audice
Kitha'udice'lurca
[ Chiss Ascendancy | Csilla | Aristocra-Komplex | Talshibs Regierungssitz | Empfangszimmer | TC-8, Vodnod, Talshib, Leclerc, Saunders, Carla, Akaji, Gefolge & Audice ]
Audice tat sich schwer damit seine Hände zu entkrampfen. Talshib sprach von der Annexion des Empires, als gäbe es nichts Leichteres. Offenbar war er es gewohnt, dass seine Worte unmittelbar in Taten umgewandelt wurden. Befahl er etwas, folgten seine Untergebenen ohne Fragen zu stellen. Die Chiss von Aria’Prime und Al’vana waren nur nicht seine Leute. Sie folgten Menari, bzw. dem, was von seinem Erbe übrig geblieben war. Sie würden sich niemals aus komplett freien Stücken unterwerfen.
Er wusch sich kurz mit der blanken Handfläche über die Stirn, während er versuchte die Worte der jungen Serenety einzuordnen. Wenn man bei ihm überhaupt von so etwas reden konnte, dann konnte er sagen, dass er sie mochte. Er lächelte milde in ihre Richtung. Sie schien naiv genug zu sein, zu glauben, dass Menari inzwischen vergessen war. Wie lange war sie nicht mehr im Empire? Seine Gefolgsleute waren immer noch an der Macht, die Opposition hatte an Stärke gewonnen, war jedoch noch lange nicht ebenbürtig. Als die Chiss (Carla) in Reihen der Imperialen plötzlich und ein wenig unerwartet - war sie bis dato relativ still - das Wort ergriff, bleib ihm nichts anderes übrig, als beipflichtend zu nicken. Sie, als Angehörige der blauhäutigen Spezies, schien sich weniger falsche Vorstellung von dem zu machen, was in ihrer Heimat vor sich ging.
„Menari hat eine treue Familie und zahlreiche Freunde, die durch ihn begünstigt wurden. Solange diese das Sagen haben, werden die Planeten nicht übertreten.“
Mit dem Zeigefinger tippte er auf die Holzfläche des Tisches, während er sich etwas nach vorne lehnte, um seinen Punkt zu unterstreichen.
„Wir müssen beim einfachen Volk anpacken. Einigen ist bereits klar, dass Menari ihre Kinder, Ehemänner und Väter in einem Krieg geopfert hat, mit dem sie nichts zu tun hatten. Die Stimmung des Pöbels muss jedoch noch viel weitgehender umschlagen und für uns arbeiten. Ich spreche von Unruhen, Aufständen und dergleichen.“
Er lehnte sich wieder zurück, sein Droide übersetzte unterdessen.
„Doch selbst das wird noch lange nicht genügen.“
Es war der Aristokrat selbst, der als nächstes das Wort ergriff. Sofort wurde es still und alle lauschten aufmerksam. Seine natürliche Autorität war unbestritten und ein Umstand, der ihn schon so viele Male als Verhandlungsführer ausgezeichnet hatte.
„Ich bin überzeugt davon, dass eine friedliche, zufriedenstellende Lösung für alle gefunden werden kann. Gewalt sollte das letzte Mittel sein.“
Mit seiner Rechten deutete er einen Fingerzeig in Richtung Serenety an.
„Was Mato’Chel’Not angeht, so verdanken wir sein Überlaufen unserem Kitha'udice'lurca hier. Er hat sich patriotisch in den Dienst jenes Planeten gestellt, sowie als Freund der Ascendancy erwiesen und unsere Bedingungen fair und fähig einander angenähert. Natürlich sollte der erste Weg über die derzeitigen Syndiclords von Chiss’Al’Vana und Aria’Prime führen, da haben Sie völlig Recht, Commander.“
Audice fühlte sich etwas unwohl bei dem Gedanken, als rührseliger Patriot dazustehen, der völlig frei von eigenem Vorteil für das Wohl der Gesamtheit gearbeitet hat. Unerwähnt blieb dabei immerhin, dass ihm dafür der Posten als Lieutenant Governor versprochen wurde, den er übernehmen sollte, sobald das Imperium im offiziellen Rahmen die Vorherrschaft über das Empire, sowie die Ascendancy übernahm.
Talshib wandte sich inzwischen an den Commodore.
„Es sollte Mr. Saunders indes klar sein, dass ich einen offiziellen Übergang innerhalb der Ascendancy zum imperialen Protektorat nur dann gewährleisten kann, wenn auf meiner politischen Erfolgsliste die Rückkehr der verlorenen Söhne aus dem Empire verzeichnet ist. Ich sehe unsere Freunde hier“, er deutete in die imperiale Runde, „also durchaus in der Bringschuld.“
Der Ton, den er anschlug, wurde beinahe unmerklich härter. Audice zog eine Augenbraue in die Höhe und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher, während er diese Szenerie beobachtete. Wenn ihn nicht alles täuschte, war das eine zwanghafte Bedingung, eine drohungsgleiche Forderung, die die Musik in diesem Treffen schlagartig unfreundlicher spielen ließ. Es wurde spannend. Je nach Gemütslage und gutem Willen ließen sich seine Worte mehr oder weniger offensiv interpretieren. Für Audice bedeuteten sie, dass das Imperium die Verantwortung für eine militärische Intervention übernehmen sollte, wenn auf diplomatischem Wege kein Fortschritt verzeichnet werden konnte.
Mit zusammengekniffenem Mund wandte der Chiss-Unterhändler den Blick in die Richtung des Commodore. Dieser schien sich einige gedankenverlorene Sekunden zu genehmigen, ehe er zu einer Reaktion ansetzte. Seine Mimik wandelte sich von neutral in freundlich, während er mit gönnerhaft-süffisanten Grübchen in seinen faltenbewährten Wangen ein Lächeln andeutete.
„Natürlich. In diesem Punkt sind meine Befehle eindeutig.“, war das einzige, was er entgegnete.
„Wunderbar!“ Die Reaktion des Aristokraten war erneut voller vorgetäuschter Sympathie, seine Stimmung schlagartig auf dem aufgehellten Level, den sie zuvor hatte. „Dann lasst uns nun nicht länger mit dem Essen warten.“
Offenbar hatt er nur auf gerade diese Worte gewartet. Kaum waren sie ausgesprochen, stürmten aus sämtlichen Himmelsrichtungen Untergebene mit überladenen Tabletts herbei. Während ihnen die Vorspeise serviert wurde, legte sich Audice die Servierte zurecht und sprach gleichzeitig auf Cheunh: „Dann halten wir also zunächst fest, dass ein Treffen mit den Herrschaftshäusern von Al'Vana und Aria'Prime stattfinden wird. Ich schlage als Verhandlungsort Al'Vana vor, das wirkt eher nach friedlichen und freundlichen Absichten als ein neutraler Ort. Wenn ich mich nicht zu sehr täusche, sollte dieser Planet auch - im Gegensatz zu Aria'Prima - vollständig durch das imperiale Militär geschützt sein. Das Risiko ist also verschwindent gering.“
In seinem Kopf bildeten sich die Grundzüge eines Plans. Ihm war klar, dass ihre rein diplomatischen Bemühungen keinen Erfolg versprechen würden. Doch dem ließ sich nachhelfen, und dabei sogar so, dass sie nicht als Aggressor dastehen würden...
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