- Nar Shaddaa - Oberfläche - Corellianischer Sektor - Vor Apartment 2 - Golshh Talhath, Tur Kroq, Brok Tansey, Poggo Drego, Baradt und Jolly -
Golshh beobachtete die vier anderen Leute, die vermummt und in Stellung die Tür im Auge behielten, während Jolly verzweifelt die Karte durch den Scanner zog. Er hatte es nun bereits drei Mal versucht und jedes Mal war der Zugriff verweigert worden. Beim vierten Versuch würde der Alarm anspringen.
„Was ist los?“, flüsterte der Ubese, der bemerkte, dass der Raub bereits jetzt nicht mehr nach Plan verlief und die anderen unruhig wurden.
Der Weequay wischte mit dem Finger über den Erkennungsstreifen der Karte und betrachtete ihn im Licht des Treppenhauses. Dann sah er die verschiedenen Leute an, die in dem Gleiter gesessen waren und blieb mit seinem Blick bei Golshh hängen.
„Mach die Tür auf oder halt's Maul!“, zischte der Weequay erbost über die ungeduldige Frage.
Der Nichtmensch mit der Atemmaske ließ das jedoch nicht auf sich sitzen. Er war Einbrecher gewesen und er kannte sich damit aus Schlösser und Scanner zu knacken, wenngleich er nicht mehr auf dem neusten Stand war. Doch dieser Scanner kam ihm bekannt vor: War vermutlich ein Nachfolger eines ihm bekannten Systems.
„Das ist ein Tr-45 Scannerschloss, das knacke ich mit Links!“, log er und fing an sich an dem Gerät zu schaffen zu machen.
Völlig gelogen war es nicht, denn er kannte sich mit der Elektronik aus und allzu weit hatte sie sich vermutlich nicht weiterentwickelt. Und er war definitiv nicht der Ungeschickteste in diesem Bereich. Wirklich gelogen war der Name des Scanners, doch er setzt einfach darauf, dass es ihm gelang und keiner die Bezeichnung des Geräts besser wusste.
Vorsichtig löste Golshh die Verkleidung des Scanners nach einigen Hebelversuchen mit einem Taschenmesser. Das Innenleben des kleinen Geräts erkannte er sofort, wenngleich einige Kabel hinzugekommen waren und sie die Anordnungen einiger Kondensatoren verändert hatte. Zu seinem Glück handelte es sich hierbei zufällig um das Nachfolgemodell eines Scann-Schlosses, das er früher sehr oft geknackt hatte und mit dem er entsprechend vertraut war. Der Name des Geräts fiel ihm jedoch noch immer nicht ein.
Er forderte ein Taschenmesser ein, kappte ein Kabel, steckte ein anderes aus und kratzte anschließend die Beschichtung vom oberen Ende des gekappten Kabels, um es an den Datenanschluss des Scanner-Prozessors zu hängen. Jetzt galt es noch das ausgesteckte Kabel in den richtigen Anschluss zu stecken. Früher, als er das noch täglich gemacht hatte, gab es bei den Modellen nur zwei Anschlüsse, doch hier gab es plötzlich ganze fünf. Nach einem kurzen Zögern drückte der Ubese es dann jedoch in den zweiten von rechts und schob anschließend die Karte langsam durch den Scanner. Und während er das tat, steckte er das Kabel nun in den äußersten Anschluss auf der rechten Seite und trennte die Verbindung des gekappten Kabels wieder. Ein leises Piepen ertönte, das kleine Lämpchen oben auf dem Gerät leuchtete grün auf und die Tür öffnete geräuschlos.
Golshh zückte seinen Blaster und betrat die Wohnung als Dritter nach Tur und Jolly. Licht brannte im Gang hinter dem Eingangsbereich, was bedeutete, dass jemand bereits in der Wohnung war. Vorsichtig, leicht geduckt ging Jolly bewaffnet mit einem Blastergewehr, das der Ubese nicht kannte, den Gang entlang und blieb bei der ersten Tür stehen. Er bedeutete per Handzeichen dem Mon Calamari den Raum zu betreten. Das Herz des Nichtmenschen mit der Atemmaske schlug heftig. Er hatte schon länger nicht mehr eine Wohnung illegal betreten und hatte ebenso lange nicht mehr damit rechnen jeden Moment erschossen zu werden.
Dann kam das Signal von Jolly für Golshh durch die nächste Tür auf der anderen Seite des Ganges zu gehen und dort den Raum zu sichern. Sein Herz schlug noch schneller, während er sich der Tür näherte. Dann tat er einen schnellen Schritt in den Raum, die Waffe einmal durch den Raum führend, auf der Suchen nach etwas oder jemandem, der ihm feindlich gesonnen war. Der Raum hatte auf der linken Seite eine weitere Tür, die zu einem weiteren langgezogenen Raum führte. Eingepackte Möbel und zusammengerollte Teppiche lagen gestapelt herum. Es musste sich um eine Scheinwohnung handeln, denn die Verpackungen waren bereits verstaubt. Golshh hatte das bisher einmal erlebt bei einem Einbruch und es hatte für ihn später enormen Ärger bedeutet.
Am Ende des langen Raums befand sich eine weitere Tür, die einen Halbraum abgrenzte, der zur linken Seite offen war. Leise öffnete er die Tür und blickte vorsichtig hinein, da aus der Richtung, zu der der Raum offen war, Licht schien. Den Arm mit der Waffe gestreckt und bereit auf das zu schießen, was sich dort befand. Dann trat der Ubese einen weiteren Schritt vor und sah zwei Menschen, die hinter einem breiten Tisch standen und redeten.
In diesem Moment erreichte auch der Weequay den größeren Raum und wurde sofort von einem der beiden Menschen gesehen. Ohne zu zögern legte der Nichtmensch mit seinem Gewehr an und schoss dem einen Menschen, der mit dem Rücken zu ihm stand, in den Hinterkopf, was dem anderen Menschen, der ihn gesehen hatte, jedoch genug Zeit gab seine Waffe zu zücken und das Feuer zu erwidern. Golshh feuerte fünf Schüsse ab von denen einer den bereits von Jolly angeschossenen, drei die Wand hinter den Menschen und der letzte den mit gezogener Waffe in die Brust traf.
Die beiden Menschen fielen und richteten sich nicht mehr auf. Eine beinahe unangenehme Stille kehrte im Haus ein, bevor die übrigen Einbrecher herantrampelten. Erst jetzt bemerkte der Ubese, dass der Weequay am Boden lag und sich nicht mehr rührte. Ein dicker Brandfleck kennzeichnete den Treffer im Halsbereich, den er hatte einstecken müssen.
„Was machen wir jetz'?!“, fragte Klatooinianer.
Ein berechtigte Frage, denn der Weequay war der Kopf der Gruppe gewesen. Es war sogar fraglich, ob es eine Bezahlung geben würde, wo der Gehilfe des Hutten tot war. Doch Golshh brauchte das Geld zu dringen, als dass er diesen Auftrag aufgeben konnte.
„Wir machen weiter wie geplant: Wir finden den Safe, nehmen ihn mit und geben ihn beim Hutten ab.“, beantwortete der Ubese die Frage direkt und in einem Tonfall, der unmissverständlich klar machte, dass er sich auf nichts anderes einlassen würde.
„Und wo ischt der Schafe?“, wollte der Mon Calamari wissen und blickte sich um.
Tatsächlich war der Safe nicht zu sehen. Gab es keinen? War das das falsche Haus oder hatte der Hutte falsche Informationen gehabt? Die Sache wurde von Sekunde zu Sekunde komplizierter und unangenehmer.
„Ihr... werdet... ihn niemals fin-finden!“, ertönte eine röchelnde Stimme aus Richtung des Schreibtisches.
Der Mensch, der die Verletzung in der Brust durch Golshh erlitten hatte, war noch immer am Leben und kämpfte mit dem Tod. Er lachte kurz, brach jedoch aufgrund der Schmerzen ab. Golshh kniete sich neben ihn und sah kurz dem Sterbenden ins Gesicht, ehe er anfing zu reden:
„Wo ist der verdammte Safe?!“, rief der Ubese, woraufhin der Mensch erneut zu lachen versuchte.
Plötzlich ertönte ein gluckerndes Rauschen, das aus dem anderen Ende der Wohnung zu kommen schien. 'Das klang wie... eine Klospülung...', schoss es dem Ubesen durch den Kopf. Der Aqualishaner lief los und kam mit einem Menschen im Schlepptau zurück, den er in den Raum stieß, aus dem er nicht mehr fliehen konnte. Poggo erklärte, dass er den Menschen auf der Toilette gefunden hätte, wobei der Mann, den Golshh auf ungefähr 30 schätzte verwirrt schien. Er reagierte auch nicht darauf, dass die anderen ihn ansprachen oder anschrien. Er verstand einfach nicht.
„Das... bringt nix... der... is' taubstumm...“, meldete sich der Sterbende erneut und gab ein weiters mal ein Lachen hervor, wobei es diesmal in einem Hustenkrampf mündete.
Er spuckte Blut und zuckte ein letztes Mal, ehe sich sein Blick leerte und er verstarb, bevor der Ubese ihm eine weitere Frage stellen konnte. Die Situation war perplex: Sie waren in ein Haus eingebrochen, in dem sich ein Safe befand, von dem sie aber nicht wussten, wo genau, und der letzte, der es wusste und lebte, war scheinbar taubstumm.
„Warum würde man einen Taubstummen engagieren?“, fragte der Mensch, der zu den Einbrechern gehörte, verwirrt.
„Weil er ganz sicher nichts verrät...“, beantwortete der Aqualishaner die Frage.
Golshh stimmte in Gedanken dem Alien zu und überlegte, was man nun tun sollte, als ohne Vorwarnung der Klatooinianer seine Waffe zückte und dem taubstummen Menschen in den Kopf schoss. Erschrocken wichen die übrigen zurück.
„Bist du behindert?“, rief der Ubese zornig über die Handlung des Hundewesens.
„Aber er konnte doch eh nicht...“, versuchte der Schütze sich zu rechtfertigen, wurde jedoch direkt von dem Nichtmenschen mit der Atemmaske unterbrochen:
„Er hätte uns den Ort des Safes dennoch zeigen können, du Idiot! Okay...“, er hielt kurz inne und atmete durch, bevor er fortfuhr, „Wir müssen den Safe finden! Tur, du durchsuchst die Toten nach Hinweisen. Der Rest durchsucht das Haus nach dem verdammten Teil! Du nicht, Baradt, du gehst zur Tür und stehst schmiere... das ist etwas, das du womöglich noch kannst.“
„Wer hat dich zum Anführer ernannt?“, rief der beleidigte daraufhin und blickte den Ubesen trotzig an.
„Niemand! Weil ich kein Anführer bin: Ich sage nur, was sinnvoll ist, dass es getan wird, damit wir alle hier unser Geld kriegen! Klar? Oder willst du lieber abstimmen?“, zischte der Blasse genervt und trat einen Schritt auf den anderen zu.
Dieser setzte an, brach jedoch ab und ging in Richtung Tür, um die ihm zugewiesene Aufgabe zu erfüllen. Kopfschüttelnd ging Golshh in den Raum mit den Teppichen und Stühlen und begann dort nach dem Ziel ihres Einbruchs zu suchen.
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