[FILM] Munich (München)

Jedihammer schrieb:
Mal eine Frage an die,die den Film schon gesehen haben .
Bis wie weit geht er denn ?
Wird zum Beispiel auch noch die Tötung Abu Dschihads 1988 in Tunis durch den Mossad abgehandelt ?

nein. der Film geht nur über einen zeitraum von ca nem Jahr, wenn ich das richtig verstanden habe.... Am ende wird noch erwähnt wann Salami (?! Oo) dann getötet wurde, 1976 war das glaub ich. Das wars dann aber schon....
 
Laubi schrieb:
nein. der Film geht nur über einen zeitraum von ca nem Jahr, wenn ich das richtig verstanden habe.... Am ende wird noch erwähnt wann Salami (?! Oo) dann getötet wurde, 1976 war das glaub ich. Das wars dann aber schon....

Vielen Dank Laubi,für die Infos.

Übrigens,die Jagd der Israelis nach den Hintermännern des "Schwarzen September" wurd bereits unter dem Titel "Gideons Schwert" verfilmt.
 
Jedihammer schrieb:
Da Spielberg,wie "Schindlers Liste" und "James Ryan" gezeigt haben,nicht allzu großen Wert auf historische Genauigkeit legt befürchte ich,daß der Film für einen historischen Pedanten wie mich(der sich ausserdem noch recht gut in der Materie des "schwarzen September" auskennt)eine große Entäuschung sein wird.
Allerdings werde ich dem Film eine Change geben,allerdings nicht im Kino.

Der Film basiert auf diesem Buch (auch wenn auf dem Cover steht "The True Story...." :rolleyes: )

Es ist auf jeden Fall ein eindrucksvoller Film, der auch bei fast 3 Stunden Laufzeit nicht langweilig wird.
Besonders Eric Bana hat mich überzeugt. Zum Anfang lernt man ihn als liebenden Familienvater kennen und er entwickelt sich zum paranoiageplagten Nervenbündel. Sogar Daniel Graig fand ich gut und es war erfreulich Moritz Bleibtreu und Meret Becker im Film zu sehen.

Paar Szenen waren schon heftig, z.B. die 3/4 - 1/2 Leiche am Ventilator oder die Holländerin als sie so röchelt, während die Luftpumpen nachgeladen werden (Oo)

Laubi schrieb:
Nur der Anfang hat mir sehr gut gefallen, der war allerdings viel zu kurz. da hätte ich schon gerne mehr gesehen und das auch etwas detaillierter....
Der Anfang war wirklich sehr gut. Nur schade, dass die echten Nachrichtensendungen vom Anfang nicht untertitelt, sondern synchronisiert wurden. Mit Untertitel wäre es authentischer gewesen.
Auch die Rückblenden mitten im Film zum Geiseldrama waren gut eingebunden.
Das Filmende, der Wechsel zwischen Sex und dem Tod der Geißeln, hat auch gut gepasst. Dazu noch sehr passende Musik von John Williams und im Film sind einige Oldies zu hören.
Spielberg bezieht keine Stellung für eine Partei, sondern zeigt dem Zuschauer die Sinnlosigkeit des Tötens. Das macht ihn sehr sehenswert...

7,5 von 10 Terroristen
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedihammer schrieb:
Übrigens,die Jagd der Israelis nach den Hintermännern des "Schwarzen September" wurd bereits unter dem Titel "Gideons Schwert" verfilmt.
Ist das eine israelische Produktion?

Jedihammer schrieb:
Da Spielberg,wie "Schindlers Liste" und "James Ryan" gezeigt haben,nicht allzu großen Wert auf historische Genauigkeit legt
Ah ja? Was denn? Mir ist da nichts aufgefallen...

Nomi schrieb:
Es ist auf jeden Fall ein eindrucksvoller Film, der auch bei fast 3 Stunden Laufzeit nicht langweilig wird.
Besonders Eric Bana hat mich überzeugt. Zum Anfang lernt man ihn als liebenden Familienvater kennen und er entwickelt sich zum paranoiageplagten Nervenbündel.
3 Stunden Laufzeit und nicht langweilig? Dann muss ja wieklich einiges geboten werden. Hat denn der Film noch einen anderen Handlungsstrang als die Ermordung der palästinensischen Drahtzieher? Und zeigt der Film auch wie der Mossad sich täuscht? So hat er ja z.B. in Schweden einen Palästinenser erschossen, der nur wie einer der Gesuchten aussah, dieser aber nicht war...
 
Iron Fist schrieb:
3 Stunden Laufzeit und nicht langweilig? Dann muss ja wieklich einiges geboten werden. Hat denn der Film noch einen anderen Handlungsstrang als die Ermordung der palästinensischen Drahtzieher? Und zeigt der Film auch wie der Mossad sich täuscht? So hat er ja z.B. in Schweden einen Palästinenser erschossen, der nur wie einer der Gesuchten aussah, dieser aber nicht war...

 
Iron Fist schrieb:
Ah ja? Was denn? Mir ist da nichts aufgefallen...

z.B wurde bei der Landung in der Normandie nur amerikanische Soldaten gezeigt. Jedoch waren die Briten und Kanadier auch daran beteiligt, aber im Film kamen sie überhaupt nicht vor.


3 Stunden Laufzeit und nicht langweilig? Dann muss ja wieklich einiges geboten werden. Hat denn der Film noch einen anderen Handlungsstrang als die Ermordung der palästinensischen Drahtzieher? Und zeigt der Film auch wie der Mossad sich täuscht? So hat er ja z.B. in Schweden einen Palästinenser erschossen, der nur wie einer der Gesuchten aussah, dieser aber nicht war...

Nun ja indirekt sind nur andere Handlungstränge drin, wie z.B die mit der Holländerin nur wird die Sache in 10min geregelt. Spielberg lässt sich sehr viel Zeit für die Entwicklung von Avener und deshalb ist der Film fast drei Stunden lang ,denke ich. Jedes Attentat bringt eine neue Entwicklung von Avener zustande. Man könnte sogar sagen das der f´Film sich mehr um Aveners Entwicklung dreht anstatt um die Attentate.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kwijibo schrieb:
Man könnte sogar sagen das der f´Film sich mehr um Aveners Entwicklung dreht anstatt um die Attentate.

wie es meiner meinung nach bei vielen spielberg produktionen ist, also dass sich der handlungsstrang auch um eine familie/person und deren entwicklung dreht, neben der hauptstory. meiner meinung nach passt die entwicklung von avner perfekt hinein. und anders als in andren filmen, wo spielberg meiner meinung nach oft zu viel zeit mit familienangelegenheiten verbringt, geht es wirklich hauptsächlich um die person avner, die familie an sich is nur ein sehr kleiner part. sein verhalten und seine motive sind am ende wirklich nachzuvollziehn.

die rückblenden zum attentat in münchen sind find ich auch recht gut insziniert, vor allem in verbindung mit den originalaufnahmen von damals...hab erst kürzlich ne doku dazu auf orf gesehn...

Laubi schrieb:
Am ende wird noch erwähnt wann Salami (?! Oo) dann getötet wurde, 1976 war das glaub ich. Das wars dann aber schon....

salameh ;)...und wurde '79 getötet...
 
Zu den Rache-Aktionen des Mossad habe ich kuerzlich erst eine Reportage gesehen. So etwas finde ich aus Informationsgruenden wesentlich besser als einen Spielfilm. Ob ich mir Munich ansehen werden? Vielleicht.

Der Film soll ja angeblich den Sinn und Zweck solcher Rache Aktionen durchaus kritisch beleuchten.

Ich schaetze aber mal, dass bei dieser ganzen Sache die Hintergruende, die die Gruppe "Schwarzer September" zum Anschlag in Muenchen veranlasst hat, sowie die palaestinaensischen Opfer in diesem Konflikt Aussenvor gelassen werden.
 
München

Ein heikles Thema hat sich Herr Spielberg da ausgesucht: Bei einer Geiselnahme von neun israelischen Sportlern durch acht palästinensische Attentäter während der Olympischen Spiele in München kommt es zu einem regelrechten Blutbad. Dabei verlieren alle Geiseln sowie auch die Terroristen selbst ihr Leben, nachdem schon vor dem eigentlichen Akt zwei der elf Israelis im Mannschaftsquartier sterben mussten, weil sie sich zur Wehr setzten. Doch Schwerpunkt des weiteren Verlaufs ist nicht der Schauplatz München, sondern die heimliche Vorbereitung eines Vergeltungsschlags seitens der israelischen Regierung, der die verantwortlichen Köpfe hinter der Terrorvereinigung „Schwarzer September“ zur Strecke bringen soll. Zu diesem Zweck wird ein Team von insgesamt fünf Männern zusammengestellt, dessen Operationsleitung Agent Avner übernimmt, der zugleich die Rolle des Protagonisten verkörpert.

Spielberg lässt sich sehr viel Zeit für die Exposition und versorgt uns dabei mit den tragischen und bedrückenden Bildern des Attentats, die teils aus Originalmaterial, teils aus nachgestellten Szenen bestehen. Die zahlreich eingesetzten Berichterstattungen sorgen für die nötige Distanz und Authenzität, die zwischendurch eingeschobenen Aufnahmen aus dem Geschehen für Dramatik und Betroffenheit. Eine genauere Schilderung hebt man sich für Rückblenden auf, die später im Film zum Einsatz kommen. Wurde man ausreichend mit den damaligen Vorkommnissen vertraut gemacht, folgt die nach außen streng linear wirkende Abarbeitung der israelischen Racheakte bis ins Detail. So verzichtet Spielberg wahrscheinlich mit Absicht auf einen großen Spannungsbogen, läßt lieber die Ereignisse und die Charaktere für sich sprechen. Zu Beginn erscheint das sehr gewagt, doch mit der Zeit begreift man, dass es nicht vordergründig um die Anschläge geht. Vielmehr bleibt der Fokus auf den Protagonisten, deren Verhalten, deren Zweifel und Ängste, deren Veränderung während ihres Auftrags. Für die ausreichende Spannung und Dramatik sorgen die aufeinanderfolgenden Exekutionen der Hintermänner, die dabei auftretenden Risiken und Vorfälle und die Fehler und Unachtsamkeiten der Einzelnen aus dem Team, die meist dazu führen. Nach und nach gerät die Operation in Gefahr, je mehr der Verantwortlichen hinter „Schwarzer September“ hingerichtet werden, umso mehr ist auch die eigene Organisation gefährdet. Die Jäger werden zu Gejagten, das Leben der Mitglieder der Gruppe wird zunehmend deutlicher bedroht. Hinzu kommen Selbstzweifel, Unsicherheit und Paranoia, der Avner wohl am meisten zum Opfer fällt. Und aus all dem wird einem nur eins zu bewusst: Gewalt ruft nur noch mehr Gewalt hervor. Oder wie es im Film in ähnlicher Weise heißt: Jede getötete Zielperson wird durch noch schlimmere Nachfolger ersetzt. Dieses Prozedere am Beispiel des ewigen Kriegs zwischen Israel und Palästina weist auf etwas Allgemeines hin und ist aktueller denn je: Ein nicht enden wollender Konflikt, ein Teufelskreis der gegenseitigen Vernichtung.

Die Darsteller ordnen sich allesamt ihrer Aufgabe unter, keiner drängt sich mehr in den Vordergrund als nötig, jeder Akteur verhält sich zweckgemäß. Dabei können die schauspielerischen Qualitäten durchweg überzeugen, auch wenn man nichts außergewöhnliches zu sehen bekommt.
Das gleiche gilt auch über Kamera und Score zu sagen. Die Bilder erfüllen stets ihre Funktion: Sie wirken authentisch und unverfälscht, stimmen nachdenklich oder vermitteln Hektik und Dramatik, und sind dabei immer an die jeweilige Situation angepasst und nie fehl am Platz. Die Musikuntermalung, komponiert von keinem geringeren als John Williams, drängt sich dem Zuschauer in keiner Weise auf, bleibt den ganzen Film über stimmig und wird dezent und angebracht eingesetzt, ganz nach dem Prinzip: weniger ist mehr.

Was Steven Spielberg mit „München“ in Angriff genommen hat, ist nicht nur aus historischer Sicht gewagt, sondern umso mehr äußerst politisch und brisant und darüber hinaus durchaus vielschichtig. Entgegen den üblichen Erwartungen ist der Film kein reines Kommerzprodukt und längst nicht so massentauglich wie sonstige Spielberg-Verfilmungen. Nach langem zeigt er mal wieder, dass er auch anders kann, als nur Unterhaltungskino am Fließband zu produzieren, das entweder stark effektorientiert ist oder gerne zu tränenreichem Hollywoodkitsch mit Happy End neigt. Aus dem Grund kommt München auch als sehr untypisch für Spielbergs Schaffen daher. Ausnahmsweise verzichtet er mal auf ein wohlbekömmliches und glückliches Ende, viel bedeutsamer ist ihm die Botschaft, die der Film übermitteln soll. Und die macht „München“ keinesfalls leicht verdaulich und dürfte nicht jedem schmecken. Dieses Wagnis rechne ich ihm positiv an.
Einziger Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass sich der Film teilweise unnötig in einigen Details verläuft, so dass gewisse Hänger und Längen in Sachen Spannung und dem Vorantreiben der Handlung vorprogrammiert sind. Erst recht der Schluss ist für meinen Geschmack zu lang geraten. Man hätte den Plot daher zugunsten der Sehgewohnheiten der breiten Masse ein wenig straffen können, um einen Leerlauf von vorn herein zu vermeiden. Wer sich jedoch voll und ganz auf den Film einlässt, wird seinen Gefallen an den Einzelheiten finden.
Letztlich hat mich „München“ für einen Film mit über zweieinhalb Stunden Laufzeit als Gesamtergebnis allerdings nicht genug umgehauen und mitreißen können, obwohl er überdies sehr sehenswert ist und zum nachdenken anregt.


8/10 vertauschten Sprengstoffetiketten
 
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