Weltraum (Neue Republik)

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, Flur bei den Quartieren - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Eowyn betrachtete Talerys Kleidung kurz mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie bezweifelte irgendwie, dass die Caamasi überhaupt sportgeeignete Kleidung besaß, und sie befürchtete, dass es womöglich eine Ewigkeit brauchen würde, bis Talery wieder auftauchen würde, wenn sie sie jetzt zum Umziehen schicken würde. Am Ende fiel ihr noch etwas Wichtigeres ein, was sie unbedingt sofort erledigen musste... wie ihre Federn zu ordnen, oder so. Nein, das Risiko ging sie lieber nicht ein. Außerdem, vielleicht würde Talery den Wert von geeigneter Kleidung erkennen, wenn ihr fabelhaftes Outfit am Ende verschwitzt, oder ihre Gedanken nur darauf beschäftigt sein würden, dass alles an der richtigen Stelle saß. Eowyn gehörte gewiss nicht zu den Personen, die keinen Wert auf ein gepflegtes Äußeres legten, aber meistens musste man als Jedi eben darauf achten, praktisch gekleidet zu sein, das war einer der Nachteile an diesem Job.

Wir werden sehen, ob es mit der Kleidung so funktioniert, antwortete Eowyn vage, während sie sich auf den Weg machte. Sicher könnten wir hinterher noch ein wenig mehr trainieren. Ich glaube kaum, dass uns die Übungen jetzt besonders außer Puste bringen werden, schließlich ist für Talery und Aketos vermutlich noch alles recht neu, und im Gegenteil, ich denke, dass mein Weg einer kompetenten Heilerin keine großen Probleme bereiten werden.

Sie betraten den kleinen Raum, der seltsamerweise nur wenige Kisten gelagert hatte. Eowyn hatte keine Ahnung, weshalb der Raum so leer war, aber... das sollte sie nicht kümmern. Brianna machte sich bereits fertig, und auch Eowyn legte ihre Robe ab, bevor sie sich auf den Boden setzte.

In Ordnung, bevor wir mit der, zugegebenermaßen vermutlich recht eintönigen, Praxis anfangen, muss erst einmal ein bisschen Theorie her, wenn die Praxis mit Hilfe der Macht verstärkt werden soll. Machts euch also erst einmal bequem... Sie lächelte vor allem den Padawanen aufmunternd zu und klopfte mit der Hand auf den Boden. Dieses Mal war er wenigstens nicht so verstaubt wie bei der ersten Lektion, die sie in Anwesenheit von Talery gehalten hatte... Sie hoffte, dass die Caamasi mittlerweile mit dieser Methode kein Problem mehr hatte.

Ich kenne mich leider nicht mit allen möglichen Physiologien aus, aber ich denke, das Prinzip ist bei fast jedem Körper wohl das Gleiche - um Sport zu treiben, um sich allgemein zu bewegen, braucht der Körper Energie, und je mehr wir dem Körper helfen können, den Muskeln diese Energie zur Verfügung zu stellen, desto mehr können wir mit unseren Muskeln anfangen. Alles klar so weit? Sie wartete kaum ab, bevor sie fortfuhr.

Bei mir als Mensch ist, wenn man von einem längeren Zeitraum körperlicher Aktivität ausgeht, Sauerstoff ganz besonders wichtig, und irgendwann dann auch die Fette. Aber besonders der Sauerstoff. Ich vermute, auch das ist bei den meisten Wesen so. Übrigens, um das nebenbei noch einfließen zu lassen, ich bin der Meinung, dass es sehr hilft zu wissen, wie der eigene Körper ungefähr funktioniert, ein Besuch in der Bibliothek kann in der Hinsicht also nie schaden.
Fangen wir also einfach an. Leichter fällt es, wenn ihr die Augen zumacht... Wenn ihr jetzt ein und ausatmet, versucht bewusst darauf zu achten, wie euch euer Blut und euer Sauerstoff durchfließen. Ich weiß, das klingt etwas absurd, aber versucht es einfach einmal. Es hilft , wenn ihr versucht, das Ganze mit der Macht zu erspüren, wenn ihr das schafft.
Sie ließ den dreien einen Augenblick Zeit, um das Ganze auszuprobieren, bevor sie weitersprach.

Ihr werdet jetzt ganz sicher nicht jedes einzelne Sauerstoffmolekül erfühlen, aber darum geht es auch überhaupt nicht. Versucht, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich euer Kreislauf anfühlt, der euren ganzen Körper versorgt, und wie es ist, wenn der Sauerstoff bei euren Muskeln ankommt. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob die beiden Padawane es heute schon schaffen würden, das Ganze dann später auch in die Tat umzusetzen, geschweige denn, ob die Vorübung schon funktionieren würde - sie hatte ja keine Ahnung, wie viel Training die beiden schon gehabt hatten. Bei Brianna allerdings war sie sich sicher, dass das für sie kein Problem sein dürfte, als Heilerin kannte sie die Körpervorgänge vermutlich weitaus besser als Eowyn, die über viel mehr als die für sie im sportlich-kämpferischen wichtigen Dinge nie herausgekommen war. Sicher, die grundlegenden Dinge waren kein Problem, aber... das Talent zur Heilung besaß sie bei Weitem nicht. Und körperlich fit war die Echani ebenfalls, die Verbindung zu schaffen, das Prinzip zu verstehen und eine für sie geeignete Technik zu entwickeln würde sicher funktioneren.

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, kleiner "Trainingsraum" - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna
 
[Kaelta-System | Hyperraum nach Makem Te | Passagierschiff | Kabine] alleine

Der Flug nach Makem Te hatte ein paar Stunden gedauert, in welchen K’kruhk versucht hatte seine Gedanken zu Ordnen und sich auf das vorzubereiten was ihn auf Lianna erwarten würde. Er hatte seine Kabine nur verlassen um eine Mahlzeit in der Kantine zu sich zu nehmen welche im Flug inkludiert war. Das Essen war hauptsächlich für Menschen ausgelegt gewesen doch hatte sich die Transportgesellschaft bemüht auf dem Flug nach Toola zumindest ein symbolisches Essen für Whiphids zu bieten. K’kruhk hatte sich jedoch gegen etwas Einfaches menschliches entschieden das er vertrug, er hatte keine Interesse den Versuch der Transportgesellschaft passendes Essen für Whiphids zu servieren zu riskieren außerdem musste er sich sowieso wieder an fremdes Essen gewöhnen. Ein großes Glas Wasser und große Portion gebratene Nerfstreifen, mit einer Sauce die K’kruhk nicht ganz zuordnen konnte und der Name sagte ihm nichts. Die Portion war für ihn nicht wirklich groß, doch sie sollte ausreichend sein um seinen Magen bis Lianna ruhig zu halten. Der Zwischenstopp auf Makem Te verlief fast nach Plan und sein Passagierschiff verließ Makem Te mit unter 120 Sekunden Verspätung wie K’kruhk zufrieden feststellte. Nicht das er es eilig hatte oder das ihm etwas davon lief doch er schätzte Pünktlichkeit. Von Makem Te würde es recht schnell auf der Perlemian nach Lianna gehen, die Reise würde sogar kürzer sein als von Toola nach Makem Te obwohl die Entfernung größer war. K’kruhk beschloss noch einen Rundgang durch das Schiff zu machen um sich etwas davon abzulenken was auf Lianna auf ihn warten würde. Die vier Wände seiner kleinen Kabine wurden ihm zu klein und das viel zu kleine Bett bot ihm keine Entspannung. Seine Kabine hatte eine Broschüre enthalten, welche ihm als provisorischer Rundgangs Plan diente. Kurz nachdem er seine Kabine verlassen hatte stieß er fast mit zwei sich im Stress befindlichen Swokes Swokes zusammen. Er vermied den Zusammenstoß gerade noch, entschuldigte sich jedoch trotzdem kurz. Die beiden schienen sich jedoch nicht darum zu kümmern und verschwanden schon in den nächsten Gang. Ihm wurde bewusst, dass ihm die beiden viel früher auffallen hätten können. Als er noch wirklich ein Jedi war hatte er gelernt die Macht zu benutzen, doch auch wenn er in den letzten Jahren hin und wieder auf sie zurückgegriffen hatte, waren das ganz bewusste Momente und Handlungen gewesen. Er sah die Welt nicht mehr mit denselben Augen wie er es als Jedi gelernt hatte. Im Alltag gab es für ihn keine Macht mehr. War er auf dem Weg zurück zu den Jedi oder war er doch nur auf der Suche nach Joseline um ein Kapitel seines Lebens abzuschließen. Er verlor sich in diesen Gedanken und wurde erst von der Durchsage, dass sie in kürze Lianna erreichen würden zurück ins jetzt geholt.

[Kaelta-System | Hyperraum nach Lianna | Passagierschiff | Gänge] andere
 
Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, Quartiere - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

Als schließlich dann Zimtgras letztlich Talery Kleidung als passend einstufte - zumindest kam es so bei der Caamasi an - marschierte sie zusammen mit Silikatschwamm hinter den beiden erfahreneren Jedifrauen hinterher. Ihr Elan war natürlich nicht gerade besonders überschäumend, im Gegensatz zu ihrer Meisterin Eisblume, welche sogar noch irgendetwas anderes von der Großmeisterin gezeigt bekommen wollte. Nur konnte die von perlmuttfarbenen Daunen bedeckte Padawan nicht ganz folgen was das eigentlich sein sollte. Sie würde sich also überraschen lassen. Aber Hauptsache die Echani regelte das, alles weitere war Talery für den Moment egal.

So langsam gewöhnte sich auch ihre empfindliche Nase an die Gerüche der Thranta wie sie feststellte. Im dem kleinen Trainingsraum angekommen roch es für die Caamasi gar nicht mehr so schlimm. Wobei ihr kurz darauf der Gedanke kam, dass es an den paar Kisten lag, die hier gelagert waren. Ganz offensichtlich enthielten diese keine medizinischen Stinkbomben. Es machte eher den Anschein nach Kleidung, denn sie fühlte sich entfernt an ihren Aufenthalt in einem Textillager auf Rudrig erinnert. Daher hätte sie fast verpasst - mal wieder - dass Eisblume etwas zu ihr gesagt hatte. Brianna hatte wie Zimtgras auch bereits ihren Jedimantel abgelegt und zur Seite geworfen. Also reimte sich Talery zusammen, dass sie wohl gefragt worden war, ob sie bereit war. Da die Caamasipadawan ja keinen so unpraktischen Mantel trug konnte sie daher sofort zustimmen.


"Ja, ich bin so bereit wie ich sein kann. Aketos, du kannst dich ruhig neben mich setzen."

Allerdings bereute die Caamasi im nächsten Moment ihre Worte bereits. Nicht wegen Silikatschwamm sondern deswegen, weil sie praktisch zugesagt hatte sich auf den Boden zu setzen. Immerhin hatte die kleine Demonstration von Zimtgras gezeigt, dass es auf der Thranta halbwegs sauber war im Gegensatz zu dem Altbau, den die Jedi offenbar gekauft hatten. Da die braunhaarige Menschenfrau im nächsten Satz gleich wieder mit blanker Theorie anfing, verringerte sich Talerys Widerwillen sich zu setzen noch etwas. Theorie klang immer gut, war es doch das genaue Gegenteil von praktischen Übungen. Also fügte sie sich schnabelknirschend und folgte den Anweisungen der Großmeisterin. Sie machte es sich neben ihrer Padawankollegin so bequem wie möglich auf dem gräulichen Boden. Allerdings war die riesige Kamino, die nun neben ihr saß ein seltsamer Anblick. Als ob ihre bleiche Mitpadawan gar nicht mehr wüsste, wo sie ihre langen, fischgrätenartigen Extremitäten hinlegen sollte. Zumindest war der Raum groß und auch hoch genug für alle, kam Talery unwillkürlich in den Sinn.

Als nächstes folgte ein Vortrag von Zimtgras darüber, dass es im Grunde wichtig war seinen eigenen Körper zu kennen. Das traute Talery sich halbwegs zu. Sie war sicherlich keine gelernte Biologin oder was auch immer wie Silikatschwamm, aber auch Caamasi brauchten Sauerstoff, damit ihr Körper funktionierte. Auch wusste sie natürlich aus eigener Erfahrung, dass sie blutete, wenn sie sich verletzte. Daher ging die Händlerstochter nach allem, was sie wusste davon aus, dass die Beschreibungen von Großmeisterin Eowyn auf sie ebenfalls zutrafen. Mit der anschließend folgenden Arbeitsanweisung konnte die im übertragenen Sinn noch völlig grüne Padawan nicht wirklich viel anfangen. Sie sollte ihren Körper betrachten. So weit, so gut. Ob ihr dies mit der Macht gelang, dies blieb auch noch abzuwarten. Aber irgendwie einzelne Moleküle spüren, wie sollte das funktionieren? Diese Dinger waren doch extrem klein, so dass sie sich fragte, ob die Macht quasi eine Art Lupe eingebaut hatte. Unwillkürlich stellten sich dabei Talerys Stirndaunen auf.


"Aha..."

gab sie skeptisch von sich. Dennoch bemühte sie sich natürlich Zimtgras nicht zu enttäuschen. Daher schloss sie befehlsgemäß ihre Augen und lauschte quasi in sich hinein. Ohne die Macht führte dies einfach dazu, dass Talery ein paar Mal sehr bewusst ein- und ausatmete. Tiefergehende Erkenntnisse gewann sie dabei allerdings nicht. Wie sie vermutete benötigte sie wirklich wieder die ominöse Macht. Ihre dreifingrigen Hände auf ihre schöne amthrazitfarbene Seidenhose legend suchte die junge Caamasi wieder die Macht in sich wie sie es zuvor schon einige Male getan hatte. Mangels besserem Wissen versuchte sie irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf ihre linke Hand zu lenken. Damit erhoffte sie sich, dass sie vielleicht tiefergehende Erkenntnisse gewinnen konnte wie diese funktionierte, auch wenn Talery dies im Grunde relativ gleichgültig war. Wie zuvor als sie Eisblumes Präsenz gesucht hatte bemühte sie sich auch dieses Mal die Macht in die gewünschte Richtung zu bugsen. Allerdings war dies in der Flut der auf sie einstürmenden Eindrücke und Gerüche genauso schwer wie das erste Mal. Als einzige Erkenntnis gewann Talery für sich schließlich, dass sie ihren Puls bis fast in die Krallenspitzen spürte. Intensiver zwar als zuvor, aber die Caamasi war sich nicht sicher, ob sie damit das erreicht hatte was Zimtgras von ihr wollte. Kleinlaut pipste sie daher mit ihrer hellen Stimme schon fast entschuldigend, dass sie nicht glaubte die Übung so ganz verstanden zu haben.

"Also ich weiß nicht, aber ich habe nur meinen Puls in meiner Hand etwas stärker gespürt als zuvor. Das ist ja vermutlich nicht das, was du wolltest, dass ich tue, oder?"

Skeptisch verzog Talery dabei ihr purpurnes Gesicht. Es war immer irgendwie das Gleiche. Wie schon zuvor bei Eisblume brauchte die Caamasi stets weitergehende Erläuterungen, was sie langsam an ihrer Auffassungsgabe diesbezüglich zweifeln ließ.

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainngsraum“ - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery
 
Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Keine Trainingskleidung für Talery für den Moment – Brianna fragte sich, was El'mireth vor hatte. Auch nur ein wenig leichte Gymnastik? Die durchtrainierte Athletin fragte sich, wie sie den Effekt einer Kraftverstärkung durch die Macht spüren können sollte, wenn der Erwartung nach nicht einmal ihre Padawan durch die Übung ins Schwitzen kommen würde. Jedenfalls war ihr nicht klar, was Talery körperlich tun könnte, das für eine Echani wie sie zumindest halbwegs herausfordernd wäre. Aber viel Zeit zum Spekulieren hatte sie ohnehin nicht, sie würde sehen, was die Großmeisterin vor hatte. Dafür würde sie im Anschluss ihr Lichtschwerttraining bekommen, und El'mireth rechnete auch nicht damit, mit der auf die Padawane angepassten Übung außer Puste zu kommen, also musste es schon irgendwie funktionieren. Erfreulicherweise meinte sie auch, dass ihr ihre Vorgehensweise liegen müsste.

„Danke! Noch wisst Ihr ja noch gar nicht, ob ich ‚kompetent‘ bin,“

Lachte Brianna, als sie sich setzten. Sie wählte den Lotossitz für die Übung, obwohl dieser vielleicht gerade nicht die bequemste aller denkbaren Sitzhaltungen war. Er war bequem genug, sie konnte gefühlt ewig so sitzen, außerdem hatte sie Publikum und das Bedürfnis, die Übung zumindest ein bisschen sportlich anspruchsvoll zu gestalten. Erwartungsvoll legte die Silberhaarige den Kopf schief, als sie sich die Lehrstunde der Großmeisterin anhörte. Spannend war, inwiefern sich deren Theorie von ihrem gescheiterten Ansatz unterschied.

Die erfahrene Jedi machte einen kleinen Exkurs, wie die Körper des Großteils der Rassen in der Galaxis mit Energie versorgt wurden. Der Prinzip war Brianna natürlich nur allzu vertraut: für kurzzeitige Höchstleistungen wurde Zucker ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff verbrannt, doch das hielt niemand, nicht einmal sie, allzu lange durch. In der Regel, so auch im Kampf, lief ohne gute Sauerstoffzufuhr nicht viel, und… verblüfft stellte die junge Ritterin fest, dass sie gar keinen Exkurs gehört hatte, das war El'mireths Ansatz, und er unterschied sich nicht allzu sehr von ihrem. Die Echani hatte es abstrakter, energetischer versucht, die Menschin bezog sich konkreter auf die physischen Körperfunktionen. Schon möglich, dass das Ziel auf diese Weise einfacher zu erreichen war, sich die Machtanwendung handfest begreiflich zu machen, war schließlich meist das Hauptproblem. Zumindest ihr ging es meistens so, dass sie erst hinterher, im Erfolgsfall, begriff, was sie eigentlich tun sollte. Jetzt verstand sie auch die Anspielung auf ihre Heilfähigkeiten: das war wirklich einfach, schon fast zu einfach. Sie grinste zuversichtlich.

„Mir gefällt Euer Ansatz,“

Meinte sie zustimmend und begann mit der Übung. Für eine Heilerin war es wirklich kein Problem, obwohl sie sich mehr als sonst auf das Körperliche konzentrieren musste, weniger auf das Gleichgewicht, über das sie sonst Krankheiten aufspürte. Doch sie hatte es früher schon gemacht, um konkrete Verletzungen zu behandeln. Sie begann daher so, wie sie anfangs zu heilen begonnen hatte, bis dieser Zwischenschritt überflüssig geworden war: sie konzentrierte sich auf ihren Herzschlag und spürte dessen Repräsentation in der Macht auf. Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Blutkreislauf als ganzes wahrnahm. Es hatte etwas meditatives.

„Ich bin soweit.“

Da sie ihre Teilaufgabe bereits geschafft hatte, ließ sie ihre Aufmerksamkeit schweifen, sondierte El'mireth, Aketos und Talery, bis letztere sich mit einem Verständnisproblem meldete. Brianna, die ohnehin nichts mehr zu tun hatte, reagierte schneller als die Großmeisterin.

„Nein, das ist völlig in Ordnung. Genau genommen sogar sehr gut,“

Erklärte sie.

„Der Puls in deiner Hand ist natürlich nichts anderes als der Druck des von deinem Herz gepumpten Blutes. Konzentriere dich ruhig weiter darauf, und versuche, dieses Gefühl in seinen verschiedenen Facetten zu erforschen. Vielleicht gelingt es dir, zu spüren, wie dein Blut fließt, darauf können wir im Anschluss weiter aufbauen. Nebenbei bemerkt ist das jetzt eine gute Vorübung, wenn du einmal die Heilung erlernen willst.“

Die Silberhaarige konnte sich gut vorstellen, dass diese Tatsache eine hervorragende Motivationshilfe für ihre Padawan sein konnte. Entschuldigend sah sie sodann in Richtung El'mireth – Brianna war nicht wirklich daran gewöhnt, Höherrangigen den Vortritt zu lassen. Lieber erst darauflos plappern und anschließend fragen.

„Ich hoffe, ich sage nichts falsches, Großmeisterin.“

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Brianna schien das Prinzip wirklich verstanden zu haben - Eowyn wunderte das kein bisschen. Talery hingegen hatte ihre Schwierigkeiten, was Eowyn ebenfalls nicht sonderlich verwunderte. Schließlich war diese Übung nicht unbedingt eine Einfache, im Normalfall hätte sie sie erst viel später beigebracht. Wer wusste allerdings, wann sie Brianna wieder begegnen würde? Und auf Denon würden sie für so etwas keine Zeit haben. Sie hoffte also, dass die Padawane dennoch etwas aus der Sache ziehen würden, vorrangig aber wollte sie, dass die frischgebackene Ritterin alles verstand. Sie würde es Talery ja später noch beibringen können, und schaden konnte es sicher nicht, dass die zwei dabei waren. Irgendetwas lernte man immer, auch wenn nicht unbedingt das, was das Ziel gewesen war.

Leicht lächelnd hörte sie zu, wie die Echani Talery die Übung erklärte. Brianna schien auf der einen Seite so unsicher zu sein - kein Wunder, das erste Mal die Verantwortung für die Ausbildung eines anderen Wesens zu tragen war nicht leicht. Wenn Eowyn ehrlich war - diese Verantwortung machte ihr heute noch Angst.
Auf der anderen Seite aber machte Brianna ihre Sache besser, als sie vermutlich selber wusste. Sie schien ihr sehr motiviert zu sein.
Sie hatte kein Problem damit, sich bei der Übung zurückzuziehen. Schließlich handelte es sich hier nicht um ihre Padawan, und so lange Brianna wusste, um was es ging sah sie keinen Grund, ihr nicht den Vortritt zu lassen. Es würde ihr sicher auch guttun, in ihr Rolle hineinzuwachsen. Während diese also erklärte, warf Eowyn kurz einen Blick zu Aketos hinüber, doch da war noch alles ruhig.


Nein, das stimmt schon alles, meinte Eowyn schließlich, als Brianna geendet hatte. Vielleicht hilft es, zu wissen, wieso wir das Ganze veranstalten? Irgendwann, vermutlich nicht heute, meinte sie mit einem Lächeln, wirst du in der Lage sein, deinen Blutkreislauf problemlos verfolgen zu können. Und irgendwann wirst du auch spüren können, wie sich der Sauerstoff darin bewegt und zu deinen Muskeln transportiert wird. Und dann wirst du in der Lage sein können, das Ganze auch noch zu beeinflussen. Und je besser und leichter du das kannst, desto mehr Kraft wirst du zur Verfügung haben. Und deine Meisterin hat Recht, ich denke, auch für die Heilkunst kann das Ganze absolut nicht schaden.
Gerate jetzt nicht in Panik - ich bin ein paar Jährchen länger im Geschäft als du und hatte mehr Gelegenheit, die Sache zu erforschen. Das klingt jetzt alles vermutlich wahnsinnig verwirrend. Aber du wirst das Stück für Stück angehen, und den ersten Schritt hast du ja schon getan!


Sie verlagerte ihr Gewicht ein wenig, um bequemer zu sitzen.

Ich stimme Brianna zu, wir probieren es einfach noch einmal. Und setz dich nicht unter Druck, lass es einfach geschehen. Und wenn es nicht geschieht, dann eben ein anderes Mal...

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Talery war echt überrascht als die ebenfalls seltsam verschränkt sitzende Eisblume sie lobte. Anscheinend hatte diese wohl ebenfalls andere körperliche Voraussetzungen als die Padawan. Nach ihren Begriffen hatte die Caamasi jedenfalls gefühlt von der Übung doch nichts von dem erreicht was sie hätte schaffen sollen. Erst hatte sie ja geglaubt sich mal wieder zu blamieren, da sie wohl etwas länger brauchte, um die Übung zu begreifen und daher so oft nachfragen musste. Stattdessen wurde die vogelartige Padawan erst von ihrer eigenen Meisterin und kurz darauf auch von Zimtgras gelobt. Mit weit aufgerissenen, orangenen Augen und vor Stolz geschwellter Brust ließ Talery die weiteren Erklärungen natürlich gerne über sich ergehen. Dass die Übung quasi eine Vorstufe zur Heilung war klang zudem sehr positiv. Mit Heilung bewirkte man Gutes, nahm anderen Wesen Schmerzen und Leid. Diese Rolle der Jedi sagte der Händlerstochter viel mehr zu das Kämpfen, welches ihr ja auch nahe gelegt worden war zu lernen.

"Das war also gut?",

fragte sie überrascht zurück. Gerade noch konnte Talery sich ein triumphierendes Grinsen in Richtung Silikatschwamm verkneifen, aber gelobt wurde die Caamasi natürlich immer gern. Ihre Hand durch ihren Geist weiter zu betrachten reizte sie zwar im Grunde nicht sonderlich. Als besonders spannend hatte sie dies nun wirklich nicht empfunden. Talery hatte irgendwie Spektakuläreres erwartet, besonders nach ihrem umwerfenden Geruchserlebnis als sie die Macht das erste Mal gespürt hatte. Aber wenn die Meisterinnen meinten, was sollte sie da als Padawan schon dagegen sagen? Wenn es also gut oder besser gesagt hilfreich sein sollte, wenn Talery später die Heilung mit dieser Macht erlernen wollte, dann musste sie sich fügen. Sie wollte schon maulen, dass diese Übung nicht gerade sehr prickelnd war ehe ihr wieder in den Sinn kam, was ihr sonst noch drohte - Sport und möglicherweise einschließlich Schwitzen, körperlich verausgaben usw. Da verfolgte sie ja noch lieber wie ihr Blut gemächlich durch ihre Hand gluckerte. Sie riss sich am Riemen und atmete einmal tief ein und wieder aus.

Irgendwie war sich die Caamasi selbst noch nicht so ganz sicher was sie eigentlich von den Jedi erwartete. Sie wollte einerseits unterhalten und unterrichtet werden, aber nach Möglichkeit sollte es möglichst spannend und atemberaubend sein? Die Macht mochte ja etwas Besonderes sein, nur das Erlernen von deren Kontrolle wiederum war etwas ziemlich Banales. Auch ihre Eltern hatten ihr immer wieder erläutert wie wichtig es war die Kontrolle über ein Gespräch zu erlangen bzw. behalten. Nur leider hatte Talery bereits auf Lianna mit Harzmoos gemerkt wie weit Anspruch und Wirklichkeit bei ihr auseinander gelegen hatten. Die perlmuttfarben schimmernde Padawan wollte diesen Fehler, die Notwendigkeit tatsächlicher Übungen zu unterschätzen, nicht noch einmal machen. Also sammelte sich die Caamasi erneut mit geschlossenen Augen, um geistig auf die Macht zuzugreifen. Sie musste Geduld haben. Die Wucht der Empfindungen, welche durch die Macht auf sie eindroschen bemühte sie sich ein weiteres Mal zu ignorieren und diese stattdessen wieder auf ihre linke Hand auszurichten oder wie dies auch immer funktionierte. Wieder spürte sie dieses verstärkte Pochen ihres Pulses, also wie zuvor auch. Veränderungen fielen der Padawan nicht auf. Sie fühlte halt, dass sich das Blut bewegte, aber auch nicht genauer oder intensiver als vorher. Eine Weile, die man als gefühlte Ewigkeit bezeichnen konnte beobachtete Talery ihre Hand. Aber es veränderte sich nicht viel. Nach einiger Zeit gab sie schließlich kopfschüttelnd auf.


"Ich habe mich wirklich bemüht, aber ich bemerkte keine Veränderung beim Beobachten meiner Hand. Dieses verstärkte Pochen, verursacht durch das Blut in meinen Adern fühle ich durchaus, aber es wird nicht detailierter oder sonst irgendwie anders. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas falsch mache oder ich einfach noch mehr üben müsste, aber für den Moment geht einfach nicht mehr".,

gab Talery etwas betrübt zu. Aber sie konnte sich zumindest damit trösten, dass die Kamino ebenfalls nichts wirkliches zu Stande brachte, sonst hätte sie bestimmt schon etwas von sich gegeben.

"Aber ich bin natürlich sehr daran interessiert diese Machtheilung zu erlernen. Daher bin ich für jegliche Tipps und Hinweise dankbar."

In der Tat war Talery wirklich daran interessiert. Allerdings wollte sie natürlich auch gut dastehen vor den beiden erfahreneren Jedi. Zumindest im Vergleich mit der schweigsamen Silikatschwamm war dies nicht so schwierig, sagte sich die Caamasi.

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainngsraum“ - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery
 
Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Talery schien immer noch nicht recht glauben zu können, dass sie sich für eine Padawan ihres Ausbildungsstands recht gut geschlagen hatte. Brianna vermutete als ihre Meisterin, dass es mit ihren anfänglichen, extrem schnellen Erfolgen zusammenhing. Vermutlich war es ihr nicht gelungen, ihr zu vermitteln, dass es so nicht ewig weiter gehen würde, dass man die Macht nicht so mal eben beherrschen lernte. Anderenfalls wäre sie sich mit ihrer samt Unterbrechungen acht lange Jahre währenden Ausbildung reichlich dumm vorgekommen!

Zumindest in ihrer Aufgabe als Meisterin musste das nicht sein. El'mireth gab ihr recht und versuchte, der Padawan den Sinn der Übung noch besser zu erklären und endete schließlich damit, es doch noch einmal zu probieren. Dabei bestätigte die Großmeisterin ein weiteres Mal den Eindruck einer freundlichen und gütigen Lehrerin. Vielleicht – nur vielleicht – war sie für die Caamasi sogar etwas zu sanft. Brianna hatte den Eindruck, dass man Talery manchmal durchaus ein wenig fester anfassen musste, um sie in die richtige Richtung zu lenken. Dieser Moment war keiner, der danach verlangte, doch ob sie es konnte, wenn es so wäre? Die Silberhaarige tat sich schwer damit, sich die Menschin vorzustellen, wie sie eine Strafpredigt hielt.

Die junge Jedi-Ritterin nahm ebenfalls am zweiten Versuch teil, und da es ihr nicht schwer fiel, den Zustand, in dem sie ihre Blutzirkulation spürte, zu erreichen, öffnete sie die Augen und beobachtete das Vogelwesen, wie es sich schlug. Als Meisterin war das ja ihre Pflicht, obwohl es sie danach drängte, El'mireths Methode an sich selbst auszuprobieren und ihre Leistungsfähigkeit zu testen. Auch so würde sie bald genug dazu kommen.

Von außen betrachtet schien Talerys Übung ewig zu dauern, so dass Brianna ungeduldig hin und her rutschte und schließlich nur so versuchsweise auch einmal den Blutkreislauf ihrer Schülerin sondierte. Wenn sie als Padawan auch so gewesen war (und die Echani vermutete stark, eher noch schlimmer), mussten ihre Meister mit ihr wirklich eine Menge mitgemacht haben!

Als die Gefiederte schließlich eine negative Statusmeldung abgab, musste Brianna sich bemühen, nicht enttäuscht zu wirken. Es wäre das völlig falsche Signal gewesen. Sie hatten die Übung nur wegen ihr, Brianna abgehalten und von Talery, mit ihrem Erfahrungsstand, mehr zu erwarten als ihr gelungen war, wäre absolut vermessen gewesen. Selbst Aketos, die eigentlich schon viel weiter war, schien ihre Probleme mit der Übung zu haben.

„Das macht nichts,“

Meinte die Echani-Jedi schließlich und schaffte es zu lächeln, indem sie an sich selbst in der Situation dachte, und wie erfolgreich die Caamasi im Vergleich schon war.

„Ich nehme an, dass du einfach noch mehr Übung brauchst. Deine Jedi-Karriere hat gerade einmal begonnen, und dein erster Kontakt zur Macht, bei uns im Zimmer auf Lianna, ist auch eben erst passiert. Wahrscheinlich brauchen deine Macht-Sinne einfach noch mehr Übung. Am Anfang meiner Ausbildung bei Kestrel – und ehrlich gesagt, hatte ich zu dem Zeitpunkt schon viel, viel länger trainiert als du, konnte ich nur jeweils einen kleinen Bereich auf einmal mit diesem zusätzlichen Sinn wahrnehmen. Es kam mir vor, wie in der Nacht im Nebel etwas mit einem Leuchtstab und seinem begrenzten Lichtkegel suchen zu müssen und den Leuchtstab dabei nur schwer bewegen zu können. Der Rest blieb in einer Art blauen Nebel verborgen, deshalb ist es das, womit ich die Macht assoziieren – blauer Nebel. Im Laufe der Zeit wurde es besser und ich kann mir vorstellen, dass es bei dir ähnlich ist.“

Brianna war ein wenig erstaunt über sich selbst, dass sie (nach ihren Maßstäben) so frei heraus über ihre Vergangenheit sprach, etwas, worüber sie andere normalerweise gerne im Dunkeln ließ. Natürlich lagen dort viel geheimere Dinge verborgen, als die Tatsache, dass sie eine sehr langsame Lernerin gewesen war, doch auch das war kein Thema, über welches sie zwanglos plaudern konnte. Aber El'mireth machte einen vertrauenswürdigen Eindruck und Aketos und Talery waren sowas wie Freundinnen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie ihnen noch ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen, doch das tat sie, selbstredend.

„Du kannst deine Aufgabe bei dieser Übung grob in zwei Teile untergliedern: zunächst musst du die Situation erspüren und anschließend versuchen, sie zu kontrollieren bzw. sie zu verändern. Wir beschränken uns bei dir jetzt nur auf diesen ersten Teil, welcher genau identisch ist zu dem ersten Teil, wenn du dich selbst durch die Macht heilen wolltest – gegebenenfalls freilich auf einen anderen Körperteil bezogen. Ich sagte dir, dass die Heilung eine sehr fortgeschrittene Machttechnik ist und auch, dass du nicht damit rechnen kannst, dass es immer so schnell geht wie ganz am Anfang auf Lianna. Dafür ist es schon gut, dass du überhaupt etwas spüren kannst. Bedenke, dass wenn du diesen ersten Teil perfekt beherrschst, du bereits die Tür aufstößt nicht nur zur Steigerung der Körperkraft, sondern auch zur Machtheilung und das ist einiges. Ich denke auch, dass, da du dich schon so gut schlägst, deinen Körper in der Macht zu spüren, du auch das Talent besitzen müsstest, zumindest die grundlegende Heilung zu erlernen. Denkst du immer noch, dass deine Leistung nicht gut war?“

Jetzt war das Gespräch nicht nur angenehm weit weg von ihrer eigenen Vorgeschichte, sondern auch an einem Punkt, an dem sie sich endlich selbst versuchen durfte. Die Echani-Athletin konzentrierte sich noch einmal, entknotete ihre Beine und stand auf. Noch eine Pause, volle Konzentration auf das in ihre Muskeln fließende Blut. Sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich
Sauerstoff wahrnahm, fühlte aber, dass das Blut sie stärkte und dass sie genau wusste, wie es sein würde, wenn etwas diesen Fluss störte. Zur Probe machte sie zunächst einige leichte Fußtritte und anschließend so schnell sie konnte. Brianna fand, dass sie sich dabei gut, stark fühlte, doch ihr fehlte der direkte Vergleich und da sie halb erwartet hatte, eine drastische Veränderung wahrzunehmen, war sie schon fast ein wenig enttäuscht. Dann jedoch war sie klug genug, die an Talery gerichteten Worte auch auf sich selbst zu beziehen.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, eine Veränderung zu spüren,“

Erklärte sie El'mireth, als sie wieder zur Ruhe gekommen war.

„Man konzentriert sich auf den Blutkreislauf und darauf, wie der Sauerstoff und die Nährstoffe in die Muskeln gelangen, das ist es, was ihr tut? Wahrscheinlich muss ich das noch einige Male üben, bis sich ein wirklich starker Effekt einstellt? Was dich angeht, Talery,“

Sie wandte sich an ihre Schülerin.

„Hat es bei dir noch mehr Zeit, aber es könnte helfen, diese Übung mit der Meditation zu verbinden, die wir auf Lianna zusammen gemacht haben, wo du deine Körperteile, deine Körperfunktionen und den Fluss der Macht fühlen solltest. Du kannst es aber gerne auch alleine versuchen, allein das Spüren zunächst einmal. Vielleicht hilft dir die Vorstellung, wie es ist, wenn man einen schwachen Kreislauf hat, dass einer schwarz vor Augen wird. Damit habe ich ja zum Glück nichts am Hut, aber dagegen anzukämpfen, oder den gegenteiligen Effekt zu erzielen wäre genau, was wir machen. Oder, zumindest war das das, was ich gerade versucht habe.“

Dabei sah die frischgebackene Ritterin nun wieder die höherrangige Jedi an.

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Je länger sich Eisblume darüber ausließ, dass sich Talery doch gar nicht so schlecht geschlagen hatte, desto breiter wurde das Grinsen in ihrem mit purpurnen Daunen übersähten Grinsen immer breiter und das Leuchten ihrer orangenen Augen immer heller. Allerdings hatte die Caamasi intuitiv eigentlich geglaubt, dass die Echani enttäuscht davon gewesen war, dass sich bei ihrer Padawan im zweiten Versuch keine Verbesserung ihrer Wahrnehmung gelungen war. Dennoch klangen ihre tatsächlichen Worten ganz anders, fand Talery. Daher entschied sie sich lieber den Worten ihrer Meisterin zu glauben und deren Lob entsprechend zu genießen. Silikatschwamm warf die Caamasi dabei auch einen triumphierenden Blick zu. Talery hatte ihren kleinen, unausgesprochenen Wettstreit eindeutig für sich entschieden. Dies fühlte sich angesichts ihrer ursprünglichen Befürchtung versagt zu haben sogar noch befriedigender an.

Der Vergleich von Eisblume damit, wie es dieser in ihrer eigenen Ausbildung ergangen war, war sehr aufschlussreich für die vogelartige Padawan. Brianna hatte also längere Zeit ebenfalls erhebliche Probleme mit der Macht gehabt. Verglichen damit kam Talery wohl eh zügig voran was ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Nutzung der Macht betraf. Diese Erkenntnis sorgte dafür, dass sich ein wohlig warmes Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete. Die Caamasi schlug sich tatsächlich richtig gut für eine Padawan mit ihrem Kenntnisstand resümierte sie.


"Vielen Dank, Meisterin!"

Die Dankbarkeit und Erleichterung der jungen Caamasi war dabei nicht zu überhören.

"Aber wenn ich meinen Eindruck von der Macht beschreiben müsste, dann wäre es für mich eher eine beeindruckende Synphonie aus hunderten, wenn nicht tausenden Gerüchen. Genauer fühlte ich mich nicht in der Lage es zu beschreiben. Ich habe gerade begonnen zu lernen einzelne Aromen davon wahrzunehmen und zu identifizieren. Ich weiß auch, dass vor mir noch so viel liegt, was ich noch lernen muss. Aber es ermutigt mich, dass ich wie du sagst schon einen guten Schritt in die Richtung getan habe, um diese Machtheilung zu lernen, was ich für sehr erstrebenswert halte.",

teilte sie Eisblume und irgendwo natürlich auch Zimtgras freudig mit.

"Ich verspreche auch so oft wie möglich diese Übung zu wiederholen, denn diese Art des Trainings sagt mir sehr zu. Allerdings würde ich mich wenn dies ebenfalls in Ordnung auf meinen Magen konzentrieren, von dem ich weiß, dass dieser angeschlagen ist. Hier traue ich mir zu es halbwegs zu beurteilen wie akurat meine Wahrnehmungen diesbezüglich sind. Schließlich merke ich ja genau wie angegriffen mein Magen ist, wenn ich mal wieder Magenschmerzen habe."

Damit versuchte Talery aus ihrer Not in der Beziehung eine Tugend zu machen. Dabei hoffte die perlmuttfarben schimmernde Padawan natürlich auch, dass sie vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft in der Lage wäre sich Abhilfe zu verschaffen, wenn sie mal wieder ein Gericht der Jedikantine nicht vertrug, was ja oft vorkam. Es war jedenfalls eine sehr gute Motivation für sie, wenn auch nicht unbedingt aus den altruistischsten Gründen. Die Steigerung der Körperkraft klang zwar ebenfalls verlockend, aber noch sah Talery wenig Sinn darin. Sie war ja schließlich keine Gewichtheberin oder Schockballspielerin. Daher waren Briannas Fragen an die Großmeisterin diesbezüglich für sie gefühlt eher uninteressant. Aber an ihrem Spürsinn mit der Macht wollte sie wie sie versprochen hatte aber weiter arbeiten. Vielleicht gelang ihr ja bald eine Verfeinerung ihrer Wahrnehmung.

"Das werde ich machen.",

versprach Talery erneut mit ihrer hellen Stimme.

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainngsraum“ - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery
 
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Wer schrieb die Geschichten? Wer bestimmte was als wahr angesehen wurde und wie Träume auszusehen hatten? Musste man in ihnen atmen? Welcher Logik oder Unlogik folgten sie? Waren sie immer nur Fragmente des Unterbewusstseins, die als chaotisches Ganzes den Verstand der betreffenden Person in der Waage hielten? Wer auch immer die Antworten darauf wusste, konnte wohl trotzdem nicht erklären, wie der Übergang in das andere Reich aussah. Es war in diesem Moment ein purpur-weiß gesprenkelter Nebel der sich lichtete und nur eine diesige Park- oder Waldlandschaft zurückließ. Beklemmende Kälte umfing die dunkelhaarige Machtnutzerin, die sich vage noch an unerträgliche Hitze und Elend erinnerte. Schlichte Überbleibsel verdrehter Erinnerungen ... oder gar Einbildungen? Unwichtig. Das hier und jetzt bestimmte ihr ganzes Sein. Und dieses teilte ihr nun mit dass sie nicht allein hier war. Offensichtlich handelte es sich doch um einen Park, denn sie wurde einer Bank gewahr auf der eine Person platz genommen hatte. Farblich gar nicht mal so verschieden von der Sitzunterlage unter ihr saß eine rothaarige Sith dort und betrachtete das üppige Grün um sie herum. Erst als Karyn mit ungläubigem Gesichtsausdruck fast direkt vor ihr stand, wechselte sich der Fokus ihre Blicks.

"Alaine?!"
"Hallo Az. Dich gibt es also noch?"
"Natürlich. Ich ... ich habe Dir doch eine Nachricht geschrieben und ... ich freue mich so Dich zu sehen."
Die Schwarzhaarige beugte sich vor doch die Andere wich ihr aus.
"Was soll das denn werden? Wage es ja nicht mich anzufassen, verräterische Dr*eckschl****"
Karyn wich etwas entsetzt zurück und versuchte erstmal die Überraschung in den Griff zu bekommen. Mit so einer heftigen Reaktion hätte sie nicht gerechnet. "Was?"

Offenbar hatte sie gerade erst die Spitze des Eisbergs gesehen, denn mit ihrer Frage hatte sie offenbar erst Recht die Kappe zum Schmelzen gebracht.

"Du wagst es auch noch nach dem 'was' zu fragen?" Purer Hass und pure Verachtung war in den Augen ihrer Freundin zu sehen.

"Du unnützes Stück niemand. Du Luft- und Platzverschwendung. Kommst hier her und erdreistest Dich auf unschuldig zu tun. Schon alleine dafür sollte ich Dir den Kopf abschlagen und auf deine Leiche spucken." Der Schock ging immer tiefer. Was war hier bloß los? Sie verstand gar nichts mehr. "Was?"

Damit hatte sie den Kessel entgültig zum Überlaufen gebracht. "Bist Du völlig verblödet? Du ..."

Alaine ließ eine Kanonade aus Beleidigungen und Beschimpfungen auf sie niedergehen, die jedem Gossenkind seine Grenzen aufgezeigt hätte. Was konnte sie auch groß dagegen tun als mit weit aufgerissenen Augen alles auf sich niedergehen zu lassen? Mit geöffneten Armen, eher als Zeichen der Ratlosigkeit konnt sie ihr Unverständnis ausdrücken. Die Augen der anderen Frau hatten sich zu glimmenden Schlitzen verengt. Sie sprühten die innere Macht geradezu heraus. Erst jetzt wurde Karyn der ungeheuren und verschlingenden Aura gewahr, die von ihrer Freundin ausging. Dies war eine neue Wahrnehmung. Damals hatten Präsenzen für sie kaum einen Interpretationscharakter besessen. Lediglich die Stärke war für sie interessant gewesen. Doch nun merkte sie die Dunkelheit, die Finsternis und sie überlagerte jeden Aspekt der vor ihr befindlichen Persönlichkeit. War es ein Phänomen, welches man auch bei ihr hatte wahrnehmen können?

"Nennst Du das Freundschaft? An Dir gibt es nichts was es wert wäre gerettet zu werden. Deine Täuschungen und Lügen sind erbärmlich, und Du wirst dafür bezahlen."
"Alaine, für mich bist Du immer noch die gleiche Freundin, die ich auf Bastion kennen gelernt habe. Ich habe Dich nicht verr..."

Eine dumpfe, grollende Stimme ließ sie nicht aussprechen und ließ keine Ausreden zu.
"Deine Wahl fiel auf jemand anderen. Einfach so hast Du mich für sie eingetauscht." Ein Schnippen sollte die Leichtigkeit der Entscheidung verdeutlichen, doch damit lag Traum-Alaine falsch.

"Das habe ich nicht!" Ein hässliches, selbstgefälliges Lächeln verunstaltete daraufhin die Züge der Rothaarigen.
"Ach nein?! Und wen haben wir dort?" Hä? Worauf zum Geier bezog sie sich denn diesmal? Diese Frage wurde wenige Herzschläge später bereits beantwortet. Eine graziöse Blondine in Robe näherte sich der Bank, sich eher verwundert umschauend, bevor sie sich schließlich auf die beiden anderen Frauen konzentrierte.

"Azgeth?"
Für einen Moment war die Verwunderung spürbar die in Chesara vorherrschen musste. Sicherlich fragte sie sich wie sie hierher gekommen war, und vor allem auch wo sie eigentlich war. Doch Azgeth konnte diese Frage nicht beantworten, denn sie wusste es selbst nicht. Doch dieser Sachverhalt schien auch nicht so wichtig zu sein, denn die Jedi war bereits einen Gedankenschritt weiter.

"Wie geht es euch?"
Verachtend schaute Alaine auf die Feindin "hinab".

"Sind das jetzt deine neuen Freunde? Die Jedi mit ihren Lügen und ihrer Gehirnwäsche? Du bist einfach nur erbärmlich und armselig!" Karyn war selbst viel zu verwirrt um auf all dies sinnvoll eingehen zu können. Wieder einmal machte nichts wirklich Sinn. Das wurde langsam zur Gewohnheit.

"Was? Nein, sie ist nur ..."
"Ja? Was ist sie?"
, wurde sie erneut unterbrochen. Alaine ließ sie nicht einmal ausreden. Tolle Freundin.
"Sie hat mir geholfen als ich dabei war vor die Kath-Hunde zu gehen! Kapierst Du das nicht Du blöde, hysterische Kuh?!" , schrie nun die Dunkelhaarige, die einfach genug von den Vorwürfen ihrer Sith-Freundin hatte. Oh oh. Das hätte sie lieber nicht sagen sollen.
"Hysterische Kuh?" , eine seltsame, nicht sehr beruhigende Stille stellte sich für einen Moment ein. Die Augen ihrer Freundin veränderten sich. Die Pupillen verzogen sich und werden zu langen vertikalen Schlitzen. Es schienen kleine Flammen in ihnen zu tanzen. Keine Ahnung wie Karyn dies auf auf meterweite Entfernung erkennen konnte, aber es war so.

"Eure Freundin brauchte Hilfe. Niemand steht eurer Freundschaft im Wege, ich am wenigsten." , versicherte Chesara nun, doch die Rothaarige hörte nicht zu.

"Schn*ze Jedi-M*ck" , keifte die Sith und fixierte nun mit all ihrem Hass ihre einstige Freundin.

"Du bist verloren. Für mich hast Du keine Bedeutung mehr. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, wirst Du sterben! Dies ist ein Versprechen!" Karyn war hilflos. Es war egal was sie tat und sagte, sie bekam keine Chance das Missverhältnis wieder zu kitten. Sie war verzweifelt und auch irgendwie enttäuscht und wütend. Warum zeigte Alaine einfach keine Einsicht? War dies die Fassade, das Auftreten mit dem jeder der mit Sith zu tun hatte, zurecht kommen musste? Da fragte man sich ja ernsthaft warum man sich mit diesen Ordensmitgliedern abgeben sollte. Alaine war nicht zugänglich, und sie war noch eine der umgänglichen Sith.

"Ich kann Dir nur sagen was ich bereits sagte. Meine Gefühle für Dich haben sich nicht geändert. Wenn Du mich jedoch hasst, dann kann ich es nicht ändern. Es ist dein gutes Recht. Wenn Du mich töten willst, dann versuche es. Ich werde es nicht tun."

"Eine andere, als diese verweichlichte Antwort habe ich nicht erwartet mein Kind."
, entgegnete sie verächtlich. Hä? Kind? What the ...?

Das Lächeln der Sith fing an sich langsam zu verziehen. Die Mundwinkel wanderten unnatürlich weit nach oben, während der Rest des Gesichts sich in flüssiges Gummi zu verwandeln schien und nach unten floss. Entsetzt riss Karyn die Augen auf und beobachtete die abartige Verwandlung. War sie plötzlich in einem Horror-Vid gefangen? Rot glühende Vulkane wurden unter der seltsamen Maske sichtbar, doch die Verwandlung war noch nicht abgeschlossen. Eine allzu bekannte Fratze blickte ihr alsbald entgegen. Er war es! Der Höchste, der Mächtigste. Karyn starrte mit aufgerissenen Augen ihrem einstigen Mentor entgegen.


"Das ist nicht möglich!" Das allzu bekannte Lächeln trug er auch jetzt zur Schau. Ein Lächeln in dem keine Menschlichkeit, bzw. Noghrichkeit :-)D) steckte, keine Gnade oder Milde.

"Wie klein und beschränkt du geworden bist. Die Enttäuschung die Du darstellst ist nicht mehr beschreibbar. Ich werde Dich finden, und Du wirst all die Konsequenzen spüren .... 'Karyn'."
Allegious lachte sein morbides Lachen, das eher Angst machte als Frohsinn zu verbreiten.

"Du rennst quer durch die Galaxis und änderst Aussehen und Namen. Glaubst Du wirklich das wird Dich vor mir beschützen? Einfaches dummes Mädchen. Du weißt noch immer nichts von den wahren Möglichkeiten der Macht, und wirst es auch niemals tun. Und nun ... lerne." Lachend entlud er einen wahren Machtblitzsturm auf sie. Kreischend und um ihren Verstand ringend, wälzte sie sich auf dem Boden bis ...


Stöhnend und ätzend erwachte die Machtnutzerin und merkte, dass sie sich tatsächlich im Schlaf gewälzt hatte. Die Visionen oder Träume waren so intensiv dass sie noch eine kleine Ewigkeit brauchte um die Gefühle abzuschütteln die in der anderen Welt vorgeherrscht hatten. Sie war leicht benommen, was aber auch einfach an der Krankheit liegen konnte. Sie fühlte sich sogar noch schwächer als beim letzten Mal, an das sie sich aber nur noch vage erinnern konnte. Aber dafür hatte die innere Hitze nachgelassen. Ihr Kopf schien nicht mehr zu glühen. Und was auch eigentlich ganz positiv auffiel: Sie war wohl noch nicht tot. Punkt für sie. Sie griff nach ihrer Trinkflasche, denn ihr Mund war wieder einmal ausgetrocknet. Doch sie war leer und sie hatte auch die andere Flasche nicht gefüllt. So musste sie wohl oder übel das Zelt öffnen und Wasser besorgen. Verdammt, wenn sie doch bloß nicht so schwach wäre! Doch das Bedürfnis zu trinken war am Ende viel stärker als die Erschöpfung. Karyn hatte es schon oft erlebt. Die pure Biologie, die Entwicklung und Evolution des menschlichen Wesens legten Erstaunliches zutage, wenn es um die Fähigkeit zu überleben ging.

Ob es nun um die manchmal schon unglaublich wirkende Leistungssteigerung im Angesicht des Todes ging, oder die Fähigkeit dem Tod angstlos gegenüber treten zu können, wenn es jemanden gab den man beschützen wollte. All die Eltern die sich hatten entscheiden müssen, ihr Kind oder sie, konnten sicherlich davon sprechen, wenn man denn mit ihren Geistern kommunizieren könnte. Daher hatte sie nun auch die Kraft sich aufzuraffen und draußen nach Wasser zu suchen. Erst nach einer gewissen Zeit bekam sie mit, dass der Regen tatsächlich aufgehört hatte, doch das Wasser stand noch immer hoch, daher war es ein Leichtes einfach etwas davon abzuschöpfen. Möglicherweise war es nicht mehr ganz so sauber wie direktes Regenwasser, aber in der momentanen Lage hatte sie nicht gerade die Möglichkeit wählerisch zu sein. Einige Zeit später lag sie leicht aufgerichtet wieder in ihrem Zelt und versuchte sich wieder ein wenig zu sammeln. Sie hatte ihre vorletzte Pille mit antibiotischen Wirkstoffen geschluckt und versuchte die intensiven Traumerlebnisse ein wenig zu verarbeiten. Sie kam zu dem Entschluss das sie wohl nicht mehr ewig allein bleiben konnte. Vermutlich wurde sie langsam wahnsinnig. Wobei es natürlich schwierig war dies mit Sicherheit zu sagen, denn sie durchlebte nunmal eine schwere Krankheit. Nicht umsonst nannte man es Fieberwahn.

Aber so wie es aussah, würde sie tatsächlich überleben. War es das alles wert? Was erwartete sie sich tatsächlich noch von dieser Reise? Von diesem eigentlich nur zu nennenden Unsinn? Sie wusste es nicht genau, ihr war nur klar, dass es so sein musste. Es gab Elemente in jeder Person die einfach auf etwas vertrauten. Entweder war es der Glaube an einen Selbst, oder daran dass das was man tat das Richtige war. Letztendlich konnte man alles in Frage stellen. Sie wusste was sie wusste, und daran konnte sie nur glauben. Hatten sie denn alle eine andere Wahl? Wer nicht glaubte, war irgendwann auch nicht lebendig. Denn er hatte keine Antrieb für irgendetwas, denn nichts war die eine, unumstößliche Wahrheit. Jeder glaubte seine eigene Wahrheit. Und bei dem Gedanken wurde ihr eines klar. Niemandem konnte vorgeworfen werden was er war. Denn sie alle hatten Eigenschaften von der Schöpfung mitgegeben bekommen, sei es angefangen bei der Körperform oder abgeschlossen beim Zusammenspiel der Gedanken und Gefühle. In dieser Vielfalt eines als falsch und das andere als richtig herausstellen zu wollen, war schlicht ... nicht möglich.

Dann konnte doch am Ende aber nur eine Frage stehen: was versuchten Imperium oder die Republik zu erreichen?


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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Talery wirkte zufrieden – gut so. Schließlich konnte sie auch zufrieden sein, denn sie schlug sich sehr gut, worüber Brianna ebenfalls froh war. Wäre sie solchen Widrigkeiten ausgesetzt wie die Echani während ihrer Ausbildung, würde sie wohl schnell das Handtuch werfen. Vor Anstrengung scheute sie ja schnell zurück, zudem hatte sie die Tendenz, bei Problemen im Zweifelsfall lieber dreimal zu fragen. Einen großen Vorwurf konnte die der Caamasi wohl nicht machen, soweit sie es überblickte, waren viele Padawane so. Die wenigsten hätten all die Herausforderungen gemeistert, vor denen sie im Laufe ihrer Schülerinnenkarriere gestanden hatte. Diese Tatsache und dass sich das Erlernen der Machtkräfte schwieriger gestaltet hatte als bei den meisten anderen, machte die Silberhaarige zu einer besseren Jedi, nicht zu einer schlechteren. Zumindest reimte sie sich das jetzt selbst so zusammen.

Ihre Padawan hütete sich, zumindest laut, irgendwelche Vergleiche zwischen ihrer eigenen Leistung und ihrer Meisterin anzustellen, bedankte sich aber für das Lob. Dass das Vogelwesen die Macht völlig anders wahrnahm, überraschte Brianna dabei nicht sonderlich, bei der Rolle die ihre feine Nase sonst spielte. Die Vorteile eines solchen Geruchsorgans erschlossen sich der jungen Ritterin allerdings nicht so ganz – im Wesentlichen schien dieses die Caamasi davon abzuhalten, das Essen in der Jedi-Kantine genießen zu können, wobei ihr selbst dies bei der als Krankenhauskost empfundenen Verpflegung auf der Thranta auch schwer fiel. Vor allem aber befürchtete die Silberhaarige, ihrem Schützling unter Umständen nicht weiterhelfen zu können, falls die Unterschiede in der Wahrnehmung griffige Erklärungen schwer zu finden machten.

„Im Laufe der Zeit wirst du, wenn du fleißig bist, bestimmt alle diese Gerüche kennenlernen und feststellen, dass noch mehr von ihnen gibt, als du jetzt ahnst,“

Entgegnete die 24jährige, in der Hoffnung, sich richtig auszudrücken, um für Talery motivierend zu klingen, nicht abschreckend.

„Es gibt viel zu lernen, mächtige, faszinierende Dinge ebenso wie schlichte, aber praktische, wenn du nur immer fließig übst. Du wirst das Universum besser verstehen, ebenso wie deinen eigenen Körper. Selbst bevor du tatsächlich dich oder andere heilen kannst, wirst du zum Beispiel in der Lage sein, genauer zu erkennen, was deinem Magen zusetzt, und dir auch selbst zu helfen. Obendrein dürfte das, was ich dir vom Wissen meines Volkes vermitteln kann, einige angenehme Überraschungen beinhalten.“

Nicht dass Brianna das Universum besser verstand, seit sie die Wege der Macht lernte, doch sie hielt es für absolut möglich, außerdem klang es gut. Ob das Schnabelwesen ahnte oder befürchtete, dass zum besseren Verstehen des eigenen Körpers auch Sport gehörte, worunter man obendrein den Großteil dessen, was die Echani ihr als das Wissen ihres Volkes beibringen wollte, blieb abzuwarten. Dabei feilte die Ausnahmeathletin bereits an ihrer Taktik, der Caamasi-Padawan die nötige Dosis Sport unterzujubeln, um eine vernünftige Lichtschwertkampf-Ausbildung in ihren Augen überhaupt erst zu ermöglichen. Meditation, Atem- und Jediübungen, die den Weg zur Heilung ebenso vorbereiten sollten wie die Verbesserung ihrer körperlichen Fähigkeiten durch die Macht, verbunden mit einfachen, statischen Übungen, bei denen erst hinterher, wenn überhaupt, merkte, wie sehr man sich verausgabt hatte. Die waren zwar auch anstrengend (für die meisten jedenfalls; Brianna versuchte immerzu, sie noch schwerer zu gestalten), hatten allerdings sonst nicht viel von dem schweißtreibenden „Herumgehüpfe“, welches Talery befürchtete, und mit etwas Glück waren sie schon halb fertig mit der ersten Einheit, bis diese merkte, was sie eigentlich machten. Wenn sie soweit kamen, erwartete die silberhaarige Jedi, war anschließend nur noch wenig Überzeugungsarbeit zu leisten. Sport konnte sich so gut anfühlen, und auch ihre Padawan würde es noch merken.

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Fasziniert hörte Eowyn zu, wie Talery ihre Machteindrücke beschrieb. Irgendwie war es logisch... schließlich visualisierte sie sich ebenfalls bei neuen Übungen, was sie zu tun gedachte. Dass die Caamasi das auf ihre Art tat war also nicht verwunderlich - wo bei den Menschen die Augen der Sinn war, auf den sie sich am Meisten verließen, war es bei den Caamasi eben der Geruchssinn. Keine große Überraschung also... Aber der Gedanke allein faszinierte wirklich. Sie würde das einmal weiter verfolgen müssen.

Jetzt war es aber wirklich Zeit, etwas aktiver zu werden. Brianna war sicherlich schon ungeduldig, das Ganze jetzt praktisch auszuprobieren.
Auf Lianna würde sie jetzt vermutlich eine normale Sporteinheit angehen... Laufen, vielleicht schwimmen. Oder auch beides. Je nach Schüler vielleicht auch eine Art Parcours, um der Sache mehr Abwechslung zu verleihen. Vor allem Talery würde so etwas sicher mehr Spaß machen als eine stumpfe, sportliche Ausdauerübung. Hier allerdings würde sich das etwas schwerer gestalten, und sie befürchtete, dass die Caamasi nicht sonderlich viel Freude haben würde. Jedoch musste sie ohnehin lernen, dass Training nicht immer Spaß machte. Manche Dinge mussten einfach sein... Eowyn erinnerte sieh noch gut, wie gelangweilt sie selbst anfangs immer von den Meditationsübungen gewesen war. Da musste man durch, das Leben war kein Zuckerschlecken.

Improvisation war also angesagt. Der Raum hier war fast leer, aber nicht vollkommen. In einer Ecke standen ein paar Kisten - große, mittlere, kleine. Damit konnte man etwas anfangen. Stumpf und stupide - aber das hatte auch Vorteile. So konnten Brianna und vielleicht auch Talery und Aketos sich ganz auf die Technik konzentrieren.


In Ordnung - genug Theorie erst einmal. Legen wir praktisch los. Tut mir Leid, dass wir hier nicht sonderlich abwechslungsreich vorgehen können, aber wir befinden und nun einmal an Bord eines Raumschiffes. Falls euch etwas einfällt, um das Ganze spannender zu gestalten, nur zu.

Eowyn stand auf, schappte sich eine der niedrigeren Kisten, brauchte sie zurück an ihren Platz und stellte sie ab. Holt euch auch eine Kiste, dann legen wir los. Während sie wartete, dass die drei anderen sich eine Kiste holten betrachtete sie Talerys Kleidung und fragte sich, wann die Caamasi zu der Einsicht gelangen würde, dass sportliche Kleidung für die Austattung einer Padawan lebenswichtig war. Zumindest dann, wenn man seine restliche Garderobe mochte. Es hatte schon einen Grund, weshalb die Jedi meistens so herumliefen wie sie es eben taten. Aber das war ihre Sache. Manchmal lernte man besser, wenn man etwas selber feststellte, als wenn es einem andauernd vorgehalten wurde. Und außerdem war sie nicht Talerys Meisterin.

Vermutlich wird euch diese Sache bekannt vorkommen, aber Innovation ist bei Sport schließlich auch nicht das A und O. Wir fangen erst einmal in einem ruhigen Tempo an, später können wir das dann noch steigern und auch Varianten einbringen. Abwechselnd begann sie, leicht hüpfend einen Fuß auf die Kiste zu setzen, während der andere wieder den Boden berührte. Zugegeben, das war nicht Stufe eins, aber sie waren auch nicht hier, um ohne Schweiß wieder in die Quartiere zu gehen.
Wenn ihr im Rhythmus seit und eure Füße für euch arbeiten - dann könnt ihr noch einmal versuchen, das zu wiederholen, was wir gerade eben in Ruhe ausprobiert haben.

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Für den Moment an sich ganz zufrieden mit sich lauschte Talery den salbungsvollen und ermutigenden Worten ihrer Meisterin. Dabei nahm es die Caamasi als selbstverständlich hin, dass sie sich bei weiterem Übungen stets und ohne größere Anstrengungen verbessern würde. Zumindest klang es so für die noch ziemlich neue Padawan. Außerdem wollte sie dies zugegeben genau so gehört haben. Und immer wieder mal zu trainieren, wenn sie Zeit und Gelegenheit hatte wie es bisher gewesen war, damit kam sie klar. Dass der Weg, um eine wahre Jedi zu werden allerdings viel härter war und viel mehr Mühen erforderte als sie bis jetzt erlebt hatte, diese Erkenntnis war zu dem vogelartigen Wesen bisher nicht vorgedrungen. Zu vorsichtig formulierte Eisblume dafür ihre Worte. Dennoch antwortete sie in einem für Talery vergleichsweise tiefen Brustton der Überzeugung was ihren Fleiß und Einsatz betraf, soweit sie das bisher verstanden hatte.

"Das werde ich, Meisterin. Auf die angenehmen Überraschungen bin ich aber natürlich auch schon sehr gespannt. Ich hoffe, dass ich von dir nicht zu lange auf die Folter gespannt werde.",

entgegnete sie der bleichen Echani mit ihrem zu einem Lächeln verzogenem, bläulich lackierten Schnabel. Als nächstes ergriff schließlich wieder Zimtgras das Wort. Die braunhaarige Menschenfrau läutete das von Talery gefürchtete Ende der Theorie ein und plante ganz offensichtlich mehr körperlichen Einsatz von ihr zu verlangen. Deswegen verschwand ihr gezeigtes Lächeln sehr schnell wieder. Ihre purpurnen Gesichtsdaunen stellten sich auf und signalisierten jedem, der Caamasimimik deuten konnte Talerys Unbehagen. Zwar sahen die im Raum verteilen Kisten nicht so schlimm aus. Immerhin waren doch recht niedrige dabei. Aber noch missfiel ihr der Gedanke sehr, dass sie sich auch körperlich ertüchtigen musste. Dem Beispiel der Großmeisterin folgend suchte sich Talery eine niedrige Kiste, genauer gesagt die niedrigste Kiste in dem ganzen Raum. Die lange Bohnenstange namens Aketos hingegen wählte eine viel Größere, die vermutlich einerseits ihren langen, dünnen Beinen entgegen kam und auch irgendwo dafür sprach, dass Silikatschwamm Sport nicht so sehr scheute wie die junge Caamasi. Sich neben ihre langhalsige Freundin aufstellend, beäugte Talery skeptisch die maximal vielleicht 40 cm hohe Kiste. Es klang zwar nicht so weltbewegend, was die Großmeisterin da als Übung beschrieb. Dennoch war ihr natürlich, dass sie selbst über keinerlei Kondition verfügte, von der sie wusste. Daher ging sie stark davon aus, dass ihr bereits nach 10 galaktischen Standardminuten die rötliche Zunge heraushängen würde vor lauter Müdigkeit und Anstrengung. Auch fürchtete sie um ihre schön schimmernde blaue Seidenhose. Mit einem testweisen Schritt zur Seite merkte sie zwar, dass sie an sich genügend Beinfreiheit haben musste. Aber dennoch, hoffentlich rieb sich der Stoff nicht irgendwo zu sehr ab! Zwar waren ihre perlmuttfarbenen Daunen sehr weich, aber dennoch... Talery würde sich gefühlt sehr blamieren, wenn sie durch dieses Rumgehüpfe einen Riss ihrer teuren Seidenhose zuziehen würde.

Hörbar seufzend begann sie einige Zeit nach Aketos damit, abwechselnd ihre fragil wirkenden Beine auf die Kiste zu bewegen. Ja, es war ihr unangenehm, denn Talery musste massiv gegen die ihr eigene Trägheit ankämpfen. Sie würde sich viel lieber mit jemandem unterhalten und über die Macht und die Welt philosophieren als hier zu trainieren. Auch wenn ihr Tempo noch etwas gemächlicher war als das von Zimtgras hoffte die Padawan zumindest, dass die Übungsleiterin damit fürs Erste zufrieden war.


"Passt es so, Großmeisterin?",

fragte sie zur Sicherheit dennoch nach. Die Caamasi wollte ja niemanden enttäuschen und besser so als wenn Zimtgras sie von sich aus rügte, weil Talery zu langsam war. Zumindest war die Händlerstochter dieser Ansicht. Damit merkte sie bereits, wie ihre Muskeln sich durch die untypische Belastung zunehmend bemerkbar machten. Sie schmerzten noch nicht, das wunderte Talery ohnehin. Dennoch glaubte sie nach einer gefühlten Ewigkeit - in Wirklichkeit lediglich ein paar Minuten, dass sie eigentlich in Kürze zusammenbrechen musste, so dass die Caamasi zunehmend langsamer wurde und damit mit Abstand diejenige war, die am langsamsten ihre Beine bewegte. Ihr Atem kam ebenfalls schon stoßweise. Ihr flehender Blick suchte Eisblume in der Hoffnung, dass diese Mitleid mit ihr hatte und sie von dieser Übung erlösen würde.

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Talery klang motiviert, weiter lernen zu wollen, doch von der Art, wie sie sich ausdrückte her hatte Brianna den Eindruck, falsch verstanden worden zu sein. Sie hatte versucht, ihrer Padawan so schonend wie möglich beizubringen, dass sie viel zu lernen und zu üben hatte, selbstredend verbunden mit dem Versprechen, wie sehr es sich lohnte. Die angenehmen Überraschungen, welche ihre sportlichen Übungen nach Meinung der Echani mit sich brachten, wären keine, wenn man versuchte, sie zu überstürzen. Diese Dinge brauchten Zeit, aber die Silberhaarige, die jeden Tag mindestens sechs Stunden aufwandte, um ihren Körper zu stählen, Jedi-Training nicht eingeschlossen, konnte sich gar nicht vorstellen, wie wenig Aufwand Talery erwartete.

„Ein wenig wirst du dich schon gedulden müssen, denn derartige Fortschritte erzielt man nicht über Nacht. Nicht zuletzt hängt es von deinem eigenen Fleiß ab, wie viel Stoff ich dir innerhalb einer gegebenen Zeitspanne vermitteln kann,“

Ruderte die junge Jedi-Ritterin vorsichtig zurück. In Bezug auf die Machttechniken kam erschwerend hinzu, dass sie nur in wenigen von ihnen sattelfest war. Mit einigen hatte sie Probleme, viele andere konnte sie gar nicht, darunter auch solche, die der Leitfaden für junge Meister aufführte. Zumindest in dieser Hinsicht war Brianna nicht so glücklich darüber, dass die Caamasi bisher so schnell lernte.

Doch das Problem konnte sie sich für später aufheben. Nun ging El'mireth – endlich – zum praktischen Teil über. Die silberhaarige Sportfanatikerin hatte schon geglaubt, ein solcher wäre überhaupt nicht geplant, infolgedessen hellte sich ihre bis dato recht nachdenkliche Miene sichtlich auf. Wenig überraschend war indes, dass es bei ihrer Padawan genau andersrum war. Für mangelnden Abwechslungsreichtum brauchte die Großmeisterin sich bei Brianna nicht zu entschuldigen, die die Hoffnung, den Praxisversuch noch in Gegenwart der Menschin starten zu können, schon weitgehend abgeschrieben gehabt hatte. So war sie Feuer und Flamme, ganz egal, was El'mireth als Übung vorschwebte.

So tat sie es der erfahrensten Jedi gleich und holte sich eine Kiste, die größte im Raum, um allerdings vor einem Problem zu stehen, als ihr aufging, welche Übung diese im Sinn hatte. Nachdem sie den Gedanken verworfen hatte, die Tatsache zu ignorieren, dass die Kiste als Treppenstufe zu groß für sie war, holte sie sich – ein wenig errötend – eine geringfügig kleinere und stellte diese vor sich.

„Wir könnten Zusatzgewichte benutzen,“

Schlug die Echani prompt vor, als die Großmeisterin Varianten erwähnte, die sie diese Art von Übung nur so kannte.

„Wie etwa eine zweite Kiste, da wir nichts anderes zur Hand haben. Oder wir führen jedes Mal eine Schlagkombination oder einen Fußtritt mit aus, obwohl… das ist vermutlich zu kompliziert für den Moment“

Brianna fürchtete sich nämlich ein wenig davor, sich nicht in Ruhe auf die neue Machttechnik konzentrieren zu können, sondern zuerst mit der kleinen Gymnastik beginnen zu müssen, und das vor Talery. Sie hatte Angst, die Verbindung zur Macht unter diesen Umständen nicht auf Anhieb wieder zustande zu bekommen und sich so vor ihrer Padawan zu blamieren. Richtig sicher fühlte sie sich im Machteinsatz nur, wenn sie ihn entsprechend in Ruhe vorbereiten konnte. Doch genau das verlangte El'mireth von ihr, also fügte sie sich notgedrungen und beobachtete die im Vergleich ältere Frau, um die Übung genau so nachmachen zu können.

„In Ordnung,“

Bestätigte sie und versuchte, sich ihre Bedenken möglichst nicht anmerken zu lassen. Wie die Großmeisterin stellte sie einen Fuß auf die Kiste, den anderen auf den Boden und wechselte diese hüpfend ab. Im Gegensatz zu der hörbar unglücklichen Talery fiel der Silberhaarigen die Übung leicht, sehr leicht. Dass sie allein durch ihre im Vergleich zu dem zerbrechlichen Vogelwesen gewaltigen Oberschenkel viel mehr Gewicht zu bewegen hatte, wirkte sich dabei nicht negativ aus. Tatsächlich wurde die Aufgabe schnell eintönig, doch bedeutete das, wie El'mireth gesagt hatte, dass ihre Füße sie quasi im Alleingang bewältigen. Zögerlich verlagerte sie ihre Aufmerksamkeit nach und nach auf ihr Inneres, und ihren pessimistischen Befürchtungen zum Trotz dauerte es nicht lange, bis sie die Macht wahrnahm.

Wie sich herausstellte, eignete sich das Gehüpfe gut für die Machtübung. Es brachte den Kreislauf auf Touren, auch wenn sich Briannas Puls allenfalls leicht erhöht hatte. Das mentale Bild, mit denen die Jedi ihnen die Übung vorgestellt hatte, ließ sich viel besser visualisieren als in der Trockenübung, es war plastischer. Die Ritterin konzentrierte sich auf den Fluss des Blutes, welches immerzu neuen Sauerstoff in ihre Muskeln transportierte, und stellte sich vor, diesen Vorgang zu intensivieren. Mehr Sauerstoff, viel mehr, als würde ihr Blut geradezu schäumen. Fast wie schwerelos wollte sie durch die Luft wirbeln. Es passierte nicht gleich, doch mit einem Mal veränderte sich ihr Körpergefühl ein weniger. Sie fühlte sich und ihre Beine tatsächlich etwas leichter, und obwohl die Übung zuvor bereits kaum anstrengend gewesen war, war der Unterschied spürbar. Sie fühlte sich energiegeladen wie an einem besonders guten Tag und hatte alsbald so viel Schwung, dass sie die Schrittfolge variierte: anstatt lediglich den Fuß auf die Kiste zu stellen, zog sie die Knie zunächst praktisch bis zur Schulter, um ihn anschließend darauf abzusetzen, ohne dabei das Tempo zu verringern. Wie gut ihr das trotz Konzentration auf die Macht gelang, erstaunte und freute sie selbst.

Darüber vergaß sie total, dass sie eigentlich Meisterin einer Padawan war; erst das immer lautere Schnaufen Talerys rief diese Tatsache zurück in ihr Gedächtnis. Sie öffnete die Augen und fand ihre Schülerin außer Atem und in Zeitlupe die Beine abwechseln. Ihre Seidenhose wirkte obendrein so fehl am Platz, wie man es sich nur vorstellen konnte. Man musste keine Jedi sein um zu erkennen, dass die Aufmerksamkeit der Caamasi alles andere als auf die Macht gerichtet war.

Talery! Das ist ja nicht mit anzusehen! Mach' eine Pause, leg dich kurz hin und leg' die Füße hoch, bevor du weiter machst! Ich hole dir in Zwischenzeit deine Trainingssachen. Oh, und konzentriere dich auf die Macht und versuche, deinen Körper wahrzunehmen, wie Großmeisterin El'mireth gesagt hat!“

Rief sie, die vorherige Vernachlässigung durch neue Fürsorge ausgleichend. Selbst kein bisschen außer Atem, huschte sie schnell zurück in ihre Kabine und holte die Trainingskleidung, die sie für ihre Padawan eingepackt hatte. Wieder zurück, drückte sie sie sogleich der Caamasi in die Hand. Die Pflicht erledigt, konnte sie ihrer Freude freien Lauf lassen und wandte sich sogleich wie ein Honigkuchenbantha strahlend an die Menschin.

„Großmeisterin, es funktioniert! Der Unterschied ist nicht riesig, aber er ist da! Vielen Dank!“

Brianna beruhigte sich wieder ein wenig – jetzt kamen die ganzen Dinge, die sie darüber hinaus noch wissen wollte. Fragend legte sie den Kopf schief.

„Als wie stark würdet ihr den Effekt bei Euch beschreiben? Glaubt Ihr, ich würde eine größere Veränderung spüren, wenn ich es mit einer herausfordernderen Übung versuchen würde?

Was Talery angeht, vielleicht sollten wir sie im nächsten Versuch ganz auf die Kiste verzichten, meint Ihr nicht auch?“

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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Zusatzgewichte sind eine gute Idee, Brianna. Anstrengender, aber nicht sonderlich ablenkend.

Sie ließ die drei ein wenig ausprobieren und beobachtete sie dabei. Brianna war völlig auf sich und die Übung konzentriert, Aketos schien ebenfalls halbwegs klar zu kommen. Die Kamino war in der letzten Zeit ungewöhnlich still... Sie hoffte, dass alles in Ordnung war bei ihr. Vielleicht sollte sie sie in einem ruhigen Moment einmal darauf ansprechen.
Und Talery... Nun ja, Talery würde körperlich noch einiges aufholen müssen. Aber immerhin musste man ihr zu Gute halten, dass sie sich bemühte und es ernsthaft versuchte. Es hatte sich doch schon einiges geändert von dem Tag an, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Der Jedi-Tempel war ja auch nicht an einem Tag gebaut worden, und mit Brianna hatte sie da ja eigentlich eine perfekte Meisterin gefunden. Die beiden würden sich prima ergänzen.

Dass Brianna den Anblick der Caamasi in ihrer Kleidung nicht mehr ertragen konnte verstand Eowyn bis zu einem gewissen Grad. Es sah schon leicht seltsam und nicht gerade bequem aus. Allerdings war sie auch der Meinung, dass Talery lernen musste, für sich selbst zu handeln. Wenn sie dachte, in dieser Kleidung trainieren zu können, bitte. Aber das war nicht ihre Sache, sie war nicht für die Caamasi verantwortlich. Brianna kannte sie außerdem besser, vielleicht wusste sie auch Dinge, die sie nicht wusste. Auch wenn nicht, sie musste ihren eigenen Weg finden.
Während die Echani unterwegs war beobachtete Eowyn Talery, deren Atem sich langsam, aber sicher beruhigte. Sie setzte sich auf ihre Kiste.


Das wird schon, Talery. Glaub mir, mit der Zeit wird es einfacher. Und wer weiß, vielleicht macht dir das womöglich wirklich noch eines Tages Spaß?
Aketos, du kannst auch eine kurze Pause einegen, wenn du möchtest!


Gleich darauf war Brianna schon zurück.

Schwierig zu sagen, wie stark der Effekt ist. Mit der Zeit gehen gewisse Abläufe in Fleisch und Blut über, man gewöhnt sich daran. Ich denke, er wird schon noch steigen, du musst da sicher noch einiges rumprobieren. Vielleicht kannst du die Technik ja auch noch irgendwie erweitern?

Sie warf einen kurzen Blick zu Talery hinüber. Ja, die Kiste ist vermutlich anfangs noch überflüssig. Fertig für eine zweite Runde?

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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainngsraum“ - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

Die ziemlich unsportliche Talery war mehr als dankbar als ihre Meisterin sie anwies eine Pause zu machen. Genau das hatte sie hören wollen! Dass Eisblume allerdings noch Zusatzgewichte für die Übung gewünscht hatte, um sie sehr wahrscheinlich noch schwieriger zu gestalten verdrängte die Caamasi wohlweislich. Für die vogelähnliche Padawan war das Training so schon eine riesige Herausforderung. Dass die Echani zudem eine viel größere Kiste als sie gewählt hatte, welche diese dann zu Talerys Genugtuung doch gegen eine etwas Kleinere hatte umtauschen müssen, war für sie dennoch nicht nachvollziehbar. Wie konnte einem so etwas Spaß machen? Entsprechend entsetzt sah sie Eisblume mit großen orangenen Augen an. Aber sie traute sich nicht zu widersprechen als die bleiche Brianna ihr Trainingsklamotten holen wollte.

"Ja, Meisterin."

Schicksalsergeben seufzte sie in Folge dessen, wobei sie hoffte, dass Eisblume sie nicht mehr gehört hatte. Mit hängenden, kraftlosen Armen stand Talery da, rang nach Atem und hoffte, dass sie nicht zu sehr verunstaltet wurde durch die Trainingssachen, wobei in Anbetracht der sonst üblichen Jeditracht ja nur irgendwas Schreckliches, Sackartiges kommen konnte. Ihr Atem wurde dabei aber schon etwas ruhiger. Zimtgras nutzte die Zeit, in der Eisblume weg war, um die Caamasi etwas zu trösten, auch wenn das Gesagte irgendwie nach recht abgedroschenen Phrasen klang.

"Meint Ihr? Für mich ist das jetzt Neuland, ich hab so etwas noch nie gemacht und ich glaube nicht, dass ich es schaffe mich auch gleichzeitig noch auf die Macht zu konzentrieren. Dafür sind wir Caamasi wahrscheinlich einfach nicht geschaffen."

Das Letzte war allerdings eine reine Vermutung und sie schloss dabei von sich auf alle anderen Caamasi. Zugegeben, diese Ansicht passte recht gut in ihr Weltbild, in dem die Caamasi die Guten waren, die Diplomaten, die Unterhändler, die Frieden schufen wo immer sie hinkamen. Kämpfen musste kaum einer von ihnen. Zimtgras bot Silikatschwamm auch eine Pause an. Jedoch hatte die lange Kamino die Übung rein körperlich viel leichter verkraftet als die Caamasi, was Talery zugegeben etwas wurmte. Sie atmete ja kaum schneller. Hier hatte eindeutig die andere Padawan besser abgeschnitten. Das erhöhte den gefühlten Druck auf die mit Daunen übersähte Padawan noch mehr.

"Ich werde mich bemühen.",

kam ihr aus den Schnabel. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie hatte versprochen eine Jedi werden zu wollen. So wenig ihr dies auch behagte, aber die junge Caamasi brachte nicht den Mut auf die Konsequenzen daraus zu ziehen, was hieße den Jedi-Orden wieder zu verlassen. Nein, das konnte sie weder Eisblume noch Zimtgras antun. Außerdem wusste Talery nur zu gut, dass ihre Eltern auch von ihr erwarteten, dass sie sich hier durchbiss. Allerdings vermutete die Padawan zu recht, dass man ihr stark ansah, wie wenig begeistert sie war. Die aufgestellten Nackendaunen waren kaum zu übersehen.

Als die zurück gekommene Eisblume ihr dann einen Stapel gräulicher und aus ihrer Sicht kratziger Klamotten in die Hand drückte, wurde ihre Miene noch länger. Es wurde also tatsächlich verlangt, dass sie so etwas Häßliches anzog. Aber da ihre Meisterin aus irgendwelchen Gründen übers ganze Gesicht strahlte nahm die Caamasi an, dass Eisblume gar nicht so wirklich bemerkt hatte wie unglücklich sie sich gerade fühlte.


"Ja...",

murmelte sie kaum hörbar. Die Trainingssachen so weit von sich haltend wie möglich verließ sie ohne ein weiteres Wort den Raum. Es dauerte zu ihrem Pech nicht lange bis sie eine Erfrischungszelle fand, in der sie sich umziehen konnte. Ziemlich steif schritt sie den Gang entlang und zurück zu den anderen Jedi. Das Raumschiff stank auch noch immer ziemlich und ihre Stimmung befand sich auf einem Tiefpunkt. Sie fragte sich wirklich, ob es noch schlimmer kommen konnte. Entsprechend missmutig schlich sie in den umfunktionierten Trainingsraum, wo sie gefühlt schon wieder erwartet wurde, denn Zimtgras und Eisblume sprachen gerade davon, ob Talery die Kiste vielleicht auch weglassen könnte. Die Caamasi war natürlich stark dafür und legte währenddessen ihre schöne, teure Kleidung sehr vorsichtig auf eine nicht benutzte Kiste.

"Wenn ich auch etwas dazu sagen dürfte, dann würde es mir zumindest ein bisschen leichter fallen ohne die Kiste. Ich kann ja einfach auf der Stelle laufen. Damit würde es mir vielleicht auch möglich sein mich auf die Macht zu konzentrieren."

Um trotz der nach Talerys Ansicht äußerst schlechten Umstände guten Willen zu beweisen fing die in einen nun furchtbar häßlichen grauen Sack gehüllte Caamasi wieder gemächlich an neben Silikatschwamm auf der Stelle zu laufen. Gehen fiel ihr ja nicht schwer, nur das Hüpfen zuvor war ihr zu kräftezehrend gewesen. In Folge dessen stellte die Padawan auch fest, dass sie so in der Tat in der Lage sein könnte sich auf die Macht zu konzentrieren. Probeweise schloss sie die Augen mit der Konsequenz, dass sie ihre Aufmerksamkeit leichter nach innen lenken konnte. Das Berühren der Macht war zuvor ja nach den bisherigen Übungen schon ein bisschen einfacher geworden. Die Bewegung dabei war allerdings ein Hindernis, welches es zu überwinden galt und es effektiv für Talery so schwer machte wie am Anfang, als sie das erste Mal die Macht gefühlt bzw. gerochen hatte.

Dennoch wussten ihre dünnen Beine irgendwo von allein, was sie tun mussten, so dass die Caamasi recht wenig Aufmerksamkeit dafür aufbringen musste. Entgegen allen Zweifeln, die ihr in den Sinn kamen gelang es ihr für einen Moment die Macht wahrzunehmen. Aber sie verlor die Verbindung recht schnell wieder. Also probierte sie ein zweites Mal und diesmal fühlte sie die Macht bereits zwei, drei Herzschläge länger, welches sie in dem Moment plötzlich sehr intensiv wahrnahm. Warum war ihr nicht klar. Etwas neugierig geworden bemühte sie sich weiter und nach diversen Versuchen konnte sie immerhin eine Verbesserung verkünden, welche sie im Vergleich mit Silikatschwamm nicht mehr so schnell dastehen ließ. Etwas besser gelaunt stoppte sie schließlich mit ihren Gehversuchen im Stand und suchte den Blick der zwei fertigen Jedifrauen.


"Ich kann die Verbindung zur Macht nicht länger als ein paar Sekunden aufrecht erhalten, während ich mich bewege. Aber zumindest werden diese Intervalle länger. Ich könnte mir vorstellen, dass mit mehr Übung weitere Fortschritte greifbar sind."

Dann zögerte sie einen Moment.

"Auch habe ich dabei mein Herz irgendwie stärker wahrgenommen. Kann das auch die Macht gewesen sein?",

fragte sie einfach in die Runde.

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|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Dschungellandschaft ▫ Zelt || ▫ Azgeth

Auf diese Frage konnte man sicherlich hunderte von Antworten finden, jede von ihrem Standpunkt aus nachvollziehbar. Doch die Frage die sich für die immer noch kränkelnde Ex-Sith aufwarf, war die Frage nach dem Urteilsrecht. Jeder war der Meinung im Recht zu sein, was letztendlich niemandem zugestand im Recht zu sein. Möglicherweise entwickelte sie sich noch zu einer verkappten Philosophin, doch die Problematik war durchaus beachtenswert. Wo zog man die Grenze zwischen schlichter Meinung und akzeptierten Handlungsprinzipien? Konnte eine Person alleine dies überhaupt auf sich nehmen? Wie etwa ein Imperator? Die Schlussfolgerung konnte nur sein, dass dem nicht so war, aber dennoch war es Realität. Tja, all diese Dinge hatten aber letztendlich nichts mit ihrer Reise zu tun, die nun unnötigerweise hinausgezögert wurde, weil sie sich regenerieren musste.

Mittlerweile fühlte sie sich besser, und das Fieber war fast verschwunden, und auch die Erschöpfung vereinnahmte sie nicht mehr so umfassend. Dennoch wollte sie nicht überhastet aufbrechen, denn ein paar Tage machten bei den vielen Monaten ihres Reisens auch keinen entscheidenden Unterschied.

So gingen also noch 2 Tage dahin, in denen sie sich regenerierte und auch einmal gegen zwei offensichtlich sehr hungrige Reptilien erwehren musste. Ansonsten passierte nicht viel. Das Wetter war zwar immer noch recht drückend, bzw. die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, doch ansonsten konnte man sich witterungstechnisch nicht beschweren. Nachdem also alles wieder verstaut und zusammengepackt war, machte sich die machtbewandte Kriegerin wieder auf den Weg. Insgesamt hatte sie fast zwei Wochen nun in diesem Dschungel verbracht, der nun voll Wasser gelaufen war. Das Farben- und Lichtspiel war aufgrund der vielen reflektierenden Wasserfläche äußerst faszinierend, dennoch wollte Karyn nicht länger hier bleiben als unbedingt notwendig. Wer wusste schon, wie viele Exemplare der hier zuhauf vorkommenden Insekten Krankheiten und andere Dinge in sich trugen? Dies eine Erlebnis reichte ihr. Aber um dem ganzen etwas Positives abzugewinnen gab es neben allerhand Insekten auch reichlich Fische, sodass die Wandernde auch einmal etwas Neues ihrem Nahrungsrepertoire hinzufügen konnte.

Nach weiteren zwei, recht unspektakulären Wochen löste sich so langsam der dichte Bewuchs auf und auch das Wasser verteilte sich auf verschiedene kleine Strömungen, die sich in der Landschaft verloren. Statt dicht an dicht stehenden Tropenbäumen, zierten nun einzelne, mit schrägen Stämmen und pilzartig anmutenden Kronen ausgestattete Bäume die Region. In diesem Bereich würde sie wieder schneller vorankommen, denn der sonstige Bewuchs, war an sich ziemlich überschaubar. Wenn sie das übliche Wissen anwandte, konnte vermutet werden, dass diese Bäume soviel Wasser für sich beanspruchten, dass andere Pflanzen kaum noch gedeihen konnten. Sie folgte weiterhin der östlichen Richtung und genoss das schnelle Vorankommen. Auch der fast durchgehend bestehende Schatten war sehr angenehm, denn bei direkter Sonneneinstrahlung über Stunden, verspürte man des Abends einen ganz anderen Grad an Erschöpfung. So konnte sie befreit ausschreiten und einige Kilometer hinter sich bringen. So dauerte es gerade mal drei Wochen bis sie diesen Vegetationsring wieder verlassen hatte, und sich Grasbewachsene Ebene vor ihr auftat.

In dieser bewegte sie sich weitere drei Wochen als sie plötzlich das Nachts geweckt wurde. Zuerst hielt sie es nur für Einbildung, doch je länger sie in die Nacht hinaus lauschte, desto sicherer wurde sie sich, dass etwas vor sich ging. Eine erst nur zu erahnende Erschütterung des Bodens wurde immer intensiver bis sie sich nicht mehr leugnen ließ. Beunruhigt verließ Karyn das Zelt und hielt dabei die Waffe fest in der Hand. Zuerst konnte sie nichts ausmachen, doch dann bemerkte sie, nachdem sie zehn Minuten lang den Geräuschen gefolgt war, die Bewegungen unter dem Deckmantel der Nacht. Im lediglich schwach von Mond- und Sternenlicht beleuchteten Szenarium rannen unzählige Wesen auf sie zu, genauer gesagt an ihr vorbei. Wie eine voranstürmende Armee rasten sie über die Fläche und verursachten eine Schneise der Verwüstung.

Es musste sich um eine riesige Herde handeln, die sich ihren Weg bahnte. Zugtiere. Karyn war offiziell beeindruckt und vor allem erleichtert dass ihr Weg nicht durch ihr Zelt führte. Nicht auszudenken, wenn sie all ihre Ausrüstung verloren hätte. Offenbar sahen die Tiere in ihr keine Bedrohung, wenn diese ihrer überhaupt gewahr wurden. Unglücklicherweise konnte die ehemalige Warrior die Geschöpfe nicht ganz genau erkennen, denn dazu hätte sie zurückgehen und ihr Makroglas holen müssen. Doch das wollte sie nicht, zu gefesselt war sie vom Anblick der Tausenden von ziehenden Kreaturen. Doch mit der Zeit hatte die Staubwolke sie eingeholt, und auf einmal war nicht mehr viel zu sehen. Trockene Erde musste freigesetzt und aufgewirbelt worden sein. Tja, damit war es dann wohl vorbei. Da die Umrisse zunehmend unschärfer und verschwommener wurden, löste sich die Neugier der Suchenden auf und sie bewegte sich wieder rückwärts um zu ihrem Lager zurückzukehren.

Einige Sachen waren sogar umgekippt oder heruntergefallen. Doch dies regte Karyn nicht auf, vielmehr entlockte es ihr ein gutmütiges Lächeln. So etwas sah man normalerweise nur in Dokumentationen. Zwar konnte ihre komplette Reise als Dokumentarfilm angesehen werden, doch gab es in diesem noch einmal ein paar besondere Momente. Da es klar war, dass sie momentan keinen Schlaf finden würde, wartete sie bis die Kolonne an Tieren vorbeigezogen war, was gar nicht so lange dauerte wie sie erwartet hätte. Auch diese Nacht ging vorbei und Karyn packte erneut alles zusammen um weiter zu ziehen. Natürlich wollte sie sich den Anblick des Grabens nicht entgehen lassen, den die Tiere geschaffen hatten. Es war in der Tat erstaunlich. Diese Spur konnte niemand übersehen, selbst aus beachtlicher Höhe würde man den Weg dieser Meute noch verfolgen können. Glücklicherweise führte, bzw. kam die Spur aus dem Osten, zumindest grob gesehen, sodass sie einfach dieser folgte. Nach wenigen Tagen konnte sie erneut Erhöhungen am Horizont ausmachen, die sich als weiteres Gebirge enttarnten.

Schon wieder? So nahe am vorigen? War das nicht ungewöhnlich?

Die Reisende schaute in ihrem kleinen Almanach nach, und konnte herausfinden, dass so etwas nicht unbedingt die Norm war, aber durchaus, je nach den tektonischen Plattengegebenheiten, auftreten konnte. Nun gut, es war ja nicht so, dass sie nicht auch dieses umgehen konnte. Mittlerweile war die Energiereserve ihres E-Readers schon um einiges geringer geworden. Allzu oft konnte sie nun nicht mehr in ihrer Enzyklopädie nachschauen. Doch in letzter Zeit hatte sie es auch immer seltener getan, denn je länger sie sich auf dem Planeten aufhielt, desto mehr Sinn machte er. Es war ... schwer zu beschreiben, doch man, bzw. sie hatte ein gewisses Gefühl für ihre Umgebung entwickelt, und es gab nur noch Weniges welches sie wirklich überraschte. Nun denn, es galt fröhlich weiterzumarschieren und sich am Profil des Gebirges zu orientieren. Mit der Zeit stellte sie fest, dass das Massiv bei weitem nicht zu hoch und gewaltig war, wie das zuvor erblickte. Die sich völlig frei Fühlende orientierte sich zuerst einmal in nördlicher Richtung, bis ihr bewusst wurde, dass die Zulauflandschaft hin zum Gebirge, lediglich aus mehreren Hügeln bestand.

Hügel waren keine unlösbare Aufgabe, so konnte sie also wieder die östliche Richtung einschlagen. Sie kämpfte sich über die Anhöhen und Täler, und nach weiteren 4 Wochen, in denen das Gebirge erst rechts von ihr auftauchte, und schließlich hinter ihr verschwand, erreichte sie wieder Waldregionen, vermutlich - zumindest im Groben - als Laubwälder kategorisierbar. Mittlerweile war es Hochsommer, eigentlich schon seit einiger Zeit und Karyn fragte sich, wann sich der Herbst ankündigen würde. Wenn es hier denn so etwas gab. Nicht auf allen Planeten herrschten die gleichen Bedingungen. Doch da sie sich im Vorhinein einen möglichst mediterranen, nicht zu exotischen Planeten ausgesucht hatte, dürften hier die bekannten Gesetze ihre Gültigkeit haben. Doch letztendlich war dies egal. Dieser Himmelskörper hatte alles was sie benötigte, und in einigen Bereichen sogar noch mehr. So durchquerte sie den Wald und wechselte ein wenig die Richtung, bis es ihr gelang einen seichten Fluss auszumachen, der vom Gebirge weg führte. An diesem würde sie sich vorläufig orientieren bis er in eine andere Richtung abbog. Doch solange man eine Wasserquelle in der Nähe hatte, sollte man dieser Nahe bleiben. So genoss sie die weitere Wanderung durch dieses sehr versorgungsreiche Gebiet.


|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Wald || ▫ Azgeth
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Wald || ▫ Azgeth

Waldgebiete waren versorgungsreicher, aber erforderten auch mehr Aufmerksamkeit. Das berühmte Prinzip: Jäger und Gejagter war in diesem Gebiet sehr ausgeprägt. Die Tiere suchten genauso wie sie nach guten Versorgungsmöglichkeiten. So kam es mehrere Male zu kleinen Kämpfen mit Raubtieren, oftmals auch in Gruppen unterwegs. Doch die Macht gab ihr die Möglichkeit diese Gefahrensituation gut zu überstehen. Zudem vielleicht der Umstand dass Wesen wie sie, inklusive der Waffen, die sie zur Verfügung hatte, völlig unbekannt waren. Ein oder zwei mit dem Blaster niedergestreckte Kreaturen reichten meistens aus um das Rudel zu vertreiben. Nur die, bei denen der Hunger den Überlebenswillen überlagerte, griffen trotzdem noch an. Doch diesen konnte sie mit Machtsprüngen und -stößen ausweichen, oder bei einem einzelnen mit einem Lichtschwert- oder Speerangriff für ein abruptes Ende sorgen. Und auch ihre Machtsinne waren eine nicht zu missende Unterstützung.

Dennoch wollte sie nicht alles darauf schieben, denn mittlerweile hatte sie bis auf diese besonders gefährlichen Momente, keine Schwierigkeiten auch ohne die Macht überleben zu können. Sie würde lediglich ein Problem bekommen wenn ihre Munition ausging. Dann musste sie sich entweder einen Bogen bauen oder sich öfter im Nahkampf stellen müssen. Doch momentan war diese Sorge noch rein theoretisch und bedurfte keiner längeren Gedankengänge. Sie war beinahe zwei Wochen unterwegs und fragte sich wie weit das Waldstück noch reichte, bis erneut Ebene oder etwas ähnliches sie erwartete. Bis jetzt war sie noch nicht auf eine Wüste gestoßen, was sie aber auch nicht störte, vermutlich würde sie dazu weiter südlich unterwegs sein müssen. Und ein Meer war auch noch nicht in Sicht gekommen. Nun irgendwann würde mit Sicherheit eines kommen. Oder irgendetwas anderes kam.

Karyn hatte sich gerade wieder am Fluss niedergelassen um kurz ihre Wasservorräte aufzufüllen und kurz zu rasten, als sie etwas hörte. Näher kommende Bewegungen, irgendwo zwischen den Bäumen und im Dickicht verborgen. Schon wieder Raubtiere? Karyn schnappte sich ihren Speer und richtete ihren Blick in die Richtung, aus der sie die Lebewesen spürte, bzw. wahrnahm. Es handelte sich auf jeden Fall um mehrere. Doch die genaue Anzahl zu nennen war nicht möglich. Sie pirschte sich langsam vorwärts, aufmerksam nach allen Seiten schauend, bis sie ein Geräusch ihren Kopf nach links drehen ließ. Ein Wesen war hervorgetreten und hatte sich ein Stück genähert, blieb jedoch wieder stehen. Sowohl das Wesen als auch sie blieben wie angewurzelt stehen, was beinahe dafür gesorgt hätte, dass sie den anderen zum Opfer gefallen wäre, die nun auch aus ihrer Deckung stürmten. Rein instinktiv sprang die Machtkämpferin nach vorne und rollte sich ab. Immer noch von Unglauben erfasst, fiel es ihr schwer irgendeine Handlung zu erwägen.

Es waren Humanoide! Keine auf zwei Beinen laufenden Tiere oder ähnliches, sondern wahrhaft intelligente Kreaturen. Eigentlich gar nicht mal so Menschenunähnlich. Sie hatten ähnlich wie sie eine Art Speer, mit denen sie versucht hatten sie aufzuspießen. Jetzt konnte sie sehen dass es sich um fünf Individuen handelte die sich ihr taktisch näherten. Sie sprachen miteinander und hatten Werkzeuge, bzw. Waffen, auch wenn es relativ primitive Varianten waren. Aber das war egal, allein dass hier intelligente Wesen existierten traf sie völlig überraschend und unerwartet. Wenn sie die Mienen und Reaktionen richtig deutete, waren auch diese Wesen nicht gerade auf ihr Hier sein vorbereitet, doch im Gegensatz zu dem Ersten hatten die anderen nicht gezögert sie anzugreifen. Solange sie noch die Möglichkeit hatte, sollte sie vielleicht versuchen zu kommunizieren. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass diese sie verstehen konnten gleich null. Sie hob dabei beschwichtigend eine Hand.


"Bitte, ich will euch nichts tun. Lasst uns die Waffen runternehmen."

Nun war es an den Fremden über dieses äußerst Unerwartete nachzudenken. Ein Wesen das mit ihnen kommunizierte, und auch intelligent war. Zumindest hoffte Karyn, dass diese Spezies gereift genug war, dies zu erkennen. Ob dem so war oder nicht, sie waren zu fünft und fühlten sich zu Recht überlegen. Also griffen sie an. Ihr blieb keine Wahl als sich zu wehren. Wie sie in all den Monaten festgestellt hatte, durfte sie keine Risiken eingehen. Wenn sie sich ernsthaft verletzte, konnte das ihren Tod bedeuten oder zumindest bleibende Schäden. Sie hatte einfach keine moderne medizinische Versorgung in der Nähe. Also schlug sie den Speer des ersten Kämpfers mit ihrem eigenen beiseite und sprang vor dem zweiten mithilfe der Macht in die Höhe und über die Angreifer hinweg. Dies hatte wenigstens den erhofften Überraschungseffekt, den sie auch gleich ausnutzte um herumzuwirbeln und einem der anderen den Speer über den Kopf zu ziehen. Damit waren es erstmal nur noch vier gefährliche Humanoide.

Sie hatten ledrig wirkende Haut, oder zumindest war diese viel, sehr viel Sonneneinstrahlung gewöhnt. Sie waren leicht gedrungen, zumindest schien es sich um Männchen zu handeln, und diese waren gerade einmal so groß wie sie. Zudem hatten sie nicht so fein geschnittene Gesichtsformen, was bei den recht breiten Köpfen etwas rückständig aussah. Aber diese Beobachtung oder Einschätzung würde nicht verhindern, dass diese Wesen sie töten konnten, wenn sie nicht irgendwie zu einem Dialog kamen. Die von hauptsächlich Leder bedeckten Körper kamen näher und wurden in Kampfmanier auf sie zu gesteuert. Den ersten Speer konnte sie blocken, doch den auf sie Springenden konnte sie nicht mehr aufhalten. Dieser prallte mit ihr zusammen und hielte sich an ihr fest. Da Karyn sich auch noch auf die anderen konzentrieren musste, konnte sie sich nicht gleich um diesen Kämpfer kümmern und wurde von ihm umgerissen.

In diesem Fall kam dies sehr günstig, denn der nächste stocherte dorthin, wo sich eben noch ihre Brust befunden hatte. Jetzt endlich konnte sie ihren Ellenbogen benutzen um ihn in den Brustkorb des waffenlosen Primitiven zu hämmern. Dieser krümmte sich sofort zusammen, was Karyn nutzte um mit einem Rückwärtssalto wieder aufzustehen. Verdammt! Es waren zu viele, und sie meinten es zu ernst um ihr eine Wahl zu lassen. Sie wollte keinen von ihnen töten, sie wollte versuchen mit ihnen in Kontakt zu treten. Doch wenn sie nicht abließen, musste sie tödliche Gewalt anwenden.

Die drei noch Stehenden schlossen zu ihr auf und attackierten. Die Ex-Sith wich zurück und parierte die Attacken die darauf aus waren eine Schwäche in der Verteidigung zu offenbaren. Solange sie zurückweichen konnte, würde es schwer für ihre Gegner werden sie zu überrumpeln, aber wie lange sollte sie das aufrecht erhalten?


"Ich will mit euch reden. Ihr und ich, wir sind alle eine Sprache fähig. Frieden!"

Sie streckte noch einmal die flache Hand aus und hielt in kalkuliertem Risiko den Speer zur Seite. Die Fremden zögerten und schienen miteinander zu streiten. Es gab offensichtlich einen der nicht unbedingt weiterkämpfen wollte, doch die anderen stocherten immer wieder bedeutend in ihre Richtung bis sie entschieden, dass eine Gegenstimme unbedeutend war. Sie führten den Kampf fort. Was sollte sie noch tun? Es blieb ihr nur ein Blutbad anzurichten oder sich dafür zu entscheiden sich töten zu lassen. Eine Entscheidung die noch einmal eine Stufe schwieriger wurde, als sie sah dass der Niedergeschlagene inzwischen wieder stand. Dieser Umstand beflügelte die Halbmenschen, oder was auch immer, noch einmal. Sie stürmten vor und versuchten sie einfach durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit zu besiegen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die Machtbegabte gemacht. Jäger und Gejagte. Die Rollen wurden nun getauscht. Karyn wartete den richtigen Moment ab, ging leicht in die Knie und katapultierte sich dann mit Hilfe der Macht über deren Köpfe mit einem Doppelsalto hinweg. Noch in der Luft griff sie nach ihrem Lichtschwert und zündete es im Moment der Landung. Nachdem sich die Wesen umgewandt hatten, streckte Karyn ihre Hand aus und schleuderte drei der Kämpfer vier Meter nach hinten.

Das Lichtschwert in kampfbereiter Haltung führend, erwartete sie den ersten, der sich von ihr Niederschlachten lassen wollte. Immerhin war dies nicht das erste Mal das sie jemanden aufgrund von Uneinsichtigkeit tötete. Wie oft sie dies schon hatte tun müssen, war erschreckend. Doch es folgte völlig unerwartete Reaktion. Plötzlich bewegten sich die Fremden nicht mehr und starrten sie ehrfurchtsvoll an, soweit sie das überhaupt in der Mimik lesen konnte. Einige wenige Worte wurden gewechselt, dann stellten sie sich nach und nach nebeneinander, weiterhin sie anstarrend. Dann verneigten sie sich und richtete Worte an sie. Karyn die immer noch auf den Angriff wartete, verstand plötzlich gar nichts mehr. Was sollte das? Die Angriffslust war auf einmal verschwunden. Die Waffen wurden lediglich lose in der Hand gehalten während die Enden im Boden steckten. Für ein paar Herzschläge lang wartete sie noch auf eine Reaktion, doch es erfolgte keine. Also nahm sie das Schwert wieder etwas herunter und versuchte es noch einmal.


"Legt die Waffen beiseite und ich verschone euch." Sie reagierten nicht. Hm. Die Suchende trat weiter vor, und hielt dem Erstbesten die Klinge kurz vor das Gesicht. In schärferem Tonfall versuchte sie noch einmal eine Entgegnung zu entlocken.

"Ergebt ihr euch?!" Diesmal blickte das klobige Gesicht auf und Angst trat in seine Augen als sein Blick auf die Klinge des Lichtschwerts fiel. Er schien etwas zu murmeln und ließ schließlich seinen Speer fallen. Die anderen taten es ihm gleich und gemeinsam fielen sie auf die Knie. Was zum ...?

Einheitlich sprachen sie nun etwas. Schienen es sogar zu wiederholen. Auch wenn die Suchende nicht wusste was hier vor sich ging, deaktivierte sie das Schwert und stellte sich wieder etwas entspannter hin.

"Gut, redet ihr jetzt also endlich?" Keine Reaktion. Oh man. Sie war keine Kulturwissenschafterin oder Kommunikationsspezialistin. Woher sollte sie wissen, wie man jetzt vorzugehen hatte? Sie trat zu dem Kämpfer in der Mitte und zog ihn hoch. Er hielt den Blick gesenkt bis Karyn so oft gesagt hatte: "Sie mich an!" , bis er schließlich genau dies tat.

"Wer bist Du?" Dabei stach sich mit dem Zeigefinger auf seine Brust, ohne wirklich Kraft zu verwenden. Er entgegnete etwas, dass sie absolut nicht verstand. Na klasse, das konnte lange dauern.

"Karyn." , sagte sie langsam und drückte ihre flache Hand auf die eigene Brust.

"Cahrin." , entgegnete er hauchend, oder flüsternd, oder welche Art von Sprachausdruck diese Rasse besaß. Immerhin waren sie schon mal soweit. Ein wenig Verständnis war da. Die anderen machten keine Anstalten den Kampf wieder aufzunehmen, daher konnte sie sich nun voll dem Problem der Sprachbarriere stellen. Auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie dies bewerkstelligen sollte.

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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Brianna hatte natürlich nicht erwartet, dass Talery sich über die Trainingssachen freute, aber die extreme Unlust der Caamasi in Bezug auf allem, was mit körperlicher Betätigung zu tun hatte, wäre langsam deprimierend geworden, wäre die Silberhaarige nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt und, gefühlt auf der Erfolgswelle schwimmend, gut gelaunt gewesen. So stellte sie lediglich kopfschüttelnd fest, wie erstaunlich es war, dass ihre Padawan nicht einzusehen schien, dass ihre zwar schöne, aber höchst unzweckmäßige Kleidung hier beim Training völlig Fehl am Platze war. Jedenfalls deutete Brianna Talerys Reaktion so. Für die Sporterlin waren diese Schnitte nichts, sie verabscheute Klamotten, die ihre Beweglichkeit einschränkten, egal in welcher Situation und hätte lieber gar nichts getragen als etwas, was sie hinderte, ihr gesamtes körperliches Potential abzurufen. Die bitteren Erfahrungen, die sie in ihrem Leben schon gesammelt hatte, hatte diese Ansichten der Echani-Kultur bestätigt. Jeder Moment konnte der wichtigste (oder der letzte) im Leben sein, also sollte man darauf vorbereitet sein.

Während Talery sich schnabelknirschend trollte, um sich umzuziehen, befragte die Ritterin Großmeisterin El'mireth nach ihren Erfahrungen mit der Machttechnik. Die Menschin tat sich schwer, ihn zu quantifizieren, machte der silberhaarigen Jedi allerdings Hoffnung, dass der Effekt sich noch verstärken würde. Dabei ermutigte sie die jüngere Frau auch dazu, selbst ein wenig zu experimentieren.

„Das werde ich tun! Ich denke, es läuft darauf hinaus, selbst zu erfahren, was mir möglich ist und die für mich optimale Technik zu entwickeln,“

Erklärte Brianna optimistisch.

„Zum Glück habe ich durch Euch einen guten Anfang bekommen, auf den ich aufsetzen kann. Wenn ich mich gedulde, werde ich aus dem, was Ihr mir jetzt vermittelt habt, wahrscheinlich auch noch mehr herausholen können. Ich darf nur nicht so schnell den Blaster ins Korn werfen.“

Geduld war ja nicht gerade ihre Stärke, und sie musste ja zugeben, dass El'mireth, auch ohne Echani oder Heilerin zu sein, mithilfe der Macht offensichtlich ein hervorragendes Gespür für die Vorgänge in ihrem Körper haben musste. Dabei beobachtete sie die Großmeisterin, wie sie auf ihrer Kiste saß und eigentlich gar nicht so sehr den Eindruck einer so mächtigen Jedi machte. Am von ihr ausgegebenen Ziel, den Übergang des Sauerstoffs vom und ins Blut genau beobachten und steuern zu können, würde sie noch eine Weile zu kauen haben.

Talery kam gerade zurück, als die Menschin Brianna beschied, dass ihre Padawan ohne Kiste als Hürde momentan wirklich noch besser dran war. Erwartungsgemäß war die Caamasi ebenfalls sehr dafür und meinte, sich so dann vielleicht auch auf die Macht konzentrieren zu können.

„…Was natürlich immer dein Ziel sein sollte.“

Ergänzte die weißhaarige Ritterin. Womöglich war es generell eine gute Idee, das Vogelwesen beim Sport immer eine kleine Machtaufgabe mitzugeben. Sie selbst mochte vielleicht nicht repräsentativ sein, doch sie wusste, wie schwer es ihr gefallen war (und das immer noch erwartete), die Macht zu benutzen, wenn sie nicht gerade irgendwo still saß. Folgerichtig nahm sie Talery die Kiste ab, welche sie weiterhin an die Brust gedrückt festhielt, als sie zurück auf ihrem Platz stand.

„Aber vergiss' darüber nicht, dich trotzdem anzustrengen, Talery,“

Ermahnte sie ihre Padawan.

„Ich für meinen Teil werde ihre Kiste als Zusatzgewicht benutzen, um den Eindruck zu intensivieren. Soll heißen, dass ich bereit bin!“

Auch Aketos bereit, was so weit eigentlich auch kein Wunder war, da niemand sonst im Raum so unfit war wie die Caamasi. Als El'mireth dann loslegte, tat Brianna es ihr gleich und fand die Zusatzbelastung dabei angenehm. Sie machte die Übung etwas herausfordernder, so dass sie den Effekt des Machteinsatzes hoffentlich besser spüren konnte, war zugleich jedoch nicht so schwer, als dass sie sich nicht vor allem auf die Technik konzentrieren konnte. Dabei wagte sie einen Seitenblick auf ihre Schülerin.

„Die Knie höher, Talery!“

Wies sie diese an, wenn sie denn schon nur auf der Stelle ging, anstatt auf selbiger zu hüpfen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Womöglich wäre auch das noch zu anstrengend für die Gefiederte gewesen, aber ein bisschen bemühen sollte sie sich dennoch. Brianna unterdrückte einen Seufzer über so viel Unsportlichkeit und konzentrierte sich auf ihre eigene Übung. Erfreulicherweise lief diese wiederum automatisch genug ab, um sich ganz dem Machteinsatz widmen zu können und dachte dabei daran, wie gut es war, dass sie nicht mehr absolute Ruhe und Konzentration brauchte, um diese überhaupt benutzen zu können. Vor Kestrel und Sarid wäre es undenkbar gewesen, sich hüpfend auf die Macht zu konzentrieren, und jetzt? Sie benutzte ihren Puls als Ausgangspunkt, was damals schon ein probates Mittel gewesen war, doch trotz der Bewegung (oder inzwischen vielleicht gerade deswegen?) fiel es ihr leichter als damals. Anschließend verfeinerte sie ihre Wahrnehmung, so weit sie konnte. Sie stellte sich vor, die Vorgänge in ihrem gestählten Körper zu intensivieren und ihre Effizienz zu steigern. Es dauerte eine Weile, und mit einem Mal hatte sie den Eindruck, das Zusatzgewicht wäre weg – nur in ihren Armen spürte sie, dass die Kiste noch da war. Nach ihren gewohnten Maßstäben war es ihr ziemlich leicht gelungen. Manche Veränderungen merkte man eben erst in der Rückblende so richtig.

Brianna setzte ihr Training so lange fort, bis Talery sich meldete. Ihre notorische Lustlosigkeit in Sachen Sport schien sich etwas gelegt zu haben und sie verkündete, was in den Augen ihrer Meisterin einen schönen Erfolg darstellte. Während den kurzen Phasen, während denen sie die Macht gespürt hatte, glaubte sie damit ihr Herz wahrgenommen zu haben. Für die Echani stand zwar nicht fest, dass dieser es wirklich durch die Macht gelungen und nicht nur auf die ungewohnte Bewegung zurückzuführen war, sie stellte ihre Bedenken jedoch zurück. Es war wichtiger, der Caamasi Mut und Selbstvertrauen einzuflößen.

„Das ist schön zu hören,“

Freute sich die silberhaarige Athletin. Es war genugtuend, von ihrer Padawan einmal andere Rückmeldung zu körperlicher Betätigung als Bedenken und weitestgehende Ablehnung zu bekommen.

„Und ich denke auch, dass sich diese Intervalle im Laufe der Zeit vergrößern werden. Wenn sich deine Wahrnehmung deines Herzens von dem unterschieden hat, was du bisher gewohnt warst – auch gerade eben – dann war es bestimmt die Macht. Es scheint also, als wäre dir jetzt etwas gelungen, wozu du im still sitzen nicht in der Lage warst. Wir sollten daher daran arbeiten und diese Übung weiterführen, zwar nicht jedes Mal genau in dieser Weise, doch in dieser Kombination. Ich denke, so lernst du am schnellsten, was du können musst, um dich später einmal erfolgreich behaupten zu können.“

Die junge Ritterin war zuversichtlich, dass die ranghöhere Jedi ihr Recht geben würde.

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna
 
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Sie konnte sich wohl glücklich schätzen überhaupt so etwas wie Zeichensprache zu haben. Sie war tatsächlich interkulturell und konnte immer am Anfang genutzt werden. Zu mehr aber auch nicht. Sie war grob und einfach nicht für den Austausch von komplexeren Inhalten gedacht. Und auf Dauer war sie sehr frustrierend.

Mittlerweile - etwa eine Stunde später - hatte Karyn es geschafft die fremden Wesen dazu zu bewegen wieder aufzustehen, bzw. sich normal hinzustellen. Keiner hatte bis jetzt wieder zur Waffe gegriffen. Insgesamt hatte sie eh den Eindruck als würden sie es nicht noch einmal wagen sie anzugreifen. Nach erneuter Aktivierung ihres Lichtschwertes, wurde ihr klar, dass dies wohl etwas Besonderes war. Sie erkannten wohl irgendwie, dass es überlegene Technik sein musste, auch wenn sie die Wirkung der Waffe noch gar nicht kannten. Am Anfang hatte sie komplett hilflos dagestanden, doch mittlerweile schien sie ein gewisses Gefühl für die Kommunikationsform der Fremden entwickelt zu haben. Sie wusste die Worte zwar nicht, doch intuitiv erschloss sich so mancher Sinn, so manche Bedeutung. Klar war, dass sie von ihr beeindruckt waren, bzw. wenn man das Niederknien als solches interpretieren durfte, sie mit Ehrfurcht betrachteten. Wenn ihre innere Stimme sie nicht völlig fehlleitete, schien sie auf die Primitiven wie eine Übernatürliche zu wirken, wir jemand mit Zauberkräften. Nun, selbst auf moderne Menschen und Nichtmenschen wirkte die Macht wie Zauberei, warum sollte es diesen Wesen anders gehen? Doch es konnte ihr momentan durchaus recht sein, denn sie war froh von den Einheimischen nicht mehr angegriffen zu werden.

Das Verstehen war wesentlich einfacher als das Mitteilen, deshalb war sie nicht allzu überrascht als vier der Fremden im Unterholz verschwanden und einen Einzelnen zurückließen. Wenn sie alles richtig verstanden hatte, wollten diese jagen gehen. Dies war nur verständlich, denn dies hatten sie vermutlich gerade getan, als sie aufeinander getroffen waren. Karyn wusste nicht genau was sie machen sollte mit dem verbliebenen Jäger. Er bot ihr Wasser an, und auch etwas zu essen. Sie hob abwehrend die Hände und holte ihren eigenen Proviant heraus. Doch ihr Gegenüber schüttelte nur den Kopf und wiederholte mit Nachdruck sein Angebot. Es handelte sich auf jeden Fall nicht um Fleisch, eher irgendein Gewächs oder möglicherweise eine Wurzel. Die Wanderin konnte es nicht sagen. Musste sie das Dargebotene wirklich essen? Und wenn es giftig war, oder sie es nicht vertrug? Immerhin hatte sie keine Ahnung wie robust die Verdauung dieser Rasse war. Aber eine Wahl schien sie nicht zu haben, denn der Jäger beharrte vehement auf seinem Angebot. Also griff sie nach dem knollenartigen Gewächs und biss hinein. Es schmeckte ein bisschen bitter und knackte beim Draufbeißen, doch insgesamt durchaus genießbar. Sie kaute vorsichtig ein paar Mal und nickte dem Fremden zu, dem sie mit einer zusätzlichen Geste ihre Wertschätzung ausdrückte. Hoffentlich. Er nickte ebenfalls sporadisch und deutete anschließend auf die Pflanze. Sie hielt es hoch und biss noch einmal ab. Dies schien ihn zufrieden zu stellen, denn er nahm sich selbst eine und fing auch an zu essen.

Nachdem sie gemeinsam diesem Grundbedürfnis nachgegangen waren, gab es nicht viel mehr zu tun. Nach einer Weile versuchte sich Karyn an einem Gespräch, doch merkte sie dass sie kaum durchdrang zu dem Humanoiden. Es kamen wohl die üblichen Fragen. Wo kommst Du her? Sind noch andere da? Oder: kommen noch mehr als Du? Die Machtbegabte war sich nicht sicher ob sie wirklich wahrheitsgemäß antworten sollten, denn wenn sie zugab allein zu sein, konnte das unabsehbare Folgen haben. Aber im Moment war sie eh allein, daher machte es eh keinen Unterschied. Wenn sie sie hätten töten wollen, hätten sie es längst getan. Andersherum war es klar, dass hier nicht nur die fünf Wesen existieren konnten. Doch was sie zumindest in Erfahrung bringen konnte, war der Name des Individuums. Sie konnte natürlich nur den Wort-/Klanglaut wiedergeben.

Nee'sar oder so ähnlich hieß er. Sie übten so lange bis sie es zu seiner Zufriedenheit ausgesprochen hatte. Daraufhin fiel ihnen nichts mehr ein und Schweigen breitete sich aus. Auch wenn sie sich ein wenig näher gekommen waren, gab es nichts mehr zu bereden und es dauerte einige Stunden bis die anderen zurückkehrten. Mit Seilen festgezurrt, zogen sie zwei der toten Raubtiere hinter sich her. Sie verneigten sich vor ihr respektvoll bevor sie sich versammelten. Sie sprachen miteinander, tauschten sich aus, und Karyn konnte wieder nur raten, worum es genau ging. Ihr Hier sein war auf jeden Fall auch ein Teil dieser Diskussion. Nach einigen Minuten kam ein anderer auf sie zu und versuchten sich verständlich zu machen.


"Cahrin, antuk ay sala ta'in" War das eine Frage? Sie machte die allgemein übliche Geste des Nichtverstehens und er wiederholte das Ganze noch mal mit deutlicheren Gesten. Sie brauchte mehrere Anläufe, denn er schien zu fragen, was sie dem anderen bereits mitgeteilt hatte. Sie war aus westlicher Richtung gekommen und viele Sonnen- und Mondläufe gelaufen. Doch ihn schien der Ort näher zu interessieren. Seiner Gestik in Richtung des Himmels zu urteilen, wollte er wohl wissen ob sie aus diesem kam. In der Tat war dem so, doch wusste sie in dem Moment nicht ob dies jetzt in Richtung Religion ging, oder ob sie ihm tatsächlich weismachen konnte, dass sie von einer fernen Welt kam. Nicht das sie sich nachher zu einer Art Göttin erhob. Nun, allerdings würde sie dies vor weiteren Angriffen schützen ... hoffentlich. Jedenfalls bestätigte sie genau diese Vermutung und zeigte auf dass sie nicht nur von der anderen Seite des Gebirges gekommen war. Dies schien einiges bei den Kreaturen auszulösen, denn sie hielten erneut sehr intensive Absprache. Ein Wort wurde mehrmals genannt, doch sie konnte dem nichts zuordnen. Also wartete sie ab. So langsam wurde sie müde, und sie wollte langsam irgendwie weitermachen.

Während der Wartezeit hatte sich bei ihr sowieso die Frage aufgeworfen was dies nun bedeutete. Sie hatte nicht damit gerechnet intelligenten Wesen zu begegnen. Sie hatte die Einsamkeit gesucht und auch gefunden. Sollte sie einfach zusehen dass sie weiterkam? Immerhin würde man sie, oder zumindest die fünf hier, sie nicht töten wollen und wahrscheinlich ziehen lassen. Doch war das jetzt die richtige Wahl? Es war mittlerweile der Zeitpunkt gekommen an dem sich das Alleinsein so nach und nach als belastend herausgestellt hatte. Selbstgespräche hatte sie zwischenzeitlich immer wieder mal geführt. Meistens nur kurz, oder Worte von sich gegeben wenn sie eine Emotion hatte ausdrücken wollen. Doch auf Dauer war es nicht sehr angenehm niemanden zum Reden zu haben. Ab und zu war es einfach notwendig eine Stimme zu hören, auch wenn es die eigene war. Die Frage war, was nun mit ihr und den Eingeborenen geschah. Sie hatte keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Offensichtlich wussten aber die Jäger mehr, denn der Sprecher trat wieder vor und machte ihr nach kurzer Zeit klar, dass sie wollten dass sie mitkam. Dies war ungewöhnlich. Normalerweise versuchte man Fremdes wegzuscheuchen oder zu töten. Aber da beides nicht funktioniert hatte, musste wohl eine dritte Alternative gewählt werden. Sie mitzunehmen war nun keine die sie erwartet hätte. Und zu welchem Zweck sollte sie mitgehen? Es bedeutete sie nur Gefahr. Doch wie sollte sie dies kommunizieren, bzw. deutlich machen? Sie bemühte sich zu zeigen, dass sie die Ungewissheit beschäftigte, dass man sie angreifen würde.

Das Sprachrohr der anderen teilte ihr mit, dass dies nicht geschehen würde. Er berichtete von jemandem der für sie beten oder sie anbeten würde, so ganz war das nicht klar. Eine Frau? Und irgendwie etwas, das mit Sehen zu tun hatte, war auch noch Gegenstand seiner Ausführung, doch konnte sie dem nicht folgen. Wenn sie alle Puzzleteile zusammensetzte konnte man dem Ganzen vielleicht entnehmen, das eine Frau sie ansehen und überprüfen sollte ob sie wirklich ein himmlisches Wesen war. Aber das war nur eine Vermutung. Ihre Kontaktperson zeigte zum Himmel und machte deutlich, dass die Sonne bald untergehen würde. Dann wies er entschieden in eine Richtung, ging ein paar Schritte und winkte sie zu sich. Es war die Richtung in der sie sowieso gehen wollte, zumindest ungefähr und wie es aussah, blieb ihr momentan nichts anderes übrig. Unter die erlegten Tiere hatte man zwischenzeitlich zwei Äste gebunden, und schleifte diese nun hinter sich her. Die Wesen schienen sehr kräftig und ausdauernd zu sein, doch Karyn kam gut mit ihrem Tempo mit.

Die Frage, die sich gestellt hatte, bevor sie auf ihre "neuen Freunde" getroffen war, wurde gegen Ende des Tages, als bereits das Zwielicht der Dämmerung vorherrschte beantwortet. Der Wald hörte so langsam auf und ging in Graslandschaft, bzw. eine weite Ebene über. Doch bevor sie sich in diese begaben, entschied der Anführer dass es Zeit war zu rasten. Nun, das machte durchaus Sinn, immerhin wurde es langsam dunkel. Ok, also die Wesen schliefen ebenfalls, so wie ein Mensch. Dabei fiel ihr auf, dass dies jetzt nicht unbedingt so überraschend kam. Die meisten Humanoiden, und auch Säugetiere im Allgemeinen, hatten die Funktion des Schlafes. Es gab einige Ausnahmerassen, vor allem waren diese dann auch Teil einer anderen Abstammungslinie, wie etwa Katzen, Reptilien oder sonst was. Die Männer bauten ein relativ kleines Lager auf, machten aber kein Feuer. Sie verspeisten ein paar Wurzeln und andere Pflanzen, taten aber ansonsten nicht viel. Lediglich spärliche Kommunikation fand statt. Karyn, die sich fremd und überflüssig fühlte, machte deutlich, dass sie etwas abseits ihr Nachtlager errichten würde. Ihr wurde nichts angeboten, und auch sonst lud man sie nicht ein, bei ihnen zu nächtigen oder sonst etwas. Sie hatte schon anderes befürchtet, doch überraschenderweise ließ man sie machen. Cool.

Ein wenig Sorgen machte sie sich über den Schlaf an sich, immerhin konnte sie keine Wache halten, doch dies hatte sie all die Zeit vorher auch nicht gekonnt. Sie traf die üblichen Vorbereitungen gegen nächtliche Störenfriede und legte sich ganz normal in ihr Zelt zum schlafen. Die Einheimischen schienen keine kompletten Zelte zu haben, nur kleinere Unterstände um ihren Kopf ein wenig zu schützen. Ansonsten schliefen sie auf und unter Felldecken unter freiem Himmel. Da momentan eine Schönwetterzeit herrschte, war dies wohl auch nicht so schlimm. Auch des Nachts lagen angenehme Temperaturen vor. So glitt die ehemalige Sith in einen intensiven Schlaf, in dem viel verarbeitet werden konnte. Diesem Umstand war zu verdanken, dass sie erst erwachte, als ihre Sinne die Alarmsignale auffingen, die sich einstellten wenn sich jemand oder etwas dem Zelt näherte. In dem Moment als sie die Augen aufschlug, konnte sie sowohl die beginnende Morgendämmerung erkennen, sowie Laute von einer Person ganz in der Nähe. Natürlich hatte sie sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie nun mit anderen reiste, demnach griff sie nach ihrem Speer und sprang angriffsbereit aus dem Zelt. Das ungeschlachte Gesicht des Humanoiden zeigte Überraschung, was aber nicht darüber hinwegtäuschte, dass dieser weg sprang und abwehrbereit seine Waffe hob. Karyn schaute ihn verwirrt an und versuchte den Nebel des Schlafes abzuschütteln. Was zum ...? Wer? Einige Sekunden starrte sie auf das irgendwie vage bekannt vorkommende Wesen, bevor es in ihrem Verstand "Klick" machte. Oh man.


"Tut mir leid. Entschuldigung. Ihr habt mich erschreckt." Na wie sinnvoll. Da konnte sie auch gleich mit einem Stein quatschen. Mit Gestik versuchte sie klar zu machen, dass nun wieder Frieden herrschte und alles in Ordnung war. Dazu legte sie dann auch den Speer beiseite. Der Fremde verharrte kurz noch, entspannte sich dann aber wieder und nahm mit einem missbiligendem Ächzen auch die Waffe runter. Er entgegnete irgendetwas zeigte, auf das Lager der andere, das schon abgebaut war und auf den Horizont. Karyn nickte als Zeichen des Verstehens und beeilte sich so schnell wie möglich ihr Zeug zusammenzupacken. Man waren die schon früh unterwegs. Beim Verstauen die ganze Zeit beobachtet zu werden war nicht unbedingt angenehm, doch es konnte sie schließlich auch schlimmer treffen. Außerdem war sie nicht für Langsamkeit bekannt, weshalb sie dann relativ schnell aufbrechen konnten. Während sie sich immer weiter vom Wald entfernten und über die leicht unebene Gras- und Farnsteppe marschierten, versuchte die Machtkämpferin wenigstens die Namen ihrer Mitreisenden zu erfahren, was ihr auch gelang, da sie sonst nicht viel miteinander sprachen. Wie ironisch, nun war sie von anderen umgeben und irgendwie trotzdem allein. Nun, sie war gespannt wohin die Jäger sie brachten.

Es dauerte fast den ganzen Tag und Karyn fing schon an zu glauben, sie würden einige Tage unterwegs sein, als sie Dinge am Horizont erblickte. Nach weiteren Kilometern schälten sich Bauten, bzw. Behausungen aus den unscharfen Konturen. Und derer nicht gerade wenige. Oh man, das waren Dutzende, wenn nicht gar Hunderte. Eine gar nicht mal so kleine Siedlung, vielleicht sogar fast schon ein Dorf breitete sich vor ihr aus. Sie konnte erkennen, dass es sich hauptsächlich um Zelte handelte. Große und kleine, in allen Formen und Farben. Dazwischen gab es aber auch vereinzelt Holzbauten, oder zumindest Zelte mit Holzverstrebungen/-verstärkungen.

Bei dem Anblick wurde der Reisenden doch ziemlich mulmig. Sie war direkt zum Wohnort, zur Lagerstätte dieser Spezies gebracht worden. Wieso nur hatte sie sich überreden lassen? Sie verfluchte ihre Dummheit, doch jetzt wegzulaufen, war auch keine gute Idee. Was sollte sie jetzt bloß machen? Diese Entscheidung wurde ihr netterweise vom Anführer des Jägertrupps abgenommen. Er bedeutete ihr an dieser Stelle zu warten, während er weitergehen würde. Sie waren noch etwas entfernt und genauere Details der Individuen konnte sie noch nicht erkennen. Vielleicht war es umgekehrt genauso. Dies würde zumindest Sinn machen, warum sollte sie sonst genau hier warten? So war zumindest ihre Logik. Was sollte sie auch anderes tun? Nee'sar blieb wieder bei ihr, während die anderen weiter auf das Lager zugingen, und schließlich zwischen den Zelten verschwanden. Karyn glaubte hier und da Einzelne am Rand zu sehen, die innehielten und zu ihr herüber sahen, aber wenn diese Spezies nicht besser sehen konnten als sie, dann konnten diese auch nichts Genaues erkennen. Immer nervöser werdend wartete die Sinnsuchende auf ein Zeichen, auf das was kommen mochte.

Ein solches Zeichen trat ein, als sie schließlich eine Gruppe ausmachte, die sich auf sie zu bewegte. Es handelte sich um ein Dutzend Leute, die sich zielgerichtet auf sie zu bewegten. Karyn kam nicht umhin tief einzuatmen, um weiterhin Ruhe wahren zu können. Doch je näher die Gruppe kam, je mehr Details sich auftaten, desto schwieriger wurde dieses Vorhaben. Ihre Sinne und ihr Verstand schienen das Wahrgenommene nur schwer annehmen zu wollen, doch mit jedem Meter den die anderen zurücklegten und damit die Distanz verkürzten, desto unmöglicher wurde es die Realität zu leugnen. Diese Reise hatte viele Überraschungen gebracht, vieles in ihr zutage gefördert, was sie in sich nie erwartet hätte. Doch was gerade geschah war wieder eine neue Stufe von Irrsinn. Gab es überhaupt Wahrscheinlichkeit, Glück oder Zufall? Wer in der Macht ausgebildet war, glaubte sowieso nicht an solche Dinge, doch auch ohne die Macht, wurde hier offenbart, warum Mathematik in diesem Gebiet nichts zu suchen hatte, und nichts weiter als ein kläglicher versuch war, die Realität beschreiben zu wollen. Doch sie war nicht die Einzige der vor Verblüffung der Mund offen stand.

Zum einen war da diese Frau, die nur von ihr wirklich besonders erkannt werden konnte. Denn sie war machtsensitiv. Und ihre Aura war beachtlich. Nur wenig schwächer als ihre eigene Präsenz, würde sie schätzen. Doch das Unmögliche stand ihr ebenso ungläubig wie sie starrend gegenüber. Ein Mensch!


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Er hatte mehr als nur Zeit darüber nachzudenken. Man hatte ihn einfach mit den seltsamen Andeutungen gehen lassen. Ohne Erklärung, ohne irgendeine Möglichkeit zu interpretieren was vorgefallen war. Auch von E’kraim bekam er keine weiterführenden Antworten. Für sie war es so als wäre in dem Zelt nichts geschehen. Sie sprach nicht darüber und ignorierte ihn, wenn er sie darauf ansprach. Schließlich gab er es auf und versuchte die restlichen Aspekte der Kultur hier aufzunehmen und zu verstehen. Einige der Fastmenschen ließen ihn nicht näher und mieden ihn. Andere blieben die ganze Zeit über abweisend. Sie würden ihn und das Fremde, das er verkörperte niemals akzeptieren und ihm immer feindlich gesonnen bleiben. Nun, dagegen konnte er nichts machen, dies merkte er nach einer gewissen Zeit. Die Tage und Wochen flogen nur so dahin, und nachdem er zumindest zu großen Teilen die Spracheigenheiten der anderen Clans erschlossen hatte, wurde es auch ein wenig einfacher zu diesen Kontakt aufzunehmen.

Dabei hatte er wohl einen besonderes Status.
Selbst bei Gruppierungen, die "sein" Clan mied, konnte er Anschluss finden. Unter ihnen gab es den ein oder anderen der ihn nicht verurteilte, nur weil er von diesem oder jenem Clan gefunden und angenommen worden war. Er war einfach außen vor, unbeteiligt, und das konnten diese Personen erkennen. Die Kerr’ihn, so wie sie sich nannten, waren insgesamt eigentlich ein sehr menschenähnliches Volk, das mehrere Facetten beinhaltete. Die verschiedenen Clans waren wirklich kreuz und quer über das Land verteilt. Tatsächlich war dieser Ort, diese Stätte der Zusammenkunft, quasi die Mitte ihrer Territorien, und nach der Versammlung würden sie sich wieder in alle Himmelsrichtungen verteilen. Die Shirai waren die Einzigen die sich direkt nach Norden orientieren würden. Sie hatten mit den weitesten Weg. Dafür hatten sie die Höhlen, die sie im Winter bezogen, dies hatten offensichtlich nicht alle.

Schließlich kehrte der Herbst ein, und im Lager machte man sich daran alles abzubauen und in sein ganz eigenes Gebiet zurückzuziehen. Dabei waren strenge, ganz genaue Regeln zu befolgen, wer wann wohin abreiste. Offensichtlich wollte niemand jemand anderen durch sein festes Gebiet reisen sehen. Etwas merkwürdig kam ihm dieser recht feindselige Gedanke schon vor, denn immerhin kam man hier an diesem Ort auch recht friedlich miteinander aus. Natürlich kam es hier und dort zu Reibereien, doch nichts was ein klarer Schiedsspruch des Ältestenrats nicht auflöste oder klärte. Miron konnte sich nur vorstellen dass es Geschichten gab, zurückreichende Konflikte, die immer im Hintergrund existierten. Bei Republik und Imperium war es so, wieso sollte es hier bei den unterschiedlichen Fraktionen nicht auch so etwas geben.

Letztendlich machten sich die Shirai auf den Weg zu den Höhlen und wanderten einige Wochen durch Prärie, bzw. Steppe. Erstaunlich zielsicher fand der Clan den Eingang zum Höhlensystem, vermutlich nicht schwierig wenn man diesen Weg seit Generationen jedes Jahr beschritt. Sie kälteren Monate verbrachte der ehemalige Jäger-Pilot also in den Höhlen und tauchte noch mehr in das Leben dort ein. Eine andere Wahl hatte er auch nicht. Die oberste Schamanin hatte ihn nicht zum Tode verurteilt, woraufhin auch der Rest des Rates nicht auf seinem Tod bestanden hatte. Er wurde nicht mehr als Gefahr gesehen. Für einige Monate war er die große Attraktion gewesen, doch dann hatte der Alltag das Volk wieder eingeholt. Er war ein exotischer Fremder, ein Wesen das von unvorstellbaren Dingen berichtete, die aber so fern waren, dass es ihr Leben nicht wirklich beeinflusste. Außerdem hatte er sich integriert indem er Lebensweise und Sprache des Volkes relativ schnell angenommen hatte.

Doch würde sich eines nie ändern. Er würde niemals hundertprozentig einer von ihnen sein. Der Shirai-Stamm hatte ihn aufgenommen, er war überall integriert und akzeptiert, doch würde er immer anders sein. Dafür hatte er immer wieder faszinierende Geschichten, die er zum Besten geben konnte. Zumindest innerhalb des ersten Jahres. Die Einsamkeit war keine Alternative also gab er sich mit den einfachen Dingen zufrieden. Er schloss neue Freundschaften, wobei dieser Begriff eine andere Bedeutung hatte, da das Gemeinschaftsgefühl sowieso viel stärker war. Ein Vorteil von kleineren Gruppen. Die Shirai waren etwas mehr als hundert Personen, da kannte jeder jeden, und das Leben schrieb vor, dass man sich auf jedes Mitglied des Clans verlassen können musste. Das eine Mal passte er auf die Kinder auf, das andere Mal sorgte er für Feuerholz oder für das Essen. Kampfübungen, Jagd, Waffenherstellung, alles musste gelernt sein. Gerne half er auch der Heilerin bei der Behandlung von Verletzungen. Das Einzige womit er sich schwer tat war beim Sterben derjenigen zuzuschauen die einer Krankheit erlagen. Moderne Medizin hätte sie problemlos retten können, doch hier hatten sie gar nichts, nicht einmal Antibiotika. Doch immerhin konnte er E’kraim das ein oder andere erzählen, auch wenn sein medizinisches Wissen leider nicht sehr umfassend war.

Die Monate vergingen schnell, der nächste Sommer kam und die Gruppe machte sich auf wieder zur Versammlung zu reisen. Sie hatten drei ihres Clans verloren, dafür hatten aber auch zwei der Frauen ein Kind zur Welt gebracht. Auch wenn dies vermutlich nicht unbedingt für viel Feingefühl sprach, hatte er sich doch ziemlich zusammenreißen müssen, um sein Empfinden zu verbergen. Die Säuglinge sahen schon ziemlich hässlich aus für seinen Geschmack. Aber er hatte zustimmend gelächelt und sich freundlich um das Kleine gekümmert als es an ihm war, es zu halten und in den Stamm aufzunehmen. Ihm wurde in dem Moment klar, dass er dies niemals haben würde. Eine Familie und eigene Kinder. Nachdem sie die Reise hinter sich gebracht und in dem riesigen Lager wieder ihren Platz eingenommen hatten, machte er sich daran diese These genau auszuloten. Miron versuchte soviel wie möglich über die Fortpflanzung, bzw. über die Gegebenheiten der Partnerwahl herauszufinden. Wie nicht anders zu erwarten machte er sich nicht viele Freunde damit. Doch Ausnahmen bestätigten die Regel und es gab durchaus auch einige Frauen, so bekam er mit, die ihn ausgiebiger beobachteten, und hier und da hatte er das Gefühl das es Tuscheleien gab. Vielleicht auch nur Einbildung, aber ein bisschen kam es ihm vor wie in der Schule. Diese Mädchencliquen die einem im Hof heimliche Blicke zuwarfen, dann leise miteinander sprachen und dann rumkicherten. Wie er diese Zeit und dieses Alter beim weiblichen Geschlecht gehasst hatte. Vielleicht waren Weibchen selbst bei verschiedener Kultur und Entwicklungsstufe nicht unbedingt unähnlich.

Wie dem auch sein mochte, am Ende wurde deutlich, dass viele ihn wohl interessant und exotisch fanden, doch eine Familie würde keine von ihnen mit ihm gründen. Dies konnte er sogar gut verstehen. Nun, zumindest hatte er mehr erfahren und wusste nun was ihn in der Zukunft nicht erwartete. Einmal musste er wieder in das Zelt der Heilerinnen, in dem ihn die oberste Schamanin erneut las. Seine Aura, sein Schicksal ... was auch immer. Was sie auch gesehen haben mochte, es schien sie zufrieden zu stellen. Auch dieses Mal sagte sie nicht viel, sie entließ ihn lediglich mit der Aussage, dass er sich nicht sorgen sollte. Sorgen worüber? Er nahm es einfach so an und vergaß es recht schnell wieder. Wenn sie ihn mit kryptischen Worten und Rätseln verwirren wollte, sollte sie dies tun, er konnte damit nichts anfangen.

Auch diese Zusammenkunft ging zu Ende und es wurde Zeit erneut gen Norden zu ziehen. Die Reise, so wie der Winter ging ereignislos vonstatten und so langsam wurde alles zur Normalität. Miron wurde inzwischen bei so mancher Entscheidung der Shirai - Ältesten um Rat gefragt. Sein Wissen über Biologie und sein gebildeter Verstand hatten ihm den Ruf eingebracht weise zu sein. Dabei handelte es sich allerdings nur um Logik und den sinnvollen Einsatz des Verstandes. Wie dem auch sein mochte, er lehnte dieses Entgegenkommen, dieses Zeichen wichtig zu sein, nicht ab. Was sich noch einmal festigte als er anbot eine neue Jagdwaffe zu konstruieren. Dabei handelte es sich lediglich um Pfeil und Bogen, doch war dies, soweit er wusste, wesentlich effektiver als Speere. Bei großen Tieren nicht unbedingt, doch bei kleineren, schnellen Wesen, hatte diese Waffe durchaus Vorteile.

Doch dazu würde erst kommen, wenn sie die Höhlen wieder verließen, was schließlich auch geschah. Sie sammelten Holz und Stein, damit er sich an die Arbeit machen konnte. Erst einmal musste er das Holz bearbeiten und eine Bogenform hinbekommen. Als nächstes würde er herausfinden müssen wie er die Befiederung und die Sehne hinbekam. Dazu würde er genug Zeit haben, denn sie erreichten erneut das riesige Zeltlager wo der Großteil der anderen Clans schon auf sie wartete. Miron baute sein Zelt auf und fing mit der Arbeit an. Um sich abzulenken, nahm er diesmal vermehrt an den verschiedenen Feiern teil, die er bisher gemieden hatte. Offensichtlich sehr rituell war er ihnen ferngeblieben, da er ihre Bedeutung einfach nicht verstand. Doch viele von ihnen hatten mit Torih'la zu tun. Der großen Mutter, dies in allem Lebenden steckte und in Form von Pflanzen und Tieren für ihr Überleben sorgte. Grob zusammengefasst waren sie einfach nur Festlichkeiten um das Leben an sich zu feiern. Warum auch nicht? Wer so einfach lebte, freute sich über so einfaches, bzw. war dafür dankbar. Irgendwann würde er vielleicht auch mittendrin dabei sein und mittanzen. Wer wusste das schon?

Das Leben war einfach und schön. Er war gerade wieder dabei eine Sehne zu kreieren mit Hilfe eines neugierigen und experimentierfreudigen Clansbruder, als plötzlich der Ledervorhang seines Zeltes hochgeschlagen wurde und jemand eintrat. Oh! Einer aus dem Ältestenrat stand vor ihnen, und hinter ihm, durch den Durchgang erkennbar, befanden sich weitere. Was war denn jetzt los? Hatte er etwa etwas falsch gemacht? Das sah ganz nach Ärger aus. War seine Bogenerfindung vielleicht nicht erwünscht? Von Spekulationen folgte er dem falschen Gedankenpfad, bis ihn die Worte des Ältesten aufklärten.


<<Kal'nar. Etwas ist geschehen. Du wirst uns begleiten, denn wir werden Dich brauchen.>>

Miron war nicht wirklich schlauer als vorher, doch mit seinem Bogen hatte es offenbar nichts zu tun. Und da er nicht so unverschämt sein wollte, zu fragen worum es ging, nickte er nur und erwiderte knapp: <<Natürlich Ältester>>.

Der Mensch folgte dem Anführer nach draußen und schaute sich um. Was konnte denn geschehen sein? Es schien allgemein etwas Verwirrung zu herrschen, doch die restlichen Hochgestellten wirkten recht ernst. Neben weiteren Ratsmitgliedern gehörten ein Jäger, sowie vier der besten Krieger - erkennbar an ihren Jagdtrophäen - zu dem Trupp. Zu guter Letzt gesellte sich Shee'ra dazu, die ihre Augen geschlossen hielt, bis er zu ihr aufgeschlossen hatte, und gerade dabei war an ihr vorbei zu gehen. Sie streckte eine Hand aus und hielt ihn an der Schulter fest. Sie lächelte, schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber wieder anders.

Es war aus dem Ganzen absolut nichts zu schließen, weshalb der ehemalige Republikaner entschied einfach abzuwarten. Was auch immer Sache war, er würde es schon sehen. Die Gruppe aus zwölf Personen hielt auf den nördlichen Rand des Lagers zu und marschierte weiter. Okay, damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Egal, er hatte sich vorgenommen einfach abzuwarten. Der Jäger wandte sich an einen der Ratsmitglieder.


<<Sehr euch vor, sie ist eine Zauberin.>> Der alte Mann schien nicht beeindruckt, warf stattdessen ihm einen Blick zu.
<<Wir werden sehen.>> , entgegnete er lediglich. Sie? Wer? Miron bemerkte nun die zwei Figuren, die etwas abseits standen und auf sie warteten. Zuerst dachte er sich nichts dabei, doch je näher sie kamen, desto mehr ergriff ihn ein ungutes Gefühl. Nein, eher Unglauben. Sah er wirklich, was er glaubte zu sehen? Mit jedem Meter den sie überbrückten wurde die Ungewissheit gewisser, bekam der Unglauben immer mehr Sprünge. Und schließlich zerplatzten alle Zweifel als er nah genug heran war, um das Unmögliche glauben zu können. Nun verstand er die Blicke, verstand das Lächeln der Schamanin. Begleitet von einem weiteren Jäger stand dort eine Menschenfrau (Azgeth).
Eine einzelne Frau mit bräunlich, grauem Haar und verblüffter Miene. Was bei allen ...? Wie kam sie hierher? Wo kam sie her? Gab es hier etwa doch moderne Zivilisation? Einfach unvorstellbar.


"Das ist unmöglich!" , stieß er fassungslos hervor. Die Worte klangen fremd, nach so langer Zeit, aber noch war er nicht so lange hier, dass er Basic vergessen hätte. In ihren Augen blitzte Verständnis, vermutlich hatte sie nicht erwartet dass sie hier jemand auf Basic ansprechen würde. Zumindest war klar, warum sie ihn mitgeschleppt hatten. Er durfte übersetzen.

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