Bastion

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Trotz des kleinen Zwischenfalls in seinem Quartier war Janus in guter Stimmung, als er es verließ. Der Teppich war zwar teuer gewesen, aber für jemanden mit seinen finanziellen Mitteln war es nicht schwer, einen neuen Teppich zu finden. Viellicht diesmal etwas von Naboo? Die Weber dieser Welt waren bekannt für ihre aufwändigen Arbeiten, und seitdem zumindest offiziell eine Art Frieden zwischen Imperium und Neuer Republik herrschte, war es leichter geworden, an Produkte aus dem Gebiet des ehemaligen Feindes zu kommen. Der Graf machte sich eine mentale Notiz, einen entsprechend qualifizierten Händler zu kontaktieren und verließ dann sein Quartier.


In den Taschen seiner eleganten schwarzen Robe, die mit zwei roten Streifen verziert war, trug er die beiden goldenen Halsketten bei sich, die er auf Thearterra gefunden hatte. Es war wohl das beste, sie von einem Sith untersuchen zu lassen, der sich mit dieser Art von uralten Schmuckstücken auskannte. Trotz seines Wissensdursts waren die Kenntnisse des Sith-Krieger über diese spezifsche Form von vermutlich rituellem Schmuck begrenzt und er wollte sichergehen, dass die Halsketten harmlos waren. Schließlich konnte man unschöne Erfahrungen mit alten Sith-Artefakten machen, wenn man nicht vorsichtig war.


Leise seufze der weißhaarige Fastmensch und strich sich nachdenklich über sein Kinn, als der die dunklen Gänge des Tempels mit angemessener Würde und Geschwindigkeit durchquerte. Jemand von seinem Stand hatte es nicht nötig, in Eile zu sein. Hier und da begegneten ihm einige Jünger, die ehrfürchtig zur Seite auswichen. Ein dünnes Lächeln huschte über die vornehmen Gesichtszüge des schlanken Sith. Angst, Respekt, Neid. Die Gefühle, die wohl jeder Jünger kannte. Sie waren armselige Kreaturen, die meisten von ihnen bestenfalls für einfache Tätigkeiten als Boten oder Wächter geeignet, aber manchmal konnte man unter ihnen auch Wesen mit Potential finden. Ungeschliffene Diamanten, aus denen ein kluger Meister mächtige Diener machen konnte.


Oder mächtige Feinde, wie Janus in Erinnerung an seinen letzten Schüler missmutig feststellte. Die Ausbildung eines Schülers war ein ständiger Tanz auf dem Vulkan, ein Drahtseilakt. Brachte man dem Schüler zu viel bei oder war unvorsichtig, dann fand man sich eher mit einem Messer im Rücken wieder als ein Hutt ein Mittagessen verspeisen konnte. Und doch war ein Meister nichts ohne einen Schüler. Janus hatte Gefallen daran gefunden, die Talentierteren unter den Jüngern für seine Zwecke zu nutzen, aber keiner von ihnen besaß das Potential, um sein Schüler werden zu können. Er würde die Augen offen halten müssen.


Doch zunächst galt es, sich um diese Halsketten zu kümmern. Dafür würde der Graf in Kontatk mit den Zirkeln im Orden treten müssen. Er rechnete nicht damit, dass man ihm einfach so helfen würde. Jeder der Zirkel würde eine Gegenleistung erwarten, daher war es wichtig, an welchen Zirkel sich Janus wenden würde. Einige kamen von Anfang an nicht in Betracht – die Extinktoren waren wohl kaum geeignet, um sich mit diesen Halsketten auseinanderzusetzen, das gleiche galt für die Assassinen. Von den übrigen Zirkeln waren für Janus schlussendlich die Inquisitoren am besten für seine Zwecke geeignet, nicht zuletzt, weil er ohnehin Interesse an diesem Zirkel hatte. Vielleicht würde sich eine Gelegenheit bieten, um beides miteinander zu verknüpfen.


Bedauerlicherweise konnte man solche Dinge nicht einfach bei einer guten Tasse Tee in seinem Quartier besprechen. Janus würde sich wohl oder übel durch die modrigen Katakomben zu dem Zirkel begeben und als Bittsteller vor sie treten müssen. Der Graf wusste nicht, welcher Teil für ihn unangenehmer war, aber es führte kein Weg daran vorbei. Also erhöhte er sein Tempo etwas und begab sich zu der düsteren Treppe, die hinab in die Katakomben tief unter dem Sith-Tempel führte.


Dort war er offenbar nicht allein mit seiner Absicht, sich in die Katakomben zu begeben. Mehr aus Gewohnheit als aus echter Neugier streckte der wachsame Graf seine Machtsinne aus. Jünger, so wie es aussah. Zwei von ihnen. Soweit nichts ungewöhnliches, wenn da nicht die brodelnde, unbändige Wut in einem der Wesen zu spüren gewesen wäre. In der Macht erinnerte einer dieser Jünger an eine lodernde Flamme, die gierig danach strebte, alles und jeden um sich herum zu verbrennen. Ein Lächeln bildete sich auf dem blassen Gesicht des Sith-Kriegers. Das war vielleicht doch einen genaueren Blick wert.


Leise und unauffällig näherte sich Janus den beiden Jüngern und verschleierte dabei seine Präsenz in der Macht, zwar nicht vollständig, aber doch so, dass seine Gegenwart mehr einem kühlen Windhauch glich als einem Sturm. Nun, da er nah genug war, konnte der Graf erkennen, dass die beiden Jünger Twi´leks waren. Beide Humanoide mit roter Haut und den Kopffortsätzen, die man als Lekku bezeichnete. Lethan-Twi´leks, also solcher mit einer roten Hautfarbe, waren selten und brachten auf dem Sklavenmarkt gute Gewinne ein, wenn man sie an die richtigen Kunden verkaufte. Waren die beiden vielleicht Brüder oder anderweitig verwandt? Das würde die Ähnlichkeit zwischen ihnen erklären. Aus alter Gewohnheit rechnete Janus im Kopf den Wert der beiden Humanoiden aus und kam zu dem Schluss, dass er sich von dem Erlös wohl sicher einen neuen Teppich hätte leisten können, wenn er denn noch mehr Geld nötig gehabt hätte.


Aber dieser Teil seines Lebens lag zumindest soweit hinter ihm, dass er sich in diese Richtung keine weiteren Gedanken machte und stattdessen neugierig die Ereignisse verfolgte. Er war offenbar über einen Streit unter Jüngern gestolpert, denn der wütende Twi´lek näherte sich seinem Artgenossen so bedrohlich und voller Hass und Zorn, dass die beiden wohl kaum Freunde waren. Leider war Janus zu spät eingetroffen, um die Vorgeschichte des Konflikts mitzubekommen. Seltsam war allerdings, dass der zornige Nichtmensch meinte, dass er dem anderen Twi´lek eigentlich nicht wehtun wolle, der ihm offenbar zuvor den Weg zu den Katakomben versperrt hatte, nun aber die weise Entscheidung getroffen hatte, sich an eine der Wände zurückzuziehen.


Nun, um was auch immer es bei dem Streit ging, er würde bald zu Ende sein. Der wütende Twi´lek wirkte trotz seiner Worte entschlossen, das Dasein seines sich keuchend an die Wand gestützten Artgenossen zu beenden, wenn schon nicht absichtlich, dann wohl aus schierer Raserei. Der brodelnde Hass in dem Jünger ließ ihn in Janus´ Augen mächtiger wirken, aber als der Graf in der Hoffnung, vielleicht auf einen würdigen Kandidaten gestoßen zu sein, seine Machtsinne konzentrierte, wurde er enttäuscht. Dem zornigen Humanoiden mangelte es ganz eindeutig an Selbstkontrolle, Konzentration und Fokus. Sein Hass verlieh ihm Kraft, zweifellos, aber ewig würde dieser Zustand nicht anhalten und Janus glaubte, Bedauern, Reue und Trauer als Ursachen und Folgen des Hasses spüren zu können. Vermutlich würde der Jünger sein Opfer erschlagen und dann, nachdem der Zorn verraucht war, weinend auf den Boden sinken. Das war nicht das Holz, aus dem Sith geschnitzt waren. Es fehlte der Hunger nach Macht, das Streben nach Größe.


Fast schon desinteressiert wandte Janus seine Aufmerksamkeit nun dem Twi´lek zu, der sich schwer atmend gegen die Wand stützte. Er besaß eine gewisse Machtbegabung und sein Potential war nicht gering, wie der Graf überrascht feststellte. Trotz seiner scheinbar unterlegenen Position wirkte der Jünger nicht so, als würde er aufgeben wollen. Nein, ganz im Gegenteil. Ganz deutlich spürte Janus den Drang zum Überleben und das Streben nach Höherem. Neugierig verfolgte der Sith, wie der Jünger sich von der Wand löste und zum Kampf bereit machte. Nun fiel ihm auch das zusätzliche Paar Arme auf, das zuvor in dem schwachen Licht der synthetischen Fackel hinter Janus fast verborgen geblieben war. Eine zufällige Mutation? Ein selbst durchgeführtes Experiment? Oder die Folge einer Begegnung mit einem moralisch flexiblen Forscher? Interessant.


Der vierarmige Jünger überraschte Janus erneut, als er in seine Richtung blickte und ihn nach einigen suchenden Blicken entdeckte. In der Macht konnte der Graf spüren, wie der Jünger seine Gegenwart bemerkt hatte, während sein wütender Artgenosse zwar kurz innehielt und sich suchend umsah, ihn aber in seinem von Hass gelenkten Tunnelblick nicht entdeckte und daher wieder auf den vierarmigen Jünger zuschritt. Janus bemerkte die Unsicherheit des Twi´leks, der sich unschlüssig umsah. Und doch hatte der Jünger ihn bemerkt, trotz der Gefahr, in der er schwebte, er besaß Kampfgeist, Intelligenz und einen wachsamen Blick, und tief in ihm schlummerte ein Hunger nach mehr, nach Größe, Stärke und Respekt. Qualitäten, die für Janus mehr zählten als kurzfristige, nur für eine Weile von Hass genährte rohe Kraft, die zudem ziellos und ohne Sinn verwendet wurde.


Ruhig wie eine Statue verfolgte der hochgewachsene Graf aus seiner etwa acht Meter von den beiden Jüngern entfernt, wie der zornige Twi´lek auf seinen Artgenossen zuschritt, die zitternden Hände zu Fäusten ballte und drauf und dran war, auf den anderen Nichtmenschen einzuschlagen. Vermutlich wollte er ihn wirklich nicht töten, aber der Hass vernebelte seinen Verstand und Janus wusste instinktiv, dass er nicht rechtzeitig aufhören würde. Es wäre schade um das vergeudete Potential des Vierarmigen.


Nur einen Augenblick später, als der Jünger bereits zum Schlag ausholte, traf der Graf seine Entscheidung. Mit übernatürlicher Geschwindigkeit überwand er von der Macht gelenkt die Distanz zu dem zornigen Nichtmenschen. Fauchend erwachte seine blutrote Energieklinge zum Leben und mit einer eleganten, kühl kalkulierten Handbewegung bohrte sie sich von hinten in das Herz des Twi´leks. Die gelben Augen des Nichtmenschen weiteten sich kurz und er öffnete den Mund, dann sackte er tot auf die Knie und fiel auf den kalten Fußboden. Er hatte sein Verderben nicht kommen sehen, aber immerhin war sein Ende schnell und sauber gewesen. Das war mehr, als die meisten Jünger erwarten konnten.


Janus warf dem toten Jünger einen leicht verächtlichen Blick zu, dann deaktivierte er sein Lichtschwert und verstaute den goldverzierten gekrümmten Griff wieder an dem Gürtel unter seiner eleganten Robe. Seine Bewegungen und Gesichtsausdruck waren vollkommen ruhig und gelassen, ganz so, als hätte er überhaupt nichts mit dem Tod des Jüngers zu tun. Die grünen Augen des Grafen richteten sich nun auf den lebenden Twi´lek vor ihm und er lächelte höflich, seine Stimme klang kontrolliert und fast schon freundlich.



„Ich bitte um Entschuldigung für meine Intervention in diesen offenbar privaten Konflikt, aber es ist Jüngern untersagt, sich gegenseitig zu töten. Und wo kämen wir hin, wenn die Regeln nicht mehr gelten würden? Wir wären kaum besser als unzivilisierte Barbaren oder gar Tiere.“


Erklärte der Sith höflich und etwas von oben herab, er hatte seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und stand nun aufrecht dort, wo zuvor der wütende Twi´lek gestanden hatte. Sein Lächeln nahm kurz einen verächtlichen Ausdruck an, als er auf den toten Jünger hinabblickte.


„Wesen wie er, die ohne Selbstkontrolle und Würde durch diesen Tempel streifen, sind ein Schandfleck für den Orden. Ein Tropfen Gift in einer edlen Flasche Serenno-Wein, wenn Ihr mir die Metapher gestattet. Glücklicherweise gibt es erprobte Mittel und Wege, dieses Gift zu entfernen, ohne die ganze Flasche leeren zu müssen.“


Janus pausierte kurz und sah seinem Gegenüber dann ruhig in die Augen, bevor er leicht den Kopf neigte.


„Ah, verzeiht mir meine Unhöflichkeit. Hier stehe ich und halte Vorträge, ohne mich vorzustellen. Ich bin Graf Janus Sturn, Krieger im Orden der Sith. Und wie es scheint heute damit beschäftigt, die Schandflecken in diesem Tempel zu entfernen. Mit wem habe ich das Vergnügen? Und um meine Neugier zu befriedigen, würde ich es begrüßen, wenn Ihr mir den Grund für diese Konfrontation erläutern könntet.“


Der blasse Sith lächelte amüsiert. Seine ausgewiesene Höflichkeit war teils anerzogen, teils ein Test, um zu sehen, wie der Jünger auf diese alles andere als alltägliche Erfahrung reagieren würde. Vielleicht stecke in dem vierarmigen Jünger das Potential, um Janus nützlich sein zu können.



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[Bastion | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben] - Soris, Voth und Janus

Drohend trat Soris auf Voth zu. Es schien als könne sein Herz es nicht allein sein, das das ohrenbetäubende Pochen durch seinen Körper sandte, sondern müsse von einem ganzen Orchester aus Pauken begleitet werden. Adrenalin rauschte durch seine Venen und putschte ihn auf. Er bemerkte gar nicht dass sein Gegner nicht mehr in seinem Weg stand. Er sah nicht dass ein Schlag ihn längst aus dem Weg geräumt hatte.

Langsam näherte er sich, seine ganze Konzentration auf einen einzigen Aspekt des Universums fixiert. In diesem Moment konnte Soris genau sehen wo der andere seine Hände hatte. Ihm entging nicht, dass ein Arm unter seiner Robe verschwunden war um vermutlich eine Waffe zu ziehen. Doch es würde ihm nichts nützen. Bevor er irgendetwas würde tun können würde er auf dem Rücken liegen, den Kopf auf eine blutige Masse ohne Persönlichkeit reduziert.

Dabei wollte er ihm doch eigentlich nicht wehtun. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins wehrte sich ein kleiner Teil gegen die Dunkle Seite, die seinen Geist penetriert und an sich gerissen hatte. Irgendwo weit entfernt hämmerte der kleine, schwache Putzmann gegen eine unsichtbare Barriere und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Doch es war einfach für den neuen Soris sein altes Ich zu ignorieren.

Mit brennenden Augen hob er die Faust, um einen knochenbrecherischen Schlag in Voths Gesicht zu platzieren, dass dem seinen so ähnlich war. Sein gesamter Hass war in diesem Schlag kanalisiert und würde ein rauchendes Loch in der Steinwand und einen blutigen Stumpf an seinem Arm hinterlassen. Langsam setzte sich seine stahlharte Faust in Bewegung, bereit das Leben des anderen zu beenden.

Plötzlich…weit, weit entfernt, spürte Soris einen Schmerz. Es war ein Brennen irgendwo auf Höhe seiner Brust, das er jedoch ignorierte. Sein Ziel war klar! Doch die Zeit schien aus Honig gemacht zu sein. Immer langsamer wurde seine Faust und der andere wurde immer größer. Oder war es Soris der kleiner wurde? Von einer Sekunde auf die andere verging die Zeit wieder normal und der Boden stürzte ihm entgegen und schlug hart in sein Gesicht. Er erhaschte einen Blick auf den geschockten Voth und einen unbekannten Mann in schwarzroter Robe und glühendem Lichtschwert in der Hand. War das der Teufel?

Soris Augenlieder wurden schwer. Er fühlte sich so unheimlich müde. Der Hass strömte aus ihm hinaus wie aus einer löchrigen Wasserflasche. Der alte Soris durchbrach die rissige Barriere und Bedauern durchflutete den Putzmann wie ein Tsunami. Warum hatte er Voth angegriffen? Hatte er ihm nicht grade noch einen Schnaps ausgegeben? Was war…

Die roten Lieder schlossen sich und ein helles Licht erschien irgendwo vor den toten Augen. Ein Schatten trat aus dem Licht und nahm ihn bei der Hand. Es war als würde Soris in die Luft gehoben. Auf einmal war alles gut. Er fühlte sich warm und ihn störte nicht dass der andere keine Arme zu haben schien.

Aethis…“

Flüsterte er tonlos und auf das Schattengesicht legte sich ein mitfühlendes Lächeln. Dann wurde der Blutmangel im Hirn des Twi’lek irreparabel und die Zellen die ihm die letzten Sekunden versüßt hatten starben ab. Soris Sideris war tot.

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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben] Voth, Soris, Janus

Die Gestalt verharrte an ihrer Position in der Gangöffnung. Zweifellos hatte sie die beiden ungleich kämpfenden Twi'leks bemerkt, dennoch bewegte sie sich nicht. Still und leise schien der dort Stehende das Geschehen zu beobachten und sich seine Gedanken zu machen. Voth sah genauer hin. Auf Kopfhöhe der Gestalt meinte er, zwei kleine leuchtende Punkte auszumachen. Oder? Nein, er hatte sich getäuscht. Bis auf den Umriss, der seit dem ersten Sichtkontakt gleich geblieben war, ließ sich nicht viel mehr erkennen.

Dafür war
Soris umso besser zu sehen. Der Twi'lek kam zwar nicht unbedingt schnell, aber stetig und unaufhaltsam auf Voth zu. Seine Augen leuchteten hellgelb und dämonisch, starrend fixiert auf den an der Wand stehenden Gegner. Es trennten die beiden Rothäutigen wohl nicht viel mehr als drei Meter, die von Soris schnell überwunden werden würden. Dann wäre es höchstwahrscheinlich vorbei. So sehr Voth es sich auch wünschte, gegen solch einen Gegner hatte er keine reelle Chance. Doch vielleicht konnte er ihn noch irgendwie aufhalten, sein Vorankommen verzögern...

Die tastende Hand in
Voths Gewand hatte ihr Ziel gefunden. Die roten Finger schlossen sich um den kühlen, metallischen Griff der Energiepeitsche, bereit, die Waffe hervorzuholen und zum Einsatz zu bringen.
In der Absicht, den Einschaltknopf der Waffe auszumachen, schaute
Voth für Bruchteile einer Sekunde nicht auf Soris. Währenddessen erfüllte auf einmal ein plötzliches Rauschen die Luft im Gang, gefolgt von einem lauteren, statischen Zischen, einem Geräusch, welches Voth noch vor ein paar Stunden schon einmal gehört hatte.

Noch bevor er gänzlich aufsah, konnte er im Augenwinkel ein schwaches Leuchten ausmachen. Eigentlich nichts Besonderes, dieses Leuchten sah man in regelmäßigen Abständen an so gut wie jeder Wand des Tempels, doch die Tatsache, dass
Voth die Fackel sehen konnte, verriet ihm, dass wer oder was auch immer das Licht vorher blockiert hatte, nun woanders war.
Einen Augenaufschlag später wusste
Voth auch wo. Die Gestalt war hinter Soris; gerade noch rechtzeitig hatte Voth hingesehen, um zu beobachten, wie sich eine hell leuchtende, blutrote Energieklinge durch die Brust des Twi'lek bohrte wie ein heißes Messer durch Butter.

Erschrocken starrte
Voth auf die Szenerie. Der Moment schien ewig anzudauern: Soris' wutverzerrtes Gesicht, der Umhang desjenigen, dem die Leuchtklinge gehörte, das Loch in der Brust seines Gegners.
Doch schließlich schien die Zeit normal weiterzulaufen.
Soris holte noch zum Schlag aus, schaffte es aber nicht, die Hand nach vorne zu bewegen, bevor seine Knie nachgaben und er zur Seite wegsackte. Einen Moment schien so etwas wie Entsetzen auf dem Gesicht des Twi'lek erkennbar zu sein, doch dann schlossen sich die Lider des am Boden liegenden; er war tot.

Voths Verstand brauchte etwa drei Sekunden, bis er begriffen hatte, was hier gerade passiert war. Die Gestalt, die gerade noch weit entfernt stand, war plötzlich dagewesen und hatte Soris mit ihrem Lichtschwert getötet. Einfach so. Obwohl diese Person ihm damit wohl das Leben gerettet hatte, war Voth ein wenig entsetzt ob der Kaltblütigkeit, die hier zum Einsatz gekommen war.
Dann begriff er, mit wem er es hier zu tun haben musste. Normale Jünger hatten keine Lichtschwerter. Auch Schüler durften
Voths Wissen nach nicht einfach durch den Tempel laufen und andere töten. Vor ihm musste also ein hochrangiger Sith stehen.

Jetzt endlich sah
Voth den Neuankömmling genau an. Während der vor ihm stehende Mann, ein Mensch, soviel ließ sich auf einen Blick erkennen, sein Lichtschwert mit einem abrupt stoppenden Zischen deaktivierte und in der Kleidung verschwinden ließ, hatte Voth kurz Zeit, einen Blick auf ihn zu werfen.
Der Sith war etwas größer als er selbst. Seine Statur schien nicht ausgeprägt muskulös zu sein, sondern eher schlank, allerdings konnte die Robe auch einiges kaschieren. Die Robe. Das Gewand war, anders als auf den ersten Blick vermutet, kein gewöhnlicher Sith-Kittel. Der Schnitt schien akkurat zum Träger zu passen, nirgendwo waren schlecht sitzende Nähte oder dergleichen zu sehen, anders als bei
Voth, dessen Robe ihm etwas zu groß war. Außerdem war der glatte Stoff, der nicht so rau aussah wie der von anderen Roben und einen leichten Glanz aufwies, mit zwei senkrechten roten Streifen verziert, welche dem ganzen eine Gewisse Eleganz verliehen und die Figur des Trägers betonten. Offenbar handelte es sich hier um ein Stück von Qualität.

Doch es ging hier nicht um die Robe. Endlich traute sich
Voth, seinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen, während dieser noch Soris' Leiche ansah. Voth war gerade einigermaßen überfordert mit der Situation, sodass der tote Twi'lek von jetzt auf gleich beinahe gänzlich seinen Gedanken entschwunden war.
Der Sith hatte helle Haare, weiß traf es wahrscheinlich besser. Ob diese Farbe natürlich, gefärbt oder altersbedingt war, konnte
Voth nicht sagen, obwohl der Mann noch gar nicht alt aussah, als er ihn nun näher betrachtete. Auch hatte sein Gesicht nicht die ungesunde Farbe anderer Ordensmitglieder, die man hin und wieder sah, es war lediglich etwas blass. Voth schätzte den Mann auf etwa dreißig Jahre, doch man konnte sich im Tempel nie sicher sein, was das Alter bestimmter Personen anging. Vielleicht war das ganze Aussehen auch nur ein Trugbild! Konnten Sith so etwas?

Jedenfalls machte der Mensch einen ungewöhnlich gepflegten Eindruck. So etwas sah man im Tempel nicht oft, das machte die Sache interessant.

Nun begann der Mann zu sprechen. Ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich ausführlich bei
Voth für sein Einschreiten entschuldigte.

Was?
Voth konnte kaum glauben, was er da gerade hörte. Ein Sith, den es angeblich kümmerte, was ein Jünger dem anderen antat, sich für etwas entschuldigte und auch noch dermaßen höflich war? Konnte es so etwas überhaupt geben? Offenbar schon, denn ein solcher stand wohl gerade vor ihm.

Als der Mann erneut auf den Boden blickte, fiel auch
Voth die Leiche wieder ins Gedächtnis. Rasch wandte er den Kopf nach unten rechts. Dort lag er, Soris, seitlich und zusammengekrümmt. Die Augen waren geschlossen, der Mund deutete ein winziges Lächeln an. Seltsamerweise sah er so unschuldig aus, obwohl er vor ein paar Augenblicken noch versucht hatte, Voth umzubringen.

Dieser sah auf den leblosen Körper und erwartete, dass eine Welle von Emotionen über ihm hereinbrechen würde, so wie bei
Whips Tod. Doch da passierte nichts. Voth stand einfach nur da und betrachtete sachlich und distanziert den toten Putzmann. Was war denn nur los? Ja, Soris hatte versucht, ihn zu töten, aber vorher war er ein überaus freundlicher Jünger gewesen, wie es ihn im Tempel sicher kein zweites Mal gegeben hatte, der seinen Bruder verloren hatte und nur versuchte, irgendwie sein Leben an diesem grausamen Ort zu leben. Er hatte es nicht verdient zu sterben, dem Schicksal seines Bruders zu folgen und in irgendeiner Ecke zu verrotten. Allein diese Tragik hätte eigentlich etwas in Voth auslösen müssen, doch er verspürte rein garnichts. Keinen Kummer, kein Mitleid, nicht einmal Erleichterung über den überstandenen Kampf.
War er nun plötzlich ebenso kaltherzig wie der Sith, der vor ihm stand? Dieser hatte gerade ein denkendes Wesen umgebracht und plauderte nun fröhlich vor sich hin, über... irgendeinen Wein, der
Voth gerade ziemlich egal war.

Doch... konnten Sith nicht Gefühle spüren? Würde der Mann merken, dass er nicht zuhörte?
Voth beschloss, jetzt aufzupassen, vielleicht würde sein Gegenüber noch etwas wichtiges sagen. Was genau wollte der eigentlich? Die Ausrede, dass er nur verhindern wollte, dass ein Jünger die Regeln bricht, glaubte Voth nicht so recht.

Der Sith stellte sich nun vor.
Graf Janus Sturn, so bezeichnete er sich. Schon der Klang dieses Namens löste bei Voth das Gefühl von Autörität und Stärke aus. Die Tatsache, dass er darüber hinaus noch ein Sith-Krieger war, verminderte dieses Gefühl nicht im Geringsten.

Nun war es an
Voth zu antworten. Obwohl Janus Sturn ihm eine Frage gestellt hatte, zögerte er noch etwas. Er wusste nicht ganz, wie er sich verhalten sollte, schließlich hatte er noch nie eine wirkliche Unterhaltung mit einem Sith, der nicht gerade versucht hatte, ihn zu töten, gehabt. Doch dann beschloss Voth, sich einfach ganz natürlich zu verhalten. Angst und eingeschüchtertes Benehmen kamen bestimmt nicht gut an. Allerdings war dies leichter gesagt als getan.


"Ich, äh, mein Name ist Voth Terrix." Nach kurzer Überlegung, ob so etwas angebracht wäre, verbeugte er sich knapp. "Ich bin ein Jünger, wie ihr vermutlich schon bemerkt habt."

Wenn selbst er in der Lage war, Jünger auf den ersten Blick zu erkennen, sollte ein Sith-Krieger diese Fähigkeit doch erst recht haben, oder?

"Vielen Dank, dass ihr mir das Leben gerettet habt. Er hätte mich sonst wahrscheinlich umgebracht.
Dabei weiß ich gar nicht, was eigentlich mit ihm los war. Wir waren nur zusammen in der Cantina, dann hat er erfahren, dass sein Bruder tot ist und jetzt wollte er einfach in die Katakomben gehen. Ich habe ihn aufhalten wollen, und jetzt..."


Voth wurde schmerzlich bewusst, dass er viel zu schnell und aufgebracht sprach. Soris' Leiche hatte ihn irgendwie dazu gebracht, obwohl er bei ihrem Anblick noch immer nichts empfand, und der Sith machte ihn auch nicht weniger nervös. Dennoch zwang Voth sich, einmal tief durchzuatmen, um dann ruhiger weiterzureden.

"...und dann griff er mich an. Wärt ihr nicht dagewesen, wäre ich nun vermutlich tot."

Damit schloss Voth seinen Monolog und sah Janus Sturn ins Gesicht. Aus der Miene des Mannes waren keinerlei Emotionen abzulesen. Hielt er Voth für zimperlich? Vielleicht sogar schwach, weil er sich nicht erfolgreich hatte zur Wehr setzen können und sich durch die Anwesenheit eines Sith aus der Ruhe bringen ließ? Er wusste es nicht, und das passte ihm nicht so recht. Aufmerksam sah er wieder zu dem Mann, der nun leicht nachdenklich aussah.

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Der Sith-Tempel und die Natur seiner Bewohner erzeugte mit regelmäßiger Zuverlässigkeit Szenen wie die, die sich gerade abgespielt hatte. Der Tod gehörte zu diesem finsteren Gebäude genau so wie das Leben, und die hier allgegenwärtige dunkle Seite nährte sich wie ein hungriges Tier von beidem. Ob lebendig oder tot, jeder einzelne Sith hier war Teil eines großen, uralten Netzwerks, eine Maschine, die von Hass, Zorn, Gewalt und Intrigen am laufen gehalten wurde und jeden Tag aufs neue Nachschub erhielt.

Offenbar regte die Umgebung auch zu philosophischen Überlegungen an, wie Janus mit einer gewissen Heiterkeit zur Kenntnis nahm. Nun ja, zumindest bei manchen Sith. Viele waren gewiss auch damit zufrieden, ihre Tage mit dem Töten und Quälen anderer zuzubringen. Es war nicht so, dass dem Grafen diese Vergnügen vollkommen fremd waren, aber in seinem kühl kalkulierenden Weltbild waren sie mehr Mittel zum Zweck als Selbstzweck. Schlussendlich war Macht alles, was zählte. Wie man sie erlangte, ob mit Energieblitzen oder freundlichen Worten, war irrelevant.

Und dann gab es selbst an diesem Ort voller Dunkelheit und Verderben noch diejenigen, die einen schwachen Funken Licht in sich trugen. Oder zumindest noch nicht vollständig an die Grausamkeit hier gewöhnt waren. Der Twi´lek-Jünger, der Janus gegenüberstand, schien zu letzterer Kategorie zu gehören. Dem blassen Fastmenschen war der Schreck des Jüngers angesichts der Schnelligkeit und Kaltblütigkeit von Janus´ nicht entgangen. Doch war der Jünger nicht so emotional getroffen, wie es bei einer normalen Person oder einem Jedi der Fall gewesen wäre.

Der Sith-Krieger beobachtete jede Regung seines Gegenübers ganz genau und stellte anerkennend fest, dass sich der rothäutige Nichtmensch recht schnell wieder fing. Die Gedanken und Gefühle des Jüngers waren für Janus wie ein offenes Buch und erlaubten ihm, sich ein Bild von dem Twi´lek zu machen. Dieser begriff schnell, dass er es mit einem höherrangigen Sith zu tun hatte, und Janus spürte, dass der Jünger ihn genau so gründlich und neugierig betrachtete wie umgekehrt. Ein reger Verstand, so schien es.

Der äußerliche Kontrast zwischen den beiden Männern wäre wohl jedem Beobachter aufgefallen. Auf der einen Seite der blasse Fastmensch in seiner eleganten maßgeschneiderten Robe, auf der anderen Seite der rothäutige Twi´lek, dessen schlichte Robe etwas zu groß wirkte. Und da waren natürlich die vier Arme des Nichtmenschen, die aus der Nähe betrachtet umso auffälliger waren und schon fast surreal wirkten.

Aber in den rötlich-orangen Augen des Nichtmenschen sah Janus noch mehr. Neugier und Intelligenz spiegelten sich darin wieder. Trotz seiner Jugend schien es der Graf hier mit einem klugen Lebewesen zu tun haben, das ihn offenbar genau so gründlich unter die Lupe nahm wie er es tat. Die Verwirrung des Twi´leks angesichts von Janus´ Höflichkeit war verständlich, aber er schien zu wittern, dass mehr dahintersteckte.

Interessiert kniff Janus seine grünen Augen zusammen, als der Blick des Jüngers auf seinen toten Gegner fiel. Das Interesse des Twi´lek glitt von den Worten des Grafen ab und richtete sich auf den am Boden liegenden Leichnam. Gespannt streckte Janus seine Machtsinne aus und erfasste die Gefühle seines Gegenübers. Oder genauer gesagt: Er erfasste den Mangel an Gefühlen in seinem Gegenüber. Ein kleiner Teil des Jüngers schien den Tod des anderen zu bedauern und danach zu streben, etwas zu empfinden, aber der große Rest war sachlich und distanziert, wie in Forscher, der ein Insekt durch ein Vergrößerungsglas betrachtete.

Janus ließ sich nichts anmerken, als er die Zweifel des Twi´leks an seinen Worten über die Regeln und das Tötungsverbot für Jünger spürte. Kein Jünger war wohl so naiv, noch an die Barmherzigkeit zu glauben. Aber natürlich stellte sich für den Nichtmenschen damit die Frage nach den wahren Gründen für das Eingreifen des Kriegers. Janus lächelte dünn und zufrieden. Trotz des Zögerns und der Unsicherheit des Jüngers, die im Umgang mit höherrangigen Sith selbstverständlich waren, schlummerte in ihm etwas Großes.

Der Twi´lek stellte sich als Voth Terrix vor und verbeugte sich nach kurzem Zögern knapp, bevor er hinzufügte, dass er in der Tat ein Jünger war, wie Janus schon bemerkt hatte. Der Graf reagiere mit einem feinen, hauchdünnen Lächeln, seine grünen Augen funkelten für einen Augenblick.

„Es ist mir ein Vergnügen, Eure Bekanntschaft zu machen, Voth. Ich nehme an, dass Ihr mir die Verwendung Eures Vornamens gestattet, nicht wahr?“

Die Frage war rein rhetorischer Natur und doch war sie für Janus wichtig, um den Twi´lek weiter zu testen und seine Macht über ihn zu demonstrieren. Wie man jemanden nannte, spiegelte die Machtverhältnisse wieder. Darum strebten auch so viele Wesen nach Titeln und Rängen. Voth bedankte sich dafür, dass der Graf ihm das Leben gerettet hatte, und erzählte dann, was zuvor passiert war. Offenbar hatte der Tod seines Bruder den Twi´lek-Jünger so wütend gemacht und ihn dazu gebracht, Voth anzugreifen, obwohl sie zuvor ein gutes Verhältnis gehabt zu haben schienen.

„Interessant.“

Kommentierte der schlanke Fastmensch leise und ohne jegliche Wertung. Voth hatte schneller und schneller gesprochen und war aufgeregter geworden, bevor kurz pausierte, Luft holte und wieder etwas ruhiger und sachlicher weiter sprach. Ja, wäre Janus nicht gekommen, dann wäre er nun wohl tot. Der Blick des Twi´lek ruhte nun auf dem Grafen, dessen blasses Gesicht regungslos blieb, nachdenklich richtete er seinen Blick in die Ferne und schwieg eine Weile.

„Die Dinge, die manche aus Liebe tun...“

Murmelte er abwesend. Die Trauer um den Verlust seines Bruders hatte den toten Jünger dazu getrieben, einen Freund anzugreifen und zu versuchen, ihn zu töten. Ein allgemein so positiv bewertetes Gefühl hatte beinah zu einer Tat geführt, die die meisten Lebewesen verurteilt hätten. Das zeigte die Kraft, die in intensiven Gefühlen lag. Und die Gefahr, sich darin zu verlieren und unüberlegt und kurzfristig zu handeln. Dafür hatte der Graf nur Verachtung übrig. Handlungen mussten einen Vorteil bringen oder sie waren nichts wert.

Eine weitere Emotion war im Spiel gewesen. Eine Emotion, die Janus zwar bei anderen Lebewesen kannte, aber die ihm ebenfalls fremd war. Mitgefühl. Voth hatte versucht, das Leben des anderen Jüngers zu retten, indem er ihn davon abhielt, die gefährlichen Katakomben zu betreten. Und als Resultat wäre er beinah getötet worden. Wenn es einen besseren Beweis dafür gab, dass die Jedi mit ihrer Philosophie falsch lagen, dann musste er erst noch gefunden werden. Die Macht belohnte nicht diejenigen, die sich die Lasten anderer aufbürdeten und sich damit selbst hinabzogen. Sie belohnte diejenigen, die ihre Lasten und Ketten anderen auflegten und sich selbst davon befreiten.

Nachdenklich strich sich Janus mit einer Hand über das Kinn, dann richtete er seine grünen Augen auf Voth und fing an, ruhig und höflich zu erzählen.

„Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen, Voth. Es gab einmal einen jungen Adligen, den Sohn eines wohlhabenden und mächtigen Mannes. Der junge Adlige war der älteste Sohn, aber nicht das einzige Kind dieses reichen alten Mannes. Er hatte noch viele Geschwister. Halbgeschwister, um genau zu sein, denn die anderen Kinder waren nicht ehelich. Die Zeit verging und es war klar, dass der alte Mann nicht mehr lange leben würde. Erwartungsgemäß stritten seine Kinder um sein Erbe. Die unehelichen Kinder hatten ein enges Verhältnis zueinander. Sie liebten einander und hielten entsprechend zusammen, verbündeten sich gegen den ältesten Sohn. Sie waren davon überzeugt, dass sie gemeinsam Erfolg haben würden. Dass ihre Liebe zueinander es ihnen erlauben würde, das Vermögen des alten Mannes für gute Zwecke einzusetzen.“

Janus pausierte kurz und lächelte dann versonnen.

„Der älteste Sohn wusste, dass er sich nicht gegen sie alle würde durchsetzen können. Also trat er an einige von ihnen heran und machte ihnen ein Angebot. Er versprach ihnen, dass sie die Hälfte des ganzen Vermögens bekommen würden, wenn sie ihm einen Gefallen tun würden. Selbstverständlich wollten sie wissen, was für einen Gefallen der älteste Sohn verlangte. Der Preis für die Hälfte des Vermögens war das Blut eines der Geschwister, im Gegenzug würden die verschont werden, die sie am meisten liebten. Natürlich nahmen nicht alle sofort an. Der älteste Sohn musste sie überzeugen und an ihre Liebe appellieren, und schlussendlich gewann er einige seiner Halbgeschwister für seinen Plan, ohne dass sie jeweils von den anderen wussten, die ebenfalls zugestimmt hatten.“

Die Stimme des Grafen wurde eine Spur härter und sein Lächeln wuchs in die Breite, seine grünen Augen funkelten.

„An dem Geburtstag des alten Mannes übergab sein ältester Sohn jedem der Verschwörer eine kleine Kapsel mit Gift, die sie in die Getränke auf einer Feier zu Ehren des alten Mannes mischen sollten. Sie taten wie geheißen, stießen auf das Wohlleben ihres Vaters an...und starben. Jeder einzelne von ihnen, bis auf den ältesten Sohn. Zufrieden mit seinem Werk suchte er seinen Vater auf und tötete ihn. Mit einem Schlag war er reich und mächtig geworden und hatte sich aller Konkurrenten entledigt.“

Der Graf pausierte kurz, dann lachte er leise.

„Liebe ist ein Gift. Ein süßes Gift, ja, aber dennoch ein Gift. Meine Halbgeschwister haben dies an jenem Tag erfahren.“

Janus dachte an den Tag zurück, an dem sein Aufstieg zur Macht begonnen hatte. Damals hatte alles angefangen, war sein Pfad klar geworden und der Weg zur dunklen Seite unumkehrbar geworden.

Dieser tote Jünger hier hat seinen Bruder geliebt. So sehr, dass sein Tod ihn aus der Bahn geworfen hat. Ihn in etwas verwandelt hat, das er nicht sein wollte. Das ihn dazu brachte, Euch beinah zu töten. Wenn ich nicht gekommen wäre und ihn getötet hätte. Aber warum habe ich das getan, fragt Ihr Euch in diesem Moment, nicht wahr? Ihr seid zu klug, um zu glauben, ich hätte aus Mitgefühl gehandelt.“

Janus deutete auf die Stirn seines Gegenübers und lächelte leicht.

„Ihr habt aus Mitgefühl gehandelt. Ihr wolltet ihn davon abhalten, sein Leben wegzuwerfen. Weil er Euch etwas bedeutet hat. Aber das war ein Fehler, der Euch beinah das Leben gekostet hätte. Und wisst Ihr, warum? Weil Ihr nicht überlegt habt. Weil Ihr Euch von Gefühlen wie Mitleid habt leiten lassen statt von Logik und Nutzdenken. Was hat es Euch gekümmert, ob er lebt oder stirbt? Welchen Vorteil hättet Ihr von seinem Überleben gehabt?“

Die grünen Augen des Sith funkelten in schwachen goldenem Glanz und schienen sich förmlich in sein Gegenüber zu bohren, als er ihn ansah.

„Ich habe Euer Leben gerettet, weil ich mir davon etwas versprach, Voth Terrix. Weil ich in Euch etwas sehen konnte, das nicht schwach und voller Mitgefühl ist. Etwas, das nach Macht und Größe strebt. Nach Sinn. Bedeutung. Respekt. Die Macht ist stark in Euch. Ihr hättet schon längst der Schüler eines mächtigen Sith sein können. Und doch seid Ihr immer noch ein Jünger. Eine armselige Existenz, die schon morgen von einem anderen Jünger oder mächtigerem Sith beendet werden könnte. Euer Mitgefühl hat Euch zurückgehalten, Euch geschwächt. Wenn Ihr an ihm festhaltet, werdet Ihr schon bald so enden wie er hier. Die Macht verzeiht keine Schwäche.“

Janus´ Stimme war etwas lauter geworden, aber sie war dennoch so ruhig und sachlich, als würde er nichts dabei spüren.

„Es gibt einen Pfad, der Euch Macht und Stärke verleihen kann. Einen ersten Schritt auf diesem Pfad habt Ihr bereits getan, als Ihr den Leichnam dieses Jüngers betrachtet habt. Ich konnte es spüren, ganz deutlich. Das ist der Grund, warum ich Euch etwas anbieten möchte, das nur wenigen vergönnt ist: Einen Platz als mein Schüler. Schließt Euch mir an und ich werde Euch den Pfad zu Macht und Stärke weisen, die Ihr Euch in diesem Augenblick nicht einmal vorstellen könnt.“

Der Graf pausierte kurz, um seine Worte auf den Twi´lek wirken zu lassen.

„Als mein Schüler werdet Ihr meine Hand sein. Eine Erweiterung meines Willens. Ich werde Euer Leben sein. Und Euer Tod, wenn Ihr mich enttäuscht oder hintergeht. Ich will nicht, dass Ihr Euch mir aus Dankbarkeit anschließt. Ich will, dass Ihr Euch mir anschließt, weil ich Euch den Weg zu der Kraft weisen kann, die in Euch schlummert.“

Mit einem feierlichen Gesichtsausdruck sah Janus auf den Jünger herab und nickte ihm zu.

„Trefft Eure Wahl, Voth Terrix. Macht den nächsten Schritt auf Eurem Pfad.“

Der Moment der Entscheidung war gekommen. Würde der Jünger ablehnen, dann würde Janus ihn töten und ihn so für seine Schwäche und die Vergeudung seines Potential bestrafen. Wenn er sich aber ihm anschloss, dann würde der Graf ihn gut ausbilden und an seinem Reichtum, Wissen und Macht teilhaben lassen. Ein guter Diener war eine wertvolle Investition und war es wert, belohnt zu werden. Doch wie eine Schachfigur war er schlussendlich nur so lange in Janus´ Augen erhaltenswert, solange er nützlich und loyal war.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)
 
Imperialer Raum auf dem Weg zurück nach Bastion - Arica's Schiff - Arica alleine und Alec im Cockpit

Den Rest der Reise verbrachte sie mit Meditation, Schlaf und mehreren Bactabehandlungen um sich Best möglichst zu regenerieren. Zurück im Orden durfte man ihr auf keinen Fall ansehen, welche Strapaze der hinter ihr liegende "Ausflug" dargestellt hatte.
Und dann waren sie da.
Bereits im Anflug auf Bastion.
Alec hatte ihr mitgeteilt, dass er sich bereits bei der Flugsicherung gemeldet hatte und einen direkten Anflugvektor auf den Ordensbereich des Raumhafens angewiesen bekam. Es wurde nicht mehr lange dauern und sie wurde in ihren Räumen sein, ihre Beute untersuchen können und die Kette, die Janus ihr geschenkt hatte. Sie gefiel ihr wirklich und sie grinste breit als sie sie so betrachtete, Allerdings hielt das Grinsen nicht lange denn ein recht ärgerlich klingender Alec meldete sich per Schiffsinterncom.
Bitte?
Schwierigkeiten?
Quarantäne?
Das war ein Witz!
Arica eilte schnellen Schrittes ins Cockpit und Traute ihren Augen kaum!

"...Laut Abschnitt AA, Ziffer 23 der imperialen Zollvorschriften, in Kraft gesetzt per Dekret durch Imperator Arthious... ."

Welcher grenzdebiler Paragraphenreiter wagte es?
Sie sollte in ihrem Schiff sitzen und warten?
Arica kochte vor Wut und irgendwo im Schiff barst gerade ein Druckbehälter unter dem Einfluss einer unsichtbaren Faust, die sich um ihn schloss.
Danach schob Arica Alec vom Pilotensitz und lies sich selbst darauf nieder.
Die Quarantäneanordnung war durch den Hauptcomputer der Zollbehörde ausgelöst worden. Irgend ein Schraubenkopf womöglich oder doch.... Nein auch wenn sie seine Präsenz auf Bastion leider nur zu deutlich wahrnehmen konnte, Allegious hatte dies wohl nicht veranlasst. Er bediente sich anderer Dinge. Er wüsste das sie solche Kleinigkeiten nicht lange aufhielten und er hatte ganz andere Ressourcen um ihr das Leben schwer zu machen.
Trotzdem war es lästig.
Entnervt tippte sie die Verbindungscodes zu einem ihrer Zirkelmitglieder ein, von dem sie wusste, dass er recht gute Beziehungen in dieser Richtung besaß!


...Sorgt gefälligst dafür, dass die Anordnung aufgehoben wird!
Sofort!
Und ich will wissen wer dahinter steckt. Umgehend!


Eine gefühlte Ewigkeit später wurde die Quarantäne dann aufgehoben. Allerdings erfolgte keine Entschuldigung und kein zu tiefst betroffener Verantwortlicher befand sich an der Ausstiegsrampe ihres Schiffes und entschuldigte sich über die Maßen zerknirscht. Allerdings waren die Landeplätze um sie herum wie leergefegt. Nun gut es war verständlich, dass jeder, der halbwegs bei Verstand war, ihr im Moment tunlichst aus dem Weg ging.
Also knurrte Arica nur unwirsch, gab Alec einige Anweisungen zu Aufgaben, die er in nächster Zeit in ihrem Namen zu erfüllen hatte. Dann verschwand sie in Richtung ihres Quartieres.
Endlich Zuhause!
Arica war noch immer sauer ob der "Begrüßung", trotzdem widmete sie sich erst einmal den dringlichsten Angelegenheiten, die während ihrer Anwesenheit angefallen war.
Auch suchte sie eines der unbedeutenderen Holocrone aus ihrer Sammlung aus und wies einen Diener an, dieses nur an Graf Janus Sturn persönlich zu übergeben.
Danach gönnte sie sich sogar etwas Ruhe und einen Schluck des besten corellianischen Whisky aus ihrem Vorrat.
Erst als jenes Zirkelmitglied, das sie um die Aufhebung der Quarantäne gekümmert hatte, darum bat sie sprechen zu dürfen, beschäftigte sie sich wieder mit dem ärgerlichen Thema!
Der Bericht war kurz und brachte auch kein Licht in die Frage wieso diese Ungeheuerlichkeit geschehen war. Aber Arica erfuhr, dass es wirklich ein Lebewesen war, das wohl hinter dem Ganzen steckte. Ein niederer Techniker hatte es gewagt nicht nur ihr Schiff zu behelligen. Dies war ihr zwar egal, aber sie würde die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen. Knapp dankte sie ihrem Zirkelmitglied und nachdem er gegangen war, beschäftigte sie sich genauer mit dem Dosier das er gebracht hatte.
Darth Zynclayr, ein unbedeutender alter Mann, hatte einen Techniker verhaften lassen, der wohl irgend etwas mit dem Verschwinden seines Speeder's zu tun hatte und der auch derjenige war, der die Quarantäne ausgelöst hatte. Ah, Zynclayr war aus der gleichen Region zurück gekehrt wie sie. Anscheinend galt die Quarantäne mehr ihm als ihr!
Hm, sie würde sich Zynclayr noch einmal genauer widmen müssen, was hatte er ausgerechnet jetzt dort gesucht? Doch darum würde sie sich später kümmern, denn was sie weite las lies sie sich wieder ganz auf diesen Nik konzentrieren.
Bei näherer Untersuchung hatte sich nämlich gezeigt, dass diese kleine Technikermade wohl gerade im Begriff gewesen war ihr Schiff beschlagnahmen zu lassen? Eine eingehende Befragung seiner Arbeitskollegen hatte erbracht, dass er wohl einen Nervenzusammenbruch gehabt haben soll und (O-Ton der Kollegen) "Völlig durchgeknallt war"
Selbstverständlich hatte keiner seiner Kollegen auch nur das Geringste damit zu tun gehabt.
Na, wenn das nicht loyale Kollegen waren.
Aber auch die wurden bestraft, denn nach einer genauen Razzia in der Werkstatt wurden einige Unregelmäßigkeiten aufgetan. Alkohol! Dubiose Plakate! Schmuggelwaren verschiedener Art in den Spinden und einiges mehr, das Arica aber nicht wirklich interessierte. Ihr Augenmerk lag auf dem einen Delinquenten. Trotzdem schrieb sie noch eine Notiz an den Sicherheitsdienst, in der sie anregte, die anderen Techniker auf einen möglichst abgelegenen unwirschen Planeten zu versetzen und die Kontrollen solcher niederen Angestellten zu verschärfen.
Zynisch verzog Arica die Mundwinkel bevor sie ihr Com aktivierte und anwies, dass dieser... Nik Stargazer in ihren privaten Kerkerbereich überstellt und damit ihrer Entscheidungsgewalt übergeben wurde.
Er würde ihr sagen wieso er ihr Schiff in Visier hatte!

Einen Tag später nahm Arica sich dann die Zeit sich um den Techniker zu kümmern.
Über ihre, wie immer, hautenge Kleidung warf sie eine, für sie, eher unübliche dicke, schwarze Robe. Dann begab sie sich hinunter in die Katakomben und in den Bereich, in dem jene lebendig begraben waren, die sie erzürnt hatten. Die Wachen begrüßten sie ehrfürchtig, wussten sie doch, das die Seite der Gitterstäbe sich sehr rasch ändern konnte, wenn sie die Lady verärgerten. Und so erklärte man ihr vorsichtig, das Darth Zynclayr bereits hier gewesen war und sich beschwert hatte, er hatte verlangt den Gefangenen ausgehändigt zu bekomme, war aber selbstverständlich unverrichteter Dinge wieder abgezogen.


Wenn er wieder her kommt, sagt ihm er kann die Reste haben wenn ich mit diesem Nichts fertig bin und wenn es ihm nicht passt soll er zu mir kommen!

Der Wächter grinste und nickte dann Zackig zum Zeichen das er verstanden hatte.
Arica ihrerseits grinste unter der Kapuze ihrer Robe ebenfalls bösartig und fragte sich, wie sehr Zynclayr sich überschätzte.
Doch im Moment wollte sie zu diesem Nik Stargazer. Sie lies sich die Zelle zeigen wies den Wachmann aber an zurück zu bleiben.
Langsam trat sie an die Gitter heran und betrachtete das Häufchen Unglück dahinter.
Eine Weile stand sie da und betrachtete ihn während sie, wenn er sie bemerkte, nicht wirklich erkennbar wäre, da die Robe sie völlig verhüllte. Sie wollte nicht, das er gleich wusste wer hier war und so verstellte sie auch ihre Stimme in ein raues Krächzen.


Echt kein schöner Ort!
Warum bist 'n hier?
Wen beklaut?


Bastion - Arica's persönliche Verliese - Arica und Nik
 
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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan

Die Erklärung half Samur zwar weiter, zeigte aber auch ein düsteres Bild für seine Zukunft. Er war als Schüler wirklich nicht viel mehr Wert als ein besserer Sklave. Er würde alles ertragen müssen was Enui sich einfallen lassen würde. Wie hatte er doch gesagt, zuerst musste er lernen zu dienen. Irgendwie bezweifelte er doch stark, das diese Lektion im Leben eines Sith von großer Bedeutung war. Zumindest verstand er nach dieser Erklärung besser warum der Tempel so ein gefährlicher Ort war.

Samur setzte den Helm auf und kam sich reichlich Dumm damit vor. Wie sollte er den, außer durch Zufall, den Ort erraten wo sich gerade sein Meister befand. Sehen konnte er nichts und hören war mit dem Helm auch nur sehr schlecht möglich. Samur versuchte sich auf seine andere Sinne zu konzentrieren. Leider roch er nur sich selber nach dem Nahkampf Training. Blind herum tasten würde die Übung nur sinnlos machen. Wie meinte Enui das nur ihn und alles Leben zu spüren? Diesmal hatte er ihm keinen Hinweis gegeben, wie er das Ziel erreichen sollte.

Enui brauchte Geduld, den zu Anfang konnte Samur nur raten und das tat er leider in diesem Fall recht schlecht. Er bemerkte gar nichts unter dem Helm. Es war richtig gehend frustrierend als Enui das erste mal sprach, kam es überraschenderweise direkt von vorne. "Nein Meister" musste er zugeben und versuchte sich weiter zu konzentrieren. Es vergingen Minuten, die zu einer viertel stunde anwuchsen und noch immer war Samur keinen Schritt weiter gekommen seinen Meister irgendwie aufzuspüren. Zumindest eines wurde ihm dann doch klar er hatte sich geirrt. Enui hatte ihm vielleicht doch einen kleinen Hinweis gegeben. Gefühle sollten es einem leichter machen, mit der Macht umzugehen.

Samur versuchte in sich zu gehen und versuchte seinen Gefühlen freien lauf zu lassen. Doch wie sollte ihm das weiter helfen? Aber es brachte irgendwie nichts. Er sah Enui keinen Deut besser als zu vor, er nahm immer noch gar nichts wahr. Wütend biss er sich auf die Lippe. Was sollte das alles hier? das war doch ein Witz. Dann fragte Enui das zweite mal nach ob er ihn spüren konnte. Samur drehte sich in seine Richtung als er die Stimme seines Meisters hörte "Wie sollte ich euch den Wahrnehmen, mit diesem Ding auf den Kopf? Das ist völlig unmöglich! Das ein zigste was ich aus dieser Lektion lerne ist Frustration und Wut. Den das ganze ist eine riesige Zeitverschwendung. " und klopfte gegen den Helm "Damit kann niemand etwas wahrnehmen" brach es frustriert aus ihm hervor, nach fast einer Stunde.

"Selbst eure Stimme höre ich nur sehr leise und gedämpft" stellte er fest und drehte sich mit Enui, als sich dieser weiter bewegte. "Also können wir dieses dummen spiele sein lassen? bis ihr mir erklärt habt Meister, wie genau das wirklich funktioniert? Sonst dreh ich mich hier noch weiter Sinnlos im Kreis herum" Frustriert ballte er seine Hände zu Fäusten. "Ich würde eurem Wunsch ja gerne nach kommen Meister. Wenn ich nur wüsste wie ich das anstellen soll?" Enui hatte gesagt das er einmal selbst Schüler ausbilden musste, er verstand ja nicht einmal die erste Lektion richtig. Ob das wieder Willkür von Enui war? Den sein Frust half ihm gerade wenig. "Ihr sagtet für die meisten wirkt es wie Zauberei, dann sagt mir dazu die Formel" für ihn wirkte es leider auch gerade so wie Zauberei.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Trainingsraum 17] Samur, Enui Zor'kan
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)

Die grünen Augen des Mannes erwiderten den Blick von Voth. Der Sith schaute nicht durchdringend, sogar freundlich, doch trotzdem fiel es Voth schwer, diesem Blick standzuhalten. Nach ein paar Sekunden sah er auf den Boden, als ob er noch einmal die Leiche des Twi'lek betrachten wollte.

Erneut begann der Sith, mit seiner ungewöhnlich freundlichen Stimme zu sprechen. Auf die Frage, ob er
Voth beim Vornamen nennen durfte, antwortete dieser mit einem knappen Nicken.
Der Mann äußerte Interesse an dem Vorfall, obwohl es schwer fiel, dieses auch an seiner Mimik abzulesen. Er schien lediglich über etwas nachzudenken.
Einige Augenblicke später setzte
Janus zu einem längeren Monolog an. Mit einer ruhigen, fast schon sanften Stimme, die Voth nahezu zwang, den Worten des Sith zu lauschen, erzählte er eine Geschichte. Kurz blitze in Voth eine noch recht frische Erinnerung auf. Das letzte Mal, als ein Sith ihm in diesem Ton eine Geschichte erzählt hatte, ging es darum, wie eine gewisse Gruppe von Jüngern halb versehentlich, halb mit Absicht den Schüler desselben getötet hatten und danach war Whip gestorben.

Doch bei dieser Erzählung hier schien es vorerst keinen Grund zur Sorge zu geben. Der Mann erzählte von einem jungen Adligen, der der älteste Sohn einer Familie war, die außer ihm nur aus seinem Vater und Halbgeschwistern bestand.
Bereits nach den ersten Sätzen war
Voth sich ziemlich sicher, dass die Geschichte von dem Sith handelte, den er gerade vor sich sah. Das war höchst interessant, denn er hatte noch nie mitbekommen, dass ein Bewohner des Tempels freiwillig so viel über sich erzählte. Darum hörte Voth aufmerksam zu und lauschte konzentriert jedem Wort, das Janus' Mund entsprang.

Plötzlich nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung. Hatte
Voth damit gerechnet, dass die Halbgeschwister Erfolg haben würden und der Älteste ohne Erbe dastehen würde, stellte sich heraus, dass dieser einfach alle Geschwister gegeneinander ausspielte und sie sich selbst töten ließ. Darüber hinaus tötete er auch seinen eigenen Vater und hatte nun sowohl Reichtum als auch keine Feinde mehr.

Janus hatte kurz aufgehört zu sprechen und Voth stutzte. So diabolisch und durchtrieben dieser Plan auch gewesen war, so musste er doch zugeben, dass er dennoch ziemlich brilliant und clever gewesen war. Wenn auch die ganze Familie dabei gestorben war.
Voth meinte, an seinem Gegenüber eine neue Seite ausmachen zu können. Dass dieser zweiffellos kaltblütig und erbarmungslos war, konnte man an der Leiche sehen, die noch immer auf dem Boden lag und deren Torso von einem gut zu erkennenden Loch geziert wurde. Doch dieser Mann schien auch gleichzeitig noch außerordentlich intelligent, perfide und hinterlistig zu sein. Dies unterschied sich deutlich von den Maßnahmen anderer Sith, die Voth in seiner bisherigen Zeit beobachten hatte können. Diese wendeten meist schiere Gewalt und Brutalität an, um ihr Ziel zu erreichen. Ja, sogar er selbst war ziemlich rabiat vorgegangen, als er zusammen mit den anderen auf der Suche nach dem Informanten gewesen war und dabei den einen oder anderen Gegner beseitigt hatte. Doch egal, ob dieses planlose Vorgehen erfolgreich gewesen war oder nicht, so kam es ihm jetzt, nachdem er die Geschichte des Grafen gehört hatte, alles andere als elegant vor. Er hatte das Gefühl, als ob eine wohl durchdachte Vorgehensweise sehr viel wirkungsvoller und gleichzeitig nicht so unsauber gewesen wäre. In Zukunft, das nahm er sich vor, würde Voth alles, was er tat, besser und effizienter planen.

Doch was war in der Zukunft? Was würde nach dieser Unterredung hier geschehen?
Voth wusste es nicht, doch die beste Möglichkeit, dies herauszufinden, war wohl, dem Sith weiter zuzuhören.
Dieser kam nun auf
Soris zu sprechen. Sprach davon, dass die Liebe zu seinem Bruder ihn aus der Bahn geworfen, ihn zu etwas gemacht hatte, das er eigentlich nicht sein wollte.
Und auch
Voth selbst hatte einen Fehler begangen, das stellte er im selben Augenblick fest, in dem Janus ihn darauf hinwies. Er hatte Mitleid gezeigt, hatte zugelassen, dass der Putzmann eine Bedeutung erlangte, die ihn schlussendlich dazu gebracht hatte, sein Leben aufs Spiel zu setzen, nur um ein anderes, nämlich das von Soris, zu schützen, das versuchte der Sith ihm bewusst zu machen.

Mitgefühl. Eine seltsame Charaktereigenschaft. Sie sorgte dafür, dass man die Bedürfnisse, Schwächen, Ängste, ja, die Bedeutung anderer Lebewesen über die eigene stellte. Selbstloses Verhalten, welches aus Mitgefühl resultierte, ließ einen sich selbst vergessen, nur um es anderen besser gehen zu lassen.
Mitleid, Mitgefühl; es war bisher das einzige gewesen, das
Voth die Grausamkeit des Sith-Tempels vergessen ließ. Zuletzt hatte Soris Mitleid gezeigt, Mitleid mit Voth, als dieser einen Freund verloren hatte. Doch Soris war dadurch deutlich zu Schaden gekommen. Hätte er ihn nicht in die Cantina eingeladen, hätte Voth ihm nie von seinem Bruder erzählt, dessen Arme er nun trug, und Soris wäre nicht beim Versuch, seinem Bruder die letzte Ehre zu erweisen, getötet worden. Es war schon seltsam, wie Mitgefühl so viele Dinge miteinander verband, sie verkomplizierte, und dabei vielen Leuten Schaden zufügte.

Voth schüttelte kurz den Kopf. Er konnte kaum glauben, dass diese Gedanken von ihm kamen. Er hatte immer gedacht, dass es gut und wichtig war, Mitgefühl zu zeigen, als kleines Licht inmitten von Finsternis. Doch als er in sich hineinhorchte, stellte er fest, dass alles, was er sich überlegt hatte, vollkommen logisch klang. Auch hatte er nicht das Gefühl, dass diese Gedanken von dem Grafen kamen, nein, dieser hatte Voth lediglich den Anstoß dazu gegeben, selbst darauf zu kommen. Und sosehr es ihn im Moment noch verwirrte, dass seine bisherigen Ansichten falsch zu sein schienen, war er doch irgendwie ...dankbar?, dass Janus ihm die Augen geöffnet hatte, auch wenn Voth noch nicht wusste, was er davon halten sollte. Über das alles musste er noch einmal gründlich nachdenken.

Voth spürte den Blick des Sith auf sich. Als er aufsah, sah der Graf ihm direkt in die Augen, die Pupillen desselben hatten einen Glanz angenommen, der sie fast golden schimmern ließ. Gleichzeitig vermittelte dieser Blick Voth das Gefühl von Wichtigkeit; seine Sinne waren aufs Äußerste geschärft, als Janus weitersprach.

Er sprach von einem Pfad. Einem Weg, der zu Macht und Stärke führte. Den ersten Schritt habe er, Voth, bereits getan, doch er konnte sich nicht erinnern, etwas anders gemacht zu haben als sonst. Hatte er gar nicht mitbekommen, wie er... ja, was eigentlich, getan hatte? Er war sich nicht sicher, worauf der Sith hinauswollte, doch er hatte ein Gefühl in sich, welches sein Herz schneller schlagen ließ und dafür sorgte, dass er zu schwitzen Begann. Meinte der Graf den einen Weg? Den Pfad, den zahllose Individuen in diesen Mauern bereits zu gehen versuchten? Auf dem die allermeisten scheiterten und irgendwann, mehr oder weniger vermodert, in den Ecken des Tempels zu finden waren? Den Weg, der laut allem, was Voth gehört hatte, durch sich selbst führte und lehrte, wie man unvorstellbare Kraft erlangen konnte? Den Pfad der... Dunklen Seite der Macht?

Bei der Vorstellung wurde es
Voth ein wenig schwindlig zumute. Er wusste nicht genau, warum, doch er hatte das Gefühl, dass dieses Treffen, diese Unterhaltung sein Schicksal auf immer Verändern würde. Es war kein Wissen, vielmehr eine unbewusste Vorahnung, bei der Voth selbst nicht wusste, woher sie kam.


An die nächsten Worte des Sith würde
Voth sich noch eine lange Zeit erinnern können. Zum exakten Zeitpunkt, da er sie vernahm, konnte er noch nicht glauben, dass Janus sie wirklich ausgesprochen hatte. Er bot Voth etwas an, von dem er später bemerkte, dass er davon die ganze Zeit geträumt hatte. Nicht bewusst und ohne wirklich daran zu denken, sondern tief in sich. Und nun, in diesem Moment, brach das Gefühl durch die schemenhafte Wand des Unterbewusstseins, traf in Voths Gehirn auf das soeben gehörte und löste in ihm eine Welle, ja, einen Tsunami an den unterschiedlichsten Emotionen aus, die ein Lebewesen empfinden konnte. Triumph. Stolz. Hoffnung. Ungewissheit. Freude. Verwunderung. Überraschung. Ekstase, auch Besorgnis; dies waren nur einige der Gefühle, die sich in Voth ausbreiteten und hin- und herrollten wie ein aufgefühltes Meer. Doch über alledem stand ein Gefühl, welches alle anderen überragte. Das Gefühl der Macht. Das Gefühl, stark zu sein, etwas, nein, alles schaffen zu können, was man wollte. Das Gefühl, über anderen zu stehen, nicht mehr ganz unten zu sein, sondern wichtig zu sein. Bedeutung zu haben. Und diese Bedeutung an die erste Stelle zu setzen. Keine Anderen mehr. Nur Voth selbst.

Voth wusste später nicht mehr, wie genau er in diesem Moment reagiert hatte. Doch dieses Gefühl übermannte alles. Janus wollte ihn als seinen Schüler haben. Ihn, denn er war bedeutend. Wichtiger, besonderer als andere, die ihr tristes Jüngerdasein lebten. So eine Person würde Voth nun nicht mehr sein. Dieser Tag, diese Stunde, ja, diese Sekunde markierte den Start eines neuen Lebens. Eines Lebens voll Kraft. Voll Stärke. Voll Macht über sich selbst und andere.

Zwischen all diesen Gedanken schwebten die Worte des Sith-Kriegers. Die rechte Hand seines Meisters sein. Des Mannes, der von nun an sein Leben war. Oder sein Tod, je nachdem, was er tat. Doch bereits jetzt nahm
Voth sich vor, dass es dazu niemals kommen würde. Das würde er nicht zulassen.

Der Graf blickte
Voth an. Ernst, mit leicht verengten Augen. Doch gleichzeitig freundlich, ermutigend, einladend. Diesmal fiel es Voth nicht schwer, den Blick des Sith zu erwidern. Eine kurze Weile blickte er in die golden schillernden Augen seines Gegenübers, während er seine Gedanken ordnete, dann machte er den Mund auf und begann zu sprechen.


"Ja..." begann er leise, dann wiederholte er sich lauter: "Ja! Ich will euer Schüler werden. Ich will meinen Platz an eurer Seite einnehmen, als euer Untergebener, eure Stütze, eure rechte Hand. Ich will von euch lernen; lernen, wie ich Macht und Stärke erlangen kann und einen Weg zu der Kraft in mir finden, die ihr in mir seht und die ich spüren kann. Ich will meinen Pfad weitergehen, mächtiger, größer und bedeutender werden, sodass ich mit meinem jetzigen Dasein nichts mehr zu tun haben werde! Ich werde euch dienen, sodass ihr froh sein werdet, mir begegnet zu sein, alles zu eurer Zufriedenheit erfüllen und euch stolz machen, einen solchen Schüler zu haben. Ich bitte euch, mich auszubilden, mir den Weg zu zeigen, der mir bestimmt ist und aus mir einen mächtigen Sith zu machen,..."

Voth stellte seinen linken Fuß nach hinten, stütze sich auf dem rechten Knie ab und senke den Kopf.

"...Meister."

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)

Erstaunlich, wie sich die Dinge ändern konnten. Noch vor nicht allzu langer Zeit war Janus derjenige gewesen, der ehrfürchtig zu den höherrangigen Sith aufgeblickt hatte. Der schlanke Fastmensch konnte sich noch gut daran erinnern, wie beeindruckt er bei seiner ersten Begegnung mit Arica von der Macht dieser Frau gewesen war und wie stark ihm seine ehemalige Meisterin Kira Guldur erschienen war. Damals war ihm klar geworden, dass er zwar dank seines Reichtums und seines Verstands über Macht verfügte, aber wie unbedeutend diese Macht im Vergleich zu der war, die man durch die Beherrschung der dunklen Seite erlangen konnte.

Auf Bastion und Korriban war er der Schüler gewesen, die rechte Hand seiner Meisterin, oft genug von ihr dazu gezwungen, unangenehme Aufgaben zu erledigen und sich zähneknirschend zu unterwerfen. Und dennoch oder vielleicht gerade deshalb hatte er in dieser Zeit viel gelernt und war stärker und mächtiger geworden, bis zu dem Tag, an dem er aus dem Schatten seiner Meisterin getreten und ein Sith-Krieger geworden war, ein vollwertiges Mitglied des dunklen Ordens. Der Weg dorthin war hart gewesen und voller Entbehrungen, aber es hatte sich gelohnt.

Und nun? Nun war Janus in der Position des Herrschenden, des Mannes, der Leben und Belohnungen gab und auch wieder nahm, ganz wie es ihm beliebte. Das war wahre Macht. Das Schicksal eines anderen Lebewesens in den Händen zu halten und es nach seinen Vorstellungen zu formen. Doch dies war nur ein erster Schritt. Man musste das Schicksal von mehreren Lebewesen kontrollieren, dann einer Organisation, eines Planeten, eines Reiches, und schlussendlich das Schicksal der Galaxis selbst. Nur der, der über Leben und Tod eines jeden einzelnen Lebewesens in der gesamten Galaxis bestimmte, konnte wahrhaft mächtig genannt werden.

Schon einmal hatte der Graf versucht, das Schicksal eines anderen Lebewesens zu bestimmen. Doch sein Halbbruder und ehemaliger Schüler Leto Fel hatte sich dem Versuch widersetzt und versucht, ihn zu töten. Statt eines Vorteils hatte er sich als Bedrohung erwiesen und den großen Plänen des Sith beinah ein vorzeitiges Ende bereitet. Janus hatte ihn unterschätzt, ihm zu viele Freiheiten gelassen und zu spät erkannt, was die Natur des Würgers gewesen war. Diesen Fehler durfte er nicht wiederholen.

Nachdenklich griff Janus in der Macht hinaus und betrachtete Voth. Der Twi´lek schien nicht wahnsinnig oder von dem unbändigen Drang zu töten besessen zu sein. Er war klug und wohl pragmatisch genug, um die Vorteile und Chancen zu erkennen, die Janus ihm bot. Dieser Jünger war noch formbar und schien die Machtverhältnisse zu verstehen. Gehorsam hatte er dem Grafen gestattet, ihn bei seinem Vornamen zu nennen, und er lauschte aufmerksam der Geschichte des blassen Fastmenschen. Am Anfang blitzte kurz Sorge in dem Twi´lek auf. Vermutlich war ihm die Angewohnheit mancher Sith bekannt, ihre Opfer vor ihrem Ableben mit Monologen zu erfreuen. Nun, Janus hatte nicht vor, ihn zu töten. Es ging darum, ihm die Augen zu öffnen.

Die Erzählung des Grafen, der damit auch einiges über sich selbst preisgab, verfehlte ihre Wirkung auf den Jünger nicht. In der Macht konnte er deutlich spüren, wie Voth über Janus´ Tat nachdachte, und er spürte Anerkennung für die Brillanz des Plans. Ein gutes Zeichen. Hätte der Twi´lek mit Abscheu und moralischer Empörung reagiert, dann wäre er hier fehl am Platz. Voth schien zu erkennen, dass man seine Ziele nicht unbedingt mit brachialer Gewalt erreichen musste. Das hieß nicht, dass sie nicht auch eine Option auch war, aber eben nicht die einzige.

Erfreut lächelte Janus, als er feststellte, dass auch seine Worte über den toten Jünger bei Voth zum Nachdenken führten. Zwar war er etwas verwirrt und noch nicht absolut sicher, was er damit anfangen sollte, aber das Rohmaterial war da, das spürte der Graf ganz deutlich. Und auch der Wille war vorhanden. Der Wille, über sich selbst hinauszuwachsen. Der Wille zur Macht. Die rötlich-orangen Augen des Twi´lek spiegelten die Bedeutung dieses Moments wider und wichen dem Blick von Janus´ golden schimmernden grünen Augen nicht aus. Voth zeigte Respekt, aber keine kriecherische Unterwürfigkeit.

Und so kam der Moment, der das Schicksal der beiden Sith verändern würde. Der Moment, in dem der Graf Voth den Platz als seinen Schüler anbot. Für einen langen Augenblick herrschte in dem dunklen Gang vor der Treppe zu den Katakomben des Tempels absolute Stille. Selbst die synthetische Fackel, die den Raum nur spärlich mit Licht versorgte, flackerte kurz, ganz so, als würde die Dunkelheit dieses Ortes nun vollkommen die Oberhand erlangen und als würde die Macht selbst den Gefühlssturm spüren, der in dem Jünger tobte.

Janus genoss die Stille und Erhabenheit der Situation und verharrte schweigend und in aufrechter Haltung, so unbeweglich wie eine Statue. Seine Miene war zugleich ernst und einladend und nur seine golden schimmernden Augen verrieten etwas von dem, was gerade in dem Grafen vorging. Geduldig wartete er darauf, dass die Mischung aus Freude, Triumph, Überraschung und Besorgnis bei Voth etwas abebben würde. In dem Twi´lek brannte ein Feuer und deutlich war die neue Energie, die neue Entschlossenheit Voths zu spüren.

Mit neuer Kraft sah der ehemalige Jünger den Grafen an und begann erst leise, dann lauter und leidenschaftlicher zu sprechen. Voth verkündete entschieden, dass er sein Schüler sein wollte, dass er von ihm lernen wollte und von ihm auf den Pfad zu Macht und Größe geführt werden wolle, den Voth nun entschlossen war zu beschreiten und sein altes Leben für immer hinter sich zu lassen. Im Gegenzug versprach der Twi´lek, ihm loyal zu dienen und ihn sogar stolz zu machen, ihn als Schüler ausgewählt zu haben. Voth schloss mit der formellen Bitte, dass Janus ihn ausbilden und zu einem mächtigen Sith machen sollte und kniete dann mit gesenkten Kopf vor dem Sith-Krieger nieder, den er nun zum ersten Mal als „Meister“ ansprach.

Triumphierend lächelnd blickte Janus auf seinen neuen Schüler hinab, seine grünen Augen schimmerten in der Dunkelheit so hell, dass sie an Flammen erinnerten. Mit Voth Terrix hatte er einen klugen und ehrgeizigen Schüler gefunden, der weder wahnsinnig noch vollkommen unberechenbar war. Aus dem Twi´lek würde er einen mächtigen und loyalen Diener machen, ein Werkzeug, mit dem sein Aufstieg unaufhaltsam weitergehen würde. Der Graf war nun wieder ein Meister, ein Herr über Leben und Tod eines anderen Wesens. Er konnte bestimmen, was aus dem ehemaligen Jünger werden würde, nach seinen Vorstellungen.

„In diesem Augenblick ist Euer altes Leben erloschen. Ihr wurdet neu geboren und werdet an meiner Seite den dunklen Pfad beschreiten. Eure Augen sind bereits geöffnet, aber ich werde Euch Macht und Stärke zeigen, die über alles hinausgeht, was man mit bloßem Auge sehen kann. Ihr hungert nach Wissen. Ich werde Euch lehren. Ihr hungert nach Stärke. Ich werde Euch trainieren. Ihr hungert nach Macht. Ich werde Euch die Geheimnisse der dunklen Seite verraten. Eines Tages werdet Ihr ein so mächtiger Sith sein, dass Ihr Euch Euer altes Leben nicht einmal mehr werdet vorstellen können.“

Verkündete Janus ernst und feierlich, dann streckte er seine rechte Hand aus und legte sie auf den Kopf seines Schülers. In der Macht vermittelte er das Gefühl von Stärke und Macht und ließ Voth an der Dunkelheit und dem Stolz in dem Grafen teilhaben.

„Unsere Schicksale sind nun miteinander verbunden. Wenn ich aufsteige, steigt auch Ihr auf. Wenn ich falle, fallt auch Ihr. Seid mein loyaler Schüler, und ich werde Euch belohnen. Verratet oder enttäuscht mich, und Euer Leben wird ruhmlos und qualvoll enden. Auf dem Weg zur Macht werdet Ihr Opfer bringen müssen, so wie ich es einst musste. Vergesst niemals, weshalb Ihr diesen Weg eingeschlagen habt, und die dunkle Seite wird Eure Opfer honorieren.“

Der Graf lächelte dünn, dann nickte er Voth feierlich zu.

„Erhebt Euch, Voth Terrix. Erhebt Euch...mein Schüler. Die Zeit ist gekommen, um gemeinsam die Grundpfeiler unseres Aufstiegs zu errichten.“

So begann es also. Zusammen mit seinem Schüler würde Janus sich ans Werk machen und die Grundfeste der Galaxis selbst erschüttern. Schritt für Schritt würde sein Einfluss wachsen, würde er neue Verbündete und Helfer gewinnen und ein Spinnennetz aus Intrigen, Wissen und Manipulation weben, bis es den ganzen Sith-Orden umfassen würde und er endlich die Position erhalten würde, die ihm zustand. Auf diesem Weg würde er nun nicht allein sein. Sein Schüler würde einer der Eckpfeiler seines Plans sein. Ein Zeichen seiner neuen Macht. Die Verkörperung seines Willens.


[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)
 
Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne des Imperators | Thronsaal] Chiffith, Darth Allegious

Allegious sah wie sein Schüler seine Unzulänglichkeit bezüglich seiner Vorstellungsfähigkeit bezwang und den Steinquader zum brechen brachte. Einmal erneut bewies der Schüler das Vertrauen in sein Potential. Er kam nicht umhin einen gewissen Stolz zu fühlen, der weniger seinem Schüler gegenüber gemünzt war, als vielmehr seiner Fähigkeit selbst einem der störrichsten und primitivsten Wesen der Galaxis die dunkle Seite der Macht näher bringen zu können. Er hatte die Anspannung seines Schülers gespürt und gesehen, und sie war deutlich hervorgetreten als er angestrengt jene Wort zischte, die ihn unglaublich viel Mühe gekostet hatten müssen. Auch wenn den Imperator einmal erneut die Unbefangenheit sein Unwissen publik zu machen erstaunte. Nichtsdestotrotz hatte er seinen Schüler ja aufgefordert zu fragen, wenn er etwas nicht verstünde. Und im Prinzip war das ja genau das, was er jetzt tat. Korriban. Wie konnte man als Schüler im Orden der dunklen Seite nichts über Korriban wissen? War es um den Orden so schlecht bestellt, dass jene die sich Sith nannten, nicht mehr mit den Lehren und Ursprüngen der Sith anfangen konnten? Dachten andere niedrigen Ranges etwa genau so? Befassten sie sich nicht mit den Lehren vergangener Zeiten, vergangener Sith, vergangenen Wissens? Der Gedanke daran ließ Ekel in ihm aufsteigen. So war er nicht. Alles was einen Sith ausmachte, war sich der Vergangenheit gewahr zu sein um für die Zukunft gewappnet zu sein. Das bedeutete zwingend sich mit den Lehren selbst und mit Korriban im Allgemeinenen auseinander zu setzen. Er erkannte keinen Nachteil darin seinen Schüler auch auf Korriban weiter auszubilden, ganz im Gegenteil. Er würde in der Lage sein, seinen Schüler theoretisch und praktisch zu unterweisen. Seit Allegious schmalen, verdorrten Lippen so eben das erste Mal was Wort Korriban entglitten war, standen Tarals Ohren aufrecht. Der Imperator vernahm seitdem eine innere Anspannung in dem Tuk'ata. Allegious erwiderte diese, welche Taral veranlasste ein ohrenbetäubendem Schrei aus seiner Kehle zu entlassen. Er würde seine Heimat also wiedersehen. Das was er vor einiger Zeit noch schmerzhaft erwähnt hatte würde sich nun wieder vor seinen Augen abspielen.


Siehst du? Die Macht ist stark in dir. Und was dir eben noch unmöglich erschien, würde von deinem Willen und deiner Macht, möglich gemacht. Dass du nicht weißt, was Korriban ist- macht mich stutzig. Gleichwohl bist du ehrlich zu mir und nur das ermöglicht es uns beiden deine Ausbildung nahezu perfekt verlaufen zu lassen. Vielleicht sollte ich mir den Lehrvorgang von Jüngern insgesamt zu Gemüte führen, denn wenn du nicht weisst was Korriban ist, mutmaße ich, dass dieser Mangel deiner früheren, niedrigeren Tätigkeit im Orden geschuldet ist, oder aber Draconis ein befremdliches Verhältnis zu den Lehren der Sith besaß. Wahrscheinlich ist beides der Fall. Aber das ist nicht dein Versäumnis. Ich bin dazu da die Unzulänglichkeiten deiner Ausbildung auszumerzen. Genau das werden wir tun. Zu diesem Zweck können wir aber nicht hier bleiben. Wir begeben uns mittels der Turbolifte in die Hangarsektion des Ordens.

Mit der Macht hob Allegious den Balken vor den Tor das zum Thronsaal führte, und levitierte ihn an die Seite auf den Boden. Das war gleichwohl das Signal für die königlichen Wachen das Tor zu öffnen und wieder an ihre gewohnten Positionen zu schreiten und Wache zu halten. Auch wenn der Imperator selbst nicht auf Bastiobn zugegen war, wurde die oberste Etage der Pyramide stets bewacht um die wirklich-bedeutenden Geheimnisse, zumindest jene die hier auf Bastion weilten, sich zu verwahren. Die drei ungleichen, liessen den Thronsaal hinter sich und betraten nach wenigen Minuten den Turbolift nach untern, wobei Taral selbst durch einen anderen Turbolift nach untern gefahren wurde, da er eben recht groß war. Im Tubrolift hatten sie einen Moment lang Zeit und er wiess Grand Vizier Draay an, für die Abwesenheit seinerseits die Geschäfte weiterzuführen. Der Flug nach Korriban würde inkognito stattfinden. Allegious hielt es für unangebracht mit einem Sternzerstörer vor Korriban aufzutauchen. Korriban selbst war zwar durchaus gefährlich- nicht aber für ihn. Und eine Bedrohung für sein Imperium ging davon schon garnicht aus. Im Prinzip war für Allegious Korriban eine Heimstätte. Nur das er dort nicht wohnte. Aber alles was er heute war, war dort zu Hause. Und stark. Und mächtig. Chiffith war erst einmal stumm geblieben, gleichwohl wirkte er auch ziemlich erschöpft. Dabei musste er an jene eigenen Versuche denken und erinnerte sich wie so oft an die szene in der Arthious neben Phollow eine Rede vom Balkon aus hielt und er selbst nichts Besseres zu tun hatte als einen Schemel gegen die Wand mit der Macht zu werfen. Peinlich und schwach war er damals gewesen, aber das war lange her. Chiffith war noch nicht in der Situation gross zurückblicken zu können, bezwihungsweise konnte er das sicherlich auch nur gab es da nichts allzu Zufriedenstellendes. Das würde in Zukunft anders laufen.

Sie erreichten den hiesigen Hanger. Hier herrschte keine Hektik, es ging hier nicht zu wie auf einem Raumhafen. Dennoch war ein größeres Schiff, das größte was dem Orden zur Verfügung stand und vor allem als Repräsentationsschiff diente, vor kurzem erst gelandet. Von irgendwelchen Machtnutzern war keine Spur, aber das hiesige Personal war emsig dabei das Schiff für einen neuen Flug herzurichten. Es wurde betankt, Güter wurden aus,- und eingeladen und ein Mechaniker hatte mit zweien seiner Kollegen irgendeine Klappe unterhalb des Bauches des Schiffes geöffnet und werkelten im Inneren dieses herum. Ein Tie Advanced wurd gerade bei Hebedroide in einen anderen Bereich des Hangars verfrachtet, der Droide nahm gemäß seiner Programmierung widerstandslos einen kleinen Umweg in Kauf um Taral nicht in die Quere zu kommen. Taral war immer noch über alle Maßen aktiv, beinahe wie ein Hund der freudig erregt war weil sein Herrchen nun gleich wieder zu Hause sein würde. Allegious ließ ihn gewähren. Wenn ihn das freute war dies in Ordnung. Taral würde sicherlich das eine oder andere Mal hilfreich sein. Er würde sicherlich einen hervorragenden Führer abgeben. Vielleicht würde es ihm sogar möglich sein andere Tuk'ata vom Hals zu halten. Er war sich sicher dass eine Horde von solchen Geschöpfen auch ihnen gefährlich werden könnte. Ein Bediensteter trat auf ihn zu und fragte was er begehrte. Ein anderer Angestellter aus einem Kommandoraum mit Sichtfenstern auf den ganzen Hangar schaute wie erstarrt auf den Imperator eher er hektisch in seinen Kommunikator sprach. Wenige Sekunden später, nachdem Allegious um ein Shuttle mit Droiden bestückt gebeten hat, und darum bat darauf kein großes Aufheben zu machen, öffnete sich ein Seitentor des Hangars und ein voller Trupp der Wartungsmannschaften betrat im schnellen Schritt den Hangar. Sechszig Mann verteilten sich dann im Hangar und begannen mit Wartungen oder gaben zumindest vor diese zu tätigen. Ein spürbarer Dunst an BNervosität legte sich über den Hangar in Anwesenheit des Imperators. Vereinzelte Präsenzen waren jedoch weitaus strukturierter. Zwart nicht ganz frei von Respekt oder Furch aber fokussiert auf ihre Tätigkeit als Spione des IGD und damit des Imperators.

Der Bedienstete kehrte im gehobenen Tempo zurück. Leicht schnaufend informierte er die beiden Anwesenden samt Ungetüm dass ein Shuttle der Silvut Corporation, eines der Svelte-Klasse zur Verfügung stünde. Er ging vorraus und brach sie zur "Ziost". Welch Ironie dass sie ein Schiff betraten das den Namen eines weiteren bedeutenden Sith-Planeten trug. Der Bedienstete salutierte äußerst stramm und machte auf dem Absatz kehrt. Der Herrscher des Imperiums spürte die Erleichterung des Angestellten aus dem Wirkungsbereich des Imperators zu gelangen. Allegious beliess es dabei und schritt in das Shutte. Die Droiden, sechs an der Zahl, davon vier Geschützdroiden und zwei Droiden die zum Steuern und Navigieren von Raumschiffen konstruiert waren. Sie standen in Habacht-Stellung. Allegious winkte sie ab und sie begaben sich daraufhin an ihre Plätze. Während das Shuttle zum Leben erwachte, und die Droiden den Antrieb behutsam hochfuhren um irgendwelche Schäden zu vermeiden, ging er an ein hiesiges Terminal und setzte eine Nachricht mit höchster Dechiffrierung über mehrere Stationen hinweg übertmittelt, damit die Verfolgbarkeit unglaublich schwierig wurde, an eine hochrangige Person in der Neuen Republik auf. Das war auch der Grund warum besonders gesichert werden musste. Die Korrespondenz war heikel und konnte alles gefährden.


Kom-Nachricht an Vilnok Moore

Senator, sende Ihnen die besten Grüße von meiner Heimat. Auf diesem Wege wollte ich Sie fragen was Ihre Bantha-Herde so treibt? Wächst und gedeiht sie? Bekommen die Weibchen Kälber? Haben Sie Zuchtbullen? Ernährt sich die Herde von dem was Sie ihnen zum Essen anbieten? Gibt es sonst irgendwelche Auffälligkeiten an ihnen? Lassen Sie mich baldmöglichst wissen wie es um die Herde steht. Gegebenenfalls bin ich bereit weitere Transaktionen zu unternehmen um den Fortbestand Ihrer Arbeit sicherzustellen.

Hochachtungsvoll A.


Das wäre damit erledigt. Allegious rechnete fest mit der Antwort des Senators. Schließlich basierte diese Bindung auf gegenseitigem Nutzen wobei er ihm eigentlich nur vage Versprechen angekündigt hatte. Dennoch- er war sich sicher dass beide Seiten daraus Nutzen ziehen konnten, und dann würde er den Senator als Beweis eliminieren um seine Spuren zu verwischen. Er mochte den Senator, war er doch korrupt wie er selbst- nur stand er eben auf der falschen Seite. Es war unumgänglich. Ein Sith zögerte nicht ob des eigenen Vorteils.

Wohin möchten Sie reisen, Majestät?

Setz Kurs nach Korriban, steuer das Tal der Sith an.

Oh, Korriban? Sind Sie sich sicher, Maj...


Ja. Setz Kurs. Informier uns eine Stunde vor Eintritt in das System.

Ja, Majestät.

Damit war alles gesagt. Das leichte Brummen des Shuttles nahm zu. Nun wandte er sich erneut seinem Schüler zu.

Korriban ist das eigentliche Herz der Sith. Dort endet alles. Alle Lords der Sith enden dort. Werden bestattet, konserviert und für die Ewigkeit erhalten. Korriban ist so stark von der dunklen Seite der Macht durchtränkt dass selbst ein überzeugter Jedi Gefahr läuft durch die schiere Macht korrumpiert zu werden. Es ist die Heimat von Taral. Ruh dich aus, du wirkst erschöpft, und weisst noch nicht was auf dich zukommt.

Damit hob die Ziost ab und verliess Bastion...

Weltraum (Imperium) - Shuttle Ziost auf dem Weg nach Korriban- Chiffith, Darth Allegious, Taral
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)

Voth kniete auf dem Boden vor dem Grafen, doch innerlich fühlte er sich, als würde er über einer riesigen Menge schweben. Unter ihm waren alle nichtigen, Unwichtigen Personen, die es hier und überall in der Galaxis gab. Aus dieser Menge hatte er sich abgehoben, sich hervorgetan, war aus dem schnöden Kreislauf der Armseligkeit ausgebrochen und war auf dem Weg, etwas großes zu vollbringen, das spürte er, an der Seite und mithilfe des Sith, der Voth zu seinem Schüler auserkoren hatte.

Wohlig lauschte der Kniende den Worten
Janus Sturns, als dieser verkündete, dass in diesem Moment sein neues Leben begonnen hatte. Er versprach ihm, ihn auszubilden, zu lehren und zu trainieren, sodass er eines Tages mächtiger sein würde, als er es sich jemals hatte vorstellen können.
Einen Moment lang war es ruhig, dann spürte
Voth den Kontakt einer Hand auf seinem Haupt. Zeitgleich durchflutete ihn ein Gefühl unbegrenzter Stärke, das Gefühl, es mit allem aufnehmen zu können. Stolz lächelte er. Keine Frage - er hatte alles richtig gemacht, als er sich entschied, der Schüler des Grafen zu werden.

Doch der Graf warnte ihn auch indirekt vor Fehlern. Er hatte recht, die Zukunft seiner selbst und
Voths Zukunft verliefen nun parallel, ihre Schicksale waren verknüpft. Doch Voth hatte nicht vor, ungehorsam oder verräterisch zu sein. Außer dem Tod würde ihm dies nichts bringen. Stattdessen würde er die Ausbildung und die Lehren des Sith nutzen, um mit ihm aufzusteigen und mächtiger denn je zu werden, da war er sich sicher.

Als
Voth der nun folgenden Aufforderung, sich zu erheben, nachkam, war er nicht mehr derjenige, der noch vor ein paar Minuten hier gestanden hatte, sich wundernd, was mit Soris geschehen war.
Er war kein mittelloser Jünger mehr, der von einem Tag in den anderen lebte, immer mit der Angst im Rücken, jeden Moment von irgendwem oder irgendetwas getötet zu werden.
Nun war er ein Sith-Schüler und unterstand damit direkt einem mächtigen Krieger. Er musste sich nicht mehr so schnell wie möglich verstecken, wenn Sith oder andere Schüler vorbeigingen, sondern würde in Zukunft sehr viel mehr Freiraum haben.
Voth spürte, wie dieser Gedanke dafür sorgte, dass er sich noch erhabener fühlte und wie ihm eine Last von der Brust zu fallen schien.

Nun war es an der Zeit. An der Zeit, sein Leben von neuem zu starten und an Macht und Stärke zu gewinnen. Zufrieden lächelnd sah
Janus ihn an. Gemeinsam die Grundpfeiler des Aufstiegs errichten... das hörte sich gut an. Voth lächelte verschwörerisch und nickte leicht.


"Ja, Meister. Was immer ihr befehlt."

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)
 
[Antwortnachricht an @Darth Allegious | Ursprung irgendwo im Raum der Neuen Republik | Mehrfach umgeleitet und umchiffriert | Standort des Absenders nicht feststellbar]

Verehrter Partner,

In einer so großen Herde wie der meinen gibt es immer einige Tiere, die besonderer Fürsorge bedürfen. Gerade unter den Jüngeren ist eines, das nach einer langen Krankheit noch über längere Zeit den Beistand seiner Eltern und der Hirten benötigen wird. Die Herde als Ganzes ist jedoch gesund und kräftig - vielleicht mehr, als es manchem Konkurrenten lieb ist, der uns den Erfolg neidet. Seit unser Nachbar uns ein bedeutendes Stück Weideland billig überlassen hat, macht sich Zuversicht breit. Wahrscheinlich werden in absehbarer Zeit zahlreiche Kälber geboren. Wie immer werden ein paar schwächliche Jungtiere dabei sein, die zum Gedeihen der Herde wenig beitragen können. Doch das eine oder andere von ihnen wird vielleicht kräftig genug sein, um sich später zur Weiterzucht zu eignen oder sich sogar als Leittier etablieren. Doch wie viele der Kühe, die jetzt gedeckt wurden, letztendlich wirklich werfen werden, und ob das die Herde als Ganzes stärken oder belasten wird, kann nur die Zeit zeigen.
Der alte Leitbulle gibt sich nicht ganz so kämpferisch wie einst, doch sollte man deshalb nicht glauben, dass seine Stärke nachgelassen hätte. Die Kühe und Kälber fühlen sich offenbar gut behütet und wägen sich in Sicherheit. Kein Jüngerer wagt es derzeit, ihn herauszufordern, und so werden vielleicht noch mehrere Jahre vergehen, bevor ein anderer Stier die Leitung übernimmt.
Derzeit gibt es keine Ambitionen, zusätzliches Weideland abzustecken. Aber das, was bereits vorhanden ist, wird man rege bewirtschaften. Das neue Stück Land, das wir kürzlich hinzugewonnen haben, wird demnächst übrigens sicher umzäunt werden. Die Aufsicht soll ein Hirte führen, der in der Vergangenheit nicht immer zuverlässig war und für einige Saisons die Herde ganz verlassen hat; nicht alle glauben dass er vertrauenswürdig ist, aber seine Fähigkeiten sind unbestritten. Sofern er sich nun als verlässlicher erweist, wird er dort bestimmt für Sicherheit sorgen können, wenn es ihm an Gehilfen nicht mangelt.

Sie werden wohl einsehen, dass Ihr Interesse an unserem Unternehmen gerechtfertigt ist, und ich hoffe, dass Sie sich zu weiteren Investitionen entschließen können. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Bis dahin werde ich Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten.


Mit den besten Grüßen,
V.M.


[Antwortnachricht an Darth Allegious | Ursprung irgendwo im Raum der Neuen Republik | Mehrfach umgeleitet und umchiffriert | Standort des Absenders nicht feststellbar]
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur

Er verstand nicht. Er spürte nicht. Überhaupt kam sein neuer Schüler nicht einen Schritt weit. Wenn überhaupt reagierte er auf seine Rufe, ansonsten sah er mehr erbärmlich und verloren aus als fähig und souverän. Kein guter Start. Selbst nachdem er sich seinen Frust zu Hilfe gemacht hatte, kam er nicht voran. Eigentlich hätte es funktionieren sollen, doch die Erklärungen des Menschen zeigten dann warum er versagt hatte. Verfluchter Narr! War es nicht offensichtlich warum er den Helm hatte aufsetzen sollen? Selbstverständlich sollte er weder hören noch sehen! Was für ein Sinn hätte die Übung sonst? Und nur weil er selbst seinen Verständnishorizont nicht durchstoßen hatte, war die Übung also sinnlos.

"Unmöglich?!!" , zischte er wütend. Dachte dieser Apprentice überhaupt über seine Worte nach? Die zischelnden Tentakel der Macht jagten auf seinen neuen "Untertanen" zu und stießen diesen von sich weg. Nur die Reflexe des Mannes konnten ihn vor Schäden bewahren als sein Körper eine waagerechte Haltung annahm und Kontakt mit dem Boden herstellte. Erzürnt trat der Schattenwanderer näher an die niedergeworfene Gestalt.

"Bist Du wirklich der Meinung ich würde deine und meine Zeit verschwenden indem ich Dich etwas Unmögliches versuchen ließe? Diese Übung soll Dich lehren eben nicht auf dein Gehör, deine Augen oder deine Nase zu vertrauen. Du sollst mich spüren, meine Präsenz sehen. Anstatt Dich selbst zu frustrieren und das Ganze als sinnlos zu kategorisieren, nutze deinen Zorn um erfolgreich zu sein! Du hast die Macht in Dir sonst hätte man Dich längst weggeschickt. Die Macht ist in Dir, in mir, und um uns herum. Sie erfüllt diesen Raum und verbindet viele Dinge. Du kannst sie nicht mit den Augen sehen oder mit den Ohren hören. Es ist ein völlig anderer Sinn. Du musst in Dich gehen, der inneren Stimme lauten. Du denkst es ist Hokuspokus? Eine unverständliche Magie? Dann gib mir den Helm."

Der Apprentice tat wie ihm befohlen. Enui schritt zum Übungsgeräteschrank und begutachtete ihn erneut.

"Dann eben eine andere Übung." Er nahm ein paar Plastikkugeln heraus, gut acht Stück. Mit diesen kehrte er zu Samur zurück und drückte ihm diese in die Hand. Dann setzte er den Helm auf, der ihm fast ein wenig zu groß war. Erst nach einigen Handgriffen konnte verhindert werden, dass er ihm gleich wieder vom Kopf rutschte.

"Wie Du erkennst, kann ich jetzt ebenso nichts sehen oder hören. Nimm die Kugeln und wirf sie auf mich. Egal von wo und egal wie schnell."

Er trat ein paar Schritte zurück und wartete ab. Wie kaum anders zu erwarten zögerte den Mensch zuerst, warf dann aber die ersten Kugeln auf ihn. Seine Sinne ließen ihn den rechten Arm auf Bauchhöhe reißen und eine Kugel landete in der Hand, doch sie hatte seine Finger getroffen, sodass er sie nicht mehr greifen konnte. Egal, die nächste folgte und seine linke Hand schoss nach oben um die Kugel knapp neben seinem linken Ohr vollendet aus der Luft zu pflücken. Der nächste Wurf kam nicht von vorne, denn Samur hatte sich nach links, bzw. für ihn nach rechts bewegt und warf von dort auf seine Lenden. Diese Kugel schlug er nur mit der flachen Hand beiseite. So ging es nun eine Weile, der Meister ließ den Schüler zweimal die Kugeln wieder aufsammeln und auf ihn schleudern. Er fing nicht jede, aber bei allen war entweder die Handinnen- und Außenfläche im Weg und deckte die angepeilte Körperpartie ab.



Nachdem dies nun klar genug gezeigt sein sollte, nahm er den Helm ab und gab ihn an den Schüler zurück.


"Ich habe Dich weder gesehen noch gehört. Ich habe nicht einmal auf deine Schritte geachtet. Das brauche ich auch nicht, denn erfühle deine Präsenz in der Macht, weiß wann Dich die Absicht durchströmt deinen Wurf zu machen und reagiere rein intuitiv auf das Flüstern der Macht, die automatisch dafür sorgt, dass ich mich richtig bewege. Vielleicht war die letzte Übung ein wenig zu langweilig, also machen wir es etwas interessanter. Wenn Dich genug Kugeln getroffen haben, gibst Du dir vielleicht mehr Mühe. Und falls nicht wirst Du morgen nur so von blauen Flecken übersät sein. Es liegt ganz an Dir. Du musst einfach nur deinen Instinkten vertrauen, deinem Gefühl. Manche lernen unter Schmerzen oder Gefahr besser."

Die Bösartigkeit in dem Grinsen des Nichtmenschen war nicht zu übersehen, denn er würde keine Gnade kennen. Dies waren die Grundlagen. Es war notwendig dass Samur sie lernte … egal wie. Mithilfe der Macht sammelte er alle Kugeln wieder ein, trat einen Schritt zurück und wartete bis der Schüler wieder behelmt war. Er wog das erste Geschoss in den Händen und warf in die Körpermitte des Menschen. Natürlich traf er wieder ohne vernünftige Gegenwehr. Aber es war nur der Anfang, nach und nach würde Samur immer wütender werden und entweder wieder sinnlos rummeckern oder seinen Zorn genügend fokussieren um den reißenden Strom der dunklen Seite anzuzapfen. Er konnte dies noch ein ganzes Stück weit treiben.

|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Trainingsraum 17 || ▫ Enui & Samur
 
Von T7K94 (T-K-System)

[T7K94 alias Götterschmiede | Weg in den Orbit | Hybris' Fury | Schleuse] - Saphenus; Darth Hybris

Hybris‘ Lachen durschnitt die Stille und hallte von den metallischen Wänden wider. Statt die Schneide des riesigen Schwertes durch Saphenus‘ Fleisch fahren zu lassen, ließ er es in eine Scheide aus Macht auf seinem Rücken fahren und drehte sich um. Die letzten belehrenden Worte hörte Saphenus kaum noch, immer stärker wurde der Schmerz in seinem Bein. Zumindest würde er für den Moment nicht den Tod finden. Mit dem Rücken an der Wand klammerte sich eine Hand um seinen rechten Oberschenkel. Das Blut pochte, er spürte den Puls der Beinarterie deutlich durch die Hand. Ein dröhnender und dumpfer Schmerz breitete sich von dort aus, sein Körper blendete all die anderen Stellen aus, die ihm zweifellos auch wehtaten. Er verzerrte das Gesicht und drückte mit seiner Hand kräftiger zu als wollte er so seinen Schenkel abbinden. Doch es half nichts, der Schmerz wurde immer stärker und immer einnehmender. Kurz verschwamm sogar seine Sicht und eine einsame Träne bahnte sich den Weg an seiner Wange herab. Wütend wischte er sie mit dem Rücken seiner freien Hand zur Seite. Kaum überlebte er die schlimmsten Herausforderungen seines Lebens und kehrte mit heiler Haut von einem Planeten zurück, auf dem alles seinen Tod forderte, fing er an zu heulen. Wie ein kleines Mädchen. Ihm kamen Bilder in den Kopf wie er selbst als kleiner Zabrakjunge gehänselt wurde und auch da zu weinen anfing. Trost fand er nur in den Armen seiner Mutter, doch die war nicht hier. Er dachte an die Prüfung und ihr totes Gesicht. Wieso konnte sie ihn nicht hiervor beschützen, wieso war sie jetzt nicht da?!

„Fahr doch zur Hölle.“,

murmelte er vor sich hin und biss sich gleich wieder auf die Zähne. Ein Blick nach unten verriet ihm, dass er noch immer den Schutzanzug trug. Es kam ihm wie ein Ding der Unmöglichkeit vor, diesen auszuziehen, doch stöhnend und ächzend versuchte er es. Auch wenn der Schmerz drohte ihn zu überwältigen, er versuchte so viel Kraft wie möglich daraus zu ziehen. Unter Winden und Jammern und mit Hilfe der Macht gelang es ihm schließlich sich zumindest von der Oberkörperkomponente zu befreien. Schweiß rann ihm von der Stirn und er fühlte sich als wäre er mit seinen Kräften am Ende. Nein, er wusste, dass er mit seinen Kräften am Ende war. Noch einmal nahm er alle Kraft zusammen, die er hatte und versuchte sich die Hose des Schutzanzuges auszuziehen. Er wusste noch nicht was mit seinem Bein abseits des Schmerzes los war, doch er merkte, dass es sich nicht mehr so bewegte wie er es gewohnt war. Etwas mit den Muskeln an seinem Oberschenkel stimmte nicht, er konnte das Bein nicht mehr so einfach strecken wie zuvor. Im Knie beugen ließ es sich dagegen ohne Probleme. Eine weitere Träne rollte ihm aus dem Auge und für einen Moment wurde ihm schwarz und sein Kopf sackte auf seine Brust. Sekunden oder auch Minuten später wurde er wieder wach, der Schmerz war nicht abgeschwollen sondern eher noch stärker geworden. Doch nicht nur das, eine ihm wohlbekannte künstliche Stimme schallte durch den Raum.

„…Haustier…stellt sich an…einschläfern…“


Saphenus wusste sofort zu wem sie gehörte und wütend öffnete er die Lider. Nur einen halben Meter von ihm entfernt stand Rope und sah auf ihn herab. Er erging sich in einem Monolog darüber wie nützlich er doch war und wie nutzlos der Schüler, den sein Meister angeschleppt hatte.

„Jetzt sitzt er hier und weint statt etwas Sinnvolles zu tun. Wenn mein Meister das nur sehen könnte.“,


sagte der Roboter mit sehr viel mehr Theatralik als nötig gewesen wäre. Saphenus spürte wie er anfing zu zittern und er unruhig wurde. In seinem Inneren rumorte es und der Schmerz schränkte sein Urteilsvermögen ein. Wie ihn dieser Droide doch nervte, wie ihm dieses gottverfluchte Stück Dreck doch einfach nur auf den Sack ging!

„Ist ihm kalt? Soll er mir bei diesen widerlichen Geschöpfen helfen. Dann kann er dem Meister wenigstens richtig dienen.“,


tönte der Droide gerade noch als Saphenus sein Lichtschwert packte und die rote Klinge abermals auf Rope richtete.

„Halt einfach den Mund, sei endlich mal still.“,

gelang es Saphenus mit zusammengebissenen Zähnen zu sagen.

„Ich bin dich so leid, geh mir einfach aus den Augen!“

Rope packte in dem Moment ungerührt einen der Tar und zerrte ihn hinter sich her. Ein Fiepen kam aus dem Mund des Primitiven, doch es gelang ihm nicht mehr seine Extremitäten zu bewegen.

„Wie unhöflich. Er weiß genau, dass ich dem Meister diene und alles tue, was er sagt. Er kann mich nicht verschrotten…“

Seine Stimme wurde leiser als er sich von der Luftschleuse entfernte und Saphenus atmete tief durch. Auch wenn er sich von Herzen wünschte Ropes „Leben“ zu beenden, so wusste er, dass das Konsequenzen haben würde. Auch wenn sie ihm augenblicklich vollkommen egal waren. Bevor er sich aufrichtete fiel sein Blick jedoch nochmal auf seinen Anzug und er erinnerte sich an den Kristall aus den Tarhöhlen. Ungeduldig durchwühlte er die Taschen und hielt ihn in den Händen. Beruhigt atmete er aus, wenigstens etwas, Nützliches, das er dem Planeten abjagen konnte. Er ließ ihn in seine Tasche wandern. Die Aussicht Rope bald wiederzusehen motivierte ihn sich an der Wand hochzudrücken und aufzurichten bevor dieser wiederkommen würde um den nächsten Tar zu holen. Ohne nochmal einen Blick auf sie zu werfen tat er probeweise einen Schritt und sackte gleich wieder vorneüber zusammen. Sein Bein schien schlichtweg nicht vollkommen belastbar zu sein. Schwer atmend und zitternd zwang er sich ein weiteres Mal hoch. Eine Hand an sein Bein gepresst, die andere an der Wand bewegte er sich langsam vorwärts. Er nutzte die Wand um sich abzustützen und kam so Meter für Meter nach vorne. Nach einer gefühlten Ewigkeit, jedoch ohne Rope noch einmal sehen zu müssen, erreichte er schließlich sein Quartier. Nach einer weiteren Ewigkeit sackte er schließlich in seiner Nasszelle zusammen. Bewusst ließ er sich nicht auf sein Bett fallen, er sehnte sich nach dem Gefühl von klarem Wasser auf seiner Haut. Die Stoffkleidung, die er unter dem Schutzanzug getragen hatte, zerriss er und warf sie in die Ecke. Nur den Kristall levitierte er vorsichtig auf einen Beistelltisch an seinem Bett, ein kräftezehrender Prozess war er doch extra vorsichtig. Nackt saß er nun auf dem Boden, sein verletztes Bein angewinkelt an den Körper gezogen. Doch als er das Wasser anstellen wollte und das kühle Nass erwartete, tat sich nichts.

„Ich habe es wegen der Beschädigungen abgestellt.“,


informierte Yelm ihn, offenbar bekam er wirklich alles mit, was auf dem Schiff vor sich ging.

„Dann stell es wieder an.“,

keuchte Saphenus und sogleich prasselten die Tropfen auf ihn ein. Die Brause war bei seinem Wutausbruch zerstört worden, das Wasser strömte nun aus vielen Stellen eines lecken Rohrs, doch was kümmerte Saphenus das? Still und jämmerlich saß er da und ließ sich von dem Wasser umspielen. Blaue Flecken zeichneten seinen ganzen Körper. Sie zogen sich über seine Brust, seine Schultern, seine Oberschenkel bis zu den Waden. Schrammen und Schürfwunden hatte er davongetragen und das obwohl der Schutzanzug ihn eigentlich, nun ja, schützen sollte. Zumindest war er von der Strahlung verschont geblieben, dachte er bei sich. Doch was mit seinem Bein los war, das wusste er immer noch nicht. Er schloss die Augen und versuchte sich trotz des Pochens in seinem Bein auf die Macht zu konzentrieren. Langsam tastend streckte er seine Sinne aus und fokussierte sich ganz auf seinen Körper. Er spürte jedoch nichts bis er an seinem rechten Oberschenkel ankam. Ein Loch dunkler Energie riss ihn in die Wirklichkeit zurück und ließ ihn erschaudern. Er hatte so etwas schon mal gespürt, doch damals offenbarte sich Hybris in all seiner Dunkelheit. Was hatte der Albtraum getan? Ein weiteres Mal schloss Saphenus die Augen und diesmal ging er noch vorsichtiger vor. Er spürte sein Blut, doch es strömte nur in Teilen durch die Oberschenkelmuskulatur. Er war kein Arzt, doch er merkte eindeutig, dass ein großes Areal auf der Vorderseite seines Schenkels nicht durchblutet war und offensichtlich war das Loch dunkler Energie daran schuld. Er öffnete die Augen und wutverzerrt ballte er die Hände zu Fäusten.

„Dieser dreckige, kleine…“,

minutenlang erging er sich in Beleidigungen und Schimpfwörtern über seinen Meister und verfluchte dessen hinterhältige Art zu kämpfen. Es half ihm sich von dem Schmerz abzulenken, der einfach nicht nachlassen wollte. Er spürte, wie er schwächer wurde und als er das Auge schloss, kam nur noch Gebrabbel aus seinem Mund. Langsam glitt er in einen unruhigen Schlaf hinüber während das Wasser weiter auf seinen Körper plätscherte. Sein letzter Gedanke galt einem Bactatank und dem Wunsch für immer darin zu schwimmen.


Panisch hustend öffnete er seine Augen. Im Schlaf war er zur Seite gekippt, mit dem Gesicht nach oben und offenem Mund. Wasser floss in ihn hinein und löste einen Hustenreflex aus. Bei jedem Husten schmerzte seine Brust, seine Lungen und über allem nach wie vor sein Bein. Saphenus drehte sich aus dem Wasserstrahl heraus und blieb auf dem Rücken liegen. Er keuchte. Es kam ihm so anstrengend vor wie ein Raumschiff mit bloßen Händen zu stemmen als er das Wasser mit Hilfe der Macht abstellte. Nass und leidend lag er auf dem Boden und hoffte sehnlichst, dass ihn niemand so sehen würde. Er hatte seine Prüfungen bestanden, er war T7 entkommen und krümmte sich nun wie ein Baby. Er spürte den altbekannten Hass auf sich selber, auf seine Unfähigkeit und seine Schwäche. Wut entbrannt biss er die Zähne zusammen und richtete sich auf während er versuchte den allgegenwärtigen Schmerz zu ignorieren. Er war ein Sith und ein Sith musste so etwas aushalten! Wieder stützte er sich an der Wand ab und rutschte fast auf dem nassen Boden aus als er einen Schritt nach vorne machte. Humpelnd gelang es ihm aber doch sein Bett zu erreichen. Sofort wurde die Decke unter ihm nass, doch es war ihm egal. Erlegte sich hin und kuschelte sich in das Bett, das trotz der nassen Stellen schnell warm wurde. Das Zittern ließ nach. Er versuchte so ruhig und entspannt wie möglich zu atmen und schloss die Augen. Das Bett kam ihm plötzlich vor wie eine Wolke und obwohl er versuchen wollte sich zuerst noch auf die Macht zu konzentrieren, schlief er abermals ein.


Obwohl er furchtbare Albträume durchlitt vergaß er sie in dem Moment als er sein Auge öffnete. In einem plötzlichen Anflug von Angst wähnte er Tar um sich herum, doch außer der trostlosen Stille seines Quartiers gab es nichts. Wie verdächtig ihm die Ruhe nun vorkam nach den unzähligen Stunden des Kampfes. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst wie viele Tar erbgetötet hatte. Wie viele mochten sich wohl der verborgenen Armee angeschlossen haben? Suizidal schienen sie sich in seiner Erinnerung in sein Lichtschwert gestürzt zu haben, als wollten sie geradezu sterben. Sie waren es nicht wert in ihr zu dienen befand Saphenus während er seinen Oberschenkel massierte. Der Schlaf hatte ein bisschen von dem Schmerz verdrängt, dennoch war er da und zu stark um ihn zu ignorieren. Mühsam raffte er sich auf. Er fühlte sich wie um Jahre gealtert. Seine Gelenke knackten und von überall her meldete sein Körper pflichtbewusst Schmerzen. Frierend zog er die Decke mit sich als er abermals mit einer Hand auf seinem Bein von seinem Bett glitt und durch das Quartier humpelte. Zum ersten Mal fiel ihm der Medikamentenschrank ins Auge und obwohl er keine Ahnung davon hatte, stürzte er gierig dorthin. Doch ein Blick auf die Flaschen verriet ihm, dass keine Schmerzmittel darunter waren. Frustrierend warf er ein Fläschchen an die Wand, die klare Flüssigkeit tropfte an ihr herunter. Schließlich zog sich Saphenus immer noch unter Schmerzen an, schlichte, schwarze Bekleidung und ein ebenfalls schwarzer, weiter Umhang. Genau die Art von Kleidung, die er schon auf Taris gemocht hatte. Jetzt ging es ihm gar nicht mehr darum seinen Körper zu verstecken, vielmehr fühlte er sich aus Gewohnheit einfach wohl in ihr. Er sah sich noch einmal in seinem Quartier um, der Kristall lag noch immer auf dem Tisch. Er beschloss ihn da zu lassen und humpelte dann aus dem Quartier heraus. Kurz war er versucht den Laboren einen Besuch abzustatten, doch der Schmerz zwang ihn so schnell wie möglich sein Ziel zu erreichen. Wieder mit einer Hand an der Wand tastete er sich langsam vorwärts und musste dennoch alle paar Meter eine Pause machen und durchatmen. Wie verrückt massierte er sein Bein, doch es versprach ihm nur ein kleines bisschen Linderung. So gestaltete sich der eigentlich kurze Weg ins Cockpit sehr viel mühsamer als noch zuvor, doch schließlich ließ er sich in einen der Pilotensessel sinken. Stumpfsinnig starrte er aus der Fensterfront auf die blauen Linien, die den Hyperraumtunnel formten.

„Wie lange noch?“,

fragte Saphenus angestrengt.

„Wir werden Bastion in wenigen Augenblicken erreichen.“,


antwortete Yelm pflichtbewusst. Saphenus nickte auch wenn dem Piloten das ziemlich egal sein mochte. Während er versuchte sein Bein zu ignorieren und einfach an nichts zu denken, wartete er auf seinen Meister…


[Bastion | Im Anflug | Hybris' Fury | Cockpit] - Saphenus; Darth Hybris
 
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[:: Bastion :: Bastion Center :: imperiales Militärkrankenhaus :: Zimmer 17 - Captain Lucius Black, Lieutenant Colonel Wilhuff Sunrider (NPC)]

"Wissen Sie, die Dame hat nicht ganz Unrecht."

Die sich plötzlich einmischende Stimme war Captain Black unbekannt.
Sie klang arrogant und stark herablassend - wie die, eines imperialen Offiziers, der noch nie einen Fronteinsatz gesehen hatte, sondern mit einem verhältnismäßig hohen Rang die Militärakademie beendet hatte und nun als Assistent wahrer Anführer diente.
Wenige Sekunden später trat besagter Offizier in Blacks Zimmer 17 hinein, nachdem er ganz offensichtlich gelauscht hatte.
Er war recht klein und sehr dünn, definitiv zu mager für tatsächliches Kriegshandwerk. Sein Gesicht war fast unnatürlich spitz und seine Haut kreidebleich, was seine für einen Offizier von seinem Status klischeehafte Art des Herablassens nur noch stärker betonte.
Am Bett des Verwundeten angekommen, zupfte der dürre Mann die dunkelgrüne Jacke seiner Uniform mit seinen von schwarzen Lederhandschuhen verdeckten, knochigen Fingern zurecht und verschränkte daraufhin seine Arme hinter seinem Rücken.
Schon fast angewidert blickte der Mann auf Black hinab.

"Sind Sie Captain Lucius Black?"

Der Captain bestätigte das Offensichtliche mit einem knappen Nicken.

"Ich bin Lieutenant Colonel Wilhuff Sunrider von der 79. Legion, besser bekannt als das Bastion Regiment, Sie haben sicher schon von meiner Einheit gehört. Unser Ruf eilt uns dem Anschein nach voraus, denn im Gegensatz 309. Mobilen Infanteriekompanie kennen wir das Wort Niederlage nicht. Auf die eine oder andere weise kriegen wir immer was wir wollen. In Ihrem recht... schwierigen Fall ist das, was ich will, Information. Wie Sie wissen, haben Sie sich in der Kriegsgefangenschaft von Rebellen befunden. Anhand zahlreicher Verletzungen an Ihrem Körper konnten wir feststellen, dass Sie im Zuge Ihrer Gefangenschaft gefoltert wurden. Der Grund dafür dürfte uns beiden klar sein: Informationen! Sie befinden sich im Besitz von Wissen, das sich für das imperiale Militär als gefährlich erweisen könnte, sollte es in die Hände dieser Bestien fallen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin hier, um herauszufinden, was Sie von sich gegeben haben. Ersparen Sie uns die Mühe, Captain, und verraten Sie mir, was immer Sie preisgegeben haben!"

Sunrider schien es zu genießen, ihm im Rang Untergeordneten zu drohen - insbesondere denen, die sich im Gegensatz zu ihm im Feld bewiesen hatten.
Der Ansatz eines sarkastischen Grinsens huschte über sein Gesicht und gespannt wartete er auf eine Antwort des verwundeten Captains.

"Nichts, Sir. Ich habe nichts gesagt!"

Sunrider seufzte leicht, doch er war nicht wirklich enttäuscht.
Insgeheim hatte er ohnehin gewusst, dass es nicht so leicht werden würde - insgeheim hatte er gehofft, dass es nicht so leicht werden würde!
Der Lieutenant Colonel griff nach seinem Intercom.

"Sie können!"

Plötzlich betraten zwei Wachmänner in schwarzen Uniformen und ebenso schwarzen Helmen das Zimmer und trugen eine Plasteel-Kiste herein.
Einer der beiden Wachmänner öffnete die Kiste per Knopfdruck und entnahm ihr ein Datapad, das er dem Offizier überreichte - zweifellos einer vieler verschiedener Gegenstände, die sich in der Kiste befanden.
Die Wachmänner salutierten und verließen daraufhin das Zimmer, während Sunrider sich auf dem Datapad Informationen durchlas.

"Soso.. Wie ich sehe, scheint Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern eher angespannt zu sein. Um dem Imperator höchstpersönlich zu dienen, haben Sie Ihr Familienunternehmen im Stich gelassen - wie überaus patriotisch und bewundernswert!"

Der Sarkasmus des Offiziers hätte nicht stärker betont werden können.
Er starrte seinem Gegenüber einige Sekunden erwartungsvoll in die Augen und erhoffte sich eine Reaktion.

"Was würden Ihre Eltern nur dazu sagen, wenn sie wüssten, dass Ihr Sohn nicht nur ihnen, sondern sogar dem Imperium und damit dem Imperator höchst selbst versagt hat?"

Black war ein Meister darin, seine Emotionen zu kontrollieren und gönnte dem spöttischen Offizier nicht die Genugtuung einer unüberlegten, instinktiven Reaktion, vollkommen gleich welche Geschichten er sich über das Familienverhältnis des Captains zusammendichtete.
Sunrider auf der anderen Seite, versuchte sich ein Bild vom von ihm zu Verhörenden zu machen und dies war in so kurzer Zeit nur möglich, wenn er ihm vorsichtig auf den Zahn fühlte... auf mehrere Zähne, um genau zu sein.
Das erste Argument hatte nicht gezündet, doch dies bedeutete noch keine Niederlage, im Gegenteil: Sunrider konnte nun die Optionen weiter eingrenzen, inwieweit Black sich knacken ließ.

"Haben Sie jemals von den Nachtschwestern Dathomirs gehört?.... Natürlich haben Sie das! Diese... Hexen.. werden von Vielen als eine urbane Legende betrachtet, nichts weiter. Vor einiger Zeit jedoch stieß eine Gruppe von Schmugglergesindel auf die bleichen Frauen in Rot. Diese machtempfänglichen Frauen verfügen über scheinbar außergewöhnliche Kräfte - so außergewöhnlich, dass sie die Schmuggler nicht einmal festnehmen, sondern nur fragen mussten, wo genau auf Dathomir sie ihre Schmuggelware versteckten, die sie allem Anschein nach abzuholen gekommen waren. Ohne zu zögern, oder der Aufforderung der Hexen zu widersprechen, führten die Schmuggler die Nachtschwestern ans Ziel. Als Zeichen der Dankbarkeit für ihre Kooperation, wurden die Schmuggler freigelassen, mit dem Befehl, die Gerüchte über sie in umliegenden Systemen zu bestätigen - zweifellos, um ihren Einflussbereich durch Furcht zu erweitern. Die Schmuggler wurden von einem imperialen Sternenzerstörer abgefangen und dort verrieten sie in einem Verhör alles, was sie auf Dathomir erlebt hatten. Um sich die Sache genauer anzusehen, leitete ein Sith mithilfe einer kleinen Einheit von Sturmtruppen eine Expedition nach Dathomir und entdeckte die Hexen. Das tatsächliche Geheimnis hinter ihrer unwiderstehlichen und überzeugenden Macht jedoch war nichts weiter als eine Lüge! Sehen Sie, selbst die ach so mächtigen Nachtschwestern von Dathomir, die nichts fürchteten, bauten ihr gesamtes Image, mit dem sie sogar in vielen Teilen der Galaxis für Furcht und somit Chaos sorgten, auf einem Grundgerüst von Lügen auf und sogar diese Lügen konnten enttarnt werden. Die Einheit von Sturmtruppen, die an dieser Expedition teilnahmen, waren Angehörige des Bastion-Regiments - Sie sehen, wir kriegen immer was wir wollen und so werde auch ich Ihnen jedes kleine Bisschen Wahrheit entnehmen!"

"Welche Lüge deckte Ihre Einheit auf?"

Sunrider lachte über die Reaktion Blacks.

"Eine ausgezeichnete Frage, Captain Black! Ihre Frage mag als Ablenkung von meiner eigentlichen Frage gemeint gewesen sein, doch tatsächlich passt sie genau zum Thema. Das Geheimnis der Nachtschwestern war, wie ich soeben sagte, keine Macht, sondern eine Lüge. Und besagte Lüge war nichts weiter als eine Pflanze, die auf Dathomir wächst. Verbrennt man diese und inhaliert daraufhin ihre Gase, ist man nicht mehr länger Herr seines Körpers... oder seines Verstandes. Sie tun alles, was man Ihnen befiehlt und plaudern alles aus, was man von Ihnen erfahren möchte. Das Imperium hat sich diese neue Entdeckung natürlich zunutze gemacht und sie in ein Serum weiterentwickelt, das nun also weniger primitiv verwendet werden kann, insbesondere in Fällen wie diesem, in dem uns leider nicht alle Zeit der Galaxis bleibt. Nebenwirkungen des Serums sind jedoch leider oftmals Querschnittslähmung, in manchen Fällen sogar enormer Hirnschaden.... aber das Serum funktioniert jedes Mal! Die letzte Person, die eine Kostprobe davon erhielt, was Rosh Ulic, Anführer der Terrororganisation Cabur. Sie wollen garnicht wissen, was aus ihm geworden ist."

Sunrider brach erneut in sadistisches Gelächter aus.
Der Offizier war hinter seinem Schreibtisch ganz offensichtlich wahnsinnig geworden, doch dies änderte nichts an der Tatsache, dass er Ergebnisse erzielte, die die oberste Heeresleitung auf Dubrillion so schnell wie möglich benötigte.
Mit der Betätigung einer Taste am Datapad wurde in der Plasteel-Kiste ein weiteres Objekt aktiviert, das ein summendes Geräusch von sich gab.
Einen kurzen Moment später verließ ein schwebender, schwarzer Ball die Kiste - ein Verhördroide!
An seiner linken Seite war eine Spritze befestigt, in der sich eine grünliche Flüssigkeit befand, bei dem es sich zweifellos um besagtes Serum handelte.

"Captain Black... ich gebe Ihnen eine letzte Chance, mir zu sagen was Sie denen gesagt haben. Nehmen Sie diese nicht wahr, kann ich für nichts garantieren."

Black reagierte nicht auf diese Aufforderung, denn er war ganz offensichtlich unschuldig.
Stattdessen versuchte er, dem Bett zu entkommen, an das er scheinbar mit Handschellen gefesselt worden war - ohne Erfolg.
Nun kehrte das breite Grinsen zurück auf Sunriders bleiches Gesicht.

"Sie lassen mir keine Wahl, Captain Black. Aber machen Sie sich nichts draus, denn so können Sie ein letztes Mal dem Imperator dienen. Ich werde Ihren Eltern ausrichten, wie Sie das Imperium verraten haben und wie Sie Ihr Leben geben mussten, um kooperieren zu können. Injizieren!"

Mit gespanntem Blick beobachtete er den Droiden, der sich mit der Spitze allmählich auf Blacks linken Arm zubewegte.
Da der Captain noch immer wie verrückt zappelte, um der lähmenden Substanz zu entkommen, lähmte der Droide ihn mit einem integrierten Tazer.
Der plötzliche Schock ermöglichte ein erfolgreiches Ansetzen der Spritze, doch noch bevor dies passieren konnte, betrat eine weitere Person den Raum.

"Sofort abbrechen!"

Der Droide reagierte; es handelte sich ganz offensichtlich um einen Offizier, der in der Hierarchie des imperialen Militärs über dem sadistischen Lieutenant Colonel stand.
Erst als die Wirkung des Schocks nach einigen Sekunden nachließ, konnte der stark geschwächte Black seinen Kopf langsam zu seiner Linken drehen und ein flüchtiges Bild von dem Mann erhaschen, der das Zimmer soeben betreten und ihm wohlmöglich das Leben gerettet hatte.
Der Mann war groß, breitschultrig und trug einen grauen, buschigen Schnurrbart.
Mit finsterer Miene trat er von hinten an den wahnsinnigen Offizier heran, dessen Verhör er soeben abgebrochen hatte.
Sunrider nahm Haltung an und starrte schockiert ins Leere.

"Was geht hier vor, Lieutenant Colonel?!"

Sunrider schluckte und begann zu stottern.

"S-sir, ich vern-n-nehme nur d-den Überlebenden. Er ist aus seinem K-koma aufgewacht!"

Der ernste Blick des ranghöheren Offiziers, der ein Colonel zu sein schien, schweifte kurz auf Black, dann wieder auf Sunrider.

"Lassen Sie diesen primitiven Hexen-Poodoo sein und besorgen Sie mir eine Tasse Caf, verstanden?! Im Gegensatz zu Ihnen hat der Captain hier Opfer für unser Imperium gebracht!"

Ganz offensichtlich konnte Sunrider seinem Vorgesetzten nicht ganz folgen.

"Sir, dieser Mann ist unkooperativ! Er weigert sich, zu berichten was immer er im Laufe seiner Gefangenschaft preisgegeben hat! Imperiale Leben stehen auf dem Spiel!"

"Verweigern Sie etwa den Befehl eines Vorgesetzten, Lieutenant Colonel?"

"N-nein, Sir! Eine Tasse Caf mit blauer Milch, kommt sofort, Sir!"

Daraufhin stürmte Sunrider aus dem Zimmer und der Blick des schnurrbärtigen Colonels wanderte zurück auf den Patienten.

"Ich kann mich nur für das Verhalten dieses Abschaums entschuldigen, Captain. Dieser Planet ist noch kranker als Rendili und die Leute hier haben außerhalb ihrer Grundausbildung noch nie einen Blasterschuss gesehn... aber diese Beförderung und Versetzung habe ich wohl meinem Alter und meiner Karriere auf Rendili V zu verdanken.. Mein Name ist Colonal Han Strickland."

Black schien die ehrliche und freundliche Art des Colonels zu überraschen.
Tatsächlich war Strickland dafür bekannt, äußerst respekt- und rücksichtsvoll gegenüber Feldsoldaten zu sein, denn er selbst hatte selbst in hohem Alter als Major überwiegend im Feld gedient.
Er hielt nie viel von Schreibtischjobs, doch ebendiesen hatte man ihm nun auf Bastion verliehen.

"Wieso erzählen Sie mir nicht nochmal ganz genau, was in Ihrer Gefangenschaft geschehen ist?"


[:: Bastion :: Bastion Center :: imperiales Militärkrankenhaus :: Zimmer 17 - Captain Lucius Black, Colonel Han Strickland (NPC)]



 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)

Es war ein erhabener Moment, den Meister und Schüler teilten. Zufrieden fühlte Janus den Stolz und Ehrgeiz von Voth in der Macht. Ja, der junge und kluge Twi´lek besaß definitiv das Potential, ein starker und mächtiger Sith zu werden. Er war noch jung und formbar, ein ungeschliffener Rohdiamant, der nur den richtigen Meister benötigte, um zu etwas zu werden, das er wohl selbst in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte. Und der Graf würde dieser Meister sein. Der Mann, der ihm dem Weg wies und ihn auf dem dunklen Pfad begleitete, bis er schließlich selbst ein vollwertiger Sith sein würde.

Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Auf den ehemaligen Jünger würden viele Prüfungen und Gefahren zukommen. Der Pfad der dunklen Seite konnte ein starkes und entschlossenes Lebewesen zu unglaublicher Macht führen, oder aber in sein Verderben und zu einem unrühmlichen Ende, vergessen von der Galaxis und für immer dem Nichts überlassen. Dieses Schicksal war um jeden Preis zu vermeiden. Nur durch eisernen Willen, absolute Entschlossenheit und Pragmatismus konnte ein Sith es schaffen, gegen all seine Rivalen zu bestehen und schlussendlich den Platz an der Spitze einzunehmen. Das Spiel um die Macht kannte keinen zweiten Sieger.

Janus war erfreut, dass er keine verräterischen Absichten bei Voth spüren konnte. Natürlich war absolute Loyalität bei Sith etwas, das nur sehr selten vorkam und schwer zu erreichen war. Aber vielleicht würde der schlanke Fastmensch bei diesem Schüler Erfolg haben und ihn zu einem Werkzeug schmieden, das seinem Willen dienen würde. Dann würden ihre Schicksale tatsächlich so eng miteinander verknüpft sein, dass keiner von ihnen das Band würde durchtrennen wollen.

Doch im Augenblick gab es keinen Grund zur Besorgnis. Gehorsam und mit einem neuen Gefühl von Stärke und Selbstsicherheit erhob sich Voth, lächelte ihm konspirativ zu und nickte, als er seine Loyalität erneut bekräftigte Janus gestattete sich ein leises, kurzes Lachen, dann nickte er seinem Schüler wohlwollend zu.


„Ihr lernt schnell. Gut.“

Lobte der Sith-Krieger und signalisierte Voth mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Der Graf hatte es nun nicht sonderlich eilig und ging mit gemessenen Schritten die Treppe in die düsteren Katakomben hinab. Dieser Ort besaß eine ganz spezielle Atmosphäre. Waren schon die oberen Ebenen des Tempels ein Ort voller Grausamkeit, Schrecken und Angst, so kam hier noch die Verzweiflung und Wahnsinn hinzu. Viele gescheiterte Jünger hatten sich in die Katakomben zurückgezogen, und man munkelte von geheimen Laboren, Folterkammern und Gräbern voll furchtbarer Geheimnisse.

Janus ließ sich von der Aura des Ortes nicht abschrecken, im Gegenteil. Zufrieden lächelnd und so ruhig, als würden er und sein Schüler über einen belebten Boulevard flanieren, ging er durch die Gänge. Der Zirkel der Inquisitoren erwartete ihn bereits, der Sith-Krieger hatte einen Jünger als Boten geschickt und dem Zirkel seine beiden Wünsche übermittelt, nämlich die Untersuchung der Halsketten und die Bitte um Aufnahme in den Zirkel.


„Der nächste Schritt unserer Reise führt uns zum Zirkel der Inquisitoren. Hat man Euch von den Zirkeln erzählt, Voth? Es sind Zusammenschlüsse von mächtigen Sith, die sich einer bestimmten Aufgabe und Anwendung der dunklen Seite verschrieben haben. Es gibt sechs von ihnen: Inquisitoren, Extinktoren, Alchemisten, Assassinen, Technomanten und Hexer. Jeder von ihnen ein Orden im Orden, eine Welt für sich.“

Erkundigte sich der blasse Fastmensch höflich und setzte zu einer kurzen Erklärung an. Er glaubte bei seinem Schüler zu spüren, dass er schon einmal hier unten in den Katakomben gewesen war. Wohl kaum vollkommen freiwillig, vermutete der Sith. War dies vielleicht eine Erklärung für die zusätzlichen Arme des Twi´lek? Oder waren sie eine angeborene Mutation? Nachdenklich strich sich Janus übers Kinn.

„Dieser Ort ist Euch nicht unbekannt, nicht wahr? Mich würde interessieren, warum Ihr hier wart. Um genau zu sein, würde mich noch einiges mehr interessieren. Wer seid Ihr, Voth Terrix? Woher kommt Ihr? Und was hat Euch in den Tempel geführt?“

Es gab so viele Gründe, wie es Jünger gab. So viele Erklärungen und Wünsche, die Personen aller Spezies hierher geführt hatten. Janus nutzte den Weg zum Zirkel der Inquisitoren, um einen besseren Eindruck von seinem Schüler zu bekommen. Ein dünnes Lächeln huschte über sein blasses Gesicht, als er seine nächste Frage stellte.

„Sagt mir, seid Ihr vertraut mit dem Kodex der Sith? Dem Schwur unseres Ordens? Wenn Ihr ein Sith werden wollt, dann müsst Ihr diesen Kodex nicht nur gehört, sondern auch verstanden haben.“

Schließlich erreichten die beiden Sith den Eingang zu der Pyramide des Inquisitoren-Zirkels. Eine Gruppe von bewaffneten und überraschend stark wirkenden Jüngern bewachte die Pforte.

„Ich bin Graf Janus Sturn, Krieger des Ordens der Sith, und dies ist mein Schüler, Voth Terrix. Meine Ankunft und mein Begehr wurden Euren Herren angekündigt, und nun begehre ich Einlass.“

Verkündete der schlanke Fastmensch salbungsvoll. Einer der Jünger, ein in eine dunkle Robe gekleideter Zabrak mit auffallend großen Hörnern, trat vor, neigte leicht den Kopf und antwortete dann höflich, aber bestimmt.

„Eure Ankunft und Euer Begehr wurden uns in der Tat mitgeteilt, Lord Sturn. Doch werdet Ihr Euch in Geduld üben müssen, bis mein Herr es für angemessen hält, Euch zu empfangen.“

Ein Hauch von Ärger kam in Janus auf. Man ließ IHN warten? Nun gut. So hatte er zumindest Gelegenheit, um sein Gespräch mit Voth fortzusetzen.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren | Voth, Janus
 
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[Bastion | Center | Sith-Tempel | Gänge | Treppe zu den Katakomben | Voth, Janus, Soris (tot)

Scheinbar hatte Voth, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, der gerade Mal einige Minuten der Schülerschaft markierte, aber immerhin, alles richtig gemacht. Bekräftigend lächelte sein neuer Meister ihm zu und warf eine Bemerkung über Voths schnelle Lernfähigkeit in den Raum. Dieser grinste. Ja, dachte er, mit diesem Meister würde er wohl gut klarkommen.

Kaum war
Voth vom Jünger zum Schüler aufgestiegen, schien es auch schon mit der Ausbildung loszugehen, jedenfalls bedeutete Janus, ihm zu folgen. Voth begrüßte dies. Sicherlich brachte der Beginn der Lehre unter einem Sith viele Regeln, Anweisungen und wissenswerte Dinge mit sich, doch warum nicht lernen, während man aktiv einen Auftrag erfüllte. Gab es da nicht auch so ein Sprichwort, das besagte, dass man durchs tatsächliche Tun sowieso besser Dinge auffasste? Voth wusste es nicht genau.

In höflichem Abstand folgte er seinem Meister. Kurz zupfte er das Revers seiner Robe zurecht, welches sich durchs hinknien leicht verschoben hatte. Dabei wurde ihm das Gefühl bewusst, dass das Kleidungsstück nicht mehr so recht zu ihm zu passen schien. Natürlich war es noch ein recht schönes Gewand und hatte etwas edles an sich, schließlich hatte er es damals aus dem Kleiderschrank des Darth Baal entwendet, doch trotzdem haftete noch viel Jüngerhaftes am Stoff der Robe. Dabei wollte
Voth dieses Dasein eigentlich sofort hinter sich lassen. Vielleicht würde er irgendwann dazu kommen, sich eine neue Robe anzuschaffen. Bis dahin würde sie ihren Dienst wohl noch erfüllen; er durfte sich durch solche Kleinigkeiten nicht vom Wesentlichen ablenken lassen.

Voth war fast schon ein wenig enttäuscht, dass Janus' Weg nicht durch belebtere Bereiche des Tempels führte, in denen jeder hätte sehen können, dass Voth nun kein simpler Jünger mehr war, sondern einem mächtigen Sith diente. Stattdessen stoppte dieser schon wenige Meter später vor der Tür, die Soris so gern hatte erreichen wollen. Eine der Türen zu den Katakomben des Tempels, dem spinnennetzartigen Labyrinth aus unzähligen Gängen unterhalb des Erdgeschosses.

Der alte
Voth, der Jünger, hätte nun einigermaßen gezögert. Er war schon zweimal in den Katakomben gewesen, und beide Male war es nicht gut ausgegangen. Doch der neue Voth, der nun ein Schüler war, teilte diese Sorgen nicht; ein kritischer Blick war alles, was der dem finsteren Gewölbe unterhalb des Tempels zugestand. Zwar war er rein physisch noch nicht wirklich mächtiger und stärker als ein gewöhnlicher Jünger, doch sein Selbstbewusstsein hatte einen gewaltigen Sprung getan. Er war sich seiner ohnehin schon vorhandenen Kraft bewusst, war darüber hinaus mit einer Energiepeitsche bewaffnet und, wenn alle Stricke rissen, sowieso in Begleitung eines Sith-Kriegers. Es konnte schlichtweg nichts passieren.

Dergestalt zuversichtlich stieg
Voth hinter Janus die schmale, spärlich beleuchtete Treppe in die Katakomben hinab, nachdem er noch einmal einen kurzen Blick auf Soris' Leiche geworfen hatte. So tragisch die ganze Sache auch war, er hatte schlussendlich selbst die Schuld daran getragen. Wer sich selbst nicht beherrschen konnte, schien wohl auch nicht Erfolg zu haben.

Kälte, fauliger Geruch und die unbestreitbare Präsenz der dunklen Seite schlugen
Voth entgegen. Doch hatte er sich davon bei seinen ersten "Aufenthalten" noch abschrecken lassen, nahm er die Atmosphäre nun einfach wie eine neue Erfahrung in sich auf. Es herrschten hier definitiv andere Umstände als in den anderen Etagen, doch diese waren ja nicht zwangsläufig schlimmer. Auf jeden Fall waren die Katakomben ein interessanter Ort für eine erste Mission.

Am Fuße der Treppe angekommen, ließ
Voth seinen Blick durch den leeren Gang streifen, der sich vor ihnen erstreckte. Allerdings gab es hier nicht wirklich viel zu bewundern, von Fackeln, die kaum Licht spendeten, Spinnweben und Staub einmal abgesehen.
Janus schien jedenfalls genau zu wissen, welchen weg er zu gehen hatte, denn er schritt seelenruhig voran, Voth folgte mit ein wenig Abstand.

Gerade, als er sich fragte, wohin der Weg wohl führen würde, antwortete der Sith wie auf Stichwort.
Es ging also zum Zirkel der Inquisitoren. Aha. Nicht dass
Voth eine Ahnung hatte, wer oder was das war, so musste er auf die Frage des Sith mit


"Nein, bisher habe ich davon noch nicht gehört",

antworten. Doch Janus' Erklärung folgte auf dem Fuße. So schien es mehrere dieser Zirkel zu geben, insgesamt sechs, die sich auf verschiedene Gebiete der dunklen Seite spezialisiert hatten. Das war interessant. Nicht unter jedem der Namen konnte Voth sich etwas vorstellen, doch allein schon die Tatsache, dass wenigstens einer der Zirkel, wenn nicht sogar alle, in den Katakomben anzutreffen waren, ließ sie geheimnisvoll und gefährlich erscheinen. Doch anstatt Angst zu empfinden, freute Voth sich seltsamerweise eher auf die Begegnung mit diesen Inquisitoren.

Das schien allerdings noch etwas zu dauern, denn der Weg streckte sich auf unbestimmte Länge hin. Dieses Phänomen hatte
Voth schon früher beobachtet. Waren die Strecken hier unten tatsächlich so extrem weit? Oder kam es einem nur so vor, weil jede Wand, jeder Stein auf dem Fußboden gleich aussah?

Janus unterbrach seine Gedanken. Ihm schien aufgefallen zu sein, das Voth zum Teil schon vertraut mit diesem Ort war, denn danach fragte er nun. Doch dabei blieb es nicht. Der Sith wollte außerdem wissen, warum er überhaupt zum Tempel gekommen war, wie seine Vergangenheit ausgesehen hatte.

Voth stutzte einen Moment. Komischerweise fiel es ihm schwer, aus dem Stegreif eine Erinnerung aus seiner Zeit vor dem Tempel aufzurufen. Sein Gedächtnis an diese Erlebnisse schien wie durch eine Scheibe milchiges Glas versteckt, durch das man nur schwer sehen konnte. Doch immerhin die erste Fragen konnte Voth so ziemlich ohne Probleme beantworten.


"Ja, ihr habt Recht. Tatsächlich war ich vorher schon einmal hier, um genau zu sein sogar zweimal. Das erste Mal versuchte ich zusammen mit dem Schüler des Imperators, eines der... Lebewesen, das von hier unten entflohen war, zu seinem Herrn zurückzubringen, einem Mann namens Darth Baal. Er trägt die Schuld daran, dass ich... nun ja, zwei Arme mehr habe als üblich."

Voth gab dem Sith bereitwillig Auskunft. Er wusste nicht, warum er ihm irgendetwas wichtiges vorenthalten sollte, schließlich hatte er sich seiner angenommen und verdiente es, über seinen neuen Schüler Bescheid zu wissen.

"Beim zweiten Mal ging ich mit einer Gruppe von Jüngern Hinweisen nach, die auf eine Verschwörung gegen einen Sith hindeuteten. Dabei ist aber der Schüler ebenjenes Sith umgekommen, sodass als Bestrafung einer von uns sterben musste."

Voth hatte Whip ganz selbstverständlich als normales Mitglied der Gruppe bezeichnet. Dass er eigentlich der Mutant war, der bei Voths erstem Besuch in den Katakomben zurückgebracht werden sollte, erschien ihm irgendwie nicht so wichtig.

Nun wurde es schwieriger.
Voth schloss für einen Moment die Augen, um die Erinnerungen, die er noch hatte, zu ordnen. Dann machte er den Mund auf und versuchte, aus den Bildern verständliche Sätze zu formulieren.


"Über meine Zeit vor meiner Ankunft im Tempel weiß ich nur noch sehr wenig. Ich weiß, dass ich auf Ryloth geboren wurde, doch irgendwann habe ich diesen Planeten verlassen, ich weiß aber nicht mehr, warum..."

Voth versuchte nun, sich an Gefühle zu erinnern, die er verspürt hatte, als er jünger gewesen war.

"Ich erinnere mich an Hass", begann er, "und an Wut. Ich glaube, es hatte etwas mit dem Tod meiner Eltern zu tun. Danach bin ich eine Weile irgendwo untergetaucht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schlussendlich nach einem Weg gesucht habe, meine Gefühle sinnvoll einzusetzen. Es tut mir leid, dass ich nur noch so wenig weiß."

Nach einer Weile des stillen Gehens stellte Janus eine weitere Frage. Ob Voth vertraut war mit dem Kodex der Sith, und dass er ihn verstehen müsse, um ein mächtiger Sith zu werden.

Der Kodex der Sith.
Voth wusste nicht unbedingt viel darüber, doch davon gehört hatte er schon öfter. Seines Wissens nach handelte es sich um eine Art Leitsatz für Sith, doch rezitieren könnte er ihn nicht.


"Nicht unbedingt vertraut, Meister. Ich habe schon davon gehört und kenne grob seine Bedeutung, doch den genauen Inhalt und Wortlaut noch nicht."

Ob Janus dies als Schwäche ansehen würde? Obwohl, er war gewiss nicht der einzige Jünger, der den Kodex nicht genau kannte. Außerdem hatte er ja nun einen Meister, der ihm den genauen Sinn beibringen könnte.

Bevor der Sith antworten konnte, waren sie an ihrem Ziel angelangt.
Janus und Voth traten an ein relativ großes, heller erleuchtetes Portal, welches von mehreren Wächtern bewacht wurde. Ein Zabrak, der Voth ein Stück überragte, trat vor und hielt ein kurzes Zwiegespräch mit Janus.
An dessen Ende schien der
Sith leicht verärgert. Voth konnte sehen, dass es ihm nicht passte, warten gelassen zu werden. Doch dann schien ihm etwas in den Sinn zu kommen und er wandte sich wieder Voth zu.


[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren | Voth, Janus
 
[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren] - Voth, Janus, Shadîf und fünf weitere bewaffnete Jünger

Mit steinerner Miene sah Shadîf Graf Sturn an. Grüne Augen, helles, im Licht der Fackeln leicht bläuliches Haar, alles in allem keine besondere Erscheinung im Orden. Doch es war dennoch eine unverkennbare Aura um ihn, die ihn als höheren Sith auswies, als der Zabrak es war. Und das ließ es ihn umso mehr genießen den bleichen Menschen, oder zumindest Fastmenschen warten zu lassen.

Nicht dass er sich hätte etwas anmerken lassen – weder körperlich noch geistig. Shadîf und seine Kollegen waren professionell. Ausgewählt wegen ihrer Loyalität und ihren Fähigkeiten. Alle waren sie auf die ein oder andere Weise dazu ungeeignet zum Krieger ausgebildet zu werden, doch eine Ausbildung hatten sie dennoch genossen. Der Zirkel der Inquisitoren scheute keine Kosten und Mühen ein gewisses Image aufrecht zu erhalten. Dazu gehörten stahlharte Wachen am Eingang genauso, wie die mattschwarzen Kampfanzüge und dunkle Umhänge mit dem aufgestickten Wappen des Zirkels an ihren Körpern.

Shadîf machte sich keine Illusionen, dass er überleben würde, entschied sich Graf Janus Sturn zum Angriff. Er würde es nicht schaffen, womöglich die ganze Truppe am Tor nicht. Doch dahinter warteten weitere Jünger, Krieger und ein ganzer Zirkel voller dunkler Krieger, die dem Mann vor ihm eine qualvolle Ewigkeit bescheren würden, erhob er die Waffe gegen ein Mitglied des Ordens im Orden. Dennoch war er wachsam.

In der Rechten hielt er eine der urtümlichen Schrotflinten, die er für sein Team ausgewählt hatte. Was wirkte gegen Lichtschwertschwinger besser als ein Schuss den man nicht parieren konnte? Projektile konnten nicht zurückgeworfen werden um den Schützen zu verletzen. Würden Graf Janus Sturn und sein Schüler meutern, würden sie schneller mit Schrot eingedeckt als sie ‚Dummer Fehler‘ sagen könnten.

Seit er dem Grafen gesagt hatte, dass er noch nicht vorbeidürfe, hatte der Zabrak sich nicht bewegt. Genauso wenig wie die anderen Wächter. Wie Statuen standen sie mit toten Augen und unbeweglichen Körpern da, ein halbes Dutzend Stahlmänner, die Schrotflinten zur Decke gerichtet. Disziplin war alles und alles war was der Zirkelmeister von ihnen verlangte. Shadîf hatte noch keine weiteren Anweisungen bekommen? Dann war das so. Kein Grund die Höheren zu hinterfragen. Sie waren echte Sith – nicht so wie er - und sie wussten was sie taten.

Was der Graf mit seinem Schüler zu bereden hatte interessierte ihn nicht. Geübt darin, ein taubes Ohr auf Dinge zu richten die ihn nichts angingen, wartete Shadîf Sekunde um Sekunde, Minute um Minute auf weitere Anweisungen. Und schließlich kamen sie. In Form eines flüstern in seinem Hinterkopf.

Bereit alles ist. Eine Viertelstunde warten du den Grafen noch lässt, dann in den Schwarzen Raum du ihn schickst.

Äußerlich gab es kein Zeichen, dass Shadîf verstanden hatte. Nicht einmal seine Augen hatten gezuckt. Doch er wusste, dass der Inquisitor wusste, dass er verstanden hatte. Also verstrich die Zeit weiter. Fünf Minuten, zehn Minuten, der Zabrak zählte. Was gab es auch anderes zu tun? Und schließlich nach exakt fünfzehn Minuten öffnete er den Mund.

„Man wird Euch nun empfangen, Lord Sturn

Sagte er in einem ruhigen, emotionslosen Tonfall

„Tretet durch das Portal und nehmt die erste Tür zu eurer Rechten die Ihr seht. Geht nicht in die Räume zu Eurer Linken. Seht hinein wenn Ihr wollt, aber ich warne Euch. Manche Dinge sind schwer zu ertragen. Auch und manchmal vor allem für einen Sith. Geht jedoch nicht durch eine dieser Türen. Es wäre eine schwere Beleidigung der Gastfreundschaft meines Herrn“

Die Sache mit den Türen war ein einfaches Rätsel, das an Neuankömmlinge gerichtet war. Es hatte keinen bestimmten Zweck, vielleicht amüsierte es die Oberen, Besucher durch einen langen Gang ohne Türen zu ihrer Rechten gehen zu sehen, bis sie irgendwann vor einer Sackgasse standen. Shadîf wusste es nicht und es war ihm auch egal. Er war nur der Torwächter.

Kaum hatte er ausgesprochen, erwachten die beiden Mandallianischen Riesen direkt vor dem Portal scheinbar zum Leben und bildeten eine Gasse aus Fleisch, während die schwarze Tür sich geräuschlos öffnete.


[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren] - Voth, Janus, Shadîf und fünf weitere bewaffnete Jünger
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren | Voth, Janus, Shadîf und fünf weitere bewaffnete Jünger

Die Katakomben waren ein Ort, den gewöhnliche Lebewesen wohl voller Schrecken so schnell wie möglich wieder verlassen hätten. Auch vielen Jüngern war er unheimlich, denn schließlich waren sie so entbehrlich, wie etwas nur entbehrlich sein konnte. Aber Janus spürte keine Angst oder Sorge, und er war sehr erfreut, dass es bei seinem Schüler auch so war. Voth stand zwar noch ganz am Anfang seiner Ausbildung, aber dennoch strahlte der Twi´lek Selbstbewusstsein und Stärke aus und ließ sich von der Umgebung nicht einschüchtern.

Der Graf lächelte dünn. Der Aufstieg zum Schüler war für einen Jünger, als würde man ihn aus dem Schlamm ziehen und in einen Palast einladen. Zwischen der Lebenswirklichkeit derer, die ausgewählt worden waren, und derer, die nicht ausgewählt worden waren, lagen Welten. Der Platz als Schüler eines mächtigen Sith blieb für die meisten Jünger ein unerreichbarer Traum, und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb strebten sie mit jeder Faser ihres Daseins danach, sich in den Augen ihrer Herren zu beweisen.

Janus war nicht überrascht, dass Voth noch nichts von den Zirkeln im allgemeinen und den Inquisitoren im speziellen wusste. Wissen war Macht, und wer weise war, der hütete es gut. Die Struktur des Sith-Ordens war ein für Außenstehende kaum zu durchschauendes Gebilde, und wohl auch für viele Jünger und selbst die höherrangigen Sith eröffneten sich noch längst nicht alle Geheimnisse. Nur der Imperator konnte von sich behaupten, wirklich Einblick zu haben, und Janus vermutete, dass selbst ihm nicht immer alles bekannt war, das im Orden geschah.

Die Erklärung des blassen Fastmenschen schien bei seinem Schüler Neugier zu wecken und keine Angst auszulösen. Eine lobenswerte Eigenschaft, fand Janus. Wissensdurst und die Entschlossenheit, sich auf potentiell gefährlichen Geheimnissen zu stellen, zeichneten einen guten Sith aus. Auch der Graf hatte sich nicht von den Fallen und Bestien auf Thearterra abschrecken lassen. Zwar war er dafür nicht so reich belohnt worden, wie er gehofft hatte, aber immerhin.


„Mit der Zeit werdet Ihr mehr über die innere Struktur des Ordens erfahren. Haltet weiterhin Eure Augen und Ohren offen, und Ihr werdet rasch verstehen, wie Macht an diesem Ort ausgeübt wird.“

Meinte Janus leise. Nun wurde es für ihn spannend, denn Voth antwortete auf seine Frage. Nach kurzem Zögern und Überlegen erklärte der Twi´lek, dass in der Tat schon zweimal in den Katakomben gewesen war. Beim ersten Mal hatte er im Auftrag des Schülers des Imperators dabei geholfen, ein dem Klang nach entflohenes Versuchsobjekt zu einem Sith namens Darth Baal zurückzubringen. Dieser Darth war auch verantwortlich für das zusätzliche Paar Arme bei Voth. Ein Alchemist, höchstwahrscheinlich. Oder schlicht ein Sith mit einer Vorliebe für Experimente.

„Dann stammt das zusätzliche Paar Arme also von einem Experiment. Kein ungewöhnlicher Vorgang an diesem Ort, und doch...Ihr sagt, Ihr hättet zusammen mit dem Schüler des Imperators diesen Flüchtling gejagt. Wen hat Seine Majestät denn für diese Aufgabe geschickt?“

Erkundigte sich Janus neugierig, aber äußerlich ruhig. Man konnte nie genau wissen, wen der Imperator als Schüler ausgewählt hatte, solche Dinge hingen nicht gerade am schwarzen Brett. Umso interessanter war es, die Identität dieses Wesens zu kennen, denn schließlich musste es wichtig gewesen sein, wenn der Imperator seinen eigenen Schüler geschickt hatte. Voth schilderte ihm bereitwillig auch seinen zweiten Aufenthalt in den Katakomben. Dabei war er an der Aufdeckung einer Verschwörung gegen einen Sith beteiligt gewesen. Es klang nicht so, als wäre alles wie geplant gelaufen, und als Konsequenz waren sowohl der Schüler des Sith als auch ein Jünger aus der Gruppe gestorben.

„Verschwörungen sind hier omnipräsent. Ich glaube fast, man kann keinen Schritt gehen, ohne auf eine Verschwörung zu stoßen.“

Kommentierte Janus mit einem Anflug von trockenem Humor. Der ständige Machtkampf im Orden führte zu wechselnden Allianzen, Verrat, Zweckbündnissen und der Pflicht zur ständigen Wachsamkeit. Wer nicht zweimal über seine Schulter sah, endete oft mit einem Messer im Rücken. Das war nicht unbedingt etwas schlechtes, schließlich sorgte es dafür, dass alle entweder ständig ihre Macht ausbauten und sicherten oder eben aussortiert wurden. Nur die Starken, Klugen und Anpassungsfähigen überlebten und wurden dafür umso mächtiger.

Interessanterweise schien Voth Schwierigkeiten damit zu haben, sich an seine eigene Vergangenheit zu erinnern. Erst nachdem der Twi´lek die Augen geschlossen und eine Weile überlegt hatte, konnte er antworten. Er stammte offenbar von Ryloth, konnte sich aber nicht genau daran erinnern, wie sein Leben dort ausgesehen hatte oder warum er den Planeten verlassen hatte. Etwas musste dort passiert sein, das Hass und Wut bei ihm ausgelöst hatte und wohl mit dem Tod seiner Eltern verknüpft war. Nachdem er eine Weile untergetaucht war, hatte sich Voth den Sith angeschlossen, um diesen Hass sinnvoll einzusetzen? Hatte er vielleicht seine Eltern getötet? Nein, irgendwie glaubte Janus das nicht. Jemand anderes musste dafür verantwortlich gewesen sein. Jemand, dem der Graf gerne die Hand geschüttelt hätte, denn ohne dieses Ereignisse wäre Voth wohl nicht sein Schüler geworden.


„Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Unsere alten Leben enden in dem Moment, in dem wir die Schwelle zum Tempel überschreiten. Viele Sith wählen sogar einen neuen Namen, wenn sie einen bestimmten Rang erreichen, um ihre neue Identität zu symbolisieren. Was auch immer auf Ryloth geschehen ist, es hat den schlummernden Funken der dunklen Seite in Euch geweckt und zu einer Flamme werden lassen. Wir werden dafür sorgen, dass diese Flamme reichlich Nahrung erhalten und zu einem Brand werden wird.“

Verkündete Janus gönnerhaft und lächelte entschlossen vor sich hin. Eine Gelegenheit dafür bot die unfreiwillige Wartezeit vor dem eindrucksvollen Eingang zum Zirkel der Inquisitoren, denn Voth hatte auf dem Weg erklärt, dass ihm der Kodex der Sith nur sehr grob vertraut war. Janus stellte sich aufrecht vor das Eingangsportal, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und setzte ein dünnes, entspannt wirkendes Lächeln auf. Er würde angesichts der Warterei weder vor seinem Schüler noch den Wächtern die Fassung verlieren. Es kam im Leben darauf an, die richtige Haltung zu bewahren, und Janus war nicht irgendwer, sondern ein Graf.

Allerdings musste er zugeben, dass er von Wächtern beeindruckt war. Gekleidet in dunkle Kampfanzüge und mit dem Zeichen des Zirkels versehene Umhänge standen sie wie Statuen Wache und machten einen sehr disziplinierten, professionellen und gut ausgebildeten Eindruck. Ihre Schrotflinten waren speziell für den Einsatz gegen Lichtschwertträger gedacht, und Janus spürte bei ihnen weder Angst noch Sorge. Dies waren keine gewöhnlichen Jünger. Was man wohl mit einer ganzen Armee von ihnen würde erreichen können?

Nun, dieser Gedanke würde das tun müssen, was auch er gerade musste – warten. Also wandte sich der Graf an seinen Schüler und sprach ernst und salbungsvoll den Kodex der Sith aus.


„Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien."


Janus ließ die Worte einen Moment auf Voth wirken und gab ihm Zeit zum nachdenken.

„In diesen Worten liegt Macht, mein Schüler. Denn mit ihnen ist eine Erkenntnis verbunden, die uns Sith von den Fesseln der gewöhnlichen Lebewesen und der Jedi befreit und es uns erlaubt, unsere Leben und die Galaxis nach unseren Vorstellungen zu formen. Nach unseren Vorstellungen und nicht den armseligen Wünschen und Hoffnungen von anderen. Ein Sith zu sein, bedeutet, dass wir frei sind, alles zu tun, um unsere Ziele Wirklichkeit werden zu lassen. Keine lächerlichen moralischen Beschränkungen. Keine Vergeudung unserer Zeit und Energie für die, die des Lebens und der Macht nicht würdig sind. Das, Voth, ist es, was einen Sith ausmacht. Der Wille.“

Erläuterte der Graf, seinen grünen Augen funkelten in schwachem goldenen Schimmer und seine ruhige Stimme war eine Spur lauter und leidenschaftlicher geworden. Er war gespannt, ob sein Schüler den Sinn dieser Worte verstand.

Die ruhige, fast schon roboterhafte Stimme des Zabrak-Wächters, der ihn empfangen hatte, unterbrach seine Überlegungen. Man war nun also bereit, ihn zu empfangen. Janus lächelte dünn. Nun, es wurde auch Zeit, dass man ihm Einlass gewährte. Allerdings wollte man ihn wohl nicht einfach so zu dem lassen, der mit ihm sprechen wollte. Der gehörnte Jünger vor ihm erklärte dem Grafen, dass er durch das Portal treten sollte, dann die erste Tür, die er zu seiner rechten sehen würde, nehmen sollte, aber nicht die Räume zu seiner linken betreten sollte. Einen Blick durfte er hingegen hineinwerfen, allerdings warnte der Jünger ihn kryptisch, dass ihm wohl nicht gefallen würde, was er dort sehen würde, und das Betreten der linken Türen seinen Gastgeber beleidigen würde.

Der Graf behielt einen ruhigen Gesichtsausdruck bei und fand auch sein Lächeln wieder. Das war wohl eine Art Test, mit dem die Herren des Zirkels ihre Besucher und Bewerber prüfen oder vielleicht auch nur schlicht verwirren wollten. Nun, er hatte den Tempel auf Thearterra überstanden, dann würde er dies hier auch überstehen. Mit leicht herablassender Höflichkeit nickte Janus dem Wächter zu.


„Vielen Dank für Eure Dienste. Ihr wart eine große Hilfe.“

Meinte Janus, signalisierte Voth, dass er ihm folgen sollte, und näherte sich dann dem Portal. Zwei gewaltige Mandallianische Riesen beim Eingang bewegten sich fast so, als wären sie lebendig, zur Seite und bildeten eine Gasse zu dem schwarzen Tor, das sich ohne ein Geräusch von sich zu geben öffnete und wie das Maul eines Raubtiers wirkte, das sich darauf freute, seine Beute bei lebendigem Leib zu verspeisen. Die Inquisitoren wussten, wie man Eindruck machte, das musste Janus neidlos zugeben.

„Dann wollen wir unseren Gastgeber nicht warten lassen.“

Murmelte der Graf an Voth gewandt und lachte leise. Gemeinsam mit seinem Schüler betrat er den Eingang zu der Zirkelpyramide und sah sich um. Vor ihnen tat sich ein langer, von Fackeln nur schwach erleuchteter Gang auf. Janus ging einige Schritte vorwärts und sah sich um, während sich die schwarze Pforte hinter ihnen wieder schloss. Für einen Moment lief ihm ein Schauder über den Rücken, aber er ließ sich nicht einschüchtern.

„Entweder hat unser Gastgeber einen etwas unkonventionellen Sinn für Humor, oder dieser Torwächter war zu lange in den Katakomben stationiert.“

Kommentierte Janus die Erkenntnis, dass die Beschreibung des Jüngers nicht den Tatsachen entsprach, denn obwohl sie bis zum Ende des Ganges gingen, fanden sie keine einzige Tür zu ihrer rechten und endeten schließlich vor einer Wand. Eine Sackgasse. Türen zu ihrer linken gab es hingegen, und zwar gleich mehrere. Nachdenklich runzelte Janus die Stirn.

„Wir sollten die Wand hier rechts untersuchen. Vielleicht gibt es eine versteckte Tür, die man mit einem Mechanismus öffnen kann.“

Ordnete der Graf an und suchte gemeinsam mit Voth die Wand zu seiner rechten nach einem verborgenen Schalter, Knopf oder beweglichen Stein ab. Aber trotz gründlicher Suche fanden sie nichts. Was nun? Janus hatte nicht vor, sämtliche Türen zu ihrer linken zu untersuchen. Zum einen wollte er keine Zeit verschwenden, zum anderen wollte er seinen Gastgeber nicht unnötig beleidigen. Hier handelte es sich ganz eindeutig um ein Rätsel, einen Test. Ganz sicher wurden sie in diesem Moment beobachtet und der Graf würde sich keine Blöße geben.

„Die Inquisitoren werden ihrem Ruf für Spielereien gerecht. Nun gut. Wir haben den Gang vom Eingang aus betreten, mit dem Blick geradeaus. Zu unserer rechten befinden sich keine Türen, zu unserer linken hingegen mehrere. Vor uns befindet sich eine Wand, geradeaus geht es also auch nicht weiter. Eine Sackgasse. Das Ende des Weges. Umdrehen und gehen ist auch nicht möglich. Egal wohin mit den Blick richtet...“

Nachdenklich strich sich Janus über sein Kinn und legte dann eine Hand gegen die Wand vor sich.


„Das Ende des Weges...umdrehen und umkehren...wohin man den Blick richtet...“

Murmelte der schlanke Halbechani, dann hellte sich seine Miene auf und er lächelte, sogar ein leises Lachen gestattete er sich. Natürlich! Janus richtete seinen Blick auf die Wand am Ende des Ganges, dann drehte er sich um 180 Grad und blickte nun auf die schwarze Pforte, aus der sie gekommen waren. Zu seiner linken befand sich nun die Wand ohne Türen, zu seiner rechten hingegen die erste von einer Reihe von Türen. Die Worte des Jüngers machten nun Sinn, denn weder würde er nun seinen Gastgeber verärgern noch etwas schreckliches sehen. Mit einem triumphierenden Lächeln bedeutete er Voth zu sich, näherte sich gemeinsam mit ihm der Tür und legte die Hand gegen ihre schwarze Oberfläche. Ein Geräusch ertönte, das vage an ein Wehklagen oder einen Schrei erinnerte, dann öffnete sich die Tür langsam.

„Erstaunlich einfach.“

Janus rechnete damit, dass im Raum hinter der Tür ein Inquisitor warten würde, sicher sehr beeindruckt von den deduktiven Fähigkeiten des Grafen. Der Krieger richtete sich schon auf und wollte sich räuspern, aber als er den Raum hinter der Tür betrat, war dieser so dunkel, dass er kaum etwas erkennen konnte. Kaum war Voth ihm gefolgt, da schloss sich die Tür hinter ihnen bereits. Ein Gefühl von Gefahr und Bedrohung kam in Janus auf, wie ein leises Flüstern, eine Stimme, die ihn entweder warnen oder ängstigen wollte. Ein kühler Luftzug huschte durch den dunklen Raum und Janus´ Nackenhaare stellten sich auf. Hatte er da gerade ein Geräusch gehört? Schritte? Janus versuchte, die Quelle in der Macht zu orten, aber kaum glaubte er, dass er es gefunden hatte, da war das Geräusch und eine vage, kaum greifbare Präsenz schon wo anders. Misstrauisch kniff der Graf seine Augen zusammen. Das war beunruhigend. Aber noch beunruhigender war, dass das Geräusch näherkommen zu schien...

„Hier ist noch jemand im Raum. Oder etwas.“

Flüsterte er Voth leise zu und griff nach seinem Lichtschwert. Wer wusste schon, was hier los war? Vielleicht war es eine Falle. Für einige Momente war es ruhig,verdächtig ruhig. Dann hörte er etwas, das so klang, als würde etwas auf den Boden tropfen. Janus richtete seine Augen in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und für einen Augenblick ging sein Atem etwas schneller.

Vier rote Augen starrten ihn aus der Dunkelheit an. Im Raum wurde es fast zeitgleich ein wenig heller und so konnte Janus Schemen und Umrisse erkennen. Das Wesen musste vierbeinig sein, vielleicht einen Meter hoch und zwei Meter lang, mit einem Schwanz am Ende des Körpers. Ein Grollen kaum aus seiner Richtung und in der Dunkelheit blitzte etwas auf. Zähne! Reißzähne! Wie als würde es eine groteske Parodie eines Grinsens vollführen entblößte das Wesen seine zahlreichen großen weißen Zähne in seinem Faul und fauchte. Rote Flüssigkeit tropfte von seinem Maul auf den Boden. Blut...

Fast schon hypnotisch starrten ihn die roten Augen an und kamen ein Stück näher. Und in diesem Moment wusste der Graf, mit was er es zu tun hatte. Ein Nexu! Aber ganz bestimmt kein gewöhnliches Exemplar, das Biest war nachtschwarz, seine Augen rot und seine Zähne, Krallen und Stacheln weitaus größer als bei gewöhnlichen Nexu.

Augenblicklich aktivierte Janus sein Lichtschwert und tauchte damit den dunklen Raum in ein unheimliches blutrotes Licht. Das Nexu musste mit der dunklen Seite verändert worden sein. Ein gefährlicher und furchteinflößender Gegner, aber dennoch zu besiegen.


Voth, nehmt Eure Waffe und...“

Setzte der Graf an, aber seine Erklärung verstummte, als vier weitere rote Augen in den Schatten auftauchten. Dann nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal... Wie aus einer Kehle fauchten nun sechs hungrige Bestien und bleckten ihre Zähne. Und zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach Bastion empfand Janus so etwas wie Furcht in seinem Herzen. Furcht, aber auch die Entschlossenheit, diesen Ort wieder lebendig zu verlassen. Er war Graf Janus Sturn! Er hatte die Ausbildung zum Sith überlebt, den Kampf mit den Jedi auf Loronar und Korriban, das blutige Finale des Bürgerkriegs, die Jagd auf Taris, den Mordversuch seines Halbbruders und den Tempel auf Thearterra! Dieser Ort würde nicht sein Grab werden, das schwor er sich grimmig.
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[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Eingang zum Zirkel der Inquisitoren] - Voth, Janus, Shadîf und fünf weitere bewaffnete Jünger

Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.


Die Worte hallten in Voths Kopf hin und her. Sie hatten etwas mystisches, geheimnisvolles, gleichzeitig aber auch etwas melodisches und einprägsames. Der Sith-Kodex, der einfache Grundsatz, nach dem die Sith lebten. Immer wieder wiederholte Voth den Vers vor seinen inneren Ohren, um ihn sich auf diese Weise einzuprägen. Schon nach wenigen Augenblicken konnte er spüren, dass in den Zeilen mehr steckte als nur ein Leitspruch. Es war etwas, auf dem so vieles basierte, auch wenn er es jetzt noch nicht erfassen können würde.

Im Grunde genommen war der Kodex relativ einfach. Es gab keinen Frieden, nur Leidenschaft. Dies bedeutete wahrscheinlich, dass man nie einen Zustand des inneren und äußeren Friedens erlangen würde, sondern sich stets der Macht hingeben sollte, mit aller Leidenschaft... Sicher gab es mehrere Varianten, diese Worte auszulegen, doch diese war die erste, die
Voth in den Sinn kam, und sie klang irgendwie logisch.
Durch die Leidenschaft, mit der man sich der Macht hingab, erlangte man Stärke, so der Kodex. Diese führte zu Macht, diese wiederum führte zum Sieg. Die Ketten, also vermutlich alles, was einen auf irgendeine Art und Weise zurückhielt, würden zerbrechen, sodass man keine Hindernisse und unbegrenzte Möglichkeiten hatte; all dies dank der allumfassenden Macht.

Voth glaubte, schon einen ganz guten Interpretationsansatz gefunden zu haben, doch er fühlte, dass er den Kodex noch nicht richtig verstehen und durchschauen konnte. Er wollte und musste noch mehr über den Kodex lernen, er freute sich bereits darauf, dieses Thema zu vertiefen.

Als
Janus zu sprechen begann, stellte Voth erfreut fest, dass er mit seinen Ideen zum Teil Recht gehabt hatte. Der Graf sprach davon, sämtliche Fesseln abzustreifen und sich von gewöhnlichen Lebewesen und Jedi abzuheben, alles ohne Beschränkungen nach den eigenen Vorstellungen gestalten und verändern zu können, ohne auf irgendjemanden zu achten oder sich von irgendjemandem aufhalten zu lassen. Voth wusste es nicht, doch seine Augen glänzten leicht, als er sich vorstellte, dieses Ziel eines Tages erreichen zu können. Nie wieder würde er herumgeschubst und erniedrigt werden, müsste sich nichts mehr gefallen lassen. Das klang nach einem Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte. Den Willen hatte er, das konnte Voth spüren. Jetzt fehlte es nur noch daran, ihn in die Tat umzusetzen.

Nun war es aber erst einmal an der Zeit, den mysteriösen Zirkel der Inqusitoren zu betreten. Der Wächter, der sie begrüßt hatte, ein überdurchschnittlich hochgewachsener Zabrak, gekleidet in einen schnittigen Kampfanzug mit eindrucksvollem Cape, welcher ihn noch ein Stück größer erscheinen ließ, tat mit monotoner Stimme kund, dass man sie nun empfangen würde, ohne vorher mit irgendjemandem gesprochen zu haben. Kurz fragte
Voth sich, woher er Bescheid wisse, doch dann wurde ihm klar, dass man dem Wächter die Information auf einem Weg mitgeteilt haben musste, den Voth noch nicht verstand.

Bevor
Janus und Voth passieren durften, gab der Zabrak ihnen noch etwas mit auf den Weg: Sie sollten durch die erste Tür rechts gehen, nicht durch die linken, doch durften sie hineinsehen. Voth fragte sich allerdings, ob er das wollte, denn die Ausführungen des Wächters hörten sich an, als wäre das hinter den linken Türen Befindliche nicht besonders sehenswert.

Dann trat der große Wächter zur Seite und schulterte erneut sein Gewehr. Es musste sich um etwas Spezielles handeln, denn mit einem normalen Blaster würde man gegen ein Lichtschwert wohl nur mühsam ankommen.
Hinter dem Zabrak bewegten sich nun zwei riesenhafte Gestalten, die vorher noch im Halbdunkel verborgen geblieben waren.
Voth staunte nicht schlecht. Lebten diese Kreaturen? Es sah danach aus, doch mächtige Sith konnten sicher auch tote Objekte zum Leben erwecken, oder?

Der Graf und
Voth traten durch das tiefschwarze Portal, welches sich nun geisterhaft auftat und den Besuchern Zutritt gewährte.
Hinter dem Portal war ein schwach beleuchteter Gang zu sehen. Doch auch in dem spärlichen Licht konnte
Voth erkennen, dass es auf der rechten Seite keine einzige Tür gab. Auf der linken ja, doch diese durften ja laut dem Wächter nicht betreten werden.

Die nächsten paar Minuten verbrachten die beiden Sith damit, die Wand zur rechten nach versteckten Schaltern, Knöpfen oder Türen abzusuchen, jedoch ohne Erfolg. Dann hatte
Janus einen Einfall, und nach ein wenig Überlegen und Vor-sich-hin-murmeln ging er zum Ende des Ganges, drehte sich um 180 Grad und grinste triumphierend. Anschließend öffnete er die Tür zu seiner jetzigen Rechten.

Natürlich! Sogar
Voth hätte locker darauf kommen können. Zur Rechten eines Besuchers waren keine Türen vorhanden, es sei denn, dieser kehrte wieder um, was am Ende des Ganges der einzig mögliche Weg war. Die erste Tür rechts war also auch ganz einfach die erste Tür rechts, allerdings erst auf dem Rückweg. Das machte Sinn, doch konnte sicher nicht jeder auf Anhieb dieses Rätsel durchschauen.

Noch während
Voth sich fragte, warum die Inquisitoren sich solche Späße ausgedacht hatten, um ihre Besucher zu verwirren, folgte er seinem Meister durch die schwarze Tür, die sich mit einem grässlichen Quietschen geöffnet hatte.
Dahinter empfingen ihn nicht etwa mehrere Inquisitoren, sondern nichts als Dunkelheit.

Jedenfalls für den ersten Moment. Denn sobald sich
Voths Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, kam ihm eine der Eigenheiten seiner Spezies zugute, die ihm erlaubte, auch in sehr dunklen Umgebungen noch gut zu sehen. So erkannte er die Umrisse der Kreatur, die ein paar Meter entfernt auf dem Boden saß, noch bevor sein Meister die vier roten Augen entdeckte.

Allerdings hatte er immer noch den Nachteil, dass er nicht wusste, um welche Spezies es sich hier handelte und wie sie auf andere Lebewesen reagierte. Auch konnte er nichts dagegen tun, dass im dunkelroten Schein des Lichtschwertes, welches der Graf nun zog, fünf weitere dieser Bestien sichtbar wurden, die auch
Voth vorher übersehen hatte, da er sich nur auf das erste Tier konzentrierte.

Als
Janus bewusst zu werden schien, dass sie nun zu zweit einem ganzen Rudel zahn- und krallenbewehrter Raubtiere gegenüberstanden, verstummte seine Anweisung an Voth, die Waffe zu ziehen. Doch er hätte auch so daran gedacht. So holte er mit einem Griff die Energiepeitsche hervor und aktivierte sie während des Entrollens. Das Band begann, hellorange aufzuleuchten und verstärkte das Licht, mit dem der Raum erhellt war.

Die sechs Bestien waren nun gut zu erkennen. Sie waren groß, schwarz, mit riesigen Krallen und gebleckten Zähnen und sahen nicht freundlich aus.

Voth warf einen Blick zum Grafen. Dieser hatte nun einen verbissenen Ausdruck auf dem Gesicht. Ganz klar - er würde sich nicht kampflos geschlagen geben. Und auch Voth hatte nicht die Absicht dazu. Er stellte sich breitbeiniger hin, das glühende Band der Peitsche vor sich hin- und herschwingend, und bereitete sich auf ein heftiges Gefecht vor.


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[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas

Wie einen Schild trug Darth Aethernitas die Illusion vor sich her. Das Werk seiner Gedanken war groß, ließ ihn viel größer erscheinen als er es selbst war. Körperlich überragten sie ihn alle, doch geistig war er der Riese. Er gebot über Macht in solche Maßen, von denen die meisten sterblichen Wesen nicht einmal zu träumen wagten und selbst hier, an einem Ort wo Träume alles waren, dass Wesen davon abhielt dem Wahnsinn zu verfallen, würden sie niemals begreifen können, was in dem kleinen, grünen Körper schlummerte.

Es hatte bereits begonnen. Mit einem Grinsen in seinem breiten Gesicht beobachtete er durch die Macht, wie seine Geschöpfe sich um die beiden Neuankömmlinge versammelten. Wie ein Puppenspieler lenkte er den Nexu, den er in stundenlanger Kleinarbeit selbst erschaffen hatte, und seine fünf Kopien um den Echani und den Twi’lek herum. Er spürte das Adrenalin dass in den Hirnen der beiden ausgeschüttet wurde und genoss das Gefühl. Ein Prickeln von Lust, das seinen eigenen Rücken hinablief.

Hätte Graf Janus Sturn sich die Zeit genommen um die Nexu in der Macht zu betrachten, hätte er zweifelsohne festgestellt, dass sie Monster nichts weiter als eine Projektion waren. Die Essenz der Fantasie eines rational-irren Geistes. Doch er tat es nicht. Der Überlebenstrieb hatte die Kontrolle übernommen, mit dem Primärziel sich zu verteidigen, statt seine Gegner zuerst zu analysieren. Und das war es, was Darth Aethernitas letzten Endes die Zügel in die Hand gab.

Mit der gleichen Leichtigkeit mit der er seine Füße Schritt um Schritt nach vorne bewegte, befahl er dem ersten Nexu auf den nun Lichtschwertbewehrten Graf Sturn zuzutappen. Das Raubtier war geduckt, scheinbar bereit zum Sprung. Nun war es an der Zeit das eigentliche Geschütz aufzufahren. Schallwellen waren genauso einfach zu manipulieren wie Licht und so hallte ein Quietschen durch die Finsternis, als würden nie benutzte Türangeln plötzlich doch zur Aktion gezwungen. Ein Knall, wie von einem ins Schloss fallendem Portal und wieder legte sich Grabesstille wie ein Leichentuch über die Szenerie.

Um Sturn und seinen Schüler herum zuckten die Nexu wie einer zusammen und blickten in die Richtung aus der sie erschienen waren. Den Echani und sein Anhängsel vergessend begannen sie in die Dunkelheit zu knurren, während sie langsam zurückwichen. Und dann war Aethernitas angekommen. Unauffällig, noch immer ein Teil der undurchdringlichen Finsternis, sah er den Grafen zum ersten Mal seit Monaten wieder. Offenbar hatte er sich gut erholt, etwas, das er bei seinen Verletzungen nicht für möglich gehalten hätte.

Das einzige Zeichen für seinen Beinahe-Tod waren die schlohweißen Haare, deren Farbe die Dunkle Seite im Tausch gegen ein Leben gefordert hatte. Ein nur allzu billiger Preis. Neben ihm stand sein Schüler, der die Tatsache dass er sich in diesem Moment nicht auf einer Streckbank befand, einzig und allein dem Umstand zu verdanken hatte, dass Sturn eine Idee schneller gewesen war als der ausgesandte Inquisitor…

Aethernitas ließ den Leitnexu ein bedrohliches Knurren ausstoßen, dann tat er den zweiten Schritt in seinem kleinen Puppentheater. Wie schon zuvor beim Auftauchen der Raubtiere nutzte er ein vielgebrauchtes, jedoch nichts desto weniger wirkungsvolles Stilmittel. Bleiche Augen glühten in der Dunkelheit auf, wie Lilien auf einem schwarzen Feld. Zwei, vier, sechs, acht, sechzehn, zwei Dutzend Paare starrten zu ihnen hinab und hinauf, und einer der Nexu stieß ein mitleiderregendes Fiepen aus.

Der Anführer der Rotte wählte jedoch den Angriff über die Flucht. So war es einfach wirkungsvoller. Mit einem katzenhaften Fauchen sprang das Raubtier vor und wurde von einer nachtschwarzen Pranke mitten in der Luft gefangen. Aethernitas gestaltete das Knacken von Knochen, das Spritzen von Blut und das röchelnde Fiepen lauter als es in der Realität ertönt wäre. Ein einsamer Schweißtropfen lief seine Stirn hinab. Diese Art der Show war anstrengend, doch für nichts in der Welt würde er sie weniger effektheischend gestalten oder sie sogar verpassen wollen. Er war ein Unterhalter und der Schmerz und die Angst seiner Opfer waren für ihn das, was für andere tosender Beifall war.

Fiepend machte sich der Rest des Rudels aus dem Staub und verschwand nur wenige Sekunden nachdem es in die Dunkelheit getreten war. Und die mentale Macht die es benötigt hatte um sie aufrecht zu erhalten, floss in das Schicksal des einen. Mit einem – für andere – Übelkeit erregenden Schmatzten klatschte das Raubtier gegen eine Wand und fiel reglos zu Boden. Ein Funke wurde geschlagen und die Bestie fing Feuer. Bläuliche Flammen züngelten empor und warfen ihr Licht auf Meister und Schüler, die bleich das Geschehen musterten.

Doch das alles war Vorgeplänkel gewesen. Ein Prolog, eine Introduktion, denn nun begann der eigentliche Auftritt. Langsam schob Aethernitas sich und seine Projektion ins Licht der Flammen – und was für eine Projektion es war. Das Biest, das seine Gedanken in den letzten Stunden geschmiedet hatten, war gute zweieinhalb Meter hoch und beinahe genauso breit. Knorriges, verdrehtes Fleisch, Auswüchse, die weder zu wissen schienen ob sie Gliedmaßen oder Behinderungen sein sollten traten überall aus und formten nach unten hin drei Beinartige stelzen, mit denen es sich fortbewegte. Doch das was den Executor wirklich stolz machte, waren die Köpfe.

Mit gequält geöffneten Mündern und weit aufgerissenen Augen starrten sie auf Meister und Schüler herab, ihr pupillenloser Blick voll Hunger und dem Willen zur Vernichtung erfüllt. Das Bild dieser Bestie war dem Executor schon lange vor diesem Tag im Hirn herumgespukt, doch es hatte immer die zündende Idee gefehlt, die ihr das gewisse Etwas gab und sie vom plumpen Fleischberg zu dem Messer machte, dass in die Köpfe seiner Opfer stach.

Es waren die Gesichter. In der Mitte der Masse entstellten Fleisches prangte ein Kopf, größer als die umliegenden. Schuppig, das Maul halb geöffnet tropften die Zähne Darth Baals nur so von durchsichtigem Speichel. Aethernitas wusste, dass dieser Anblick den Twi’lek schocken würde. Immerhin war er mit für den Tod des Kriegers verantwortlich. Doch natürlich blieb es nicht bei dem Kopf des Drachen. Direkt neben ihm wucherte ein kleineres, bleiches Haupt mit bereits vor seinem Tod großen, bleichen Augen. Die lange, schwarze Zunge zuckte und schien sich losreißen zu wollen um sich selbst um den dürren, roten Hals von Voth Terrix zu legen.

Selura Arka thronte oben, auf der Spitze des Bergs aus Fleisch, seltsam verwachsen mit dem menschlichen Gesicht Jon Orus‘, auf dessen Züge sich ein horrorfilmwürdiges Lächeln gelegt hatte. Die Inquisition wusste Bescheid und so hatte Aethernitas dem Informanten Thracosh genauso ein Gesicht gegeben wie seinen beiden Leibwachen. Tot, allesamt und dem riesigen Moloch des Verderbens hinzugefügt. Genau wie die beiden Zwillinge. Mit ihrer Entwicklung hatte der Executor die ganze Zeit verbracht, seit er erfahren hatte so bald schon das Vergnügen zu haben auch Terrix willkommen heißen zu dürfen. Ihre Körper waren die einzigen die man in dem schwärenden Klumpen Biomasse noch erkennen konnte. Frisch hinzugefügt klebten sie wie Fliegen in der Falle, außen. Ihr Fleisch hatte bereits zu schmelzen begonnen, doch erkannte man, dass dem einen seine beiden Arme fehlten.

Doch natürlich war der Moloch nicht alleine auf den unwichtigen Schüler ausgerichtet, auch wenn dieser viel Mehr Munition geboten hatte. Neben Baal prangte ein weiterer, breiter grinsender Schädel, als es für einen Menschen möglich sein sollte. Feurig-rote Locken fielen in das blutüberströmte Gesicht, konnten das frisch ausgestochene Auge jedoch nur halb kaschieren, aus dem roter Lebenssaft wie ein Bach floss und mit leisem Platschen auf den Boden traf.

Der Executor hatte sich die Mühe gemacht alte Bilder von Sturns Familie zu finden. Sein Vater, seine Mutter, weitere Brüder drangen aus dem Moloch hervor, doch am besten gelungen war Leto Fel, der sogar seine Hand ausstreckte, um den Grafen das Fleisch von den Knochen zu reißen. Mehr als stolz auf sich und sein Werk trat Aethernitas einen weiteren Schritt nach vorne und ließ seine Kreation schwer schnaufen. Ein Stöhnen aus zwei Dutzend Mündern und er badete in den Emotionen die vor ihm explodierten. Mühsam unterdrückte er ein Kichern und grinste stattdessen breit.

Mit dem nächsten Schritt war Sturns Waffe wieder in die Höhe gereckt und der nächste ließ den Grafen auf ihn zuspringen. Eine rote Lichtschwertklinge sauste durch die Luft und trennte scheinbar Muskeln, Sehnen und Fleisch…so viel Fleisch…doch alles weit über dem Kopf des Exekutors. Der Moloch taumelte zurück, fauchte, begann zu rauchen und löste sich in Flammen auf, während Aethernitas selbst gackernd lachend in die Dunkelheit verschwand.

„Töten du Alpträume nicht kannst“

Sagte er laut, während er plötzlich stehen blieb und Schritt vier einleitete. Ein Licht schien plötzlich von der Decke und beleuchtete einen kleinen, nebligen Kreis in der Mitte des Raumes. Dort stand ein Twi’lek mit vier Armen, hoch aufgerichtet über einem Mann in Anzug mit weißen Haaren. Der Echani kniete. Kurz schien es als würde die Szene ein Standbild bleiben, doch plötzlich erschien ein Mensch mit feuerroten Locken hinter dem Stehenden. Leise flüsterte er ihm etwas ins Ohr und der Nichtmensch hob ein Vibroschwert, dass er bis dahin in einer seiner Hände gehalten hatte.

Ein Blitzen von Metall und der Mann im Anzug fiel zu Boden, glatt getrennt von seinem Kopf, den der Twi’lek an den Haaren in die Höhe reckte, während roter Lebenssaft aus dem Stumpf sprudelte und den Boden tränkte. Der Nichtmensch starrte stolz zu seiner Trophähe, doch Leto Fel grinste Sturn an. Diesmal war es an Terrix anzugreifen. Ob er verhindern wollte, dass seinem Meister falsche Ideen in den Kopf gepflanzt wurden, oder es einen anderen Umstand gab, Aethernitas konnte es nicht ablesen. Doch plötzlich zuckte die Energiepeitsche durch die Luft. Geistesgegenwärtig ließ er die Szenerie in Flammen aufgehen. Er war ohnehin fertig gewesen.

„Wie ein Virus Gedanken sind. Schlimmer. Medizin es gegen sie nicht gibt. Ausbrennen die Eitrigen Stellen man muss“

Fuhr der Exekutor fort und positionierte sich hinter den beiden. Diesmal hatte er die Gestalt eines hochgewachsenen Humanoiden gewählt, dessen Gesicht im Schatten einer weiten Kapuze versteckt lag. Seine Arme waren verschränkt und der Kopf gesenkt.

„Auf diesem Gebiet dies geschieht“

Nun endlich ließ er zu, dass der Ursprung seiner Stimme akustisch geortet werden konnte

„Der Zirkel der Inquisitoren“

Mit einem Mal waren es viele Stimmen und viele Gestalten verschiedener Spezies standen in einem perfekten Kreis um Meister und Schüler herum. Langsam begannen sie sich zu drehen und der Chor wurde lauter.

„eine Audienz er gewährt. Einen Wunsch ihr habt, hmm? Ihn äußert“

Die Gestalten verschwammen zu einer Schliere, drehten sich immer schneller und plötzlich verschwanden sie. Ein weiteres Licht erschien und enthüllte den im Schneidersitz hockenden Aethernitas, der Meister und Schüler aus einer Entfernung von einigen Metern aus leuchtend gelben Augen musterte.

[Bastion | Sith-Tempel | Katakomben | Pyramide des Zirkels der Inquisitoren |Die Schwarze Kammer] - Darth Aethernitas, Janus, Voth
 
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