Leider gibt es aber auch gute Argumente, Israel anzufeinden. Die Palästinenser sind nach wie vor Menschen zweiter Klasse, die kollektiv bestraft werden für politische Konflikte, der Siedlungsbau wird entgegen Amerikanischer Kritik weiter voran getrieben. Letztens hat ein israelischer Parlamentarier eine arabische Abgeordnete mit einem Becher oder so "attackiert" weil diese sich für Schüler eingesetzt hatte, die für die Menschenrechte von den Palästinensern demonstrierten (wohl möglich hatte sie das auch erst veranlasst oder zumindest gefördert, bin ich mir jetzt nicht sicher), mit dem Argument, dass dies eine Art Ketzerei gegen den Staate Israel sei.
Kurz um, der Kurs Israels ist ein Kurs der Kollision, nicht der Deeskalation. Nicht dass alle Israelis oder gar Juden damit einverstanden wären, aber die Regierung ist in den Händen der militanten Rechten.
Fakt ist nun mal, dass die Entstehungsgeschichte Israels für sich genommen ein Unrecht an den dort lebenden arabischen Menschen war, mit einer Legitimation, die sich auf "Weil Gott es uns versprochen hat" runter brechen lassen kann.
Will sagen: Die arabische Welt mag von hasserfüllter Ideologie bezüglich Israel zerfressen sein, welche wenig Verstand hat, aber Israel hat seine eigene menschenverachtende Ideologie und sein eigenes Defizit an Verstand. Doch ist Israel der eigentliche Fremdkörper in der Region, der akzeptiert werden möchte und diesen langwährenden Konflikt überhaupt erst heraufbeschworen hat. Zudem ist es der funktionsfähigste Staat in der Region und der einzige Staat, der aktiv Konfliktherde wie Siedlungsbau und Behandlung und Status der Palästinenser verändern kann. Daher halte ich es für nur logisch, dass Israel der Staat sein muss, der den ersten Schritt Richtung echter Versöhnung macht. Aber darauf kann man wohl lange warten.