@Horatio d'Val:
Die Begründung, daß der Zuschauer aufgrund des immer wiederkehrenden Plots als Folge des OT-Erfolges abgestumpft ist, kann ich irgendwie nicht zählen lassen.
Denn wie oben schon geschrieben gab es diesen Plot bereits unzählige male, wenn auch im anderen Gewandt (Ritterfilme zB.) und die Sience Fiction-Welle danach dürfte auch nicht so groß gewesen sein, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Das habe ich damit nicht gemeint, sondern vielmehr, dass nach ANH kein größerer Blockbuster ohne Effekte auskommen konnte.
Die Geschichte hatte sicherlich einen Anteil an der Beliebtheit der OT. Sie bot eine ungewöhnliche Mixtur aus Märchen und Sci-Fi/Fantasy. Jedoch bewirkten dies unter anderem Elemente wie die "fremdartigen" Jedi; wie die hilflose Prinzessin, welche aus der Höhle des bösen Drachen gerettet werden muss; wie Lichtschwerter; wie Roboter oder Weltraumgefechte zwischen den unterlegenen Rebellen und dem dominierenden Imperium. Diese Elemente wurden im Laufe der Zeit zu einem Teil unserer Popkultur. Deshalb denke ich, dass diese Elemente nicht mehr die Wirkung auf uns haben, wie früher. Die meisten von uns haben zuerst die OT gesehen und deshalb verbinden wir unter anderem einen Teil unserer positiven Erinnerungen mit der OT.
Ich stimme auch zu, dass die Einfachheit der Geschichte einen kleinen Teil des Erfolges mitträgt. Schaut man sich die gesellschaftliche Situation in den 70iger an, so muss man feststellen, dass die Welt damals im Umbruch lag. Der Kalte Krieg fand im Vietnam Krieg einen seiner Höhepunkte. Das amerikanische Volk war wegen der Niederlage in Vietnam gedemütigt. Krieg der Sterne kam da zu einem guten Zeitpunkt und bot den Zuschauern eine heile, schöne Welt, wo das Gute gegen das Böse triumphiert. Diese Illusion dieser anderen Welt, wo sich sowohl Kinder als auch Erwachsene für ein paar Stunden zurückziehen konnten, erschaffte George Lucas durch die Effekte. So lockte er auch bei den beiden Fortsetzungen mit der Illusion einer anderen Welt. Du wirst mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass TESB und ROTJ von der Geschichte ANH überlegen sind, jedoch haben beide nie den Erfolg von ANH erreicht, weil einfach diese Filme nicht mehr die große Wirkung auf den Zuschauer hatten (zumindest für die Erwachsenen).
Die PT bietet im Grunde auch eine universelle Geschichte an. Jedoch handelt es sich um eine, die in unserer Kultur nicht so weit verbreitet und bekannt ist.
Es ist für uns leichter verständlich, bewusst oder unbewusst, dass bei der Lichtschwertübergabe an Luke, er somit die "Fehler" oder die Bürde seines Vaters übernimmt und sich auf den selben Weg macht. Dies wird uns weder durch Dialoge oder andere Mittel verdeutlicht. Wir wissen es einfach, da wir mit diesem Symbol in unserer Kultur bzw. Mythologie öfters konfrontiert werden.
Schwerer fällt es uns hingegen zu verstehen, um was es sich bei Anakins Abschied von seiner Mutter handelt. Es ist nicht so geläufig, dass der Heros eine Geburtskrise erleidet, welche im Falle von Krieg der Sterne ihren Klimax in der Wiedervereinigung zwischen Mutter und Kind in Episode II erreicht. Auch diese Tatsache wird uns weder durch Dialoge oder andere Mittel verdeutlicht.
Aber wovon waren die Menschen mehr beeindruckt? Von der Tatsache das Luke das Vermächtnis seines Vaters bekam, oder das es sich um ein Lichtschwert handelte, also einen Effekt, den die Zuschauer vorher noch nicht gesehen haben?
Ob die Geschichte der PT hahnedünn ist, ist meiner Meinung nach sehr oberflächlich gesagt, Ich behaupte mal, dass einige nicht den zentralen Plot von Episode I zusammenfassen können. Dies wird deutlich, wenn ich mir einige Zusammenfassungen, sei es in Magazinen oder wo anders, durchlese.
Was wäre passiert, wenn George Lucas sich auf eine simple, dem Publikum vertrautere Geschichte eingelassen hätte? Man hätte ihm sicherlich dies vorgeworfen und die Vergleiche zur OT wären größer.
Indem jedoch GL eine andere, einen unbekannteren Teil der universellen Geschichte erzählt und auch gewisse Lebensabschnitte im Leben von Luke und Anakin spiegelt, wertet er meiner Meinung nach viele Elemente auf, und vor allem den Schluss von Episode 6, was fiese Episode zu meinem persönlichen Favoriten macht.
Auch sehe ich in der PT keine Logik -oder Kontuitätsprobleme, die sich nicht ohne etwas Phantasie lösen könnten.
Die OT Charaktere haben einen Vorteil gegenüber der PT. Sei es, weil sich einige mehrere Jahre an sie gewöhnt haben, oder weil sich viele durch Bücher und Co mit denen mehr vertraut gemacht haben. Jedoch ähneln sich auch die Figuren in den zwei Trilogien. Es sind beides mal einfache Figuren die 30iger Jahre Dialoge sprechen.
Auch mich hat zum Beispiel lange die Tatsache nicht gefallen, dass Obi-Wan in Episode I ein Padawan ist. Jedoch habe ich nach einiger Zeit erkannt, dass dies für seinen Charakter einfach besser ist; dass wir dabei von Episode 1 bis 6 eine charakterliche Entwicklung sehen, wobei wir in Episode I die Zeugen zu seiner Ernennung zur Ritterschaft werden und wobei das Duell gegen Darth Maul seine Prüfung darstellt.
Auch wird mit der Schriftzug "Star Wars" niemals so eine Gänsehaut geben können, wie "Krieg der Stern". Dies ist mir bewusst und werfe es jedoch nicht der PT vor.
Interessant wird sein zu sehen, wie es sich mit der "neuen Generation" von Fans entwickelt (zum Guten oder zum Schlechten ). Viele der klassischen Elemente, die ich oben aufgezählt habe, werden auf sie bereits in der PT die Wirkung haben, welche wir in der OT erfahren haben.
Sicherlich kann man GL vorwerfen, dass er die Filme auf Kinder zuschneidet, und somit einen neuen bzw. zukünftigen Markt erschließt, jedoch war Krieg der Sterne immer ein Film für Kinder.
Seht es ein: Wir sind Fans von Kinderfilmen