kuckuck, auch ich bin durch.
Wow, was für ein Buch. Endlich haben wir unsere riesige Schlacht erhalten, die wir uns alle seit Bekanntwerden des Klonkrieg-EU's wünschten. Und sie ist klasse beschrieben, man kann sich zu jeder Zeit einen dreidimensionalen Schlachtplan im Geiste vorstellen. Dieses Buch sprüht nur so von militärischen Einzelheiten, dass ich sie mir garnicht alle merken konnte. So viele zusätzliche Dinge, da ist es klar, dass alles andere in den Hintergrund tritt.
Ich meine, wen interessiert schon Nejaa Halcyon? Wer merkt denn bitte, dass er absolut out-of-char ist, und nicht einmal annähernd dem Halcyon entspricht, mit dem Aayla auf Corellia war, ganz zu schweigen von den X-Wing/I-Jedi-Büchern? Wer erwartet denn, dass Ventress im Buch vorkommt, nur weil sie auf dem Cover drauf ist? Überhaupt: Wer will denn neben einem dreidimensionalen Schlachtplan auch dreidimensionale Charaktere haben?
Richtig: Ich.
Konflikte? Charakterentwicklung? Mangelhaft. Anakin ist gut charakterisiert, ja. Aber auch nur bis kurz vor dem Schluss. Warum er sich plötzlich so ... anders verhält, wurde mir nicht klar. Ich kann es erahnen, logisch, aber das reicht mir bei Büchern nicht aus.
Halcyon - wie schon erwähnt - miserabel. Ventress ebenso. Der Kommandant? Naja, warum solle man sich denn an eine Charakterisierung halten, die sagt, dass er immer völlig ruhig ist? Die Szene, wo Halcyon und er sich begegnen, wäre sicher die schlechteste des Buches, gäbe es da nicht noch...
... das Liebespaar. Man nehme zwei Wachsfiguren, lege ihnen völlig nutzlose Dialoge in den Mund, und schon hat man AotC. Uhm, nein, das meinte ich jetzt nicht, auch wenn... nein, später. Ich rede natürlich von Aufklärer und Pilot. Ok, vielleicht war es ganz interessant, den Krieg aus der Sicht der Soldaten zu sehen. Aber bitte - muss das die Hälfte des Buches füllen? Und wieso verdammt, muss es ein Liebespaar werden? Mir war von Anfang an klar, dass da was zwischen den beiden laufen wird, und wenn Bücher vorhersehbar sind, sind sie Kinderbücher oder schlecht.
Ich wollte vorhin noch etwas zu AotC sagen: Anakin/Padme. Was sollte denn bitte der Liebesbrief? Anakin wird doch wohl nicht auf einmal gemerkt haben, dass man auf Schlachtfeldern auch sterben kann? Ich frage mich nur, wieso ihm das nicht zuhause aufgefallen ist, wird er doch von allen als so intelligent und talentiert dargestellt. Das Argument, er hätte nicht wissen können, wie hart Kriege sind, zieht nicht, da ich jetzt "Jabiim" sage.
Oh, wenn wir gerade bei Liebespaaren sind: Wieso soll der Rat denn bitte nicht wissen, dass Halcyon verheiratet ist? Wäre er etwa der einzigste? Ki-Adi Mundi macht uns jeden Tag vor, wie einfach es geht, zu lieben, ohne sich emotional zu binden, und damit abhängig zu werden. Wie Anakin in Episode 2 sagte: Abhängigkeit ist verboten... aber eben nicht die Liebe. Außerdem ist Halcyon doch Corellianer, soweit ich weiss, und insofern ist ihm doch sowieso alles egal
Da wären wir beim nächsten Punkt: Continuity-Fehler. Ich habe keine gefunden. Dafür aber jede Menge Kleinigkeiten, bei denen die Autoren offensichtlich keine Ahnung von der GFFA haben. Da wäre zum einen, dass Halcyon Corellianer ist, und es ihn demnach nicht interessieren muss, wie oben schon gesagt. Dann wird irgendwo gesagt, ein Schiff würde explodieren, aber man würde es durch das Vakuum nicht hören. Das ist in der Realität zwar korrekt, aber nicht in der GFFA. Oder hört man es nicht, wie die Todessterne explodieren?
Dann wäre noch ein Punkt: Die Geschwindigkeiten und Entferungen. Zwanzigtausend Kilometer zwischen zwei Schiffen. Ja, gut, von mir aus, kann ja sein. Aber das wird eigentlich in nicht vielen Büchern genauer beschrieben, und ich habe es auch lieber, wenn gesagt wird, das Schiff sei in Feuerreichweite. Längenangaben in der GFFA - nein, danke. Ausser, sie sind erfunden, und wir können uns fast nichts darunter vorstellen...
Nächster Punkt: Freundliches Feuer. Tolle Idee, aber schlecht umgesetzt. Kollateralschäden, von mir aus. Aber warum kriegt denn niemand Gewissensbisse? Warum nimmt es jeder einfach so hin, dass der Rodianer getroffen wurde? Vor allem die Schützin? Da hätte ich wirklich mehr erwartet, durchaus auch etwas Anti-Kriegs-Propaganda. Die fehlt mir übrigens sowieso das ganze Buch über. Es wird wunderbar beschrieben, wie zerstückelte Leichenteile in Blutlachen enden, mir ist bei der einen Stelle im Sanitätszelt wirklich schlecht geworden, das ist mir bei Shatterpoint nirgendwo passiert. Aber es wird alles völlig distanziert beschrieben. Warum kann denn nicht ein Charakter mal denken "Ja, ist schon schlecht. Sinnloses Töten und so"... Anakin hat gegen Ende fast solche Gedanken, aber die sind viel zu wenig ausgearbeitet.
Und dann wäre da noch der Azure Angel II. Toller Name, toller Trick. Verdammt, was sollte das denn bitte? Wieso hat ein Jedi-Sternjäger auf einmal Hyperantrieb? Dazu gibt es doch diese Ringe, die sogar in AotC vorkommen. Und warum wird das nie vorher gesagt, dass Anakin diese Modifikation vorgenommen hat? Das war ein äusserst schlechtes Ende, noch dazu, wo wir alle genau wissen, dass Anakin nicht gestorben sein kann.
Das wäre noch ein kleiner Kritikpunkt: Es sind viel zu wenig Leute gestorben. Gerade mal eine Person, die man mit Name kennt, das halte ich bei einer großen Schlacht für sehr unrealistisch. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir eigentlich auch lieber gewesen ist, dass es nicht mehr gewesen sind...
Ich weiss nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Ich finde es großartig, was die Schlacht angeht, und schrecklich, was den Rest angeht. Ich meine, ich habe es zu Ende gelesen, beiseite gelegt, und bin eingeschlafen. Es war, vom militärischen abgesehen, einfach nur uninteressant... daraus folgt, dass das Buch schlecht war. Schade eigentlich...