Rendili

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Absturzstelle - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]


Durch geschicktes Vorgehen war es dem Sharpshooter Squad gelungen, ohne jeglichen Feindkontakt durch die teils breiten und offenen, sandigen Straßen des Marktdistrikts zu manövrieren.
Gelegentlich vernahmen sie Stimmen aus den mehrstöckigen Gebäuden auf beiden Seiten, doch dabei war nie offensichtlich, ob es sich um Zivilisten in ihren verbarrikadierten Wohnungen oder Söldnern handelte.
Aus diesem Grund vermieden sie jeden Kontakt und konzentrierten sich auf ihr Hauptziel: Das Hyper-V Geschütz, welches im östlichen Bereichs des Marktdistrikts von Söldnern bedient wurde.
Sämtliche überlebenden Elemente des 134. Infanterieregiments sollten sich dort für einen vereinten Angriff auf besagtes Geschütz sammeln, um den Flottenverbänden Eintritt in die Atmosphäre des Mondes für Luftschläge zu gewähren.
Dies war jedoch leichter gesagt als getan.
Die einzigen Sprengsätze des Sharpshooter Squads bestanden aus Thermaldetonatoren.
Ansonsten bestand lediglich die Option, Raketenwerfer gefallener Söldner zu plündern, allerdings würde selbst ihre Feuerkraft nicht ausreichen.
Die überlebenden Soldaten, die sich im Osten treffen würden, müssten also gemeinsam eine Lösung finden.
Die Problematik dabei bestand jedoch darin, dass nicht einmal klar war, wie groß der überlebende Anteil des ohnehin unterbesetzten Regiments überhaupt war.
Demnach gab es also zwei Optionen: Die überlebenden Truppenverbände würden das Geschütz ausschalten und somit ihre dringend benötigte Luftunterstützung, sowie Unterstützung durch Major Stricklands Konvoi erhalten, oder ihre Mission würde scheitern und sie würden unvermeidlich fallen, bis nach Tagen oder gar Wochen eine größere Operation von imperialer Seite gestartet werden würde.
Dies wollte Sergeant Jorax Kevora unter keinen Umständen zulassen!

"Sir!", machte Corporal Sledge auf sich aufmerksam, "Ein Funkspruch von der Heeresleitung am Konvoi!".
Der Squad hatte soeben eine Kreuzung erreicht und die Scharfschützen Riven und Hunt suchten durch ihre Zielfernrohre die Umgebung ab.
Die Gegend schien verlassen, im Hintergrund waren Schüsse einer bereits lange andauernden Schlacht aus der Ferne zu hören.
Hin und wieder verspürten sie die Druckwelle einer Explosion, die den Sand am Boden aufwirbelte.
Dieser aufgewirbelte Sand peitschte Kevora in sein verschwitztes Gesicht, an dem es festklebte.
Mit einem Zug strich der Sergeant sich den lästigen Sand aus dem Gesicht und zog sein Interkomm hervor.
Mit einem Tastendruck erschien erneut eine Projektion von Captain Kenway: "Sergeant Kevora!".
"Sir!", grüßte er seinen Vorgesetzten.
"Es gibt eine Planänderung. Imperiale Bomber werden in Kürze Pakete mit Peilsendern abwerfen. Das Ziel der noch verbleibenden Truppen ist es, diese zu sichern und in der Umgebung des Hyper-V Geschützes anzubringen. Dieses kann dadurch mithilfe eines gezielten Luftschlags ausgeschaltet und Sie im Gegenzug gerettet werden! Die Abwurfstelle für Ihr Paket befindet sich in Oscar Zulu Mike 142."
"Roger, das ist etwa einen Klick süd-östlich von hier."
"Kümmern Sie sich darum, das ist Ihr Ticket da raus!"
"Verstanden, sind Oscar Mike!"
Mit einem weiteren Tastendruck deaktivierte er das Interkomm und blickte zur Orientierung flüchtig auf einen kleinen Kompass.

Es wurde allmählich spät - Kevora hatte keinen Überblick über den Tageszyklus des Mondes und konnte nur ahnen, wie spät es tatsächlich war, doch die Sonne wich immer weiter dem Horizont.
"Wir können nicht hier bleiben!", forderte er Gorako auf, seine Trinkpause zu verkürzen, "Wir haben unseren Auftrag. Schaffen wir das?".
"Hooah!", entgegneten die Squad-Veteranen ihrem Sergeant - die Neuen, Hunt und Tavers blickten einander ratlos an.
"Ausrücken!", befahl Kevora und übernahm die Spitze des Squads, der vorsichtig die Kreuzung passierte.

Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender, schallender Knall.
Instinktiv gingen die Squadmitglieder zunächst orientierungslos in die Hocke, bis sie realisierten was geschehen war.
Der Schuss eines Scharfschützengewehrs hatte Dubaku am Bauch erwischt - dieser stark konzentrierte Laserstrahl hatte ein Loch durch den Körper des jungen Soldaten bis in den Sand gebrannt.
Keuchend fiel der Private zu Boden.
"DECKUNG!", schrie Kevora und gab seinen Squadmitgliedern per Handzeichen den Befehl, hinter der Theke eines kleinen Geschäfts zu ihrer Rechten in Deckung zu gehen.
"Tavers, helfen Sie mir!", forderte er den neuen Private dazu auf, ihm beim Tragen ihres Verwundeten zu helfen und blickte rüber zum Laden, "Riven, Hunt, Deckungsfeuer!".
Gemeinsam schlugen sie jeweils einen Arm des verletzten dunkelhäutigen Soldaten um ihre Schultern und schliffen den Blutenden über die sandige Straße, bis in das kleine Geschäft.
"Wir sitzen hier auf dem Präsentierteller!", erkannte der Sergeant, als sie mit Dubaku den Innenraum des Geschäfts erreichten, "Hinterzimmer überprüfen!".
Sledge trat die einzige Tür an der hinteren Wand des Geschäfts auf und folgte einem kleinen Flur in ein Hinterzimmer, welches verlassen war.
In diesem Zimmer befanden sich lediglich ein Tisch, einige Stühle und leere Rationskisten.
Fenster hatte dieses Zimmer keine.
Neben der Tür zum Zimmer befand sich ganz offensichtlich ein Treppenansatz, der Zugang in die oberen Stockwerke war in den Kämpfen zuvor jedoch zugesprengt worden.
Somit war das Hinterzimmer eine Sackgasse, bot jedoch zumindest Deckung, die im vorderen Geschäft mit dem kaputten, großen Schaufenster nicht bestand.
Die Theke allein würde nicht ausreichen.

Mit großer Mühe legten Kevora und Tavers den Verwundeten auf dem großen Tisch ab.
Erst als sie dies taten, fiel dem Sergeant das viele Blut auf, das Dubaku mit der Zeit verlor.
Der brennende Bauchtreffer hatte zunächst den Blutfluss in der ursprünglichen Wunde verhindert, doch nun war ein starker Gegendruck erforderlich, um die inneren Organe überhaupt im Körper zu halten, während er ebenfalls Blut spuckte und orientierungslos umher blickte.
"Tavers!", half Kevora dem sichtbar schockierten Private, sich wieder zu fassen, "Sie sind Sani, tun Sie was Sie können! Sledge, Gorako, Sie kommen mit mir!".
Gemeinsam schlossen sie sich den beiden Scharfschützen des Squads im vorderen Ladenbereich an.
"Statusreport?!"
"Die Dächer sind voll von Scharfschützen, teilweise mit Sturmgewehren!", meldete Riven, "Das war ein Hinterhalt - die haben auf uns gewartet! Wir brauchen Gunship-Unterstützung, wenn wir hier raus kommen wollen, Sir!".
"Es gibt keine Gunships, wir sind allein am Boden! Deshalb wollen wir dieses verdammte Geschütz doch an erster Stelle ausschalten!"
Plötzlich vernahm Kevora ein gequältes Husten aus dem Hinterzimmer.
"Feuer erwidern, aber unbedingt in Deckung hinter dieser Theke bleiben!", befahl der Sergeant und stürmte in den hinteren Bereich.

Tavers konnte die Gedärme des jungen Privates nur mit Mühen in seinem Körper halten, ihn jedoch gleichzeitig nicht behandeln.
Es war offensichtlich, dass Dubaku ohne einen Bacta-Tank unmöglich überleben konnte - schon garnicht im Feld.
Betroffen blickte Kevora auf den Blut hustenden, wimmernden jungen Mann, dann zu Tavers: "Geben Sie ihm Morphium.".


[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Kreuzung - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]
 
Rendilli System | Rendilli V | Daanon | Ashaara Markt | Avvin, mit Sergeant Kevora und dem Sharpshooter Squad.

Erstaunlich ruhig konnte Avvin mit seiner neuen Einheit durch die Straßengassen gehen und er orientierte sich dabei an einem anderen Private, der ständig neben ihm herlief. Hatte er Sergeant Kevora richtig verstanden, so hieß dieser Mann Hunt.
Er war Avvin sofort sympathisch, immer hatte er die Hand am Abzug und durchsuchte die Häuser und Läden mit seinem geschärften Blick, während Avvin auch mal auf den Boden sah, um zu checken, wo er hintrat.
Ihr nächstes Ziel war das Hyper-V Geschütz, das noch etwa drei Klicks von ihnen entfernt lag.
Während sie geschlossen und immer aufmerksam durch die Straßen liefen, entwickelte Avvin einen immer tieferen Hass auf die Söldner.
Nicht nur dass sie die Imperiale Ordnung in Frage stellten und den Imperator herausforderten, so hatten sie auch Avvins Engste Freude und Kameraden getötet.
Wohlmöglich gab es hier gerade keinen anderen, der so entschlossen war, alle Söldner kalt zu machen.
Daher war er sehr erleichtert, dass sie sich mit anderen Einheiten sammeln sollten, um das Geschütz zu zerstören. Der Sergeant klärte sie über den Befehl auf und führte sie über die Kreuzung, die direkt vor ihnen entlang. Avvin wurde langsam heiß in seiner Uniform, der immer näher kommende Blasterbeschuss und die Explosionen machten ihm langsam zu schaffen, gerade da sie ständig im Laufschritt liefen. Es war ihm vollkommen klar, dass ihre Bewaffnung nicht ausreichte, um das Geschütz einfach so zu zerstören, doch Avvins Willenskraft übertrumpfte in diesem Moment seine Intelligenz.
Völlig überrascht traf ihn daher der Angriff und er vernahm den Beschuss, der eindeutig Scharfschützen zuzuordnen war.
Avvin konnte gerade mal seine Waffe heben und in die Luft zielen, bevor vor ihm ein Soldat fiel.

Schon vor der Ausbildung hatte sich Avvin entschieden, als Sanitäter zu arbeiten, da er schon immer Menschen helfen wollte. Da ihm in normalen Medizinischen Berufen die Action fehlte, entschied er sich für die Armee, wo er beides miteinander verbinden konnte.
In der Ausbildung entwickelte er einen immer tieferen Beschützer und Helferinstinkt. Sobald in einer Übung jemand nur hinfiel, vergaß er alles andere und half dem Verletzten. Am Ende der Ausbildung war er ein perfekt ausgebildeter Sanitäter und Avvin spürte förmlich, wenn jemand seiner Kameraden verletzt war.

Das war es auch, was Avvin in diesem Moment verleitete, seine Waffe zu senken und dem Verwundeten zu helfen, auch wenn sie mitten in der Gefahrenzone waren. Schnell senkte er seine Waffe und fasste den Verwundeten an den Füßen, während ihm das Blut nur so entgegen spritzte. Zum Glück hatte Sergeant Kevora den richtigen Richer und fasste den Soldaten an die Hände, so dass sie ihn in einen Laden streifen konnten. Immer wieder war Avvin sich sicher, dass der Mensch mehr als Sieben Liter Blut hatte, soviel wie ihm gerade entgegen kam und dem Sand eine blutige Spur gab. Schnell trugen sie den Verwundeten in einen Nebenraum des Geschäftes auf einen Tisch. Avvin kümmerte sich um den Verwundeten, während Avvin den Verwundeten behandelte.
Er war schon länger als Sanitäter tätig und es war klar:
Dieser Mann würde in wenigen Minuten sterben, am Blutverlust oder weil seine eigene Gedärme ihn erstickten.
Es war also klar:
Dieser Mann würde sterben.
Er versuchte irgendwie die Gedärme des Mannes an Ort und Stelle zu halten.
Es gab nichts schlimmeres für Avvin, als einen Patienten vor sich zu haben, dem man nicht mehr helfen konnte. Er spürte förmlich die Schmerzen, die dieser Mann erleiden musste.
Kevora holte ihn förmlich aus seinen Gedanken, aber mit einer völlig unverständlichen Anweisung.
Du Kautz! Dachte Avvin sich nur, wie soll ich jetzt meine Hände bewegen und einen fast Toten Morphium geben?
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dieser Mann eh gleich Bewusstlos werden würde.
Avvin unterdrückte ein Schnaufen.
Sir, wir haben Zwei Möglichkeiten:
Sie halten hier fest und ich gebe das Morphium oder ich sagen Ihnen, dass dieser Mann gleich bewusstlos ist und verblutet!
Da unser Einsatz hier wahrscheinlich noch länger dauert, würde ich vorschlagen, wir sparen das Morphium für mögliche Überlebende!

Avvin musste sich beherrschen, während ein Teil des Magens an seinem Arm vorbei rutschte und auf dem Boden landete.

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Nachdenklich rieb sich Celessa über die Schläfe als Carla erzählte wessen Schiff die Valkyrie war. Sie schien den Kommandanten des Schiffes zu kennen, der Name Sharin sagte der Agentin hingegen nichts. Also war die Valkyrie tatsächlich erst vor kurzem im System eingetroffen. Zustimmend nickte Celessa der Chiss zu, auch sie war neugierig was die Flotte plante.

„Da sind wir schon zwei.“

Erwiderte die blonde Agentin trocken. Als sie den Versorgungsraum erreichten war dieser erstaunlicherweise wirklich einigermaßen intakt, auch wenn sich die Tür erst nach einigem Schieben und Drücken öffnen ließ. Im Innern des Raumes sah es schon weniger gut aus, der Aufprall hatte die Kisten wild durcheinander gewirbelt und den Inhalt einiger Kisten im Raum verteilt. Carla seufzte angesichts des Durcheinanders auf und wunderte sich, was so alles hier herumlag. Das konnte die Agentin voll nachvollziehen, aber mit etwas Glück waren einige Dinge noch nützlich.

Die Suche der beiden Frauen förderte einige Gegenstände zu Tage, darunter auch Handfunkgeräte, Waffen, Energiezellen und sogar Notrationen. Mit den Planen und Stangen konnten sie wohl sogar ein Zelt und die Wasserfilter waren in diesem Klima überlebenswichtig. Damit standen die Chancen der Überlebenden des Absturzes in der Tat deutlich besser.

Der neu aufgekommene Optimismus wurde aber rasch wieder gedämpft, denn sie konnten nicht alle mit dem Lambda-Shuttle fliehen. Celessa dachte über weitere Optionen nach als sie und die Chiss die Ausrüstung zuerst mit einem Repulsorwagen und dann mit Körperkraft zu den anderen Überlebenden brachten. Dort eingetroffen verteilte die Lt. Commander Waffen und Funkgeräte, erkundigte sich nach dem Status der Reparaturen und ließ sogar ein Zelt für die Verwundeten bauen. Die blauhäutige Frau ließ auch alles noch vorhandene Wasser sammeln. Die Agentin war beeindruckt von so viel Tatkraft. Aber wie sollten sie hier alle wegbringen ?

Die Kommandantin der Aurora nutzte die Tatsache, dass alle anderen beschäftigt waren und wandte sich an Celessa, sie bat die Agentin um ihre Sicht der Dinge. Die Chiss sprach die wichtigen Themen an - wohin sollten sie gehen, oder sollten sie vielleicht sogar hier bleiben ? Sogar ein kurzes Lächeln schaffte die Kommandantin, wurde aber rasch zornig als sie sich darüber beklagte das sie als Soldatin auf Rettung warten musste und nichts gegen die Aufständischen unternehmen konnte.

Das brachte Celessa zum Nachdenken, ihr selbst war dieses Gefühl eher fremd. Dennoch nickte sie verständnisvoll, sie wollte sich nicht unnötig mit der Chiss anlegen.


„Mir gefällt der Gedanke auch nicht hier untätig und gefährdet auf Rettung warten zu müssen. Was unsere Optionen angeht rate ich dazu die Stadt zu meiden. Die Aufständischen haben sie fest unter Kontrolle und von der Zivilbevölkerung würde ich nicht zu viel erwarten. Außerdem wird dort noch erbittert gekämpft, wir könnten leicht zwischen die Schusslinien geraten.“

Seufzend rieb sich die Agentin über die Stirn und zwang sich ihre Kopfschmerzen zu ignorieren. Das Hyper-V-Geschütz würde wohl nicht gegen eine einzelne Fähre eingesetzt werden, also war das Lambda-Shuttle ihre beste Option.

„Ich weiß ihren Eifer zu schätzen, Lt. Commander, aber ich glaube kaum das wir viel ausrichten können. Wir sind nur wenige, leicht bewaffnet und zudem sind viele verwundet. Daher schlage ich vor, dass wir sobald wie möglich mit dem Shuttle von hier verschwinden und uns zu den Schiffen im Orbit durchschlagen. Das Wrack bietet nur wenig Schutz, unser Trinkwasser wird rasch zur Neige gehen und die Verwundeten brauchen dringend Hilfe.“

Das Problem war, dass sie nur schwer alle mitnehmen konnten, es sei denn sie riskierten einiges. Celessa hatte kühl überlegt und hielt es für sinnvoll, die Schwerverletzen die nur ohnehin nur geringe Überlebenschancen hatten hier zu lassen und dafür die anderen zu retten. Das war hart, aber wohl unvermeidlich. Die Agentin war sich sicher, dass auch Carla das wusste. Die Frage war nur, ob die Kommandantin diese Entscheidung auch fällen konnte.

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Die Chiss nickte bei den Worten der blonden Agentin. Natürlich war ein Fortführung der Operation unter diesen Umständen nicht sehr aussichtsreich.
"Unsere Lage ist nicht gerade als rosig zu bezeichnen. Wir sitzen hier sozusagen auf dem Präsentierteller und wenn ich mir diese felsigen Bergkämme von diesem Tal anschaue, dann wüsste ich schon über ein dutzend günstige Plätzchen, um uns unter Beschuß zu nehmen." sagte die Chiss und schaute sich um. Sie verspürte ein kaltes Prickeln auf der Haut, ein seltsames aber durchaus vertrautes Gefühl. Es schlich sich immer dann ein, wenn eine Situation brenzlig werden konnte.
"Master Sergant? Wie ist der Status unseres Rückflugtickets?" fragte sie schließlich den Mechaniker, dessen Beine nur noch aus einer Lucke aus dem Shuttle herrausschauten.
"Ich hab unser Problem gefunden. Dieses Schätzchen hier hat mehr abbekommen, als es von außen zu sehen war und als uns lieb sein könnte." ertönte die gedämpfte, leicht blechern klingende Stimme des Mechanikers.
"Das hör ich aber gar nicht gern." erwiderte die Chiss und wirkte zumindestens ruhiger und gefasster, als sie es sein müsste.
" Naja, die Triebwerkssteuerung hat was abbekommen. Wir können damit zwar uns fortbewegen, aber ob wir damit die Atmosphäre verlassen können, das halte ich dann doch für sehr gewagt. Und wenn, dann kommen wir ohne die Sublichttriebwerke nur im Schneckentempo vorran." antwortete der Mechaniker.
"Aber immerhin kommen wir hier aus dem Tal raus." konstatierte die Kommandantin, worauf ein, als Zustimmung aufzufassendes, "Hmm" aus dem Shuttle ertönte.
Auf die Frage, wie lange das noch dauern werde, kam nach einigen Augenblicken ein mehr oder weniger zweifelhaft klingendes "15 bis 20 Minuten".
"Es wird eng." meinte die Chiss und lies offen, was sie damit genau meinte. Entweder der Platz an Bord des Shuttles oder das Zeitfenster.
Sie schaute die Agentin intensiv an und sagte schließlich: "Ich weiß was Sie denken. Wir können unmöglich alle Platz in diesem Shuttle nehmen. Aber ich werde kein atmendes Wesen, für die ich Verantwortung trage, hier zurück lassen. Dieser Typ von Shuttle kann einiges an Last transportieren, die überzähligen Personen werden kaum so viel Masse aufbringen, als dass wir nicht damit von hier verschwinden könnten. Auch wenn es gegen die Regeln und Arbeitsschutzbestimmungen verstößt. Eher bin ich bereit mich mit den Unverletzten und kampffähigen Besatzungsmitgliedern zu Fuß durchzukämpfen und die Verletzten auszufliegen. Aber ich hoffe, das wird nicht notwendig sein."

Die Situation änderte sich hingegen schneller als gedacht. Die Kommandantin richtete sich plötzlich auf und schaute gebannt auf den gegenüberliegenden Hügelkamm. Irgendwas bedrohliches war dort.
"Geschütz 1 und 2. 40Grad Backbord. Sehen sie was verdächtiges?" sprach sie in das Funkgerät. Nach einer kurzen Pause kam die Bestätigung:
"Hier Geschütz 1, wir sehen eine Gruppe verdächtiger Personen. Sie liegen gut getarnt im Schatten, aber da hat sich tatsächlich was bewegt...."
[COLOR="yellow-green"] "Hier Geschütz 2, wir sehen sie auch. Wir können zumindest 10 Subjekte identifizieren. Sie sind bewaffnet." [/COLOR]
"An alle Kampfgruppen, Deckung nehmen und Waffen bereit halten. Verhaltet euch aber unverdächtig. Sie wollen uns sicherlich nur auskundschaften. Sie sollen sich über unsere tatsächliche Kampfstärke ruhig täuschen. Geschütz 1 und 2. Beobachten sie die Gegner und halten sie auch auf den anderen Hügeln nach bewaffneten Kräften ausschau. Die wollen uns sicherlich in die Zange nehmen. Feuer aber nur auf mein Befehl oder wenn unser Gegner das Feuer eröffnet." befahl die Chiss mit leiser, aber schneidend scharfer Stimme.
Von allen Funkgeräten kam die Bestätigung.
Carla schlenderte zu der Agentin und spazierte mit ihr langsam hinter ein Trümmerteil und ging zurück ins Schiffsinnere.
Sie durften den Kampf noch nicht eröffnen, so lange die Reperatur nicht abgeschlossen war.
Die Minuten verstrichen und man belauerte sich. Die Söldner auf den Hügeln werden sicherlich nicht lange brauchen, bis sie bemerkt haben, dass ihre potentiellen Opfer sich aus der Schußbahn verkrümelt hatten.
"Das Shuttle ist soweit geflickt. Ich brauche aber noch 5 Minuten, bis ich die System hochgefahren habe, schneller gehts leider nicht." flüsterte der Master Sergant ins Funkgerät.
"Verstanden. Können sie unbemerkt ins Shuttle gelangen ohne dass die Gegner merken, dass jemand versucht das Shuttle für die Flucht zu nutzen?" wollte die Chiss wissen.
" Das dürfte für mich das kleinste Problem sein." brummte der Mechaniker.
"Hier Geschütz 1. Lt. Commander, wir beobachten verdächtige Aktivitäten auf Steuerbord. Da will wohl jemand einen Granatwerfer in Betrieb nehmen." schaltete sich der Beobachtungsposten ein.
"Die werden wohl das Shuttle zerstören wollen. An alle Geschütze, Feuer frei auf den Gegner. Deckt die feindlichen Stellungen mit Dauerfeuer ein. An alle anderen. Evakuierung ins Shuttle. Feuer wenn ihr angegriffen werdet. Deckt die Verletzten und die Träger." befahl die Kommandantin und entsicherte ihren E-11 Blaster.
Umgehend begannen die zwei Geschütztürme das Feuer zu eröffnen. Die Granatwerferstellung explodierte regelrecht und eine Wolke aus Rauch und Gesteinspulver stieg auf. Vereinzelt wagten sich ein paar Söldner raus und begannen mit ihren Blastern zu schießen, aber das Deckungsfeuer der Vierlingsgeschütze brachte sie zum Verstummen.
"Noch 3 Minuten 30 bis zur Startbereitschaft." meldete der Mechaniker.
Aus den Augenwinkeln konnte Carla erkennen, wie ihr XO und einige Verletzte ins Shuttle einstiegen, während der Waffenleitoffizier mit einem Blaster ihnen Deckung gab. Schließlich wurden auch die Zwillingslaser und das Heckblastergeschütz des Shuttles besetzt und feuerten auf die Söldner, die nun auch von anderen Seiten her aufkreuzten.
Schüsse peitschten über das Deck und eine Salve brachte einen der Träger ins strauchelnd, der daraufhin nach vorn kippte und den Verletzen mit gen Boden riss. Dieser schrie kurz auf und wurde von einer weiteren Salve zum Schweigen gebracht. Der hintere Träger versuchte in Deckung zu gehen und wurde an der Schulter getroffen.
"Heckenschütze...auf Steuerbord, 75°." brüllte die Chiss ins Funkgerät um den Kampflärm zu überdecken.
Es gab einen blechernen Knall und das Schiff vibrierte.
"Geschütz 2 ist ausgefallen." meldete der Beobachter von Geschützturm 1, aus der 2. Stellung stieg Rauch und Feuer aus. Man konnte davon ausgehen, dass die 3 Geschützbediener das nicht überlebt hatten, bzw. es konnte ihnen keiner mehr helfen.
Carla riskierte einen kleinen und kurzen Blick über das Trümmerteil, welches ihr als Deckung diente und erspähte einen Vierertrupp vorrückender Söldner, die gekonnt die natürliche Deckung der Felsen ausnützte und sich gegenseitig Feuerschutz gab. Sie waren noch gut 150 Meter entfernt und würden bald in den toten Winkel des verbliebenen Geschützturmes geraten, welcher mit den Angreifern auf dem Hügel beschäftigt war. Und auch bald nicht mehr von ihrer eigenen Stellung herraus zu sehen sein würden.
Sie deutete wortlos auf die Agentin und deutete an, sich den rechten Flügel der vorrückenden Söldner anzunehmen und sie würde den linken Flügel übernehmen. Sie zählte mit den Fingern von 3 ab herunter und ging in Anschlag.
...2...1...Feuer! Einen vorstürmenden Feind konnte sie in den Unterleib schießen, den anderen in Deckung zwingen. Die waren nun jedenfalls entdeckt und konnten nicht mehr so schnell vorrücken.
Der getroffene Söldner war jedenfalls noch nicht kampfunfähig, denn er rappelte sich auf und schoß weiter.
"Verdammt, die haben sogar Schutzwesten." sie feuerte eine schnelle Serie von Einzelschüssen auf den Söldner, bevor dieser schützende Felsen erreichen konnte. Er taumelte und kippte nach hinten, gedachte aber noch nicht, die Waffe fallen zu lassen.
"Jetzt bleib aber liegen!" zischte Carla und schoß ein weiteres Mal. Jetzt endlich rührte sich der Angreifer nicht mehr.

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Der Beschuss durch die Blaster der Scharfschützen hämmerte in das kleine Geschäft.
Riven und Hunt erwiderten hinter der Theke blind das Feuer, während Gorako und Sledge in das hintere Zimmer eilten, um nach ihrem getroffenen Kameraden zu sehen.

Nur mit großer Mühe konnte Sergeant Jorax Kevora genug Druck aufbringen, um die Blutströhme sowie Eingeweide im durchlöcherten Körper seines Privates zu halten.
Sani Tavers hatte dem Sergeant davon abgeraten, dem ohnehin Verblutenden Morphium zu verabreichen und es lieber für Verwundete mit Überlebenschancen aufzuheben.
An sich schien diese Erklärung vollkommen logisch und sämtliche Offiziere würden diese Entscheidung befürworten.
Kevora war in der Obhut eines Hutten auf den Straßen Nar Shaddaas aufgewachsen und hatte nie etwas wie Großzügigkeit oder Mitleid erfahren, doch etwas hinderte ihn daran, dem logischen Ratschlag seines Sanitäters zuzustimmen.
Es war das erste Mal, das er das Kommando über einen Squad hatte und über die letzten Monate waren sie ihm wie Brüder ans Herz gewachsen.
Er konnte und wollte keinen seiner Männer leiden sehen - er wollte Dubaku nicht in Qualen sterben lassen.
Er hätte ihn genauso erschießen können, doch er wollte ihn in Ehren ziehen lassen.

"Verabreichen Sie ihm die Ampulle, Tavers!", befahl er.
Die Reaktion des Sanitäters ließ darauf schließen, dass er zunächst zögern und Einspruch erheben wollte, doch er fügte sich dem ernsten Gesichtsausdruck seines Sergeants.
"Sie haben das Feuer soeben eingestellt!", berichtete Riven und blickte schockiert auf den verwundeten, dunkelhäutigen Private auf dem alten Tisch.
Mit einem gezielten Stich verabreichte der Sanitäter Dubaku das Morphium, der weinend die Hand des Sergeants fest drückte und schließlich langsam einschlief.



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Verabreichen sie ihm die Ampulle, Tavers!
Hähh? Avvin fasste garnichts mehr. Gerade hatte er dem Sergeant noch klar gemacht, dass dieser Mann auf jeden Fall sterben würde, doch der Sergeant wollte trotzdem, das er das Morphium verabreichte. Avvin konnte nur den Kopf schütteln und auf den Sergeant schauen. Er muss ausgesehen haben wie ein Schaf, Kevoras Anweisung war ihm überhaupt nicht verständlich. Sicherlich war dieser Mann ein Mitglied des Squad, dass Sergeant Jorax Kevora anführte, doch deshalb einem halb Toten Morphium geben und einem anderen, möglichen Überlebenden die Überlebenschancen nehmen?
In diesem Moment stellte Avvin den Sergeant ernsthaft in Frage. Wurde er von seinen persönlichen Gefühlen geleitet und blendete die Realität aus? Er musste unbedingt nochmal mit dem Sergeant reden und ihn nach deren Beweggründen fragen. Vielleicht hatte er persönlichen Beziehungen zu ihm oder sie hatten ein gemeinsames, emotionales Erlebnis, dass sie verband. Auch wenn es hart war, aber Avvin hätte in diesem Augenblick zur Pistole gegriffen und dem ein Ende gesetzt. Hart, aber nunmal besser, als das gute Morphium zu verschwenden.
Er blickte den Sergeant an und ringte mit sich selber. Dem Sergeant war anzusehen, dass ihn die Situation hier mitnahm, auch wenn er versuchte, dass zu verbergen, Avvin konnte er nichts vormachen. Durch seine gute Menschenkenntnis war er hervorragend auf das Erkennen von Körpersprache trainiert und er wusste, wie der Sergeant in diesem Moment tickte.
Doch er konnte nichts machen. Auch wenn der Sergeant nicht bei sich selber war, Befehl war Befehl.
Avvin drückte die Hand des Sergeant auf eine blutende Ader und griff in seinen Frontrucksack, den er vor ihrer Ankunft gepackt hatte. Er enthielt Verbandszeug, Medikamente, eine ausklappbare Trage und ein Foto seiner Familie. Avvin drückte das Foto an die Seite weg und passte auf, dass es keine Risse bekam. Würde alle seine Kameraden sterben, dann würde er mit diesem Foto in den Tod gehen.
Schnell zog er einen Schlauch, Nadel, Die Morphium Ampulle und eine Spritze aus dem Rucksack um sie dem schwerst Verwundeten zu Verabreichen.
Normalerweise wurde die Spritze etwas oberhalb der Verwendung angesetzt, doch hier war der ganze Unterleib aufgerissen, so daß es keine geeignete Stelle gab, um diese anzusetzen.
Morphium wirkt in zwei Möglichkeiten, je nachdem, wie man es einsetzt. Es betäubt auf jeden Fall den Schmerz, dient bei sehr starker Dosierung aber auch als Betäubungsmittel. Hier traf nur die zweite Möglichkeit zu, den Schmerz hier zu lindern, war sinnlos.
Als Sanitäter musste man die sachliche Seite sehen. Würde Avvin hier persönlich mitfühlen, könnte er seinen Job nicht ausführen. Man musste eine innere Mauer aufbauen, die einen vor Gefühlen schützte. Würde er jetzt Mitgefühl zeigen, so würde er wohlmöglich die falsche Dosis verabreichen.
Schnell machte er den Arm des Privates frei, drückte eine Nadel ans eine Ende des Schlauches und drückte die Spritze mit einer Betäubungsdosis Morphium ins andere Ende. Ich lege die Infusion!, sagte er, bevor er die Nadel in den Arm stach und dir Spritze durchdrückte. In wenigen Minuten würde der Mann friedlich einschlafen.
Das letzte was sie noch tun könnten, war ihm einen schmerzfreien Tod zu schenken.
Avvin fühlte den Puls. Er ging in die Knie.
Er ging mit seinem Kopf nah an den Verwundeten:l
Wir werden dich gleich ausfliegen! Avvin sah an die Decke:
Suchen sie sich einen Punkt aus und konzentrieren sie sich drauf.
Denken Sie an Ihre Familie, an die schönen Zeiten ihres Lebens.

Sergeant Kevora hielt die Hand des Verwundeten.
Drücken sie die Hand des Sergeants!
Der Private bekam Schnappatmung.
Avvin legte die Hand auf seinen Kopf und überstreckte ihn. Seine Lungen liefen mit Blut voll. Dieser Mann erstickte.
Avvin drückte den Mund des Mannes zu. Weiter atmen, immer weiter!
In unregelmäßigen Zügen atmete der Mann wieder:
Weiter, Weiter, Weiter!!!
Dann war es vorbei. Keine Atmung mehr. Der Blick von Private Dubaku blickte ins leere. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen. Der Lebenswillen hatte sich verloren. Avvin hatte seinen ersten Kampf auf dem Schlachtfeld verloren.
Auch Avvin musste seine Gefühle jetzt ordnen. Dies war kein Ort, um öffentlich zu trauern.
Er hob den Kopf des Toten an, doch dieser sackte wieder nach unten.
Sir! , sagte Avvin zu seinem Sergeant, mit einem leichten Unterton, der Mitleid andeutete.
Dieser Mann ist eingeschlafen! Das Morphium hatte nicht mehr gewirkt, sonst
wären die Augen schneller starr gewesen. Doch wollte er es dem Sergeant in diesen Moment nicht sagen.
Während der Sergeant noch die Hand des warmen Leichnams hielt, packte Avvin seinen Rucksack, küsste das Foto seiner Familie und schulterte seine Ausrüstung.
Es konnte weitergehen. Es gab jetzt allerdings ein Problem: Avvin dachte, das wäre ein schneller Routineeinsatz und deshalb hatte er nur eine Ampulle Morphium eingepackt. Jetzt hatte er nichts mehr. Und es gab noch ein anderes Problem: Was sollten sie mit dem Toten machen?

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Auch Lt. Commander Carla schien den Ernst der Lage zu begreifen und verwies auf die exponierte und schlecht zu verteidigende Position in der sich die Überlebenden des Absturzes befanden. Celessa konnte lediglich zustimmend nicken und hoffte inständig, dass das Shuttle bald startklar sein würde. Jede Minute länger hier erhöhte die Wahrscheinlichkeit eines feindlichen Angriffs. Aufmerksam verfolgte die Agentin das Gespräch zwischen der Chiss und dem eifrig arbeitenden Master Sergeant und bekam ernüchtert fest das sie es wohl nicht aus der Atmosphäre schaffen würden. Der Optimismus der Kommandantin war angesichts dieser Nachricht beeindruckend, aber wohl nicht komplett echt. Immerhin waren sie in dem Shuttle kein ganz so leichtes Ziel wie hier.

Misstrauisch behielt die junge Agentin die Bergkämme und Dünen der Umgebung im Auge. 15 bis 20 Minuten konnten eine sehr, sehr lange Zeit sein, was wohl auch Carla mit ihrem Kommentar meinte. Die blauhäutige Humanoide richtete ihren roten Augen fest auf die blonde Frau und kam auf Celessas Bedenken bezüglich der Verwundeten zu sprechen. Die Chiss wollte also unter keinen Umständen jemanden hier zurücklassen und war bereit dafür einiges zu riskieren. Kühl und unnahbar erwiderte Celessa den Blick, sie war damit nicht einverstanden. Das Risiko für das Shuttle war ihr zu groß und sie besaß keine sentimentale Bindung an die Crew - oder irgendjemanden. Die Chiss waren wohl doch keine so kühle und rationale Spezies wie gern behauptet. Aber was konnte Celessa tun ?

Bevor die Agentin sich ihre Argumente zurechtlegen konnte um die Kommandantin doch noch umzustimmen richtete sich die Chiss alarmiert auf und blickte konzentriert auf einen gegenüberliegenden Hügelkamm. Die Agentin tat es ihr nach und kniff ihre kühlen blauen Augen zusammen um besser sehen zu können. Hatte sich da gerade etwas bewegt ? Der Funkverkehr mit den Geschütztürmen brachte die Bestätigung: Dort draußen waren die Piraten und bereiteten sich auf einen Angriff vor. Betont gelassen gingen die beiden Frauen ins Schiffsinnere, sie mussten Zeit gewinnen.

Angespannt blickte Celessa auf ihr Chrono, die Zeit schien qualvoll langsam zu vergehen. Endlich meldete sich der Techniker leise per Funk, aber fünf Minuten waren noch immer nötig. Über Funk meldete man das die Aufständischen einen Granatwerfer in Stellung brachten. Alarmiert hob Celessa den Kopf, damit konnten sie das Shuttle zerstören und sie hier festnageln. Carla befahl das Feuer zu eröffnen und ihren Blaster. Eilig nahm sich die Agentin ebenfalls ein E-11 Blastergewehr, überprüfte die Energieanzeige und entsicherte die Waffe. Die Waffe ließ sie sich etwas sicherer fühlen, aber viel würde sie gegen die Piraten auch nicht nützen.

Das Feuer der Geschütztürme sorgte für eine spektakuläre Explosion, der feindliche Granatwerfer war ausgeschaltet. Das schüchterte den Feind allerdings leider nicht ein, einige Söldner wagten sich schießend aus der Deckung bevor sie von dem Feuer der Türme niedergemäht wurden. Diesen Moment nutzten die überlebenden Crewmitglieder und betraten so schnell sie konnten das Shuttle, aber der Beschuss des Feindes erreichte nun auch das Deck und sorgte für Verluste unter den Verwundeten und Trägern. Carla schrie eine Warnung in ihr Funkgerät, aber es war zu spät: Einer der Geschütztürme ging in Rauch auf und verstummte. Nervös biss sich Carla auf die Lippen und umklammerte den Blaster, während sie und die Chiss hinter einem Trümmerteil in Deckung gingen. Eine Gruppe gut ausgebildeter Söldner näherte sich rasch und wollten offenbar das zweite Geschütz ausschalten. Das konnten sie nicht zulassen. Die Chiss wies sie an den rechten Flügel zu übernehmen, Celessa nickte bestätigend, ging auf die Knie und brachte das Gewehr in Anschlag. Ihre Ausbildung war nicht vergessen und würde ihr heute vielleicht das Leben rechten.

Der Vierertrupp der Söldner schien von ihrem Beschuss überrascht worden zu sein, aber als die Chiss den Befehl zum Feuer gab schaffte es zumindest einer in Deckung zu gehen. Celessa konzentrierte sich auf die zwei Söldner auf ihrer Seite und feuerte zweimal auf die Brust des ihr am nahesten Feindes. Der Rodianer taumelte zurück und gab einige ungezielte Schüsse ab, aber er trug offenbar eine Schutzweste und ging deshalb nicht zu Boden. Wütend riss die Agentin den Blaster nach oben, zielte auf den Kopf des Nichtmenschen und drückte ab. Diesmal ging der Söldner wirklich zu Boden. Sein Partner hatte sich instinktiv zu Boden geworfen und erwiderte das Feuer, Celessa musste in Deckung gehen und schoss blind um die Ecke in der Hoffnung den Söldner festzunageln. Über den Lärm der Schüsse musste sie brüllen um sich verständlich zu machen.


„Wir müssen schleunigst hier weg ! Carla, gehen sie zum Shuttle, ich gebe ihnen Deckung !“

Sie durften sich von den Aufständischen nicht in ein langes Gefecht verwickeln lassen, feindliche Verstärkung war bestimmt schon auf den Weg. Grimmig gab Celessa einige weitere Schüsse ab und hoffte inständig, dass sie Chiss es zum Shuttle schaffen und sie nachkommen würde. Eines war sicher: Wenn sie nicht bald hier verschwinden konnten, dann würde ihre Karriere ein abruptes und unrühmliches Ende nehmen - zusammen mit ihrem Leben.

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Eins musste man den Feinden lassen: Sie waren zäh und kämpften hart.
Doch der Rest der Crew kämpfte nicht wesentlich schlechter. Die meisten hatten zwar lediglich eine Grundausbildung an Handfeuerwaffen genossen, immerhin waren sie Mitglieder der Flotte, die Jungs und Mädels mit den ganz dicken Geschützen. Was war schon ein einfacher Soldat oder gar ein gepanzertes Fahrzeug gegen ein waffenstarrendes Raumschiff bis zur Größe eines Sternenzerstörers? Nichts! Doch was war ein Flottensoldat am Boden? Lediglich jemand der einen Blaster halten und abfeuern konnte, aber nicht die taktische Finesse und Zähigkeit eines Bodenkämpfers. Carla hatte zwar als erstes in die Notfallübungen Übungsstunden mit der Handfeuerwaffe und den waffenlosen Kampf eingebaut, doch das reichte bei weitem noch nicht aus, wie sie gerade jetzt feststellen musste. Ihre Soldaten hielten sich tapfer, denn ihr Leben hing davon ab. Doch die vorrückenden Söldner konnten sie nur aufhalten, nicht aber zurückdrängen.
Der Überraschungsmoment war nun überwunden und die Söldner schossen aus weniger exponierten Stellungen und hatten die natürliche Deckung als Vorteil.
"Maschine läuft und wir sind startklar." rief der Master Sergant ins Funkgerät.
"Und keinen Moment zu früh." meinte Carla und brüllte gegen das Schützenfeuer an:"Alle Mann von Bord. Rückzug."

Der verbliebene Geschützturm feuerte noch einmal eine Rundumsalve und verstummte schließlich. Kurz darauf gab es dort oben eine Explosion.
"Hier Geschützmannschaft 1, wir haben das Geschütz gesprengt und sind auf dem Weg. Wir haben jedoch feindliche Einheiten im Schiff gesichtet. Sie sind über ein Loch in der Bughülle eingedrungen und versuchen nach oben zu kommen. Zum Glück müssen sie sich genauso durch die Trümmer kämpfen wie wir vorher. Aber lange wird es sie nicht aufhalten."

"Verstanden. Halten Sie sich nicht unnötig mit Feuergefechten auf. Sorgen Sie dafür, dass sie hier heil und zügig zum Shuttle kommen." befahl die Chiss und nahm nun das Rückzugsangebot der blonden Agentin dankend an, die sie aufgefordert hatte zum Shuttle zu stürmen wärend sie der Chiss Feuerschutz gab.
Sie nickte und rannte geduckt los um sich dem feindlichen Feuer nicht zu sehr zu exponieren.
Das Shuttle war schon in greifbarer Nähe, als sie plötzlich über etwas stolperte und auf den harten Boden krachte. Sie rollte zur Seite und schaute fassungslos in die Blastermündung und den daran befestigten Söldner ...jedenfalls wirkte es aus ihrer Perspektive so. Jemand war aus einem Loch in der Wand getreten und hatte ihr die Stiefel in Unterschenkel getreten.
Es war ein verwegen aussehender Mensch mit einem bösartigen Grinsen. Diesen Gesichtsausdruck hatte sie schon einmal gesehen. Die Situation war vergleichbar suboptimal wie diese und der damalige Pirat und seine Kumpanen wollten es so richtig krachen lassen. Er hatte genau den selben verächtlichen und zugleich lüsternen Blick drauf, wie der Pirat von damals.
Doch im Vergleich zu dem Überfall von vor ein paar Monaten, lies die junge Chiss es nicht so weit kommen. Sie drehte sich um die Hüfte im Kreis, holte mit den Beinen schwung und fegte den Söldner von den Füßen. Sie sprang auf, machte einen Satz nach vorn und schlug mit dem Blaster auf seinen Kopf ein. Das trockne Knacken von brechenden Knochen ertönte und wirkte in diesem Moment sehr befriedigend. Der röhrenförmige Mündungsbereich des E-11 hinterlies eine entstellende Eindellung im Gesicht des Söldners. Ein weiterer Söldner eilte herbei und legte auf Carla an. Er war einige Meter entfernt und hatte eben eine der intakten Treppen erklommen.
Sie schrie wütend auf und streckte die Hände vor, als wolle sie ihn wegstoßen und tatsächlich strauchelte der Söldner und knallte gegen ein Treppengeländer.
Carla riss ihren Blaster hoch und feuerte ein paar Mal, bis der Söldner, mit Treffern, im Unterleib und Hals-Kopfbereich das Gleichgewicht verlor und nach unten knallte.
Die Chiss erreichte die Laderampe des Shuttles und sah, wie 2 der 3 Geschützsoldaten ebenfalls angerannt kamen. Ein kurzer Blick und es war klar, wo der 3. Mann abgeblieben war.
Sie nahm ihre Waffe erneut in Anschlag und winkte der Agentin zu und brüllte;
"Celessa, und jetzt Sie! Ich geb ihnen Feuerschutz."
Die Agentin sprintete los und die beiden gerade eingetroffenen Soldaten und Carla eröffneten das Feuer in verschiedene Richtungen um die heranrückenden Söldner auf Abstand zu halten. Etwas heißes zischte knapp an ihrer Wange vorbei, doch Carla lies sich davon nicht abbringen, sie feuerte zurück in die Richtung, von der der Blasterschuß kam und holte einen brüllenden Söldner von den Beinen.
Als die Agentin an ihr vorbei die Rampe herrauf rannte, folgte sie der blonden Frau und ebenso die beiden Soldaten die sich sofort an die leichten Zwillingsblaster und das Zwillingslasergschütz verteilten.
"Luken dicht und volle Kraft vorraus!" befahl sie und ein einstimmiges: "Aye M'am." ertönte zur Bestätigung aus dem Mündern des Master Sergant und des Waffenleitoffiziers DeClay, welche beide das Steuer übernommen hatten.
Das Lambda-Shuttle erhob sich umgehend und stieg langsam auf um dann eine Kurve auszuführen und durch das Tal zu donnern um den Söldnern ein schlechteres Ziel zu bieten. Das Shuttle setzte seinen holprigen Flug durch das felsige Gebiet fort. Die Triebwerke brüllten höllisch laut und machten beunruhigende Geräusche.
"Master Sergant, ich hoffe das die Kürze der Zeit Sie nicht irgendwelche funktionalen Triebwerksschäden hat übersehen lassen." formulierte die Chiss ihre Bedenken.
"Keine Sorge, das ist normal. Jedenfalls unter diesen Umständen. Lange Ausflüge können wir uns aber nicht gönnen." erwiderte der Techniker diplomatisch, doch in seiner Stimme schwang etwas mit, dass er etwas wusste, was er lieber nicht preis geben wollte um die Passagiere nicht zu beunruhigen. Der Schweiß bildete auf seiner Stirn dicke Tropfen und er und Brian DeClay hatten scheinbar alle Hände voll zu tun um das Shuttle stabil zu halten.
Carla sah sich um und führte eine kurze Bestandsaufnahme durch.
Die 3 Soldaten von Geschützturm 2 waren tot, ebenso ein Mann von Geschützturm 1. Zwei weitere wurden von dem Heckenschützen getötet, das waren also insgesamt 6 Leute, die es nicht mehr geschafft hatten. Blieben also rechnerisch 26 Überlebende. Genausoviele wie das Shuttle transportieren konnte. Doch sie hatte, sich mit eingerechnet nur 24 Personen gezählt.
Ihren fragenden Blick hatte ihr XO bemerkt und sagte mit belegter Stimme: "Zwei sind ihren Verletzungen erlegen. Ich habe sie wieder aus dem Shuttle tragen lassen um die anderen nicht zurücklassen zu müssen. Einer war unser 2. Pilot."
Ein bitterer Geschmack machte sich in Carla's Mund breit. Es war der junge Mann, der sich beide Beine gebrochen und die Schulter ausgerenkt hatte. Möglicherweise war noch etwas anderes gebrochen gewesen und er war innerlich verblutet oder an einer Fettembolie gestorben, wenn das Blut Teile des hervorgetretenen Knochenmarks mitriss und ein Gefäß verstopfte, oder der Kreislauf hatte einfach durch den Schock schlapp gemacht.
Der Duro warf ihr einen Blick des Beileids zu und deutete auf eine Mütze mit rostbraunen Flecken, die auf dem Sitz neben ihm lag. Darin lagen zum Teil noch glänzende und zum Teil verkrustete Erkennungsmarken.
"65, mehr konnten wir nicht einsammeln." meinte der Duro und wirkte ebenso erschlagen wie die anderen Gesichter um sie herum. Jetzt, wo sie zum Teil Zeit gefunden hatten, die Lage zu überdenken, zu begreifen was entsetzliches passiert war, schauten die Überlebenden mit leeren Augen auf den Boden des Shuttles.
"Noch sind wir nicht in Sicherheit." sagte Carla und musste sich räuspern um die belegte Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen.
Sie ging zu der Agentin und sagte: "Und wir hatten schon fast auslosen müssen, wen wir zurück lassen. Die Entscheidung ist uns abgenommen worden." sie seufte kurz, richtete sich wieder auf und sprach weiter: "Sie kennen das Gelände besser als ich. Wo können wir jetzt hin? Die Stadt ist zu umkämpft und das Shuttle zu langsam. Wir wären für die Flugabwehr ein noch leichteres Ziel, als die Landungsfähren. Und es besteht die Gefahr, dass man uns mit den Söldnern womöglich noch verwechselt. Gibt es hier in diesem Gebiet noch andere Siedlungen oder Unterschlupfmöglichkeiten?"

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Admiralsdinner

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Der Anaxsi schielte auf seinen Säbel hinab und goss sich etwas vom Wein ein. Colonel Caltrel war zu Manius herangetreten, zum Servierwagen. Die Frage überraschte Manius etwas. Wie kam der Mann auf den Säbel zu sprechen? Er verschaffte sich etwas Zeit, stellte die teure Flasche zurück in den Kühlkübel und wendete sich dem offenen Raum zu. Die Stimmung war etwas angespannt, seitdem Elysa Nerethin von niemand geringerem als dem Imperator fortgerufen wurde.

"Dieser Säbel ist ein Familienerbstück der Familie Selgorias. Sie wird mit Portepee an der Zitadelle Anaxes an Mitglieder meiner Familie weitergereicht."

Die Antwort war etwas knapp gehalten. Zuerst vermutete Manius irgendeinen schädlichen Vorstoß hinter der Frage des Colonel. Aber vielleicht war er auch einfach zu angespannt in diesem Moment. Er besann sich und setzte nach.

"Die Zitadelle berücksichtigt familiäre Traditionen bei der Verleihung des Offizierspatent, sofern sich die Familien entsprechend verdient gemacht haben. Er bindet sich also nicht an einen Verdienst, Colonel. Vielmehr bindet er mich an den Verdienst."

Das richtete Manius auch etwas offener an Caltrel , der da interessiert darüber grinste. Wer sich mit solchen Traditionen befasste oder vertraut war, würde wohl aus dem Gesagten heraushören können, dass Manius also der älteste und wahrscheinlich hoffnungsvollste Sohn einer Familie war, die sich zudem um die Zitadelle Anaxes in der Vergangenheit sehr verdient gemacht haben musste.

Seinerseits musterte Manius den Colonel nun etwas genauer, insbesondere Abzeichen oder Accessoires.

"Dass Sie der Säbel irritiert hat, ist also wohl nicht weiter verwunderlich. Aus welchem Sektor treiben Ihre Wurzeln hoch, wenn ich fragen darf, Colonel?"

Indessen hatte auch MAJ Mar-Shayal ein Familienstück hervor gefingert. Eine Brosche. Tatsächlich interessierte den Anaxsi, was sich wohl dahinter verbarg. Das Kunstwerk war ihm unbekannt. Admiral Pell atmete vielleicht nicht zu unrecht etwas auf. Auch Manius ließ sich von dem unverfänglichen Gespräch gerne ablenken.

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Blasterfeuer prasselte wie ein zorniger Hagelschauer auf die Deckung ein hinter der sich Celessa und Carla duckten. Die Söldner hatten sich von der anfänglichen Überraschung rasch erholt und nahmen ihre Position und die überlebenden Crewmitglieder gezielt unter Feuer, die Aufständischen waren alles andere als unerfahrene und unmotivierte Kämpfer. Stück für Stück drängte der Feind die überlebenden Imperialen zurück. Die Agentin war einigermaßen ruhig geblieben, aber sie spürte wie ihre Nervosität wuchs und wuchs. Lange würden sie hier nicht mehr durchhalten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie endlich die Stimme des Cheftechnikers über das Funkgerät, das Shuttle war startbereit. Carla verschwendete keine Zeit und gab den Befehl zum Rückzug, ihre Worte gingen in einem infernalischen Heulen unter als der verbliebene Geschützturm eine letzte Salve abgab und dann ebenfalls verstummte. Nur Augenblicke später erschütterte eine Explosion das Wrack und über das knisternde Funkgerät meldete die Geschützmannschaft das Feinde in das Wrack eingedrungen waren. Die blauhäutige Kommandantin neben ihr befahl ihnen sich zu beeilen und machte sich bereit zum Shuttle zu rennen. Celessa holte Luft, dann nickte sie der Chiss entschlossen zu, erhob sich und feuerte in Richtung der vorrückenden Söldner.

Ihr Feuer erwischte einen Söldner am ungeschützten Hals und der Mann ging zu Boden, seine Kameraden ignorierten den Verlust und schossen zurück. Ein Schuss raste nur knapp an dem Kopf der jungen Agentin vorbei und zwang sie in Deckung zu gehen, blind feuerte sie um die Ecke in der Hoffnung der Chiss etwas Zeit zu verschaffen. Endlich hörte sie Carlas Stimme, die Kommandantin hatte es geschafft. Jetzt war Celessa an der Reihe. Entschlossen sprang die blonde Agentin auf und sprintete im Zickzack los, während Carla und zwei weitere Soldaten ihr Deckung gaben. So schnell sie konnte rannte Celessa zum Shuttle und stürmte die Rampe hoch. Vollkommen außer Atem ließ sie sich auf einen der Sitze fallen und atmete schwer. Carla und die anderen folgten ihr auf dem Fuße und endlich schloss sich die Rampe und das Shuttle hob langsam und zitternd ab.

Die Kurve die das Shuttle flog und die Beschleunigung pressten die Agentin in ihren Sitz und die Triebwerke kamen ihr unglaublich laut vor. Als sie das Wrack endlich hinter sich ließen atmete Celessa dennoch erleichtert auf. Den Söldnern waren sie vorerst entkommen, dass war schon einmal eine Verbesserung der Lage. Aber ihre Wachsamkeit und Anspannung ließen nicht nach, noch waren sie nicht in Sicherheit. Carla schien sich ebenfalls Sorgen zu machen und ihr Gespräch mit dem Master Sergeant und ihrem Ersten Offizier verbesserte ihre Aussichten nicht gerade. Die imperialen Schiffe würden sie nicht erreichen, sie konnten vermutlich froh sein wenn das Shuttle überhaupt in der Luft blieb. Und sie hatten nicht alle retten können. Das sorgte bei der Agentin zwar nicht für eine emotionale Reaktion, kratzte aber gehörig an der ohnehin schon niedrigen Moral der anderen Überlebenden, die stumm und niedergeschlagen auf den Boden starrten.

Carla immerhin war beherrscht genug an die Zukunft zu denken, sie kam zu Celessa und fragte die Agentin nach dem weiteren Vorgehen, nachdem sie die Verluste beklagt hatte. Die blonde Agentin nickte und verzichtete auf eine Bemerkung, dann dachte sie über ihre Optionen nach. Die Schiffe und die nach wie vor heftig umkämpfte Stadt schieden schon mal aus, was blieb dann noch ? Es gab außerhalb der Stadt einige kleinere Siedlungen, aber Celessa wusste wenig über sie und es war gut möglich das die Aufständischen auch dort präsent waren. Noch ein Feuergefecht würden sie nicht überstehen. Sie brauchten Unterstützung…und da wusste die Agentin, was sie tun sollten. Die blonde Frau schaffte eine dünnes Lächeln und stand auf.


„Die kleinen Siedlungen außerhalb der Stadt sind vermutlich ebenfalls von den Aufständischen infiltriert. Unser Problem ist, dass wir Hilfe brauchen, aber nicht in die Stadt oder in den Orbit können. Deshalb schlage ich vor, dass wir die Hilfe zu uns kommen lassen. Vor dem Angriff hatte ich eine schwache Funkverbindung mit der Valkyrie, vielleicht ist die jetzt besser. Sie könnten uns ein Shuttle und eine Jägereskorte schicken, wir lassen diese Schrottmühle zurück und fliegen in den Orbit. Einen Versuch ist es wert.“

Dabei erwähnte die Agentin lieber nicht, dass sie nicht halb so optimistisch war wie sie klang, aber die Crew und Carla brauchten wohl kaum noch mehr schlechte Nachrichten. Gefolgt von der Chiss lief Celessa zum Cockpit, zwängte sich zwischen den Master Sergeant und den Duro und aktivierte das Funkgerät. Tatsächlich, die Anzeigen zeigten eine bessere Verbindung an und das Rauschen war schwächer geworden. Ermutigend nickte die Agentin und begann laut und deutlich zu sprechen. Danach sollte Carla ihr Glück versuchen, denn ein Hilfsgesuch von einer Geheimdienstagentin und einer Lt. Commander besaß mehr Gewicht als ein einzelnes.

„Valkyrie, Valykrie, hier spricht Operative Celessa Kenzee, Autorisierungscode Hapspir Barrini. Ich befinde mich mit Lt. Commander Carla und weiteren Überlebenden der Aurora an Bord eines Lambda-Shuttles über dem Tal nahe der Absturzstelle. Das Shuttle ist beschädigt und wir können weder den Orbit noch die Stadt erreichen. Wir benötigen dringend Unterstützung, bitte bestätigen, Valkyrie. Ich gebe ihnen jetzt Lt. Commander Carla.“

Celessa trat von der Konsole zurück und machte der Chiss Platz, angespannt wartete sie auf eine Antwort. Wenn sie mit der Valkyrie kommunizieren konnten, dann war schon eine erste Hürde genommen. Alles weitere hing dann von dem Kommandanten des Schiffs ab. Davon, und von einer ganzen Menge Glück.

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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Kreuzung - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]

Beinahe der gesamte Squad blickte sprachlos auf den leblosen Körper Dubakus.
Sanft schloss Kevora ihm mit einem Strich über sein Gesicht die Augenlider.
Niemals wollte er diese Situation mitmachen müssen - den Verlust eines seiner Männer.
Er mochte als Sergeant zwar die Verantwortung über seinen Squad tragen, doch zugleich war er sich der Tatsache bewusst, dass in einem solchen Einsatz mit Toten zu rechnen war.
Es war ganz einfach nicht leicht, mit dem Verlust von Squadmitgliedern umzugehen.

Nex Hunt erwiderte im vorderen Ladenbereich des Gebäudes das Feuer der Scharfschützen auf den gegenüberliegenden Gebäuden.
Es war inzwischen dunkel geworden - lediglich das Aufblitzen von Blasterschüssen erhellte die Straßen.
Kevora zog seinen Holoemitter und ließ ihn eine blaue, holographische Karte des Marktdistrikts darstellen.
"Das Hyper-V Geschütz ist wesentlich näher, als ich angenommen hatte - weniger als einen Klick Distanz!", er sah flüchtig um sich und bemerkte die ratlosen Gesichter seiner Squadmitglieder, "Uns bleibt keine Wahl: Wir müssen weiter! Am Ende der Gasse hinter dem Gebäude sollten wir Checkpoint Bravo vorfinden - ein Gebäude, das zu Beginn der Invasion von imperialen Soldaten gesichert worden sein sollte. Ist ihnen dies geglückt, finden wir dort eine gut ausgebaute Stellung vor, in der wir Deckung suchen können... So leid es mir tut, aber wir haben für Private Dubaku getan was immer wir konnten. Wenn wir dieses Geschütz nicht ausschalten, kriegen wir keine Luftunterstützung und wir sind morgen früh alle tot. Noch haben die Söldner das Gebäude nicht eingekesselt, sonst hätten sie längst ein Loch in die hintere Wand gesprengt. Folglich werden wir genau dies tun und den Überraschungsmoment nutzen, um so schnell wie möglich in die Dunkelheit zu eilen. Einen Kampf gegen diese Scharfschützen und sämtliche Söldner am Boden würden wir allein als Squad niemals überleben. Also, Gorako, Sprengladung fertig machen!".

Die meisten Anwesenden schienen die Logik des Gedankengangs des Sergeants zu verstehen, Gorako hingegen, ein guter Freund des soeben gefallenen Privates, stimmte offensichtlich nicht zu: "Poodoo! Wir können Dubaku nicht so einfach hier lassen, Sarge!".
"Private, Sprengladung bereitmachen.", wiederholte Kevora seinen Befehl ruhig.
Daraufhin kam der Private seinem Befehl nach, wenn auch zunächst zögerlich.
Der Sergeant verstand sein Verhalten, doch er verstand ebenfalls, dass diese Einstellung Männern im Feld das Leben kosten konnte, denn dieser Einsatz erforderte äußerste Disziplin und Konzentration.
Mit einem Ruck entfernte er die Hundemarke des soeben verstorbenen Dubaku, wischte mit seinem Daumen grob das Blut beiseite und ließ sie in eine seiner Taschen fallen.

Der vorlaute Private hatte inzwischen einen Sprengsatz an der hinteren Wand angebracht und legte seinem Vorgesetzten mit einem vorwurfsvollen Blick den Zünder auf den Tisch.
Kevora ergriff das kleine Gerät und blickte ein letztes Mal durch die Runde: "Wenn wir da draußen sind, erwidern Sie kein Feuer. Wir kämpfen nicht, wir rennen! Ich weiß, dass Sie mich aus diesem Grund vielleicht für einen Feigling halten werden, doch wenn wir dieses Geschütz nicht ausschalten, gehen wir alle drauf! Hooah?".
Mit Ausnahme des vorlauten Privates antworteten alle Anwesenden mit einem synchronen "Hooah!".
Daraufhin betätigte Kevora den Zünder und mit einem ohrenbetäubenden Knall wurde die hintere Wand aufgesprengt.
Lance Corporal Riven spähte mit seinem Zielfernrohr kurz durch die Wandöffnung: "Gasse sauber!".
"Wir sind Oscar Mike!", gab Kevora den Befehl, auszurücken, "Ziel ist Checkpoint Bravo - blicken Sie nicht zurück!".

Mit schnellem Schritt stürmte der Squad durch die dunkle Gasse.
Am Ende erblickten sie bereits ein Licht und Kevora erhob entwarnend seine Arme, samt Waffe: "Nicht schießen!".
"Hoth!", ertönte eine Stimme im ein Stück vor ihnen liegenden Gebäude.
"Tauntaun!", beantwortete Kevora die für die Operation vereinbarte Sicherheitsfrage.
Noch konnten sie nicht viel erkennen, doch die Soldaten im Gebäude hatten mit Sicherheit ein Geschütz auf sie gerichtet.
Dem Sergeant fiel allmählich das Atmen schwer, schließlich sprintete der Squad mit voller Geschwindigkeit auf den Sützpunkt zu.
"Da sind die Hunde! Feuer!", brüllte plötzlich jemand am anderen Ende der Gasse und eröffnete das Feuer.
Die Söldner hatten sie also doch beinahe eingeholt.
"Weiter, Männer! Nicht zurückschießen, rennen!", ermutigte Kevora seine Männer und versuchte mit seinem Funkgerät Kontakt mit dem Außenposten aufzunehmen, "Checkpoint Bravo, stehen unter Beschuss von Tangos, sechs Uhr! Ersuche Rückendeckung! Hört mich jemand?!".

Vor dem Squad öffnete sich plötzlich eine große Tür, hinter der sie weitere imperiale Soldaten empfingen.
"Bewegt eure Ärsche hier rein!", brüllte ein Offizier im mehrstöckigen Gebäude, "Scharfschützen sind gleich auf Position!".
Erst als er den Stützpunkt erreicht hatte, drehte Kevora sich um und bemerkte, dass sein Squad den Stützpunkt nicht vollzählig erreicht hatte - Private Gorako war in der schmalen, düsteren Gasse stehengeblieben und drehte sich den näherrückenden Söldnern zu.
"Holen Sie den Idioten hier rein!", brüllte der Offizier, "Wir müssen die Tür schließen!".
"Gorako, rein hier!", rief Kevora nach seinem Mann, doch er wurde ignoriert.

"Ihr Abschaum dachtet also, ihr kommt einfach so damit davon, einen imperialen Soldaten - meinen Bruder - zu ermorden? Ihr seid nichts weiter als Bantha Poodoo!!", schrie der Private den Söldnern entgegen und eröffnete blind das Feuer.
Innerhalb weniger Sekunden hatten ihn Lasersalven durchbohrt und der Private fiel leblos zu Boden.
Mit Entsetzen blickte Kevora auf die Leiche seines zweiten Verlusts, während die große Tür geschlossen wurde.

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]
 


[Rendili System -Etwas entfernt von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland und Sharin

Skeptisch musterte Arcturus den blauhäutigen Chiss als dieser den Plan zwar unterstütze, jedoch anmerkte das ein Risiko da wäre ein kapitales Schiss zu verlieren. Bitte was? Hatte der bärtige Offizier nicht vorgeschlagen Bomber loszuschicken? Oder traute langsam Arcturus seinen eigenen Ohren nicht mehr was er selbst gesagt hatte? Wahrscheinlich musste der Chiss selber noch seine Ohren putzen, was aber zumindest stimmte war das es ein Risiko gab die Sensorknoten einfach so über der Stadt abzuwerfen. Womöglich konnten dann diese verloren gehen oder dem Feind in die Hände fallen, was nur für weitere Komplikationen sorgte. Der Vorschlag des Captains selber am Boden noch mit zu kämpfen war zwar nichts was Arcturus sonderlich Zustimmendswert fand, jedoch gab es keine Möglichkeit das dem ranghöherem Offizier zu verbieten. Sollte er doch am Boden den Helden spielen, wichtig war für Arcturus die Lufthoheit sicher zu stellen. Strickland stimmte dem Plan zu und damit war nach Meinung des Commanders alles gesagt, der Plan würde so durchgehen, würde nicht eine weitere Komplikation auftreten. Krakov trat an Arcturus heran und flüsterte diesem etwas leise ins Ohr, was den Commander schnaufen ließ und wieder sich den Holo-Abbildern zuwenden. Das war nichts gutes.

"Also gut, der Plan wird durchgeführt. Captain ich kann ihnen nicht verbieten den Plan auf ihre Weise auszuführen und wünsche ihnen im Namen des Imperators viel Erfolg dabei, jedoch erhielt ich gerade die Informationen der Sensoren welche festgestellt haben das ein beschädigtes Braha'tok Kanonenboot Kurs hierher nimmt. Die Widowmaker, Azmodan und Valkyrie sind allesamt zu schwerfällig um das Kanonenboot abzufangen und werden benötigt um bei einer Zerstörung des Hyper-V-Geschützes Luftunterstützung zu leisten. Ignorieren können wir das Schiff auch nicht da es die Jäger und Bomber gefährden könnte und damit den Rest des Planes.

Lieutenant Commander Aaronson, das Kanonenboot ist beschädigt durch das letzte Gefecht und ihr Schiff das agilste aller hier Anwesenden. Ich befehle ihnen auf Abfangkurs zu gehen und das Braha'tok Kanonenboot entweder solange aufzuhalten bis das Geschütz ausgeschaltet ist oder es zu zerstören. Es ist wichtig das sie diese Aufgabe erfüllen.

Major Strickland, informieren sie ihre Soldaten am Boden über die Pakete, die Jäger werden in Kürze gestartet werden und die Pakete abwerfen. Der Rest hält sich bereit damit wir bei der Lokalisierung des Geschützes feuern können."


[Rendili System -Etwas entfernt von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland und Sharin
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs; Arcturus Mengsk, Anwar Bolton, Avalosh'ari'noruodo, Han Strickland (NPC) über Holo

»Commander!« rief Sensorikoffizier Issac Johnson. Er befand sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes des Holokoms, so dass die Gesprächspartner ihn nicht wahrnehmen konnten, aber natürlich zog er die Aufmerksamkeit seines Kommandanten auf sich. Gordon Aaronson wollte ihn gerade für die Störung in der wichtigen Unterredung maßregeln, als der Sub-Lieutenant ihm zuvorkam, indem er rasch weiterredete: »Ein Schiff ist im Messbereich aufgetaucht. Ich glaube, es handelt sich um das Piraten-Kanonenboot!«

Nur Augenblicke später verkündete Arcturus Mengsk, dass auch er diese Information erhalten hatte, wodurch Aaronson sich eine Meldung sparen konnte. Es war also soweit: Die Zeit des Grübelns und Beratschlagens war vorbei, die Piraten - sofern man diese gut organisierte Macht überhaupt noch so nennen konnte - hatten den nächsten Zug gemacht. Nun hatte sich Gordons Vorschlag, sich auf die Suche nach dem Schiff zu machen, natürlich endgültig erledigt, aber den Kampf würde er bekommen. Denn Mengsks Befehl besagte, dass die Siver Bullet den Feind abfangen und stellen sollte. Es durfte nicht nahe genug an die größeren Kreuzer herankommen, um diese zu beschießen. Da er selbst ein Kanonenboot kommandierte, wusste der Mygeetaner nur zu gut, wie lästig und gefährlich diese vergleichsweise winzigen Schiffe werden konnten: Der Braha'tok konnte tatsächlich den Plan der höherrangigen Offiziere gefährden.

»Zu Befehl, Sir: Ich kümmere mich darum«, bestätigte der Lieutenant Commander. »Mit Ihrer Erlaubnis erhalte ich die Verbindung aufrecht, verlasse aber bis auf Weiteres das Projektionsfeld.«

Da nun Kampfhandlungen bevorstanden, war es nötig, sich aus der Beratung auszuklinken. Er konnte sich sowieso nicht an ihr beteiligen und zugleich sein Schiff durch ein Gefecht leiten. Auch konnten die Commanders und der Captain die Ablenkung nicht gebrauchen, die entstand, indem er seinen Untergebenen Befehle gab. Solange die Schiffe dennoch in Verbindung blieben, konnten sie Daten austauschen und er konnte sich, falls es nötig war, auch jederzeit wieder ohne Zeitverlust an den Vorgesetzten wenden. Also trat er zwei Schritte zurück, woraufhin ihn die Holokamera nicht mehr erfassen konnte, und richtete sich dann an seine Mannschaft. Auf der Brücke befand sich noch immer seine erste Wahl: Die besten und erfahrensten Offiziere, die auf der Silver Bullet dienten. Er war zuversichtlich, mit ihnen diesen Kampf bestehen zu können. Denn nun war das corellianische Kanonenboot wieder in seinem Element: Im Kampf gegen Piraten hatte es Erfahrung. Zumindest der Teil der Crew, der auch vor der Schlacht von Corellia bereits an Bord gewesen war.

»Alle Stationen stellen Kampfbereitschaft her«, befahl er mit lauter Stimme. »Energie in die Frontschilde und Torpedos feuerbereit machen. Steuermann, setzen Sie einen Abfangkurs zum feindlichen Kanonenboot. Lieutenant Parmer, schicken Sie eine Nachricht und fordern Sie die Piraten zur Kapitulation auf.«

Sofort verfielen alle Brückenstationen in emsige Betriebsamkeit, Hektik brach jedoch nicht aus. Nachdem der Schreck über den Beschuss durch das Hyper-V-Geschütz und den Verlust der Aurora einmal überwunden war, hatten die Leute rasch ihre Professionalität wiedergefunden. Insbesondere hatte ihnen die Zerstörung der Lancer-Fregatte vor Augen geführt, wie wichtig es war, jetzt einwandfrei zu funktionieren. Die Befehle wurden bestätigt und nacheinander signalisierten Waffen, Sensoren und Schilde ihre Gefechtsbereitschaft. Auch Reparatur- und Bergungsteams sowie die Krankenstation wurden darauf vorbereitet, dass es bald etwas zu tun geben würde.

»Scott, haben Sie eine Zusammenfassung der Braha'tok-Klasse für mich?«

Der Erste Offizier schien diese Aufforderung bereits vorausgeahnt zu haben und zückte eine Datenkarte. Laut genug, dass seine Stimme von allen gehört werden konnte, erklärte er:

»Die Braha'tok-Klasse ist ein dorneanischer Entwurf und gilt trotz seines Alters als militärisch effizient. Sie wird von zahlreichen Kriegs- und Verteidigungsflotten sowie teilweise von Privatleuten und - wie man sieht - Piraten eingesetzt. Sie ist als Korvette und Kanonenboot klassifiziert. Länge: 90 Meter, vorgesehene Besatzung: 75 Mann. Verfügt über 8 Zwillingsturbolaserkanonen an Bug, Backbord und Steuerbord sowie 8 Erschütterungsraketenwerfer mit lückenlosem Feuerbereich. Schilde und Panzerung sind nur unwesentlich schwächer als unsere eigenen. Mit 50 MGLT ist sie jedoch langsamer.«

»Sie haben es gehört«, sagte Aaronson: »Ein schwieriger Gegner - je nachdem, in welchem Zustand er ist, nahezu ebenbürtig. Ich vertraue aber darauf, dass wir der Lage gewachsen sind, weil ich weiß, dass Sie alle Ihr Bestes tun werden.«

Weitere Zwischenberichte gingen ein. Lieutenant Parmer verkündete, dass eine Kontaktaufnahme mit dem Piratenschiff gescheitert war: Sie ignorierten das Signal oder empfingen es vielleicht gar nicht. Die Sensorik verzeichnete Schäden am gegnerischen Schiff, konnte deren Schwere aber nicht einschätzen.

»Commander, auf diesem Kurs sind wir in vier Minuten in Feuerreichweite«, meldete der blasse Zann Odyssey, der das Schiff navigierte. »Allerdings führt uns dieser Kurs nah an den Mond heran. Ich kann nicht ausschließen, dass wir uns dann bereits im Feuerbereich des Hyper-V-Geschützes befinden.«

Gordon Aaronson sah sich die Lage auf der Holokarte an. Die mutmaßliche Reichweite des planetaren Abwehrgeschützes war als farbige Linie eingezeichnet. Ihr derzeitiger Kurs berührte diese Linie, ohne sie zu kreuzen. Da aber schwer einzuschätzen war, auf welche Distanz die Gegner ihre Waffe tatsächlich wirkungsvoll einsetzen konnten, und es darüber hinaus noch eine Zone gab, in der Treffer unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich waren, konnte man unmöglich sagen, in welche Gefahr die Silver Bullet sich begab. Es war nicht einmal ausgeschlossen, dass das Auftauchen des Braha'tok genau darauf abzielte: Es könnte eine Falle sein, um die Schiffe der imperialen Flotte näher an den Mond und das Hyper-Velocity heranzulocken.

Der Lieutenant-Commander griff unwillkürlich in sein Haar und rückte seine Kappe etwas weiter nach hinten, während er darüber nachdachte. Mengsk hatte zwar vorhin verboten, in den Wirkungsbereich der Waffe einzufliegen, doch nun hatte sein neuer Befehl Priorität und schien den alten aufzuheben. Die Sache war aber nicht ganz eindeutig.


»Behalten Sie den derzeitigen Kurs bei«, entschied er nach kurzem Zögern. »Ich glaube nicht, dass sie auf uns schießen werden. Auf diese Distanz ist die Silver Bullet ein zu schwer anzuvisierendes Ziel. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie stattdessen ihr eigenes Kanonenboot treffen, ist ziemlich hoch - das werden sie für das kleinste Schiff ihres Gegners nicht riskieren.«

Oder sie riskierten es doch. Dann erhielt er im schlimmsten Fall gar nicht mehr die Gelegenheit, eine Standpauke von Commander Mengsk oder dem Chiss über sich ergehen zu lassen. In ein paar Minuten wussten sie es genauer.

»Waffenstationen, Sie haben Feuerfreigabe nach eigenem Ermessen.« Er hätte sie auch anweisen können, bestimmte Bereiche des feindlichen Kanonenbootes zu beschießen, um zum Beispiel so schnell wie möglich die Raketenwerfer auszuschalten. Aber erstens war es zu viel verlangt, auf maximale Entfernung und bei einem so kleinen Ziel besondere Zielbereiche herauszupicken - da hätte er auch von ihnen erwarten können, mit dem Handblaster eine bestimmte Mücke aus dem Schwarm zu schießen. Zweitens wussten seine Männer selbst, was ein guter Treffer war und was nicht. »Die Schützen der Quad-Laser sollen vor allem die Augen nach Raketen offenhalten. Wir werden bald mehr schnelle, kleine Ziele haben, als uns lieb sein kann.«

[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Absturzstelle unweit des Gebirgszuges :: Lambda-Shuttle der "Aurora" :: Überlebende, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia

Die blonde Agentin griff das Funkgerät und versuchte erneut die "Valkyrie" zu kontaktieren. Sie reichte das Mikrophon weiter zu Carla und diese nahm es entgegen. Sie warf einen kurzen Blick über die Schultern der beiden Piloten und die Anzeigen
"Hier spricht Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia, wir sind noch 26 Überlebende und unser Shuttle ist in einem provisorischen Zustand...und wir sind nur leicht bewaffnet. Wir befinden uns in Sektor 25 /3 alpha. Wir fliegen in nordöstliche Richtung. Geschwindigkeit 500. Wir erbitten umgehend Unterstützung."

"M'am, der Eimer hier fliegt nicht mehr sehr weit. Die Triebwerke überhitzen stark und werden bald versagen." erklärte der Techniker.
"Das hört sich aber nicht erfreulich an Master Sergant." entgegnete Carla.
"Wie haben 2 Optionen. Entweder wir fliegen weiter und riskieren, dass die Triebwerke komplett ausfallen, oder wir landen und versuchen später einen Neustart." eröffnete der Techniker.
"Wir sind zu weit gekommen um jetzt noch einmal abzustürzen. Suchen Sie uns einen stabilen Landeplatz, von dort aus können wir notfalls auch auf die Unterstützung warten. beschloß die Chiss und rieb sich mit dem Daumen über die Unterlippe. Wenn sie die Triebwerksleistung bis zu letzt ausreizten, dann könnten Sie villeicht noch eine Siedlung erreichen, es konnte aber auch genauso gut komplett schief gehen. Es war besser die Triebwerke zu schonen.
Der Techniker nickte und sie landeten auf einem Felsplateau.
"Hier Lt. Commander Halijc'arl'ajcartia an "Valkyrie". Wir sind ca. 25 Kilometer von unserer letzten Position notgelandet. Die Triebwerke sind überhitzt und ein Weiterkommen derzeit ungewiss." meldete die Chiss über das Funkgerät und hoffte, dass sie die richtigen Stellen erreichte...wenn Sie überhaupt jemanden erreichten.
"Master Sergant, sie unterziehen das Shuttle einem gründlichen Check. Vielleicht ist noch was zu retten. DeClay, sie organisieren mit den kampffähigen Soldaten eine Rundumsicherung um das Shuttle und teilen Sie wachen ein."
Die angesprochenen Männer nickten und gingen an die Arbeit.
Der Stern über Rendili V wanderte auf den Horizont zu und es würde nicht lange dauern, bis es Nacht wurde.
Sie griff sich einen Feldstecher mit Infrarotfunktion und einen Blaster.
"Ich werd mir einen Überblick verschaffen." sie nickte der Agentin zu, ob sie mitkommen würde.

Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Lambda-Shuttle der "Aurora" :: Überlebende, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia
 
[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] (als Hologramm das Imperiale Oberkommando (Fyrestone, Vasch, Krin) samt Begleitung, Darth Allegious, Jolina Norrs) und Vice Admiral Elysa Nerethin

Durch High Admiral Fyrestone beherrschte Miene schien einen Augenblick seine wahre Gemütslage was sie betraf. Man mochte einander nicht, das waren alte Neuigkeiten, aber dass er hier im Angesicht des Imperators die Contenance verlor unterstrich seine Abneigung ihr gegenüber nur noch einmal. Elysa vermerkte es mental, wie auch die Information dass Benett und die Erste nun bei Xorth operierte. Diese Informationen hatte sie nicht gehabt, und leider änderte es auch wenig an dem Umstand, dass man wieder einmal auf den Feind gewartet hatte, statt selbst die Konfrontation zu erzwingen. War das Vertrauen von Fyrestone und Goran in die imperiale Kriegsmarine so erschüttert, dass man sich keine offensiven Aktionen mehr zutraute? Ein Sieg in der Offensive wäre ein Segen für die Moral der Flotte. Aber alle Überlegungen in diese Richtung waren nun sowieso nur noch akademischer Natur, der Imperator hatte einen Waffenstillstand ersucht und bekommen.

Gebietsabtretungen entlang des restlichen Corellian Run... das würde die Republik bis unmittelbar vor Coruscant führen. Sollten diese Abtretungen aber nur entlang der Hyperraumhandelsroute erfolgen würde den Territorien strategische Tiefe fehlen, bot allerdings auch der Republik die Möglichkeit tief in den Kerngebieten Flottensammelpunkte einzurichten. Da sich Allegious auf ihre Frage ausgeschwiegen hatte, ob man einen dauerhaften Frieden anpeilt, musste man die strategischen Optionen einer entsprechend veränderten Frontlinie neu abwägen. Sicherlich man erkaufte sich Zeit. Aber spätestens mit den Werften bei Corellia, Bothawui, Loronar und dem übergelaufenen Hapan war es nicht mehr möglich einen entscheidenden quantitativen Vorteil zu erlangen, insbesondere da Byss in der Vergangenheit ausgefallen war und entsprechende Operationen erst in der Umsetzung waren, um die Planeten im Tiefenkern zu wieder zur Räson zu bringen. Den einzig wirklich großen Vorteil lag darin, mehr Zeit zu haben Offiziere zu trainieren und zumindest auf diesem Gebiet, die Erfahrung von Kommandanten, zur Republik aufzuholen. Ein Defizit was erst durch Allegious Säuberung des Offizierkorps entstanden war.

Schließlich war es am Imperator seine Version der Ereignisse zu verlauten. Mit jedem Wort Darth Allegious untermauerte dieser, dass er kein großer Anführer war. Er war ein meisterhafter Manipulator und Intrigenspinner, gleichbedeutend herrschte er durch Furcht, Zwang und der Machtgier anderer. Möglicherweise war Allegious auch verrückt oder verdrehte die Tatsachen, so wie sie am besten in seine abweichende Version der Realität passten.

Elysas Mimik war weiterhin neutral, als er auf sie zu sprechen kam und beobachtete aufmerksam die Offiziere des Oberkommandos. Wenn Allegious wirklich glaubte, dass sie auf die von ihm hingeworfenen Knochen reagierte, täuschte er sich und vielmehr noch hatte er sie nicht begriffen. Aber darüber würde sie sich kaum beschweren. Seine Irrationalität wurde weiter hervorgehoben dadurch, dass er ihr erst mit dem Tod drohte und ihr dann das höchste Amt in Aussicht stellte. Elysa konnte nicht die einzige Person sein, die diesen widersprüchlichen Kern wahrnahm. Noch dazu war sie sich der Ironie seiner Worte durchaus bewusst, die Uniform des Großadmirals hatte Nereus Kratas Todesurteil begründet. Er war der Einzige, der nach Menari in Darth Allegious Weg stand. Es gab keine Beweise, aber schon seit der zweiten Schlacht von Bastion hegte Elysa ihre Zweifel an dem Ableben Kratas und dem günstigen Auftauchen von Cornell, um ihr die Führung über die Flotte vor Ort abzunehmen.


„Mein Imperator, ich glaube nicht, dass ich dafür die richtige Person für das Amt der Oberkommandierenden wäre. Es gibt in im Imperium verdiente Offiziere denen diese Ehre viel eher zusteht.“


Die Worte könnten bescheiden klingen, doch Elysas Stimmlage machte klar, dass sie dies aufrichtig glaubte, mit Bescheidenheit hatte es nichts zu tun. Vielmehr mit Demut. Sie könnte zahlreiche Gründe auflisten, aber sie interessierten den Imperator nicht. Er spielte hier seine Machtspiele, ähnlich wie er es auch mit dem inneren Zirkel tat und seit jeher versuchte die Corellianerin über diesem kräfteraubenden Spiel zu stehen. Sie würde sich nicht jetzt davon abwenden. Schon seit der ersten Schlacht von Bastion versuchte Allegious sie in seinem Netz einzufangen, und sie konnte nicht sagen, weshalb er so einen Narren an ihr gefressen hatte.

„Als Eure Berater vor Ort möchte ich High Admiral Fyrestone, Admiral Fuller, High General Vasch und General Celda vorschlagen.“

De Facto stellte sie mit diesen Worten diese Offiziere auf sein Geheiß dafür bereit. Allerdings wollte sie an ranghöhere Offiziere dies nicht als Befehl formulieren.


„General Celdas Besatzung Corellias ist friedlich verlaufen und er gilt als Held des Imperiums, das kann nur positiv für die Verhandlungen sein und sollte uns Sympathiepunkte einbringen. Admiral Fuller ist als Ressortleiter des Flottennachrichtendienst bestens über unsere verdeckten Operationen informiert, zudem hat er ein ausgezeichnetes Auge für Details und eine herausragende Menschenkenntnis. Durch Admiral Fyrestones und High General Vaschs Anwesenheit untermauern wir – ganz abgesehen von den persönlichen Qualitäten für die Verhandlungen – wie ernst uns die Friedensverhandlungen sind und dass wir von einem erfolgreichen Abschluss eines Friedensvertrags ausgehen, da wir sonst kaum Flotten- und Armeeführung bereitstellen würden.“


Damit sollte sie zwei moderate Stimmen untergebracht haben und zwei Offiziere die als Exekutive für den Imperators galten, aber dennoch entsprechend viel Hintergrundwissen und die Gesamtstrategie des Imperiums gestalteten. In jedem Falle sollte Darth Allegious durch die vier Offiziere gut beraten sein, wenn er denn ihren Rat ersuchte und annahm.

[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] (als Hologramm das Imperiale Oberkommando (Fyrestone, Vasch, Krin) samt Begleitung, Darth Allegious, Jolina Norrs) und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: großer Salon :: Admiral Antur Pell, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, General Celda und dessen Getreue sowie Ensign Triblen ::

Schweigend saß der bullige Kommandeur der Sektorflotte von Rendili, Antur Pell, auf seinem Stuhl und betrachtete fast schon mit einem wohlwollenden Lächeln die Gespräche seiner Gäste. Mit einer gehörigen Portion Glück hatte man das heikle Thema, das Vice Admiral Nerethin bewusst in dieser bunten Runde angeschnitten hatte, lösen können. Im selben Atemzug hatte man damit eine eventuell drückende Stimmung erfolgreich verhindert. Der Admiral, der kurz zufrieden an seinem Backenbart zupfte, war dementsprechend überaus angetan von seinem „äußerst diplomatischen Verständnis“. Er konnte für einige Zeit sogar die gegenwärtigen Probleme in den Hintergrund treten lassen und dafür interessiert der Konversation lauschen, das Commander Selgorias und Colonel Caltrel im Bezug auf den Säbel des Anaxsi-Flottenoffiziers führten.

Interessiert hörte auch der Regimentsführer dem hochgewachsenen Offizier zu, bevor er entgegnete:
„Ich glaube, solche edlen Militärtraditionen strahlen außerhalb der Kernwelten bloß sehr schwach.“ Flüchtig warf Caltrel noch einen Blick auf die hübsche Paradewaffe. „Meine Wenigkeit kommt von Pengalan IV, einer Welt zwischen Tanaab und Obroa-skai. Bis zur Offiziersausbildung Corluag habe ich höchstens in irgendwelchen Holofilmen von solchen Traditionen gehört. … Sie können sich bei solch einer Herkunft wirklich glücklich schätzen, Commander.“

Unmerklich nickte Pell. Etliche Menschenvölker der zivilisierten Kernwelten besaßen Familien, die selbst in dieser Zeit noch die alten Militärtraditionen ihrer Ahnen pflegten. Dabei galt Anaxes – vor allem durch die berühmte Zitadelle – quasi als ein Vorzeigebeispiel. In seiner ganzen Karriere hatte der erfahrene Admiral schon oft erlebt, dass Offiziere, die solch einen Hintergrund nicht hatten, ihre Kameraden, die in solchen Familien aufgewachsen waren, beneideten. Dementsprechend konnte er – wenigstens ein bisschen – Caltrels verhaltene Begeisterung nachvollziehen. Das imperiale Militär stellte einfach eine ganz eigene Welt für sich dar. Hier galten zum Teil andere Regeln als in der Welt der Zivilisten. Entgegen der bekannten Gepflogenheit, dass sich Vertreter der Flotte und der Armee meistens aus dem Weg gingen, zeigte der Colonel weiterhin Interesse.

Beiläufig nahm sich der Armeeoffizier etwas vom Servierwagen. Dann fuhr er mit der Unterhaltung fort:
„Sir, ich hoffe, ich bin in diesem Fall nicht indiskret, wenn ich frage, ob Sie der Erstgeborene Ihrer Familie sind oder gelten Sie 'nur' als aussichtsreichster Spross?“

Die Frage kam einen Eklat gefährlich nahe. Immerhin konnte man in das Gesagte auch eine Menge Sarkasmus legen, obwohl Caltrels Stimme dies nicht angedeutet hatte. Weiterhin schweigend nahm Pell sein Glas und gönnte sich einen flüchtigen Schluck. Wie würde Commander Selgorias an dieser Stelle reagieren? Würde er die gestellte Frage sachlich aufgreifen und beantworten? Oder hatte man sich auf einen Sturm der Entrüstung vorzubereiten? Ein bisschen ärgerte sich der Kommandeur der hiesigen Sektorflotte darüber, dass er den Kommandanten der corellianischen Korvette, „Gladius“, nicht einschätzen konnte. Schließlich kannte man sich erst seit ein, zwei Stunden. Langsam lehnte sich der Admiral nach vorn. Sollte die Situation eskalieren, musste er schnell reagieren, wollte er als Gastgeber sein Gesicht wahren. Trotz des schummrigen Lichts fixierten seine Augen den Anaxsi.

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: großer Salon :: Admiral Antur Pell, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, General Celda und dessen Getreue sowie Ensign Triblen ::

written by
Aiden Thiuro
 
Admiralsdinner

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: großer Salon :: ADM Antur Pell - ENS Lirik Triblen - GEN Krynn Celda - CPT Jaek Vaal - MAJ Edor Mar-Shayal - COL Athan Caltrel :: COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks - CDR Lance Marlar - CDR Manius Selgorias ::

Manius sah Colonel Caltrel ins Gesicht. Irgendwie hatte der Anaxsi das Gefühl, dass der Armeeoffizier ein klein wenig an Minderwertigkeitskomplexen litt. Oder worauf steuerte er da grade hin? Wollte er etwa schauen wie weit er bei Manius gehen konnte? Etwas entnervt war Manius schon. Nicht nur weil er als Adeliger normalerweise nicht gewohnt und auch nicht gewillt war groß über die Implikationen von Tradition und Stand zu reden (Man lebte es einfach, zu reden gab es da nichts für ihn. Und wer diese Dinge nicht teilte, der konnte sie auch niemals verstehen). Es lag auch ein wenig daran, dass Elysa Nerethin eben abkömmlich war und dieses kleine Moratorium dem Anaxsi langsam etwas an den Nerven nagte.

"Die Traditionen strahlen eben da, wo sie sind. So wie aus gewisser Perspektive das Imperium eben da ist, wo ein Imperialer steht."

Dass die Traditionen der Selgorias also auch da waren, wo ein Selgorias stand, kam implizit damit einher. Wie sich das eine mit dem anderen verhielt, blieb unklar. Aber diesen leichten Standesdünkel bemerkte Manius gar nicht mal. Er ging auf den Colonel weiter ein.

"Glück, ja, vielleicht. Letztlich geht es um Familie. Und sie werden ja auch eine haben. Wenn Sie also sagen, dass Familie Glück bedeutet, muss ich ihnen wohl zustimmen. "

Ganz so, hatte es der Colonel wahrscheinlich nicht gemeint, aber so hatte es Manius eben aufgefasst. Innerlich mahnte er sich auch, dass er aufpassen sollte nicht überheblich zu wirken. Immerhin stand der Colonel höher im Rang, auch wenn er gewöhnlich am staubigen Boden kommandierte und nicht auf elegantem Duraplast des interstellaren Parketts.

"Leider weiss ich auch recht wenig von Pengalan. Eine Wüstenwelt im Inneren Ring, aber dann wird es schon vage. - Wo sie das so erwähnen, mit den Traditionen, fällt mir eine Anekdote ein. Daheim, auf Anaxes hätte mein Vater wahrscheinlich meine Schwester enterbt, wenn sie auf den Gedanken gekommen wäre eine Flottenkarriere anzustreben. Wahrscheinlich hätte ich ihr persönlich auf Lebzeit den Rücken zugekehrt. Aber hier, in den imperialen Weiten der Flotte, da hab' ich Frauen in meiner Brückencrew. Und ... freilich nicht nur da..."

Er deutete so zum leeren Sitz der Elysa Nerethin.

"Seltsam, dass es mir hier nichts ausmacht. Aber daheim hätte es mich wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben. Den Säbel trag ich aber trotzdem. So ist das irgendwie, mit den Traditionen. Schwer zu durchschauen, aber doch ganz scharf und klar im Blut."

Manius grinste etwas schief und der Colonel erwiederte:

COL Caltrel: „Sir, ich hoffe, ich bin in diesem Fall nicht indiskret, wenn ich frage, ob Sie der Erstgeborene Ihrer Familie sind oder gelten Sie 'nur' als aussichtsreichster Spross?“

Diesmal musterte Manius den Mann nun aus eng gelegenen Augen, die von etwas verhärteten Wangenmuskeln umspielt wurden. Er blickte zu Admiral Pell. Der beobachtete ihn, oder den Colonel. Schwer zu sagen. War hier etwas im Gange, hinter den Kulissen, das Manius nicht bemerkte? Wenn dem so war, dann konnte Manius kein klares Bild davon gewinnen. Denn diese Frage hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Das hatte der Colonel natürlich nicht wissen können, aber sie hatte in einen wunden Punkt getroffen. Ihm wurde heiss und er hatte seinen Vater vor Augen. Mit der Verzögerung der Irritation antwortete er mit seltsam geschwächter Stimme:

"Sie...können das natürlich fragen, Sir."

Zeit gewinnen! Der Satz war nicht brüsk, eher passiv. Manius sah kurz zu Pell, dann hatte er sich wieder gefangen.

"Beides trifft zu."

Punkt. Der Rote Faden war am Ende, weil Manius ihn abgeschnitten hatte. Er schenkte sich vom Wein nach, obwohl noch ein Finger im Glas stand. Dieser verdammte Colonel hatte eine Wunde aufgerissen, die Manius über Corellia fast völlig vergessen hatte. Es betraf eine Nachricht seines Vaters, die kurz vor Corellia eingetroffen war. Er würde einen Holo-Projektor suchen, nach diesem Dinner, und eine Verbindung nach Anaxes suchen. Komme was wolle. Viel zu lange hatte Manius das aufgeschoben. Hoffentlich war noch nichts zu spät.

Traf wirklich beides zu? War Manius der Älteste und aussichtsreichste? Und was hatte Vorrang? Geburtsrecht oder Leistung? Die Sache war ganz und gar nicht eindeutig. Genau genommen ein Streitpunkt. Mit diesem warmen Knoten im Bauch, wendete er sich wieder dem Colonel zu. Worte hatte er grade keine zurecht gelegt.


:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: großer Salon :: ADM Antur Pell - ENS Lirik Triblen - GEN Krynn Celda - CPT Jaek Vaal - MAJ Edor Mar-Shayal - COL Athan Caltrel :: COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks - CDR Lance Marlar - CDR Manius Selgorias ::
 
[Rendili-System – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Holoverbindung Anwar Bolton, Gordon Aaronson, Arcturus Mengsk

Nun kam endlich Bewegung in die gesamte Operation. Obwohl der Chiss meinte, die Ablehnung klar aus der Stimme des bärtigen Commanders zu hören, sprach Mengsk genau das aus, was zu erwarten gewesen war. Die hier versammelte Offiziersmannschaft konnte gegen die Entscheidung des ranghöchsten aus ihrer Mitte nichts einwenden. Damit war für Sharin das Gespräch größtenteils beendet. Er würde nun alle nötigen Vorkehrungen treffen, um schnellstmöglich die Initiative auf dem Planeten zurückzugewinnen und diesen Machtkampf im Orbit hinter sich zu lassen. Mit Chauvinisten und Rassisten gab er sich nicht gerne ab.

„Vielen Dank, Commander Mengsk. Ich wünsche Ihnen allen, insbesondere Lieutenant-Commander Aaronson, alles Gute für den nächsten Verlauf der Operation. Mein Stellvertreter wird der erste Offizier meines Schiffes. Bei irgendwelchen dringlichen Dingen kontaktieren Sie bitte ihn. Lang lebe der Imperator!“

Damit wurde die Verbindung zu den übrigen Schiffen unterbrochen, der bläuliche Schimmer, der diesen Brückenteil erhellt hatte erlosch und machte wieder Platz für das Licht des Sterns des Rendili-Systems, welches durch die großen Panoramafenster hineinfiel. Kurz blieb der blauhäutige Captain an den Holoprojektoren stehen. Diese Machtprobe hatte er verloren. Nach der Trauerfeier von Rendili und den erfolgreich verlaufenen Waffenstillstandverhandlungen war er es gar nicht mehr gewohnt gewesen, einen Kampf zu verlieren. Doch daran musste er sich wieder gewöhnen, ob er wollte oder nicht. Besser war es, immer auch für solche Situationen gefeit zu sein, um wenigstens noch einen zweiten Plan im Hinterkopf zu haben. Nun allerdings war im dieser Plan, der auch nicht wirklich überlegt gewesen war, erst mitten im Gespräch eingefallen. Plötzlich wurde er sich voll bewusst, auf was er sich eingelassen hatte, als er zugesichert hatte, die Funkknotenpakete selber auf den Mond zu bringen. Er würde sich in Gefahr begeben, in unglaublich hohe Gefahr. Gewiss, hier auf der Brücke war er über Corellia sicher auch nur knapp mit seinem Leben davongekommen und er hatte sich schon fast damit abgefunden gehabt, zu sterben, in seine Partikel zu zerfallen, Staub inmitten des weiten Alls zu werden. Doch nun würde er sich in direkte Nähe des Feindes begeben. Im Schlachtengetümmel über Corellia waren die Schiffe sich viele Kilometer entfernt gewesen, nun würde er das Weiße im Auge seines Gegners erkennen.

Doch einen Rückzieher konnte und würde er nicht machen. Sharin hatte zugesagt, diese Operation durchzuführen und so würde es auch sein. Etwas anderes würde Feigheit und Schande bedeuten. Und damit würde er nicht leben wollen. So drehte er sich von den Hologeräten weg und ging den Gangway zurück. Ihm entgegen kam ein atemloser XO, der sofort kurz salutierte. Der jüngere Chiss war sehr verwundert durch diese hektische Reaktion seines älteren Artgenossens, da er es üblicherweise gewohnt war, dass Torati immer überlegt und ruhig handelte, doch zeigte er nicht einmal den Hauch der Überraschung auf seinem blauen Gesicht. Der XO salutierte kurz.

„Sir, wir haben soeben einen Funkspruch von der Oberfläche des Mondes erhalten. Dieser war sehr verzehrt, jedoch meldete man uns, dass es Überlebende der ‚Aurora‘ gibt, unter denen sich womöglich sogar Commander Halijc'arl'ajkartia befindet.“

Das änderte vieles. Der Einsatz der Schiffssoldaten unter seiner Führung wurde dadurch noch deutlich wichtiger, bedeutete es doch die Möglichkeit, diese Überlebenden zu bergen. So musste der Abflug sofort durchgeführt werden.

„Sehr erfreuliche Neuigkeiten. Die Soldaten des imperialen Flottenregiments sollen sich sofort in die Landungsfähren begeben. Zudem soll eine Lambda-Fähre bereitgestellt werden. Die Konferenz eben hat sich darauf geeinigt, dass ich höchstselbst eine Expedition auf die Oberfläche kommandieren werde. Schaffen Sie zudem alle Funkknotenpunkte, die wir an Bord haben, auf eben diese Landungsschiffe.“

Die Überraschung war nur einen winzigen Moment in den Augen des alternden XOs zu sehen und verschwand nach einem winzigen Augenblick wieder aus diesen.

„In der Zwischenzeit werden Sie das Kommando über dieses Schiff bekleiden. Alle verfügbaren Staffeln sollen sich zudem auch bereit machen und den Landungsbooten Geleitschutz geben. In einer halben Stunde brechen wir auf.“

Das war wirklich eine ungewöhnlich kurze Zeit, doch war keine Zeit zu verlieren, wenn man dem Sterben der imperialen Soldaten auf dem Mond wirksam entgegentreten wollte und zeitgleich die Überlebenden des feigen Angriffs des Hyper-V-Geschützes in Sicherheit bringen wollte. So musste das Regiment mit der kurzen Zeit leben.

„Jawohl, Sir. In der Zwischenzeit: Sub-Lieutenant Dendri von der ‚Aurora‘ wartet immer noch auf die kurze Unterredung, die Sie ihm geben wollten.“

Der XO deutete auf einen kleinen Duro, der etwas verloren im hinteren Teil der Brücke stand und dem Treiben aufmerksam zusah ohne irgendjemanden im Weg zu stehen. Ein stiller Beobachter also. Sharin nickte kurz seinem Artgenossen zu und schritt sodann auf den deutlich niedriger stehenden Offizier zu. Auf dem Weg holte er den Offiziersblaster, der wie immer an seiner Seite gebaumelt hatte, hervor und kontrollierte alle Funktionen. Schließlich blieb er vor dem deutlich kleineren Mann stehen ohne ihn jedoch wirklich anzusehen.

„Sie sind Sub-Lieutenant Dendri? Es ist mir wahrlich eine Freude, dass wir die Möglichkeit haben, uns kennen zu lernen. Viele aus Ihrer Mannschaft sind tot, da können Sie sich wirklich glücklich schätzen.“

Schließlich ließ er den Blaster sinken und schaute mit einem machtbewussten, ausdruckslosen Blick den Duro an.

„Ich denke, Sie haben mitbekommen, dass Ihre Kommandantin offenbar den Absturz überlebt hat und nun unsere gemeinsame Hilfe braucht? Sie sind gewiss geschwächt, ohne Frage, allerdings würde ich mich geehrt fühlen, mit Ihren Männern und Ihnen selber auf diesem Mond den Feinden des Imperiums den Tod zu beschaffen, der ihnen gebührt, langsam und gnadenlos. Falls Sie sich dazu entscheiden sollten, sehe ich Sie in einer halbe Stunde im Hangar.“

Er drehte sich um und verließ die Brücke schweigend durch die Schotttore. Bevor er sich nun in Todesgefahr begeben würde, wollte er wenigstens noch einmal duschen und sich frisch machen. Wenn er seinem Schicksal gegenübertrat, wollte er wenigstens gut aussehen.

[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Sub-Lieutenant Dendri (NPC), Brückenbesatzung


OP: Hilfe ist auf dem Weg, meine Damen! :D
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | im sicheren Abstand zu Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Höchstwahrscheinlich konnte ein Machtsensitiver just in dem Moment ein kollektives Aufatmen der anwesenden Besatzungsmitglieder auf der Brücke der „Silver Bullet“ spüren als der Kommandant, Lieutenant Commander Aaronson, mit einem Mal deren Tatenlosigkeit jäh beendet, da die Sensoren überraschend das geflüchtete Kanonenboot der Braha'tok-Klasse wiederentdeckt hatten. Damit hatte für das corellianische Kanonenboot die tröge Besprechung schlagartig ein Ende gefunden. Während der Mensch, dessen Herkunft Mygeeto war, routiniert seine Befehle gab, nahm die Besatzung diese überaus willig auf. Nachdem man unwillkürlich das Herabstürzen der „Aurora“ gesehen hatte, ohne irgendwie handeln zu dürfen, wollte man nun gnadenlose Rache an den Piraten üben! Darum führte man äußerst eifrig die erhaltenen Anweisung aus und versetzte das imperiale Kriegsschiff erneut in absolute Kampfbereitschaft.

Natürlich konnte man auch Noak nicht von dieser Betriebsamkeit ausnehmen. Mit neuem Eifer ging der Bakuraner, der im Kriegsdienst kaum praktische Erfahrungen bisher gesammelt hatte, bei seiner Tätigkeit vor. Blitzschnell gab er seinen Untergebenen, darunter den erfahrenen Kanonieren der drei Vierlingslaserkanonen backbords, klare Instruktionen. Entsprechend ihrem Einsatzgebietes würden sie auch in diesem Zweikampf alle feindliche Raketen schon vorzeitig zerstören müssen und zudem die gegnerischen Sternjäger ins Jenseits schicken. Konzentriert blickte der junge Sub-Lieutenant auf seinen Bildschirm als Odyssey die Dauer bis zum Erreichen der richtigen Feuerreichweite mit vier Minuten angab. Instinktiv verspürte der Waffenoffizier ein Kribbeln auf seiner Haut.

Die „Silver Bullet“ hatte einen direkten Kurs eingeschlagen, um das feindliche Kanonenboot schon frühzeitig abfangen zu können. Dabei hatten die Berechnungen ergeben, dass sie die Peripherie der Feuerreichweite des gefährlichen Hyper-V-Geschützes womöglich tangierten, aber glücklicherweise nicht kreuzten. Ein aufmerksamer Beobachter mochte zwar bei dieser Meldung ein Stocken bei dem einen oder anderen Anwesenden bemerken, doch trotz mancher Zweifel und Bedenken widersprach niemand dem Kommandanten. Gordon Aaronsons Wort war schlicht Gesetzt auf der DP-Zwanzig – da gab es keine Zweifel. Deshalb steuerte das imperiale Schiff weiterhin auf dem berechneten Kurs auf das Braha'tok-Kanonenboot zu, während sich langsam die Hauptlast der Schildenergie auf den Bug konzentrierte und sich die vorhandenen Geschütze auf den Feind ausrichteten.


„Der Commander hat 'Feuer nach eigenem Ermessen' erteilt“, sagte Noak mit konzentrierter Stimme zu dem Crewman an seiner Seite. „Jedoch sollen sich unsere Kanoniere zurückhalten. Erst wenn sie feindliche Objekte auf ihrem Radar haben – oder wir etwas bemerken – sollen sie schießen. Ich will hier keine Einzelaktionen!“

Instinktiv fand sich der Bakuraner in seinem „Kampfmodus“ wieder. Fließend schien der Übergang bei ihm vom introvertierten Besatzungsmitglied zum kampfbereiten Waffenoffizier zu sein. Denn er brauchte nicht einmal eine komplette Minute, um vollkommen umzuschalten. Sobald sein Blut auch nur den Hauch von Adrenalin durch seinen Körper transportierte, schien Noak Fremyn eine andere Person zu sein. Nun starrte der Sub-Lieutenant wieder auf seinen Bildschirm, ließ sich dabei all die Fakten durch den Kopf gehen, die Lieutenant Scott dem Kommandanten genannt hatte, und dachte über das mögliche Vorgehen der gegnerischen Seite nach. Er musste seinen Gegenüber einen Schritt mindestens voraus sein, wollte er irgendwelche Treffer landen. Unmerklich setzte die „Silver Bullet“ zu einer spontanen Kurskorrektur an, um dem Braha'tok endgültig den Weg abzuschneiden. Näher, immer näher kam der Kampf.

Mindestens genauso konzentriert wie sein Vorgesetzter meldete der Crewman neben ihm:
„Zwei hat eine Vierer-Rotte Uglies gesichtet. Zusammen mit Drei wurde das Feuer eröffnet.“

„Sehr gut“
, entgegnete der Waffenoffizier knapp, denn im nächsten Moment erfassten die Sensoren die erste feindliche Rakete. „Eins soll sich sofort um diesen Explosionskörper kümmern!“

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]​
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs

Das Auftauchen der Uglies überraschte Gordon Aaronson: Sie waren relativ plötzlich auf dem Schirm aufgetaucht. Wahrscheinlich waren sie hinter dem Kanonenboot verborgen gewesen. Nun hatten sie jedenfalls vier bewaffnete Gegner mehr. Der Lieutenant Commander ließ sich das Bild der Maschinen vergrößern. Es handelte ich um Uglies. Keiner davon sah wie ein Bomber aus, aber bei Bastardjägern konnte man nie wissen, was alles eingebaut worden war und was nicht.

»Raketenabwehr hat Priorität«, ordnete er an, adressiert an die Waffenstationen. »Schießen Sie nur auf sie, wenn Sie keine anderen Ziele haben.«

Theoretisch steckte eine Menge Potential in Sternenjägern, auch in relativ alten oder zusammengestückelten Modellen. Schon viele Kommandanten hatten Schiff und Leben verloren, weil sie die winzigen, aber flinken und oft schwer bewaffneten Raumschiffe unterschätzt hatten. Doch Aaronsons Entscheidung basierte auf der letzten Begegnung mit diesen Piraten. Die Jägerpiloten mussten völlig unerfahren oder undiszipliniert sein, vielleicht beides, denn sie hatten ihr Potential komplett verschwendet. Es waren über zwanzig Maschinen gewesen, genug, um die Aurora und die Silver Bullet in echte Schwierigkeiten zu bringen, aber anstatt ihre Kräfte gebündelt gegen einen Feind zu werfen, waren sie kopflos umhergeschwirrt und hatten sich abschießen lassen wie die Fliegen. Die Abfangjäger der Azmodan hatten kaum noch etwas zu tun gehabt und waren ohne einen Verlust in ihre Hangars zurückgekehrt. Natürlich war es denkbar, dass diese vier hier besser waren oder aus dem Tod ihrer Kameraden gelernt hatten, aber solange es keine hundertprozentige Gewissheit gab, musste der Lieutenant Commander seine Entscheidungen auf Indizien und Beobachtungen stützen. Solange es keinen Hinweis darauf gab, dass die Uglies eine größere Gefahr waren als ihre Artgenossen vorhin, musste die Aufmerksamkeit der Bordschützen der Bedrohung durch die Raketenwerfer des Braha'tok gelten.

»Weiter so«, lobte er, als die erste Rakete des Kanonenbootes durch das Schnellfeuer eines Vierlings vorzeitig zur Explosion gebracht wurde. Bedingt durch die Kurse der beiden Schiffe waren es die Geschütze an Backbord, die derzeit für die Sicherheit der Silver Bullet verantwortlich waren. Also wieder die Leute von Noak Fremyn.

Doch während ein Schiff dieser Klasse frontal auf ein Ziel zuflog, wie es der Pirat im Moment tat, konnte es aus sechs Raketenwerfern feuern. Wie die corellianische DP20 war auch das dorneanische Kanonenboot darauf ausgelegt, weit größere Gegner zu bekämpfen. Drei Vierlingslaser waren einfach zu wenig, um alle Flugkörper zu erwischen. Nur kurze Zeit später - kaum mehr als eine Sekunde, nachdem auch die Steuerbordgeschütze sich einmischen konnten, die aber aufgrund des winzigen Zeitfensters nichts ausrichteten - explodierten zwei Vibro-Sprengköpfe auf den Schilden und erschütterten die Silver Bullet. Aaronson kannte sein Schiff gut genug, um schon vor der Schadensmeldung zu wissen, dass die Schilde bereits erste Lücken aufweisen mussten. Aber auch die imperialen Torpedos erreichten ihr Ziel und fügten dem Gegner erste Schäden zu. Und an Steuerbord, wo die Schützen kaum Ziele hatten, wurde ein Ugly in Brand geschossen.

Dieser Schlagabtausch drohte heftig zu werden. Doch Aaronsons Behauptung, dass er seiner Mannschaft den Sieg zutraute, war nicht nur eine Floskel gewesen. Er sah dem Ausgang nicht gelassen, aber doch optimistisch entgegen.


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