Andere Religionen haben den Fortschritt nicht so massiv unterbunden, und wenn doch dann nur in besonderen Fällen, und auch in diesen war es meist nicht die Absicht.
Da kennst Du die Antike schlecht. Auch da wurden schon manche mal schief angeguckt, wenn sie was taten, dass etwas gegen die damalige Weltvorstellung war. Es hat schon seinen Grund warum die Steinzeit zieeemlich lang anhielt und auch die restlichen Entwicklungen eher schleichend voran gingen. Zu behaupten, dass das Christentum aktiv dran ging den Fortschritt zu bremsen ist auch etwas seltsam. Lediglich haben bestimmte Leute diesen Glauben genutzt um an der Macht zu bleiben und alles auszuschalten, was sie da gefährdete. Dazu gehörten auch jene die Dinge erfanden und das Weltbild ins rütteln brachten. Wenn es die Absicht des Christentums gewesen wäre den Fortschritt zu ersticken, wäre er erstickt. Aber trotzdem kam die Renaissance und alles was wir heute kennen. Selbst unsere humanistischen Ideen verdanken wir dem christlichen Gedankengut und nicht der Antike oder heidnischer Vorstellungen.
Das Bremsen des Fortschritts machte nicht die Religion, sondern einzelne Individuen mit zuviel Machtwahn und Paranoia. Sie machten alles nur zu ihrem Werkzeug um an der Macht zu bleiben und man brauchte eine Weile, um ihre Nachkommen zu überholen, bzw. die sorgten selbst mit ihrem Despotentum dafür. Daran ist aber nicht die Religion schuld.
Naja, das is jetzt aber auch nicht so gravierend, wie du es dar stelltst. Wenn ich oder bestimmt eine ganze Menge andere auch, etwas experimentieren, womit man aber im Moment nichts anfangen kann, landet das auch erstmal auf ner Diskette oder im Schrank und wird vielleicht irgendwann oder auch nie wieder hervor geholt. Es landet nicht automatisch im Internet; wozu auch, damit jemand deine Idee klaut?
Es ist gravierend. In der Antike landete es als Papyrus irgendwo und dieses war nach etwa 5-10 Jahren unwiederbringlich zu Staub zerfallen, meist sogar eher. Ein Buch hielt schon länger (mehrere Jahrhunderte). Heutige Medien ebenfalls. Allein diese Dinge sorgen dafür, dass etwas nicht so schnell verloren geht und irgendwann jemand drauf zurückgreifen kann. Das nächste Problem ist, ein Papyrus ist handschriftlich. Wenn Du mal Alte Geschichte studieren solltest wirst Du da noch Deine Freude dran haben. Es gibt Unzählige Autoren, die irgendwo genannt werden, nur ist nichts von denen erhalten. Warum? Weil es in der Antike bereits aussortiert wurde.
Ein Beispiel: Irgendwer schreibt was über Teile des Punischen Krieges. Das muss, um erhalten zu bleiben, alle paar Jahre mühsam von Hand abgeschrieben werden, weil die Rollen sonst zerfallen.
Später schreibt ein Herr namens Livius eine Gesamtgeschichte über Rom und greift auf diese Quelle zurück, übernimmt was, kürzt es und benutzt nur das wesentliche. Jeder der nach Livius mal was über den PK wissen will nimmt sein Werk wo das zusammengefasst und prägnant drin steht und man lässt die Urquelle außer acht. Da die keiner mehr liest, wird sie nicht mehr kopiert, das Papyrus zerfällt und weg is sie mitsamt vielleich den wirklich wertvollen Details und Einzelheiten. Ironie des Schicksals Livius passierte das selbst. Von seinem Werk gab es auch eine Zusammenfassung. Wer will schon 141 Bücher lesen, wenn er das alles knapp auf einige Dutzend Rollen haben kann? Rate mal wie viele von seinen kompletten Sachen noch erhalten sind? Erst seit dem Buchdruck war es einigermaßen möglich Dinge dauerhaft zu "speichern", aber auch zu verbreiten. Man konnte sie in kurzer Zeit ohne große Mühe und kostengünstig kopieren, verfielfältigen und damit verbreiten. Papyrus hingegen war extrem teuer und man überlegte sich schon, ob man so ein Werk was keiner (im Augenblick) liest überhaupt noch mal kopiert. Es war so wertvoll, dass man sogar altes schon beschriebenes ausbleichte und wieder verwendete. Sobald Papier da war ging es schon eher voran.
Genau das passierte mit allen Dingen damals. Es hielt nicht an, fand keine Verbreitung, wenn es niemand las und war weg. Ein weiterer Nachteil für den Infoaustausch. Wer konnte schon lesen und hatte Muße und eine ausreichende Ausbildung um wissenschaftlich arbeiten zu können? Das geistige Potential der Bevölkerung wurde nie genutzt, wie heute, wo jeder ein breites Grundwissen umsonst erhält. Damals waren es Bruchteile von Prozenten die überhaupt gebildet genug waren.
wozu auch, damit jemand deine Idee klaut?
Deshalb gibt es heutzutage etwas, dass man Patent nennt. Manche melden das für jeden Mist an und einiges weniges davon erweist sich vieeel später als brauchbar. Auch wenn Du es nicht ins Netz stellen würdest, so bleibt es länger erhalten. Wenn Du Wissenschaftler bist und machst eine Entdeckung wirst Du eh weniger diese zurückhalten, sondern mit anderen drüber reden, auch wenn es Dir momentan nur klein erscheint und das auch über größere Distanzen, dank I-Net, Telefon, der Möglichkeit schnell zu reisen u.s.w.. Allein weill jemand vielleicht darin was tolles sehen kann und Du dann dran teilhaben kannst.
In der Antike arbeiteten die für sich meist allein oder in kleinen abgekapselten Gruppen. Es waren ja auch nicht viele, die sowas konnten, denn nur ddie wirklich reichen waren gebildet genug und hatten die Zeit für Erfindungen oder mal einfach nachdenken. Zwischen den einzelnen gab es aber nur sehr wenig Austausch, Reisen war langwierig und teuer. Fernkommunikation gab es so gut wie nicht. Wie soll da ein ordentlicher Ideenaustausch stattfinden können?
Bei uns ist es möglich und hat sich seit der Erfindung des Buchdruckes, der Zeitung, des Telegraphen und letztlich besserer Reisemöglichkeiten, höherer Bildung auch für "ärmere" geradezu in einem Quantensprung verbessert. Dass manche Erfindung auch bei uns verstaubt ist klar. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass welche groß rauskommen als in der Antike ist um ein vielleich Millionenfaches höher. Und genau das ist es worauf es ankommt, dass etwas erhalten bleibt und die Vorraussetzung existieren es mal zu verwerten. Das viele Köpfe dran arbeiten können und das Potential gut genug genutzt wird und auch jemand davon erfahren kann und sei es Jahre später.
Hätte jemand in der Antike die Relativitätstherie geknackt (abgesehen davon, dass denen die Vorraussetzung fehlte), wär die Wahrscheinlichkeit viel kleiner dass jemals jemand das mitkriegt. Bei Einstein aber konnte er auf einer Tagung reden, es drucken lassen und veröffentlichen. Viele es lesen und es in den Kreisen Verbeitung finden, die etwas damit anfangen konnten und letztlicha auf seiner Arbeit basierend weiterbastelten, Erfindungen machten, etc. In der Antike wär ihm das nicht möglich gewesen. Er wär in einem Provinznest gewesen und keiner hätte was gemerkt. Eher hätte er in dem Nest noch als Außenseiter gegolten und ihm keiner zugehört, geschweige denn jemand seine Arbeiten beachtet.
Um nun den Bogen wieder zu SW zu ziehen (endlich, wat?) All das ist dort genauso möglich wie bei uns und eben wie ich sagte sogar noch besser. Tortzdem gibt es seit 25.000 Jahren kaum einen wirklichen bahnbrechenden Fortschritt.