Eine Sache hätte ich noch nachzureichen. Einige Leute hier fühlen sich bewußt angegriffen, wenn EU-"Fakten" durch die Prequels verändert werden. Wie Master Kenobi nicht müde wird, uns zu erzählen, "kennt George Lucas das EU nicht". Das würde ich zwar so nicht unterschreiben, aber die Message sollte man hervorheben.
Wenn George Lucas seine Geschichte weiterführt, dann setzt er sich bestimmt nicht hin, nimmt sich einen Roman und denkt sich, "na den will ich aber gleich mal zerfetzen". Es ist vielmehr so, daß er Ideen hat, die die von Autoren völlig verblassen lassen. Wie an der Einarbeitung von Aayla Secura zu sehen war, greift George teilweise auf das EU zurück. Aber eben nur, wenn es paßt, wenn es seinen Vorstellungen entgegenkommt und wenn es für ihn zu dem Zeitpunkt Sinn ergibt.
Hier werden ständig EU-Film-Fronten aufgestellt, als gäbe es eine große Feindschaft zwischen den beiden Medien. Wo seht ihr diesen Konflikt? Ich sehe mich um und finde fast keine Widersprüche. Und ihr reitet wie irre auf dem Todesstern rum. Vielleicht hat Palpatine den Hologramm Projektor unter seinen Thron gelegt, weil der wackelte, oder er war sauer auf irgendwen und hat ihm das Teil gegen den Kopf geknallt. Es gibt tausend Möglichkeiten, wieso es später nötig geworden sein könnte, die Pläne in bestimmten Punkten neu zu erstellen. Überlegt nur, welch technischen Fortschritt in der Kriegstechnik es nach dem Ausbruch der Klonkriege bis hin zur Rebellion gab. Obi-Wans Jäger hatte keinen eigenen Hyperantrieb, Lukes Schiff, das sogar kleiner ist, kommt ohne Probleme in den Hyperraum.
Vielleicht war der geonosianische Todesstern letztlich kaum mehr als ein riesiger Truppentransporter, und die Superwaffe noch nicht so mächtig, daß sie einen Planeten vernichten konnte. Vielleicht konnte sie es nur mit einzelnen Schiffen aufnehmen und mußte dann lange nachladen. Das sind alles grobe Ideen, die mir binnen Minuten in den Sinn kommen und die sämtliche Probleme sofort aus der Welt schaffen.
Wenn ich mir ansehe, was hier geschrieben wird, habe ich so das ungute Gefühl, als säßen einige von euch Tag und Nacht vor ihren EU-Bibeln und würden nach "Fehlern" in der Beziehung zwischen Erweitertem und Filmuniversum suchen. Mit ein bißchen Phantasie und einem offenen Geist kann man den sogenannten Widersprüchen dabei eine Art geheimnisumwobene Lösung zukommen lassen. Müssen wir jedes "Geheimnis", jeden Widerspruch, jede Hintergrundgeschichte kennen? Müssen wir wissen, wer in der Höhle in Dagobah starb, oder wieso sich Qui-Gon nicht auflöst?
Star Wars ist ein Märchen. Märchen haben es an sich, viele Fragen zu stellen und nur einige zu beantworten. Dadurch regen sie zum Nachdenken an, zum freien Denken und geben uns die Möglichkeit allein, ohne direkte Unterstützung durch andere unsere Gedanken und Vorstellungen fließen zu lassen.
Das war immer einer der Punkte, der mich zu Star Wars hingezogen hat. Es ist gut, daß die Prequels in dieser Hinsicht ihren großen Vorbildern gleichkommen. Phantasie ist der Weg, geschätzte Kollegen.