - sie überlastete seinen Geist wie ein überlaufendes Gefäß. Schließlich verschwand die Präsenz des mächtigsten aller Sith wieder in einem kaum wahrnehmbaren Punkt, dessen spürbare Ausstrahlung sich auf jene subtile Einschüchterung beschränkte, die in der Umgebung des Imperators allgegenwärtig war.

Mit zischender stimme ergriff der Apprentice das Wort und fasste zusammen, was er gesehen hatte:

»Es gab eine Menschenfrau namens Alisah. Ihr habt mit ihr gesprochen, hier im Thronsaal. Sie musste in die Kammern Korribans und beweisen, dass sie eine Sith ist.«

Chiffith hoffte, dass das fürs Erste genügte.

»Was ist aus ihr geworden?« wagte er zu fragen.
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Allegious' Gefühl, nein- viel mehr Wissen, betrog ihn nicht. Chiffith der sich bisher als das bockigste Wesen seiner Lehrzeit erwiesen hatte, gelang es sehr gut und recht schnell die Worte seines Meisters in die Tat umzusetzen. War Chiffith eben noch in offen-lesbares Buch gewesen, so ward er nun mehr kaum größer als eine Stechmücke. Gemessen an erfahrenen Anwendern der dunklen Seite war das immer noch relativ groß, vermochte jemand wie er es doch seine Präsenz kleiner als ein Atom zu machen, doch in Anbetracht der bisherigen Quantität war der Sprung ein gewaltiger. Aber wundern sollte ihn das nicht, er hatte schon so viele Schüler sein eigen genannt, dass er intuitiv um die Macht seiner Untergebenen wissen sollte. Das Potential dieses stoischen Wesens war beeindruckend und hier hatte er endlich eine Möglichkeit gehabt dies unter Beweis zu stellen und dies mit Bravour gemeistert. Er vernahm in der Macht das leise, aber stetige Summen seiner Präsenz in seinen Gedanken. Unscheinbar und er war sich sicher dass so manch Erfahrener eine solche Auffälligkeit in der Macht nicht näher betrachten würde. Allein schon mit dieser Technik würde es also Chiffith gelingen den einen oder anderen interessanten Fetzen anderen zu entreißen. Allegious war schon gespannt welchen Eindruck Chiffith von ihm haben würde. Er hielt es für beinahe ausgeschlossen dass jener, unbedarft und unbewusst wie er jetzt sicherlich vorgehen würde, etwas wirklich Interessantes suchen und finden würde, gänzlich ausgeschlossen war dies jedoch nicht. Aber selbst wenn- sollte sein Schüler doch wissen wieviel Perversion in ihm steckte. Jene Entartung hatte ihm die Macht verliehen sich ein Imperium anzueignen. Jene Kraft hatte es ihm ermöglicht Arica zu verraten, Janem zu besiegen und die Schatten der vergangenen Vorgänger aus dem Bewusstsein der imperialen Bevölkerung zu tilgen. Wenn Chiffith also hinter solches gleichen kam, war das nichts das er ihm unbedingt wieder hätte mental entreißen müssen. Chiffith's Respekt, Furcht oder Vorsicht würde lediglich zunehmen. Der Tag würde kommen an dem die Spannung zwischen ihm und seinem Schüler wachsen würde, genauso wie es mit Jolina gekommen war. Das Klima der Angst und Vorsicht ließ beide stärker werden da stets mehr Umsicht vonnöten war. Das war der Weg der Sith- einzig und allein dieser.

Noch während Chiffith die ersten zwei Worte sprach glitt die atom- kleine Präsenz der Imperators in die mückenartige Präsenz seines Schülers. Sehr gut. Er war sogleich bemüht dieses Abschirmen stetig aufrecht zu erhalten. Es würde sicherlich einiges an Konzentration kosten- ihm selber war es dereinst nicht anders ergangen. Aber mit der Zeit würde das zu einer absoluten Selbstverständlichkeit werden. Und Chiffith würde es dann auch vermögen, sich noch kleiner zu machen, noch unscheinbarer. Unschuld war stets ein hervorragendes Mittel zur Täuschung. Selbiges hatte er äußerst erfolgreich bei den Unterredungen mit dem Kanzler der Republik, dem Fischgesicht Quun angewandt. Ein wohliges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend bei der Erinnerungen an dieses Meisterstück aus, welches binnen von Bruchteilen von Sekunden zu einem schmerzenden Stich gewandelt wurde, als der Name einer seiner vielen verblichenen Schülerin erwähnt wurde. Alisah. Verräterin des Ordens. Allegious war damit auch zum Verräter geworden. Nicht an den Lehren der Sith aber denen des Ordens der die dunkle Seite der Macht beherbergte und förderte. Denn er war sich mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit gewahr, dass er hätte bemerken müssen dass die dunkle Seite nicht gänzlich von ihr Besitz ergriffen hatte. Während Jedi selbst eher dogmatisch im Allgemeinen waren und dachten, waren gefallene Jedi stets wankend. Unzuverlässig und nicht berechenbar. Er würde niemals mehr einen Jedi der nun vorgab auf der dunklen Seite zu wandeln, ersuchen zu einem der ihrigen umzumünzen. Jedi und anderes Geschmeiß waren zum Töten oder zum benutzen da, nicht aber zum Umdrehen. Die Frage seines Schülers was aus ihr geworden war, hallte in seinem Gedächtnis nach. Was aus ihr geworden war. Nun, letzten Endes...


Sie versagte. Sie durchlief die Prüfung und bestand. Aber ihr weiterer Weg führte sie zurück zu den Jedi. Aus Liebe wie sie selbst wohl sagen würde. Gleichwohl ist Liebe auch eine Emotion. Auch einer solchen bedient sich ein Sith, sofern sie ihm zweckmäßig ist. Verstehst du? Wir benutzen alles was wir benutzen können um unsere Ziele zu erreichen. Häufig erreichen wir diese nicht allein durch brachiale Gewalt. Sondern durch dezidierten Einsatz von Manipulation, Heimtücke und... Verrat. Es ist einem Sith das innerste Anliegen seinen Schüler erstarken zu lassen damit jener eines Tages den Meister herausfordert. Wenn der Tag kommt an dem du das Gefühl hast, dass ich dich alles gelehrt habe, das du wissen begehrst. Wenn der Tag kommt an dem du eine Schwäche ausmachst, einen Hebel an dem du ansetzen kannst. Wenn der Tag kommt an dem du dich erhöht hast und über mir stehst, ist es deine Pflicht mich zu ermorden und meinen Platz einzunehmen. Nichts anderes verlange ich und der der Kodex der Sith von dir. Und wenn du wirklich obsiegen solltest wird die letzte Sekunde meines Lebens von unendlichem Stolz geprägt sein und ich werde bereitwillig die Klinge tiefer in meine Brust stoßen um dem neuen Sith Platz zu machen.

Er ließ die Worte in Chiffith's Membranen ankommen, wohl wissend dass jener sich mit den tückischeren Methoden eines Sith schwer tat. Er ließ ihm aber nicht die Möglichkeit irgendetwas darauf zu erwidern sondern sprach einfach weiter. Chiffith würde gleich die Möglichkeit erhalten, zu antworten. Allegious wühlte in der Präsenz nach Anzeichen von Erkenntnis, falls Chiffith noch mehr gefunden hatte als er preisgeben wollte. Er fand auch eine Erkenntnis aber keine die sich unmittelbar auf ihn bezog. Das würde interessant werden. Er unterließ es mit der Macht herauszufinden welcherlei Art diese war und nahm sich einfach vor diese Feststellung gleich anzusprechen.

Und so herausragend schnell du meine Unterweisung angenommen hast, und einzig allein daran messe ich deinen Nutzen für mich, so komme ich nicht umhin dich zu tadeln. Ob deines Erfolges hast du dennoch einen weiten Weg vor dir. Ich bin mit meiner Macht in die deine Präsenz eingedrungen. Ich könnte dich jetzt in diesem Moment brechen wie es Jolina tat oder gar weitaus schlimmer. Aber das tue ich nicht. Ich hielt Ausschau ob du mir die Wahrheit vorenthältst, ob du vielleicht noch mehr gefunden hast. Das hast du aber nicht. Du fragst dich wie mir das gelang? Ich habe dir doch beschrieben wie stark ich meine Präsenz verkleinern kann- damit gelange ich selbst noch in deine zurückgezogene Sphäre. Es ist schwieriger aber nichts desto trotz möglich da meine Fähigkeiten um ein Vielfaches besser ausgebildet sind als die deinen. In der Regel würdest du dies bemerken, allerdings ist dies maßgeblich davon abhängig wie bewusst und vorsichtig ich dich durchleuchte. Wenn ich versuche dir eine Erinnerung, ein Gefühl dass du ausstrahlst zu entreißen wirst du dies sofort bemerken. Dein geistiges Alarmsystem wird also ausschlagen und du wirst spüren dass jemand in deinem Kopf wütet. Wenn du stark in der Fähigkeit ausgebildet bist wirst du wissen wessen Präsenz in dir rumstöbert. Wenn du also in den Verstand eines anderen eindringst lass alle Einflüsse auf dich wirken. Verhalte dich langsam und vorsichtig bis hin zur nahezu völligen Passivität und du kannst einem Schatten gleich dauerhaft im Denken eines anderen finden was du schon immer wissen wolltest. Nun sind wir bei den Aspekten von Heimtücke und Manipulation angelangt, und das Chiffith ist die wahre Macht der dunklen Seite. Blitze...

Winzig kleine Kaskaden um die Hände des Imperators waren kurzzeitig zu sehen ehe sie wieder verschwunden waren, so plötzlich sie auch aufgetaucht waren.

... sind nur ein Weg jemand anderen zu brechen. Subtiler ist der Weg der den anderen glauben lässt er habe die Kontrolle. So habe ich es mit Arica getan. So tat ich es mit Janem. So tat ich es mit allen. Und so verfahre ich auch heute. Die Macht ist unendlich stark in dir. Du musst lernen deine Instinkte für die Macht zu nutzen und nicht deine Macht für deine Instinkte. Begreifst du? Ich hätte mir einst gewünscht von jemandem so unterrichtet zu werden wie es dir gerade zu teil wird. Nun sage mir- wie hast du mich in der Macht wahrgenommen? Beschönige nicht, du als mein Schüler kannst dir schwulstige Lippenbekenntnisse sparen. Ich bevorzuge den Weg der einfachen Worte, ganz so wie es dir momentan auch noch liegen scheint. Und prinzipiell gilt- frag. Nur ein Dummkopf fragt nicht, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Nur vor anderen solltest du bisweilen deine Unwissenheit verbergen. Bei mir ist das nicht vonnöten da ich deine Schwächen ohnehin alle kenne. Wahrscheinlich besser als du selbst.

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Der Schmerz verschwand wieder von einen Augenblick auf den anderen. Noch immer zitterte Samur am ganzen Körper wie Espenlaub. Er fühlte sich ausgelaugt und ziemlich am ende. Sein widerstand hatte ihn fast all seine Kraft gekostet. Er bekam kaum mit was Enui tat und war umso überraschter als ein Gegenstand auf ihn zu geflogen kam. Mehr schlecht als recht fing er das Lichtschwert, mit seiner zitternden Hand auf. Fast hätte Samur das Übungslichtschwert wieder fallen gelassen. Im ersten Moment hatte er keine Ahnung was ihm da zugeworfen wurde. Doch nachdem Enui sein Lichtschwert aktivierte, wurde es ihm leider schnell klar.

Er war Enui fast dankbar das er ihm einen kleinen Moment gab, sich zu sammeln. Doch dann griff der Sith auch schon an. Im letzten Moment aktivierte Samur das Lichtschwert und schaffte es nicht mehr ganz den Schlag zu parieren. Aber es gelang Samur zumindest den Schlag ein wenig abzulenken, so das er knapp an seinen Kopf vorbei strich. Samur spürte die Hitze über seine Kopfhaut streichen als der erste Schlag vorbei ging. Samur war alles andere als ein gut ausgebildeter Kämpfer. Doch da es um sein Leben ging, war er wirklich motiviert sich zu verteidigen. Samur konnte zwar mit einem Blaster umgehen, auch wenn er alles andere als ein Scharfschütze war. Aber mit so etwas altmodischem wie Nahkampfwaffen, hatten ihn bisher noch nie wirklich interessiert.

Wieder Schlug Enui zu, der Hieb kam wie ein Blitz auf Samur zugeschossen. Nur mit einem verzweifelten Sprung nach hinten, entging Samur dem Hieb. Dann kam ein Streich der Samur in der Mitte spalten sollte. Nur ein verzweifelter Sprung nach hinten rettete ihm sein Leben. Die Lichtklinge schnitt knapp vor ihm durch die Luft. Viel zu nahe nach Samurs Geschmack. Sein Herz hämmerte laut in seiner Brust und eine Woge Adrenalins rauschte durch seinen Körper. Die nächsten Minuten konnte Samur nichts anderes tun als herum zu springen um mehr schlecht als recht Auszuweichen und das Übungsschwert zu Schwingen. Um einen Schlag nach der anderen zu parieren, der auf ihn niederprasselte.

Das Samur noch lebte hatte er wohl nicht wirklich seinem Können zu verdanken. Auch wenn Samur sein möglichstes tat um nicht zu sterben. Im Kampf war er diesem Mann alles andere als gewachsen. Das ein zigste was Samur noch auf seinen Füßen hielt, war das Adrenalin in seinem Körper. Er war bisher noch zu keinem Angriff gekommen, dazu hatte er einfach keine Zeit gehabt. Doch das musste er ändern. Aber so einfach würde das einfach nicht gehen. Samur musste zu einer List greifen, das war seine ein zigste Chance. Als er dem nächsten Angriff auswich, strauchelte er absichtlich ein wenig. Als der nächste Schlag wie erwartet auf seine offene Verteidigung zielte, lies sich Samur einfach nach vorne fallen und lies den Angriff über sich ins leere laufen. gleichzeitig riss er die klinge nach vorne und versuchte Enui mit der spitze des Übungslichtschwerts zu durchbohren.

Das er keine 20 mehr war, spürte er nun auch wieder sehr deutlich. Leider befand er sich auch in einer deutlich schlechten Position, so am Boden liegend. Mit einem schnellen Schwung setzte Samur nach, um sich ein wenig Luft zu verschaffen, damit er vielleicht aufstehen konnte. Samur wurde aber leider auch langsamer als das Adrenalin nach lies. Seine Muskeln schmerzten und er hatte sich durch den Kampf mehr als eine Verbrennung zugezogen, als das Lichtschwert des Sith ihn viel zu knapp verfehlte. Er wusste selber das er keine besonders gute Figur gemacht hatte, bei diesem Übungskampf.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith war zufrieden mit seiner Leistung, weil auch der Imperator es im Großen und Ganzen war. Auch wenn das Lob des Herrschers nicht ohne Einschränkung war, genügte es doch, um ein tiefes Gefühl der Befriedigung bei dem Lamproiden auszulösen. Er hatte diese Aufgabe gemeistert und seinen Herrn nicht enttäuscht, zudem hatte er einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung wahrer Größe gemacht. Dass ein weiter Weg vor ihm lag, war ihm bewusster denn je, doch er glaubte, dass er als Schüler von Darth Allegious rasche Fortschritte machen würde. Er wusste nicht, wie lange er nun schon im Tempel hauste, denn er hatte weder die Monate gezählt noch sich das Datum seiner Ankunft gemerkt; aber er hatte das Gefühl, dass er unter diesem Meister in wenigen Wochen weit mehr lernen könnte, als in all der langen Zeit zuvor. Und wenn die Ausbildung sogar Jahre dauern sollte, wie weit konnte sie ihn dann bringen? Vielleicht wirklich bis an den Punkt, von dem der Imperator sprach - an dem er es wagen konnte, Allegious selbst herauszufordern? Das lag in ferner Zukunft, soviel stand fest. Doch auch das, was er soeben gelernt hatte, war schon beachtlich. Er war nun in der Lage, seine Präsenz zu verschleiern und in die Gehirne von anderen einzudringen. Chiffith freute sich schon darauf, diese neu gewonnenen Fähigkeiten an anderen zu erproben. Doch noch war die Unterrichtseinheit nicht beendet - sie hatte ja soeben erst begonnen. Vielleicht war sein Herr und Meister bereit, an diesem Tag noch weitere Geheimnisse mit ihm zu teilen. Die Sache mit den Blitzen beispielsweise reizte ihn ungemein - auch wenn er vermutete, dass es sich dabei um Fortgeschrittenen-Wissen handelte, das seinen Horizont derzeit noch überstieg. Aber wie hatte der Imperator gesagt? Er war stark in der Macht und hatte eine große Zukunft vor sich, wenn er es schaffte, sein Potential zu nutzen. Das klang wirklich verheißungsvoll.

Allegious wollte nun wissen, wie Chiffith die unverhüllte Aura des Imperators empfunden hatte. Er suchte kurz in seinem Wortschatz, bevor er antwortete:

»Furchterregend. Irgendwie... erstickend. Der starke Drang, wegzulaufen oder mich zu unterwerfen. So etwas habe ich noch nie erlebt!«

Er, der giftige, tödliche Lamproid, erschauderte erfurchtsvoll bei de
r Erinnerung an die Flut von Macht, die ihn überrollt hatte.

»Ich wusste nicht, was Stärke und Größe ist. Jetzt weiß ich besser, wie klein ich bin. Und dass ich unbedingt wachsen will! Ich will alles tun was Ihr verlangt und alles lernen was Ihr wisst!

Aber Eure Gedanken... ich meine, die Bilder, die ich gesehen habe. Sie waren alle durcheinander. Nichts hat zusammen gepasst. Das war verwirrend und... einschüchternd. Wie kann man das Ordnen? Wie finde ich, was ich haben will?«


Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Der Imperator und Sith Lord hörte genau hin, als Chiffith sich um eine adäquate Antwort auf seine Fragen bemühte. Der Wortschatz des Lamproiden schien immer noch recht weitmaschig gestrickt zu sein. Das machte es ihm wieder einmal unnötig schwerer sich verbal zu äußern, und ein Anhänger der dunklen Seite sollte stets in der Lage sein, sich in jedweder Richtung auszudrücken. Aber Allegious schaute über diese Unzulänglichkeit in Anbetracht der jüngsten Erfolge des Lamproiden gerne hinweg. Er hatte einen scharfen Verstand, anders wäre er niemals dazu in der Lage gewesen, binnen weniger Minuten Techniken einzusetzen für die er damals selbst Wochen benötigt hatte, was wohl aber auch daran lag dass er zu jenen Zeiten ein vollkommen anderes Verständnis von der Macht besessen hatte. Hinzu kam noch dass sein Schüler in der Lage war ein Verständnis für die Notwendigkeit einer Niederlage zu entwickeln um aus ihr heraus die richtigen und notwendigen Schlüsse zu ziehen. Die Niederlage war einzig und allein dazu da gewesen um Chiffith deutlichst vor Augen zu führen, dass er mit Arroganz und Überheblichkeit nicht weiterkommen, gar scheitern würde. Genau dies bestätigte er in dem er den weiteren Ausführungen lauschte. Er war sich selbst um seine eigene "Größe" bewusst. In der strikten Hierarchie des Ordens nahm er nun mehr den Platz ein der ihm zustand und war nun endlich bereit für wahrhaft Größeres. Und endlich ein klares Bekenntnis das zu tun was er von ihm verlangte. Es mochte ihm abstrus erscheinen, es mochte ihn nerven dass Allegious so befremdliche Aufgaben für ihn hatte, deren Sinn sich ihm nicht wirklich erschließen mochte, aber sie hatten einen solchen. Es genügte dass er als Meister den Nutzen der Aufgaben erkannte. Chiffith würde sicherlich noch später dahinterkommen was sein Meister zum Beispiel mit dem Aufsatz bezweckte, welcher immer noch ausstand. Und endlich kam jener endlich aus sich selbst heraus und fragte frei heraus, ganz wie es der Sinn eines Schülers gegenüber seinem Herrn war.

Nicht zum ersten Mal fragte Chiffith ihn etwas, aber zum ersten Mal hatte er den Eindruck dass es wirkliche Wissbegierde war die den Anwärter antrieb. Und so sprudelten die Worte für dessen Verhältnisse nur so aus ihm heraus. Chiffith wollte nicht nur viel, er wollte jetzt alles, ganz wie wenn ein Hund Blut geleckt hatte. Eine diebische Freude breitete sich im Herzen des Imperators aus. Wieder einmal erinnerte ihn die Lehrzeit einer seiner Schüler an die eigene, die sich zwar vollkommen in ihrer Art von der unterschied die den seinen zuteil wurde, auf der anderen Seite aber auch so unglaubliche viele Gemeinsamkeiten hatte. Sein Wissensdurst war damals unbegrenzt gewesen.


Die Kunst ist dein Vorstellungsvermögen. Es wird einfacher wenn du in Allegorien denkst. Der normale Humanoide ist sich also beispielsweise als ein Gebäude, in dem Fall ein einfaches, schlichtes, einstöckiges Wohnhaus vorzustellen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten in das Haus jenes Subjektes zu gelangen. Durch die Wohnungstür, durch Fenster, durch den Keller, den Schornstein und so weiter und so fort. Dann ist noch zwischen dem normalen einlassen, also dass was ich dir eben gestattet habe und dem Einbruch, also der gewaltsamen Inbesitznahme von Informationen zu unterscheiden. Du bist in das Haus gekommen- aus welchem Grund auch immer. Das Haus des Subjektes verrät dir viel über selbiges. Nur findest du nicht alle Informationen an einer Stelle. Im Schlafzimmer findest du Indizien oder Beweise für die Schlafgewohnheiten, gegebenenfalls Kleidungsstil etc. In der Küche Essgewohnheiten und so weiter und so fort. In der Regel sind bestimmte Informationen bei allen Humanoiden in ähnlichen Knotenpunkten zu finden. Komplexer wird es natürlich wenn du jemanden vor dir hast der sich entweder stark von der Grundstruktur eines Humanoiden unterscheidet. Ich komme deswegen mir dir zurecht weil ich nun schon längere Zeit mit dir verbracht habe, sonst hätte ich mich auch schwerer getan. Die andere Möglichkeit ist die Fähigkeit die Macht anzuwenden. Dann gleicht dieser jener nicht mehr einem einfach Haus, sondern eher einem Wolkenkratzer Coruscants. Informationen unglaublich detailliert verteilt, viel mehr Räume und vor allem viel größere Sicherheitsmaßnahmen. Verstehst du? Bei dem einfachen imperialen Bürger in dessen Bewusstsein zu gelangen ist einfacher. In das eines Jedi wirst du nicht so einfach gelangen. Er ist darauf konditioniert worden auf so etwas acht zu geben. Genau so wie ein Sith. Aber mach dir keine Illusionen. Das war du hier im Orden siehst- mag sich zwar Sith nennen, hat damit aber wirklich rein gar nichts zu tun. Überdies hinaus glaube ich auch dass es wenn überhaupt immer nur einen wahren Sith geben kann, dem Stärksten, den derzeit ich verkörpere. Aber das heißt nicht dass die anderen, welche die dunkle Seite nutzen deshalb weniger gefährlich sind. Du hast das Privileg von mir unterrichtet zu werden. Höchst paranoid, umsichtig, vorsichtig, und vor allem Niemandem trauend- auch nicht dir. Selbst du kannst mich töten wenn ich nicht aufpasse. Deshalb mein Rat lerne wirklich alles was ich dich lehre, dann bist du am Besten vor dem Verrat der eigenen gewappnet.

Der Feind schlief nie. Erst recht nicht die Feinde im eigenen Orden. Allegious fragte sich gerade wann er das letzte Mal seinem Körper Schlaf gestattet hatte. Er wusste es nicht... Er war sich sicher dass er der beste Mentor war, den es im gesamten Ordenskomplex gab. Wer hätte ihm denn da Konkurrenz machen können? Die einst gefährlichen Widersacher und Verbündeten waren allesamt in die Bedeutungslosigkeit versunken. Sicherlich gab es einige wenige die nachgerückt waren, sonderlich hervorgetan hatten sie sich bisher aber nicht. Was wiederum nicht bedeutete dass sie seinen Plänen nicht gefährlich wurden. Aber sein Netzwerk unterrichtete ihn regelmäßig über irgendwelche Auffälligkeiten oder das was im Orden geflüstert wurde oder aber was Einzelne so unternahmen wenn sie sich gänzlich unbeobachtet fühlten...

Ich verlasse mich nicht alleine auf meine Machtfähigkeiten. Ich habe ebenso ein Netzwerk an Jüngern im Orden. Eine relativ zuverlässige Informationsquelle, wie du vielleicht selber schon bemerkt hast. Ich verlasse mich aber auch da nicht blind auf die Fähigkeiten jener, die solche für mich anwerben, ich durchleuchte sie stets auch nach eigenen Kriterien. Des weiteren gibt des den imperialen Geheimdienst. Wusstest du dass das Personal seit meinem Aufstieg um 230 % aufgestockt wurde? Glaubst du ich verlasse mich bei Machtbegabten alleine auf die Fähigkeit die Macht selbst anzuwenden oder auf jene die selbst den Geschmack der Macht kosten können? Nein, Chiffith. Es gibt immer einfache Wahrheiten, aber die schwierigen sind hinter Lügen und Verrat verschleiert.

Ich möchte dass du die Augen erneut schließt. Versuche in die Präsenz eines niederen einzutauchen, gleich wohl welche das hier. Sag mir wo sie ist, was sie macht, ihren Namen, ihre Herkunft. Genau in dieser Reihenfolge. Nimm dir Zeit und halte dir stets vor Augen wie du ein Haus betrittst und Zimmer für Zimmer nach den Informationen suchst, die du jetzt begehrst. Die Reihenfolge soll dir helfen ein System zu finden. Denn um systematisch vorzugehen musst du ja zunächst einmal wissen was du genau wissen willst etwas dass du ja so eben bei mir noch nicht wusstest. Konzentriere dich. Lass dich von der dunklen Seite umspülen, spüre wie ihre Wogen stärker und stärker werden aber widerstehe dich von ihr mitreißen zu lassen. Sie ist dein Werkzeug, nicht du das ihre!


Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith hätte nicht behaupten können, dass er alles, was der Imperator ihm sagte, genau verstand. Nicht nur weil ihm die Vokabel "Allegorie" fehlte (deren Bedeutung er sich aus dem Folgenden einigermaßen erschließen konnte), sondern vor allem, weil seine Perspektive eine andere war. Aber deshalb war er ja hier: Um zu lernen und seinen Horizont zu erweitern. Also lauschte er den Worten des Darth Allegious so aufmerksam er konnte und nahm sie in sich auf - ihren tieferen Sinn würde er vielleicht erst viel später erkennen. Fürs Erste beschränkte sich sein Verständnis auf ein paar einfache Wahrheiten, die darin steckten: Die Geister der Lebenden waren je nach Spezies allesamt einigermaßen ähnlich strukturiert; um sich darin zurechtzufinden, musste er sich mit ihnen vertraut machen. Je häufiger er in ein Gehirn eindrang, um so leichter würde es ihm bei Mitgliedern desselben Volkes in Zukunft fallen. Es war also vor allem eine Sache der Übung. Er würde viel zu tun haben, wenn sein Meister ihn entließ. Zugleich musste er vorsichtig sein. Wie leicht es war, jemanden anhand seiner verkleinerten Aura zu unterschätzen, war ihm ja soeben deutlich demonstriert worden. Die Dinge waren oft nicht so, wie sie schienen - noch ein Unterschied zu seinen vertrauten Jagdgebieten draußen in der Wildnis, wo es leichter war, einen Gegner anhand seines Körperbaus und seines Duftes einzuschätzen. Auch wies der Imperator ihn noch einmal auf den ständigen Konkurrenzkampf innerhalb des Ordens hin. Er sollte niemandem vertrauen. Natürlich auch Allegious nicht, der seinerseits auch seinem Schüler kein echtes Vertrauen schenkte. Chiffith fragte sich, ob das wohl bedeutete, dass Allegious die Personen in seiner Umgebung ständig überwachte. Nicht nur mit den Spionen und Agenten, von denen er sprach, sondern auch, indem er deren Geister permanent sondierte. Dass er dazu mächtig genug war, stand außer Zweifel. War der Sith etwa auch jetzt in seinem Kopf? Gab es überhaupt einen Gedanken oder eine Erinnerung, die ihm sein Meister nicht schon längst entrissen hatte? Was hatte Jolina alles gesehen, und wie viele andere Sith mochten schon in seinem Gehirn herumgewühlt haben, ohne dass es ihm bewusst gewesen war? Und wie oft hatte er wohl schon Dinge getan, die ein anderer ihm auf diesem Weg befohlen hatte, ohne zu wissen, dass er gar nicht dem eigenen Willen folgte? Fest stand, er musste in Zukunft mehr darauf achten, was er dachte und in wessen Gegenwart. Er musste lernen, die Anzeichen zu erkennen, ob jemand sich an seinem Bewusstsein zu schaffen machte. Auch dabei konnte er sicherlich von seinem Herrn lernen, aber er kam wohl auch in dieser Disziplin nicht an intensiver Übung vorbei. Die nächsten Wochen und Monate wurden hart, soviel stand fest. Es war nun wirklich an der Zeit, die Naivität abzulegen, mit der er sich bisher durch die Gänge und Hallen des Tempels bewegt hatte. Wie merkwürdig, dass er sich auch hier stets als Jäger gefühlt hatte, obwohl er offenbar reine Beute gewesen war. Der Lamproid hatte sich viel zu sicher gefühlt. Das musste sich in Zukunft ändern. Wenn er sich jemals wieder sicher und überlegen fühlen wollte, musste er zuvor sicherstellen, dass seine potentiellen Gegner - also jedes einzelne Wesen, das dem Orden angehörte oder für ihn arbeitete, und eigentlich auch die Billionen Individuen draußen vor den Toren - es schwerer hatten, ihn zu überlisten. Die subtile Gewalt, mit der man einen fremden Geist manipulieren konnte, war vermutlich die größte Bedrohung, der er jemals ausgesetzt gewesen war.

Doch gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass es dieses Problem gab und was sein Ausmaß war, begann ja bereits die Arbeit an der Lösung. Das war einer der großen Unterschiede zwischen seinem neuen Meister und seinem alten. Auch Darth Draconis hatte sich bemüht, ihm Schwächen aufzuweisen, aber sich nicht so intensiv darum bemüht, dass er über diese hinauswuchs. Es war natürlich schwer zu sagen, ob Absicht dahinter gesteckt hatte, aber vorstellen konnte sich Chiffith das schon. Offensichtlich war, dass Darth Allegious stärker an seinem Vorankommen interessiert war - aus welchem Grund auch immer. Sofort initiierte dieser die nächste Übung. Der Wurm sollte sich in den Geist eines anderen Wesens hineinversetzen und diesem Informationen entnehmen. Zunächst klang diese Aufgabe leichter: Als Chiffith sie bestätigte, war er recht zuversichtlich, dass es ihm rasch gelingen würde. Immerhin ging es jetzt darum, auf die Gedanken einer Kreatur zuzugreifen, die bei weitem nicht so mächtig war wie der Imperator. Doch dass er bei der Einschätzung des Schwierigkeitesgrades einen wichtigen Aspekt übersehen hatte, zeigte sich rasch: Das Problem war, dass ihm der Bezugspunkt fehlte. Allegious saß vor ihm - er war sowohl mit weltlichen als auch mit Machtsinnen kaum zu übersehen. Dementsprechend war es leicht, sich auf ihn zu konzentrieren. Ungleich schwieriger war es, den Fokus auf jemanden zu legen, der nicht im Raum war - während er gar nicht so recht wusste, wonach er eigentlich suchte. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe steckte in ihrer Ungenauigkeit, in der Beliebigkeit des Ziels.

Der Lamproid suchte im Geiste nach Präsenzen außerhalb des Thronsaals - und selbstverständlich fand er sie auch. Der ganze Tempel war voll davon. Und auch das Ordensgebäude selbst war ein Ort der Macht und von dieser durchströmt. Diese mächtigen Eindrücke konnte er empfangen, aber sie zu ordnen, war etwas ganz anderes. Sie waren ebenso chaotisch wie die Gedanken des Imperators. Zugleich überlagerten sie auch die schwächeren Impulse, die von außerhalb des Tempels, aus den Straßen von Bastion Center, kamen - so wie man im hellen Sonnenlicht keine Sterne am Himmel erkennen konnte. Chiffith spürte die Gegenwart von Abertausenden, doch sie vermischten sich zu einem düster leuchtenden Brei. Ein Individuum herauszupicken und sich auf dieses zu fokussieren, war ebenso schwer wie die Jagd auf einen einzigen glitzernden Fisch in einem riesigen Schwarm. Mit seinem begrenzten Können und Wissen war das nahezu unmöglich. Er tat also das, was Raubfische taten, wenn sie es mit so einem Schwarm zu tun bekamen: Er schnappte im übertragenden Sinn mit weit geöffnetem Maul hinein, um zwar vielleicht nicht diesen einen, aber doch zumindest irgendeinen Beutefisch zu erwischen.

Da er keine andere Möglichkeit sah, die Aufgabe zu lösen, konzentrierte er sich einfach auf die erstbeste Präsenz, die er geistig zu fassen bekam, und versuchte, sich Zutritt zu verschaffen. Das tat er nicht auf sehr subtile Art, denn dazu fehlte es ihm an Übung. Er drang mit reiner Willenskraft in die Gedankensphäre ein - und stieß rasch auf eine Barrikade, die sein Vordringen aufhielt, bevor er auch nur den geringsten Fortschritt vorweisen konnte. Stattdessen bemerkte er nun, dass er die Aufmerksamkeit dessen erregt hatte, an den er sich herangemacht hatte. Dieser kehrte den Spieß einfach um: Chiffith spürte, wie jemand nach seinem Geist griff. Dass er diesen ›verkleinert‹ hatte, bot keinen Schutz. Seine eigene schwache Verteidigung brach augenblicklich zusammen, so wie es beim Kampf gegen Jolina der Fall gewesen war. Der Gegenangriff dauerte nur einen Augenblick - es war wohl mehr ein Warnschuss als der Versuch, ihn zu vernichten. Dennoch fühlte der Lamproid sich emotional ausgelaugt, als es vorüber ging. Schwer atmend und geschwächt sackte er ein wenig in sich zusammen. Hinter Chiffiths Stirn kreiste die Frage, was der Gegner wohl angerichtet hatte. Er konnte nicht ausschließen, dass dieser die Antworten bekommen hatte, die ihm verwehrt geblieben waren. Womöglich wusste nun ein mächtiger Sith, dass der Schüler des Imperators versucht hatte, auf seinen Geist zuzugreifen. Das konnte noch Konsequenzen haben.

»Ich hab' versagt!« musste er seinem Meister eingestehen. »Ich hab' versucht, einen Geist anzugreifen. Aber er war stärker als ich. Ich habe nichts gesehen und weiß nicht, was er vielleicht alles bekommen hat. Es sind so viele, alle durcheinander... ich hab nicht erkannt, welche davon die schwachen und welche die starken sind.«

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith scheiterte und gewann damit wie zuvor erneut. Das Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeit führte unweigerlich zu der Erkenntnis dass man noch härter üben und trainieren musste. Sicherlich musste sein Schüler Angst haben dass seinem Meister irgendwann die Geduld ausging. Der Erfolgsdruck tat aber wohl auch sein Übriges um den Lamproiden zusätzlich zu belasten. Wie gerne hätte er jetzt den Verstand seines Schülers ein für alle Mal gebrochen. Die leise, flüsternden Stimmen der dunklen Seite der Macht baten ihn darum, forderten es von ihm. Aber er ließ sich nicht dazu hinreißen. Seinem eigenem Bewusstsein oblag es festzustellen wann Chiffith einer Strafe bedurfte und wann nicht. Sein Schüler war anders als jener welcher vor einigen Monaten in die Verliese des Ordens verfrachtet wurde, kurz griff er nach dessen Präsenz aber da war keine mehr. Er musste tot sein. Chiffith war auch anders als Alisah. Sie war so dumm wie ein Rancor gewesen, er aber war mit den Instinkten eines Rancors ausgestattet der sich jetzt in einem Tempel der dunklen Seite niedergelassen hatte um zu lernen. Welcher von beiden Rancors wäre nun wohl tödlicher? Die Frage beantwortete sich just in dem Moment in dem er sich selbst gestellt hatte.

Erneut bedachte er die Worte seines Schülers. Da er immer noch stark ausgeprägte Instinkte hatte, war es vielleicht dienlich sich auch entsprechend an instinktansprechenden Vergleichen zu orientieren- das könnte seinem Schüler neue Erkenntnisse liefern. Und selbst wenn dies aus dem Stand heraus nicht gelang, war dies nicht problematisch. Der Lamproide hatte in der letzten halben Stunde mehr gelernt als in den Monaten zuvor, zumindest schien e ihm so denn durch nie nun langsam sich selbst verkleinernde Präsenz spürte er einen Eifer und Gier, die seinem Untergebenen wohlig in der Magengrube brennen musste. Daran konnte er zehren. Daran konnte er wachsen.


Du hast nicht versagt. Du bist es lediglich falsch angegangen. Ich habe dir doch eben etwas über subtiles Vorgehen erklärt. Mach dich klein. Ganz klein in der Macht. Stell dir das winzigste Tier vor dass es auf deiner Heimat gibt. Ein Bakterium vielleicht dass schlimme Krankheiten bei euch auszulösen vermag? Etwas wirklich, wirklich Kleines. Das ist der erste Schritt. Damit musst du niemanden angreifen. Du musst also um in unserem Beispiel wieder anzukommen keine Tür eintreten oder gar ein Fenster eintreten. Du steigst einfach über ein geöffnetes Fenster ein. Kein offenes Fenster? Dann such weiter. Irgendeine Möglichkeit in ein Gebäude zu kommen gibt es immer und das fast immer ohne Gewalt. Vielleicht ein wenig tricksen- also vielleicht aufhebeln, ohne mit einem Dietrich, doch nichts Brachiales. Wenn du das tust wirst du nicht sofort zwingend auf dich aufmerksam machen, solange du dich weiter klein und ruhig verhältst. Dann kannst du... schnüffeln. Das dich die unterschiedlichen Präsenzen hier verwirren, verstehe ich. Ich war einst genauso Schüler wie du. Ich hatte ähnliche Schwierigkeiten und bin daran fast verzweifelt. Stell dir die Präsenzen als Stadt vor. Ich sagte ja schon einfache Präsenzen gleich einfache Wohnhäuser, komplexe und starke Präsenzen gleich komplizierte und gesicherte Hochhäuser. Der eine strahlt mehr Macht aus, der andere weniger. Das erkennst du daran wie engmaschig klein die Präsenz ist. In mich hineinzuschleichen wird wesentlich schwieriger als bei einem anderen. Der Widerstand ist größer. Die gesamte Oberfläche fühlt sich kälter und härter an. Du kommst durch ein Stahlnetz schwieriger weil es weniger nachgiebig ist als eines aus Hanfseilen. Es gibt mehr nach- du verstehst? Also. Verschaff dir einen Überblick. Wo ist das Zentrum der "Stadt"? Dort sind die Hochhäuser, konzentriere dich nicht auf sie. Geh in ein quasi Viertel mit einfachen Präsenzen. Dann landest du vielleicht in einem zivilem Bereich. Einer Kantine im Orden? Oder dem Hangar wo die Raumschiffe gewartet werden beim Bodenpersonal. Such dir ein Wohnhaus aus dass einen einfachen Zugang ermöglicht. Vielleicht hat sogar jemand vergessen die Tür zu zuziehen. Mach es dir leicht zu Beginn. Ich werde schon entsprechend eine Leistungssteigerung von dir einfordern wenn die Zeit gekommen ist.

Oder sprechen wir in einem anderen Beispiel dass dir vielleicht bekannter ist. Stell dir vor du bist ein Nexu. Vor dir eine Herde Bantha's. Ein Nexu wird nicht blind auf die Herde zurennen. Du lauerst, beobachtest, lässt dir also Zeit während du dich Stück für Stück im Schatten und Gebüsch an die Herde heranpirschst. Es gibt ausgewachsene Bantha-Bullen, durchschnittliche Herdentiere, und die Jungtiere oder alten, vielleicht sogar lahmenden Tiere. Möglicherweise ist eines krank, oder hängt der Herde ein Stück hinterher. Im richtigen Moment stürmst du auf dein ausgesuchtes Beutetier los, isolierst es von der Herde in dem du es ganz allein in deinen Fokus stellst und reißt es in zwei Teile. Du siehst also es gibt viele Möglichkeiten dir das Ganze als Bildnis zu suggerieren. Nutze deine Vorstellungskraft um diese Situation beliebig auf ein dir anwendbareres Beispiel umzusetzen. Aber ich glaube das Problem ist nicht deine Vorstellungskraft sondern mehr das derzeitige Unvermögen aus einem Fluss heraus zu separieren. Bevor du einen erneuten Versuch wagst, probieren wir etwas ganz Banales.

Denke an deinen alten Lehrmeister, Draconis. Erinnere dich an deine Ausbildung. Er hat dir stets nur kleine Brotkrumen gegeben, nicht wahr? Er hat also dein Potential nicht genutzt sondern es achtlos liegen lassen. Er hat dich also lediglich benutzt. Er hat von dir genommen aber nicht gegeben. Erinnere dich an Jolina. Sie hat dich bloßgestellt. Sie hat dir gezeigt dass du selbst ein Bantha bist. Durch sie wirktest du gar wie eine kowakianische Affenechse. Denk an all jene die dir nach dem Leben getrachtet haben. All jene die dich behindert haben. Die dich ausgelacht haben, dir mit Spott begegneten, dich nicht einmal herausforderten weil sie dich für zu schwach...


Er führte den Satz nie zu Ende. Äußerst ungewöhnlich dass dieser Hebel nicht im Mindesten funktionierte. Jeder Mensch hätte die Fassung nicht mehr aufrecht erhalten können, wäre nicht mehr so darauf bedacht gewesen seine Präsenz zu verschleiern, hätte gebrüllt, getobt, sich in irgendeiner Art und Weise emotional Ausdruck verschafft. Aber Chiffith's Miene, ohnehin nicht dazu gedacht menschliche Emotionen zum Ausdruck zu Bringen, glich einer ausdruckslosen, steinernen Maske wie man sie bei Totenmasken verstorbener Sith kannte. Auch durch die Macht war nicht die kleinste Regung spürbar. Im Gegenteil dazu schien sich die Oberfläche Chiffith's sogar noch ein wenig zu verfestigen. Entweder war Chiffith hervorragend darin seine Emotionen unter Kontrolle zu halten oder aber er sprach auf derlei Gefühlsanregung nicht an. In beiden Fällen würde das dem Sith-Lord immer Schwierigkeiten bereiten können. Er brauchte also in jedem Fall eine Achillesferse. Sowohl für jetzt als auch für die Zukunft um jederzeit seinen Finger in die offene Wunde legen zu können. Langsam begannen die Gedanken zu rasen. Es gab immer eine Möglichkeit zu dem zu gelangen das er begehrte. Immer.

Vergiss das. Woraus beziehst du deine Macht Chiffith? Du hast schon gelernt dass deine Stärke aus deiner Leidenschaft erwächst? Hass, Eifersucht, Gier, Verlangen, das sind die Schlüssel zu deiner nächsten Stufe hinsichtlich der dunklen Seite der Macht. Das wird dich auf eine neue Ebene führen. Wen hasst du Chiffith? Was hasst du? Wenn du nicht hasst. bist du hier niemandem von Nutzen... und erst recht nicht dir selbst.

Wieder keine Reaktion. Nichts Wahrnehmbares! Nichts Äußerliches. Der Zorn begann in ihm zu brodeln. So erfolgreich sie eben auch gewesen waren, hatte er jetzt den Eindruck als ob er gerade dabei war, alles Gelernte wieder zu negieren. Wenn es nicht einmal dem Imperator gelang seinen Schüler aufzuhetzen, war es doch nur noch eine kurze Zeit bis man ihm die eigene Schwäche vor Augen führte indem man ihn ermordete? Ganz tief vergraben in seinem Unterbewusstsein war sie da. Angst. War Chiffith vielleicht derjenige, der geplant von irgendjemandes langer Hand auf ihn angesetzt wurde? Um ihn zur Raserei zu bringen und dann in einem Moment der Unachtsamkeit zu erschlagen? Er hatte ihn doch hinreichend überprüft, ihn wochenlang observieren lassen. In dem Moment wo sein Schüler den Thronsaal verlassen würde, bestand doch überhaupt gar keine Möglichkeit für ihn, sich seiner Überwachung zu entziehen? Nicht alles Zivilpersonal war Wirkliches Zivilpersonal. Sicher, sie gingen scheinbar ihrer Arbeit nach, aber sie hatten primär die Funktionen Berichte zu sammeln und diese dem Hauptquartier des Geheimdienstes weiterzuleiten welche nach Sondierung den Imperator persönlich erreichten. Wer also hatte Chiffith geschickt? Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden...

Allegious durchbrach die verhärtete Oberfläche des Bewusstseins seines Schülers. Durch die Angst tief in seinem Inneren, durch den damit verbundenen Adrenalinschub fühlte sich der Schutz seines Untergebenen so brüchig an wie kleine Eiszapfen. Allegious Wut, Zorn und Hass tobten in seinem Schädel. Ihm war heiß und kalt zugleich. Alles um ihn herum drehte sich außer seinem Ziel. Rausch. Wut. Unendlicher Zorn. Unendliche Macht. Nachdem er die Barriere ohne geringste Mühe zerschlagen hatte fand Allegious die Luftröhre. Allegious hob eine Hand in die Richtung seines Schülers und ballte sie ruckartig zur Faust und spürte gleichsam wie sich die Luftröhre an dem Punkt den er vor seinem geistigen Auge fixiert hatte, schlagartig zusammenzog. Nicht ein Quäntchen Luft konnte ihm jetzt noch entweichen. Die Augen des Imperators verzogen sich zu Schlitzen. Wenn Chiffith eine Gefahr darstellte musste er jetzt sterben und Allegious würde nicht eine Sekunde zögern genau das zu tun, würde aber sich selbst das Vergnügen schenken das austretende Leben Chiffith's mit Genuss zu verfolgen und ihm bei seinen lächerlichen Versuchen sich zu retten zuzusehen.

Und Chiffith antwortete. Man sah förmlich wie sich sein Hals wie bei einer Schlinge an der Stelle auf die er drückte zuzog. Auch die Stielaugen begannen herumzuzucken. Entscheidend war das alles nicht. Das waren Instinkte die sich aus einem Überlebensdrang heraus hervortaten respektive die materielle Umsetzung der Dinge welcher er durch die Macht tat. Was jedoch entscheidend war- war die nun sich erneute formende Präsenz Chiffith's. Das kam gerade noch rechtzeitig ehe Allegious in einem Sturm durch seinen Verstand hinweggefegt wäre um den Auftraggeber des Mordkommandos zu enttarnen. Chiffith hätte sicherlich in seinen Erinnerungen einen Hinweis liefern können. Doch auch dazu sollte es niemals kommen. Die Präsenz Chiffith's strahlte jetzt nämlichen reinen, gellenden, klaren Zorn aus. So rein, so elementar wie er ihn bisher selten erlebt hatte. Normalerweise mischte sich solche Gefühlswoge mit Hass. Die verspürte er nicht. Nur absolut reinen Zorn, absolut authentische Wut. Was war jetzt der Auslöser? Das Gefühl der absoluten Ohnmächtigkeit? Die Sorge alles entrissen zu bekommen, dass er denn dann so gut verstecken konnte? Allegious Membranen beruhigten sich und er löste den Griff ein wenig so dass die Luftröhre nun in der Lage war unter Schwerstarbeit Sauerstoff in die Lunge zu hieven. Er hatte doch vorhin keine Anzeichen von Lüge und Verrat in seinem Verstand gefunden. Er schaute sich im Kopf seines Schülers um. Grob aber nicht irgendwelche Schäden hinterlassend. Da war nichts das darauf hinwies. Allegious entließ ihn gänzlich aus seinem Machtgriff. Er hatte sich getäuscht. Und hätte Chiffith beinahe getötet. Aus einer falschen Schlussfolgerung heraus. Das durfte ihm nicht nochmal passieren. Er wusste nicht ob Chiffith dies irgendwie gemerkt hatte, er bezweifelte dass der Schüler in den letzten zwei Minuten zu irgendetwas fähig war außer um sein Leben zu bangen und wütend zu sein. Aber genau das war es das ihm helfen würde.


Ah... das ist es. Angst bringt jeden Machtnutzer in Verzweiflung. Wenn er glaubt insgeheim doch jedem ein Schnippchen schlagen zu können und er dann doch spürt dass man nur klein und unbedeutend ist. Es ist das eine das zu sagen, das andere es zu spüren. Bewahre dir diesen Zorn den du jetzt in dir hast, mein Schüler! Nutze ihn. Erfülle jetzt deine Aufgabe. Deine Wut und deinen Zorn machen dich stärker. Jetzt wirst du siegen. Führe aus und berichte!

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
[Bastion | Sith-Tempel | Cantina] - Voth, Soris und andere finstere Gestalten

Der Alkohol brannte in Soris‘ Magen. Oder war es der Schmerz? Er fühlte sich unendlich elend. Die Ungewissheit hatte ihn lange gequält, doch das Wissen war auf seine Weise schlimmer. Doch immerhin hatte sein Bruder nicht leiden müssen. Das hatte Voth gesagt und er musste es schließlich wissen, oder?

„Darth Baal…er ist tot sagst du?“

Brach er das Schweigen nach einer kürzeren Weile als zuvor. Er konnte beinahe spüren wie der Schnaps langsam von seinen Magenschleimhäuten aufgenommen wurde und sein Blut tränkte. Seine Tränen waren versiegt, doch etwas anderes war an ihre Stelle getreten.

„Das ist gut. Ich musste ein oder zwei Mal Jünger wegschaffen die auf sein Konto gingen. Ein Monster von Alchemist…“

Soris‘ Stimme hatte wieder begonnen stärker zu werden. Seine Fingernägel gruben sich in die Tischplatte, während seine Augen auf eine Stelle des Cantinabodens ein wenig rechts von ihnen fixiert waren. In seinem Herzen keimte eine Idee, empfangen von seiner Trauer, gezeugt von der verführerischen Wirkung des Alkohols.

„Sein Labor ist irgendwo in den Katakomben und ich wette den stählernen Arsch von Darth Allegious dass es nahe der Treppe ist, an der Aethis verschwunden ist“

Er hatte die Respektlosigkeit gegenüber dem Imperator lauter gesagt als beabsichtigt, doch es war ihm egal. Kurz schoss ihm durch den Kopf wie sehr ihn das ganze Duckmäusertum den höheren Sith gegenüber doch ankotzte. Irgendwo tief in seinem Herzen hatte etwas Feuer gefangen und brannte in der heißen Flamme der Wut. Darth Baal war tot und so gab es eigentlich niemanden an dem er sich rächen konnte und doch musste er IRGENDETWAS tun!

„Ich werde seine Leiche bergen“

Die Stimme des Twi’lek war hart wie Stahl und kalt wie Eis, als er es aussprach. Er wusste nicht was er mit Aethis Körper tun würde. Begraben vermutlich. Er wusste auch nicht wie er den Gefahren der Katakomben begegnen würde. Töten vermutlich.

Voth, du warst mir eine große Hilfe. Danke dafür. Ich schulde dir etwas. Es ist in Ordnung wenn du jetzt gehen willst. Ich tue es nämlich auch“

Ohne einen weiteren Blick auf seinen neuen Bekannten zu verschwenden erhob er sich. In seinem Magen brodelte es und mit mehr Schwung als es nötig gewesen wäre fuhr er herum – nur um direkt in das stachelige Gesicht eines Weequay zu starren. Der Nichtmensch war gut einen Kopf größer als er und blickte ihn finster feixend an.

„Geh mir aus dem Weg“

Zischte Soris, die Augen immer noch gesenkt. Seine Körperhaltung hatte nichts mehr mit dem freundlichen, Rock hörenden Putzmann gemein, der einen über den Tod seines Freundes am Boden zerstörten Twi’lek auf einen Drink eingeladen hatte. Doch sein Gegenüber verstand die Anzeichen nicht. Oder wollte sie nicht verstehen.

„Ich höre du hast etwas gegen unseren mächtigen Souverän? Unseren allmächtigen Imperator?“

Lispelte der Weequay und verwendete das einzige komplizierte Wort das er irgendwo bei einem höheren Sith aufgeschnappt hatte. Kurz sah er Beifall heischend zu seinen wohl ebenfalls eher mit körperlicher als mit geistiger Gewalt gesegneten Begleitern.

„Das können wir nicht zulassen, oder Ju…“

Setzte er fort, doch hielt urplötzlich inne als Soris endlich den Blick hob und ihn anstarrte. Es war als hätte sich sein Hass aus seinem Magen hinaus und durch seinen kompletten Körper gefressen, nur um letztendlich eitrig und gelb aus seinen Pupillen zu tropfen. Über die ehemals netten, braunen Augen hatte sich ein schwefelgelber Schleier gelegt, der irgendwie zu glimmen schien wie ein verdorbener Kristall. Der Weequay wich zurück, doch er war zu langsam.

Mit der Wucht einer Abrissbirne sauste die Faust des schwächlichen Putzmannes in die Höhe und traf mit der Macht seiner angestauten Angst vor den Sith, der Wut über sein ungerechtes Schicksal und dem Hass über den Tod seines Bruders den Nichtmenschen voll im Gesicht. Hässlich knackten Knochen, Bluttröpfchen spritzten und der andere taumelte zu Boden, die Hände auf seinen mehrfach gebrochenen Unterkiefer gepresst.

Das schmerzhafte Wimmern nahm
Soris garnicht mehr war. Seine aufgeplatzten Knöchel ignorierend hatte er sich seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt und auf ein Album der Band ‚Blasphemy‘ geschaltet. Binnen Sekunden füllten kraftvolle E-Gitarren und die mächtig schreiende Stimme des Leadsängers seine Trommelfelle. Kurz blickte er sich um und für eine Sekunde trafen seine korrumpierten Augen die von Voth.


„Noch jemand?!“

Sagte er laut, doch niemand erhob sich. Selbst die beiden Spießgesellen des Weequay hatten sich verzogen. Wie eine Dampflock setzte Soris sich in Bewegung, trat achtlos nochmal auf den besiegten Gegner und verließ die Cantina. Es dauerte einen Moment, bevor er die eiligen Schritte hörte, die ihm folgten.

[Bastion | Sith-Tempel | Gänger] - Soris
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Wahrlich. Wahrlich. Hier hatte er keinen zweiten Bosco vor sich. Nicht einmal einen halben. Aber dennoch. Ohne ganz gezielten Tötungswillen hätte er Samur’s Leben nicht beenden können. Von Kampfkunst konnte man nicht einmal im Entferntesten sprechen, dennoch gelang es ihm sich nicht filetieren zu lassen. Zudem ließ sich der Jünger noch einen kleinen Trick einfallen um ihm tatsächlich für einen Versuch auf die Pelle zu rücken. Dieser Moment zeigte schnell auf, wie sehr Eintönigkeit zu schweren Fehlern verleiten konnte. Nur der schon vorhandene Vorsprung den der Nagai besaß, sorgte bei der Attacke für ein schnelles und souveränes Handeln. Unter weniger eindeutigen Umständen hätte er hier vor Überraschung ins Hintertreffen geraten können. Nach diesem Aufbäumen schien der Mensch jedoch keine großen Geniestreiche mehr auf Lager zu haben. Eher waren die Erschöpfungserscheinungen allzu deutlich zu erkennen. Nun, der ein oder andere Sith hatte vielleicht höhere Ansprüche, aber was diese Art der Konfrontation anging, war der Warrior etwas anders gestrickt. Die Kampfkunst konnte man lernen.

Andere Grundvoraussetzungen erschienen dem natürlichen Jäger viel wichtiger. Noch einige Minuten trieb der überlegene Sith den Prüfling durch den Raum, obwohl er bereits alles erfahren hatte, was er wissen wollte. Als Samur schließlich wieder einmal auswich, geriet er ins Straucheln und stürzte. Sofort versuchte er sich dem nächsten Angriff zu stellen, doch keiner erfolgte. Der kalt wirkende Nichtmensch war stehen geblieben. Die dunklen Singularitäten in seinem Gesicht fokussierten die erschöpfte Gestalt.


"Das genügt." Mit diesen Worten deaktivierte er die Klinge und hängte die Waffe wieder an seinen Gürtel. Er wartete bis sich der Mensch wieder erhoben hatte und musterte ihn eingehend. Ein sadistisch wirkendes Lächeln verzog seine Lippen.

"Nicht gerade ein Meister des Schwertes. Aber wie wir schon gemeinsam feststellten bestehen die Sith aus weitaus mehr als ihren Waffen. Unterlegenheit hält Dich nicht auf, Schmerz hält Dich nicht auf. Du beschwerst Dich nicht über Ungerechtigkeit oder Unfairness. Du willst ein Sith werden. Und genau aus diesem Grund, und weil ich den unterschwellig brodelnden Zorn in Dir spüre, werde ich Dich als würdig erachten. Und ich werde Dich ausbilden … wenn Du willig bist den Weg bis zum Ende zu gehen. Ach und falls Du denkst Du hast beliebig viele Chancen … mancher Jünger hat in Jahren des Begehrens nicht eine Chance erhalten einen Sith zu beeindrucken." Enui schritt ein wenig um den Menschen herum während er überlegte welche Übung sie als erstes angehen sollten. Doch vorerst würde er ihm ein wenig erzählen. Immerhin musste dieser auch wissen was ihn erwarten. Nun ja … was musste er schon? Dennoch … wenn er Samur blindes Vertrauen anerzog, konnte er ihn gleich zum Scheitern ausbilden. Nun denn.

"Wenn Du Dich entschließt diesen Weg zu beschreiten erwarten Dich viele Monate harten Lernens. Doch dessen wirst Du dir bewusst sein. Ich werde Dir die Wege der Sith nahe bringen. Dein Körper wird immer wieder über seine Belastungsgrenze gefordert werden bis Du glaubst nur aus Schmerzen und Erschöpfung zu bestehen. Doch dein Wille wird Dich weitermachen lassen. Du wirst Zorn, Schmerz, Erniedrigungen und Leid erfahren und für dich nutzen lernen. Oder daran zerbrechen. Ebenso werde ich Dich in den Wegen der Macht unterweisen, so wie einst es meine Meisterin bei mir tat. Du wirst mit der Zeit erkennen, dass es Dinge gibt die man gemeinhin als Unmöglich bezeichnen würde oder von denen zu erzählen verrückt anmutet. Doch Du wirst wie alle anderen erkennen, wie Unwissend Du warst und welch große Welt sich vor Dir auftut. Stärker und stärker wirst Du werden bis zu dem Tag an dem ich Dich für reif genug halte alleine weiterzumachen.

Von da an wirst Du dich selbst entwickeln und neue Fähigkeiten erlangen. Zu diesem Zeitpunkt wirst auch Du einen Schüler annehmen und ihn unterweisen. Und eines Tages wirst Du vielleicht sogar mächtig genug sein den Imperator selbst herauszufordern oder Dir einen anderen Platz im Imperium nehmen an dem sich dein Schicksal erfüllen soll. Und warte nicht darauf Dir diesen Platz zuweisen zu lassen. Ein Sith nimmt sich was sein ist. Und falls nicht warst du schlicht nicht stark genug dazu und andere werden an deine Stelle treten. Wirst du diesen Weg gehen? Bist Du bereit Dich den Herausforderungen stellen und deine Ketten sprengen, die Dich noch immer am Boden halten?"


|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith wusste sofort was geschah, als ihm plötzlich die Luft wegblieb. Ein Sith, der mächtiger war als er, hatte eine unsichtbare Hand um seinen Hals geschlossen und seine Atemwege blockiert. Er hatte das schon zuvor erlebt und war noch öfter Zeuge davon geworden, wie es anderen angetan worden war. Er selbst hatte noch nicht die Fähigkeit dazu, doch befand er sich wohl auf einem guten Weg. Dass Darth Allegious sich auf diese Disziplin verstand und sie dazu noch in meisterhafter Weise beherrschte, stand völlig außer Zweifel. Dennoch erlag der Lamproid einem Trugschluss. Obwohl er wusste, dass es im Sithtempel keine Sicherheit gab, weil viele einfach willkürlich und entsprechend ihren Launen mordeten, verdächtigte er zunächst nicht den Imperator. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wieso dieser plötzlich den Wunsch verspüren sollte, ihn zu töten, nachdem er eben noch sein Wissen mit Chiffith geteilt und sogar seine Fortschritte gelobt hatte. Natürlich hatte er in der letzten Aufgabe versagt, was durchaus eine Züchtigung nach sich ziehen könnte, aber Allegious hatte zunächst großmütig über sein Scheitern hinweggesehen und mit den Anweisungen fortgefahren. Es ergab einfach keinen Sinn, ihn jetzt so unvermittelt zu attackieren. Also suchte das Lamproidengehirn nach anderen Antworten auf die Frage, von wem dieser Angriff ausgehen könnte, und fand sie auch rasch. Denn eben noch hatte er versucht, in den Geist eines Sith einzudringen. Er war nicht weit gekommen und es hatte keine böse Absicht dahinter gesteckt, doch das änderte nichts an den Tatsachen: Er war jemandem auf die Füße getreten. Und dieser Jemand hatte möglicherweise in Erfahrung bringen können, wer hinter der Tat steckte. Das war es, was Chiffith sofort vermutete, als er vergeblich um Atem rang: Ein Racheakt jenes Unbekannten, den er mit seinem gescheiterten telepathischen Übergriff gegen sich aufgebracht hatte.

Doch was sollte er dagegen tun? Er wusste nicht, wie man sich gegen diese Art von Angriffen wehrte. Schon gar nicht, wenn sich der Gegner nicht einmal im Raum befand. Dadurch schied auch die Möglichkeit aus, durch einen Gegenangriff seine Konzentration zu stören oder den mutmaßlichen Feind zu töten, bevor dieser es tun konnte. Chiffith wusste ja nicht einmal, um wen es sich bei seinem neuen Gegner handelte oder wo dieser sich befand. Sein Gehirn hatte keine Antwort auf das Problem und überließ allein seinem Überlebensinstinkt die Kontrolle. Doch auch dieser war nicht für eine angemessene Reaktion auf einen unsichtbaren, übernatürlichen Angriff vorbereitet. Seine sinnlosen Verteidigungsbemühungen bestanden aus rein körperlichen Reaktionen, die hier gar nichts brachten. Sein Körper schüttete eine Reihe von Hormonen aus, die seinen Zellstoffwechsel anregen und damit Stärke und Schnelligkeit steigern sollten. Die Giftdrüsen vervielfachten augenblicklich ihre Produktion tödlicher Sekrete, die ihm von der Spitze des Giftstachels und von den Kieferzangen troffen. Er griff instintiv mit den Krallen nach dem Hals, um das nicht vorhandene Ding zu entfernen, das ihm die Luft abschnürte, und wand sich auf ganzer Körperlänge wie ein Aal, um sich aus der ebenso wenig vorhandenen Umklammerung zu lösen. Das brachte natürlich nichts. Und so blickte Chiffith der Lamproid einmal mehr dem Tod ins Angesicht. Nicht der Art von Todesgefahr, wie er sie schon hunderte Male mutwillig heraufbeschworen hatte, mit dem Ziel, über sie zu triumphieren. Dies war kein Kampf im eigentlichen Sinne. Selbst in der Auseinandersetzung gegen Jolina Norrs hatte er bessere Chancen gehabt als jetzt, da er nicht einmal wusste, wer ihn töten wollte. Die Unsinnigkeit seines Abwehrverhaltens war ihm bekannt, dennoch konnte er nichts dagegen tun. Gerade dieses Unvermögen, sich wenigstens zusammenzureißen und in einem Rest von Würde zu ersticken, brachte ihn in Rage. Zorn flammte auf und füllte sein ganzes Ich aus. Er war unendlich wütend darüber, wie ohnmächtig er in dieser Lage war. Die Wertlosigkeit all seiner Kräfte, Gifte, Fähigkeiten und Erfahrungen war unerträglich. Eigentlich fürchtete er sich kaum vor dem Tod: Er war nur unendlich zornig darüber. Eine Emotion von solcher Stärke, dass sie alles andere überlagerte. Sie machte ihn blind für alles, was um ihn herum und sogar in ihm vorging. Er merkte nicht, dass auch vom Imperator eine mächtige Welle des Zorns ausging. Er sah nicht die Verbindung zwischen ihm und seinem Meister, hervorgerufen von dessen Machtgriff. Und er fühlte auch nicht, dass dieser sich in seinem Geist zu schaffen machte.


Und dann, ganz unvermittelt, ließ die Umklammerung seines Halses nach. Mit unmenschlichem Röcheln sackte Chiffith in sich zusammen. Krämpfe schüttelten seinen Körper, während er versuchte, den schmerzenden Atemapparat mit frischer Luft zu füllen. Jeder Atemzug brannte wie Feuer und war zugleich unendlich viel köstlicher als jeder Biss in frisches, blutendes Fleisch. Er realisierte, dass er noch einmal mit dem Leben davongekommen war, auch wenn er nicht verstand, warum. Doch der Zorn verflog nicht so rasch wieder. Sein Inneres war nach wie vor aufgewühlt - kein Wunder, denn er hatte sich tatsächlich nah an der Grenze zwischen Leben und Tod befunden. Nur langsam sickerten Darth Allegious' Worte zu ihm durch. Sein Bewusstsein, noch beflügelt von der Todesangst, kombinierte sie mit dem, was der Imperator zuvor gesagt hatte. Ihm wurde bewusst, dass der Angriff just erfolgt war, nachdem Allegious mit dem Versuch gescheitert war, ihn mit Worten zu provozieren. Und der Lamproid verstand.

Er hasste seinen Meister deswegen nicht. Aber er war tief enttäuscht. Den Angriff, der ihn so wehrlos gemacht und gedemütigt hatte, empfand er als Verrat. Er hatte tief in seinem Innern geglaubt, dass er von genug Wert für Allegious sein würde, damit dieser ihn zumindest ein wenig respektierte - trotz der jüngst gewonnenen Erkenntnis, wie weit der Weg bis zu wahrer Größe war, der noch vor ihm lag. Doch nun war klar, dass das nicht der Fall war. In dieser Hinsicht war der Cyborg offenbar genau wie Darth Draconis: Er sah in Chiffith nicht mehr als ein Ding. Eine Tube, die man ausquetschte, solange sie etwas Nützliches enthielt, und dann wegwarf. Sein Meister würde nicht zögern, ihn zu quälen, zu verstümmeln, sogar zu töten, wenn es ihm in irgendeiner Weise sinnvoll oder vielleicht auch nur amüsant erschien. So lange nicht, bis Chiffith selbst stark genug war, um ihn daran zu hindern. Vielleicht verstand er in just diesem Augenblick das wahre Wesen der duklen Seite. Das Bedürfnis, seinem Meister ein zorniges »Warum!?« entgegenzubrüllen, versiegte. Die Frage war sinnlos, denn es gab keinen Grund, davon abgesehen, dass diese Nahtoderfahrung eine bequeme Möglichkeit dargestellt hatte, ihn in die gewünschte emotionale Verfassung zu versetzen. Sein Leben war einfach nichts wert, das war alles.

Während die Wut in ihm weiter kochte, nahm der Lamproid eine devote Körperhaltung ein. Er zwang seine Muskeln zur Entspannung - nur dass die Schwanzspitze mit dem Giftstachel weiterhin nervös bebte, konnte er einfach nicht verhindern. Wie der Imperator ihm befohlen hatte, lenkte er seinen Zorn um auf die Erfüllung seine Aufgabe. Ein rationaler Teil seines Bewusstseins wagte die Frage, wie er sich in dieser inneren Unruhe denn auf irgend etwas konzentrieren sollte; doch merkwürdigerweise stellten sich ihm die zahlreichen Präsenzen in und um den Tempel nun wesentlich klarer und übersichtlicher dar als zuvor. Offenbar hatte die Wut tatsächlich seine Sinne geschärft. War ihm nicht einmal gesagt worden, dass ruhige Konzentration der Weg der Jedi war und nicht der der Sith? War es etwa das, was man ihm damit hatte sagen wollen? Dass zornige Entschlossenheit half, um zerstörerische Kräfte wie einen Machtstoß zu entfesseln, war ihm klar gewesen. Doch dass sie auch helfen konnte, wenn es um etwas eigentlich so Ruhiges und Passives wie die Beobachtungsgabe ging, war eine neue Erkenntnis. Eine weitere Lektion, die er seinem Meister verdankte - jenem ›gütigen‹ Lehrer, der ihn soeben beinahe umgebracht hätte und vor dem er in Krämpfen und Todesangst beinahe seinen Darm entleert hätte.

Chiffith wollte mehr von diesem Wissen. Das hatte er schon zuvor gewollt, doch nun gesellte sich eine weitere Motivation hinzu. Je schneller er in seiner Ausbildung vorankam, um so eher würde er unabhängiger von Darth Allegious werden, seiner Willkür weniger ausgeliefert. Er hatte diese Unabhängigkeit einst von Darth Draconis erlangt, und er hatte es genossen. Obwohl es ihn in seinem Vorankommen stark ausgebremst hatte, dass seine Lehre nicht fortgeführt worden war, hatte er die Freiheit, die damit einher gegangen war, doch geliebt. Doch fest stand, dass es nur eine Möglichkeit gab, frei von Allegious' Herrschaft zu werden: Ihn zu töten oder zu unterwerfen und seinen Platz auf dem Thron einzunehmen. ›Durch den Sieg zerbersten meine Ketten - die Macht wird mich befreien‹, so nannte der Codex der Sith es. Endlich wusste der Lamproid, welche Wahrheit in ihnen steckte. Und er sehnte den Tag herbei, an dem er der Allmacht so nahe kam, dass er niemanden, wirklich niemanden mehr zu fürchten und sich keinem zu unterwerfen brauchte. Doch der Weg dorthin, soweit er ihn zum jetztigen Zeitpunkt überschauen konnte, war wohl mit Aufgaben wie dieser gepflastert. Seinem Meister eine brauchbare Antwort zu bieten, war der nächste zaghafte Schritt auf dem Pfad zur Vernichtung Allegious'.


»Ihr Name ist Praxia Gennt«, sagte er nach kurzem, entschlossenem Stöbern. »Sie ist ein Mensch oder 'was Ähnliches. Aus Bastion. Gerade liefert sie Essen an. Unten in den Kasernen der Jünger.«

Allegious hatte ihm aufgegeben, die Antworten in einer gewissen Reihenfolge zu geben, doch an die konnte sich Chiffith nun nicht mehr erinnern. Es war ihm aber auch gleichgültig. Der Imperator hatte vor allem einen Beweis dafür verlangt, dass der Wurm in der Lage war, einem fremden Geist Informationen zu entziehen. Den Beleg hatte dieser nun erbracht. Wenn seinem Herrn und Meister das nicht genügte und er so viel Wert auf solche Nebensächlichkeiten wie die Reihenfolge legte, dann war der Lamproid gern bereit, eine Züchtigung hinzunehmen. Nach dieser Nahtoderfahrung konnte ihn so schnell nichts mehr schrecken. Sollte Allegious ihn doch erwürgen, wenn er wollte. Er war sogar bereit, noch einen draufzusetzen, indem er forderte:

»Ich will, dass jetzt jemand genauso leidet wie ich! Sie soll nicht sterben, aber sie soll's denken! Wie geht das von hier aus?«

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Cantina] Voth, Soris; anderes Gesindel

Soris hatte sich offenbar wieder beruhigt. Gut. Voth war noch nie gut darin gewesen, andere zu trösten; vielmehr konnte er sich auch nicht daran erinnern, das jemals gemusst zu haben.
Der Twi'lek ihm gegenüber unterbrach das Schweigen, indem er seine Erleichterung bezüglich Baals Ableben ausdrückte. Wie erhofft schien diese Botschaft ein wenig Trost zu spenden.

Dabei blieb es aber nicht.
Soris machte eine Vermutung laut, derzufolge das Labor, dem Voth einst entflohen war, in der Nähe der Treppe lag, an der Soris' Bruder dessen Angaben nach verschwunden war.
Dabei verwendete er laut und für alle im näheren Umkreis gut hörbar den Namen des Imperators in Verbindung mit dessen Gesäß.

Voth erschrak innerlich ein bisschen. Genauso wie mehrere Gesichter rund um den Tisch, an dem die beiden Twi'lek gerade saßen, sah Voth Soris an. Er selbst hatte den Imperator noch nie zu Gesicht bekommen, wie auch, doch hatte er schon die eine oder andere Geschichte über ihn gehört. Und allein die Tatsache, dass er der Imperator war, machte Flüche wie den von Soris sehr riskant.

Doch dann gab
Voths Gegenüber noch etwas von sich, was ihn die Worte über Allegious schnell vergessen ließen. Schon vorher hatte Voth das Gefühl gehabt, dass das Gespräch nicht in die beste Richtung verlief, doch nun brachte Soris es damit auf den Punkt, dass er die Absicht preisgab, die Leiche seines verlorenen Bruders bergen zu wollen.

Voth hielt nicht wirklich viel von dieser Idee. Zwar könnte es ihm eigentlich egal sein, ob Soris allein in die Katakomben hinunterstieg, ja, er würde es vermutlich sowieso nicht zurück schaffen. Doch trotzdem oder gerade deswegen wollte Voth in nicht gehen lassen. Außerdem, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, Baals Labor zu erreichen und seinen Bruder dort vorzufinden, wäre das sicher kein tolles Erlebnis für ihn.

Überzeugt davon,
Soris von seinem Vorhaben abzuhalten, öffnete Voth den Mund. Doch indem Soris rasch aufstand, schnitt er ihm vorerst das Wort ab. Irgendetwas war anders als noch vorhin. Der Putzmann erschien keinesfalls mehr so schwach und unterwürfig wie vor diesem Gespräch hier, stattdessen sprudelte das Selbstbewusstsein nur so aus ihm heraus.

Ob dieses gerechtfertigt war, würde sich nun zeigen. Ein Weequay, der aussah, als hätte er schon mehrere Auseinandersetzungen siegreich verlassen, baute sich vor dem erhobenen
Soris auf und sprach ihn auf seine vorherige Bemerkung über den Imperator an. Doch Soris forderte ihn einfach auf, aus dem Weg zu gehen.

Voth wusste: Hier würde es gleich Ärger geben. Langsam erhob er sich ebenfalls und tastete unter seinem Mantel nach der Energiepeitsche. Doch etwas ließ ihn plötzlich innehalten. Etwas, das von Soris ausging.
Dieser stand seelenruhig da und sah einfach nur den Weequay an. Doch dabei schien ihn etwas zu umgeben, sehr ähnlich der dunklen Kälte, die ab und an im Tempel zu spüren war und die
Voth zuletzt in den Gärten bei Darth Halberd empfunden hatte. Was war nur los mit Soris? Als dieser sich kurz umschaute, erschrak Voth. In dem Bruchteil einer Sekunde, in dem sich die Blicke der Twi'lek getroffen hatten, hatte er in Soris' Augen sehen können. Sie waren nicht mehr braun wie vorher, sondern leuchtend gelb.

Es war nun deutlich spür- und sichtbar:
Soris hatte irgendetwas in sich entfesselt, das nun einer allein zu spüren bekommen würde, nämlich der Weequay. Bevor dieser oder Voth irgendwas tun konnten, hatte Soris ausgeholt und seine geballte Faust kraftvoll und mit einem lauten, übel klingenden Knacken in dessen faltiger Visage versenkt.
Wimmernd sank der Weequay zu Boden.
Soris drehte sich nicht einmal um, sondern marschierte einfach schnurstracks aus der Kantine heraus.

Was sollte
Voth nur tun? Er könnte einfach hierbleiben beziehungsweise sich in Ruhe davonmachen. Doch das konnte er nicht tun. Soris mochte es geschafft haben, in einem Wutanfall den Weequay niederzustrecken, doch dies führte wahrscheinlich nur dazu, dass er sich noch weiter überschätzte. Die Katakomben würde er nicht überleben, dessen war Voth sich sicher. Eilig stieg er über den jammernden am Boden Liegenden und machte sich daran, Soris einzuholen.

Dieser war zum Glück noch nicht allzu weit gekommen. Gerade wollte er die größere Halle verlassen, von der der Eingang zur Kantine abging, doch davor hatte Voth ihn eingeholt. Mit einem lauten "Hey!" umrundete er Soris und stellte sich vor ihn.

"Soris! Hör mir zu. Ich weiß, was du für deinen Bruder empfindest und verstehe, warum du seine Leiche bergen willst, aber tu das nicht! Es ist egal, für wie mächtig du dich hältst, aber du wirst sterben, wenn du in die Katakomben gehst. Glaub mir, ich war dort. Zweimal. Beim ersten Mal bin ich haarscharf mit dem Leben davon gekommen, und auch beim zweiten Mal hat nicht mehr viel gefehlt. Also gib es einfach auf."

Nachdem Soris aber keine Anstalten machte, einzulenken, sah Voth Soris in die Augen. Mittlerweile hatten sie wieder die normale Farbe erlangt, doch noch immer funkelten sie vor Hass.

"Soris, dein Bruder ist tot. Wenn du jetzt dein Leben riskierst, nur um ihn noch einmal zu sehen, ändert das auch nichts daran. Zumal seine Leiche wahrscheinlich gar nicht mehr dort ist."

So war es wahrscheinlich wirklich. Spätestens irgendeine Kreatur hatte früher oder später den leblosen, verschandelten Körper entdeckt und gefressen. So musste es sein. Wenn nur Soris das jetzt noch einsehen würde...

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gang] Voth, Soris
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Allegious spürte Wellen von Zorn von seinem Schüler ausgehen. Die Klarheit dieser Emotion war bemerkenswert. Es war sofern man bei Gefühlen eine solche Wortwahl annehmen konnte, rein. Und Allegious glaubte, war sich dessen aber nicht wirklich gewahr, eine Spur von Enttäuschung zu vernehmen. Der Nachteil daran seinen Schüler in der Verschleierung der Macht auszubilden wurde also unmittelbar offensichtlich. Durch die dunkle Seite angestachelt gelang es Chiffith äußerst gut weitere Gefühle zu verbergen. In diesem Moment war es nicht einmal dem Imperator möglich mehr als nur eine Ahnung eines Gefühls zu haben, das von dem Lamproiden ausging. Wenn er aber recht mit dem vagen Eindruck der Enttäuschung hatte so stellte sich doch postwendend die Frage, wovon Chiffith enttäuscht war. Von sich selbst? Weil er nicht in der Lage gewesen war- einmal mehr- sich gegen einen anderen Machtbegabten zur Wehr zu setzen? Ja, er ging davon aus dass es so sein musste. Allegious Verbindung zur dunklen Seite der Macht kündete ihm nicht davon, dass er diesem Eindruck näher nach gehen musste. Keines seiner inneren Alarmsysteme schlug aus, also beließ er es bei dieser Auffälligkeit, und nahm sich vor diese bei künftigen unvorhergesehenen Emotionen erneut mit einzubeziehen.

Dann erfüllte sein Schüler endlich die von ihm aufgetragenen Aufgabe. Er erfüllte die Aufgabe nicht perfekt, aber er erfüllte sie eben auf seine Art und Weise. Das genügte dem Imperator vorerst. Chiffith würde also alleine lernen müssen sich besser im Gedankenchaos eine Individuums zurechtzufinden und sein eigenes System zu erschaffen dass ihm helfen würde innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde an die von ihm gewünschten Informationen zu gelangen. Damit machte sein Schüler es um Einiges schwerer als indessen notwendig war, aber Chiffith war ohnehin eigen und nicht mit der Ausbildung früherer Schüler vergleichbar, beziehungsweise war eine Gegenüberstellung nur bedingt möglich. Die gesamte Gedankenstruktur von ihm unterschied sich grundsätzlich von der humanoider Lebensform und Allegious konnte nur hoffen dass Chiffith nun wirklich mittels der dunklen Seite der Macht und seinem Voranschreiten darin erkennen würde, wie unabänderlich wichtig Dinge für ihn waren, auch wenn sie ihm noch so fern sein mochten. Aber auch er selbst hatte nun neue Motivation schöpfen können. Chiffith war überaus fähig die Macht zu nutzen und das sogar weitaus effizienter als man hätte zuvor annehmen können. Allegious war sich sicher dass auch Draconis dereinst das Potential seines einstigen Schülers unterschätzt haben musste. Draconis war vor einer Weile auf eine Mission aufgebrochen und nicht wieder zurückgekommen. Allegious spürte nicht den leisesten Hauch seiner Aura irgendwo in der Galaxis. Vermutlich war tot und es würde nie geklärt werden wie er zu Fall gebracht wurde.

Allegious suchte in der Macht nach einer Präsenz die der von Chiffith beschriebenen entsprach. Es dauerte einen Moment da der Imperator nicht willkürlich diese Person aus dem Fundus fischen konnte, sondern gezielt hunderte, gar tausende Personen in wenigen Sekunden streifen musste um zu ihr zu gelangen. Dabei genügte es völlig, die kraftvolleren Auren gänzlich außer Acht zu lassen um diese gar nicht erst streifen und auf sich aufmerksam machen zu müssen. Das konnte er sich sparen und würde nur für unnötige Paranoia sorgen. Er konzentrierte sich also auf jene Gestalten welche gänzlich unbefleckt von der Macht waren, auch wenn dies bedeutete damit nur einen Bruchteil von Präsenzen ausschließen zu können, denn das deutliche Groß der lebenden Individuen des Ordens war Personal oder anderweitiges Gezücht dass seiner Bestimmung im Ordensgebäude gerecht wurde. Dann fand er eine Präsenz in den Kasernen von der sein Schüler sprach. Ihren Namen konnte der Sith-Lord sofort bestätigen. Sie war kein Mensch, aber zumindest eine Humanoide. Und auch dass sie Essen anlieferte stimmte gänzlich. Die Präsenz war nicht von Interesse für den Sith-Lord. Sie bestätigte die Aussagen des Lamproiden und besaß darüber hinaus keinerlei Gehalt für ihn.

Umso mehr war Allegious an der darauf folgenden Aussage seines Gegenübers interessiert. Er litt? An was? Selbstüberschätzung? Vielleicht. Chiffith schien sich in diesem Moment nicht von seinem Zorn beruhigen zu können. Das war schlecht. Machtbegabte im Anwenden der dunklen Seite sollten stets wissen wann es angebracht war, den eigenen Emotionen freien Lauf zu lassen und wann nicht. Auf der anderen Seite hatte er ja selbst gerade seinen Schüler ermutigt gehabt, stets zu fragen wenn er etwas wissen wollte. Und er tat eben das was man ihm auftrug, meist, bis auf den Aufsatz, umgehend. Also war es nur gerecht dass er ihm auf diese Frage antwortete, auch wenn das seine Neugier vielleicht nicht auf die Art und Weise befriedigen würde, wie er sich das vorgestellt hatte. Noch bevor er antwortete fragte er sich ob das Wunsch andere leiden zu sehen eben nicht schlicht aus dem Grund heraus entstanden war, als dass er selbst eben auf eine sehr unwürdige Art und Weise zum Leiden gebracht worden war. Das würde Sinn machen.


Warum willst du sie leiden sehen? Befriedigt dich der Gedanke anderen das gleiche Leid zuzufügen wie es dir widerfahren ist? Verschafft es dir Genugtuung? Doch bedenke Schüler dass du stets danach suchen sollst, mehr als nur einen Nutzen aus einer Tat zu ziehen. Wenn du sie folterst, auf welche Art und Weise auch immer, was gewinnst du außer der Sättigung deiner Rache? Verhinderst du damit dass die Jünger des Ordens zeitnah ihr Essen bekommen? Wohl ja- aber das bringt dir nur etwas ein, wenn du weißt dass es einem expliziten Feind deinerseits schadet. Im Zweifel wirst du also lediglich mein Spionage-Netzwerk an Jüngern daran hindern rechtzeitig ihr Mahl zu sich zu nehmen und damit gleichwohl ihre von uns aufgetragene Arbeit zu erfüllen. Somit behinderst du nicht nur mich sondern eben auch dich selbst weil dadurch meine Kapazitäten daran gebunden sein werden, dafür zu sorgen dass alles in die Bahnen gelenkt wird, wie ich sie mir vorstelle. Du siehst- jeder Eingriff mit der Macht zieht größere Konsequenzen nach sich als es zunächst den Anschein hat. Du vermagst vielleicht aufgrund deiner fehlenden Ausbildung nicht einzuschätzen wann ihr Leid tödlich wäre und wann nicht. Ergo fehlt ein entsprechender Ersatz für sie. Eine Konsequenz bedingt immer eine andere. Und als Sith muss man stets das Ganze sehen.

Mit einem gönnerhaften Lächeln, welches nach wie vor aufgrund des Antlitzes des Imperators eher bedrohlich anstatt wohlwollend auszusehen schien, zumindest wenn man nicht lang genug in der Gegenwart seiner Person verweilt haben mochte, um ihn besser einschätzen zu können, erhob sich ihre Majestät. Eine offene Hand, die Finger in gleichmäßigem Abstand nach oben gespreizt, als hielte sie eine größere Kugel in der Hand, wies in die dunkleren Ecken des Thronsaals. Hinter einer Statue von Darth Arthious, hatte er einige Steinblöcke lagern lassen. Überhaupt war der ganze Thronsaal gespickt mit nützlichen Dingen, falls es jemals ein Emporkömmling wagen sollte ihn herauszufordern, die sich auch jetzt als dienlich erweisen würden. Drei dieser Steinblöcke levitierte er zu ihnen. Sie vollzogen in gleichmäßigen Abständen einen Kreis um seinen Schüler, allerdings alle außerhalb der Intimsphäre des selbigen. Er wollte zerstören- nun Allegious würde ihm die Möglichkeit dazu geben.

Nun- du willst deiner Wut Luft verschaffen. Tu es und zerschmettere die Steinblöcke mit der Macht. Der Weg bis zu dem Tag an dem du lernen wirst andere aus der Entfernung heraus leiden zu lassen, ist noch ein weiter. Zunächst gilt es, deine Grundlagen für deinen Aufstieg zu bereiten. Übe dich in Geduld. Und kanalisiere dir deine Emotionen. Wenn ein nicht geeigneter Moment vorliegt um ihnen freien Lauf zu lassen, dann bewahre dir die dunklen Gefühle und lass sie explosionsartig dann aus dir herausplatzen.

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith war überrascht von der Frage des Imperators. Als er entschieden hatte, dass er den Geist der unbedeutenden Lieferantin quälen wollte, war er dabei einer inneren Eingebung gefolgt. Er hatte selbst nicht hinterfragt, warum er diesen Wunsch verspürte. Doch nun fragte Darth Allegious ihn. Er mutmaßte, dass es dem Lamproiden dabei um Rache ging; darum, sich an jemand anderem abzureagieren, um sich selbst Genugtuung zu verschaffen. Doch während ihm dieser Gedanke durch den klobigen Kopf ging, merkte er, dass er falsch klang. Nein, darum ging es ihm nicht. Er hatte nicht das Bedürfnis, jemanden zu erniedrigen, der ihm überhaupt nichts bedeutete. Der Drang, jemandem das anzutun, was er erlebt hatte, entstand aus einer anderen Motivation. Er ließ seinen Herrn und Meister den kurzen Vortrag über das Große Ganze beenden und bemühte sich, aufmerksam zu lauschen. Das Thema war recht abstrakt für ihn. Was kümmerte es ihn schon, wann die Jünger ihr Essen bekamen? Er war es gewohnt, sich selbst um seine Mahlzeiten zu kümmern, wenn er etwas brauchte - davon wussten die Geschöpfe in der Kanalisation von Bastion Center ein Lied zu singen. Dass sein Informantennetzwerk unter einem verspätet servierten Eintopf leiden würde, konnte er sich nicht vorstellen. Aber er hütete sich, dem Imperator zu widersprechen. Wahrscheinlich war er einfach nur noch nicht in der Lage, den tieferen Sinn hinter dessen Worten zu begreifen. Er versuchte also, die Lehren irgendwo abzuspeichern, wo er sie später wieder aufrufen und gründlich darüber nachdenken konnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass er die Bedeutung einer Lehre, die ihm zunächst sinnlos und nichtssagend erschienen war, erst Monate später begriff. Seinem Verstand mochten Grenzen gesetzt und seine Bildung bejammernswert sein, aber an seinem Gedächtnis war nichts auszusetzen.

Als der Imperator schließlich mit seiner Belehrung zum Ende kam, gab ihm Chiffith die noch ausstehende Antwort. Ob die Frage vielleicht rhetorischer Natur gewesen war, konnte er nur schwer beurteilen. Während der Imperator kraft seines Geistes drei schwere Steinblöcke leicht wie Federkissen herbeischweben ließ und ihm erlaubte (oder genehmigte, je nachdem), sie zu zerstören, erklärte er:

»Nicht Rache. Ich kenn' die Frau nicht und sie ist mir egal. Ich wollte üben. Das war eine starke Waffe; ich wollte selbst lernen, wie man sie benutzt. An ihr, an einem anderen... das ist nicht wichtig. Ich will's nur können. Aber wenn es jetzt zu schwer ist für mich... dann eben später!«

Er würde sich sehr bemühen, dass es ein ›Später‹ gab. Überleben war der Schlüssel dazu. Er musste nur lange genug existieren, um all die dunklen Künste der Macht zu erlernen, die er bei verschiedenen Sith und vor allem dem Imperator beobachtet oder gespürt hatte. Früher oder später würden sie sich ihm erschließen. dann würde er in der Lage sein, ebenso mühelos anderer Wesen Gehirne zu durchstöbern und zu manipulieren, wie es Jolina Norrs gelungen war. Und er würde lernen, Wesen anzugreifen und im Geiste zu erdrosseln, die sich nicht einmal im Raum befanden. Dass die Möglichkeiten der dunklen Seite schier unbegrenzt waren, hatte er mittlerweile verstanden.

Früher oder später würde er auch erlernen, wie man die Steinblöcke einfach mit einem Gedanken zerplatzen ließ, so dass scharfkantige Splitter durch den Thronsaal regneten. Vielleicht sogar schon bald, denn er konnte nicht ausschließen, dass es sich nicht nur um eine Gelegenheit zum Austoben handelte, sondern um einen Auftakt für die nächste Lehrstunde. Doch noch verfügte er nicht über die Möglichkeit dazu. Wie man in dieser Weise auf Materie einwirkte, hatte man ihm bisher nicht beigebracht, und er hatte eine solche Erkenntnis auch nicht selbst erlangt. Kleine Dinge konnte er kraft seines Willens zerstören, indem er sie telekinetisch aufhob und dann fallen ließ oder mit einem Machtstoß gegen eine Wand schmetterte, aber etwas so Schweres und Robustes zu zertrümmern überstieg all seine bisherigen Übungen bei weitem. Trotzdem nahm er die Gelegenheit gerne an, dem Meister eine Kostprobe dessen zu geben, was er bisher beherrschte. Es mochte nicht unter den Fähigkeiten anderer Jünger hervorstechen, aber es war vielleicht ein sichtbares Zeichen dafür, dass er in der Vergangenheit nicht untätig gewesen war - auch nicht, nachdem sein alter Lehrer ohne ein Wort verschwunden war und ihn sich selbst überlassen hatte.

Chiffith mobilisierte die Kräfte, die in ihm steckten. Der Zorn, der sich dank der demütigenden Behandlung des Darth in ihm gestaut hatte, half ihm dabei, leicht auf seine Energievorräte zuzugreifen. Um sie zu kanalisieren, bediente er sich eines Mittels, das auch andere Machtnutzer anwendeten: Er vollführte eine Bewegung mit seinem Körper, um seinem Geist dabei zu helfen, sich auf das gewünschte Ergebnis zu konzentrieren. Menschen streckten für gewöhnlich eine Hand aus, wenn sie einen Machtstoß ausführen wollten. Das passte jedoch nicht zu seiner Anatomie. Seine Klauen waren nicht zum Schlagen beschaffen, mehr zum Greifen und Durchtrennen. Das Körperteil, mit dem er für gewöhnlich wuchtige Hiebe austeilte, war sein kräftiger Schwanz. Mit diesem holte er nun aus und ließ ihn wie eine überdimensionale Peitsche in Richtung eines der Steinblöcke schnellen. Er spürte, wie ihn die Macht durchfloss und sich schlagartig entlud. Seinerzeit hatte Draconis mit ihm diese Disziplin geübt und dessen Lehren waren nicht spurlos an dem Lamproiden vorbei gegangen. Der Machtstoß, den er entfesselte, war einer der stärksten, die ihm bisher gelungen waren. Kein Meisterstück, verglichen mit dem, was andere Machtnutzer bewirken konnten; aber doch kräftig genug, um einen der Blöcke in Bewegung zu setzen. Er glitt nicht weit über die Steinfliesen des Thronsaals, nur etwa dreißig Zentimeter, bevor die starke Reibung ihn wieder stoppte; doch er war immerhin von seinem Platz gerückt. Ein Mensch hätte all seine Muskelkraft bemühen müssen, um den schweren Klotz ohne Hilfsmittel vom Platz zu rücken. Dann versuchte Chiffith sich an einer Levitation. Er wollte den nächsten Quader in die Luft stemmen, wie Allegious eben mit allen auf einmal gemacht hatte. Doch was ihm bei leichteren Gegenständen schon mühelos gelungen war, wollte hier nicht funktionieren: Zu bewusst war ihm, dass dieser Stein um das Hundertfache schwerer war und die Naturgesetze nicht auf seiner Seite waren. Doch als er frustriert aufgab und die mobilisierte Kraft in einen weiteren Machtstoß umlenkte, kippte der Klotz über eine und dann eine zweite Kante, bis er um 180 Grad gedreht liegen blieb. Offenbar war es ihm doch gelungen, die Haftung auf den Steinplatten zu reduzieren.

Das waren schon ganz ansehnliche Teilerfolge, wie er fand. Er hatte seit einer Weile nicht mehr ernsthaft erprobt, wo die Grenzen seines Könnens lagen, und sah gern, dass er besser geworden war. Aber das war natürlich nicht das, was der Imperator von ihm erwartet hatte. Denn die beiden großen Steine hatten im Gegensatz zu den Bodenfliesen nicht einmal Kratzer davongetragen, geschweige denn, dass sie zersprungen wären. Macht über tote Dinge auszuüben, machte ihm außerdem keine besonders große Freude.


»Ich kann sie nur bewegen - ein wenig«, gestand er ein. »Was muss ich machen, damit sie kaputt gehen?«

Diese Fähigkeit zu erringen, reizte ihn wesentlich mehr, als die Klötze weiter über den Boden zu schieben, bis ihm die Kräfte ausgingen. Denn er sah praktischen Nutzen darin. Im Rückblick auf sein bisheriges Leben fielen ihm mehrere Gelegenheiten ein, bei denen es wirklich nützlich gewesen wäre, Stein zum Bersten bringen zu können. Mit Sicherheit würde es dafür auch in Zukunft noch Anwendungsmöglichkeiten geben. Wie wohl ein Mensch oder ein anderes Beutetier aussah, wenn ein Quader dieser Größe vor seinem Gesicht in Stücke zersprang?

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Samur fühlte sich ziemlich am ende seiner Kräfte, sowohl Geistig als auch Körperlich, war er ziemlich erschöpft, nach dieser Tortur. Aber Samur war auch irgendwie stolz auf sich. Immerhin hatte er es geschafft einen Sith auf sich aufmerksam zu machen, das waren, die Demütigungen, Verbrennungen, blaue Flecken schon irgendwie wert gewesen, auch wenn das vielleicht merkwürdig klang. Seine Ausbildung die vor ihm lag würde wohl nicht angenehmer werden befürchtete er. An seinen Kampfkünsten würde er wohl noch eine weile trainieren dürfen befürchtete er. Ja das Lichtschwert war eine beeindruckende Waffe im Nahkampf, musste auch Samur eingestehen. Aber einer Schusswaffe seiner Meinung nach immer noch um Welten unterlegen.

Samur stand aber noch ganz am Anfang seiner Ausbildung und ahnte nicht mal ansatzweise was die Macht ihm alles ermöglichen würde. Samur wusste nur eines mit Gewissheit, morgen würde er den übelsten Muskelkater seines Lebens erfahren. Er war das kämpfen wirklich nicht gewohnt, aber es würde wohl zu seinem neuen Leben gehören. "Ich werde meine Lektionen lernen und so lange meine Ausbildung bei euch dauert, jede Schwierigkeit meistern, die ihr mir aufbürdet" erwiderte er entschlossen. Sein neues Leben, das klang merkwürdig für Samur, da er nicht mal genau sagen konnte was aus ihm werden würde. Aber Veränderungen gehörten wohl gezwungener maßen zum Sith werden dazu.

Enui sah zumindest ein wenig Hoffnung, das er die nächsten Monate überleben konnte, sonst hätte er ihn wohl der Einfachheit halber einfach getötet, mehr als ein dutzend Möglichkeiten hatte er gehabt dazu, doch irgend etwas hatte ihm abgehalten davon. Samur hätte fast gelacht darüber das er sich darauf freute die nächsten Monate durch die Mangel gedreht zu werden. Er sah Enui lange an und fragte sich ob er wirklich das richtige tat, aber so eine Chance bekam er vielleicht nie wieder und jünger würde er auch nicht werden. Leider war auch das Risiko gewaltig, den die Chance zu sterben, wenn er irgendwie scheiterte war wohl recht hoch.

Samur nahm nur ungern beide Wort in den Mund "Danke Meister" den er war nicht wirklich dankbar, für die Lektionen eben. Und ihn als Meister anzusehen, einen nicht Menschen war nicht leicht für Samurs bisheriges Leben im Imperium. Aber diese bittere Pille hatte er wohl zu Schlucken um an sein Ziel zu gelangen. Den Imperator ablösen war bestimmt nicht sein Ziel, andere durften gerne vorne stehen und als Galionsfigur dienen, er pinselte sich nur ungern eine Zielscheibe auf die Brust. Aber er würde sein möglichstes tun um innerhalb des Ordens aufzusteigen.

Leider hatte Enui eine Art an sich, sich Kryptisch auszudrücken. Samur hatte ein wenig Schwierigkeiten alles zu begreifen was Enui ihm sagen wollte. Was wohl zum Teil an Samur lag und daran das er sich erst seit heute im Tempel befand. Aber er bemühte sich ihm zu folgen und den Rest ergänzte er soweit es ging selber. "Erst einmal muss ich wohl euch Dienen um zu lernen was zu Herrschen bedeutet Meister. Ich beginne auch glaube ich langsam zu begreifen was ihr mit den Ketten meint" und das würde wirklich hart für ihn werden alles zu akzeptieren ohne zu sehr zu hinterfragen. Den eine wissenschaftliche Antwort würde er von Enui wohl nicht bekommen.

Interessant war der Hinweis, das es Enui sein würde, der schlussendlich entschied, wann und ob er soweit war mit seiner Ausbildung. Es gab also keine einheitlichen Regeln hier an diesem Ort. Was Samur nur noch mehr Enui auslieferte. Nüchtern betrachtet hielt dieser Sith sein Leben in seinen Händen und konnte damit machen, was er wollte. Er hatte Samur auch recht deutlich seine Überlegenheit gezeigt und spüren lassen. So das dieser wusste wie viel Sinn widerstand ihm einbrachte. "Gibt es Regeln im Orden wie weit ich gegenüber einen anderen Sith gehen darf? Wenn er das hat was ich begehre oder mir im Weg steht, zwischen mir und meinen Zielen?" Fragte Samur nach, den es musste Einschränkungen geben, damit hier an diesem Ort, sich nicht jeder Sith gegenseitig sofort an die Kehle sprang. Oder jeder Schüler versuchte seinen Meister zu töten

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Sein Schüler widersprach ihm. Das war nicht schlimm, denn auch Allegious hatte nicht die allumfassende Wahrheit für sich gepachtet. Nur ein Narr würde das von sich behaupten, und wenn ein solcher es tat, stellte er sich damit die Garantie aus, nicht mehr lange am Leben zu bleiben. Dennoch überraschte ihn die Aussage seines Gegenübers ihn einmal mehr. Nicht weil es verwunderlich war, dass ein Schüler seinen Wissensdurst kundtat, sondern einfach weil es eben dieser Schüler war der dies so frei heraus einmal mehr formulierte. Die Wissbegierde des Lamproiden schien ihm lange verborgen, so lange, dass er sich fragte ob es nicht vielleicht an ihm lag, das nicht schneller aufgedeckt zu haben. Nach wie vor würde es interessant sein zu sehen, wie er mit dem künftigen Wissen umgehen würde und ob damit einher ein neues Verständnis für die Macht und alles um ihn herum ging. Einen Moment lang fragte sich der Herrscher des galaktischen Imperiums was wohl wichtiger war- sein Netzwerk oder das Vorankommen seines Schülers? Er entschied dass sein Netzwerk eindeutig Vorrang hatte zumal sein Untergebener in den letzten Stunden wahrscheinlich mehr gelernt hatte, als in seiner ganzen bisherigen Ausbildung. Zumal Chiffith ohne weiteres akzeptierte, dass der Tag noch nicht gekommen war einem Wesen über Entfernung würde verletzen können. Nach wie vor war es wichtig eine Basis für künftig forderndere Übungen zu bereiten. Eben deshalb hatte er die Steine levitiert und ihn aufgefordert diese zu zerstören. Das Ergebnis spottete jeder Beschreibung. Hätte er diese Demonstration vor anderen zur Schau gestellt, also innerhalb des Ordens, würde jetzt jeder wissen wie schwach und angreifbar er war, und würde damit praktisch vogelfrei. Es wäre eine Frage von Stunden oder Tagen bis man ihn ermordet hätte. Eine gängige Praxis unter Jüngern um sich einen Namen zu machen und damit gleichbedeutend die Aufmerksamkeit eines Erfahrenen auf sich zu ziehen. Aber dies war ja hier nicht der Fall. Allegious war auf ihn allein durch die Tatsache aufmerksam geworden dass sich Draconis seiner angenommen hatte. Ähnlich wie Charon damals Alisah unter seine Fittiche genommen hatte, und da war er sich sicher, war dies nicht ohne Grund geschehen. Bis jetzt musste er sowohl dem Ermordeten als auch dem Verschollenen recht geben. Beide hatten ihr Potential- auf die eine oder andere Art und Weise. Alisah hatte der dunklen Seite nicht gerecht werden können und schlucken hätte sich wieder der verschrobenen Sicht der Jedi zugewandt. Und Chiffith? Hatte sich bisher nicht eindeutig der dunklen Seite der Macht zugewandt. Was aber daran lag dass man ihm keine Gelegenheit dazu gegeben hatte. Jetzt wo er jederzeit seine Wut triggern und steuern könnte würde dies anders sein. Alles würde sich verändern. Der Imperator selbst, der Orden, das Imperium, die Galaxis.

Er hob alle drei Steinquader wieder in die Luft. Er benötigte dazu nicht einmal mehr eine Geste, auf die Chiffith sich derzeit noch zu stützen versuchte, was vollkommen legitim und verständlich war. Sie schwebten einfach als seien sie so leicht wie eine Feder. Selbst Taral schwebte aus dem Schatten einer anderen Statue herbei. Er schaute irritiert zu Allegious schien dann aber dem Ganzen nicht weiter Beachtung zu schenken und legte sich imaginär auf einen Boden der gerade gar nicht unter ihm existierte und döste. Auch als Allegious ihn wieder ablegte machte er überhaupt keine Anstalten. Wie könnte der Tu'kata auch. Er war Jahrhunderte alt hatte Lords kommen und gehen sehen. Imperien waren auferstanden und wieder gefallen und Taral war immer noch da und bewachte die Stätten vergangener Herrscher. Er hatte ihm vor einiger Zeit noch zu verstehen gegeben dass er sich nach den Tagen auf Korriban sehnte- schließlich war es seine Heimat und das Wirken der dunklen Seite der Macht war dort um ein Hundert,- bis Tausendfaches größer als auf Bastion. Bastion schien Taral im Vergleich zu Korriban wie ein chirurgisch-hygienisches Umfeld während auf Korriban der reinste Unrat dunkler Kräfte barg. Allegious stimmte dem zu. Vielleicht war es an der Zeit demnächst einmal nach Korriban aufzubrechen. Ja, das gefiel ihm je länger darüber nachdachte. Natürlich würde er Taral mitnehmen. Und seinen Schüler. Die Knochen- zumindest die noch verbliebenen, auch wenn die künstlichen nicht sichtbar waren- schienen heiß zu werden bei dem Gedanken an all die dunkle Seite der Macht die ihn durchströmen würde. Wie unglaublich musste die Wirkung erst sein, wenn der mächtigste Sith mit dem machtbeseeltesten Planeten zu einer Nova verschmolz? Er vermochte sich das nicht wirklich vorzustellen. Er schweifte ab. Es war Zeit zu antworten. Fragen- Antworten. Das würde in nächster Zeit ein beständiger Kreislauf sein.


Ich habe dich eigentlich bereits alles gelehrt was du wissen musst. Du musst bei jeder Technik stets verbildlichen. Sieh den Stein nicht als Stein. Denn wenn du die Augen schließt und dich ausschließlich auf den Machtstoß an sich konzentrierst, so ist der Stein doch immer noch ein Stein. Konzerntrier dich also nicht auf den Stoß sondern auf den Stein. Stell dir vor wie er sich zu einem dünnen Stück Holz verwandelt. Dann wird der Machtstoß mächtiger, nicht dadurch dass du dir den Machtstoß selber vorstellst. Selbiges Vorgehen empfehle ich dir wenn es um das levitieren geht. Der Stein ist kein Stein, zumindest erneut in deiner Vorstellungskraft. Du könntest sie dir als Federn vorstellen. Etwas dass du sanft und langsam auf eine Hand nehmen und heben solltest, da ein leichter Windzug einen Stein wie diesen durch den Thronsaal schlagen kann. Denn das geht leichter als du denkst. Wenn du dir die Seitenwand anschaust- zwischen den beiden Statuen...

Er wies mit einer Hand an die entsprechende Stelle. In dieser denkwürdigen Ecke war es damals geschehen... er starrte öfters, wenn er alleine war zu diesem Bereich und erlebte wieder und wieder den Triumph.


... dort riss Janem Menari, damals noch Overlord der Chiss, und mein erklärter Feind im hiesigen Bürgerkrieg, mit der Macht die Wand in zwei Teile. Wenn du genauer hinsiehst wird dir vielleicht, oder zumindest einem Sachkundigen auffallen, dass dort neues Mauerwerk vorzufinden ist. Es war als wäre alles um ihn herum aus Papier. Alles was im Umkreis dieser Machtnova war zerbarst wie dünnstes Glas das man auf den Boden fallen lässt. Es war der letzte Versuch, das letzte Aufbäumen, einer jämmerlichen und bemitleidenswerten Kreatur. Janem hatte sein ganzes Leben lang nach der Macht gegriffen. Es war nicht erste Versuch gewesen wenn auch sein letzter. Tote Materie vor deinem geistigen Auge umzuwandeln ist möglich. Bei einem Machtbegabten wird das schwer. Da wirst du anders kämpfen müssen. Aber hier...

Damit ließ er zwei Steinquader herab. Den anderen hielt er auf Augenhöhe von Chiffith.


... wirst du genau das tun müssen, was ich dir aufgetragen habe. Es ist ganz einfach mein Schüler. Ich bin dein Lehrmeister und du der Lernende. Das wirst du aber nur tun indem du auf mein Wissen vertraust und es genau so tust wie ich es dir auftrage. Es mag dir später gelingen andere Wege zu finden oder gar gänzlich neue Techniken zu entwickeln, aber das ist für später- wie so vieles im Augenblick. Aber konsequentes Arbeiten wird dich an den Sieg führen. Also- versuch es erneut. Du bist zu viel mehr imstande als du selber glaubst. Hinterfrage deine eigene Macht nicht- nutze sie einfach. Das Hinterfragen in dieser Form ist eine Sache der Jedi und damit gleichzeitig eine der Begrenzung des eigenen Potentials. Während du übst- was weißt du über Korriban?

Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Quarantäne-Hangar | Yacht von Janus | Janus


Es dauerte zwar eine Weile, aber schlussendlich konnte Janus der unfreiwilligen Pause aufgrund der Quarantäne, die gewiss von einem ignoranten Bürokraten, der den ganzen Tag obskure Rechtsvorschriften studierte, verhängt worden war, doch noch etwas positives abgewinnen. An Bord der Yacht konnte er sich ungestört erholen und via Kom zumindest einigen seiner Geschäfte nachgehen, die nichts mit dem Sith-Orden zu tun hatten. Zudem nahm er den kleinen Weinvorrat des Schiffes in angemessener Weise in Anspruch und schlief viel.


Nach Ablauf der Quarantäne war der Sith-Krieger fast schon zufrieden mit der Erholung, die ihm zuteil geworden war. Er fühlte sich kräftig und ausgeruht und seine Verletzungen waren alle gut ausgeheilt. Nun aber wurde es Zeit, sich um wieder um die Angelegenheiten zu kümmern, die unmittelbar mit dem Sith-Orden zu tun hatten. Vor seiner Abreise nach Thearterra hatte er einige Unternehmungen in Gang gesetzt, um seinen Einfluss zu vergrößern. Jetzt war ein guter Zeitpunkt, um zu überprüfen, ob diese Bestrebungen Früchte getragen hatten. Ohne Unterbrechung machte sich Janus auf dem Weg zu seinem Quartier in der Domäne der Wissenden.


Elegant setzte sich der silberhaarige Graf mit den vornehmen Gesichtszügen in seinen großzügig bemessenen Sessel und stützte die Ellbogen auf den aus teurem Holz gefertigten Tisch vor ihm, erwartungsvoll legte er die Fingerspitzen seiner weißen Hände aneinander und betrachtete mit seinen grünen Augen und einem höflichen Lächeln auf den Lippen die beiden Jünger, die vor dem Tisch standen. Zur Linken stand Marava, eine kleine, unscheinbare Frau mit kurzem brauen Haar und einem zwar hübschen, aber nicht sonderlich auffälligem Gesicht. Die Jüngerin stand ruhig und angemessen respektvoll da. Zur Rechten hatte sich Lorkin positioniert, ein dürrer junger Mann mit bereits früh dünner werdendem blonden Haar und unruhigen braunen Augen. Janus streckte seine Machtfühler aus, die Jüngerin war zuversichtlich, Lorkin hingegen nervös. Das würde interessant werden.



"Wie schön, dass ihr euch zu dieser kleinen Besprechung einfinden konntet. Vor meiner Abreise gab euch den Auftrag, Informationen für mich zu sammeln und stellte euch dafür Ressourcen zur Verfügung. Wie jeder gute Geschäftsmann möchte ich wissen, ob sich diese Investitionen gelohnt haben. Eure Berichte, bitte."


Marava warf einen kurzen Blick auf ihren Nebenmann, der nervös zusammenzuckte, wölbte die Augenbrauen und neigte dann leicht den Kopf, eine Geste der Ehrerbietung gegenüber Janus.


"Mylord, ich freue mich zu berichten, dass meine Mission ein Erfolg war. Dank der Credits, die ihr mir zur Verfügung gestellt habt, konnte ich Überwachungssysteme erwerben und zwei Jünger davon überzeugen, Darth Sarvius zu überwachen und sein Quartier zu verwanzen. Sie hassen ihn und waren sogar bereit, es umsonst zu tun. Ich habe nun Zugriff auf alles, was dort passiert. Es scheint so, als würde Lord Sarvius versuchen, ein altes Ritual zu erlernen, aber bis jetzt weiß ich nur, dass es dabei um den Entzug von Lebensenergie geht, ich erwarte aber schon bald mehr Informationen."


Höflich senkte die Jüngerin den Blick. Janus lächelte und nickte ihr zufrieden zu, der blasse Fastmensch war erfreut darüber, dass Marava ihrer Aufgabe, sich umzuhören und nützliche Informationen zu sammeln, gut erfüllt hatte. Er hatte ihr eine beträchtliche Summe Credits und Zugang zu der Ebene der Wissenden verschafft und ihr zudem geholfen, einen Jünger zu beseitigen, der sie belästigt hatte. Die Jüngerin war einfallsreich und clever, es war wirklich schade, dass ihre Machtbegabung so gering war. Dennoch konnte sie von großem Nutzen sein. Ein guter Spieler nutzte jede Figur auf dem Schachbrett und holte das Maximum aus ihnen heraus.


"Ausgezeichnete Arbeit, Marava. Wirklich ganz ausgezeichnet. Neben der üblichen Entlohnung wird diesen Monat ein angemessener Bonus auf Euch warten."


Antwortete der Graf lobend und lächelte der Jüngerin zu, die erfreut grinste. Gute Leistungen musste man belohnen, um solches Verhalten zu verstärken, das war eine Grundlage der Psychologie. So wie ein ein Hund, der von seinem Herrn gut behandelt wurde und einen Knochen bekam, wenn er brav war, so waren auch intelligentere Lebewesen so zu beeinflussen. Der Blick des Sith richtete sich nun auf Lorkin, der betreten zu Boden sah.


"Nun, Lorkin, wenn Ihr so freundlich wärt und ebenfalls berichten könntet..."


Forderte der Hablechani den Jünger aalglatt und fast schon zu höflich auf. Der dürre Jünger suchte nach Worten, dann begann er zu erzählen.


"Mylord, ich...ich konnte keinen Zugang zu der Waffenkammer der Wächter erlangen. Ich habe es versucht, wirklich, aber der Jünger nahm meine Credits und meinte dann, ich sollte verschwinden, sonst würde er mich melden. Es war nicht meine Schuld...er hat mich reingelegt! Das müsst Ihr verstehen!"


Die Worte des Jünger waren lauter und schriller geworden und er fuchtelte nervös mit den Händen herum. Janus Lächeln wurde schmaler und seine Stimme leise und ruhig.


"Ihr wollt mir also sagen, dass Euch zur Erfüllung Eures Auftrags nichts Besseres einfiel als einem Jünger all die Credits in die Hand zu drücken und darauf zu hoffen, dass dieser dafür sein Leben riskieren würde? Kein Wächter wäre so dumm. Und nicht nur das, Ihr habt Euch sogar noch übertölpeln lassen und die Geheimhaltung meiner Bestrebungen gefährdet."


Seine eisigen Worte trafen den Jünger wie Peitschenhiebe, Lorkin schien vor seinen Augen zu schrumpfen und er sah hilfesuchend zu Marava, aber die andere Jüngerin schüttelte nur missbilligend den Kopf.


"Was hätte ich den tun sollen? Ich...Ihr habt mir zu wenig Credits gegeben! Hättet ihr mir die Credits von Marawa gegeben, dann...dann..."


Fragend wölbte Janus eine Augenbrauen und vollführte eine kreisende Geste mit der Hand.


"Dann was, Lorkin? Hätte Ihr Euch doppelt so viel abknöpfen lassen? Ihr hättet subtiler vorgehen können. Langfristiger. Hättet versuchen können, in die Riege der Wächter aufgenommen zu werden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Hättet mit den Credits kleine Gefälligkeiten bewirken können und herausfinden können, wer das schwächste Glied in der Kette ist. In anderen Worten: Ihr hättet versuchen sollen, Euren Verstand zu gebrauchen. Fällt Euch nun ein alternatives Vorgehen ein?"


Die Augen des Jüngers wurden groß vor Angst und gleichzeitig tumber Wut, er schien sich fast die Zunge abbeißen zu wollen und zeigte anklagend auf Janus. Er sah nicht, dass Janus ihm eine letzte Gelegenheit geboten hatte, seine Haut zu retten, indem er seine Fehler eingestand und darüber nachdachte, was er hätte besser machen sollen. Offenkundig war Lorkin nicht nur dumm, sondern auch lebensmüde. Janus hatte die Intelligenz des Jüngers nicht als allzu groß eingeschätzt, aber ihn doch für klug genug gehalten, wenigstens ein bisschen nützlich sein zu können. Offenbar war das nicht der Fall.


"Ihr...Ihr hättet mir das sagen müssen! Ich...wie hätte ich darauf kommen sollen?"


Langsam schüttelte Janus den Kopf und hob eine Hand, was den Jünger augenblicklich zum Schweigen brachten.


"Ein Test, Lorkin. Ein Test, ob Ihr intelligent und loyal genug seid, um mir nützlich zu sein. Ich wäre nicht einmal enttäuscht gewesen, wenn es Euch nicht auf Anhieb gelungen wäre, Ihr aber wenigstens aus Euren Fehlern lernen würdet und nicht auch noch meine Credits verloren und meine Pläne gefährdet hättet. Wisst Ihr, was Ihr seid? Ihr seid eine schlechte Investition. Und es gibt nichts schlimmeres als eine schlechte Investition. Doch ich will nicht zu streng urteilen. Schließlich habe ich den Fehler begangen und Euch für klüger gehalten, als Ihr seid, und deshalb ist alles meine Schuld. Das denkt Ihr gerade, nicht wahr?"


Für Janus war der nun erschrocken und vehement den Kopf schüttelnde Jünger ein offenes Buch, und er hob beschwichtigend die Hand und lächelte dem Jünger zu, seine Stimme war sehr freundlich.


"Aber Lorkin, Ihr müsst doch nicht leugnen. Wie ich sehe, braucht Ihr einfach einen anderen Arbeitgeber."


Langsam und höflich lächelnd erhob sich der Graf, trat neben den vor Nervosität schwitzenden Jünger und legte ihm gönnerhaft die Hand auf die Schulter. So etwas wie Hoffnung keimte in Lorkin auf, der Jünger nickte und starrte geradeaus.


"Dann sind wir uns ja einig. Ein schlechter Start, ungünstige Umstände...kein Grund, den Kopf zu verlieren. Ich schlage vor, dass wir das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einvernehmen beenden. Ich habe auch schon einen neuen Arbeitgeber für Euch im Sinn. Erlaubt mir, ihn Euch vorzustellen...."


Mit der Kraft eines Athleten packte Janus den Hinterkopf des Jüngers und drosch Lorkins Gesicht mit wutverzerrten Fratze gegen die Kante des schweren Holztisches. Der entsetzte Schrei des Jüngers wurde von einem hässlichen Knacken übertönt, als er gegen die Tischkante knallte, Blut schoss ihm aus der Nase und Mund. Gnadenlos riss Janus den Mann wieder nach oben.


"Lorkin, Tisch."



Meinte Janus jovial und grinste, als würde er Lorkin jemanden vorstellen. Bevor der wimmernde Mann einen Ton herausbringen konnte - was angesichts seiner gebrochenen Zähne mehr einem sinnfreien Lallen entsprach - drosch Janus das Gesich des Jüngers mit enormer Kraft erneut gegen die Tischkante.


"Tisch, Lorkin."


Sagte Janus lachend zu dem Boden liegenden Mann, dessen Gesicht zu etwas geworden war, das selbst seine eigene Mutter wohl nicht hätte identifizieren können. Schwer atmend und mit breitem Grinsen im Gesicht betrachtete Janus sein Werk, warf einen Blick auf seine blutverschmierten Hände und entschied dann, dass er seine Robe wohl lieber nicht selber glatt streichen sollte.


"Marava, meine Liebe, wärt Ihr bitte so freundlich mir bei meiner Robe behilflich zu sein?"


Die Jüngerin hatte zu Beginn seines Ausbruchs entsetzt nach Luft geschnappt und starrte Janus nun aus großen Augen an. Er konnte ihre Angst spüren. Auch das war eine Prüfung. Zögerlich kam die Jüngerin zu ihm, holte Luft und strich dann seine Robe glatt.


"Vielen Dank. Erstaunlich, wie oft man sich selbst in meiner Position die Hände schmutzig machen muss. Ich habe eine kleine Zusatzaufgabe für meine beste Informationsbeschafferin: Findet einen Ersatz für unseren viel zu jung verstorbenen Freund dort drüben. Meint Ihr, Ihr schafft das?"


Zögerlich hob die Jüngerin ihren Blick und rang nach Worten. Höflich lächelnd legte Janus seine blutige Hand an ihr Kinn und zwang sie dazu, ihm in die Augen zu sehen. Jetzt würde sich zeigen, ob er sein Mobiliar weiter zweckentfremden musste.


"J-Ja, Mylord. Ich werde...Euch nicht enttäuschen."


Presste die Jüngerin hervor, während Janus´ golden schimmernde Augen sie betrachteten. Zufrieden nickte der Graf und ließ sie los, sein Tonfall war nun nüchtern und höflich, sozusagen geschäftsmäßig.


"Hervorragend. Ich wusste, wir verstehen uns. Nun, ich würde sagen, dass war eine erfolgreiche Besprechung. Immer wieder gut, wenn man das Personal...umstrukturieren kann. Fördert die Motivation. Ihr dürft Euch wieder Euren Pflichten widmen, Marava. Wir sehen uns bald wieder."


Noch immer leicht zitternd und blass verneigte sich die Jüngerin, warf einen Blick auf den blutigen Leichnam und drehte sich dann. Kurz bevor sie die Tür erreichte rief Janus ihr noch etwas hinterher.


"Ach, und wenn es Euch nichts ausmacht: Schickt doch bitte einen Reinigungsdroiden in mein Quartier."


Zögerlich nickte die Jüngerin und Janus warf einen Blick auf den blutbesudelten teuren Teppich auf dem Boden. Was für eine Sauerei.


"Zwei Reinigungsdroiden, bitte."


Korrigierte er seinen Wunsch an die Jüngerin und setzte sich dann wieder in seinen Sessel. Wirklich schade um den Teppich. Selbst im Tod schaffte es Lorkin noch, ihn zu ärgern. Ein Lächeln huschte über Janus´ Gesicht. Vielleicht war der Jünger ja doch klüger gewesen, als er geglaubt hatte...


[Bastion | Center | Sith-Tempel | Domäne der Wissenden | Janus´ Quartier | Janus
 
Zuletzt bearbeitet:

[Bastion | Sith-Tempel | Gänge] - Soris


Wenn Soris in sich hineinhorchte, dann spürte er nichts. Er wusste dass er eigentlich bedauern sollte was dem Weequay zugestoßen war, dass sein eigentlich sehr moralisches Gewissen sich melden sollte, doch da war nichts. Nur Wut. Hätte er es gekonnt, er hätte in diesem Moment eigenhändig den Tempel niedergerissen. Mit Faustschlägen wenn das nötig gewesen wäre.

Die eiligen Schritte hinter ihm kamen näher. Unwillkürlich beschleunigte der Twi’lek seine Schritte, noch er war nicht schnell genug. Bevor er die Tür erreicht hatte die ihn endgültig aus dem Cantinabereich gebracht hätte, hastete Voth in sein Blickfeld und stellte sich ihm in den Weg. Kurz zuckte seine Faust, doch dann blieb er wiederwillig stehen. Er wollte ihn eigentlich nicht verletzen.

„Du weißt also was ich für meinen Bruder empfinde. Aha“

Antwortete Soris auf die leeren Worte die der andere an ihn gerichtet hatte. Was wusste er schon?! Er hatte einen Freund verloren, den er hier im Tempel kennengelernt hatte. Wie lang konnte das schon gewesen sein. Ein paar Wochen allerhöchstens und er behauptete zu wissen was in ihm vorging?

„Du weißt nichts, Voth Terrix

Blaffte er und machte einen drohenden Schritt auf seinen Gegenüber zu

„Ich bin länger als du hier im Tempel. Ich habe Freunde verloren, sie sterben sehen… Ich habe gesehen wie die Dunkle Seite die Persönlichkeit verdunkelt bis nichts mehr da ist als die ursprüngliche Hülle!“

Wieder traten in seine Augen Tränen, die er jedoch unwillig wegwischte

„Du behauptest dass ich nicht so stark bin wie ich mich fühle. Kein Problem. Ich fühle mich nicht stark…ich BIN stark! Mein Zorn, meine Trauer…mein Hass geben mir Kraft. Ich habe so lange gebraucht bis ich verstanden habe, dass dieses dumme Mantra mehr ist als nur ein Sprichwort! Du hast gesehen was ich mit dem hässlichen Stachelgesicht da drin gemacht hab…das werde ich zur Not wiederholen!“

Wieder trat er vor. Er stand nun Nase an Nase mit Voth und nahm den schwachen Geruch der Fäulnis wahr, den dieser wohl aus den Katakomben mitgebracht hatte.

„Und selbst wenn ich sterbe…kein großer Verlust. Nicht für den Tempel und auch nicht mehr für mich. Und jetzt geh zur Seite“

Zischend sog Soris die Luft ein und wie Glut auf die man geblasen hatte leuchteten seine Augen auf. Er wollte dem anderen nicht wehtun. Zumindest nicht sehr. Das moralische Konstrukt seiner ‚Menschlichkeit‘ brannte lichterloh

„GEH! ZUR SEITE!“

Brüllte er, als Voth verneinte. Er gab ihm zwei Sekunden. Dann zischte seine offene Hand nach vorne und knallte mit einem lauten Klatschen von Fleisch auf Fleisch auf dessen Brust. Der Twi’lek keuchte auf und wurde mit knochenbrecherischer Gewalt nach hinten geschleudert, wo er rücklings auf eine Wand traf. Zwar war durch den Flug einiges an Kraft herausgenommen worden, doch schmerzen musste es dennoch. Soris nahm sich nicht die Zeit nach dem anderen zu sehen.

Er spurtete los. Sein Ziel war klar, doch der Alkohol benebelte seine Sinne und so nahm er eine umständlichere Route als er normalerweise eingeschlagen hatte…doch schließlich war er da. Am Ende des Ganges war die breite Treppe, die ihn in die Finsternis führen würde. In beinahe schon freudiger Erwartung beschleunigte er seine Schritte, doch plötzlich erschien Voth. Ruhig stellte sich der Twi’lek vor die Treppe, die Arme verschränkt und sah ihn ruhig an. Schlitternd kam Soris zum Stehen.

„Geh weg, ich will dir nicht wehtun. Eigentlich“

Mit flammenden Augen ballte er die Hände zu Fäusten und trat auf seinen Gegner zu.


[Bastion | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben (mal wieder :D)] - Soris, Voth
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Das Menschenwesen erkannte die große Chance die ihm zuteilwurde. Es war keine Selbstverständlichkeit in diesem Tempel die Gunst eines Ausgebildeten zu erlangen. Wie viele hatten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte auf den Weg gemacht und waren niemals über den Status eines unwürdigen Narren herausgewachsen, der vergeblich nach Macht gierte? Samur hatte diesen Schritt bereits hinter sich, denn er hatte jemanden gefunden, der in ihm die Fähigkeit erkannte sich über sich selbst zu erheben. Ihr Verhältnis war besiegelt als der Mann die magischen Worte sprach. Es war um die zwei Jahre her, seit er das letzte Mal diese Worte an ihn gewandt gehört hatte. Nun war er also wieder ein Meister. Zwar hatte er bereits mit den Gedanken gespielt wieder einen Adepten unter seine Fittiche zu nehmen, dass es am Ende so schnell geschah, war purer Zufall. Oder eben ein Wirken der Macht, wenn man solche Vorstellungen denn für sich zu akzeptieren bereit war. Was sein neuer Schüler sonst noch von sich gab, ließ ihn zum einen innerlich zustimmen, zum anderen seufzen. Am Ende erfolgte eine mehr als knifflige Frage.

Wenn er die Menschen, und diesen im Speziellen richtig interpretierte, baute er auf seinen Intellekt. Wie man gesehen hatte war er zurzeit noch kein beeindruckender Kämpfer, und da bot es sich nur an, den Geist als großen Vorteil und Waffe zu verwenden. Die Zeit würde den Verlauf der Ausbildung schon zeigen. Was das Dienen und Herrschen anging, da war es zweifelhaft, dass der Adept auch nur eine Vorstellung hatte, wovon er da sprach. Doch dies würde sich ergeben. Es gab so viel beizubringen, doch der Nichtmensch konnte nur Schritt für Schritt vorgehen. Zuerst wollte er sich der Frage widmen. Dazu ließ er sich nieder und bedeutete seinem Gegenüber es ihm gleichzutun.


"Eine mehr als gute Frage."

Zu einem anderen Zeitpunkt, an dem ihm nicht nach reden zumute gewesen wäre, hätte er schlicht mit einem „ich weiß es nicht“ geantwortet. Es gab tatsächlich keine festgeschriebenen Regeln, welche die Konkurrenz innerhalb des Ordens in überschaubare Bahnen lenkte. Stärke und Wettbewerb wurde gefordert, schwache Meister mussten abdanken, aber man durfte auch nicht wie ein Irrer durch den Orden rasen um Sith um Sith aus dem Weg zu räumen. Andernfalls hätten vorherige Lords auf die Idee kommen können, jegliche Widersacher auszulöschen, bevor sie zu mächtig werden konnten. Wie bei vielem was bei den Sith vorging, handelte es sich um situationsbedingte Angelegenheit, die stets im Einzelfall bewertet werden mussten. Und wie im Normallfall üblich unterlag es einer gewissen Willkür der Oberen.

"Nicht leicht zu beantworten. Wie ich schon sagte ist Stärke die Maxime des Sith – Daseins. Schwäche demnach wird verachtet. Wer nicht stark genug ist, muss dienen und wird unter Umständen entsorgt wenn er keinen Nutzen mehr hat. Oder er schafft es sich über diese Schwäche hinwegzusetzen und sich zu beweisen. Wie ebenfalls erwähnt, nimmt sich ein Sith was er haben möchte, auch gegen die Erlaubnis des anderen. Wie weit man dabei gehen darf, ist schwierig zu definieren. Als Schüler wird Respekt erwartet, und das Du folgst. Sobald deine Ausbildung abgeschlossen ist, kannst Du freier entscheiden. Dennoch ist es stets eine heikle Angelegenheit einen anderen anzugreifen, oder gar zu töten. Je höher man in den Reihen der Sith aufsteigt, umso heikler ist diese Entscheidung. Wie oft hat man davon gehört dass sich die Hände des Imperators offen bekämpfen in den Hallen? Gar nicht. Es geschieht über Intrigen, über Spiegelfechtereien, über das Sammeln von Verbündeten und Unterstützung gegenüber einem anderen. In den niederen Rängen mögen offene Kämpfe schon eher mal vorkommen, aber auch dies sollte nicht zu oft vorkommen. Ich habe selten von Ordensangehörigen gehört, die sich hätten verantworten müssen für so etwas. Dennoch mag es immer wieder den einen oder anderem gegeben haben. Abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass Du dich von heute auf morgen in einen blutrünstigen Schlächter verwandelst, kann ich dazu eigentlich nur wenige Worte sagen. Übertreibe es nicht, wenn es denn mal soweit kommen sollte. Oder um es noch einfacher zu machen: tu es einfach klug."

Enui musterte den Menschen. Seine Erklärung sollte soweit ausreichen.

"Momentan solltest Du dich deiner Position bewusst sein. Bei Sith und anderen Schülern solltest Du nicht zu weit gehen, mit Jüngern kannst Du machen was Du willst. Nutze sie wie es Dir beliebt.

So, genug fabuliert. Widmen wir uns den ersten Lektionen."


Einen Moment dachte der Nagai nach um sich für ein Vorgehen zu entscheiden.

"Welches Wissen fehlt Dir? Das über die Macht natürlich." Der schlanke Nichtmensch lächelte schelmisch.

"Was ist sie? Für den normalen Bürger ist es Zauberei, irgendeine Kraft mit der sie nichts anfangen können, die nur uns seltsamen Kreaturen des Ordens und den Jedi zusteht. Mehr wollen sie auch nicht wirklich wissen. Es hat mit ihrem Leben nichts zu tun.

Die Macht ist ein Energiefeld das in allem ist. Am leichtesten lässt es sich in lebenden Dingen wahrnehmen. Ich kann Dich und deinen Körper spüren, kann, wenn ich tiefer gehe, deinen Herzschlag vernehmen, wenn ich es wollte sogar in deinen Geist eindringen und Gefühle und Erinnerungen an die Oberfläche reißen. Eine andere Fähigkeit schließt das Durchdringen des Zeitkontinuums ein. Einige haben Visionen von der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Wie allzu bekannt ist, können wir allein durch die Kraft unserer Gedanken, kanalisiert durch die Macht, Gegenstände bewegen. Im Lichtschwertkampf können wir durch langes Training eine Vielzahl von Schüssen abwehren, weil wir spüren wo ein Schuss hingehen wird. Die Macht leitet die Bewegungen und lässt uns so die Kanonaden parieren. Andere können die Macht dermaßen manipulieren um Blitze oder Machtwellen zu entfesseln.

Du kannst Dir selbst eine Vorstellung davon machen, wie umfangreich diese Kraft die wir Macht nennen ist. Mir ist keine wissenschaftliche Definition bekannt, ein Rest eines Mysteriums bleibt an ihr haften. Sith nutzen diese Energie oft unter dem Einfluss von entfesselten Emotionen wie Zorn, Hass, Verzweiflung, Rachegelüsten, Angst oder Gier. Diese Emotionen alleine lassen uns nicht stärker in der Macht werden, aber sie enthemmen uns, geben uns Fokus. Vielleicht auch Entschlossenheit. Gerne würde ich sagen, dies wäre die einzige Möglichkeit wahre Macht zu erlangen, doch die Jedi dienen als Gegenbeispiel. Dass großen Fähigkeiten auch möglich sind, ohne sich in diesen Gefühlen und Gelüsten zu verlieren. Das mag ein mancher als Blasphemie bezeichnen, gerne sehen Sith arrogant auf die Jedi hinab, auch ich habe es einst getan, doch sie zu unterschätzen ist schlicht und ergreifend ignorant und dumm.

Die Macht ist ein nützliches Werkzeug, welches Dir hilft Dich über das Normalmaß zu erheben und zu bekommen wonach Du verlangst. Der erste Schritt, der einzige der am Anfang meiner Meinung nach Sinn macht, ist, dich die Macht überhaupt spüren zu lassen. Erst wenn Du dir ihrer selbst bewusst wirst, wird aus dem abstrakten Geplapper eine klare Vorstellung und eine Erkenntnis entstehen."


Enui erhob sich wieder und ging zu dem Ausrüstungsschrank hinüber. Das Kinn reibend begutachtete er den Inhalt. Es gab verschiedene Übungsvarianten, aber mit dem verfügbaren Gegenstand konnte er es so gestalten, wie es ihm am besten gefiel. Er nahm einen jener Pilotenhelme, deren Visier heruntergeklappt und undurchdringlich gemacht worden war. Diesen warf er dem Menschen zu der diesen aufzusetzen hatte. Nachdem sowohl Blick als auch ein wenig das Gehör unbrauchbar gemacht waren, trat Enui heran und erklärte deutlich die Übung, die im Prinzip ganz einfach war.

"Ich werde mich leise durch den Raum bewegen und Du wirst nur durch die Macht sehen. Versuche meine Richtung anzuzeigen. Zwischenzeitlich werde ich mich bemerkbar machen, damit Du eine Chance hast die Unterschiede in der Macht eventuell zu entdecken und da zu suchen wo Du meinst mich zu hören. Später dann werde ich auf Geräusche verzichten. Doch sehen wir erst einmal wie weit wir kommen."

Damit war genug gesagt und Enui bewegte sich von seinem neuen Schüler weg. Erst nach links, dann nach rechts und weiter weg, dann noch weiter nach rechts und wieder näher heran, dann wieder nach links. Ab und zu rief er kurz dazwischen.

"Kannst Du mich spüren?

Und jetzt?"


So ging er minutenlang leise durch den Trainingsraum und prüfte die Sinne des Adepten. Bei einigen ging das recht schnell, andere brauchten etwas länger bis sie die Macht in und um sich herum wahrnahmen.

|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge] Voth, Soris

Hass.
Nichts als schierer Hass war es, der
Voth aus den Augen des Twi'lek entgegenströmte. Diese Augen hatten nichts mehr mit dem Soris zu tun, den Voth vor ein paar Stunden in dem Innenhof kennengelernt hatte und der ihn so freundlich getröstet hatte. Diese kalten, braun-gelblich schimmernden Augen gehörten zu einem anderen Soris, der gerade einen Weequay mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt hatte und Voth nun gegenüberstand, während dieser versuchte, wieder zu dem alten Soris durchzudringen.

Doch dieses Vorhaben war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Spätestens als
Soris anfing zu sprechen und sagte, das Voth rein garnichts wisse, wusste der Vierarmige, dass vom alten Soris nichts mehr da war. War es seine Schuld? Hätte er ihm nichts vom Tod seines Bruders erzählen dürfen? Doch was hätte er sonst tun sollen, schließlich hatte Soris die Wahrheit verdient.
Plötzlich trat dieser drohend einen Schritt auf
Voth zu. Ein Blick in Soris Augen zeigte die dunkelgelben, erschreckend leuchtenden Pupillen, die wütend auf Voths Gesicht geheftet waren.

Erneut ertönte die Stimme des Twi'lek, die nun um einiges kräftiger und irgendwie dunkler klang als noch eine kurze Zeit zuvor. Er drohte
Voth, an ihm das zu wiederholen, was dem Weequay in der Cantina passiert war. Und obwohl Voth nicht glaubte, dass Soris ihn überwältigen könnte, allein schon, weil er zwei Arme weniger hatte, hätte die Drohung sicherlich viele andere eingeschüchtert.

Voth wollte aber noch immer nicht aufgegeben. Viel mehr als ein
"Sor..." brachte er aber nicht über die Lippen, bevor Soris ihm in lauter Stimme befahl, aus dem Weg zu gehen. In seinen Augen war nun kein bisschen braun mehr zu erkennen, stattdessen leuchteten zwei kleine Feuer hell lodernd Voth entgegen.

Dieser überlegte gerade, wie er
Soris am besten sagen sollte, dass er nicht weggehen würde. Da wallte urplötzlich etwas um Soris herum auf, etwas unsichtbares, wütendes, etwas, das Voth erschauern ließ. Bevor er sich einen Reim darauf machen konnte, flog Soris' geballte Faust, zu schnell, um sie irgendwie abfangen zu können, nach vorne und prallte mit unglaublicher Kraft auf Voths Brust, sodass er einige Meter rückwärts an die Wand geschleudert wurde.

In seinem Kopf drehte es sich. Darüber hinaus schmerzten seine Rippen sowie sein Rücken immens. Nur der robuste Stoff der Tunika hatte ihn wohl vor Knochenbrüchen gerettet, denn soweit
Voth es fühlen konnte, war nichts gebrochen.
Doch so stark die Schmerzen auch waren,
Voth war nun einiges klar. Während er sich langsam und keuchend erhob, eine Hand auf die Stelle gepresst, an der Soris ihn erwischt hatte, fiel es ihm beim Anblick des Twi'lek wie Schuppen von den Augen. Diese... Kreatur - Voth weigerte sich, sie noch bei ihrem Namen zu nennen, denn der beschrieb einen netten, hilfsbereiten Putzmann und nicht das hier - hatte sich der allgegenwärtigen dunklen Kraft, die überall zu spüren war, geöffnet und hatte es geschafft, sie zu nutzen. Voth würde sicher nicht so blöd sein, noch einmal zu versuchen, den Twi'lek aufzuhalten, denn dieser war klar im Vorteil, ganz anders als vorher vermutet.

Daher stand
Voth so gerade es ging da, mit zweien seiner Arme an die Wand gestützt, während Soris sich ihm näherte. Was jetzt? Würde er nun versuchen, ihn zu töten? Na, kampflos ergeben würde er sich sicher nicht. Langsam löste Voth die Arme von der Wand und griff unter seine Robe.

Doch was war das? Irgendetwas fühlte sich anders an als vorher, und das ging nicht von
Soris aus, da war Voth sich ziemlich sicher. Merkte dieser denn nicht, was passierte? Wohl nicht, denn er kam weiter auf ihn zu, die gelben Augen starr geradeaus gerichtet.
Doch
Voth gelang es, seinen Gegner für einen kurzen Moment zu ignorieren; er konzentrierte sich nun ganz auf diese neue Sache, die in der Luft zu liegen schien. Seltsamerweise kam ihm dieses Gefühl bekannt vor, ja genau, er spürte das gleiche Frösteln und flaue Gefühl, wenn zufällig ein mächtigerer Sith seinen Weg kreuzte. In diesem Fall machte er sich immer schnellstmöglich davon. Doch nun wirkte dieser dunkle, unsichtbare Schemen anders, irgendwie... als wäre er mit sich und der Welt sehr zufrieden, als würde sich der kalte Schatten selbst gefallen :D. Voth hatte keine Ahnung, wie er darauf kam, es war wie eine seltsame Eingebung, die er plötzlich hatte.

Das Empfinden schien irgendwie näher zu kommen.
Soris schien es immer noch nicht bemerkt zu haben,... oder doch? Er hielt einen Moment inne und blickte sich um. Auch Voth suchte nun nach der Ursache, und kurz darauf meinte er, sie gefunden zu haben.

In einer Gangöffnung, etwa sieben oder acht Meter entfernt von
Soris und ihm, stand eine Gestalt. Voth konnte keine Einzelheiten erkennen, denn der Neuankömmling stand genau vor einer der synthetischen Fackeln, welche für Gegenlicht sorgte und ihn mit einer Art Schein umriss. Jedoch konnte Voth sehen, dass sie schlank und hochgewachsen war und darüber hinaus eine der schwarzen Roben trug, die man hier so oft sah.
Ganz deutlich war jedoch zu spüren, dass die Gestalt, die gerade dastand und still die Situation zu beobachten schien, der Ausgangspunkt des seltsamen Gefühls war, das
Voth für die letzten paar Augenblicke verspürt hatte.

Wer war das nur? Und was wollte er oder sie? War die Person dort eine neue Bedrohung? Unsicher blickte
Voth zwischen ihr und Soris hin und her, unschlüssig, was zu tun war.


[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben (warum kommt mir dieser Ort nur so bekannt vor o.0)] Voth, Soris, Janus Sturn
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Chiffith wusste natürlich, dass die Fähigkeiten des Imperators in der ganzen Galaxis ihresgleichen suchten - andernfalls wäre er ja nicht der Imperator. Er ging davon aus, dass Darth Allegious kraft seines Willens auch Gebäude aus ihrem Fundament heben und in sich zusammenstürzen lassen konnte, wenn ihm danach war. Vermutlich sogar mit weniger Anstrengung, als der Lamproid aufwenden musste, um einen Stuhl an einer Wand zu zerschmettern, wie er es in seinem Quartier hin und wieder tat; rein zu Übungszwecken natürlich. Aber das zu wissen und es mit eigenen Stielaugen zu sehen, waren zwei unterschiedliche Dinge. Er staunte nicht schlecht, als er nicht nur die Steinquader, sondern zusätzlich auch noch ein lebendes Wesen, nämlich den Tuk'ata, in der Luft schweben sah. Allegious' Schoßtierchen schien dieser Vorgang nicht zu beunruhigen, doch Chiffith war beeindruckt. Der Imperator brauchte auch keine Geste dazu. Er schien sich nicht einmal konzentrieren zu müssen. Von dem, was er selbst gerade abgeliefert hatte, war diese Demonstration meilenweit entfernt. Ja, er hatte wirklich noch viel zu lernen. Doch Allegious war bereit, ihn weiterhin zu lehren. Seine Geduld mit dem Schüler war beachtlich - das hatte Chiffith auch schon anders erlebt. Bereitwillig nahm er die Erklärungen seines neuen Herrn und Meisters in sich auf und versuchte sogleich, sie umzusetzen.

Er griff also erneut in das Kraftreservoir, das in ihm schlummerte, und holte soviel ungeformte Energie hervor, wie er konnte. Doch diesmal entfesselte er sie nicht sofort als einen Machtstoß. Stattdessen hielt er sie zurück und begann, sich auf den Stein zu konzentrieren. Er hatte gelernt, dass man sich über das Wesen eines Gegenstandes, den man beeinflussen wollte, klar werden musste. Man musste sich vor Augen führen, worum es sich handelte, denn je besser man es verstand, umso mehr Macht gewann man darüber. Die Grundlage war also, anzuerkennen, dass es sich um Steinquader handelte und welche Eigenschaften diese hatten. Und nun sagte der Imperator ihm, dass er genau diese Erkenntnis leugnen sollte; dass er davon ausgehen sollte, dass der Stein so biegsam und verletzbar war wie dürres Holz. Ein Widerspruch? Nein, wohl eher eine Weiterentwicklung. Chiffith fixierte sich also so gut er konnte auf das zurechtgeschnittene Gestein, auf seine Farbe, Temperatur, Körnung, den Geruch... und dann rief er sich in Erinnerung, wie trockene Zweige rochen, aussahen und sich anfühlten. Es kostete ihn viel Konzentration, diesen Gedanken festzuhalten und das Bild vor seinen Augen nach und nach mit dem in seinem Kopf zu überlagern, bis sie eins zu werden begannen. Es war nicht leicht, sich vorzustellen, dass Stein so zerbrechlich wurde wie ein Zweig. Oder so leicht wie eine Feder. Aber dass das eine Tatsache war, hatte er ja eben gesehen: Wie Ballons hatten sie sich vom Boden gehoben. Allegious würde es zweifellos auch gelingen, die Quader einfach auseinanderplatzen zu lassen. Ihre scheinbare Robustheit und Widerstandskraft war also nichts weiter als eine Illusion. Ein äußerer Anschein. Chiffith durfte sich davon nicht täuschen lassen. Er musste die Verwundbarkeit des Materials als Tatsache akzeptieren, dann würde es ihm auch gelingen, den Schwachpunkt zu finden. Wie bei allen Problemen im Leben. Wo ein Wille war, da gab es auch einen Weg. Deshalb hatte der Lamproid zeit seines Lebens auch noch nie einen Gegner gefunden, den er nicht bezwungen hatte - abgesehen von Sith und Jedi. Nun war der Stein sein Gegner. Ein anspruchsvolles, aber dennoch besiegbares Opfer, das man nur auf die richtige Weise attackieren musste, um es zu vernichten.

Er griff mit allen Gliedmaßen und dem Greifschwanz gleichzeitig in die Luft, um den nächstgelegenen Stein im Geiste zu packen. Er stellte sich vor, ein Bündel dürrer Zweige zu umfassen, wie es ihm Darth Allegious befohlen hatte. Dann setzte er seine mentale Kraft ein. In Gedanken bog er die Hölzer: Die Enden zog er zu sich heran, die Mitte drückte er weg. Nun wirkten diese Biegekräfte auf den Stein. Nur dass dieser sich natürlich nicht wirklich bog, zumindest nicht sichtbar. Chiffith hatte also keine Möglichkeit, zu erkennen, wieviel er bewirkte und wie weit er noch von einem Erfolg entfernt war. Immer weiter steigerte er den Druck. Längst hatte die Konzentration, die er aufbringen musste, ein körperlich anstrengendes Maß erreicht. Doch er machte weiter, versuchte, noch mehr aus sich herauszuholen.

»Korriban? Kenne ich nicht«
, zischte er angestrengt zwischen den Kieferzangen hervor, während er an dem Stein drückte und zerrte. »Was ist das?«

Vielleicht hatte er doch schon einmal davon gehört. Aber wenn das der Fall war, erinnerte er sich in diesem Moment nicht daran. Denn seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Stein, den er zermalmen wollte. Das war etwas, wozu er mit reiner Muskelkraft niemals in der Lage wäre. Selbst seine Lamproidenkräfte reichten bei weitem nicht aus, um einen so massiven Klotz zu zerbrechen. Hier ging es also um etwas, das seine weltlichen Fähigkeiten überstieg. Etwas, das ihn wahrhaftig stärker machen würde. Wenn es ihm gelang. Doch danach sah es nicht aus. Das ärgerte Chiffith ungemein. Er hasste es, zu scheitern. Weder wollte er seinen Herrn und Gebieter enttäuschen, noch wollte er sich eingestehen, dass er nicht in der Lage war, in diesem Maß über sich hinauszuwachsen. So verbissen, wie er sonst mit lebenden, um sich schlagenden Gegnern rang und selbst dann seine tödliche Umklammerung noch verstärkte, wenn sie sich tief in seinem Fleisch verbissen hatten, erhöhte er auch jetzt den Druck. Nach und nach nahm der Kraftstrom, der aus seinem Inneren in den Stein floss, immer intensivere Ausmaße an. Er konnte die dunkle Macht nun körperlich spüren! Sie schien an jeder Faser seines Körpers zu zerren. Sie zehrte an seiner Lebenskraft. So hatte es sich angefühlt, als er sich auf Taris im Kampf gegen die Rakghouls so dramatisch übernommen hatte, dass er beinahe gestorben war. Sein Körper hatte sich dadurch dauerhaft verändert: Seine Haut war fahler und grauer geworden als zuvor, er war in wenigen Stunden sichtbar gealtert. Nun war er wieder an diesem Punkt angelangt. Doch er hörte nicht auf. Er hatte damals eingesehen, dass gewisse Erfolge einen hohen Preis forderten und jemand, der voran kommen wollte, nicht umhin kam, diesen zu bezahlen. Was war eine leichte körperliche Schwächung schon gegen die Kraft, die die Macht verlieh? Was war vorzeitiges Altern gegen die Fähigkeit, massiven Stein zu zersprengen?

Noch mehr strengte er sich an - über das Maß des Erträglichen hinaus. Längst waren alle Muskelfasern und Sehnen seines Körpers bis zum Zerreißen gespannt. An seinem Gaumen platzte eine Ader vor Anstrengung und er schmeckte sein eigenes purpurfarbenes Blut auf der Zunge. Doch im selben Moment hörte er ein Knirschen. Und dann ging ein Ruck durch den Quader. Er war nicht in tausend Stücke zersprungen, wie er es gehofft hatte. Aber etwas rechts von der Mitte hatte sich ein deutlich sichtbarer Riss gebildet. Die Spannungen, die er mit der Kraft seines Geistes und Willens aufgebaut hatte, hatten das Material gesprengt.

Chiffiths Konzentration ließ schlagartig nach. Er war nun wirklich an seine Grenze gestoßen. Die übrige Energie, die er eben zu feinen Strahlen gebündelt hatte, entglitt ihm und schleuderte dem Klotz unkontrolliert entgegen. Der Riss verbreitete sich und etwa ein Drittel des Quaders sowie mehrere kleinere Splitter polterten auf den Boden. Ein kleines Staubwölkchen bildete sich über den rauen Bruchflächen.

Der Lamproid hatte es tatsächlich geschafft! Allegious hatte Recht behalten: Sein Potential war größer, als er für möglich gehalten hätte! Was für Fähigkeiten mochten wohl noch in ihm stecken und nur darauf warten, geweckt zu werden? Obwohl er erschöpft war, sich in seinem Rücken ein hässlicher Krampf gebildet hatte und die kleine Wunde in seinem Gaumen weiter blutete, hatte er das Gefühl, dass er es gleich noch einmal schaffen konnte.


Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious
 
Zurück
Oben