StarWars als rein literarisches Werk

Eol

Briefkastenkater
Ich hoere des oefteren laecherliche Herr der Ringe - und StarWars Vergleiche, nun ich mag beide Welten & Geschichten sehr gerne.
Interessant finde ich aber einen Aspekt, bezueglich des Mediums, unter welchem die Fantasygeschichten schliesslich beruehmt wurden:
Wenn StarWars erst als Buchreihe erschienen waere, aehnlich wie der Herr der Ringe z.B., glaubt ihr es haette sich aehnlich gut durchgesetzt wie es das als Film getan hat? Von einer spaeteren Vefilmung mal abgesehen.
Oder glaubt ihr, dass das StarWars - Universum die filmische, visuelle Vorlage braucht, damit man sich die Phantasiewelten, Charaktere, Rassen, Technologien etc. vorstellen kann?
Wuerde StarWars rein als literarisches Werk eine aehnlich starke Faszination ausueben wie die vorhandenen Filme?
Ich bin auf eure Antworten gespannt :)
 
Schon mal die original Bücher zu der OT gelesen?
Die hätten sich sicherlich nicht durchgesetzt.
Der reiz an SW war doch von Anfang an die Optik.

mfg
 
Wobei man nicht vergessen darf das der Roman von ANH in den USA innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Das ist heute ein sehr begehrtes Sammlerstück.

cu, Spaceball
 
Hat GL nicht irgendwann und irgendwo mal gesagt das er seine Geschichten allein durch Visuelle Mittel am besten präsentieren kann und will? ( oder so ähnlich).
 
Der Begriff "literarisches Werk" ist auf die SW Geschichte wohl kaum anwendbar.Ohne die Filme wären die Romane wohl auf dem Grabbeltisch verscherbelt worden,und kein Mensch hätte sich darum geschert.
 
Wobei man nicht vergessen darf das der Roman von ANH in den USA innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Das ist heute ein sehr begehrtes Sammlerstück.

Ob die das nicht vielleicht dem Erfolg des Filmes verdanken? Die Frage bleibt ja, wie wäre das gewesen, wenn da kein Film dazu erschienen wäre.

Aber davon einfach mal abgesehen, GL ist kein wirklich guter Schreiber, er muss seine "Visionen" anderweitig umsetzen. Ich wäre mir nicht mal sicher, ob GL jemals auf den Gedanken gekommen wäre, das niederzuschreiben, bzw. das von einem Ghostwriter machen zu lassen. Immerhin überlässt er das sicher nicht ohne Grund "Profis".
Eine tolle Idee haben ist eine Sache, aber deshalb muss man nicht automatisch geeignet sein, die auch als Buch auszuschreiben und so lebendig und gut zu schreiben, dass man damit einen so immensen Erfolg erzielt.
HDR hat den Vorteil, dass es auch irgendwie von der Legende um das Werk an sich und den Autor lebt. Es wird seit "Generationen" gelesen und "alle" sagen es ist unglaublich toll, also probieren das viele dann auch aus. Angefangen hat es aber in einer Zeit, als Lesen sicher noch weiter verbreitet war, als Film und Fernsehen.
SW hingegen wäre in eine Zeit gekommen, wo es diese Geschichte als Buch sicher nichts außergewöhnliches mehr wäre und GL nur einer von vielen auf dem Gebiet wäre, vor allem aber mit schon großen Leuten, wie Asimov, die da einiges vorlegten. Ob das dann funktioniert hätte, kann ich mir kaum vorstellen. Dafür ist es als Buch zu gewöhnlich, jedenfalls um dann einen solchen Hype darum auszulösen, wie es das mit dem Medium des Kinos geschafft hat.
 
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Ich glaube auch nicht, dass Star Wars als Bücherreihe so ein Erfolg gewesen wäre wie der Herr der Ringe. Wie Dark Hunter sagte, ist GL kein besonders guter Schreiber, daher wäre SW als Bücherreihe bestimmt kein so großer Erfolg wie Herr der Ringe oder auch Harry Potter. Außerdem finde ich, dass man für die ganzen Raumschiffe, Charaktere und Rassen einfach eine visuelle Vorlage braucht, um es sich überhaupt vorstellen zu können.
 
Ohne die Filme wären die Romane wohl auf dem Grabbeltisch verscherbelt worden,und kein Mensch hätte sich darum geschert.

Dark Hunter schrieb:
Ob die das nicht vielleicht dem Erfolg des Filmes verdanken? Die Frage bleibt ja, wie wäre das gewesen, wenn da kein Film dazu erschienen wäre.

Der ANH Roman kam 1976 auf den Markt und war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Der Film lief erst am 25.05.1977 an, also mindestens ein 3/4 Jahr nach dem der Roman auf den Markt gekommen war. Dieser Erfolg lässt sich nicht ausschließlich damit erklären das für den Film ab 1976 Werbung gemacht wurde. Bei anderen Filmen haben sich die Romane, die vor dem Kinostart veröffentlicht wurden, auch nicht derart schnell verkauft. Selbst bei den Filmen die auf einen Roman basieren.

cu, Spaceball
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellt sich für mich nun die Frage, wie groß die Auflage damals war.

Dennoch bin ich fest davon überzeugt, die Reihe wäre nie so ein gigantischer weltweiter Erfolg geworden, wie es das durch eben die Filme wurde. Ich kenne keine Bücherreihe, die so ein riesiges Marketingding hinter sich hergebracht hatte, um dem Erfinder und "seinen" Leuten mehrere Unternehmensgründungen und Milliarden an Einnahmen über all die Jahre zu bescheren.
Abgesehen vielleicht in gewisser Weise vom Scientologybegründer.
SW wäre eine mehr oder minder erfolgreiche Romanreihe, wobei sich die Frage stellt, ob es in Fortsetzungen auch so gut funktioniert hätte, man die richtigen Ghostwriter gefunden hätte, GL da ganz allein dran gebastelt, oder wie auch bei den folgenden Episoden andere mit rangelassen hätte u.v.m.. Aber vor allem, sich das weltweit durchgesetzt hätte und einen solchen Anklang über nun wirklich schon mehr als eine Generation hinweg geschafft hätte.
 
Das hätte schon funktioneren können, wenn die Bücher besser und detailreicher geschrieben wären. Die Filmromane in der veröffentlichten Form hätten meiner Meinung nach keine große Chance. Die OT Romane finde ich gar nicht so schecht. Sie sind knapp gehalten, orientieren sich überwiegend an den Drehbüchern und beschränken sich auf das Wesentliche. In den PT Romanen sind mir zu viele Details drin, die einfach nur ein paar Seiten füllen sollen. Das Podrennen z.B. war in Romanform einfach nur grausig. Interessiert mich ehrlich geagt wenig, von welchem Hersteller die Triebwerke des Piloten XY sind.... man stelle sich nur mal vor, Tolkien hätte sowas wie "Bilbos Schwert war Modell Orktöter Version 2 der Firma Auenland Industries. Im Gegensatz zu Verion 1 leuchtete es, wenn ein Ork in der Nähe war" geschrieben. :rolleyes:
 
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß SW als reine Lektüre Erfolg gehabt hätte... letztendlich war Fantasy, SciFi oder eben eine Mischung aus beiden Genres schon Jahrzehnte vorher um ein Vielfaches besser auf den Markt geworfen worden und SW wäre nur eines von vielen Büchern gewesen, das mit der Zeit einfach in der Masse untergegangen wäre...

...SW lebt im eigentlichen Sinn erstmal von den Bildern auf dem Bildschirm, von den Designs und vom Sound (sowohl Musik als auch die Geräusche von Burtt). Das alles hätte ein Buch so nicht rüberbringen können und auch wenn das Buch schnell ausverkauft war, hätte sich meiner Erachtung nie eine solche Fangemeinde alleine auf einer literarischen Basis gebildet, um die Sache weiter zu tragen, wie es heutzutage eben der Fall ist.
 
Wuerde StarWars rein als literarisches Werk eine aehnlich starke Faszination ausueben wie die vorhandenen Filme?

Nein, ich denke nicht.
Das beeindruckende an Star Wars war nicht die Geschichte, sondern die audiovisuelle Präsentation, die so noch nicht dagewesen war.
Die Geschichte an sich hat meiner Meinung nich allzu viel zu bieten. Es ist halt die klassische Heldengeschichte, die aus den klassischen Kapiteln und den klassischen Figuren und Geschehnissen besteht.
Als reines Buch hätte es grundlegend überarbeit und erweitert werden müssen, denn die Aspekte von Star Wars werden von vielen Werken behandelt.

Star Wars kam in den USA eben auch genau zur richtigen Zeit. Der Vietnamkrieg war noch sehr präsent in den Köpfen der Menschen und es gab eben nichts vergleichbares. Heute würde Star Wars zwischen den ganzen Blockbustern wohl eher untergehen.
 
Die Erstauflage von Star Wars war 125.000 Stück, das ist für ein Erstlingswerk selbst in den USA, mitte der 70er Jahre, nicht wenig gewesen. Der deutsche Filmroman wurde von 1978 bis 1984 in 18 Auflagen und in einer Auflage von etwa 500.000 Stück gedruckt. Allerdings habe ich mich mit dem Datum etwas vertan. Der Roman erschien in den USA im Dezember 1976 und war im Februar 1977 (8-12 Wochen) bereits ausverkauft.

Star Wars hatte eine sehr hohe Erstauflage (mitte der 70er Jahre!), war von einem Autor (GL wird als Autor genannt) der vorher nur als Regisseur in Erscheinung getreten ist und gerade mal einen erfolgreichen Film gedreht hatte. Das ist an sich schon ein gewaltiger Erfolg, wenn man die Umstände bedenkt.

Ich glaube kaum das Star Wars als reine Romanserie überlebt hätte. Nur kann das keiner mit Sicherheit sagen weil es schlichtweg nicht so gelaufen ist. Jedenfalls hat die Werbeaktion sehr viel zum Erfolg von Star Wars beigetragen und auch dazu das sich die Filmromane besser verkauft haben. Allerdings wage ich zu bezweifeln das sich 125.000 Bücher in wenigen Wochen verkauft haben weil kurz darauf der Film erschienen ist. Es handelt sich schließlich nicht um eine Romanverfilmung bei der man genau das erwarten würde.

cu, Spaceball
 
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Ich vermute mal, dass sich die Bücher auch deswegen so gut verkauften, weil
20 Century Fox ziemlich viel Werbung gemacht hat.
Im Fernsehen gab es Werbespots, Trailer im Kino usw.
Da haben sich dann die ersten kleinen Fanclubs gebildet und haben dann natürlich die Bücher verschlungen wie ein Sarlacc Boba Fett. :D
 
Der Trailer war so beliebt das ihn die 20th Century Fox aus dem Verkehr nehmen musste weil sich zu viele darüber beschwert haben.

New York Times schrieb:
The first ''Star Wars'' trailer also began showing months before the film's release in May 1977, but after reports of audiences booing and laughing, the film's distributor, 20th Century Fox, quailed and yanked it out of circulation.

Der erste offizielle Star Wars Fanclub wurde von Lucasfilm anfang 1978 gegründet. Der erste Newsletter erschien im März 78.

cu, Spaceball
 
Interessiert mich ehrlich geagt wenig, von welchem Hersteller die Triebwerke des Piloten XY sind.... man stelle sich nur mal vor, Tolkien hätte sowas wie "Bilbos Schwert war Modell Orktöter Version 2 der Firma Auenland Industries. Im Gegensatz zu Verion 1 leuchtete es, wenn ein Ork in der Nähe war" geschrieben.

Nimm's mir bitte nicht übel, aber in genau solchen Einzelheiten verliert Tolkien sich doch seitenweise, was den "Herr der Ringe" in manchen Teilen fast unlesbar macht. ;) Auf jeden Fall nicht mit Genuss lesbar. Ich hab jedenfalls noch in keinem SW-Roman so etwas langatmiges wie die ersten 50 Seiten von "Die Gefährten" gelesen, wen interessieren schon dutzende von Seiten mit "Philosophischen Betrachtungen über das Pfeifenkraut", überspitzt ausgedrückt.

Aber jetzt mal ernsthaft: GL und Tolkien sind durchaus miteinander vergleichbar. Sie sind beide echt gut darin, Stories zu entwickeln und komplexe Welten zu erschaffen, aber als Autoren sind sie Schrott.
Tolkien gelingt es nicht, dreidimensionale komplexe Charaktere darzustellen. Bis auf Samweis Gamschie, der halbwegs glaubwürdig rüberkommt, bleiben alle anderen Figuren im HdR eigentlich nur zweidimensionale Pappkameraden, die durch die Handlung geschoben werden. Und wenn mal keine bedeutungsschwangeren Schaufensterpuppen rumgeschoben werden, sondern die Handlung auf der Stelle tritt, verbringt Tolkien seine Zeit damit, sich langatmig und ohne Ende (und auch ohne Bezug zur Spannung der Geschichte) über die geografischen, geologischen, botanischen und zoologischen Eigenheiten (nicht zu vergessen die Kultur- und Politik-Geschichte der betreffenden Bewohner) eines bestimmten Landstriches in Mittelerde auszulassen.
Hut ab vor der kreativen Leistung der Erschaffung der Welt Mittelerde und ihrer Geschichte, aber die literarische Umsetzung ist entsetzlich.

Bei GL ist es ähnlich. Auch GL hat mit der "Galaxy far, far away" eine komplexe Welt kreiert. Allerdings ist er ein scheusslicher Drehbuchautor, ähnlich wie Tolkien im Romanbereich. GL ist nicht in der Lage, ordendliche Dialoge zu schreiben, geschweige denn eine ordentliche Charakterisierung der Figuren hinzukriegen. Der ironische Humor eines Han Solo und der Sarkasmus einer Leia im ersten SW-Film kamen erst durch die Dialog-Überarbeitung von Willard Huick und Gloria Katz in die Szenen. Und die hölzern-gestelzte Umsetzung der Liebesgeschichte von Anakin und Padmé in Ep.II spricht eigentlich für sich. Nicht dass ihr mich falsch versteht, eigentlich sollte die Liebe zwischen den beiden nachvollziebar sein, und im Roman zum Film ist sie auch absolut schlüssig umgesetzt, aber was GL mit dem Drehbuch abgeliefert hat, ist erbärmlich.

Aber dennoch: Die Geschichte der SW-Saga funktioniert. Und wer das ganze nur auf das visuelle, auf die Optiken und die Effekte schiebt, der macht es sich zu einfach. Es gibt genug Effekt-Filme, die echt beeindruckend waren, und nach denen heute kein Hahn mehr kräht. Bei SW gibt es noch mehr: eine mitreissende Geschichte. Und diese ist, was die darin enthaltenen Konflikte, Moralvorstellungen und Herausforderungen, denen sich die Charaktere stellen müssen, mit der des HdR durchaus vergleichbar.
Tolkien hatte dabei gegenüber GL allerdings einen entscheidenden Vorteil: er schrieb das erste Buch dieser Art. Dementsprechend bedeutend steht der HdR in der englischen Literaturgeschichte des 20. Jh. auch da. Da wird Tolkien in einer Art beweihräuchert, die in Anbetracht dieses einen Faktes zwar nachvollziehbar, in Betrachtung seiner "Fähigkeiten" als Romanautor aber nicht wirklich gerechtfertigt ist.
Rein als Geschichte war SW dagegen in den 70er Jahren dann eine Variante von Stoffen, die man auf ähnliche oder andere Art und Weise schon in anderen Fantasy-Büchern abgehandelt gesehen hat. Beginnend wie gesagt mit Tolkiens HdR. Ausserdem gab es vor SW schon eine lange Tradition von Sci-Fi-Lteratur, vor Tolkien allerdings so gut wie keine Fantasy. (Dass SW selbst mehr Fantasy als Sci-Fi ist, will ich hier nicht weiter thematisieren, die meisten Konsumenten und Kritiker nehmen darauf eh keine Rücksicht).
Wenn GL der erste gewesen wäre, der mit seiner Story dahergekommen wäre, und das ganze als gut geschriebenen Roman veröffentlicht hätte, dann hätte er dieselbe Bedeutung wie Tolkien. Tolkien war nunmal der erste, und selbst mit einen besch...eiden geschriebenen Roman hat er es geschafft, in den Autoren-Olymp einzugehen.

Und noch etwas: Spaceball hat nunmal recht, die erste Auflage von vom SW-Roman war lange vor dem Filmstart ausverkauft, und selbst im Mai 1977 war SW noch nicht das grosse Thema (lief ja auch nur in 32 Kinos in den gesamten USA). Der grosse Hype entstand erst über den Sommer '77 hinweg. Dass der SW-Roman also so schnell und so früh vergriffen war, hat er ganz allein für sich als Buch stehend geschafft.
Und dass 20th Century Fox viel Werbung gemacht haben soll, ist sachlich einfach falsch. Die wussten selbst gar nicht, was sie mit dem Film machen sollten. Dass GL sich die Merchandising-Rechte gesichert hat, war in dem Moment gar keine Weitsicht von ihm, sondern er wollte damit nur absichern, dass er auf eigene Faust, unabhängig von der inkompetenten Marketingabteilung von Fox, für seinen Film Werbung machen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nimm's mir bitte nicht übel, aber in genau solchen Einzelheiten verliert Tolkien sich doch seitenweise, was den "Herr der Ringe" in manchen Teilen fast unlesbar macht. ;) Auf jeden Fall nicht mit Genuss lesbar. Ich hab jedenfalls noch in keinem SW-Roman so etwas langatmiges wie die ersten 50 Seiten von "Die Gefährten" gelesen, wen interessieren schon dutzende von Seiten mit "Philosophischen Betrachtungen über das Pfeifenkraut", überspitzt ausgedrückt.

Ich meinte eigentlich eher dieses ganze Technik-Geblubber, aber im Prinzip hast Du schon recht. Ich habe in einem Herr der Ringe Forum mal geschrieben, wieviel man aus den Büchern streichen könnte, weil es vollkommen verzichtbar ist. Nachdem ich mich noch an die Reaktionen erinnere, werde ich mich nicht wiederholen, wieviel man streichen könnte. ;) Ich gebe ja auch offen zu, daß ich die Filme gegenüber den Büchern bevorzuge.
 
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