Galantos (Utos-System)

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel

Klar, sie hatte eine interessante Geschichte zu erzählen. Wer auf Nar Shadaa groß geworden war, hatte einiges zu erzählen. Nur hatte der Scharfschütze wohl nicht verstanden, dass ihn das einen feuchten Dreck anging. Sie würden die Übung zusammen durchziehen, dann zurück zur Kaserne verfrachtet werden und wieder eigene Wege gehen. Sicher war der andere Beobachter bald wieder auf den Beinen und Sam konnte die Kaserne wieder unsicher machen. Da sie keinen Bund für's Leben mit Zakev einging, musste sie ihm auch nichts von sich erzählen.
Doch der Kerl ließ nicht nach. Erzählte etwas von Jägern, Worten und Taten. Irgendwie gruselig. Ob er ein Psychopath war? Wie man ihn aus den Horror-HoloNet-Filmen kannte. Tagsüber ein verschlossener Kerl, nachts ein grausamer Killer der seine Opfer zerhackte und in die Tiefkühltruhe legte um sie später zu essen. Prüfend sah Sam sich den Schützen ein weiteres Mal genau an.

"Ein Jäger, hm? Sehen Sie sich als der große Jagdmeister?"

Eine Gegenfrage war manchmal besser geeignet als eine Antwort, denn Sam wusste ehrlich gesagt auch nicht, worauf er hinaus wollte. War das ein Test? Oder was wollte er mit dem Gefasel bezwecken? Ehrlich gesagt würde sie sich ja eher als Überlebenskünstler einstufen, denn darin war sie wirklich gut. Sam war trotz ihrer Größe nur schwer unterzukriegen. Auch die Yevethaner würden das bald zu spüren bekommen, falls es diese Nichtmenschen überhaupt auf den Planeten schafften. Die Überlegenheit der imperialen Flotte würde sie schon aufhalten, da war sie sich sicher.

Immerhin stimmte Zakev ihr bei der Analyse ihrer Position zu.

"Bin ja nicht umsonst als 'Erkenner' zu den Scharfschützen gegangen."

Die blonde Frau holte ihr Elektrofernglas aus ihrer Beintasche, während Zakev sein Scharfschützengewehr vorbereitete. Ihr E-11 dagegen baumelte weiterhin an ihrer Seite. Als Beobachter würde sie es nur dann brauchen, wenn der Feind ihnen zu nahe kam, was aber in der Regel nicht passieren sollte. Der Schütze plapperte indes weiter. Sam hätte nicht gedacht, dass der Mann so gesprächig war.

"Keine Ahnung, ist mir eigentlich auch egal. Sie werden es mir aber so oder so erzählen, schätze ich. Ich werde es dann... Moment."

Sie setzte ihr Fernglas an und schaute damit die Straße hinunter. Mit einem Rädchen zoomte sie noch weiter ran. Die Übung hatte anscheinend begonnen.

"Wir kriegen Kundschaft, direkt die Straße runter. 1,8 Klicks. Vier Gruppen mit jeweils neun Einheiten. Am besten warten Sie ab, sie teilen sich wahrscheinlich noch auf. Übungsgefechtsleitung, hier Sichel 1. Ungefähr 36 Droiden nähern sich unserer Position von Norden her."

Wie professionell sie doch sein konnte!

"Ich würde jetzt alles für eine Zigarette geben."

Doch rauchen war während einer Beobachtungsmission nicht gestattet. Der Rauch und das Glimmen konnten sie verraten, weswegen sie einen Kaugummistreifen aus ihrer Hosentasche fummelte.

"Auch einen? Sind Sie denn ein Kaugummityp, Corporal?"

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel
 
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | ,,Katakomben"] Kytana Soutenne, Lt. Tom West, Sal

Erleichtert atmete Tom auf, als Kye das Thema wechselte. Irgendwie roch es hier abgestanden und muffig, fiel ihm jetzt erst auf. Aber Essen klang gar nicht mal so schlecht. Er wollte ihr gerade schon folgen. Als er sah wie sie mit dem Kopf gegen die Decke stieß. irgendwie sah es schmerzhafter aus. Tom lachte leise als sie schon wieder auf ihrem Hintern landete, die Kleine musste unbedingt an ihrem Gleichgewicht arbeiten. Tom ging es da kaum besser, auch er wankte bedenklich und mehr als einmal musste er sich abstützen um nicht ebenfalls, den Boden zu küssen.

Da hörte Tom seinen Namen "Hhhhmmmmm?" fragte er nach und sah sich um. "Nachhhh Hause?" ja er war auf dem Weg nach Carida und grinste glücklich. Na gut manche würden es vielleicht in diesem Moment als eher dümmlich glücklich beschreiben. Aber solche Feinheiten, waren an Tom gerade völlig verschwendet. Er dachte gerade an seine Jugend, als im jemand ergriff und ihn auf einen weiteren engen Gang zuschob. Schon wieder kriechen? Nur diese Fia konnten auf den dummen Gedanken kommen Straßen so niedrig zu bauen.

<<||>>

Tom hatte keine Ahnung wie er in den Gleiter gekommen war. Irgend etwas weiches traf ihm immer wieder ins Gesicht. Abwehrend hob Tom seine Arme und murmelte irgend etwas unverständlich ärgerliches. Als die Fia ihn auch schon mit sanfter Gewalt aus der Gleitertür beförderte. Ein wenig unsanft landete Tom auf der Straße. "Verdammte ****** Fia" brach es aufgebracht aus Tom hervor. Er hörte nur ein kurzes Kichern und wie der Gleiter kurz darauf wieder abhob und ihn alleine zurück lies. Mühsam stand Tom auf und hatte erst einmal mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen. Mühsam kniff er die Augen zusammen. Die widerwärtige helle Sonne war bereits aufgegangen. Es dauerte ein paar Minuten bevor Tom erkannte, das man ihn vor dem Raumhafen unsanft abgesetzt hatte. Wo war Kye eigentlich abgeblieben?

Tom hatte zum Glück keine Ahnung davon, was eine zerbrochene Scheibe, für Kreise gezogen hatte. Auch nicht das eine Kamera ihn zufällig gefilmt hatte oder das ein Soldat erblindet war, aufgrund eines Feuerwerkes. Es gab zum Glück keine direkte Aufzeichnungen wie Tom die Scheibe zerbrochen hatte, noch gab es Hinweise oder Indizien zu finden, das er in das Kino eingebrochen war. Mehr als das er vorbei gekommen war und vielleicht eine Scheibe eingetreten hatte, konnte man nicht aus den Aufnahmen schlussfolgern. Ihn zu identifizieren, würde schon um einiges schwerer werden. Tom trug nicht seine eigene Uniform und nicht seine eigenen Einheitsabzeichen. Das Gesicht war nicht auf der Aufzeichnung zu sehen, da der Soldat die ganze zeit auf seine Füße gestarrt hatte um nicht umzufallen beim laufen. Auch seine Hände, waren nicht zu sehen gewesen, auf der Aufzeichnung. Was ihre suche wohl im nichts verlaufen lassen würde. Die Imperialen Soldaten hatten wohl auch wichtigeres im Augenblick zu tun, als sich um eine simple zerbrochene Scheibe und einen betrunkenen Soldaten sorgen zu machen. Jetzt, wo ein altes Untergrundnetzwerk gefunden wurde unter Gal’fian’deprisi, das der betrunkene Soldat wohl unmöglich gegraben hatte.

[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Raumhafen] Lt. Tom West
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Gelbes Gebäude in Distrikt A-11] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran

Sorel glaubte, eine gewisse Abneigung gegen seine Fragen nach ihrer Lebensgeschichte bei seiner Beobachterin erkennen zu können. Das war nachvollziehbar. Es gab Soldaten, die liebend gerne von ihrem Leben vor der Armee berichteten, und dies ausführlich und voller Details. Andere schwiegen lieber, aus den verschiedensten Gründen. Manche wollten eine dunkle Vergangenheit verbergen, andere wiederum waren schlicht sonderlich daran interessiert, eine Bindung mit ihren Kameraden einzugehen, die über ein professionelles Verhältnis hinausging und zu Kameradschaft wurde und hielten sich daher mit persönlichen Details und Gesprächen zurück.

Der Scharfschütze, der zu letzteren Kategorie gehörte, hatte es sich dennoch zur Gewohnheit gemacht, herauszufinden, zu welcher Kategorie die Leute zählten, mit denen er zusammenarbeitete. Es war hilfreich zu wissen, wie man sich ihnen gegenüber verhalten musste, ob sie wollten, dass man mit ihnen sprach oder zuhörte oder sie schlicht einfach nur ihren Job machen wollten. Je nachdem konnte er sein Verhalten anpassen und ein effektives Team bilden, um die Jagd so zu betreiben, dass sie erfolgreich war. Ein guter Jäger kannte nicht nur seine Werkzeuge und seine Beute, sondern auch die, die mit ihm jagten.

Fast als hätte Sam seine Gedanken gelesen sah die blonde Frau ihn prüfend von der Seite an und fragte, ob er sich als großer Jagdmeister sah, so ganz schien sie seine Terminologie nicht ernst zu nehmen oder vielleicht war sie auch schlicht verwundert. Die meisten Soldaten reagierten so, wenn sie zum ersten Mal von den Ansichten des Scharfschützen hörten. Für sie war ihr Beruf patriotische Pflichterfüllung, schlicht ein Job oder die Möglichkeit, aus finanzieller Not zu entkommen oder sie waren eingezogen worden. Sorel hingegen war nicht nur freiwillig hier, sondern auch voller ruhigem Eifer, der sich aber nicht auf das Imperium bezog, sondern auf die Ehre der Jagd.


„Ein guter Jäger entwickelt sich stets weiter. Findet neue Beute und neue Wege, sie zu erlegen. Wer sich für einen Meister der Jagd hält, wird schnell arrogant und langsam. Und wer langsam wird...“

Erwiderte der kräftige Mann leise und mit ruhiger Autorität und Ernst in der Stimme, er vollendete den Satz nicht. Es war klar, worauf er hinauswollte. Der Wandel vom Jäger zur Beute konnte schnell gehen. Ein einziger Fehler, und die Rollen wurden vertauscht. Nur wer ständig wachsam war, seine Beute genau studierte und sich ihr anpasste, konnte überleben und die Jagd fortsetzen. Es war der ultimative Test der Fähigkeiten, nur der Bessere konnte gewinnen. Bei allem Stolz auf seine Fähigkeiten hatte sich Sorel dies stets zu Herzen genommen.

Die beiden imperialen Soldaten gingen in Position und Sam schien von ihren Fähigkeiten überzeugt zu sein. Sorel schwieg vorerst. Sie würde noch früh genug geprüft werden. Laut ihr hatte sie keine Ahnung, warum der Scharfschütze so viel über sie wissen wollte und offenbar war es ihr auch egal.


„Sie werden es schon bald verstehen.“

Meinte der Mann mit den kühlen hellblauen Augen knapp und konzentrierte sich dann voll und ganz auf seinen Auftrag, denn Sam hatte offenbar etwas entdeckt, nachdem sie ihr Elektrofernglas in Betrieb genommen hatte. Als sie Richtung und Entfernung ihrer Entdeckung angab, reagierte Sorel blitzschnell und doch mit einer fast schon eleganten Ruhe. Die Straße runter, nördliche Richtung, 1,8 Klicks...da!

In lockerer Formation marschierte eine Gruppe von 36 Droiden die Straße entlang, aufgeteilt in vier kleinere Einheiten mit jeweils neun Maschinen. Es handelte sich um in schlichtem grau gehaltene Übungsdroiden der Imperialen Armee. Ihre Programmierung konnte mit gut ausgebildeten organischen Truppen oder echten Kampfdroiden nicht mithalten, war aber durchaus nicht zu verachten. Die Waffen der Droiden waren nicht tödlich, versetzten einem aber einen kräftigen Schlag und aktivierten kleine Sensoren, die während Übungen getragen wurden und anzeigten, wenn jemand getroffen worden war. Die Übungsleitung konnte so alles live verfolgen.

„Bestätige. Nördliche Richtung, 1,8 Klicks. Feindliche Einheit von 36 Droiden im Visier.“

Die Meldung des Corporals an seine Beobachterin kam leise, aber mit fester, kalter Stimme, die Stimme eines Mannes, der ganz in seinem Element war und weder Angst noch Zorn verspürte. Durch das Visier seines E-11s konnte er jede Bewegung der Droiden verfolgen und sogar Details an ihren Hüllen erkennen. Wären sie lebende Wesen, hätte er ihre Gesichter sehen können. Ein Gedanke, der Sorel kein Unbehagen bereitete. Der Tod durch die Hand eines fähigen Jägers auf dem Schlachtfeld war ein guter Tod, schnell und sauber. Es lag Ehre darin und ein Sinn.

Der Vorschlag seiner Beobachterin, vorerst abzuwarten und die Droiden sich aufteilen zu lassen, war gut, und so behielt der Scharfschütze die Maschinen vorerst nur im Auge, achtete genau auf ihre Formation, ihre Bewegungen und versuchte vorauszusehen, was sie als nächstes tun würden. Sam beklagte, dass sie alles für eine Zigarette geben würde, doch waren diese aus naheliegenden Gründen für solche Operationen nicht erlaubt. Sorel, der überaus gesund lebte, trug ohnehin keine bei sich und Sam behalf sich mit einem Kaugummi, auch dem Scharfschützen bot sie einen an.

Das Angebot schien freundlich gemeint zu sein und tatsächlich war ein Kaugummi nicht schlecht für die Entspannung, doch Sorel bevorzugte es, sich nicht durch dadurch ablenken zu lassen.


„Danke, nein. Ich schlage Ihnen etwas vor. Zeigen Sie mir, dass Sie auch eine Jägerin sind, und Sie werden eine Belohnung bekommen. Sagen Ihnen corellianische Weißzigaretten etwas?“

Vor seiner Versetzung nach Galantos hatte Sorel eine Packung dieser teuren und überaus intensiv schmeckenden Zigaretten von einem Soldaten mit corellianischen Wurzeln geschenkt bekommen, dem er durch einen gezielten Schuss wohl das Leben gerettet hatte. Als auf seine Gesundheit bedachter Mann hatte der Scharfschütze mit dem Geschenk nichts anzufangen gewusst und es ohnehin nicht für nötig gehalten, man musste ihm nicht dafür danken, dass er andere würdige Jäger unterstützte. Dennoch hatte er die Packung aufbewahrt, wohl mehr als Souvenir. Vielleicht kamen sie so doch noch zu ihrer ursprünglich gedachten Verwendung.

Die Antwort hatte den kräftigen, hochgewachsenen Scharfschützen nicht davon abgelenkt, sich weiter auf die Droiden zu konzentrieren. So wie Sam und er vermutet hatten, teilte sich die Gruppe nun auf und ging dabei streng nach dem Lehrbuch vor. Vier Trupps mit jeweils neun Droiden verteilten sich und hoben ihre Blastergewehre, suchten mit ihnen die Umgebung ab und schwenkten sie zu den Seiten und in die Höhe, um mögliche Feinde zu entdecken. Der erste Trupp marschierte ein Stück vorwärts und agierte als Kundschafter, zwei Trupps gingen ein gutes Stück dahinter links und rechts am Straßenrand in Marschposition und ein Stück hinter ihnen marschierte der letzte Trupp. Standardvorgehen in einem Bereich, in dem wahrscheinlich feindliche Truppen waren.

„Sie verteilen sich. Weiter beobachten.“

Sorgfältig behielt Sorel die Droiden im Auge, die sich mittlerweile wohl auf 1,7 Klicks genähert hatten und nun vor einem Häuserblock in Position gingen, wohl um diesen zu überprüfen. Nach einer kurzen Pause verblieb der am Schluss marschierende Trupp schließlich vor dem Gebäude, ein anderer Trupp bog nach links ab und überprüfte eine Seitenstraße. Die verbleibenden beiden Trupps rückten enger zusammen und marschierten nun die große Straße entlang. Abwarten...

Geduldig verharrte Sorel vollkommen regungslos, sein Atem so ruhig und gleichmäßig, dass er ihn selbst kaum spürte. 1,6 Klicks....Seine Ziele waren schon lange in Reichweite, doch wollte er sie wenn möglich getrennt von den anderen bekämpfen. Noch nicht...Erneut hielt einer der Trupps inne und sicherte die Umgebung. Nur noch ein Trupp marschierte weiter vorwärts, die Kundschafter. In lockerer Formation und mit Abstand zu ihren mechanischen Kameraden rückten sie vor, näherten sich über die große Straße.

Als die Droiden nur noch einen Kilometer entfernt waren, legte der Scharfschütze sanft seinen Finger an den Abzug. Neun Ziele. Auf den ersten Blick nicht von einander zu unterscheiden, doch gab es auch bei den Droiden kleine, verräterische Unterschiede. Modelle, die die Funktion von Unteroffizieren und Truppführern ausübten, verfügten über bessere elektronische Gehirne und Kommunikationsvorrichtungen, die sich in kleinen, auf den ersten Blick leicht zu übersehenden Kugeln an ihren Köpfen befanden. Sorgfältig suchte Sorel die Droiden durch sein Visier ab, bis er schließlich das Anführermodell fand.


„Feindlicher Truppführer und Trupp erfasst, 1 Uhr, Entfernung...1 Klick, nähert sich unserer Position auf geradem Weg über die große Straße. Übungsleitung, hier Sichel-1, erbitte Freigabe zum Angriff. Cochran, behalten Sie die Gesamtsituation im Auge. Nach dem ersten Schuss werden sie sich verteilen und Deckung suchen. Geben Sie mir Positionen und bestätigen Sie Abschüsse.“

Nach einem kurzen Knacken kam über Com die Erlaubnis zum Angriff. Ruhig und hoch konzentiert visierte Sorel sein Ziel an, sein linkes Auge war geschlossen, das rechte Auge blickte kühl durch das Visier. Das Fadenkreuz des E-11s bewegte sich zum Brustkorb des Droiden, ein leichteres Ziel als der vergleichsweise kleine Kopf, doch waren Treffer dort genau so tödlich, schließlich lagen bei organischen Wesen dort die meisten lebenswichtigen Organe. Ein Kopfschuss war zwar in der Populärkultur das Markenzeichen von Scharfschützen, doch das hier war kein Holodrama.

Ganz leicht kniff Sorel sein aufgrund des Rückstoßes etwas vom Visier entfernten rechtes Auge zusammen und hielt für einen Moment den Atem an, als sich sein Finger sanft um den Abzug krümmte. Ein leichtes Rucken ging durch sein E-11s, als es einen tödlichen Blasterschuss abfeuerte, der sich mit rasanter Geschwindigkeit vorwärts bewegte, in den Brustkorb des Truppführerdroiden bohrte und ein großes rauchendes Loch dort hinterließ, wo zuvor Schaltkreise gewesen waren. Gemäß seiner Programmierung fiel der Droide wie ein Stein zu Boden.

Für einen Augenblick herrschte vollkommene Ruhe und die Zeit schien stillzustehen. Sorel liebte diese ehrfürchtige Stille nach dem ersten Schuss, doch hatte er keine Zeit, um diese zu genießen. Blitzschnell wechselte der Scharfschütze auf die nächstgelegenen Ziele und der Torso des Truppführers hatte kaum den Boden berührt, da stürzten drei weitere Droiden mit Einschusslöchern in den mechanischen Körpern in sich zusammen. Vier erledigt, noch fünf übrig. Jetzt reagierten die elektronischen Gehirne der Droiden und rasch stoben sie auseinander, verteilten sich und suchten nach Deckung, doch auf der offenen Straße waren sie dem Feuer fast schutzlos ausgeliefert. Zwei weitere Schüsse peitschten durch die Luft und schickten Droidenkörper noch im Laufen zu Boden. Drei übrig...


Das E-11s war eine hervorragende Waffe. Ein leistungsfähiges Visier, eine Reichweite von fast fünf Kilometern und hohe Zuverlässigkeit machten es zu einem exzellenten Scharfschützengewehr. Die einzige Schwachstelle lag in dem Energiemagazin, das lediglich sechs Schuss erlaubte. Daher hatte Sorel ein frisches Magazin bereits bereitgestellt, und kaum war das alte Magazin aus der Waffe entfernt, schob er bereits das neue Magazin ein, aktivierte es und blickte wieder durch sein Visier. Die letzten drei Ziele hatten die kurze Feuerpause genutzt, zwei waren nach links ausgebrochen, der dritte Droide rannte nach rechts.

Sam hatte durch ihr Elektrofernglas noch einen besseren Überblick und gab ihm die schnell und präzise die genaue Position an, so dass zwei schnelle Schüsse die beiden linken Droiden, die versuchten Sperrfeuer zu schießen niederstreckten. Der dritte Droide war hinter einem geparkten Speeder in Deckung gegangen und feuerte grob in die Richtung, in der er die Scharfschützen vermute, dabei blieb er größtenteils in Deckung. Sorel zielte sorgfältig und ließ sich von den ungezielten Schüssen nicht aus der Ruhe bringen, und als der Droide für eine Sekunde seinen Kopf aus der Richtung zog, um bessere Sicht zu bekommen, verwandelte ein letzter Schuss das elektronische Gehirn in Altmetall.

„Alle Abschüsse bestätigt?“

Fragte Sorel seine Beobachterin gemäß dem Protokoll mit so ruhiger, sachlicher Stimme, als würde er einen Bericht vorlesen, denn auch wenn er sicher war, so war es doch die Aufgabe der Beobachterin, die Abschüsse zu bestätigen und durch ihre bessere Übersicht mit dem Elektrofernglas sicherzustellen, dass alle Feinde eliminiert worden waren und der Rest der feindlichen Einheit noch nichts mitbekommen hatte. Der Mann mit den kühlen blauen Augen war nicht jemand, der mit seinen Taten prahlte, doch war er sich recht sicher, dass seine Beobachterin nun wusste, warum man ihn für einen der besten Scharfschützen auf Galantos hielt, vielleicht sogar für den Besten. Nicht, dass es Sorel auf Ruhm ankam. Die Jagd war alles, was zählte. Und diese Jagd war noch nicht vorbei.

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- Colonel Geoff Hobarth, kommandierender Offizier der Garnison von Galantos –

[Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Platz des Imperators]- Colonel Hobarth, andere Offiziere

Langsam und mit röhrenden Repulsoren setzte das imposante Landungsschiff vom Typ Y-85 Titan im Zentrum des abgesperrten großen Platzes der Hauptstadt von Galantos, Gal’fian’deprisi, auf, den man mit der Besetzung durch imperiale Truppen zum „Platz des Imperators“ umbenannt hatte. An den Absperrung hatte sich eine kleine Anzahl schaulustiger Fia versammelt, misstrauisch beäugt von Soldaten des 467sten Bataillons, das für die Sicherung der Landeoperation verantwortlich war, während die übrigen Bataillone unter Geoff Hobarths Befehl sich mit Übungen oder anderweitig auf die drohende Invasion des Planeten durch die Yevethaner bereit machten.

So wurden die eingeschüchterten Fia Zeugen, wie der erste AT-AT der mechanisierten Infanterie, die auf der Ever Vigilant stationiert war, schwerfällig aus der Öffnung des Landungsschiffes stampfte. Hobarth konnte die leichte Erschütterung, die mit dem ersten Schritt des stählernen Ungetüms auf festem Boden einherging, deutlich spüren und es nicht vermeiden, dass sich in ihm bei Beobachtung des Kampfläufers ein gewisses Hochgefühl einstellte. Von allen Bodeneinheiten, die dem Imperium zur Verfügung standen, verkörperte wohl keines so sehr den Herrschaftsanspruch des Imperators wie der All Terrain Armored Transport.

Für einen kurzen Moment schien der Kopf des Läufers sich auf eine Gruppe Fia auszurichten, bevor er mit kräftigen Schritten weiter ins Zentrum des Platzes vorrückte und den Weg frei gab für vier bedeutend kleinere AT-STs, die dem AT-AT folgten wie Sternenjäger im Kielwasser ihres Mutterschiffs. Langsam ließ Hobarth sein Makrofernglas, mit dem er die Szene verfolgt hatte, wieder sinken und lehnte sich leicht gegen den Swift Assault 5-Hoverscout, den er für den heutigen Tag – und die Überwachung der Anlandung der Truppen von der Ever Vigilant – zu seinem Kommandofahrzeug erkoren hatte. Sein Blick suchte kurz den seines neben ihm stehenden Stellvertreters, auf dessen Gesicht ein äußerst seltenes Lächeln zu sehen war.

„Man könnte meinen, die Yevethaner müssten sich gar nicht erst die Mühe machen, sich zum Planeten vorzukämpfen, was?“

Brooklaw nickte langsam.

„So langsam bekomme ich glatt das Gefühl, dass wir eine Chance haben… trotz des 222sten.“

Der Colonel verbarg ein Schmunzeln. Anders als der Lieutenant Colonel hatte er nach dem Überraschungsbesuch, den er der Besh-Kompanie des 222sten Bataillons abgestattet hatte, ein eigenartig gutes Gefühl. Insbesondere die Einsicht der Zugführerin – wie hieß sie noch gleich? – die ihm seine Fragen beantwortet hatte, war um einiges aussagekräftiger gewesen als die Disziplinarberichte derselben Einheit. Vielleicht würde auch Brooklaw sich dereinst dieser Einschätzung anschließen, wenn ein LAAT/i des 222sten unter starkem Feindfeuer seinen Hintern gerettet hatte.

Ungefähr zeitgleich entstieg der zweite AT-AT geräuschvoll seinem Atmosphärentransport, doch Brooklaws Blick wandte sich vom Spektakel ab, da in diesem Moment zwei andere Offiziere auf ihn und den Colonel zukamen. Die Mienen der Männer wirkten ernst und Hobarths Augen verengten sich misstrauisch, als er rasch die Ehrenbezeichnung der beiden erwiderte.

„Colonel. Entschuldigen Sie die Störung“, begann der Ranghöhere, ein Captain.

„Captain Sypher Stradlor, Sir, 467stes, Dorn-Kompanie. Wir waren gestern Nacht für die Sicherheit in der Hauptstadt verantwortlich.“

Hobarth nickte langsam, auch wenn in ihm das Gefühl anwuchs, dass er in wenigen Sekunden mit Details würde behelligt werden, die angesichts des bevorstehenden Angriffs der Yevethaner kaum seine Zeit rechtfertigten. Trotzdem sagte er nichts – das 467ste war zweifelsohne das zuverlässigste Bataillon unter seinem Kommando, was bedauerlicherweise allerdings bedeutete, dass es sich am besten auf die Funktion als Polizei von Galantos eingestellt hatte und demzufolge in einer tatsächlichen Schlacht vor erhebliche Probleme gestellt werden würde, ganz gleich, wie oft der kommandierende Major Hobarth gegenüber das Gegenteil beteuert hatte.

„Was haben Sie für mich, Captain?“

Stradlor räusperte sich.

„Sir, ich weiß, dass Sie sehr beschäftigt sind… aber in der gestrigen Nacht ist es zu einem Vorfall gekommen, der denke ich Ihre Aufmerksamkeit rechtfertigt.“

Neben Hobarth verschränkte Brooklaw die Arme vor der Brust, was den Captain dazu veranlasste, schneller zu sprechen.

„Das hier ist 2nd Lieutenant Tekram, Sir.“

Knapp deutete er auf den jüngeren Offizier neben sich.

„In der Nacht ist es zu einem Anschlag auf seine Patrouille gekommen.“

„Einem Anschlag?“, entfuhr es Brooklaw.

„Jawohl, Sir. Benutzt wurde offenbar ein schwacher Sprengstoff, der hauptsächlich zur Verwirrung dienen sollte… ein Lastgleiter wurde leicht beschädigt und der Fahrer musste verletzt behandelt werden. Erst sah es so aus, als würde er sein Augenlicht verlieren, doch die Ärzte der Garnison haben offenbar ein kleines Wunder bewirkt. Er sollte sich wieder vollständig erholen.“

„Wie kam es zu diesem Anschlag?“, fragte der Colonel besorgt. Wenn es den Yevethaner bereits gelungen war, Agenten auf Galantos einzuschleusen, die hier Chaos anrichteten…

„Meine Patrouille wurde zu einem Holokino gerufen, in das eingebrochen worden war, Sir“, antwortete der Lieutenant.

„Bevor wir näheres untersuchen konnten, erfolgte der Angriff auf uns.“

„Wir haben das Kino durchsucht“, ergänzte Stradlor.

„Und dabei einen Zugang in eine Art unterirdisches Gängesystem gefunden, das offenbar vor der imperialen Besatzung von den Fia angelegt worden ist.“

„Was?“

Alarmiert hatte Brooklaw bei dieser überraschenden Meldung die Augen aufgerissen.

„Wie weitläufig ist dieses System?“

„Sehr, Sir. Allerdings sind Teile davon schon vor geraumer Zeit eingestürzt. Unsere Suchdroiden fanden keinerlei Anzeichen jüngerer intensiver Nutzung.“

Unwillig zuckte der Captain mit den Achseln.

„Ich hatte zunächst angenommen, dass sie von einer uns nicht bekannten Untergrundorganisation der Fia benutzt werden, doch darauf lassen sich keinerlei Hinweise finden.“

„Trotzdem sind diese Gänge ein erhebliches Sicherheitsrisiko…“, gab Brooklaw zu bedenken.

„Nicht auszudenken, wenn sie bis vor die Stadt führen und die Yevethaner einen Eingang entdecken, nachdem sie gelandet sind!“

„Ja, Sir. Wir haben damit begonnen, die Gänge zu untersuchen und alle Eingänge zu versiegeln, auf die wir stoßen. Ich hoffe, der Colonel billigt diese Maßnahme.“

„Das tue ich, Captain“, bestätigte Hobarth rasch.

„Gute Arbeit. Sie denken also, dass der Angriff auf Lieutenant Tekrams Patrouille in Verbindung mit diesen Gängen steht?“

„Zumindest scheinen die Einbrecher durch diese Gänge geflohen zu sein, da von ihnen keine Spur zu finden war. Es könnte aber auch sein, dass sie zufällig auf den Eingang gestoßen sind…“

„Verdächtige haben Sie keine?“, hakte Hobarth nach.

Stradlor zögerte sichtlich, holte dann jedoch einen Datenblock aus einer Tasche seiner Uniform hervor.

„Es gibt Aufnahmen von einer Überwachungskamera in der Nähe des Kinos, die zwei Personen aufgezeichnet hat, die möglicherweise zum fraglichen Zeitpunkt am Kino waren. Das alles sind jedoch nur Indizien und…“

Er reichte Hobarth den Datenblock.

„Sehen Sie selbst, Sir.“

Gespannt musterte der Colonel das Standbild, das der Datenblock zeigte – zwei Personen, die die Straße entlangschlenderten und in ihrer Körperhaltung leicht angeheitert wirkten. Zu erkennen war, dass eine Gestalt die Uniform der imperialen Streitkräfte trug und die andere definitiv kein Mensch war – aber auch kein Fia. Hobarth runzelte die Stirn. Er hatte diese Spezies schon einmal gesehen…

„Eine Computeranalyse blieb ohne Ergebnis, Sir“, erläuterte Stradlor sichtlich geknickt.

„Wir wissen nicht, wer dieser Offizier ist. Oder seine Begleitung.“

Hobarth nickte knapp. Er hatte einen Verdacht – und wenn dieser Verdacht sich bestätigte, war die Gefahr äußerst groß, dass er sich die Finger verbrannte. Er war zwar nicht persönlich bei der Konferenz beim Gouverneur anwesend gewesen, doch Berichte hatten ihn erreicht, dass auch eine Agentin des Imperialen Geheimdienstes daran teilgenommen hatte. Kein menschliche Frau – sondern ein Alien, dessen Beschreibung recht gut auf die Gestalt passte, die er gerade vor sich sah. Und wenn das stimmte… Hobarth würde lieber durch die Klaue eines Yevethaners sterben als durch einen Dolch des IGD im Rücken.

„Sie haben getan, was Sie konnten, Captain“, sagte er schließlich nach einer Pause.

Wer mochte wohl der Offizier bei der Agentin sein? Womöglich einer derer, die aus dem Koornacht-Sternenhaufen entkommen waren? Von denen kannte Hobarth bisher zwei – und einer war durch das ISB erschossen worden. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee, dass er Tom Wests Transfer weg von Galantos so schnell wie möglich arrangiert hatte.

„Versiegeln Sie dieses Tunnelsystem. Und löschen Sie die Sicherheitsaufzeichnungen. Wer auch immer hinter diesem Anschlag steckt… wir werden es so nicht herausfinden können, ehe die Yevethaner im System eintreffen.“

Stradlor nahm den Datenblock entgegen und salutierte, sichtlich erleichtert.

„Jawohl, Sir! Vielen Dank, Sir!“

Der Captain und Tekram entfernten sich, Brooklaw und Hobarth zurücklassend, dem das Beobachten der ankommenden AT-ATs plötzlich kein sonderlich gutes Gefühl mehr verleihen wollte…

[Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Platz des Imperators]- Colonel Hobarth, andere Offiziere
 
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Raumhafen] Lt. Tom West

Tom atmete tief durch und kniff die Augen zu schlitzen zusammen und stöhnte leise schmerzerfüllt auf. Das letzte Bier gestern Nacht musste eindeutig schlecht gewesen sein. Die Welt drehte sich immer noch zu schnell, für seinen Geschmack, was eine gewisse Übelkeit bei ihm hervor rief. Dann waren da noch seine fürchterlichen Kopfschmerzen, ein stetiger starker druck, als müsste sein Gehirn jeden Augenblick, den Schädel, von innen sprengen. Abwehrend hob Tom seinen Arm und legte diesen stöhnend über die Augen. Am liebsten hätte er sich in irgend ein stilles dunkles Loch für ein paar stunden verkrochen, um sich zu erholen. Die Sonne war wirklich ekelig penetrant hell. Tom hatte sogar das Gefühl, das Gewicht der Lichtstrahlen, auf seiner Haut zu spüren.

Das war aber eigentlich noch nicht das schlimmste. Irgend etwas stampfte unnatürlich Laut herum, das es schon in seinen Ohren schmerzte. Am liebsten hätte Tom, das was auch die Geräusche verursachte einfach erschossen, um endlich ruhe zu haben. Mühsam schleppte er sich an der Mauer, des Raumhafens entlang, auf das Eingangsgebäude zu. Da dröhnte der Antrieb ein Landungsschiff über ihn hinweg, mit einem ohrenbetäubendem Geräuschorkan. Nur undeutlich erkannte Tom einen Y-85 Titan Landungsschiff. Das in der Stadt niederging? Den es Flog nicht direkt den Raumhafen an. Jetzt wusste er auch, wer dieses Furchtbare getrampel verursachte. Imperiale Kampfläufer. Er war mitten in einen Truppenaufmarsch geraten und das mit einem Kater, der schon ist astronomischen Größenordnungen gemessen werden musste.

Die Folterung, schien ewig zu dauern, bis er endlich, den Eingang des Raumhafens erreichte. "Nie wieder Alkohol" sagte er leise und musste kurz damit kämpfen, seinen Magen nicht spontan zu entleeren. Tom hätte vielleicht darüber geschmunzelt, wenn er gekonnt hätte. Wie oft hatte er sich das jetzt schon in seinem Leben geschworen und doch nichts daraus gelernt. Ein paar hundert Meter entfernt, konnte man die Landungsschiffe über den Häusern schweben sehen. Wie sie einen All Terrain Armored Transport nach dem anderen, durch die Bodenluken, absetzten, auf dem Boden. Es war schwer das einmalige Schauspiel angemessen zu würdigen, wenn man am liebsten alle in Grund und Boden verfluchen wollte.

Selbst Musik, wäre Tom jetzt zu wieder gewesen. Wieder zog mit donnernden Triebwerken ein Titan Landungsschiff, direkt über ihm hinweg. Die Ladeluken waren bereits geöffnet, so das Tom die gewaltigen Durastahlbeine der Kampfläufer sehen konnte. Tom bereute das Schmunzeln sofort, als er sah das einer der Kampfläufer, modifizierte Fußblöcke hatte, die das Imperiale Hoheitssymbol als Profil trugen. Schon fast ein wenig Fluchtartig betrat Tom den Raumhafen. Das Gebäude, dämpfte den Schall der Landungsschiffe und Kampfläufer ein wenig. Bot dafür aber eigene grausame Geräuschquellen, die nicht viel angenehmer waren. Durch das gläserne Dach konnte man jetzt auch ein dutzend Sentinel Landungsschiffe sehen, die ebenfalls, an dieser Landeoperation beteiligt waren. Auch auf den Raumhafen, gingen eine menge Transporter hernieder um ausreichend Munition und Ersatzteile, für die unausweichliche Auseinandersetzung bereit zu stellen. Durch ein Fenster konnte Tom eine menge Munitionskisten für mobile Artillerie erkennen, die gerade ausgeladen wurden.

Tom ging zu einem Informationsschalter. Einen Tollen Eindruck konnte er auf keinen Fall machen, wenn er den Blick des Mannes vor sich richtig deutete. "Second Lieutenant Tom West, Dienstnummer ....." kurz stockte er um in seinen unwilligen Hirn, die verdammte Nummer zu finden. "12-3-69-50.7S. Es müsste Gepäck für mich hier gelagert sein" Tom wusste, das er sich auf seine Leute verlassen konnte und das sie seinen Besitz, zusammengepackt hatten. Müde rieb sich Tom über die Augen. Viel zu laut antwortete der Beamte, nach dem er seinen Terminal befragt hatte und beschrieb Tom den Weg, zur Ausgabe. Dort bekam er auch schnell, sein Hab und gut ausgehändigt. Besonders viel war es nicht gerade. Mit seinem Seesack, den er einfach lustlos hinter sich her schleifte, wollte er gerade schon in Richtung Flugfeld um irgend ein Schiff zu finden, das dass Utos System Verlies. Als er sich wieder an Captain Shepard erinnerte. Nachdenklich sah er sich um und ging dann auf ein Terminal zu, um seine Nachrichten abzurufen. Vielleicht hatte er ja eine Antwort von Captain Saverok erhalten, ob oder wo er die Leiche im Empfang nehmen konnte.

[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Raumhafen] Lt. Tom West
 
[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Bauamt] Erstes Squad und Gwenn

Das Bauamt entsprach einem effizientem, flachen und weitläufigem Bürokomplex nach Richtlinie 87D. Für Gwenn bedeutete es schlicht drei Stockwerke und dass die Fassade hässlich wie ein geschorener Wookie war. Im Vergleich zu anderen imperialen Einrichtungen war die Gefahrensituation im Alltag vernachlässigbar - wie für eigentlich alle öffentlichen und imperialen Einrichtungen auf Galantos - und selbst in der sich zuspitzenden Lage hatte man bisher keine Einheit zum Schutz des Gebäudekomplexes abgestellt. Das sollte also relativ einfach werden. Die zehn Soldaten marschierten zielstrebig ins Gebäude, wobei ihnen einige Angestellte auswichen und argwöhnisch die Waffen betrachteten. Es wurde immer noch gearbeitet, auch wenn das Gebäude für die Öffentlichkeit geschlossen worden war. Anscheinend versuchte der Gouverneur trotz der angespannten Situation, öffentlich das Bild zu propagieren, dass man alle Maßnahmen ergriff und kein Grund zur Panik bestand. Die Lieutenant konnte nur hoffen, dass er Recht behielt.
Im Foyer angekommen nahm Gwenn auch die bisher einzige Sicherheitstechnische Maßnahme, abgesehen von den Kameras, die jedes öffentliche Gebäude aufwies, wahr. Ein gealterter Fia, der wohl eine Anstellung als Pförtner gefunden hatte, stand unweit der Anmeldung. Seine Augen weiteten sich beim Anblick der schwerbewaffneten Soldaten, die ihn auch abschätzend beobachteten, denn dass er eine Blasterpistole im Halfter trug hatten sie wahrgenommen. Und es gäbe wohl kaum was besseres um zur Witzfigur der Kompanie zu werden, als von einem eingeschüchtertem, alten Fia angeschossen oder sogar getötet zu werden.
Die Empfangsdame machte einen gefestigteren Eindruck als der Fia.

"Lieutenant Fillion, 222.tes Bataillon, B-Kompanie, drittes Platoon. Wo kann ich den Archivar finden?" , verlangte Gwenn zu wissen. Sie hatte sich für den Archivar entschieden, da dieser vermutlich über alle relevanten Informationen die sie suchte verfügte, aber nicht genügend Einfluss hatte, um sich womöglich auf den Schlipps getreten zu fühlen und diesem Instinkt nachgehend Protest einzulegen. Die Wahrscheinlichkeit lag beim Direktor oder seinem Stellvertreter schon höher und Gwenn wollte sich nicht noch mit Bürokraten rumärgern müssen. Also musste man an dem Punkt ansetzen wo man die Informationen erhalten konnte, ohne dass das Ego der Person zu Schwierigkeiten führte. Hoffentlich war das der Archivar, und wenn nicht hatte sie immer noch Hooch dabei.
"Im ersten Untergeschoss, Raum U009.", antwortete die resolute Frau im mittleren Alter. "Sie haben sicherlich keine Einwände wenn ich ihren Pförtner als Führer requiriere? Sie bekommen ihn auch bald wieder."
"Nein, nur zu.", die Frau ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, vermutlich hatte sie ein Haufen hyperaktive Plagen zu Hause und somit die Ruhe weg.
"Sir, sie haben es gehört. Gehen sie bitte vorweg."
Der alte Fia nickte eilig und machte sich auf dem Weg, die Soldaten fielen hinter ihm ein.

U009, war ein kleines Büro im Keller, überall lagen irgendwelche Ersatzteile für Terminals und Speichermedien. Nicht gerade eine rühmliche Position für den klanghaften Titel Archivar. Anscheinend handelte es sich bei dem dicklichen, schweinsäugigen Menschen um ein Mädchen für Alles. Netzwerk, Computer und Archivierung.
"Sir, ich brauche eine Kopie aller Straßen- und Gebäudepläne, als auch für die Kanalisation und das Energie- und Datennetzwerk der Stadt."
Der Angesprochene sah jetzt erst auf, wenn er überrascht war, dass der Pförtner und zwei Soldaten in seinem Büro war und acht weitere davor, ließ er es sich nicht anmerken.
"Da brauche ich von ihnen einen schriftlichen Befehl und eine Sicherheitsfreigabe des Direktors und eine schriftliche Anordnung ihres Vorgesetzten."
"Hören sie, ich habe keine Zeit für so einen bürokratischen Mist, geben sie mir einfach was ich will.", waren anscheinend die falschen Worte. Der fette Zivilist verschränkte die Arme vor der Brust und schaltete auf stur. "Ich befürchte die Dienstvorschriften sind hier ganz eindeutig auf meiner Seite...", er starrte einen Moment auf ihr Rangabzeichen, "...Lieutenant. Ich brauche die Unterlagen von ihnen in zweifacher Ausführung. Wenn sie keine Muße für so einen Mist haben kann ich nichts für sie tun."
Gwenns Augen waren währenddessen zu engen Schlitzen geworden, was den Archivar jedoch nicht im Geringsten zu beeindrucken schien.
"Gehen sie raus.", raunte sie zum Pförtner. "Und schließen sie die Tür hinter sich."
Hooch präsentierte währenddessen sein bestes Psychopathengesicht, den Kopf weit gesengt, so dass er fast schon durch die Augenbrauen schauen musste, dabei waren die Augen weit aufgerissen und die Wut im Gesicht erkennbar. Mit dem Klacken der Tür brüllte er los.
"Hier läuft soviel Scheiß, von dem du keine Ahnung hast und ich habe nicht eine Sekunde Zeit dir das zu erklären bevor Galantos von den Yevs ein neues Arschloch aufgerissen bekommt."
Während dem Brüllen hatte er den fetten Archivar am Kragen gepackt und mühelos über den Schreibtisch gezogen und schüttelte ihn nun wie andere einen guten Cocktail. Zähne klapperten hörbar, bevor der Schweinsgesichtige kraftvoll an die Wand gedrückt wurde, wobei seine Füße immer noch nicht den Boden berührte. Statt dessen krächzte er etwas unverständliches.
"Bekomme ich nun was ich will, oder muss ich erst auch rausgehen, so dass der Sergeant hier wirklich ungehalten werden kann?"
Als Antwort bekam sie ein weiteres, diesmal panisches Krächzen, das Hooch damit beantwortete, dass er den Gepeinigten ein Stück von der Wand weghoch, um ihn direkt wieder dagegenzuknallen. "Nicken sie einfach, wenn sie bereit sind zu kooperieren.", stellte Gwenn klar. Diesmal antwortete ihr ein eifriges Nicken.
"In Ordnung, lass ihn runter."
An den Archivar gewandt meinte sie. "Und sie stellen besser keine Dummheit an, sonst zeigt ihnen mein großer Freund hier einmal seinen Messertrick. Spoileralarm, er wird ihnen nicht gefallen."
"Ja...ja, ist alles angekommen. Keine Dummheiten. Ich versprechs."
"Fein, dann an die Arbeit. Chop chop.", Gwenns gute Laune war mit einem Mal wieder hergestellt.

[Kernwelten, Farlax-Sektor, Utos-System, Galantos, Gal’fian’deprisi, Bauamt, U009] Archivar, Hooch und Gwenn
 
- Yar Koorr, Primus der Dushkan-Liga -

[Farlax-Sektor, Utos-System, Rand, imperiales Tankschiff IM-00987, Brücke]- Yar Koorr, yevethanische Soldaten, imperiale Besatzung

Tiefer und mit einer Geschwindigkeit, die gerade noch ausreichte, um keinerlei Verdacht zu erregen, arbeitete das imperiale Tankschiff unter dem Kommando der yevethanischen Vorhut sich in das Utos-System vor, gesteuert von den panischen Überresten der größtenteils menschlichen Ursprungscrew, die jede Sekunde damit rechnen mussten, durch die furchterregenden Klauen ihrer Häscher ein grausames Ende zu finden. Unheilvoll schwebte der Nachrichtenaustausch mit dem imperialen Schiff Takao über ihren Köpfen und nicht nur dem Kommandanten und seiner Kommunikationsoffizierin musste klar sein, dass das Erregen von Verdacht an Bord des Vindicator-Sternenzerstörers das Ende bedeutete.

Yar Koorr streckte sich hinter dem Kapitän des Tankers und spannte seine Armmuskulatur an, was seine beeindruckenden Klauen überdeutlich aus ihren Taschen hervorpreschen ließ. Ihn amüsierte der Eifer, mit dem das Ungeziefer sich auf seine Kontrollkonsole konzentrierte und anscheinend nach jeder nur denkbaren Möglichkeit suchte, irgendwo anders hinsehen zu dürfen. Der Primus bleckte einmal mehr seine Zähne, als er sich auf das Weibchen konzentrierte.

„Haben wir eine Antwort von der Takao?“

Rasch schüttelte die Menschenfrau mit dem Kopf.

„Nein… gar nichts…“

Koorr nickte zufrieden. Ganz offensichtlich wusste das Ungeziefer nicht, wie es mit der neuen Situation umzugehen hatte – es war schwach, unfähig, die harten Entscheidungen zu treffen. Ein yevethanischer Primus hätte in dieser Situation ohne zu zögern die Zerstörung des Tankers befohlen, ungeachtet der Möglichkeit, unbescholtene Zivilisten umzubringen. Nichts war in einem Krieg wertloser als unbescholtene Zivilisten.

„Ist Klaue Eins bereit?“

Diese Frage richtete sich an die übrigen Yevethaner auf der Brücke. Klaue Eins war der erbeutete TIE-Avenger, der nur darauf wartete, mit den aufgezeichneten Daten über die Verteidigung des Systems in den Hyperraum zurück in den Sternenhaufen zu verschwinden. Ein wenig beneidete Koorr den Piloten – doch derlei Gedanken ziemten sich nicht. Er war es, der die Chance hatte, der Dushkan-Liga einen unschätzbar wertvollen Dienst zu erweisen. Und wenn es im Tod sein sollte.

„Ja, Primus.“

Die einzige Antwort, die er zu akzeptieren bereit gewesen war.

„Gut. Und die Daten?“

Der stark schwitzende Kapitän beugte sich ein wenig weiter über seine Konsole.

„Das… das müsste jetzt das gesamte System sein.“

Sprach da so etwas wie Erleichterung aus der Stimme des Ungeziefers? Verächtlich schnaubte Koorr. Das Ungeziefer hatte ja keine Ahnung, was jetzt folgen würde…

„Ja! Das ganze System! Wir… wir erfassen Energiesignaturen von einem kapitalen Schiff, fünf Kreuzern, drei Fregatten und vier Korvetten!“

„Überspielen Sie die Daten an Klaue Eins.“

„Sofort!“

Koorr ließ das Ungeziefer arbeiten, während er sich in Position brachte, um zu tun, was getan werden musste. Heimlichtuerei war nun nicht mehr notwendig – sie hatten erreicht, weswegen sie ins System gekommen waren, und somit brauchten sie auch die Ungeziefercrew nicht mehr. Was jetzt kam, würden die Yevethaner an Bord alleine bewerkstelligen können.

„Übertragung abgeschlossen!“

Der Ungezieferkommandant ahnte ja nicht, dass er gerade sein eigenes Todesurteil unterzeichnet hatte.

„Gut.“

Es ging schnell. Mit einer wischenden Handbewegung hatte der Primus dem Menschen mit seiner Klaue die Kehle durchgeschnitten und ein ersticktes Gurgeln aus Richtung der Kommunikationsstation ließ ihn wissen, dass es dem Ungezieferweibchen ebenso ergangen war. Genüsslich sah der Primus dem grotesken Mann beim Sterben zu, der bis zuletzt panisch versuchte, den Blutstrom zu stoppen. Vergeblich, natürlich. Kraftvoll schleuderte Koorr den Kadaver bei Seite.

„Klaue Eins soll starten.“

Dank der Geschwindigkeit eines TIE-Avenger und des Überraschungsmoments würde es viel zu spät sein, ehe das Ungeziefer begriff, was hier gerade geschah… erst recht, wenn Koorr und seine Kameraden zum finalen Zug ansetzten. Mit ein paar routinierten Knopfdrücken änderte der Yevethaner den Kurs des Tankschiffes und ignorierte die Warnung des Computers, der ihn pflichtbewusst darauf hinwies, dass ihr derzeitiger Vektor von einem arglosen Kreuzer der Strike-Klasse blockiert wurde. Mit tödlicher Ruhe griff er nach dem Auslöser für das Detonit, der in einer seiner Taschen seiner Verwendung geharrt hatte.

„Heute schreiben wir die ersten Zeilen der glorreichen Geschichte des neuen yevethanischen Reiches.“

[Farlax-Sektor, Utos-System, Rand, imperiales Tankschiff IM-00987, Brücke]- Yar Koorr, yevethanische Soldaten


- Rear Admiral Gart Prokith (Muun), Flaggoffizier Aufklärungsflottille Cresh-8 –

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Brücke]- Rear Admiral Gart Prokith, Besatzung


Gedankenverloren stand Gart Prokith am Panoramafenster der Brücke seines Schlachtschiffes und betrachtete den unter ihnen langsam seiner Laufbahn um die Sonne des Systems folgenden Planeten Galantos. Vor einer Standardstunde hatten die schweren Bodeneinheiten, die auf der Ever Vigilant stationiert waren, damit begonnen, auf den Planeten und in seine Hauptstadt Gal’fian’deprisi überzusetzen und immer noch waren einige Landungsboote und größere Transportschiffe zu erkennen, die die Atmosphäre ansteuerten. Natürlich hätte der Sternenzerstörer der Venator-Klasse auch selbst auf der Oberfläche landen und seine Einheiten bedeutend schneller entladen können, doch Prokith hatte sich dagegen entschieden. Er wusste nicht, wann die Flotte der Yevethaner wohl im System auftauchen würde und er wollte sich von ihren Schiffen mit Sicherheit nicht auf Galantos, zur Nutzlosigkeit verdammt, erwischen lassen.

Kurz erfasste der Blick des Muun den bulligen Dreadnaught seiner Flottille, die Nova, die in unmittelbarer Nähe des Flaggschiffes darauf wartete, nach Ausarbeitung eines Verteidigungsplans ihre endgültige Position im System einzunehmen. Ob Aaronson bereits das Kommando übernommen und mit Commodore Sayer gesprochen hatte? Die Erfahrung des ergrauten Menschen würde in den nächsten Stunden und Tagen bitter nötig sein… Prokith konnte es spüren.

Derweil fühlte der Rear Admiral ebenfalls eine gewisse Müdigkeit, die sich seiner bemächtigte. Bald würde er niemandem mehr nützen, wenn er nicht schnell ein wenig Schlaf fand. Mit einem leichten Seufzen wandte er sich vom Transparistahl ab…

„Admiral, die Sensoren verzeichnen eine Explosion im System!“

Diese gänzlich unerwartete Meldung ließ Prokith aufschrecken. Jedwede Müdigkeit war vergessen – im Laufschritt und vermutlich auf eine einem Admiral der imperialen Flotte nicht gebührende Weise begab er sich an die Station des Meldung machenden Offiziers.

„Was?“

„Es… es ist die Warden, Sir…“

Fassungslos sah der Offizier seinen Vorgesetzte an.

„Sie ist… vollkommen zerstört.“

„Was reden Sie da?“, entfuhr es Prokith unbeherrscht.

„Ein Kreuzer der Strike-Klasse verschwindet doch nicht einfach so!“

„Admiral, Kommunikation von der Faithful!“, meldete sich ein weiterer Offizier.

„Lieutenant Commander Hemsworth meldet, dass sich offenbar ein Tankschiff plötzlich auf Kollisionskurs mit der Warden begeben hat. Kurz zuvor schleuste es einen… eine TIE-Avenger aus, der sofort auf Außenkurs ging.“

Prokith musste sich an der Konsole des Sensoroffiziers festhalten. Ein TIE an Bord eines imperialen Tankschiffs? Das konnte nur eines bedeuten…

„Wo sind unsere Jägerpatrouillen?“

Eine schreckliche Vorahnung machte sich in dem Muun breit.

„Sie sollen diesen TIE abfangen! Sofort!“

„Die Faithful bittet um Anweisungen. Lieutenant Commander Hemsworth fragt, ob er versuchen soll, Überlebende der Warden zu bergen…“

„Ja doch!“, entgegnete Prokith gehetzt.

„Natürlich soll er das! Was ist mit diesem TIE?“

Die Mimik des Sensoroffiziers erübrigte indes jedwede Antwort.

„Ist soeben in den Hyperraum gesprungen, Sir“, meldete er leise.

„Vermuteter Kurs: Koornacht-Sternenhaufen.“

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Brücke]- Rear Admiral Gart Prokith, Besatzung
 
Hyperraum nach Galantos/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew

Manchmal reichte nur ein Funke, um ein empfindliches Gleichgewicht zu zerstören und ins Ungleichgewicht zu stürzen. Der Funke verwandelt sich so in einen Flächenbrand und die Gefahr, die von ihm ausging, hat sich um ein Vielfaches vermehrt. War es ein solcher Funke, der die zweite Kampfgruppe der Wanderer-Flottille nach Galantos führte? Die Reise von Csilla an den Rand des Tiefkerns benötigte ungefähr zwei Tage und Frey hatte die Zeit genutzt, um sich über die Gegend zu informieren. Fia, Yevethaner und Imperiale waren dort ansässig. Einen republikanischen Vorstoß hatte er mittlerweile ausgeschlossen. Vielleicht eine größere Flotte der Piraten? Die Garnison von Galantos war auf das nötigste beschränkt, weswegen es gut sein konnte, dass man bei Bedrohungen externe Hilfe benötigte, auch wenn es nur ein Haufen kriminellen Gesindels war. Tatsächlich war dies Freys Vermutung. Man hatte ihn in der Vergangenheit schon auf Piraten angesetzt und das Oberkommando hatte sich wohl an diese Taten erinnert. Der Piratenjäger von Corellia. Klang nicht übel, auch wenn in diesem Titel etwas Glanz fehlte. Es war wahrscheinlich, dass die Piraten das Weite suchen würden, sobald der Sternenzerstörer aus dem Hyperraum springt. Möglicherweise würde die Heart noch den ein oder anderen mit ihren Gravitationsfeldern erwischen. Sturmtruppen würden das Schiff entern, Frey hatte den Tag gerettet und das Oberkommando würde ihn mal wieder mit Lob überschütten. Vielleicht sogar einen zweiten Orden? Neben dem "Schild des Imperiums", welches er auf Bastion bekam, war noch genug Platz.

"3 Minuten bis zum Verlassen des Hyperraums!", meldete die Navigation.

Zeit, die nächsten Schritte zu planen.

"Sehr gut. Sobald wir wieder im Normalraum sind soll die Kommunikation Verbindung zu Rear Admiral Prokith herstellen. Von der Sensorik erwarte ich einen umfassenden Tiefenscan und eine Analyse der momentanen Situation rund um Galantos. Captain Cewell, ist der Rest des Schiffes in Bereitschaft?"

Cewell, welcher sich gerade im Mannschaftsgraben bei seinen Leuten aufhielt, blickte zu ihm hoch.

"Ja, Sir. Die Crew der Heart ist auf alles vorbereitet."

Frey nickte anerkennend. Auf diesen Mann konnte er sich verlassen. Sie arbeiteten schon Jahre zusammen und es gab kaum jemanden, den Frey so sehr schätzte wie seinen ehemaligen ersten Offizier.

Kurze Zeit später verließ die zweite Kampfgruppe der Wanderer-Flottille den Hyperraum. Sieben Schiffe waren soeben im Farlax-Sektor angekommen und Frey verlor keine Zeit. Die Kommunikation hatte augenblicklich eine sichere Holo-Verbindung zu dem Flaggschiff von Rear Admiral Prokith hergestellt. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und ernstem Gesichtsausdruck begab sich Frey auf das HoloDeck um die Übertragung zu beginnen.

"Hier spricht Commodore Fogerty, Kommandant der zweiten Kampfgruppe der Wanderer-Flotille. Ich habe den Befehl erhalten, mich der hiesigen Systemverteidigung anzuschließen. Wie ist Ihr Status, Sir?"

Hyperraum nach Galantos/ INT Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew
 
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Raumhafen] Lt. Tom West

Tom war ein wenig erstaunt das er wirklich eine Mitteilung von Captain Saverok in seinen Postfach vorfand. Sie war zwar kurzgehalten, aber das konnte man dem Mann wohl nicht vorhalten, bei diesem massiven Landemanöver, der Imperialen Armee, hatte der Mann wohl wichtigeres zu tun gehabt. Er hatte die Leiche von Captain Shepard freigegeben und dafür gesorgt, das sie mit einem Versorgungsflug, auf dem Raumhafen gebracht wurde. Wieder ging Tom zu einem Informationsschalter und musste dabei herzhaft Gähnen. Die Geräuschkulisse war kaum auszuhalten und dröhnte Schmerzhaft durch seinen Kopf.

Nur undeutlich sah er eine junge Frau hinter dem Schalter sitzen. Das ältere Ehepaar, das sie auch gerade Ansprechen wollte verstummte, als sie Tom sahen. So schlimm sah er also aus? Ihm war es sogar ein wenig recht, das sparte ihm zumindest eine Diskussion ein. Er reichte der Frau, seinen Codezylinder. Den so einfach kam kein Soldat mehr von hier weg, wenn er keinen ausdrücklichen Befehl dazu hatte. "Ich brauche einen Flug von hier weg, nach Carida und soll eine Leiche dabei überführen" sagte er möglichst leise. den seine eigene stimme verursachte ein schmerzhaftes Echo, in seinem Kopf.

Die Frau sah kurz erstaunt auf und fing dann an, auf ihrer Konsole etwas abzufragen. Den Zylinder nahm sie kurz an sich und steckte diesen in eine Datenverbindung um Toms aussage, sich bestätigen zu lassen. Warum mussten Technische Geräte eigentlich Geräusche machen? überlegte Tom, als er schmerzhaft zusammen zuckte, als der Terminal ein fröhliches trällern von sich gab, als alle angaben bestätigt waren. "Es geht um die Leiche von Captain Shepard, er müsste heute Morgen hier, auf dem Raumhafen eingetroffen sein" beeilte er sich zu sagen, um ihr und seinen Ohren, ihre frage zu ersparen.

Wieder lies sie eine Suche mit ihrer Konsole starten und nickte nach einer Weile. Wieder dröhnte ein Truppentransporter über das Gebäude hinweg. Bei dem gewaltigen Truppenaufgebot war es zum Glück nicht schwer einen leeren Versorgungsflug für Tom zu finden. Das ganze wurde nur wegen des Leichnams, ein wenig erschwert, da er eine entsprechend große Kühlkammer zum Transport benötigte. Zumindest diesmal kam ihm der Umstand seiner Kriegsverletzung ein wenig zu gute, da er aufgrund dieser bevorzugt behandelt wurde, bei Transporten. "In einer halben Stunde, geht ein Flug in Richtung Chandrila, das ist genau ihre Richtung" sagte die Frau freundlich. Tom nickte zustimmend "Klingt gut" sagte er kurz angebunden und versuchte zufrieden zu wirken. Was ihm gründlich misslang, Tom sah immer noch aus wie eine wandelnde Leiche und fühlte sich auch leider genauso erbärmlich.

Langsam wie ein nasser Sack schleppte sich Tom in Richtung des Startplatzes und zog seinen Seesack über den Boden, hinter sich her. Tom war angenehm überrascht als er erkannte das eine Sternengaleone sein Transportmittel, hier heraus sein würde. Das Schiff machte einen ziemlich alten und gebrauchten Eindruck. Auf der Seite stand, schon in halb abgeblätterter Schrift, gerade noch zu erkennen. "Emancipator" Die Laderampe hatte innen Rost angesetzt und mehr als eine schramme abbekommen. Es war gar nicht mal so einfach, sich die schräge Rampe herauf zu kämpfen. Zumindest war es nicht mehr ganz so grell Hell im inneren des Schiffes. Auch wenn noch immer schmerzhaft, die Triebwerke, der startenden und landeten Transporter zu hören waren.

Ein junger Flottenoffizier kam auf ihn zu, ein Lieutenant,den Abzeichen nach. Wortlos reichte Tom ihn seine Befehle, bevor er fragen konnte. Mit gerunzelter Stirn sah er sich Toms Befehle auf einen Datenpad an und nickte dann. "Quartier 7, Deck 2" teilte er ihm kurz mit. Tom war froh, das er nur wenige Worte benutzt hatte. Sein Schädel brummte immer noch entsetzlich. "Die Leiche des Captains befindet sich bereits in der Kühleinheit" setzte der Flottenoffizier noch hinzu. Tom nickte einfach nur knapp und schleppte sich weiter. Es dauerte eine weile, bis er sein Quartier gefunden hatte. Es war unwahrscheinlich, das viele Soldaten mit abfliegen würden, mit ein wenig Glück, hatte er für die Reise den Luxus einer Einzelkabine. Es gab sogar eine kleine Sichtluke, durch die er nach draußen sehen konnte. Die Andruckabsorber des Schiffes schienen ohne Probleme zu laufen, den er spürte kaum eine Erschütterung, kurzer Zeit später, beim Start des Schiffes. Zuerst ganz langsam, hob die Galeone vom Raumhafen ab. Tom hatte eine gute Sicht auf die Stadt, unter sich. Er konnte jetzt auch den Platz sehen, wo die Kampfläufer einer nach dem anderen abgesetzt wurde. Man sah nicht allzu oft, eine so gewaltige Ansammlung von schweren Kriegsgerät. Vielleicht hatten sie ja doch eine gute Chance Galantos, zumindest am Boden, gegen die Yevethaner zu verteidigen. Irgendwann startete dann das Haupttriebwerk der Galeone und Gal'fian'deprisi fiel schnell zurück und verschwand aus dem Blickwinkel der Sichtluke.

[Utos-System | Galantos | "Emancipator"] Lt. Tom West
 
[Utos-System | Galantos | Ebene außerhalb Gal'fian'deprisi | DRD Volcanic] Gordon Aaronson

Die Stunden verstrichen, während sich Gordon Aaronson den unangenehmen Pflichten widmete, die mit dem Verlust von Menschenleben an Bord seines Schiffes einher gingen. Viel zu schnell ging draußen die Sonne Utos unter. Als sie schon wieder aufzugehen drohte und nach und nach die Frist verstrich, die ihm noch auf der Volcanic blieb, legte er sich endlich zur Ruhe, um ein wenig von dem dringend benötigten Schlaf nachzuholen, der ihm in den letzten Tagen kaum gegönnt gewesen war. Seine eigene Kabine bezog er nicht mehr, stattdessen legte er sich in einer der Mannschaftsunterkünfte, in der auch die Flüchtlinge untergebracht gewesen waren, auf eine beliebige Matratze. Sechs Stunden lag er da wie ein Stein, dann wurde sein Schlaf unruhiger, bis die Träume zu intensiv und zu unangenehm wurden und er erwachte. Erfrischt von einer kühlen Dusche und gekleidet in eine saubere Uniform - ein echter Luxus dieser Tage - machte er sich daran, alles für die Übergabe seines Schiffes vorzubereiten.

Jimme Edwiz, der bisherige Kommandant der Nova, war ein stattlicher Mann Ende dreißig, der mit alderaanischem Dialekt sprach und einen gepflegten Kaiserbart zur Schau stellte. Zudem erwies er sich in den kurzen Gesprächen, die beide Captains miteinander führten, als sehr sympathische Person. Man konnte ihn wohl als Offizier der alten Schule bezeichnen, der ein tadelloses Benehmen zur Schau stellte, allerdings konnte man auch einen Funken von subtilem Humor bei ihm finden. Gordon bedauerte, dass er keine Zeit haben würde, den Kollegen besser kennenzulernen. Denn dieser musste sich rasch auf der Volcanic einleben, die das System bald verlassen sollte, während der Mygeetaner seinen Posten auf der Nova anzutreten hatte. Deshalb war das Treffen nur von kurzer Dauer und ein Wiedersehen unsicher. Bevor sich ihre Wege trennten, gab Edwiz ihm jedoch noch einen Rat mit auf den Weg:


»Sie sollten wissen, dass Commodore Sayer kein einfacher Vorgesetzter ist. Ich bin zuletzt gut mit ihm ausgekommen, aber die Beziehung musste jahrelang wachsen, bis wir uns gut genug kannten, um mit den Eigenheiten des anderen klarzukommen. Er freut sich nicht darüber, dass ein Wechsel stattfindet, schon gar nicht in Anbetracht der bevorstehenden Krise. Dass Admiral Prokith ihn in dieser Sache nicht einmal zu Rate gezogen hat, passt ihm überhaupt nicht. Das wird er Sie mit Sicherheit spüren lassen. Stellen Sie sich darauf ein, dass er Ihnen das Leben nicht leicht machen wird. Er hat ein scharfes Auge selbst für kleinste Fehler und verlangt normalerweise hundert Prozent; bei Ihnen und in dieser Lage mit Sicherheit hundertzehn. Wenn Sie seinen Respekt gewinnen wollen, müssen Sie sich voll auf Ihre Arbeit konzentrieren und dürfen sich durch nichts von Ihrer Pflicht ablenken lassen. Aber nach dem, was ich über Ihre Flucht aus dem Sternhaufen gehört habe, dürfte Ihnen das wohl nicht schwerfallen. Ah, und noch etwas: Verstellen Sie sich nicht. Das merkt er sofort.«

»Danke für die Hinweise, Captain; ich werde sie berücksichtigen. Übrigens möchte ich Ihnen noch sagen, dass ich nicht darum gebeten habe, die Nova zu übernehmen, und Sie nicht gerne von Ihrem Stuhl verdränge. Ich weiß, wie schwer es fällt, das Kommando in andere Hände zu legen.«

»Dann werden Sie sicherlich gut auf sie aufpassen. Ich tue dasselbe mit Ihrer Volcanic. Sie ist ein stolzes Schiff und ich freue mich darauf, zuzusehen, wie sie ihren Glanz zurück erhält.«

»Meine Befürchtung ist, das Sie die Nova mit einer Reihe von Kratzern und Beulen zurück bekommen werden, während Sie mir die Volcanic in neuwertigem Zustand wiederbringen.«

»Bringen Sie sie und die Mannschaft einfach heil durch diese Krise, alles andere spielt keine Rolle. Ich wünsche Ihnen Glück, Captain Aaronson

»Und ich Ihnen, Captain Edwiz. Bitte um Erlaubnis, von Bord gehen zu dürfen!«

»Erlaubnis erteilt!«

***

»Bitte um Erlaubnis, an Bord gehen zu dürfen!«

»Erlaubnis erteilt!«

Mit großem Interesse sah Aaronson sich auf der Nova um. Viele Gemeinsamkeiten mit der Volcanic fand er nicht, obwohl es sich bei beiden um Kreuzer der Dreadnaught-Klasse handelte. Sein ehemaliges Kommando war jedoch mitten in den Umbaumaßnahmen zur modernisierten Form dieses Schiffstyps gewesen, während die Nova noch weitgehend der Standardkonfiguration entsprach. Der größte Unterschied wurde schon beim Durchschreiten der Luftschleuse sichtbar: Aufgrund der geringen Automatisierung gab es hier einen wesentlich größeren Personalbedarf. Unglaubliche sechzehntausend Personen arbeiteten an Bord, mit Stationierung eines Maximums an Soldaten beinahe zwanzigtausend. Eine ganze Stadt. Die Besatzung der Volcanic war vergleichsweise winzig, selbst wenn sie nach Abschluss der Modernisierungsarbeiten auf Sollstärke gebracht wurde. Droiden und Computer würden einen Teil der Aufgaben übernehmen, die hier noch von Hand erledigt wurden. Deshalb war es in den Gängen der Nova ziemlich voll. Wo man auch ging oder stand, liefen Männer und Frauen in den verschiedenen Dienst- und Arbeitsuniformen der Flotte an einem vorbei. Zu Beginn versuchte Gordon Aaronson noch, jeden Gruß zu erwidern, doch das gewöhnte er sich schnell ab: Da er als Captain den zweithöchsten Rang an Bord bekleidete, grüßte ihn so gut wie jeder. Also konnte er die Hand quasi die ganze Zeit an der Schläfe halten oder es bei einem distanzierten Lächeln und einem gelegentlichen Kopfnicken belassen. Er entschied sich für Letzteres.

Der Mann, der ihn an Bord willkommen geheißen hatte, war Commander Ramonis, sein Erster Offizier. Er war klein und gedrungen, hatte schütteres Haar und einen Bart, mit dem er womöglich versuchte, die Tracht seines bisherigen Captain nachzuahmen; aber erstens wuchs seine Gesichtsbehaarung nicht dicht genug, zweitens mangelte es an der nötigen Hingabe, um den Bart in Form zu halten, drittens hätte es ihm auch dann nicht gestanden, wenn es perfekt gelungen wäre. So war es anstelle des schmucken Kaiserbartes nur ein fransiges Etwas an Oberlippe und Wangen, das den Mann nicht hübscher machte. Aber beim Dienst auf einem Kreuzer kam es nicht auf Schönheit an, sondern auf andere Fähigkeiten, über die Ramonis vermutlich verfügte. Auch Edwiz hatte ihm bescheinigt, dass er fähig war.

Der XO führte ihn im Schiff herum, erklärte ihm einige Besonderheiten (oder was er dafür hielt - tatsächlich war die Nova ein so absolut normaler und durchschnittlicher Dreadnaught, dass sie allein dadurch schon beinah eine Seltenheit darstellte) und stellte ihm mehrere Besatzungsmitglieder vor, die zu kennen Gordon wohl nicht schaden konnte: Leiter einiger technischer Bereiche, des Sicherheitspersonals und der Frachtabteilung. Insbesondere Letztere hatte gerade so viel zu tun, dass ihr Anführer den neuen Captain kaum angemessen begrüßen konnte, denn die Nova nahm gerade große Mengen an Munition, Treibstoff und anderen Vorräten an Bord. Offenbar waren die Vorbereitungen für die bevorstehenden Gefechte bereits in vollem Gange. Möglicherweise bevorstehend, korrigierte der Mygeetaner sich. Schließlich konnte noch niemand wissen, ob es wirklich zu einem yevethanischen Angriff kommen würde. Auf das Gegenteil wetten wollten Prokith und sein Stellvertreter aber offenbar nicht, deshalb rüsteten sie die Schiffe aus, so gut es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln möglich war.

Die Führung durch die Abteilungen war keine richtige Musterung: Ein kompletter Rundgang durch das Schiff hätte zu lange gedauert. Ramonis erlaubte sich zwar ein paar kleinere Umwege, führte den neuen Kommandanten aber einigermaßen strikt zur Brücke, während niedere Dienstränge sich um sein Gepäck kümmerten. Sie erreichten die Kommandozentrale zwanzig Minuten, nachdem Gordon den ersten Fuß auf sein neues Schiff gesetzt hatte. Als sich die Tür öffnete und er zum ersten Mal Commodore Sayer vor sich sah, stellte er sich die Frage, ob es tatsächlich ›sein‹ Schiff sein konnte, solange er seinen Dienst im Schatten dieses Mannes verrichtete. Sayer war groß, sicher über einsneunzig. Dazu hatte er breite Schultern und ein kantiges Gesicht, das vermutlich noch nie einen freundlichen Ausdruck zur Schau gestellt hatte. Das Haar war vorzeitig ergraut und einer glänzenden Halbglatze gewichen; wo es noch stand, war es militärisch kurzgeschoren. Dazu funkelten die hellgrauen Augen in herausfordernder Weise, so als wartete der Hüne nur darauf, dass Streit ausbrach. Wer ihn ohne Uniform getroffen hätte, wäre wohl sofort darauf gekommen, dass er ein Angehöriger des Militärs war. Aber der Flotte zugeordnet hätte Gordon ihn nicht, wenn man ihn gefragt hätte. Sayer sah eher aus, wie in Actionfilmen ein gealterter, kampferprobter Drillsergeant der Bodentruppen dargestellt wurde. Obwohl er deutlich älter war als dieser Mann und nach ihm die höchste Stellung an Bord bekleiden sollte, fühlte Aaronson sich doch ziemlich klein und unbedeutend, als er vor ihm Haltung annahm und salutierte.

»Commodore Sayer, ich bin Gordon Aaronson. Mit Ihrer Erlaubnis trete ich das Kommando über die Nova an.«

»Mit meiner Erlaubnis?« knurrte der Offizier mehr als er sprach. Seine Stimme war rau und heiser, es fehlte ihr aber nicht an Kraft. »Meine Meinung tut hier nichts zur Sache. Sie sind allein auf Anordnung von Admiral Prokith hier, auf den Sie offenbar eine Menge Eindruck gemacht haben.«

Der letzte Satzteil hätte ein Kompliment sein können, so klang es aber nicht. Eigentlich schien es mehr ein Vorwurf zu sein, auch wenn Gordon nicht ganz verstand, was ihm zur Last gelegt wurde. Jedenfalls schien Edwiz recht zu behalten mit seiner Einschätzung, dass es nicht mit dem Ego des Commodore vereinbar war, dass diese Entscheidung ohne ihn getroffen worden war.

»Ob ich ihn beeindruckt habe, kann ich nicht beurteilen. Er ist wohl der Meinung, dass meine Erfahrung mit den Yevethanern hier den größten Vorteil bringen kann. Ich freue mich über die Gelegenheit, meinen Teil zur Verteidigung von Galantos beizutragen.«

»Obwohl Sie den Planeten zum ersten Mal besuchen und vermutlich nichts über ihn wissen?«

»Sir, ich war beim Fall von N'Zoth, New Brigia und Kutag dabei. Ich weiß nicht viel über Galantos, das stimmt. Aber ich weiß, dass diese Welt die nächste Verteidigungslinie gegen eine yevethanische Invasion in imperialen Raum außerhalb des Cluster darstellt. Die Verteidigung von Galantos ist die Verteidigung des Imperiums. Deshalb können Sie sicher sein, dass ich vollen Einsatz zeigen werde, Commodore.«

»Wir werden sehen«, erwiderte Sayer bärbeißig. »Treten Sie Ihren Posten an und machen Sie sich mit allem vertraut. In vier Stunden erwarte ich von Ihnen einen ersten Bericht über den Zustand Ihres Schiffes sowie Ihre Einschätzung der Gefahr, in der wir uns befinden. Die Informationen, die ich von Prokith habe, sind mir ein wenig zu dürftig - offenbar versucht er, es irgendwelchen Geheimniskrämern aus der Politik oder dem Geheimdienst rechtzumachen. Aber jetzt habe ich ja jemanden, aus dem ich Insiderwissen herausholen kann. Die Brücke gehört Ihnen, Captain Aaronson

Der Riese wandte sich ab und rauschte davon. Gordon blickte ihm mit gezwungenem Lächeln hinterher und fragte sich, ob die Yevethaner wirklich sein größtes Problem waren...

[Utos-System | Orbit über Galantos | DRD Nova] Gordon Aaronson, Commodore Sayer
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel

Offenbar war der Corporal kein Kaugummityp, denn er lehnte dankend ab. Wer nicht will der hat schon, dachte sie sich und lehnte sich gelassen auf die Brüstung des Balkons, auf welchem die Schützen Stellung bezogen haben. Vielleicht war diese Übung doch nicht so schlecht. Zakev schien zwar ein schräger Typ zu sein, aber machte keinen unnötigen Stress. Sie musste ihm lediglich das nervige Gerede über Jäger austreiben, dann wären sie ein wunderbares Team, das gemeinsam den Tag rettet. Oder Galantos. Oder das ganze beschissene Imperium. Irgendwas gab es ja immer zu retten. Wenn sie es sich recht überlegte, war dies aber schon wieder zu anstrengend. Da stand sie lieber hier auf dem Balkon bei mäßigem Wetter und beobachtete Droiden, die sich streng an das Protokoll hielten und begannen, Haus für Haus zu durchkämmen.

Allerdings war Zakev doch nicht so dumm, wie er aussah. Okay, es war nicht schwer herauszufinden, dass Sams Körper sich an Nikotin gewöhnt hatte und regelmäßig danach verlangte, immerhin hatte sie es gerade hinausposaunt. Doch sein Angebot war interessant.

"Ich kann Ihnen auf den Cent genau sagen, was die Dinger auf dem Schwarzmarkt momentan wert sind. Natürlich weiß ich, was corellianische Weißzigaretten sind, ich bin ja nicht bescheuert."

Vielleicht bluffte der Scharfschütze auch und wollte damit bezwecken, dass sie sich mehr Mühe gab. Möglich war es, derartige Verschlagenheit traute sie Zakev zu. Und wenn er die Wahrheit sagte und sein Angebot ernst gemeint war? Sam hatte etwas so wertvolles noch nie geraucht. Sie hätte sich das nie leisten können. Bestimmt waren die Teile verdammt gut! Falls er sie nicht freiwillig rausrückte, sofern es sie wirklich gab, konnte sie sich vielleicht mal seinen Spind etwas genauer anschauen. Auf Galantos gab es genug Chaos, da würde man einen bestohlenen Corporal auf jeden Fall hinten anstellen, da es wichtigeres gab.

Währenddessen verteilten die Droiden unter Beobachtung von Sam und Zakev immer weiter. Ein Trupp, sprich neun Einheiten, kamen nun auf sie zu. Der Rest war in Seitengassen und Häusern verschwunden. Der Scharfschütze machte artig Meldung und befahl ihr, die Blechmänner weiter zu beobachten. Na klar, was sollte sie sonst tun? Sie war die Beobachterin, er der Schütze. Tauschen wollte sie im Moment nicht.

Dann eröffnete Zakev das Feuer. Ein Droide fiel, dann noch einer, dann wieder einer und schließlich noch einer. Sam hielt währenddessen den Atem an. Vier Schüsse, alles Treffer und in einer wahnsinnigen Zeit! Wer war der Kerl? Die Droiden hatten kaum Zeit in Deckung zu gehen, da hatte er schon zwei weitere zerlegt. Während der Schütze nachlud, machte sie Meldung.

"Drei stehen noch. 11 und 12 Grad links, 11 Grad rechts. Sie sin ein ganz schöner... Uäh!"

Die Droiden hatten das Feuer erwidert und einer der Schüsse pfeifte unangenehm nahe an ihr vorbei, während ein zweiter in der Brüstung einschlug. Vor Schreck lies sie das Fernglas fallen, welches auf dem Balkon unter ihnen landete. Mist!

"Jap, die sind alle hin, echt toll gemacht, wirklich! Ich, äh, schau mal schnell nach, ob sich welche von der Seite anschleichen."

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Gelbes Gebäude in Distrikt A-11] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran

Sorel glaubte weder an Schicksal noch war er sonderlich an spirituellen Vorstellungen interessiert, doch konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, dass sich irgendwo irgendjemand köstlich über ihn und seine neue Beobachterin amüsierte. Der kühle, wortkarge Jäger und die quirlige, lässig eingestellte Beobachterin, es war schon ein ziemlicher Gegensatz. Hatte man ihm Sam zugeteilt, um zu testen, wie er Personen zusammenarbeitete, die so gänzlich anders waren als er oder sein vorheriger Partner?

Zumindest was Zigaretten anging war die Blondine eindeutig besser bewandert als er, sie behauptete, den Wert der corellianischen Weißzigaretten bis auf den Cent genau zu kennen, der Scharfschütze hingegen hatte erst erfahren, wie teuer dieses Produkt war, als einige Kameraden ihn darauf angesprochen hatten. Mit dieser Wissenslücke konnte sich der kräftige Soldat arrangieren, schließlich galt sein Fokus anderen Gebieten.


„Dann wissen Sie ja, wofür Sie sich Mühe geben.“

Meinte Sorel leise. Erstaunlich, womit man Leute motivieren konnte. Andere hätten wohl eher auf eine patriotische Floskel oder einen Appell an ihr Pflichtbewusstsein oder die Aussicht auf Ruhm und Ehre reagiert. Lebewesen steckten voller Überraschungen und Unterschiede, doch gab es eines, in dem sie alle gleich waren: Wer sich in seinem Visier befand, war dem Tode nah. Vor dem Lauf seines Gewehrs waren sie alle gleich, der einzige Unterschied lag darin, ob sie Jäger oder Beute waren. Eine Gerechtigkeit, die das Zivilleben nie bieten konnte.

Seine präzise und effektive Eliminierung der Droiden schien seine Beobachterin beeindruckt zu haben, was Sorel mit ruhiger Genugtuung zur Kenntnis nahm. Wenn sie seine Fähigkeiten kannte und respektierte, würde sie vielleicht ebenfalls mehr aus sich herausholen und die Jägerin in sich finden. Auch er hatte einst von einem Mentor gelernt, was es hieß, auf der Jagd zu sein. Sein Vater hatte ihm alles beigebracht, was dafür notwendig war.

Tatsächlich lag der Schlüssel dazu, ein guter Scharfschütze zu sein, mehr im Geist als im Körper. Jeder einigermaßen gesunde Soldat konnte lernen, ein Gewehr präzise abzufeuern, doch Kaltblütigkeit, Ruhe selbst unter schwierigsten Bedingungen, einen analytischen Verstand, Geduld und die Bereitschaft, auch die zu töten, die keine unmittelbare Bedrohung darstellen, brachten nur wenige Rekruten mit. Es war eine Gabe, die so selten war, dass man sie auf keinen Fall verschwenden durfte.

Sorel wollte seiner Beobachterin gerade ein knappes Lob aussprechen, als er bemerkte, dass sie aufgrund des Beschusses der letzten Droiden ihr Elektrofernglas hatte fallen lassen, das teure und wichtige Gerät war glücklicherweise nur auf den Balkon unter ihnen gefallen. Skeptisch hörte der Scharfschütze zu, als Sam wenig glaubwürdig meinte, sie wolle schnell überprüfen, ob sich noch weitere Droiden von der Seite näherten.


„Tun Sie das...und holen Sie bei der Gelegenheit das Elektrofernglas.“

Wies der Mann mit den kühlen blauen Augen die Soldatin an, seine Stimme ruhig und so war es schwer zu erkennen, ob er wütend, enttäuscht, amüsiert oder schlicht gleichgültig reagierte. Mit einem leisen Knacken wurde das Comlink an seinem Ohr aktiviert.

„Sichel-1, hier Übungsgefechtsleitung. Die Sensoren melden, dass der feindliche Angriffstrupp „Omega“ ausgeschaltet wurde. Können Sie visuell bestätigen, Sichel-1? Over.“

Der Scharfschütze warf einen kurzen Blick auf die rauchenden Trümmer der zerstörten Droiden. Jemand anderes hätte wohl damit angegeben, doch für Sorel war dies bloß ein kleiner Vorgeschmack auf eine richtige Jagd.

„Übungsgefechtsleitung, hier Sichel-1. Bestätige, dass Ziel „Omega“ ausgeschaltet wurde. Wiederhole, Ziel „Omega“ wurde ausgeschaltet.“

Die Stimme am anderen Ende der Leitung wies eine Mischung aus Verwunderung und Anerkennung auf, man hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass die Droiden so schnell zerstört werden würden.

„Verstanden, Sichel-1. Gute Arbeit. Die anderen Teams sind noch im Gefecht. Wir...Gönnen Sie sich eine Pause, wir setzen die Übung fort, sobald neue Droiden in Position sind.“

Kühl und ohne große Fanfaren bestätigte Sorel die Anweisungen, richtete sich etwas auf und streckte kurz seine Glieder, dann überprüfte er sein E-11s und seinen Rucksack. Überrascht stellte er fest, dass eine der corellianischen Zigaretten zwischen die Feldrationen gerutscht war. Merkwürdig. Ein Streich der anderen Schützen, die ihn wegen seines gesunden Lebenswandels für einen Asketen hielten?

Der kräftige, groß gewachsene imperiale Soldat zuckte innerlich mit den Schultern, nahm die Zigarette und wartete ab, bis Sam mit dem Elektrofernglas zurückkehrte.


„Die Gefechtsleitung hat eine Pause befohlen, bis neue Droiden in Position sind. Sieht so aus, als würden die anderen Teams länger brauchen.“

Fast schon beiläufig streckte Sorel die Hand aus, in der er die Zigarette hielt.

„Hier. Betrachten Sie es als Vorgeschmack.“

Die kühlen blauen Augen des Soldaten und seine Gesicht verrieten nicht, was er in diesem Moment dachte, aber seine Beobachterin hatte sich zumindest eine kleine Belohnung verdient. Doch wenn sie wirklich eine Jägerin sein wollte, musste sie sich noch beweisen. Vielleicht half ihr diese Geste, sich selbst zu motivieren und anzutreiben.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Gelbes Gebäude in Distrikt A-11] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran
 
- Rear Admiral Gart Prokith (Muun), Flaggoffizier Aufklärungsflottille Cresh-8 –

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Büro des Admirals]- Rear Admiral Gart Prokith

Gart Prokith saß in seinem Büro an Bord des Venator-Sternenzerstörers Ever Vigilant und las sich zum gefühlt hundertsten Mal den Abschlussbericht der Bergungs- und Rettungsaktion um den Kreuzer der Strike-Klasse Warden durch. Ein Tag war mittlerweile seit der Detonation des Tibannagastankers vergangen und mittlerweile waren die Wracks der beiden Schiffe aus dem Weg geschafft worden, sodass sie keine Gefahr mehr für den Flugverkehr um Galantos oder die Atmosphäre des Planeten darstellten. Der Kreuzer an sich war ein Totalverlust – ganze 51 Überlebende hatten die Bergungsteams retten können, ansonsten hatte nichts und niemand die Explosion des Schiffes überlebt, inklusive der drei Jägerstaffeln, die sich zum Zeitpunkt des yevethanischen Anschlags – dessen war Prokith sich absolut sicher – im Hangar der Warden befunden hatten. Die Schlagkraft seiner Flottille hatte somit einen herben Dämpfer erlitten, von der Moral ganz zu schweigen, auch wenn er mit Colonel Hobarth Vorkehrungen verabredet hatte, nach Möglichkeit nichts von diesen Vorfällen auf die Oberfläche durchsickern zu lassen. Falls das überhaupt möglich war.

Zumindest die Landeoperation der Bodentruppen war wie geplant abgelaufen und High Colonel Baxleys Artillerie sowie die schwere und mechanisierte Infanterie vor Ort, um sich einem Bodenangriff der yevethanischen Aufständischen in den Weg zu stellen. Dass der Angriff unmittelbar bevorstand war dem Muun spätestens nach dem Entkommen des TIE-Avengers, der sich an Bord des Tankers befunden hatte, sonnenklar. Die Yevethaner wussten jetzt, mit welcher Gegenwehr sie zu rechnen hatten – und sobald sie in der Lage waren, eine entsprechende Übermacht zu mobilisieren, würden sie zuschlagen.

Ein gedämpfter Ton aus Richtung des Interkoms lenkte die Aufmerksamkeit des Admirals weg vom deprimierenden Bericht. Langsam schob er den Datenblock von sich und nahm mit einem Knopfdruck das Gespräch entgegen.

„Admiral. Verzeihen Sie die Störung.“

Es war Sarettis Stimme, die angemessen respektvoll aus dem Lautsprecher drang. Seit der Enthüllung seiner Doppelrolle als Angehöriger des Militärischen Nachrichtendienstes hatte Prokiths Adjutant sich bemerkenswert zurückgehalten.

„Soeben sind mehrere Schiffe aus dem Hyperraum gesprungen.“

Sofort war Prokith alarmiert.

„Die Yevethaner?“

„Nein, Sir. Dem Entrittsvektor nach zu urteilen kommen die Schiffe nicht aus dem Sternenhaufen – und der erste Funkspruch macht deutlich, dass es sich um unsere Verstärkung handelt.“

Eine kurze Pause entstand.

„Ich denke, Sie sollten auf die Brücke kommen, Sir.“

„Ich komme sofort.“

Prokith verschwendete keine Zeit. Wenige Minuten später eilte er bereits auf die Brücke, die Ehrenbezeichnung des Marineinfanteriepostens ignorierend, und gesellte sich rasch zu seinem Adjutanten, der am taktischen Hologramm offenkundig die ersten Sensorauswertungen der Neuankömmlinge sowie ihre imperialen Transponderdaten begutachtete.

„Das Führungsschiff ist die Heart of the Order, ein Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse“, kam der Lieutenant sogleich zur Sache.

„Der ranghöchste Offizier, Commodore Frey Fogerty, ist bereits vorstellig geworden.“

Saretti warf einen Blick auf den Datenblock, den er in der linken Hand hielt.

„Ich überprüfe gerade, was wir hier über ihn haben.“

Fogerty… nachdenklich rieb Prokith sich am Kinn, während er selbst die schematische Darstellung der Heart of the Order betrachtete, die langsam ihrem Kurs ins System folgte. Wo hatte er diesen Namen schon mal gehört…?

Fast noch interessanter – und auf gewisse Art und Weise ernüchternd – war die Art des Schiffes, auf dem der Commodore ins Utos-System gekommen war. Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse waren in der imperialen Flotte rar gesät – schließlich verfügten sie über teure Schwerkraftprojektoren – doch sie waren leichter bewaffnet als Sternenzerstörer der Imperial-I und der Imperial-II-Klasse, was ihren Nutzen in einer Abwehrschlacht gegen die Yevethaner, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an einer Flucht in den Hyperraum gehindert werden mussten, leicht in Frage stellte. Nichtsdestotrotz war der Interdictor schwerer, auf jeden Fall moderner bewaffnet als die betagte Ever Vigilant. Der Rest der Kampfgruppe entsprach ungefähr dem, was man von einem derartigen Schiffsverband zu erwarten hatte.

„Commodore Fogerty hat unseren Status erfragt“, setzte Saretti seinen Vorgesetzten in Kenntnis.

Prokith schnaubte.

„Offenbar Bastion ihm nicht sonderlich viel über unsere Lage erzählt. Stellen Sie eine Verbindung her.“

Der Muun trat in den Aufnahmebereich der Holokommunikationsanlage, woraufhin das Hologramm des Commodores sich vor ihm manifestierte. Fogerty war ein Mensch – wenig überraschend – und, sofern das Hologramm nicht trog, überdurchschnittlich groß. Prokith nickte dem rangniederen Offizier knapp zu.

„Commodore Fogerty. Ich nehme an, Ihr Marschbefehl vom Flottenkommando war äußerst sparsam, was Details angeht. Das erklärt sich durch die Brisanz der Situation, mit der wir uns hier konfrontiert sehen.“

Er bemühte sich um eine neutrale Mimik, wenngleich er nicht wusste, inwieweit der menschliche Commodore überhaupt in der Lage war, im Gesicht eines Angehörigen seiner Spezies zu lesen. Was Fogerty wohl erwartete? Vermutlich nicht die Neuigkeiten, die Prokith ihm jetzt überbringen würde.

„In der letzten Woche kam es im Koornacht-Sternenhaufen zu einem koordinierten Aufstand der Yevethaner, Commodore. Binnen kürzester Zeit ist es ihnen gelungen, die Kontrolle über eine beträchtliche Anzahl imperialer Welten – inklusive N’zoth – zu übernehmen und kleinere Außenposten vollständig zu zerstören. Dabei gerieten beträchtliche militärische Ressourcen in die Hände der Aufständischen. Der gesamte Sternenhaufen befindet sich jetzt in yevethanischer Hand.“

In Anbetracht der prekären Lage gestattete es der Admiral sich nicht, dem Commodore die Zeit zu gewähren, diese Eröffnung erst einmal sacken zu lassen, sondern fuhr ohne Pause fort:

„Aufgrund der aggressiven und expansionistischen Natur der Yevethaner und ihrer Verachtung allen anderen Spezies gegenüber, die sie als „Ungeziefer“ bezeichnen, lag die Befürchtung nahe, dass sie schon bald eine Invasion aus dem Sternenhaufen heraus planen würden, weswegen ich beim Sektorhauptquartier um Verstärkung für das Utos-System bat. Galantos erscheint ein geeigneter Brückenkopf für ein Vorrücken in Richtung des imperialen Zentrums und der bedeutenden Kernwelten.“

Verbissen presste Prokith die Lippen zusammen.

„Dieser Verdacht bestätigte sich gestern. Einem offenbar von den Yevethanern gekaperten Tibannagastanker, als Flüchtling getarnt, gelang es nicht nur, Informationen über unsere derzeitige Truppenstärke aus dem System zu übermitteln, sondern zudem in einer Selbstmordattacke eines meiner Schiffe vollständig zu vernichten. Ausgehend davon befürchte ich, dass der Angriff der Yevethaner auf Galantos jederzeit erfolgen kann.“

Der Muun verschränkte die Arme vor der Brust.

„Falls sie also mit einem geringfügigen Auflehnen der Fia oder einer gemütlichen Piratenhatz gerechnet haben, Commodore, muss ich Sie enttäuschen. Wenn die Yevethaner hier auftauchen, werden sie es in voller Stärke tun und mit unseren Schiffen – wir können im Grunde nur darauf hoffen, sie lange genug zu beschäftigen, bis Bastion sich endlich dazu durchringt, eine komplette Gefechtsflotte in Marsch zu setzen.“

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Brücke]- Commodore Frey Fogerty (Holo), Rear Admiral Gart Prokith, Lieutenant Saretti, Brückenbesatzung
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel

Sam warf ihrem Kameraden einen trotzigen Blick zu, als dieser erwähnte, dass sie doch gleich ihr Elektrofernglas holen solle. Natürlich hätte sie darauf etwas schnippisches erwidern können, doch sie entschied sich dafür, dies auf später zu verschieben. Das verfluchte Fernglas hatte Vorrang. Hoffentlich ist es bei dem Sturz nicht kaputt gegangen. Womöglich würden die Drecksäcke von der Verwaltung ihr dafür etwas vom Sold streichen und das schmeckte ihr gar nicht.

Sie schnappte sich ihr E-11, welches immer noch an der Brüstung lehnte, und begab sich zurück ins Treppenhaus. Mit ihrer Waffe fühlte sie sich sicher und da das immer noch eine Übung war, wollte sie natürlich authentisch bleiben. Bewaffnet schlug unbewaffnet einfach um längen. Hinzu kam, dass sie es geil fand, legal mit einem Blastergewehr herumzulaufen. Wer konnte das schon von sich behaupten? Die Banden auf Nar Shadaa würden ganz schön Augen machen, wenn Sam ihnen mit dem E-11 einheizen würde.

Die Türe zu dem Raum unter dem Scharfschützennest war verschlossen. Das Holz war nicht massiv, ob sie die Türe einfach aufbrechen konnte? Sam machte ein paar Schritte zurück und trat mit ihren schweren Stiefeln auf die Türe ein. Erst ein Mal, dann ein zweites Mal. Doch der Eingang blieb verschlossen.

"Na schön, wie du willst."

Die Soldatin richtete den E-11 auf die Stelle, wo sie das Schloss vermutete, entsicherte die Waffe und schoss. Rauchend schwang die Türe auf. Na bitte, geht doch.

Das Zimmer dahinter war identisch zu dem im oberen Stockwerk. Der gleiche Grundriss, die selben Möbel, der selbe Balkon. Auf letzterem lag ihr Elektrofernglas. Sam hob es auf und überprüfte es. An den Ecken waren ein paar Schrammen, aber ansonsten schien das Gerät in Ordnung zu sein. Zur Sicherheit aktivierte sie es. Alles tadellos. Sie steckte es wieder in ihre Beintasche und kehrte zu Zakev zurück.

Der Scharfschütze stand genau da, wo sie ihn zurückgelassen hatte und verkündete, dass die Gefechtsleitung ihnen eine Pause gewährte. Dann machte er etwas überraschendes: Er hielt ihr eine der versprochenen corellianischen Zigaretten hin. Sam beäugte sie misstrauisch und erwartete, dass er die Hand gleich wieder weg zog. Doch dem war nicht so. Einen Augenblick später stand sie rauchend auf dem Balkon. Es stimmte, was man über die Corellianer sagte: Sie genießen das Leben offenbar in vollen Zügen. Es gab keinen vergleichbaren Geschmack.

"Sichel-1, neue Befehle: Treffen Sie sich mit Sichel-2. Wir übermitteln die Koordinaten für den Treffpunkt."

, tönte es aus dem ComLink. Na toll, es ging weiter.

"Dann packen wir mal zusammen und sagen den Jungs unten Bescheid."

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ imperiale Militärbasis/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Gelbes Gebäude in Distrikt A-11] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran

Nachdenklich blickte Sorel in die Ferne, seine blauen Augen unbeweglich und seine ganze Haltung von tiefer Ruhe erfüllt. Momente der Stille waren selten in diesen Stunden, in denen sich alle auf die mögliche Invasion der Yevethaner vorbereiteten und versuchten, in wenigen Tagen die Versäumnisse und Schlendrian von Jahren von ruhigem Garnisonsdienst wettzumachen. Für viele der Männer und Frauen der imperialen Streitkräfte auf Galantos und im Orbit des Planeten würde die kommende Schlacht die letzte sein, befürchte der Scharfschütze. Krieg verzieh wieder Schwäche noch Fehler.

Die Ruhe wurde unterbrochen, als von dem Stockwerk unter ihm das Geräusch von Stiefeln, die gegen eine Tür traten, und dann ein Schuss und das Bersten von Metall und Holz erklang. Sam war jemand, der ihm wahrsten Sinne des Wortes mit der Tür ins Haus fiel und mit dem Kopf durch die Wand brach, so weit konnte der Soldat seine Beobachterin inzwischen einschätzen. Sie besaß einen starken Willen, den sie auch vorhin schon gezeigt hatte, als sie ihn trotzig angefunkelt hatte. Das war gut, Sturheit und Willenskraft konnten helfen zu überleben.

Als die blonde Soldatin mit dem Elektrofernglas zurückkehrt und er ihr die Zigarette anbot, reagierte sie zunächst skeptisch und rechnete wohl mit einem Trick, doch dann gewann das Interesse an der teuren Marke die Oberhand und kurz darauf genoss sie die Zigarette in vollen Zügen. Sorel konnte mit so ungesunden Vergnügen nichts anfangen, doch wenn es sie zufrieden stellte, war das ihre Sache.

Über Comlink meldete sich die Übungsgefechtsleitung erneut zu Wort und übermittelte nun konkrete Anweisungen und die Koordinaten für das Treffen mit dem Scharfschützenteam, das das Rufzeichen Sichel-2 trug.


„Gehen wir.“

Stimme Sorel seiner Beobachterin zu, schulterte sein E-11s und legte seinen Rucksack an seinen Rücken. Über die Treppen begaben sie sich zum Erdgeschoss, wo Corporal Horl und seine drei Kameraden bereits bei dem Hoverscout warteten.

„Keine üble Arbeit da oben. Ihr habt die Droiden ordentlich zu Schrott verarbeitet. Wetten, dass die Gefechtsleitung im Moment ziemlich dumm aus der Wäsche guckt?“

Begrüßte sie der Corporal jovial und mit einem Grinsen. Sorel reagierte kühl.

„Es sind nur Droiden. Keine echte Beute.“

Meinte er knapp und Horl stand etwas unschlüssig da, bevor er mit den Schulter zuckte.

„Trotzdem. Ja ja, ich weiß schon, Scharfschützenehre. Also, rein mit euch. Sichel-2 ist bereits in Position.“

Rasch begaben sich die Soldaten ins Innere des Hoverscouts, der sich kurz darauf in Bewegung setzte. Einer von Corporal Horls Männer hob irritiert die Nase und schnüffelte, dann warf er einen neugierigen Blick auf Sam.

„Hier riecht es, als hätte jemand corellianische Weißzigarreten gehabt. Ich dachte, die gibt es auf diesem Drecksloch überhaupt nicht...“

Äußerte sich der Soldat verwundert und blickte kurz fragend zu Sorel, der seiner Beobachterin lediglich einen Seitenblick zuwarf und für einen kurzen Moment blitzte so etwas wie ein knappes Lächeln auf.

„Genug geredet, Ätim. Achtet lieber drauf, dass dein verdammtes Gewehr nicht schon wieder Ladehemmung hat.“

Mischte sich Horl streng in das Gespräch ein und brachte den Private, der verlegen den Blick senkte, damit zum Schweigen. Mit einem Ruck kam der Transporter nach einigen Minuten zum Stehen und die Soldaten stiegen vor einem großem Turm aus, der aus rötlichem Backstein gefertigt war.

„War früher mal eine Art Wetterturm. Haben die Fia gebaut, man glaubt es kaum, was?“

Erklärte Corporal Horl und begann damit, seine Männer in Position zu scheuchen. Sorel nickte ihm knapp zu und machte sich dann mit Sam auf den Weg, wieder einmal über eine Reihe von Treppen, nur was Gebäude diesmal deutlich älter. Als sie die Spitze des Turms erreichten, begaben sie sich in Position und legten Ausrüstung und Gewehre an ihre Plätze. Suchend blickte sich der Scharfschütze um, da entdeckte er auf einem Hausdach vielleicht 200 Meter entfernt das Licht einer Signallampe. Er sah genauer hin und erblickte zwei schemenhafte Gestalten, von denen eine die Lampe und eine Elektrofernglas hielt und grüßend die Hand hob. In diesem Moment knackte das Comlink.

„Zakev, pünktlich wie eh und je. Aber diesmal mit neuer Begleitung, wie ich sehe. Schade um Ihren alten Partner, aber Sie scheinen bei Ihrer neuen ja das große Los gezogen zu haben. Zumindest optisch.“

Für einen Moment wurden die blauen Augen des Scharfschützen eine Spur schmaler, doch seine Stimme war ruhig, ruhig und kühl.

Rone ist nicht tot. Und passen Sie auf, wie Sie über meine Beobachterin reden...Pratko. Man hat Sie aus gutem Grund degradiert.“

Ein gehässiges Lachen war am anderen Ende der Leitung zu hören.

„Entspannen Sie sich, Zakev. Ich betreibe bloß ein bisschen Konversation.“

Sorel zwang sich, seinen Ärger zu verbergen. Mok Pratko, der Mann am anderen Ende der Leitung und Schütze von Sichel-2, war eine Schande für die Uniform und kein würdiger Jäger. Ein schmieriger kleiner Mistkerl, der sich einen Spaß daraus machte, seine Untergebenen und Kameraden zu drangsalieren und der in mehr kriminelle Aktivitäten verstrickt war, als man für möglich hielt.

„Sichel-1 und Sichel-2, bereit halten. Gefechtsübung beginnt in Kürze.“

Unterbrach die Gefechtsleitung, bevor es noch zu weiteren Worten kam. Rasch kam Sorel der Aufforderung nach und ging mit seinem E-11s in Stellung. Sam würde die Umgebung im Auge behalten und ihn informieren, sobald sie die Droiden entdeckte. Es gefiel dem Scharfschützen nicht, dass er ausgerechnet mit Pratko zusammenarbeiten musste. Doch davon würde er sich nicht ablenken lassen. Die Jagd war das, was zählte.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Turm im Übungsgebiet] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran
 
[Utos-System | Orbit über Galantos | DRD Nova] Gordon Aaronson, Commodore Sayer

Die nächsten sechsunddreißig Stunden waren so vollgestopft mit Arbeit, dass Gordon Aaronson kaum Gelegenheit hatte, sich vor dem Eintreffen der Yevethaner zu fürchten. Es war keine leichte Aufgabe, sich in das Kommando über ein neues Schiff zu finden. Bei der Volcanic war der Einstieg besonders sanft verlaufen: Er hatte den Befehl übernommen, als der Kreuzer im Dock gelegen hatte, überhaupt nicht startklar gewesen war und sich nur wenige Mannschaftsmitglieder an Bord befunden hatten. Die Nova hingegen übernahm er in einer Krisensituation, mitten in den Vorbereitungen auf einen heftigen Kampf. Da war kein Platz für langsames Eingewöhnen: Ebenso wie das Schiff selbst musste auch der Kommandant hundertprozentig funktionieren. Sein neuer Erster Offizier erleichterte ihm die Herkulesaufgabe immens: Ramonis machte äußerlich nicht viel her, war aber ziemlich kompetent. Er kannte die Nova wie seine Westentasche und hatte einen guten Draht zu den zahlreichen Abteilungsleitern und Schichtführern. Als Bindeglied zwischen dem Kapitän und den unteren Stufen der Kommandohierarchie leistete er Großes. Es bestärkte Aaronson in seiner Entscheidung, niemanden von der Crew der Volcanic hierher mitzubringen: Es war unbezahlbar, dass die Befehlsstruktur in gewohnter Weise weiter funktionieren konnte und lediglich die Spitze ausgetauscht worden war. Hätte sich auch der XO erst mit allem vertraut machen müssen, wäre ein Desaster wohl vorprogrammiert.

Bisher ließen sich keine yevethanische Flotte blicken. Kein weiteres Flüchtlingsschiff war bislang eingetroffen. Von der Exogorth, der Azmodan und dem Shuttle, das Aaronson bei Kutag vorausgeschickt hatte, fehlte nach wie vor jede Spur. Überhaupt gab es keine Nachrichten aus dem besetzten Gebiet. Gordon ging davon aus, dass Admiral Prokith Kundschafter ausgeschickt hatte, doch falls diese Ergebnisse vorzuweisen hatten, waren die wohl Verschlusssache. Man konnte nur mutmaßen, was zwischen den tausenden hellen Lichtern, die am Firmament über Galantos einen so wunderschönen Anblick boten, vor sich ging. Waren wirklich alle Kolonien gefallen? Hatten die Yevethaner ethnische Säuberungen vorgenommen und waren nun die einzigen Bewohner dieses Raumgebietes? Oder hatten sie sich übernommen? Gab es Widerstand gegen sie, möglicherweise organisiert von Captain Mengsk? Viele Fragen, keine Antworten. Auch darüber, wie groß die Gefahr für Galantos war, konnte man nur spekulieren. Doch solange das Gegenteil nicht bewiesen war, taten die Regierung und das Militär gut daran, sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Denn dass sie nicht bereit waren, das Utos-System einfach zu ignorieren, hatten die Yevethaner bereits bewiesen. Der Kreuzer Warden war ein herber Verlust. Seine Zerstörung durch einen feigen Anschlag mit einem Brandschiff hatte die Systemverteidigung empfindlich geschwächt und sich auch auf die Moral nicht allzu gut ausgewirkt. Den Offizieren, Matrosen und Soldaten war klar, dass nur durch reines Glück nicht das eigene Schiff betroffen gewesen war - es hätte jeden erwischen können. Zumindest war es ein Weckruf für alle gewesen und hatte klar gemacht, dass man die Bedrohung nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.

Aus diesem Grund verbrachte der Mygeetaner viel Zeit mit Commodore Sayer. Der hünenhafte Offizier lud seinen neuen Untergebenen mehrmals in sein Büro, um dessen Erfahrungen während des Aufstandes im Cluster für sich zu nutzen. Er verhörte Aaronson regelrecht, um jede noch so kleine Information aus ihm heraus zu bekommen. Das tat er in einer zermürbenden Weise, die auch dem Geheimdienst Ehre gemacht hätte; nur auf den Einsatz von Verhördrogen und Folterinstrumenten verzichtete er glücklicherweise. Und Sayer ging es nicht um die Frage, wer an irgend etwas schuld war: Sein Blick war nach vorne gerichtet, auf die Frage, was man tun musste, um einem Angriff auf Galantos so effizient wie möglich zu begegnen. Er wollte lernen, wie die Yevethaner dachten und was man gegen sie unternehmen konnte. Dabei half Gordon gerne so gut er konnte, nur leider war auch sein Wissen sehr begrenzt. Was wusste er schon über den Feind, außer dass er imperiale Schiffe erbeutet hatte und mit äußerster Brutalität vorgegangen war? Während der hektischen Flucht aus dem Sternhaufen war keine Zeit geblieben für anthropologische Betrachtungen.

Nur einen Aspekt verschwieg der Captain seinem Vorgesetzten gegenüber: Die Subjugator. Das tat er schweren Herzens und mit ziemlich schlechtem Gewissen. Wenn der riesige Kahn tatsächlich auftauchen sollte, wäre der Commodore völlig unvorbereitet; keiner seiner Pläne berücksichtigte sie. Es sei denn, er hatte diese Informationen von Admiral Prokith erhalten, was jedenfalls vernünftig wäre, doch er fragte nicht danach, ebenso wie Sayer ihn nicht fragte. Der Muun hatte sich klar ausgedrückt: Es stand Aaronson nicht zu, über das Thema zu sprechen. So war er womöglich der einzige auf der Nova, der sich Gedanken darüber machte, wie man auf ein Erscheinen des übergroßen Kriegsschiffes reagieren müsste. Ihm fiel wenig dazu ein.

Zwischen seinen Aufgaben als Kapitän und den Gesprächen mit Commodore Sayer blieb ihm genug Zeit, um den versäumten Schlaf nachzuholen, mehr jedoch schaffte er nicht. Sobald er in sein Quartier kam, streifte er die Uniform ab, ließ sich aufs Bett fallen und war im nächsten Moment schon eingeschlafen. Frei verfügbare Zeit blieb ihm nicht, und selbst wenn, hätte er gar keine Energie gehabt, um sie auszufüllen - die brauchte er für seine Pflichten. Viele untere Dienstgrade hatten gar keine Ahnung, wieviel Arbeit mit dem Amt eines Schiffskommandanten verbunden war. Sie lamentierten darüber, dass längst zugesicherter Landurlaub wegen der Krise gestrichen worden war. Dass auch ihr Befehlshaber Überstunden machte, wussten wohl die wenigsten. Zeltros war jedenfalls schon in weiter, weiter Ferne und die Erholung, die sein Urlaub Gordon beschert hatte, restlos aufgezehrt.

Doch mittlerweile hatte er endlich das Gefühl, dass dies seine Brücke war. Dort befand er sich, als die längst herbeigesehnte Verstärkung eintraf. Als die Sensoren die Ankunft mehrerer Schiffe meldeten, brach augenblicklich Hektik aus und drohte fast in Panik umzuschlagen. Doch schnell kam die Entwarnung: Sie waren nicht aus dem Cluster gekommen, sondern aus dem imperialen Raum hinter der Front.

»Captain, das Führungsschiff ist ein Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse«, erläuterte der Sensorik-Offizier - wie hieß er noch gleich? »Die Heart of the Order

»Das sind doch gute Nachrichten. Den Alarm können Sie beenden.«

Obwohl weder das Abfangschiff noch seine Eskorte zu den schlagkräftigsten Schiffstypen der Flotte gehörten, hatte sich die Kampfkraft der imperialen Streitkräfte im System gerade verdoppelt. Das machte Mut, auch deshalb, weil die Aufklärungsdaten, welche die Yevethaner mit dem Anschlag vom Vortag zweifellos gesammelt hatten, damit überholt waren. Nun wussten auch die Angreifer nicht mehr, worauf genau sie sich einließen. Das schaffte ausgeglichenere Verhältnisse.

»Soll Commodore Sayer auf die Brücke geholt werden, Sir?«

»Das sollte nicht nötig sein. Schicken Sie ihm nur ein kurzes Update in sein Büro.«

Das Eintreffen der Heart of the Order ging die Leute auf der Nova eigentlich recht wenig an. Es hatte keinen Einfluss auf ihre Aufgaben. Einen Grund, sie genauer zu beobachten oder Kontakt herzustellen, gab es nicht. Dementsprechend widmeten die Leute auf der Brücke des Dreadnaughts ihre Aufmerksamkeit bald wieder anderen Dingen. Die des Kapitäns richtete sich wieder auf ein ganz anderes Schiff:

»Ist die Volcanic schon gestartet?« wollte er wissen.

»Positiv, Sir. Sie hat die Atmosphäre erreicht und einen stationären Orbit über der abgewandten Seite des Planeten eingenommen.«

»Informationen darüber, wann sie das System verlässt?«

»Bedaure, darüber ist nichts bekannt. Und wenn ich das so sagen darf, Captain... ich sehe keinen Grund, weshalb man uns darüber informieren sollte.«

Gordon nickte einsichtig. Der Lieutenant hatte natürlich recht. Weder Admiral Prokith noch die Flugkontrolle auf Galantos und auch nicht Captain Edwiz waren irgendwem auf der Nova Rechenschaft schuldig. Flugpläne von Kriegsschiffen waren Verschlusssache und keine Information, die unnötig breitgeschmissen wurde. Schon gar nicht in einer Situation wie dieser. Wahrscheinlich würde der Mygeetaner nicht erfahren, wann die Volcanic Utos verließ, bis sie tatsächlich im Hyperraum verschwand. Und sehen würde er sie bis dahin auch nicht mehr - sie war viel zu weit entfernt und Galantos war zwischen ihnen. Aber wenigstens würde sie bald in Sicherheit sein. In den letzten beiden Tagen hatte er sich um sie mindestens so sehr gesorgt wie um die Nova.

»Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden. Und sollte Captain Edwiz sich melden, stellen sie ihn zu mir persönlich durch.«

»Natürlich, Sir.«

[Utos-System | Orbit über Galantos | DRD Nova | Brücke] Gordon Aaronson; Commodore Sayer (NPC) in seinem Büro
 
[Rand des Utos-Systems - Nachschubkonvoi - VIN Liquidator, Brücke] Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)

Commander Volo Crescent blickte durch die Brückenfenster des Vindicator-Sternenzerstörers Liquidator in die Schwärze des Weltalls, die mit glitzernden Punkten, die weit entfernte Sterne, Planeten und Galaxien verkörperten, übersät war. Einer dieser Punkte wurde in den Sichtfenstern der Brücke immer größer, als sich der Konvoi Galantos näherte. Dieser bisher belanglose Planet, bewohnt von Einheimischen, die dem Imperium oder sonst jemandem rein gar nichts entgegenzusetzen hatten, sollte bald zum Schlachtfeld werden. Denn eine weitere, bis zu diesem Zeitpunkt dem Imperium zwangsweise dienende Spezies aus dem Koornacht-Cluster, die blutrünstigen Yevethaner, hatten sich gegen ihre Herren erhoben und einen grausamen Eroberungsfeldzug gestartet.

Die Informationen, die dem Commander zur Verfügung standen, waren sehr eingeschränkt. Er war nur ein einzelner Diener des Imperiums, der nur das zu wissen brauchte, was er wissen musste. Sein Schiff war einem Transportkonvoi, der von Fresia aus ausgesandt worden war, um Munitions-, Waffen- und Treibstoffvorräte vorsorglich nach Galantos zu bringen, als Eskorte zugeteilt worden. Denn hier, im Utos-System, würde der Angriff der Yevethaner auf die Galaxis und die nahen Kernwelten beginnen. Aber um die Systemverteidigung war es schlecht bestellt, da Galantos sehr lange friedlich vor sich hin existiert hatte und nicht von den Wirren der Konflikte in der Galaxis berührt worden war. Wie konnte die schwache Verteidigung, auch mit Unterstützung einer Aufklärungsflotte und mehrerer dem Aufstand entkommener Schiffe, einen solchen Sturm überstehen oder ihn gar aufhalten? Vielleicht, indem man die ankommenden Schiffe der Yevethaner enterte und sich somit das lange Beschießen sparen konnte? Allerdings waren die Yevethaner wohl auch im Kampf Mann gegen Mann erfahren, sonst hätten sie die Imperialen im Sternenhaufen kaum überwältigen können, da sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Schiffe besessen hatten. Oder man könnte Abwehrsatelliten einsetzen...

Der erste Offizier des Kreuzers riss Volo, im Mannschaftsgraben stehend, aus seinen Überlegungen.

"Commander, unsere Ankunft wurde registriert. Über Galantos kreuzen mehrere Imperiale Kampschiffe, von Korvetten- bis Kreuzergröße. Kontakt vom Flaggschiff, einem Venator-Klasse-Sternenzerstörer."


Der Commander trat an das Kommunikationspult und gab dem Offizier auf der Ever Vigilant Auskunft über sein Anliegen, während der Computer den Einsatzbefehl an die Flotte über Galantos übermittelte.

"Hier spricht Commander Crescent. Ich begleite eine Nachschublieferung für die Bodentruppen auf Galantos. Erbitte Landeerlaubnis."

Volo hoffte, dass die Landung der Transporter ohne Probleme vonstatten gehen konnte. Was er jetzt nicht gebrauche konnte, war der Fehlschlag einer seiner ersten wichtigen Missionen. Kurz darauf folgte die positive Antwort von der Ever Vigilant und die Begleitung des Vindicators, die aus vier Sentinel-Klasse-Landungsbooten, zwei Kargo-Schiffen und vier CR-25 Transportern bestand, setzte flankiert von zwölf TIE-Abfangjägern Kurs auf die Hauptstadt.

Crescent blickte ihnen durch die Fenster der Brücke nach. Er hatte Anweisung, sich bei Rear Admiral Prokith, dem Kommandanten der Aufklärungsflotte, zu melden und nach dessen Befehlen zur Verteidigung von Galantos beizutragen. Jedoch war er sich bei diesem Herrn Admiral nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Prokith war laut den Datenbanken des Schiffs, die kurz vor der Abreise aktualisiert und mit Informationen über Galantos und dessen Verteidigung gefüllt worden waren, kein menschliches Wesen, sondern ein Muun. Volo misstraute Fremdweltlern fast in der Weise, wie er das korrupte Rebellenpack, das sich anmaßte, Republik genannt zu werden, verachtete. Die Aliens, denen der Commander bisher begegnet war, waren allesamt gefangene Kriminelle oder zwielichtige Gestalten in dunklen Ecken gewesen, denen man nicht über den Weg traute. Und offenbar hatten diese eine recht geringe Intelligenz besessen. Dennoch beschloss er, sich diesem Prokith fürs erste zu fügen und seine Befehle entgegenzunehmen.

"Kontaktieren Sie Rear Admiral Prokith", befahl er dem Kommunikationsoffizier und strich seine Uniform mit dem silber eingerahmten blauroten Rangabzeichen glatt. Nachdem eine sichere Verbindung aufgebaut worden war, erschien ein Muun in Imperialer Uniform als holografische Projektion über dem Pult. Das musste Prokith sein.

"Admiral, ich bin Commander Crescent. Ich habe Befehl, mich bei Ihnen zu melden. Ich erwarte Ihre Anweisungen zur Systemverteidigung."

[Utos-System - VIN Liquidator, Brücke] Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)
 
Zuletzt bearbeitet:
- Rear Admiral Gart Prokith (Muun), Flaggoffizier Aufklärungsflottille Cresh-8 –

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Brücke]- Commodore Frey Fogerty (Holo), Rear Admiral Gart Prokith, Lieutenant Saretti, Brückenbesatzung

Commodore Fogerty hatte noch keine Möglichkeit gehabt, auf Prokiths Eröffnung zu reagieren – zunächst musste der menschliche Offizier wohl auch den Schock verarbeiten, den ein ausgewachsener (und erfolgreicher) Aufstand gegen das Imperium in jedem Angehörigen der Flotte verursachen musste – als Lieutenant Saretti seinen Vorgesetzten mittels einer diskreten Handbewegung auf sich Aufmerksam machte. Der Muun nickte der holographischen Übertragung der Heart of the Order leicht zu.

„Entschuldigen Sie mich einen Moment, Commodore.“

Prokith trat aus dem Aufnahmebereich des Holoprojektors heraus und gab seinem Adjutanten mit einer knappen Geste zu verstehen, fortzufahren.

„Sir, wir haben Neuankömmlinge im System registriert – nicht aus Richtung Koornacht-Sternenhaufen.“

Der Admiral bemühte sich, seine Erleichterung bei diesem Zusatz zu verbergen. Also war der Zeitpunkt der Abrechnung noch nicht gekommen.

„Fahren Sie fort.“

„Es handelt sich um die Liquidator, Sir, einen Sternenzerstörer der Vindicator-Klasse, sowie einen von ihr begleiteten Konvoi mit Munitions- und sonstigen Vorräten an Bord. Der Kommandant – Commander Volo Crescent – bittet Sie zu sprechen.“

Im selben Atemzug hatte der Lieutenant dem Flaggoffizier einen Datenblock gereicht, auf dem eine kurze Zusammenfassung der Ladung des Konvois und der zugehörigen Schiffe aufgelistet wurde – Material, das man in Gal’fian’deprisi mit Sicherheit gut gebrauchen konnte, sofern die Transporter schnell genug entladen werden konnten. Und ein weiterer Vindicator war im Orbit sein Gewicht in Glitzerstim wert.

„Schalten Sie ihn dazu.“

Saretti nickte und trat einen Schritt zurück. Nachdem Prokith zurück in den Aufnahmebereich getreten war, erschien neben dem Hologramm Fogertys das des Kommandanten der Liquidator, Crescent. Auf dessen Brücke müsste neben Prokiths Hologramm nach kurzer Verzögerung auch das Hologramm, das vom Sternenzerstörer der Interdictor-Klasse ausgestrahlt wurde, erscheinen.

Der Muun musterte den anderen Offizier kurz – ein Mensch, wie zu erwarten war, ohne, dass er an ihm sonderlich bemerkenswerte Merkmale hätte ausmachen können.

„Commander Crescent. Das ist Commodore Fogerty, befehlshabender Offizier der Kampfgruppe, die in so kurzer Zeit zu unserer Unterstützung mobilisiert werden konnte.“

Er nickte knapp in Richtung des anderen Hologramms.

„Ihre Anwesenheit im Utos-System ist uns höchst willkommen, Commander. Wie Sie anscheinend bereits wissen, rechnen wir praktisch in jeder Minute mit einem Vorstoß der Yevethaner. Vor kurzem gelang es diesen durch einen Selbstmordangriff, einen meiner Kreuzer auszuschalten. Daher wünsche ich, dass Ihre Liquidator seinen Platz in der zweiten Kampfgruppe meiner Flottille einnimmt. Ihr unmittelbarer Vorgesetzter wird Commodore Sayer vom Dreadnaught Nova sein. Sein Flaggkommandant ist Captain Aaronson.“

Wie selbstverständlich war ihm diese Entscheidung binnen Sekunden in den Sinn gekommen und über die Lippen gegangen. Die Yevethaner nahmen ihm einen Kreuzer, das Schicksal präsentierte ihm einen weiteren – wer musste da schon lange nachdenken?

Prokith fixierte Crescent eindrücklich.

„Captain Aaronson ist einer der Überlebenden des yevethanischen Aufstandes im Koornacht-Sternenhaufen und ist vermutlich der Offizier mit der meisten Gefechtserfahrung gegen die yevethanische Flotte. Insbesondere seine Erkenntnisse über die yevethanischen Eigenkonstruktionen dürften wertvoll sein – das Flaggschiff wird Ihnen dazu die jüngsten Daten übermitteln. Ihnen selbstverständlich auch, Commodore Fogerty.“

Ein rasches Nicken in Richtung des zweiten Offiziers.

„Sollten Sie die Zeit für einen persönlichen Austausch mit dem Captain finden, rate ich Ihnen, auf seine Worte zu hören.“

Kurz wanderte sein Blick zwischen den beiden Menschen hin und her.

„Wenn es keine weiteren Fragen gibt, meine Herren, werde ich Ihren Schiffen von meinem Stabschef ihre Positionen in der initialen Verteidigungsformation übermitteln lassen.“

[Farlax-Sektor, Utos-System, VEN Ever Vigilant, Brücke]- Commodore Frey Fogerty (Holo), Commander Volo Crescent (Holo), Rear Admiral Gart Prokith, Lieutenant Saretti, Brückenbesatzung
 
[Utos-System - VIN Liquidator, Brücke] Volo Crescent, Rear Admiral Prokith (Holo), Commodore Frey Fogerty (Holo), Brückenbesatzung (NPCs)

Commander Crescent hatte zuvor nichts von der Anwesenheit Commodore Fogertys gewusst, aber umso willkommener war ihm die Nachricht, dass den Verteidigern mehr Schiffe als von ihm angenommen zur Verfügung standen. Was den von Prokith erwähnten Selbstmordangriff anging, hatte er allerdings starke Bedenken. Was, wenn die Yevethaner weitere solche Attacken ausführten? Man konnte irgendein kleines, "wertloses" Schiff mit Sprengstoff vollpacken und damit einen ganzen Schlachtkreuzer atomisieren. Volo beschloss, die Raumjäger und Geschütze an Bord der Liquidator stets in Alarmbereitschaft zu halten, um im Fall einer solchen Attacke das feindliche Schiff abfangen zu können.

"Verstanden, Admiral. Ich werde meine Besatzung umgehend instruieren."

Der Commander salutierte und schloss den Holokanal. Er gab einem Offizier im Mannschaftsgraben einen Wink, woraufhin dieser sich über eine Konsole beugte und mehrere Befehle eingab.

Als der Vindicator-Klasse-Sternenzerstörer sich langsam in Richtung der zweiten Kampfgruppe bewegte, wurden die Daten im Bordcomputer gerade mit den eintreffenden von der Ever Vigilant und weiteren relevanten Informationen aktualisiert. Interessiert warf Crescent einen Blick auf das Datapad, das der zweite Offizier ihm reichte. Laut Aaronsons Berichten würden die Yevethaner voraussichtlich mit gekaperten Imperialen und eigenen, kugelförmigen Schiffen anrücken und eventuell versuchen, die der Verteidiger mit Enterkommandos in ihre Hand zu bekommen. Doch für diesen Fall befand sich im Rumpf des Kreuzers noch die Standardtruppenanzahl eines Vindicators, 400 Infanteristen, die die Angreifer aufhalten konnten.

Volo wandte sich an einen der im Halbdunkel des hinteren Brückenbereichs stehenden Offiziere.

"Kontaktieren Sie den Kommandanten der Infanterie. Ich will, dass sämtliche Soldaten in den nächsten zwei Stunden einsatzbereit sind und in Gruppen im Schiff patrouillieren."

Der Mann drehte sich um und begab sich zur Tür der Kommandobrücke, die von zwei Flottensoldaten bewacht wurde. Währenddessen trat der Commander wieder ans Sichtfenster und blickte auf die Flottille vor ihm. Dieser Einsatz konnte spannend werden.

[Utos-System - VIN Liquidator - Brücke] Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ verlassenes Haus/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel

Sie hatten ihre Sachen schnell wieder beieinander. Was ausgepackt wurde, stopfte Sam schnell wieder in ihren Tornister und sie war bereit für die Standortverlegung. Es war praktisch, dass sie sich nicht lange hier aufgehalten hatten. Das hätte nämlich bedeutet, dass Sam ihr Zeug nach und nach in der eroberten Wohnung verteilt hätte. Das Packen hätte dann deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen. So standen sie nur einen kurzen Augenblick später schon bei Corporal Horl vor dem Hoverscout.

Der Scharfschütze und Horl unterhielten sich kurz. Sorel tat das Lob des Soldaten mit seinem üblichen Gebrabbel ab. Er war einfach ein schräger Typ, doch damit hatte sich Sam fast schon abfinden. Er hatte ihr bisher noch nicht den Hals umgedreht oder Schimpftiraden gegen den Kopf geworfen. Scheinbar stellte er einen neuen Rekord darin auf, es mit ihr auszuhalten ohne gleich in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Das verlangte zumindest etwas Respekt. Sie stiegen in den Hoverscout, welcher sich sofort zur neuen Position begab.


Sie saßen noch keine Minute auf ihren Plätzen, da reckte einer der Soldaten wie ein Schweinchen, das die Fährte von etwas leckerem aufgenommen hatte, seine Nase in die Luft. Halb belustigt, halb angewidert schaute Sam dem Schauspiel zu, bis der Typ sich plötzlich an sie wendete und die Frau auf corellianische Weißzigaretten ansprach. Was wollte der denn? Der Soldat mit dem Riecher wollte doch nicht etwa ein paar von Sorels Zigaretten erschnorren? Um ihre Abneigung gegenüber dem Soldaten zu demonstrieren und um ihre Siegprämie zu verteidigen zeigte sie dem Typen entschlossen den Mittelfinger. Noch bevor der Betroffene reagieren konnte, schritt Horl ein und beendete die Szene. Schade, Sam hätte gerne die Reaktion erfahren.

Vor einem großen Turm machten sie halt. Ein Wetterturm der Fia, meinte der Corporal. Das erklärte, warum das Teil so hässlich war. Doch mit der Unfähigkeit der Fia im Gebäudebau konnte sich Sam nicht allzu lange beschäftigen, denn sie ahnte schon, was im Inneren schon auf sie wartete. Treppenstufen.

"Och nö, schon wieder? Wir wollen aber nicht bis ganz nach oben, oder?"

Natürlich wollte der Scharfschütze das. Der Perfektionist ließ es sich wohl nicht nehmen bis zur letzten Stufe emporzusteigen. Und das ohne Pause! Völlig außer Atem erreichten sie schließlich die Spitze.

Auf einem Planeten wie Alderaan oder Corellia wäre dies vermutlich ein herrlicher Ort gewesen. Weitblick, bis zum Horizont. Doch das Drecksloch Galantos zeigte sich sogar von hier oben von seiner schlechtesten Seite. Ob es hier überhaupt schöne Orte gab?

Die beiden Scharfschützen begannen, ihre Ausrüstung auszupacken und die Waffen vorzubereiten. Als ihre ComLinks plötzlich knackten, erschrak Sam zunächst. Das andere Team hatte sie schon wieder total vergessen. Schnell nahm Sam ihr Elektrofernglas und schaute damit in die Richtung, in welche Sorel blickte. Tatsächlich, da war Sichel-2. Das zweite Scharfschützenteam hatte es sich auf einem Hausdach bequem gemacht. Doch als sie hörte, was der Schütze des anderen Teams über sie sagte, flüsterte sie "Fick dich." Sie hasste es, wenn man sie nur nach ihrem Äußeren beurteilte. Immerhin hatte sie auch Fähigkeiten, die man würdigen könnte. Es war jedoch angenehm, dass Sorel sich für sie einsetzte. Nicht, dass sie es gebraucht hätte, sie konnte sich wunderbar alleine zur Wehr setzen. Aber es war gut zu sehen, dass dieser mysteriöse Freak eher auf ihrer Seite war.

Dann begann der zweite Teil der Übung. Sam und Sorel gingen in Stellung und warteten ab, was passieren würde.

"Weswegen wurde dieser Pratko degradiert?"

, fragte Sam. Tatsächlich interessierte sie sich für den Penner auf der anderen Seite. Möglicherweise konnte sie etwas in Erfahrung bringen, was nützlich für sie war.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wetterturm der Fia/ Scharfschützennest/ Sam, Sorel
 
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