Neue Oscar Regelungen für mehr Diversität

Es geht darum, repräsentiert zu werden. Vorsprechen zu dürfen. Es geht nicht darum auch mal an der Reihe zu sein, wenn man überhaupt in Erwägung gezogen zu werden. Und zwar, weil man auch Talent hat, weil man auch gut schauspielern kann. Und eben, weil man eine andere Ethnie oder eine andere Einstellung oder ein anderes Wesen besitzt.

Das alles kann man auch erreichen ohne eine etablierte Figur durch ideologische Agenden zu kapern. Man ist dafür nur zu faul und deswegen entscheidet man sich dagegen etwas neues zu schaffen, sondern man beschränkt sich auf umetikettieren. Das ist der Weg der momentan gegangen wird und der ist imo ziemlich Scheisse.
 
Womit wir dann halt wieder bei dem Problem sind, dass zu freie Neuinterpretationen ganz besonders dann als Etikettenschwindel wahrgenommen werden, wenn diese Neumischung als Film schlicht nicht besonders gut oder überzeugend funktioniert. Was wiederum zur Folge hat, dass breite Kritik daran dann damit beantwortet wird, dass besagte Kritiker ja tumbe und emotional abgestumpfte Deppen sein MÜSSEN.

Das haben wir alles schon durch...

Den kausalen Zusammenhang, dass wenn X gleich Y sehe ich nicht.
Was sollte an einem schwarzen Bond nicht funktionieren? Oder an einem asiatsichen etc?
Allerdings muss ich zugeben, nie einen Bond gesehen zu haben. Bond interessiert mich als Film nämlich nicht die Bohne.

Das alles kann man auch erreichen ohne eine etablierte Figur durch ideologische Agenden zu kapern. Man ist dafür nur zu faul und deswegen entscheidet man sich dagegen etwas neues zu schaffen, sondern man beschränkt sich auf umetikettieren. Das ist der Weg der momentan gegangen wird und der ist imo ziemlich Scheisse.
Klar kann man das alles erreichen, in dem man etwas neues entwirft. Aber warum soll man das Rad neu erfinden?
Am besten schreibt das Drehbuch zu Bond 0057 dann auch wieder ein weißer Mann und wird drehen uns im Kreis.
Der Weg der bisher gegangen wurde erscheint mir nämlich eher als der: Jetzt soll auch noch im Film auf Biegen und Brechen durchgesetzt werden, dass X auch mitspielen kann.
Wann wird denn vielleicht mal gefragt, ob etwas dran sein könnte, wirklich etwas dran sein könnte daran, dass Rassismus und Hollywood sich vielleicht doch hier und da die Hand gereicht haben und das es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn eine Rolle, die wir bisher nur als weiß und/oder männlich kannten, nun eben nicht mehr weiß und/oder männlich ist.
Ich find's scheisse, dass wir darüber gar nicht nachdenken wollen.
Schreiben wir halt neue Drehbücher. Ganz explizit. Und wie nennen wir das dann?
 
Wie ich eingangs sagte: Ein Minenfeld, aus dem man nicht heil raus kommt, wenn man mal drei Meter in eine beliebige Richtung geht...

Pardon, aber was hat das Thema denn mit China und Mulan zu tun und meinst du nicht, es gibt nicht auch noch 'nen Zwischenschritt, bevor wir schon von Eingriffen in die künstlerische Freiheit sprechen? Vor allem, wo ich selber eine erzwungene Diversität nicht für wünschenswert halte. Es geht hier aber nun mal auch nicht um irgendwelche gesetzlichen Quoten, deren Missachtung eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen würde, sondern um ein selbstauferlegtes Regelwerk der Industrie. Das muss man nicht mögen, aber das ist noch weit vom Eingriff in die Freiheit der Kunst entfernt.

Diversität um ihrer selbst willen ist halt, in meinen Augen, nicht immer nur zielführend oder erstrebenswert.

Das sehe ich eigentlich gar nicht anders, aber wenn alleine schon die Idee von mehr Diversität teils empörte bis eskalierende Reaktionen nach sich zieht, und damit meine ich jetzt gar nicht mal diese Diskussion, dann muss wohl auch die Frage erlaubt sein, wie gut das bisher funktioniert hat, wo man bloß auf Freiwilligkeit setzt.

Bond ist männlich, der ist als Gentleman und Charmeur konzipiert.

Ja, keine Ahnung, vielleicht interpretiere ich die Craig-Ära der Bond-Filme ja irgendwie falsch, aber der ist ziemlich weit vom Gentleman und Charmeur entfernt. Da ist mehr Parcour und Sturmgewehr als Verführung und Spionagegadgets. Und ich weiß auch nicht so recht, ob das überhaupt ein Hindernis wäre, um die Rolle weiblich anzulegen. Dann ist Jane Bond halt bisexuell (Doppeldiversität! :eek:) und eine echte Charmeurin und fertig ist die Laube. Darüber hinaus fehlen dann aber auch noch die Argumente, warum die Rolle dann halt nicht mit einem schwarzen oder farbigen Mann besetzt werden könnte?

Ich finde es spannend, dass man anscheinend doch mehr Merkmale als das Geschlecht benötigt, sich mit den Figuren eines Films zu identifizieren.

Hautfarbe, Alter, Attraktivität, körperliche Beschaffenheiten gehören mit dazu. Aber je mehr Merkmale passen sollen, desto schwieriger wird es dann. Und wenn der Film in verschiedenen Kulturräumen ankommen soll, müssen auch kulturelle Eigenheiten angepasst werden.

Figuren daran zu messen, inwiefern man sich mit ihnen identifizieren kann, finde ich kritisch. So kann man jegliche Diskussion über Diversität schnell damit abtun, dass man sich mit einer Figur, die nicht dieselbe Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität hat, nicht identifizieren kann und das deshalb bitte alle Charaktere zwingend der eigenen Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität entsprechen sollen.

Ich weiß jetzt nicht, ob du mich meinst [...]

Nein, keine Sorge.

Im Ernst? Hatte ich seinerzeit nicht mitbekommen. Das ist schon ein starkes Stück, und ich hoffe mal, dass sich jener User nicht mehr im Forum befindet.

Es gab damals sogar eine ganze Diskussion darum und da kam auch das Argument zu tragen, dass der Nutzer sich nicht mit der Figur identifizieren wolle, weil er eben weiß sei und Finn schwarz. (Ich meine, der Nutzer hätte seine Sicht im Nachhinein ein wenig revidiert, aber sei's drum.)

Dann muss auch die Frage erlaubt sein, warum manche keinen weißen Bond wollen. Oder eine Frau. Oder, oder, oder.

Warum soll die Frage denn überhaupt gestellt werden? Es gibt ja überhaupt keinen farbigen und auch keinen weiblichen Bond und einen farbigen oder weiblichen Bond sehen zu wollen, kann ja wohl schwerlich damit gleich gesetzt werden, dass man keinen weißen Bond will.

Man ist dafür nur zu faul und deswegen entscheidet man sich dagegen etwas neues zu schaffen, sondern man beschränkt sich auf umetikettieren.

Die Bond-Filme sind einfach ein Franchise mit gigantischer Zugkraft. Wenn man von Spionagefilmen spricht, dann denkt sicherlich jeder erstmal an James Bond. Warum wurde denn Black Panther von schwarzen und farbigen Menschen so gefeiert? Weil da ein Riesen-Franchise wie Marvel mal schwarze und farbige Menschen in den Mittelpunkt gestellt hat. Das hat für die Menschen halt Signalkraft: Sie sind auch endlich im Mainstream angekommen und müssen sich nicht bloß mit Arthouse-Kino zufrieden geben. Warum also nicht tatsächlich Idris Elba zum nächsten Bond machen?
 
Es gab damals sogar eine ganze Diskussion darum und da kam auch das Argument zu tragen, dass der Nutzer sich nicht mit der Figur identifizieren wolle, weil er eben weiß sei und Finn schwarz. (Ich meine, der Nutzer hätte seine Sicht im Nachhinein ein wenig revidiert, aber sei's drum.)

Ich hatte seinerzeit eine harte Diskussion mit @Dr. Sol wegen eines Wortes.
Ich hoffe ich bin hier nicht gemeint.
Ich hatte damals aus anerzogener Sicht das Ne-Wort benutzt.NICHT das Ni... Wort.
 
Den kausalen Zusammenhang, dass wenn X gleich Y sehe ich nicht.
Was sollte an einem schwarzen Bond nicht funktionieren? Oder an einem asiatsichen etc?
Allerdings muss ich zugeben, nie einen Bond gesehen zu haben. Bond interessiert mich als Film nämlich nicht die Bohne.

Es geht ja nicht nur um James Bond, wo alleine die Ankündigung zum Shitstorm führte, sondern eben auch noch um ein paar andere Beispiele. Was haben sich die Leute im Vorfeld aufgeregt, als Idris Elba Roland Deschain spielen sollte. Kann mich noch gut daran erinnern, dass mich das eher kalt gelassen hat. Bis ich dann den Film gesehen habe, der leider einfach nur erratisch irgendwelche Versatzstücke aus der Romanvorlage aufgegriffen und schablonenhaft runtergeleiert hat. Das ganze Potential dieser Figur hat der Film nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Das war nix für Fans von Elba. Das war nix Für Fans von Stephen King. Und das war nix für Filmfans im Allgemeinen.

Pardon, aber was hat das Thema denn mit China und Mulan zu tun und meinst du nicht, es gibt nicht auch noch 'nen Zwischenschritt, bevor wir schon von Eingriffen in die künstlerische Freiheit sprechen? Vor allem, wo ich selber eine erzwungene Diversität nicht für wünschenswert halte. Es geht hier aber nun mal auch nicht um irgendwelche gesetzlichen Quoten, deren Missachtung eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen würde, sondern um ein selbstauferlegtes Regelwerk der Industrie. Das muss man nicht mögen, aber das ist noch weit vom Eingriff in die Freiheit der Kunst entfernt.

Wenn eine ganze Industrie sich überlegt, bestimmte Quoten durchzusetzen, dann muss man da durchaus mal hinschauen. Klar, es ist kein Gesetz. Aber es ist eben doch eine gesetzmäßige Praxis beabsichtigt.

Problematisch wird das eben, wenn sich die politisch extremen Thinktanks (ganz links: wsws.org || ganz rechts: breitbart.com) in diese Geschichte einklinken und diese eben tatsächlich ganz genau davon sprechen, nämlich von einem Angriff auf die Kunstfreiheit. Das sind dann die Plattformen, die die Leute maßgeblich beeinflussen, die demnächst einen US-Präsidenten (wieder)wählen sollen. Diese ganze Geschichte ist politisch hochgradig aufgeladen. Man muss den Vorwurf gegen die Kunstfreiheit durchaus ernst nehmen und thematisieren. Und zwar, weil die Demagogen es bereits getan haben.

Und dass sich ein Megakonzern wie Disney nicht in der gegenwärtigen Weise mit einem totalitären Regime gemein machen sollte, dürfte auf der Hand liegen. Diktaturen und Diversität schließen sich prinzipiell gegenseitig grundlegend aus. Aber da herrscht nur professionelle Funkstille von der Seite eines globalen Wirtschaftsunternehmens. Wer hier ein Problem hat, der darf es offensichtlich für sich selbst behalten.

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/china-disney-mulan-101.html

Dieser Themenkomplex ist längst hochgradig politisch geworden und erstreckt sich deutlich über die Grenzen Hollywoods hinaus.
 
Klar kann man das alles erreichen, in dem man etwas neues entwirft. Aber warum soll man das Rad neu erfinden?

Damit die Filmwirtschaft diverser wird...Hollywood soll sich doch gerade ändern, oder?

Der Weg der bisher gegangen wurde erscheint mir nämlich eher als der: Jetzt soll auch noch im Film auf Biegen und Brechen durchgesetzt werden, dass X auch mitspielen kann.
Wann wird denn vielleicht mal gefragt, ob etwas dran sein könnte, wirklich etwas dran sein könnte daran, dass Rassismus und Hollywood sich vielleicht doch hier und da die Hand gereicht haben und das es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn eine Rolle, die wir bisher nur als weiß und/oder männlich kannten, nun eben nicht mehr weiß und/oder männlich ist.
Ich find's scheisse, dass wir darüber gar nicht nachdenken wollen.

Darüber hat man glaube ich schon nachgedacht und vielleicht kommt man dann ja zu dem Schluss, dass es besser wäre neue Figuren zu erfinden, die neue Geschichten erzählen die dem Anspruch der Diversität völlig natürlich gerecht werden. Dann heißt es nicht, dass ist der Bond für die Quote, sondern das ist XY der Held aus der Spionfilm-Reihe XY. Ich meine wir sehen doch wie das Marketing heutzutage bspw. Filme mit einem kompletten weiblichen Cast vermarkten...da geht es nicht um den Film, sondern darum wie der Cast zusammengesetzt ist und es wird schmerzlich klar, dass der Name des Franchises nur als Zugpferd gebraucht wird. Außerdem hasse ich Filme zum Selbstzweck.

Schreiben wir halt neue Drehbücher. Ganz explizit. Und wie nennen wir das dann?

Geschichten erzählen. Filme machen. Das ganze langweilige Zeug halt.

Ja, keine Ahnung, vielleicht interpretiere ich die Craig-Ära der Bond-Filme ja irgendwie falsch, aber der ist ziemlich weit vom Gentleman und Charmeur entfernt. Da ist mehr Parcour und Sturmgewehr als Verführung und Spionagegadgets. Und ich weiß auch nicht so recht, ob das überhaupt ein Hindernis wäre, um die Rolle weiblich anzulegen. Dann ist Jane Bond halt bisexuell (Doppeldiversität! :eek:) und eine echte Charmeurin und fertig ist die Laube.

Dann einfach nicht Bond nennen und fertig ist die Laube. :thup:

Warum also nicht tatsächlich Idris Elba zum nächsten Bond machen?

Ja, keine Ahnung. Hätte ich ja gar nichts dagegen.

Zudem ist Black Panther irgendwie ein schlechtes Beispiel...ich meine, der ist doch auch schwarz im Comic, oder?
 
Geschichten erzählen. Filme machen. Das ganze langweilige Zeug halt.
Ben hatte es schon treffend geschrieben. Aber ich schreibe dazu noch mal anders.
Neue Filme, neue Drehbücher, neue Geschichten sind eine gute Sache. Der Kontext ist es aber nicht.
Ich überspitze absichtlich: Weil sich White-Hollywood und dessen Zuschauer*innen nicht vorstellen können, dass ihr immer-weißer-Bond nicht anders aussehen kann und darf, schreibe doch bitte jemand einen neuen Agentenfilm. Fertig.
Das ist in etwa so, als würde ich in ein Sterne Restaurant gehen und gesagt bekommen, ich solle doch einfach in einen Imbiss gehen, weil ich gewagt hab zu sagen, dass mir das Essen nicht schmeckt, da versalzen. Da wäre der richtige Weg wohl, mir das Gericht noch mal zu bringen, halt etwas weniger salzig.

Ein "neuer" Agenten Film könnte dann genauso der Quotenfilm sein, den du benennst :zuck:
Ach weh, ein Film voller Queerer Heldinnen? Eigentlich doch gut, dann bleiben die WICHTIGEN Filme immerhin das, was sie waren und sein sollen.
Das ist halt auch nicht so doll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil sich White-Hollywood und dessen Zuscahuer*innen nicht vorstellen können, dass ihr immer-weißer-Bond nicht anders aussehen kann und darf, schreibe doch bitt jemand einen neuen Agentenfilm. Fertig.

Also wenn es darum geht zu vermitteln, dass jede Ethnie und jedes Geschlecht Bond spielen kann sind natürlich so Filme notwendig. Eine neue Filmidee in dem ein diverser Held völlig natürlich vorkommt wird das nicht schaffen, weil Bond halt fehlt. Okay. Aber ich dachte es ging im großen Zusammenhang gerade darum Filme im ganzen diverser zu machen.

Das ist in etwa so, als würde ich in ein Sterne Restaurant gehen und gesagt bekommen, ich solle doch einfach in einem Imbiss gehen, weil ich gewagt hab zu sagen, dass mir das Essen nicht schmeckt, da versalzen. Da wäre der richtige Weg wohl, mir das Gericht noch mal zu bringen, halt etwas weniger salzig.

Nee, ich glaube Du bekommst eher gesagt in ein anderes Sternerestaurant zu gehen, wenn es Dir nicht schmeckt. Dieses eine ganz bestimmte Sternerestaurant muss Dir nicht schmecken, wenn das Angebot divers genug ist...

Ein "neuer" Agenten Film könnte dann genauso der Quotenfilm sein, den du benennst :zuck:
Ach weh, ein Film voller Queerer Heldinnen? Eiegntlich doch gut, dann bleiben die WICHTIGEN Filme immerhin das, was sie waren und sein sollen.
Das ist halt auch nicht so doll.

Klar könnte das passieren. Es könnte aber auch funktionieren...hat es ja auch schon mehrmals und ich sage nur, dass das der bessere Weg ist. Welche Initialwirkung soll da entfaltet werden, wenn es nicht initial ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Den kausalen Zusammenhang, dass wenn X gleich Y sehe ich nicht.
Was sollte an einem schwarzen Bond nicht funktionieren? Oder an einem asiatsichen etc?
Allerdings muss ich zugeben, nie einen Bond gesehen zu haben. Bond interessiert mich als Film nämlich nicht die Bohne.


Klar kann man das alles erreichen, in dem man etwas neues entwirft. Aber warum soll man das Rad neu erfinden?
Am besten schreibt das Drehbuch zu Bond 0057 dann auch wieder ein weißer Mann und wird drehen uns im Kreis.
Der Weg der bisher gegangen wurde erscheint mir nämlich eher als der: Jetzt soll auch noch im Film auf Biegen und Brechen durchgesetzt werden, dass X auch mitspielen kann.
Wann wird denn vielleicht mal gefragt, ob etwas dran sein könnte, wirklich etwas dran sein könnte daran, dass Rassismus und Hollywood sich vielleicht doch hier und da die Hand gereicht haben und das es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn eine Rolle, die wir bisher nur als weiß und/oder männlich kannten, nun eben nicht mehr weiß und/oder männlich ist.
Ich find's scheisse, dass wir darüber gar nicht nachdenken wollen.
Schreiben wir halt neue Drehbücher. Ganz explizit. Und wie nennen wir das dann?

Mein Herz hängt nicht an James Bond. Die Versuche der letzten Jahre, bekannte Kult-Hits mit einer diversen Besetzung kommerziell erfolgreich neu zu platzieren, fallen aber leider symptomatisch mit einem Problem zusammen, welches in Hollywood so manche Film(reihe) ruiniert hat: Die Studios kriegen es meistens nicht auf die Kette, sich auf ambitionierte Drehbücher festzulegen und diese umzusetzen. Gerade damit erweist man der Sache aber einen Bärendienst, denn wenn mir eine Produktion nichts anderes zu bieten hat als einen lauwarmen Aufguss und das dann auch noch als emanzipatorischer Meilenstein gefeiert wird, komme ich mir zurecht auf die Schippe genommen vor. Am Ende ist es schlimmstenfalls ein schlechter Film wieder jeder andere, der nur dadurch besonders negativ hervorsticht, dass er sich den Mantel moralischer Erhabenheit umgelegt hat. Für mich ist das keine Errungenschaft.

Wenn ein Film eine ernste Botschaft tragen soll, dann gehört für mich Authentizität dazu; resultierend aus Kreativität und Mut. Es brauchte gar keinen 007 in einer weiblichen Version, um einen popkulturellen Volltreffer zu landen. Das schaffte Warner mit Wonder Woman, der mehr Geld einspielte als die meisten Bond-Filme und mitnichten nur von Frauen/Feminist*innen gesehen wurde. Gleiches gilt für Black Panther: Einer der erfolgreichsten Filme in der Geschichte der US-Filmindustrie. Beide würde ich jetzt nicht mal unbedingt als neuen Benchmark für innovative oder komplexe Plots nennen, aber sie haben eben endlich das gemacht, was auf dem Feld vorher keiner geschissen bekam.

Verstehe mich nicht falsch. In vielen Fällen sind die Swaps sehr unkritisch und ein weiblicher James Bond kann* gut funktionieren. Die Notwendigkeit dieses Bildersturms sehe ich aber nicht. Deswegen auch meine eingangs geäußerte Kritik, dass es ein ziemlich unbeholfener Schritt ist, jetzt (!) auf schon fast gehässige Weise zu versuchen, an allem zu rütteln, was die "weiße Männlichkeit" ausmacht, nur und ausschließlich, damit jetzt jemand Unterrepräsentiertes zum Zuge kommt. Vermengt mit der Emotionalisierung durch die sozialen Medien und der damit eingehenden Debatten(un)kultur gerät da meines Erachtens schnell das hehre Ziel aus den Augen.

*James Bond verkörpert trotz der unterschiedlichen Interpretationen immer noch einen bestimmten Archetypus. Das ist übrigens kein Streitthema, welches nur "weiße" Figuren betrifft, das hättest du auch bei ziemlich vielen Nicht-Weißen. Schlussendlich ist die Kritik des Whitewashing in ihrer grundsätzlichen Logik, sagen wir mal artverwandt.

Mit der richtigen Idee lässt sich wahrscheinlich jede Figur unabhängig von ihren Eigenschaften irgendwie umbesetzen, und wenn man dafür so weit gehen muss, dass sie mit ihrer ursprünglichen Form nichts mehr zu tun hat.
 
Also wenn es darum geht zu vermitteln, dass jede Ethnie und jedes Geschlecht Bond spielen kann sind natürlich so Filme notwendig. Eine neue Filmidee in dem ein diverser Held völlig natürlich vorkommt wird das nicht schaffen, weil Bond halt fehlt. Okay. Aber ich dachte es ging im großen Zusammenhang gerade darum Filme im ganzen diverser zu machen.
Es geht eben um beides. Außer dem Sarkasmus, der sich da eingeschlichen hat.
Zum einen geht es darum, dass bestimmte Filme auch von anderen besetzt werden können, ohne wieder andere kategorisch auszuschließen, weil sie "unvorstellbar" sind.
Zum anderen geht es auch um neue Ideen.


Nee, ich glaube Du bekommst eher gesagt in ein anderes Sternerestaurant zu gehen, wenn es Dir nicht schmeckt. Dieses eine ganz bestimmte Sternerestaurant muss Dir nicht schmecken, wenn das Angebot divers genug ist...
Ne, eben nicht. Zu salziges Essen wäre ein Sachmangel. Fauler Salat ein Qualitätsmangel. Schwupps, hab ich Rechte. Ein einfaches "schmeckt nicht" ist was anderes. Aber selbst dann würde, mindestens eine Entschuldigung kommen. Auch in einem Nicht-Sterne-Hotel

Klar könnte das passieren. Es könnte aber auch funktionieren...hat es ja auch schon mehrmals und ich sage nur, dass das der bessere Weg ist. Welche Initialwirkung soll da entfaltet werden, wenn es nicht initial ist?
Für dich mag das der bessere Weg sein. Für wieder andere eben nicht.
Einige Filmideen werden schlicht abgelehnt. Weil sie schlecht sind? Auch. Aber eben nicht nur. Dass Filme abgelehnt werden, weil sie nicht repräsentieren, was bestimmte sehen wollen? Eben auch. Was nun mal ein Problem ist.
Nett, natürlich, wenn man seinen Film dann auf Netflix unterbringen kann. Aber fair? Nein.
Ließ mal den Artikel hier.
Oder eben ein bisschen älter, von 2016.
Es geht ganz viel um Zugang. Wer kann wie, was erreichen.

Es brauchte gar keinen 007 in einer weiblichen Version, um einen popkulturellen Volltreffer zu landen. Das schaffte Warner mit Wonder Woman, der mehr Geld einspielte als die meisten Bond-Filme und mitnichten nur von Frauen/Feminist*innen gesehen wurde. Gleiches gilt für Black Panther: Einer der erfolgreichsten Filme in der Geschichte der US-Filmindustrie.
Wonder Woman ist im Comic weiß. Black Panther ist dort schwarz. Also wurden die Rollen nach ihrer Vorbildern besetzt.
Wir müssen gar nicht auf Bond fixiert sein, ob weiblich oder schwarz, asiatisch, oder eine ganz andere Ethnie. Es geht nicht darum, dass es nur bei Bond noch nie X gab. Die Ungerechtigkeit geht über das "nur" hinaus. Es ist eben nicht nur ein Film, in dem X nicht in Betracht gezogen wird.

Jenseits davon halte ich es auch für schwierig Regeln einzubringen, um für etwas zu sorgen, dass das Normalste der Welt sein sollte.
Ob so ein Umdenken eintritt bezweifele ich nämlich stark.


Verstehe mich nicht falsch. In vielen Fällen sind die Swaps sehr unkritisch und ein weiblicher James Bond kann* gut funktionieren. Die Notwendigkeit dieses Bildersturms sehe ich aber nicht.
Ich sehe sie schon, nicht zwingend für eine*n Bond, aber ganz allgemein.
Wir sehen vor allem weiße und männliche Helden. Wir sehen manchmal auch anderes. Oft genug damit verbundenen, dass es mal wieder ein Weißer ist, der helfen muss.
Ich überspitze: Wenn ich ständig vorgesetzt bekomme, dass mein Held 190 cm groß, weiß und mit lauter Muskeln bepackt ist, dann irritiert es mich vielleicht, wenn ein Held mal nur 160 cm, asiatisch ist und einen Bauchansatz besitzt.
Wenn ich alles schwarzes Kind schon ständig Bilderbücher sehe, in denen alle weiß sind... Dann würde ich mich vermutlich auch Fragen, ob es mich überhaupt gibt.

Deswegen auch meine eingangs geäußerte Kritik, dass es ein ziemlich unbeholfener Schritt ist, jetzt (!) auf schon fast gehässige Weise zu versuchen, an allem zu rütteln, was die "weiße Männlichkeit" ausmacht, nur und ausschließlich, damit jetzt jemand Unterrepräsentiertes zum Zuge kommt. Vermengt mit der Emotionalisierung durch die sozialen Medien und der damit eingehenden Debatten(un)kultur gerät da meines Erachtens schnell das hehre Ziel aus den Augen.
Ja, das Problem sehen ich durchaus auch.
Leider ploppt das Thema Rassismus aber allen voran vor allem dann auf, wenn etwas Schlimmes passiert ist. Dann ist Medienwirksamkeit da und vermutlich ist es dann einfacher beim Thema zu bleiben. Es versinkt nicht gleich wieder.

Mit der richtigen Idee lässt sich wahrscheinlich jede Figur unabhängig von ihren Eigenschaften irgendwie umbesetzen, und wenn man dafür so weit gehen muss, dass sie mit ihrer ursprünglichen Form nichts mehr zu tun hat.
Bedingt, würde ich sagen.
 
Zitat Raven Montclair:

Ich finde es spannend, dass man anscheinend doch mehr Merkmale als das Geschlecht benötigt, sich mit den Figuren eines Films zu identifizieren.

Hautfarbe, Alter, Attraktivität, körperliche Beschaffenheiten gehören mit dazu. Aber je mehr Merkmale passen sollen, desto schwieriger wird es dann. Und wenn der Film in verschiedenen Kulturräumen ankommen soll, müssen auch kulturelle Eigenheiten angepasst werden.

Zitat @Ben

Figuren daran zu messen, inwiefern man sich mit ihnen identifizieren kann, finde ich kritisch. So kann man jegliche Diskussion über Diversität schnell damit abtun, dass man sich mit einer Figur, die nicht dieselbe Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität hat, nicht identifizieren kann und das deshalb bitte alle Charaktere zwingend der eigenen Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität entsprechen sollen.

Mein Kommentar bezog sich auf den Kommentar von @Dr. Sol , dass die Söhne seiner Freundin sich besser mit einem schwarzen Superhelden identifizieren können, weil sie selber diese Hautfarbe haben. Mir persönlich geht es nämlich nicht so und daher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wieviel schwieriger bis unmöglich es dann sein muss, diese Identifikation mit dem Hauptdarsteller zu erreichen, da unsere Welt ja sehr divers ist. Denn ich bin mir sicher, dass es nicht nur Kindern so geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Raven Montclair:

Figuren daran zu messen, inwiefern man sich mit ihnen identifizieren kann, finde ich kritisch. So kann man jegliche Diskussion über Diversität schnell damit abtun, dass man sich mit einer Figur, die nicht dieselbe Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität hat, nicht identifizieren kann und das deshalb bitte alle Charaktere zwingend der eigenen Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität entsprechen sollen.
(...) Mir persönlich geht es nämlich nicht so und daher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wieviel schwieriger bis unmöglich es dann sein muss, diese Identifikation mit dem Hauptdarsteller zu erreichen. Denn ich bin mir sicher, dass es nicht nur Kindern so geht.

Wie und ab wann mcihs ich mit Charakteren identifiziert, da gibt es spannende Texte. Und viele, viele Tipps, zum Beispiel, wenn man ein buch schreibt. "Ientifizierung entwickelt sich sehr stark über das emphatische Mitfühlen mit der Figur (...) Nicht das reine Verhalten ist ausschlaggebend für den Aufbau einer Beziehung zu der Figur, sondern Informationen über deren Ziele, Motive und Gefühle." (Quelle)
"Charaktere müssen interessant und faszinierend sein. Niemand hat Lust, mit uninteressanten (fiktiven) Personen Zeit zu verbringen, deren Handlungsmotive nicht nachvollziehbar sind und die ziel- und wahllos irgendwelche Dinge tun." (Quelle)
Es geht ganz basal tatsächlich um Identifikation. Das wird in jedem Storytelling beigebracht.
Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Ethnie und Sexualität sind Komponenten davon.
Am Beispiel von Dr. Sol wird das besonders deutlich. "Wir" sind es, so behaupte ich, ziemlich gewohnt, nahezu immer "unsere" Hautfarbe zu sehen. Es ist Standard in den meisten Filmen, Serien, Büchern und in Musikvideos. Deswegen neigen wir vielleicht auch dazu zu sagen, das uns das mit er Hautfarbe nicht so geht (Hypothese!). Würden umgekehrt nur Filme laufen, in denen Protagonisten eine andere Hautfarbe, Sexualität oder Ethnie besitzen, wäre das vermutlich auch für uns anders. Überspitzt: "Oh mein Gott, der/die, sieht ja aus wie ich! Cool!" oder "Oh mein Gott, der/die ist ja auch homoexuell!"
 
Zitat Raven Montclair:

Ich finde es spannend, dass man anscheinend doch mehr Merkmale als das Geschlecht benötigt, sich mit den Figuren eines Films zu identifizieren.

Hautfarbe, Alter, Attraktivität, körperliche Beschaffenheiten gehören mit dazu. Aber je mehr Merkmale passen sollen, desto schwieriger wird es dann. Und wenn der Film in verschiedenen Kulturräumen ankommen soll, müssen auch kulturelle Eigenheiten angepasst werden.

Zitat @Ben

Figuren daran zu messen, inwiefern man sich mit ihnen identifizieren kann, finde ich kritisch. So kann man jegliche Diskussion über Diversität schnell damit abtun, dass man sich mit einer Figur, die nicht dieselbe Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität hat, nicht identifizieren kann und das deshalb bitte alle Charaktere zwingend der eigenen Hautfarbe, Ethnie, Religion oder Sexualität entsprechen sollen.

Mein Kommentar bezog sich auf den Kommentar von @Dr. Sol , dass die Söhne seiner Freundin sich besser mit einem schwarzen Superhelden identifizieren können, weil sie selber diese Hautfarbe haben. Mir persönlich geht es nämlich nicht so und daher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wieviel schwieriger bis unmöglich es dann sein muss, diese Identifikation mit dem Hauptdarsteller zu erreichen, da unsere Welt ja sehr divers ist. Denn ich bin mir sicher, dass es nicht nur Kindern so geht.
Ich glaube das hängt sehr davon ab ob man Ausgrenzungen durch sein Äußeres erfährt. Jemand mit weißer Hautfarbe passiert das wohl eher nicht, es sei denn man wächst in einem rein schwarzen Viertel auf.

Ich hatte so was in gewissem Grad auch, weil ich seit meinem 7. Lebensjahr Brillenträger bin und X-Beine hatte, aber das war nie so krass wie das meine beste Freundin bei ihren Jungs schilderte. Wenn ein 5-Jähriger sagt dass ihn niemand lieb habe muss einem als Elternteil auch zu denken geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es stimmt schon, dass die meisten Hauptfiguren, Heldencharaktere etc. in Filmen (wir reden dabei in erster Linie von Hollywood) weiß sind. Wenn man sich die Frage stellt, ob daran was geändert werden muss, sollte man zunächst überlegen, woran das liegt. Liegt es daran, dass Weiße besser sind als Schwarze und die Filmindustrie dies vermitteln will? Das ist wohl nicht der Grund. Die US-amerikanische Bevölkerung ist (Stand 2019) zu rund 60% weiß, Schwarze machen demgegenüber einen Anteil von ca. 13 bis 14 Prozent aus. Mit anderen Worten: Es gibt in den USA, aus den die meisten Filme kommen, über die wir hier debattieren, schlichtweg deutlich mehr weiße als schwarze Menschen. Insofern ist es gewissermaßen natürlich, dass Weiße auch in der Filmlandschaft überrepräsentiert sind. Da steckt sicher kein alter, weißer rassistischer Mann dahinter, der im Hintergrund die Fäden zieht und Schwarze kategorisch ausschließt. Davon kann auch keine Rede sein, es gibt schwarze Schauspieler wie beispielsweise Will Smith, Denzel Washington oder Samuel L. Jackson, die schon oft in Hauptrollen zu sehen waren. Darüber hinaus müsste man US-Filme, in denen Schwarze nicht zumindest in Nebenrollen auftauchen, wohl mit der Lupe suchen. Dass sie unterrepräsentiert sind, kann man aus meiner Sicht nicht behaupten - dass es insgesamt wohl mehr weiße als schwarze Filmcharaktere gibt, stimmt natürlich, aber der Hintergrund ist wohl eher die Bevölkerungszusammensetzung, kein Rassismus. Damit will ich nicht sagen, dass Rassismus in der Filmbranche nicht vorkommen kann, das kann er bestimmt. Aber die Denkweise "In der Filmlandschaft gibt es mehr Weiße als Schwarze, deshalb ist die Filmlandschaft rassistisch und deshalb brauchen wir mehr Schwarze in Hauptrollen" funktioniert so aus meiner Sicht nicht, weil ein bewusstes Ausschließen schwarzer Schauspieler/-innen nicht der hauptsächliche Grund dafür ist, dass man sie seltener als weiße sieht.

Und damit kein falscher Eindruck entsteht - ich denke zwar, dass mein Standpunkt klar ist, aber bei diesem doch sensiblen Thema ist Vorsicht angeraten: Ich bin der Letzte, der ein Problem mit schwarzen Schauspielern/-innen hat. Ich mag viele Will Smith- und Denzel Washington- Filme, ich freue mich immer, wenn Samuel L. Jackson wo mitspielt und einer der für mich talentiertesten US-Schauspieler überhaupt ist Morgan Freeman. Im Gegensatz zu vielen anderen, auch im Bekannten- und Freundeskreis, wo über das Thema ebenfalls schon diskutiert wurde, hätte ich auch nichts gegen einen schwarzen James Bond. Ich finde es nur nicht zielführend, die erhöhte Präsenz schwarzer Schauspieler aus Prinzip zu forcieren. Damit untergräbt man im Grunde auch das Talent eines/einer schwarzen Schauspielers/Schauspielerin, wenn man ihn/sie eben nicht aufgrund seines/ihres Talents, sondern nur als Mittel zum Zweck einsetzt, damit man ihn/sie halt im Cast oder gar in der Hauptrolle hat.
 
Ich glaube das hängt sehr davon ab ob man Ausgrenzungen durch sein Äußeres erfährt. Jemand mit weißer Hautfarbe passiert das wohl eher nicht, es sei denn man wächst in einem rein schwarzen Viertel auf.

Das sehe ich auch so
Es ist vor allem die Erfahrung, aufgrund äußerer Merkmale anders behandelt zu werden, die eine Identifikation mit Weißen im Wege stehen kann. Weil Minderheiten anderen gesellschaftlichen Begrenzungen unterliegen als Personen, für die Diskriminierung nur in der Theorie existiert.
Was der kann, kann ich auch erreichen - funktioniert vor einem solchen Erfahrungshorizont nicht mehr so leicht wie das für Menschen der Fall ist, die es gewohnt sind, ausschließlich persönliche Hürden überwinden zu müssen (was mitunter schon herausfordernd genug sein kann), nicht aber auch gesellschaftliche. Letztere haben eine ganz andere Dimension. Es ist nicht mehr nur der eigene Antrieb, der darüber entscheidet, ob ich bestimmten Vorbildern nacheifern und entsprechen kann, sondern zusätzlich sind es auch noch die Bilder und Erwartungen in den Köpfen anderer, die man überwinden muss. Und auf Letztere hat man leider nur bedingt Einfluss.
Aufgrund dessen verstehe ich auch den Wunsch nach Identifikationsfiguren, die sich dieser Hürden annehmen und sie "vorbildhaft" überwinden. Das hat eine ganz andere Symbolwirkung und -kraft.

Admiral X schrieb:
Das sehe ich ähnlich Es ist doch gut, wenn ich als Weißer mich mit einer schwarzen Figur auf der Leinwand identifizieren kann, weil diese gut ausgearbeitet und glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt ist. Da sollte die Hautfarbe dann keine Schranke darstellen - das kann und sollte dann aber auch wiederum in beide Richtungen funktionieren.

Die Formel: ich als Weißer kann mich problemlos mit einem farbigen Helden identifizieren, also muss das auch umgekehrt möglich sein - geht imo nicht wirklich auf.
Es wurde nämlich noch nie in Zweifel gezogen, dass ein weißer Mann einen Helden verkörpern kann, während das umgekehrt keineswegs immer so selbstverständlich ist. Wenngleich sich diesbezüglich ja glücklicherweise schon einiges getan hat.

Dieser Unterschied im persönlichen Erleben ist meines Erachtens aber entscheidend, wenn es um so etwas wie Identifikation, oder auch nur Inspiration gehen soll.
Überspitzt gesagt:
Wie sollen mich die Errungenschaften eines weißen Mannes in meiner eigenen Wirksamkeit positiv bestärken können, wenn ich mit der Erfahrung aufgewachsen bin, dass dieser Bevölkerungsgruppe prinzipiell mehr Türen offen stehen als mir?
 
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