Widek

Widek - Gouverneurspalast - Gouverneursbüro - Tiberius, Susan

Tiberius lächelte. Er hatte ein schönes,warmes Lächeln, was Susan Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Susans Limonade war süßlich und gab ihr ebenfalls Sicherheit und Freude.

Tiberius reichte ihr ein Datenpad und erklärte, dass es ihres wäre, mit dem sie nur auf die Sachen Zugriff hatte, die sie etwas angingen. Susan tippte etwas darauf herrum und suchte sich einen Überblick, über den Planeten. Nicht, dass sie den schon in Ansätzen vorher gehabt hätte, doch so konnte sie später genauer nachgraben.

Susans Vorgesetzter meinte, dass es hundertprozentige Sicherheit nie geben würde.
Susan blickte etwas traurig, über die Realität, zu Boden.
Tiberius erklärte weiter, dass im Orbit viele Kriegsschiffe, unter anderem auch von Galantos waren. Und er fragte, ob sie über Einzelheiten informiert war.
"Nein,", die Miene der jungen Frau hellte sich auf, während sie langsam wieder nach oben blickte,"bisher war für mich immer nur wichtig, wer kämpft und wer überlebt hat. Aber vielleicht wollen Sie, Tiberius, mir ja Einzelheiten erzählen, die Sie für wichtig halten?"
Susan freute sich darauf, sich mit diesem interessanten Mann zu unterhalten und dabei eventuell ein bisschen mehr über ihn zu erfahren.

Wiedek - Gouverneurspalast - Gouverneursbüro - Tiberius, Susan
 
[Weltraum | Im Hyperraum | GSD „Tyranny“ | Konferenzraum | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken und Thana Fel

Mehr aus professionellem Interesse als aus irgendwelchen sentimentalen Gründen ließ Myra ihre kühlen blauen Augen über die versammelten Piloten schweifen und machte sich gedanklich Notizen, wer die Schlacht bei Aradia überlebt hatte und wer nicht. Die blonde Pilotin war nicht überrascht, dass es schwere Verluste gegeben hatte, die Modelle der TIE-Serie waren für den Einsatz in gewaltigen Schwärmen gedacht, die den Feind durch schiere Masse überwältigten. Eine Doktrin, deren Skrupellosigkeit die junge Frau durchaus bewunderte, das war wahres imperiales Denken. Das Individuum zählte nichts, lediglich das große Ganze. Doch galt das in Myras Augen nicht für Lebewesen wie sie, die sich durch Abstammung und Fähigkeiten von den anderen abhoben. Sie war besser als die anderen, und dementsprechend missfiel es ihr, wie diese als entbehrliches Werkzeug angesehen zu werden. Sie war für weitaus Größeres bestimmt, und das galt auch für ihre Familie. Doch im Moment musste sie sich mit der Situation arrangieren und nach Möglichkeiten Ausschau halten, ihre Stellung zu verbessern. Der Einfluss ihres Vaters reichte weit, doch allzu offenkundige Intrigen zur Förderung ihrer Karriere würden Myra eher schaden als nutzen, und nicht zuletzt strebte die Pilotin danach, es möglichst aus eigener Kraft weit zu bringen. Dafür musste sie clever und geschickt sein und vor allem beweisen, dass sie wirklich besser war als die anderen. Angesichts der Ereignisse bei Aradia konnte sie mit ihrer Leistung zufrieden sein, sie hatte nicht nur überlebt, sondern auch mehrere Abschüsse erzielt und sogar die Führung einer improvisierten Rotte übernommen und dadurch Führungsfähigkeiten bewiesen. Zweifellos weitaus mehr, als die anderen in diesem Raum von sich behaupten konnten, dachte sich Myra, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Sie hatte die taktischen Daten studiert und festgestellt, dass zwei andere Piloten ebenfalls exzellent abgeschnitten hatten, beide aus der Apex-Staffel. Myra erinnerte sich, dass sie auch bei dem Manöver weitaus besser gewesen waren als der Rest der Staffel. Mögliche Konkurrenten? Es schien fast so. Zumindest aber waren sie der Beweis, dass es auch andere fähige Piloten auf diesem Schiff gab.

Die Besprechung in dem großen Konferenzraum fing normal an, Captain Komak, der das Charisma einer Affeneidechse besaß, übernahm die Einleitung und schilderte monoton die Daten und Auswertungen. Myra ertappte sich, wie ihre Gedanken kurz abschweiften, aber sie zwang sich zur Konzentration, die blonde Frau saß kerzengerade, ihr Gesichtsausdruck kühl und aufmerksam, ihr ganzes Wesen strahlte Distanz aus. Einige andere Piloten gaben sich weitaus lockerer, einige zeigten offen Müdigkeit und Desinteresse und es kreiste sogar eine Flasche, deren Inhalt höchstwahrscheinlich nicht für den Dienstgebrauch bestimmt war. Eine interessante Situation, fand Myra, denn während die Staffelführer das wahrscheinlich durchgehen lassen würde, war ja auch noch Commander Mentel anwesend. Wie würde er reagieren? Die Antwort bekamen die versammelten Piloten, als Captain Komak fertig war, bedächtig erhob sich Commander Mentel, schritt durch die Reihen nach vorne und starrte die Piloten durchdringend an. Myra war fast schon amüsiert von diesem Versuch, sie einzuschüchtern, und als sein Blick auf sie fiel, starrte sie eisig und unerschütterlich zurück. Wenn er nach Schwäche suchte, würde er bei ihr keine finden. Der Commander begann zu sprechen, kalt und streng, und bezeichnete die Piloten als Schande und behauptete, dass sie und nicht er die Schuld an den Verlusten trugen. Nun, das war zumindest nicht gänzlich falsch. Der ein oder andere war dem Befehl wohl wirklich zu langsam nachgekommen. Eine kurze Pause, dann bestrafte der Offizier die drei Piloten, die getrunken hatten, Commander Mentel war offenbar in Fahrt. Verächtlich kräuselten sich Myras Lippen, als Captain Komak wie ein Schoßhündchen reagierte, als ihn der Commander ansprach, und der Staffelführer wurde zurecht gestaucht, nicht er würde die Auswahl der drei neuen Rottenführer durchführen.

Äußerlich ruhig, aber gespannt verfolgte Myra das Geschehen, doch als die Namen der drei neuen Rottenführer fielen, ließ sie sich erst recht nichts anmerken. Sie und die beiden Spitzenpiloten der Apex-Staffel also. Thraken, der dunkelblonde Mann, ihn kannte sie vom Sehen. Und dann noch Fel, die wegen ihres Aussehens auffiel. Myra stand gelassen auf und begab sich in Richtung des Ausgangs, wobei sie kurz bei Commander Mentel stehen blieb, ein schmales, eisiges Lächeln auf den Lippen.


„Rechen Sie schon bald mit weitaus besseren Leistungen meiner Piloten, Sir.“


Teilte sie ihm selbstbewusst mit und nickte leicht. Das war ihre Chance, sich zu beweisen.


[Widek | Im Welraum | GSD „Tyranny“ | Konferenzraum | Pilot Officer Myra Juran, Scytale Mentel, Aurelius Thraken und Thana Fel
 
[Hyperraum in Richtung Widek/ GSD Tyranny/ Offiziersmesse] Kael Reed

Kael blieb noch einige Minuten vor dem Terminal sitzen und starte es mit leerem Blick an, bevor er sich erhob, seine Sachen packte und nach einigen Minuten des Suchens auch seine Kabine fand. Selbst auf einem Schiff dieser Größe gab es zumindest ein Quartier, beziehungsweise Büro mit Schlafgelegenheit für mitgeführte Offiziere der anderen Teilstreitkräfte. Achtlos knallte Kael seine Sachen in den Spind und ließ sich auf das militärisch unbequeme Bett fallen. Kurz nachdem er die Augen schloss war er der Wirklichkeit auch bereits entflohen.

Zum verarbeiten der Eindrücke auf Aradia selbst war nicht viel Zeit gewesen, also übernahm sein Hirn diese Aufgabe im Schlaf und als ihn das Piepen des neuen Chronometers das er sich hatte geben lassen in die Welt der Wachen und mehr oder minder Zurechnungsfähigen zurück holte, war er zwar körperlich regeneriert, das Brummen in seinem Schädel verhinderte jedoch fürs erste das klare Denken. Das er in Uniform geschlafen hatte störte ihn nicht im geringsten, die hier war ja nur geliehen und er würde sich für diese paar Falten kaum verantworten müssen. Nicht mehr lange bis die aus dem Hyperraum fallen würden und die Überführung an stand. Seine Soldaten oder das was davon übrig war würde sich ebenfalls dorthin begeben, da machte er sich keine Gedanken drum. In solchen Momenten half einem das Konkurrenzdenken zwischen Marines und Armee, sein Zug wollte wieder in eine Umgebung wo ihnen niemand einfach so ans Bein pissen konnte. Um Shadras Fall würde sich der General als höchste vertretende Instanz kümmern. Diesmal würden sie etwas finden und Kael würde mit Freuden seine Aussage machen, dass er sie jemals wieder sehen würde glaubte das Halbblut nicht.

Kurze Zeit später stand er im großen Hangardeck, zusammen mit dem kläglichen Rest seines Zuges und harrte der Dinge die da kommen würden. Anstatt das man sie zurück auf die Tyrant brachte, wurden S3 und S4 mit den LAATs und ihrem restlichen Gepäck zur Tyranny geschickt, Befehl war abrufbereit zu bleiben, als Grund wurde ihm die Reperatur der Tyrant angegeben.


Das Zusammentreffen zwischen dem Teil seines Platoons der ihn mittlerweile so halbwegs anerkannte und dem Teil der ihn immernoch nicht leiden konnte verlief etwas kompliziert, eher aufbrausend explosiv als Kael in einem der Besprechungsräume den Verlauf der Bodenmission in allen Einzelheiten mitteilte und auch den Verrat vor allen ernsthaft zur Sprach brachte. Die Masons waren ihm fast an die Gurgel gegangen, wobei es den Rest kalt ließ und einige andere ebenfalls ihre Erfahrungen mit den korrupten Soldaten mitteilten. Es half außerdem endlich seinen Unteroffizier auf seiner Seite zu wissen, der auf Mandalore geboren und erzogene Gigant Cabarrel stärkte Rals Position und auch Seargent Crosby und Corporal Namore waren ihm wegen ihm wegen der doch recht geringen Verluste in ihren Reihen unter seiner Führung zugetan, das sie insgesamt jedoch 10 Leute verloren hatten schwebte wie ein drohender Schatten über Kaels Stellung in der Gruppe. In seiner typischen Überlegenheit hatte er bei Dienstantritt verkündet er würde diese Einheit schleifen und diese hohe Sterberate elliminieren... Jetzt hatte er genau diese ebenfalls nach einem Einsatz vorzuweisen. Gefundenes Fressen für Kritiker und er beendete die Besprechung nach einigem hin und her, wobei er sich die Kritik seiner Soldaten nicht wirklich zu herzen nahm. Diese ignoranten Sterbewütigen Idioten wollten mit ihm über falsche Taktiken diskutieren und seine Entscheidungen ankreiden, soweit kam es noch. Bevor er sich umdrehte und den Raum verließ bat er noch Barrezz und Arys in sein Büro.

Leicht kochend wechselte er im Quartier endlich in seine eigene Uniform und wartete auf die beiden heran zitierten. Die Genehmigung durch den General anhand seines Berichts war bereits eingegangen und man hatte ihm die Erlaubnis erteilt die Beförderung der beiden durchzuführen.

Es dauerte nicht lange bis sich die Tür öffnete und die beiden Verlangten, nun ebenfalls wieder in ihren Armeeuniformen im Gang standen.

"Private First Class Gary Barrezz und Corporal Arys melden sich wie befohlen, dürfen wir eintreten?"

Kurz von der Ungewohnten Förmlichkeit überrascht lächelte der Chiss und bat die beiden herein.

"Sie dürfen, nehmen sie Platz. Der Umstand das die Interne Ermittlung die Vergangenheit ihres Squads und somit auch ihre Dienstzeit unter die Lupe nimmt ist ihnen ja nun bekannt. Auch das wir einen Ersatz für Seargent Creel finden und ihre Einheit komplett neu aufstellen müssen ist glaube ich eher weniger erwähnenswert. Aus diesem Grund hat die Führungsebene auch als Zeichen einer Unbeteiligung ihrerseits in den Kriminellen Machenschaften auf meinen Vorschlag hin zugestimmt ihnen beiden die Leitung des zukünftigen 1st Squad des 133.Zuges übertragen. Corporal Escara Arys erheben sie sich bitte..."

Die Überraschung stand sowohl dem Feldsani mit dem immer betrübten Gesichtsausdruck als auch der wirklich hübsch und etwas unschuldig wirkenden Corporal mit dem Schneeweißen Haar im Gesicht. Vor allem als Kael dann die neuen Abzeichen aus einer Schublade hervorhohlte.

"Im Namen des Imperialen Militärs berfördere ich sie, Corporal Escara Valera Arys zum Seargent der Imperialen Armee und übertrage ihnen ab sofort das Kommando über S1, 133. Zug, Herzlichen Glückwunsch."

Kael überreichte der jungen Frau das neue Rangabzeichen und schüttelte ihr zum Glückwunsch die Hand. Bevor er sich an Barrezz wandte und die ganze Prozedur wiederholte. Als der Mann sich setzte war er Corporal und Arys neuer XO.

"Aufgrund der Personalprobleme hat mir die Battaillonsverwaltung einige Akten neuer Bewerber zukommen lassen, ich bitte sie diese durchzusehen und..."

In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und in dieser stand jemand den er absolut nicht erwartet hatte. Diesmal jedoch professionell gestyled und nicht in den Kampfpanzerungen der Imperialen Soldaten.

"Miss Syfa? Ich bin etwas überrascht, kann ich etwas für sie tun?"

[Widek/ Orbit/GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael Reed, Escara Arys, Garry Barrezz, Satira Syfa und Begleitung
 
[Weltraum um Aradia / GSD Tyranny / Hangar] Satira Syfa und ihr Team (NSC), Darth Zion, Kael Reed

Der Schrecken der Ereignisse auf Aradia saß Satira noch tief in den Knochen, die Reporterin bewegte sich mehr nach Schema F als bewusst, als würde ihr Körper einfach nur noch gewohnte Muster abspulen, ohne dass sie es wirklich mitbekam. Ohnehin empfand die blonde Frau alles wie durch einen Schleier, und daran war nicht nur der ohrenbetäubende Lärm des Gefechts schuld. Wieder auf einem imperialen Schiff und in Sicherheit zu sein minderte ihre Ängste und Sorgen nur ein wenig, sie hatte noch immer die Befürchtung, dass die „Tyranny“ angegriffen und geentert werden würde, vor ihrem geistigen Auge sah sie schon den Yevethaner, der sich auf sie gestürzt hatte, über den grauen Boden des Hangars rennen, um sein Werk zu vollenden, und sie zitterte. Doch das schreckliche Gebrüll der nichtmenschlichen Barbaren erklang nicht und endlich spürte sie, wie das Schiff in den Hyperraum sprang und Aradia hinter sich ließ. Zumindest ein Teil der Last fiel von Satiras Schultern und sie atmete erleichtert aus. Mit einem Mal spürte sie die ganze Erschöpfung, die die Ereignisse verursacht hatten, und war froh, noch einigermaßen gehen zu können, ein Sanitätsteam führte sie und ihr Team zur Krankenstation, wo sie behandelt wurden. Satira lächelte schwach, als sie bemerkte, dass es alle aus ihrem Team einigermaßen geschafft hatten, lediglich der Kameramann war leicht verletzt worden, würde es jedoch überstehen. Stumm ließ die Reporterin die Behandlung geschehen, in Gedanken versunken und weit weg von diesem Ort. Sie hatte Glück gehabt, ihre Verletzungen waren nicht weiter schlimm und sie erhielt zusätzlich zu Bacta Mittel gegen den Schock, der Arzt kümmerte sich rührend um sie und versicherte ihr, dass alles wieder gut werden würde. Das half Satira und sie fühlte sich schon etwas besser, vor allem aber war sie furchtbar müde und deshalb froh, als man sie zu ihrem Quartier führte. Die junge Frau setzte sich auf die Bettkante und hielt ihren Kopf, dann ließ sie sich auf die Matraze fallen und schloss die Augen. Der Schlaf fand sie rasch und ihr wurde schwarz vor Augen. Satira blieb von Alpträumen verschont, stattdessen sah sie seltsamerweise Erinnerungen an früher, an ihre Kindheit. Sie saß auf dem Stuhl vor ihrem Heimathaus und winkte jemanden zu, einem Mann in Uniform, der gerade eine Frau umarmte. Ihre Mutter, wurde es Satira klar, und auf dem Gesicht des Mannes erkannte sie ihr eigenes wieder. Ihr Vater, damals, als er zum Dienst gegangen war. Aber das war schon so lange her...

Mit einem Mal erwachte Satira und schreckte hoch, sie saß halb aufgerichtet auf dem Bett. Was hatte sie da geträumt? Verwirrt warf sie einen Blick auf das Chrono, es waren fast zwölf Stunden vergangen, seit sie eingeschlafen war. Gerne wäre sie liegen geblieben, doch sie zwang sich, aufzustehen und duschte vorsichtig, das heiße Wasser half, ihren Verstand wieder in Gang zu setzen, und zwei Tassen Caf taten ihr übriges. Satira entschied, dass sie sich am Besten mit Arbeit ablenken konnte, und so ging sie ins Bad und kümmerte sich darum, ihr Aussehen wieder auf Vordermann zu bringen, zudem zog sie Kleidung an, die ihre Verbände überdeckte. In ihrem eleganten grauen Kostüm mit dem imperialen Symbol an den Schultern fühlte sie sich gleich besser. Was sollte sie zuerst machen? Sie hatte noch immer einen Job zu erledigen, Aufnahmen des Geschehens hatte ihr Team, aber es waren auch Interviews verlangt worden, die man für kurze Einspieler in den Berichten nutzen wollte. Ganz oben auf der Liste stand natürlich Darth Zion, der Sith war hochinteressant, aber sie brauchte auch noch jemanden vom Militär. Nachdenklich spielte Satira mit ihrem Haar und starrte vor sich hin. Lieutenant Kael Reed...mit einem Mal sah sie Bilder vor sich, der Chiss, wie er auf den Yevethaner schoss, wie er sie zum Shuttle trug, und sie schluckte und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Das war mehr als mutig gewesen, er hatte sein Leben riskiert, um sie zu retten. Und das, obwohl sie ihn so herablassend behandelt hatte. Das war ungerecht gewesen. Er mochte kein Mensch sein, aber...was spielte das jetzt für eine Rolle? Er hatte bewiesen, dass er ein wahrer Imperialer war, loyal und tapfer. Aber konnte sie ihn interviewen? Was würde die KOMENOR dazu sagen? Die Chiss waren doch Verbündete, vielleicht konnte sie ihre Vorgesetzten überzeugen, dass es diplomatisch nützlich sein würde. Satira rang mit sich, dann traf sie eine Entscheidung und stand auf, sie rief ihr Team zu sich und sie marschierten los, Satira an der Spitze.

Vor der Tür von Reeds Quartiers zögerte sie jedoch. Wollte er überhaupt mit ihr sprechen? Sie fasste sich ein Herz und öffnete die Tür, es befanden sich noch zwei weitere Soldaten im Raum und der Chiss sah sie überrascht an, etwas, bei dem Satira nervös wurde. Als er fragte, was er für sie tun konnte, zögerte sie einen Moment, dann sammelte sie ihre Kräfte und lächelte.


„Ich...ich wollte mich bedanken für das, was Sie auf Aradia getan haben. Es ist so, ich brauche jemanden vom Militär für ein Interview, und ich kann mir niemanden vorstellen, der dafür besser geeignet wäre als Sie. Oder der es mehr verdient hätte. Sie müssen keine Frage beantworten, wenn Sie nicht wollen.“


Antwortete die Reporterin. Lieutenant Reed schien zu überlegen, willigte dann aber ein und schickte die Soldaten weg. Satira setzte sich und ihr Team stellte sich auf und schaltete die Kamera ein. Satira fühlte sich ungewohnt nervös und hatte Schwierigkeiten, ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen, sie war abgelenkt, wenn sie das tat, mit einem Mal waren alle Fragen weg, die sie sich überlegt hatte. Doch sie fing sich ran wieder und zwang sich zur Professionalität.


„Lieutenant Reed, mein Reporterteam und ich konnten uns einen Eindruck von dem Ausmaß des Aufstands der Yevethaner verschaffen und auch von den Bemühungen, die das Imperium unternimmt, um diese feigen und grausame Rebellion zu beenden. Angesichts des Großmuts, mit dem das Imperium die Yevethaner behandelt hat, ist dieser Verrat besonders schwerwiegend. Sie haben den Feind nun in Aktion erlebt, wie schätzen Sie die Yevethaner ein?“


Satira machte eine Pause, wartete auf die Antwort und nickte dann neugierig.


„Ich verstehe. Dabei hat das Imperium doch eindeutig bewiesen, dass es zur Integration patriotischer und pflichtbewusster Nichtmenschen bereit ist, wie Ihr Beispiel demonstriert. Haben Sie eine Botschaft an andere Nichtmenschen bei den Streitkräften? Die Zuschauer sollten wissen, dass Sie eine wichtige Rolle bei dem Erfolg der Mission gespielt haben. Und Sie haben mir das Leben gerettet.“


Diesen Hinweis schuldete sie dem Offizier und sie lächelte ihm vorsichtig, beinah heimlich, zu.


„Diese Operation war ein erster Gegenschlag des Imperiums. Wie schätzen Sie die Leistung des Militärs ein? An dieser Operation war ja auch ein Mitglied des Sith-Ordens beteiligt, können Sie uns etwas über die Zusammenarbeit sagen?“


Eine weitere Pause, dann die letzte Frage.


„Eine abschließende Frage: Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus? Können Sie uns etwas über zukünftige Einsätze verraten?“


Damit beendete Satira das Interview, sie stand auf, lächelte und streckte Kael die Hand entgegen.


[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa und ihr Team (NSC), Kael Reed
 
[Widek/ Orbit/GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael Reed, Escara Arys, Garry Barrezz, Satira Syfa und Begleitung

Womit im Namen des Imperators hatte er das verdient... Zuerst dieser absolut miese Einsatz und jetzt auch noch diese verdammte Reporterin. Zugegeben er war kurz wirklich überrascht gewesen, wer rechnete schon damit plötzlich von einem Holoteam mit Kamera im Anschlag besucht zu werden. Wirklich viele Worte hatte er mit Miss Syfa und ihren Leuten ja nicht gewechselt, auch vor dem Einsatz nicht, aber es kam ihm so vor als hätte die Blonde Reporterin einiges ihrer resoluten Ader eingebüßt. Sie brauchte einen Moment bis sie einen Ton herausbrachte, was Kael gerade nach dieser katastrophalen Besprechung mit diesen Ignoranten die sich sein Zug schimpften, eine gewisse Genugtuung verschaffte.

Was sie dann jedoch herausbrachte, davon hätte Kael niemals auch nur zu träumen gewagt. Die Worte Interview mit ihm und niemand sei besser geeignet aus dem Mund eines imperialen Propagandawerkzeuges, zu ihm einem Hybrid, der sich Zeit seines Lebens gegenüber allen anderen hatte behaupten müssen, gerade weil er die Chiss-Gene seines Vaters geerbt hatte wurde hier gerade auf eine Stufe mit einem Menschen gestellt. Einerseits bezweifelte Kael das die KOMENOR eine solchen Ausbruch aus ihren Mustern geduldet hatte, andererseits war der Egoschub so groß das er sich gerade seine Ausbilder Derek und Iram herbeiwünschte um das hier Live mitzuverfolgen und vor Neid zu erblassen. In diesem Moment war er sogar mehr als froh, die Gene eines Chiss und die Kaltschnäuzigkeit seiner Mutter geerbt hatte. Sein Gesichtsausdruck blieb kritisch mit leichten Falten auf der Stirn, nachdenklich, während innerlich das eh schon zu ausgeprägte Selbstbewusstsein nochmal auf das doppelte anschwoll. Noch ein wenig die Antwort hinauszögern und die Reporterin schmoren lassen und dann... Kael nickte.

"Seargent Arys, Corporal Barrezz sie haben Sechs Stunden zum durchsehen und auswählen, dann will ich die Ergebnisse vorliegen haben, wegtreten."

Eine kurze Pause, in der sich beiden frisch beförderten erhoben und in relativer Eile aus dem Quartier eilten, dann sprach er weiter, absichtlich den Blick nur zum Teil auf seine Gäste gerichtet, durch belanglose Berichte auf seinem Datapad scrollend.

"Sie schmeicheln mir Miss Syfa. Ich denke ich kann ihnen ihre Fragen beantworten, soweit es im Bereich des mir möglichen liegt, setzen sie sich doch."

Das sie sich bedankt hatte war ihm nicht entgangen, er hatte es jedoch fürs erste hinten angestellt und mit Absicht nicht beantwortet. Während das Team alles aufbaute und sich bereits machte heftete Kael seinen Blick auf die Imperiale Interviewpartnerin. Sein Biest von Mutter hatte ihn und seine Geschwister, so sehr er sie auch hasste, dass konnte er ihr nicht absprechen, oft auf solche Situationen, seien es nun Interviews oder Verhandlungen vorbereitet. Auch wenn er nie wirklich erpicht darauf gewesen war als Kind diese Grundkenntnisse der Manipulation eines Gesprächs zu erlernen, so kam er jetzt nicht umhin seinen Eltern dafür Kredit zu zollen dass er in der Lage war seine Gedanken zu verschleiern und auf das Verhalten seiner Gegenüber zu achten. Syfa wirkte nervös und vermied Augenkontakt. Die unterschiedlichen Möglichkeiten und Auslöser die diese Reaktion hervorrufen konnten ratterten durch Kaels Kopf, im Endeffekt konnte er sich ein dünnes lächeln nicht verkneifen. Schließlich begann die Kamera zu filmen und die Reporterin wechselte, zwar etwas holprig aber noch immer souveräner als die meisten in den Modus der Professionellen und begann mit dem Interview. Die erste Frage war von seinem Standpunkt aus simpel... in seinem Kopf blitzten die Bilder von dem Massengrab auf, ebenso von der Berserkerartigen Kampfesweise dieser Skelletartigen Missgeburten.

"Die Yevethaner sind blutrünstige Monster. Sie kennen keine Furcht vor dem Tod, sie verehren ihn und sie verehren Blut, es ist eine Ehre in den Tod zu gehen und mit der gleichen Inbrunst mit der sie selbst in den Tod gehen übergeben sie diesem auch alle auf die sie treffen. Diese Wesen schänden die Toten in einer Weise die jeder Zurechnungsfähigkeit entbehrt, schlachten Zivilisten ab, machen vor nichts halt, egal wie unethisch diese Handlungen einer zivilisierten Gesellschaft auch erscheinen mögen. Sie müssen sich lediglich das Material von dem Massengrab ansehen, wenn man diese groteske Anhäufung von Leichen überhaupt so bezeichnen kann, dass mein Trupp während des Einsatzes auf Aradia aufgezeichnet hat. Mit dem gleichen Fanatismus mit dem sie sich im Blut Unschuldiger Zivilisten suhlen, kämpfen Yevethaner auch. Rückzug scheint ihnen vollkommen fremd. Auch ein Gefühl der Moral, welches Soldaten oft den Glauben gibt bis zum bitteren Ende durchzuhalten, scheint ihnen zu fehlen. Dieser Umstand wird dem geschuldet sein dass sie wie ich Eingangs erwähnte den Tod nicht fürchten sondern ihn begrüßen. Außerdem haben sie ein intuitives Gespür für Imperiale Technik und wissen sie einzusetzen. So haben sie nicht nur den Willen zu einem Genozid an allen Imperialen Bürgern auf die sie treffen, sondern auch die Möglichkeit diesen effizient durchzuführen.

Für die Yevethaner wird es so lange nur den Angriff geben, bis das Imperium ein solches Trauma in das Gedächtnis ihres Volkes brennt das sie es nie wieder wagen werden, solche Verbrechen an irgendjemandem zu begehen. Was für Feinde sind sie also? Meiner Ansicht nach die grausamste Art von Gegner die man sich nur vorstellen kann..."


Etwas überrascht von sich selbst nahm Kael einen Schluck Wasser aus dem Glas welches ihm von der Assistentin bereit gestellt worden war. In seinem Kopf war Aradia nun wieder voll und ganz präsent und die Fassade zu wahren kostete ihn einiges an Mühe. Was so eine simple Frage gleich ausmachen konnte... deshalb hatte seine Mutter ihm das immer eingebläut, Fassung wahren und nicht emotional beeinflussen lassen... hat ja gut funktioniert. Was dann folgte brachte ihn dann wirklich in Bedrängnis. Es gab Dinge die Kael ungerne diskutierte und das Thema Rassissmus innerhalb der Imperialen Reihen gehörte dazu. Ruhe bewahren, Schock bekämpfen, es musste eine Möglichkeit geben sich heraus zu winden ohne die Frage direkt zu beantworten.

"Zu allererst, ich denke jeder meiner Kameraden ob nun menschlich oder nicht, hätte in meinem Fall genauso gehandelt. Es ist unsere Pflicht die Bürger des Imperiums zu schützen und auch sie Miss Syfa gehören ja schließlich zu eben jenen. Ob ich geeignet bin eine Aussage für meine Nichtmenschlichen Kameraden zu treffen, steht da auf einem ganz anderen Blatt. Auch wenn man es mir äußerlich nicht ansieht, bin ich lediglich zu einem Viertel ein Chiss, wobei ich mir jedoch die Bemerkung gestatten würde, das wir gerade im Militärischen Umgang einiges von unseren Nichtmenschlichen Kameraden lernen können, die oft eine sehr ... differente Sicht auf bestimmte Dinge haben, wobei ich hier auch nur über meine persönlichen Erfahrungen in der Ascendancy sprechen kann. Ich denke wir sollten nicht vergessen das wir alle für das Imperium, für Recht und Ordnung unter der Neuen Ordnung zu Felde ziehen."

Sage etwas ohne wirklich eine Aussage zu treffen, vielleicht war das ganze auch schon zu viel gewesen. Bei allen Interviews zu denen seine Eltern immer alle Kinder mitgeschleift hatten, um das Bild einer Imperialen Großindustriellen Familie zu wahren, waren seine Erzeuger immer um dieses Thema herum gekommen, dass war ihm hier nicht gelungen, vielleicht hatte er sich auch bereits viel zu weit aus dem Fenster gelehnt. Spätestens wenn er Post von Imperial Spirits bekam in der er für seine Aussagen vor der Kamera gemaßregelt wurde, würde er wissen ab das Ganze weite Kreise gezogen hatte. Persönlich war er mit der Neutralität der Antwort jedoch durchaus irgendwo zufrieden. Er schenkte Satira ein knappes lächeln. Wie sie ihn teilweise anblickte entging Kael nicht. Die nächste Frage schlug wieder eine Richtung ein mit der sich der Junge Offizier schon eher anfreunden konnte. Paroli bieten nach oben, seine Paradedisziplin, einfach die Disziplin gegenüber Vorgesetzten mal ruhen lassen.

"Die bisherigen Militärischen Leistungen gegen die Yevethaner waren ja nun wirklich mehr als dürftig. Meiner Ansicht nach nimmt das Oberkommando oder wer auch immer die Entscheidungen hier wirklich trifft die Bedrohung aus dem Koornacht-Cluster nicht ernst. Mit all der Macht die das Imperium hat, würden wir diese Schlächter binnen weniger Wochen wieder bis nach N'zoth zurücktreiben. Stattdessen werden Soldaten in fast nichtigen Konflikten eingesetzt und diese verabscheuungswürdige Rebellion so stiefmütterlich behandelt. Sowas bei einem solchen Feind als taktische Entscheidung zu rechtfertigen halte ich für unhaltbar. Die Republik ist an den Friedensvertrag gebunden, selbst wenn uns von dort Gefahr drohen würde, eine einzelne volle Gefechtsflotte und die Sektorverteidung unter Führung wirklich kampferprobter Offiziere die diese Viecher als das wahrnehmen was sie sind und die Truppen könnten im Kriegsfall immernoch schnell genug und kampfgestählt an den Imperialen Grenzen stehen.

Oder, und da wären wir bei den Sith, das Militär sollte den Orden in mehr Militärische Operationen einbinden. Ich hatte vorher noch nie mit den Sith zu tun aber wenn es mehr wie diesen Darth Zion gibt, wäre das für Streitkräfte übergreifende Operationen wie diese hier zwischen Armee und den Sturmtruppen eine durchaus Vorteilhafte Dauerlösung. Als Kommandant hat uns der Lord in keinster Weise in unserer Militärischen Funktion und Vorgehensweise eingeschränkt und eher eine Übergeordnete Koordinierende Funktion eingenommen. Dann wäre da noch die reine Kampfkraft... ich habe noch nie gesehen wie ein einzelner Mensch mehr als ein Dutzend Feinde und zwei Kampfläufer so mühelos in Schutt und Asche legt wie es der Sith vor meinen Augen getan hat. Kleinere Kampftrupps und Einsatzkommandos mit Sith zu verstärken, im Moment erschließt es sich mir nicht warum das bisher nicht öfter in Betracht gezogen wurde."


Der Abschluss folgte auf dem Fuße, ohne das Kael wirklich Zeit hatte das Gesagte zu überdenken.

"Das Expeditionskorps hat schon vor unserem Aufbruch nach Aradia eine Requirierung bezüglich einiger Luftlandeeinheiten gestellt. Wir warten nur noch auf einen Marschbefehl nach Nirauan, genaueres kann ich ihnen leider nicht sagen. Meine persönliche Zukunft, liegt wahrscheinlich weiterhin beim Militär, auch wenn ich gegen Familie nichts einzuwenden hätte."

Hoffentlich siehst du das Mama und wirst Rot vor Zorn aufgrund dieser Unprofessionellen Aussage! Das Interview war zu Ende und die Mentale Anspannung viel etwas von ihm ab. Als Satira aufstand um sich bei ihm zu bedanken erhob er sich ebenfalls und schüttelte ihr die Hand, wobei er ihr nochmal ein kurzes lächeln schenkte. Wurde sie rot? Der Hybrid feierte sich innerlich. Ein bisschen mehr Zeit und vielleicht würde er die Reporterin sogar rumkriegen. Ein bisschen was anderes als diese ganzen Militärischen Protokolle und Abläufe.

[Widek/ Orbit/GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa und Begleitung
 
Zuletzt bearbeitet:
[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa und ihr Team (NSC), Kael Reed

Satira schämte sich beinah schon für ihre Erleichterung, als Lieutenant Reed nach einigem Zögern schließlich die beiden Soldaten aus dem Raum schickte. Angesichts des Ausdrucks auf seinem Gesicht hatte die Reporterin befürchtet, dass er das Interview rundweg ablehnen und sie und ihr Team einfach vor die Tür setzen würde, eine Vorstellung, die auf ihr seltsame Art unangenehm war. Und es war ihr unangenehm, dass ihr das unangenehm war, die blonde Imperiale fühlte sich mit einem Mal sehr abhängig von der Meinung eines anderen, und dass dieser andere ein Chiss war, dem sie ihr Leben verdankte, machte die Sache nur noch schlimmer. Sie zwang sich, tief Luft zu holen und sich zu konzentrieren, an die Arbeit zu denken. Der Blauhäutige wirkte eher desinteressiert und betrachtete beiläufig sein Datapad, als er sich schließlich an sie wandte, und er bot ihr an, sich zu setzen. Satira fiel auf, dass er mit keinem Wort auf ihren Dank eingegangen war, was sie zusätzlich beschäftigte, und so setzte sie sich ungewohnt unsicher. Ihre Assistentin warf ihr einen fragenden Blick zu, doch die Reporterin hob beschwichtigend die Hand um zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, und das Team bereitete das Interview vor. Dabei starrte Kael sie aus seinen roten Augen an, ein so intensiver Blick, dass Satira sich darauf flüchtete, ihr perfekt sauberes Kostüm zu begutachten. Endlich konnte das Interview beginnen und Satira sammelte sich und hob den Kopf, sie blickte den Offizier an und wurde prompt abgelenkt, als sie über die Farbe seiner Augen sinnierte, die ihre Unsicherheit genau zu erkennen schienen. Wie dumm war das denn, scholt sie sich in Gedanken, es war alles normal, sie musste sich bloß konzentrieren. Satira räusperte sich und stellte ihre erste Frage, was ihr eine kleine Atempause verschaffte, aber nur eine kleine, denn sie erwischte sich dabei, wie sie den Chiss ansah und sie schüttelte fast unmerklich den Kopf, um wieder klar zu werden. Was die Einschätzung der Yevethaner anging, konnte sie nur zustimmen, die Nichtmenschen waren brutale Barbaren und Massenmörder, angetrieben von einem blutgierigen Fanatismus, und die einzige Sprache, die diese Wesen verstanden, war Gewalt. Damit bewegte sich Kaels Aussage ganz auf der offiziellen Linie und die plastische Schilderung der Grausamkeiten würde man sicher gut nutzen können, entsprechende Bildaufnahmen hatten sie ja ebenfalls.

Die nächste Frage war weitaus heikler, das spürte Satira, doch der Lieutenant schaffte es, eine einigermaßen unverbindliche und vage Aussage zu treffen, aus der man zumindest Ausschnitte verwenden würden könnte. Besonders der erste und der letzte Satz waren gut, den Rest würde man vermutlich nicht ausstrahlen können. Zu kontrovers. Bei der Erwähnung ihrer Rettung fühlte sich die Imperiale prompt schlecht, dass man nicht alles senden würde. Es war...ungerecht. Dabei war Reed bloß zu einem Viertel Chiss. Sein Lächeln machte sie nervös. Die Antwort auf die Frage nach der Einschätzung der Streitkräfte würde aber, bei allem Wohlwollen, auf jeden Fall der Schere zum Opfer fallen, so harsche und offene Kritik war undenkbar. Dennoch war der Mut des Chiss bewundernswert, er nahm kein Blatt vor den Mund und hatte klare Ansichten, die Satira gut nachempfinden konnte. Die lobenden Worte über Darth Zion hingegen waren perfektes Material, der Orden der Sith und die KOMENOR hätten es nicht besser formulieren können, und aus den Worten eines Veteranen war alles noch glaubwürdiger. Satira nickte zustimmend und lächelte unwillkürlich. Die letzte Frage war unverfänglich, es ging für ihn also nach Nirauan, doch zum Schluss setzte der Chiss noch ein Ausrufezeichen, als er von Familie sprach. Satira war froh, dass das Interview vorbei war, denn als sie aufstanden und sich die Hände schüttelten, ließ die Berührung ihre Haut kribbeln und ein wenig Röte auf ihre Wangen treten, sie sah für einen Moment wie gebannt aus und bemerkte nicht, wie ihr Team fragende Blicke austauschte.


„Aufnahme beendet!“

Rief schließlich der Kameramann und beinah widerwillig ließ Satira die Hand von Kael los und strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht in dem Versuch, wieder Kontrolle zu bekommen.


„Gut...das war gut. Wir werden die Aufnahmen dann entsprechend bearbeiten und den zuständigen Stellen schicken. Ob sie veröffentlicht werden, das weiß ich nicht, aber ich rechne damit, dass Ausschnitte in der nächsten Sendung über den Aufstand verwendet werden könnten. Nochmals danke für Ihre Kooperation, Lieutenant.“


Satira lächelte und ihr Team baute die Kamera und sonstigen Geräte ab und verließ den Raum, sie selbst blieb unschlüssig stehen und bedeutete ihrer Assistentin dann, dass sie später nachkommen würde. Als sich die Tür schloss, war ihre Nervosität mit einem Mal wieder voll da.


„Nirauan also. Das ist...weit weg.“


Setzte sie an. Das war in etwa so wie die Feststellung, dass es auf Kamino regnete.


„Es tut mir leid, dass ich nicht garantieren kann, dass die Aufnahmen gesendet werden. Das Interview war großartig und die Leute sollten erfahren, was Sie geleistet haben. Es ist...ungerecht, wenn Ihnen die Anerkennung verwehrt wird, ich finde das falsch. Ich wollte, dass Sie das wissen.“


Erklärte die Reporterin in einem Versuch, die Situation zu retten.


[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa (NSC), Kael Reed
 
[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa und Begleitung

Sie verblieben für Kaels Auffassung etwas lange in dieser Dankespose, wahrscheinlich war das so wenn man vor der Kamera stand, der Händedruck der Reporterin war in kein Fall als kräftig zu bezeichnen, eher als zögerlich. Den Blicken der anderen konnte Kael nur wenig entnehmen was ihm wirklich eine Auskunft darüber gab bis der Kameramann schließlich die Aufnahme für beendet erklärte und Kaels Hand sich wieder von Satiras löste.

"Danke und keine Ursache Miss Syfa. Wenn sie nicht veröffentlicht werden sollten entsteht mir ja auch kein Nachteil dadurch ihnen jetzt ihre Fragen beantwortet zu haben. Zeit hat man an Bord eines Schiffes und außerhalb eines Einsatzes ja zu Genüge."

Er nahm wieder Platz und beobachtete wie das Team untereinander Blicke austauschte während sie zusammenpackten. Seine Gedanken fingen an um die kleine Kostbarkeit zu kreisen die er in die Unterste Ablage des Schreibtischs geschoben hatte. Niemand ging einfach so an den Schreibtisch eines Offiziers und ihn weiter zwischen seinen anderen Habseligkeiten zu deponieren, dafür war die Flasche Spirit Silver Reserved, die ihm seine jüngste Schwester vor einigen Jahren abgezweigt hatte definitiv zu wertvoll und der Whiskey, wenn man dieses Getränk noch so nennen konnte, definitiv zu extravagant im Geschmack. Wie hoch der derzeitige Marktwert war wusste Kael nicht, lediglich das die Zahl für die nur alle Fünf Jahre in Stückzahlen von maximal 1200 Flaschen produzierte Edelspirituose astronomisch hoch war. Ein kleines Glas brachte keinen um und auf seinen ersten Einsatz, den Entschluss hatte er schon auf Fresia gefasst, würde er sich ein Glas gönnen... und in diesem Fall den Toten auch noch die letzte Ehre erweisen. Für sich...

Das öffnen der Tür, ließ ihn wieder aufsehen. Seine Besuchergruppe bewegte sich mit ihrer Ausrüstung in Richtung Flur, nur Miss Syfa schien sich nicht ganz sicher zu sein und blieb auf halbem Weg stehen. So als wollte sie noch etwas, würde aber noch nicht genau wissen was. Er hatte mit seiner Vermutung also nicht falsch gelegen. Mal sehen und abwarten was die Blonde nun tun würde. Warten war nicht einmal wirklich notwendig, denn als ihre Assistentin im Türrahmen stand und zurück blickte, war da eine kleine Geste von der durchaus ansehnlichen Frau und die Tür schloss sich. Sie waren allein und Kael wartete mit diesem Chiss eigenen Gesichtsausdruck darauf das Satira sagte was sie zu sagen hatte. Das den meisten Menschen diese Ausdruckslosigkeit unangenehm war konnte er hier ja durchaus ausnutzen. Erst verunsichern und dann in Sicherheit wiegen...

Bei dem was dann den Mund der Frau verließ fragte sich Kael dann aber doch wo die Redegewandheit der Reporterin geblieben war. Ihre Überleitung war die eines schwärmenden Schulmädchens, was ihn fast hätte grinsen lassen. Ob er es ganz verhindern konnte war ihm im Nachgang nicht bewusst. Irgendwie niedlich die gestandene Frau so vollkommen von der Rolle zu sehen. Immerhin schien sie sich wieder zu fangen und sprach etwas an was ihr anscheinend irgendwie doch auf der Seele lag. War sie vielleicht doch nicht nur eine Imperiale Propagandamaschine?

"Wenn sie nicht gehen wollen Miss Syfa und bevor sie dort weiter unschlüssig halb im Türrahmen stehen nehmen sie doch einfach wieder Platz. Weit nach Nirauan? Etwa zweieinhalb Tage beschäftigungslos im Hyperraum. Ich könnte mir definitiv schöneres vorstellen."

Etwas, wie sollte man das beschreiben, unschlüssig vielleicht auch zaghaft setzte sich die Frau und wirkte etwas angespannt. Während er weitersprach beförderte Kael zwei Gläser auf den Tisch und holte den Spirit hervor. Auf der schön geschwungenen Flasche prangte der Silberne Adler, dessen Krallen das Wappen des Imperiums hielten und die Verpackung für die goldene und im Licht leicht schillernde Flüssigkeit im inneren bildeten.

"Wenn sie gestatten? Das bleibt natürlich unter uns, ich denke das ist selbstverständlich.", Kael zwinkerte ihr kurz zu und öffnete dann die Flasche. Ein unbeschreiblich intensiver, leicht blumiger, herber und zugleich etwas fruchtiger Geruch flutete ihnen entgegen. Ein Glück das dieser sich schnell verflüchtigen würde, die Klimatisierung der Imperialen Schiffe war wirklich unglaublich. Als der Hybrid dann ein wenig des edlen flüssigen Goldes in die Gläser gleiten ließ, fühlte er sich etwas schmerzlich an die Zeit auf Adumar erinnert als sie alle fünf mit großen Augen vor ihrem Großvater gesessen hatten der ihnen erklärt hatte was den Spirit so einzigartig machte. Natürlich hatten sie damals nicht probieren dürfen, doch alleine durch seine Hingabe hatte sich sein strenger Opa Danarius doch Kaels ewigen Respekt erworben. Was diese Sparte an Lebensmitteln anging war der Mann ein Genie. Er hob das Glas prostete der durchaus noch etwas verdattert drein blickenden Frau kurz zu, nahm einen kleinen Schluck und kam dann zu dem von ihr bereits angeschnittenen Gesprächsthema zurück, während er das Glas zum wärmen des Getränks in der Hand behielt.

"Um auf das zurück zu kommen was sie gesagt haben. Ich danke ihnen für die netten Worte, dass sie sich bei mir tatsächlich bedankt haben, nun ich will ehrlich sein, damit hatte ich nicht gerechnet, aber gern Geschehen, sowas gehört nun einmal irgendwie zur Pflichterfüllung dazu, auch wenn diese Situation sich doch mit keiner der Übungen von der Akademie vergleichen ließ. Was das Thema Ungerechtigkeit angeht... nun es gibt Dinge die kann man nicht ändern. Ihnen muss nicht leidtun was für viele von uns relative Normalität ist, selbst wenn es die Leute erfahren, wird es ihre Meinung über mich oder andere die mit diesem nach Imperialen Maßstäben optischen Makel gesegnet sind höchstwahrscheinlich nicht ändern. Mhm, im übrigen sie dürfen durchaus einen Schluck probieren, sind sie immer so steif?"


Mal sehen ob sich die Frau vollends aus der Reserve locken ließ, zum Antesten ihrer Beweggründe, warum sie plötzlich hier geblieben war, sollte das wohl reichen.

[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa (NSC)
 
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[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa (NSC), Kael Reed

Das Interview war gut gelaufen, besser als erwartet, und das nahm Satira mit einiger Erleichterung auf, denn die Holoreporterin war es gewohnt, die Kontrolle zu haben und die Situation souverän im Griff zu haben. Doch die Ereignisse auf Aradia, die ihr einen Geschmack von dem echten Geschehen draußen in der Galaxis gegeben hatten, hatten ihr Selbstbewusstsein erheblich angekratzt und zudem Zweifel an dem genährt, was sie bis lang geglaubt hatte. Die blonde Imperiale hatte nie daran gezweifelt, dass die offizielle Linie von der Unterlegenheit der Nichtmenschen der Wahrheit entsprach. Sie waren entweder gefährlich und barbarisch wie die Yevethaner oder den Menschen, den Trägern des Imperiums, kulturell, militärisch und politisch unterlegen und benötigten daher eine starke Hand, um sie zu führen und vor ihren eigenen Unzulänglichkeiten zu schützen. Natürlich gab es Ausnahmen, Spezies, die sehr menschenähnlich waren und sich auf einem annähernd hohen Niveau bewegten, die Echani zum Beispiel, die problemlos ins Imperium integriert worden waren. Und es gab Nichtmenschen, die treue und loyale Bürger waren und ihr Bestes gaben, auch das hatte die Propaganda erwähnt, aber trotz aller Bemühungen konnten auch die nicht damit rechnen, genau wie Menschen behandelt zu werden. Satira hatte das nicht wirklich gestört, es war eben normal und auch richtig so und diente dem Erhalt des Imperiums, das durch zu starken nichtmenschlichen Einfluss verwässert werden würde. Aber auf Aradia war es ein Chiss gewesen, der ihr das Leben gerettet und dafür sein eigenes riskiert hatte, und schon zuvor hatte Lieutenant Reed tapfer Seite an Seite mit seinen Kameraden gekämpft. Ja, er war sogar ein Offizier und führte menschliche Untergebene in die Schlacht, die ihm zu gehorchen hatten. Die ganze Angelegenheit war mehr als verwirrend. Die Chiss waren Verbündete des Imperiums und ihnen gegenüber legte man einen verbindlichen Ton an den Tag, aber sie auf Augenhöhe zu behandeln, das war etwas anderes. Hinzu kam noch, dass der Mann vor ihr ja nicht mal ein reinblütiger Chiss war, sondern zum Großteil ein Mensch. Ob das etwas damit zu tun hatte? Oder spielte die Herkunft und Abstammung vielleicht doch keine so große Rolle, wie sie geglaubt hatte? Fragen über Fragen, und keine Antworten in Sicht, das nagte an der blonden Frau, weitaus mehr, als ihr lieb war.

Vielleicht war sie auch deshalb im Quartier geblieben, um Antworten zu erhalten. Ja, im Grunde führte sie einfach das Interview fort, zumindest redete sie sich das ein. Sie wollte mehr wissen, nein, sie musste mehr wissen. Kael hatte sich sehr konziliant gezeigt,was die mögliche Zensur anging, der Blauhäutige hatte diese Möglichkeit so ruhig und gelassen aufgenommen, als würde sie ihm nichts ausmachen. Vielleicht war das wirklich so, er war es gewohnt, nicht im Rampenlicht zu stehen und gegenüber seinen menschlichen Kameraden in den Hintergrund gerückt zu werden. War das richtig? Satira wusste nicht, wie sie auf diese Frage antworten sollte. Allgemein vermutlich ja, aber in seinem Fall war es falsch, ihn zurückzustellen. Sie versuchte, sich äußerlich nichts anmerken zu lassen, aber der unbewegte Gesichtsausdruck des Mannes und seine roten Augen, die direkt in sie hinein zu blicken schienen, machten das schwierig, unschlüssig stand die Imperiale da. Sie musste sich zusammenreißen, das passte gar nicht zu ihr. Die Reporterin wurde aus diesem Limbo erlöst, als Kael ihr anbot, doch Platz zu nehmen und nicht dort im Türrahmen zu verharren, er sprach davon, dass Nirauan zwei Tagesreisen entfernt war und der Flug dorthin wohl sehr ereignislos sein würde. Satira überlegte noch einen Moment, dann fasste sie einen Entschluss und gewann einen Teil ihrer Haltung wieder, sie nickte und lächelte freundlich. Doch als sie sich setzte, war noch ein Rest Unsicherheit und Anspannung zu erkennen.


„Danke. Ich nahm an, Sie würden die Ruhe vielleicht genießen, nach dem furchtbaren Chaos auf Aradia. Wobei ich nachvollziehen kann, dass Sie gerne etwas zu tun hätten. Lange Hyperraumreisen habe ich immer gerne mit Kartenspielen verbracht. Mein Vater hat mir einiges beigebracht, wissen Sie. Er war Offizier wie Sie und immer wenn er nach einem Einsatz nach Hause kam, spielten wir zusammen Karten. Das war unsere Art, seine sichere Rückkehr zu feiern.“


Satira schluckte, als die daran dachte, wie schwer es für sie und ihre Mutter gewesen war, so oft von ihrem Vater getrennt zu sein. Jedes Mal hatte sie traurig am Fenster gestanden und gehofft, dass er doch nicht gehen würde, und in einem Versuch, ihm dennoch nah zu sein, hatte sie alle Nachrichtensendungen und Berichte über den Krieg verschlungen und viele Stunden damit verbracht auf der Suche, in der Hoffnung, ihn vielleicht in einem der Ausschnitte von der Front zu entdecken. Damals war ihre Liebe zur Berichterstattung erwacht und sie lächelte abwesend, als sie sich daran erinnerte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Kael zwei Gläser und eine Flasche auf den Tisch gestellt hatte und als er ihr verschwörerisch zuzwinkerte, musste sie lachen.


„Ja, nur zu. Dass wir das ganze überstanden haben, ist sicher einen Schluck wert.“


Das Getränk roch köstlich und verlockend und es war ja auch wirklich nichts dabei, fand Satira, auch wenn sie sich dabei ertappte, wie sie sehr genau zusah, als er einschenkte. Für einen Moment war die blonde Frau ganz wo anders und als Kael ihr zuprostete und einen Schluck nahm, blinzelte sie kurz verwirrt und rutschte unsicher auf dem Stuhl hin und her. Ihre Aufmerksamkeit wurde von den nächsten Worten des Chiss gefesselt, er dankte ihr für ihre freundlichen Worte, mit denen er offenbar nicht gerechnet hatte. Natürlich nicht, sie hatte ihn ja auch wirklich nicht sehr nett behandelt, was ihr jetzt erst recht unangenehm war. Der Offizier war sehr bescheiden, was seine Heldentat anging, auch beim Thema Ungerechtigkeit zeigte er sich großmütig und gelassen.


„Ich...ich finde trotzdem, dass die Leute es wissen sollten. Vielleicht ändert es nicht ihre Meinung über alle, aber zumindest über Sie. Das wäre es schon wert.“


Gab sie zurück, ungewollt energisch, und räusperte sich dann verlegen. Seine Aufforderung, doch einen Schluck zu trinken, erwischte sie wie aus heiterem Himmel und sie sah ihn einen Moment lang unsicher an, bevor sie grinste und nach dem Glas griff, der Spruch hatte sie irgendwie erwischt.


„Ha! Unterschätzen Sie niemals die Trinkfestigkeit und Feierlaune von jemanden, der den ganzen Tag in eine Kamera lächeln muss. Glauben Sie mir, das ist nur halb so lustig, wie es aussieht.“


Meinte die Reporterin trocken und auch ein wenig bitter. Manchmal fragte sie sich, ob sie den richtigen Beruf gewählt hatte, ob ihr Leben so richtig war. Kael hielt sie wohl für jemanden, der nur Arbeit und Regeln kannte, immer brav das nachplapperte, was man ihr vorsagte, und nie aus der Rolle fiel, diesen Irrtum wollte sie rasch korrigieren und sie nahm das Glas und gönnte sich einen kräftigen Schluck von dem köstlichen Getränk, das wirklich, wirklich gut schmeckte. Satira warf einen Blick auf die Flasche, das Symbol dort kannte sie, in der Redaktion gab es jemanden, dessen Schreibtischschubladen voll mit den Dingern gewesen waren. Der arme Harlon hatte es nie ganz verkraftet, dass sein Sohn bei Corellia gefallen war, und seitdem war er an der Flasche gehangen. Satira hatte das früh bemerkt, ihn aber nicht verraten, er hatte ihr leid getan und sie hatte nicht gewollt, dass er auch noch seinen Job verlor, also hatte sie ihm mal diskret die Nummer einer Hilfsgruppe zugesteckt und sich sehr gefreut, als die Flaschen verschwunden und ihr Kollege wieder glücklicher gewesen war. Moment, wie hießt die Firma noch gleich? Imperial...Imperial Spirits, genau, sie erinnerte sich, mal bei einer Dokumentation über das Unternehmen mitgewirkt zu haben. Nachdenklich runzelte die Reporterin die Stirn, als ihr etwas einfielt. Reed, Reed...und mit einem Mal fiel ihr alles wieder ein und sie warf Kael einen fragenden Blick zu.


„Das ist zwar eine persönliche Frage, aber...Imperial Spirits, die Besitzer heißen Reed. Und ich erinnere mich an die Erwähnung eines Sohnes in Ihrem Alter.“


Nachdenklich schwenkte Satira das Glas und sah den Chiss neugierig an. War er das? Es musste fast so sein.


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[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa (NSC)

Karten spielen... es klang einfach und doch war es etwas womit Kael seine Zeit wirklich sehr selten verbracht hatte. Die Freizeit seiner Jugend war gefüllt gewesen von Aktivität. Da war das Training am Vibroschwert, die Veranstaltungen wo der Spross der Familie Reed natürlich anwesend zu sein hatte, die Partys und später an der Uni das viele lernen und die Zeit die er in Averia investiert hatte... wenn er im Nachhinein daran dachte dann hatte er in seinem Leben niemals wirklich Ruhe gehabt. Schließlich war er der Älteste, bei seinen Geschwistern wurden viele Dinge anders gehandhabt wenn er darüber nachdachte. Vielleicht hatte er deshalb so ein Problem mit den Reisen seit er bei der Armee war. Diese ewige Zeit im Hyperraum so ganz ohne Aufgabe sorgte dafür das er nachdachte, über Dinge die ihn früher nicht beschäftigt hatten, vielleicht eben gerade weil er sich nie mit ihnen hatte auseinandersetzen müssen. Die Vorstellung einfach in Ruhe zu sitzen und etwas so lapidares zu tun wie Karten zu spielen, klang einerseits genauso langweilig wie einfach nur herumsitzen ohne etwas zu tun, andererseits gab es bestimmt das eine oder andere Spiel das ihm helfen konnte seine Analytischen Fähigkeiten zu schulen. Manchmal musste man sich erst außerhalb der High Society des Imperiums bewegen um jemals so absolut trivial klingende Vorschläge zu hören, wie den den die Blonde Reporterin gerade anklingen ließ. Ein etwas wehleidiges Lächeln huschte über seine Züge und verschwand so schnell wie es gekommen.

"Wenn ich ehrlich bin habe ich vom Karten spielen ungefähr so viel Ahnung wie manch einer vom Kochen, aber es klingt nach einem netten Ritual. Wenn sie die Frage gestatten, was ist mit ihrem Vater passiert. Sie dürfen mich korrigieren falls ich mich irre aber es erweckt ein wenig den Eindruck als würde ihr Vater nicht mehr unter uns weilen. Meine Beschäftigung auf so einer Reise wäre entweder sportlicher Natur oder es würde auf Taktiktraining hinauslaufen..."

Hauptsache nicht mit den Gedanken im Kopf alleine in einem Raum, fügte Kael innerlich hinzu. Der Unterton bei sportlicher Natur ließ definitiv mehrere Interpretationen zu, was Kael durchaus beabsichtigt hatte.

Satira konnte also doch lockerer werden. Sie stieg auf seine Aufforderung ein, griff das Glas und nahm einen Schluck. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war wie bei allen die zum Ersten Mal einen Spirit probierten, als Eigenlob konnte er das ja schlecht bezeichnen aber der Whiskey schmeckte einfach nur gut. So langsam fing die ganze Sache an Spaß zu machen, jetzt wo die Hübsche Blonde langsam auftaute konnte der Spaß beginnen. Wie berechnend und überheblich der Chiss eigentlich sein konnte hatte er seiner Meinung bisher noch gut überspielen können, das würde mit steigendem Alkoholkonsum schwieriger werden aber bis dahin war ja noch einiges an Zeit.

"Nun vor der Kamera stehen klingt um einiges lustiger und interessanter als Berichte schreiben und sonstiger Bürokram den man als Offizier so zu erledigen hat. Sie laufen immerhin nicht Gefahr bei der Arbeit vor lauter Langeweile einzuschlafen. Was die Trinkfestigkeit angeht, glauben sie wirklich sie könnten einen Imperialen Offizier unter den Tisch trinken? Leider gibt es hier keine Bar, dass hätte ich gerne mal gesehen, eine Reporterin der Imperialen Medien die einmal nicht komplett nach Lehrbuch handelt."

Kael funkelte die Frau etwas angriffslustig an. So ein großer Unterschied zum Leben vor dem Militär war das hier garnicht. Jetzt hieß es Kopf abschalten und ein bisschen Spaß haben, seitdem sein Vater ihm damals dieses Ultimatum gestellt hatte war die Spaß-Seite viel zu kurz gekommen. Da die Reporterin darauf anzuspringen schien, wieso nicht? Egal wie Kael es auch verleugnete er brauchte einen Gegenpol zu Aradia, da war das hier doch genau das Richtige. Auf die dann plötzliche Frage nach seiner Familie lächelte der Hybrid und schaute in das sich bewegende Flüssige Gold im Glas bevor er zu einer Antwort ansetzte, irgendwie hatte er diese Frage ja selbst provoziert indem er ohne wirklich lange darüber nachzudenken die Flasche auf den Tisch gestellt hatte. Satira konnte nicht wissen dass Kael und das Thema Familie Reed so eine Sache für sich waren, er verübelte ihr die Frage nicht und beschloss für den Moment auf der ehrlichen Schiene zu bleiben.

"Sie dürfen die Frage ruhig stellen, ich bin ja quasi selber Schuld. Sie erinnern sich durchaus richtig, Imperial Spirits gehört meiner Familie, genauer gesagt meinen Großeltern und wahrscheinlich zu einem Teil auch meinen Eltern. Wenn man in der Oberschicht der Imperialen Gesellschaft aufwächst dann lernt man irgendwo dass egal wie gut man selber vielleicht ist eine solche Akzeptanz oder Änderung der Meinung über jemanden wie mich nur sehr selten erfolgt. Es ist amüsant zu sehen das gerade sie als Reporterin sich das für mich erhoffen und irgendwo schmeichelt mir das zugegebenermaßen. Sie sehen ein wenig so aus als hätten sie weitere Fragen auf den Lippen, wenn wir jetzt sowieso schon bei dem Thema sind und ich um die Sache mit meiner Familie nicht mehr drum herum komme, fragen sie ruhig."

Durchaus aufgeschlossen schenkte Kael den beiden nach. Der Spirit lockerte die Zunge, eine Eigenschaften die sein Großvater früher beschrieben hatte als die Fähigkeit Leuten das Gefühl von Heimat zu geben. Kael hatte nie verstanden was dadurch bezweckt werden sollte, doch nun wo er ihn selbst genoss, kam er nicht umhin zu bemerken dass er sich wirklich locker fühlte ohne wirklich betrunken zu sein.

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Satira musste zugeben, dass ihr die Unterhaltung mit Kael Spaß machte. Es war anders als die Gespräche, die sie im Büro oder auf Veranstaltungen führte, denn dort präsentierte sie die KOMENOR nach außen und musste sich entsprechend verhalten, immer lächelnd, makellos und restlos von den Werten des Imperiums überzeugt. In gewisser Weise war es eine Maske, die die blonde Frau tragen musste, nicht unähnlich dem Make-up auf ihrem Gesicht, denn auch wenn sie ihre Arbeit schätzte und dem Imperium treu ergeben war, hatte sie auch ihre eigenen Gedanken und Ansichten, die manchmal nicht dem konform gingen, was ihre Vorgesetzten von ihr verlangten. Sie erinnerte sich daran, wie sie einen Bericht über eine schwere Niederlage während des Krieges hatte vorbereiten müssen, ihre Vorgesetzten hatten darauf bestanden, das wahre Ausmaß der Verluste zu verschleiern und die Bedeutung der Niederlage herunterzuspielen. Dafür hatte man ihr Daten und Angaben vorgelegt, von denen sie wusste, dass sie falsch waren, denn ein Bekannter eines Kollegen war an der Schlacht beteiligt gewesen und hatte unverblümt die Lage geschildert. Besonders brisant waren seine Informationen über Nachlässigkeit und Fehler, über unzureichende Ausrüstung und Offiziere, die ihre Truppen aufgrund schlechter Aufklärung und in dem Bestreben, dem Oberkommando Erfolge melden zu können, in verlustreiche Kämpfe schickten. Es war ein kleines Wunder, dass Satira an diese Informationen gelangt war, und sie hatten ihr reichlich zu denken gegeben. Ja, sie hatte sogar versucht, vorsichtig gegen die Gestaltung der Sendung zu protestieren und zumindest einen Teil der Wahrheit zu berichten, aber man hatte sie mit dem Hinweis abgekanzelt, dass es so etwas wie „Wahrheit“ ohnehin nicht gab. Ein Schlag ins Gesicht, denn zudem hatte man subtil den Namen ihrer Mutter fallen lassen, eine kaum verhüllte Drohung, dass zu viel kritisches Nachfragen ihrer Familie schwere Probleme einbringen würde. Also hatte Satira nachgegeben und gehorsam und mit einem Lächeln von dem bevorstehenden Sieg und der effektiven imperialen Militärmaschine erzählt und sich dabei schlecht gefühlt. Natürlich verstand sie, dass man den einfachen Bürgern nicht immer alles sagen konnte und dass es notwendig sein konnte, Informationen zurückzuhalten und zu bearbeiten, aber sie hatte an die Familien der Soldaten denken müssen und wie diese sich wohl Hoffnungen machten, dass ihre Angehörigen vielleicht bald nach Hause kommen würden. War es richtig, ihnen diese Hoffnung zu machen? Das ganze drückte auf ihre Stimmung und so verdrängte sie die Gedanken wieder, sie wollte nicht das Gespräch verderben und es brachte ohnehin nichts, wenn sie sich den Kopf zerbrach. Vielleicht hatte Lieutenant Reed recht, was die Resignation anging, sie konnten das Imperium kaum von Grund auf ändern.

Der Chiss schien Gefallen an ihrem Gespräch zu finden und gestand, dass er vom Kartenspielen keine Ahnung hatte, Satira musste grinsen. Vermutlich würde sie ihn bei einem Spiel bis auf die Unterwäsche ausziehen. Moment, warum dachte sie denn jetzt an so was? Irritiert hielt die Holoreporterin inne und schob auch diesen Gedanken rasch beiseite. Die Frage nach ihrem Vater traf einen wunden Punkt, Satiras Lächeln wurde brüchig.


„Er ist vor einigen Jahren gefallen. Bei dem Versuch, Verwundete aus einem brennenden AT-AT zu retten, hat man mir erzählt. Mein Vater war ein sehr...tapferer Mann. Ein überzeugter Imperialer. Ich schätze, das hat abgefärbt. Zumindest teilweise.“


Erzählte sie mit belegter Stimme, sie hatte den Verlust zwar verarbeitet, aber er schmerzte immer noch. Sie wollte jetzt nicht daran denken, was ihren Entschluss, zum Glas zu greifen, nur noch bestärkte. Der kräftige Schluck spülte die Erinnerungen fort und ihr wurde warm, was auch ein wenig mit dem Unterton von Kael zu tun hatte, als dieser von sportlicher Ertüchtigung gesprochen hatte. Nicht, dass er Sport nötig hätte, der Chiss wirkte sehr kräftig und zäh und...interessant. Rasch nahm Satira einen weiteren Schluck, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Offizier meinte, dass eine Tätigkeit vor der Kamera sicher interessanter war als der Bürokram, den sein Beruf mit sich brachte, und als er davon sprach, dass sie ihn wohl kaum unter den Tisch trinken konnte und sie dabei herausfordernd anfunkelte, musste sie lachen. Der kleine Seitenhieb, dass er gerne mal eine imperiale Reporterin sehen würde, die nicht nach Handbuch handelte, saß.


„Wollen Sie mich etwa herausfordern, Lieutenant? Ich wette mit Ihnen, ich vertrage mehr, besser Karten spielen kann ich ja schon. Sie glauben, Ihre Berichte wären langweilig? Arbeiten Sie sich mal tagelang durch die Feinheiten des imperialen Medienrechts und wir reden nochmal. Glauben Sie mir, an manchen Tagen hatte ich an der Universität Bastion viereckige Augen von dem vielen Starren auf Datapads. Aber ich will nicht klagen, es gab auch genügend schöne Momente.“


Satira grinste, als sie sich an ihr Studium erinnerte. Die Frage nach Kaels Familie brachte nun den Blauhäutigen etwas zum Nachdenken, er betrachtete die Flüssigkeit in dem Glas in seiner Hand und die Reporterin fand ihn in diesem ruhigen Moment sehr, sehr spannend. Großzügig beantwortete er ihre Frage, Imperial Spirits gehörte also tatsächlich seiner Familie, er war also in der anspruchsvollen imperialen Oberschicht aufgewachsen und hatte es dort natürlich besonders schwer gehabt. Der Lieutenant fühlte sich geschmeichelt, dass sie für ihn auf mehr Anerkennung hoffte, und in seiner lockeren Stimmung erklärte er sich bereit, noch weitere Fragen zu beantworten. Das war eine tolle Gelegenheit, fand Satira, und nahm noch einen Schluck.


„Hmm..als erstes müssen Sie mir unbedingt verraten, aus was dieses köstliche Getränk hergestellt wird. Das ist wirklich, wirklich gut.“


Scherzte sie und funkelte ihn aus ihren blauen Augen an, bevor sie lachte und beschwichtigend die Hand hob.


„Keine Sorge, ich versuche nicht, Ihnen das Familiengeheimnis über die spezielle Zutat zu entlocken. Ich habe mal an einer Dokumentation über Imperial Spirits mitgewirkt, wussten Sie das? Ist schon ein paar Jahre her, ich war damals noch in der Ausbildung und half, ein Interview mit Ihrer Mutter vorzubereiten. Oh, sie war sehr bestimmt und fordernd und wollte sogar...“


Satira brach mitten im Satz ab und errötete peinlich berührt.


„Entschuldigung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Ihre Mutter ist sicher privat eine sehr nette Person.“


Das war die schlechteste Entschuldigung, die sie je gebracht hatte, scholt sich Satira und flüchtete sich in einen weiteren Schluck. Eilig versuchte sie, das Thema zu wechseln.


„Also...Sie haben vorhin von Familie gesprochen, richtig? Gibt es da jemanden? Weil, nun, Sie wissen ja, wie es mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Soldat ist, und ich kenne das auch.“


Dieses Thema, wurde Satira klar, war auch nicht viel besser. Wie war sie denn darauf gekommen, dass das eine gute Idee war? Wunderbar, sie hatte sich total verrannt.


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Wenn es eines gegeben hatte in seiner Vergangenheit dann war es diese Behandlung von oben herab gewesen. Sie hatte Kael nie wirklich zu schaffen gemacht, er hatte ein dickes Fell und die meisten seiner damaligen Mitschüler waren dem intelligenten Jungen sowohl geistig als auch körperlich unterlegen gewesen. Doch bis er verstanden hatte diese Eigenschaften für sich zu nutzen waren einige Jahre ins Land gegangen, in dem der Hybrid einen starken Kontrast zu dem darstellte was er heute war. Versteckt hinter Flimsis, den Kopf immer irgendwo in Geschichten, wenig soziale Interaktion außerhalb seiner Familie und nicht das Selbstbewusstsein auf andere zuzugehen. Er war der Außenseiter und es hatte ihm nichts ausgemacht, wenn die anderen wollten dass er sich in diese Ecke stellte, gab es von seiner Seite nie wiederstand, er ging freiwillig. Daraus resultierten Ruhe und Frieden für ihn, bis es irgendwann anfing auf die Körperliche Schiene wechselte. Als man dem damals 11 Jährigen versuchte Teile seiner Unterlagen für ein Referat abzunehmen und zu beschädigen, machten seines selbsternannten Peiniger den Fehler, jemanden nur weil er sich nicht wehrte auch für wehrlos zu halten. Von Haus aus im Kampf mit dem Vibroschwert und ein wenig im Waffenlosen Stava der Noghri geschult, hatte sich Kael nur einige Minuten später im Büro des Direktors wiedergefunden wo er erklären musste wie er auf die Idee gekommen war, seine Mitschüler zu attackieren. Man bestrafte ihn, obwohl er der war der nichts getan hatte und ab dem Punkt begann eine Wandlung in dem Jungen. Eine Haus aus Eloquente Ausdrucksweise und in den meisten Fächern Top-Noten sorgten für eine Explosion seines Selbstbewusstseins und so sehr Kael das ganze heute auch verleugnen wollte, er hatte die Kaltschnäuzigkeit und diese berechnende Art seiner Mutter geerbt. Seine inoffizielle Beliebheit stieg danach an und das wahrscheinlich in einer Weise die man als drastische beschreiben konnte. Ein wesentlicher Vorteil, seine Andersartigkeit verhalf ihm aufgrund seiner Noten und Selbstsicherheit sowohl zu verhohlenen Bewunderern und eine ganzen Gruppe von Neidern. Dann bei den Chiss war er nur noch einer unter vielen gewesen, natürlich wies ihn seine etwas hellere Hautfarbe auch dort als Halbblut aus, diese Grenze war jedoch fließender gewesen.

Erst jetzt beim Militär war ihm wirklich aufgefallen wie absolut nervtötend es sein konnte sich von Inkompetenteren sagen zu lassen was er tun sollte. Nun hing das eigene Leben davon ab und um das zu retten war die einfachste Möglichkeit in eine Position zu gelangen die der eigenen Klasse und den eigenen Fähigkeiten entsprach. Das nun eine Reporterin der KOMENOR mit ihm in seinem provisorischen Büro zu beiläufig plauderte und das obwohl er für die meisten der Inbegriff für das war was sie verachteten oder zumindest geringschätzten.

Das grinsen dass sein Kochvergleich auf Satiras Gesicht zauberte war erfrischend, verschwand jedoch so schnell wie es aufgetaucht war als Kael das anscheinend etwas prekäre Thema Vater anschnitt. Ein verantwortungsvoller Offizier bis in den Tod, nicht einer von diesen Hochnäsigen Deppen die ihre Truppen nur als lebende Schilde benutzten. Aus Kaels Sicht eine Tat auf die man als Familie durchaus stolz sein konnte, zumindest wenn man in einer normalen Familie lebte und nicht in so einer wie er...

"Naja immerhin sind sie nicht hals über Kopf in die nächste Kaserne gehetzt und haben sich verpflichtet, sondern sich darauf besonnen was sie können und ihrem Vater somit wahrscheinlich auf eine angemesserere Weise Tribut gezollt. Ich habe auf der Akademie viele solcher Schicksale erlebt und darf sagen das ich durchaus froh bin sie zur Presse und nicht zu denen zählen zu müssen."

Es war die Wahrheit, viele seiner Kollegen während der Ausbildung hatten sich aufgrund von Rache verpflichtet oder um in die Fußstapfen eines Gefallenen zu treten und waren dabei definitiv nicht zum Offizier geeignet gewesen. Seine eigene Motivation Soldat zu werden war ebenfalls keine Rühmliche, doch er schaltete nicht den Kopf aus nur um jemandem den es nicht mehr interessierte, weil er nun einmal eben tot war, Ruhm und Ehre zu bringen. Im Trost spenden war außerdem schon immer eine Niete, vielleicht weil man dafür erstmal seine eigenen Verluste verwunden haben musste.

"Vielleicht will ich sie ja nicht nur Herausfordern Miss Syfa sondern am Ende auf Knien um Verzeihung flehen sehen, wenn sie nicht mehr laufen können. Die Wette kann ich locker halten und was das Karten spielen anbelangt.. ich lerne schnell.

Ok, wenn sie Jura anführen gebe ich mich geschlagen, mir hat das halbe Jahr Steuerrecht auf der Uni damals schon für's Leben gereicht. Da schreibe ich lieber weiterhin meine Berichte, hach Uni... manchmal wäre es doch ganz angenehm die Zeit nochmal zu haben, finden sie nicht?"


Oh ja, die Zeit an der Central University Csilla, Party, Sex und Unmengen von Alkohol gaben sich mit Fachlichen Diskussionen, Hausarbeiten, Vorträgen und Institutsarbeit unter einigen brillianten Köpfen die Klinke in die Hand. Ein wenig vermisste er diese ungezwungene Art im Militär, einer der wenigen Kritikpunkte die er bisher an seinem Job hatte. Vielleicht fand er deshalb erhöhten Gefallen an diesem kleinen Geplänkel, dass er nicht mehr nur kontrollieren wollte um sich abzulenken, diesem Ausbrechen aus dem Muster eines Soldaten.

Auf die Frage was in dem Spirit enthalten war, hob Kael etwas skeptisch eine Braue, woraufhin er seiner Gegenüber einen scherzhaften Lacher entlockte. Satira lenkte ein und erzählte dass sie mal an einer Doku über das Familienunternehmen mitgearbeitet hatte. Als sie von seiner Mutter begann stoppte sie sich selbst bevor Kael etwas einwerfen konnte und versuchte zu korrigieren was eigentlich nicht wirklich korrigiert werden musste. Woher sollte sie auch Wissen dass das Verhältnis zwischen Kael und der ach so hoch geschätzten Madam Marika Reed, seiner Mutter ungefähr so eisig war wie die Durchschnittstemperatur auf Csilla. Der Stich der ihn dann traf als sie auf seine so lapidar gemeinte Bemerkung zu einer eigenen Familie umschwenkte und definitiv etwas peinlich berührte versuchte diese privaten Themen irgendwie zu vermeiden, was nicht gelingen wollte, war unerwartet. Er hatte Averia lange und erfolgreich aus seinen Gedanken verbannt, doch dieser kurze Moment der Präsenz bevor er sich wieder vollends im Griff hatte reichte für einen Schatten der Trauer der über sein Gesicht huschte. Doch nein das würde ihm die gute Stimmung hier jetzt nicht zunichte machen... nicht dieses Mal...

"Sie brauchen sich nicht entschuldigen. Meine Mutter ist ein Menschgewordener Krayt-Drache, die meisten machen sich diese Gedanken nicht, aber es gibt einen guten Grund warum sie die ist, die dieses Großunternehmen leitet und mein Großvater nicht meinem Vater die Schirmherrschaft übertragen hat. Und das obwohl die Erhebung einer Frau in diese Position für viel Furore sorgte, wenn ich ihnen einen Rat geben darf, sollten sie jemals mit Mitgliedern meiner Familie zu tun haben, speziell mit meiner Mutter, nehmen sie sich in Acht. Es wäre doch schade wenn man so eine schöne Frau wie sie nicht mehr im Holonet zu Gesicht bekommt. Es ist nicht nur die Bürokratie vor der man diese gewisse Art von Furcht haben sollte..."

Bei dem Thema objektiv bleiben war für Kael mehr als schwer, doch hier waren jetzt keine Kameras und er konnte jeder Zeit jede dieser Aussagen wieder verleugnen. Zudem würde das Gremium von ISG niemals zulassen das ein solcher Auspruch von einem Mitglied der Familie Reed jemals in den Medien landete. Er lächelte nach dem kleinen Ausbruch und verwischte ein wenig den ernsten Unterton. Da Kael nicht dabei verbleiben wollte versuchte er die ganze Situation wieder etwas zu drehen. Ein Zug und das Glas war leer, Zeit nachzuschenken, soviel zu einem Glas.

"Lassen wir das und wie der Spirit hergestellt wird, nun selbst wenn ich es wollte könnte ich es ihnen nicht genau sagen. Diejenigen die sein Geheimnis kennen lassen sich an einer Hand abzählen und sie wollen nicht wirklich die Details über Gährzeiten, Veredelung und Reife wissen.

Und nein es gibt niemanden im Moment der für mich das Thema Familie wieder in der Vordergrund rückt. Ja das mit der Vereinbarkeit könnte schwierig werden, aber man kann es ja am Anfang locker angehen lassen. Woher rührt denn ihr plötzliches Interesse?"

Die Gegenfrage schien die Blonde noch mehr in Verlegenheit bringen, doch Kael lehnte sich im Stuhl noch etwas entspannter zurück und fixierte Satira wieder, wie bereits zu Beginn des Interviews.

[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa (NSC)
 
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[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa (NSC), Kael Reed

Es war seltsam, dass sie über Themen wie ihren Vater so offen sprach, kam Satira in den Sinn. Normalerweise behielt die blonde Reporterin ihre Gedanken und Gefühle darüber für sich, selbst ihre langjährigen Kollegen bei Imperial Holo News kannten die Umstände seines Todes nur grob. Sie hatte diese Angelegenheit nie in den Vordergrund rücken wollen, das fand sie unschicklich. Satira wollte keinen Bonus erhalten, weil sie die Tochter eines Kriegshelden war, das wäre ihrem Vater und ihr selbst gegenüber nicht gerecht und so war sie auch nicht erzogen worden, ihre Eltern hatten ihr vermittelt, dass sie es aus eigener Kraft zu etwas bringen und sie damit stolz machen sollten. Die junge Frau betrachtete nachdenklich das Glas in ihrer Hand. Ihre Mutter freute sich immer, wenn sie sie in den Holonachrichten sah, und verfolgte jede ihrer Sendungen, aber wie würde ihr Vater wohl über das denken, was sie tat? Er war stets für Ehrlichkeit eingetreten und manche seiner Äußerungen in den eigenen vier Wänden hätten leicht für Ärger mit den Behörden sorgen können. Satira erinnerte sich an einen heftigen Streit ihrer eigentlich einander sehr zugetanen Eltern, bei dem es darum gegangen war, dass ihr Vater einen hochrangigen Offizier als „Schlächter“ bezeichnet hatte und drauf und dran gewesen war, das öffentlich zu wiederholen. Mit Tränen in den Augen hatte ihre Mutter ihn angefleht, dass nicht zu tun, und schlussendlich hatte er nachgegeben, der Familie zuliebe. Satira hatte diesen Zwischenfall verdrängt, aber mit einem Mal war er ihr so deutlich vor Augen, als wäre er gestern passiert, und sie nahm rasch einen Schluck. Diese Angelegenheit sollte lieber begraben bleiben. Sie überlegte, ob sie vielleicht mehr Einspruch bei ihren Vorgesetzten einlegen sollte, was bestimmte Themen anging, aber was würde das bringen? Es war sinnlos, so etwas zu versuchen, auch wenn sie gerne mehr tun würde. Lieutenant Reed versicherte ihr zumindest, dass es eine gute Idee gewesen war, nicht aus Rachegelüsten zum Militär zu gehen, sondern ihren Traum vom Leben als Reporterin zu verwirklichen und damit ihren Vater zu ehren. Die freundlichen Worte taten ihr gut und sie lächelte dankbar. Sie hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, aber für sich entschieden, dass die dafür einfach nicht taugte und anderswo mehr bewirken konnte.

„Es ist nett, dass Sie das sagen. Ich stelle mir gerne vor, dass mein Vater stolz auf das wäre, was ich tue, weil ich gut darin bin. Das ist ein...tröstlicher Gedanke.“


Antwortete sie mit belegter Stimme und nahm einen weiteren Schluck, um die Gedanken zu vertreiben. Sie wollte keine gedrückte Stimmung schaffen, davon gab es nach den Ereignissen auf Aradia schon genug, und so lächelte sie und hob den Kopf, bestrebt, für gute Laune zu sorgen. Kael war so freundlich und kam ihr auf halben Weg entgegen, der Chiss gab sich selbstbewusst und bei seinen Worten wurde ihr warm und ein Kribbeln huschte über ihre Haut. So wie er das sagte, klang das sehr, sehr unanständig, aber vielleicht meinte er das gar nicht so und es war bloß ihre Fantasie. Was die Frage aufwarf, warum sie überhaupt an so etwas dachte, und die Röte auf ihren Wangen nahm prompt zu. Sie flirtete mit ihm! Die Erkenntnis traf sie durch den Nebel des Alkohols und für einige Momente war Satira sehr still und überlegte hin und her. Das war nicht richtig, sagte ihr eine strenge innere Stimmte, sie sollte jetzt aufstehen und freundlich gehen, bevor noch etwas passierte. Aber diese Stimme drang nicht zu ihr durch. Es würde schon nichts passieren und wenn doch...dann war das nicht schlimm. Nein, es war in Ordnung, entschied die Reporterin schließlich, grinste kokett und funkelte Reed aus ihren blauen Augen an.


„Ihr Selbstbewusstsein in allen Ehren, aber ich garantiere Ihnen, ich ziehe Sie bis auf das letzte Hemd aus. Und dann werden Sie um Verzeihung bitten.“


Gab die junge Frau zurück und strich sich eine Strähne ihres blonden Haars aus dem Gesicht. Zum Glück war das Thema Universität etwas weniger verfänglich und sie nickte zustimmend.


„Ja, das wäre wirklich schön. Ich war damals viel mutiger und abenteuerlustiger als heute. Nun, von dem Ausflug nach Aradia mal abgesehen.“


Satira hatte kurz in die Ferne gesehen und dann gelacht. Der Patzer mit seiner Mutter war ihr dann selbstredend hochnotpeinlich und das kurze Schweigen des Offiziers mehr als unangenehm, doch zum Glück war er nicht beleidigt und plauderte sogar aus dem Nähkästchen, das Verhältnis zu seiner ehrgeizigen und kalten Mutter war offenbar nicht gut. Zum Glück lief die Kamera nicht, auch wenn man so etwas nie senden würde.


„Dennoch...tut mir Leid. Ich wollte die gute Stimmung nicht trüben. Danke für Ihre Warnung, ich hatte einen ähnlichen Eindruck, dass man sich lieber nicht mit ihr anlegt.“


Satira trank einen Schluck und prompt war das Glas leer und Kael musste nachschenken. Ihr wurde bewusst, dass er sie als schöne Frau bezeichnet hatte, und sie verfolgte fasziniert die Bewegungen seiner Hand, als er ihr Glas nahm und es füllte. Er sah wirklich gut aus, und seine blaue Haut ließ ihn exotisch wirken, ungewohnt und deshalb aufregend. Über das Getränk würden sie nicht mehr sprechen, das war in Ordnung, umso gespannter hörte sie zu, als er auf das Thema Partnerschaft zu sprechen kam, und seine Nachfrage brachte sie in Verlegenheit.


„Nun...ich war bloß neugierig. Sie sind eine sehr interessanter Mann und ich dachte, es...na ja, es gibt vielleicht jemanden in Ihrer Einheit, auch wenn das gegen die Vorschriften verstößt. Aber da dem nicht so ist, ist es gut...also schlecht...Entschuldigung, das ist der Spirit.“


Sie grinste verlegen und trank einen Schluck, während sie nach einem Rettungsanker Ausschau hielt, aber immer wieder nur in seine roten Augen blickte.


„Apropos, Sie sollten aufpassen, Lieutenant. Vielleicht bin ich verkabelt und nehme heimlich alles auf.“


Die Reporterin lachte über ihren trockenen Witz, der mit Klischees spielte.


[Weltraum um Widek / GSD Tyranny / Quartier von Kael] Satira Syfa (NSC), Kael Reed
 
[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Kaels Quartier] Kael, Satira Syfa (NSC)

Mehr fasziniert als er es beabsichtigt hatte verfolgte Kael, unter ihn langsam umschließender Wirkung des Alkohols der seine Gedanken und Bewegungen unweigerlich immer weiter lockerte, wie sich die Schöne Blonde in einer fließenden Bewegung eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht strich. Bei Mut konnte er ihr nicht viel helfen, an der Abenteuerlust nun daran konnte man doch eigentlich gleich anfangen auszuprobieren. Das sie das Thema mit seiner Mutter ebenfalls fallen ließ war mehr als angenehm.

"Nun wir werden sehen Miss Syfa, wie sich die Situation darstellt wenn sich die Flasche dem Ende nähern sollte. Jaa nach Aradia hatte ich in nächster Zeit auch nicht unbedingt vor zurück zu kehren.", dann pausierte er kurz bevor sein Kopf sich schlussendlich eine finale Vorgehensweise überlegt hatte und er sich im Stillen fragen musste ob er dieses militärische Vokabular sogar in seinem Kopf nicht mehr los wurde. Das sie ein wenig herum druckste und sich versuchte aus der unter anderen Umständen eventuell prekären Situation herauszuwinden, erhob er sich, der Blick wechselte zwischen ihr und seinem kleinen Datapad hin und her, während er durch einige Playlists skippte.

"Wieso entschuldigen sie sich denn? Und interessant ist wie sie ja wissen fast so eine Art Korb, ähnlich wie einem gewissenhaften Offizier Insubordination unterschwellig schmackhaft zu machen.", er grinste. "Ich fasse das trotzdem mal als ein Kompliment auf und bevor sie sich weiter verheddern, Ich denke an ihrer Abenteuerlust und Spontanität könnte man ja arbeiten, meinen sie nicht? Darf ich bitten Miss Syfa, sie als Reporterin der KOMENOR können doch bestimmt tanzen.", fast zeitgleich für sein Finger über die Play-Taste und durchaus als fetzig und energisch zu beschreibende Musik drang in leider etwas bescheidener Qualität aus den Lautsprechern des Pads. In einer Kabine war zwar nicht sehr viel Platz, Kael, der sich selbst als durchaus guten Tänzer bezeichnete, befand diesen jedoch als ausreichend. Auf Satiras Bemerkung dass sie ja verkabelt sein könnte musste er lachen und konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen als er ihr in gewöhnter Manier eine Hand hinstreckte um ihr aufzuhelfen, so wie es sich standesgemäß geziemte.

"Sollten sie tatsächlich verkabelt sein hätte ich so ja auch gleich die Gelegenheit sie auf eventuelle Wanzen abzutasten, was ich von meiner Position aus als "Mehr als fair" einschätzen würde. Schließlich hätte ich mich dann nicht einfach vor dem ein oder anderen Ausschuss zu verantworten, ohne vorher nicht eine entsprechende Gegenleistung erhalten zu haben."
, manchmal empfand er sich selbst durchaus als redegewandt, leider kam das nicht oft vor...

Die Reporterin zögerte nicht lange und er zog sie auf die Füße. Sie wusste was sie tat und die eingeschränkten Platzverhältnisse schienen beide nicht wirklich zu stören, die Enge zwang sie zwar nicht in immer engeren Kreisen umeinanderzuwirbeln, wobei der Alkohol wahrscheinlich ebenfalls einiges zu dem Geschwindigkeitsgefühl beitrug, aber in einer Art beiderseitigem Einvernehmen geschah es dennoch. Irgendwann spürte Kael einen leichten Schweißfilm, der Raum wirkte aufgeheizt, kein Wunder aber auch kein Grund aufzuhören. Für Kael bildete tanzen eine Art der Gesellschaftlichen Verständigung ohne viele Worte nutzen zu müssen. Kombiniert mit dem Romantischen Effekt, war diese Art des Vergnügens früher eine in seinen Augen mächtige Waffe gewesen, hier waren es wahrscheinlich mehr zwei Wesen die einerseits einige schreckliche Stunden zu verarbeiten hatten und das nicht allein tun wollten. Es war gegenseitiger Nutzen, zumindest in seinen Augen, die das Gesicht der mittlerweile nicht mehr ganz so steifen und garnicht mehr propagandahaften Frau aus den Medien anblickten. Wenig verwunderlich war auch als sich das tanzen in einen Kuss und ein Kuss in ein wenig mehr, eine forschere Art verwandelte. Es tat gut, sie tat gut, dass alles...

Gerade als Kaels Offiziersjacke zu Boden glitt und er die Reporterin gegen eine der Kabinenwände drückte, wischte die Tür auf. Es gab unpassende Momente, nicht wenige hatten nachträglich ihren eigenen Charme, doch anhand von Seargent Arys Gesichtsausdruck war Kael klar, wie gut es war, dass es ein Mitglied seines Trupps war, welchem er traute, dass sich hier hoffentlich in der Tür geirrt hatte. Sowohl er als auch Satira waren in eine kurze Schockstarre verfallen, bevor sie auseinanderstoben und Kael um einiges steifer, noch immer ohne Uniformoberteil die mittlerweile frech grinsende junge Frau mit den Weißen Haaren ansah. Die Gläser auf dem Tisch, gepaart mit der Flasche Alkohol ignorierte sie immerhin als sie sprach.


"Verzeihung ich wollte ihr... Interview nicht stören Lieutenant, der Marschbefehl für Nirauan kam rein. Da sie auf den Ruf des Kommandos nicht geantwortet haben, hat der Staff Seargent mich angewiesen ihnen die zugehörige Akte vorbeizubringen."


Unfähig dieser ganzen Sache etwas eloquenteres hinzuzufügen, deutete Kael nur auf den Schreibtisch.

"... Danke Corpo... äh Seargent Arys... ... legen sie die Akte einfach ähm auf den Schreibtisch..."

Seine Unteroffizierin huschte zwischen den beiden Gestalten hindurch, tat wie ihr geheißen und eilte zurück zur Tür, wo sie sich schließlich doch noch einmal umwandte.

"Viel Spaß weiterhin, Abmarsch ist in einer Standardstunde."


Ein kurzes Zwinkern und die Durastahltür verschloss sich wieder. Etwas geplättet ließ sich Kael rücklinks auf die Matraze fallen, versuchte sich halbwegs zu sammeln und zu sortieren. Als er jedoch den Mund öffnen wollte um die definitiv betretene Stille zu durchbrechen, fiepte ein Datapad, welches anscheinend der wirklich schönen Blonden zu gehören schien, die wie vom Blitz getroffen anfing danach zu suchen. Kael verlegte sich also darauf die Akte zu greifen. Eine Standardstunde, das war wenig Zeit zum einarbeiten.

"Nun also... Miss Syfa... ich denke, also die Arbeit ruft und ich muss mich fertig machen... äh sie verstehen doch sicher wenn ich... wir sehen uns sicher noch...", er griff seine auf dem Boden liegende Uniform und schlug gleichzeitig die Akte auf. Sie war relativ verständnisvoll, schien ob dessen auf ihrem kleinen Bildschirm überrascht und gut gelaunt als sie sich bereits um einiges selbstsicherer als während ihres Gesprächs verabschiedete und das Zimmer verließ als sie ihren Sachen eingesammelt und alles gerichtet und im Spiegel überprüft hatte.

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Eine Stunde später stand er als wäre nichts gewesen im Hangar und sah zu wie der 133ste Zug ein Sentinel-Shuttle belud um ihr Gepäck auf die "Resolver" einen hier Stationierten Modular-Taskforce Kreuzer des Expeditionskorps hinüber zu schaffen, der sie und einige auf dem Weg hinzu stoßende Truppen nach Nirauan befördern sollte. Kael und sein Zug sollten dort mit dem Rest ihrer Kompanie und einigen Panzerzügen, sowie Privaten Sicherheitsleuten und Mitgliedern der Vorgeschobenen Verteidigungsflotte an einer gemeinsamen Vorbereitungsübungen für eine Begleitmission in die Unbekannten Regionen teilnehmen. Das Korps hatte explizit Luftlandetruppen angefordert um die bereits vor Ort zusammengezogenen Spührtruppen zu unterstützen und im Ernstfall zu entlasten. Die ganze Akte hatte sich wie ein riesiges und sehr risikobehaftetes Unterfangen angehört, was wahrscheinlich garnicht so falsch war.

Ob er sich vielleicht bei der Blonden Reporterin noch verabschieden sollte? So als Imperialer Gentleman...


Sie würden bei Orinda Halt machen und dort einen von Shili kommenden Zug aus dem Interspeziesprogramm an Bord nehmen. Die Akten seiner Reisegefährten hatte Kael bisher nicht aufgeschlagen, nahm sich aber vor das während der Flugzeit in Angriff zu nehmen. Er wusste gerne mit wem er da unterwegs war, zumal das Interspeziesprogramm unter Offizieren von Anaxes nicht unbedingt den besten Ruf hatte. Das konnte ja was werden, erst diese Hölle und jetzt mit Amateuren Basisübungen durchkauen. Ein wenig frustrieren tat es den etwas übereifrigen Offizier schon, auch wenn Kael das niemals einfach so zugeben würde.

[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Hangar] Kael und Trupp NSCs
 
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[Hyperraum | von Ojom nach Widek | PUR Veracity, im Verband mit ISD Ascendancy, VIN Takao, RK Talon, TPC Domination] Gordon Aaronson mit Crew; Operative Dunlay Renford (NPC)

Sobald die Veracity im Hyperraum war, führte sein erster Weg Gordon Aaronson auf die Krankenstation. Die loyalen imperialen Streitkräfte hatten das Gefecht eindeutig gewonnen, die Mission war ein beachtlicher Erfolg. Dennoch hatte es Verluste gegeben. Soldaten und Piloten hatten ihr Leben für den Dienst am Imperium gegeben. Ihrer angemessen zu gedenken und dafür zu sorgen, dass ihr Opfer nicht als abschreckendes, sondern als motivierendes Beispiel für ihre überlebenden Kameraden dienen würde, war eine wichtige Aufgabe, die noch vor dem Commander lag. Aber zunächst galt seine Fürsorge denjenigen, die mit dem Leben davongekommen waren, aber ihre Gesundheit verloren hatten. Zahlreiche Soldaten der Entermannschaften, sowohl Sturmtruppler als auch Infanterie, waren verwundet worden, manche leicht, andere schwer. Und auch ein Pilot, dessen Maschine zerstört worden war, hatte gerettet werden können. Die akutesten Fälle waren noch im Ojom-System versorgt worden, während die Schäden an den Schiffen gesichtet und Reparaturen durchgeführt worden waren. Mittlerweile war auf der Krankenstation wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt, so dass Aaronson dort aufkreuzen konnte, ohne wichtige Abläufe zu stören. Die Angewohnheit, verletzte Crewmitglieder mit einem persönlichen Besuch zu ehren, egal wie schwer sie verletzt waren, stammte noch aus der Zeit, als er ein Kanonenboot kommandiert hatte. Die kleine, überschaubare Mannschaft war oft wochenlang ohne Kontakt zur Außenwelt an den Grenzen des Imperiums unterwegs gewesen und dabei eng zusammen gewachsen. Damals hatte der Commander (der zu jener Zeit noch Lieutenant Commander gewesen war) festgestellt, wie vorteilhaft es für die Moral und damit auch für die rasche Genesung der Verwundeten war, wenn ihr Vorgesetzter ihnen Mut zusprach und sie für ihre Opferbereitschaft lobte. Das hatte auf der Silver Bullet gegolten und ebenso auf der Volcanic und der Nova. Nun bot sich, viel früher als man sich hätte wünschen müssen, die Möglichkeit, diese Tradition auch an Bord der Veracity zu etablieren.

Bisher hatte der Commander zweimal die Krankenstation aufgesucht: Einmal direkt nach seinem Dienstantritt an Bord, um die Einrichtung zu besichtigen und sich dabei der obligatorischen Routineuntersuchung zu unterziehen. Ein zweites Mal während der Inspektion des Schiffes auf dem Weg ins Eclipse-System. Er kannte also die meisten Gesichter dort und auch einige der Namen, denn es war immer gut, sich mit dem medizinischen Personal vertraut zu machen. Das Team war ohnehin nicht sonderlich groß: Bei der kurz zurückliegenden Modernisierung des Schiffes hatte man auch den Sanitätsbereich neu ausgestattet und unter anderem mit modernen Medi-Droiden bestückt, die den Personalbedarf reduziert hatten. Da die Umbaumaßnahmen der Veracity beschlossen worden waren, als noch der verlustreiche Konflikt mit der Neuen Republik getobt hatte, war das ein logischer Schritt gewesen. So gab es nur noch zwei ausgebildete Ärzte an Bord, dazu Pflegepersonal mit geringerer Qualifikation, aber doch ausreichend geschult, um sich selbständig beziehungsweise mit Unterstützung der MDs um die meisten alltäglichen Wehwehchen zu kümmern. Theoretisch war der Kreuzer auch für die Behandlung der zahlreichen Verletzten vorbereitet, die bei einer Raumschlacht gegen einen stärkeren Gegner als die ›Söhne der Freiheit‹ zu erwarten waren. Kopf des Teams war Doktor Willys. Der Mann war schlank und nicht sehr groß gewachsen. Außerdem sah er viel zu jung aus, um sowohl ein Studium als auch eine Offiziersausbildung hinter sich zu haben. Gordon kannte sein tatsächliches Alter aus der Dienstakte und konnte sich das jugendliche Aussehen des Arztes nur mit chirurgischen Eingriffen erklären. Da er sein Kommen angekündigt hatte, erwartete Willys ihn bereits am Eingang der Krankenstation.

»Doktor. Wie ist der Stand der Dinge?« fragte der Commander.

»Alles unter Kontrolle, Sir«
, antwortete der Arzt. Seine Stimme verriet, dass sein Erscheinungsbild über sein wahres Alter hinwegtäuschte. »Alle Patienten sind stabil. Allerdings liegt einer der Soldaten noch immer im künstlichen Koma. Da er gegen Bacta allergisch ist, benötigt er eine langwierigere Therapie, die erst noch anschlagen muss.«

Das war keine neue Information, und auf einer Krankenstation waren keine Neuigkeiten oft gute Neuigkeiten. Der Commander nickte und griff nach dem Datapad, das ihm der Mediziner reichte. Allerdings warf er nur einen flüchtigen Blick darauf. Er war nicht hier, um Berichte zu lesen: Das konnte er in seinem Büro tun. Er wollte die Verwundeten treffen.


»Gut. Dann führen Sie mich herum.«

Die Krankenstation war nicht in einzelne kleine Zimmer eingeteilt wie ein ziviles Krankenhaus, sondern bestand in erster Linie aus einem einzigen großen Raum, in dem eine Vielzahl von Personen zugleich untergebracht und behandelt werden konnte. Ob man die Patienten auf sein Erscheinen vorbereitet hatte, ließ sich schwer sagen. Diejenigen, die nicht ans Bett gefesselt waren, standen bei seinem Erscheinen auf, andere hoben zumindest die Hand an die Schläfe. Zwei oder drei reagierten jedoch gar nicht, weil sie schliefen oder geistig abwesend waren. Der Komapatient lag vermutlich hinter einem Vorhang, der vor einer Nische zugezogen worden war. Der Zustand der Soldaten war insgesamt sehr unterschiedlich: Manche machten einen relativ guten Eindruck, abgesehen von Verbänden an verschiedenen Körperteilen. Andere wirkten wesentlich angeschlagener und man sah, dass sie Schmerzen hatten oder unter starken Medikamenten standen.

Der Doktor führte ihn zunächst zu einem Bett, das nahe am Eingang stand. Darauf lag nicht, wie Gordon zuerst gedacht hatte, ein sehr junger Mann, sondern offenbar eine Frau, die aber den Kopf geschoren hatte und sich auch sonst keine Mühe gab, ihre Weiblichkeit zu betonen - wünschenswert, wie der Mygeetaner fand. Sie trug einen Verband, der die linke Gesichtshälfte einschließlich des Auges bedeckte. Zudem wies ihr Gesicht eine Vielzahl kleinerer Verletzungen auf, die teilweise mit Pflastern, teilweise mit frischem Schorf verschlossen waren.

»Das ist Private Hench«, stellte der Doktor sie vor. »Sie hat diverse Verletzungen durch Splitter davongetragen. Auch ihr Auge wurde verletzt, sie hatte aber Glück: Ihre Sehkraft ist nicht mehr in Gefahr. Sie wird in Kürze in ihr Quartier entlassen und wird in drei bis vier Tagen wieder diensttauglich sein.«

»Wie wurden Sie verletzt, Private?« wollte der Commander wissen.

»Commander Aaronson, ich war unter den ersten, die den Hangar betreten haben, Sir! Wir wurden mit Feuer empfangen. Ein Blaster hat mich haarscharf verfehlt, hat aber Stücke von der Shuttlehülle neben mir abgesprengt und, naja: Die haben mich erwischt. Hab' auf dem linken Auge nichts mehr gesehen, aber so richtig gemerkt was los ist hab' ich gar nicht. Der Sergeant hat mir ein paar Minuten später gesagt, dass das übel aussieht und ich zum Sani soll. Bin dann mit dem ersten Verwundetentransport rausgeflogen. Das Ende hab' ich verpasst.«

»Sie haben trotzdem Ihren Teil beigetragen, Private Hench! Gut, dass Ihnen nichts Schlimmeres passiert ist!«

Er reichte ihr die Hand und ließ sich dann vom Doktor zum nächsten Patienten führen. Dieser war männlich und hatte eine sehr ungewöhnliche olivgrüne Hautfarbe, die auf nichtmenschliche Abstammung zumindest eines Elternteils hinwies. Ansonsten war sein Äußeres aber recht unauffällig. Er saß aufrecht auf seinem Bett und konnte sich kaum bewegen, weil sein Oberkörper in einer Art Korsett steckte. Eines seiner Beine war ebenfalls verbunden und er hatte, ebenso wie Private Hench, diverse kleine Verletzungen. In seiner Nähe roch es nach Bacta.


»Pilot Officer Entor. Er kam ebenfalls mit den Verwundetentransport von der Eternity. Soweit ich weiß, hat man ihn aus dem Wrack seines Jägers gezogen. Er hat mehrere Rippenenbrüche davongetragen und eine offene Wunde am Bein musste genäht werden. Gute Aussichten auf völlige Genesung in zwei bis drei Wochen.«

»Sie haben den Landetruppen mit Ihrer Bordkanone Feuerschutz gegeben?«

»Ja, Sir.« Es war nicht klar, ob die reibeisenhafte Stimme Entors Folge einer Verletzung oder normal für ihn war. »Die Gegner hatten eine Repetierblasterkanone aufgebaut, die sich auf meine Maschine konzentriert hat. Ohne Schilde war da nicht viel zu machen. Der Repulsor ist ausgefallen und ich bin im Hangar abgestürzt. Der Jäger ist leider Schrott.«

»Jäger sind ersetzbar. Ich werde mich darum kümmern, dass wir schnell neue bekommen. Wenn Sie wiederhergestellt sind, können Sie in ein nagelneues Cockpit steigen. - Was ist mit Ihnen, Soldat?«

Diesmal richtete sich der Commander nicht nach Doktor Willys, sondern wandte sich selbst an einen Patienten, der in der Nähe saß. Er hatte einen ziemlich finsteren Gesichtsausdruck; der Besuch des Kommandanten war offenbar nicht geeignet, seine Stimmung zu heben. Er war an diverse Schläuche und Apparaturen angeschlossen. Was für Verletzungen er davongetragen hatte, war nicht zu sehen, denn eine Decke war über seinen Körper gezogen. Bleiche Haut und tiefe Augenringe belegten, dass es ihm nicht gerade rosig ging; abgesehen von denen, die nicht ansprechbar waren, schien es ihm am schlechtesten zu gehen.


»Corporal Teggs, Sir. Das heißt, noch.« Ihm waren Wut und Verzweiflung anzuhören. Entweder gab er sich keine Mühe, seine Gefühle zu verbergen, oder er war einfach nicht in der Lage dazu. Der Arzt erläuterte:

»Wir mussten dem Corporal leider die schlechte Nachricht überbringen, dass seine Leber, die linke Niere und die Bauchspeicheldrüse nicht zu retten sind. Bis auf weiteres ist er auf die Maschinen angewiesen. Wir hoffen, dass es auf Widek geklonte oder künstliche Organe für ihn gibt. Leider stehen ihm schwierige Operationen und eine lange Rehabilitation bevor. Er wird zumindest für längere Zeit aus dem Dienst ausscheiden müssen.«


Gordon war anzusehen, dass diese Nachricht ihn traf. Der Mann war jung, wohl noch keine fünfundzwanzig. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich, und nun wurde seine Karriere auf diese hässliche Weise vorzeitig beendet. Wahrscheinlich hatte der Corporal keinen Plan B für diesen Fall, sondern stand nun vor dem Nichts. Der Commander konnte nur ungefähr erahnen, was in ihm vorging, und es war schwer, die passenden Worte zu finden.

»Es tut mir leid, das zu hören, Corporal. Ich hoffe, dass Sie nach der Behandlung in den Dienst zurückkehren können, und wenn das der Fall ist, setze ich mich dafür ein, dass Sie wieder auf die Veracity kommen - falls das Ihr Wunsch ist. Aber Ihr Ausscheiden aus dem Dienst - egal wie lange er dauert - ist keinesfalls eine Schande: Sie haben Ihre Verwundung bei der Erfüllung Ihrer Pflicht erlitten und das ist überaus ehrenwert! Ich werde dafür sorgen, dass Sie die verdiente Anerkennung erhalten. Ein ›Kreuz der Aufopferung‹ mag im Moment ein schwacher Trost sein, aber es wird Ihnen hoffentlich zeigen, dass das Imperium Ihre Leistung anerkennt und dass Ihr Opfer nicht gering geschätzt wird!«

Er ließ seinen Blick nun über die verschiedenen männlichen und weiblichen, menschlichen und exotischeren Gesichter schweifen und sagte laut:

»Sie alle haben zum Wohl des Imperiums gekämpft, und ich kann Ihnen nicht genug dafür danken! Natürlich hat sich keiner von Ihnen gewünscht, verletzt zu werden, aber Sie waren bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Das ist das Material, aus dem Helden gemacht werden! Sie alle sind noch jung, für manche war es das erste Gefecht. Aber nach dieser schmerzvollen Erfahrung zählen Sie alle, unabhängig von Ihrem Rang, zu den Veteranen der Flotte. Ich hoffe, dass Sie bald wieder gesund werden, denn das Imperium braucht Männer und Frauen wie Sie! Und ich brauche Sie auf der Veracity

[Widek-System | Weltraum | PUR Veracity, im Verband mit ISD Ascendancy, VIN Takao, RK Talon, TPC Domination] Gordon Aaronson mit Crew; Operative Dunlay Renford (NPC)
 
[Widek-System - ISD Ascendancy, im Verband mit PUR Veracity, VIN Takao, RK Talon, TPC Domination und einer gekaperten NBF, VSD Eternity im Schlepp - Brücke] Volo Crescent; Master Agent Hural Khomad, Brückenbesatzung (NPCs)

Der Hyperraumtunnel weitete sich und wich dem Volo mittlerweile nur zu vertrauten Anblick des Widek-Systems. Um den kargen grünbraunen Planeten waren während des Einsatzes gegen die "Söhne der Freiheit" weitere Schiffe zusammengezogen worden, um gegen die Bedrohung der Yevethaner gewappnet zu sein, doch für Crescent hatte dies keinen so großen Stellenwert mehr wie noch vor einigen Wochen, als er aus dem Utos-System kommend hier eingetroffen war. Inzwischen hatte er schließlich das Kommando über einen Sternenzerstörer der Imperial-Klasse inne, und dieser war allem gewachsen, was die Barbaren ihm an erbeutetem oder selbst zusammengebasteltem Kriegsgerät entgegenwerfen konnten. Abgesehen vielleicht von der Subjugator, aber die Wirkung derer Ionenkanone auf ein Schlachtschiff war in Frage zu stellen. Natürlich, bei Galantos hatte der alte Kreuzer eine Korvette mit einem Schuss komplett lahmgelegt, aber das bedeutete noch gar nichts. Andere Geschütze hatten eine ähnliche oder sogar stärkere Wirkung - zum Beispiel die vom Imperialen Militär eingesetzten V-150, die auch ein kapitales Schiff durch einen einzigen Treffer ausschalten konnten, oder die Ionenkanonen vom Typ Borstel NK-7, von denen Ascendancy mit 60 bestückt war und die in der Lage waren, alles bis Korvettengröße mit wenigen Schüssen zu deaktivieren. Dementsprechend machte Volo sich kaum Sorgen über einen möglicherweise bevorstehenden yevethanischen Angriff, und auch seine Aufmerksamkeit galt in den letzten Tagen fast ausschließlich seiner aktuellen Mission, die er jetzt zu einem - durchaus erfreulichen - Ende gebracht hatte.

Während der Sternenzerstörer, begleitet von den zwei Kreuzern, den beiden Korvetten und den zwei eroberten Feindschiffen sich gemächlich - man konnte es als majestätisch bezeichnen, aber Crescent wusste, dass die langsame Geschwindigkeit der Ascendancy vor allem von den aufgrund des Ionenbeschusses bei Ojom nicht volle Leistung bringenden Sublichttriebwerken herrührte - in Richtung Widek bewegte, hörte er halb das Gespräch Commander Renarus' mit der Flugüberwachung mit. Der erste Offizier hatte anscheinend einige Mühe, sein Gegenüber dazu zu bringen, den Verband ohne genaueste Auskunft über die beiden gegnerischen Schiffe im Schlepptau passieren zu lassen. Schließlich half Agent Khomad aus und übermittelte einige geheimdienstliche Codes, die die Leute von der Raumkontrolle dazu veranlassten, keine weiteren Fragen zu stellen und den Flug freizugeben. Dann wandte der Duros sich mit einem überheblichen Grinsen ab und verschwand wieder. Renarus kam mit entnervtem Gesichtsausdruck zu Volo, in den grauen Augen des Menschen von Rendili spiegelte sich blanker Abscheu.

"Gut, dass wir den bald los sind... Verzeihung, Sir. Wir haben Anweisung, die Gefangenen ins Militärgefängnis auf Widek zu überstellen."

Crescent hatte dieselbe Meinung Khomad betreffend, daher sagte er nichts weiter zur nicht unbedingt angemessenen Bemerkung des Commanders, sondern ging lediglich auf die Meldung zum künftigen Verbleib der festgenommenen Terroristen ein.

"Veranlassen Sie die Transporte, Mr. Renarus. Sturmtruppen als Geleitschutz."

"Jawohl, Sir."
Der erste Offizier trat weg und überließ es Volo, die weitere Organisationsarbeit zu übernehmen. Zunächst übermittelte der Captain seine Berichte verschlüsselt an die 397, dann - ohne die angehängten Daten, die bei Eclipse und Ojom gesammelt worden waren - an das auf Widek ansässige Flottenkommando des Farlax-Sektors. Als auch dies erledigt war, konnte er sich schließlich um die Reparaturarbeiten an seinem Schiff kümmern. Die meisten Ersatzteile waren zwar an Bord, als Folge des Ionenbeschusses überlastete und ausgebrannte Energiezellen an den Drillingsturbolasern mussten jedoch von Widek angefragt werden und wurden bald darauf auch geliefert. Die Sektoradmiralität legte offenbar Wert darauf, dass ihre kampfstärksten Einheiten - zu denen die Ascendancy zweifellos zählte, denn insgesamt verfügte die Farlax-Sektorflotte nur über ein halbes Dutzend kapitaler Schiffe - vollständig einsatzbereit waren. Die wenigen zerstörten TIE-Jäger wurden ebenfalls im Laufe des nächsten Tages ersetzt; die nächste Zeit, in der der Verband bei Widek lag, verwendete Volo, indem er die gesamten Aufzeichnungen der vorherigen Operation nochmals durchging und sich Notizen zu seiner Meinung nach wichtigen Punkten machte, um die gewonnenen Erfahrungen auch später taktisch nutzen zu können. Darunter fielen Schwachstellen an Schilden und Panzerung der Schiffe, von denen die "Söhne der Freiheit" Gebrauch gemacht hatten sowie deren Feuerrate, ihre allgemeine Kampfstärke im Vergleich zu den Imperialen Schiffen, die Wirkung des Bombardements von Ojoms Mond und wie stark es die verschiedenen Gesteinsschichten nachträglichen Messungen zufolge durchschlagen hatte, die Leistungen von Crescents eigenen Geschützmannschaften, Piloten und Bodentruppen - ein Kommandant musste sein Schiff und seine Mannschaft kennen und deren Stärken einschätzen können, um sie wirkungsvoll zum Einsatz zu bringen - und die Widerstandsfähigkeit des Imperial-Klasse-Sternenzerstörers gegenüber Laser-, Ionen- und Raketenbeschuss, Minen und Asteroideneinschlägen.

***

Am Tag nach der Ankunft der sieben Schiffe bei Widek wurde Volo unsanft aus seiner momentanen Beschäftigung, der von ihm regelmäßig durchgeführten Inspektion der Brückensektionen, gerissen, als ein Ensign auf ihn zustürzte und schon aus einigen Metern Entfernung
"Sir! Sir!" rief. Der angesprochene Captain drehte sich ungehalten um - was erlaubte der junge Mann sich, dass er auf der Brücke eines Kriegsschiffes Seiner Majestät umherbrüllte, als sei er einer der unzivilisierten Möchtegern-Offiziere der Rebellenflotte - und setzte schon zu einer Strafpredigt an, doch Commander Renarus handelte sofort und wies den Ensign mit harschen Worten zurecht, sodass dieser, nun ziemlich kleinlaut, Meldung erstattete.

"Sir, eine Nachricht von Widek - Silas Darrenholm soll morgen öffentlich vor Gericht gestellt werden!"

Volo nickte nur kurz, woraufhin sich der Ensign, anscheinend erleichtert, wieder - so schnell wie es der Respekt vor seinem Kommandanten erlaubte -davonmachte. Es war also beschlossen worden, endlich ein für alle Mal mit dem Deserteur abzurechnen; vielleicht zur Steigerung der Truppenmoral, denn bisher hatte der IGD die ganze Angelegenheit (sowie die Involvierten) aus naheliegenden Gründen unter Verschluss gehalten. Agentin Soutenne hatte vor der Abreise nach Metellos ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es im Imperialen Militär - offiziell - keine Verräter gab. Jetzt aber schien man entweder in Darrenholms Verurteilung bessere Chancen zu sehen, einen guten Eindruck bei der Bevölkerung zu erzielen, als durch die vorherige Geheimhaltung der Vorfälle um die Keeper, oder man war des mehrfachen Überläufers einfach überdrüssig geworden und wollte ihn öffentlichkeitswirksam loswerden. Oder aber der Geheimdienst fürchtete einen erneuten Ausbruch, der diese ohnehin zwielichtige Behörde noch schlechter dastehen ließe. Wie dem auch sei, Crescent war zufrieden mit sich, hatte er doch in seinen Berichten explizit empfohlen, den ehemaligen Commander hinrichten zu lassen, und dazu - oder zumindest zu lebenslanger Haft in einem Arbeitslager - würde es jetzt wohl kommen. Wie es bei den anderen Terroristen aussah, konnte Volo nur vermuten. Wahrscheinlich hatte man Darrenholm als Aufhänger genommen und würde die anderen Gefangen stillschweigend wegsperren oder ebenfalls exekutieren. Und der Captain war größtenteils verantwortlich für diesen Erfolg, dem er auch persönlich einiges an Bedeutung zumaß - im Fall Darrenholm hatte er schon seit Galantos nur darauf gewartet, dass ihm endlich Gerechtigkeit widerfuhr.

"Mr. Aaronson, Mr. Ichigû, Mr. Zayelt und Ms. Sevatar sollen in einer halben Stunde Kontakt zu mir herstellen", ordnete Volo an, wobei er die anderen Kommandanten ordnungsgemäß in der Reihenfolge ihres Ranges und Dienstalters nannte. Ein persönliches Gespräch hielt er nicht für nötig, diese im Grunde rein formale Angelegenheit konnte er auch per Holokonferenz erledigen.

"Aye, Sir. Zu Befehl", kam es aus der Kommunikationsabteilung. Die Zeit bis zur bevorstehenden Besprechung überbrückte Crescent damit, nochmals sämtliche Berichte zu lesen; schließlich erschienen die ihm unterstellten Offiziere der Reihe nach in holografischer Form über dem Kommandotisch.

"Ich danke Ihnen für Ihr pünktliches Erscheinen", begann der Captain, der nicht der beste Redner war, "und möchte diese Gelegenheit nutzen, um unsere zurückliegende Operation zu bewerten und Sie über die zukünftigen Maßnahmen diese betreffend zu informieren.

Zunächst einmal beglückwünsche ich Sie zum erfreulichen Ergebnis. Fast der gesamte Einsatz ist wie nach Lehrbuch abgelaufen, es gab kaum Verluste bei bestmöglicher Erfüllung des Auftrages. Der einzige größere Mangel war die unnötige Beschädigung der Superiority, doch die Verantwortung dafür trägt Mr. Caton und die Reparaturen werden nicht allzu langwierig sein. Wir haben nicht nur eine beträchtliche Anzahl von Streitkräften und drei Basen einer Terrorgruppe vernichtet, mehrere feindliche Schiffe gekapert und eine große Menge an Daten sichergestellt, sondern auch einen Planeten eingenommen - das können Sie sich später einmal zugutehalten. Besonders würdigen will ich an dieser Stelle Commander Aaronsons Einfall, ein Wrackteil als Schutzschild gegen Ionenminen zu verwenden, der einige überflüssige Opfer und Schäden verhindert hat, sowie Commander Ichigûs Leistung bei der fast kampflosen Eroberung einer gegnerischen Fregatte.


Ich kann Ihnen ebenfalls mitteilen, dass die Gefangenen vom Militär in Gewahrsam genommen wurden, und wie mir soeben berichtet wurde, soll Silas Darrenholm morgen der Prozess gemacht werden. Stellen Sie sich darauf ein, als Zeugen zu dienen. Des Weiteren mache ich Sie darauf aufmerksam, dass das gesamte Unternehmen nach wie vor der Geheimhaltung unterliegt und Sie daher davon absehen sollten, nicht offensichtliche Informationen darüber an Unbefugte weiterzugeben.

Außerdem stehen Sie, Commanders"
, Volo wandte sich an Aaronson und Ichigû, "ab sofort nicht mehr unter meinem Befehl. Das Flottenkommando auf Widek wird Ihnen in Kürze neue Anweisungen zukommen lassen. Gibt es noch Fragen?"

[Widek-System - ISD Ascendancy, im Verband mit PUR Veracity, VIN Takao, RK Talon, TPC Domination und einer gekaperten NBF, VSD Eternity im Schlepp - Brücke] Volo Crescent, Gordon Aaronson (Hologramm), Kyoshi Ichigû (Hologramm), Yage Sevatar (Hologramm); Master Agent Hural Khomad, Erdric Zayelt (Hologramm), Brückenbesatzung (NPCs)
 
[Widek-System - Orbit um Widek - GSD Tyranny - Brücke] Scytale Mentel, Brückenbesatzung [NPCs]

,,Commander? Eine Nachricht vom Flottenkommando auf Widek Sir. Sie sollen sich um 0300 auf Widek im Gerichtssaal 3 einfinden. In Paradeuniform Die Verhandlung um Silas Darrenholm wird dort stattfinden. Desweiteren dürfen Sie eine begrenzte Zahl an Besatzungsmitgliedern mitnehmen."

,,Verstanden."

Das durfte interessant werden. Darrenholm, den Commander Crescent und Captain Aaronson und er nach der Schlacht von Galantos bis an die Grenzen des Imperialen Territoriums gejagt hatten, würde also verurteilt werden. Ein wehleidiges Lächeln huschte über sein Gesicht, hatte doch dieser Mann die Überlebenden von Galantos als Verräter gebrandmarkt und noch schlimmer - er war aus der Schlacht geflohen. Darauf stand nur ein Urteil: Der Tod.

Aus Scytale's Sicht gerechtfertigt. Schließlich konnte ein Feigling die Schlacht zugunsten des Feindes wenden. Das Imperium war nur so stark wie sein schwächster Schiffskommandant - das hatte man ihn schon in der Akademie gelehrt. Ein Blick auf das Brückenchrono an der Wand verriet ihm ohne lange Folter, dass ihm noch etwa zwei Stunden blieben sich vorzubereiten.

Bevor er jedoch eine erfrischende Dusche nahm , kontaktierte er noch diverse Offiziere seines Schiffes, darunter Myra Juran, dass sie sich zu gegebener Zeit im Hangar aufzuhalten hatten. Frisch geduscht und getrocknet zog er sich seine Galauniform an. Manch einer hatte schon diverse Schnallen und Bänder, Zeichen besonderer Taten, doch Scytale besaß abgesehen vom Zeichen der erfolgreichen Beendigung seiner Ausbildung kein weiteres Abzeichen.

Im Hangar dann, nahmen die ebenfalls herausgeputzten Besatzungsmitglieder Haltung an und nahmen danach ordentlich im Shuttle Platz. Ganz zufällig saß die blonde Pilotin ihm direkt gegenüber. Scytale grüßte diese freundlich, nur um den restlichen Flug in nachdenklichem Schweigen zu verfallen.

***

Einige seiner Ofiziere gönnten sich noch einen Drink in der Offiziersbar am anderen Ende des Platzes, bevor sie ihm dann hinein in das große graue Gebäude folgten. Normalerweise war ihr Kommandant strikt gegen Alkoholkonsum im Dienst, doch verdenken konnte er es ihnen nicht. So eine Verhandlung konnte zäh werden. Wie passend, es fing an zu regnen. Dunkle graue Wolken zogen über den Ort und hüllten den ohnehin tristen Platz in noch dunkleres Grau.

An der Rezeption angekommen, meldete der Commander seine Gruppe und sich selbst an.

,,Commander Mentel, Scytale. Das Oberkommando gab mir diesen Befehl hier..." er reichte der jungen Dame hinter dem Tresen einen Datachip.

,,Wenn Sie dann mitsamt ihren Offizieren dort drüben warten würden."

[Widek-System - Widek - Flottenkommando - Wartezimmer] Scytale Mentel, Myra Juran, andere Offiziere [NPC's]
 
[Hyperraum nach Widek - GSD Tyranny - Konferenzraum] Aurelius Thraken, Myra Juran, Thana Fel, Scytale Mentel; Piloten (NPCs)

Während Captain Komak ausführlich über den Kampf und die Verluste berichtete, saß Aurelius bequem in seinem Stuhl und hörte mit halbem Ohr zu. Er wusste, dass die Schilderungen des Anführers der Saber-Staffel die meisten der Anwesenden nicht mehr interessierten als ein hungriges Nexu die Schuhgröße seiner Beute, und als der Pilot sich im Raum umsah, bemerkte er sogar hinten in der Ecke einige Männer, die sich offensichtlich gerade im Dienst mit einer Flasche Alkohol beschäftigten. Thraken dachte noch darüber nach, ob er sich zu ihnen gesellen sollte, denn mittlerweile langweilte ihn die sogenannte Besprechung ebenfalls, als Commander Mentel plötzlich aufstand und nach vorne ging. Der Offizier begann, die versammelten Piloten in einer Weise, die er selbst wohl als bedrohlich erachtete, anzustarren - Aurelius starrte verhalten grinsend zurück, was wollte der eigentlich? Ihn einschüchtern? - und erzählte dann etwas von wegen Schande für das Imperium. Die Piloten seien selbst an ihren hohen Verlusten schuld. Thraken grinste noch breiter. Das wurde ja immer besser. Ihn betraf es ohnehin nicht, was der Commander da redete, weder war er Staffelführer oder Flugleitoffizier und verantwortlich für seine Untergebenen, noch war er da draußen draufgegangen. Dann ließ Mentel die drei Säufer in der Ecke einsperren und verkündete, dass er jetzt persönlich drei neue Rottenführer auswählen werde. Aurelius richtete sich ein wenig in seinem Sitz auf. Wenn jemand eine Beförderung verdiente, dann er - wahrscheinlich würde der ganze Haufen Versager um ihn herum das nächste Gefecht ohnehin nicht überleben.

Und tatsächlich ernannte Mentel ihn zum Rottenführer, nebst Fel, die als Apex 11 flog, und Juran aus der Saber-Staffel. Aurelius blickte die zwei Frauen finster an. So jemand gehörte einfach nicht ins Militär, erst recht nicht Fel, die mit ihren Tätowierungen und ihrer unordentlichen Kleidung in keinster Weise Thrakens Wertvorstellungen entsprach. Und ausgerechnet diese beiden sollten außer ihm die besten Piloten an Bord sein, was für ein Schwachsinn. Aber wenigstens er selbst war durch die Ernennung zum Flight Officer - ein Pilot, der eine Rotte kommandierte, aber noch unter einem Flight Lieutenant stand - halbwegs gewürdigt worden. Wurde auch mittlerweile Zeit.

Beim Hinausgehen richtete er noch ein überhebliches
"Wir sehen uns..." an die anderen Piloten und fügte in Gedanken ein "...ihr Versager" hinzu. Dann machte er sich auf den Weg zum Büro Mr. Mylls, um in Erfahrung zu bringen, wer ihm jetzt unterstellt war. Mentel hatte darüber kein Wort verloren - wahrscheinlich wusste der Commander nicht einmal, wer Aradia überhaupt überlebt hatte. Myll war einer der Führungsoffiziere an Bord, Leutnant oder sowas in der Richtung, Aurelius interessierte sich wenig für die Rangfolge in der Flotte - Jedenfalls war der Mann auf dem Gladiator für die Sternenjäger zuständig. Ein paar mal war Thraken schon in seinem Büro gewesen, allerdings hatte es sich fast immer um Zurechtweisungen gehandelt, wenn er bei einem Manöver mal wieder zu rücksichtslos vorgegangen war und seinen Jäger dadurch beschädigt hatte. Beim Eintreten des Piloten blickte Myll kaum von dem Datapad auf, auf dem er gerade irgendetwas schrieb. "Ah ja. Mr. Thraken", ließ er sich schließlich vernehmen, nachdem Aurelius schon ein paar Sekunden im Raum gestanden war. Das "Mister" betonte er dabei besonders, wie um auszudrücken, dass es ihm nicht sonderlich gefiel, Thraken so zu nennen. Aber als Offizier stand dem Pilot diese Anrede zu. "Flight Officer, was? Glückwunsch." Der gelangweilten Stimme des Flottenoffiziers nach waren dessen Glückwünsche nicht wirklich ernst zu nehmen, aber Aurelius fand es durchaus bemerkenswert, wie schnell Myll über die Entscheidung des Commanders unterrichtet worden war. Vermutlich hatte Mentel ohnehin alles vorher mit dem Sub Lieutenant, als den Thraken sein Gegenüber jetzt anhand des Rangabzeichens identifizierte, abgesprochen. Das würde zumindest zu dem anscheinend nicht wirklich kompetenten Kommandanten der Tyranny passen.

"Sir, dürfte ich bitte erfahren, wer meine neuen Untergebenen sind?", fragte Aurelius mit unüberhörbar forderndem Unterton. Myll schien es nicht aufzufallen, zumindest blieb er ungerührt. "Wissen Sie, wir haben gerade einen kleinen Mangel an Piloten, falls Ihnen das nicht aufgefallen ist", gab er kalt zurück. "In Ihrer Staffel sind es fünf Tote und Vermisste sowie zwei wegen Alkoholkonsums im Dienst Arrestierte. Aber ich freue mich", dem Ton nach freute er sich überhaupt nicht, "Ihnen mitteilen zu können, dass uns in Kürze Ersatz geschickt werden wird. Hier wären die Personaldaten..." Aurelius bekam zwei Datapads in die Hand gedrückt. "Guten Tag, Mr. Thraken", und der Sub Lieutenant wies auf die Tür.

Der Pilot führte zum Gruß die Hand an die Schirmmütze, dann verließ er das Büro. Immerhin war das Gespräch mit dem Flottenoffizier besser verlaufen als gedacht - an Tallav hatte Aurelius sich nicht wenden wollen, der hätte wahrscheinlich sowieso keine Ahnung gehabt und bei der Zuteilung der neuen Piloten zu den Staffeln ohnehin nichts zu sagen. Zurück in seinem Quartier warf er einen Blick auf die Datapads, die Myll ihm mitgegeben hatte. Wie leistungsfähig die beiden Piloten waren, ging daraus nicht hervor, aber zumindest war keine Frau darunter. Dafür so ein Chiss namens... was auch immer. Auch wenn diese blauen Aliens ziemlich menschenähnlich aussahen und sogenannte Verbündete, eher Diener, des Imperiums waren, waren sie offenbar immer noch nicht weit genug entwickelt, um sich eine verständliche Sprache und Namensgebung anzueignen. Der Kernname des Piloten war jedenfalls Morn. Bei dem anderen handelte es sich um einen Menschen namens Jason Croole. Beide waren noch nicht an Bord gekommen, daher entspannte Aurelius sich ein wenig - bis ihn das Piepen seines Komlinks, das eine eingehende Nachricht bedeutete, wieder aufschreckte. Missmutig rief er sie auf und stellte sofort fest, dass es sich um eine Mitteilung von Commander Mentel handelte - Was wollte der denn jetzt? Anscheinend fand in einigen Stunden auf Widek eine Gerichtsverhandlung statt, und Thraken sollte mit seinem Vorgesetzten daran als Zuschauer teilnehmen. Das gab vielleicht ein wenig Abwechslung und die Gelegenheit, einige Zeit von der Tyranny herunterzukommen, aber so ein Prozess konnte recht langweilig werden. Nun ja, einem Schiffskommandanten der Flotte einen Wunsch abzuschlagen, war jetzt auch nicht ratsam, daher legte Aurelius seine Galauniform an und erschien zur vereinbarten Zeit im Haupthangar des Gladiator-Kreuzers. Über ihm an der Decke hing sein Interceptor, einer der wenigen, die nach dem Gefecht bei Aradia noch übrig waren, aber er hatte im Moment kaum einen Blick dafür übrig. Ein paar andere Offiziere waren bereits versammelt, Thraken erkannte darunter die ebenfalls kürzlich beförderte Juran.

Ein paar Minuten später tauchte dann Commander Mentel auf und schritt an der Reihe der Haltung annehmenden Besatzungsmitglieder vorbei in Richtung des wartenden Lambda-Shuttles. Nachdem er Platz genommen hatte, setzten sich auch die anderen Offiziere und der Transporter flog in Richtung Widek; Aurelius registrierte die gelegentlichen Antriebsschübe an leichten Vibrationen und verglich das T4a in Gedanken mit seinem Abfangjäger - es war wesentlich schwerfälliger und träger, konnte aber vermutlich auch deutlich mehr Beschuss einstecken. Der Pilot würde dennoch einen TIE-Interceptor bevorzugen - besser schnell und wendig, aber dafür im unglücklichen Fall eines Zufallstreffers höchstwahrscheinlich geliefert, als eine große langsame Zielscheibe, egal, wie viel länger man damit einen Angriff überstehen könnte. Schließlich erreichte das Shuttle die Planetenoberfläche und die Passagiere traten hinaus auf den Platz vor dem Gebäude, das wohl den Gerichtssaal beinhaltete. Eine kleine Bar lag in der Nähe und es war noch ein wenig Zeit, bevor die Verhandlung beginnen sollte, daher schloss Thraken sich einer Gruppe an, die noch vorher etwas trinken ging. Anscheinend hatte Mentel, der ja während der Nachbesprechung des Einsatzes bei Aradia ziemlich heftig auf eine Flasche Alkohol reagiert hatte, diesmal nichts einzuwenden.

[Widek - Platz vor dem Flottenkommando - Offiziersbar] Aurelius Thraken, einige Offiziere der Tyranny (NPCs)
 
Verfasst von Volo Crescent

- Admiral Tiran Wessex, Flottenkommandant des Farlax-Sektors -


[Widek-System – Widek – Hauptquartier der Flotte – Konferenzraum] Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Stabsoffiziere


Tiran Wessex, seines Zeichens oberster Befehlshaber der Farlax-Sektorflotte, saß in seinem hohen schwarzen Stuhl am Kopfende des Konferenztisches und lauschte den Ausführungen seines Stellvertreters, Vizeadmiral Wodan Sent, der gerade von einer Antiterroroperation im Tiefkern berichtete. Auf der polierten Tischplatte vor dem Admiral lag – im Moment unbeachtet – ein Datenblock mit Informationen über eben diesen, vor kurzem erfolgreich beendeten Einsatz, ringsum erfassten Wessex‘ eisblaue Augen die konzentrierten Gesichter der Stabsoffiziere. Das Kommando über die Flotte über dem Planeten hatte im Moment der zuverlässige Commodore Reynolds inne. Wie Sent gerade erläuterte, war der Geheimdienst die treibende Kraft hinter der Operation gewesen, doch auch für die Flotte hatte der Triumph über die Terroristen durchaus positive Auswirkungen. Es war gut, in Zeiten wie diesen die Gewissheit zu haben, dass es in dieser Branche des Imperialen Militärs immer noch Offiziere und Mannschaften gab, die sich auf ihr Handwerk verstanden. Nach den Niederlagen im Koornacht-Sternenhaufen und zuletzt bei Galantos sowie der demütigenden Verpflichtung, die Rebellen als gleichwertigen Staat und nicht mehr als Feinde anzusehen, konnte man jeden Erfolg, und sei er noch so gering, dringend brauchen, damit die Öffentlichkeit sich weiterhin sicher fühlte.

Der hier erzielte Erfolg war aber keineswegs als gering anzusehen, im Gegenteil – unter der Leitung eines gewissen Captain Crescent war ein halbes Dutzend Imperialer Schiffe in zwei Systemen gegen Einheiten einer Terrorgruppe vorgegangen, hatte dabei zwei befestigte Stützpunkte und vier feindliche Kriegsschiffe zerstört und zwei weitere, darunter einen Schlachtkreuzer der Victory-Klasse, gekapert, sowie einen Planeten namens Eclipse – bisher unbedeutend und aufgrund seiner abgelegenen Lage nur dünn besiedelt – eingenommen. Natürlich trugen solche Neuigkeiten nicht unwesentlich zur Besserung der Truppenmoral bei, und immerhin war Wessex der Verantwortliche für den gesamten Farlax-Sektor – der sich allerdings momentan zu einem großen Teil in der Hand der barbarischen Yevethaner befand – daher musste der Admiral sich eingestehen, dass dieser ihm unbekannte Captain und seine Schiffe ihm einen großen Dienst erwiesen hatten. Schließlich sah ihm zurzeit nicht nur der ebenfalls auf Widek ansässige Moff, sondern auch das Oberkommando auf Bastion über die Schulter, denn der Aufstand der Yevethaner hatte auch im fernen Braxant-Sektor Aufsehen erregt, und Wessex konnte sich sicher sein, dass er bald seinen Posten verlor, wenn er ständig nichts als Niederlagen zu melden hatte.


Jetzt aber hatte er aufgrund des erfolgreichen, von seinen Schiffen durchgeführten Einsatzes wieder eine Gnadenfrist, in der er beweisen konnte, dass seine Führungsqualitäten nicht zu bemängeln waren. Solange er jedoch nicht ausreichend Verstärkung geschickt bekam, konnte er mit seiner unterbesetzten Flotte nicht viel unternehmen – die Einheiten reichten gerade einmal für die Verteidigung des Sektorhauptquartiers aus, von einer Gegenoffensive in Richtung Koornacht konnte nicht die Rede sein. Irgendetwas musste er doch vorweisen können – soeben kam Sent auf einen gewissen Darrenholm zu sprechen, einen Deserteur, dessen Exekution im Bericht Captain Crescents anscheinend dringlichst empfohlen wurde, da er nach seiner Desertion mit der inzwischen besiegten Terrorgruppe zusammengearbeitet hatte. Er war bei der Operation an Bord eines gegnerischen Schiffes festgenommen worden. War dieser Name nicht erst vor Kurzem in einem anderen Zusammenhang gefallen?

"Dieser Darrenholm", unterbrach Wessex den Vizeadmiral, sodass sich die Blicke aller Anwesenden auf ihn richteten, "wer ist das?"

Sent sah kurz in seinen Unterlagen nach und antwortete dann. "Ein ehemaliger Commander, Sir. Desertierte im Kampf um Galantos."

"Aha", brummte Wessex. Das war es zwar nicht, warum ihm der Name Darrenholm bekannt vorkam, aber dem Admiral kam in dem Moment eine andere Idee. Es könnte nach hinten losgehen, wenn die Öffentlichkeit über den Verrat eines Flottenoffiziers informiert wurde, aber den Versuch war es wert. "Könnten wir ihn nicht, selbstverständlich erst nachdem er umfassend verhört worden ist, vor Gericht stellen und verurteilen? Die Leute wären erfreut, dass uns ein Deserteur ins Netz gegangen ist und Bastion würde erkennen, dass wir hier gute Ergebnisse liefern können."

"Ein Schauprozess, Sir?", fragte Sent, der die Sorgen seines Vorgesetzten kannte und daher dessen Gedankengang nachvollziehen konnte. "Ganz recht", erwiderte Wessex.

"Wie Sie wünschen, Sir." Der Vizeadmiral winkte einen bereitstehenden Adjutanten zu sich und flüsterte ihm etwas zu. "Darrenholm befindet sich hier im Militärgefängnis in Haft. Wir können also sofort mit dem Prozess beginnen, Sir."

"Sehr gut. Aber lassen Sie sich noch etwas Zeit, sagen wir in zwei Tagen? Die Befragung dieses Darrenholms kann dann noch ausführlich genug durchgeführt werden." "Jawohl, Sir." "So viele Schiffskommandanten wie möglich sollten an der Verhandlung teilnehmen, veranlassen Sie das. Ein paar zivile Zuschauer können auch nicht schaden. Und vergessen Sie nicht, die Leute vom HoloNet zu benachrichtigen!", befahl der Admiral in Richtung seiner Stabsoffiziere, die sich fleißig Notizen machten. Er hoffte nur, dass die erwartete Wirkung – öffentliche Anerkennung und nicht zuletzt die Besänftigung des Oberkommandos – nicht ausbleiben würde. Denn sonst war das ganze Theater, um mehr handelte es sich schlussendlich nicht, umsonst. Dafür musste der Prozess möglichst überzeugend inszeniert werden, der Angeklagte durfte überhaupt keine Chance auf Freispruch haben. "Und nun, meine Herren – lassen Sie uns über diese Verhandlung sprechen…"

[Widek-System – Widek – Hauptquartier der Flotte – Konferenzraum] Admiral Tiran Wessex, Vice Admiral Wodan Sent, Stabsoffiziere

***
[Widek-System – Widek – Hauptquartier der Flotte – Landeplattform] Admiral Tiran Wessex

Ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit gehörte zwar immer zu einem Offizier, der es im Imperium zu etwas bringen wollte, aber das Imperiale Sicherheitsbüro – kurz ISB – war geradezu berüchtigt für die Vorgehensweise seiner Agenten. Und diese hatten dabei noch jede erdenklichen Vollmachten in der Tasche, die sie befugten, jeden einzelnen Bürger nach Belieben festzunehmen und zu verhören oder sogar zu beseitigen, wie es oft genannt wurde. Drohungen und Willkür waren an der Tagesordnung - daher waren die Mitarbeiter des Büros allgemein nicht wirklich beliebt, doch man musste sie zwangsweise ertragen. Diese Erfahrung musste auch Admiral Wessex machen, als er kaum, dass er den Prozess beschlossen hatte, benachrichtigt wurde, dass ein Agent nach Widek entsandt worden war, um der Gerichtsverhandlung im Fall Silas Darrenholm beizuwohnen. Widerrede war nicht geduldet, das ging aus dem Schreiben klar hervor, und so wartete der Sektorkommandant unwillig an einer Landeplattform des Flottenhauptquartiers in Widek City auf das Eintreffen des ISB-Vertreters. Irgendeiner seiner Stabsoffiziere musste wohl als Spitzel für das Büro dienen, anders konnte er es sich nicht erklären, dass es so schnell von dieser militärinternen Angelegenheit erfahren hatte. Das Brummen von Triebwerken kündigte die Ankunft eines Transporters an, und tatsächlich kam kurz darauf eine Fähre der Lambda-Klasse in Wessex‘ Sichtfeld. Die Behörde legte hier anscheinend keinen Wert auf Geheimhaltung ihrer Anwesenheit, das war kein gutes Zeichen - wenn sie sich so verhielt, wollte sie meistens ein Zeichen setzen. Das hieß normalerweise, dass jemand starb oder verschwand.

Nachdem das Shuttle aufgesetzt hatte, senkte sich dessen Landerampe und eine weiß uniformierte Gestalt erschien. Der Agent hatte graues Haar und durchdringende dunkle Augen, ein Reiseumhang wehte in dem Wind auf der Plattform um seine Schultern. "Colonel Parker, ISB", stellte der Mann sich vor. "Admiral Wessex, nehme ich an?"

"Sie liegen richtig", antwortete der Admiral ziemlich zurückhaltend. Bei diesen Leuten konnte man nie wissen, vielleicht brauchte Parker den Namen nur, um zu wissen, dass er auch den Richtigen exekutierte. "Gut. Ich bin hier, um Ihren kleinen Prozess zu beaufsichtigen und zu gewährleisten, dass dem Angeklagten die angemessene Bestrafung widerfährt. Sie wissen schon", der Colonel lächelte falsch, "Darrenholm war schließlich einer Ihrer Offiziere, und es käme höchst ungelegen, wenn Sie als Vorsitzender seine Taten nicht mit voller Überzeugung ahnden wollen." Was der Agent da andeutete, ließ Wessex innerlich vor Zorn erbeben, aber er behielt seine ruhige Miene bei. "Natürlich. Ein solches Vorkommnis wäre unerfreulich, ich verstehe Ihre Bedenken vollkommen." "Sicher. Und deswegen werde ich persönlich die Stelle des Prosecutors übernehmen. Sie haben doch nichts einzuwenden, Admiral?" Wessex überlegte kurz, wie es wohl ankommen mochte, wenn ein ISB-Agent den Staatsanwalt vertrat, doch dann verwarf er die Gedanken wieder. Er konnte ohnehin nichts unternehmen, ohne in den Fokus des Büros zu geraten, so musste er Parkers Betätigungen wohl oder übel dulden, auch wenn es ihn in den Augen seiner Offiziere wohl nicht gerade gut dastehen ließ, dermaßen offensichtlich kontrolliert zu werden.

"Selbstverständlich nicht, Colonel", bestätigte der Admiral. "Vielen Dank. Und nun wäre ich Ihnen verbunden, wenn Sie mir ein Quartier zuweisen und mich über die Details dieses Falles unterrichten würden."

[Widek-System – Widek – Hauptquartier der Flotte – Landeplattform] Admiral Tiran Wessex, Colonel Thomas Parker
 
[Widek/ Orbit/ GSD Tyranny/ Hangar] Kael und Trupp NSCs

Der Wechsel auf die Resolver brachte, wie sich herausstellte einige Kael angenehme Gesellschaft mit sich. Kurz vor ihrem Abflug gesellte sich das Team um Satira Syfa zu ihnen. Anscheinend würden sie die Soldaten nach Nirauan begleiten um dort einen Bericht über das Kolonieprojekt zu produzieren. Etwas woran er definitiv nichts auszusetzen hatte, so konnte er sich zukünftig definitiv etwas von seinem Trupp zurückziehen. Lust auf weitere Auseinandersetzungen hatte er eher weniger und rechnete damit dass das für einen Großteil auch definitiv in Ordnung war. Als Zwischenziel war Orinda geplant, dort würden sie neben dem Panzerzug unter einem 2nd Lieutenant namens Gregor Relkh auch die neuen Mitglieder für die Squads 1 und 2 an Bord nehmen. Bis dahin wollte sich Kael bereits ein Bild von den Akten seiner neuen Partner machen.

Die Reise begann relativ entspannt, was daran liegen konnte, dass Kael sich nach einigen Stunden der Studie durch eine unverhoffte Einladung ablenken konnte. Als er die Offiziersmesse betrat lud ihn die schöne Blonde Moderatorin zu einer kleinen Karten-Runde ein und machte damit ein bloßstellen des Lieutenants zumindest teilweise war. In den ersten Zwei Stunden zogen ihn die Anwesenden, sein Staff Seargent, der Lieutenant der Marines und Satira, bildlich gesehen bis auf das letzte Hemd aus und es dauerte einige Zeit bis er mit den anscheinend sehr erfahrenen Spielern mithalten konnte. Die nachfolgenden unerwartet unerzwungene Unterhaltung gesellte sich zu dem bisherigen guten Tagesverlauf seitdem Aradia hinter ihm lag, was Kael bei ausspannen und abschalten sehr behilflich war. Auf die Sache in seinem Büro kam keiner der beiden Beteiligten zurück, sowohl Satira als auch Kael schwiegen und als sich der Chiss verabschiedete um sich auf die Besprechung mit dem Lieutenant Relkh in ein paar Stunden vorzubereiten. Die 7. Kompanie würde die Landungstruppe des Panzerzuges werden, von daher war ein vorheriges Antasten und eine grundsätzliche Absprache bestimmter Dinge, eventuell auch ein Erfahrungsaustausch trotz der offenkundig fehlenden Kompetenz seines Gegenüber, anzuraten.

So saß Kael über den Akten und dem Gutachten seines baldigen als die Nachricht ertönte das sie bald Orinda erreichen würden...


[Hyperraum/ Richtung Orinda/ Modular Task-Force Kreuzer "Resolver"] Kael und Trupp NSCs, Satira Syfa und Team (NSC)

-> Weiter in Orinda
 
[Widek-System - ISD Ascendancy, im Verband mit PUR Veracity, VIN Takao, RK Talon, TPC Domination und einer gekaperten NBF, VSD Eternity im Schlepp - Brücke] Volo Crescent, Gordon Aaronson (Hologramm), Kyoshi Ichigû (Hologramm), Yage Sevatar (Hologramm); Master Agent Hural Khomad, Erdric Zayelt (Hologramm), Brückenbesatzung (NPCs)

Keiner der anderen Schiffskommandanten hatte noch eine Frage zur zurückliegenden Mission, daher ließ Volo die Holokonferenz wieder schließen. Er hatte noch einige Schreibarbeit zu erledigen - die bei Eclipse eroberte Nebulon-B-Fregatte lag zwar in Commander Ichigûs Aufgabenbereich, denn schließlich hatten seine Leute sie aufgebracht, die Verantwortung für die Eternity hingegen hatte Crescent, da die nach dem Abtransport der gefangenen Terroristen noch an Bord befindliche Rumpfbesatzung von seiner Ascendancy stammte. Soweit er wusste, war der während des Gefechtes bei Ojom von der Veracity zerstörte Hyperantrieb des alten Victory-Kreuzers wieder funktionstüchtig gemacht worden, sodass das Schiff nun zu Reparaturzwecken in eine Werft oder abermals zur Ausschlachtung gebracht werden konnte. Volo verfasste eine Nachricht ans Flottenkommando auf Widek, in der er den genauen Zustand des Schlachtkreuzers erstens zum Zeitpunkt der Übernahme und zweitens nach der Ankunft im Widek-System vermerkte, auch die Personaldaten seiner Rumpfbesatzung legte er bei und stellte die Frage nach dem geplanten Verbleib der Mannschaft. Die Antwort kam einige Zeit später, vorerst sollten die Matrosen von der Ascendancy noch an Bord bleiben, dann würden sie durch eine neu zusammengestellte Ersatzcrew abgelöst werden, die die Eternity dann fortbrächte. Durch diese dürftige Antwort zwar nicht völlig zufriedengestellt, aber in dem Wissen, dass er nicht mehr erwarten konnte, hakte Volo den Fall des Victory-Kreuzers als erledigt ab.

Abends erwartete den Captain vor seinem Quartier eine weitere Botschaft in Form eines Adjutanten in maßgeschneiderter Uniform, der von den zwei Marines, die wie immer vor der Kajüte des Kommandanten Wache standen, misstrauisch beäugt wurde. Anscheinend gehörte er nicht zur Besatzung des Sternenzerstörers. Sobald Volo herankam, trat der Adjutant, der ihn wohl anhand des Dienstabzeichens erkannt haben musste, auf ihn zu und salutierte formvollendet.

"Captain Crescent, Sir? Admiral Wessex lässt Ihnen seine Grüße ausrichten und ersucht Sie um 2300 um eine Unterredung."

Der Angesprochene erwiderte den Salut.
"Natürlich. Wo soll das Gespräch stattfinden?" Der Admiral wollte Volo sprechen - eine seltene Gelegenheit. Zum höchsten kommandierenden Offizier im Sektor gerufen zu werden, konnte vieles bedeuten: eine Beförderung, Degradierung oder Versetzung, auch ein neuer Auftrag war möglich, wobei Volo doch eben erst zurückgekehrt und auch zur morgigen Gerichtsverhandlung über Darrenholm geladen war.

"Er wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich sogleich zurück nach Widek begleiten würden", kam die Antwort des Adjutanten, der den Captain scharf ansah, wie um zu symbolisieren, dass das keine freundliche Aufforderung, sondern eine strikte Anweisung war. "Nun gut." Admiräle ließ man nicht warten, außer man war völlig durchgedreht. Volo folgte dem Adjutanten, der anscheinend zu Wessex' Stab gehörte, in den Hangar zu einem dort wartenden Shuttle, das die beiden Offiziere auf den Planeten brachte. Es war bereits dunkel, als die Lambda-Fähre auf dem Landefeld vor dem Flottenhauptquartier aufsetzte, blendende Scheinwerfer überstrichen das von Durastahlmauern umgebene Areal. Soldaten des Marineregiments patrouillierten paarweise auf den Plätzen und in den Korridoren des weitläufigen grauen Gebäudekomplexes, über dem rote Flaggen mit dem silbernen Emblem des Imperiums wehten.

Das Büro des Admirals glich dem Volos auf der Ascendancy so stark, dass der Captain beim Eintreten zunächst keine Unterschiede feststellen konnte. Dann jedoch sprangen ihm die Details ins Auge, die diesen Raum von anderen gleichartigen abhoben: Der dunkle Schreibtisch bestand nicht aus Metall, sondern irgendeiner vermutlich teuren Holzart, auf den kleinen Tischen an den Seiten standen exotische Topfpflanzen und der Sessel des Admirals war mit schwarzem Leder überzogen. Der Besitzer des Büros stand an dem Sichtfenster hinter seinem Stuhl und sah hinaus auf die Silhouette von Widek City. Einzelne weiße Lichter schienen durch die Nacht herüber und ließen den Ausblick aus dem Fenster dem in den Weltraum mit seinen funkelnden Sternen ähneln. Wessex wandte sich um, als Volo hinter dem Adjutanten hereinkam und salutierte, er musterte den Captain mit seinen hellblauen Augen.

"Captain. Setzen Sie sich doch." Der Admiral wies auf die Stühle vor dem Schreibtisch und ließ sich selbst in seinem Sessel nieder. "Um sofort zum Thema zu kommen: Sie wissen ja, dass morgen der Prozess um Silas Darrenholm stattfinden wird. Ich habe Ihren Bericht gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass Sie ein persönliches Interesse an seiner Exekution haben. Ist das richtig, Captain?" "Ja, Sir." "Gut. Sie werden während der Verhandlung dafür sorgen, dass die Beweislast so erdrückend wie möglich ist. Diese Hinrichtung muss durchgeführt werden." Die letzten Worte hatte der Admiral in einem immer hastiger werdendem Tonfall gesprochen. Fürchtete er etwas oder jemanden? Crescent brauchte es eigentlich nicht zu interessieren. "Jawohl, Sir", sagte er nur. "Außerdem beaufsichtigen Sie persönlich die Überführung des Gefangenen in den Gerichtssaal. Zu diesem Zweck steht Ihnen ein Zug Flottensoldaten zur Verfügung. Sie verbringen die Nacht hier im Stützpunkt, mein Adjutant wird Ihnen ein Quartier zuweisen. Verstanden?" "Ja, Sir." "Das wäre dann alles. Und gehen Sie sicher, dass alles planmäßig verläuft, Captain." Volo erhob sich und salutierte, dann verließ er das Büro. Das Kommando über die Ascendancy hatte gerade ohnehin Commander Renarus inne, auf dem Sternenzerstörer vermutete man ihn vermutlich in seiner Kajüte - somit machte die Abwesenheit des Captains nicht viel aus. Volo hätte es zwar vorgezogen, an Bord zu bleiben, denn es drohte ja immer noch ständig ein Angriff der Yevethaner, aber gegen den Befehl des Sektoradmirals wollte er sich auf keinen Fall auflehnen. Somit informierte er nur kurz seinen ersten Offizier über seinen Verbleib und blieb über Nacht im Flottenhauptquartier.

Der nächste Tag war trist, der Himmel über Widek grau. Crescent war schon vor der Morgendämmerung wach und auf dem Weg zum Militärgefängnis, wo Darrenholm verwahrt wurde, hinter ihm klackte der Gleichschritt eines Squads Flottensoldaten auf dem blanken schwarzen Boden. Volo trug seine prunkvolle neue Galauniform, die er sich von der Ascendancy hatte senden lassen, die vier goldenen Streifen an den Ärmeln kennzeichneten ihn als Captain. Zwar waren unter dem Rangabzeichen noch keinerlei Orden oder Bandschnallen angebracht, aber was nicht war, konnte ja noch werden. Heute war der Tag der Abrechnung, endlich würde dem Deserteur die Imperiale Gerechtigkeit zuteil werden. Vor einer von vier Sturmtrupplern bewachten Zelle hielt die kleine Gruppe an - nachdem Volo sich per Codezylinder ausgewiesen hatte, öffneten die in weiße Rüstungen gehüllten Elitesoldaten die schwere Metalltür. Zischend fuhr sie nach oben und gab den Blick auf einen kleinen, schwach beleuchteten Raum frei, einige Stufen führten hinab. Auf einer grauen Pritsche saß das, was früher einmal Silas Darrenholm gewesen sein mochte - es hatte keine Ähnlichkeit mehr mit einem stolzen Offizier und Kreuzerkommandant der Imperialen Flotte. Anscheinend war der Gefangene bereits für die Verhandlung hergerichtet worden, er war zumindest rasiert und trug saubere graue Kleidung mit aufgedruckter Gefangenennummer.

Crescent starrte Darrenholm kurz verächtlich an, dann trat er zurück und gab den Marines einen Wink. Diese zogen den ehemaligen Commander aus seiner Zelle, legten ihm Handschellen an und nahmen ihn in die Mitte. Vier Flottensoldaten, angeführt von ihrem Second Lieutenant, gingen voraus, es folgten Darrenholm und vier weitere Marines, die ihn vor sich her bugsierten. So überquerten sie, angeführt von Volo, den Platz vor dem Hauptquartier, wo sich einige Offiziere und Soldaten aufhielten und teilweise neugierig gafften, aber von anderen Flottensoldaten ferngehalten wurden. Inzwischen begann es leicht zu regnen, der Himmel verdunkelte sich. Der Gerichtssaal III, wo Darrenholms Prozess stattfinden würde, war schnell erreicht und der Verräter wurde durch einen Seiteneingang hineineskortiert. Nachdem Volo sich vergewissert hatte, dass der Gefangene bis zur Verhandlung sicher bewacht wurde, betrat er das Vorzimmer des Gerichtssaales, um wie die anderen Offiziere, die sich dort mittlerweile eingefunden hatten, auf den Prozessbeginn zu warten. Ein Gesicht kam dem Captain sofort bekannt vor, er brauchte aber aufgrund der Galauniform einen Moment, um zu erkennen, wen er vor sich hatte.

"Guten Tag, Commander Mentel. Ich nehme an, Sie sind hier, um Darrenholm verurteilt zu sehen?"

[Widek-System - Widek - Hauptquartier der Flotte - Wartezimmer vor Gerichtssaal 3] Volo Crescent, Scytale Mentel, Myra Juran, andere Militärangehörige
 
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