Corellia- Jedibasis- Gang - Led, Ryan, Sarid und Padme
Padme erwiderte nichts mehr aus Sarids und Leds Worte. Sie hatte gesagt, was sie zu sagen gehabt hatte. Alles würde seinen Gang gehen. Das Imperium und die Sith würden in ihrem Wahnsinn fortfahren. Die Jedi würden weiterhin junge Leute ausbilden. Und diese jungen Leute würden die Ausbildung entweder überleben oder sie würden straucheln. Vielleicht auch der dunklen Seite der Macht anheimfallen. Wer wußte das? Auf jeden Fall stand genug Material zur Verfügung, um diesen Wahnsinn munter weiterzuführen. Nichts würde sich wirklich ändern. Und nur Dumme hegten die Hoffnung, daß dem so sein würde. Oder eher die Illusion. Mehr konnte es nicht sein.
"Ich gehe mich dann umziehen. Und dann machen wir dort weiter, wo wir aufgehört haben. Wunderbar"
sagte sie lächelnd, aber ihr Lächeln war nicht ernst gemeint. Sie wandte sich ab und lief den Gang entlang. Wieviel Hoffnung sie in dieser Schlacht verloren hatte. Und sie fragte sich, ob sie irgendwann die Hoffnung wiederfinden würde. Und sie ahnte, daß es mehr eine Frage des Müssens als des Wollens werden würde. Die Republik brauchte Soldaten wie sie auch Jedi brauchte. Ihr Sohn brauchte ihre Mutter, die Jedi die Rätin, die Padawane ihre Meisterin. Nur sie brauchte sich, aber sie hatte das Gefühl, daß sie sich selbst verloren hatte. Als wäre ein Teil von ihr auf dem Todesstern gestorben.
So nachdenklich erreichte sie ihr Quartier. Leise öffnete sie die Tür und schloß sie hinter sich wieder. Cerian saß auf seiner heißgeliebten Decke und spielte fröhlich brabbelnd. In diesem Moment kam ihr wieder zu Bewußtsein, daß sie ihr Leben für Cerian geben würde. Und genau das war der Grund gewesen, aus welchem sie diese Mission angenommen hatte. Niemand hatte sie gezwungen, keiner hatte dies von ihr erwartet geschweige denn verlangt. Es war nicht fair, ihre Verbitterung an den anderen auszulassen. Sie war seit ihrer Zeit als Ritterin klar gewesen, daß sie von sich mehr verlangte als von den anderen. Sie hatte sich ihren Weg niemals von anderen diktieren lassen, aber es hatte nicht einmal jemand versucht. Sie hatte die Möglichkeit gehabt, sich nach Cerians Geburt aus den Reihen der Jedi zu verabschieden. Aber das hatte sie nicht einmal in Erwägung gezogen. Fest hatte sie in den Reihen der Jedi ihre Wurzeln geschlagen. Freiwillig und mit ganzem Herzen. So sehr sie auch Verbitterung gespürt hatte, war ihr klar, daß die anderen daran keine Schuld trugen. Wenn sie einen Schuldigen suchte, dann mußte sie sich selbst anschauen. Waren es nicht ihre Worte zu Mara gewesen? Ihre Gedanken zu Phol? Es war wesentlich einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen als bei sich. Sehr viel einfacher. Schneller, verführerischer, leichter. Ja, das war die Dunkle Seite der Macht. Und sie war nicht weit davon entfernt gewesen. Nach all den Jahren war sie immer davor gefeit, aber das würden niemand sein, es sei denn, er war mit der Macht die absolute Verbindung eingegangen. Und sie wußte, daß die Jedi auf dem Todesstern in der Macht Aufnahme gefunden hatten. Ihre letzten Worte vor dem Kampf hatten ihnen viele Ängste genommen. Vielleicht war auch genau dies die Aufgabe gewesen, die ihr die Macht zugedacht hatte. Sie wußte, daß ihre viele Dinge, die die Macht beabsichtigte, verborgen bleiben würden. Sie waren Diener der Macht. Und die Macht war nicht die Dienerin. Sie hatte erst lernen müssen, daß sie die Macht zu einem gewissen Grad beherrschen müßte, um dann zu erkennen, daß die Macht ihren eignen Willen besaß und diesen Willen konnte man sich nicht untertan machen. Man mußte sich ihm unterwerfen.
Und diese Erkenntnis hatte sie beinahe vergessen. Beinahe hatte sie....
Ein energischer Ruck an ihrer Hose riß Padme aus diesem Gedanken. Cerian hatte sich an ihr hochgezogen.
Cerian hatte seine Mama schon vor einiger Zeit bemerkt, aber sie hatte einfach durch ihn durchgesehen. Schließlich hatte er sich doch zur Tat entschlossen und war zu ihr hinübergekrabbelt. Auch wenn er mittlerweile laufen konnte, ging ihm das bei weitem nicht schnell genug. Er war auf allen vieren wesentlich schneller.
"Mama"
brabbelte er fröhlich, aber erntete nicht einmal einen Blick dafür. Also krabbelte auf seine Mama und streckte bei ihr angekommen die Arme fordernd aus. Aber wiederum wurde er mit keinem Blick beachtet. Und was zu weit ging zu weit. Energisch krallte er seine Finger in die Hose seiner Mama und zog sich daran hoch. Endlich hatte er die erhoffte Wirkung gehabt. Sie sah zu ihm herunter und nahm ihm auf den Arm.
Padme schluckte, als sie ihren Sohn auf den Arm nahm. Ohne daß sie registierte, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Nun forderte der Schrecken der letzten Tage seinen Tribut. Cerian spürte ihre Traurigkeit und sanft strich er ihr mit seinen Babyhänden über das Gesicht und legte seine Wange an die ihrige.
Von allen Dingen, die ihr vorhin durch den Kopf gegangen waren, hielt sie die wichtigste nun in ihren Armen. Und ohne daß sie sich großartig zusammennahm, versiegten die Tränen. Selbst das Gefühl, tot wie eine Wüste gewesen zu sein, brach durch Cerian auf. Ihr Sohn zeigte ihr, daß diese Wüste lebte. Brachte ihr Klarheit, Mut und Hoffnung zurück. Sie war kein kleines Kind, sie wußte, daß alte Dinge neuen weichen mußte. Daß alte Gesichter gingen und nicht mehr zurück kamen. Aber dafür füllten neue diese Lücken auf. So kamen und gingen die Generationen. Und was überall in der Galaxie seine Geltung hatte, galt auch für die Jedi. Selbst wenn der Schmerz sie manchmal zu erdrücken drohte.
Eng schmiegte sie sich an den Kleinen und ging mit ihm durch den Raum und ließ sich mit ihm auf der Decke nieder. Und Cerian war der Meinung, daß dies genug war. Er machte sich von ihr los und zeigte ihr ein neuen Speeder aus Holz. Eifrig ließ er ihn durch die Luft fliegen und ahmte die passenden Geräusche feuchtlaut nach. Padme konnte nicht anders, sie mußte lachen. Und mit diesem Lachen zog ihr wieder der Mut ins Herz und die Verzagtheit wich.
"Cerian, gleich findet eine Feier statt. Möchtest du mitgehen?"
Der Kleine schaute sie mit großen Augen an. Sie wußte, daß er noch nicht verstand, was sie wollte. Aber sie war fest entschlossen, den Kleinen mit sich zu nehmen.
"Bleib brav hier sitzen, ich hole dir nur eben frische Sachen, mein Kleiner."
sagte sie sanft zu ihm und stand auf, um ins Kinderzimmer hinüberzugehen. Dort suchte sie ein paar saubere Sachen heraus. In Anbetracht dessen, daß ihr Sohn eine sehr gute Beziehung zu jeglicher Art von Schmutz und Dreck hatte, wahrhaft keine leichte Aufgabe, dachte sie schmunzelnd. Aber schließlich hatte sie seine Sachen beisammen. Als sie ins Wohnzimmer zurückging, saß Silent bei Cerian. Padme dankte dem Droiden leise. Sie wußte, daß er gesehen hatte, als sie das Quartier betrat. Und er hatte ihr auch angesehen, daß sie vieles beschäftigte. Also war er ihr still und leise aus dem Weg gegangen und hatte sie mit Cerian alleine gelassen. Nun aber paßte er wie immer auf den Kleinen auf.
"Wir gehen gleich auf eine Feier."
Silent nickte und blickte auf die Sachen in ihrer Hand.
"Das würde ich erst dann tun, wenn du fertig bist, sonst schafft er es garantiert, sich wieder dreckig zu machen. Darin ist er mittlerweile Meister."
Padme lachte leicht.
"Sehr wahr. Also ich gehe mich eben umziehen und dann ist Cerian dran."
gab sie lächelnd zu. Sie legte die Sachen auf die Couch und ging dann in ihr Zimmer. Die traditionelle Robe der Jedi hing an ihrem Platz. Aber bevor sie sich diese anlegte, ging sie unter die Dusche. Das warme Wasser tat ihr gut. Perlend lief sie über ihre Haut und spülte den Schmutz mit fort. Sie hätte gut gerne noch eine Stunde in der Dusche verbringen können, aber dazu hatte sie nicht die Zeit. Mit leichtem Bedauern drehte sie die Dusche ab und wickte ein kuscheliges Badetuch um sich. Der Spiegel war noch beschlagen von dem Wasserdampf. Aber sie konnte erkennen, daß die frischgewaschenen Haare sich in leichten Locken in leichten Locken ringelten. Sie cremte sich eben ein und verließ dann das Bad, um sich anzuziehen. Dafür brauchte sie nicht lange. Ebenso nicht für ihre Haare. Mit ein paar Haarnadeln steckte sie diese locker nach oben.
Aber ein Blick auf ihr Chrono ließ sie zerknirscht dreinschauen. Sie hatte mehr Zeit gebraucht, als sie gedacht hatte. Und sie wußte, daß es Zeit kostete, Cerian umzuziehen, denn dazu hatte der Kleine selten Lust. Rasch verließ sie ihr Zimmer und begab sich ins Wohnzimmer. Aber Silent sei Dank, er hatte Cerian bereits umgezogen.
"Danke"
sagte sie schlicht und hielt Cerian die Hand hin. Cerian ergriff diese, ließ es sich jedoch nicht nehmen, mißmutig gegen das nächste Tischbein zu treten, denn Schuhe mochte er, obwohl er laufen konnte, noch wie vor nicht. Nur Umziehen stand auf seiner Skala unliebsamer Dinge noch weiter oben. Gefolgt von Baden und Schlafen.
"Cerian, das darfst du nicht tun."
Padme beugte sich zu Cerian hinunter, zeigte auf sein Bein und dann auf das Tischbein. Treuherzig sah sie der Kleine dabei an und drückte den Speeder an seine Brust. Padme schüttelte unzufrieden den Kopf. Dann richtete sie sich auf und ging langsam auf die Tür zu. Cerian folgte ihr so schnell er das mit seinen kurzen Beinchen bewältigen konnte. So verließen sie das Quartier, aber wenn sich Padme der Illusion hingegeben hatte, daß Cerian weiterhin so brav an ihrer Hand bleiben würde, so wurde sie davon bereits wenige Meter vom Quartier kuriert. Energisch machte sich der Kleine los und stapfte alleine weiter. Padme paßte sich den Schritten ihres Sohnes wie vorher auch an. Das alleine hätte sie nicht aufgehalten, aber als Cerian wieder einmal stehenblieb, um etwas zu begutachten, mußte sie sich doch zusammenreißen. Allerdings unterband sie die von Cerian beabsichtigte Untersuchung des Müllschachtes sehr rasch.
"Oh nein, wir haben nicht die Zeit, dich nochmal umzuziehen. Entweder du kommt an die Hand oder du folgst mir jetzt, Cerian."
sagte sie energisch und nahm den Kleinen an die Hand. Aber ihr Sohn hatte sie verstanden, er machte seine Hand los und lief diesmal ohne alles genauer unter die Lupe zu entnehmen. Padme war froh, daß sie das wenigstens hinter sich hatten.
Aber das Verständnis zwischen Sohn und Mutter zerschellte an den Kleinigkeiten der Architektur. Während Padme den Turbolift ansteuerte, wandte sich ihr Sohn den Treppen, die nach oben führten, zu. Padme fluchte leise vor sich hin und schnaubte leise über den Architekten, der auf die Idee gekommen war, hier eine Treppe hinzubauen. Sie fing ihren Sohn ein und wandte sich gen Turbolift. Cerian zog in die Richtung der Treppe. Dabei machte er sich richtiggehend schwer.
"Komm, Cerian, wir fahren mit dem Turbolift."
Padme zeigte auf den offenstehenden Lift.
"Du darfst auch den Knopf drücken."
Cerian aber schüttelte den Kopf und zog wieder zur Treppe.
"Bitte, Cerian."
Aber selbst der flehende Unterton in der Stimme seiner Mutter brachte den Kleinen nicht dazu, hier nachzugeben. Padme war nahe dran, den Kleinen auf den Arm zu nehmen und sich durchzusetzen, aber sie wußte, daß das nicht richtig gewesen wäre. Und alles nur, weil sie Zeit sparen wollte.
"Na gut. Wir nehmen die Treppen jetzt, aber später den Turbolift. Und wehe dir, wenn du jede Stufe akribisch untersuchst."
sagte sie streng zu ihrem Kleinen und trat an die erste Stufe, Cerian griff an das Geländer und versuchte die Hand aus ihrer zu lösen. Nun wollte er auch noch alleine die Stufen hinaufgehen. Seufzend ließ ihm Padme ihren Willen. Auch das mußte er lernen. Und so hatte sie ihn wenigstens im Blickfeld. Sie stellte sich hinter den Kleinen und er begann den anstregenden Aufstieg, während Padme hinter ihm ging, um ihn auffangen zu können. Eifrig lobte sie ihn, daß er so gut und zu ihrem Erstaunen zügig machte. Cerian schien das sehr zu freuen, denn er wollte gerade kehrt machen und das bereits hochgestiegene Stück wieder hinuntersteigen, um dann von vorn zu beginnen. Jedoch sah er sich hier mit einem Hindernis konfrontiert. Seine Mama stand hinter ihm und wies nach oben. Er zeigte jedoch nach unten und klatschte in die Hände. Schließlich war er sich sicher, daß seine Mama das freuen würde. Aber Mütter konnten manchmal recht undankbar sein.
"Hoch jetzt, oder ich nehme dich auf den Arm."
beschied Padme den Kleinen in einem Ton, von dem der Kleine wußte, daß es da besser keine Widerrede gab. Maulend wandte er sich wieder um und stieg die nächste Stufe hoch, ließ sich jedoch bewußt Zeit.
Padme erwischte sich dabei, wie sie etwas angespannt auf ihrer Unterlippe kaute.
"So ein kleines Biest."
murmelte sie dabei leise und stieg die nächste Stufe im Schneckentempo hoch.
Corellia- Jedibasis- Treppe zur 2ten Etage