Tagespolitik allgemein

@Jedihammer: Ich wollte eigentlich auf jeden deiner Punkte gesondert eingehen, aber ich glaube nicht, dass ich noch besonders viel zu sagen hätte, was nicht schon gesagt wurde - geschweige denn, dass ich eine dedizierte Diskussion über Russland führen möchte. Es ist bestimmt wünschenswert, dass Sport bloß Sport ist, aber seien wir realistisch: das wird nie der Fall sein. Jedermann steht es frei, die politischen Umstände in den Austragungsorten zu ignorieren; vielleicht hab' ich einfach zu wenig Interesse an Fußball, Handball und den meisten olympischen Sportarten, um nachzuvollziehen zu können, dass man sich nur auf den Wettkampf konzentrieren möchte. Weiterhin kann ich auch deine Aussagen bezüglich Sklaverei weder verstehen, noch gut heißen und auch nur schwerlich überhaupt akzeptieren. Jeder Mensch hat das Recht auf Glück und solange es für das Erreichen dieses Glückes erforderlich ist, über Geld zu verfügen, ist es widerlich, Menschen die mit falschen Versprechen gelockt wurden, um dann wie Sklaven ausgebeutet zu werden, für ihr Unglück verantwortlich zu machen. Das gilt für nepalesische Bauarbeiter, das gilt für russische Zwangsprostituierte, das gilt für chinesische Wanderarbeiter. Es bleibt nur zu hoffen, dass uns der Wohlstand in diesem Land erhalten bleibt, sodass weder du, noch ich, jemals in die Lage geraten, uns auf ähnliche Arbeit einzulassen. Mehr hab' ich dazu nicht zu sagen.
 
Wenn Russland das Völkerrecht bricht, dann ist das falsch und auch wenn die USA das sagen, macht das dieses Unrecht nicht weniger zum Unrecht.
Das ist richtig, allerdings bleibt es nicht bei einer berechtigten Kritik sondern es werden auch Sanktionen verhängt. Dafür wiederum muss man mindestens eine gewisse moralische Integrität besitzen und die USA besitzen sie definitiv nicht.

aber der Westen ist auch das einzige Konstrukt, was sich selbst ständig hinterfragt

Das ist gelinde gesagt Blödsinn. Gut, es gab mal eine Zeit in den siebzigern als ein teilweises Umdenken stattfand. (Wandel durch Annäherung)
Allerdings muss man sagen, dass die Nato nach wie vor bereit ist Militärintervenntionen durchzuführen. Höchstwahrscheinlich auch gegen das Völkerecht.
Natürlich ist es hier natürlich immernoch besser als in Saudi-Arabien oder Russland, aber deshalb sind ,,wir´´ lange nicht die guten. Dafür macht u.a. Deutschland zu viel falsch.
 
Ich finde besonders in Sachen Russland wird viel zu sehr ideologisch diskutiert. Egal was man anspricht oder anprangert, es dauert nicht lange, bis irgend jemand einen Vergleich zieht zu Fehlern oder Missständen im ominösen Westen. Oder schlimmer noch, man relativiert damit.

Und dass dies nicht nur leere Worte sind, sieht man an diesem Bericht hier ganz toll:


Ist schon ziemlich krass, wie sehr hier der politische Kurs von Russland dadurch verteidigt wird, dass andere ja nicht besser seien.

RT Deutschland fordert: Die Freiheit zum Schnauze halten nutzen!
 
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Was haltet ihr eigentlich davon, wie all diese Videos und Nachrichten kommentiert und bewertet werden? Ich finde es total erschreckend, dass diese dummen RT-Videos (sorry, aber wenn ich so in diese Augen dieser Moderatoren sehe, sehe ich eine große, leere Welt) so viele Likes und Zustimmung haben, aber schaut euch mal ein beliebiges Video z.B. über Poroschenkos Vereidigung an. Die sprudeln nur so von Dislikes und Hasskommentaren. Sowohl im deutsch- als auch englischsprachigen...
Ich meine, draußen in der "echten" Welt, z.B. in der Schule findet sich kaum jemand der auch nur annähernd Putins Politik unterstützt. Im Internet sieht es ganz anders aus... sind das vielleicht Propagandaschreiber oder einfach nur Hartz IV-Empfänger, die fürchten, weniger Leistungen zu bekommen, wenn man jetzt auch die Ukraine unterstützt?
 
Das ist richtig, allerdings bleibt es nicht bei einer berechtigten Kritik sondern es werden auch Sanktionen verhängt. Dafür wiederum muss man mindestens eine gewisse moralische Integrität besitzen und die USA besitzen sie definitiv nicht.

Ändert ja nichts an der Aussage. Wird das Unrecht in der Ukraine durch Russland jetzt gemildert, weil die USA Sanktionen verhängen? Wollen wir uns jetzt im Kreis drehen?

Das ist gelinde gesagt Blödsinn. Gut, es gab mal eine Zeit in den siebzigern als ein teilweises Umdenken stattfand. (Wandel durch Annäherung)

Magna Carta, Bill of Rights, Amerikanische Revolution, Französische Revolution, Code Civil, Libertes publiques, Frankfurter Nationalversammlung...usw. usf.

Der Westen ist entstanden in Jahrhunderten politischer Entwicklungen und Ideen in der westlichen Welt.

Natürlich ist es hier natürlich immernoch besser als in Saudi-Arabien oder Russland, aber deshalb sind ,,wir´´ lange nicht die guten.

Das sagt auch keiner... :facep:
 
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Ja es sind großartige Errungenschaften das Westens.
Warum aber werden dennoch Kriege geführt die gegen das Völkerrecht verstoßen?
Warum werden dennoch Menschen im Westen gefoltert?
Das macht die Sache ziemlich unglaubwürdig.
Und ich möchte hier nun nicht das Handeln Russlands damit relativieren.
 
Warum aber werden dennoch Kriege geführt die gegen das Völkerrecht verstoßen?
Warum werden dennoch Menschen im Westen gefoltert?

Weil Unrecht auch vom Westen ausgeht, wie bereits gesagt. Weil der Westen ein Konstrukt ist mit ähnlichen Werten und kein Staat, dem man je nach Gusto die Fehler welche Staaten begehen, ankreiden kann, auch wenn sie gegen die westlichen Werte verstoßen.

Ändert das etwas an persönlichen ethischen Maximen, nach der man das politische Geschehen der Welt betrachtet; nach der man eine Situation betrachtet und entscheidet, ob sie im persönlichen Rahmen oder eben unrechtmäßig ist? Westliche Werte sind Überzeugungen von Menschen und erst in letzter Konsequenz eine politische Agenda, an deren Durchführung man mit jedem Recht Kritik üben kann.
 
Nun jeder weiß, dass Putins Russland niemals eine Bilderbuchdemokratie sein wird. Was mich jedoch massiv stört, ist die Selbstbeweihräucherung des Westens, wenn es um Menschenrechte geht. Kann man die OSZE wirklich als objektiv bzw unabhängig bezeichnen? Oder dient sie eher zu Propagandazwecken des Westens? Und vor allem die westliche "Vorzeigedemokratie USA", ist m.E. nicht in der Position, den Moralapostel zu markieren. Menschenrechte werden in den USA doch genauso mit Füssen getreten. Erst jetzt wieder, wurde ein schwarzer Teenager in Wisconsin, von einem Polizisten erschossen. Angeblich wegen eines Verkehrdeliktes bzw. weil er jemanden geschlagen hatte. Angeblich wurde er vom Polizisten zu Hause aufgesucht und erschossen. Er soll unbewaffnet gewesen sein.

Und zu den Rechten der Natives braucht man ohnehin nix sagen. Die sind so gut wie nicht existent...

Da hierauf schon eine Diskussion folgte, möchte ich das im Einzelnen nicht ein weiteres Mal sezieren und analysieren. Es ist aber allerdings a.) ziemlich ignorant und b.) relativ typisch, dass beim Aufzeigen solcher Misstände immer auf den "Westen" gezeigt wird. Wer zum Thema Menschenrechte in den USA einwirft, hier fände im Westen eine Selbstbeweihräucherung statt, der hat seine Scheuklappen wohl in den Haut eingeschweist - die Kritik an Guantanamo etc. pp. kann ein Mensch, der auch nur ein Minimum ein Nachrichten konsumiert, gar nicht übersehen haben.

Im Grunde bringt es David mit seiner Frage, wo eine Homosexueller es besser habe, ziemlich einfach auf den Punkt.
 
Da hierauf schon eine Diskussion folgte, möchte ich das im Einzelnen nicht ein weiteres Mal sezieren und analysieren. Es ist aber allerdings a.) ziemlich ignorant und b.) relativ typisch, dass beim Aufzeigen solcher Misstände immer auf den "Westen" gezeigt wird. Wer zum Thema Menschenrechte in den USA einwirft, hier fände im Westen eine Selbstbeweihräucherung statt, der hat seine Scheuklappen wohl in den Haut eingeschweist - die Kritik an Guantanamo etc. pp. kann ein Mensch, der auch nur ein Minimum ein Nachrichten konsumiert, gar nicht übersehen haben.

Der Punkt ist eben das mit zweierlei Maß gemessen wird. Eigentlich hätte man Bush nach Den Haag vor den Internationalen Gerichthof stellen müssen und Sanktionen wären bei vielen anderen Ländern auch verhängt worden. Jetzt macht Russland einen Völkerechtsverstoß und schon werden Strafen verhängt.
Mit welcher Begründung kann diese Ungleichheitbehandlung von Politiker gerechtfertigt werden? Achja die USA sind unser Verbündeter... das ist was anderes dann....
 
Vielleicht kommen solche Sichtweisen daher dass Russland die Krim einverleibt und somit offiziell gegen das Völkerrecht verstößt und mit Sanktionen belegt wird. Während die USA in verschiedenen Kriegen gegen den Terror zwischen 100.000 bis 250.000 Tote hinterlassen haben (je nach Quelle) und dies ganz "wissenschaftlich" nicht als Bruch des Völkerrechts bewertet wurde. Konsequenzen dafür: Null.
Muss jeder selbst wissen ob das zweierlei Maß ist.
 
Der Punkt ist eben das mit zweierlei Maß gemessen wird. Eigentlich hätte man Bush nach Den Haag vor den Internationalen Gerichthof stellen müssen und Sanktionen wären bei vielen anderen Ländern auch verhängt worden. Jetzt macht Russland einen Völkerechtsverstoß und schon werden Strafen verhängt.
Mit welcher Begründung kann diese Ungleichheitbehandlung von Politiker gerechtfertigt werden? Achja die USA sind unser Verbündeter... das ist was anderes dann....

Der Punkt ist momentan, dass man Russland offenbar nicht kritisieren darf, ohne das Heuchlerei oder Inschutznahme der USA angejammert wird.
 
Das Thema wird doch alle paar Jahre angesprochen. Eine Verzahnung der Streitkräfte innerhalb der EU findet bereits seit Jahren statt, angefangen mit dem Eurokorps '93, EU-Battlegroups bis hin zur permanenten Unterstellung bspw. niederländischer Truppen unter deutsches Kommando seit letztem Jahr. Diese Ressourcen eingesetzt hat man bisher aber nicht, zumindest nicht in der Praxis, die mehr als einmal Gelegenheit dazu bot.

Die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit leidet nicht unter dem Mangel eines zentralen Kommandos, sondern am politischen Unwillen.
 
Es würde Geld sparen und die Kooperation erleichtern. Denke aber, dass da noch ein weiter Weg ist, da es bei unterschiedlichen Fragen eben doch 28 Meinungen gibt und das tritt umso mehr ins Gewicht, desto handfester die Konsequenzen ist.
Konflikte würde man damit natürlich nicht fördern, zumindest nicht mehr als eine nationale Armee.
 
Ist tatsächlich ein einigermaßen komplexes Thema. Langfristig wird Europa wohl eine überregionale Armee brauchen.

Mit Teilnahme von Frankreich wird diese Armee eine Atommacht sein. Das alleine wird sehr vielen Leuten nicht gefallen und für einigen Zündstoff sorgen...
 
Was sagt ihr denn zu Juncker´s Forderung nach einer Europaarmee?
Meiner Meinung nach wäre das nicht nur überflüssig sondern sogar konflikfördernd und damit schädlich.
Seine Begründung war ja die, um EU Staaten und anlieger Staaten zu schützen.
In Anbetracht der Situation dass viele Länder Richtung Osten gerade ( berechtigt ) das flattern kriegen, ist dieser Vorschlag durchaus angebracht.
Viele Bürger dort Gründen gerade eigene Bürgerwehren und halten freiwillig Übungen ab usw. Einfach aus Angst, dass sie die nächsten sein können.
Und da muss was getan werden, Menschen hier in Europa und auch unsere Nachbarn sollten sich sicher fühlen können und nicht in stetiger Angst leben müssen.
 
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