Ituar

Ituar - Jedi Basis 2 - mit Ryan

Besser ist es, dass man mir dies zutrauen kann und ich es auch tue, als Ihr vergebens hofft.

Ryan nickte, während sie ihre Inspektion fortsetzten. Schliesslich endete der Rundgang wieder an der Schleuse. Led sah seinen Sohn an.

Diese Basis ist hervorragend ausgestattet, aber hast Du gemerkt, was fehlt?

Ryan nickte.

"Nahrung".

Led grinste, als dies sein Sohn herausgefunden hatte.

Aber das ist bereits geregelt, mit alten Händlern aus Allianzzeiten. Sie würden uns unterstützen. Also, lass uns diesen Planeten verlassen.

Nach einigem Fussmarsch sassen sie wieder in Arakhnors Schiff, Ryan flog, während sich Led ein wenig ausruhte.

Hyperraum
 
[Leerer Raum- DWF „Wissensdurst“- Ultros Labor]Ultros Kull, Hunchback im Cockpit

Das Hologramm flimmerte weiterhin und das Bild wurde von Statik zerissen. Inzwischen war allerdings ein humanoider Umriss zuerkennen, bei dem es sich vermutlich um einen Bothaner handelte.

„Zwölfter Tag..... Ituar erreicht.... Manice... Zweiter Tag Grab....Korriban....Seltsame Nachricht.... Zwölfter Tag …... Ituar erreicht....Manice.....“

Ultros seufzte und schaltete den Ton der Aufzeichnung ab. Die Datakarten waren alt und ihre Dateien schon teilweise korrumpiert. Er hatte sie einem Scavenger auf abgekauft. Der schmierig wirkende Mensch hatte scheinbar versucht das Geheimniss hinter den Aufzeichnungen zu lösen, in der Hoffnung das es dabei Beute abzustauben gab. Es schien ihm nicht gelungen zu sein. Oder es war ihm gelungen und er versuchte aus den Karten noch zusätzlichen Gewinn zu schlagen.
Manchmal fiel es ihm schwer Menschen zu lesen. Aber die Aufzeichnungen selber hatten Ultros Interesse geweckt
.



Mit einem Hydroschlüssel versuchte er das Bild schärfer zu stellen. Das Flimmern nahm ab und die Auflösung des Bildes nahm zu. Der Bothaner, welcher vor so langer Zeit jene Einträge angelegt hatte war nun fast deutlich zu erkennen. Ein zufriedenes anomidisches Lächeln zeigte sich auf Ultros mandibelbesetzten Mund. Der Interkom piepte und der Archäologe fuhr zusammen. Nicht jetzt.

Ultros klappte das Vergrößerungsglas, welches an seinem Tisch montiert war, zurück und betätigte den entsprechenden Knopf auf dem Wandpanel. Bevor er etwas sagen konnte musste er den Vokalisator wieder anlegen.


Während er arbeitete legte er das störende Gerät meist ab. Mit einem flinken Griff angelte er es aus einem Stapel von Flimsi-Blättern und Datenkarten, die in sauberer Ordnung das Regal füllten, welches die Stelle des Bettes in der ehemaligen Kabine einnahmen. Mit einem fast lautlosen Seufzen setzte er die Maske wieder auf und betätigte erneut das Interkom.

„Ja, bitte?“

„Das Abendessen ist angerichtet, Master Kull. Ihr habt gewünscht das ich euch daran erinnere.“ , meldete Hunchs tiefe Stimme mit der ausgewählten Ausdrucksweise des Protokolldroiden, dessen Bestandteile eine Teil des deformierten Droiden ausmachten.

„Jaja, natürlich. Danke, Hunch. Ich werde aber noch etwas Zeit brauchen. Ich stehe kurz vor einem Durchbruch.“

„Master Kull. Sie haben seit heute morgen nichts gegessen. Ich muss auf die Wichtigkeit einer regelmäsigen Nahrungsaufnahme für organische Lebensformen hinweisen.“, antwortete der Droide mit künstlich belehrend klingender Stimme.

„Außerdem erreichen wir in dreißig Standardminuten die gewünschten Koordinaten.“ Mit einem Knacken verstummende der Interkom. Ultros konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen angesichts des Droidens. Nun war Hunch also wieder beleidigt. Er wandte sich wieder dem Hologramm zu. Das Bald war inzwischen tatsächlich relativ klar. Der Bothaner dessen Abbild weiterhin stumm die Unvollständige Nachricht wiederholte war höheren Alters und hatte irgendwann scheinbar sein linkes Augenlicht verloren. Die Roben und das Lichtschwert am Gürtel wiesen ihn als Jedi aus. Ultros hatte das schummrige Gefühl ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Er wandte sich auf seinem Stuhl um.
Die Kabine in der er saß war klein. Nicht größer als die übrigen fünf innerhalb des Schiffes. Allerdings waren sowohl das Bett als auch die übrigen Möbel außer dem Tisch entfernt wurden. Ultros hatte sie mit einem Regal ersetzt, in dem er seine Aufzeichnungen lagerte, einem weiteren wenn auch kleinerem billigen Regal für seine Fachliteratur und einem Schrank in dem er seine Artefakte, natürlich sorgfältig und geschützt in Tüten verpackt, lagerte. Irgendwie hatte er es geschafft dazwischen noch eine Werkbank und ein Terminal hinzuquetschen.


Er wandte sich nun dem kleinen Regal zu und nach kurzer Suche fand er das gewünschte Speichermedium. Mit einem Klicken schob er es in das Padd und kurz darauf tauchte die Liste auf dem Bildschirm auf. Jedi des alten Ordens. Vor dem Untergang der ersten Republik. In den dunklen Jahren nachdem Aufstieg des Imperiums war das Schicksal ungnädig mit dem Jediorden geworden und selbst Jahre später, nachdem zahlreiche Wissenschaftler ihm nicht unähnlich, die damaligen Vorkommnisse untersucht hatten, lagen zahlreiche Schicksale noch immer im Dunkeln.

„Jurgen Krass- Zuletzt gesehen auf Sullust, Jaq Branik- nach dem Gefecht von Pentax verschollen, Jira Kil'Vares- hat Correllia auf der „Astral Queen“ verlassen, Jer'qas'trek- zuletzt auf Javin gesehen, evtl. auf Correllia gefallen, Jax Darkwater- auf Suavin gefangen genommen später geflohen, Jecheo von Xerwas- zuletzt auf Centares gesehen, Jorqax- hat sich den Fallanasi angeschlossen, danach verschollen.... hm....“, es brachte ihm eine gewisse Ruhe mit sich selbst zu sprechen und es half seine Gedanken zu ordnen. Vielleicht hatte es etwas damit zu das die alten Anomiden dies nicht hatten tun können, aber manchmal glaubte das Selbstgespäche auf Anomiden sogar noch einen größeren Einfluss hatten als auf Menschen.

„Jarl Krel'Vas. Hier..... Archäologe des alten Ordens.... Ausgrabungen auf Korriban.... Veteran der Schlacht von Widek.... nein, das ist es nicht... hmh...“.
Anscheinend hatte Krel'Vas sich auf Korriban aufgehalten als die Republik fiel und hatte sich danach in Sicherheit gebracht. Erst nach Ossus und dann anscheinend auf den Planeten den man Ituar nannte. Davon sprach auch seine Aufzeichnung.

Einer Fußnote zu Folge hatte Vendin in seiner Arbeit zu den Gräbern auf Korriban vermutet das Krel'Vas kurz vor dem Untergang des alten Jedi-ordens eine größere Entdeckung auf Korriban gemacht, die er später geheim hielt.

Das schien zu den wenigen Informationen zu passen die er dem Hologramm entnehmen konnte. Auch dort sprach Krel'Vas von einem Grab auf Korriban. Aber war es das „geheime Grab“? Oder eines von denen die er vorher erkundet hatte. Und hatte die ominöse seltsame Nachricht damit zu tun oder war es die Nachricht vom Untergang des Tempels gewesen. Ultros Neugier war geweckt.


Mit einem Auge schielte er zur Zeitanzeige seines Terminals, aber wie üblich waren die 30 Minuten zerronnen wie Wasser zwischen seine Finger. Mit nicht geringer Enttäuschung zog er die Datenkarte aus dem Padd und schob sie in den richtigen Abschnitt des Regals zurück. Dann schaltete er das Terminal ab, woraufhin das Hologramm verschwand. Die Tür glitt vor ihm zur Seite und er verließ das umfunktionierte Quartier. Den Vokalisator lies er zurück. Beim Essen störte das Ding sowieso nur.

Das Essen war wie üblich eine von vielen Variationen der Instantnahrung. Eine Art Teigwaren, der leeren Packung zufolge nach „Arkanis-Art“ was auch immer das heißen sollte. Wie gewünscht war das Essen vegetarisch, wenn auch inzwischen kalt. Ultros war froh das sich Hunch um solche Dinge kümmerte. Ansonsten würden ihn Wartung, Kochen und das Reinigen des Schiffes ihn nur zu sehr von seiner Arbeit ablenken. Mit der Schüssel in der Hand machte er sich auf den Weg zum Cockpit.
Hunch war mit seinem massiven Körper wie immer zwischen Wand und Steuerung gezwängt. Dafür hatten er extra einen der Sessel entfernen lassen. Der ehemalige LR-57 wandte sich, soweit es ihm möglich war, zu Ultros um als dieser das Cockpit betrat. Mit der freien Hand (welche die Gabel hielt deshalb vermutlich etwas ungenau) machte der Anomid eine Reihe von Gesten.


„Wir haben den Hyperraum vor 10 Standardminuten verlassen und werden demnächst den Landeanflug beginnen. Ich habe noch einige Schwierigkeiten das Ziel zu lokalisieren.“, antwortete der Droide.
„Und es freut mich das ihr endlich esst.“, fügte er hinzu. Ultros lies sich auf dem verbliebenen Pilotensitz nieder. Die Nudeln waren würzig, allerdings hauptsächlich salzig wie es für solche Gerichte üblich war. Aber es stillte den Hunger und das genügte.


Der Planet der langsam aber sicher das Fenster der Cockpits ausfüllte war eine jene Welten die ein Poet vielleicht als Juwel bezeichnet hätte. Die Ozeane strahlte in dunklem Azur in den Weltraum während die Kontinente vorallem auf der Nordhalbkugel grün leuchteten und von Wäldern bedeckt schienen. Nur wenige Wolkenbänke verdeckten die Sicht. Nur auf dem östlich Kontinent schien kreisförmig ein großer Tropensturm zu toben.

Die Wissensdurst zog durch die Wolkendecke herab und näherte sich einer Bergkette in der gemäsigten Zone. Die schroffen Gipfel waren von glänzenden Gletschern und in den Tiefen von von tälerfüllenden Seen und dunklem Wald bedeckt. Ultros fühlte sich besser. Der ganze Planet schien das Bild eines friedlichen ungestörten Idylls auszustrahlen.

„Wir nähern uns nun dem Gebiet das die Koordinaten angeben.“ verkündete Hunch von der Seite. Der Frachter überquerte einen letzten Gletscher, der sich in fast weißblauem Wasser und zahlreichen Fällen in das Tal darunter leerte, stieß über eine der grauen Felskanten herab und nun wurde der Blick auf ein großes langes Tal frei. Eine Kette verschieden großer Seen füllte es, gespeist von dem Gletscher und den Wasserfällen. Zwischen den Seen lagen tiefe Wälder und Wiesen über die der Frachter nun langsam hinwegglitt. Ultros stellte die leere Schüssel ab und gab Hunch mit seinen Händen einige Anweisungen.

„Scanne nach Anzeichen für Zivilisation.“, bestätigte sein mechanischer Co-Pilot.

Auch Ultros sah ich um. Die Wissensdurst überquerte den ersten der Seen die von den Wasserfällen gespeist wurden.
„Was haben wir denn hier?“ Hunch zog den Frachter langsam zum nördlichen Ufer des Sees hin, dort wo sich das Gletscherwasser von den Felshängen stürzte. Nun sah es auch Ultros. In die Felsen gearbeitet ragte eine Art Landeplattform über der dunklen Wasserfläche auf. Ramponiert, verrostet und mit zahlreichen Rankpflanzen bedeckt hatte die Plattform bereits deutlich bessere Tage gesehen. Er machte seinem Co-Piloten einige Zeichen.

„Ich glaube sie könnte uns noch tragen. Trotz des äußerlichen Schadens wirkt die Struktur noch intakt.“, stellte der Droide fest. „Wir beginnen nun mit der Landung.“


Ultros hob die Schüssel vom Steuerpult und betrachtete die Anzeigen.
Fast sanft näherte sich die Wissensdurst der Plattform. Das Näherkommen des Schiffe schreckte eine Gruppe blaugefiederter Vögel auf, welche die Plattform schreiend verließen. Mit einem sanften Klank setzte der in Dac gebaute Frachter auf der Landeplattform auf. Für eine Schrecksekunde vermutete Ultros die Plattform würde in den See stürzen, aber zu seiner eigenen Überraschung hielt das Gebilde.


[Ituar-Landeplattform der Jedibasis- DWF „Wissensdurst“- Cockpit] Ultros Kull, Hunchback
 
[Ituar – Bergkette über dem Jedi-Lager – Landeplattform – DWF „Wissensdurst“] Ultros, Hunchback

Regen schien ein fester Standard in Ituars Bergland zu sein. Drei Tage seit ihrer Ankunft hatten sich die Wolkenbrüche unaufhörlich ergossen. Die Wasserfälle nahe der Landeplattform waren bereits stark angeschwollen und donnerten inzwischen förmlich die Hänge hinab. Und Ultros war drei Tage lang auf der Wissensdurst gefangen gewesen.

Nicht das es ihn sonderlich gestört hätte, wäre da nicht der vereinbarte Termin mit einem seiner Studenten gewesen. Mit jedem Regentag schrumpfte die Zeit die er zur Erkundung des Planeten hatte weiter. Vier Tage waren von der Woche noch übrig.
Er hatte die drei Tage allerdings auch nicht verschwendet. Zahlreiche verbliebene Artefakte waren katalogisiert wurden und endlich hatte er auch die Berichte für den Ausschuss geschrieben. Vermutlich wieder gerade rechtzeitig bevor ihm die Förderung eingestellt wurde.


Doch nun, am vierten Tag ihres Aufenthalts auf Ituar schienen sich die Himmelsschleusen, wie manche Menschen so schön sagen, endlich geschlossen zu haben.

Zufrieden warf der Anomid eine letzten Blick über seine Ausrüstung. Seit drei Tagen lag alles bereit in der Luftschleuse, sorgfältig verpackt und sortiert. Ein letzter Blick bestätigte ihm das sein Handgelenkcomm und die dazugehörende Holokamera ausreichend geladen waren, dann verstaute er die Ausrüstung auf den vorgesehenen Fächern, welche auf Hunchs Chassis angebracht waren. Der Droide lies alles sorgfältig über sich ergehen.


„Aufgehts!“, sagte der Archäologe zufrieden. So gern er den Vokalisator in der Wissendurst gelassen hätte lies es sich nur mit Handzeichen schlecht im Feld arbeiten, besonders was die Fernkommunikatio betraf. Gedanklich rief er ein letztes Mal die Liste mit den nötigen Ausrüstungsgegenständen ab, bevor er den Schalter der Luftschleuse betätigte. Mit einem Zischen öffneten sich die Türen des Schiffes und feuchte, erdig riechende Luft zog in die Luftschleuse. Der Anomid trat heraus und musste sich direkt an Huch festhalten. Die Landeplattform war nass, glatt und noch dazu schief.
„Aufpassen. Wir wollen weder dich noch die Ausrüstung verlieren.“ riet er dem Droiden.

„Ich bin mit Gleichgewichtservos ausgestattet, die mir eine Korrektion jeder Schieflage ermöglichen.“, stellte Hunch belehrend fest. Ultros seufzte.
„Das Scoutdroiden-Grundmodell hatte die Servos. Du hast nur die Datenbanken übernommen.“, erinnerte Ultros ihn. Der chimäre Droide hatte oft Schwierigkeiten, seine verschiedenen Bestandteile zu unterscheiden oder ich zumerken was er überhaupt bekommen hatte. Bei einer der zahlreichen Modifikationen war wohl eine Datenbank nicht richtig gelöscht gewesen, was ihm eine Reihe von Falschinformationen in den Kopf gesetzt hatte. „Also sieh dich vor.“


„Natürlich, Master Kull.“

Sie verließen die Plattform langsamen, aber sicheren Schrittes. Die Rampe führte auf einen schmalen, nach den Regentagen schlammigen, Pfad der sich am Hang der Bergkette entlang zog. Er schien seit Jahren nicht mehr benutzt wurden zu sein. Gras und Pflanzen überwucherten ihn und ab und an waren Stellen bereits in die Tiefe gebrochen. Vorsichtig setzetn sie ihren Weg über jenen Pfad fort.

Mäandernd und in Serpentinen zog der Weg sich von der Plattform weg in Richtung des den See umgebenden Tals. Gegen Ende stieg er ein letztes Mal in die Höhe um einen letzten Gipfel, der Tal und Plattform trennte, zu überwinden. Trotz der Jahre die er in der Wildniss, in Ruinen und bergländer verbracht hatte begann Ultros zu schnaufen. Hunch in seiner Mechanikeit machte es natürlich nichts aus und der Droide marschierte stoisch weiter.
Für einen Moment fragte der Professor sich ob die Jedi vergangener Tage, solche lästigen Wege als Teil des Trainings angelegt hatten.


Nach einigen anstrengenden Minuten erreichten sie den Gipfel. Ein Pfad, kleiner als der Weg den sie gerade nutzen zweigte hier von der Route ins Tal ab und wandt sich die wenigen verbliebenen Meter auf die über den See aufragende Spitze der Felsen. Mit Hunch hinter sich folgte er dem Pfad.

Ultros betätigte einen Knopf an seinem Comm. Das wohlbekannte Licht leuchtete auf der Anzeige auf.

„Vierter Tag. Morgens. Etwa einen halben Kilometer nordöstlich von der Landeplattform. Nach längerem Marsch haben wir nun einen guten Blick in das Tal unter uns. Der Gipfel auf dem wir uns befinden überblickt Tal und eben genannte Plattform.“ Er warf einen weiten Blick über die umgebende Landschaft.

„Südlich vom derzeitigen Aussichtspunkt befindet sich eine Lichtung beziehungsweise Öffnung der örtlichen Vegetation, welche scheinbar wesengeschaffene Strukturen enthält. Weitere Beobachtung notwendig.“ Er unterbracht die Aufnahme und machte die paar letzten Schritte auf Huch zu, der wartend in der Mitte der kleinen Hochebene stand. Als er eines der Seitengefäße öffnete um ihm das Makrofernglas zu entnehmen, fiel sein Blick auf etwas das bisher von seinem Droiden verdeckt wurden war.

Am anderen Rand der Plattform, mit Blick auf den See, stand ein Stein. Etwa rechteckig, definitiv nicht natürlich. Flechten und eine seltsam violett blühende, offenbar einheimische Rankpflanze bedeckten das Gestein. Der magere Rasen rund um den Stein herum war mit Blumen bewachsen.

Ultros hockte sich vor den Stein und nahm die Aufnahme wieder auf.


„Auf dem Gipfel ein Grab. Nach den Riten zahlreiche menschlicher und einiger nahmenschlicher Kulturen mit Grabstein. Umgeben von Flora. Mutmaßlich einheimisch.“ Er warf einen Blick auf die Blumen, bemüht die Ruhe des oder der Toten nicht zu stören. Die meisten der Arten waren ihm unbekannt, schienen endemisch für Ituar zu sein. Doch eine viel ihm ins Auge.
„Aster Corellialis, vermutlich durch die Koloniste eingebracht.“ Er strich über die bläuliche Blüten.

Mit wenigen weiteren Schritten war er am Grabstein. Er löste die Werkzeuge von seinem Gürtel, und vorsichtig mit entsprechender Sorgfalt und den passenden Mittel entfernte er den Flechtenbewuchs. Die Oberfläche darunter war bereits leicht angegriffen, aber größtenteils gut erhalten. Er tat einen Schritt zurück, sorgfältig bemüht nicht auf die Blumen zu treten und betrachtete sein Werk.

„Grab der Sadja Manice.“ Es brauchte einige Momente um die übrigen Daten aufzunehmen und Ultros vervollständigte seine Aufzeichnungen mit einigen Bilder des momentanen Zustandes des Grabes über die Holocam an seinem Arm. Bevor sie auf den Hauptweg zurückkehrten sprach der Anomid einige Zeilen eines Voss-Gebets. Ultros selbst hatte nie an irgendwelche Götter gelaubt und er wußte nicht was Sadja Manice in ihrem Lebens geglaubt hatte. Doch in diesem Moment erschien es ihm das Richtige zu sein.

[Ituar - Bergkette oberhalb des Jedi-Lagers – Klippe über dem See] Ultros, Hunch mit etwas Abstand
 

[Ituar - Bergkette oberhalb des Jedi-Lagers] Ultros, Hunch mit etwas Abstand

Sorgfältig suchte Ultros mit seinem, vom Binokular verstärkten, Blick das Ufer des im Tal eingezwängten Sees ab. Smaragdgrün strahlte ihm die Ituars Vegetation entgegen, unterbrochen nur vom braun der Schilfbänke und dem beige der wenigen Sandstreifen. An einem jener Streifen suchte gerade eine Herde gewaltiger sechsbeiniger Herbivoren im flachen Wasser nach Nahrung. Das diese Tiere aber noch lebend und keine mineralisierten Knochen waren, waren sie für den Archäologen nicht von Bedeutung. Seine Augen suchten etwas anderes.


Nebelbänke erhoben sich aus den noch immer regenfeuchten Wäldern, die im Licht der Sonne glänzten. Es brauchte den Anomiden einige Minuten um die, in den Karten vergangener Jahre, verzeichnete Stelle am Seeufer zu finden. Die Basis, vor langer Zeit von Caros Manice gegründet, sollte ihren Platz am Ufer dieses Sees haben, vermutlich stimmte sie mit den Strukturen überein die Ultros bereits am Seeufer aufgefallen waren. Allerdings hatten sie die Klippe auf der das Grab angelegt worden war vor wenigen Standartminuten verlassen und er hatte die Schemen zwischen den Bäumen aus den Augen verloren. Seitdem hatte er ein seltsames Gefühl gehabt. Als hätte ein nervöser Latvich sich in seinen Gedärmen eingenistet. Es machte ihn vorsichtig.


Ein kehliges Trompeten erhob sich über dem See. Ultros kam das Geräusch seltsam vertraut vor, als hätte er es schon einmal gehört. Er richtete seinen Blick auf den Ursprung des Geräusches und endlich fand er die Gruppe von Gebäuden. Doch was er sah beruhigte ihn nicht. Gräulicher Rauch stieg über den steinernen Anlagen auf. Beete mit blühenden Pflanzen strahlten in bunten Farben zwischen den Gebäuden hervor, zu ordentlich um natürlich zu sein. Die Kiesplätze waren umzäunt und längst von Grasbüscheln und Kräutern bewachsen. Auf diesem Plätzen tummelten sich die Verursacher des Trompetens, Gornt. Nutztiere von Hethar, mit Kolonisten in die gesamte Galaxis verteilt. Etwas verblüfft senkte Ultros das Binokular. Ituar war bewohnt.


Der Anomid trat von der Kante zurück und befestigte das Binokular an seinem Gürtel. Kurz hielt seine Hand über dem Holster, doch die Siedlung erschien ihm friedvoll. Es schien nicht der Außenposten von Sklavenhändlern oder Piraten zu sein, es machte schlicht den Eindruck einer einfachen Siedlung wie Kolonisten täglich hunderte in der Galaxie gründeten.


Ultros griff nach seiner Feldflasche und nahm einen tiefen Zug. Er würde einfach vorsichtiger sein müssen. Unabhängig von den Intentionen der Bewohner Ituars, er war jetzt nicht mehr allein auf dem Planeten. Und wenn er noch einige Stunden auf diesen Klippen verbrachte und grübelte, würde er seine Arbeit nie beenden können.
Er gab dem Droiden, der geduldig hinter ihm gewartet hatte, einen Wink und die beiden setzten ihren Weg fort.



„Es gibt Kolonisten in der Nähe.“
, bemerkte Ultros als sie um den nächsten Vorsprung bogen.
„Das habe ich registriert, Master Kull. Soll ich mich auf Feindseligkeiten Vorbereiten?“

Ultros dachte einen Moment nach.
„Sei einfach auf der Hut. Wenn jemand zuerst schießt, werden das aber nicht wir sein. Verstanden?“

Hunch nickte mit seinem gesamten klobigen Torso. „Ja, Master Kull.“
Der Anomid nahm seine Aufnahme wieder auf. „Bei den gefundenen Strukturen sollte es sich um den Manice-Komplex oder zumindest Teile dieser Anlage handeln. Nach genauerer Beobachtung scheint Ituar jedoch bewohnt. Unbekannte Siedler haben die Jedi-Basis in Beschlag genommen.“


***
Je tiefer sie kamen, desto stärker wurde der Bewuchs. Zu den Gräsern und Kräutern welche die Klippen besiedelten gesellten sich bald niedrige blau-belaubte Büsche und kleine Koniferen. Es dauerte nicht lang und sie waren von einem Wald umgeben, in dem die schirmartigen Kronen das Sonnenlicht für sich beanspruchten. Sie mussten nun auf Höhe des Sees sein, auch wenn dieser ihren Blicken entzogen war. Ultros fühlte sich erschöpft, da ihre Wanderung schon einige Stunden anhielt. Der Pfad dem sie gefolgt waren, wurde nun von zahlreichen Pflanzen bedeckt und drohte in einem Labyrinth aus Wildwechseln verloren zu gehen.


Sie waren dem Weg noch einige weitere Minuten gefolgt, als sich Ultros die Nackenhaare aufstellten. Gewarnt befreite er die Riot-gun aus seinem Gürtel. Und schon waren Stimmen zu vernehmen. Auf einem Pfad der bald mit dem ihren zusammenlief traten drei Humanoide aus dem Unterholz, ins Gespräch vertieft. Alle von ihnen waren mit älteren Kugelgewehren bewaffnet und einer von ihnen, ein blauhäutiger Twi'lek, trug eine Stange über der Schulter an der mehrere der blau-gefiederten Vögel hingen, die Ultros und Hunch bei ihrer Landung gesehen hatten. Die Gruppe erstarrte kaum das sie Ultros und den Droiden gesehen hatte. Sofort waren ihre Hände an den Gewehren.


Sie flüsterten halblaut und schnell untereinander. Ultros konnte die Wörter „Fremdling“ und „Jedi“ aus machen. Er senkte die Waffe in ihren Holster zurück. Von den Männern schien keine Gefahr auszugehen.

„Guten Tag.“, grüßte er freundlich. Schweigen, dann sprach der einzige Mensch unter ihnen.

„Seid gegrüßt...., Meister Jedi. Willkommen zurück auf Ituar. Wir haben lange gewartet.“ Ultros unterdrückte ein Grinsen. Es war nicht das erste Mal das es zu dieser Verwechslung kam. Er zog seinen Mantel zusammen und verdeckte die Lichtdegen an seinem Gürtel.

„Ich bin kein Jedi. Ich bin Wissenschaftler. Ultros Kull, von der Universität auf Yablari.“
Die Anspannung unter den Männern wich ein wenig. „Aber an eurem Gürtel....“, begann der dritte ihm Bunde, ein grünhäutiger Humanoider mit mehreren verhornten Ausläufern um das Kinn, dessen Spezies Ultros nicht kannte. „Lichtdegen aus dem Tapani-Sektor. Die Ähnlichkeit mit den Waffen der Jedi ist gering.“, erklärte er. Der Mann nickte nachdenklich.

„Mein Name ist Vendan Mer.“, stellte der Mensch sich vor. „Meine Begleiter sind Vax...“, der Grünhäutige, „.... und Cosx'arda.“ Der Twi'lek. „Wenn ihr wünscht könnt ihr uns ins Dorf begleiten.“

Ultros nickte dankend und schloss sich der Gruppe an. Hunch trottete hinterdrein, unter den gelegentlichen argwöhnischen Blicken der Jäger.
„Was führt euch nach Ituar?“, fragte Cos, während sie dem Pfad durch den Wald folgten. Die Vögel die er trug schwenkten mit jedem Schritt.

„Die Forschung.“, antwortete Ultros ehrlich. „Ich beschäftigte mich mit der Geschichte des Jedi-Ordens und ähnlicher Organisationen. Ituar beherbergte einst, oder besser beherbergt immer noch einen Außenposten der Jedi.“ Seine Begleiter nickten, als wäre das eine Informationen die ihnen bereits bekannt war.
„Deshalb hat Davros uns auf diese Welt geführt.“, erläuterte Vendan. Ultros hob eine Augenbraue.
„Davros?“

„Der Anführer unseres Zweiges.“, setzte der Mensch seine Erklärung fort. „Wir folgen dem Weg der Jedi, auch wenn wir ihre Talente nicht besitzen. Wir sind Teil der Kirche der Macht. Wir hüten diesen Außenposten und pflegen ihn, für den Fall das die Jedi nach Ituar zurückkehren.“ Ultros nickte wissend. Deshalb wohl auf die Anspannung als sie einem scheinbarem Jedi gegenüber gestanden hatten. Die Kirche der Macht war ihm ein Begriff. Sie war direkt nach dem Aufstieg des Imperiums gegründet wurden und postulierte das die Macht ohne Jedi, nie das Gleichgewicht erreichen würde. Also hatten die Mitglieder der Kirche das Werk der Jedi fortgesetzt, deren Wissen gesammelt und deren Tempel gepflegt, auch wenn sie selbst nicht machtsensitiv waren. Damit hatten sie sich der Verfolgung des Imperiums ausgesetzt.
„Ich wusste nicht das die Kirche noch aktiv ist.“, gab er zu. „Nichts für ungut.“


„Mit der Rückkehr der Jedi ist unsere Aufgabe kleiner geworden.“, meldete sich Vax zu Wort. „Das bedeutet aber nicht das sie nun komplett unwichtig ist.“
Die Wälder begannen Feldern zu weichen, auf denen sich die Halme verschiedener Pflanzen im Wind wogten. Eine buntgemischte Horde lachender Kinder zog zwischen den Früchten und Hecken umher, bemalte Stöcke wie Lichtschwerter erhoben. Zwischen den Feldern erhoben sich Sensortürme und niedrige automatisierte Geschütze die einen schmerzhaften Kontrast zur umgeben ruralen Idylle bildeten. Einige Erwachsene verschiedener Spezies arbeiteten auf den Feldern oder hielten träge Wache.

„Die Jedi können nicht überall sein, wo sie gebraucht werden.“, schaltete Vendan wieder in das Gespräch ein. „Und viele ihrer alten Tempel und Anlagen stehen leer. So wie hier.“

Mit einer weiten Geste zeigte er auf die Siedlung. Die steinernen Gebäude waren grau und alt, aber an Gittern wuchsen Rankpflanzen an ihnen hinauf und über einige der flachen Dächer waren Markisen gespannt. Die Häuser zeigten deutlich die Spuren von einer langen Periode des verlassen Seins und waren wohl mal eher als Lager gedacht und nicht als Wohnhaus, nun aber regte sich Leben in und zwischen ihnen. Einige neue Häuser und Schuppen waren errichtet wurden, zwischen denen rundlichen Vögel eifrig auf Nahrungssuche gingen. Ab und an von den umher jagenden Kindern und Hunden aufgescheucht. Gornt und Nerf weideten auf ihren Gattern oder ruhten in Ställen und zahlreiche Wesen gingen ebenso zahlreichen Aktivitäten nach. Ultros sah Leute kochen, Handwerke ihren Talenten nach gehen und Gruppen von unterschiedlichen Spezies zusammen Tee trinken oder Kartenspielen folgen. Der Anteil moderner Technologie schien freiwillig auf einem niedrigen Level gehalten zu sein. Er sah sogar eine Gruppe älterer Wesen etwas nachgehen das wie Meditation aussah.
Seine Begleiter lachten und grüßten hierhin, dorthin Leute. Wurden in Gespräche am Straßenrand verwickelt. Cos reichte die erbeuteten Vögel einer Gruppe alter Frauen, sowohl Mensch als auch Twi'lek und Rodianisch, welche sich sofort an das Rupfen machen.


Überwältigt von der geschäftigen Siedlung zuckte Ultros zusammen als jemand ihm seine Hand auf die Schulter legte.


„Wir kümmern uns um die Orte, für welche die Jedi keine Ressourcen haben und verwandeln sie in ein Gebet an die lebende Macht.“, erläuterte Vendan mit einem gelassenen Lächeln. „Willkommen in Caros Refuge."

[Ituar - Tal am See- ehemaliges Jedi-Trainingslager, jetzt "Caros Refuge"] Ultros, Hunch, Mitglieder der Kirche
 
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