Militärgeschichte

Warum auch sollte man Militärgeschichte haben wenn man bei der Bundeswer ist? Dieses Fach bringt einem im Ernstfall absolut nichts! Wozu soll ich wissen welcher General welche Orden hatte oder welcher Panzerkommandant wieviele Abschüsse hatte?

Im Ernstfall soll mein Panzer fahren, meine Waffe schießen und das was ich gelernt habe soll mir helfen zu überleben. Lieber wissen wie man einen gescheiten Unterstand baut als zu wissen, wer den Unterstand erfunden hat.;)
 
Ale ehemaliger angehöriger der Bundesluftwaffe, die nach wie vor "Deutsche Luftwaffe" heißt ^^, muß ich eingestehen das dort sehr wohl Militärgeschichte unterrichtet wird.
Dies allerdings sehr rudimentär und eher im Stile des Schulgeschichtsuntterrichts. Abschließend wurde bislang eine "Seminararbeit" geschrieben, die aber aufgrund der schlechten Ergebnisse ( Militärgeschichte war bestandteil der "Inneren Führung, welches Sperrfach war ) zu immensen Durchfallerzahlen führte und deswegen durch einen simplen Test ersetzt wurde.
Das Thema meiner Seminararbeit war "Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Schlieffenplans und des Mansteinschen Sichelschnitts im Westfeldzug" Ergebnis mehr schlecht als recht ^^.

Aber auch ich muß Jedi beipflichten, soldatische Pflichterfüllung, Ruhm und Heldtum sind nicht zwingend mit einer politischen Ideologie verknüpft. Ein Soldat tut seine Pflicht, ob er nun dadurch ein besserer Pilot, Panzerkommandant oder ähnliches war, nur weil er ein überzeugter Nazi war wage ich zu bezweifeln.
Die Annerkennung findet er bei seinen Kameraden und beim Feind.
Wenn man überlegt das es der Luftwaffe am Todestags Prillers verboten wurde eine Ehrenformation zu fliegen, war ebenso ein trauriges Kapitel wie die Tilgung des Namens "Mölders".
 
Iron Fist schrieb:
Warum auch sollte man Militärgeschichte haben wenn man bei der Bundeswer ist? Dieses Fach bringt einem im Ernstfall absolut nichts! Wozu soll ich wissen welcher General welche Orden hatte oder welcher Panzerkommandant wieviele Abschüsse hatte?
Naja, so einfach jedes Manöver wird nicht jeder Soldat beigebracht bekommen. Vorallem solche, die als Veraltet gelten, aber vielleicht doch noch nützlich sein können.

Außerdem kann man wenn man mit der Materie so vertraut ist, sich die Szenarien die vielleicht kommen werden besser ausmalen, und Rückschlüsse aus vergangenen Szenarien ziehen.

Schaden wird eine Unterrichtung in Militärgeschichte sicher nicht.
 
Iron Fist schrieb:
Warum auch sollte man Militärgeschichte haben wenn man bei der Bundeswer ist? Dieses Fach bringt einem im Ernstfall absolut nichts!

So,das bringt im Ernstfall nichts.
Das sehen andere Militärakademien Gott sei Dank etwas anderst.
Auf jeder russischen Militärakademie steht die Gegenoffensive Schukows im Dezember 1941 vor Moskau auf dem Taktiklehrplan.
Die Militärschulen in Israel lehren heute noch die Panzertaktiken Guderians und Rommels.

csThor schrieb:
Ich gebe dir zwei Beispiele (beide aus "Black Cross - Red Star Band 1"):

Ein gewisser Paul Carell (ein relativ bekannter Autor im Nachkriegsdeutschland-West und ehemaliger Pressechef des NS-Außenministeriums, eine reichlich zwielichtige Person) hat in einem seiner Bücher behauptet, daß im Kampfraum Murmansk gleich zu Kriegsbeginn "hunderte von russischen Flugzeugen" auf den Flugfeldern durch deutsche Bombenangriffe zerstört worden sein sollen. Tatsächlich jedoch verloren die Russen in den ersten 8 Tagen des Krieges ganze 19 Maschinen durch Bombenabwürfe auf ihre Flugplätze im Raum Murmansk. (Carells Behauptungen decken sich mit den deutschen Aufzeichnungen der Luftflotte 5)

Das Gegenbeispiel hierzu liefert Jerry Scutts in einem seiner Bücher, als er das Ergebnis einer russischen Luftoffensive gegen deutsche und finnische Flugfelder zwischen Ladoga-See und Eismeer als "großteils zufriedenstellend" beschrieb (gestützt nur auf russische Quellen bzw sogar Sekundärliteratur). Die Russen behaupteten mehrere Dutzend Flugzeuge am Boden zerstört zu haben - in Wahrheit verlor die Luftwaffe nicht ein Flugzeug und die Finnen hatten nur eine leicht beschädigte Maschine; die VVS jedoch verlor allein am ersten Tag der Offensive 23 Maschinen.

Zum 1.Paul Carell ist mir sehr gut bekannt.Seine Werke,sowie auch seine Vita.;)

Zum 2.Warum sind die Aufzeichnungen der Russen jetzt glaubwürdiger als die der LF 5 ?Das verstehe ich jetzt nicht so ganz.


Byron Kerensky schrieb:
Aber auch ich muß Jedi beipflichten, soldatische Pflichterfüllung, Ruhm und Heldtum sind nicht zwingend mit einer politischen Ideologie verknüpft. Ein Soldat tut seine Pflicht, ob er nun dadurch ein besserer Pilot, Panzerkommandant oder ähnliches war, nur weil er ein überzeugter Nazi war wage ich zu bezweifeln.

Genau so ist es.
Die Nation ruft zu den Waffen,und die Soldaten haben diesem Ruf zunächst einmal zu folgen.Die meisten deutschen Soldaten waren mit Sicherheit keine überzeugten Nationalsozialisten.
Die meisten haben einfach ihre Pflicht getan.
Umsomehr,als sich von beiden Seiten ein zur Vernichtung entschlossener Feind näherte.Ging der Krieg auch von Deutschland aus,trägt Deutschland auch,zumindest im Osten,die Schuld an dem Vernichtungswillen,so ist es doch die Pflicht des Soldaten,sein Land vor dem Schicksal,welches dem Reich drohte,und welches das Reich auch traf,zu bewahren.
Was wäre wohl gewesen,wenn der Putsch des 20.Juli gelungen wäre,und der Krieg(was zumindest für den Osten so geplant war) auch unter einem Kanzler Goerderler weitergegangen wäre.Wären die deutschen Soldaten dann immer noch Verbrecher gewesen ?

Byron Kerensky schrieb:
.
Die Annerkennung findet er bei seinen Kameraden und beim Feind.
Wenn man überlegt das es der Luftwaffe am Todestags Prillers verboten wurde eine Ehrenformation zu fliegen, war ebenso ein trauriges Kapitel wie die Tilgung des Namens "Mölders".
Die deutschen Soldaten des II.WK finden leider fast ausschliesslich bei ihren ehemaligen Feinden Annerkennung.
Es gibt kein Land der Welt,welches Soldaten,die für dieses Land gekämpft haben,dermaßen verleugnet,verunglimpft und verachtet,wie die BRD.
Das begann unmittelbar nach dem Krieg und wurde mit den jahren immer schlimmer.Siehe Mölders.Auch die Namen anderer Soldaten,welche wie z.B. Hans-Joachim Marseille oder auch den Namen eines französischen Flieger-Helden,mußten von den Straßen von Fliegerhorsten gestrichen werden.Verdiente Offiziere wie z.B. Generaloberst Eduard Dietl bekommen "Ihre" Kasernen weggenommen.USW.
Das beste Beispiel ist die Behandlung z.B. der Brilliantenträger,der hohen Offiziere und der Soldaten der Waffen-SS direkt nach dem Kriege.
Kinder hoher Offiziere wurde der Zugang zu höheren Schulen verweigert,weil der Vater im Range einen generalobersten o.ä. stand.
Der Brilliantenträger Albrecht Brandi,welcher nach dem Krieg den Beruf des Maurers erlernte,wurde von drei Hochschulen zurückgewiesen,als er Architektur studieren wollteErst ein Machtwort des britischen(!!!!!!!!!!) Stadtkommandanten von Essen ermöglichte diesem tadellosen Marineoffizier das Studium.
Die Soldaten der waffen-SS erfuhren die größte Schmähung.Unisono als Verbrecher verpönnt bekamen die Angehörigen von Gefallenen zunächst keine Hinterbleibenenrente.
Als dann die "glorreiche" Bundeswehr gegründet wurde,war jedem SS-Offizier über dem Rang des SS-Hauptsturmführers(Hauptmann) die Aufnahme in die neuen deutschen"Streitkräfte" verwehrt.
Viele "heldenhafte" Gründer und Führungsmitglieder der Bundeswehr,wie z.B. die Generale Graf Kielmannsegg,oder General Dr.Speidel haben es "vergessen",daß es eine Zeit gab,da sie froh waren,wenn sie neben sich eine Einheit der Waffen-SS wußten.Und sie haben vergessen,daß es sehr oft Divisionen der Waffen-SS waren,die unter sehr großen eigenen verlusten Kessel aufbrachen,und Wehrmachtsverbände entsetzten.
Gerade die Soldaten der Waffen-SS genoßen bei ihren Feinden mehr Achtung,Respekt und Annerkennung als bei den deutschen Behörden nach dem II.WK.Das war nach dem Krieg so,und wurde mit den Jahren immer schlimmer.
Die deutschen Soldaten des II.WK(viele haben ihrem Land in zwei Weltkriegen gedient) werden vopm offizielen Deutschland,sowie vom Großteil der Bevölkerung verachtet.Diese Schande gibt es nur in Deutschland.


Und bevor mir jetzt einer kommt,ich würde die SS als solche verherrlichen oder ähnlichen Müll,so sei gesagt,daß ich über die Verbrechen der SS im Allegmeinen,und Verbrechen von Verbänden der Waffen-SS sehr genau im Bilde bin.Ich will hier nicht relativieren.
Aber die Waffen-SS unisono als Verbrecherbande hinzustellen ist zumindest m.E. eine Schande.Und diese Meinung bin ich gerne bereit,jedem gegenüber bis auf letzte Komma zu begründen.
Diese Erklärung gebe ich nur deshalb ab,weil man in der BRD immer mit einem Bein im Knast sitzt,sobald man auch nur ein Wort über die SS (worunter leider nun einmal auch die Waffen-SS fällt) sagt,welches nicht negativ ist.
 
Jedihammer schrieb:
Die deutschen Soldaten des II.WK finden leider fast ausschliesslich bei ihren ehemaligen Feinden Annerkennung.
Es gibt kein Land der Welt,welches Soldaten,die für dieses Land gekämpft haben,dermaßen verleugnet,verunglimpft und verachtet,wie die BRD.
Das begann unmittelbar nach dem Krieg und wurde mit den jahren immer schlimmer.Siehe Mölders.Auch die Namen anderer Soldaten,welche wie z.B. Hans-Joachim Marseille oder auch den Namen eines französischen Flieger-Helden,mußten von den Straßen von Fliegerhorsten gestrichen werden.Verdiente Offiziere wie z.B. Generaloberst Eduard Dietl bekommen "Ihre" Kasernen weggenommen.USW.

Hier muß ich dir leider widersprechen der Name "Marseille" wird in der Luftwaffe weiterhin verwendet, so trägt z.B. die Kaserne der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen seinen Namen. Auch eine Strasse im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck trägt seinen Namen, ebenso wie ein Ernst Udet eine Strassenwidmung in diesem Fliegerhorst erhielt. Das sind zumindest Beispiele die mir persönlich bekannt sind.


Jedihammer schrieb:
Viele "heldenhafte" Gründer und Führungsmitglieder der Bundeswehr,wie z.B. die Generale Graf Kielmannsegg,oder General Dr.Speidel haben es "vergessen",daß es eine Zeit gab,da sie froh waren,wenn sie neben sich eine Einheit der Waffen-SS wußten.Und sie haben vergessen,daß es sehr oft Divisionen der Waffen-SS waren,die unter sehr großen eigenen verlusten Kessel aufbrachen,und Wehrmachtsverbände entsetzten.

Meiner Meinung nach gründete sich diese Kampfstärke hauptsächlich auf den Fanatismus dieser Kämpfer, sie lebten in ihrer Ideologie und waren bereit dafür zu sterben. Ich persönlich empfinde sie eher in einer Reihe wie die heutigen islamistischen Terroristen, die sich mit einer Tellermine bewaffnet liebend gerne für ihren Führer auf einen T-34 oder was auch immer geworfen hätten.

Nichtsdestotrotz ist der Umgang mit den Angehörigen der kämpfenden Verbände und sonstiger Organisationen nach dem II.WK ungfähr so doppelmoralisch wie es verwerflicher nicht sein könnte.

Jedihammer schrieb:
Und bevor mir jetzt einer kommt,ich würde die SS als solche verherrlichen oder ähnlichen Müll,so sei gesagt,daß ich über die Verbrechen der SS im Allegmeinen,und Verbrechen von Verbänden der Waffen-SS sehr genau im Bilde bin.Ich will hier nicht relativieren.

Da kannst du dir sicher sein das du soetwas nie von mir hören wirst. ;) Ansonsten wären alle geschichtlich interessierten Menschen Massen/Völkermörder oder Fanatiker usw. Allerdings weiß ich was du meinst, da ich persönlich in diese Situation kam, als mein stv. Zugführer ( Militariasammler ) mit dem MAD in Berührung kam. Ich sehe das aber eher als Problem der Politik, als das der Soldaten der Bundeswehr ( ich sehe Offiziere ab dem Dienstgrad Oberst schon eher als Politiker, deswegen also eher die "niederen" Dienstgraden) die sehr wohl die Helden Ehren wollen, aufgrund der Politik ( also ihrem Arbeitgeber ) eher davon absehen und den Helden im Stillen ihre Ehrerbietung zollen.
 
Zum 2.Warum sind die Aufzeichnungen der Russen jetzt glaubwürdiger als die der LF 5 ?Das verstehe ich jetzt nicht so ganz.

Ganz einfach - die Angaben der Luftflotte 5 beruhen auf Aussagen der Beteiligten und vielleicht auch Aufklärungsfotos. Beide Methoden kann man schwerlich als narrensicher bezeichnen.

Außerdem - und das ist für mich hier viel wichtiger - hatte auch die UdSSR eine Militärbürokratie, die (genau wie die deutsche) von der Masse an Papier, Berichten, Meldungen und sonstwas "lebte" :D Ich halte Verlust- und Stärkemeldungen einer Seite (zumal dann wenn sie geheim bleiben sollen) immer für etwas glaubhafter sind als die Angaben des Gegners. Außerdem war der Kommandeur der Luftstreitkräfte im Raum Murmansk Alexander Novikov - der spätere Oberbefehlshaber der ganzen sowjetischen Luftwaffe - ein gewiefter Fuchs vom Schlage eines Albert Kesselring und hatte bereits Tage vor Kriegsbeginn seine Kräfte verteilt. Da die Russen Meister in der Kunst der Täuschung und Tarnung waren (was auch die Wehrmacht anerkennen mußte und eigens deswegen ein Handbuch für die Ostfrontkämpfer herausbrachte) kann ich mir schon vorstellen, daß Novikov auch die Aufstellung von Flugzeugattrappen angeordnet hat.
 
Jedihammer schrieb:
So,das bringt im Ernstfall nichts.
Das sehen andere Militärakademien Gott sei Dank etwas anderst.
Auf jeder russischen Militärakademie steht die Gegenoffensive Schukows im Dezember 1941 vor Moskau auf dem Taktiklehrplan.
Die Militärschulen in Israel lehren heute noch die Panzertaktiken Guderians und Rommels.
Dann haben wie uns falsch verstanden. Ich dachte, dass der Militärgeschichtsunterricht auf alle Ränge bezogen war. Es macht in meinen Augen wenig Sinn einem Soldaten in der Grundausbildung dies vermitteln zu wollen, genauso wie den Unteroffiziersanwärten. Für höhere Offiziere macht das natürlich Sinn. Aber was soll ein Gefreiter mit dem Wissen im Stahlgewitter?:rolleyes:
 
Byron Kerensky schrieb:
Meiner Meinung nach gründete sich diese Kampfstärke hauptsächlich auf den Fanatismus dieser Kämpfer, sie lebten in ihrer Ideologie und waren bereit dafür zu sterben.


Und "wir" leben auch in einer Ideologie, die Ideologie der Demokratie und "wir" würden sie auch aufs Blut hin verteidigen .

Jeder der von etwas überzeugt ist, würde das tun. Das hat noch lange nichts mit Fanatismus zu tun. Oder wir sind alle fanatisch was das angeht.

Ich habe ein Buch ( Die Geschichte eines Deutschen) eines Mannes der 1942/19423 17 Jahre alt war und zur Waffen - SS kam und an die Ostfront versetzt wurde. Und "seine" Kompanie,Abteilung was auch immer war auf jeden Fall keine Ungeheuer.(Natürlich sollte man bei so etwas die Objektivität hinterfragen).Sie taten einfach ihre Pflicht als Elite.
Auf jeden Fall schien es mir nicht,dass sie sich wie Terroristen mit Minen auf Sowjetpanzer warfen um für ihren Führer zu sterben.
 
Byron Kerensky schrieb:
Hier muß ich dir leider widersprechen der Name "Marseille" wird in der Luftwaffe weiterhin verwendet, so trägt z.B. die Kaserne der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen seinen Namen. Auch eine Strasse im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck trägt seinen Namen, ebenso wie ein Ernst Udet eine Strassenwidmung in diesem Fliegerhorst erhielt. Das sind zumindest Beispiele die mir persönlich bekannt sind.

Dann sei mal bitte so nett,und mach Dich für mich kundig,denn ich habe gestern in der Presse gelesen,daß diese Namen auf diesem Fliegerhorst getilgt werden sollen,bzw. schon getilgt wurden.


Byron Kerensky schrieb:
Da kannst du dir sicher sein das du soetwas nie von mir hören wirst. ;) .

Das weiß ich.
Es war nicht auf Dich bezogen.
 
Iron Fist schrieb:
Dann haben wie uns falsch verstanden. Ich dachte, dass der Militärgeschichtsunterricht auf alle Ränge bezogen war. Es macht in meinen Augen wenig Sinn einem Soldaten in der Grundausbildung dies vermitteln zu wollen, genauso wie den Unteroffiziersanwärten. Für höhere Offiziere macht das natürlich Sinn. Aber was soll ein Gefreiter mit dem Wissen im Stahlgewitter?:rolleyes:
Du hast schon mitbekommen, dass die Frage über den Geschichtsunterricht an einen ehemaligen Offizier ging? :rolleyes:

Lord Crudelito schrieb:
Und "wir" leben auch in einer Ideologie, die Ideologie der Demokratie und "wir" würden sie auch aufs Blut hin verteidigen .

Jeder der von etwas überzeugt ist, würde das tun. Das hat noch lange nichts mit Fanatismus zu tun. Oder wir sind alle fanatisch was das angeht.
Wenn ich an meinen Kompaniechef während meiner Grundausbildung denke... bei dem hatte ich durchaus den eindruck als sei er ein solcher Fanatiker, wie du es beschrieben hast.
 
@Byron

Hier ist der Artikel,den ich gelesen habe.
Ich gebe zu,er stammt aus der "Jungen Freiheit"
Wenn dieser Bericht falsch ist,dann kläre mich bitte über den richtigen Sachverhalt auf.


[Eine Armee löscht ihr Gedächtnis
Der geschichtspolitische Kulturkampf in der Bundeswehr ist Spiegelbild einer zutiefst verunsicherten Nation
Dieter Stein

Schilda bei der Bundeswehr. Was wie eine Posse klingt, ist ein geschichtspolitischer Skandal. Da stimmen vor einem fast leeren Haus spärliche 25 Bundestagsabgeordnete an einem späten Freitagnachmittag am 24. April 1998 einer von der PDS initiierten Resolution aus Anlaß des Jahrestages der Bombardierung der Stadt Guernica zu, nach der die Benennung von Kasernen nach ehemaligen Mitgliedern der im Spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos kämpfenden Legion Condor – wie beispielsweise Fliegerlegende Werner Mölders – rückgängig zu machen sei.

Statt diese Resolution einfach zu ignorieren, säubert die Bundeswehr in vorauseilendem Gehorsam und mit der wohlwollenden Begleitung durch das Bundesverteidigungsministerium seitdem ihre Liegenschaften bis in den letzten Winkel. Jüngstes Beispiel dieser Kulturrevolution: Im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wurden 30 Straßenschilder abmontiert, die die Namen der Fliegerlegenden Hans-Joachim Marseille, Ernst Udet, Max Immelmann, Oswald Boelcke, aber auch des französischen Fliegers Antoine de Saint-Exupery trugen.

Die Gedankenlosigkeit, mit der die Verantwortlichen in Fürstenfeldbruck diesen im Kern barbarischen Akt vollziehen, ist typisch für die geistige Verfassung unserer Nation. Es ist ein schwindelerregender Verlust an Ehrgefühl, der Voraussetzung für dieses Handeln ist, Namen von Helden auszuradieren, die sich keine Nation der Welt nehmen lassen würde. Nicht aber die Bundeswehr. Ein verantwortlicher Offizier des Fliegerhorstes äußerte seelenruhig, selbst Offiziere hätten hinter der Marseille-Straße nur mehr eine Würdigung der südfranzösischen Stadt vermutet, „weil sie vom Flieger Hans-Joachim Marseille noch nie gehört hatten“. Spätestens hier muß jeden Soldaten fassungslose Scham ergreifen.

„Vergiß mein Volk, die teuren Toten nicht und schmücke auch unsere Urne mit dem Eichenkranz.“ Dieses Zitat des als Lützower Jäger in den Freiheitskriegen 1813 gefallenen Dichters Theodor Körner mahnt daran, welche Pflicht die Nachgeborenen zur Erinnerung an die Helden haben – soll die Gemeinschaft nicht untergehen. Die deutsche Demokratie glaubt irrigerweise darauf verzichten zu können. Die aktuelle würdelose Debatte, ob den im Auslandseinsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten überhaupt ein Ehrenmal errichtet werden soll – was eine Selbstverständlichkeit wäre – unterstreicht dies.

Deutschland ist ein geschichtsvergessenes Land. Man möchte dies kaum glauben angesichts einer Erinnerungskultur, die geräuschvoll die Öffentlichkeit bestimmt. In bester Absicht demonstrieren die Deutschen Läuterung und kreisen in immer engeren Schleifen manisch um die im Namen ihres Volkes begangenen Verbrechen des Dritten Reiches. In immer größerer Dichte überziehen Gedenkstätten, Mahnmale, Stolpersteine das Land – immer gut gemeint und mit Bürgerfleiß befördert in der Absicht des „Nie Wieder“. Was als vernünftige Aufarbeitung begann, ist schon seit längerem ins Psychopathologische umgeschlagen, so wenn Joschka Fischer sagt, Auschwitz sei das Fundament der zweiten deutschen Demokratie.

Die geschichtspolitische Wahnidee einer Neuschöpfung der Bundesrepublik Deutschland aus sich selbst heraus, die Vorstellung eines aprilfrisch-postnationalen Zeitalters, eine moralische Selbstabsolution mit der man die übrige deutsche Geschichte mit Auschwitz für final erledigt erklärt, dies ist wie in einem Brennglas bei der Bundeswehr zu beobachten.

Es ist nachzuvollziehen, daß es die deutsche Armee nach der totalen Katastrophe von 1945 schwer hatte, neu zu beginnen und den Kern ihrer Tradition bruchlos zu bestimmen. So durchzieht ihre Entwicklung seit der Gründung vor 50 Jahren wie ein roter Faden das Ringen um eine lebendige Tradition, die sich an preußischer Armee, Reichswehr und Wehrmacht in ihren vorbildlichen Teilen orientiert. Die Offiziere des 20. Juli 1944 bilden deshalb auch zu Recht einen Kern der Traditionspflege. Doch auch ihre Namen geraten inzwischen ins Visier linker Kampagnen.

Der für den Traditionserlaß von 1982 verantwortliche damalige SPD-Verteidigungsminister Hans Apel erklärte 2005 in einem Interview mit der Deutschen Militärzeitschrift selbstkritisch, daß die inzwischen erfolgten Bilderstürmereien von ihm nicht beabsichtigt waren: „Diese Art der Tabuisierung, die sich über unsere Geschichte legt, ist für mich immer schwerer erträglich. Natürlich müssen die Verbrechen der Nationalsozialisten scharf verurteilt werden – das ist auch für mich nicht debattierbar. Aber daß es auf der anderen Seite in diesem Krieg auf deutscher Seite untadelige Helden gab, die dann nach 1945 als solche Namensgeber von Kasernen und Bundeswehreinheiten wurden, das ist normal. Mit solchen Tabuisierungen können wir großen Flurschaden anrichten. Damit erschweren wir vor allem der jungen Generation den Zugang zur eigenen Geschichte. Die können dann wählen zwischen ‘Political Correctness’ und Rechtsextremismus, und diese Wahl ist – mit Verlaub – ziemlich beschissen.“

Die Armee ist Spiegelbild der Nation. So schwer die Bundeswehr sich damit tut, Identität zu schaffen und Tradition zu pflegen, so schwer fällt dies dem Land insgesamt. Den Deutschen ist ihre Vergangenheit ein Danaer-Geschenk, das sie am liebsten ganz entsorgen würden. Das einfachste wäre wohl, wenn das „Deutsche“ ganz aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht würde. Doch hindert den Bundesbürger an seiner ersehnten Flucht in die weltbürgerliche Transzendenz der alljährliche Gedenkreigen, der ihn auf sein schuldbeladenes Kollektiv zurückverweist.

Souverän ist, wer zu einer positiven Geschichtsinterpretation und -erzählung fähig ist. Gibt es überhaupt einen legitimen Weg der deutschen Nation im Sinne kollektiver Selbstbehauptung? Wenn man diese Frage bejaht, dann muß man auch der deutschen Geschichte Positives abgewinnen. Dann muß man sich auch dem Freiheitskampf der Deutschen im Rahmen ihrer Nationwerdung stellen. Dann treten die Staatsgründer, die Kaiser, Könige, die Reformer, die demokratischen Revolutionäre, dann treten aber auch die Heerführer und Soldaten hervor, die durch ihre Heldentaten (inzwischen ein Fremdwort in Deutschland) dafür sorgten, daß Reiche und Staaten nicht zerfielen, sondern verteidigt und zusammengeschlossen wurden.

Vielen dieser vorbildlichen Soldaten und Offiziere, Heeresreformer und Strategen aus der Zeit Preußens, des Kaiserreichs, aber auch von Reichswehr und Wehrmacht setzte die Bundeswehr ein Denkmal, indem sie Kasernen, Straßen, Kriegsschiffe und Truppenteile nach ihnen benannte. Sie bot jungen Soldaten damit lebendige Identifikation mit der eigenen Geschichte an. An diese Tradition wird jetzt im Rahmen einer fortgesetzten Kulturrevolution die Axt gelegt – ein Akt nationaler Schande.

Hier ist auch ein Interview mit dem Komándeur des Fliederhorst Fürstenfeldbruck,Generalmajor Thomas Gericke und dem Generalmajor a.D. Hanno Graf von Kielmannsegg :

http://www.jungefreiheit.de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Was kann man sich denn unter den Oberbefehlshabern der Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg vorstellen (z.B. OB Südost, OB West, OB Süd etc.)? Ich weiß nur, dass sie zumeist gleichzeitig Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe bzw. Armee waren.

Unterstanden ihnen auch Verbände anderer Teilstreitkräfte als dem Heer? Zumindest Generalfeldmarschall Kesselring dürften als OB Südwest sowohl Luftwaffen- als auch Heereseinheiten zur Verfügung gestanden haben.
 
Wieso jetzt meist ebenfalls OB einer Heeresgruppe oder Armee ?
Model war kurze Zeit zeitgleich OB der Heeresgruppe B sowie OB West.
Aber wer war denn noch zeitgleich OB eines Kriegsschauplatzes und OB einer Heersgruppe/Armee ?

Was die Stellung als OB eines Kriegsschauplatzes angeht,so war der OB der Oberste Befehlshaber in diesem bereich.Im unterstanden alle militärischen Dienststellen und Kommandobehörden der gesamten deutschen Streitkräfte.
 
Danke für die schnelle Antwort.

Wieso jetzt meist ebenfalls OB einer Heeresgruppe oder Armee ?
Model war kurze Zeit zeitgleich OB der Heeresgruppe B sowie OB West.
Aber wer war denn noch zeitgleich OB eines Kriegsschauplatzes und OB einer Heersgruppe/Armee ?

Kesselring war seit Ende November 1943 zugleich OB der Heeresgruppe C und OB Südwest. Freiherr von Weichs war seit Ende August 1943 OB Südost und OB der Heeresgruppe F. Und Busch war noch im April 1945 OB der Heeresgruppe H und OB Nordwest.

Manche Heeresgruppen wurden aber auch anscheinend in "OB ..." umbenannt. So entnehme ich das jedenfalls dem Lexikon der Wehrmacht. :verwirrt:
 
Devin Cant schrieb:
Manche Heeresgruppen wurden aber auch anscheinend in "OB ..." umbenannt. So entnehme ich das jedenfalls dem Lexikon der Wehrmacht. :verwirrt:

War auch oft so.
Was Du hier ansprichst waren diese,ich nenne sie mal gemischten Komandos.
Da war die Heeresgruppe zugleich das Oberkommando für einen Kriegsschauplatz.
Das Ob.Kd.Hr.Gr. war also auch das Ob.Kd.des Schauplatzes.
Aus dieser Sicht hast Du natürlich in deinem vorherigen Post formal gesehen Recht.
Im Westen war es jedoch so,daß z.B. die Heersgruppe B ein eigener Großverband innerhalb des weslichen Kriegsschauplatzes war,der unmöglich zeitgleich vom OB West zu führen war.Deshalb hat man generalfeldmarschall Gerd von Runstedt wieder als OB West eingesetzt,und Generalfeldmarschall Model als OB der Heeresgruppe B belassen.Eine Entscheidung,die GFM Model übrigens ausdrücklich begrüßt hat.

Übrigens Devin.
Die Seite,die Du zuvor verlinkt hast,die spricht bei General der Flieger Friedrich Christiansen vom Oberbefehlshaber in den Niederlanden.Dies ist falsch.
Christiansen war lediglich Befehlshaber in den Niederlanden.Er hatte nicht die Dienststellung eines Oberbefehlshabers.
Genauso wie der Militärbefehlshaber in Frankreich unterstand der Befehlshaber in den Niederlanden dem OB West.
Der OB West hatte den Oberbefehl im gesamten Westen inne.Die Befehlshaber in den besetzten Ländern des Westen waren lediglich Befehlshaber,keine Oberbefehlshaber.
 
Gibt es Links, wo es Bilder zu Frontentwicklung gibt, in denen die Standorte der Kämpfe und die Einheiten eingezeichnet sind.

Folgene Fronten:
WkII Invasion von Polen

WKII Der Belagerungsring von Stalingrad

WKII Die Eroberung Frankreichs 1940

WkII Die Landung in der Normandie


Noch eine Frage, gibt es eine Liste mit allen großen Armeen und Heeresgruppen mit ihren Kommandanten?
 
@Jedihammer

Gut zu wissen. Dann werde ich meine private Liste mal gleich aktualisieren. :)

Ste123 schrieb:
Noch eine Frage, gibt es eine Liste mit allen großen Armeen und Heeresgruppen mit ihren Kommandanten?

Listen mit den deutschen Heeresgruppen/Armeen und ihren Oberbefehlshabern (nicht Kommandanten ;)) gibt es auf http://www.axishistory.com (eventuell mit kleineren Fehlern) und auch auf http://www.lexikon-der-wehrmacht.de.

Was mich mal näher interessieren würde, sind die sowjetischen Fronten und Biografien zu den wichtigsten sowjetischen Militärs des 2. Weltkrieges. Kennt jemand vielleicht dazu gute Links (wenn möglich auf Deutsch)?
 
@Devin
Sag doch mal kurz,welche Sowets Du genau haben möchtest.
ich kann Dir aus meinem Privatarchiv einiges einstellen.
 
Jedihammer schrieb:
@Devin
Sag doch mal kurz,welche Sowets Du genau haben möchtest.
ich kann Dir aus meinem Privatarchiv einiges einstellen.

Danke für das Angebot, aber falls dein Archiv zum großen Teil auf "Der Zweite Weltkrieg. Ein Lexikon" (Hrsg. Christian Zentner) basiert, wie ich vermute, dann sind mir die Biografien leider ein bisschen zu allgemein und zu kurz. Ich will mir ja auch ein Bild davon machen, welcher Sowjet fähig war und welcher fehl am Platz.

Hier ist jedenfalls meine vorläufige Liste:

Semjon M. Budjonny
Andrej I. Jeremenko
Iwan S. Konjew
Rodion J. Malinowski
Kyrill A. Merezkow
Konstantin K. Rokossowski
Boris M. Schaposchnikow
Georgi K. Schukow
Semjon K. Timoschenko
Fjodor I. Tolbuchin
Wassili I. Tschuikow
Alexander M. Wassilewski
Nikolaj F. Watutin
Kliment J. Woroschilow
(fehlt noch ein wichtiger?)
 
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