Weltraum (Neue Republik)

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ riesiges Zeltlager || ▫ Azgeth ▫ Miron ▫ Shee'ra & Ureinwohner

Die Realität tropfte langsam durch das Sieb, Tropfen für Tropfen. Versuchte der Rinne zu folgen, die unablässig ins Unbekannte führte. Ein Unbekanntes gab es immer. Die Zukunft. Sie war Wegweiser und Bürde zugleich, Hoffnungsträger sowie Mysterium. Es war möglich Fragmente ihres Inhalts zu erahnen, doch konnte diese Ahnung schnell trügen und fehlleiten. Doch die Ereignisse entsprangen einem Ort, den sich Karyn nicht mal hatte ausmalen können. Wo kam plötzlich ein Mensch in dieser Wildnis her? Mitten in einer Gruppe von Unbekannten, hielt er sie im Käfig das Bekannten und noch Greifbaren gefangen. Der Mann (Miron) sprach sie in Basic an und äußerte was auch sie momentan fühlte.

Er hatte so Recht und doch lag er falsch. Beide lagen sie falsch. Die Wahrscheinlichkeit, die Möglichkeit dieses Aufeinandertreffens war nicht darzulegen oder nachzuvollziehen. Für einen Moment fragte sie die Machtbegabte ob sie nicht tatsächlich etwas göttliches in und an sich hatte. Von allen Dingen hatte sie im Moment nichts dringlicher gebraucht als einen Übersetzer und dort stand einer. Mit Vollbart und in der Gewandung der Einheimischen. Die Frage war wohl ob er wirklich bei ihnen lebte, oder nur zu Forschungszwecken hier war. Seine Anwesenheit warf eine Myrjade von Fragen auf, doch konnte sie immer nur eine auf einmal stellen. Im ersten Schritt war es allerdings notwendig überhaupt erstmal zu reagieren. Die Wanderin lachte kraftlos auf und schüttelte unwillkürlich den Kopf.


"Das ist es. Und doch ... sind wir hier. Wie ...?" In ihrem Kopf drehte es sich, sie wusste nicht was sie zuerst fragen, zuerst sagen sollte. Pures Gedanken- und Gefühlschaos.

"Wer bist Du? Wo kommst Du her?"
Etwas missgelaunt nahm sie diese Fragen zur Kenntnis. Es waren immer diese ersten beiden. Hatte sie genau die beiden Antworten nicht schon gegeben? Redeten die Typen nicht miteinander? Musste sie die Litanei jetzt tausendmal abspulen, wenn sie jedes Mal mit jemand anderem sprach?

"Mein Name ist Karyn. Wie ich den fünfen schon gesagt habe, kam ich aus dem Westen, weit aus dem Westen." Nun war es an dem Mann mit den Einheimischen zu sprechen. Verdutzt nahm sie zur Kenntnis, dass er ihre Sprache wirklich problemlos, eigentlich fließend beherrschte. Er musste schon eine Weile hier sein, oder lernte sehr schnell. Die Gedanken sprudelten, loderten, wollten aus ihr herausbrechen um Laute zu finden. Karyn musste einen Teil der inneren Energien entladen.

"Und wer bist DU? Und wo kommst Du plötzlich her? Hier mit diesen ... Wesen?" Dabei hatte sie mitten in einen Austausch des Mannes mit den Einwohnern gequatscht. Ihr wurde dabei nur ein kurzer Seitenblick geschenkt, bis die Gruppe zu Ende gesprochen hatte. Nun bekam sie wieder die ganze Aufmerksamkeit.

"Also erstmal, ich bin Kal'nar ... äh ich meine mein Name ist Miron. Wie ich hier herkomme ist eine lange Geschichte, die wir nicht jetzt austauschen sollten. Momentan diene ich nur zum Übersetzen. Was meine äh ... geschätzten Begleiter wissen wollen sind natürlich deine Intentionen. Es wurde berichtet Du wärst auf unsere Jäger gestoßen und es hätte einen kurzen Kampf gegeben. Obwohl eindeutig im Nachteil sollst Du dich behauptet haben können, indem Du Zauberkräfte und Zauberwaffen demonstriertest. Ich nehme an Du hast einen Blaster benutzt?" Er nickte in ihre Richtung, vermutlich hielt er den Blick auf den Lauf ihres Gewehrs gerichtet, der nun mal aus dem Rucksack herausragte.

"Daher die Frage: was willst Du von uns, bzw. ihnen?" Karyn zog kritisch die Augenbrauen hoch. Identifizierte sich der Mann etwa mit diesem Volk? Es wurde immer kurioser. Nun, jedem wie er glücklich wurde.

"Uns? Behauptest Du dazu zu gehören?" Es war irgendwie etwas seltsam einen Unbekannten einfach mit Du anzusprechen, andererseits waren sie hier nicht in der Gesellschaft und brauchten auf keine Etikette achten, oder sonst irgendetwas in der Richtung. Und das dass sie ein Lichtschwert benutzt hatte, musste sie auch nicht unbedingt eröffnen. Wenn sie einfach zugab ihr Gewehr genutzt zu haben, war es bestimmt in Ordnung. Die Primitiven kannten den Unterschied sowieso nicht. So hoffte sie zumindest.

"Um es genau zu sagen; für mich stellte es sich eher so dar als hätten sie mich gefunden. Sowohl sie als auch ich gingen wohl davon aus ein Raubtier zu finden. Und eigentlich waren sie es die zuerst angriffen, doch das ist eigentlich nicht unbedingt so wichtig, da niemand getötet oder verletzt wurde. Ja, ich habe meinen Blaster benutzt, dieser muss für sie wahrscheinlich wie Magie gewirkt haben. Was ich will? Da ich niemals erwartet hätte hier überhaupt auf intelligentes Leben zu treffen, sind meine Intentionen gleich null. Oder um präziser zu sein: ich will nichts von ihnen, und will ihnen auch nichts tun. Im Gegenzug würde ich es begrüßen wenn man mich ebenso in Ruhe ließe."

Die Eingeborenen fragten den Menschen etwas woraufhin ein kurzer Diskurs entstand. Karyn spürte inneren Widerstand in ihrem Gesprächspartner, der dennoch die nächste Frage stellte.

"Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Du uns nur zufällig gefunden hast. Daher wollen sie wissen, warum Du wirklich hier bist?"

Die Stimmung der Machtbegabten dämpfte sich ein wenig. Was sollte sie denn sagen? Sollte sie lügen, um es denn Primitiven Recht zu machen? So weit würde es noch kommen dass sie klein bei gab.

"Was soll ich noch sagen? Die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass ich am Ende auch nur spekulieren kann, dass das Schicksal hier seine Hand im Spiel hatte. Ich habe etwas gesucht und nun habe ich etwas gefunden. Zwar nicht das, was ich erwartet hatte, aber ... aber. Hier sind wir. Vermutlich hat es eine Bedeutung, doch welche weiß ich genauso wenig wie Du und deine Leutchen."

Der Mann der Miron hieß lachte auf: "Leutchen. Nette Umschreibung." Karyn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieses verblasste jedoch relativ schnell wieder, als sie der folgenden Unterhaltung folgte, die sie wieder nicht verstand. Dieses Mal ging es ziemlich lange hin und her, was der Ex-Sith die Möglichkeit gab, ausführlich zu beobachten. Besonderen Fokus bekamen dabei der Mensch und das weibliche Wesen, das eine starke Machtpräsenz besaß. Diese war es auch, die sie nun intensiv musterte, fast schon mit den Blicken sezierte. Doch Karyn scheute sich nicht, den Blick zu erwidern. Ein Kribbeln signalisierte ihr, dass sie in der Macht erfasst und genauer untersucht wurde.

Da war aber jemand neugierig. Doch so einfach würde es Karyn der Einheimischen nicht machen. Leicht belustigt, wehrte sich die einstige Dunkelseitenutzerin gegen weiterführende Abtastungen und zeigte so ganz klar, wie weit sie die Fremde gewähren lassen würde. Der Druck ließ schließlich nach und der Gesichtsausdruck des weiblichen Wesens veränderte sich. Zumindest soweit die Ex-Warrior das sagen konnte. Mit ein paar wenigen Lauten hatte sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sprach intensiv auf die Umstehenden ein. Der Mann warf ihr einen zweifelnden, nachdenklichen Blick zu, bevor er weiter zuhörte.

Jetzt konnte sie ja mal gespannt sein. Was hatten sie herausbekommen? Was geschah nun? Hoffentlich musste sie jetzt nicht doch noch kämpfen, dies wäre wirklich unvorteilhaft für sie. Dies würde sie gleich sehen, denn Miron trat wieder einen Schritt nach vorn. Bevor er das Wort an sie richtete, schien er sie noch einmal zu mustern.


"Man ist sich darüber einig, dass Du keine bösen Absichten hast. Dennoch sind die meisten sehr verunsichert. Offenbar scheinst Du etwas Besonderes an Dir zu haben." Uh oh. Jetzt wurde es interessant, was kam nun? Den Punkt mit ihrer Machtsensitivität hätte sie ungern sofort auf den Tisch gepackt. Doch offensichtlich war sie erkannt worden. Tja, das passierte wenn man sich nicht abschirmte. Woher hätte sie dies auch ahnen können?

"Die Schamanin sagt Du wärst eng mit der "großen Mutter" verbunden. So eng wie sie selbst. Ich weiß nicht was sie damit meint, aber die "große Mutter" ist ein Teil ihrer Religion. Sie scheint alles Lebende zu umfassen. Also ... ähh ... hast Du irgendwelche besonderen ... Fähigkeiten?" Nun, dies war verdammt nahe an der Wahrheit. Nur hatte man der Macht einen anderen Namen gegeben. Große Mutter? Na ja, warum eigentlich nicht? In welcher Art und Weise sollte sie auf diesen Sachverhalt eingehen? Lügen? Die Wahrheit sagen? Oder einen Mittelweg einschlagen?

"Große Mutter? Nein davon weiß ich nichts. Aber ich habe in der Tat eine Gabe, doch das ist meine ganz persönliche Angelegenheit. Und sie hat auch keine Bedeutung was dieses Zusammentreffen angeht." Erneut war es an dem anderen Menschen für die Eingeborenen zu übersetzen, die weitere Fragen hatten.

"Geheimhaltung kennt man hier so gut wie gar nicht, und wenn, dann findet die Schamanin sowieso heraus ob jemand lügt. Aber was meine Begleiter gerne wissen würden ist, wenn Du nicht sie gesucht hast, was hast Du dann gesucht, und wieso hier im Nichts, so ganz alleine?" Der Mann Mitte/Ende Zwanzig schien noch von sich selbst hinzu zu fügen: "Wie gesagt: hier macht man sich nichts daraus solch persönliche Fragen zu stellen."

Ja, offensichtlich nicht. Karyn sagte erstmal nichts, und bedachte ihre Gegenüber mit einem wertenden Blick. Sie hatte im Notfall immer noch die Möglichkeit einfach zu gehen und sich soweit es ging von diesem Volk zu entfernen. Doch war das wirklich Sinn der Sache? Wie sie sich schon klar gemacht hatte, gab es so etwas wie Zufall nicht. Sie hatte sich bereits in die Hände des Schicksals oder der Macht begeben, als sie alleine losmarschiert war. Sie hätte auch bereits tot sein können. Sie war hierher gebracht worden. Es war durchaus schwer dies so zu akzeptieren, immerhin würde sie in dem Fall zugeben müssen, nicht wirklich Herr, bzw. Frau ihrer Entscheidungen und Handlungen zu sein. Letztendlich führte alles, egal was sie tat, genau zu einem bestimmten Ergebnis. Ein irgendwie beunruhigender Gedanke, doch wie anders konnte man diese Situation interpretieren? Demnach wäre es wohl ziemlich unsinnig einfach wieder zu gehen. Hm, was bedeutete dies im Folgenden?

"Meine ... Gabe ... hat mich lange Zeit gefangen gehalten. Also bin ich auf die Reise gegangen. Auf eine Reise die mir Frieden und Freiheit bringen sollte. Beidem bin ich bereits sehr nahe gekommen, doch ich weiß noch nicht so wirklich welches der Pfad ist, dem ich nun folgen muss ... soll ... kann. Wenn man es ganz simpel zusammenfassen will, könnte man vermutlich sagen dass ich auf der Suche nach mir selbst bin. Oder nein, die perfekte Formulierung wäre: Ich habe mich in die Einsamkeit begeben um zu mir selbst zu finden." Karyn nickte, denn besser konnte man es nicht ausdrücken. Was dies allerdings für Reaktionen hervorrufen würde, konnte sie nicht abschätzen. Der Mann zog nur verwundert die Augenbrauen hoch.

"Öh ... okay." Nach einer längeren Pause fuhr er fort: "Dann versuche ich mal das zu übersetzen." Dies schien wirklich eine Weile zu dauern, weshalb Karyn allein mit ihren Zweifeln blieb. Was erwartete sie sich von all dem? Kam sie hier irgendwie weiter? Wieso hatte die Macht sie hierher geführt? Es war nicht möglich so ohne weiteres daraus schlau zu werden.

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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Eowyn musste beinahe lächeln, als Talery vermutete, ihr Volk sei nicht für so etwas geschaffen. Sicher, es gab durchaus Spezies, die für die eine oder andere Aufgabe mehr oder weniger geeignet war, aber diese doch recht einfache Aufgabe sollten die meisten Spezies eigentlich meistern können. Die manchmal etwas naive Art für ihr Alter konnte Eowyn durchaus an den Rand ihrer Geduld bringen, andererseits (es kam wohl auch ein wenig auf ihre Stimmung an) schien sie hin und wieder auch so arglos, so jung zu sein, dass Eowyn am liebsten die Arme um sie schließen und wie ein kleines Kind vor der Galaxis beschützen wollte, so dass sie sich ihre harmlose Sichtweise bewahren konnte. Andererseits, was wusste sie schon von Kindern und Jugendlichen, abgesehen von den Padawanen, die im Orden lebten? Und auch das waren nicht sonderlich viele, die meisten waren schon halbe Erwachsene. Mit Kindern hatte Eowyn ihr ganzes Leben keine großen Erfahrungen gemacht. Manchmal, nicht oft, aber dennoch - manchmal bereute sie es ein wenig, dass diese Erfahrungen auch weiterhin ausbleiben würden. Aber die Galaxis war momentan kein sicherer Ort und würde es in den nächsten Jahren vermutlich auch nicht werden - einmal davon abgesehen, dass der Orden kein passender Platz für Kinder war.
Und schließlich hatten sie mit den Padawanen wirklich genug zu tun, wie man an Talery wieder einmal sah. Aketos sah man zwar momentan mehr als das man sie hörte, aber Eowyn war sich sicher, dass dies nicht lange so anhalten würde.
Aber man musste beiden Padawanen zu Gute halten, dass sie sich doch tapfer hielten. Schließlich trainierten sie nun schon eine ganze Weile, und aufgegeben hatte noch keiner von beiden. Brianna hingegen schien wirklich in einer fabelhaften Form zu sein, der Echani schien das Ganze wirklich kaum etwas auszumachen.

Sie nickte leicht, als diese Talery antwortete.


Deine Meisterin hat nicht Unrecht, ich denke auch, dass du mit dieser Methode Fortschritte machen wirst. Achte immer darauf, was geschieht, sei aufmerksam. Dann wirst du es auch merken.
Ob es die Macht war, die du gespürt hast - das kann ich dir nicht sagen, das wirst du eines Tages selber herausfinden. Aber es ist gut möglich, dass dir da etwas gelungen ist. Das Herz ist schließlich lebenswichtig für uns, in jeder einzelnen Sekunde unseres Daseins, ich schätze, es wird der erste Ort sein, an dem man etwas wahrnehmen kann.


Sie wandte sich an Brianna und Aketos, während ihr kurz durch den Kopf schoss, dass sie nichts zu trinken hier hatten. Das sollten sie baldmöglichst ändern...

Wie sieht es bei euch beiden aus? Was macht eure Kondition, hat es mit der Übung an sich geklappt?

Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

 
Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

Auf Talerys Frage hin, ob sie durch die Macht ihr noch immer vor Anstrengung stark schlagendes Herz hatte spüren können, äußersten sich nacheinander sowohl Eisblume als auch Zimtgras skeptisch. Sie hielten es für möglich, aber mit absoluter Sicherheit vermochte dies offenbar keine von ihnen sagen. Die mit Daunen bedeckte Caamasi musste sich also auf ihre eigenen Sinne und Wahrnehmungen verlassen, was etwas Neues für sie war. Nachdenklich runzelte sie ihre purpurnen Gesichtsfedern als sie in Gedanken ihre Empfindungen noch einmal durchging.

"Nun, da ich mich wirklich bemüht habe der Übung gerecht zu werden und mich auch entsprechend angestrengt habe spüre ich auch jetzt noch, dass mein Herz rast. Aber vorher war meine Empfindung noch tiefer und intensiver als jetzt im Moment. Folglich müsste meine tieferen Wahrnehmungen von der Macht stammen."

Talery war sich darüber natürlich im Klaren, dass sie sich damit so darstellte, als ob sie die Übung erfolgreich gemeistert hatte. Das tat einerseits ihrem Ego natürlich gut, da Silikatschwamm noch nichts dergleichen von sich hatte sagen können. Also war es ihr gelungen ihre langhalsige Mitpadawan in diesem Training zu überflügeln. Andererseits glaubte die unerfahrene Händlerstochter in der Tat, dass die Macht ihr diese Einblicke in ihren eigenen Organismus gewährt hatte. Ihre nächsten Worte allerdings bereiteten Talery sichtlich Unbehagen.

"Auch muss ich zugeben, dass die Lektion zu fruchten scheint. Es mag vielleicht auch sein, dass die Machtwahrnehmung meines Herzen durch die körperliche Anstrengung begünstigt worden ist. Ich bin ja auch jetzt noch immer ziemlich außer Puste."

Diese Eingebung war ihr gerade gekommen und klang letztlich auch halbwegs sinnvoll. Sonst hätte sie auch gar nicht gewagt sie zu äußern. Anschließend folgten noch einige weitere Trainingslektionen, leichtere Gymnastik in Form von Dehnungsübungen, mit welchen Talery keine größeren Probleme hatte. Dennoch war sie am Ende ziemlich erschöpft und müde. Außerdem klebten ihre Daunen an ihr, ein Gefühl, dass ihr ziemlich unangenehm war - und sie stank nach Schweiß. Daher verabschiedete sie sich bei nächster Gelegenheit, um sich zu duschen.

"Wenn es in Ordnung ist, würde ich mich dann gerne zurückziehen.",

verkündete sie etwas verlegen und schnappte sich schon ihre schönen Klamotten. Als kein Widerspruch kam huschte sie ohne ein weiteres Wort nach draußen und auf schnellstem Wege in ihr Quartier. Ihrer eigenen Nase nach musste sie furchtbar stinken. Dennoch kümmerte sich kaum jemand um als sie die Gänge der Thranta entlang eilte. In der kleinen Kabine angekommen verzog sie sich sofort in die Erfrischungszelle, welche sie die nächste Stunde belegte, um sich zu waschen, einzucremen und weitere Pflegemittel aufzutragen. Auch ihren Schnabellack erneuerte sie. Dabei wurde der Caamasi allerdings klar, dass ihr diese aufwendige Prozedur noch öfters "drohen" könnte, wenn ihre Echanimeisterin darauf bestand, dass ihre Padawn auch weiterhin körperlich trainierte, was zugegeben sehr wahrscheinlich war. Nachdem sie damit endlich fertig war suchte sie die "Kantine" auf, in der sie ein geschmackloses, aber immerhin halbwegs verträgliches Mittagessen zu sich nahm.

Den weiteren Hinflug nach Denon verbrachte die Caamasi mit viel Training mit ihrer Meisterin, aber sie knüpfte auch Kontakt mit anderen Jediheilern und deren Padawanen. Sogar ihren Schrecken vor nasser Hund verlor sie, nachdem diese ihr die Funktionsweisen diverser medizinischer Geräte und Maschinen an Bord mit bewundernswerter Geduld erklärte. Eine andere Heilerin, eine Mirialan mit tätwierter Nase wiederum unterwies sie beim Gebrauch von den Medikamenten, welche in einem Standard Medipack enthalten waren. Letztlich erhielt die permuttfarbenen Caamasi damit einen Crashkurs in Sachen Heilung ohne Macht. Der Bereich mit Macht blieb Eisblume vorbehalten, wobei Talery auch dort Fortschritte machte. Widerstrebend hatte sie jene ihr von Zimtgras gezeigte Übung an jedem Tage der Hyperraumreise wiederholt. Tatsächlich war Talery nach und nach in der Lage mehr durch die Macht wahrzunehmen. Sogar ihren Magen konnte sie halbwegs dabei beobachten wie dieser sich anfühlte nachdem sie etwas gegessen hatte, was sie nicht so gut vertrug. Das war einerseits etwas unangenehm, dafür aber auch sehr lehrreich. Noch hatte das vogelähnliche Wesen natürlich noch nicht den Mut ihre Machtsinne an anderen Lebewesen auszuprobieren, aber sie wurde besser. Meerbrise, der kleinen Melodie war sie auch ein paar Mal über den Weg gelaufen, aber mehr als ein paar Worte hatten sie nicht miteinander gewechselt, da sie beide die ganze Zeit über viel zu tun hatten. Ähnliches galt für Silikatschwamm, wobei sie diese zumindest häufig bei Essen traf, weil sie beide sich dies nach Möglichkeit so einrichteten.

Als sie sich endlich Denon näherten und die Reise sich ihrem Ende zuneigte hatte Talery die Anzahl ihrer Tiegelchen, die sie täglich auftrug bereits um zwei reduziert. Dadurch roch sie nicht mehr gar so intensiv nach Caamasipflegemitteln. Ihre Machtsinne waren ebenfalls geschulter, auch wenn sie noch immer eine Vielzahl von Gerüchen an Bord als widerlich und unangenehm empfand. Aber sie gewöhnte sich langsam daran, da sie ja mittlerweile dank der Mirialanheilerin wusste, was diese alles bewerkstelligten.


"Ich bin soweit, Meisterin."

Die Caamasi warf noch einmal einen prüfenden Blick über ihr Gepäck, ihre drei großen Taschen. Alles war wieder verstaut und griffbereit, falls nötig. Noch hatte Talery keine Ahnung wie auf Denon alles ablaufen würde und ob sie ein anderes Quartier als die Thranta bekommen würden. Aber sicher war sicher.

Hyperraum, kurz vor Denon - An Bord der Thranta - Briannas und Talerys Quartier - Brianna und Talery
 
Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Brianna hatte recht! Auch wenn El'mireth zurückhaltenderweise die Formulierung, „nicht unrecht“ zu haben benutzte. Die Echani wäre zwar überrascht gewesen, etwas gegenteiliges von der Großmeisterin zu hören, trotzdem tat ihr diese Rückversicherung gut. Zeigte sie doch, dass ihr im Laufe ihrer eigenen, langen Padawanzeit erworbenes Gefühl, was wann wie leicht war und warum, sich als Navigationssystem auf dem ungewohnten Terrain einer Meisterin eignete. Sie bemühte sich ja, nach Kräften auch aus Datapads und Flimsischriften zu lernen, wie man eine Ausbildung gestaltete, war ihre eigene doch zu chaotisch verlaufen, um den Stil ihres Meisters/Meisterin zu kopieren. Wessen Stil überhaupt, diese Frage konnte man noch hinzufügen.

Dass El'mireth noch ermutigende Worte aus ihrem eigenen, in Hinblick auf die Macht sicherlich viel größeren, Erfahrungsschatz zum Besten gab, war schön, brauchte die teils recht selbstunsichere und ganz gewiss ziemlich unselbstständige Talery doch diese Motivation. Zweifellos wusste die Menschin in dieser Hinsicht einige hilfreiche Dinge mehr, mit denen sie die Caamasi, die nach wie vor nicht recht zu wissen schien, was sie überhaupt wollte, vom Weg der Jedi überzeugen konnte. Zumindest schien die Übung ihrer Beschreibung nach geklappt zu haben, was Brianna freute.

„Bei mir war es tatsächlich so, dass mein Herz am einfachsten für mich zu spüren war, und der beste Punkt, um mich zu vergewissern, dass mein Gefühl der Macht nicht nur Einbildung und Wunschdenken war, sondern Realität. In meinen Anfängen als Heilerin war ich vor allem damit beschäftigt, mit selbst zu behandeln. Meine übliche Vorgehensweise war dabei, zunächst die körperliche und die von der Macht her kommende Wahrnehmung meines Herzens in Einklang zu bringen, und auf dieser Basis den mentalen Fokus meiner Aufmerksamkeit dorthin zu verschieben, wo ich ihn brauchte,“

Fügte die Silberhaarige hinzu, nicht wissend allerdings, ob ihre Schülerin sich darunter etwas vorstellen konnte. Doch sogar sie bestätigte, dass diese Art des Unterrichts zu fruchten schien. Das war auf jeden Fall positiv, wo sich doch abzeichnete, dass anderenfalls mangelnde körperliche Fitness bald der Haupthemmschuh ihrer Ausbildung würde.

„Dann werden wir das so beibehalten,“

Beschloss sie, und sah Talery dabei aufmunternd an. Bestimmt graute ihr bereits jetzt vor der erwarteten Anstrengung – und bestimmt wurde es längst nicht so schlimm, wie sie es sich vorstellte.

„Die Anstrengung wird dir später einmal bestimmt nicht mehr so schlimm vorkommen, das verspreche ich dir.“

Anschließend erkundigte sich El'mireth, wie es Aketos und ihr ergangen war. Konditionell hatte Brianna überhaupt keine Probleme – verglichen mit ihrem Frühtraining, das sie heute bereits absolviert hatte, war die Stunde vom körperlichen Teil her ein leichtes Ausklingen gewesen. Den Rest hatte sie ja erfreulicherweise auch gemeistert. Von der Kamino wusste sie, dass sie mit der Schrittübung ebenfalls keine Probleme hatte – was den Rest anging, rätselte ein wenig herum. Aketos war nie besonders redselig gewesen, außer in Rage, doch heute war sie verdächtig still. Vielleicht sollte sie sie später im Quartier besuchen und sich unter vier Augen mit ihr unterhalten, ob sie etwas auf dem Herzen hatte.

„Wahrscheinlich muss mir meine Padawan zurück auf mein Quartier helfen,“

Scherzte sie gut gelaunt.

„Im Großen und Ganzen ist mir diese Machttechnik recht leicht gefallen. Ihr seit eine gute Lehrerin, Großmeisterin El'mireth. Durch die Macht fiel mir das auf die Kiste steigen mit Zusatzgewicht in etwa so leicht wie zuvor ohne. Für den Anfang ist das ganz gut, denke ich.“

Im weiteren Verlauf des Vormittages nutzten sie die Tatsache, dass sich Talery schon einmal mit Sport abgefunden hatte. Die Menschin gab weiterhin die Übungen vor, die von Brianna ab und an mit Varianten oder Komplementären ergänzt wurden. Hauptsächlich handelte es sich um Dehn- oder andere leichte Gymnastikübungen. Nach ihren Maßstäben war die Caamasi erschreckend unbeweglich. Sagte man nicht, dass die meisten Leute entweder eher kräftig oder eher beweglich waren? Zumindest hatte man ihr einmal versucht, das weiszumachen, obwohl der Spruch für sie nie funktioniert hatte – und für ihre Padawan offenbar auch nicht. Vielleicht legte sie auch nur zu hohe Maßstäbe an. Erwartungsgemäß nutzte Talery die erste Gelegenheit, sich abzuseilen, womit die Trainingseinheit damit auch praktisch beendet war.

Die drei Verbliebenen tauschten sich noch eine Weile aus, und als Brianna schließlich doch ins gemeinsame Quartier zurückkehrte, fand sie das Bad verschlossen vor. Offenbar ließ sich ihre Padawan dort drinnen Zeit. Einen Moment lang versuchte sie sich erfolglos vorzustellen, wie Caamasi mit ihrem Daunenkleid sich duschten und einseiften, gab dann jedoch auf und brütete über ihren Lichtschwertteilen bis zum gemeinsamen (und für ihren Geschmack recht späten) Mittagessen. Verdammt, sie brauchte diese Rationsriegel…

Brianna erschien die bereits TARDIS übergewichtig und untermotorisiert, doch die Thranta ließ den veralteten corellianischen Frachter im Vergleich in einem recht positiven Licht erscheinen. Zum Glück vergingen die Tage an Bord durch die vielen anderen Leute, mit denen man sich austauschen konnte, recht schnell, so dass sie viel weniger Zeit für Talerys Ausbildung aufwenden konnte, als sie eigentlich wollte. Sie las die Essays aus der Ordensbibliothek über Denon und Caamas. Mit Eowyn überwand sie die gefühlte Notwendigkeit, sie höchstförmlich mit Titel und Nachnamen anzusprechen und lernte einige Grundbegriffe von Soresu. Obwohl ihr der Stil nicht sonderlich gefiel, konnte sie seine Nützlichkeit in bestimmten Situationen nicht abstreiten, und für Talery schien es ohnehin der richtige zu sein. Sie nutzte die neu erlernte Machttechnik, um mit den Chi Ishis herumzualbern. Zusammen mit den an Bord befindlichen „konventionellen“ Medizinern überlegte sie, wie die für beide Seiten ungewohnte Kooperation im Ernstfall ausehen konnte. Unter Androhung der Desintegration rückte der Quartiermeisterdroide die Rationsriegel heraus. Dabei erfuhr sie auch, dass die ganze Thranta weitgehend frei von Gewürzen war, so dass der traurige Zustand der so wahrgenommen Krankenhaus-Schonkost-Kantine weitgehend bestehen blieb. Immer, wenn sie die Geduld dazu aufbringen konnte, versuchte sie sich an der filigranen Fummelarbeit, ihr erstes eigenes Lichtschwert aus Kestrels Teilen zusammenzusetzen. Etwas spät erkannte sie, warum es eine gute Idee gewesen wäre, sich mehr mit den ebenfalls erhaltenen „Kinderspielzeugen“, vor allem dem Labyrinthspiel, auseinanderzusetzen. Von Brena ließ sie sich Djem So, den aggressiven Stil zeigen. Da sie wie die Whiphidin ihren Gegnern körperlich meist überlegen war, sagte ihr dieser wesentlich mehr zu als das defensive Soresu. Sie übte zusammen mit Aketos mit dem Bo. Auch von den anderen Heilern erfuhr sie manche Kniffe, auch, dass manche von ihnen sogenannte Fokuskristalle benutzten. Brianna gefiel der Gedanke, den Permafrostkristall von Alzoc III dafür zu verwenden und in einer Brosche bei sich zu tragen. Andere hielten das für eine Verschwendung eines guten Lichtschwertkristalls, was die Echani wiederum ins Grübeln brachte. Ihr Lichtschwert bekam sie indes nicht fertig, und seit sie von mehrphasigen Lichtschwertern gehört hatte, wollte sie am liebsten noch einmal von vorne beginnen, nur hätte sie das bei Sarids Galgenfrist, bis zur Rückkehr von der Mission eine selbstgebaute Jedi-Waffe vorzuweisen zu haben, noch weiter in Verzug gebracht. Alles in allem hätte der Flug leicht doppelt so lange dauern können, ohne dass der Silberhaarigen auch nur im Mindesten langweilig geworden wäre.

So fanden sie und Talery sich schließlich in ihrem Quartier wieder und warteten auf den Austritt auf dem Hyperraum. Ihre Padawan saß auf gepackten Koffern, Brianna lebte wie meist ohnehin aus ihrer Tasche heraus. Die Caamasi nannte sich bereit, während sie sich fragte, wie bereit sie selbst sein konnte, wenn niemand wusste, was sie nun tatsächlich erwartete. Das Vorkommando um einen Jedi-Meister Ji Vewis, den anderen zufolge der Chefheiler in fachlicher Hinsicht, wohingegen Eowyn die Leitung der Mission als ganzes innehatte, war erst kurz nach Beginn ihrer Reise auf dem Planeten angekommen, so dass sie noch keinerlei Nachricht von dort erhalten hatten.

„Ich schätze, ich bin so bereit wie ich sein kann, Talery,“

Meinte die Echani missmutig, wie sie die ganzen geschäftigen Tage zuvor nicht gewesen war. Sie fürchtete sich ein wenig vor dem, was sie erwartete, vor auslaugendem Dauerstress als Heilerin, wie Brena erwartete. Diese Art der Belastung steckte sie nicht gut weg, wenn sie nach ihren bisherigen Erfahrungen ging, und sie sah sich bereits wieder spindeldürr und ausgemergelt im Spiegel wie nach Korriban. Noch mehr Angst bereitete ihr die Aussicht auf ein Schlachtfeld mit Millionen von Toten. Der Krieg war zwar weitergezogen, doch das Sterben ging weiter. Die Abhandlung über Denon hatte sie fast noch mehr erschüttert wie jene über Caamas und sie fürchtete, unter dem Eindruck des Echos dieses gewaltigen Sterbens in der Macht einfach zusammenzuklappen, unfähig, sich auf die Macht zu konzentrieren, in der sie all diese Tode fühlen würde. Einige der Jedi meinten, den Absturz der Final Reversal in der Macht gespürt zu haben, doch Brianna war froh, dass die Distanz sie davor bewahrt hatte. Trotz vieler Gespräche hatte sie bisher mit niemandem über ihre Sorgen gesprochen, die erst jetzt, wo sie ihren Kopf nicht mehr permanent voll mit anderen Dingen hatte, so richtig zum Tragen kamen. In gewisser Weise schien die Landung der längste Teil des Fluges zu sein.

Hyperraum, kurz vor Denon - An Bord der Thranta, Quartiere - Talery und Brianna

 
Lianna - Lola Curich - Jedibasis - Trainingsraum - Adrian, Allison, Rand, Tyren, Tweearl, Zasuna, Shana, Alsia, Ripley, Satrek, Siva, Rick, Radan und Diva Minava

Matthew hatte geschwiegen als die anderen Jedi kamen. Er hatte geschwiegen seit Vail die Verhandlung übernommen hatte und als sie ihm aberkannt wurden. Ihm war klar das Vail der Gedanke nicht gefiel abberufen zu werden. Ihm ebenfalls nicht, doch er war nur ein Junge da war es etwas anderes. Ein Junge der sich darauf freute nach Lianna zurück zu kehren. Dem einzigen Zuhause das er kannte. Vielleicht würde er Summer wiedersehen. Dennoch sah er Vail schüchtern an während er über den Tisch starrte.

"Seid ihr sauer auf mich wegen der Verhandlungssache"

Fragte er vorsichtig. Das war das erste mal das er ansprach das er an Vails stelle mit den Entführern verhandelt hatte. Vail schien zurückgeblieben zu sein und Matthew musste etwas tun. Ihm war klar das die Situation brenzlig gewesen war. Er hätte dort sterben können und falls der Geiselaustausch geklappt hätte wollte er sich nichtmal vorstellen was mit ihm geschehen wäre. Matthew hatte Angst. Er war immernoch der kleine Junge der von zu Hause weggelaufen war. Der junge dessen eigener Vater ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte. Tod oder lebendig. Zu seinem wirklichen Zuhause konnte er nicht zurück. Er konnte die Galaxie besser machen wenn er ein Jedi wurde. Doch was wenn Vail befand das er dazu nicht geeignet war? Was wenn Matthew eine Dummheit getan hatte und Vail es dem Rat mitteilen würde. Der Rat konnte entscheiden ihn aus den Orden zu werfen. Davor hatte er Angst. Er wollte Vail keine schande machen sondern nur das richtige tun. Matthew fuhr sich nervös durch das Haar und schloss für einen moment die Augen. Es war um Leben und Tod gegangen und er hatte sein Leben so bereitwillig in die Wagschaale geworfen. Wieder dachte er an Summer, der er ebenso versprochen hatte auf sie aufzupassen. Ob sie ihn vermisste. Matthew fragte sich wo Summer war und ob sie auch eine Sekunde an ihn gedacht hatte? Bestimmt war sie auch bereits unterwegs auf einer Mission. Die Vorstellung das Summer in einer ähnlichen Situation stecken könnte machte Matthew nun doch sorgen. Ruhig schloss er die Hände um seine Beine. Er war doch nur ein Kind. Was hatte die Welt dazu veranlasst das er mit Entfühern verhandelte. War es das was man als Wille der Macht beschrieb. Wenn es so war dann konnte die Macht ihm gestohlen bleiben wenn er ehrlich war. Niemand sollte einen anderen Menschen wirklich verletzten wollen. Doch diese Männer waren sogar bereit zu töten und zu sterben. Das erschreckte ihn. Matthew öffnete die Augen wieder und sah Vail in die Augen. Ob er diese Phase ebenso durchgemacht hatte. Wie oft war er fast gestorben oder verwundet wurden? Hatte er je an der Macht gezweifelt? Das waren Fragen die er nicht stellen wollte. Leicht lehnte er sich zurück.

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Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail


Natürlich war Vail erleichtert gewesen, als die Verstärkung in Form der beiden Meister und der drei Ritter eingetroffen war. Allerdings hatte er sich nicht vorgestellt, daß man ihn und Matthew von der Mission abzöge.
Aber in diesen Befehl hatte er sich zu fügen, auch wenn es ihm entschieden gegen den Strich ging, mitten in einer Mission abgerufen zu werden.
Ein möglicher Protest war unterblieben, denn erstens wußte er, welchem Verhaltenskodex er unterlag, und zweitens hatte er das Wohl des ihm anvertrauten Padawan im Auge zu behalten. Und die momentane Situation ließ einen Verbleib von Matthew nicht einmal mit viel phantasievoller Argumentation zu. Zudem war das nicht gerade Vails Spezialgebiet, der eine nüchterne Debatte und die Sachlichkeit von Argumenten vorzog.
Und dennoch war der Tutor nachdenklich und schweigsam gewesen, bis die Formalien der Rückreise geklärt hatten und sich an Bord des Schiffes begeben hatten.
Zum ersten Mal hatten die beiden Zeit, die Ereignisse zu besprechen und Matthew stellte auch gleich eine Frage, die Vail im ersten Moment überraschte.


“Aber nein. Warum denn auch?“

fragte er nachdenklich. Dennoch offenbarte Matthew, daß ihm ein schweigsamer Vail verunsicherte und in Hinblick auf seine Vergangenheit überraschte es nicht, daß er es auf sich bezog und eine mögliche Schuld bei sich suchte.

“Im Gegenteil. Für eine Situation wie diese warst du nicht vorbereitet, aber du hast dich wacker geschlagen.“

erklärte er.

“Dein Angebot, dich zu opfern war ehrenhaft, aber dir fehlen die Kenntnisse, um zu wissen, daß du dich Elitesoldaten gegenüber befandest. Und die fackeln nicht lange, wenn es die Umstände erfordern.“

Leider mußte Vail dem Padawan den Kopf auch ein wenig zurecht setzen.

“Allerdings hat es mich gestört, daß dein Leben für dich ein so geringen Wert hat, daß du es bei der erstbesten Gelegenheit aufs Spiel setzen wolltest. Es ist richtig, daß Jedi eine Opferbereitschaft haben, die viele nicht verstehen. Aber auch wir müssen den Nutzen dieses Opfers abwägen.“

Vail war sich beinahe sicher, daß Matthew einige Fragen haben würde. Und nun hatte er die Gelegenheit, um diese zu stellen.


Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail
 
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Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail


Matthew hatte der schweigsame Vail durchaus beunruhigt doch aus anderen Gründen. Noch immer hatte er sorgen das der Jedi-Orden, jener Orden den er so sehr als seine Familie bezeichnete die ansicht haben könnte das Matthew nicht zum Jedi taugte. Nach Hause konnte Matthew auf keinem Fall zurück das wusste er. Das wusste sogar Vail. Wieso war Matthew so opferbereit oh er wusste es. Versonnen nahm er einen Schluck aus Seinem Glas und sah an Vail vorbei.

"Eines Tages nahm mich mein Vater mit auf diese Raumstation. Er war Händler. Er wusste das ich absonderlich war. So nannten sie Jene die das Geschenk der Macht hatten. Die Macht und die Möglichkeit das diese Kräfte ausreichen könnten sich den Orden anzuschließen sind auf meiner Welt ein Fluch. Mein Volk glaubt das es der Hochmut war der uns die Macht und den Krieg brachte. Die meisten Machtsensiven Kinder wurden bei uns verfolgt. Es gilt als Schande so ein Kind zu haben. Besonders wenn es der erstgeborene ist"

Matthew verzog das Gesicht. Er war der Erstgeborene. Was bedeutet das er das Geschäft seines Vaters Erben würde oder geerbt hätte. Nichts besonderes ein kleines Raumschiff und eine Zahl an Stammkunden. In Galaktischen Verhältnissen war sein Vater niemand doch auf Matthews Heimatwelt war er durchaus eine Stimme die man hörte. EIn in Schande geborener Sohn war nicht grade das was seinem Vater hilfreich erschien.

" An diesem Tag auf den markt nahm er mich zur Seite. "Du bist nun alt genug und wirst eines Tages in das Familienunternehmen einsteigen:" sagte e. Doch das ist nicht was ich will. Du wirst deiner Mutter sagen das du dich der Gerichtbarkeit unterstellst und dich in der Hauptstadt davon Heilen lassen wirst. Du wirst mit keinem Jedi Reden junge und wir reden nie wieder darüber das du die Macht nutzen willst um ein Hüter des Friedens zu werden. Sonst nehme ich dich morgen wieder mit auf den markt. Dort werde ich überfallen und während des Übergriffes wirst du erschossen, das zumindest sage ich deiner Mutter"

Matthew nahm noch einen Schluck er wusste nicht wieso er Vail diese grausamkeiten offenbarte. "Sich heilen zu lassen" bedeute nichts anderes als das man ihn für den Rest seines Lebens weggesperrt hätte oder getötet. Eines Tages würde er auf seine Welt zurückkehren müssen.

"An diesen Abend bestahl ich meinen Vater. Ich nahm die Credits die ich kriegen konnte und bezahlte davon einen Flug weg von diesem Planeten und einen weiteren Flug nach Lianna der überfallen wurde. "

Erklärte Matthew leise und verkrampfte sich nun doch leicht. Er hatte gestohlen um zum Orden zu kommen. Das war sicher nicht eine glanzvolle Jedikarriere.

"Auf den weg hörte ich davon das man mich zum Tode verurteilt hätte. Ich wäre durchgedreht heißt es und hätte Kinder ermordet und ein haus mit der Macht gesprengt"

Matthew schnaufte. Vail hatte gesehen das er ein Anfänger gewesen war als er zum Orden kam. Er hätte das Haus vermutlich nichtmal Sprengen können wenn Sprengstoff darin gewesen wäre. Doch der aberglaube gegenüber der Macht reichte aus um dieses Gerücht zu verbreiten. Matthew legte die Stirn nun doch in falten.

"Vielleicht messe ich meinem Leben deswegen so wenig wert zu. Mein eigener Vater will mich Tod sehen. "

Sagte er leise und trank sein Glas aus und blickte Vail nun an. Unsicher was nun folgen würde.

"Ich habe ein Verbrechen begangen um zum Orden zu kommen. Ich habe gestohlen und um ehrlich zu sein habe ich Angst. Jetzt wo ich mein gewisses bereinigt habe das der Orden meine aufnahme überdenken könnte"

Nun wurde Matthew durchaus nervös. Diebstahl war auch in der Republik ein Verbrechen und der Grund war sicher auch in der Republik egal. Das er damit sein leben gerettet hatte mochte zweitrangig sein. Auch die Misshandlung mochten sich bestenfalls Strafmildernd auswirken. Falls sein vater sich je an die Republik wenden würde und es nicht bereits getan hatte. Vermutlich war er sich sicher das Matthew nie einen Fremden von den Misshandlungen erzählen würde. Was Matthew bereits getan hatte.

"Ich frage mich wann es richtig ist sich zu Opfern und wann nicht. Ich meine. Streng genommen hatte ich den Tod immer vor Augen. Oh ich vergaß es heißt Heilung"

Er zuckte mit den Schultern er wollte nochmal offen zeigen was Heilung bei seinem Volk bedeutete. Zumindest in Matthews Fall.


Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail
 
- Hyperraum – Empress of Blades – Noas Kabine -

Sie waren im Hyperraum. Wirklich oft war Noa in ihrem Leben zwar noch nicht geflogen, doch mittlerweile wusste sie, wie es sich anfühlte, wenn ein Raumschiff den Sprung durch die Lichtmauer wagte. Sie waren also defintiv auf dem Weg nach Mon Calamari und jetzt gab es kein Zurück mehr. Noa war nicht sicher, wie ihr das gefiel. Für gewöhnlich war es sicherer, einen Fluchtweg im Auge zu haben, aber diesmal würde es vermutlich nicht nötig sein. Als Cloé begonnen hatte Panik zu schieben, weil Noa wieder einmal für den Widerstand unterwegs sein würde, hatte die Journalistin ihre Schwester damit beruhigt, dass es sich um eine rein diplomatische Reise handelte. Sie waren auf dem Weg nach Dac, dem Zentrum der Republik. Wo konnte es sicherer sein als dort? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lächelte Noa ihrem Spiegelbild in der Erfrischungszelle ihrer Kabine aufmunternd zu. Es gab gar keine Notwendigkeit für Fluchtwege. Sie hatte eine bequeme Reise vor sich, mit angenehmen Mitreisenden (Agent Selby ausgenommen) und alles würde viel besser laufen als beim letzten Mal, als sie auf einer Horizon Star Yacht unterwegs gewesen war. Noa würde einiges besser machen. Die Widerstandskämpferin betrachtete ihr Ebenbild noch immer. Der Zopf, den sie geflochten hatte, gefiel ihr nicht. Unzufrieden löste sie die Haare wieder und drehte sie zu einem festen Knoten auf. Zu streng. Ob ein lockerer Pferdeschwanz besser wäre? Von draußen klopfte es an ihre Tür. Cris. Mit weit geöffneten Augen starrte Noa sich selbst entgegen. Was wollte... oh, eine Erfrischung?

“Ich komme!“

Wie der Teufel stob Noa aus der Erfrischungszelle und schloss die Tür hinter sich, um das Chaos, das sie dort in einer erstaunlich kurzen Zeit angerichtet hatte, zu verbergen. Ihre Absichten waren gut gewesen. Da man aus Fehlern lernte, hatte Noa beschlossen, sich im Verlauf dieser Reise besser mit den anderen Passagieren anzufreunden. Zu diesem Zwecke hatte sie vor gehabt, auch optisch einen möglichst sympathischen und aufgeräumten Eindruck zu machen. Als sie nach Abregado geflogen waren, hatte sie mit fast jedem Einzelnen an Bord auf Kriegsfuß gestanden und obwohl Noa relativ überzeugt davon war, dass das nicht ihre Schuld gewesen war, musste sie sich von ihrem Gewissen doch zumindest die kleinlaute Frage gefallen lassen, ob sie sich nicht ein kleines bisschen mehr Mühe hätte geben können, um mit den anderen auszukommen. Sie hatte weder dieser komischen Azgeth noch diesem Tear, der sich später glücklicherweise dazu entschlossen hatte, von Bord zu gehen, bevor es zu einer Katastrophe kommen konnte, von Anfang an keine Chance gegeben. Natürlich hatte sie dafür ihre Gründe gehabt, aber trotzdem. Und auch mit den Jedi hätte sie vermutlich etwas geduldiger sein können. Das war etwas, das Noa noch lernen musste, auch wenn sie es nur ungern und in äußerst seltenen Momenten bereit war zuzugeben. Sie öffnete die Tür, nachdem sie sich hastig wieder ihre Schuhe angezogen hatte, die sie aus Gründen der Bequemlichkeit zuvor ausgezogen gehabt hatte. Sie mochten sich inzwischen besser verstehen, aber noch musste Cris Sheldon nicht wissen, dass Noa manchmal noch kindisch genug war um bunt geringelte Socken zu tragen. Was konnte sie zu ihrer Verteidigung sagen? Sie war eine Frau. Ringelsöckchen waren niedlich.

“Hi... du hast Bier mit gebracht. Danke.“

Überrascht griff Noa nach einer der Flaschen. Aufmerksame Männer wie Cris war sie einfach nicht gewohnt. Irgendwie schien er immer an alles zu denken. Sie konnte ein Schmunzeln nicht verhindern: der vorbildliche, pflichtbewusste Captain Cris Perfect.

“Ich hatte gar nich mit bekommen, dass die übrigen Leute an Bord gekommen sind, bis wir plötzlich gestartet sind.“

Sagte sie.

“Schön, dass alles geklappt hat.“

Freundlich und nett sein, das klappte doch gut. Jetzt musste ihr das nur noch mit den anderen gelingen. Noa schob sich – und damit auch Cris, der gezwungen war zwei Schritte zurück zu machen – aus der Kabine und schloss die Tür hinter ihnen.

“Wie sieht's aus, wolltest du mir nicht noch den Rest des Schiffes zeigen?“

Wow, sie konnte so charmant sein, wenn sie wollte! Dass sie einen Rundgang ursprünglich abgelehnt hatte, vergaß Noa hastig. Sie war nicht gut im Smalltalk und war dankbar ob jeder gemeinsamen Beschäftigung, die sie finden konnten. Auch das war noch ein Beweis dafür, dass sie und Cris noch keine Freunde waren: Freunde suchten nicht krampfhaft nach etwas, das sie gemeinsam tun konnten. So etwas ergab sich automatisch, wenn man sich gut kannte und auf einer Wellenlänge war.

“Ich nehme an, Selby hat schon mit dem Kochen angefangen?“

Erkundigte sie sich, scherzend. Da sie erst vor ein paar Minuten in den Hyperraum gesprungen waren, war davon auszugehen, dass der Geheimdienstler sich noch im Cockpit befand.

“Hier, wir sollten anstoßen.“

Mitten auf dem Gang blieb Noa stehen und wandte sich Cris zu. Der hoch gebundene Zopf an ihrem Hinterkopf schwang durch die seitliche Bewegung belustigt von rechts nach links.

“Auf einen guten Flug.“

Sprach sie, klickte ihre Flasche gegen Sheldons, setzte an und trank.

- Hyperraum – Empress of Blades – Gang – Mit Cris -
 
[Hyperraum, Empress of Blades, vor Noas Kabine]- Cris

Nachdem er während der kurzen Wartezeit, die nach seinem Anklopfen entstanden war, mehr oder weniger hektisch an den Verschlüssen der Flaschen herumgenestelt hatte, schaffte Cris es gerade noch, ein in seinen Augen hoffentlich freundliches Lächeln aufzusetzen, als Noa durch die Tür antwortete, in ihrer Kabine Bewegung entstand und sie schließlich vor ihm im Türrahmen auftauchte. Er kam indes nicht dazu, einen der höflichen Sprüche abzuspulen, die er sich vorher sorgsam zurechtgelegt hatte – sofort nahm die Widerstandskämpferin das von ihm mitgebrachte Getränk positiv zur Kenntnis, nahm eine der Flaschen und schien dann recht erpicht darauf, ihn von ihrer Kabine wegzumanövrieren. Im Grunde nachvollziehbar, doch Cris reagierte auf ihre plötzliche Vorwärtsbewegung ein wenig zu spät, sodass für den Bruchteil einer Sekunde die Distanz zwischen ihnen so knapp bemessen schien wie an jenem denkwürdigen Morgen in ihrer Wohnung… und wieder stieg ihm ihr angenehmer Geruch in die Nase.

Dann hatte sich die Tür geschlossen und sie standen beide vollkommen normal davor im Gang, je eine Flasche in der Hand. Cris räusperte sich.

„Ja, ich… ich dachte, eine kleine Erfrischung täte ganz gut…“


Sie hatte ihr wunderschönes Haar zu seiner Überraschung zu einem lässigen Zopf geflochten, der indes durchaus ansehnlich wirkte – bei jeder Bewegung schien er verspielt mitzuwippen und erinnerte daran, was für ein herrliches Bild ihr Haar abgab, wenn es ihr locker und geschmeidig über die Schulter fiel.

Der ehemalige Sturmtruppler blinzelte angestrengt. Sie hatte ihn etwas zum Start gefragt und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich in interne Frisurdebatten zu vertiefen.


„Der Abflug von Coruscant verlief ohne Komplikationen“, wiederholte er mit einem fast schüchternen Lächeln das Offensichtliche.

„Wenigstens dazu scheint der Geheimdienst noch in der Lage… wenn auch nicht zu viel mehr.“


Nun, das war der Grund ihrer Reise nach Mon Calamari. Dem Direktorium den Ernst der Lage klarmachen, auf die unzureichenden Mittel der örtlichen Geheimdienstzellen hinweisen. Streng geschäftlich. Und damit Noa sich entspannte, hatte er ihr das Getränk vorbeigebracht. Schließlich war das seine Aufgabe als ranghöchster Offizier dieser Mission. Ebenfalls streng geschäftlich.

Glaubte er das eigentlich selbst noch?


„Das… das Schiff?“


Auf ihre nächste Frage hin war Cris ehrlich verwirrt. War nicht das große Problem gewesen, dass sie bereits eine nicht sonderlich erfreuliche Reise an Bord einer Horizon-Yacht hinter sich gebracht hatte und hatte sie ihm nicht ausdrücklich gesagt, dass sie sich recht gut alleine an Bord zurechtfand und somit keiner Führung bedurfte? Vielleicht bezog ihre Frage sich auch nur auf die Modifikationen, die der Geheimdienst an der Empress of Blades vorgenommen hatte.

„Ja, natürlich. Gerne. Selby wird wohl in Kürze mit dem Kochen anfangen…“, erwiderte er sogleich auf ihre nächste Frage, mit einem leichten Lächeln. Diese Vermutung war gar nicht so unwahrscheinlich, wie Noa womöglich meinte – tatsächlich hatte Cris das Gefühl, dass der Astromech die Empress zur Not auch ganz alleine würde fliegen können. Was Selby natürlich kaum in Begeisterungsstürme versetzte.

Ihrem Wunsch nach einem Anstoßen kam er – obwohl sie mitten im Gang standen – nur zu gerne nach, doch als sich ihre Blicke bei der kurzen Berührung beider Flaschen kurz trafen, schienen ihre braunen Augen für einen Moment den Fluss der Zeit zu verlangsamen. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals durch einen bloßen Blick so beeindruckt gewesen zu sein… bis auf ein einziges Mal…


„Einen guten Flug!“, murmelte er hastig, nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche – um festzustellen, dass Eblabier offenbar stärker war als er es in Erinnerung hatte – und wurde dann jedoch halb durch das Knacken der Sprechanlage erlöst, da Selby anscheinend eine weitere Ansage zu machen hatte.

„Hey, Astromech… schwing deinen Blechrumpf ins Cockpit, ich brauche wen, der auf den Autopiloten aufpasst.“

Cris – durch die plötzliche Alkoholzufuhr immer noch ein wenig benebelt – räusperte sich leicht.

„Nun… wie es aussieht, ist das Essen bald auf dem Weg.“


Er lächelte schief.

„Wo möchtest du anfangen? Hangar, Cockpit…? Vom Observationsdeck hat man einen wunderschönen Ausblick, allerdings kann der im Hyperraum etwas… verstörend sein.“


[Hyperraum, Empress of Blades, Gang]- Noa, Cris
 
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- Hyperraum – “Empress of Blades” – Gang – Mit Cris –

Zwischen Agent Selby und dem Astromechdroiden, dessen Kennung Noa schon wieder vergessen hatte, würde es in naher Zukunft wohl zu keiner engen Freundschaft kommen, wie die Widerstandskämpferin aus der Lautsprecherdurchsage des Agenten schloss. Damit hatten sie und der Droide etwas gemeinsam. Dieser Mann war einfach nicht ihr Typ und sie fragte sich ohnehin, wie er in die Reihen des Geheimdienstes passen wollte, wo so professionelle und ernste Leute wie Cris oder auch Major Tacema arbeiteten. Selby hätte eher in die Rolle eines selbstverliebten Theaterschauspielers gepasst, der jeden Abend auf der großen Bühne den gewieften Charmeur spielte. Pah, der brauchte gar nicht glauben, dass er Noa um den Finger wickeln konnte. An ihr würde er sich die Zähne ausbeißen! Sie schielte hinüber zu Cris, während sie noch einen Schluck trank. Eine Flasche Bier in der Hand zu halten war die perfekte Beschäftigung, wenn man gerade nichts zu sagen hatte. Fühlte man sich irgendwo fehl am Platz, beschäftigte man sich einfach damit, alle fünf Sekunden einen Schluck zu trinken und dabei möglichst cool auszusehen. Den Dreh hatte Noa raus. Sie war auf genügend Parties gewesen um das zu üben.

“Observationsdeck, huh?“

Fragte sie, als Cris den Vorschlag machte, ihr diesen besonderen Teil des Schiffes zu zeigen. Ein klein wenig zu spät erst merkte Noa, dass sie viel zu übertrieben lässig geklungen hatte. Sie war noch ganz in die Rolle des coolen Partygirls vertieft gewesen.

“Ich meine, ja! Warum nicht.“

Korrigierte sie ihren Tonfall schnell und verdrehte in Gedanken über sich selbst die Augen. Cris Sheldon musste denken, sie hätte sie nicht mehr alle. Diesen Eindruck musste sie unbedingt widerlegen. Sie wollte nicht, dass er sie für verrückt hielt. Es war ihr sogar recht wichtig, dass er sie mochte. Der Grund war klar. Es lief immer, aber auch immer wieder, auf das Selbe hinaus.

“Ich habe den Hyperraum schon mal gesehen.“

Sagte sie, als sie den Gang hinunter gingen. Noa befand sich nicht auf ihrem ersten Flug und hatte schon von der „Prince“ aus erlebt, wie die Sterne zu glitzernden Linien wurden, die sich wie seidene Fäden durch den Stoff eines dunklen Tuches woben.

“Und um ehrlich zu sein mag ich den Anblick. Ich finde es gar nicht verstörend.“

Fuhr sie fort.

“Es ist eher faszinierend, wozu wir in der Lage sind.“

Sie dachte an die Technik, die dahinter stand. Ihre Reise würde nicht in zwei Stunden vorbei sein. Vielleicht konnte sie sich irgendwann den kleinen Astromech schnappen und sich ein paar Dinge von ihm zeigen lassen. Zeit genug sollte sie dazu haben.

“Ich bin noch nicht oft geflogen, aber ich genieße es jedes Mal. Leider habe ich keine Ahnung, wie man ein Schiff fliegt, aber wer weiß, vielleicht lerne ich es irgendwann ja noch.“

Sie waren jetzt auf dem Observationsdeck angekommen und standen vor der Fensterfront, die ihnen freien Ausblick auf die Wirren des Hyperraums bot. Ganz unrecht hatte Sheldon nicht, es war ein klein wenig verstörend und wenn man länger hier stand, konnte man ganz sicher Kopfschmerzen bekommen. Noa zuckte mit den Schultern und grinste.

“Auch, wenn ich nicht wüsste, wofür. Sieht nicht so aus, als könnte ich mir in naher Zukunft ein eigenes Raumschiff leisten.“

Sie lachte über ihren eigenen Scherz. Das würde wohl ein Traum bleiben. Es gab Leute, die genügend Geld und damit Möglichkeiten hatten, von einem Planeten zum nächsten zu reisen und sich alles anzusehen, was die Galaxis zu bieten hatte. Selbst Noa war mit den wenigen Malen, die sie Coruscant bisher verlassen und andere Planeten besucht hatte, vielen anderen Menschen und Nichtmenschen voraus. Es gab immer Leute, die es noch schlechter hatten. Weitaus schlechter.

“Und du? Könntest du die Empress fliegen?“

Fragte sie und musterte Cris Sheldon abschätzig. Es gab vermutlich nur wenige Dinge, die er nicht konnte. So kam er ihr zumindest manchmal vor.

“Nur für den Fall, dass sich Selby und der Astromech gegenseitig die Köpfe einschlagen und wir jemanden brauchen, der uns sicher wieder runter bringt.“

- Hyperraum – “Empress of Blades” – Observationsdeck – Mit Cris –
 
[Hyperraum, Empress of Blades, Gang]- Noa, Cris

Ein paar Überraschungen hatte Noa für Cris parat, als die beiden sich durch die teppichdurchsäumten Korridore der Empress bewegten. Zunächst ihre lässige Reaktion auf seinen Vorschlag das Observationsdeck betreffend, die deutlich machte, dass sie ihr Leben in einer Welt verbracht hatte, die ihm vermutlich ähnlich fremd war wie das Schauspielleben und die behütete Familie Akemis – die Gesellschaft Coruscants, abseits des Kampfes zwischen Imperium und Republik, mit ihren trendigen Clubs, immer am Puls der Zeit. Doch sie hatte diese Welt freiwillig aufgegeben und sich in ein Umfeld begeben, dass dem seinen eher ähnelte. Attentate, Sturmtruppenrazzien, Schießereien. Aber so oft sie in diesem Sumpf auch absteigen würde – auch das andere Coruscant würde immer ein Teil von ihr bleiben. Und auch wenn sie sich beeilt hatte, eine „normale“ Antwort hinterher zu schicken… Cris konnte nicht leugnen, dass diese Seite für ihn eine der aufregenden Eigenschaften Noa Chanelle Cortinas war.

Die nächste Überraschung war ihr Geständnis, dass sie sich mit dem Fliegen von Raumschiffen nicht auskannte – etwas, womit er fest gerechnet hatte, nachdem er Zeuge gewesen war, wie sicher und gekonnt sie mit dem Gleiter umgegangen war. Sicher – zwischen Atmosphäregleitern und Raumschiffen lagen Welten, doch die Prinzipien ähnelten einander, wenngleich ihre Feststellung, dass ein Raumschiff zudem mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden war. Ihre diesbezügliche Anmerkung entlockte ihm ein leichtes Schmunzeln, wenngleich er diese Limitierung nie so erlebt hatte – als Agent des Geheimdienstes war die Bereitstellung eines Raumschiffs selbstverständlich. Und als Sturmtruppler hatte man keine Träume.


„Mit einem Gleiter scheinst du jedenfalls keine Probleme haben… vielleicht kann Selby dich ja mal an die Kontrollen lassen.“

Er zögerte.

„Oder besser R6-C2. Wenn Selby grad… nicht aufpasst.“

Dass der Pilot der Empress irgendjemanden an die Kontrollen des Schiffs ließ – es sei denn, er hatte keine andere Wahl – war jedenfalls unwahrscheinlich. Und sollte er es Noa wider Erwarten doch erlauben, würde sie vermutlich ablehnen – aus Prinzip.

„Auf mich würde ich an deiner Stelle jedenfalls nicht zählen“, fuhr er fort und ließ seinen Blick aus dem Sichtfenster des Observationsdecks schweifen, hin zum hypnotischen Strudel des Hyperraums.

„Astrogation, Flugkünste… dazu bin ich nicht zu gebrauchen. Mich kann man höchstens hinter einen der Geschütztürme klemmen, andernfalls bin ich im Weltraum ziemlich nutzlos.“

Er zuckte – fast ein wenig entschuldigend – mit den Schultern und warf Noa ein leichtes Lächeln zu.

„Sollte Selby den Droiden also Ionisieren und dabei selbst draufgehen, bleibt uns nur zu hoffen, dass Operative Barak oder Crado sich mit Flugkontrollen auskennen… oder zumindest dem Autopiloten.“

Der ehemalige Sturmtruppler schüttelte leicht mit dem Kopf und genehmigte sich einen weiteren Schluck aus seiner Flasche – den mittlerweile letzten. Es war schon erstaunlich, wie sehr man sich auf die Anwesenheit gewisser Leute und auf ihre Fähigkeiten verließ. Es war seit er den Piloten kannte selbstverständlich gewesen, dass Selby das Raumschiff flog. Ohne ihn war die Empress of Blades praktisch nutzlos gewesen. Vielleicht war die Stationierung eines Astromechdroiden seitens des Geheimdienstes eine ganz gute Idee gewesen.

Das mittlerweile herrschende Schweigen nutzte Cris dafür, die leere Flasche auf einer bereitstehenden Anrichte abzustellen, bevor sein Blick in Noas Richtung wanderte. Es war ihr nicht anzumerken – doch eingedenk der Tatsache, dass sie sich zunächst mit Händen und Füßen geweigert hatte, an diesem Flug teilzunehmen, konnte er sich vorstellen, dass sie bei weitem nicht so entspannt war, wie es den Anschein hatte. Aus einem Impuls heraus trat er einen Schritt näher an die Widerstandskämpferin heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Drückte sie leicht.

„Ein ganz schön anstrengender Tag, was?“, sagte er leise.

„Geht’s dir gut?“

[Hyperraum, Empress of Blades, Observationsdeck]- Noa, Cris
 

Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe
– Matthew und Vail


Vail lagen einige unschöne Ausdrücke auf der Zunge, mit denen er Matthews Vater liebend gerne bedacht hätte.
Allerdings war die Situation schon so schwer genug für Matthew. Es war bedauerlich, daß es noch immer Welten gab, wo Machtsensitive Repressalien ausgesetzt waren.
Und es war noch allerhand Unsinn im Umlauf. Als wäre die Macht eine Krankheit, von der man sich heilen lassen konnte.


“Nun, Matthew, ich kann mir vorstellen, daß es dir nicht leichtgefallen sein mag, deinen Vater zu bestehlen und deine Heimatwelt zu verlassen.“

meinte Vail nachdenklich.

“Das beweist mir jedoch, daß du deinem Leben durchwegs einen Wert gibst. Nur ist es dir selbst nicht klar.“

Vail mußte Matthew klarmachen, daß sein Leben nicht wertlos war.

“Und wir sind keine scheinheiligen Moralapostel, die nicht abwägen können. Sicherlich ist es nicht richtig zu stehlen, aber wenn sich Leib und Leben in Gefahr befinden, kann man besonders in Anbetracht deines Alters nicht von einem schweren Vergehen sprechen. Der Orden wird es dir nicht zum Nachteil auslegen, sondern vielmehr bedauern, daß du durch deine Machtsensitivität solche großen Probleme zu bewältigen hattest.“

beruhigte Matthew den Padawan.

“Naja, wenn man es nüchtern betrachtet, dann ist der Tod nicht das Ende für Machtsensitive. Es geht weit darüber hinaus. Jedi gehen in die Macht ein. Eigentlich ist alles Leben von der Macht durchströmt, daß man beinahe sagen kann, daß es keinen Anfang und kein Ende gibt.“

Das war schwer vermittelbar für einen Anfänger wie Matthew.

“Und wann etwas richtig ist, kann ich dir auch nicht beantworten. Man spürt es in dem Moment einfach, Matthew.“

zog sich Vail mehr oder minder elegant aus der Affäre.



Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe
– Matthew und Vail
 
- Hyperraum – “Empress of Blades” – Observationsdeck – Mit Cris –

Wenn sie gehofft hatte, sie hätte irgendwann die Gelegenheit, von Cris Sheldon die Handhabung eines Raumschiffes beigebracht zu bekommen, wurde Noa nun enttäuscht. Wenn er nicht ganz fürchterlich untertrieb, hatte Cris nicht viel mehr Ahnung von dieser Materie als sie selbst. Aber sie musste nicht verzagen, denn es gab ja noch immer Agent Selby. Noa verdrehte die Augen, als Cris den Agenten als möglichen Lehrer für sie vorschlug und dann schnell den Astromechdroiden als besseren Kandidaten für dies Aufgabe benannte. Noa bezweifelte zwar, dass ihr ein Astromech, den sie per se ohne Übersetzungsprogramm schon nicht verstand und der noch nicht einmal Arme und Hände hatte, um ihr irgendetwas an den Konsolen zu zeigen, ihr das Fliegen beibringen konnte, doch sie schenkte sich diesen Einwand. Wirklich ernst hatte Cris Sheldon es sowieso nicht gemeint. Trotzdem überraschte es sie, dass er sich nicht für fähig hielt, die Empress zu steuern. Sollten solche Dinge nicht mit einer Art Grundausbildung, die er sicherlich absolviert hatte, abgedeckt worden sein? Scheinbar konnte er also doch nicht alles, was irgendwie beruhigend war. Cris Sheldon war also auch nur ein Mensch. Fast hätte sie zu glauben begonnen, er könnte ein heimlicher Cyborg oder so etwas in der Art sein. Bei dem Gedanken schüttelte es sie.

Sein Bier hatte er schneller geleert als Noa. Wann hatte er das gemacht? Er hatte ihr die Flasche vor gerade mal fünf Minuten in die Hand gedrückt! Oder hatte er schon vorher angefangen zu trinken? Stirnrunzelnd beobachtete Noa, wie er seine Flasche auf einer Ablagefläche abstellte und sie dann ansah. Schlagartig entspannte Noa ihr Gesicht. Er musste die Falten auf ihrer Stirn ja nicht unbedingt sehen. Es genügte, wenn sie wusste, dass sie da waren. Dann machte er einen Schritt auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter – eine ungewöhnliche Geste, wie Noa fand, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, warum – und fragte sie, ob es ihr gut ging. Gegen ihren Willen runzelte Noa schon wieder die Stirn.


”Ähm, jaaaa… doch. Schon.”

Antwortete sie irritiert und wenig überzeugend, mistrauisch ob seiner plötzlichen Fürsorge. War jetzt der Punkt gekommen, an dem er ihr verriet, wie viele zwielichtige Personen er an ihr vorbei an Bord geschmuggelt hatte? Immerhin waren sie jetzt im Hyperraum und sie konnte nichts mehr dagegen tun, außer vollkommen auszurasten und ihm ihr Knie zwischen die Beine zu rammen. Aber nein. Das hier war nicht die Prince und der Mann, der neben ihr stand, nicht die Marke gerissener Kleinkrimineller wie einige andere Typen, mit denen sie früher bereits das Vergnügen gehabt hatte. Cris war anders, nicht nur weil Noa es glauben wollte, sondern weil er es oft bewies, immer wieder. Es war süß, dass er sich um sie kümmerte – WENN er es ehrlich meinte und nicht doch noch mit einer Hiobsbotschaft um die Ecke gab. Noa bereitete sich auf alles vor. Trotzdem konnte sie nicht umhin, ihn anzulächeln.

”Ja, mir geht’s gut.”

Gab sie ihm eine zweite Antwort, die zwar genauso ehrlich war wie die erste, aber nichtsdestotrotz wesentlich glaubhafter rüber kam.

”Auch, wenn du mir gerade deutlich zu verstehen gegeben hast, dass du mich auf keinen Fall retten wirst, sollte unser Pilot die Kontrolle über das Schiff verlieren. Sehr schade.”

Spielerisch stieß Noa einen tiefen Seufzer aus.

”Dabei hatte ich fest mit dir gerechnet.”

Bedeutungsvoll hob sie eine Augenbraue, zuckte mit den Schultern und setzte ihre Bierflasche an um zu trinken.

- Hyperraum – “Empress of Blades” – Observationsdeck – Mit Cris –
 
[Hyperraum, Empress of Blades, Observationsdeck]- Noa, Cris

Etwas irritiert ob Noas erster, doch sehr zurückhaltender Reaktion hatte Cris seine Hand schleunigst wieder von ihrer Schulter sinken lassen und kurz mit dem Gedanken gespielt, wieder ein wenig Distanz zwischen sie zu bringen, doch als schließlich ein Lächeln auf dem Gesicht der Widerstandskämpferin erschien entspannte er sich ein wenig. Ihre nächsten Worte indes stimmten ihn nachdenklich – hielt sie ihn für einen Versager, weil er nicht in der Lage war, ein Raumschiff zu bedienen? Zog sie ihn nur auf oder sprach aus ihren Worten eine echte Enttäuschung darüber, dass er an Bord der Empress – wie er es selbst formuliert hatte – so gut wie nutzlos war? Ihr Seufzen und die Art, wie sie ihre Augenbrauen hochzog, sprachen eher für ein spielerisches Herumsticheln, doch seltsamerweise hatten ihre Worte nichtsdestotrotz eine tiefer gehende Wirkung auf ihn. Eine, die ihm eine Reaktion abverlangte.


„Du kannst mit mir rechnen“, sagte er leise, doch nichtsdestotrotz mit überraschendem Nachdruck, der ihn selbst zögern ließ. Hatte er das gerade wirklich laut gesagt?

„Vielleicht nicht am Steuer eines Raumschiffes…“, fuhr er fort, da der „Schaden“ bereits angerichtet war.

„Aber ich würde alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu beschützen… solange ich atme. Und wenn ich das verdammte Schiff durchs Vakuum schieben müsste.“


Kaum dass diese Worte seinen Mund verlassen hatten, bereute er sie bereits wieder. Er hatte sich von ihrem kleinen Scherz zu sehr hinreißen lassen und jetzt Dinge gesagt, die sie vermutlich gar nicht hören wollte. Noa war stark, selbstbewusst und selbstständig. Das letzte, was sie brauchte, war irgendein Kerl, der ihr blumig schilderte, dass er sie beschützen und retten würde – besonders wenn es einer war, dem sie vor kurzem noch mit Freude die Lichter ausgeblasen hätte. Und doch… hatte er lediglich gesagt, was er empfand.

„Tut mir Leid…“


Unsicher fuhr er sich durch die Haare, wobei sein Blick überall hin irrte, nur nicht zu ihr.

„Ich weiß, das letzte, was du brauchst, ist ein Aufpasser… es ist nur… ich will es. Ich muss es.“

Es kam ihm fast vor, als machte er sich mit jeder verstreichenden Sekunde lächerlicher…


„Nicht mal, weil ich das Gefühl habe, dass ich dir diesen Flug nach Mon Calamari eingebrockt habe. Oder weil dein Bruder mich vermutlich langsam umbringt, wenn dir was passiert…“


Jetzt zwang er sich, sie anzusehen, wie sie da vor dem Hintergrund des Panoramablicks auf den Hyperraum stand, ihre Mimik für ihn für den Moment nicht lesbar. Vielleicht war sie kurz davor, ihn einfach stehen zu lassen. Vielleicht auch nicht. Er wusste nur, dass sie wunderschön war. Und sein Herz ihm plötzlich bis zum Hals schlug.

„Ich würde mir selbst nicht verzeihen, wenn dir etwas zustieße, Noa…“, flüsterte er jetzt fast.

„Weil du mir etwas bedeutest.“

Für einen Moment schlug er die Augen nieder, dann konzentrierte er sich jedoch wieder auf sie. Machte einen halben Schritt auf sie zu.

„Sehr viel sogar…“


Scheinbar in Zeitlupentempo hob er seine Hand wieder, dieses Mal allerdings nicht, um sie auf ihre Schulter zu legen, sondern um ihre Wange zu streicheln… oder vielleicht ihr bezauberndes Haar… um für einen Moment alles zu vergessen und die kleine Seifenblase aufrecht zu erhalten, die er sich dadurch aufgebaut hatte, zu hoffen, dass sie ihn nicht vollkommen entrüstet in seine Schranken verwies.


„Oh, Captain, hier sind Sie.“

Wie ein im Flug von einer Blastergarbe erwischter Mynock sank Cris’ Hand wieder herunter und sein Blick orientierte sich blitzartig in Richtung der Quelle dieser Worte. Selby stand am Zugang zum Observationsdeck – und allem Anschein nach hatte er die Zeit nach dem Hyperraumsprung zunächst genutzt, sich frisch zu machen und umzuziehen. Er trug einen eleganten, violetten Zeydtuchanzug mit weißem, für Cris’ Geschmack etwas zu weit aufgeknöpftem Hemd und seine Haare wirkten frisch gestylt. Seine Lippen zierte indes das selby-typische Lächeln, von dem man nie wusste, ob es Spott, Amüsement oder einfach nur Zufriedenheit ausdrückte.

„Und Miss Cortina, bezaubernd wie immer.“

In der rechten Hand trug Selby einen Datenblock – vermutlich immer noch der Roman, von dem er Cris erzählt hatte – und war anscheinend so sehr darin vertieft gewesen, dass er die Szene zwischen Noa und Cris nicht richtig mitbekommen hatte. Anders konnte Cris sich jedenfalls das Grinsen, das der Pilot jetzt auch der Widerstandskämpferin zuwarf, nicht erklären. Irgendetwas in ihm verkrampfte sich.


„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich in 20 Minuten einen kleinen Snack kredenzen werde… zur Stärkung.“

„Ja… danke, Selby…“, murmelte Cris, ohne es zu wagen, Noa wieder anzusehen. Vermutlich würde sie diese Chance ergreifen, sich dieser peinlichen Situation schnellstmöglich zu entziehen.

„Vielen Dank.“


[Hyperraum, Empress of Blades, Observationsdeck]- Noa, Cris, Selby
 
Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail


Matthew warf Vail nun einen neugierig Blick zu. Ofenkundig schien dieser ehrlich zuzugeben das es kein Grund war ihn rauszuwerfen. Matthew verzog das Gesicht zu einen lächeln.

"Dann hoffen wir das ich den Tag nicht verpasse wenn es richtig ist sich zu opfern oder ich den falschen tag erwische weil ich mir den magen verdorben habe"

Er versuchte zu Grinsen doch es war nicht erfolgreich. Er runzelte die Stirn. Etwas was er schon oft getan hatte und es war sicher nicht das was Kinder in seinem Alter tun sollten. Er warf Vail einen Blick zu.

"Wie lange bis wir zuhause sind?"

Er bezeichnete Lianna als sein Zu Hause.Das lenkte ihn davon ab das sein anderes Zuhause für ihn verschlossen war. Er hatte eine neue Familie und er vermisste Summer . Immerhin fühlte er sich für sie Verantwortlich. Wie es ihr wohl ging? Er schttelte den Gedanken nicht ab im Gegenteil er ließ ihn sogar zu das lenkte ihn ab. Er warf Vail einen Blick zu.

"Und was werden wir tun wenn wir Lianna erreichen und nun sagt bitte nicht das wir essen und uns in die Cantine setzten"

Diese spitze konnte er sich einfach nicht sparen und wollte sich nicht ersparen.

Hyperraum – Flug nach Lianna – Passagierschiff – Ebene D – Aufenthaltsraum – Sitzgruppe – Matthew und Vail
 
- Hyperraum – “Empress of Blades” – Observationsdeck – Mit Cris –

Noa stand wie angewurzelt, unfähig sich auch nur in irgendeiner Form zu bewegen. Sie hatte ein déja-vu. So nah war ihr Cris Sheldon schon einmal gewesen, in ihrer Wohnung, und hätte in diesem Moment nicht Pablo den Moment gestört, wären sie sich vielleicht sogar so nah gekommen, das nicht einmal mehr eine Feder Platz zwischen ihnen gefunden hätte. Noa konnte nichts sagen. Es war, als hätte ihr jemand ihre Stimme genommen. Auf der anderen Seite schien Cris Sheldon nicht zu erwarten, dass sie irgendetwas erwiderte. Seine Worte, sein Blick und schließlich seine Geste, als er langsam seine Hand nach ihr ausstreckte, waren wie Selbstläufer und Noa erkannte, dass sie ettliche Chancen, ihn in seine Schranken zu weisen, hatte verstreichen lassen. Wenn seine Worte ihr nichts bedeuteten, hätte sie ihn längst aufhalten können, bevor er sich zum Idioten machte, aber das tat er nicht. Sehr zu ihrer eigenen Überraschung wollte sie all das hören, was er zu ihr sagte – selbst den Part, in dem er ihr versicherte, dass er sie beschützen würde. Er war ihr jetzt so nah, seine Hand nur noch Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt... und genau in diesem Augenblick platzte Agent Selby hinein. Cris' Hand zuckte zurück und alle Magie, die zwischen ihnen gewesen war, verpuffte in der Luft wie Rauchwolken, die nie da gewesen waren.

Wie die Zuschauerin einer billigen Holo-TV-Serie sah Noa Chanelle Cortina zwischen Cris und Selby hin und her. Sie war mittendrin, doch sie fühlte sich, als betrachtete sie die Szenerie aus weiter Ferne. Das konnte nicht passieren, es konnte einfach nicht! Jedes Mal, wenn es zwischen ihnen knisterte, störte sie jemand. Das war doch lächerlich! Was tat dieser Selby überhaupt hier? Hatte er nichts Besseres zu tun als in den Gängen herum zu lungern? Und was hatte er da überhaupt an? Davon bekam man ja Sehstörungen! Es sollte in zwanzig Minuten etwas zu Essen geben, erklärte er ihnen. Er wollte einen Snack vorbereiten. Wie ein wilder Reek, der gerade aus einer Arena ausgebrochen war, funkelte Noa den Agenten an.


“Zwanzig Minuten, ja?“

Wiederholte sie wütend.

“Dann sollten Sie sich vielleicht beeilen, statt unnütz in der Gegend herum zu stehen!“

Spätestens jetzt war Noa auf 180. Es hatte nicht viel gebraucht, um sie von einem Extrem der Gefühl ins nächste zu schubsen. Wenn dieser fürchterliche Mann sie wenigstens ein paar Minuten später gestört hätte! Nur ein paar Minuten! In Noas System hatten sich bestimmte Bedürfnisse aufgestaut, die kurz davor gewesen ware, befreit zu werden und die nun dringend ein anderes Ventil suchten.

“Und hören Sie auf, mich so zu nennen! - Bezaubernd... oder meine Liebe oder was Sie sonst immer sagen.“

Noa machte eine ungeduldige Handbwegung. Sie hatte in Wirklichkeit überhaupt eine Zeit für solchen Unsinn. Hatte sie sich nicht Tonnen von Arbeit mitgebracht, damit sie während des Fluges beschäftigt war? Gut, dass ihr das gerade einfiel. Wie ein wütender Koloss setzte sie sich in Bewegung und stapfte an Selby vorbei.

“Ich habe jetzt wirklich Besseres zu tun, als mich von Ihnen nerven zu lassen. Und der Captain auch! Sowieso!“

Schloss Noa Cris in ihre Schimpftirade mit ein, ohne dass sie so richtig wusste, was sie eigentlich sagte. Den Punkt, dass sie noch Herrin ihrer eigenen Worte war, hatte sie längst überschritten. Im Vorbeigehen funkelte sie Selby in seinem albernen violetten Anzug an, kniff wütend die Lippen aufeinander und rauschte, ohne sich noch einmal umzudrehen, davon – dummerweise in die falsche Richtung.

- Hyperraum – “Empress of Blades” – Gang –
 
[Hyperraum, Empress of Blades, Observationsdeck]- Noa, Cris, Selby

Wenn Blicke und Worte töten könnten, dann wären von Selby in diesem Moment nur noch zwei rauchende Stiefel übrig. Noas plötzlicher Ausbruch hatte das zuweilen etwas selbstgefällig wirkende Grinsen aus dem Gesicht gefegt und mit etwas wie Überraschung und Bestürzung ersetzt – nicht, dass Cris sich noch sonderlich dafür interessierte. Er wusste nicht, wie Noa reagiert hätte, wäre Selby nicht plötzlich aufgetaucht. Aber dankbar für die Ablenkung und somit die Ausrede, sofort zu verschwinden, war sie ihm scheinbar nicht – aber was hatte das zu bedeuten? Sie hatte ihn nicht sofort zurückgewiesen… genau wie in ihrem Apartment, bevor ihr Bruder angerufen hatte…


„Etwas reizbar, unsere Widerstandsamazone, was?“

Selby hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte Cris mit einem Blick, aus dem leichte Missbilligung sprach. Machte er es ihm jetzt etwa zum Vorwurf, dass er Noa mit an Bord gebracht hatte, nur weil sie sich nicht von ihm einlullen ließ?

„Sie hatte einen anstrengenden Tag, Selby. Kümmern Sie sich um das Essen.“


Ein humorloses Lächeln zuckte über das Gesicht des Piloten.

„Mach ich. Aber vielleicht kümmern Sie sich noch einmal um Miss Cortina – so wie ich das sehe, ist sie in die falsche Richtung verschwunden, es sei denn, Sie haben ihr geraten sich im Frachtraum einzuquartieren.“

Cris zögerte. War das wirklich klug, Noa jetzt sofort wieder auf die Pelle zu rücken? Ihr feuriges Temperament könnte sich durchaus auch in seine Richtung, nicht nur in die Richtung Selbys entladen. Andererseits war er nicht bereit, so einfach aufzugeben. Sie war es wert, zu riskieren, ein wenig verbrannt zu werden. Mehr als das. Aber Selby ging das nicht wirklich etwas an, zumindest für den Moment.

„Lassen Sie das meine Sorge sein. Das ist mein Job – kümmern Sie sich um Ihren.“

Der Pilot salutierte spöttisch, das Aufblitzen in seinen Augen signalisierte dabei, dass er Cris mühelos durchschaut hatte. Aber er wandte sich zum Gehen.


„Natürlich… Captain.“

Mit diesen Worten verließ der Pilot das Observationsdeck. Cris wartete ein paar Herzschläge, bevor er sich ebenfalls vom Ausblick auf den Hyperraum abwandte, dann aber nicht dem Agenten folgte, sondern den Weg einschlug, den Noa hinuntergestürmt war – in Richtung der Frachträume.

Es dauerte nicht lange, bis er tatsächlich auf Noa traf – diese war anscheinend dem Gang bis hin zum – relativ leeren – Frachtraum gefolgt und hatte dort festgestellt, dass sie in einer Sackgasse gelandet war. Ihrer Laune hatte das vermutlich nicht zum Besten gereicht – sie wirkte jedenfalls immer noch äußerst unruhig, als er im am Zugang zum Frachtraum auftauchte und sie sich seiner Anwesenheit bewusst wurde.


„Hey…“


Diese ersten Worte glitten überraschend schwer über seine Lippen. War es vielleicht wirklich keine gute Idee, sie jetzt womöglich weiter unter Druck zu setzen?

„Verlaufen?“


Für das kümmerliche Lächeln, das diese Frage begleitete, hätte er sich am liebsten geohrfeigt. Es fehlte gerade noch, dass sie jetzt noch den Eindruck bekam, er machte sich über sie lustig… Schnell sprach er weiter.


„Du hattest Recht… ich habe besseres zu tun, als mich von Selby nerven zu lassen.“


Rasch machte er die letzten nötigen Schritte auf sie zu. Dafür, jetzt einen Rückzieher zu machen, war es ohnehin zu spät – und tatsächlich verspürte er wieder dieses beinahe quälende Bedürfnis, ihr nahe zu sein. Ihr Atem schien wegen des hitzigen Angriffs auf Selby – und vielleicht wegen der kleinen Szene davor? – etwas schneller zu gehen als gewöhnlich und in ihren Augen war dieses Feuer, dem er sich so schwer entziehen konnte. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Ich glaube nämlich, wir waren nicht ganz fertig…“


Vielleicht war es der Rausch ihrer Nähe, vielleicht war es das Bewusstsein, nichts zu verlieren zu haben… dieses Mal war es nicht eine Hand, die sich ihr entgegenstreckte. Stattdessen legte er beide Hände um ihre Wangen, berührte mit einem Daumen ganz leicht ihre Unterlippe… sie waren sich jetzt so nahe, dass ihre Nasen sich für den Bruchteil einer Sekunde streiften. Sie roch so gut… wenn sich jetzt jemand aus dem Off einmischte, würde Cris gegen den Drang kämpfen müssen, ihn kurzerhand zu erschießen. Vielleicht war es ganz gut, dass er keine Waffe bei sich trug. Das Pochens seines Herzens deutlich spürend, doch ansonsten nahm er nur eines war: Noa.

„Nicht wahr?“

Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht… war zu weit gegangen. Aber das würde er erst merken, wenn sie ihn ohrfeigte und einfach stehen ließ… oder schlimmeres.

[Hyperraum, Empress of Blades, Frachtraum]- Noa, Cris
 
- Hyperraum – Empress of Blades – Frachtraum – Mit Cris –

Sie hatte das Observationsdeck verlassen, um der peinlichen Szene, vor allem aber ihrer eigenen Wut zu entkommen und Zuflucht in der Sicherheit ihres Quartiers zu finden. Peinlich war der Moment deswegen gewesen, weil der Agent Zeuge eines Augenblicks intimer Zweisamkeit geworden war – zugegben, nicht so intim, aber noch immer privat genug, um verärgert darüber zu sein, dass man überhaupt ertappt worden war - was dann auch gleich dazu führte, warum Noa so sauer war. Dieser Selby war nichts als ein Störenfried und Noa hätte ihn am liebsten mitten im Hyperraum über Bord geworfen, wenn sie das nicht vor das Problem gestellt hätte, wer dann die Empress fliegen sollte. Allerdings, erinnerte sie sich, hatten sie den kleinen Astromechdroiden an Bord, der Gedanke war also möglicherweise doch eine Überlegung wert. Dummerweise war Noa beim Verlassen des Observationsdecks so sehr damit beschäftigt gewesen, einen dramatischen Abgang zu inszenieren (und diese Dinge tat sie nicht einmal bewusst), dass sie sich in der Richtung vertan hatte und sich schließlich anstatt in ihrem Quartier im Frachtraum der Yacht wieder fand.

“Na großartig.“

Murmelte sie genervt vor sich hin, als sie ihren Fehler registrierte und überlegte, ob sie direkt wieder zurück gehen oder zumindest warten sollte, bis Cris und Selby das Observationsdeck verlassen hatten, damit sie nicht noch einmal an den beiden vorbei laufen musste. Sie hatte sich bereits für die zweite Methode entschieden, als ihr diese Entscheidung auch schon wieder madig gemacht wurde: die Tür zum Frachtraum öffnete sich, Cris erschien und damit war ihr Plan, sich doch noch möglichst unbemerkt in ihr Quartier zu schleichen, über den Haufen geworfen. Noa stöhnte innerlich auf, als sie ihn sah. Es war nicht so, dass sie ihn nicht sehen wollte, zumindest nicht wie in „nie mehr wiedersehen“. Sie wollte ihn nur jetzt gerade nicht sehen, deswegen war sie schließlich auch gegangen! Doch das hielt Cris nicht davon ab, sich ihr trotzdem zu nähern und ehe Noa sich versah, war er ihr wieder so nah wie noch vor ein paar Minuten. Nur wenige Centimeter oder gar Millimeter trennten sie voneinander, seine Lippen von ihren Lippen und sine Hände waren wieder in ihrem Gesicht… moment mal, was sollte das? Er knüpfte einfach dort an, wo Selby ihn unterbrochen hatte? Wofür zum Mynock hielt er sich eigentlich, für unwiderstehlich?!

“Und ob wir fertig waren!“

Mehr oder weniger heftig stieß Noa Cris zurück. Das konnte nicht sein verdammter Ernst sein! Sie war verärgert, genervt und noch dazu peinlich berührt von Selbys Hereinplatzen und er hatte nichts Besseres zu tun, als zu versuchen sie zu küssen! Wo war seine sensible Ader so plötzlich hin? In einem Moment sagte er die schönsten Dinge und im nächsten war es ihm vollkommen egal, wie es ihr ging. Das war doch verrückt. Und wer hatte ihm überhaupt erlaubt, ständig mit seinen Griffeln in ihrem Gesicht herum zu machen? Hoffentlich hatte er sich wenigstens vorher die Pfoten gewaschen!

“Ich bin sauer!“

Informierte Noa ihn in entsprechendem Tonfall. Offenbar hatte sie sich zuvor noch nicht deutlich genug ausgedrückt.

“S! A! U! E! R!“

Vielleicht musste man es ihm erst buchstabieren, obwohl sie ehrlich nicht verstand, was daran so schwer zu verstehen war. Es bedeutete: sie war weder in der Stimmung für traute Zweisamkeit noch für liebe Worte und ganz sicher nicht für irgendwelche Züngelspielchen! Der Zug war eindeutig abgefahren, vorläufig zumindest. Vor drei Minuten hatte das noch anders ausgesehen. Vor drei Minuten hatte sie noch wie hypnotisiert in Cris Sheldons schöne blaue Augen geblickt und war bei seinen zärtlichen Worten fast dahin geschmolzen. Da war er noch feinfühlig und rücksichtsvoll gewesen. Jetzt hatte er dagegen schon wieder überhaupt keinen Sinn mehr dafür, was Noa wollte oder dass sie wütend war. Das war absolut typisch Mann, es ging immer nur darum, eine Situation auszunutzen und möglichst schnell zum Schuss zu kommen. Nicht, dass Noa generell etwas gegen diese Einstellung hatte. Oft konnte sie es sogar nachvollziehen, nur eben jetzt nicht. Jetzt gerade ging es IHR um etwas ganz anderes. Es ging ihr darum, dass sie sich von diesem blöden Selby veralbert fühlte. Sie war nicht eine seiner zahlreichen Miezen, die sich von ihm kraulen ließen und dabei dankbar schnurrten, als erwiese er ihnen einen Gefallen damit. Bah, allein die Vorstellung war ungenießbar. Noa wollte, dass er sie in Ruhe ließ mit seinen Sprüchen und sie behandelte, wie er auch jeden anderen Mann an Bord behandeln würde... mehr oder weniger zumindest. Tja, und dann war da noch Cris Sheldon selbst.

“Du glaubst wirklich, du kannst mich einfach im Lagerraum deiner Luxusyacht in die Enge treiben, mich fest nageln und schwupps, verfalle ich dir?“

Heftig stieß Noa die Luft aus. Sie wusste, sie musste wieder runter kommen, aber das war leichter gesagt als getan. Die Wahrheit war, ihr hatte gefallen, was Cris zu ihr gesagt hatte und ihr gefiel auch, wie er sie ansah. Er war hot! Es war bloß, dass sie ganz genau wusste, dass sie sich wieder in etwas verrannte. Das passierte ihr immer und wenn sie nicht aufpasste, würde sie am Ende wieder alleine in ihrer Wohnung sitzen und heulen.

“Nur weil du vorhin vielleicht ein paar nette Sachen gesagt hast, heißt das nicht, dass ich direkt Feuer und Flamme für dich bin.“

Noa verschränkte die Arme vor der Brust. Nein, so lief das nicht. Na ja, eigentlich lief es doch so, aber das musste ER ja nicht wissen. Allmählich begann sie, zumindest ansatzweise ruhiger zu werden. Es war vielleicht nicht ganz fair, ihn dermaßen anzumaulen, aber irgendwie musste sie Dampf ablassen!

“Folgendes: wenn das hier funktionieren soll, dann musst du deinem Sidekick klar machen, dass er sich mir gegenüber anständig benehmen soll. Der Typ benimmt sich wie ein Zuhälter.“

Da! Sie hatte es ausgesprochen. Genau so war es.

Noa holte tief Luft. Sie hatte Cloé gegenüber angekündigt, dass sie sich von Männern fern halten würde, weil sie sie bloß ablenkten und am Ende doch nichts Gutes dabei herum kam. Mit einem Mann wie Cris Sheldon um sich herum konnte das allerdings eine größere Herausforderung sein, als sie zu meistern im Stande war. Tatsächlich war sie bereits zweimal kurz davor gewesen, alle guten Vorsätze für ihn über Bord zu werfen und sie war noch nicht sicher, wie klug das war. Und trotzdem...

“Und noch etwas...“

Noch immer hatte Noa die Arme vor der Brust verschränkt. Sie lächelte nicht und behielt den physischen Abstand zwischen ihnen bei.

“Ich mochte, was du gesagt hast.“

Sie konnte mit ihm rechnen, hatte er ihr versichert. Er würde sich nicht verzeihen, wenn ihr etwas zustieße. Er wollte sie beschützen, das Schiff für sie durch das Vakuum schieben, wenn es sein musste... und alles das, weil sie ihm etwas bedeutete. Ein warmer Schauer jagte durch Noas Körper. Es waren Worte, die wohl jedes Mädchen gerne hören wollte und Cris hatte genau diese Worte zu ihr gesagt. Aber wohin sollten sie führen?

- Hyperraum – Empress of Blades – Frachtraum – Mit Cris –
 
[Hyperraum, Empress of Blades, Frachtraum]- Noa, Cris

Als Noa ihn plötzlich mit entschlossener Vehemenz von sich stieß, meinte Cris fast, irgendwo im Universum eine überdimensionale Seifenblase zerplatzen hören zu können. Eben noch war er nahezu verzückt gewesen ob ihrer weichen Haut unter seinen Fingern, ihrer Wärme, jeder Strähne ihres Haares, dann war plötzlich mindestens ein halber Meter Platz zwischen ihnen und sein Brustkorb schmerzte leicht von dem Stoß, den sie ihm verpasst hatte. Cris spürte förmlich, wie das Blut ihm aus dem Gesicht wich, als ihm klar wurde, dass er sich fürchterlich verkalkuliert hatte. Er musste aschfahl sein.

Ihre nun folgenden Worte droschen auf ihn ein wie Peitschenschläge und mit jedem Peitschenschlag wich er ein paar Zentimeter zurück. Also war es nicht nur Selby gewesen, der ihr Missfallen erregt hatte – sondern auch er selbst. Und anstatt ihr Raum zu geben, sie sich alleine abkühlen zu lassen, hatte er sie weiter in die Enge getrieben, obwohl er im Grunde ganz genau hätte wissen müssen, welche Art von Reaktion dies bei ihr hervorrief.


„Nein… ich…“, schaffte er es, in einer kurzen Atempause auf ihren Vorwurf zu erwidern, er wollte sie an Bord „seiner“ Luxusyacht dafür sorgen, dass sie ihm verfiel.

„Das ist nicht mal mein Sch…“


Und schon ging es weiter. Sie machte ihm mit schmerzhafter Deutlichkeit klar, wo er bei ihr stand, und wurde in Bezug auf Selby noch deutlicher. Das waren keine harmlosen Neckereien mehr – sie hatte mit dem Piloten der Empress augenscheinlich ein handfestes Problem. Ein Problem, das jetzt zu seinem wurde. Auch ihre nachgeschobene Erklärung, seine früheren Worte hätten ihr gefallen, änderte daran nichts. Das mochte ja so stimmen – aber die daraus folgenden Konsequenzen – und Chancen – hatte er vollkommen falsch eingeschätzt. Stattdessen hatte er sich vor ihr zur kowakianischen Affeneidechse gemacht, zum lüsternen Schürzenjäger womöglich, für den sie nichts anderes war als ein ansehnliches Stück Fleisch. Im Grunde konnte er froh sein, dass sie ihn nicht einfach mit einer einfachen Bewegung ihres Knies langfristig aus dem Spiel genommen hatte.

„Bitte… ich…“

Die Worte erstarben ihm noch im Mund, auch, weil sein Gehirn noch auf der fieberhaften Suche nach ihnen war. Was sollte er auch noch großartiges sagen? Der Schaden war angerichtet.

„Ich … ich wollte dir nicht zu nahe treten… ich dachte nur…“


Hilflos zuckte er mit den Schultern. Was hatte er sich eigentlich gedacht? Dass Noa Chanelle Cortina, die ihn wegen seiner früheren Zugehörigkeit zum Imperium eine Zeit lang am liebsten umgebracht hätte, ihm plötzlich um den Hals fiel, weil er ein paar warme Worte in ihre Richtung verloren hatte? Absurd.


„Ich rede mit Selby“, sagte er schließlich leise.

„Und lasse dich in Ruhe.“

Das war’s. Auf ganzer Linie vernichtend geschlagen blieb ihm nichts anderes als Kapitulation und Rückzug. Rückwärts hatte er sich bis zur Tür des Frachtraums begeben, machte dann auf dem Absatz kehrt und ging davon. Mit jedem Schritt wurde er schneller, ohne wirklich zu sehen, wohin er eigentlich ging, für den Moment nur auf Distanz bedacht. Sein Ziel erreichte er trotzdem.

Selby stand in der Küche unmittelbar hinter der Pantry und war scheinbar tatsächlich wie angekündigt dabei, einen kleinen Snack für zwischendurch vorzubereiten. Der Pilot hatte sein Sakko ausgezogen und trug eine Schürze, mit vergnügtem Summen irgendeine Sorte Cris unbekanntes Gemüse mit einem Messer in seine Einzelteile zerlegend. Als er das Nahen des ehemaligen Stumrtrupplers bemerkte, blickte der Pilot von seiner Arbeit auf, ohne sie einzustellen.


„Captain. Was macht unsere Wildkatze?“

„Nennen Sie sie bitte nicht so“, erwiderte Cris ernst, was ihm ein gleichgültiges Schulterzucken des Piloten eintrug.

„Also schön. Was macht Miss Cortina?“

„Ich glaube, Sie sollten etwas auf Distanz zu ihr gehen, Selby. Und die Sprüche ein wenig zurückfahren. Nicht jeder teilt Ihren Humor.“


Zuhälter hatte Noa Selby genannt, oder zumindest impliziert, dass er sich wie einer verhielt. Nein, sie kam mit seinem Humor – seiner ganzen Art – definitiv nicht klar.


„Wissen SIe was? Ich glaube, Miss Cortina ist da etwas empfindlich. Ein wenig Gegenwind tut ihr ganz gut, sie scheint es gewohnt zu sein, ihren Willen uneingeschränkt durchzusetzen.“

Überrascht runzelte Cris die Stirn. Er hatte in der Tat nicht damit gerechnet, dass Selby irgendwelche Widerworte vorbringen würde.


„Muss ich einen Befehl daraus machen?“


An Stelle einer Antwort legte der Pilot zunächst sein Messer ab und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Sein Blick schien plötzlich sehr ernst.

„So wie ich das sehe, haben Sie mir überhaupt nichts zu befehlen. Major Tacema hat auch mir einige Unterlagen mitgegeben – ich weiß, warum Sie nach Mon Calamari geschickt werden und welche… Zweifel an Ihnen laut geworden sind. Dass ich Sie immer noch mit ihrem früheren Rang anrede ist ein Akt der Höflichkeit… angesichts unserer gemeinsamen Vergangenheit. Wegen dieser habe ich mich auch damals beim Major für Sie eingesetzt.“

Mit einem leichten Kopfschütteln griff der Pilot wieder nach seinem Messer und fuhr damit fort, Gemüse zu zerteilen.


„Erwarten Sie aber nicht von mir, dass ich mein Verhalten einschränke, nur weil Sie Ihre Augen auf eine hübsche Widerstandskämpferin geworfen haben.“

Eine kurze Pause entstand.

„Das werde ich tun, weil es ihr zuzusetzen scheint. Miss Cortina hat auch so bereits genug Probleme… möglicherweise war ich ja wirklich etwas zu nervig.“

Selby seufzte und seine Miene wirkte mit einem Mal äußerst grimmig.


„Die Dinge ändern sich – nicht wahr… Captain?“

Irgendwie meinte Cris zu wissen, worauf Selby anspielte. Oder auf wen. Akemi. Die Miene des ehemaligen Sturmtruppler verhärtete sich.

„Ja.“

Er wandte sich zum Gehen.

„Ja, das tun sie.“

Als er Küche und Pantry hinter sich ließ, bewegte Cris sich bereits zielstrebiger. Er wusste, wohin er wollte – er brauchte Ablenkung. Etwas vertrautes, verlässliches. Ordnung im Chaos.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am versteckten Waffenlager, aus dem er eine IR-5 und einen Satz Übungsenergiezellen entnahm, begab Cris sich zum Hangar der Empress, in dem ein vom Geheimdienst akquirierter R-41 Starchaser seiner Verwendung harrte. Der Raumjäger war schwarz lackiert worden, mit matt goldenen Markierungen. Cris wusste nicht, ob irgendjemand wusste, wie man diese Maschine flog – Selby vielleicht, wenngleich dieser es wohl kaum mit einigermaßen kompetenten Piloten des Imperiums aufnehmen konnte.

Ungeachtet der Enge des Hangars war rechts neben dem Starchaser ein bei Bedarf aktivierbarer Schießstand eingerichtet worden, rein auf Holotechnologie basierend. Dort angekommen platzierte Cris die überschüssigen Energiezellen auf der vorgesehenen Ablage, ließ die scharfe Energiezelle aus dem dafür vorgesehenen Schacht gleiten und legte die Übungsenergiezelle ein. Eine routinierte Bewegung des rechten Daumens, und die Waffe war entsichert. Ein Knopfdruck mit der linken Hand, und die Zielhologramme erschienen. Cris legte an… und schoss.

Noa hatte ihn von sich gestoßen. Ihm recht deutlich gemacht, was sie von seiner Entscheidung hielt, ihr in den Frachtraum zu folgen. Was aber hatte das zu bedeuten? War er für sie gestorben… oder nicht?

Schuss. Schuss.

Alles war fast perfekt gewesen. Dieser eine Moment, in dem er das Gefühl gehabt hatte, durch ihre wundervollen Augen tief in ihre Seele blicken zu können, in dem jeder ihrer Atemzüge ihm so viel bedeutet hatte wie das Universum. Und dann war wieder alles schief gelaufen.

Schuss.

Warum machte er sich überhaupt solche Gedanken ihretwegen? War sie wirklich etwas so besonderes?

Schuss. Schuss.

Ja, das war sie… und mehr. Er konnte nicht einmal sagen, warum… aber er wusste es. So, wie er es bei einer anderen Frau gewusst hatte… aber hatte das ihnen wirklich Glück gebracht? Oder ihr? War es das, was Selby hatte andeuten wollen?

Irgendwann merkte Cris, dass der Blaster in seinen Händen nur noch metallisches Klicken von sich gab, wann immer er den Abzug betätigte. Die Energiezelle war leer – und es war an der Zeit, einen Blick auf den Punktestand zu werfen. Das Ergebnis war miserabel – miserabler noch als im Hauptquartier der Defender, als er sich mit Noa auf ein Schützenduell eingelassen und kläglich versagt hatte. Im Zeitlupentempo ließ Cris seine Waffe sinken, während ein statisches Rauschen ankündigte, dass jemand – vermutlich Selby – im Begriff war, eine weitere Durchsage durch das Schiffsinterkom zu machen.

„Werte Passagiere, ich möchte Sie herzlich auf eine kleine Stärkung in die Pantry einladen, bevor wir in ungefähr einer Stunde einen kurzen Zwischenstopp im Normalraum einlegen werden. Danach läuft unser finaler Sprung nach Mon Calamari an.“

Cris nahm diese Information nicht zum Anlass, den Hangar zu verlassen. Er verspürte in diesem Moment vieles – aber keinen Hunger.

Er griff sich eine frische Energiezelle von der Ablage, tauschte sie gegen die verbrauchte und schoss weiter.


[Hyperraum, Empress of Blades, Hangar]- Cris
 
- Hyperraum – Empress of Blades – Frachtraum –

Noa sah Cris mit gemischten Gefühlen hinterher, als er sie endlich wieder alleine ließ. Sie fühlte sich wie Chaos. Vielleicht war genau das der Grund, warum sie sich von Männern fern halten sollte, weil es jedes Mal in einem Drama endete, egal wie sie es anstellte. Wie schafften es Frauen wie ihre Schwester bloß, stinknormale, kontinuierliche Beziehungen zu führen? Auch Cloé und Jesper oder Ramón und Thalia gerieten manchmal aneinander, doch sie fanden immer eine Lösung und vertrugen sich kurz darauf wieder. Warum war das bei Noa immer so viel komplizierter? Lag das wirklich nur an den Männern oder lag es vor allem bei ihr? Niedergeschlagen suchte Noa ihren Weg zurück zu ihrem Quartier. Der Frachtraum war nicht unbedingt ein trostspendender Raum und sie wollte nicht riskieren, dass sich abermals irgendwer dorthin verirrte und sie dabei erwischte, wie sie über Männer im Allgemeinen und Cris Sheldon im Besonderen nach grübelte.

In ihrem Quartier warf Noa einen langen Blick in den Spiegel. Sie sah noch genau so aus wie zuvor, bevor Cris mit zwei Flaschen Bier in der Hand an ihre Zimmertür geklopft hatte. Flüchtig fragte sich Noa, wo ihre Flasche abgeblieben war. Sie musste sie irgendwo am Observationsdeck oder in dem Lagerraum stehen gelassen haben. Seltsamerweise hatte Noa das Gefühl, etwas an ihrem Aussehen müsste sich verändert haben. Sie fühlte sich, als läge nicht nur eine riesige Auseinandersetzung hinter ihr, sondern auch eine wilde Prügelei. In Wirklichkeit war sie die einzige gewesen, deren Stimme überhaupt lauter geworden war. Weder Selby noch Cris hatten sich wirklich mit ihr gestritten.


“Oh, verdammt.“

Noas große braune Augen starrten sich selbst entgegen. Nicht nur war sie eine Furie, sie war außerdem auch noch vollkommen streitsüchtig. Sie brach ständig Diskussionen vom Zaun, selbst wegen der kleinsten unbedeutenden Kleinigkeiten. Selbst wenn ihr jemand versuchte zu sagen, dass er sie mochte. Sie hörte Agent Selbys Durchsage, die durch das ganze Schiff hallte und die Passagiere zu der kleinen Zwischenmahlzeit einlud, die er vorbereitet hatte. Einen Moment lang erwog Noa, nicht hinzugehen. Es war einfacher, auf ihrem Quartier zu bleiben und niemanden sehen müssen, aber genau deswegen durfte sie es nicht tun. Sie hatte vor gehabt, sich mehr einzubringen, jedenfalls mehr als bei der letzten Gruppe, mit der sie zusammen durch die halbe Galaxis gereist war. Mit neuer Entschlossenheit verließ Noa ihr Quartier, ohne sich Illusionen darüber zu machen, dass die Begegnung mit den anderen unangenehm werden würde. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, weder zu Selby noch zu Cris – vor allem nicht zu Cris. Vielleicht sagte sie am besten gar nichts. Wenn sie nichts sagte, konnte sie auch nicht streiten, oder? Das klang vernünftig.

Noa betrat die Pantryküche, innerlich fast auf alles vorbereitet. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte war, dort lediglich eine Person vorzufinden: Selby. Ihr Blick flatterte von links nach rechts. Kein Cris, kein Jedi, kein dritter Geheimdienstagent. Wo waren überhaupt diese zwei Phantome, von denen Noa bisher noch nichtmals einen Schatten gesehen hatte? Unsicher blieb sie in der Tür stehen.


“Hi, ähm...“

Nervös sah sich Noa um. Sie und dieser Selby alleine? Das ging auf keinen Fall. Wo waren die Jedi, wenn man sie brauchte? Konnte dieser Crado nicht einfach aus dem Nichts auftauchen und sie retten? Nein, sie konnte auf keinen Fall nur mit diesem Typen hier stehen. Sie hatte sich vorgenommen kein Gespräch zu führen, was so gut wie unmöglich war, wenn sie mit ihm alleine war, es sei denn sie wollte in peinlichem Schweigen neben ihm sitzen.

“Ich bin eigentlich nur gekommen, um mir was auf mein Quartier mitzunehmen.“

Sagte sie schnell.

“Viel Arbeit und so.“

Wie um ihre Worte zu unterstreichen, nickte Noa nachdrücklich. Agent Selby wies mit einer höflichen Handgeste auf die zubereitete Gemüseschale. Er hatte eine Art Salat gemacht und dazu Brot aufgebacken, das noch warm war und entsprechend lecker duftete.

“Bedienen Sie sich, Miss Cortina.“

Hörte sie ihn sagen und ihr entging nicht, das sein Ton freundliche Zurückhaltung andeutete und er sie zudem mit ihrem Namen ansprach, statt ihr übertrieben intime Kosenamen zu geben. Mit einem verkrampften Lächeln nahm sich Noa eine Schüssel. Sie hatte das Gefühl, noch irgendetwas sagen zu müssen.

“Tja, ähm, danke.“

Sie deutete auf das Essen in ihren Händen und verschwand zurück in ihr Quartier, so schnell sie konnte.

- Hyperraum – Empress of Blades – Noas Quartier–
 
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