Tagespolitik allgemein

Dieses "...wird aber ständig von Terroristen malträtiert" ist halt der Knackpunkt. Es gab doch erst diese Woche einen schweren Anschlag in Tunesien. Auf Dauer hält eine Demokratie die ständige Bedrohung der Sicherheit wohl auch nicht durch.

Aber ja, realistischerweise wird mit Assad wohl auch nicht alles gut werden. Selbst wenn man alle Rebellengruppen vernichtet wird der Widerstand nicht einfach verschwinden.
Im besten Fall hat man irgendwann mal so eine "halbstabile" Situation wie im Irak. Wobei Syrien wohl wirklich sehr geholfen wäre wenn Saudi-Arabien und Iran ihren Kalten Krieg beenden würden.
 
Ich bin jetzt kein RAF Experte aber war das nicht nur ein kleines Grüppchen von einer überschaubaren Anzahl von Personen? Dagegen haben wir es bei den Ländern hier wohl eher mit größeren Konstrukten zutun. Und wenn wir nach Syrien kommen, mit einer ordentlichen Anzahl an richtigen Kriegsparteien. Und was machen die mit einer Opposition, wenn sie an der Macht sind? Oder mit Gefolgsleuten die ihnen vielleicht nicht so genehm sind? Und was treiben sie so aktuell bei ihrem Kampf gegen Assad? Ich bezweifle, dass das eine Schar rechtschaffender, freiheitsliebender Demokraten wäre, die sich heroisch gegen die Obrigkeit auflehnen und nur das Blut militärischer Ziele vergießen.
 
Ich bin jetzt kein RAF Experte aber war das nicht nur ein kleines Grüppchen von einer überschaubaren Anzahl von Personen?

Von einem kleinem Grüppchen kann zwar nicht unbedingt die Rede sein, aber eine riesige Untergrundorganisation war die RAF natürlich nicht. Das musste sie aber auch gar nicht sein, um die BRD über Monate und Jahre auf Trab zu halten. Der Vergleich ist in Bezug auf Tunesien auch gar nicht so schlecht gewählt. Der Deutsche Herbst war für die Demokratie der Bundesrepublik letztlich auch eine Bewährungs- wenn nicht sogar Zerreißprobe.

Und was machen die mit einer Opposition, wenn sie an der Macht sind? Oder mit Gefolgsleuten die ihnen vielleicht nicht so genehm sind? Und was treiben sie so aktuell bei ihrem Kampf gegen Assad? Ich bezweifle, dass das eine Schar rechtschaffender, freiheitsliebender Demokraten wäre, die sich heroisch gegen die Obrigkeit auflehnen und nur das Blut militärischer Ziele vergießen.

Schön und gut. Das die Opposition (eventuell mit Ausnahme der Kurden) auch viel zu fragmentiert ist, um einen verlässlichen Faktor darzustellen, haben wir ja schon festgestellt. Ich würde noch nicht mal mehr einen Jota auf die FSA setzen, denn nachdem diese weitestgehend im Stich gelassen wurde, hat sie sich stellenweise dazu hinreißen lassen, auch mit der al-Nusra-Front und anderen dschihadistischen Gruppierungen gemeinsame Sache zu machen. Fakt bleibt, dass es ohne eine massive Intervention unter UN-Mandat auf absehbare Zeit keinen Frieden in Syrien geben wird und selbst dann steht noch in den Sternen, ob das Ergebnis am Ende zufriedenstellend ist. Auf dem Balkan hat es, trotz aller Schwierigkeiten, funktioniert und die Situation in Jugoslawien war durchaus eine ähnliche Gemengelage mit unterschiedlichen Ethnien und Religionen.
 
Ich bin jetzt kein RAF Experte aber war das nicht nur ein kleines Grüppchen von einer überschaubaren Anzahl von Personen?
Ist das nicht die Definition einer Zelle? Einen wesentlichen Unterschied zu den Anschlägen im Januar und vor zwei Wochen in Paris sehe ich in der Größe alleine nun nicht wirklich. Ich habe da immer noch im Hinterkopf, dass der IS sich gerne mit fremden Federn schmückt, um falsche Größe vorzutäuschen.

Was jedoch die politische Ausgestaltung des Terrors angeht, so agierte die RAF auf einem gänzlich anderen "Niveau" und mit einer klaren Agenda. Bei den Anschlägen von Paris gab es dagegen keine Forderungen, Ultimaten oder Erpressungsversuche.

Ich persönlich bin mit nicht sicher, was nun schlimmer ist: pseudorationales Revoluzzertum oder wahlloser Massenmord. Letzteres ist aber für mich zumindest in Hinsicht einer ideologischen Kampf- und Propagandatauglichkeit weniger staatsgefährdend. Es kommt halt wirklich nur bei den gänzlich Durchgeknallten gut an, wenn man dutzende Konzertbesucher ohne tieferen Sinn einfach so umbringt.
 
Das hatte natürlich einen Sinn für die Attentäter und war nicht wahllos. Das müssen wir auch zu einem gewissen Grad anerkennen, da wir sonst die Ideologie auch nicht deligitimieren können.

Massenweise ungläubige Sünder töten, um dadurch Wahlwerbung für das islamistische Utopia zu machen, ist aber nicht tiefgründig.

Eine solche "Strategie" kann nur den Hirnen von Soziopathen entstammt sein und spricht Bände über den geistigen Horizont derjenigen, die Bücher verbrennen, historische Kulturgüter zerstören und Sklaverei betreiben, wenn sie zur Abwechslung mal niemanden umbringen. Da braucht man wirklich nichts mehr zu delegitimieren, denn das erledigen diese Menschen durch Ihre Taten bereits von selbst.
 
Massenweise ungläubige Sünder töten, um dadurch Wahlwerbung für das islamistische Utopia zu machen, ist aber nicht tiefgründig.

Aus unserer Sicht vielleicht nicht, aus deren Sicht hingegen schon würde ich sagen. Mit solchen Anschlägen schaffen sie hier bei uns Unsicherheit und hoffen die Gesellschaft zu spalten, dass rechte Parteien zulauf bekommen, das Klima für Muslime hier härter wird und diese so empfänglich werden für einen radikalen Islam.
Ihre bisherigen "Erfolge" müssen ihnen dabei zudem noch recht geben, konnten sie doch bisher schon einige Konvertiten aus den westlichen Ländern oder junge Muslime, die hier geboren und aufgewachsen sind, für ihre Sache gewinnen. Ob sich natürlich auf lange Sicht eine derart destruktive Ideologie mit solche Methoden fächendeckend wird etablieren können ist mehr als fraglich.
Um mal wieder die Parallele zur RAF zu ziehen; diese glaubte ja auch, sie kämpfe für den einfachen Arbeiter und der Mann auf der Straße, aber auch sie waren weder ideologisch noch durch die Wahl ihrer Mittel im Stande große Teile der Bevölkerung für diesen Kampf zu erwärmen.

C.
 
Aus unserer Sicht vielleicht nicht, aus deren Sicht hingegen schon würde ich sagen. Mit solchen Anschlägen schaffen sie hier bei uns Unsicherheit und hoffen die Gesellschaft zu spalten, dass rechte Parteien zulauf bekommen, das Klima für Muslime hier härter wird und diese so empfänglich werden für einen radikalen Islam.
Ihre bisherigen "Erfolge" müssen ihnen dabei zudem noch recht geben, konnten sie doch bisher schon einige Konvertiten aus den westlichen Ländern oder junge Muslime, die hier geboren und aufgewachsen sind, für ihre Sache gewinnen.

Das ist zumindest ein nachvollziehbares Erklärungsmodell für einen Teil der Motivation hinter den Anschlägen. Allerdings finde ich es durchaus bedenklich, dass die sozialen Brennpunkte und die "herkömmlichen" Kriminalkarrieren der Attentäter bei dem Feindbild IS ziemlich unter gehen. Und hier sind wir dann inhaltlich auch nicht mehr weit entfernt von Neonazis und Linksterroristen. Ein medienwirksames Ereignis mag der Tropfen sein, der einen Gefährder zum Terroristen macht. Das ganze Vorspiel dazu findet meines Erachtens aber bestimmt nicht in einem tausende Kilometer entfernten Land statt.

Ob sich natürlich auf lange Sicht eine derart destruktive Ideologie mit solche Methoden fächendeckend wird etablieren können ist mehr als fraglich.

Das ist es in der Tat. Ich glaube nicht, dass sich eine Gesellschaft bilden kann, deren wesentlichstes Grundprinzip nur wenig mehr, als reine Anarchie ist. Bei solchen Voraussetzungen ist ja nicht mal die vorgebliche Ideologie selbst sicher, wie die gegenseitigen Kriegserklärungen zwischen Al-Qaida und IS beweisen. Erfolge halten so lediglich von Zwölf bis Mittag, bis jemand kommt, dessen Methoden nur noch grausamer und erbarmungsloser sind.
 
Allerdings finde ich es durchaus bedenklich, dass die sozialen Brennpunkte und die "herkömmlichen" Kriminalkarrieren der Attentäter bei dem Feindbild IS ziemlich unter gehen.

Nein, eigentlich nicht. Es wird ja durchaus immer wieder darauf hingewiesen, aus welchen Milieus und Verhältnissen sich ein beträchtlicher Teil der (ausländischen) IS-Schergen rekrutiert. Und gerade Frankreich sitzt in der Hinsicht auf einem Pulverfass, nachdem man das Elend in den Banlieues über Jahrzehnte praktisch ignoriert hat.

Bei solchen Voraussetzungen ist ja nicht mal die vorgebliche Ideologie selbst sicher, wie die gegenseitigen Kriegserklärungen zwischen Al-Qaida und IS beweisen. Erfolge halten so lediglich von Zwölf bis Mittag, bis jemand kommt, dessen Methoden nur noch grausamer und erbarmungsloser sind.

Al-Qaida und der IS waren bis 2013 dieselbe Organisation und die Spaltung erfolgte nicht, weil die Methoden des IS der Führung zu brutal waren, sondern weil sich al-Baghdadi und al-Zawahiri überwarfen. Erst danach entwickelte der IS seine theologische Ideologie weiter und erst danach bediente man sich auch dieser brutalen Methoden, wie der öffentlichen Verbrennung von Gefangenen.
 
Nachdem die EU ja vor einiger Zeit die Kennzeichnungspflicht für Produkte eingeführt hat, die nicht aus Israel, sondern "nur aus den besiedelten Gebieten" stammen,

gibt es nun tatsächlich Bürger, die von sich aus das Gesetz überprüfen und ggfs. kennzeichnen:
yarden-ii.jpg



Das folgende Bild ist, so die Quelle, vom Weihnachtsmarkt in Bremen:

img_6063-0.jpg


Immerhin, aus dem Rossmann flogen sie raus!
 
Nope, allein schon an der Tatsache, dass der IS eine mehr oder minder homogene Masse ist, die gemeinsam auf ein Ziel hinarbeitet und eine bestimmte Führungshierarchie anerkennt. Es gibt den IS, aber nicht die Rebellen. Letztere sind halt in verschiedenste Milizen mit unterschiedlichsten Zielen versprengt. Allein schon deswegen sehe ich im IS deutlich größeres militärisches Potenzial. Zumal dort (im Irak und Syrien) inzwischen eh jeder jeden bekämpft. Es ist ja nicht so, dass nur der IS zahlreiche Feinde hätte.

Der IS steht an allen Fronten unter Druck und verliert im Irak und in Syrien am Boden. Er profitiert freilich davon, dass die FSA eine sehr heterogene Zusammensetzung aufweist und die Kurden kein Interesse haben, mehr als ihr eigenes Territorium zu beschützen. Dennoch ist die Zeit der Expansion vorüber und es sieht angesichts der Verluste durch Luftschläge und Kämpfe mit sämtlichen Konfliktparteien nicht danach aus, dass der IS den gesamten Krisenherd unter Kontrolle bekommt. Im Norden Syriens haben die Kurden durch militärische Unterstützung mittlerweile eine ausreichende Kampfkraft, wie die Rückeroberungen bewiesen haben, und auch im Irak wird man langsam aber stetig zurückgedrängt.

Er ist definitiv noch lange nicht besiegt, aber den Status als unbestreibar schlagkräftigste Partei hat er m.E. verloren.

Eben ja nicht, wenn die Angriffe mit dem Westen abgestimmt würden ;)

Assad wird jeden bombardieren, der ihm im Weg steht. Es ist illusorisch davon auszugehen, dass die Kämpfe gegen die FSA plötzlich eingestellt werden - das wird für beide Seiten absolut inakzeptabel sein.
 
Nachdem die EU ja vor einiger Zeit die Kennzeichnungspflicht für Produkte eingeführt hat, die nicht aus Israel, sondern "nur aus den besiedelten Gebieten" stammen,

gibt es nun tatsächlich Bürger, die von sich aus das Gesetz überprüfen und ggfs. kennzeichnen:
yarden-ii.jpg



Das folgende Bild ist, so die Quelle, vom Weihnachtsmarkt in Bremen:

img_6063-0.jpg


Immerhin, aus dem Rossmann flogen sie raus!

Im Fall dieser Weinflasche ist das wohl relativ unnötig, wenn da schon "Golan Heights Winery" draufsteht...

Ich glaube auch nicht, dass diese Aktion irgendwas bewirken wird/kann, aber wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch.
 
Ich glaube auch nicht, dass diese Aktion irgendwas bewirken wird/kann, aber wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch.

Wenn es ihnen Spass macht, sollen die doch??

Über PEGIDA hat noch keiner gesagt: "Wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch".
Über Leute, die andere beim Ordnungsamt wegen Falschparken melden, hat auch noch keiner gesagt: "Wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch".
 
Wenn es ihnen Spass macht, sollen die doch??

Über PEGIDA hat noch keiner gesagt: "Wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch".
Über Leute, die andere beim Ordnungsamt wegen Falschparken melden, hat auch noch keiner gesagt: "Wenn es ihnen Spass macht, sollen sie doch".

Jemand, der (zugegebenermassen auf eher unsympathische Weise) gegen die israelische Siedlungspolitik demonstriert, brennt weder Flüchtlingsheime ab, noch diskriminiert oder benachteiligt er jemanden. Er schadet niemandem, also soll er doch. Wo siehst du bitte Parallelen zu Pegida und peniblen Hilfspolitessen??

Tatsächlich finde ich die ganze Aktion eher amüsant.^^
 
Jemand, der (zugegebenermassen auf eher unsympathische Weise) gegen die israelische Siedlungspolitik demonstriert, brennt weder Flüchtlingsheime ab, noch diskriminiert oder benachteiligt er jemanden. Er schadet niemandem, also soll er doch. Wo siehst du bitte Parallelen zu Pegida und peniblen Hilfspolitessen??

Nicht jeder, der zu PEGIDA geht, brennt Flüchtlingsheime ab.
Und Hilfspolitessen kümmern sich in genau so unangemessener Weise um die Einhaltung der (mehr oder weniger sinnvollen) Gesetze wie dieser Trupp. Mal davon abgesehen, dass dieser Trupp noch Amtanmaßung versucht (und nur daran scheitert, dass es das Amt nicht gibt, dass sie sich anmaßen).

Tatsächlich finde ich die ganze Aktion eher amüsant.^^

In diesem Fall habe ich dir nichts mehr zu sagen.
 
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